UKB mittendrin 1/2014 - Universitätsklinikum Bonn
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UKB mittendrin 1/2014 - Universitätsklinikum Bonn
März 2014 ukb mittendrin Zeitung des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Bonn Die richtige Balance "Es wäre schön, wenn der Arbeitgeber den Mitarbeitern ‚Inseln’ anbieten könnte." Prof. Wolfgang Maier 1 UKB - Thema Editorial Liebe Leserinnen und Leser, UKB - Aktuell UKB - Intern Inhaltsverzeichnis Vorwort: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA 3 UKB-Thema im Arbeits- wie auch im Privatleben organisieren immer mehr Menschen den Alltag "on the go". Vor allem durch mobile Endgeräte verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privat – und egal wie wir selbst dazu stehen, diese Entwicklung ist nicht mehr zurückzudrehen. Für bestimmte Berufsgruppen ist es fast normal geworden, abends Mails zu lesen und telefonisch auf Empfang zu bleiben. Die Grenzen der Arbeitswelt verschwimmen, weil auch unsere übrige Gesellschaft immer vernetzter funktioniert und permanent online bleibt. Trotzdem: Unser Berufsleben hat sich in den letzten fünf Jahren stark individualisiert. Jeder ist aufgefordert, sich selbst zu optimieren und eigene Chancen zur Entwicklung zu nutzen. Manchmal könnte man annehmen, es gäbe fast ein Diktat zur Selbstverwirklichung. Das bringt viele Vorteile, weil die Arbeit bei allem Anspruch auch vielfältiger wird. Wir können uns mit mehr individuellem Gestaltungsspielraum belohnen. „Meine Hand für mein Produkt“ gewinnt hier eine ganz neue Form der Verantwortung für die Leistung, die wir tagtäglich abliefern. Und jetzt kommt das große ABER. Ja, es nervt, wenn man vor und nach dem Kino die Meldungen durchgeht, spät noch die Facebook-Einträge kontrolliert und die Vorträge und Präsentationen lieber in Ruhe am Wochenende schreibt. Hier sind wir gefordert, die Balance in eigener Verantwortung zu finden und uns nicht nur auf Vorschriften zurückzuziehen. Wann wie viel zu viel wird, sollte jeder selbst entscheiden können. Ein Jeder verfügt hier über seine eigenen Ressourcen. Um dies zu erkennen, bedarf es Befähigung und manchmal auch Schutz. Zu dieser Verantwortung gehört, achtsam die Kollegen/innen und Mitarbeiter/innen zu begleiten und zu bemerken, wenn einer nicht mehr alles alleine schultern kann und Unterstützung nötig wird. Arbeitgeber und Angestellte sollten zu einem für beide Seiten befriedigenden Ausgleich finden. Angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter, aber auch an die Arbeitssituation am UKB. Bitte keine Vorschriften, die unsere Arbeit noch mehr reglementieren und formalisieren. Magdalena Nitz und das Team der Unternehmenskommunikation und Medien [email protected] 2 Interview mit Prof. Wolfgang Maier „In der Balance“ 4-5 Gleichstellungsbeauftragte Sabine Zander „Arbeit und Leben im dynamischen Gleichgewicht halten“ 6-7 Michael Helmkamp vom Marburger Bund „Unerwünschte Nebenwirkung” 8 Familienfreundliches UKB - Vor Jahren schon ein Thema 9 Dr. Burkhard Klein „Durch eine unausgeglichene Work-Life-Balance wird man krank“ 10-11 Prof. Johannes Breuer „Ich helfe gerne, wo es nötig ist“ 12 Hebammenschülerin Hannah Schirmer „...ich brauche Action" 13 Engagierte Mitarbeiter am UKB „Ehrenamtlichkeit ist Ehrensache“ 14-15 Prof. Bernd Hoppe „Bessere Chancen für dialysepflichtige Kinder“ 16 Christiane Ahlemeyer „Wichtig ist, sich selbst treu zu sein“ 17 UKB-Aktuell Unternehmerfrühstück „Spitzenmedizin trotz sinkender Investitionen“ 18 Prof. Udo Bode Jubiläumsvorlesung zum Kinderkrebstag 19 UKB-Intern Interview mit dem neuen KD Karsten Honsel "Viel besser als in Bonn kann man nicht leben" 20-21 Team der Klinischen Krisenintervention "Einsatz für die Seele" 22-23 Eröffnung der Sportmedizinischen Ambulanz 24 Interdisziplinäres Schmerzboard Bonn (ISB) 24 Das Gesicht des UKB - Gewinner des Fotowettbewerbs 25 Neue Angebote des Hochschulsports 26 Übung für geburtshilfliche Notfälle 27 Kodiertipp 27 Social media - mitmachen, aber richtig 28-29 Leistungsangebot der Unternehmenskommunikation 30 Zertifizierung des UKB 32 Vorwort Balance halten – zwischen Beruflichem und Privatem Liebe Kolleginnen und Kollegen, Arbeit und Privatleben miteinander zu vereinbaren, ist nicht immer einfach. Dem „Stern“ war das Thema gerade eine Ausgabe wert. „Schalt doch mal ab“ hieß es dort. Und auch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ titelte in einer Märzausgabe: „Selbstausbeutung am Smartphone“. Das Spannungsfeld „Privatleben. Familie. Arztberuf“ wurde von Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein und Bundesvorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, beim 5. Rheinischen Ärztetag in Düsseldorf unter dem Titel „Vereinbarkeit als Erfolgsfaktor“ diskutiert. Michael Helmkamp, der Pressesprecher des Marburger Bundes, zeigt in seinem Beitrag dieser Ausgabe, dass es wichtig ist, gerade der jungen Ärztegeneration zu ermöglichen, Beruf und Privatleben weitgehend in Einklang zu bringen. Dies wird heute häufiger als früher gefordert. Die mit dem Schlagwort „Work-Life-Balance“ implizierte Trennung zwischen Arbeit und sonstigem Leben beschreibt eine Situation, die in diesem Heft von verschiedenen Seiten beleuchtet werden soll: Im Interview mit Professor Wolfgang Maier werden unsere veränderte Arbeitswelt und die daraus resultierenden Verhaltensweisen diskutiert. Die Arbeit hat sich individualisiert, und die Verantwortung für jeden Einzelnen wird subjektiv höher. Was sind aber die wesentlichen Faktoren, um eine ausgewogene „Work-Life-Balance“ zu erreichen? Als Arbeitgeber haben wir hier sicherlich eine besondere Verantwortung, die Mittel und das strukturell Mögliche bereit zu stellen. Das gilt für Menschen mit Familienpflichten besonders. Mehr Familienfreundlichkeit im Betrieb heißt Rücksichtnahme auf Eltern und Beschäftigte mit Pflegeverpflichtungen. Zwischen gut gemeinter Theorie und betrieblicher Praxis besteht jedoch am UKB noch Verbesserungsbedarf. Insofern begrüße ich ausdrücklich das von unserer Gleichstellungsbeauftragten Sabine Zander ins Leben gerufene Projekt zum „Lebensphasengerechten Arbeiten“. In unserer Ausgabe stellt sie dieses Vorhaben vor und freut sich auf die Unterstützung aller Kolleginnen und Kollegen. Unverzichtbar scheint eine klare Setzung von Prioritäten – beruflich und privat. Entsprechen die einstmals gesetzten Ziele noch der realen Situation? Mitunter ist es vielleicht besser, die Arbeitszeit für einige Zeit zu reduzieren und dafür die Karriere etwas aufzuschieben oder aber Gas zu geben und das Private hinten an zu stellen. Flexible Arbeitszeitregelungen und die Möglichkeit, auch einmal fern vom eigentlichen Arbeitsplatz „von zu Hause aus“ zu arbeiten, sind nur zwei Faktoren, um eine ausgewogenere Balance zu erreichen. Auch hier gibt es keine allgemein gültige Formel, die auf alle Beschäftigten passt. Von unserem Uniklinikum angebotene Betreuungsplätze für Kinder sind ein weiterer wichtiger Baustein. Eine Unterstützung bei der Suche nach Betreuungsangeboten durch den Arbeitgeber kann die bessere Vereinbarkeit fördern. Da wir trotz der beachtlichen Erweiterung auf 160 Kita-Plätze noch immer eine Warteliste haben, geben wir auch den Eltern einen Zuschuss von 100 Euro, die ihre Kinder in der in unserer unmittelbaren Nachbarschaft gelegenen Englisch-sprachigen Kita „Max and Mary“ unterbringen wollen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist auch ein Stichwort für ehrenamtlich engagierte Menschen. Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland hat ein Ehrenamt inne und nimmt Verpflichtungen am Feierabend oder Wochenende wahr. Ehrenamtliche geben anderen Menschen und der Gesellschaft mehr als nur die erwartete Arbeitszeit. Wir stellen gelungene Beispiele vor wie das einer Hebammenschülerin, die auch Oberfeuerwehrfrau ist, oder eine Kollegin aus dem Vorzimmer eines Professors, die sich als Künstlerin am Klinikum einbringt. Ärzte und Pflegekräfte engagieren sich tagtäglich für ihre Patienten. Wir möchten Ihnen zwei Professoren vorstellen, die sich in ihrer Freizeit ganz unterschiedlich einsetzen, um andere Menschen zu unterstützen und stärker zu machen. Es beeindruckt mich sehr, wie Beschäftigte aus Medizin, Lehre, Pflege und Verwaltung sich positiv einsetzen und gestaltend wirken und so ihre Work-Life-Balance individuell definieren. Beruf und Privatleben zu vereinbaren, das ist eine große Aufgabe, aber auch Chance für alle Beteiligten. Für die richtige Ausgewogenheit sind weder das Unternehmen noch der Mitarbeiter allein verantwortlich. Ziel muss sein, dass sich beide Parteien um das Thema kümmern und gemeinsam Verantwortung übernehmen, denn trotz manchmal enormer Aufgaben und Belastungen soll die Arbeit am Ende unser Leben bereichern. Das UKB bemüht sich, in dieser Hinsicht ein guter Arbeitgeber zu sein. Ihr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, MBA Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender 3 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern In der Balance - zum Verhältnis von privatem undProf. Mayer“ „Interview beruflichem Bereich Interview mit Prof. Wolfgang Maier Magdalena Nitz: Immer mehr Mitarbeiter/innen organisieren sowohl ihr Privatleben als auch ihren Arbeitstag „on the go“. Vor allem durch mobile Endgeräte verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Zuhause. Es ist normal geworden, später vom Sofa aus noch ein paar Mails zu checken und so über die Arbeitszeit hinaus erreichbar zu bleiben. Wie viel Berufsleben verträgt das Private? Prof. Wolfgang Maier: Solange die Freude am Beruf überwiegt, ist man leichter bereit, das Berufliche ins Private zu ziehen. Wenn die Erfüllung der Arbeitsaufgaben und das damit verbundene Pensum aber immer belastender und anstrengender werden, sollte eine Grenze gezogen werden. Durch eine immerwährende Steigerung des Arbeitsumfanges kann man zwar anfangs mehr erreichen – später wird die Arbeit jedoch nur noch zur Belastung. Um diese Grenze zu erkennen und zu akzeptieren, ist ein hohes Maß an Ehrlichkeit sich selbst gegenüber notwendig. Balance halten bedeutet, dass zum Leben mehr als nur Arbeit gehört. Warum ist das Thema, einen ausreichenden Ausgleich zwischen Berufsleben und Freizeitbereich zu finden, so aktuell und wird als Problem wahrgenommen? Früher war ein Arbeiter ein Rädchen im Getriebe. Man definierte sich weniger über den Beruf. Freizeit war früher Familie. Das Großfamilienkonzept ist zerbrochen. An dessen Stelle ist eine Freizeitindustrie getreten. Work-Life-Balance bezieht sich auf das ganze Leben, nicht nur auf einzelne Ausschnitte. Das heißt, die verschie- 4 denen Phasen sollten miteinander in Einklang gebracht werden. Jeder sollte seinen individuellen Gestaltungsraum bekommen und in der Gesamtheit seines Lebens in einer Balance stehen – negative Erlebnisse und Ereignisse gehören selbstverständlich auch mit dazu. Ansprüche werden in jeder Generation verschieden definiert, damit schafft sich jede Generation ihre eigene Work-Life-Balance. Eigentlich arbeiten wir an reinen Arbeitsstunden heutzutage weniger und wir haben mehr Urlaub als Generationen vor uns. Trotzdem fühlen sich viele überlastet. Arbeiten wir psychisch anders und sind unsere Ansprüche an Kindererziehung und private Beziehungen einfach nur gestiegen? Unsere Arbeitswelt hat sich strukturell verändert. Also ändert sich auch unser Leben. Heute zählt mehr die individuelle Verantwortung, Routinen werden weniger. Weniger Menschen müssen die gleiche Arbeit übernehmen. Es hat also eine enorme Verdichtung von Arbeit stattgefunden. Zusätzlich haben früher Autoritäten die Verantwortung übernommen. Man konnte in einem hierarchischen System leichter Zuständigkeiten abgeben. Heute kommen wir zunehmend in Prozesse des Aushandelns. Entscheidungen werden komplexer, denn es sind immer mehr Menschen in Entscheidungsvorgänge mit einbezogen. Eine Subjektivierung und Entgrenzung der starren Arbeitswelt hat sukzessive stattgefunden. Wir sehen uns heute mit der Anforderung konfrontiert, alle persönlichen Ressourcen, Kompetenzen und Bestrebungen in den Dienst einer autonomen und selbstverantwortlich zu verrichtenden Arbeit zu stellen. UKB - Thema UKB - Aktuell Und wie kann man dem sinnvoll begegnen? Der Bedarf für Stressbewältigung hat zugenommen. An Stelle von oft nicht mehr tragenden Familienstrukturen können diese auch Freunde oder gute Kollegen leisten. Wir müssen eine Problembewältigungsstruktur aufbauen. Wichtig ist, sich Inseln zu schaffen – selbst, wenn man arbeitstechnisch auch am Wochenende erreichbar sein möchte, im Urlaub sollte man nicht erreichbar sein. In den Inseln schafft man dann neue Ressourcen. Es ist wichtig, eine gewisse Distanz zur Arbeit zu behalten. Wir benötigen eine höhere Frustrationstoleranz, um beispielsweise Kränkungserlebnisse zu verarbeiten. Diese ist dann von den eigenen Erwartungen abhängig, ja von den Erwartungen der anderen an uns selbst. Auch die Frage, wie abhängig man von dem Lob der anderen ist, ist nicht zu unterschätzen. Wie schätzen Sie die Situation am UKB ein? Das Arbeitsumfeld sollte einem jeden eine Anerkennungskultur zuteil werden lassen. Wir arbeiten an einem Universitätsklinikum und es wird erwartet, dass wir jeden Tag Spitzenleistungen erbringen. Wir haben uns schon damit abgefunden, jeden Tag hohe Leistungen zu erbringen und es scheint normal und selbstverständlich zu sein. Aber es ist nicht selbstverständlich. Dabei geht oftmals verloren, dass auch Basisarbeiten belohnt werden sollten. UKB - Intern Auf der anderen Seite gehen Spitzenleistungen auch mit Fehlern einher. Dafür benötigen wir eine gelebte Fehlerkultur. Das heißt auch, dass wir achtsamer miteinander umzugehen lernen? Diese Art von Solidaritätskultur muss in einem Unternehmen gefördert werden. Überforderung sollte nicht als Minderleistung gewertet werden – eine Mangel- und Fehlerkultur sollte gefördert werden. Der Arbeitgeber hat auch dafür Sorge zu leisten, dass das Leben innerhalb des Betriebs normal verläuft. Wir sollten mehr in unsere Unternehmenskultur investieren. Ich denke hier etwa an ein Achtsamkeitstraining. Es wäre schön, wenn die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, mehr Erfolge zu erreichen, wobei auch Routinearbeit Anerkennung finden sollte. Was ich meine ist eine echte Anerkennungskultur, die nicht beim 40-jährigen Betriebsjubiläum stehen bleibt. Es wäre schön, wenn der Arbeitgeber den Mitarbeitern „Inseln“ anbieten könnte wie etwa eine kurze Auszeit mit der Tasse Kaffee in der Sonne. Das Interview führte Magdalena Nitz. 5 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Arbeit und Leben im dynamischen Was brauchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am UKB für eine bessere Balance? Die Bemühungen und das Ringen, ein gutes Gleichgewicht zwischen Berufstätigkeit und Privatleben zu erreichen, kenne ich aus meinen Sprechstunden als Gleichstellungsbeauftragte – und natürlich auch aus eigener Erfahrung. geeignete Unterstützung können gute Ansätze entwickelt werden. Und wenn nach einiger Zeit bei mir das Telefon klingelt und sich jemand freut, dass eine Lösung gefunden werden konnte, dann hat dieser Mensch den Kopf wieder frei und kann sich ganz auf die Arbeit konzentrieren. Die Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr unterschiedlich. Eltern müssen alles unter einen Hut bringen, weil das Kind gerade mehr Zuwendung aufgrund schlechter schulischer Leistungen benötigt. Die Mutter, die wieder in den Beruf zurückkehren will und muss, kann häufig nicht direkt in Vollzeit arbeiten, aber für eine Teilzeitbeschäftigung fehlt es an Verständnis bei den Vorgesetzten und im Team. Ebenso kommt ein mutloser junger Mann und beklagt die vielen, vielen Überstunden, so dass er zu Hause gar nicht mehr abschalten kann. Dabei wollte er im nächsten Monat mit einer Weiterbildung beginnen, die ihm als Karriere-Leiter dienen soll. Nun weiß er gar nicht, ob er die Energie dazu hat. Dabei heißt es, dass gut qualifizierte Fachkräfte im UKB gebraucht werden. Oder der langjährige Mitarbeiter, der nun seine Frau pflegt, wartet auf die Möglichkeit der Telearbeit, um wenigstens in der Arbeitsorganisation flexibel sein zu können. » Zumutung oder eine Chance für mehr Lebensqualität? « » Multitasking ist eine Scheinlösung, bis es einfach nicht mehr geht. « Es müssen unterstützende Maßnahmen im UKB ergriffen werden, damit für die individuell sehr unterschiedlichen Lebens- und Berufssituationen Lösungen gefunden werden können. Im Fall einer Pflegeverantwortung für Angehörige kann das Familienpflegezeitgesetz helfen. Seit 2013 bietet der Personalbereich UKB diese Maßnahme zunehmend im Bedarfsfall an. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in meine Beratung kommen, dann sind sie häufig voller Sorgen, die sie mutlos oder auch wütend machen. Durch neue Informationen und In den Diskussionen zur Work-Life-Balance, die durchaus kontrovers sind, muss man deutlicher den Mehrwert der Mitarbeiterorientierung hervorheben. Auf der einen Seite steht die personalpolitische Diskussion über eine „Entgrenzung der Arbeit“. Auf der anderen Seite denken viele, das ist doch „Privatsache“, und verdrängen somit offensichtliche Probleme der Kolleginnen und Kollegen. Personalverantwortliche Führungskräfte sehen ihre Mitarbeitenden ganzheitlich als Mensch mit beruflichen und privaten Interessen. Mit einer grundlegenden Kenntnis über die Mitarbeiterbedürfnisse erzielt man eine motivierte Belegschaft. Studien belegen einen ersichtlichen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit von Beschäftigten und guten Leistungsergebnissen in der Arbeit. Hierzu koordiniere ich seit Herbst 2013 ein Projekt, das sich mit dem „Lebensphasengerechten Arbeiten“ beschäftigt. Die individuell verschiedenen Lebenssituationen der Beschäftigten erfordern unterschiedliche Angebote, um ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeit und Leben herstellen zu können. Zu Beginn einer beruflichen Laufbahn bedarf es eher der Förderung in der Karriereentwicklung. Während der Familienphase unterstützen Angebote zur Kinderbetreuung. Eine flexible Arbeitszeitreduzierung ermöglicht eine Übernahme von Pflegeverantwortung oder es steht die eigene Gesundheit im Fokus und es bedarf größerer Erholungsphasen. Sabine Zander, Gleichstellungsbeauftragte UKB 6 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Gleichgewicht halten Sagen Sie mir Ihre Meinung! Ich möchte gerne wissen, welche Bedürfnisse Sie zur Work-Life-Balance haben. Ein Ziel im Projekt „Lebensphasengerechtes Arbeiten“ ist es, alle Maßnahmen und Instrumente zur „Work-Life-Balance“ im UKB zusammenzutragen. Im Mai 2014 können Sie in einer Blitz-Umfrage Ihre Meinung zur „Work-Life-Balance“ äußern. Was verstehen Sie ganz persönlich unter einem Gleichgewicht von Arbeit und Leben? Welche Angebote und Maßnahmen in der Personalarbeit helfen Ihnen dabei? Die Durchführung der Umfrage liegt beim Zentrum für Evaluation und Methoden der Universität Bonn. Damit ist die Gewährleistung einer absoluten Anonymität garantiert. Im Vorfeld stehen den Beschäftigten ab Mitte April 2014 umfassende Informationen zur Verfügung. Die Ergebnisse werden nach Auswertung bis zum Jahresende 2014 in geeigneter Form dargestellt. 7 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Unerwünschte Nebenwirkung Wer als Ärztin oder Arzt in einem Krankenhaus arbeitet, erfährt oftmals, dass Überstunden eher die Regel und planbare oder verlässliche Arbeitszeiten eher die Ausnahme sind. Ärztliche Arbeit in Kliniken führt zu einer unerwünschten „Nebenwirkung“, zu einer Verkürzung des Privatlebens. Unsere Kliniken sind – in der Zeit des Ärztemangels – umso mehr gefordert: Der Frauenanteil in der Ärzteschaft steigt kräftig. Junge Ärztinnen und Ärzte agieren zudem mit einem neuen Selbstverständnis. Eine ärztliche Karriere im Krankenhaus wird heute anders definiert als noch vor einigen Jahren. Kaum jemand möchte 60 bis 80 Stunden in der Woche arbeiten. Gesucht ist vielmehr eine gesunde Balance zwischen Privat- oder Familienleben und dem Arztberuf. Wer Familien- und Berufsleben sozialverträglich verbinden möchte, stößt leider häufig auf familienunfreundliche Krankenhäuser. Doch es trifft nicht nur Kliniken: Unser gesamtes Gesundheitswesen steht nicht gerade im Ruf, eine besonders familienfreundliche Branche zu sein. » Ärztliche Arbeit in Kliniken führt zu einer unerwünschten Nebenwirkung. « Kliniken, die wie das UKB Familienfreundlichkeit als Teil ihrer Unternehmenskultur verstehen und ausreichende Angebote an Kinderbetreuung sowie flexible Arbeitszeitmodelle für Ärztinnen und Ärzte offerieren, sind immer noch eine Rarität. Vom Engagement dieser „Leuchttürme“ müssen die übrigen Kliniken lernen, zügiger als bisher. Denn es fehlen bereits heute Tausende familienfreundliche Arbeitsplätze für Ärzte und Ärztinnen. In den nächsten Jahren wird die Nachfrage steigen. Als Marburger Bund treten wir seit Jahren für eine bessere Vereinbarkeit von Arztberuf und Privatleben ein. Gut 100 Krankenhäuser haben die Zeichen der Zeit erkannt: Sie beteiligen sich an unserer Kampagne „Das familienfreundliche Krankenhaus“. So tragen wir „gute Beispiele“ zusammen, die landesweit Schule machen sollen. » Familienfreundlichkeit gibt es nicht zum Nulltarif. « Wir wissen, nur die Krankenhäuser, die Ärztinnen und Ärzten eine gute Kinderbetreuung und vor allem flexible Teilzeitmodelle sowie geregelte Arbeitszeiten anbieten, werden in den nächsten Jahren auf dem hart umkämpften Markt bestehen können. Aber Familienfreundlichkeit gibt es nicht zum Nulltarif! 8 Realität ist: Offene Arztstellen führen zu gehäuften Diensten nachts und am Wochenende. Solange Krankenhäusern familienfreundliche Strukturen und flexible Arbeitsverträge fehlen, wird die Zufriedenheit berufstätiger Ärztinnen und Ärzte mit dem im Grunde wunderbaren Arztberuf leiden. Nur flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen es Eltern, auf unvorhersehbare Krankheiten ihres Kindes oder den Ausfall der Betreuung zu reagieren. » Gesucht: gesunde Balance zwischen Privatleben und Arztberuf. « Der 5. Nordrheinische Ärztetag hat sich jüngst in Düsseldorf dank einer Marburger Bund-Initiative dem breiten Themenfeld „Privatleben. Familie. Beruf“ gewidmet. Im Rahmen der Vorträge und Diskussionen ist deutlich geworden, dass viele Ärztinnen mit Kindern den Wiedereinstieg zwar wünschen, aber nicht realisieren können, weil ihnen die nötigen Voraussetzungen in Krankenhäusern fehlen. Ärztinnen müssen leider ihre Karrierewünsche noch zu oft zurückstellen. Um dies zu ändern, haben wir zum Beispiel in den Ärztekammern Seminare für Wiedereinsteiger sowie Fortund Weiterbildungskurse während der Elternzeit initiiert. Wir wollen als Marburger Bund Impulse geben, familienorientierte Strukturen in Krankenhäusern stärker als bisher zu etablieren. Wir leisten Kliniken dabei Hilfestellung. » Wir leisten Kliniken Hilfestellung. « Michael Helmkamp, Marburger Bund UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Vor Jahren schon ein Thema Die vom Marburger Bund geforderte Familienfreundlichkeit wurde am UKB bereits 2008 initiiert. Dies wurde sowohl durch eine Pressemitteilung als auch auf dem Titel der damaligen "ukb mittendrin" zum Thema gemacht. Zuk Pat unft B e s ci e n t e n Fors häftigt chun e g+Le hre 2. Ja hrga ng N r.1 In diese r Ausg abe Nach Fünf K Beha liniken, 60 ndlung sstühl Zahnärzte, e: da s ist 90 das Pressemitteilung Nr. 360 / 2008 r ic h t en a us de m Un iv e r s it ä t s k li Fami n ik u m Bo lienf nn reun d l i c hes U den B eruf e rforde KB rt Plan ung u nd Erfolg reiche r Wied Im Se ereinst ptem ber 20 stand ieg in eins 08 Janu ar 20 09 timm hat de der ig K r Bund ampagne beschlosse Vor- so es „F n, sic na h sic lmanagem ür ei des Mar liche s Kra n fam bu h ents – denn nk ßen. ilienfr rger D für beide Die G enhaus“ ur Seite eund das lo n. leichs te Sa - W ch einen hnt bine tellung anzuschlie iedere schn KiTa Zent ru Za be sb in nder rät zu se erha instieg na ellen beru m fü koordi eauftragBetre 2009/10 w Kiefe ch de r Zahn fa fliche lte je m n uung kt ili ird ne ni r Fa sich di rh n N Qualifi en. enorie er -, Mun ben w e Besc milienph stelle eilk unde otfalls splätzen ntiert t und katio d- un eite n es Ih ades hä ituatio n. ist au en Pr fti d D auch U K B. nen vo Seite nen an ch Plätze ren oDer für da ie zeitnahe gten ih re n7– W sc r bieten M au ir ha für arburg s Klin Rück f den 9 ftliche könn die K kehr Und dennoc er Bu ik um re Lö en. am h, ruf ste sung. die w Neuro tische pagne, um nd starte irtllt sic die Rück ke wissen Einen te Ve h fü 20 fü hr Gehirn ränder für di r die r schaft: 07 id in de A rbei für ni ealen Ze ungspr personalpo ze tswel gesetz personalve e Eltern w n Beitpun auf Se llen zuhö war um ch lit in oz ra ie te kt gi m senden t, nur ei ite 6 rt, er deutsc esse in bt es forder n als eine nt wor tlich auch ne fahren an der hen . n indi en daung da be K rank andere Viele M Sie Plan r und sondere H Vorenaßnahm viduell pa n Unt bedarf er s- of ung und disk ut er gr ündl aust iert w nehmen en, die in Be individuel Beratung. ic erden, noch Es m her le Lö teili hefti bietet das U g man gten erarbe sungen vo üssen die bi KB n alle itet w sh er n einer erige A rbei den, inde Abtei lung m tsorg an hinter fragt, isation um ne ue Beratu ng UKB mittendrin Ausgabe 01 / 2009 Fot o: Dr. Le o de Be Packbier ist tri die N ebsarzt de der neue lei ac te s ling an hfolge von UKB. Er ntri . D Seite Er wird vo r. Gert Sc tt 14 rgeste hilllt auf UK B/J .F.S aba Patie ntenve rpfl lität – das ist eg ung in Model H lversu möglich. otelquaSeite Ü ber ch lese 11 den n Sie auf Grüne D sich fü amen un dH r mal zu das Zeit, w er ren nehm as Seite kurz kom m sonst man en 12 t. ch- Beru fliche Chan ceng leich heit für häuser Frau n en un Das U einz ut rete d Mä nivers n. nner am Un itätsk eine iversi Ve lin tätskl von Be rbesserung ik um Bonn iniku sein m Bo nn bliert ruf und Fa der Verein st rebt ze en Beschä fti ve ba hn m Besta rstärkt M ilie an un rkeit ze ten an: Re gten bere its se ndteile aßnahm it, G du d eines en al eta- Kin leitzeit un zier ung de it Jahrs fe nach ha rA de Wege d ltigen ste nen rbet reuung die Möglic rbeitszu beitsze r Flexib hkeit Kin Perin der ilisieru it zu existie dertagess der betri nur, er m eb ng de tä rt. D r A rer ge tte, die se seige- on wen n ei öglichen. ne gu D plante it zwisc te Kom as gelingt Ausba 1974 un d de hen den u de munik n Ve r Be atischäfti in Eltern rant wor tli ze ch gten existie it befindlic en rt. U m in hen Kon- 9 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern „Durch eine unausgeglichene Work-Life-Balance Dr. Burkhard Klein, 55 Jahre, arbeitet seit rund 30 Jahren als Internist am UKB. Seit circa 20 Jahren ist er Mitglied des Personalrats der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen, dessen Vorsitz er zurzeit innehat. Johanna Jung: Als Arzt und Vorsitzender des Personalrats der wissenschaftlichen Mitarbeiter sind Sie ein sehr interessanter Gesprächspartner für uns. Wie beurteilen Sie die Work-Life-Balance der Mitarbeiter am UKB? Dr. Burkhard Klein: Ich glaube, dass Menschen durch eine anhaltend unausgeglichene Work-Life-Balance krank werden. Ärzte an Unikliniken haben eine höhere Arbeitsbelastung als an anderen Krankenhäusern. Es besteht eine Mehrfachbelastung durch die Patientenversorgung und die gleichzeitige Beauftragung für Forschung und Lehre. Im Vergleich zu anderen Kliniken sind Ärzte an Universitätskliniken tariflich auch schlechter gestellt. Die Arbeitsbelastung ist aber nicht der einzige Faktor für Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Wichtig sind das Arbeitsklima und die Umgangsformen. Die Mitarbeiter müssen sich mit ihren Interessen als „Privatmensch“ und Arbeitskraft ernst genommen fühlen. Manchmal reicht es aus, Kleinigkeiten zu ändern, um die Zufriedenheit am Arbeitsplatz deutlich zu verbessern. » Manchmal müssen nur Kleinigkeiten geändert werden. « ändern. Leitungskompetenz bedeutet mehr als gute Ergebnisse in Medizin und Forschung. Manchmal vermisse ich hier den menschlichen Aspekt. » Wir brauchen eine andere Kultur, mit Fehlern umzugehen. « Was kann ein Unternehmen tun, um seinen Mitarbeitern dabei zu helfen, ein Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben zu schaffen? Neben den einzelnen Mitarbeitern und Führungskräften sehe ich auch unseren Vorstand in der Verantwortung. Ich erwarte zum Beispiel Konsequenzen, wenn der Vorstand Kenntnis erhält, dass aufgestellte und kommunizierte Regeln nicht eingehalten werden. Wenn alle Bemühungen nicht fruchten, muss in der Konsequenz auch gesagt werden können: „Führungskraft, Du bist hier nicht richtig.“ Ich nehme manchmal einzelne Kliniken als „Fürstentümer“ wahr, die verteidigt werden, und in die niemand sich traut einzugreifen. Ich bin hier übrigens sehr auf die Signale unseres neuen Kaufmännischen Direktors gespannt. Wie schätzen Sie als Arzt die Situation ein? Wie lautet Ihr Appell an die Mitarbeiter? Ich halte sie für bedenklich. Viele Ärzte nehmen ständige hohe Belastungen als selbstverständlich wahr und gehen mit ihrer eigenen Gesundheit nicht verantwortungsvoll um. So kommen zum Beispiel Ärzte, die selbst eigentlich krank zuhause bleiben sollten, zur Arbeit. Das hängt vielleicht mit dem Selbstbild vieler Ärzte zusammen. Häufig arbeiten Ärzte mehr als sie eigentlich sollten und laut Arbeitszeitgesetz auch dürften. Manche haben Vorgesetzte, die zu viel fordern, manche sind selbst zu ehrgeizig. Einige machen dann eine Faust in der Tasche und „halten durch“. Wenn solche Kollegen dann selbst Chef werden, halten einige diese Arbeitsweise für selbstverständlich und erwarten diese auch von ihren Mitarbeitern. Wie sollen sich Führungskräfte Ihrer Meinung nach verhalten? Ich würde mir wünschen, dass Führungskräfte sich um ihre Mitarbeiter bemühen und sich in ihrer Rolle als Führungskraft weiterqualifizieren. Es gibt hier entsprechende Angebote. Ich glaube allerdings nicht, dass man soziale Verantwortung nur in Kursen lernen kann. Auch sind manche Charaktere nicht zu Ich plädiere hier auch ganz klar an die Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Ich würde mir wünschen, dass die Mitarbeiter keine Angst vor ihren Vorgesetzten haben. Sie sollen sich trauen, zu sagen: „Das lasse ich mir nicht gefallen.“ Man kann das Zivilcourage nennen oder „mehr Arsch in der Hose“. Wenn etwas nicht stimmt, sollte man etwas dagegen tun. Man sollte sich nicht aus Angst vor seinem Vorgesetzten oder auch Kollegen verstecken und denken: „Das bringt ohnehin nichts, wenn ich etwas sage.“ » Ich fordere Konsequenzen, wenn Normen nicht eingehalten werden. « Aus meiner Beratungstätigkeit weiß ich, dass es vielen Menschen schwer fällt, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, behutsam zu sein und die Signale des eigenen Körpers und der eigenen Psyche wahr- und ernst zu nehmen. Vielleicht spielen hier auch die vielen, zum Teil sehr kurz befristeten Arbeitsverträge eine Rolle. Manche Vorgesetzte setzen diese leider als Druckmittel gegen ihre Mitarbeiter ein. Das Interview führte Johanna Jung. 10 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern wird man krank.“ 11 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern „Ich helfe gerne, wo es nötig ist.“ Ehrenamt am Hawler Cardiac-Center im Irak Seit fünf Jahren fährt der Leitende Kinderkardiologe Prof. Johannes Breuer regelmäßig in den Nordirak und behandelt ehrenamtlich herzkranke Kinder. Dr. Bahman Esmailzadeh (li) und Prof. Johannes Breuer betreuen Patienten auf der Intensivstation Prof. Breuer mit einem seiner kleinen Patienten Es ist ein Funke Abenteuerlust, aber vor allem der Wunsch seine Hilfe und sein Know How dort anzubieten, wo beides dringend benötigt wird. So konnte der Initiator der Hilfsaktionen und Kinderherzchirurg Dr. Bahman Esmailzadeh seinen Kollegen Prof. Breuer bereits für den ersten Hilfseinsatz 2009 im nord-irakischen Erbil gewinnen. Zwar hat das dortige Hawler Cardiac-Center drei gut ausgestattete Operationssäle sowie zwei moderne Herz-Katheter-Labore. Doch ein auf Kinderherzen spezialisiertes Team gibt es nicht – im Irak herrscht ein erheblicher Mangel an qualifizierten Ärzten. So fährt ein etwa fünfköpfiges Bonner Team wenn möglich zweimal im Jahr für sieben bis zehn Tage dort hin. » Nur vor dem ersten Einsatz war meine Frau wegen meiner Sicherheit etwas besorgt. « Fallbesprechung in der Pause » Wir arbeiten dort auf einem erhöhten Stresslevel, da der gewohnte medizinische Support fehlt. « 12 Doch ist ein solcher Hilfseinsatz mit 180 bis 200 ambulant zu begutachtenden Kindern, 20 bis 40 Operationen und 15 bis 30 Katheter-Eingriffen kein Erholungsurlaub. Neben seiner vielfältigen Tätigkeit am Klinikum in leitender Funktion als Forscher, Lehrender und Arzt nimmt Prof. Breuer dies jedoch gerne in Kauf: „Wir sehen dort meist ältere Kinder, deren Herzfehler hier in Deutschland schon längst operiert wären. Sie haben oft Komplikationen, die es hier nicht gibt.“ Neben der akuten Hilfe gibt es für den Wissenschaftler so einen wertvollen Zusatznutzen: „Wir gewinnen auch neue fachliche Erkenntnisse – wichtig für Forschung und Lehre.“ Zudem trägt es bereits Früchte, die dortigen Ärzte zu schulen. So können diese inzwischen neben Katheter-Untersuchungen und Nachsorge auch schon einfache Operationen selbst vornehmen. » Ich wünsche mir etwas weniger Bürokratie in Deutschland und etwas mehr Dokumentation im Irak. « Vor allem ist Prof. Breuer froh, helfen zu können. Da findet er auch volle Unterstützung bei seiner Familie. Denn zum Teil haben die herzkranken Kinder und deren Eltern jahrelang auf die Möglichkeit einer Behandlung gewartet. „Umso mehr freuen sie sich über einen erfolgreichen Eingriff.“ Daher fällt es ihm schwer, wenn er sagen muss, dass ein Kind inoperabel krank ist oder nicht vor Ort operiert werden kann. Bei sehr komplizierten Herzfehlern ist das Risiko zu groß. So wurden beispielsweise Rondik und Zheyar in einem Alter von etwa 15 Jahren in Bonn operiert – ermöglicht durch Spenden. Beide treffen Prof. Breuer jedes Mal in Erbil: „Da geht mir das Herz auf, wenn ich sehe wie prächtig sich die beiden jungen Menschen entwickelt haben.“ Dr. Inka Väth UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern „Ein Bürojob ist nichts für mich, ich brauche Action.“ Die Hebammenschülerin Hannah Schirmer ist neben ihrer Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und kümmert sich um deren Jugend. Vor etwa zehn Jahren trat Hannah Schirmer im Alter von 13 Jahren in die Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Bonn ein. Gar keine so einfache Sache, denn in der Löscheineinheit Duisdorf gab es zu der Zeit mit einer Aktiven nur eine einzige Frau: „Zur Feuerwehr zu gehen, hat mich gereizt und ich arbeite gerne im Team.“ Kurz vor ihrer Volljährigkeit nahmen die Aktiven – derzeit 60 Männer und fünf Frauen – Hannah Schirmer in ihren Kreis auf. Und gleich ihr erster Einsatz – ein Autounfall mit Todesfall – hat sie sehr berührt. Seitdem war sie bei etwa 50 Einsätzen mit dabei. „Wenn man mit dem Angriffstrupp in ein brennendes Haus reingeht und als Atemschutzträger ganz vorne mit dabei ist, dann ist das etwas ganz anderes als eine Übung.“ Die Oberfeuerwehrfrau kann dabei auf die volle Unterstützung ihrer Kollegen setzen. » Für die Fitness muss man etwas tun. « Die Kameradschaft sowie die realistischen Übungen und die wöchentlichen Treffen treiben Hannah Schirmer an: „Wir kennen uns schon lange, und wir können uns bei einem Einsatz immer aufeinander verlassen.“ Dies gilt natürlich auch für das Team im Kreißsaal. Dort gibt ihr das Glück der Eltern zusätzlich Kraft. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl dabei zu sein, wenn ein Baby geboren wird.“ » Wenn der Piepser plötzlich alarmiert und dann die Alarmfahrt im Löschfahrzeug zum Einsatzort – das ist schon Adrenalin pur. « Hebamme ist ihr Traumberuf und die Ausbildung hat Vorrang. Der Piepser für die Feuerwehr-Rufbereitschaft ist im Kreißsaal aus und vor einem Frühdienst wägt sie ab, ob sie einen nächtlichen Einsatz zeitlich schafft. Es ist zwar eine Freiwillige Feuerwehr, aber deren übernommene Verantwortung ist riesig und verbindlich. Dennoch ist Verständnis seitens ihrer Feuerwehrkollegen dafür vorhanden, wie zum Beispiel vor der derzeitigen Hebammen-Abschlussprüfung, das Ehrenamt für kurze Zeit auszusetzen. Auf der anderen Seite unterstützen aber auch ihre Ausbilder auf dem Venusberg sie in ihrem Ehrenamt. So war im letzten Jahr ein Lehrgang zur „Truppführerin“ kein Problem, denn die Hebammen-Kolleginnen gingen auf ihren Wunschdienstplan ein. Auch findet sie bei Familie und Freunden Rückendeckung: „Sie akzeptieren meinen Spagat zwischen Ausbildung und Freiwilliger Feuerwehr.“ Nach ihrer Abschluss-Prüfung zur Hebamme wird sie vom Uni-Klinikum Bonn übernommen. In ihrem ersten Urlaub im August fährt Hannah Schirmer mit der Jugend-Feuerwehr eine Woche ins Zeltlager: „Das wird zwar anstrengend, aber auch sehr lustig.“ Dr. Inka Väth Als Oberfeuerwehrfrau im Einsatz: Hebammenschülerin Hannah Schirmer 13 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Ehrenamt am UKB: „Ich kann nur jeden Bundesbürger Einige Kollegen sind unserem Aufruf „Engagierte Mitarbeiter gesucht!“ im Intranet gefolgt. Wir wollten wissen: Wo und wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Sandra Niggemann Welche Funktion üben Sie hier am UKB aus? Ich bin Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und zurzeit in Weiterbildung in der Abteilung für Kinderkardiologie. Wo oder wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Ich engagiere mich als regionale Repräsentantin und Klinikbetreuerin für den Verein "wünschdirwas e. V.", der bundesweit schwer und chronisch kranken Kindern besondere Herzenswünsche erfüllt. Ich helfe bei Aktionen und der Spendenakquise für den Verein sowie bei der Vermittlung von Wunscherfüllungen. Privat bin ich kabarettbegeistert und schauspielerprobt. Daher habe ich zudem eine Benefiz-Kabarettveranstaltung im Bonner Pantheon-Theater ins Leben gerufen, die ich jährlich allein organisiere und auch moderiere. Was bedeutet ehrenamtliches Engagement für Sie? Ehrenamtliches Engagement beweist mir, dass jeder seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend, im Kleinen etwas Gutes bewirken kann. Und das Engagement für "wünschdirwas e. V." zeigt mir und jedem, der sein Kinderherz noch nicht verloren hat, dass selbst die beste Medizin nicht "alles" ist! 14 Nils Christian Thiessen Welche Funktion üben Sie hier am UKB aus? Ich arbeite als Facharzt für Anästhesie am UKB. Mein Spezialgebiet ist die studentische Lehre und die Simulation in der Medizin. Ich kümmere mich also um ärztliche Weiter- und Fortbildung und bin an der Entwicklung des neuen interprofessionellen Skills Labs beteiligt. Wo oder wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Ich bin Mitglied der Dorfgemeinschaft Weiss. Weiss ist ein Stadtteil von Köln, direkt am Rhein. Zu meinen Aufgaben zählen hier das Schreiben von Artikeln für das Dorfecho, welches vier Mal im Jahr erscheint, die Müllreinigung am Rhein sowie die Organisation des Weihnachtsmarktes. Zusätzlich bin ich Spielplatzpate der Stadt Köln und kümmere mich um einen Spielplatz in unserem Stadtteil. Für diesen konnte ich eine Vogelnestschaukel organisieren. Was bedeutet ehrenamtliches Engagement für Sie? Ich kann nur jeden Bundesbürger zu mehr Ehrenamtlichkeit ermutigen. Es ist nicht immer nur mit Arbeit verbunden, man erhält auch eine Menge zurück, vor allem nette Kontakte und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Nils Christian Hans-Peter Bürkner Thiessen Welche Funktion üben Sie hier am UKB aus? Ich arbeite als Sekretär am Institut für Physiologie II und bin Mitglied des Personalrates (Liste „Die Anderen“). Wo oder wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Ich engagiere mich in der Zukunftswerkstatt Oberkassel – einer Agenda 21-Gruppe in "meinem" Stadtteil, die globales Denken in lokales Handeln umsetzt. Ich engagiere mich hier besonders bei den "Oberkasseler Abenteuertagen", einer Ferienspielaktion für Kinder im Stadtteil. Daran nehmen bis zu 300 Kinder teil, die von bis zu 100 Helfern betreut werden. Darunter befinden sich ganz viele engagierte Jugendliche. Was bedeutet ehrenamtliches Engagement für Sie? Ehrenamtliches Engagement erlebe ich als anstrengend, aber auch als erfüllend. Ich freue mich über die positive Resonanz der Kinder und Eltern, das Engagement der Helfer und die Stärkung des Zusammenhalts der Menschen in unserem Stadtteil. UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern zu mehr Ehrenamtlichkeit ermutigen.“ Andrea Linke Welche Funktion üben Sie hier am UKB aus? Ich arbeite als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AG Walgenbach-Brünagel am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie in der Krebsforschung. Wir suchen einen Früherkennungsmarker für Brustkrebs im Serum. Da mein Vertrag ausläuft, suche ich ab September 2014 einen neuen Job am UKB. Wo oder wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Seit fünf Jahren engagiere ich mich in der Leukämie Initiative Bonn, die inzwischen im ZIM auf der Station Liebermeister angesiedelt ist. Dort betreue ich das Patientencafé mit. Wir versuchen etwas Abwechslung in den Klinikalltag der Patienten zu bringen. Zita Hüttner, Detlef Marenbach, Olga Idt, Brigitte Waßmann Welche Funktion üben Sie hier am UKB aus? Wir arbeiten in unterschiedlichen Bereichen am UKB – als Vertrauensperson für schwerbehinderte Menschen, im Reinigungscontrolling, als Fachkraft für Krankenhaushygiene oder bei der MediStructura in der Parkraumbewirtschaftung. Wo oder wie engagieren Sie sich ehrenamtlich? Wir sind das Blutspendeteam des DRK-Ortsverbandes Bad Honnef. Wir koordinieren die regelmäßigen Blutspendetermine des Deutschen Roten Kreuzes in Bad Honnef und dem Ortsteil Aegidienberg und kümmern uns um die Verpflegung der Spender, die Spenderbetreuung und auch die Neuspendergewinnung. Was bedeutet ehrenamtliches Engagement für Sie? Für uns alle ist das Ehrenamt eine sinnvolle Art, seine Freizeit zu verbringen. Man lernt ständig dazu, schafft sich ein gutes soziales Netzwerk und hilft auch noch der Bevölkerung. Was bedeutet ehrenamtliches Engagement für Sie? Mir liegen insbesondere die Patienten am Herzen, die eine Knochenmarksoder Stammzelltransplantation vor oder hinter sich haben. Ich habe selbst vor 12 Jahren eine Knochenmarkstransplantation überstanden. Mich freuen die positiven Resonanzen der Patienten und ich bin froh, durch meine Erfahrungen etwas helfen zu können. Die Gespräche berühren mich und lassen mich meinen Arbeitsalltag achtsamer wahrnehmen. 15 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Bessere Chancen für dialysepflichtige Kinder Prof. Bernd Hoppe betreut nierenkranke Kinder nicht nur medizinisch, sondern er macht mit ihnen Fernsehen und läuft mit ihnen Marathon. In Kooperation mit der Sporthochschule Köln rief Prof. Hoppe zudem das Projekt „Sport an der Dialyse“ ins Leben. „Auch dieses Angebot hilft den Kindern, sich besser zu integrieren und gleichwertiger zu fühlen“, sagt Prof. Hoppe. Nach der Dialyse sind sie noch belastbar, können sich so unter anderem besser konzentrieren, oder auch noch am Training im Verein teilnehmen. Neuerdings sind alle Projekte in einem eingetragenen Verein eingebettet. » Dialysepflichtige Kinder zu betreuen, bedeutet mit ihnen eine langen Leidensweg zu erleben. « Nierenkranke Kinder machen Fernsehen: „Nephro-TV“ und Mitinitiator Prof. Bernd Hoppe Während beispielsweise in der Schweiz Kinder bevorzugt und oft schon nach drei Monaten Dialyse eine Spenderniere erhalten, liegt die Wartezeit in Deutschland bei bis zu drei Jahren. „Es ist traurig zu sehen, wie viele Probleme hätten vermieden werden können, wenn die Kinder frühzeitig transplantatiert worden wären“, sagt Prof. Hoppe. Zudem werde den Kindern auch viele Chancen genommen. Dialysepflichtige Kinder verbringen viel Zeit in der Klinik. Es fehlt ihnen an Lebensqualität, sozialer Integration, Freundschaften und Selbstwertgefühl. » Wir sind verpflichtet, diesen Kindern Chancengleichheit zu verschaffen. « 16 Prof. Hoppe möchte seinen Patienten über medizinische Aspekte hinaus deren Perspektiven verbessern. Daher hoben er und ein Freund das Projekt „NephroTV“ vor etwa sechs Jahren in Köln aus der Taufe, das er 2012 mit nach Bonn brachte. Dabei machen die Kinder selbst internetbasiertes Fernsehen rund um ihre Krankheit. Aktuell drehen sie eine Film-Serie über Organspende. In der Dialysezeit sind sie produktiv und setzen sich gleichzeitig mit ihrer Erkrankung und Situation auseinander. „Vorher haben sie nie darüber geredet, plötzlich können sie es auch mit den Eltern, den Freunden und in der Schule“, sagt Prof. Hoppe. „Man sieht richtig, wie selbstbewusst sie jetzt sind.“ Seit 14 Jahren ist Prof. Hoppe darüber hinaus mit einer Kinderstaffel bei Marathon-Läufen unter anderem in Bonn aktiv – eine Initiative des Vereins „Renniere“. Gesunde und kranke Kinder laufen gemeinsam, jeweils nach ihrer individuellen Leistungsfähigkeit. „Wir wollen zeigen, dass die kranken mit gesunden Kindern mithalten können. Sie schaffen das und alle haben Spaß dabei“, sagt Prof. Hoppe, der mit einer Handvoll Erwachsener die Kinderstaffel auf dem Marathon begleitet. So gehört für den sportlich aktiven Kinderarzt neben Fahrradfahren das Lauf-Training zum Alltag. Und seine drei Kinder im Alter von fünf, acht und neun Jahren sind auch bei der Kinderstaffel mit dabei: „Meine Patienten finden das toll.“ Weitere Infos finden Sie unter: http://www.nephro.tv/ http://www.renniere.de/ Dr. Inka Väth UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern „Wichtig ist, sich selbst treu zu sein.“ Nicht nur im Vorzimmer eines Forschungsinstituts ist Christiane Ahlemeyer aktiv, sondern als leidenschaftliche Malerin auch in ihrem Atelier. Zwischen E-Mails, Rechnungen, Anträgen, Urlaubsscheinen, Planung von Lehre und Terminen hat Christiane Ahlemeyer die täglichen Herausforderungen in ihrem Beruf voll im Griff. Seit siebeneinhalb Jahren arbeitet sie im Vorzimmer von Prof. Gunther Hartmann, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie. Dort laufen alle Fäden des stetig wachsenden Instituts mit verschiedenen Forschergruppen, Zentrallabor und der Studienzentrale zusammen. „Dies Ganze zu bündeln ist eine tägliche Herausforderung. Ständig muss noch Dringenderes vor Dringendem erledigt werden“, so ist für Christiane Ahlemeyer das Zeitmanagement enorm wichtig: „Dieses riesige Spektrum an Arbeiten zu beherrschen, ist schwierig. » Manchmal stößt man auch an seine Grenzen. « Ganz eng arbeitet Christiane Ahlemeyer in ihrer Funktion mit Prof. Hartmann zusammen: „Mir ist wichtig, dass mein Chef gut informiert ist.“ Doch dies sei kein leichtes Anliegen, da Prof. Hartmann sehr beschäftigt ist. So erfolgt dies oft nicht persönlich, sondern indirekt beispielsweise per E-Mail. Auch der notwendige Informationsfluss im Institut funktioniert. » Ich bin eher Koordinatorin als eine klassische Sekretärin. « „Positive Nachrichten teile ich gerne direkt mit“, sagt Christiane Ahlemeyer, die sich über jeden Erfolg der Forschergruppen bis hin zum Leibnizpreis 2011 mit freut: „Innerhalb unseres großen Instituts machen Kommunikation und Transparenz positive Entwicklungen und Entscheidungen möglich.“ Eine Herzenssache ist für sie aber auch die Außenwirkung: „Das erste ‚Lächeln am Telefon’ ist entscheidend – eine positive Ausstrahlung bewirkt vieles.“ » Wichtig bei meiner täglichen Routine sind, aufmerksames Zuhören und die Dinge direkt auf den Punkt zu bringen. « Im Geschäftszimmer des Instituts für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie: Christiane Ahlemeyer Die Vielfalt ihrer Tätigkeit und ein gutes Team beflügeln ihre Arbeit: „In einem ausgezeichneten Netzwerk ist vieles möglich.“ Motivation schöpft Christiane Ahlemeyer auch aus ihrem positiven Lebensgefühl. » In jeder Stunde und in jedem Tun möchte ich gerne ich selber sein. « Die Künstlerin und ihr Werk mit dem Titel „Das haben wir gut gemacht“ im ZIM „Wichtig ist die Balance zu halten und manchmal einfach durchzuatmen“, sagt die leidenschaftliche Malerin. Im Rahmen des Projekts „Kunst am UKB“ sind derzeit einige ihrer Bilder im Zentrum für Integrative Medizin (ZIM) und im Biomedizinischen Zentrum (BMZ) zu sehen. In einem ihrer Werke mit dem Titel „Das haben wir gut gemacht“ beschreibt sie die Suche nach Balance im Alltagsleben mit vielen in Blütenformen endenden Kreisen: „Sie symbolisieren einen Ausgleich zum turbulenten Alltag.“ Dr. Inka Väth 17 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Spitzenmedizin trotz sinkender Investitionen Unternehmerfrühstück der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung am UKB » Sorge um zurückgegangene Investitionsquote der Länder « Prof. Wolfgang Holzgreve Im Januar sprach Professor Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender, vor Mittelständlern auf einem Unternehmerfrühstück in der Mensa des UKB. Eingeladen hatten dazu die Verbände Sankt Augustin, Bonn und Rhein-Sieg-Kreis der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU. Prof. Holzgreve ging in seinem Vortrag „Das UKB – Spitzenmedizin und Wirtschaftlichkeit“ der Frage nach wie ein Großbetrieb in wirtschaftlich schwierigen Zeiten seinen Zielen nachkommen und seinen Aufgaben gerecht werden kann. Prof. Holzgreve wies auf die Verkehrsproblematik hin, für die es allerdings bereits einen Lösungsansatz gebe: „Wir haben Kontakt zu einer Venusberger Anwohnerinitiative aufgenommen und planen, in ein weiteres Parkhaus mit 400 Plätzen zu investieren“. Weiterhin werden das Parkhaus Mitte erweitert und die Busverbindungen ausgebaut. Sorge bereite Prof. Holzgreve die zurückgegangene Investitionsquote der Länder, beispielsweise in Gerätschaften. Auch bestünde Renovierungsbedarf, und medizinische Zentren müssten ausgebaut werden. Dabei betonte er vor allem die Investitionen in die Wohnhäuser der Auszubildenden und die Bauvorhaben Neubau des Gemeinschafts-Gebäudes Neurologie, Psychiatrie, Palliativmedizin (NPP) sowie der Kinderklinik/Geburtshilfe (ELKI), die beide 2017/2018 fertiggestellt werden sollen. Eine nachhaltige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Klinikums erhofft sich Prof. Holzgreve durch Medizintourismus und die Investition in Forschung. Jennifer Lennartz Viele Gäste beim Unternehmerfrühstück 18 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Jubiläumsvorlesung zum Kinderkrebstag Am 15. Februar, dem Internationalen Kinderkrebstag, wurden auf der ganzen Welt Veranstaltungen durchgeführt, die ein Bewusstsein für die Situation von krebskranken Kindern schaffen sollten. Am UKB hat Prof. Udo Bode, emeritierter Leiter der Kinderkrebsabteilung, die Bedeutung der Molekulargenetik in der modernen Krebstherapie vorgestellt. Er hat damit bewusst ein Thema gewählt, das für Oberstufenschüler/innen mit Leistungskurs Biologie relevant ist. Prof. Udo Bod e 19 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern „Viel besser als in Bonn kann man nicht leben.“ Der Aufsichtsrat des Universitätsklinikums Bonn hat Karsten Honsel zum neuen Kaufmännischen Direktor und Vorstandsmitglied berufen. Magdalena Nitz: Sie sind nun schon seit drei Wochen am UKB und konnten sich einen ersten Eindruck verschaffen – sind Sie schon angekommen? Karsten Honsel: Ich konnte mich bereits gut in die ersten Themen einarbeiten. Die vom Aufsichtsrat vorgeschlagene Übergangsperiode war eine gute Entscheidung. Ich bin ausgesprochen freundlich und offen von den Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern aufgenommen worden. In den nächsten Wochen werde ich dann – soweit nicht schon geschehen – auch den Rektor und den Kanzler, die Klinikdirektoren und wesentliche Geschäftspartner kennenlernen. auch verstanden worden, habe ich den Eindruck. Zuschläge für die besondere Versorgung und Verbesserung im DRG-System sind angeschoben. Zum Jahresende wissen wir mehr. Es gilt jetzt aber auch, die eigenen Hausaufgaben zu machen, um langfristig zukunftsfähig zu bleiben. Aufsichtsrat und Vorstand arbeiten hier Hand in Hand vertrauensvoll zusammen. Aufgabe ist es, im nicht-medizinischen und medizinischen Bereich gleichermaßen zu schauen, was wir besser machen können– und zwar so, dass es nicht immer nur als Arbeitsverdichtung wahrgenommen wird. » Es gilt jetzt, die eigenen Hausaufgaben zu machen, um zukunftsfähig zu bleiben. « Als Kaufmännischer Vorstand übernehmen Sie kein leichtes Amt. Die Uniklinika deutschlandweit beklagen in 2013 ein finanzielles Rekordtief. Mit welchen Strategien können diese Herausforderungen gemeistert werden? Wo wollen Sie hier am UKB ansetzen? An welche Erfahrungen als früherer Geschäftsführer Finanzen und Infrastruktur des KRH – Klinikum Region Hannover können Sie anknüpfen und diese am UKB einbringen? Die Krankenhausfinanzierung stellt uns vor besondere Herausforderungen. Die Kostensteigerungen werden nicht finanziert. Unikliniken mit ihren besonderen Leistungen in der Patientenversorgung sind darüber hinaus in der Finanzierung nicht adäquat abgebildet. Das ist von der Politik nunmehr Ich war die letzten knapp acht Jahre beim Klinikum Region Hannover tätig. Dieses komplexe Gebilde besteht aus zwölf Krankenhäusern mit insgesamt 3.500 Betten, die 135.000 stationäre Patienten in 65 Fachabteilungen behandeln. Mit meinen zwei Geschäftsführerkollegen habe ich dieses 20 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Am 1. April 2014 wird der Dipl.-Kfm. Karsten Honsel das Amt von Dr. Hans-Jürgen Hackenberg übernehmen, der seit 2007 die kaufmännischen Angelegenheiten des UKB geführt hat und nun in den Ruhestand geht. Unternehmen nach seiner Gründung 2005 zukunftsfähig aufgestellt. Krankenversorgung in komplexen und vernetzten Strukturen, diese Erfahrung bringe ich aus Hannover mit. Die Geschäftsbereiche, die ich in Hannover verantwortet habe, sind nahezu die gleichen wie hier in Bonn. Ganz wichtig ist auch das Thema Bauen. Ich habe in Hannover KrankenhausBauvorhaben mit einem Volumen von 350 Millionen Euro geleitet. Dazu gehörte auch der Bau eines neuen Hauses mit 600 Betten. Diese wertvolle Erfahrung kann ich nun hier am UKB nutzen. Forschung und Lehre stellen für mich eine neue Herausforderung dar. Meine Vorstandskollegen haben mich hier bei der Einarbeitung aber bereits hervorragend unterstützt. Schwerpunktthema der „ukb mittendrin“ in diesem Monat ist das Verhältnis von Privatem und Beruflichem. Wie schaffen Sie sich einen Ausgleich? Welches Rezept favorisieren Sie? Die Frage der „Work-Life-Balance“, um die es hier ja geht, ist für jeden Menschen, vor allem aber auch für eine Führungskraft sehr wichtig. Die Komplexität der Themen und Wichtigkeit der Entscheidungen erwarten ein Engagement, das über die normale Arbeitszeit hinausgeht – und das ist gut so. Auf der anderen Seite gehört es aber auch dazu, dass man sich Freiräume schafft und auch bewahrt. Es ist nicht gut, wenn man ohne Freiräume beruflich aktiv ist. » Wir werden uns den notwendigen Veränderungen der nächsten Jahre stellen und daran wachsen. « Ich schaffe mir meine Freiräume an den Wochenenden. Dann kann ich meine Familie, also meine Frau und meine beiden 16und 18-jährigen Söhne, sehen und meinen Hobbys nachgehen. Ich fotografiere gerne. Mich interessiert Reisefotografie, und ich versuche, durch die Kamera einen besonderen Blick auf die Umwelt zu werfen. Das ist für mich eine ausgewogene Vorgehensweise, mit der ich gut zurechtkomme. Privat freue ich mich sehr auf Bonn. Ich habe schon länger mit dieser Aufgabe und dieser Stadt geliebäugelt. Die Region und das UKB haben einfach einen exzellenten Ruf. Das Interview führte Magdalena Nitz. 21 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Einsatz für die Seele Seit zwei Jahren gibt es am UKB das Team der Klinischen Krisenintervention (KKI). Es besteht aus UKB-Beschäftigten, die Menschen betreuen, für die in ihrer Krisensituation niemand Zeit findet. Wenn ein Angehöriger unerwartet stirbt oder ein Patient eine schwerwiegende Diagnose erhält, dann sind die Mitglieder der KKI da. Das UKB ist die einzige Klinik in Deutschland, in der die von der Klinikseelsorge angebotene psychosoziale Notfallversorgung für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter durch ein Kriseninterventionsteam ergänzt wird. » Wir werden gerufen, wenn Menschen ihre Selbstorganisationsfähigkeit verlieren. « „Wir werden gerufen, wenn Menschen in Ausnahmesituationen ihre Selbstorganisationsfähigkeit verlieren“, sagt Christian Borscheid, der seit der Gründung der KKI dabei ist und eigentlich als Intensivfachkrankenpfleger in der Neurochirurgie arbeitet. „Orientierung und Handlungsfähigkeit müssen dann schnell wieder hergestellt werden, da die Belastung ansonsten chronisch werden kann und eine posttraumatische Belastungsstörung droht.“ „Wir sind weder konfessionelle Seelsorger, noch Therapeuten“, sagt Petra Seinsch, Mitarbeiterin des Bildungszentrums. „Unser Angebot ist niederschwellig. Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe in akuten Krisen. Viele Menschen sind in einer Akutsituation in der Aktivierung ihrer Ressourcen gehemmt. Wir leisten dann rasch Hilfe bei der Bewältigung der Krise.“ Auch die Vermittlung weiterer Begleitung durch das umfassende UKB-Netzwerk an Beratungsstellen und Therapeuten zählt zum Angebot der KKI. » Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe. « „Es geht nicht um eine Begleitung im Trauerprozess, sondern um die gemeinsame Bewältigung der Akutsituation, nach der wir uns auch wieder zurückziehen. Ein Einsatz sollte einmalig sein und zeitlich begrenzt“, so Christian Borscheid. Grundlage der Arbeit in der KKI ist eine sorgfältige Fortbildung in psychosozialer Notfallversorgung. „Wir werden regelmäßig durch eine erfahrene Psychologin und Traumatherapeutin supervidiert“, sagt Eva Krawczyk, Psychologin und Mitarbeiterin der Abteilung für Medizinische Psychologie. „Miteinander reden hilft. Entspannung auch. Außerdem erlernen wir professionelle Techniken, um mit belastenden Ereignissen umzugehen. Letztlich muss man nicht nur geeignet sein, sondern sich auch geeignet fühlen.“ Die Mitarbeiter der KKI arbeiten ehrenamtlich. Die Arbeit des Teams wurde über den Pflegedirektor vom Vorstand beauftragt. Daher kann die Teilnahme der Mitglieder in Arbeitsgruppen und Supervisionen als Arbeitszeit ausgewiesen werden. 22 Woher kommt die Motivation zu einem solchen Ehrenamt? „Ich kann hier meine privaten Interessen einbringen. Vor einigen Jahren habe ich eine Ausbildung zur Gestalttherapeutin absolviert“, sagt Birgit Pohl, die als Sekretärin in der Kinderchirurgie der Kinderklinik arbeitet. „Es ist für mich eine Herausforderung, Menschen in Krisensituationen zu begleiten.“ » Man muss nicht nur geeignet sein, sondern sich auch geeignet fühlen. « Derzeit hat das Team 16 Mitglieder. Fünf davon haben ihre Qualifikation in psychosozialer Notfallversorgung bereits erworben. Petra Seinsch erwartet, dass die restlichen elf Teammitglieder bis Ende 2014 den praktischen Teil ihrer Qualifizierung abschließen können. Jeder benötigt drei geeignete und supervidierte Hospitationseinsätze, um das Zertifikat zu erhalten. Bei diesem zurzeit noch kleinen Team ist es klar, dass das KKI seine Dienste nur montags bis freitags von 22 bis 7 Uhr anbieten kann. Mit jedem weiteren zertifizierten Teammitglied wird überprüft, ob das Angebot erweitert werden kann. „Wir streben eine Erreichbarkeit rund um die Uhr an“, sagt Petra Seinsch. „Schon jetzt versuchen wir tagsüber Anfragen zu befriedigen. Wir schauen dann, ob einer von uns abkömmlich ist.“ Seit der Gründung der KKI im September 2011 wurden die Mitarbeiter zu 92 Einsätzen gerufen. Zu erreichen ist die KKI über die Zentrale des Notfallzentrums (12000) oder die Telefonzentrale (99). Johanna Jung UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Mitglieder des KKI kümmern sich um eine Angehörige 2007 Eröffnung des Notfallzentrums (INZ) und erhebliche Erweiterung des Leistungsspektrums. 2007 - 2009 Enorme Zunahme von schweren Behandlungsfällen mit Krisenpotenzial, Versorgung von ca. 22.000 Patienten pro Jahr, Fallzahlsteigerung von ca. 50 Fällen im Monat und ca. 600 Schockraumpatienten. Eine intensive Unterstützung in der psychosozialen Notfallversorgung wurde notwendig, um alle Betroffenen in der Akutsituation zu stabilisieren. Auf Initiative von Alexander Pröbstl, Pflegedirektor, und Dr. Ingo Gräff, Ärztlicher Koordinator des Notfallzentrums, wird eine erste Arbeitsgruppe gegründet. Mitglieder sind Beschäftigte des INZ, der Pflegedirektion und der Klinikseelsorge. 2010 Erarbeitung eines Konzepts zur Etablierung eines Kriseninterventionsteams am UKB. Genehmigung und Umsetzung des Konzepts durch den Vorstand im Juli 2010. Projektleitung: Dipl.-Psych. Karoline Kaschull und Dr. Ingo Gräff, unterstützt durch die Klinikseelsorge Pfarrer Andreas Bieneck und Pfarrer Bernd Müller. 2010/11 Auswahl und Qualifizierung von sieben interessierten Mitarbeitern, die ehrenamtlich in der psychosozialen Notfallversorgung am UKB tätig werden wollen. 2012 KKI-Team von fünf Personen steht montags bis donnerstags in der Zeit von 22 bis 7 Uhr für die psychosoziale Notfallversorgung am UKB zur Verfügung und ergänzt sich sinnvoll mit der Klinikseelsorge. 2013 Theoretische und praktische Ausbildung von zwölf neuen ehrenamtlich tätigen KKI-Helfern zur Vergrößerung des Teams, zusätzliche Betreuung von Mitarbeitern des UKB. 2014 Aufstockung des Teams und Erweiterung der Rufbereitschaftszeiten, Unterstützung von Patienten, Angehörigen, Begleitpersonen und Mitarbeitern. 23 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Sport ist kein Tabuthema für kranke Kinder Die Kinderkardiologie hat am Zentrum für Kinderheilkunde eine Sportmedizinische Ambulanz eingerichtet. Athleten besuchen die Sportambulanz: Paria Mahrokh (3. v. li), aktiv im modernen Fünfkampf, und die Mittelstreckenläufer Julian und Fabian Spinrath (re) Einweihung der neuen Sportambulanz: (v. li) Prof. Johannes Breuer, Dr. Ursula Hildebrandt und Prof. Wolfgang Holzgreve Sport ist meist gesund. Doch jeder, der brandt, Leiterin der Sport-Ambulanz. Die se sind jederzeit willkommen. Das Aneinen aktiven Lebensstil führt, sollte neue Ambulanz ist offen für gesunde und gebot umfasst Leistungsdiagnostik über sich regelmäßig sportmedizinisch durch- kranke Kinder, Jugendliche und junge Sporttauglichkeits-Untersuchungen bis checken lassen. Sport ist aber auch kein Erwachsene. Im besonderen Fokus ste- hin zu Beratungsgesprächen hinsichtlich körperlicher Tabuthema für kranke KinBelastbarkeit und der, vielmehr kann körperliWir helfen jedem dabei, das richtige Maß zu finden. che Aktivität zur Besserung individuellen Traibeitragen. „Gerade bei einer Herz- oder hen dabei Patienten mit angeborenen ningsplänen. Zudem gibt es eine ErnähKrebserkrankung herrscht häufig Unsi- Herzfehlern, Krebs, Adipositas, Diabetes rungsberatung. Ein weiterer Schwerpunkt cherheit was und wie viel an Sport betrie- und anderen chronischen Erkrankungen. liegt auf wissenschaftlichen Studien. ben werden kann“, sagt Dr. Ursula Hilde- Aber auch Athleten jeder LeistungsklasDr. Inka Väth » « Schneller zur individuellen Schmerztherapie Spezialisten haben jetzt das Interdisziplinäre Schmerzboard Bonn (ISB) ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Schmerztherapie für jeden Betroffenen zu optimieren, dessen Schmerzen dauerhaft zu reduzieren und so die Lebensqualität zu verbessern. Denn viele Betroffene, die Hilfe in den speziellen Schmerz-Fachabteilungen der Klinik für Anästhesiologie und der Neurochirurgischen Klinik finden, haben bereits eine Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich. » Wir bieten unseren Patienten ein individuelles Konzept und optimieren deren Therapie. « Die Initiatoren des Interdisziplinären Schmerzboards (ISB): (v. li) Dr. Thomas Kinfe, Dr. Carolina Link und Dr. Annette Gass 24 „Der Patient muss sich nicht mehr seine Spezialisten suchen, sondern wir setzen uns für ihn zusammen an einen Tisch“, beschreibt Dr. Thomas Kinfe, Leiter der Abteilung Funktionelle Neurochirurgie und Neuromodulation, den Kernpunkt des neuen Interdisziplinären Schmerzboards Bonn. Zusammen mit den Oberärztinnen für Schmerztherapie Dr. Carolina Link und Dr. Annette Gass an der Klinik für Anästhesiologie bespricht er jeden Betroffenen. Gegebenenfalls werden Spezialisten anderer Fachrichtungen hinzugezogen. So ist von einer ausführlicheren Anamnese über eine gezielte Diagnose bis hin zur langfristigen Therapieplanung alles aus einer Hand. Dr. Inka Väth UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Das Gesicht des UKB Gewinner des Fotowettbewerbs gekürt 1. Platz: Arno Stetten fotografiert Dennis Bakker an der Serverkonsole im Maschinensaal der UK-IT In der Dezemberausgabe der ukb mittendrin hatte das Team der Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem Fotowettbewerb aufgerufen. Es sollte eine Kollegin oder ein Kollege bei der Arbeit am UKB fotografiert werden. Nun wurde Arno Stetten zum glücklichen Gewinner gekürt. 2. Platz: Jennifer Medin fotografiert Frank Uschner beim Auflösen einer Infusion 3. Platz: Sonja Berzbach fotografiert Anna Sionkala im Büro » Übernachtung für zwei Personen im AMERON Hotel Königshof « Sein Foto bildet Dennis Bakker beim Einsatz an der Serverkonsole im Maschinensaal der UK-IT ab. Stettens Preis ist eine Übernachtung für zwei Personen im AMERON Hotel Königshof am Rhein, inklusive eines Besuchs des Fitness- und Saunabereichs. Das gesamte Team der Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien bedankt sich für die eingesendeten Beiträge und wünscht dem Sieger viel Spaß mit dem Gewinn. Markus Bergmann, stellvertretender Hoteldirektor und Arno Stetten, UK-IT Übrigens: Auch weiterhin sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu eingeladen, ihre Fotos an [email protected] zu senden. Jennifer Lennartz 25 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Neue Angebote des Hochschulsports Wieder im Programm: Yoga, Pilates, Indoor Cycling und Gymnastik Auch im Sommersemester 2014 bietet der Hochschulsport der Uni Bonn wieder spezielle Kurse für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des UKB an. Die Kurse starten Anfang April in der Universitätssportanlage Venusberg, Nachtigallenweg 86, 53127 Bonn. Interessenten können sich ab dem 4. April auf der Website des Allgemeinen Hochschulsports anmelden: http://www.sportangebot.uni-bonn.de/angebote/aktueller_ zeitraum/_Betriebssport_UKB.html Die Teilnahme an einem Kurs kostet 20 Euro. Voraussetzung ist der Erwerb einer Semesterkarte für 30 Euro. Weitere Fragen beantwortet das Hochschulsportbüro unter 0228/734185. » Übungsleiter für Lauftreff gesucht! « Der betriebsärztliche Dienst plant zusätzlich eine UKBLaufgruppe einzurichten und sucht noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Übungsleiterschein. Interessenten werden gebeten, sich mit dem betriebsärztlichen Dienst in Verbindung zu setzen. Johanna Jung Kurs Wochentag Uhrzeit Raum Kursdauer Mittwoch 16:30 bis 17:30 Kursraum Venusberg 9. April bis 16. Juli Freitag 12:15 bis 13:15 Indoor Cycling Montag 17:00 bis 18:00 Kursraum Venusberg 7. April bis 14. Juli Pilates Mittwoch 17:30 bis 18:30 Gymnastiksaal Venusberg 9. April bis 16. Juli Yoga Donnerstag 16:00 bis 17:00 Kursraum Venusberg 8. April bis 15. Juli Gesundheitsorientierte Gymnastik Gesundheitsorientierte Gymnastiksaal Venusberg 11. April bis 18. Juli Gymnastik 26 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Gemeinsame Übung für den Ernstfall UKB trainiert geburtshilfliche Notfälle mit verschiedenen Professionen. Im Januar trainierten Mitarbeiter des UKB geburtshilfliche Notfallsituationen. An dem Training nahmen Geburtshelfer und Hebammen zusammen mit Anästhesisten und Pflegekräften teil. Gemeinsames Training aller an einer Geburt beteiligten Berufsgruppen, auch die Einbeziehung von Operationspersonal und Anästhesie, ist in Deutschland kaum verbreitet. Zudem fand das erstmalig gemeinsame Training in Kreißsaal und OP statt, also an echten Schauplätzen – eine Trendwende in praxisbezogenen Fortbildungen. Als Patientin diente ein „FullScale-Simulator“ – eine hochmoderne schwangere Puppe, die von einem Computer aus gesteuert wird und zum Beispiel einen Kreislaufzusammenbruch aufgrund einer Blutung simulieren kann. » Interprofessionelle Trainings, vor allem die Involvierung von OP und Anästhesie, sind in Deutschland sehr selten. « Erfahrungsgemäß gerät das Personal unter ähnlichen Stress wie in einer echten Notfallsituation. „Aufgabe der Teilnehmer ist es dann, sich möglichst schnell als Team zusammenzufinden, um die Situation gemeinsam zu bewältigen“, sagt Privatdozent Dr. Stefan Weber, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin. „Eine klare und deutliche Kommunikation zwischen den Teammitgliedern ist entscheidend, um Missverständnisse und letztlich Chaos zu vermeiden. Das kann und muss geübt werden.“ Johanna Jung Teamtraining mit einer Puppe Seminare zur medizinischen Leistungserfassung im ersten Halbjahr 2014 Auch im ersten Halbjahr 2014 bietet das Medizin-Controlling den Beschäftigten des UKB wieder zahlreiche kostenlose Seminare rund um die medizinische Leistungserfassung an. Kodier-Tipp Die praxisorientierten Seminare „DRG-Workplace“ und „Intensivmedizin“ verknüpfen das Wissen über die umfangreichen gesetzlichen Regelungen zur medizinischen Leistungserfassung im ambulanten und stationären Bereich mit der praktischen Umsetzung im Klinischen Arbeitsplatzsystem (ORBISNICE®). Die Veranstaltungen finden wie gewohnt im Erdgeschoss des Bildungszentrums (Gebäude 305) statt. Termine und Anmeldeformulare finden Sie in der Rubrik „Veranstaltungen“ auf der Homepage des MedizinControllings im UKB-Intranet (www.ukb.intern/medco). Alle Interessierten sind zu den Veranstaltungen recht herzlich eingeladen. Marc Deschka 27 UKB - Thema UKB - Aktuell Social Media mitmachen, aber richtig! Seit rund anderthalb Jahren betreut die Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien den Facebook-Auftritt des UKB. Wir informieren über aktuelle Veranstaltungen und posten wichtige Entwicklungen am UKB. Wenn Sie über einen privaten Zugang zu Facebook verfügen, besuchen Sie uns und werden Sie unser Fan! 28 UKB - Intern UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Face to face In den sozialen Netzwerken sind die Unterschiede zwischen Privatem und Beruflichem oftmals schwer zu trennen. Das Netz hat ein langes Gedächtnis. Deshalb möchten wir Ihnen einige Empfehlungen für den privaten Gebrauch zur Verfügung stellen. SOCIAL MEDIA Alles, was Recht ist: Die Auflagen des Datenschutzes, das Dienstgeheimnis, sowie das Urheberrecht sind stets zu beachten. Vertrauliche Informationen – insbesondere Patientendaten – gehören hier nicht hin. Mitarbeiter als private Botschafter des UKB: Wenn Sie angeben, am UKB zu arbeiten, werden Sie immer auch als Mitarbeiter wahrgenommen. Sie tragen absolute arbeitsrechtliche Verantwortung für das, was Sie in sozialen Medien verbreiten. Transparenz erwünscht: Kommentieren Sie Beiträge nur unter der Verwendung Ihres Namens. Machen Sie deutlich, dass Sie Mitarbeiter des UKB sind. Verständlichkeit ist wichtig: Bitte verwenden Sie ausschließlich Deutsch und Englisch, um Probleme bei der Kommunikation zu vermeiden. Bleiben Sie neutral: Vermeiden Sie persönliche Meinungsäußerungen, besonders solche religiöser oder parteipolitischer Natur. Ruhe bewahren, sachlich bleiben: Formulieren Sie Ihre Beiträge stets freundlich und sachlich, selbst wenn Sie oder das UKB einmal unfair, kritisch oder emotional angegangen werden. Schützen Sie sich und Ihre Privatsphäre: Geben Sie keine unnötigen Informationen über sich preis. Das Netz hat ein langes Gedächtnis. Zentrale Koordination: Die Koordination der Social-Media-Aktivitäten nimmt die Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien im Auftrag des Vorstands wahr. Werde Fan vom UKB! www.facebook.com/ukbonn 29 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern In eigener Sache Das Leistungsangebot der Unternehmenskommunikation und Medien Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, wie einige von Ihnen sicherlich schon erfahren haben, gibt es seit rund einem Jahr die Stabsstelle Unternehmenskommunikation und Medien. Diese ist aus dem ehemaligen Medienzentrum hervorgegangen und bietet Ihnen nun ein umfangreiches Spektrum an Leistungen an. Wir sind Ihr Partner in den Bereichen Fotografie, Layout, Druck und Online-Redaktion. Außerdem unterstützen wir das UKB bei der internen Kommunikation und der Platzierung Ihrer Themen in der Öffentlichkeit. Um unseren Service für Sie zu verbessern, gibt es ab sofort drei E-Mail-Adressen, die Sie sich merken sollten: » Fotografie- und Layout-Anfragen richten Sie bitte an [email protected]. » Die E-Mail-Adresse [email protected] steht Ihnen für Druckaufträge zur Verfügung. » Sie möchten Ihr Thema im Internet oder Intranet bekannt machen? Bitte wenden Sie sich an [email protected]. Bitte beachten Sie, dass die bisher für die Auftragannahme genutzte E-Mail-Adresse [email protected] keine Gültigkeit mehr besitzt und in Kürze ganz gelöscht wird. Wir... » ...beraten Sie professionell » ...verbessern Ihren Auftritt Gerrit Klemm steht Ihnen für alle Fragen rund um die Themen Fotografie, Layout und Druck zur Verfügung. Johann F. Saba ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um die Online-Redaktion geht. Einen umfangreichen Überblick über unsere Leistungen finden Sie auch im Intranet: http://www.ukb.intern/UKom+Medien. » ...arbeiten zeitnah und flexibel Bitte zögern Sie nicht, uns anzusprechen. Wir helfen Ihnen gerne – unkompliziert und mit jahrelanger Erfahrung. » ...erhöhen Ihre Bekanntheit Herzlichst, Ihre Magdalena Nitz Leiterin Unternehmenskommunikation und Medien » ...fördern die Interne Kommunikation » ...veröffentlichen Ihre Themen » ...rücken Sie ins rechte Licht bieten Ihnen... » ...Beratung » ...Layout » ...Fotografie » ...Druck » ...Veranstaltung » ...Online » ...Social Media » ...Public Relations 30 UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern UKB beim Rosenmontagszug in Bonn Prof. Wolfgang Holzgreve in entsprechender Verkleidung Spende Blut - rette Leben! Blutspenden im Universitätsklinikum Bonn (Venusberg) - da, wo es unmittelbar gebraucht wird Spendezeiten: Montag und Freitag 07.30 - 11.00 Uhr Dienstag und Donnerstag 10.00 - 12.00 Uhr 14.00 - 18.00 Uhr Mittwoch 13.00 - 18.00 Uhr www.bonnerblut.de [email protected] MZ00995 Auch in diesem Jahr durfte das UKB wieder auf dem Rosenmontagswagen der Universität Bonn mitfahren. Aufgrund der vielen Bauprojekte an Uni und UKB lautete das Motto in diesem Jahr "Bob, der Baumeister". UKB - Thema UKB - Aktuell UKB - Intern Gemeinsam stark für die Patienten UKB als erste Uniklinik in NRW zertifiziert für mehr Patientensicherheit Der TÜV SÜD hat das UKB als erste Uniklinik in NordrheinWestfalen nach den Anforderungen der QualitätsmanagementNorm DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. » TÜV Süd: National und international meist verbreitete und bedeutendste Norm im Qualitätsmanagement. « Zertifiziert wurden die medizinische und pflegerische Patientenversorgung, die Funktions- und Verwaltungsdienste, das Bildungszentrum sowie die MediStructura GmbH, die sich um das Gebäudemanagement kümmert. „Wir wollen die Qualität unserer Leistungen zum Wohle unserer Patienten und Beschäftigten sicherstellen und ständig verbessern“, sagt Prof. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender. „Abläufe jeglicher Art sollen mit dem Ziel höchstmöglicher Patientensicherheit optimiert werden – immer unter der Voraussetzung, dass die uns zur Verfügung stehenden Mittel wirtschaftlich eingesetzt werden.“ Die internen Audits haben den Austausch der Kollegen/innen zu qualitätsrelevanten Themen verstärkt. Abläufe konnten gemeinschaftlich überarbeitet und weiterentwickelt werden. Der TÜV SÜD bestätigt mit der Verleihung des Zertifikates die Wirksamkeit des Managementsystems nach den Anforderungen der DIN EN ISO 9001:2008. Johanna Jung Impressum ukb mittendrin Redaktion: Herausgeber: Magdalena Nitz (Chefred.) Der Vorstand des Universitätsklinikums Bonn (UKB) Johanna Jung Dr. Inka Väth [email protected] Verantwortlich für den Herausgeber: Layout: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Unternehmenskommunikation Wolfgang Holzgreve, MBA, und Medien UKB Ärztlicher Direktor und Ingrid Kuhlen, Claudia Siebenhüner Vorstandsvorsitzender Fotografie: Rolf Müller, Gerrit Klemm, Johann Saba, Claudia Siebenhüner, Katharina Wislsperger sowie Wir danken dem Dezernat privat und nephro.TV "Hochschulkommunikation"der Universität Bonn für die freundliche Unterstützung. Druck: Druckerei Eberwein, Wachtberg