Trichomonaden

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Trichomonaden
Trichomonaden-Infektion
Übersicht
Inhaltsverzeichnis
Die Trichomoniasis ist eine sexuell übertragbare Krankheit.
Ursache sind einzellige Parasiten (Trichomonaden). Sie führen
zu einer Entzündung der Geschlechtsorgane und Harnwege.
Was ist eine Trichomonaden-Infektion?
1 Übersicht
2 Ursachen
3 Symptome
4 Diagnose
5 Therapie
Die Trichomoniasis ist
eine sexuell übertragbare Krankheit.
Hierzulande ist sie heute selten. Bei Frauen führt sie zu Entzündungen
der Scheide und der Harnröhre, die oft als quälend empfunden werden. Bei
Männern befallen die Erreger die Harnröhre, lösen bei ihnen aber meist
keine oder nur geringe Beschwerden aus. So übertragen Männer die
Krankheit oft weiter, ohne zu ahnen, dass sie selbst infiziert sind.
Trichomonas vaginalis, der Erreger der Trichomoniasis, ist
ein Einzeller (Protozoon). Der Parasit ruft in der Scheide eine heftige
Entzündung mit Brennen im Scheideneingangsbereich hervor und bewirkt
eine Fehlbesiedlung der Scheide mit massenhaft Stuhlbakterien – eine
sogenannte Aminvaginose. Das führt zu einem durchdringenden Amingeruch,
wie nach verdorbenem Fisch.
Welche Symptome sind typisch?
An Trichomoniasis erkrankte Frauen haben oft eine gerötete und
geschwollene Scheide (Vagina). Als sehr unangenehm und belastend
empfinden die meisten den typischen schaumigen Ausfluss, der – wie oben
beschrieben – scharf nach verdorbenem Fisch riecht. Zudem können
Symptome wie Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten. Genaueres im Kapitel "
Symptome".
Beim Mann führt eine Trichomonaden-Infektion meistens zu keinen
deutlichen Krankheitszeichen. Manchmal verspüren infizierte Männer eine
leichte Irritation an der Harnröhrenmündung, Brennen beim Wasserlassen
oder während der Ejakulation. Sie können auch etwas Ausfluss haben.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Das Erscheinungsbild zusammen mit den Beschwerden der Patienten
deutet meistens schon auf die Erkrankung hin. Des Weiteren entnimmt der
Arzt einen Vaginalabstrich und betrachtet ihn unter dem Mikroskop. Die
Trichomonaden sind im mikroskopischen Abstrich bei ausreichender
Erregerzahl an ihrer zappelnden Bewegung erkennbar. Die Erregerzahl kann
allerdings innerhalb weniger Tage stark schwanken, weil der Körper
viele weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
zur Abwehr mobilisiert. Nicht selten wird eine Trichomoniasis von den
betreuenden Gynäkologen mangels Erfahrung lange nicht erkannt. Dann
kann sie über Jahre vorhanden sein. Denn das Immunsystem tut sich
schwer damit, den Parasit zu beseitigen.
Welche Therapie gibt es?
Eine Trichomoniasis wird mit bestimmten Antibiotika-Tabletten zum
Einnehmen therapiert. Der Partner muss stets mitbehandelt werden, da es
sonst zu einer erneuten gegenseitigen Ansteckung kommt. Nach einer Woche
sollte im mikroskopischen Abstrich überprüft werden, ob die
Trichomonaden, die Aminvaginose und die Leukozyten verschwunden sind.
Gegebenenfalls muss die Behandlung mehrmals bei der Patientin und ihrem
Partner wiederholt werden. Genaueres zur Behandlung erfahren Sie im
Kapitel "Therapie".
Kondome schützen vor einer Trichomonaden-Infektion. In Deutschland ist die Trichomoniasis nicht meldepflichtig.
Ursachen
Der Erreger der Trichomoniasis ist der Parasit Trichomonas vaginalis. Frauen und Männer stecken sich durch
ungeschützten Geschlechtsverkehr an.
Was sind Trichomonaden?
Trichomonaden der Spezies Trichomonas vaginalis lösen eine Infektionskrankheit der
Geschlechtsorgane und Harnwege aus, die Trichomoniasis.
Die Krankheitserreger zählen zu den Geißeltierchen. Das sind winzig
kleine Tierchen – sogenannte Einzeller – mit peitschenartigen
Auswüchsen, den Geißeln. Mithilfe dieser Geißeln können sich die
Trichomonaden selbstständig fortbewegen. Trichomonaden bevorzugen eine
möglichst feuchte Umgebung sowie einen mäßig sauren oder neutralen
pH-Wert (Maßzahl für den Säuregrad). Aufgrund der Feuchtigkeit und des
pH-Werts in der Scheide und der Harnröhre können die Trichomonaden dort
über einen langen Zeitraum überleben. In Trockenheit außerhalb des
Körpers gehen sie dagegen sehr schnell zugrunde.
Trichomonas vaginalis ruft besonders in der Scheide
(Vagina), aber auch in der Harnröhre, eine heftige Entzündung mit
eitrigem Ausfluss hervor. Bei Frauen führt dies durch die
entzündungsbedingt dünne Haut im Scheideneingangsbereich zu heftigem
Brennen beim Verkehr. Zu diesem Brennen kommt noch der unangenehm
fischig riechende Ausfluss. Er ist auf die Fehlbesiedelung der
Scheidenflora mit Erregern wie Gardnerella vaginalis und
massenhaft Stuhlbakterien zurückzuführen, die meist eine
Trichomadeninfektion begleitet. Genaueres zu den Beschwerden lesen Sie
im Kapitel "Symptome".
Wie kommt es zu einer Infektion?
Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner
werden die Trichomonaden über Vaginal-Flüssigkeit oder Sperma
übertragen. In Deutschland ist die Infektion insgesamt selten.
Betroffene Frauen haben sich häufig bei Urlaubsbekanntschaften im
Ausland infiziert.
Symptome
Zu den typischen Beschwerden einer Trichomonaden-Infektion gehört bei Frauen ein schaumiger, stark
riechender Ausfluss. Männer können Symptome einer Harnröhrenentzündung aufweisen.
https://www.forum-blasenkrebs.net/lexicon/index.php/Entry/1383-Trichomonaden-Infektion/
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Eine Trichomonaden-Infektion (Trichomoniasis) kann Beschwerden auslösen, aber auch symptomlos
bleiben. Unbehandelt verläuft die Krankheit über viele Jahre. Sie
betrifft beide Geschlechter, führt aber in erster Linie bei Frauen zu
charakteristischen Problemen.
Welche Symptome haben Frauen?
Etwa fünf bis 28 Tage nachdem sich eine Frau angesteckt hat, können sich erste
Anzeichen einer Scheidenentzündung zeigen. Typisch für eine Trichomoniasis sind
vor allem ein unangenehmer, schaumiger Ausfluss
aus der Scheide, der einen scharfen Fischgeruch hat, sowie quälendes
Brennen im Intimbereich. Die Scheide (Vagina) ist zudem manchmal rot und
geschwollen. An den Vaginalwänden können rote Flecken auftreten – als
Zeichen einer besonders heftigen Scheidenentzündung. Auch leichte Unterbauchschmerzen sind möglich.
Aufgrund der Entzündung empfinden viele betroffene Frauen den
Geschlechtsverkehr als schmerzhaft, spüren heftiges Brennen beim
Verkehr. Wenn die Trichomonaden auch die Harnröhre befallen, kommt es zu
Problemen und einem unangenehmen Brennen beim Wasserlassen.
Trichomonaden führen bei vielen Patientinnen zu heftigen Beschwerden.
Manche von ihnen sagen, dass sie "sich selbst nicht mehr riechen
können". Etwa die Hälfte der infizierten Frauen merkt jedoch nichts oder
nur zeitweise etwas von dem Trichomonadenbefall.
Haben auch Männer Beschwerden?
Mit Trichomonaden infizierte Männer spüren zumeist keine Symptome. Gelegentlich
treten Beschwerden einer Harnröhrenentzündung
auf, die mit leichtem Brennen beim Wasserlassen und beim Samenerguss
sowie mit Ausfluss aus der Harnröhre einhergehen. Dieser eitrige
Ausfluss, der sich aus der Harnröhrenmündung drücken lässt, wird von
vielen betroffenen Männern ignoriert.
Welche Komplikationen gibt es?
Eine Trichomonaden-Infektion greift die genitalen Schleimhäute an.
Dadurch können sich neben den Trichomonaden auch andere Bakterien
ausbreiten, die zu weiteren Beschwerden wie übel riechendem Ausfluss
führen.
Frauen mit Trichomonaden-Infektion haben ein erhöhtes Risiko, sich beim Verkehr
mit einem HIV-Infizierten mit dem HI-Virus zu anzustecken. Auch die Gefahr, das
HI-Virus an andere Partner weiterzugeben, steigt.
Trichomoniasis und Schwangerschaft Während einer Schwangerschaft
kann eine Infektion mit Trichomonaden zu vorzeitigen Wehen und zu einer
Frühgeburt führen. Zudem besteht das Risiko, das Kind während der Geburt
mit den Erregern zu infizieren. Deshalb ist es wichtig, Beschwerden
frühzeitig vom Arzt abklären zu lassen und mit ihm die geeignete
Therapie zu planen.
Diagnose
Der Arzt stellt die Verdachtsdiagnose anhand der Symptome. Zusätzlich fertigt er einen Abstrich von
Scheidensekret an, um
die Trichomonaden unter dem Mikroskop nachzuweisen.
Die Symptome einer Trichomonaden-Infektion sind ein erster Hinweis auf die Erkrankung.
Genaueres zu den Beschwerden lesen Sie im Kapitel "Symptome".
https://www.forum-blasenkrebs.net/lexicon/index.php/Entry/1383-Trichomonaden-Infektion/
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Um die Verdachtsdiagnose abzusichern, entnimmt der Arzt einen
Abstrich vom Vaginalsekret, den er unter einem Mikroskop begutachtet.
Entsprechend kann er auch einen Abstrich vom Harnröhrensekret
(Urethralsekret) des Mannes untersuchen. Die Trichomonaden lassen sich
im mikroskopischen Bild an ihrer birnenartigen Form, den langen,
peitschenartigen Geißeln und ihrer torkelnden Bewegung erkennen.
Zusätzlich kann der Arzt im Abstrich auch den pH-Wert in der Scheide
messen. Ein pH-Wert über 6,0 ist ebenfalls charakteristisch für eine
Trichomoniasis.
Außerdem wird der Arzt weitere, möglicherweise gleichzeitig
vorhandene Erreger bestimmen beziehungsweise andere Infektionsarten
ausschließen, etwa einen Befall mit Chlamydien, Gonokokken oder Erregern
der Syphilis.
Therapie
Eine Infektion mit Trichomonaden lässt sich mit Antibiotika behandeln. Kontrolluntersuchungen sind wichtig, um
zu
überprüfen, ob die Behandlung erfolgreich war.
Eine Trichomoniasis behandelt der Arzt normalerweise mit bestimmten Antibiotika zum
Einnehmen. Eine örtliche, vaginale Therapie ist nicht ausreichend. Eine
Trichomonaden-Infektion hat bei der richtigen Therapie eine gute
Prognose. Bei den meisten Betroffenen schlägt das Medikament schnell
und effektiv an. In manchen Fällen muss aber über einen längeren
Zeitraum behandelt werden. Kontrolluntersuchungen sind von
entscheidender Bedeutung, um mittels Scheidenabstrich den Therapieerfolg
zu sichern.
In der Praxis hat sich das Antibiotikum Metronidazol durchgesetzt.
Die Ärzte verabreichen bei Trichomonaden-Infektionen einmal oder
mehrmals zwei Gramm in Tablettenform. Nach einer Woche sollte eine
Kontrolluntersuchung stattfinden.
Für schwangere Patientinnen gilt: zur geeigneten Therapie individuell vom Arzt beraten lassen.
Warum ist eine Partnerbehandlung so wichtig?
Ganz wesentlich ist es, dass sich beide Partner therapieren lassen.
Beim Mann verschwinden die Symptome manchmal auch ohne Behandlung.
Trotzdem bleibt er ansteckend. Auch wenn ein Mann keine Beschwerden hat
oder nie welche hatte, muss er sich gemeinsam mit seiner Partnerin
einer Therapie unterziehen. Ohne Behandlung würde er sie sonst immer
wieder von neuem anstecken (sogenannter Ping-Pong-Effekt).
Wie lässt sich einer Infektion vorbeugen?
Da Trichomonaden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen
werden, bleibt der Gebrauch von Kondomen der sicherste Schutz vor einer
Infektion.
Sollten Beschwerden im Genitalbereich oder beim Wasserlassen
auftreten, ist es wichtig, sich untersuchen zu lassen. Nach
entsprechender Diagnose ist eine gemeinsame Therapie mit dem
Sexualpartner oder der Partnerin unerlässlich. Regelmäßige
Vorsorgeuntersuchungen und im Zweifelsfall gezielte Tests beim
Frauenarzt oder Urologen bringen mehr Sicherheit.
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Quelle: Apotheken-Umschau
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