Mexiko - Lateinamerika Verein eV
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1 Mexiko Basisdaten im Überblick BIP-Wachstum – Zentralbank / Regierung Industriewachstum – INEGI Export - INEGI Exportwachstum Import - INEGI Importwachstum Leitzins - Zentralbank Wechselkurs US$ / MXN im Februar 2005 3,0 % 1,6 % US$ 213.711 Mio. 15,7 % US$ 221.270 Mio. 12,4 % 11,19 2006 4,8 % (Dez.) 1,6 % US$ 250.292 Mio. 16,8 % US$ 256.130 Mio. 15,5 % 10,48 2007 3,6 % p 7,0 10,96 p = Prognose Politische Rahmenbedingungen Nach Besuchen in lateinamerikanische Länder (u.a. Nicaragua zur Amtseinführung Ortegas) führte eine Europa-Reise Präsident Calderón im Januar auch nach Deutschland. In Berlin hielt der Präsident auf Einladung der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft vor Unternehmern einen engagierten Vortrag, in dem er für ein unternehmerisches Engagement in Mexiko warb und sein Projekt Vision 2030 vorstellte, das den Entwicklungspfad Mexikos bis zu diesem Jahr vorzeichnet. Calderón zitierte eine Prognose, wonach Mexiko zu diesem Zeitpunkt zu den weltweit fünf größten Volkswirtschaften gehören wird. Ein wichtiger Baustein dafür sei die Durchsetzung der Rechtsstaatlichkeit. Calderón führte in diesem Zusammenhang bereits durchgeführte erfolgreiche Aktionen der Sicherheitskräfte und Auslieferungen von Drogenbaronen an die USA an. Am 8. Dezember wurde in Michoacán wurde eine massive Offensive des Militärs gegen Drogenhändler durchgeführt, gefolgt von einer weiteren Aktion am 2. Januar in Tijuana. Der Präsident betonte außerdem, dass er Monopole beseitigen und sich für eine Öffnung des staatlich regulierten Energiesektors für die Privatwirtschaft einsetzen werde. Im Bereich Erneuerbare Energien und Umwelttechnik bieten sich deutschen Unternehmen viele Chancen. Calderón verwies auf den hervorragenden Windstandort im Bundesstaat Oaxaca, wo die spanische Iberdrola bereits Windparks errichtet. – Im Namen des Ibero-Amerika Vereins hat Vorstandsmitglied Fritz Graf von der Schulenburg in der anschließenden Diskussion eine Einladung an den Präsidenten zu einem der kommenden Ibero-AmerikaTage ausgesprochen. Gegenwärtig wird in Mexiko die Steuerreform diskutiert. Sie soll das Steuersystem transparenter machen und die Staatseinnahmen erhöhen. Der mexikanische Generalsekretär der OECD, José Angel Gurría, drängte die Regierung die „unaufschiebbare“ Reform umzusetzen, um die Abhängigkeit von den Erdölexporten zu senken. Mexikos Steuereinnahmen betragen nur 12,9 Prozent vom BIP, während der Schnitt der OECDStaaten bei 32,3% liegt. Präsident Calderón hat eine außenpolitische Kurskorrektur gegenüber Lateinamerika angekündigt. Er werde sich in Zukunft stärker für die Vertiefung der Beziehungen zu den südlich gelegenen Staaten einsetzen und wolle Mexikos Brückenfunktion zwischen Nord- und Lateinamerika stärken. Obwohl sich die Regierung eine Verbesserung der Beziehungen insbesondere zur lateinamerikanischen Linken vorgenommen hatte, provozierten Calderóns Äußerungen in Davos, in denen er seine investitionsfreundlichen Wirtschaftspolitik verteidigte und den populistischen Politikstil in einigen Ländern Lateinamerikas kritisierte, diplomatische Reibereien. Chávez nannte Calderón „caballerito“ und sagte, dass er denselben Weg wie sein Vorgänger Vicente Fox, das „Schoßhündchen des Imperiums“, eingeschlagen habe. Der drastische Preisanstieg des Grundnahrungsmittels Tortilla sorgt für Spannungen und entwickelte sich in Mexiko rasch zu einem Politikum. In mehreren Demonstrationen protestierten Zehntausende gegen den Preisauftrieb. Ursache für die Verteuerung ist der gestiegene Preis von importiertem Mais, der aus der zunehmenden Verwendung des Gemüses für die Gewinnung von Ethanol in den USA resultiert. Binnenwirtschaft Die mexikanische Wirtschaft hat das Jahr 2006 mit einem Wachstum von 4,8% abgeschlossen. Das Wachstumstempo wird in diesem Jahr jedoch durch den rückläufigen Erdölpreis und insbesondere die sich abkühlende US-Konjunktur wieder gedrosselt. Die Regierung geht von einer Zunahme des BIP um 3,6% aus. Einige Wirtschaftsexperten prognostizieren mit 3,8 bis 4,0% ein etwas günstigeres Jahresergebnis. Die Geldtransfers aus dem Ausland wuchsen 2006 um 15,1% auf US$ 23.054 Mio. Zu beobachten ist jedoch, dass das Wachstumstempo im Jahresverlauf deutlich zurückging. Erklärt wird dies mit zunehmenden Auswanderungsschwierigkeiten wegen der erhöhten Sicherheitskontrollen an der US-Grenze und der problematischer werdenden Arbeitssuche in den USA. Die Nationale Kommission für Mindestlöhne (CNSM) vereinbarte eine Anhebung des Mindestlohnes ab 1. Januar 2007 in allen drei eingeteilten geographischen Räumen um 3,9%. Demnach beträgt der tägliche Mindestlohn in der Region A (Mexiko City, Baja California, Baja California Sur, Acapulco, Ciudad Juárez, Nogales, Matamoros und Coatzacoalcos) 50,57 Pesos, in der Region B (Guadalajara, Monterrey, Hermosillo, Tampico und Poza Rica) 49 Pesos und in der Region C (Aguascalientes, Campeche, Coahuila, Colima, Chiapas, Durango, Guanajuato, Hidalgo, Michoacán, Morelos, Nayarit, Oaxaca, Puebla, Querétaro, Quintana Roo, Ibero-Amerika Verein - Mexiko 12.02.2007 2 San Luis Potosí, Sinaloa, Tabasco, Tlaxcala, Yucatán und Zacatecas) 47,60 Pesos. Die Zentralbank schätzt, dass die Inflation sich in diesem Jahr zunächst oberhalb von 4% bewegen wird, sich gegen Jahresende aber zwischen 3,5 und 4,0% einpendelt. Mexiko: Inflation 2006 (IPCA) Quelle: IBGE Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Inflation 2006 0,59 % 0,15 % 0,13 % 0,15 % - 0,45 % 0,09 % 0,27 % 0,51 % 1,01 % 0,44 % 0,52 % 0,58 % 4,05 % Außenwirtschaft Der Außenhandel hat 2006 mit deutlichen Zuwächsen abgeschlossen. Die Exporte kletterten gegenüber dem Vorjahr um 16,8% auf US$ 250.292. Mio. und die Importe um 15,5% auf US$ 256.130 Mio. Das Handelsdefizit war mit US$ 1.749 US$ 23% niedriger als im Vorjahr. Diese Entwicklung resultiert aus den gestiegenen Erdölexporteinnahmen, das Handelsbilanzdefizit ohne den Erdölsektor hat zugenommen. Ungeachtet der diplomatischen Scharmützel äußerte die mexikanische Regierung den Wunsch, ein wirtschaftliches Ergänzungsabkommen mit Venezuela zu verhandeln, um den bilateralen Handel nach dem Austritt des südamerikanischen Staates aus dem Wirtschaftsbündnis G-3 im vergangenen Jahr zu erleichtern. Das WTO-Schiedsgericht hat die seit August 2005 erhobenen Importzölle auf Olivenöl aus der EU für unrechtmäßig erklärt. Mexiko hatte angeführt, dass subventionierte EU-Importe 94 Prozent des mexikanischen Olivenöl-Konsums ausmachten. Nach Angaben des nationalen Zuckerverbandes ist die Zuckerproduktion der Ernte 2006/2007 gegenüber dem Vorjahr um 14,46% gesunken. Ursache sind zeitweilige Streiks der Arbeiter zu Beginn der Ernte. Automobilsektor: - Nach Angaben des mexikanischen Automobilverbandes werden dieses Jahr 60 neue Modelle lanciert, dies entspricht einer Zunahme der Palette um 10%. - Ford prognostiziert für den mexikanischen Automobilsektor 2007 ein Wachstum von 4%. Kfz (Quelle: AMIA) 2006 Produktion November Produktion Dezember kumuliert Veränderung zu 2005 Export November / Einheiten Export Dezember / Einheiten kumuliert Veränderung zu 2005 Absatz an Händler November Absatz an Händler Dezember kumuliert Veränderung zu 2006 Absatz an Kunden November Absatz an Kunden Dezember kumuliert Veränderung zu 2005 Gesamtjahr Prognose Produktion 2006 Produktion 2005 193.765 129.543 1.978.771 23,2% 152.396 113.718 1.536.768 29,5% 122.810 131.041 1.160.037 2,8% 102.200 140.374 1.139.718 0,7% 2.150.000 1.606.460 Unternehmensmeldungen Der mexikanische Zementkonzern Cemex hat sein Übernahmeangebot für die australische Rinker bis zum 30. März verlängert. Sollte die Übernahme erfolgreich verlaufen, enstünde der nach Holcim und Lafarge weltweit drittgrößte Zementhersteller. Strategisch zielt Cemex mit der Akquisition auf den US-Markt ab, in dem Rinker 80% seiner Umsätze generiert. – Der Konzern gab bekannt, dass die Nettoumsätze 2006 um 13% auf US$ 2,34 Mrd. angestiegen sind. Die Schuldenlast betrug zum Jahresende US$ 5,8 Mrd. und damit US$ 2,85 Mrd. weniger als im Vorjahr. Branchenentwicklungen Das Energieministerium sieht in seinem Haushalt für 2007 Ausgaben von 32.726 Mio. Pesos vor. Bergbau: Die Produktion von Kupfer ist im November 2006 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,5% auf 32.559 Tonnen gestiegen, die Produktion von Gold um 41,6% auf 3.322 kg. Dagegen sank die Produktion von Silber im selben Vergleichszeitraum um 13% auf 183.667 kg und die Produktion von Zink um 32,1% auf 26.571 Tonnen. Die Exportmenge des Kaffees lag im Erntemonat Dezember um 19,4 % über dem Vorjahreswert. Von Oktober bis Dezember wurden 430.511 Säcke á 60 kg ausgeführt. Das staatliche Erdölunternehmen Pemex hat im vergangenen Jahr die höchsten Exporteinnahmen seiner Geschichte erzielt. Insgesamt beliefen sich die Umsätze auf US$ 34.744 Mio. Damit sind die Öleinnahmen die größte Devisenquelle vor den Geldtransfers, Direktinvestitionen und dem Tourismussektor. In den Jahren 2004 und 2005 betrugen die Exporterlöse US$ 21.258 Mio. und US$ 28.311 Mio. – Das Unternehmen gab außerdem Investitionen in Höhe von US$ 276 Mio. in den Bau zweier Gasverarbeitungsanlagen in Burgos bekannt. Ab 2008 wird in Burgos 28% der gesamten Gasproduktion Mexikos beheimatet sein. Nach dem Zusammenschluss der beiden Konzerne hat Arcelor Mittal mit der Übernahme des mexikanischen Stahlunternehmens Sicartsa die erste Akquisition getä- Ibero-Amerika Verein - Mexiko 12.02.2007 3 tigt. Der Unternehmenswert von Sicartsa, die in den mexikanischen Werken und im Bundesstaat Texas 2,7 Mio. Tonnen Stahl jährlich herstellen kann, liegt bei US$ 1,44 Mrd. Die kanadische Baja Mining Corp. plant US$ 350 Mio. in ein neues Kupferprojekt im Bundesstaat Baja California Sur zu investieren. Das „El Boleo“ bezeichnete Vorhaben wurde bereits den mexikanischen Behörden vorgestellt. Derzeit erstellt das Unternehmen Durchführbarkeitsstudien und verhandelt mit Banken über die Finanzierung. Die UBS AG hat vom mexikanischen Finanzministerium eine Banklizenz erhalten. Die Bank plant die Aufnahme der Geschäftstätigkeit im ersten Quartal 2007. Siemens hat in Monterrey eine neue Produktionsstätte eingeweiht, in der 1.000 Arbeitsplätze entstehen werden. Vorstandsmitglied Dr. Uriel Sharef sagte, dass 20% der Produktion für den mexikanischen Markt bestimmt seien und 80% exportiert würden. Darüber hinaus wird Siemens in den nächsten Monaten drei weitere Produktionsstätten in den Bundesstaaten Guadalajara, Querétaro und Guanajuato in Betrieb nehmen. – Siemens Vai hat vom mexikanischen Stahlhersteller Altos Hornos de México (AHMSA) einen Auftrag über US$ 275 Mio. erhalten, der die Lieferung von Ausrüstung und Maschinen für die Stahlverarbeitung im Rahmen des Proyecto Fénix genannten Investitionsvorhabens vorsieht. Ahmsa plant insgesamt US$ 512 Mio in ihre Stahlwerke und US$ 315 Mio in die Erz- und Kohleminen zu investieren. Procter & Gamble wird dieses Jahr rund US$ 100 Mio. in die Entwicklung und Positionierung seiner Marken in Mexiko investieren. Nach Angaben des Vizepräsidenten von P&G für Mexiko und Zentralamerika soll dieses Volumen in den nächsten acht Jahren aufrechterhalten werden. Im vergangenen Jahr erzielte P&G mit der Integration der Marke Gillette einen Umsatz von US$ 2 Mrd. in Mexiko. Bei Calderóns Besuch in Spanien haben Unternehmer angekündigt, in den kommenden Monaten US$ 850 Mio. im Tourismussektor zu investieren. - Ein konkretes Projekt hat die Grupo Posadas angekündigt, die in einer Allianz mit Gicsa und GDI 22 vorwiegend für Geschäftsleute gedachte Hotels in „strategischen Städten“ Mexikos errichten wollen. Das Investitionsvolumen beträgt US$ 22 Mio. – Daneben bestätigte die spanische Gruppe Mall, dass die Investitionen in den touristischen Wohnkomplex, der im südöstlichen Bundesstaat Campeche errichtet wird, über US$ 600 Mio. betragen werden und damit die ursprüngliche Schätzung um US$ 150 Mio. übersteigen. Die spanische Grupo Lar plant 495 Millionen Euro in die Entwicklung eines Immobilienprojekts in Mexiko City zu investieren, das Wohnungen sowie Büro- und Geschäftsräume beinhaltet. Zu diesem Zweck hat Lar von dem mexikanischen Unternehmen Vitro, einem der weltweit größten Glashersteller, 66.000 m² Grund für 76 Millionen Euro erworben. Die spanische Immobiliengruppe Fadesa will ihre Präsenz in Mexiko durch eine Investition von 278,5 Mio. Euro ausbauen. Fadesa ist bereits an einem Touristenund Wohnkomplex im Bundesstaat Nayarit beteiligt. Mit 230 Mio. Euro fließt der Großteil der Neuinvestition in den Bau von 600 Luxuswohnungen auf einer Fläche von 12 Hektar im Westen des Bundesstaates Guadalajara. Die restlichen 48,5 Mio. Euro werden für den Bau von 225 Wohnungen und eines Hotels in San Miguel de Allende verwendet. Sharp investiert US$ 42 Mio. in die Errichtung einer Produktionsstätte für LCD-Bildschirme, um von Mexiko aus den US-Markt zu beliefern. Die Produktion soll im kommenden Herbst im Bundesstaat Baja California anlaufen, wo Sharp bereits eine Fabrik besitzt. DaimlerChrysler wird über das Konzernunternehmen Freightliner US$ 300 Mio. in den Bau einer neuen Produktionsstätte für Lkws in Saltillo investieren. Der Baubeginn ist für die zweite Jahreshälfte 2007 vorgesehen, die Produktion soll Anfang 2009 aufgenommen werden. Die Niederlassung, die Prognosen zufolge eine Produktionskapazität von 30.000 Lkws der Marken Freighliner und Sterling haben wird, ist die zweite von Freighliner in Mexiko und wird 1.600 Menschen beschäftigen. Ford bestätigte seine massiven Expansionspläne für Mexiko. In die Niederlassung in Hermosillo werden US$ 1.600 Mio. mit dem Ziel investiert, die Modelle Ford Fusion, Mercury Milan und Lincoln MKZ zu produzieren. Ford wird das erste Unternehmen sein, das in Mexiko Hybridfahrzeuge (der Modelle Fusion und Mercury Milan) herstellen wird. – Der Automobilhersteller hat eigenen Angaben zufolge seine Produktion 2006 mit 330.182 gefertigten Fahrzeugen gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Nissan hat im vergangenen Jahr mehr als 400.000 Fahrzeuge in seiner Produktionsstätte in Mexiko montiert. Dies entspricht einer Zunahme um 12,3% im Vergleich zum Vorjahr. Der Hersteller setzte im mexikanischen Markt 228.315 Fahrzeuge ab, die Verkäufe werden angeführt von den Modellen Tsuru (66.243), Pickup (42.292) und Platina (35.201). Der Anteil Nissans am mexikanischen Markt beträgt damit rund 20%. Honda gab bekannt, in den nächsten zwei Jahren US$ 80 Mio. in die Expansion seiner Produktionsstätte in El Salto im Bundesstaat Jalisco zu investieren. Die jährliche Produktionskapazität soll damit von 30.000 auf 50.000 Fahrzeuge ausgebaut werden. Ab Oktober 2007 will Honda mit der Montage des Modells CR-V beginnen. Mexicana de Aviación plant den Kauf von 40 neuen Flugzeugen, um ihre Flotte auf 100 Stück zu erhöhen. Die Investitionen werden auf US$1.600 Mio. bis US$ 2.000 Mio. beziffert. Ansprechpartner: Ulrich Kaltenbach [email protected] Ibero-Amerika Verein - Mexiko 12.02.2007