Untitled - Stiftung Langmatt
Transcription
Untitled - Stiftung Langmatt
Baden Baden Baden 2 Baden Herausgegeben von Rudolf Velhagen Zuzana Haefeli Impressum Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Baden im Museum Langmatt, Baden/Schweiz, 8. Mai bis 10. Juli 2011 Ausstellung Projektleitung: Dr. Rudolf Velhagen Administration: Kamla Zogg, Liselotte Stumpf, Claudia Moritzi, Dr. Zuzana Haefeli Kunstvermittlung: Kristen Erdmann Technischer Dienst: Andrés Morya, Stéphanie Engel, Peter Hofer, Roman Schärer Katalog Konzept und Redaktion: Dr. Rudolf Velhagen, Dr. Zuzana Haefeli Gestaltung und Realisation: Barbieri Bucher, Zürich Druck: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH, Altenburg ISBN 978-3-9523274-5-6 © 2011 Museum Langmatt Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown Baden/Schweiz www.langmatt.ch Abb. Umschlag: Paul Cézanne, Baigneuses (Badende), um 1895/96 Öl auf Leinwand, Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden (Ausschnitt) Abb. Frontispiz: Giovanni Giacometti, Burrone (Badende in einer Schlucht), um 1918 Öl auf Leinwand, Privatbesitz Abb. Seite 11: Paul Cézanne, Sept baigneurs (Sieben Badende), um 1900 Öl auf Leinwand, Fondation Beyeler, Riehen/Basel Abb. Seite 51: Edouard Manet, La Toilette (Die Toilette), um 1879 Pastell auf Leinwand, Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich 4 Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Rudolf Velhagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Baden Barbara Welter Thaler . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 An der Quelle. Die Thermalbäder von Baden Zuzana Haefeli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Verzeichnis der ausgestellten Werke mit Künstlerbiographien Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Ausgewählte Bibliographie Abbildungsnachweis Dank 5 Vorwort Es mag gewagt erscheinen, eine in Baden stattfindende Ausstellung ganz einfach Baden zu nennen und somit offen zu lassen, ob sich der Titel auf die Stadt Baden oder auf die Darstellung des Badens bezieht. Im vorliegenden Zusammenhang sind beide Aussagen richtig, waren doch die ehemaligen Bewohner der Villa Langmatt, Sidney und Jenny Brown, leidenschaftliche Kunstsammler, die für ihr von Karl Moser 1900/01 erbautes Zuhause in Baden auch Darstellungen von Badenden erwarben. Ausgangspunkt der Ausstellung ist daher die kleinformatige Studie von Badenden, die Paul Cézanne um 1895/96 geschaffen hat und die sich als Erwerbung von Sidney und Jenny Brown beim Pariser Galeristen Ambroise Vollard seit 1915 in der Langmatt befindet (Abb. siehe Seite 30). Anhand von rund 60 Gemälden, graphischen Werken und Skulpturen aus privaten und öffentlichen Sammlungen aus der Schweiz und Deutschland zeigt die Ausstellung, dass dieses Thema in der europäischen Kunst auf eine lange Tradition zurückblicken kann: Von mittelalterlichen Darstellungen des Jungbrunnens oder den damals beliebten Frauen- und Männerbädern bis hin zu den jüngsten Darstellungen von sich waschenden Männern in Pastellen und Kleinskulpturen des in New York lebenden Schweizer Künstlers Dieter Hall wird nachvollziehbar, dass sich mit der Darstellung von Badenden immer auch die menschliche Sehnsucht nach ewiger Jugend, sinnlichem Vergnügen und Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen verband. Es ist ein glücklicher Umstand, dass wir in der Ausstellung zwei Bilder zeigen können, die vorübergehend zur Sammlung von Sidney und Jenny Brown gehörten: Das heute im Genfer Musée d’art et d’histoire verwahrte Bild Le Bain turc von Félix Vallotton (Abb. siehe Seite 25) ist eine wegweisende Anlehnung an das Vorbild des überragenden französischen Klassizisten J.-A.-D. Ingres und Franz von Stucks Bild Susanna im Bade (Abb. siehe Seite 23), welches heute im St. Galler Kunstmuseum zu sehen ist, 7 erinnert an die erste Sammlung der Langmatt mit Bildern von Münchner Malern. Beide Werke bezeugen, dass das Thema des Badens auch eine lange literarische Tradition hat. Der Katalog enthält neben einer kunsthistorischen Einführung zum Thema einen von Barbara Welter Thaler verfassten Artikel über die Geschichte des seit römischen Zeiten genutzten Bäderquartiers von Baden. In diesem Sinne darf der Ausstellungstitel durchaus auch programmatisch verstanden werden: Baden in Baden – das Museum Langmatt hat die Gelegenheit gerne ergriffen, mit der diesjährigen Ausstellung auch eine Verbindung zum Bäderquartier herzustellen, wo mit dem geplanten Neubau des Tessiner Architekten Mario Botta in der nächsten Zeit die Voraussetzung dafür geschaffen wird, dass Baden seinem alten Ruf als Ort des Badevergnügens wieder vermehrt gerecht wird. Die Realisation einer Ausstellung ist ohne tatkräftige Mithilfe zahlreicher Kolleginnen und Kollegen undenkbar: Von der ersten Konzeptidee bis zum Pressetext liegt jeweils ein weiter, oft steiniger Weg. Grosser Dank gebührt sämtlichen öffentlichen und privaten Leihgebern für ihre grosszügige und kollegiale Zusammenarbeit und ihr Vertrauen sowie allen anderen Persönlichkeiten, die zur Realisierung dieser Ausstellung massgeblich beigetragen haben. Besondere Erwähnung verdienen hier Christoph Becker, Direktor Kunsthaus Zürich, Paul Tanner, Leiter der graphischen Sammlung der ETH Zürich, Markus Schöb, Galerie Widmer, Zürich und St. Gallen, Ully Wille, Feldmeilen, sowie Lukas Gloor, Direktor der Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich, die das Projekt in verschiedenster Weise unterstützt haben. Danken möchte ich ausserdem den beiden Langmatt-Sommergästen des Jahres 2011, Annelies Štrba und Adrian Schiess, dafür, dass sie sich auf das Thema der Ausstellung eingelassen und mit eigenen Arbeiten dazu beigetragen haben. Es ist vielleicht bezeichnend, dass schon unsere ersten Sommergäste, Michael Günzburger und Petra Ronner, 2006 das Thema aufgegriffen haben, indem sie einen Teil des in den 1950er Jahren gebauten Swimming Pools im Garten der Langmatt vorübergehend wieder freilegten und so daran erinnerten, dass im Haus Brown die angelsächsische Sporttradition seit jeher stark präsent war. Schliesslich richtet sich mein Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums Langmatt, allen voran Kamla Zogg, Liselotte Stumpf, Claudia Moritzi, Zuzana Haefeli, Kristen Erdmann, Andrés Morya, Stéphanie Engel und Peter Hofer, die mit viel Elan und Tatkraft dem Ausstellungsprojekt zur Verwirklichung verholfen haben. Rudolf Velhagen, Direktor Museum Langmatt 8 ichael Günzburger und Petra Ronner M Pool, 2006, Grabung und Goldkordel vor dem Badehaus der Villa Langmatt im Rahmen der Ausstellung Sommergäste, Photographie, Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden, Photo: Andrés Morya 9 11 12 Baden Rudolf Velhagen Das Motiv des Badens an einem Fluss, am See oder im Meer hat in der europäischen Kunst und Literatur eine lange Tradition: Schon in der griechischen Mythologie finden wir zahlreiche Badeszenen und Wassergottheiten. Das Spektrum reicht von der Geburt der Liebesgöttin Aphrodite aus dem Meer über die Vereinigung Ledas mit dem Schwan oder die Geschichte der Jagdgöttin Diana bis zu Wassergottheiten wie Nereiden oder Nymphen. Schon in der Antike erscheint das Baden auch als intimer Akt, dessen unerlaubte Beobachtung bestraft wird. So verwandelt die Jagdgöttin Diana den Jäger Aktaion, der sie zufällig beim Bade erblickt, in einen Hirsch, der von seinen eigenen Jagdhunden zu Tode gehetzt wird. Auch in der christlichen Erzähltradition verführt der Anblick badender Frauen und Männer zu strafbarem Verhalten: Die tugendhafte Susanna wird von zwei alten Männern beim Baden beobachtet → Tafel I und der Anblick der schönen Bathseba bringt König David dazu, ihren Ehemann an der Front in den Tod zu schicken. Die restriktive christliche Sexualmoral vermochte jedoch die sinnliche Dimension des Bademotivs nicht zu unterdrücken: Gerade die zahlreichen Bilder von Susanna oder Bathseba im Bade scheinen oft nicht mehr als ein akademisch legitimierter Vorwand, um schöne Frauen in verführerischer Blösse zeigen zu können. Zugleich bekräftigen allegorische Darstellungen des Jungbrunnens → Tafel II die Verbindung des Badeerlebnisses mit der Hoffnung auf Erneuerung der Lebens- und Liebeskraft. Zu den frühen Darstellungen der Badefreuden in einem öffentlichen Bad im städtischen Umfeld gehört Albrecht Dürers Holzschnitt Das Männerbad, um 1498 → Abb. 1. Das Motiv wird unterschiedlich interpretiert. In einem 1938 erschienenen Aufsatz vergleicht der Kunsthistoriker Edgar Wind die vier zentra- 13 len Figuren mit den vier Temperamenten: Links stützt sich der Melancholiker auf den Brunnen und lauscht der Musik; rechts befindet sich Wind zufolge der trinkende Phlegmatiker; in der vorderen Reihe schliesslich stehen sich der Choleriker mit dem Schaber und der Sanguiniker mit einer Blume in der Hand gegenüber. Zweifellos bot das Männerbad Dürer eine Gelegenheit, die Nacktheit losgelöst von religiösen Botschaften und Inhalten künstlerisch neu zu interpretieren. Die Männer widmen sich nicht den Badefreuden, sondern scheinen vielmehr zu posieren. Darin unterscheidet sich die Darstellung von der 1496 entstandenen, in der Kunsthalle Bremen bewahrten Federzeichnung Das Frauenbad, wo sich die sechs dargestellten Frauen der Körperpflege widmen. Abb. 1 Albrecht Dürer Das Männerbad, um 1498 Holzschnitt Graphische Sammlung der ETH Zürich Eine Reihe weiterer Badeszenen aus der Zeit Dürers verweist darauf, dass bis ins frühe 16. Jahrhundert hinein Badestuben in Nordeuropa sehr verbreitet waren. Das Bad, getrennt nach Geschlecht, diente dabei nicht nur der Reinlichkeit: Hier traf man sich und pflegte Geselligkeit, hier wurde gegessen, getrunken, musiziert und diskutiert, wie dies Dürer im Männerbad zeigt. Mit den Badeszenen des frühen 16. Jahrhunderts beginnt die Beobachtung profaner Nacktheit im Rahmen der Alltagswirklichkeit. Abb. 2 Jean-Auguste-Dominique Ingres Le Bain turc (Das türkische Bad), 1862 Öl auf Leinwand Musée du Louvre, Paris Im 19. Jahrhundert griff Jean-Auguste-Dominique Ingres (1780–1867) auf das beliebte Thema der orientalischen Verfremdung zurück, um die Darstellung des Bades als erotisches Glücksversprechen glanzvoll zum Ausdruck zu bringen. Sein berühmtes 14 Le Bain turc → Abb. 2 zeigt ohne jegliche mythologische oder biblische Anknüpfung unbekleidete Frauen, die sich in allen nur denkbaren Attitüden den Annehmlichkeiten eines orientalischen Badehauses hingeben. Die weiblichen Badegäste musizieren, tanzen, lauschen der Musik, sie essen, parfümieren ihr Haar, werden von Dienerinnen mit Getränken versorgt, vor allem aber ruhen sie, gelegentlich einander umfangend, in lasziver, entspannter Pose. Keine der Frauen ist durch individuelle Porträtzüge charakterisiert. Bei der Retrospektive zum Schaffen Ingres’ im Pariser Herbstsalon von 1905 soll Félix Vallotton auf das Bild getroffen und wortlos auf einen Stuhl gesunken sein. Nachdem er sich in seiner Aktmalerei seit 1905 immer mehr von dem flächigen Stil seiner Nabis-Jahre entfernt und einer stärker illusionistischen Körpermodellierung zugewandt hatte, inspirierte ihn insbesondere Ingres’ deutlich ausgezogene Konturlinie, die als Arabeske dem plastisch modellierten Körper eine abstrahierende Stilisierung verleiht. In diesem Sinne ist seine 1907 gemalte Version des Bain turc → Tafel III eine richtungsweisende Anlehnung an das Vorbild des überragenden französischen Klassizisten, wobei Vallotton die klassizistisch-idealisierte Darstellung des nackten Körpers aus ironischer Distanz beobachtet. Das Bild, das heute im Genfer Musée d’art et d’histoire aufbewahrt wird, hat übrigens kurze Zeit in der Langmatt gehangen. Dorthin ist es ohne Zweifel auf Drängen der Winterthurer Sammlerin Hedy Hahnloser gelangt, die Vallotton tatkräftig unterstützte und sich bei ihren Freunden und Verwandten für Ankäufe seiner Bilder einsetzte. Abb. 3 Edouard Manet Le Déjeuner sur l’herbe (Das Frühstück im Freien), 1863 Öl auf Leinwand Musée d’Orsay, Paris Etwa gleichzeitig wie Ingres sein Bain turc malt Edouard Manet das Déjeuner sur l’herbe → Abb. 3, welches er ursprünglich mit Badende betitelt hatte. Es zeigt eine im Vordergrund sitzende unbekleidete und im Hintergrund eine badende Frau in Gesellschaft zweier bekleideter Herren beim Picknick am Rande eines Teiches. Dieses Bild, welches durch Darstellungen ländlicher Idyllen aus der Zeit der Renaissance inspiriert wurde, gewinnt seine Brisanz aus einer fehlenden Idealisierung: Die Männer tragen zeitgenössische Kleidung und bei den Frauen handelt es sich um identifizierbare Modelle mit ungeschönten, «natürlichen» Körpern. In den kommenden Jahrzehnten folgen auch Künstler 15 wie Edgar Degas diesem Postulat, in dem sie Frauen – Berufsmodelle oder Prosti-tuierte – bei der täglichen Toilette wiedergeben → Tafel IV, → Abb. 4. Im Rahmen der letzten Ausstellung der Impressionisten-Gruppe 1886 zeigte Degas unter dem programmatischen Titel Suite de nus de femmes se baignant, se lavant, se séchant, s’essuyant, se peignant ou se faisant peigner (Folge von weiblichen Akten, die sich baden, waschen, trocknen, abreiben, kämmen oder sich kämmen lassen) eine Reihe von Pastellen, die erwartungsgemäss auf heftige Ablehnung stiessen, weil sie sowohl den gängigen Schönheitsvorstellungen als auch der akademischen Auffassung widersprachen. Darüber hinaus bediente sich Degas neuartiger Kompositionen: Angeregt von den japanischen Holzschnitten und dem Gebrauch der Kamera wählte der Künstler neue Perspektiven, ungewohnte Bildausschnitte und überraschende Überschneidungen. Degas’ Bildformulierungen werden noch heute von Künstlern und Künstlerinnen rezipiert → Abb. 10. Abb. 4 Edgar Degas La sortie du bain (Beim Verlassen des Bades), um 1879–80 Radierung, Aquatinta und Kaltnadel E.W.K., Bern Von anderen Künstlern wird die Tradition der Idealisierung des Badens und damit des Körpers hingegen bruchlos weiter geführt: So bleibt für Pierre-Auguste Renoir das Motiv nackt badender Frauen in freier Natur ein zentrales Thema. Seine Badenden sind Idealgestalten, die sich entrückt und ungezwungen in einer lichtdurchfluteten Natur bewegen. Die Einheit von Mensch und Natur betont Renoir mit seinem impressionistischen Pinselstrich und der für ihn typischen Palette von rotbraunen und rosa Tönen, die mit gelben, grünen und blauen Farben kontrastieren. Pierre Bonnard wiederum schuf in seinen Badewannenbildern ein subtiles Zusammenspiel der wie Perlmut schimmernden Wandungen der Badewanne mit der irisierenden Leuchtkraft des Frauenkörpers. Auffallend im 1917 entstandenen Bild La Source ou Nu dans la baignoire (Die Quelle oder Weiblicher Akt in der Badewanne) → Tafel V, ist die Beschränkung auf das Wesentliche: Kacheloder Tapetenmuster wie sie in den späteren Badewannenbilder Bonnards auftauchen, fehlen. Die Intimität rührt von einer warmen Farbigkeit her; die in leichter Aufsicht gesehene Figur zeugt ausserdem von der Meisterschaft, mit der Bonnard seit seiner Auseinandersetzung mit japanischer Kunst mit diesem Kompositons- 16 schema umzugehen weiss. Dieser Stimmungsgehalt wird verstärkt durch das zurückhaltende, halb beschattete Gesicht der Badenden. Bonnards zahlreiche Badewannenbilder zeigen meist Marthe (eigentlich Marie Boursin), die sein häufigstes Modell und seine spätere Ehefrau war. In den Darstellungen scheint Marthe in ihre eigene Welt versunken zu sein, sie posiert nicht. Sie soll Stunden im Badezimmer verbracht haben und lieferte damit Bonnard häufig Gelegenheit, sich als unbemerkter Zuschauer an den alltäglichen Gesten der geliebten Frau zu inspirieren. Es gelingt Bonnard trotz komplizierter Körperstellung und Bewegung der Dargestellten den Eindruck von Ruhe und Vertrautheit zu vermitteln. In Paul Cézannes Werk spielt das Motiv der Badenden seit den 1860er Jahren eine zentrale Rolle. In über 200 Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden arbeitete er unermüdlich mit einem Figurenrepertoire von badenden Männern oder Frauen. Seine Bildkompositionen, deren «Baustein» der einzelne, breitgeführte Pinselstrich ist, schliessen Figur und Grund derart stark zusammen, dass sie zu einem Farb- und Fleckenteppich verwoben werden. Cézanne schafft auf diese Weise ein malerisches Pendant zur Natur, welches die Idee der Einheit von Mensch und Natur auf neue Weise sichtbar macht. Die Annäherung von menschlichen und Naturformen hat Körpern A bb. 5 Abb.in 6 Cézannes spezifischer Abb. Malweise 7 Michelangelo Buonarroti Afrikanischer Fischer Hermes beim Schliessen allerdings zur Folge, dass seine Badenden an sinnlicher und erotiSterbender Sklave, (sterbender Seneca), seiner Sandalen, 1513–1515, Marmor verlieren. 2. Jahrhundert n. Chr., 2. Jahrhundert n. Chr., scher Präsenz Musée du Louvre, Paris schwarzer Marmor Marmor, Musée du Musée du Louvre, Paris Louvre, Paris Das zwischen 1876 und 1878 entstandene Gemälde Baigneurs au repos (Ruhende Badende) → Tafel VI, welches an der dritten Impressionisten-Ausstellung von 1877 gezeigt wurde, gehört zu Cézannes ersten Darstellungen von Badenden. Ausgehend von der Beobachtung von Soldaten der Garnison von Aix-en-Provence, welche im Fluss Arc badeten, gruppiert Cézanne in einer Landschaft vier Männerakte. Ihre Posen gehen auf verschiedene künstlerische Vorbilder zurück, die Cézanne unter anderem im 17 Louvre studiert hatte: Die links im Hintergrund stehende Figur verweist auf Michelangelos Skulptur Sterbender Sklave → Abb. 5, die Haltung des stehenden Mannes im Vordergrund wiederum geht auf die Marmorskulptur des Afrikanischen Fischers → Abb. 6 zurück. Die rechte Figur lehnt sich motivisch an die Skulptur Hermes beim Schliessen seiner Sandale an → Abb. 7. Die liegende Figur des Vordergrunds schliesslich fusst auf der Studie einer Ruhenden im 1850 datierten Gemälde L’intérieur grec (Griechisches Interieur), von Jean-Léon Gérôme. Schon in diesem frühen Werk wird deutlich, dass sich Cézanne primär für die bildliche Anordnung und für die Faktur seiner Malerei interessiert: Landschaft und Figuren gewinnen ihre Präsenz nicht wie bisher aus Mythen, Texten oder Phanta-sien, sondern einzig aus der Komposition und Textur der Ma-lerei, die auch die Frage nach der Bedeutung der Konturlinie miteinschliesst, wie die Sept baigneurs (Sieben Badende) der Fondation Beyeler, Riehen/Basel exemplarisch bezeugen (Abb. siehe Seite 11). Cézanne bildet kein Arkadien ab, sondern das Bild selber erscheint arkadisch. Die von Sidney und Jenny Brown 1915 beim Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard erworbenen Baigneuses (Badende), um 1895/96, → Tafel VII ist ein Kompositionsentwurf («ébauche») für die gleichzeitig begonnenen Grandes baigneuses (1895– 1906, The Barnes Foundation, Merion, Pennsylvania). Die Badener Baigneuses veranschaulichen, dass Cézanne die Farbe nicht mehr als verbindendes, sondern als strukturierendes Medium begreift: Aus einer Anordnung von Bildflecken – von Cézanne sensations colorantes genannt – realisiert er das Bild. Cézanne hat sich somit Pissarros künstlerisches Anliegen zu eigen gemacht, die Einzelheiten einer bildnerischen Gesamtstruktur unterzuordnen. Mit diesem Vorgehen stellte Cézanne die gängige akademische Auffassung der Bildkomposition auf den Kopf. Wie die frühkubistischen Landschaften von Picasso und Braque bezeugen, schloss schon bald eine jüngere Generation der französischen Modernen daran an. Beeinflusst von der verkehrstechnischen und touristischen Erschliessung der Strände in der Normandie seit der Mitte der 1850er Jahre erfreuten sich Strand- und Badeszenen schon im Werk der klassischen Impressionisten und ihrer Vorläufer grosser Beliebtheit: Bei Eugène Boudin, dem Lehrer Claude Monets, wird der Strand zur Bühne für das mondäne Bürgertum der Zeit → Tafel VIII. Aus sicherer Distanz beobachtet der Künstler das bunte Treiben der Bourgeoisie aus Paris am Strand und hält seine Eindrücke in schnellen, impressionistischen Ölskizzen fest: Seine gemalten «Schnappschüsse» illustrieren das moderne Leben von damals. Bei Honoré Daumier geht es weniger um optisch-atmo- 18 sphärische Impressionen als vielmehr um eine satirische Annäherung an das Thema. In bissigen Karikaturen hält er das neue, moderne Badevergnügen fest: In seinen für die Satirezeitschrift Le Charivari geschaffenen Karikaturserien zeigt uns Honoré Daumier das oft seltsame Treiben von Männern und Frauen in Badeanstalten, die das öffentliche Badeleben dieser Zeit prägten → Abb. 8, → Abb. 9. Nach der Schliessung der Badehäuser im Spätmittelalter hatte die öffentliche Badekultur in Paris erst 1761 mit einem Badeboot auf der Seine und wenig später mit Flussbadeanstalten wieder Aufschwung genommen. Daumiers Darstellungen von Badenden in öffentlichen Badeanstalten haben mit den überhöhten Bildern eines Ingres, Renoir oder Cézanne ebenso wenig zu tun, wie mit den intimen Waschszenen eines Degas. Im Unterschied zu Künstlern oder Karikaturisten seiner Zeit nutzt Daumier das Thema nicht als Vorwand für erotische Bilder oder Darstellungen der harmonischen Einheit von Mensch und Natur, sondern beobachtet mit scharfem Blick das Verhalten des «modernen Menschen» bei seinen Badefreuden. Abb. 8 Honoré Daumier Les baigneurs (Die Badenden) (Tafel 15), 1840 Lithographie Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. 9 Honoré Daumier Les baigneuses (Die Badenden) (Tafel 5), 1847 Lithographie Graphische Sammlung der ETH Zürich Für die deutschen Expressionisten wiederum war das Baden am Fluss oder im See mit der sozialen Utopie einer von gesellschaftlichen Konventionen befreiten Ursprünglichkeit des Lebens verbunden. Aktdarstellungen spielen deshalb eine zentrale Rolle. In bewusster Abgrenzung zur akademischer Auffassung zeigen ihre Badenden keine steifen Posen, sondern bewegen sich trotz ihrer Nacktheit scheinbar natürlich und ungezwungen am Ufer der Moritzburger Seen oder am Strand der Ostsee, wo sie jeweils die Sommermonate gemeinsam verbrachten. Am 7. Juni 1905 gründete der 22jährige Architekturstudent Erich Heckel gemeinsam mit seinen Studienfreunden Ernst Ludwig Kirch- 19 ner, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl in Dresden die Künstlervereinigung Brücke: In dem von Kirchner 1906 verfassten und mit Holzschnitten geschmückten Manifest der Brücke wird eine neue geistige Haltung propagiert: «Jeder gehört zu uns, der unmittelbar und unverfälscht wiedergibt, was ihn zum Schaffen drängt.» Die Brücke-Künstler, zu denen auch Max Pechstein, Otto Mueller und kurzfristig Emil Nolde gehörten und deren engerer Kreis sich 1913 auflöste, suchten deshalb Anregungen bei altdeutschen Holzschnitten, bei der Schnitzkunst der Südseeinsulaner und Afrikaner sowie bei den Pariser Fauves und Kubisten. Neben dem Aktmalen im Atelier wurde auch die Landschaft und die unberührte Natur im Einklang mit dem Menschen zu einem wesentlichen Thema der Brücke-Künstler: Mit den Akt-, Strand- und Bademo-tiven, oft in sogenannten «Viertelstundenakten» hastig und damit «unverfälscht» skizziert, traten die Brücke-Künstler für ein von akademischen und sozialen Zwängen befreites Künstler- und Menschenbild ein. → Tafel IX Das Thema des Badens und Waschens, wo sich der Mensch in seinem Spiegelbild und damit sich selbst begegnet, ist auch für zeitgenössische Kunstschaffende ein Thema geblieben. So reflektiert Annelies Štrbas Sonja in der Badewanne → Abb. 10 das Bad als Ort der ehrlichen Begegnung mit sich selbst. Die intime häusliche Situation besticht durch ihre Unmittelbarkeit: Die Alltagsszene wirkt authentisch. Unter dem Einfluss von Bonnard und Degas hat Dieter Hall den intimen Akt der Reinigung in die heutige Zeit übertragen. In seinen Bildern, Zeichnungen, druckgraphischen Werken und Skulpturen beobachten wir meist junge Männer bei alltäglichen Verrichtungen im Badezimmer – Badewannen, Duschvorhänge, Badetücher, aber auch Zahnbürsten → Tafel X, → Abb. 11–13 gehören daher zu Halls Motivwelt. Die gross-flächige Komposition und leuchtende Farben verweisen auf Matisse und Vallotton. Dieter Halls badende und duschende Männer führen uns exemplarisch vor Augen, wie sehr sich mit dieser existentiellen Tätigkeit unter wechselnden religiösen und gesellschaftlichen Bedingungen unsere Vorstellungen von Schönheit und Vergänglichkeit des Körpers, von Nacktheit und Scham und damit letztlich von Schuld und Reinheit wandeln. Abb. 10 Annelies Štrba, Sonja in der Badewanne, 1987 Photographie auf Photopapier, Besitz der Künstlerin 20 Abb. 11 Dieter Hall, Badender, 1998 Pastell, Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. 12 Dieter Hall, Zahnbürsten, 2000 Pastell, Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. 13 Dieter Hall, ohne Titel, 2006 Ex. 1/6, Bronze und Mixed Media, Sammlung Romana Leuzinger 21 TAFEL I Franz von Stuck Susanna im Bade, 1904 Öl auf Leinwand Kunstmuseum St. Gallen 23 TAFEL II Cuno Amiet Studie zu Der Jungbrunnen, 1915 Aquarell und Kohle Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung 24 TAFEL III Félix Vallotton Le Bain turc (Das türkische Bad), 1907 Öl auf Leinwand Musée d’art et d’histoire, Genf 25 TAFEL IV Edgar Degas Nu de femme (Weiblicher Akt), um 1885/86 Pastell Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden 26 TAFEL V Pierre Bonnard La Source ou Nu dans la baignoire (Die Quelle oder Weiblicher Akt in der Badewanne), um 1917 Öl auf Leinwand Privatsammlung 27 TAFEL VI Paul Cézanne Baigneurs au repos (Ruhende Badende), 1876–78 Öl auf Leinwand Musée d’art et d’histoire, Genf Dépôt Fondation Jean-Louis Prévost, Genf 1985 29 TAFEL VII Paul Cézanne Baigneuses (Badende), um 1895/96 Öl auf Leinwand Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden 30 TAFEL VIII Eugène Boudin Femmes et enfants sur la plage de Trouville (Frauen und Kinder am Strand von Trouville), 1880 Öl auf Holz Privatbesitz, Malans GR 31 TAFEL IX Ernst Ludwig Kirchner Drei Badende in Moritzburg, 1910 Holzschnitt in drei Farben E.W.K., Bern 33 TAFEL X Dieter Hall Tomcats, April 2011 Installation im Badezimmer der Villa Langmatt, 19 Bilder, Öl auf Leinwand Courtesy of Galerie Stephan Witschi 34 35 36 An der Quelle Die Thermalbäder von Baden Barbara Welter Thaler Vieles hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Bäderbetrieb von Baden verändert, doch etwas ist sich gleich geblieben: Aus der Quelle des Grossen Heissen Steins auf dem Kurplatz sprudeln seit römischer Zeit täglich tausende Liter heisses, mineralreiches Thermalwasser.1 Bei einer Sanierung wurden 1967 im Quellschacht römische Münzen gefunden, die höchstwahrscheinlich Legionäre aus Vindonissa bei ihrem Kuraufenthalt in Baden als Glücksbringer für ein langes Leben in die Quelle warfen. → Abb. 1 Denn was versinnbildlicht die heilsame Wirkung einer Kur mit ihrer Regeneration der Kräfte besser als das stetig sprudelnde Thermalwasser. Auch diese Erfahrung, im Thermalbad einer nie versiegenden Quelle der Lebenserneuerung nahe zu sein, ist eine Konstante in den Darstellungen und Beschreibungen des Badener Bäderbetriebes. Es ist gut möglich, dass bereits die keltische Bevölkerung das Thermalwasser von Baden nutzte, doch sind bis heute keine entsprechenden Spuren fassbar. Hingegen haben frühere und neueste archäologische Untersuchungen2 im Limmatknie auf Badener und Ennetbadener Seite römische Baustrukturen und Funde – wie z.B. Götterstatuetten – zutage gefördert, welche auf grosse Thermenanlagen und Tempel, reich ausgestattete Wohnoder Ärztehäuser an Hanglage sowie Handwerksbetriebe schliessen lassen. Ein römischer Vicus existierte auch im Bereich der heutigen Römerstrasse, doch bekannt wurde Baden im römischen Reich als «Aquae Helveticae». Der Zusammenbruch des römischen Reiches und die Einfälle der Alemannen setzten dem Bäderbetrieb in der Spätantike kein Ende. Die antiken Bäderstrukturen wurden im 37 Mittelalter weiter genutzt und gar erweitert. So entstand im Zuge der Christianisierung um 1100 am Rande des antiken Bäderbezirks die romanische Dreikönigskapelle, und es gibt Indizien, dass auch die Habsburgische Herrscherfamilie bei Besuchen in Baden das Thermalwasser in einem eigens für sie installierten Bad zu schätzen wusste. Im Zentrum des Geschehens Nach der Eroberung Badens durch die Eidgenossen und nach der Etablierung der Stadt als Tagsatzungsort entwickelte sich der Bäderbetrieb von Baden zum wichtigsten Thermalkurort in der Alten Eidgenossenschaft. Kurgäste kamen aus der ganzen Schweiz und ganz Europa, und für die eidgenössischen Gesandten sowie die ausländischen Diplomaten bei der Tagsatzung boten die Thermalbäder eine sehr willkommene Abwechslung. Im Therapiebetrieb von Baden bildeten sich fünf Anwendungen des Thermalwassers heraus: Trinkkur, Duschmassage, Dampfbad, Darmspülungen mit dem Klistier sowie mehrstündige Badezeiten pro Tag, Schröpfen oder Aderlass eingeschlossen. Diese Anwendungen dienten sowohl der allgemeinen Stärkung als auch der spezifischen Behandlung von Gicht und Rheuma, Atemwegs- und Hauterkrankungen sowie zur Therapie von Geschlechtskrankheiten. Im Bäderbetrieb inbegriffen waren elaborierte Trink- und Essgelage, Konzerte sowie Theateraufführungen. Und auch von freizügigen sexuellen Kontakten und Prostitution ist in zeitgenössischen Dokumenten die Rede. Diese Verbindung von Medizin- und «Wellness»-Betrieb kommentierten Reisende, Schriftsteller und Mediziner ausführlich in unzähligen Schriften. In manchen Texten erscheint die Verbindung als Ausdruck einer ganzheitlichen Kur mit Auffrischung der Lebensgeister, andere Schriften dagegen warnen vor den negativen Auswirkungen eines ausschweifenden Lebens auf die eigentliche Therapie. In den Thermalbädern kamen sich eidgenössische Söldner und ausländische Diplomaten, reformierte Zürcherinnen und katholische Adlige, Herren und Mägde, Künstler und Bauern nahe, und die Reiseliteratur ist voller reizvoller Geschichten standesübergreifender Begegnungen. Wie aus Badeordnungen und Gerichtsakten hervorgeht, verliefen diese Kontakte aber nicht immer harmonisch: Handgreifliche Auseinandersetzungen und sexuelle Übergriffe sind aktenkundig. Ebenso kam es zu politischen Konflikten zwischen dem katholischen Baden und dem reformierten Zürich. Viele Zürcherinnen und Zürcher nutzten ihre Badenfahrten dazu, die strengen Sittenmandate in ihrer eigenen Stadt zu umgehen und in Baden kostbare Gewänder und Hausrat vorzuführen und sich in Gelage zu stürzen.3 Baulich entwickelte sich das Bäderquartier im 15. und 16. 38 Abb. 1 Präsentation römischer Münzen und Schöpfgefässe aus der Quelle zum Grossen Heissen Stein im Neubau des Historischen Museums Baden Abb. 2 Der Kurplatz von Baden. Aquatinta von Heinrich Keller, um 1805. Im Vordergrund rechts das St. Verenabad mit einer Säulenfigur der Heiligen Verena und einer Dusche. Hinter diesem öffentlichen Bad das Hotel Blume. Links davon der sonnenbeschienene Gasthof Raben (heute Schweizerhof) und davor das Freibad sowie die Quellfassung des Grossen Heissen Steins. Badehemden aus Leinen trocknen auf Dächern und an Fassaden, Historisches Museum Baden 39 Jahrhundert zu einem in sich geschlossenen städtischen Bezirk mit dem Kurplatz als Herzstück. → Abb. 2 Dieses bestand aus der Quellfassung des Grossen Heissen Steins und zwei öffentlichen Bädern. Ringsum gruppierten sich Gasthäuser, die in ihren Untergeschossen über Gemeinschafts- und Dampfbäder für wohlhabende Gäste verfügten. → Abb. 3 Das eine der beiden öffentlichen Bäder, Freibad genannt, wurde vor allem von weniger wohlhabenden und armen Kurgästen frequentiert, von denen viele ihre Kur aus den Almosen reicher Kurgäste finanzierten. Betrieben wurde dieses Bad von einem so genannten Bader. Dieser Berufsstand verfügte zwar nicht über eine wissenschaftliche Berufsbildung, bot aber hoch angesehene Dienstleistungen im Grenzbereich zwischen Körperpflege, Medizin und Zahnheilkunde an. Zu den Praktiken des Baders gehörten auch das Schröpfen und Aderlassen. Ging es beim Schröpfen vor allem darum, die Blutzirkulation anzuregen, flossen beim Aderlassen grosse Mengen Blut. Der alchemistische Glaube war bei Medizinern und Laien weit verbreitet und man war der Meinung, die Blutentnahme ermögliche die bessere Absorption der heilsamen mineralischen Flüssigkeit.4 Allerdings gab es auch Zeitgenossen wie den Reisenden Michel de Montaigne und den Mediziner Heinrich Pantaleon, die bei solchen Behandlungen vor Schwächeanfällen warnten und es unappetitlich fanden, dass sich das Wasser des Freibades täglich blutrot färbte.5 Das andere öffentliche Bad, St. Verenabad genannt, lag am anderen Ende des Kurplatzes und wurde von einer eigenen Quelle gespeist. Aus dem Bassin ragte eine Säule auf, die von einer Figur der Heiligen Verena gekrönt war. In dieses Bad setzten sich Frauen und Männer, Reiche und Arme, die sich neben einer heilsamen Wirkung des Thermalwassers auch eine Fürsprache von dieser Schutzpatronin der Kranken und der Eheleute erhofften. → Abb. 4 Es ist überliefert, dass in kinderlosen Ehen die Frau zur Kur nach Baden geschickt wurde, wobei anschliessend, wenn die Frau guter Hoffnung nach Hause kam, manch ein Autor – so zum Beispiel der französische Mediziner Merveilleux – die maliziöse Vermutung äusserte, dass nicht das Wasser oder die heilige Verena, sondern Badknechte dabei behilflich gewesen sein mögen.6 Badens Glanz als wichtigster Tagsatzungs- und Thermalkurort in der Alten Eidgenossenschaft kommt auf einer Stadtansicht von 1642 eindrücklich zur Geltung. Sie stammt von Matthäus Merian dem Älteren, einem Meister repräsentativer Stadtansichten, und wurde als Kupferstich in dessen Topographia Helvetiae abgedruckt. Merians Sicht auf Baden vom Ennetbadener Geissberg aus wurde zum Vorbild für viele weitere Stadtansichten bis in die Gegenwart hinein: In der Bildmitte thront das politische Zentrum Badens auf einem Absatz über dem Fluss, die Stadtbefestigung macht sich den Kamm der Klus zunutze, und das erholsame Bäderquartier schmiegt sich in ein grosszügiges Limmatknie. → Abb. 5 Dieser Glanz verblasste, als das katholische Baden 1712 im Zweiten Villmergerkrieg den reformierten Mächten Zürich und 40 Abb. 3 Familienbad in einem Badener Gasthof. Aquatinta von Johann Martin Usteri und Franz Hegi, 1808. Eine Bademagd serviert Essen und Getränke, während die Kinder einer wohlhabenden Familie im Bad herumtollen und für ihr Spiel auch eine Klistierspritze verwenden, Historisches Museum Baden bb. 4 Das St. Verenabad um 1820, Aquarell von Walter Meier nach einer Zeichnung von Ludwig A Vogel, Historisches Museum Baden 41 Abb.5 Ansicht Badens von Nordosten. Kupferstich von Matthäus Merian aus der Topographia Helvetiae, Frankfurt 1642. In Briefen ist überliefert, dass der Künstler in seinen Stadtansichten bei aller Präzision bewusst idealtypische Überhöhungen von Gebäuden und Türmen vornahm, Historisches Museum Baden Bern unterlag. Baden verlor damit seine Vorrechte als Tagsatzungsort und dem Bäderbezirk gingen wichtige Einnahmequellen verloren, weil die bedeutsame Gästeschar der Gesandten und Diplomaten ausblieb. Die Ausdehnung des Kurbetriebes Im frühen 19. Jahrhundert führten der Sturz des Ancien Régime, die Demokratisierung der Gesellschaft und bürgerliche Ideale sowie neue medizinische Erkenntnisse zu deutlichen Veränderungen und neuen Ansätzen im Bäderbetrieb. So drängte die neue Kantonsregierung die Stadt Baden zur Einrichtung eines Armenbades. Hierfür sollten Mittel aus dem sogenannten Badarmenfonds genutzt werden, der im 18. Jahrhundert eingerichtet worden war.7 Ferner erschloss der Kanton in den 1830er Jahren die Limmatquelle und überliess der Stadt Baden 20 Prozent des Quellerlasses für die Speisung des neuen Armenbades. Diese Handlung der Kantonsbehörde ist umso bemerkenswerter, als die Bäderwirte und die Stadt Baden den Unterhalt, die Erschliessung und den Zugang von Quellfassungen eigentlich unter sich regelten.8 Die Stadt Baden zog aber mit den Ansprüchen des Kantons mit und eröffnete bereits 1836 das Armenbad unter dem Namen Freihof. Diese Einrichtung garantierte den sogenannten Badarmen eine anständige medizinische Betreuung, Verköstigung und Unterbringung. Anfänglich wurden ausschliesslich Krankheiten kuriert, doch bald kamen auch The- 42 rapien hinzu, mit denen Unfallfolgen behandelt wurden. Denn gerade die Badarmen, zu denen sowohl bäuerliche Frauen und Männer als auch Arbeiterinnen und Arbeiter gehörten, litten oft an den Folgen von Arbeitsunfällen. Die Ausdehnung der Therapien steigerte die Zahl der Patienten, so dass 1890 der neue Freihof bezogen wurde. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet das Credo von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit führte im 19. Jahrhundert zu einer Absonderung der Badarmen aus dem regulären Kurbetrieb. Allerdings waren die Kurärzte im neuen Armenbad auch besonders innovativ: Frei von hergebrachten Traditionen entwickelten sie den Freihof zu einem modernen Rehabilitationszentrum mit Wasser- und Bewegungstherapien. Die Errichtung eines Armenbades ist auch im Kontext einer neuen bürgerlichen Auffassung von Sittlichkeit zu sehen. Die beiden öffentlichen Bäder, in denen Frauen und Männer in nassen Leinengewändern öffentlich zusammen kamen, galten als unsittlich. So verknüpften die kantonalen Behörden die Einrichtung eines Armenbades mit der Auflage, die beiden öffentlichen Bäder auf dem Kurplatz aufzuheben. In der Folge entstanden sowohl in den alten als auch in den neuen Bäderhotels Dutzende von Einzelbädern in Kellergewölben. Diese baulichen Veränderungen korrespondierten mit der Verbreitung moderner medizinischer Ansätze: Hatten die Kurgäste bis anhin täglich mehrere Stunden im Thermalbad zugebracht, wurden nun viel kürzere Badezeiten verordnet. Gehörten Gemeinschaftsbäder während vieler Jahrhunderte zum Reiz einer Kur, propagierten die Ärzte nun hygienische und stille Einzelzellen. Galten in früheren Jahrhunderten Fussmärsche als notwendiges Übel, empfahlen die modernen Kurärzte ihren Patienten nun Spaziergänge an der frischen Luft und Wanderungen auf die umliegenden Hügel.9 So dehnte sich der Kur-betrieb aus, wovon noch heute die Promenade an der Limmat und der Waldweg auf dem Martinsberg mit dem Aussichtspavillon «Känzeli» zeugen. Die Werbebroschüre Thermal-Kurort Baden (Schweiz) und seine Umgebung um 1915 illustriert sehr schön die Erweiterung des Kurbetriebes auf das Umland: Auf dem Titelbild trinkt eine Dame ihr Thermalwasser von einer Quelle, die scheinbar im Badener Wald statt im Bäderbezirk entspringt. → Abb. 6 Die letzte Hochblüte Mit Spaziergängen, vielen Mahlzeiten und kurzen Badezeiten liess sich der lange Kurtag aber doch nicht ganz füllen. So beauftragte der neu gegründete Kur- und Verkehrsverein 1866 den Architekturprofessor Gottfried Semper mit einer Projektstudie für ein Kurhaus mit Park. Sein Vorschlag fiel aber derart 43 Abb. 6 Titelblatt der Broschüre Der Thermal-Kurort Baden (Schweiz) und seine Umgebung, Aarau, A. Trüb & Co., um 1915, Historisches Museum Baden monumental aus, dass der Verein die Zusammenarbeit mit Semper abbrach, das Vorhaben erst einige Jahre später wieder aufnahm, eine Aktiengesellschaft gründete und die Realisierung des Kurhauses Robert Moser übertrug. Der 1875 eröffnete Komplex mit diversen Unterhaltungsangeboten und einer 18 Mann starken Kurkapelle für die Sommermonate im Park wurde rasch zu einem neuen geselligen Zentrum. Dennoch hatte das Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen der Wirtschaftskrise der 1870er Jahre war nicht alles nötige Aktienkapital gezeichnet worden, und massive Bauschulden vergrösserten das Finanzloch. So übernahm die Ortsbürgergemeinde den an sich lukrativen Betrieb 1878, weil die Aktiengesellschaft in den Konkurs ging.10 Im Bäderbezirk selber herrschte bis in die 1870er Jahre biedermeierliche Beschaulichkeit. Sehr schön kommt dies in den Briefen von Betsy Meyer-Ulrich, der Mutter Konrad Ferdinand Meyers, zum Ausdruck. Ihre erste Zugfahrt mit der eben erst eröffneten Spanischbrötlibahn beschreibt sie in einem Brief von 1847 zwar als eine aufregende «Himmel- oder Höllenfahrt»11. Ihre Kuraufenthalte hingegen schildert die empfindsame, gebildete Frau als eine Zeit der geistigen und körperlichen Erfrischung. In der Eröffnung der Neuen Kuranstalt, später Grandhotel genannt, findet die letzte Glanzzeit des Kurbetriebes von Baden ihren Ausdruck. → Abb. 7 Der Prachtsbau in Stil der Neorenaissance avancierte zum Treffpunkt für Adlige und grossbürgerliche Kur-gäste aus ganz Europa. Auch der Schriftsteller Gottfried Keller und sein Künstlerfreund Arnold Böcklin logierten im Grand- 44 7 1 6 5 2 3 4 Abb. 7 Ansicht Badens von Nordosten nach dem Vorbild von Matthäus Merian, Holzstich anonym, Zürich, Orell Füssli Verlag, um 1890, Historisches Museum Baden 1 Kurhaus mit Park 2 Hotel Verenahof 3 Hotel Römerbad, steht 2011 kurz vor dem Abriss 4 Grandhotel, 1944 bei Luftschutzübungen abgebrochen und gesprengt 5 Gartenareal der zukünftigen Villa Langmatt 6 Zukünftiges Areal der Firma BBC 7 Fabrikanlage der Metallwarenfirma Merker AG, heute umgenutzt mit Ateliers, Restaurant, Kulturlokal etc. hotel, während der Kunsthistoriker Jacob Burckhardt und andere Wissenschafter und Kunstschaffende den schlichteren Verenahof bevorzugten.12 Zum neuen Glamour des Bäderbetriebes gehörten auch technische Neuerungen. Zentralheizungen in den Hotels erlaubten nach Jahrhunderten des Sommerbetriebes einen ganzjährlichen Kurbetrieb, elektrisches Licht illuminierte die Strassen und elektrische Apparate erweiterten die Behandlungsmethoden. Dieser technologische Schub war dem Kraftwerk im Kappelerhof zu verdanken, dessen Bau auch den Auftakt zur Gründung des grossen Badener Industrieunternehmens Brown, Boveri & Cie bildete. Auf einem Diorama aus der Sammlung des Historischen Museums Baden → Abb. 8, das wohl Werbezwecken diente, kommt der moderne Kurbetrieb um 1900 sehr anschaulich zur Geltung. Gleichzeitig zeugt die Szene in der Mitte des Objektes von einer Sehnsucht nach urtümlichen Mythen im Zeitalter der Technik: Dargestellt ist die erfundene Sage von Siegawyn und Ethelfrieda, nach der ein keltischer Jüngling die Thermalquellen von Baden entdeckte, seiner Geliebten dann ein Bad bereitete und sie so von einer schlimmen Lähmung heilen konnte. Abgedruckt wurde diese Legende im bekannten Werk Die Badenfahrt von 1818, und der Autor David Hess hielt fest, sie stamme von einem «poetischen Spassvogel».13 Während bei Hess die Sage des Liebespaares ironisch-pathetisch daher 45 Abb. 8 Diorama: Thermal Kurort – Baden – Les Bains, um 1900, Autor und Hersteller unbekannt, vermutlich zu Werbezwecken verwendet, Historisches Museum Baden kommt, wurde sie später – wie im Fall des Dioramas – in Werbekampagnen für den Thermalkurort Baden als bare Münze verkauft. Poesie und Ironie mischt sich auch in den Reisebeschreibungen einer Pariser Schriftstellerin, die unter dem Namen Pierre de Coulvain publizierte und in Baden zur Kur weilte. Sie beschreibt den Kurort anfangs des 20. Jahrhunderts als verträumtes grünes Städtchen, das durch die Industrialisierung wach gerüttelt werde. Im witzigen Text ist auch von «den elektrischen Damen», welche in Baden eine «strenge Ausprägung des Jugendstils» einführen, die Rede.14 Es ist sehr wahrscheinlich, dass hier von den Hausherrinnen der Villen Langmatt und Burghalde die Rede ist. Mit dem Ersten Weltkrieg fand die Hochblüte des Kurortes Baden ein jähes Ende; russische, deutsche, französische und englische Gäste wurden vom Krieg absorbiert oder wollten sich in Baden nicht mehr begegnen. In den folgenden Jahren stellte der reduzierte Bäderbetrieb definitiv von Wellness auf Medizin um. Eindrücklich wird diese Zeit in Herman Hesses kleinem Band mit dem Titel Kurgast geschildert.15 Schmerzende Glieder und Missmut des Kurgastes korrespondieren in diesem Text mit den Beschreibungen eines abgestumpften, biederen Bäder- und Kasinobetriebs, in lichteren Stunden hingegen erlebt der Protagonist die Spiele im Kasino und die Badezeiten in den «steinernen, sehr alten, sanft hallenden Gewölben» als Quellen transzendenter Ich-Erfahrung: «Ich steige langsam hinein, auf zwei kleinen Steinstufen, drehe die Sanduhr um und tauche bis zum Kinn in das heisse, strenge Wasser. Hoch über mir, am Tonnengewölbe meiner massiv gemauerten Zelle, die mich sehr an eine Klosterzelle erinnert, 46 fliesst Tageslicht dünn durch ein Fenster mit matten Scheiben. [...] Ein welkes Blatt, durchs Fenster hereingeweht, liegt am Rande meines Bassins, das sehe ich an, atme die so merkwürdige Mahnung der Vergänglichkeit, vor der wir schauern und ohne welche doch nichts Schönes wäre. [...] So wie Blumen vergänglich und schön sind, so sind alle Bewegungen des natürlichen Lebens vergänglich und schön, unvergänglich aber und langweilig ist der Geist. [...] In dieser lauen Morgenstunde, zwischen Sanduhr und welkem Blatt, will ich nichts vom Geiste wissen, den ich zu anderen Zeiten sehr verehren kann, ich will vergänglich, will Kind und Blume sein.»16 Auf dem Weg zur Gesamterneuerung Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verfasste der Architekt Armin Meili im Auftrag des Verbandes Schweizer Badekurorte eine Studie zur Erneuerung krisengeplagter Bäderkurorte wie Leukerbad, Bad Ragaz, Schinznach-Bad und Baden.17 Meili, der Architekt der Schweizerischen Landesausstellung 1939, empfahl für Baden die Projektierung einer naturnahen Thermenund Parklandschaft. Seine Vision wurde nur ansatzweise und erst in den 1960er Jahren mit dem Bau des neuen öffentlichen Thermalbades mit Aussenbecken aufgegriffen. Seither sind viele Bestrebungen von staatlicher und privater Seite unternommen worden, um den Bäderbetrieb von Baden zu erneuern. Im Auftrag der Gemeinden Baden und Ennetbaden er-arbeitete ein Projektteam unter Führung der Architekten Galli & Rudolf im Jahr 2000 einen Entwicklungsrichtplan, der den Boden für eine ganzheitliche Erneuerung des Quartiers legte.18 Ähnlich wie bei Meili und in Anlehnung an die historische Einbettung des Bäderbezirks in eine Fluss- und Hügellandschaft ergab sich folgende Prämisse: Landschaft und Architektur sollten bei der Erneuerung ineinander verschmelzen, und zwar nicht nur beim Bau eines neuen Thermalbades mit Hotel, sondern auch bei den geplanten Wohnbauten im Kontext einer neu angestrebten gemischten Nutzung. Weil sich die Zusammenarbeit der privaten und öffentlichen Partner bei der Umsetzung des Entwicklungsrichtplanes als schwierig erwies, beauftragte die Stadt Baden 2006 den Architekten Max Dudler mit einer neuen Machbarkeitsstudie. Diese betonte den städtischen Charakter des historisch gewachsenen Bäderquartiers und empfahl – entgegen dem bestehenden Entwicklungsrichtplan – grossmassstäbliche Gebäudevolumen und eine intensivere Nutzung im Bereich des Limmatknies.19 Diese Ergebnisse korrespondierten mit einer Projektstudie von 2007 für ein modernes Thermalbad. Auftraggeberin dieser Untersuchung war die Verenahof AG, grösste Grundeigentümerin im Bäderquartier und seit 2006 unter neuer Führung. Auf der Basis dieser beiden neuen Studien vergaben die Stadt Baden und die Verenahof AG in der Folge fünf renommierten Architekten den Auftrag, 47 Abb. 9 Mario Botta, Modell Neues Bäderquartier Baden, Juli 2010 Gips, Massstab 1:500, Verenahof AG, Baden konkrete architektonische und städtebauliche Vorschläge für eine Erneuerung des Bäderquartiers vorzulegen. Einstimmig entschied sich eine gemischte Jury im August 2009 für das Projekt von Mario Botta → Abb. 9. So ambitioniert seine geplanten Neubauten sind, beruft sich der Tessiner Architekt dennoch auf das historisch gewachsene Bäderquartier: «In meiner Architektur arbeite ich mit der Erinnerung. Dies in der Gewissheit, dass, so wie es eine Modernität der Antike gibt, es auch eine Antiquität des Neuen gibt. Einige Elemente [des Projektes] tragen die Erinnerung an die Vergangenheit mit sich.»20 Das Zitat von Mario Botta, aber auch die genannten Studien und Richtpläne zeigen, dass die historischen Quellen im Bäderquartier von Baden nichts von ihrer Aktualität eingebüsst haben, auch wenn sie unterschiedlich interpretiert werden. 1Lange Zeit war die Quelle ähnlich einem Brunnen gefasst und mit einer fünfeckigen Steinplatte, dem Grossen Heissen Stein, bedeckt. Unterirdische Verteilkanäle speisten die Innenbäder diverser Hotels sowie das öffentliche Freibad auf dem Kurplatz mit frischem Thermalwasser. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Kurplatz eingeebnet wurde, trug man auch den Quellstock ab, so dass der Grosse Heisse Stein seither in den Boden eingelassen ist und sich nur in seiner Beschaffenheit und warmen Temperatur vom Platz abhebt. Vgl. Ulrich Münzel, Die Thermen von Baden, Baden 1947, S. 46ff., 198ff. 2Ganzer Abschnitt: Stefan Wyss, Neues aus Aquae Helveticae, Das rechte Limmatufer, in: Badener Neujahrsblätter 2010, S. 138–151. Andrea Schaer, Mit der Vergangenheit in die Zukunft – 2000 Jahre Bäderkultur in Baden, in: Archäologie Schweiz, 33 (2010), 1, S. 24–31 3Vgl. Hanspeter Treichler, Wonnige Badenfahrt. Von Jungbrunnen und Mineralbädern in der Alten Schweiz, Zürich 1980, 48 S. 27–44 4Treichler, S. 55 5Michel de Montaigne, Journal du voyage en Italie, par la Suisse et par l‘Allemagne, 1580/81, in: Badener Neujahrsblätter 1977, S. 83–88. Heinrich Pantaleon, Wahrhaftige und fleissige Beschreibung der uralten Stadt und Grafschaft Baden, Basel 1578 6David François Merveilleux, Amusemens [sic!]des Bains de Bade en Suisse, London 1739, zit. nach: Otto Mittler, Geschichte der Stadt Baden, Bd. II, Aarau 1956, S. 114f. 7Mittler II, S. 118f. 8Mittler II, S. 316f. 9Moritz Wagner, Baden in der Schweiz als Terrainkurort, 1886, zit. nach: Münzel 1947 10Ganzer Abschnitt: Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band VI, Basel 1976, S. 245–260. Mittler, S. 319ff. 11Betsy Meyer Ulrich, «…das ganze Herz deiner Mutter». Briefe an Betsy und Conrad Ferdinand Meyer, hg. Dagmar Schifferli und Brigitta Klaas Meilier, Zürich 1998, S. 66 12Ulrich Münzel, Baden im Spiegel seiner Gäste, Baden 1984, S. 17f. 13David Hess, Die Badenfahrt, Zürich 1818, S. 549–571 14Pierre de Coulvain, Au cœur de la vie, Paris 1909, Auszüge in: Badener Neujahrsblätter 1982, S. 65–71 15Hermann Hesse, Kurgast. Aufzeichnungen einer Badener Kur, Berlin 1925 16Hesse, S. 43f. 17Armin Meili (1944), Bericht generelle Planung einer schweizerischen Bädererneuerung im Auftrag des Verbandes Schweizer Badekurorte, Stadtarchiv Baden V 14.5.6 18Entwicklungsleitbild Bäderquartier Baden/Ennetbaden, hg. Stadt Baden, Gemeinde Ennetbaden und Planungsteam BQ, November 2001 19Vgl. Bericht des Stadtrates Baden an den Einwohnerrat (69/10): Beantwortung Anfrage Christoph Lüber Planung Bäderquartier 20Zit. nach: Badener Neujahrsblätter 2011, S. 167 49 51 52 Verzeichnis der ausgestellten Werke mit Künstlerbiographien Bearbeitet von Zuzana Haefeli Editorische Notiz Die Künstlerbiographien erscheinen in alphabetischer Reihenfolge. Die Liste der ausgestellten Werke eines Künstlers ist wie folgt eingeteilt: Gemälde, Zeichnungen und druckgraphische Werke. Innerhalb dieser Reihenfolge sind die Werke chronologisch geordnet. Wenn nicht anders vermerkt, beziehen sich die Masse der druckgraphischen Werke auf die Bildgrösse. Deutsche Übersetzungen der französischen Titel stammen von der Autorin. Bei Honoré Daumier sind Übersetzungen und Satzzeichen dem offiziellen Daumier-Register www.daumier.org getreu entnommen. 53 Jacques-Laurent Agasse Cuno Amiet 24.3.1767 • Genf 27.12.1849 • London Jacques-Laurent Agasse interessiert sich seit jungen Jahren für Tierdarstellungen. 1782–86 besucht er die Genfer Zeichenschule, danach bildet er sich weiter im Atelier von JacquesLouis David in Paris, gleichzeitig studiert er anhand von Sektionen Tieranatomie an der Tierarztschule. In Genf lernt er den zukünftigen Lord Rivers kennen und begleitet ihn nach England, wo er sich als Maler von Pferden und Hunden etabliert und regelmässig in der Londoner Royal Academy ausstellt. Man spürt in seiner Kunst ein tiefes Naturempfinden. Seit Ende der 1830er Jahre taucht in seinen Werken eine romantisch-mystische Komponente auf, die an Johann Heinrich Füssli (1741–1825) oder William Blake (1757–1827) erinnern lässt. In dieser Phase ist auch die Darstellung der im Wasser stehenden Meerjungfrau Undine entstanden. Ihre Geschichte versinnbildlicht das Scheitern des Menschen, die verlorene Einheit mit der Natur wiederzufinden. Dieses Thema übte auf Agasse eine grosse Anziehungskraft aus. 1837 malte er eine erste von insgesamt vier Fassungen unter dem Titel La Fontaine personnifiée, die sich heute im Musée d’art et d’histoire in Genf befindet. 28.3.1868 • Solothurn 6.7.1961 • Oschwand Cuno Amiet studiert 1886–88 an der Kunstakademie München, danach an der Académie Julian in Paris. Hier lernt er die Künstler des Nabis-Kreises kennen. 1892 besucht er Pont-Aven, wo er der Malergruppe um Gauguin begegnet, den Meister selber aber nicht mehr persönlich kennenlernt. Gauguins Malerei übt einen dauerhaften Einfluss auf Amiet aus, was sich in erster Linie in der Verwendung reiner Farben niederschlägt. In Pont-Aven macht Amiet sich auch mit der Technik der Druckgraphik vertraut. 1910 erhält Amiet den Auftrag für die Ausmalung der Loggia des Zürcher Kunsthauses, was zu diesem Zeitpunkt einen vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere darstellt. Amiet entscheidet sich für einen siebenteiligen Zyklus mit dem Thema Jungbrunnen. In der Folge entstehen zahlreiche Studien, zu denen auch das ausgestellte Werk gehört. Die definitive Version des Zyklus Jungbrunnen wird schliesslich 1917 vollendet und – allerdings nur für kurze Zeit – in der Loggia des Kunsthauses angebracht. Studie zu Der Jungbrunnen, 1915 Aquarell und Kohle, 35,0 x 49,0 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Abb. siehe Seite 24 Johann Louis Bleuler 11.2.1792 • Feuerthalen 28.5.1850 • Laufen-Uhwiesen Ondine (Undine), 1843 Öl auf Leinwand, 60,0 x 50,0 cm Privatbesitz, Malans GR Johann Louis Bleuer übernimmt 1821 nach zahlreichen Reisen die Führung des väterlichen Kunstverlags in Feuerthalen. In einem 1824 neu gegründeten eigenen Verlag ediert er hauptsächlich Landschaftsansichten: Die Kleinformate erscheinen meist in Aquatinta und oft koloriert, grössere Formate vorwiegend in der Technik der gouachierten Umrissradierung. Letztere lassen sich aber kaum von Originalgouachen unterscheiden. Um 1827 lanciert Bleuler das Projekt Rheinwerk, eine druckgraphische, den gesamten Rheinlauf wie- 54 dergebende Vedutenfolge. Er beschäftigt zahlreiche Mitarbeiter, deren Zeichnungen neben seinen eigenen als Vorlage für die graphischen Blätter dienen. Das ausgestellte Blatt lehnt sich stark an signierte Gouachen von Johann Louis Bleuler an und muss deshalb in dessen Umkreis entstanden sein. Bleulers Ansichten zeigen allerdings keine nackten Badenden, sondern ländliche Staffagefiguren wie Ochse und Pferd oder Bauern bei der Heuernte. Öl auf Leinwand, 80,0 x 44,0 cm Privatsammlung Umkreis Johann Louis Bleuler Femme se lavant (Weiblicher Akt, sich waschend), um 1911 Bleistift, 39,3 x 28,5 cm Winterthur, Kunstmuseum Winterthur Geschenk von Dr. Herbert und Charlotte Wolfer-de Armas, 1973 Blick von der Höhe des Bodanrückens auf die Insel Mainau mit zwei nackten Badenden im Vordergrund, um 1820 Gouache, 33,0 x 51,0 cm Privatbesitz, Malans GR Abb. siehe Seite 27 Le canotage (Ruderpartie), 1897 Lithographie in vier Farben, Blatt: 41,7 x 56,4 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich La toilette assise (Sitzender Akt bei der Toilette), 1925 Lithographie, Blatt: 50,5 x 33,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Pierre Bonnard 3.10.1867 • Fontenay-aux-Roses bei Paris 23.1.1947 • Le Cannet Parallel zur Jurisprudenz studiert Pierre Bonnard in Paris Malerei an der Académie Julian. Dort trifft er Gleichgesinnte und wird Mitglied der Ende 1888 gegründeten Künstlergruppe der Nabis. Gauguins Malerei farbiger Flächenformen wird zu ihrem grossen Vorbild. Wie alle Nabis räumt Bonnard der Lithographie, dem Plakat und Büchern eine wichtige Rolle ein. Bonnard profitiert insbesondere auch vom Vorbild der japanischen Kunst. Als «Nabi très japonais» zeigt er kühne Blickwinkel und eine ornamentale Formensprache. 1893 lernt er Marthe de Méligny (eigentlich Marie Boursin 1869–1942) kennen, die nicht nur seine Geliebte und 1925 seine Ehefrau wird, sondern auch zahllosen Bildern als Modell dient. Neben Interieurs werden Akt und Badeszenen zum zentralen Thema Bonnards. Seine Frauenakte im Bade lösen sich zunehmend in farbiges Lichterflirren auf, bis sie nur noch Farbspiele an der Grenze zur Abstraktion sind. Dazu meint der Künstler: «Man muss das Leben malen. Man muss die Malerei lebendig machen.» La Source ou Nu dans la baignoire (Die Quelle oder Weiblicher Akt in der Badewanne), um 1917 55 La toilette (Die Toilette), 1927 Radierung und Kaltnadel, Blatt: 26,0 x 20,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Femme assise dans sa baignoire (Sitzende in der Badewanne), 1942 Lithographie in neun Farben, Blatt: 24,8 x 32,5 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Eugène Boudin 12.7.1824 • Honfleur 8.8.1898 • Deauville Eugène Boudin fällt früh durch seine zeichnerische Begabung auf. Erste Kontakte zur Kunstwelt knüpft er in seiner 1844 eröffneten Papeterie. Zahlreiche Maler zählen zu seinen Kunden. Begeistert von der Landschaftsmalerei beginnt Boudin selber 1848 im Freien zu arbeiten. Ein Stipendium der Stadt Le Havre ermöglicht ihm einen Aufenthalt in Paris. Zurück in der Normandie, dem inzwischen beliebtesten Tourismusziel der Pariser Bourgeoisie, taucht um 1854 ein neues Motiv in seiner Malerei auf – die Strandszene. In der Folge entstehen zahlreiche Bilder mit Strand- impressionen. Sie gehören zum Modernsten, was Boudin gemalt hat. schichte der Aktmalerei –um eine akademische Darstellung des Körpers. Cézanne begibt sich mit seinen männlichen und weiblichen Badenden auf die Suche nach einer idealen Übereinstimmung von Mensch und Natur. Baigneurs au repos (Ruhende Badende), 1876–78, Öl auf Leinwand, 35,0 x 45,5 cm Musée d’art et d’histoire, Genf Dépôt Fondation Jean-Louis Prévost, Genf 1985 Abb. siehe Seite 29 Sur la plage de Trouville (Am Strand von Trouville), 1880 Öl auf Holz, 14,6 x 25,0 cm Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden Baigneuses (Badende), um 1895/96 Öl auf Leinwand, 28,5 x 51,0 cm Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden Femmes et enfants sur la plage de Trouville (Frauen und Kinder am Strand von Trouville), 1880 Öl auf Holz, 19,0 x 37,5 cm Privatbesitz, Malans GR Sept baigneurs (Sieben Badende), um 1900, Öl auf Leinwand, 38,0 x 46,0 cm Fondation Beyeler, Riehen/Basel Abb. siehe Seite 30 Abb. siehe Seite 11 Abb. siehe Seite 31 Les baigneurs (Die Badenden) grosse Version, 1896–97 Lithographie in vier Farben, Blatt: 48,5 x 63,2 cm Kunstmuseum Winterthur Geschenk von Dr. Arthur Hahnloser, 1916 Sur la plage de Trouville, à l’abri du parasol rouge (Am Strand von Trouville, im Schatten eines roten Sonnenschirms), 1885 Öl auf Holz, 13,7 x 23,5 cm Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden Paul Cézanne Les baigneurs (Die Badenden) kleine Version, 1896–97 Lithographie in fünf Farben, Blatt: 29,5 x 35,5 cm Kunstmuseum Winterthur Geschenk von Dr. Arthur Hahnloser, 1916 19.1.1839 • Aix-en-Provence 22.10.1906 • Aix-en-Provence Nach einem abgebrochenen Studium der Jurisprudenz besucht Paul Cézanne die Académie Suisse in Paris, wo er unter anderem Camille Pissarro kennenlernt. Durch die Zusammenarbeit mit Pissarro erhält Cézanne neue Impulse und entwickelt daraus das ihm eigene körperlich-flächige Bildgefüge. Er malt Landschaften, Stillleben, Porträts und Figurenbilder. Dazu gehört das Thema der Badenden, mit dem sich Cézanne ein Leben lang beschäftigt. In rund 200 Arbeiten entwickelt der Künstler das Thema zu einer eigenständigen Bildgattung. Es geht ihm nicht mehr – wie bisher in der Ge- Honoré Daumier 26.2.1808 • Marseille 10.2.1879 • Valmondois Als Bildjournalist hat Honoré Daumier unzählige Lithographien und Holzschnitte für Zeitschriften, Zeitungen und Bücher gefertigt und damit eine 56 Art illustrierte Geschichte und Kulturgeschichte Frankreichs im 19. Jahrhundert aufgezeichnet. Seine Karikaturen menschlicher Verhaltensweisen als moralische und gesellschaftliche Zeitbilder haben bis heute nichts an Aktualität eingebüsst. Es sind verallgemeinernde Beschreibungen einer Welt, die auch heute ihre Gültigkeit haben. Ab 1835 erscheinen rund 4000 Lithographien in der Tageszeitung Le Charivari, darunter zwischen 1838 und 1842 die 30 Blätter der amüsanten Folge der Badenden (Les baigneurs) sowie 1847 die 17 Blätter im Frauenbad (Les baigneuses). Der Künstler ironisiert darin die Prüderie, die mit dem Aufkommen der öffentlichen Bäder und der dazu gehörenden Strandmoden offensichtlich wird. Für die Bevölkerung von Paris bieten diese neu entstandenen öffentlichen Bäder in der Seine eine willkommene Erfrischung, für Daumier hingegen eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Galerie physionomique (Tafel 21), 1837 Lithographie, Blatt: 35,8 x 25,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 346 Originaltext (Transkription): Le bain de famille.- The bath of family. Übersetzung: Das Familienbad. Les baigneurs (Tafel 1), 1840 Lithographie, Blatt: 26,4 x 20,9 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung DelteilNr. 760 Originaltext (Transkription): Je n’y redescends plus! ... Je crois qu’il y a des Ecrevisses... Übersetzung: Da gehe ich nicht wieder hinein. Ich glaube es sind Krebse drin… Les baigneurs (Tafel 2), 1840 Lithographie, Blatt: 27,2 x 21,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 761 Originaltext (Transkription): File... file.. Moellon! vla le municipal! Hue donc en vla encore des chauds! faute de quatre sous, on ne peut pas se laver… le nez…. c’est gentil, c’est du propre !… Übersetzung: Schnell weg, Moellon, da kommen die Gendarmen..... wieder so ein Wichtigtuer! Und nur weil wir keine 4 Sous haben für die Badeanstalt.... können wir uns nicht mal waschen!... zum Teufel.... das ist doch einfach nicht richtig...! 57 Les baigneurs (Tafel 3), 1840 Lithographie, Blatt: 26,8 x 20,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 762 Originaltext (Transkription): La Seine est une rivière qui prend sa source dans le Département de la Côte d’Or, et va se perdre dans la Manche. Elle traverse Paris : les habitans de cette Cité, se dérobant aux feux de l’été viennent chercher la fraîcheur et la pureté de ses eaux. Übersetzung: Die Seine ist ein Fluss, der im Département Côte d’Or entspringt und in den Ärmelkanal mündet. Sie fliesst durch Paris: Die Einwohner dieser Stadt suchen, um der sommerlichen Hitze zu entgehen, die Kühle und Sauberkeit dieses Gewässers auf. Les baigneurs (Tafel 4), 1840 Lithographie, Blatt: 26,7 x 21,0 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 763 Originaltext (Transkription): Mme Greluche: Oh Gustave, qu’elle est bonne! une vraie chaleur d’amour ! regarde-le notre fils Loulou ; la jolie petite figure qu’il fait !..- Mr. Greluche : Et Pyrame ! il a une peur….de Chien ! Si tu savais ce qu’il fait le petit capon ! Übersetzung: - Madame Greluche: Ach wie ist das angenehm Gustave! welch herrliche Wärme... sieh unseren kleinen Loulou, was für ein niedliches Gesicht er macht! - Monsieur Greluche: Na und erst Pyrame! er hat Angst.... eine Hundeangst. Wenn Du wüsstest, was er gerade macht, der kleine Feigling. Les baigneurs (Tafel 5), 1840 Lithographie, Blatt: 27,5 x 20,1 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 764 Originaltext (Transkription): Il est bon que l’homme sache nager... il ne va pas mal!... on dirait d’un poisson tant qu’on le soutient avec une corde!... mais ça se fera, c’est si jeune. Übersetzung: Es ist wichtig, dass der Mensch schwimmen kann. Es geht gar nicht so schlecht für den Anfang... Man könnte meinen, es sei ein Fisch, wenigstens solange man ihn an der Schnur hält... das wird schon noch werden... er ist ja noch so jung! Les baigneurs (Tafel 6), 1840 Lithographie, Blatt: 27,2 x 19,8 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 765 Originaltext (Transkription): Voyage à St. Cloud. Lithographie, Blatt: 26,2 x 20,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 771 Übersetzung: Reise nach St. Cloud. Les baigneurs (Tafel 7), 1840 Lithographie, Blatt: 20,4 x 26,5 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 766 Originaltext (Transkription): Excusez, regard’ donc la grosse Fifine qu’on aurait juré que c’était une Vénus…. ah ben en v’la un déchet! Übersetzung: Da schau, die dicke Fifine! Von der hätte man gedacht, sie sei eine Venus! - was für eine Enttäuschung! Originaltext (Transkription): Voyez vous bourgeois, vous êtes justement dans l’âge et dans la force ; quand un homme est taillé comme vous et qu’il se soutient sur l’eau ça flatte un professeur prenez des leçons, coupez les de petits verres, et vous irez chouettement ! Les baigneurs (Tafel 12), 1840 Lithographie, Blatt: 27,2 x 21,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 772 Übersetzung: Sehen Sie Bürger, Sie sind genau im richtigen Alter und sind so gebaut, dass Sie sich gut auf dem Wasser halten werden. Das schmeichelt dem Lehrer... nehmen Sie Unterricht und trinken Sie zwischendurch ein Gläschen, und Sie werden sehen, es läuft wie geschmiert. Originaltext (Transkription): LE BAIN CHAUD. Sapristi !… on ne fourre pas un homme dans l’eau comme ça, on y flanque des Hommards ! Übersetzung: DAS HEISSE BAD. Himmel!... man kann doch einen Menschen nicht in so ein heisses Wasser werfen, das ist ja für Hummer! Les baigneurs (Tafel 8), 1840 Lithographie, Blatt: 26,7 x 20,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 768 Les baigneurs (Tafel 13), 1840 Lithographie, Blatt: 26,3 x 20,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 773 Originaltext (Transkription): C’est un petit diable un vrai Dauphin ; il adore l’eau ! si on ne le retenait pas… il y resterait. Übersetzung: Ein richtiger kleiner Wildfang, fast wie ein Delfin; er liebt das Wasser ... wenn man ihn nicht zurückhalten würde, käme nie heraus! Originaltext (Transkription): Eh bonjour! enchanté de vous rencontrer. – Comment se porte Madame ? – A merveille. – Dans l’eau, je ne vous reconnaissais pas; je vous prenais pour un lion – Vous êtes bien bon, c’est ce que tout le monde me dit. Les baigneurs (Tafel 9), 1840 Lithographie, Blatt: 26,8 x 20,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 769 Übersetzung: - Guten Tag, wie schön Sie wieder zu sehen... - Wie geht es der Gattin? - Wunderbar. - Im Wasser hätte ich Sie fast nicht erkannt.... ich hielt Sie für einen Löwen! - Zu gütig, das sagt mir jeder. Originaltext (Transkription): Allons lancez vous Père Goutot c’est une vraie lessive! Übersetzung: Los springen Sie, Vater Goutot, es ist warm wie eine Brühe! Les baigneurs (Tafel 14), 1840 Lithographie, Blatt: 26,0 x 20,7 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 774 Les baigneurs (Tafel 10), 1840 Lithographie, Blatt: 26,6 x 20,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 770 Originaltext (Transkription): Fausse position!!! Übersetzung: Schlechter Platz ! Originaltext (Transkription): Arrive donc marsoin; a-t-on vu ce caniche là, ça veut être marin, ça se fait des bateaux avec des coquilles de noix, et ça craint les bains à quatre sous. Les baigneurs, (Tafel 15), 1840 Lithographie, Blatt: 25,7 x 33,8 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Delteil Nr. 775 Übersetzung: Komm her, Du kleines Meerschweinchen, hat man schon solch einen Angsthasen gesehen. Will Matrose werden, macht kleine Bötchen aus Nussschalen und hat Angst im öffentlichen Bad. Originaltext (Transkription): Dites donc, père Coquardeau, il est joliment frais. – Pardine ! j crois bien . Les baigneurs (Tafel 11), 1840 Übersetzung: 58 - Na, Vater Coquardeau, der ist aber schön frisch. - Himmel ja, das will ich auch meinen. Abb. siehe Seite 19 Les baigneurs (Tafel 16), 1840 Lithographie, Blatt: 25,8 x 20,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 776 Originaltext (Transkription): - ..... Notre bon allié le Pacha d’Egypte... et la Syrie, Monsieur, la Syrie! - Oui, mais le Statu quo Européen. - D’ailleurs, le quadruple traité....- la France se doit à elle même..... - Oui, mais le Statu quo Européen.... - Ah! bah! vous parlez comme une poule mouillée. Übersetzung: ....mit unserem Verbündeten, dem Pascha von Ägypten... - und was ist mit Syrien, Monsieur, mit Syrien? - Ja schon, aber der europäische Status quo... - Nicht zu vergessen der Viermächte Vertrag! - Aber Frankreich ist es sich schuldig... - Schon, aber der europäische Status quo.... - Ach was Monsieur, Sie reden wie ein Hasenfuss! Les baigneurs (Tafel 17),1842 Lithographie, Blatt: 25,7 x 21,0 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 777 Originaltext (Transkription): „Quand les enfants ont été bien sages le papa les mène au bain par partie de plaisir“ (Alexis ou l’Erreur d’un bon Père). Übersetzung: «Wenn die Kinder brav waren, nimmt der Vater sie mit ins Schwimmbad.» (Alexis oder der Irrtum eines guten Vaters) Les baigneurs (Tafel 18), 1842 Lithographie, Blatt: 25,8 x 21,5 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 778 Originaltext (Transkription): - Dites donc, Papa Drouillet, avec c’te envergure là, vous devez pas nager comme un Dauphin. - Oui mais vous, vous êtes joliment taillé pour faire la planche. Übersetzung: - Hören Sie Vater Drouillet, so dick wie Sie sind, werden Sie wohl wie ein Delphin im Wasser schwimmen.... - Ja, und dafür ist Ihre Figur das perfekte Schwimmbrett. Les baigneurs (Tafel 19), 1842 Lithographie, Blatt: 25,1 x 20,9 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung 59 Delteil Nr. 779 Originaltext (Transkription): LA LEÇON À SEC. Après trois mois de cet exercice non interrompu, on se trouve réduit à l’état de poisson, et l’être le plus timide, peut se présenter sans crainte......... aux bains Chinois!... Übersetzung: TROCKENUNTERRICHT. Nach drei Monaten ununterbrochenen Trockentrainings glaubt man sich zum Fisch verwandelt. Auch der Ängstlichste kann nun ohne Scheu ins...... chinesische Bad gehen. Les baigneurs (Tafel 20), 1842 Lithographie, Blatt: 26,5 x 18,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 780 Originaltext (Transkription): Bains de femmes. Oui Madame, c’est comme j’ai l’honneur de vous le dire, je l’ai porté onze mois, qu’on croyait que j’étais hydropique; Dirait-on que ça n’a que six ans, il tient de son père, Tambour major de la 6ème Légion, chantant la Marseillaise par cœur et buvant la goutte le matin comme un petit pompier. Oh! n’amour, baisez vot’mère tout de suite. Übersetzung: Frauenbad. Ja, Madame, es ist so, wie ich mich beehren darf, es Ihnen zu erzählen, ich ging elf Monate mit ihm schwanger, so dass man mich schon für wassersüchtig hielt. Man möchte kaum glauben, dass das erst sechs Jahre her ist? Er gerät seinem Vater nach, Tambourmajor der 6. Legion, singt die Marseillaise auswendig und trinkt morgens sein Gläschen wie ein kleiner Feherwehrmann. Oh, mein Lieber, küss mal gleich Deine Mutter! Les baigneurs (Tafel 21), 1842 Lithographie, Blatt: 25,8 x 19,8 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 781 Originaltext (Transkription): Parole d’honneur Mme Frenouillet, ce n’est pas pour nous flatter mais nous pinçons la natation un peu crânement. En nous voyant on jurerait deux poissons...... Une Carpe et une Anguille. Übersetzung: Ich will uns ja nicht loben, Madame Frénouillet, aber wenn man uns beide so beim Schwimmen sieht, könnte man meinen, wir wären zwei Fische: ein Karpfen und ein Aal. Les baigneurs (Tafel 22), 1842 Lithographie, Blatt: 25,4 x 20,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 782 Originaltext (Transkription): Tiens ct’ idée! le municipal qui boit un coup....... fallait donc le dire, on vous aurait payé queq’chose, guerrier! l’autorité qui se rafraichit..... ohé Gugusse.... qui est ce qui repêche l’autorité? Originaltext (Transkription): - Attention, Gargouillet, v’là le bourgeois qui passe avec son épouse; il pourrait bien nous laver la tête et nous ficher du savon. - Merci! je sors d’en prendre. Übersetzung: Sieh mal einer an, ein Polizist der auch einen Schluck trinkt... hätten Sie nur etwas gesagt, wir hätten Ihnen gerne noch so eine Erfrischung spendiert, alter Krieger. Eine Erfrischung für die Autorität.... hallo Gugusse..... wer soll denn nun die Obrigkeit wieder herausfischen? Übersetzung: - Vorsicht Garguillet, da kommt der Herr mit seiner Frau! Wenn er uns sieht, würde er uns sicher den Kopf waschen und uns einseifen.... - Nur das nicht! Les baigneurs (Tafel 23), 1842 Lithographie, Blatt: 23,1 x 20,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 783 Les baigneurs (Tafel 27), 1842 Lithographie, Blatt: 25,3 x 21,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 787 Originaltext (Transkription): UNE PROFESSION DE FOI. Oui, monsieur, j’ai mis ma vie politique à nu devant le pays. Je croyais alors que mon amour sincère pour nos institutions me rendait digne de représenter mes concitoyens..... Je me suis trompé monsieur, grossièrement trompé!! Originaltext (Transkription): UN JOLI CALEMBOUR. - Avez-vous du six, Général?.. - Attendez donc Baron, je vais vous faire une petite culotte qui ne vous irait pas mal dans ce moment ci! hi!hi! hi! hi!.... Übersetzung: EIN HÜBSCHES WORTSPIEL. - Haben Sie eine Sechs, General? - Warten Sie nur Baron, ich werde Ihnen die Hosen runterziehen.... das würde Ihnen in diesem Moment Recht geschehen...hihihi... Übersetzung: EIN GLAUBENSBEKENNTNIS. Ja Monsieur, ich habe meine politische Position klar und offen vor dem Land entblösst. Ich war sicher, dass meine aufrichtige Liebe zu unserem System mich würdig machen würde, meine Mitbürger zu vertreten... ich habe mich offensichtlich getäuscht Monsieur, sehr getäuscht!! Les baigneurs (Tafel 28), 1842 Lithographie, Blatt: 25,7 x 20,8 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 788 Les baigneurs (Tafel 24), 1842 Lithographie, Blatt: 26,0 x 21,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 784 Originaltext (Transkription): UN ABUS DE CONFIANCE. Les misérables!! voler un avocat de prison qui nage sous la sauve-garde des lois naturelles et sociales! sans mon chapeau, je rentrais nu chez moi; dans quel temps vivons nous! Originaltext (Transkription): UNE FACÉTIE. Cocher! cocher! avez-vous deux places en lapins? Übersetzung: EIN VERTRAUENSMISSBRAUCH. Diese Halunken!! Einem Gefängnisdirektor die Kleider zu stehlen, der in vollem Vertrauen zu den Gesetzen der Natur ein Bad nimmt.... Ohne meinen Hut müsste ich nackt heimgehen. In welchen Zeiten leben wir nur! Übersetzung: EIN GUTER SCHERZ. Hallo Kutscher, haben Sie noch Platz für zwei auf dem Notsitz? Les baigneurs (Tafel 25), 1842 Lithographie, Blatt: 26,3 x 19,7 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 785 Les baigneurs (Tafel 29), 1842 Lithographie, Blatt: 26,2 x 20,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 789 Originaltext (Transkription): Pardon, Mr. le Maire!... pourriez - vous me faire le plaisir de me dire s’il est permis de se baigner ici? Originaltext (Transkription): L’ENSEIGNEMENT MUTUEL. Allons donc, vieux! les vessies ne sont pas des lanternes, elles vont à l’eau. Übersetzung: Entschuldigen Sie Herr Bürgermeister, könnten Sie mir freundlicherweise sagen, ob das Baden hier erlaubt ist? Übersetzung: GEGENSEITIGER SCHWIMMUNTERRICHT. Komm schon, Alter....... die Schwimmblasen sind keine Laternen; sie gehören ins Wasser! Les baigneurs (Tafel 26), 1842 Lithographie, Blatt: 25,5 x 20,1 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 786 Les baigneurs (Tafel 30), 1842 Lithographie, Blatt: 25,0 x 20,8 cm 60 Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 790 Originaltext (Transkription): LES BAINS A VINGT CENTIMES. NOUVEAU STYLE. Dites donc vieux! l’eau est-elle bonne? Méchant môme, si elle était bonne, on n’en donnerait pas tant pour quatre sous. Übersetzung: DIE ÖFFENTLICHEN BÄDER FÜR 20 CENTIMES. NEUER STIL. - Sag mal, Alter, ist denn das Wasser gut? - Du Dummkopf! Wenn es gut wäre, würden wir nicht soviel davon für nur vier Sous bekommen. Les baigneuses (Tafel 1), 1847 Lithographie, Blatt: 24,2 x 19,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1629 Originaltext (Transkription): Nayades de la Seine. Übersetzung: Die Najaden der Seine. Les baigneuses (Tafel 2), 1847 Lithographie, Blatt: 23,5 x 19,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1630 Originaltext (Transkription): - Dans l’été ce n’est qu’ici que réellement je me trouve bien..... Übersetzung: Im Sommer fühle ich mich nur hier wirklich wohl. Les baigneuses (Tafel 5), 1847 Lithographie, Blatt: 24,5 x 36,3 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Delteil 1633 Originaltext (Transkription): Madame Rabourdeau à sa première leçon. Übersetzung: Madame Rabourdeau bei ihrer ersten Unterrichtsstunde. Abb. siehe Seite 19 Les baigneuses (Tafel 6), 1847 Lithographie, Blatt: 24,3 x 21,1 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1634 Originaltext (Transkription): Une élève zélée travaillant à domicile. Übersetzung: Eine eifrige Schülerin bei der Hausaufgabe. Les baigneuses (Tafel 7), 1847 Lithographie, Blatt: 23,6 x 20,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1635 Originaltext (Transkription): La planche démontrée par le précepte et par l’exemple. Übersetzung: Das Schwimmbrett in Theorie und Praxis. Les baigneuses (Tafel 8), 1847 Lithographie, Blatt: 23,9 x 19,4 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1636 Les baigneuses (Tafel 3), 1847 Lithographie, Blatt: 23,5 x 19,7 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1631 Originaltext (Transkription): Les baigneuses prudentes. Originaltext (Transkription): - Chère baronne, je vous félicite..... vous venez de piquer une tête..... oh! mais une tête...... il n’y a que vous pour ces têtes là! Les baigneuses (Tafel 12), 1847 Lithographie, Blatt: 26,0 x 19,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1640 Übersetzung: Meine Liebe Frau Baronin, meinen Glückwunsch, Sie haben da einen unglaublichen Köpfler gemacht! Was für ein Kopfsprung... so etwas können auch nur Sie zustandebringen! Originaltext (Transkription): En pleine eau. Les baigneuses (Tafel 4), 1847 Lithographie, Blatt: 25,3 x 19,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1632 Originaltext (Transkription): Entre deux plongeons. Übersetzung: Vorsichtige Schwimmerinnen. Übersetzung: Mitten im Wasser. Les baigneuses (Tafel 13), 1847 Lithographie, Blatt: 25,2 x 19,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1641 Originaltext (Transkription): A la buvette. Übersetzung: An der Bar. Übersetzung: Zwischen zwei Sprüngen. Les baigneuses (Tafel 15), 1847 61 Lithographie, Blatt: 24,2 x 20,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1643 Originaltext (Transkription): - Elle a encore tout d’même une jolie taille madame Coquardeau !... Übersetzung: Madame Coquardeau hat doch eigentlich immer noch eine hübsche Figur!... Les baigneuses (Tafel 17), 1847 Lithographie, Blatt: 23,6 x 19,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Delteil Nr. 1645 Originaltext (Transkription): En famille. Übersetzung: Unter sich.. Les trains de plaisir (Tafel 13), 1852 Lithographie, Blatt: 25,5 x 33,5 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Delteil Nr. 2337 rei, Pastell, Druckgraphik und vereinzelt auch in Skulpturen. Seit Anfang der 1880er Jahre zeigt Degas scheinbar gänzlich unbeobachtete Frauen, die mit ihrer intimen Körperpflege beschäftigt sind. Wie bei seinen Darstellungen von Tänzerinnen sucht Degas auch beim Motiv der Toilette vor allem die flüchtige Bewegung wiederzugeben. Degas’ Frauenakte entsprechen nicht dem klassischen Kanon. Sie sind weder anziehend noch aufgeputzt, sondern zeigen eine Realität, die für die Betrachter und die Kritiker der Epoche als erschreckend und unschön wahrgenommen wird. In ihren intimen Bewegungen, die sich in engen Interieurs vollziehen, erscheinen die Akte ungewöhnlich realistisch. Die geneigten Blickwinkel, die diagonalen Kompositionen und die überraschenden Ausschnitte entlehnt der Künstler der japanischen Druckgraphik. Nu de femme (Weiblicher Akt), um 1885/86 Pastell auf zusammengesetztem Papier, auf Karton aufgezogen, 71,0 x 70,0 cm Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden Originaltext (Transkription): Parisiens surpris par la marée montante; autre émotion maritime. Übersetzung: Pariser, die von der steigenden Flut überrascht werden. Eine weitere maritime Erfahrung. Abb. siehe Seite 26 Les trains de plaisir (Tafel 14), 1852 Lithographie, Blatt: 25,5 x 34,2 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Delteil Nr. 2338 Originaltext (Transkription): AUTRE ÉMOTION MARITIME. Allons, bon!.. voilà mon chapeau à la mer!.. il faudra que j’écrive en Angleterre pour le ravoir!.. Übersetzung: NOCH EINE MARITIME ERFAHRUNG. Ach Gott, da schwimmt nun mein Hut im Meer... ich werde nun nach England schreiben müssen, wenn ich ihn wieder haben will. Nu s’essuyant (Weiblicher Akt, sich abtrocknend), um 1879 Monotypie in schwarzer Ölfarbe, 16,1 x 11,8 cm E.W.K., Bern La sortie du bain (Beim Verlassen des Bades), um 1879–80 Radierung, Aquatinta und Kaltnadel, 12,8 x 12,9 cm E.W.K., Bern Edgar Degas Abb. siehe Seite 16 19.7.1834 • Paris 27.9.1917 • Paris Edgar Degas absolviert eine klassische Ausbildung an der École des BeauxArts in Paris. Experimentierfreudig arbeitet er mit verschiedenen Techniken und behandelt seine Themen in Male- 62 La sortie du bain, kleine Version (Beim Verlassen des Bades), um 1890 Lithographie, Blatt: 34,7 x 32,6 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich August Deusser 15.2.1870 • Köln 28.10.1842 • Konstanz Ausgebildet an der Düsseldorfer Akademie orientiert sich August Deusser zunehmend an den französischen Impressionisten und insbesondere an Cézanne. In der Motivwahl beweist er die grösste Eigenständigkeit, indem er sich mit der Stadtlandschaft auseinandersetzt. Deusser prägt im Rheinland für einige Zeit das Kunstgeschehen mit neuen Impulsen. Der Künstler initiiert und organisiert 1912 die bedeutendste zeitgenössische Ausstellung in Deutschland, die Sonderbundausstellung Köln. Dort stellt er seine eigenen Werke und die seiner deutschen Kollegen neben Werke der französischen Impressionisten, Cézanne, van Gogh, der Nabis und weiterer international bekannter Künstler (aus der Schweiz Amiet, Giacometti und Hodler). Mit Deussers Wahl zum Professor der Kunstakademie Düsseldorf 1917 verliert seine Malerei allmählich stilistisch und thematisch an Modernität. In der Folge thematisiert Deusser mehrmals das mythologische Motiv der Geburt der Venus. Obwohl zunehmend akademisch, erkennt man immer noch unschwer in Pinselführung und Komposition die einstigen Einflüsse von Cézanne. Der 1918 entstandene Jungbrunnen zeigt bereits ausgeprägt die Hinwendung Deussers zur akademischen Arbeitsweise. Venus, aus dem Wasser steigend (Geburt der Venus), 1917 Öl auf Pappe, 34,5 x 28,5 cm Antonie Deusser-Stiftung, www.deusser.ch 63 Jungbrunnen (Edelfräulein vor dem Bade), 1918 Öl auf Leinwand, 70,0 x 80,0 cm Antonie Deusser-Stiftung, www.deusser.ch arkadischen Wunschlandschaften verschmelzen. Diese Landschaften belebt er häufig mit Badenden. Den Werdegang als Zeichner idealer Landschaften beschreibt er in seinem 1770 publizierten Brief ueber die Landschaftsmahlerey und inspiriert damit Maler wie Joseph Anton Koch oder John Constable. Zu Lebzeiten Gessners sind seine Radierungen, lavierten Zeichnungen und Gouachen beliebte Sammlerstücke. Die Badenden I, um 1768 Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, laviert, über Graphit, Randstrich in Braun, 23,5 x 39,2 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Albrecht Dürer Die Badenden II, um 1768 Feder und Pinsel in Schwarz und Grau, grau laviert, über Graphit, Randstrich in Schwarz, 19,9 x 36,6 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung 21.5.1471 • Nürnberg 6.4.1528 • Nürnberg Albrecht Dürer ist der herausragende Künstler der deutschen Renaissance. Seine Kunstwerke haben im Lauf der Jahrhunderte immer wieder neue Aktualität erlangt und bis in die Moderne hinein Auswirkungen auf die Kunst gehabt. Dürer schafft Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken. Die noch neuen Medien Kupferstich und Holzschnitt, die sich im 15. Jahrhundert erst entwickeln, bieten ihm die Möglichkeit, neue und ungewöhnliche künstlerische Vorstellungen wie zum Beispiel Das Männerbad zu verwirklichen. Das Männerbad, um 1498 Holzschnitt, 38,5 x 28,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. siehe Seite 14 Salomon Gessner 1.4.1730 • Zürich 2.3.1788 • Zürich Salomon Gessner hat nicht nur Idyllen gedichtet, sondern hat sie auch bildnerisch umgesetzt. Bis 1760 steht die dichterische Prosa im Vordergrund, danach versucht er, durch ein für damalige Verhältnisse vorbildliches Selbststudium, der Landschaftsmalerei neue Impulse zu geben. Seinen Naturstudien entnimmt Gessner pittoreske Landschaftsfragmente und lässt sie mit Die Überraschung (Das gestörte Bad), 1780–1782 Gouache, Randstrich in Schwarz, 28,3 x 39,3 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Giovanni Giacometti 7.3.1868 • Stampa 25.6.1933 • Glion-sur-Montreux Giovanni Giacometti bildet sich zunächst an privaten Kunstschulen in München aus. Hier lernt er Cuno Amiet kennen. Gemeinsam reisen sie nach Paris und besuchen fortan die Académie Julian. Die anfänglich naturalistische Malweise Giacomettis erfährt eine Intensivierung der Lichtund Farbwirkung. Zurück im heimatlichen Bergell, begegnet er 1894 Segantini und wird von dessen Divisionismus in den folgenden Jahren beeinflusst. Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zeigt Giacometti eine grosse Experimentierfreudigkeit. Die zunehmend leuchtende Farbensprache beruht auf seiner Verbundenheit mit der Bergeller Heimat. Ebenso prägt den Künstler sein glückliche Familienleben. So wählt er als Motiv in zahlreichen Bildern das Engadin, das Bergell und die Familie. Burrone (Badende in einer Schlucht), um 1918 Öl auf Leinwand, 70,0 x 66,0 cm Privatbesitz Abb. siehe Frontispiz 64 Dieter Hall 22.9.1955 • Zürich Fanciulli nel lago – Alberto und Diego im Silsersee, 1916 Holzschnitt in fünf Farben, 20,0 x 20,0 cm Sammlung Werner Zell, Gockhausen Michael Günzburger und Petra Ronner 27.6.1974 • Bern und 28.1.1963 • Zürich Die ausgestellte Photographie dokumentiert eine Intervention von Petra Ronner und Michael Günzburger im Museum Langmatt. Petra Ronner ist Pianistin und tritt mit ortspezifischen künstlerischen Arbeiten mit Klang an die Öffentlichkeit. Sie ist Mitglied der Gruppe für Neue Musik Baden GNOM. Michael Günzburger lässt sich mit seinen zeichnerischen Arbeiten gerne konsequent auf einen Ausstellungsort ein. Günzburger und Ronner veranlassen als erste Sommergäste des Museums Langmatt 2006 eine Teil-Ausgrabung des Swimming Pools im Park der Villa Langmatt. Mit der Freilegung des zugeschütteten Pools wird an Glücksmomente im Leben der Familie Sidney und Jenny Brown erinnert. Das einstige «Paradies» der Familie wird herbeigeschworen – da dies jedoch in Form einer Baustelle geschieht, bleibt die Aussage ambivalent. Pool, 2006 Grabung und Goldkordel vor dem Badehaus der Villa Langmatt im Rahmen der Ausstellung Sommergäste Photographie, 30,0 x 40,0 cm Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Baden Photo: Andrés Morya Abb. siehe Seite 9 Dieter Hall beginnt parallel zum Studium der Kunstgeschichte 1981 zu malen. Er bleibt in seinem Schaffen stets der Figuration verpflichtet, folgt aber keinem akademischen Perfektionismus. Klassische Fragestellungen nach Vergänglichkeit, Leben und Tod stehen thematisch im Mittelpunkt. Ähnlich der japanischen Kunst wählt Hall ungewöhnliche Perspektiven, angeschnittene Motive oder schmale Hochformate. In Anlehnung an Degas’ Pastelle und deren Ikonographie verbindet er schliesslich Portrait und Interieur miteinander. Zunehmend abstrahiert er die Interieurs zu Formund Farbfeldern, verzichtet auf scharfe Konturen und verwendet leuchtende Pastellfarben sowie Grossformate. Dadurch betont er den sinnlichen Charakter der dargestellten Alltagsverrichtungen. Ab 2006 schafft Hall neu plastische Bronzefigurinen bei der Toilette, die sich nicht nur im realen Raum aufhalten, sondern mit realen Alltagsgegenständen eine Verbindung eingehen. Dieter Hall lebt und arbeitet in New York und Zürich. Badezimmer mit schwarzem Badetuch, 2005 Öl auf Leinwand, 118,0 x 70,0 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Badezimmer mit rotem Badetuch, 2006 Öl auf Leinwand, 116,0 x 68,0 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Der gelbe Duschvorhang, 2010 Öl auf Leinwand, 121,0 x 85.0 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Badender, 1998 Pastell, 28,0 x 43,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. siehe Seite 21 Das gelbe Badezimmer, 1998 Pastell, 55,5 x 75,0 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Louis in der Badewanne, 1998 Pastell, 64,5 x 49,5 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Zahnbürsten, 2000 Pastell, 40,0 x 30,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Abb. siehe Seite 21 Die blaue Grotte, April 2011 Installation im ehemaligen Badehaus 65 Von der Heydt-Museum Wuppertal der Villa Langmatt Raumkonzept: Barbara Liebster Assistent: Stefan Waser 10 Figurinen ohne Titel, 2006, Auflage je 6 Bronze und Mixed Media zwischen 25,0 und 32,0 cm Courtesy of Galerie Stephan Witschi Abb. siehe Seiten 21 und 78 Tomcats, April 2011 Installation im Badezimmer der Villa Langmatt Raumkonzept: Barbara Liebster Assistent: Stefan Waser 19 Bilder Öl auf Leinwand Courtesy of Galerie Stephan Witschi Abb. siehe Seite 34 Im 1901 eingerichteten Badezimmer der von Karl Moser erbauten Villa Langmatt fallen technische Raffinessen englischer und amerikanischer Herkunft auf, wie beispielsweise das akanthusverzierte WC mit Mahagoni-Spülkasten und einer Manufaktur-Marke in der Schüssel mit dem Firmenspruch Honi soit qui mal y pense. Erich Heckel 31.7.1883 • Döbeln 27.1.1970 • Radolfzell Nach einem abgebrochenen Architekturstudium bildet sich Erich Heckel autodidaktisch zum Maler und Graphiker aus. 1905 gründet er mit Künstlerkollegen die Künstlergemeinschaft Brücke, die zu einem wichtigen Zentrum des deutschen Expressionismus wird. Die Künstler entfliehen der städtischen Zivilisation auf der Suche nach dem Ideal einer paradiesischen Harmonie zwischen Mensch und Natur. Ihr Thema wird der Akt in freier Bewegung und in freier Natur. In diesem Sinn sind auch Heckels Werke der Badenden zu sehen. Die nackten Körper, in deren gelbbräunlichem Inkarnat sich die Farbe der Erde widerspiegelt, erscheinen als selbständige Bestandteile der Natur. Spuren der Zivilisation beschränken sich auf den Hintergrund. In der Druckgraphik (Holzschnitte, Lithographien und Radierungen) findet Heckel schon früh zu hoher Eigenständigkeit. Einige seiner Holzschnitte zählen zu den überzeugendsten Leistungen des deutschen Expressionismus. Szene am Meer (Badende Frauen), 1912 Öl auf Leinwand, 96,0 x 121,0 cm 66 Akt am Strand, 1914 Holzschnitt koloriert, 67,7 x 51,3 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Badende Soldaten, 1916 Lithographie, Blatt: 47,9 x 34,7 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Ernst Ludwig Kirchner 6.5.1880 • Aschaffenburg 15.6.1938 • Davos Nach abgeschlossenem Architekturstudium widmet sich Ernst Ludwig Kirchner ganz der Malerei. Er ist der Mitbegründer der Künstlergruppe Brücke. Gemeinsam wird versucht, sich von den Fesseln des bürgerlichen Lebens und als Künstler von der akademischen Tradition zu befreien. Die gesuchte Ursprünglichkeit entdecken die Künstler an den Moritzburger Teichen, wo sie mehrere Sommer (1907–11) leben und arbeiten. Hier gelingt es ihnen, Leben und Kunst aufs Engste zu verknüpfen. Der Akt im Freien als Inbegriff einer Harmonie von Kunst und Leben avanciert zu einem der Leitthemen. «Es gibt nichts Reizvolleres als Akte im Freien zu zeichnen» konstatiert Kirchner im Juli 1910. Max Liebermann 20.7.1847 • Berlin 8.2.1935 • Berlin Der an der Kunstschule Weimar ausgebildete Max Liebermann findet durch die Beschäftigung mit dem französischen Impressionismus seit 1880 zu einer lichten Farbigkeit, einem schwungvollen Farbauftrag und einer Heiterkeit in der Motivwahl. Seine ihm eigene Art des Impressionismus, geprägt von Bewegung und Rhythmus, realisiert er insbesondere Ende der 1890er Jahre in den Studien am Strand von Zandvoort und Scheveningen. Die Jungen, die in den Brandungswellen baden, sich am Strand an- und ausziehen, gehören zu den bevorzugten Motiven jener Jahre. Sie zeichnen sich durch eine Frische aus, die auf dem Malen vor der Natur beruht. In seinem graphischen Werk konzentriert sich Liebermann zunächst auf eine genaue Übertragung seiner Malerei auf Papier. Die graphischen Blätter werden zunehmend freier und variantenreicher und erreichen die Qualität von autonomen Werken. Badende Jungen, 1897 Radierung und Kaltnadel, 28,8 x 39,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Badende Jungen, in: Pan, III. Jahrgang (1897), Heft 2 Radierung, 14,0 x 18,5 cm Buch: 37,0 x 31,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Jozef Israëls am Strande von Scheveningen, 1912 Lithographie, Blatt: 33,0 x 27,0 cm Graphische Sammlung ETH Zürich Drei Badende in der Welle, 1913 Kohle, 49,5 x 40,0 cm E.W.K., Bern Aristide Maillol Drei Badende in Moritzburg, 1910 Holzschnitt in drei Farben auf grauem Bütten, 30,0 x 21.0 cm, E.W.K., Bern 8.12.1861 • Banyuls-sur-Mer 27.9.1944 • Perpignan Aristide Maillol ist vor allem als Bildhauer berühmt geworden. Das Hauptthema seiner bildhauerischen Arbeit ist der weibliche Akt in vereinfachten, monumental-rundplastischen Formen und vollendetem Ebenmass. Er verzichtet auf Details und individuelle Züge. Seine Akte strahlen Ruhe und harmonische Ausgewogenheit aus. Be- Abb. siehe Seite 33 67 vor sich Maillol um 1900 wegen Augenproblemen der Bildhauerei zuwendet, arbeitet der an der École des BeauxArts ausgebildete Künstler als Maler. 1895 schliesst er sich der Künstlergruppe der Nabis an, deren dekorative und flächenbetonte Kunst für ihn sehr prägend wird. Aus dieser Schaffensphase stammt der Holzschnitt La vague. Der kräftig umrandete offene weibliche Körper bildet einen Gegensatz zur dekorativ bewegten fliessenden Umgebung. Das Bildmotiv erscheint gleichzeitig auf einer Tapisserie, etwas später auch als Keramikfigur und Gipsrelief. La toilette (Die Toilette), 1862, Blatt 7 aus der Folge Trente Eaux-fortes originales, Paris 1905 Radierung, 28,5 x 22,3 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich La vague (Die Woge), 1895-98 Holzschnitt, 26,5 x 25,7 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Edouard Manet 23.1.1832 • Paris 30.4.1883 • Paris Ausgebildet im Atelier von Thomas Couture und an der Académie Suisse, der freien Malschule von Charles Suisse, begeistert sich Edouard Manet für alles Spanische. Diese Begeisterung ebenso wie die zunehmende künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen des modernen Lebens teilt er mit seinem Freund Charles Baudelaire. 1862 zählt Manet zu den Gründern der Société des aquafortistes, deren Ziel in der Förderung der Radierkunst besteht. In den 1860er Jahren entstehen mehr als die Hälfte seiner Radierungen. Viele zeigen Wiederholungen seiner Gemälde. Manet nutzt aber auch die moderne Photographie als direkte Vorlage für seine Radierungen und erreicht dadurch eine erhöhte Authentizität. Nackte Frauen bei der Toilette gehören bei Manet zu den eher seltenen Motiven. Sowohl bezüglich Motiv als auch Technik ist der Rückenakt wohl auch als Auseinandersetzung mit dem Werk von Edgar Degas zu sehen, dessen Pastelle von badenden Frauen an der 3. Ausstellung der Impressionisten 1877 grosse Beachtung fanden. Otto Mueller 16.10.1874 • Liebau 24.9.1930 • Breslau Otto Mueller studiert nach seiner Ausbildung zum Lithographen an der Dresdner Kunstakademie. 1910 schliesst er sich der Künstlergruppe Brücke an und malt mit den Künstlerkollegen an den Moritzburger Teichen. Er sucht die Unverfälschtheit des Menschen in der Natur, wodurch der weibliche Akt im Freien zu seinem bevorzugten Thema wird. Im Vergleich zu den anderen Brücke-Künstlern ist seine Farbgebung eher gedämpft. Mueller setzt das Thema der Badenden im zeitlosen Arkadien am konsequentesten fort. Mit seiner Zuwendung zur Lebenswelt der Zigeuner, denen er auf seinen Reisen ab 1924 begegnet, dokumentiert Mueller im Weiteren den Versuch, aus bürgerlichen Konventionen und Wertvorstellungen auszubrechen. Badende, in: Kurt Pfister, Deutsche Graphiker der Gegenwart, Leipzig 1920 Lithographie, Buch: 33,0 x 25,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Max Pechstein La toilette (Die Toilette), um 1879 Pastell auf Leinwand, 55,5 x 46,0 cm Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich 31.1.1881 • Eckersbach bei Zwickau 29.6.1955 • Berlin Abb. siehe Seite 51 68 Max Pechstein schliesst sich nach abgeschlossenem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden 1906 der Künstlergruppe Brücke an. Pechstein und seine Kollegen versuchen den ursprünglich-natürlichen Menschen in eine moderne, abstrahierende Bildsprache zu fassen. Das Motiv der Badenden als Ausdruck einer Sehnsucht nach naturverbundener, reiner Menschlichkeit – ausserhalb der beengten bürgerlichen Welt – beinhaltet typische Kennzeichen einer neuen, an den Bewegungen des Lebens orientierten Aktauffassung. Das Motiv beschäftigt den Künstler auch nach dem Krieg. Neu zeigen seine Badenden Spuren von Vereinsamung und Entfremdung. Zwei Badende, nach 1920 Lithographie, Blatt: 45,3 x 34,0 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Otto van Rees 20.4.1884 • Freiburg in Breisgau 19.5.1957 • Utrecht Die Ausbildung zum Künstler beginnt für Otto van Rees mit dem Unterricht im Atelier von Herman Heyenbrock (1871–1948). Prägend wird 1904 van Rees’ Begegnung mit dem Freund der Familie Jan Toorop, unter dessen Einfluss der junge Künstler im neoimpressionistischen Stil zu malen beginnt. Im selben Jahr reist van Rees nach Paris, wo seine Malerei zunehmend flächiger in der Form und leuchtender in der Farbe wird. Nach der Begegnung mit Picasso und Kees van Dongen 1910 macht sich der Einfluss des Kubismus immer stärker bemerkbar. Aus dieser Schaffensperiode stammt das ausgestellte Gemälde der Badenden. Van Rees fügt seine Figuren in ein Spiel aus geometrisch abstrakten Formen ein ohne allerdings die radikale Zerlegung eines Picassos zu erreichen. Während des Krieges lebt van Rees in Ascona und Zürich. Er zählt zu den niederländischen Pionieren der Moderne. Badende I, 1911 Öl auf Leinwand, 65,0 x 54,0 cm Sammlung Werner Zell, Gockhausen 69 Pierre-Auguste Renoir 25.2.1841 • Limoges 3.12.1919 • Cagnes-sur-Mer Pierre-Auguste Renoir absolviert in Paris eine Lehre als Porzellan- und Dekorationsmaler. Zum Kunstmaler bildet er sich im Atelier von Charles Gleyre und an der École des Beaux-Arts aus. Von der Freilichtmalerei angetan, sucht Renoir mit seinen Weggefährten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die schliess-lich zum Impressionismus führen. Die Darstellung des Menschen bleibt bei Renoir immer ein Thema. Im Laufe der 1880er Jahre wird die Wiedergabe des weiblichen Aktes zum zentralen Anliegen und beschäftigt ihn bis ins 20. Jahrhundert. Er versteht Frauen als Sinn-bilder der Natürlichkeit und bezeichnet den Frauenkörper als die «schönste Schöpfung Gottes». Den Höhepunkt des Themas stellen die grossen Badenden der 1890er Jahre dar. Auf Veranlassung seines Händlers Ambroise Vollard beginnt damals auch Renoirs Beschäftigung mit Druckgraphik. Auch in diesem Medium bleiben die jungen Badenden mit üppigen Formen eines der Lieblingsmotive des Künstlers. Baigneuse assise (Badende, sitzend), 1905 Vernis mou, 22,0 x 13,7 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Baigneuse debout, à mi-jambes (Badende), 1910 Radierung, 16,8 x 10,9 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Hans Sandreuter 11.5.1850 • Basel 1.6.1901 • Riehen Als Jugendlicher stark von Böcklins Werk beeindruckt, beschliesst Hans Sandreuter nach Abschluss einer Lithographenlehre in Basel, sich als Maler weiterzubilden. Er studiert an der Münchner Akademie. Auf seinen zahlreichen Reisen entstehen Land- schaft-saquarelle wie das in der Ausstellung gezeigte Bild. Ab Mitte der 1890er Jahre beschäftigt sich Sandreuter mit der Ausschmückung von Wohnhäusern und öffentlichen Gebäuden in Basel. 1897 gewinnt er den ersten Preis beim Wettbewerb für die Ausschmückung des Innenhofs des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich. Sandreuters Aquarelle, die ihm als Vorarbeiten zu seinen symbolistischen Figurenbildern dienen, zeichnen sich durch ihren impressionistischen Charakter sowie die ausgeglichenen, dekorativ wirkenden Kompositionen aus. Flussufer mit Badenden, o. J. Aquarell und Bleistift, 35,2 x 22,8 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Hermann Scherer 8.2.1893 • Rümmingen/D 13.5.1927 • Basel Der gelernte und erfolgreiche Steinmetz und Bildhauer Hermann Scherer inte-ressiert sich seit einem Besuch der Munch-Retrospektive im Kunsthaus Zürich im Sommer 1922 und der Entdeckung der expressionistischen Kunst der Brücke-Künstler immer mehr für Malerei. Scherer lernt Ernst Ludwig Kirchner persönlich kennen und folgt begeistert 1923 einer Einladung nach Frauenkirch bei Davos. Unter Kirchners Einfluss entwickelt Scherer seine Malerei weiter und schnitzt erste Holzskulpturen. Die intensive und für beide Sei-ten gleichermassen anregende Künstlerfreundschaft endet 1925 im Streit. Aus dem Fundus der grossartigen Landschaften in Davos schöpft Scherer weiterhin Anregungen für seine kraftvollen, durch kühne Farbkontraste sich auszeichnenden Bildfindungen. Badende an der Birs, um 1925 Aquarell auf Papier, 55,0 x 43,0 cm Sammlung Werner Zell, Gockhausen Adrian Schiess 3.8.1959 • Zürich Nach einer Graphikerlehre ist Adrian Schiess als Künstler tätig. Erfolgreich vertritt er die Schweiz an der Biennale in Venedig (1990) und nimmt an der documenta IX in Kassel (1992) teil. Seither stellt Schiess regelmässig im In- und Ausland mit grossem Erfolg aus. Im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens steht Malerei. Seit den 80er Jahren entstehen seine viel beachteten Flachen Arbeiten: mit Industrielacken beschichtete Bodenskulpturen. Gleichzeitig schafft der Künstler Aquarelle, Objekte und Malerei sowie grossformatige, mehrteilige Photographien und Videos, welche Malprozesse, Farbund Lichtreflexe thematisieren. Malerei – das zentrale Thema des Künstlers – wird in verschiedenen Medien visualisiert. Davon zeugt auch die 2010 neu installierte Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse in Zürich. Adrian Schiess lebt und arbeitet in Mouans-Sartoux, Frankreich. Malerei, 1994 Lackfarbe auf Aluminiumverbundplatte, 109,0 x 86,0 x 2,0 cm Besitz des Künstlers Annelies Štrba 7.10.1947 • Zug Annelies Štrba ist ausgebildete Photographin und photographiert seit dem 15. Lebensjahr. Zu ihren Motiven zählen Orte, die ihr persönlich viel bedeuten und ihre eigene Familie, insbesondere ihre drei Kinder. Wenn ich den Auslöser drücke, schliesse ich die Augen, sagt Štrba und nimmt damit ihren Bildern alles, was an Konstruktion erinnern könnte. Die absolute Spontaneität spricht aus diesen Worten. Für die Künstlerin spielt die Erinnerung an eine bestimmte Zeit (Kindheit und Jugend) für Motivwahl und Intensität einer Darstellung die entscheidende Rolle. Dies gilt auch für die Bilder, die in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren entstehen. Darunter finden sich viele Aufnahmen der inzwischen er- 70 wachsenen Kinder und eines Enkels. Zahlreiche Stipendien und Ausstellungen im In- und Ausland (USA, England, Frankreich, Deutschland, Tschechische Republik) zeugen vom Erfolg der Künstlerin. Kunsthalle Zürich (1991) zeigt eine erste umfassende Einzelausstellung von Štrba, im Aargauer Kunsthaus Aarau (1997) sind ihre Werke erstmals in einem Museum zu sehen und das Rudolfinum in Prag (2005) präsentiert schliesslich eine erste Retrospektive ausserhalb der Schweiz. Štrba lebt und arbeitet in Richterswil. Sonja in der Badewanne, 1987 Photographie auf Photopapier, hinter Glas aufgezogen, 100,0 x 150,0 cm Besitz der Künstlerin Abb. siehe Seite 20 Franz von Stuck 23.2.1863 • Tettenweis 30.8.1928 • München Franz von Stuck besucht die königliche Akademie der Bildenden Künste in München. 1906 wird er mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Verdienstordens der Bayerischen Krone durch Prinzregent Luitpold von Bayern geadelt. Von Stuck gilt als einer der führenden Köpfe und Mitbegründer der Münchner Sezession. Neben Motiven aus der Mythologie stellt von Stuck die um die Jahrhundertwende beliebte Figur der Femme fatale nach biblischen Vorbildern dar. Dazu zählt auch das in der Geschichte der Malerei beliebte Motiv der Susanna im Bade, bietet doch dieses biblische Thema einen legitimen Anlass zur Aktmalerei. Obwohl Susanna eigentlich als Inbegriff der standhaften Tugend und Keuschheit gilt, wird sie dennoch – wenn auch ungewollt – zur Verführerin, da ihre Nacktheit die männliche Begierde weckt. Das ausgestellte Gemälde erwarben Sidney und Jenny Brown vermutlich 1904 anlässlich der Münchner Sezessionsausstellung und verkauften es später zugunsten ihrer neuen impressionistischen Sammlung. Susanna im Bade, 1904 Öl auf Leinwand, 134,5 x 98,0 cm Kunstmuseum St. Gallen 1913 von Herrn Sidney Brown, Baden, mit 71 Beiträgen von Herrn Arnold MettlerSpecker, Christian Fischbacher-Anderes, Eduard Sturzenegger, Léopold Iklé und der Ortsbürgergemeinde angekauft. Abb. siehe Seite 23 Félix Vallotton 28.12.1865 • Lausanne 28.12.1925 • Neuilly-sur-Seine Félix Vallottons Durchbruch zur Moderne vollzieht sich nach seiner Ausbildung an der Académie Julian in Paris nur zögerlich. Die frühesten Anzeichen eines Stilwandels finden sich zuerst in der Graphik: Der Holzschnitt bleibt das wichtigste Experimentierfeld des Künstlers. Vallottons graphische Illustrationsarbeiten bringen ihn in Kontakt mit dem Künstlerkreis der Nabis, deren Mitglied er 1892 wird. Die Malerei gewinnt seit 1895 immer mehr an Bedeutung. Vallotton löst sich allmählich vom dekorativen Stil der Nabis und zeigt eine kompromisslose Hinwendung zu einem ihm eigenen kühlen Realismus. So konzentriert er sich als sachlicher Beobachter auf die realistische Darstellung der Frauen, die besonders ausgeprägt im Le Bain turc zum Tragen kommt. Dieses Gemälde haben Sidney und Jenny Brown 1908 anläss-lich eines Atelierbesuches bei Vallotton erworben. Bereits 1910 tauschten sie das Bild gegen Alfred Sisleys Kirche von Moret ein. Möglicherweise erwies sich Le Bain turc als zu gewagt für die damalige Badener Gesellschaft. Das Gemälde lässt sich 1932 im Besitz der Galerie Vallotton, Lausanne, und in den vierziger Jahren beim Sammler Josef Müller in Solothurn nachweisen. Seit 1977 befindet es sich im Musée d’art et d’histoire in Genf. Plage de Bellerive à Ouchy (Strand von Bellerive in Ouchy), 1898 Öl auf Leinwand, 38,5 x 55,0 cm Musée d’art et d’histoire, Genf Le Bain turc (Das türkische Bad), 1907 Öl auf Leinwand, 130,5 x 195,5 cm Musée d’art et d’histoire, Genf Abb. siehe Seite 25 Paysage aux baigneuses (Landschaft mit Badenden), 1913 Öl auf Leinwand, 87,5 x 113,5 cm Kunstmuseum Winterthur Ankauf mit Bundessubvention, 1914 Dieses Gemälde war zunächst als reine Landschaft konzipiert, Figuren und Hund wurden erst nachträglich vom Künstler eingefügt. Femme au bain se coiffant (Frau im Bad, sich kämmend), 1897 Tempera auf Karton, 59,0 x 36,0 cm Privatsammlung Les trois baigneuses (Drei Badende), 1894 Holzschnitt, Blatt: 32,6 x 25,2 cm Graphische Sammlung der ETH Zürich Le bain (Das Bad), 1894 Holzschnitt auf crèmefarbenes Velinpapier, montiert auf ockerfarbenem Bristolpapier mit Blindstempel «Estampe originale», 18,1 x 22,5 cm Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung Objekte und Modelle Diorama: Thermal Kurort – Baden – Les Bains, um 1900 Autor und Hersteller unbekannt, vermutlich zu Werbezwecken verwendet H 43,0 x B 105,0 x T 55,0 cm Historisches Museum Baden Abb. siehe Seite 46 Brighton, Pleasure at the Seaside, 1860 Unikat, total 3 Archivschachteln mit 93 Teilen sowie die Originalschachtel Pappe, Gips, Zinn, Holz, diverse Masse Stiftung Zinnfigurensammlung Alfred R. Sulzer, Zürich Mario Botta (geb. 1943 in Mendrisio) Modell Neues Bäderquartier Baden, Juli 2010 Gips, Massstab 1:500, H 20,0 x B 80,0 x T 67,0 cm Verenahof AG, Baden Abb. siehe Seite 48 73 74 75 Ausgewählte Bibliographie Maxime Vallotton und Charles Goerg, Félix Vallotton: Catalogue raisonné of the printed graphic work, Genf 1972 Werkverzeichnisse und Monographien Ausstellungskataloge Jean Adhémar und Françoise Cachin, Edgar Degas: Gravures et monotypies, Paris 1973 Francis Bouvet, Bonnard: L’œuvre gravé, Paris 1981 Adrien Chappuis, The Drawings of Paul Cézanne: A Catalogue Raisonné, 2 Bde., Greenwich, Conn. 1973 Jean Dauberville und Henry Dauberville, Pierre Bonnard: Catalogue raisonné de l’œuvre peint, 4 Bde., Paris 1965–74 Loÿs Delteil, Honoré Daumier: l’œuvre lithographié, catalogue raisonné, 11 Bde., Paris, 1925–1930 Loÿs Delteil, Le peintre-graveur illustré, 31 Bde., Paris 1906–1926, Bd. 9, 1919: Degas, Bd. 17, 1923: Renoir Klara Drenker-Nagels, August Deusser, Leben und Werk, Köln 1995 Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel: Das graphische Werk, 3 Bde., New York 1974 (2. Auflage) Annemarie und Wolf-Dieter Dube, E.L. Kirchner: Das graphische Werk, 2 Bde., München 1980 (2. erweiterte Auflage) Marina Ducrey, Félix Vallotton 1865–1925: L’œuvre peint, 3 Bde., Zürich/Lausanne 2005 Paul Fechter, Das graphische Werk Max Pechsteins, Berlin 1921 Marcel Guérin, Catalogue raisonné de l’œuvre gravé et lithographié de Aristide Maillol, 2 Bde., Genf 1965–67 Ahlen 2010 Burkhard Leismann und Martina Padberg (Hg.), Intimacy! Baden in der Kunst, Kunstmuseum Ahlen, Köln 2010 Baden 1998 Eva-Maria Preiswerk-Lösel (Hg.), Von München nach Paris, Die Sammlung Brown zwischen Sezession und Impressionismus, Museum Langmatt Baden, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown (Kleine Schriften, Heft Nr. 5), Baden 1998 Baden 2000 Rudolf Koella (Hg.), Eugène Boudin. Impressionist der ersten Stunde, Museum Langmatt Baden, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown (Kleine Schriften, Heft Nr. 6), Baden/Lausanne 2000 Baden 2001 Edith Carey (Hg.), Graphik des Impressionismus, Museum Langmatt Baden, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown (Kleine Schriften, Heft Nr. 7), Baden/Vevey 2001 Baden 2006 Rudolf Koella und Rudolf Velhagen (Hg.), Renoir, Cézanne, Picasso und ihr Galerist Ambroise Vollard, Museum Langmatt Baden, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown (Kleine Schriften, Heft Nr. 9), Baden 2006 Basel 1928 Gedächtnis-Ausstellung Hermann Scherer, Paul Camenisch, Kunsthalle Basel, Basel 1928 Basel 1989 Mary Louise Krumrine (Hg.), Paul Cézanne. Die Badenden, Kunstmuseum Basel, Basel 1989 Jean C. Harris, Edouard Manet: Graphic works: A definitive catalogue raisonné, New York, Collectors editions, 1970 (überarbeitet von Joël M. Smith, San Francisco, Alan Wofsy Fine Arts, 1990) Essen 2004–2005 Felix Baumann, Walter Feilchenfeldt, Hubertus Gassner (Hg.), Cézanne: Aufbruch in die Moderne, Museum Folkwang, Essen 2004 Joseph Meder, Dürer-Katalog: Ein Handbuch über Albrecht Dürers Stiche, Radierungen, Holzschnitte, deren Zustände, Ausgaben und Wasserzeichen, Wien 1932 Genf 1988 Jacques-Laurent Agasse 1767–1849 ou la séduction de l’Angleterre, Musée d’art et d’histoire, Genf/London 1988 Viola Radlach, Franz Müller und Karoline Beltinger, Cuno Amiet (1868–1961): Werkkatalog und kunsttechnologisches Forschungsprojekt, in: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, Jahresbericht, 2008, S. 56–83 Genf 2010 Christian Rümelin (Hg.), Félix Vallotton. Von der Druckgrafik zur Malerei, Cabinet d’arts graphiques des Musées d’art et d’histoire, Genf 2010 John Rewald, The Paintings of Paul Cézanne: A Catalogue Raisonné, 2 Bde., New York 1996 Heidenheim 2004 René Hirner (Hg.), Badefreuden in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Swimming Pool, Kunstmuseum Heidenheim, Heidenheim 2004 Gustav Schiefler, Max Liebermann: Sein graphisches Werk (1876–23), Berlin 1923 Robert Schmit, Eugène Boudin: Catalogue raisonné de l’œuvre peint, 5 Bde., Paris 1973–93 Christine E. Stauffer, Giovanni Giacometti: Das graphische Werk, Bern 1997 76 Meran 2001–2002 Kunst und Kur, kunst Meran, Meran 2001 München 1995 Rudolf Koella (Hg.), Félix Vallotton, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München 1995 München, Bern, Oslo 2010–2012 Christiane Lange und Matthias Frehner (Hg.), Das Kunstmuseum Bern: Höhepunkte der Schweiz aus sieben Jahrhunderten, München, 2010 Allgemeine Literatur Paris 1996 Albrecht Dürer: Œuvre gravé, Musée du Petit Palais, Paris 1996 Sabine Fehlemann, Von der Heydt-Museum. Die Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts, Köln 2003 Solothurn 2001 Christoph Vögele (Hg.), Dieter Hall. Bed, Bathroom and Beyond, Pastelle/Pastels 1998–2001, Kunstmuseum Solothurn, Solothurn 2001 Uwe Fleckner, Jean-Auguste-Dominique Ingres. Das türkische Bad, Ein Klassizist auf dem Weg zur Moderne, Frankfurt 1996 Wien 2008 Klaus Albrecht Schröder und Christine Ekelhart (Hg.), Wege der Moderne. Aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld, Albertina Wien, Wien 2008 Lukas Gloor (Hg.), Stiftung Sammlung E.G. Bührle Zürich, Sammlungskatalog, 3 Bde., Zürich, 2004 – 2005 Winterthur 1978 Félix Vallotton: Bilder, Zeichnungen, Graphik, Kunstmuseum Winterthur, Winterthur 1978 Winterthur 2004 Ursula Perucchi-Petri und Dieter Schwarz (Hg.), Pierre Bonnard: Gemälde und Zeichnungen, Kunstmuseum Winterthur und Villa Flora Winterthur, Winterthur 2004 Zürich 1984 Felix Baumann (Hg.), Pierre Bonnard, Kunsthaus Zürich, Zürich 1984 Zürich 1993 Claire Frèches-Thory und Ursula Perucchi-Petri (Hg.), Die Nabis. Propheten der Moderne, Kunsthaus Zürich, Zürich 1993 Zürich 2000 Felix Baumann, Evelyn Benesch, Walter Feilchenfeldt, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Cézanne: Vollendet – Unvollendet, Kunsthaus Zürich, Zürich 2000 Zürich 2007 Christoph Becker und Linda Schädler (Hg.), Félix Vallotton. Idylle am Abgrund, Kunsthaus Zürich, Zürich 2007 Gottfried Boehm, Paul Cézanne, Montagne Sainte-Victoire, Frankfurt 1988 Fondation Beyeler, München 1997 Lukas Gloor und Peter Wegmann (Hg.), Im Lichte der Normandie, Oskar Reinhart als Sammler von Westschweizer Kunst, Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten, Winterthur 2001 Hermann Hesse, Kurgast, Aufzeichnungen einer Badener Kur, Berlin 1925 Länder, Völker, Reisen in: Atlantis 7, 1963 Michel Melot, L’estampe impressionniste, Paris 1994 Cäsar Menz, Félix Vallotton dans les collections des Musées d’art et d’histoire Genève, Genf 2004 Ursula Perucchi-Petri, Die Nabis und Japan, München 1976 Eva-Maria Preiswerk-Lösel (Hg.), Ein Haus für die Impressionisten: Das Museum Langmatt, Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown, Gesamtkatalog, Baden 2001 Dieter Schwarz, Kunstmuseum Winterthur, Katalog der Gemälde und Skulpturen, 2 Bde., Düsseldorf 2005 Egbert und Sjoerd van Faassen, Otto van Rees, Zwolle 2005 Thermen in: Kunst und Architektur in der Schweiz, 1998, Heft 1, Bern 1998 Edgar Wind, Dürer’s «Männerbad»: A Dionysian Mystery in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes, 2, 1938–39, S. 269–271 77 Abbildungsnachweis Die Ziffern beziehen sich auf die Seitenzahlen. Trotz sorgfältiger Recherchen war es nicht immer möglich, die Inhaber der Photorechte ausfindig zu machen. Hier ist der Herausgeber bereit, nach Aufforderung rechtmässige Ansprüche im Rahmen der üblichen Honorarsätze abzugelten. Antonie Deusser-Stiftung, www.deusser.ch – 63 E.W.K., Bern – 16, 33, 62, 66 (Peter Lauri) Fondation Beyeler, Riehen/Basel – 11 (Christian Baur) Graphische Sammlung der ETH Zürich – 14, 19, 21, 55, 62, 67, 70 © Dieter Hall – 21, 78 Historisches Museum Baden – 35, 39, 41, 42, 44, 45, 46 (39, 46: Dominik Golob) Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung – 24, 71 Kunstmuseum Winterthur – 55, 56 (SIK) Kunstmuseum St. Gallen – 23 (Foto Gross St. Gallen) © MBA (Daniele Lupini) – 48 © Andrés Morya – 9, 34 Musée d’art et d’histoire, Genf – 25 (Bettina Jacot-Descombes), 29 (Maurice Aeschimann) Musée du Louvre, Paris/RMN – 14 (A. Dequier/ M. Bard), 17 (Raphaël Chipault, Thierry Ollivier, H. Lewandowski) Musée d’Orsay, Paris/RMN – 15 Museum Langmatt, Baden – 26 (M. und R. Fischli, Baden), 30 und 56 (Jean-Pierre Kuhn, SIK) © Privatbesitz – Frontispiz, 31, 54, 71 Sammlung Werner Zell, Gockhausen – 64 Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich (Jean-Pierre Kuhn, SIK) – 51 Jean Testard, Lausanne – 70 © 2011 bei ProLitteris, Zürich, für die abgebildeten Werke von Pierre Bonnard 78 Dieter Hall ohne Titel, 2006 Ex. 3/6, Bronze und Mixed Media Sammlung Max Wiener 79 Dank Kurt Lötscher, Christian Notter, Paola Pellandini, Wolfgang Rother, Markus Schöb, Alfred R. Sulzer, Stefan Waser, Ully Wille, Christine Zehnder. Diese Ausstellung darf sich der wertvollen Unterstützung zahlreicher öffentlicher und privater Leihgeber erfreuen. Ihnen allen gebührt unser aufrichtiger Dank: Historisches Museum Baden (Barbara Welter Thaler, Hanspeter Dold) Verenahof AG, Baden (Christine Zehnder) Galerie Kornfeld & Cie., Bern (Eberhard W. Kornfeld, Yvonne E. Kähr) Musée d’art et d’histoire, Genf (Jean-Yves Marin, Paul Lang, Roberto Papis) Sammlung Werner Zell, Gockhausen (Werner Zell, Anne-Catherine Krüger) Fondation Beyeler, Riehen/Basel (Samuel Keller, Philippe Büttner, Tanja Narr) Kunstmuseum St. Gallen (Roland Wäspe, Samuel Reller, Konrad Bitterli) Kunstmuseum Winterthur (Dieter Schwarz, Ludmilla Sala) Von der Heydt-Museum, Wuppertal (Gerhard Finckh, Brigitte Müller) Antonie Deusser-Stiftung, www.deusser.ch (Marco Bottani, Dirk Boll, Zuzana Haefeli) Kunsthaus Zürich (Christoph Becker, Karin Marti) Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung (Mirjam Varadinis, Milena Oehy, Armin Simon, Jean Rosston, Cécile Brunner) Graphische Sammlung der ETH Zürich (Paul Tanner, Alexandra Barcal) Stiftung Sammlung E.G. Bührle, Zürich (Hortense Anda-Bührle, Lukas Gloor) Stiftung Zinnfigurensammlung Alfred R. Sulzer, Zürich Galerie Widmer, Zürich und St. Gallen (Markus Schöb) Galerie Stephan Witschi, Zürich (Stephan Witschi, Barbara Liebster, Stefan Waser) Sammlung Romana Leuzinger Sammlung Grazia + Christoph Schifferli Sammlung Max Wiener Danken möchten wir ebenfalls Michael Günzburger, Dieter Hall, Petra Ronner, Adrian Schiess, Annelies Štrba sowie allen Leihgebern, die nicht genannt sein möchten. Für sachdienliche Hinweise, freundliche Vermittlung, Beratung und Unterstützung danken wir ausserdem herzlich: Angelika Affentranger, Daniela Berger, Dirk Boll, Mario Botta, Renate Brunner, Catherine Dumont d’Ayot, Lukas Gloor, Barbara Höhn, Rudolf Koella, Susanna Kulli, Barbara Liebster, René Lichtsteiner, 80 Für die gute Zusammenarbeit mit den Gestaltern und Herstellern des Katalogs und der übrigen Drucksachen danken wir Markus Bucher und Nicole Barbieri, Zürich. Ohne die grosszügige Unterstützung durch Mäzene und Sponsoren ist ein solches Ausstellungsprojekt nicht realisierbar. Deshalb bedanken wir uns besonders bei folgenden Institutionen, die unsere Ausstellung und den Katalog gefördert haben: Freunde Museum Langmatt, Baden; Club Langmatt, Baden; Gemeinde Wettingen; Josef + Margrit KillerSchmidli Stiftung; Artephila Stiftung; Familien-Vontobel-Stiftung; Antonie DeusserStiftung, www.deusser.ch; Stadtcasino Baden AG. 81 82 83