bei Regensburg - Partnerklassen
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bei Regensburg - Partnerklassen
Zurück zur Übersicht Praxisbeispiel 4 – Außenklassen an der Volksschule Lappersdorf (bei Regensburg) Partnerschulen Hauptschule Lappersdorf Aussichtsweg 17 93138 Lappersdorf Tel: 0941 / 80114 Bischof-Wittmann-Schule (Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) Johann-Hösl-Straße 2 93053 Regensburg Tel: 0941 / 785 330 1. Entstehung der Außenklasse Die Grundschulzeit verbrachte die Klasse an der Grundschule Königswiesen. Eine Weiterführung des Außenklassenmodells war mit den Schülern der ehemaligen GS-Klasse nicht möglich, so dass die AK im Schuljahr 2005/2006 an die Hauptschule Lappersdorf wechselte. Die neue Partnerklasse (Klasse 5a der HS Lappersdorf) wurde nach einem Jahr aufgrund einer großen Zahl von Übertritten an die Realschule aufgelöst. Deshalb begann die Außenklasse im Schuljahr 2006/2007 nochmals mit einer Klasse 5 als neuem Partner. Nach zwei Jahren, im SJ 2008/2009, wurde der Partnerklassenjahrgang zusammengelegt (ehemals Klasse 6a und 6b). Zu diesen 24 Schülern, von denen die Hälfte bisher kaum Kontakt mit den Jugendlichen der Außenklasse hatte, kamen noch vier weitere Schüler aus einer anderen Schule dazu. So war für einen großen Teil der 28 Schüler der Hauptschulklasse die Zusammenarbeit mit Schülern mit einer geistigen Behinderung neu. 2. Schulorganisation Zeitliche Koordination - Anzahl der gemeinsamen Unterrichtsstunden Regelmäßig stattfindende gemeinsame Unterrichtsstunden: - Wochenplanarbeit (2 x 30 Minuten pro Woche) - Kunst (Sequenzen von ca. 3-4 Wochen; dann eine Pause der Zusammenarbeit von 1-2 Wochen) - Actionpause (abwechselnd mit den Klassen 5a, 5b und 6; immer montags in der ersten Pause in der Turnhalle der Schule) - Beispielhafter Stundenplan bezogen auf die Außenklasse (Angegeben sind die gemeinsamen Unterrichtsstunden) Montag 1 Freitag Kunst 2 Kunst Pause Dienstag Mittwoch Donnerstag Actionpause 3 4 Pause Wochenplan 5 6 Wochenplan Standort der Gastschule und bauliche Voraussetzungen - Unterrichtsräume - Großes Klassenzimmer für die Außenklasse (ca. 120 qm) - Werkraum - Schulküche - Turnhalle und Gymnastikraum - Schwimmunterricht in einem Schwimmbad in Regensburg; sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar - Weitere Räume (zur Pflege, äußeren Differenzierung, …) - Klassenzimmer zur Differenzierung (steht überwiegend leer) - Toiletten befinden sich gegenüber dem Klassenzimmer - Eine der fünf Toilettenkabinen (in der Mädchentoilette) ist für den schwerbehinderten Schüler der Klasse reserviert. Dort stehen auch alle seine Utensilien zur Pflege. - Bauliche Bedingungen - Fast alle Räume, die benutzt werden sind im Erdgeschoss - Werkraum und Schulküche sind im Keller, jedoch in der Nähe des Klassenzimmers - Das Schulhaus ist nicht behindertengerecht eingerichtet, was aber für die aktuelle Schülergruppe kein Hindernis darstellt. Klassenbildung - Altersstufe Die Schüler der Außenklasse sind im Alter zwischen 12 und 16 Jahre (Schulbesuchsjahre: zwischen 6 und 10). Die Jungen und Mädchen der Partnerklasse sind zwischen 13 und 14 Jahre alt. - Gesamtzahl der Schüler und Anteil von Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf Die Klasse 8 a hat im Schuljahr 2008/2009 acht Schüler; vier Mädchen und vier Jungen. Ein Schüler ist schwer geistig behindert und benötigt Hilfe in allen Alltagssituationen. Allerdings sitzt er nicht im Rollstuhl oder benötigt sonstige Hilfsmittel, die bestimmte räumliche Voraussetzungen nötig gemacht hätten. Er benutzt die Schülertoilette. Während der gesamten Unterrichtszeit hat er eine Individualpflegekraft an seiner Seite (siehe auch Punkt 3.) Die Partnerklasse hat im Schuljahr 2008/2009 insgesamt 28 Schüler. - Auswahl der Schüler Bei der Schülerauswahl wurden keine speziellen Gesichtspunkte berücksichtigt. - Information und Einverständnis der Eltern Aufgrund der seit acht Jahren bestehenden Kooperation waren keine besonderen Informationen für die Eltern notwendig. 3. Personal - Einrichtung eines Kernteams und Anzahl der kooperierenden Lehrer Das Kernteam besteht aus der Sonderschullehrkraft (Klassenlehrerin) und dem Hauptschullehrer. Die Heilpädagogische Förderlehrerin, die zweimal pro Woche in der Klasse ist, unternimmt immer wieder Unterrichtsgänge mit der Partnerklasse oder den Klassen 5a und 5b (z. B. Büchereibesuch, Sportfest). Ein weiterer Sonderschullehrer, der Sport und Religion unterrichtet, arbeitet nicht mit dem Lehrer der Partnerklasse zusammen. - Modus der Planung, Organisation und Reflexion von Unterricht Der Unterricht der Außenklasse wird ausschließlich von der Klassenlehrerin (Sonderschullehrerin) und der Heilpädagogischen Förderlehrerin geplant. Eine Reflexion findet deshalb auch nur zwischen diesen Personen statt. Informationen, die die Außenklassenschüler betreffen, werden nicht an den HS-Lehrer weitergegeben, da dies aufgrund der Organisationsform nicht nötig ist. - Pflegestunden An einem Wochentag ist die Klasse mit einer Sonderschullehrerin und einer Heilpädagogischen Förderlehrerin besetzt. An den anderen vier Tagen ist neben einem Sonderschullehrer eine Kinderpflegerin anwesend. - Weitere personelle Unterstützung (Praktikanten, individuelle Integrationshelfer, …) Ein Schüler hat während der gesamten Unterrichtszeit eine Individualpflegekraft zur Seite. 4. Heilpädagogische Tagesstätte und Therapieangebote Die Schüler werden in der Tagesstätte der Stammschule betreut. Ein Bus des für die Bischof-Wittmann-Schule zuständigen Unternehmens holt die Kinder täglich mittags an der Hauptschule Lappersdorf ab und bringt sie zur Stammschule. Derzeit nehmen sieben Schüler das Tagesstättenangebot wahr. An der Bischof-Wittmann-Schule werden zurzeit folgende medizinischtherapeutische Fachdienste angeboten: Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie. Außerdem ist eine Schulpsychologin angestellt. 5. Unterrichtsformen und Methoden im gemeinsamen Unterricht - Wochenplanarbeit: Zweimal pro Woche kommen acht Schüler der Hauptschulklasse für 30 Minuten, um in Partnerarbeit Aufgaben aus dem Wochenplan zu bearbeiten - Lehrerzentrierter Unterricht findet zum Einstieg und zur Reflexion der Kunststunden statt. In der eigentlichen Gestaltungsphase arbeiten jeweils ein Schüler der Außenklasse und ein Hauptschüler zusammen. - Getrennter Unterricht in allen Fächern außer in Kunst. - Zusätzlich wird einmal pro Woche mit den Klassen 5a, 5b und 6 eine Actionpause in der Turnhalle verbracht. 6. Erfahrungen, Anmerkungen und Besonderheiten Wie unter Punkt 1 beschrieben, ist keiner der aktuellen Partnerschüler aus der Grundschulzeit bekannt. Vergleichbare Freundschaften, die damals auch von den Eltern der Grundschüler unterstützt wurden, sind nicht mehr entstanden, so dass sich der Kontakt auf die Schulzeit beschränkt. Die Bereitschaft der Hauptschüler zum gemeinsamen Arbeiten ist sehr groß, wobei überwiegend eine Kerngruppe von Schülern verstärktes Interesse an der gemeinsamen Arbeitszeit zeigt. Das Engagement vor allem männlicher Schüler hat sich im Laufe des Schuljahres 2008/2009 deutlich gesteigert. Die Zusammenarbeit mit den Hauptschullehrern ist zum Teil durch die äußeren Bedingungen erschwert. Die Lehrer der Partnerklasse haben selbst nur wenige Unterrichtsstunden in der Klasse, da viele Fachlehrer eingesetzt sind. Zudem finden in der siebten Jahrgangsstufe wiederholt ganztägige Praktika statt mit der Folge, dass die gemeinsame Wochenplanarbeit und der Kunstunterricht vermehrt ausfallen. Die Initiative für gemeinsame Unternehmungen oder Unterrichtsvorhaben geht überwiegend von den Lehrkräften der Förderschule aus. Zusätzliches Interesse an einer Kooperation kommt von Seiten der angegliederten Grundschule, obwohl die beiden Schulhäuser nicht nebeneinander liegen. Aktuell stellt sich die Fragen, wie es nach dem Ende der neunten Jahrgangsstufe in der Hauptschule weitergeht.