Konflikt bricht auf Kopenhagener Klimagipfel offen aus Skurrile
Transcription
Konflikt bricht auf Kopenhagener Klimagipfel offen aus Skurrile
Samstag, 12.12.2009 09.12.2009 , aktualisiert 09.12.2009 14:55 Uhr ERKLÄRUNGSENTWURF Konflikt bricht auf Kopenhagener Klimagipfel offen aus Am dritten Verhandlungstag des Kopenhagener Klimagipfels haben Vertreter der Entwicklungsl änder gegen den von den d änischen Gastgebern vorgelegten Entwurf f ür ein neues Klimaabkommen aufbegehrt. Damit ist der Konflikt zwischen Industriestaaten und Entwicklungsl ändern offen ausgebrochen. HB KOPENHAGEN. Der sudanesische Sprecher der in der Gruppe G77 zusammengeschlossenen Entwicklungsländer Lumumba Stanislaus Di-Aping warf dem dänischen Regierungschef Lars Løkke Rasmussen in der Zeitung „Berlingske Tidende“ vor, mit dem Text-Entwurf „einseitig die Interessen der reichen Länder zu schützen“. Weiter meinte er: „Der Text geht gegen alles, für das wir vor diesem Gipfel eingetreten sind.“ Konkret kritisierte der G77-Sprecher das Bestreben der Gastgeber nach einem neuen Klimaabkommen statt einer Fortschreibung des Kyoto-Abkommens von 1997. Dies hatte die ärmeren Länder von Verpflichtungen zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen freigehalten. Allerdings schloss Di-Aping auch den von vielen befürchteten Auszug der Entwicklungsländer von der Uno-Klimakonferenz in Kopenhagen vorerst aus. Der Sprecher der Entwicklungsländer, Lumumba Stanislaus Di Aping, wies das aktuelle Angebot auf dem Kopenhagener Klimagipfel zurück. Quelle: dpa Der Block der Entwicklungsländer wies das aktuelle Angebot auf der Kopenhagener Konferenz als völlig unzureichend zurück. Die zehn Milliarden Dollar Anschubfinanzierung, die im aktuellen Entwurf für die Gipfelerklärung stehen, reichten nicht aus, „um genug Särge für die Menschen in den Entwicklungsländern zu kaufen“, sagte Di-Aping auf der Konferenz. Er verwies darauf, dass zur Bekämpfung der Finanzmarktkrise mehr als eine Billion Dollar bereitgestellt worden seien. Die versprochenen Anstrengungen für die Klimaschutzentwicklungshilfe falle demgegenüber ab. „Wenn die Erderwärmung das größte Risiko für die Menschheit ist, wie können Sie dann die zehn Milliarden erklären“, fragte er in Richtung von Gipfelgastgeber Dänemark. Die dänischen Klima-Gastgeber bemühten sich um Entschärfung des Konfliktes. Es zirkulierten viele verschiedene Texte, mit denen man lediglich Verhandlungsspielräume austesten wollte, verlautete aus der Umgebung der dänischen Gipfel-Präsidentin Connie Hedegaard. Der Chef des UnoKlimasekretariats, Yvo de Boer, nannte den im Konferenzzentrum zirkulierenden Text einen „informellen Entwurf für einen kleinen Kreis von Kommentatoren“. BILDERGALERIE Skurrile Proteste der Klima-Aktivisten Handelsblatt Online zeigt die Aktionen der Klima-Aktivisten – vom kreativen Plakat bis hin zu skurrilen Protesten. Unterdessen kündigten konservative Republikaner an, sie wollten auf dem Klimagipfel Front gegen US-Präsident Barack Obama und den „wissenschaftlichen Faschismus“ machen. Der konservative Abgeordnete James Sensenbrenner erklärte nach einem Bericht des Senders Fox News, er werde zum Klimagipfel reisen und den Weltführern klarmachen, dass der US-Kongress entgegen aller Versprechungen Obamas kein Gesetz zur Reduzierung der Treibhausgase verabschieden werde, bevor der „wissenschaftliche Faschismus“ nicht ende. EU wirft China Blockade vor Die EU wirft China beim Kopenhagener Klimagipfel die Blockade zentraler Themen vor. Der schwedische Chefdelegierte Anders Turesson sagte am Mittwoch als Sprecher der EU-Ratspräsidentschaft, man sei „enttäuscht, dass es hier nicht erlaubt ist, über zentrale Fragen wie globale geltende Verpflichtungen auf weniger CO2-Emissionen zu diskutieren“. Konkret benannte er die Verweigerung von Diskussionen über entsprechende Verpflichtungen auch durch Entwicklungsländer. Hier blockiere China weitere Diskussionen zwischen der EU und den USA. Die in der Gruppe G77 zusammengeschlossenen Entwicklungsländer warfen umgekehrt den USA und der EU vor, durch das Anstreben von Verpflichtungen auf weniger Emissionen für Entwicklungsländer alte kolonialistische Ziele neu zu verfolgen. WELTKLIMAGIPFEL KOPENHAGEN Suche nach Auswegen aus der Klimafalle Auf der Konferenz suchen die Teilnehmer vom 7. bis zum 18. Dezember 2009 Auswege aus der Klimafalle. Ein Sepzial. Mehrere Staaten wollen die Einrichtung eines milliardenschweren „Grünen Fonds“ für Entwicklungsländer vorschlagen. Die Initiative stamme von Großbritannien, Australien, Mexiko und Norwegen, sagte die Leiterin der norwegischen Delegation, Hanne Bjurström, am Mittwoch. In dem Entwurf gehe es weniger um das Volumen des Fonds, sondern um die finanzielle Struktur des neuen Klima-Abkommens. Ein Mitglied der britischen Delegation sagte, das Papier enthalte Vorschläge für einen Fonds, der Entwicklungsländer dabei unterstützen soll, sich gegen die Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Dürren und den steigenden Meeresspiegel zu wappnen. Mexiko hatte vorgeschlagen, dass alle Länder in einen Fonds einzahlen sollen, der dann den armen Ländern dienen soll. Unterdessen berichtete der staatliche Fernsehsender IRIB, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wolle zum Klimagipfel reisen. Auch Außenminister Manuchehr Mottaki werde zum Abschluss des Gipfels nach Kopenhagen kommen. Zu den Schlussverhandlungen haben bisher 110 Staats- und Regierungschefs ihr Kommen zugesagt. Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Dürren und den steigenden Meeresspiegel zu wappnen. Mexiko hatte vorgeschlagen, dass alle Länder in einen Fonds einzahlen sollen, der dann den armen Ländern dienen soll. Unterdessen berichtete der staatliche Fernsehsender IRIB, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad wolle zum Klimagipfel reisen. Auch Außenminister Manuchehr Mottaki werde zum Abschluss des Gipfels nach Kopenhagen kommen. Zu den Schlussverhandlungen haben bisher 110 Staats- und Regierungschefs ihr Kommen zugesagt. Sicherheitsmaßnahmen verst ärkt Vor den fürs Wochenende erwarteten Massenkundgebungen in Kopenhagen verstärkte die dänische Polizei ihre Maßnahmen. Beamte in Kampfausrüstung durchsuchten in der Nacht zum Mittwoch ein Gebäude im Stadtteil Nørrebro, in dem 100 junge Leute schliefen. Die Organisation Climate Justice Actions (CJA) warf den dänischen Behörden „aggressives und konfliktorientiertes Verhalten“ vor. Seit Anfang des Monats hat Dänemark die Bestimmungen des Schengen-Vertrages der EU außer Kraft gesetzt, der allen Bürgern frei Ein- und Ausreise garantiert. Vor allem an der deutsch-dänischen Grenze wollen die Behörden die Einreise von Demonstranten massiv kontrollieren und mutmaßliche Randalierer abweisen. Scharf kontrolliert werden soll auch der Fährverkehr von den Nachbarländern Schweden und Norwegen. INFOGRAFIK Auf wen es beim Klimagipfel ankommt Die größten CO2-Verschmutzer und die größten Hoffnungsträger im Überblick. Wegen der erwarteten Krawalle zum Klimagipfel hat Dänemarks Parlament drastische Verschärfungen von Strafen für Krawall-Delikte beschlossen. In Kopenhagen wurde eine Lagerhalle mit Käfigen als provisorische Arrestzellen für die am Wochenende sowie am 16. Dezember befürchteten Krawalle eingerichtet. In Rom erklommen Greenpeace-Aktivisten das Colosseum und bildeten eine Blume, um den Druck auf die Kopenhagen-Konferenz zu erhöhen. Etwa 50 Mitglieder der Umweltschutzgruppe formten am Fuße des römischen Wahrzeichens mit ihren Körpern den Slogan „Act Now“ (Handele jetzt). © 2009 ECONOMY.ONE GmbH - ein Unternehmen der Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH Verlags -Services f ür Werbung: www.iqm.de (Mediadaten ) | Verlags -Services f ür Content: Content Sales Center | Sitemap | Archiv | Schlagzeilen Powered by Interactive Data Managed Solutions Keine Gew ähr für die Richtigkeit der Angaben. Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise , die Datenschutzerkl ärung und das Impressum.