Schulprogramm - Berufskolleg Geldern

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Schulprogramm - Berufskolleg Geldern
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort zum Schulprogramm ................................................................................................................. 3
1
Schuldarstellung ....................................................................................................................... 4
1.1
Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern - aktuelle Daten .................................................. 4
1.2
Geschichte des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern................................................. 5
1.3
Organisationsstruktur der Schule........................................................................................... 7
1.4
Bildungsgänge der Schule ..................................................................................................... 8
2
Leitziele .................................................................................................................................... 9
2.1
Lernende Organisation – BK Geldern im dynamischen Modell.............................................. 9
2.2
Erwachsenengerechtes Lehren und Lernen ........................................................................ 10
2.3
Bildung und Erziehung ......................................................................................................... 10
2.4
Beratung und Förderung ...................................................................................................... 10
2.5
Kooperation und Partnerschaften ........................................................................................ 11
3
Schulentwicklung.................................................................................................................... 11
3.1
Informationstechnisches Konzept ........................................................................................ 11
3.1.1
Grundsätze .......................................................................................................................... 11
3.1.2
Hardware ............................................................................................................................. 12
3.1.3
Netzwerk .............................................................................................................................. 12
3.1.4
Lernplattform „Schulon.org“ ................................................................................................. 13
3.1.5
Software............................................................................................................................... 14
3.1.6
Datensicherheit und Datenschutz ........................................................................................ 14
3.2
Fortbildungskonzept ............................................................................................................ 14
3.2.1
Zielsetzung der Fortbildung am Berufskolleg Geldern ......................................................... 14
3.2.2
Fortbildungsbedarf / Fortbildungsplanung............................................................................ 15
3.2.3
Fortbildungsorganisation / Evaluation .................................................................................. 15
3.2.4
Finanzierung der Fortbildungsveranstaltungen .................................................................... 15
3.3
Beratungskonzept ................................................................................................................ 15
3.3.1
Bildungsgangberatung ......................................................................................................... 16
3.3.2
Mädchen in Technik ............................................................................................................. 17
3.3.3
Praktikumsfragen ................................................................................................................. 17
3.3.4
Berufs- und Studienfragen ................................................................................................... 18
3.3.5
Tag der Ausbildung – Berufsinformationstag ....................................................................... 18
3.3.6
Beratung bei persönlichen und außerschulischen Problemen
der Schülerinnen und Schüler.............................................................................................. 19
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
3.3.7
Eltern- und Ausbildersprechtage.......................................................................................... 19
3.4
Förderkonzept – Fördern und Fordern statt auslesen .......................................................... 19
3.4.1
Förderung durch Vermittlung arbeitsmarktspezifischer Zusatzqualifikationen ..................... 19
3.4.2
Sprachförderung .................................................................................................................. 20
3.4.3
Förderung durch besondere Angebote zur Aufarbeitung von Defiziten ............................... 21
3.4.4
Methodenlernen - Einführungswochen ................................................................................ 22
3.5
Immanente individuelle Förderung durch die Lehrkräfte im Unterricht................................. 22
3.5.1
Individuelle Förderung – was heißt das? ............................................................................. 22
3.5.2
Lernberatung/Lerntraining.................................................................................................... 22
3.6
Das Berufskolleg Geldern auf dem Weg zur Europaschule ................................................. 23
3.6.1
Grenzüberschreitender Schulkontakte ................................................................................. 23
3.6.2
Auslandspraktika ................................................................................................................. 23
3.6.3
Europatage und Europawochen .......................................................................................... 24
4
Evaluation am Berufskolleg Geldern ...................................................................................... 24
4.1
Qualitätssicherung und Evaluation ...................................................................................... 24
4.1.1
Selbstevaluation – Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler..................................... 24
4.1.2
Rückmeldungen der dualen Partner/ Kooperationstreffen ................................................... 25
4.2
Qualitätsanalyse der Bezirksregierung Düsseldorf (Schulinspektion) –
eine systematisierte und externe Evaluation........................................................................ 25
5
Besondere Kooperationen ...................................................................................................... 26
5.1.1
Kooperation mit der Polizei .................................................................................................. 26
5.1.2
Kooperation mit der Fontys Internationale Hogeschool (FIHE) ............................................ 26
6
Anhang zum Schulprogramm ................................................................................................. 27
6.1
Projekte................................................................................................................................ 27
6.2
Rückblick auf die Schuljahre 2008/9 und 2009/10 ............................................................... 29
6.2.1
Europatage und Europawochen .......................................................................................... 29
6.2.2
Schüleraustauschprojekte.................................................................................................... 30
6.3
Entwicklungsziele für die kommenden Schuljahre ............................................................... 31
6.3.1
Weiterentwicklung des Förderkonzeptes ............................................................................. 31
6.3.2
Weitere Vorhaben ................................................................................................................ 33
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Vorwort zum Schulprogramm
Das Berufskolleg Geldern stellt mit dem vorliegenden Schulprogramm eine Gesamtüberarbeitung der ursprünglichen Fassungen seit dem Jahr 1999 vor. Es dokumentiert sein Grundverständnis der zu leistenden Schul- und Unterrichtsarbeit.
Das Schulprogramm soll dazu beitragen, die Transparenz innerhalb und außerhalb
der Schule zu erhöhen und die pädagogische Arbeit am Berufskolleg Geldern zum
Nutzen der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte, der Betriebe und damit auch
der regionalen Wirtschaft zu steigern. Als Dokumentation der schulischen Arbeit ist
das Schulprogramm integraler Bestandteil der sich entwickelnden „Dokumentationen“ des Berufskollegs Geldern. (Siehe hierzu die folgende Grafik).
Das vorliegende Papier ist als das Schulprogramm im engeren Sinne zu verstehen.
Es enthält wesentliche Aussagen zur schulischen Arbeit. Eine differenzierte Darstellung der Arbeitsfelder der Schule ist der Agenda als Aktionsplan der Schule zu entnehmen. Das Handbuch des Berufskollegs stellt konkrete Arbeitsabläufe und deren
Vereinbarungen in den Mittelpunkt. Die didaktischen Jahresplanungen stellen die
Basis für Unterricht dar. Alle Dokumentationen gemeinsam bilden das „umfassende
Schulprogramm“.
Die Arbeit am Schulprogramm, die zahlreichen Entwicklungen und Arbeitsvorhaben
am Berufskolleg Geldern sind nur durch den intensiven Einsatz aller am Schulleben
Beteiligten möglich. Dafür möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. Wir danken
auch allen, die unsere Arbeit von außen fördern und unterstützen. Für weitere AnreSeite 3
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
gungen und Vorschläge sind wir immer ansprechbar. In diesem Zusammenhang
wird deutlich, dass wir das Schulprogramm als eine sich stets verändernde Dokumentation einer sich bewegenden, lebendigen Schule verstehen.
1
Schuldarstellung
1.1 Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern - aktuelle Daten
Der Kreis Kleve unterhält zwei Berufskollegs, im Nordkreis das
Kreises Kleve in Kleve und im Südkreis (Altkreis Geldern) das
Kreises Kleve in Geldern. Zum Einzugsbereich des Berufskollegs
u.a. die Städte und Gemeinden Alpen, Geldern, Issum, Kevelaer,
Sonsbeck, Straelen, Wachtendonk, Weeze und Xanten
Berufskolleg des
Berufskolleg des
Geldern gehören
Kerken, Rheurdt,
Das Berufskolleg Geldern ist eine Bündelschule und gliedert sich in drei Abteilungen:
• gewerbliche Abteilung
• technische Abteilung
• kaufmännische Abteilung.
Seit 1996 haben sich die Schülerzahlen wie folgt entwickelt:
Der Unterricht findet an drei Schulstandorten statt. In Straelen werden die angehenden Gärtnerinnen und Gärtner beschult, am Ostwall in Geldern sind die gewerbliche Abteilung und die technische Abteilung, an der Friedrich-Spee-Straße in Geldern ist die kaufmännische Abteilung platziert. Die Verwaltung der Schule finden Sie
im Gebäude Ostwall 16.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Zurzeit unterrichten am Berufskolleg Geldern 112 Lehrerinnen und Lehrer sowie 5
Studienreferendarinnen und Studienreferendare. Geschichte des Berufskollegs des
Kreises Kleve in Geldern.
Die Wurzeln des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern reichen über 100 Jahre
zurück, denn die Anfänge eines beruflichen Bildungswesens im Raum Geldern datieren aus dem 19. Jahrhundert.
Jahr
•
1889
•
Aufnahme des Schulbetriebs mit 37 Schülern und 8 nebenamtlichen Lehrkräften
Fächer: Religion, Deutsch, Rechnen, Zeichnen, Buchführung
•
Einführung der Schulpflicht für Lehrlinge
•
Gründung verschiedener Pflichtfortbildungsschulen im Kreis
Geldern, u.a. einer gewerblichen und einer kaufmännischen
Schule in Trägerschaft der Stadt Geldern
•
Umbenennung der Fortbildungsschulen in Berufsschulen
•
Zusammenfassung der vielen im Kreis bestehenden Schulen
durch Errichtung der Kreisberufsschule in Geldern, Träger:
Kreis Geldern
Einstellung hauptamtlicher Lehrkräfte
Zusammenfassung von Lehrlingen verwandter Berufe zu
Jahrgangsklassen
•
1890
ab 1905
1906
1921
1934
Schulentwicklung
Gründung der Fortbildungsschule für Handwerker in Trägerschaft der „Vereinigte Handwerksinnung der Stadt
Geldern“
•
•
•
•
•
1107 Schüler (43 Klassen),
8 haupt- und nebenamtliche Lehrer
Unterricht an verschiedenen Schulstandorten: Geldern,
Kevelaer, Straelen, Nieukerk
•
Wiederaufnahme des Unterrichts in verschiedenen Gebäuden
•
Entschluss des Kreistages und Grundsteinlegung für den
Neubau der Berufsschule auf dem Boden des alten Klosters
Nazareth am Ostwall in Geldern
1952-54
•
•
Neubau und Bezug des Schulgebäudes am Ostwall
Beschulung von gewerblichen, kaufmännischen, hauswirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Lehrlingen
1959
•
Errichtung des Schulgebäudes in Straelen (Gartenbau)
1960
•
2268 Schüler (109 Klassen), 34 hauptamtliche, 22 nebenamtliche Lehrkräfte
•
Etablierung verschiedener Vollzeitbildungsgänge: u.a. Handelsschule, Zweijährige Berufsfachschule für Technik (Bau-,
Holz-, Metall- und Elektrotechnik und Ernährung und Hauswirtschaft), Höhere Handelsschule, Fachoberschule, Berufsgrundschuljahr in verschiedenen Berufsfeldern
•
Neubau für kaufmännische Bildungsgänge an der FriedrichSpee-Straße
Auf- und Ausbau von Laboren, Werkstätten und Übungs-
1938
September
1945
1951
ab 1962
ab 1970
•
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Jahr
Schulentwicklung
räumen
•
1975
1989
•
•
Gründung der „Gesellschaft zur Förderung der Berufsausbildung im Gelderland e.V.“
•
Einrichtung des Technischen Gymnasiums mit den fachlichen Schwerpunkten Elektrotechnik und Maschinenbautechnik
•
Einrichtung eines Bildungsganges „Zweijährige Berufsfachschule (erweiterte berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife), Fachrichtung Technik, fachlicher Schwerpunkt Metalltechnik; Profilbildung: Maschinen- und Automatisierungstechnik
•
Fertigstellung des Erweiterungsbaus Friedrich-Spee-Str.
•
Umwandlung der Berufsschule des Kreises Kleve in das Berufskolleg
•
Einrichtung eines Bildungsganges „Zweijährige Berufsfachschule (erweiterte berufliche Kenntnisse und Fachhochschulreife), Fachrichtung Technik, fachlicher Schwerpunkt Elektrotechnik; Profilbildung: Informations- und Kommunikationstechnik
•
Qualitätsanalyse (Schulinspektion)
•
Einrichtung des Wirtschaftsgymnasiums
1991
1995
1996
1999
2008
2009
2010
Übergang der Trägerschaft auf den Kreis Kleve im Rahmen
der kommunalen Neugliederung
Etablierung als berufliches Bildungszentrum für überbetriebliche Ausbildung
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
1.2 Organisationsstruktur der Schule
Entsprechend der dargestellten Entwicklung des Berufskollegs Geldern als Bündelschule stellt sich der übergeordnete Aufbau folgendermaßen dar:
Die drei Abteilungen des Berufskollegs sind durch eigenständige Organisationspläne strukturiert, die an dieser Stelle nur angedeutet werden können:
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
1.3 Bildungsgänge der Schule
Das Berufskolleg Geldern bietet ein umfangreiches Angebot an Bildungsgängen, in
denen der Berufsschulabschluss, die berufliche Grundbildung, erweiterte berufliche
Kenntnisse, die Fachhochschulreife und die allgemeine Hochschulreife zu erwerben
sind. Die Abschlüsse der Sekundarstufe I können nachgeholt werden.
Kaufmännisch
Fachklassen des
dualen Systems
der Berufsbildung
Technisch
•
Bürokaufmann/frau
•
Dachdecker/in
•
Frisör/in
•
Kaufmann/frau im Einzelhandel
•
Maurer/in
•
•
Hochbaufacharbeiter/in
•
Verkäufer/in im Einzelhandel
•
Tischler/in
•
Kaufmann/frau im Groß- und
Außenhandel
Fachverkäufer/in im
Lebensmittelhandwerk
(Bäckerei / Fleischerei
•
Elektroniker/in
•
Bäcker/in
•
Industriekaufmann/frau
•
Kfz-Mechatroniker/in
•
Fleischer/in
•
Verwaltungsfachangestellte/r
•
KfzServicemechaniker/in
•
Gärtner/in
•
Verwaltungsfachangestellte/r
und Bürokaufmann/frau
(Kombinierte Ausbildung)
•
Metallbauer/in
•
•
Feinwerkmechaniker/in
Doppelqualifizierung
Gärtner/in und
Fachhochschulreife
Klassen für Schülerinnen und Schüler
ohne Berufsausbildungsverhältnis
Förderung des
beruflichen Einstiegs
Gewerblich
Klassen für Schülerinnen und Schüler im
Berufsorientierungsjahr
•
Regelklassen gemäß APO-BK
•
Metalltechnik
•
Werkstattjahr
•
Holztechnik
•
Reha- und Fördermaßnahmen der
Arbeitsverwaltung
•
Ernährung und Hauswirtschaft
Ziel:
Ziel:
•
Berufliche Kenntnisse und
•
Hauptschulabschluss
•
Kenntnisse und Fertigkeiten in mehreren
Berufsfeldern und
•
Hauptschulabschluss
Berufsfachschule
(ein – und zweijährig)
Berufsgrundschuljahr
•
Elektrotechnik
•
Metalltechnik
•
Holztechnik
•
Ernährung- und Hauswirtschaft
•
Wirtschaft und Verwaltung
Berufliche
Grundbildung
Ziel:
Ziel:
•
Berufliche Grundbildung und
•
Berufliche Grundbildung und/oder
•
Hauptschulabschluss nach Klasse 10
•
mittlerer Schulabschluss
•
mittlerer Schulabschluss
•
mittlerer Schulabschluss mit Qualifikation
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Zweijährige Berufsfachschule
Fachhochschulreife
Fachoberschule
•
Elektrotechnik
•
Bau-/Holztechnik
•
Metalltechnik
•
Metalltechnik
•
Wirtschaft und Verwaltung
•
Elektrotechnik
Ziel: Fachhochschulreife und erweiterte berufliche Kenntnisse
Technisch
•
Elektrotechnik
•
Maschinenbautechnik
Kaufmännisch
•
Wirtschaft und Verwaltung
Berufliches
Gymnasium
Ziel: Allgemeine Hochschulreife - Abitur
Weitere Informationen zu
den Bildungsgängen sind
auf der Homepage des
Berufskollegs Geldern hinterlegt (www.berufskolleggeldern.de).
2
Leitziele
2.1 Lernende Organisation – BK Geldern im dynamischen Modell
Als Schule ist das Berufskolleg Geldern ein Ort des Lehrens und des Lernens. Große Bedeutung hat dabei unser Verständnis des Charakters von Schule als eine „lernende Organisation“.
Die schulische Arbeit hat Prozesscharakter und den Schuljahresturnus nutzen wir
als Chance, Gelerntes im nächsten Schuljahr umzusetzen. Unser Verständnis schulischer Arbeit ist demnach dynamisch und bedeutet, dass wir die Schul- und Unterrichtsarbeit kontinuierlich weiterentwickeln. Dabei stehen wir neuen Aufgabenfeldern
positiv gegenüber und beteiligen uns aktiv an deren Gestaltung.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Neben den langfristigen Zielen entscheiden wir rechtzeitig vor Beginn eines Schuljahres über die jeweils im folgenden Schuljahr anzustrebenden und umzusetzenden
Ziele. Jedes Schuljahr besitzt somit Schwerpunktthemen, denen wir uns in besonderem Maße widmen wollen.
2.2 Erwachsenengerechtes Lehren und Lernen
Auf Grund der rasanten Entwicklung von Wirtschaft und Technik (Globalisierung,
Neue Technologien) verändert sich die Berufswelt in hohem Ausmaß. Die Halbwertzeiten fachwissenschaftlicher Kenntnisse werden zusehends kürzer. Wir nutzen dies
als Chance, unsere Lehrmethoden und –techniken an neue Anforderungen anzupassen und weiter zu verbessern. Dabei liegt unser besonderes Augenmerk darauf,
unsere Schülerinnen und Schüler an erwachsenengerechte, selbstgesteuerte Methoden und Techniken heranzuführen. Dazu gehören praxis- und problemorientierte
Lerninhalte, handlungsorientiertes Lernen, die Durchführung von Projekten, die umfassende Nutzung der modernen Kommunikationsmittel, das Lernen in Handlungssituationen und Lernfeldern, die Teamarbeit u.a.m.
Unser Ziel ist, durch die Akzentuierung der Methodenkompetenz eine Basis zu
schaffen, Schülerinnen und Schüler auf lebenslanges Lernen vorzubereiten.
2.3 Bildung und Erziehung
Für das Berufskolleg Geldern sind Bildung und Erziehung untrennbar miteinander
verbunden. Dies ist Aufgabe aller Bildungsgänge und aller Lehrkräfte. Die Schulgesetze, Verordnungen und die hausinterne Schulsatzung sind die anerkannte Grundlage. Verstöße gegen diese Werte und Vereinbarungen führen zu pädagogischen
Reaktionen. Unser gemeinsames Tun ist auf ein angstfreies Lern- und Arbeitsklima
ausgerichtet. In diesem Zusammenhang forcieren wir eine Kultur des Miteinanders,
in der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und vertrauensvolle Zusammenarbeit
einen hohen Stellenwert aufweisen. Gewalt, Vandalismus, Radikalismus oder menschenverachtendes Verhalten, in welcher Form auch immer, wird von uns nicht geduldet. Dies verlangt von allen Beteiligten konsequentes Hinsehen und entsprechendes Eingreifen bei Fehlentwicklungen. Erziehung im Sinne der o.g. Werte und
Normen kann nur erfolgreich sein, wenn sie von den Lehrkräften vorgelebt wird.
Ohne ein konsequentes und einheitliches Verhalten sind viele erzieherische Maßnahmen zum Scheitern verurteilt. Um dies zu erreichen, sprechen sich die Bildungsgangteams über Verhaltensnormen und deren Umsetzung ab.
2.4 Beratung und Förderung
Am Berufskolleg Geldern hat Beratung insbesondere in Fragen der Schullaufbahn,
bei persönlichen Problemen und bei der Ausbildungsplatzwahl einen hohen Stellenwert. Neben den Beratungsangeboten für Schülerinnen und Schüler, die bereits
am Berufskolleg unterrichtet werden, bieten wir ein umfangreiches Angebot für
Schülerinnen und Schüler, die die Sekundarstufe I verlassen. Für zukünftige Schülerinnen und Schüler und deren Erziehungsberechtigte ist es wichtig, Transparenz
über die Anforderungen in unseren Bildungsgängen herzustellen. Individuelle Bera-
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tung soll verhindern, dass die Schülerinnen und Schüler mit falschen Vorstellungen
in die Bildungsgänge eintreten und damit ein Scheitern sehr wahrscheinlich wird.
Neben eigenen Beratungslehrerinnen und -lehrern arbeiten wir mit zahlreichen Institutionen wie verschiedenen Bildungsträgern und der Arbeitsagentur eng zusammen.
Eine Herausforderung für das Berufskolleg Geldern ist die Heterogenität unserer
Schülerschaft, die sich u.a. aus unterschiedlicher Vorbildung, Lebenserfahrung und
Interessenlagen ergibt. Um die Schülerinnen und Schüler optimal in ihren Lernbestrebungen zu fördern, ist es für uns selbstverständlich, die Umsetzung der Lehrpläne an den Voraussetzungen der konkreten Lerngruppe auszurichten. Unterrichtliche
Maßnahmen sollen helfen, Defizite aufzuarbeiten, aber auch den Erwerb zusätzlicher Qualifikationen ermöglichen, um die Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu verbessern.
2.5 Kooperation und Partnerschaften
Die Kooperation mit den Partnern der dualen Ausbildung, insbesondere Ausbildungsbetrieben, Innungen und Kammern wie auch mit den Zubringerschulen und
weiteren Institutionen (Arbeitsagentur, Jugendämter, Polizei, Hochschulen u.a.) hat
am Berufskolleg Geldern einen sehr hohen Stellenwert. Eine Mitwirkung am Beirat
Schule – Beruf sowie Ausbildungsbörsen ermöglicht Informationen über neue Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln. Regelmäßige Treffen mit den Ausbildungspartnern und Zubringerschulen sind selbstverständlich und dienen der Abstimmung. Das Berufskolleg Geldern fördert internationale Schulkooperationen, um
das grenzüberschreitende Denken und Handeln voranzutreiben.
3
Schulentwicklung
3.1 Informationstechnisches Konzept
3.1.1
Grundsätze
Der Einsatz von Computern am Berufskolleg Geldern soll dazu dienen, die Schülerinnen und Schüler insbesondere auf die Erfordernisse der Berufs- und Arbeitswelt
vorzubereiten. Das Ziel der Schule ist es, dazu beizutragen, dass den Schülerinnen
und Schülern die Medienkompetenz vermittelt wird, die sie heute sowie auch morgen in der Informationsgesellschaft benötigen.
Durch den Umgang mit Standard- und Spezialsoftware werden u.a. Fähigkeiten wie
das Vorbereiten, Recherchieren, Strukturieren, Kooperieren rechnergestützter
Präsentationen gefördert. Darüber hinaus erwerben die jungen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter von morgen die Kompetenz, sich in neue Software strukturiert und zügig
einzuarbeiten und damit stets wechselnde Aufgaben zu bewältigen. Das Medienkompetenz dabei nicht allein die Benutzung bzw. Bedienung und Anwendung bedeutet, sondern gleichzeitig deren Reflexion und Beurteilung, wird den Schülerinnen
und Schüler ebenfalls vermittelt.
Neben den „traditionellen“ Medien der täglichen Unterrichtsarbeit kann gerade der
Computereinsatz die Unterrichtsentwicklung positiv beeinflussen und vorantreiben.
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Es soll also nicht auf die bewährten methodischen Mittel verzichtet werden, sondern
es kommen neue Formen des Lehrens und Lernens hinzu. Dabei geht es um neue
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des handlungsorientierten Unterrichts und um
die Umsetzung von schüleraktivem, selbstgesteuertem Lernen. Durch den Computereinsatz wird Aktualität und Anschaulichkeit im Unterricht verstärkt.
Multimedialität sowie kooperative Arbeitsformen sollen zu einem spannenden,
aktuellen, motivierenden, aber auch arbeitsintensiven Unterricht beitragen. Dies fördert das eigenständige, selbstorganisierte Lernen und trägt dazu bei, die Fähigkeit
und die Motivation zu lebenslangem Lernen zu unterstützen
3.1.2
Hardware
Das Berufskolleg Geldern ist zurzeit mit ca. 550 Computern ausgestattet, wobei die
Klassenräume zahlenmäßig unterschiedlich bestückt sind, was sich u.a. nach den
Anforderungen richtet:
• Um das Bedienen der Hardware und die Nutzung von Anwendungssoftware
zu erlernen stehen 27 komplett eingerichtete Räume mit Einzelplatzrechnern
zur Verfügung.
•
Für die Informationsgewinnung und Dokumentation sind freie Lernorte eingerichtet.
•
Zur Präsentation von Unterrichtsinhalten sind alle Computerräume mit
Beamern ausgestattet.
Klassenräume ohne Einzelplatzrechner haben ein multimediales „Lehrerpult“ für die
audiovisuelle Darstellung von Lehrinhalten, oder werden, wenn möglich, damit ausgestattet.
3.1.3
Netzwerk
Alle Rechner der Schule, die Bildungszwecken dienen, sind mittels eines Servers
als „Pädagogisches Netzwerk“ verbunden. Der Server dient der Speicherung der
Daten der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte, die über ein eigenes Benutzerkonto Zugang zum pädagogischen Netz erhalten. Technisch und informell unterstützt wird die Schule durch das Kommunale Rechenzentrum in Moers (KRZN), mit
dem die Schule verbunden ist, und über das auch erst der eigentliche Zugriff auf
das Internet erfolgt. Damit wird unser System automatisch durch das KRZN geschützt.
Parallel und ohne Verbindung zum Pädagogischen Netzwerk gibt es das Verwaltungsnetzwerk. Dieses dient den Verwaltungsaufgaben der Schule und ist an das
Netz des Kreises Kleve angeschlossen.
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3.1.4
Lernplattform
„Schulon.org“
Für ihre Arbeit steht
sowohl den Schülerinnen und Schülern, wie
auch den Lehrkräften
die Lernplattform Schulon.org zur Verfügung.
Damit besteht die Möglichkeit, Daten (z.B. Arbeitsergebnisse)
zwischen dem schulischen
und dem heimischen
Arbeitsplatz
auszutauschen.
Durch die Lernplattform wird der Zugang zu verschiedenen Medienzentren ermöglicht. Hierzu erhalten die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit am Berufskolleg Geldern eine eigene, schulbezogene E-Mailadresse. Über diese Adresse
gelangen sie mit einem Passwort in die Lernumgebung Schulon.org.
Grundlage für den Datenaustausch ist die Möglichkeit, virtuelle Klassenräume einzurichten. Zugang zu diesem Datenraum besteht nur für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrkräfte einer Klasse.
Alle Computerräume sind mit einer speziellen Software ausgestattet. Im Rahmen
dieser Software ist es den Lehrkräften u.a. möglich:
•
•
•
•
•
•
•
einzelne Anwendungen zu sperren oder freizugeben,
vom Lehrercomputer in die Schülerbildschirme zwecks Hilfestellung einzusehen,
Dateien von Tests, Arbeitsblättern und Hausaufgaben in den Klassen zu verteilen und einzusammeln,
Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Lehrkräften und Schülern herzustellen,
die Klasse in arbeitsteilige Gruppen aufzuteilen,
die Bildschirme, Tastaturen oder Mäuse zu sperren,
Texte, Bilder, Demos des Lehrercomputers oder eines Schülercomputers auf
allen oder einzelnen Schülerrechnern vorzuführen, den Zugriff auf bestimmte
Internet-Adressen zu sperren oder freizugeben.
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3.1.5
Software
In allen Computerräumen wird mit einer Office-Version der Firma Microsoft gearbeitet. Außerdem werden spezielle Anwenderprogramme im technologischen und
kaufmännischen Unterricht eingesetzt, so insbesondere in den Unterrichtsfächern
technisches Zeichnen, Elektrotechnik, Automatisierungstechnik, Informatik, Informationswirtschaft, Betriebswirtschaftslehre, Englisch, Mathematik und Niederländisch.
Insgesamt kommen so über 50 verschiedene Programme zum Einsatz.
3.1.6
Datensicherheit und Datenschutz
Die Datensicherheit und der Datenschutz am Berufskolleg Geldern werden durch
persönliche Nutzerkonten, den Einsatz mehrerer Festplatten, eine Bandsicherung
sowie Virenschutz auf der Serverebene und für die Ebene des Internets durch das
kommunale Rechenzentrum (KRZN) gewährleistet.
Der Schutz vor unbefugten Zugriffen auf die persönlichen Nutzerkonten erfolgt
durch ein persönliches Passwort. Nur über ihren Benutzernamen sowie dieses
Passwort erhalten die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler Zugriff auf einen für sie
vorgesehenen Speicherort auf dem Server des Berufskollegs.
Um die Daten vor Zugriffen über das Internet zu schützen, stellt das KRZN eine
Firewall bereit. Für die Aktualisierung des Virenschutzes zeigt sich ebenfalls das
kommunale Rechenzentrum verantwortlich.
3.2 Fortbildungskonzept
Die Lehrerfortbildung für Schulen wird geregelt durch den Erlass „Strukturen und Inhalte der Lehrerfort- und -weiterbildung“ (27.04.2004). Wichtige Aussagen des Erlasses sind:
• Lehrerfortbildung stärkt die Schulen in ihren Entwicklungsprozessen.
• Lehrerfortbildung hilft Lehrkräften, ihren Erziehungs- und Unterrichtsauftrag anforderungsgemäß zu gestalten.
• Lehrerfortbildung ist Recht und Pflicht jeder Lehrerkraft.
• die Schulen erstellen im Rahmen des Schulprogramms eine Fortbildungsplanung.
• zur Finanzierung der Fortbildungsaktivitäten erhalten die Schulen ein
Fortbildungsbudget.
3.2.1
Zielsetzung der Fortbildung am Berufskolleg Geldern
Die Fortbildung soll die Entwicklung des Berufskollegs Geldern fördern, die Unterrichtsqualität sichern und verbessern und die fachlichen, didaktischen und methodischen Kompetenzen der Lehrkräfte erweitern. Fortbildungsfragen bearbeitet die
schulinterne Fortbildungsgruppe unter Leitung der Fortbildungsbeauftragten. Durch
diese Fortbildungsgruppe werden Beschlussvorlagen für die Lehrerkonferenzen
(z.B. Absprachen zur Fortbildung, Fortbildungsplanung, Absprachen zur Finanzierung) erarbeitet und Veröffentlichungen (u.a. Fortbildungsangebote unterschiedlicher Träger, Fortbildungsberichte, Budget-Bericht) vorbereitet. Damit wird innerhalb
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des Kollegiums Transparenz hergestellt. Bei der Fortbildungsplanung, -durchführung und -evaluation arbeitet das Berufskolleg Geldern mit den Schulen des regionalen Netzwerks „Fortbildungskoordination“ (Moers, Wesel, Krefeld, Kleve) zusammen.
3.2.2
Fortbildungsbedarf / Fortbildungsplanung
Der Fortbildungsbedarf orientiert
Leitziele des Schulprogramms
sich zunächst an den Leitzielen
des Schulprogramms, den Zielen
der Bildungsgänge und an dem
Quellen des
individuellen Bedarf der LehrFortbildungsbedarfs
kräfte. Die schulinterne Fortbilam BK Geldern
dungsgruppe unter Leitung der
Fortbildungsbeauftragten ermittelt
individueller Bedarf der
Ziele der Bildungsgänge
den Fortbildungsbedarf in ZuLehrkräfte
sammenarbeit mit der Schulleitung (system- und bedarfsorientierte Fortbildung). Die Feststellung des Fortbildungsbedarfs und die Festlegung von Schwerpunkten erfolgt für das jeweilige
Schuljahr zum Schuljahresbeginn. Daneben sind weiterhin Fortbildungen möglich,
die sich spontan aus den Fortbildungsangeboten ergeben (angebotsorientierte Fortbildung).
3.2.3
Fortbildungsorganisation / Evaluation
Die Organisation von schulinternen Fortbildungsveranstaltungen und deren Evaluation erfolgt durch die schulinterne Fortbildungsgruppe. Nach der Teilnahme an externen Fortbildungen erstellen die Lehrkräfte einen Kurzbericht (Inhalt der Fortbildung, Relevanz für andere Lehrkräfte, Weitergabe der Erkenntnisse als Multiplikator). Konsequenzen aus dem jeweiligen Kurzbericht werden innerhalb der Fortbildungsgruppe und folgend mit der Schulleitung besprochen.
3.2.4
Finanzierung der Fortbildungsveranstaltungen
Die Finanzierung der Fortbildung des Berufskollegs wird bestimmt durch den Erlass
„Budgetierung von Fortbildungsmitteln und Bewirtschaftung dieser Haushaltsmittel
durch die Schulen“ (06.05.2004). Innerhalb des Budgets erstellt die Fortbildungsgruppe Vorschläge der Mittelverwendung und unterbreitet diese der Lehrerkonferenz. Hier erfolgt die Verabschiedung der Prioritätenliste. Nach jeweils einem Kalenderjahr wird ein Budget-Bericht erstellt.
3.3 Beratungskonzept
Das Beratungsangebot hat das Ziel, den Schülerinnen und Schüler die Wahl und
das erfolgreiche Absolvieren einer passgenauen Schullaufbahn unter Berücksichtigung der persönlichen Stärken, Schwächen und Interessen zu ermöglichen.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
3.3.1
Bildungsgangberatung
Das Beratungsangebot wird in den verschiedenen Bildungsgängen auf die jeweiligen Schülergruppen abgestimmt.
Bildungsgangberatung findet am Berufskolleg Geldern statt
• vor Eintritt in das Berufskolleg
im Hinblick auf die Entscheidung für den richtigen Bildungsgang, ggf. die
geeignete Fächerkombination und die Zusatzangebote des Berufskollegs
Geldern,
• permanent während des Bildungsgangs und
• am Ende bezüglich der beruflichen Orientierung.
Für eine erste allgemeine Information vor Eintritt in die Bildungsgänge stehen Flyer
zu den Bildungsgängen zur Verfügung. Darüber hinaus bietet sich der Besuch unserer Homepage an. Vor dem Anmeldezeitraum führt das Berufskolleg Geldern u.a. in
den Zubringerschulen Informationsveranstaltungen durch. Im gleichen Zeitraum
werden am Berufskolleg Geldern zentral Informationsabende zu stark frequentierten
Bildungsgängen angeboten. Weiterhin beraten die Lehrerinnen und Lehrer aktiv und
motiviert anlässlich verschiedener Informationstage (z.B. jährlich bei der Sparkasse
in Kevelaer, am Tag der Ausbildung in Geldern).
Alle zwei Jahre werden die Beratungslehrkräfte der Zubringerschulen zu einer Informationsveranstaltung einschließlich eines Informationsaustausches (z.B. Anforderungen in den Bildungsgängen, Aufnahmeverfahren, Neuerungen usw.) eingeladen.
Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr und zweijährige Berufsfachschule (mittlerer Schulabschluss, Fachoberschulreife)
Schülerinnen und Schüler, die den Besuch des Berufsorientierungsjahres, des Berufsgrundschuljahres oder der zweijährigen Berufsfachschule (Handelsschule) anstreben und damit neben der Berufsvorbereitung, bzw. der beruflichen Grundbildung
den Hauptschulabschluss, bzw. den Hauptschulabschluss nach Klasse 10 oder den
mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) erreichen möchten, werden vor der
Aufnahme individuell beraten. Selbstverständlich nehmen die Erziehungsberechtigten an den Beratungsgesprächen teil. In diesen Aufnahmegesprächen erhalten die
Schülerinnen und Schüler Informationen über die Aufnahmebedingungen, die Abschlussmöglichkeiten, die Lernziele und die Besonderheiten der technischen und
hauswirtschaftlichen Bildungsgänge, aber auch über die am Berufskolleg angestrebten Erziehungsziele. Dadurch besteht für die Schülerinnen und Schüler und deren
Erziehungsberechtigte die Möglichkeit, ihre persönlichen Voraussetzungen und
Zielvorstellungen mit den Zielen des Bildungsganges abzugleichen. In individuellen
Gesprächen wird gemeinsam festgelegt, für welchen Bildungsgang die Anmeldung
erfolgt.
Neben der permanenten Beratung durch die Klassenleitungen und Fachlehrkräfte
existiert darüber hinaus für Schülerinnen und Schüler dieser Bildungsgänge ein fester Beratungstermin, bei dem Beratungslehrkräfte den Schülern und Schülerinnen
sowie den Erziehungsberechtigten zur Verfügung stehen.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Im Verlauf und vor allem gegen Ende des Schuljahres sind Evaluationen der individuellen Entwicklung der Schüler vorgesehen, um ihnen die Entscheidungen über ihren weiteren schulischen oder beruflichen Werdegang zu erleichtern.
Die Berufsberater der Arbeitsagentur besuchen die Klassen nach Vereinbarung, um
Informationen zur Berufswahl anzubieten. Außerdem initiiert das Berufskolleg ein
Bewerbungstraining mit geeigneten Kooperationspartnern. Um den sehr speziellen
Fragen der Schülerinnen und Schüler der Förderschulen gerecht zu werden, steht
von Seiten des Berufskollegs Geldern eine Kontaktperson zur Verfügung, die über
das Schulbüro erreicht werden kann.
Zweijährige Berufsfachschule (Fachhochschulreife), berufliches Gymnasium
(allgemeine Hochschulreife) und Fachoberschule
Schülerinnen und Schüler, die den Besuch der zweijährigen Berufsfachschule (Wirtschaft und Verwaltung, Metalltechnik oder Elektrotechnik) zur Erlangung des schulischen Teils der Fachhochschulreife oder das berufliche Gymnasium zur Erlangung
der allgemeinen Hochschulreife anstreben, können sich bei Informationsveranstaltungen in ihren Schulen und zusätzlich an den speziellen Informationsabenden am
Berufskolleg Geldern informieren. Ziel der Informationsabende ist es, die Bildungsgänge umfassend darzustellen. Die Veranstaltungen, die nach Bildungsgängen getrennt durchgeführt werden, finden in der Regel im November und Dezember jeden
Jahres statt. Natürlich sind auch die Erziehungsberechtigten eingeladen.
Auf Wunsch erfolgt eine individuelle Einzelberatung der Schülerinnen und Schüler
und der Erziehungsberechtigten.
Für die Schülerinnen und Schüler besteht weiterhin die Möglichkeit, Unterrichtsveranstaltungen nach Anmeldung probeweise zu besuchen und so einen direkten Einblick in den angestrebten Bildungsgang zu erhalten.
Für potenzielle Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule in der Fachrichtung
Technik werden in den Abgangsklassen der Berufsschule Informationsveranstaltungen durchgeführt, um ihnen die Möglichkeit des Übergangs in diese einjährige Vollzeitschulform aufzuzeigen.
3.3.2
Mädchen in Technik
Das Berufskolleg in Geldern hat sich das Ziel gesetzt, mehr Mädchen für Technik
und Naturwissenschaften zu begeistern und führt jährlich einen Projekttag „Mädchen in Technik“ in Zusammenarbeit mit den Zubringerschulen durch. Mit diesem
Projekttag werden insbesondere die Mädchen der neunten Klassen angesprochen.
U.a. durch verschiedene Experimente sollen sie an naturwissenschaftliche und
technische Arbeitsweisen und Probleme herangeführt werden, um ihr Interesse für
zukunftsorientierte, technische Berufe und Bildungsgänge zu wecken.
3.3.3
Praktikumsfragen
Ein spezieller Beratungsbedarf ergibt sich bei Schülerinnen und Schülern in Fragen
des Praktikums, seiner Durchführung sowie der Anerkennung zur vollen Fachhochschulreife. Hier erfolgt eine Beratung durch den Praktikumsbeauftragten. Informationen zur Durchführung des Praktikums sind auf der Homepage der Schule abrufbar.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
3.3.4
Berufs- und Studienfragen
Auf der Basis der bei uns erreichten Abschlüsse absolvieren Schülerinnen und
Schüler oftmals ein Fachhochschul- oder ein Hochschulstudium. Wir haben daher
einen besonderen Beratungsschwerpunkt in diesem Bereich gebildet. Bereits während des Besuchs des Bildungsganges können sich die Schülerinnen und Schüler
ständig an fest eingerichteten Informationstafeln über aktuelle Veranstaltungen und
Angebote von Hochschulen informieren. Zusätzlich finden Tagesausflüge zu Universitäten/Fachhochschulen und auch Betriebsbesichtigungen statt.
Ein spezieller Berater der Arbeitsagentur für Studienfragen wird jährlich in die betreffenden Klassen eingeladen.
Mit externen Partnern wird am Berufskolleg in Geldern für alle interessierten Schülerinnen und Schüler der Vollzeitbildungsgänge ein Bewerbungstraining organisiert.
Seit dem Jahr 2004 gibt es darüber hinaus das „Ehemaligen-Netzwerk“ des Berufskollegs Geldern für den Bildungsgang Berufliches Gymnasium, das über die Homepage der Schule erreichbar ist. Hier können Informationen zu Ausbildungs- und Studiengängen dieser ehemaligen Schülerinnen und Schüler abgerufen werden. Als
Kontaktmöglichkeit haben diese Ehemaligen ihre E-Mailadresse zur Verfügung gestellt.
3.3.5
Tag der Ausbildung – Berufsinformationstag
Das Berufskolleg des Kreises Kleve in Geldern veranstaltet in jedem Jahr einen
Berufsinformationstag – Tag der Ausbildung. Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung mit unserem Kooperationspartner der AOK Rheinland/Hamburg – Regionaldirektion Kreis Kleve.
Seit 2005 öffnet das Berufskolleg jeweils am Samstag nach der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse seine Türen. Zu diesem Zeitpunkt werden die Weichen für die Zukunft gelegt. Schüler müssen eine Entscheidung für die Zukunft treffen. „Möchten
Sie eine duale Ausbildung beginnen, weiter zur Schule gehen oder vielleicht auch
studieren?“
Der Tag der Ausbildung soll Hilfestellung geben. Schwerpunkte der Veranstaltung
sind die praxisnahen Präsentationen von Ausbildungsberufen und der direkte Kontakt zwischen Schulabgängern, Eltern, Lehrern, Ausbildern und Firmenrepräsentanten. Ausbilder und Auszubildende stellen sich den vielfältigen Fragen der Besucher
und stehen mit Rat und Tat bei der Berufswahl zur Seite.
Lehrerinnen und Lehrer informieren an diesem Tag über vollzeitschulische Bildungsgänge, die am Berufskolleg Geldern angeboten werden.
Fachhochschulen und Hochschulen aus Deutschland und den benachbarten Niederlanden runden das Gesamtbild ab.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
3.3.6 Beratung bei persönlichen und außerschulischen Problemen der
Schülerinnen und Schüler
Bei persönlichen Problemen bieten die Beratungs- und SV-Verbindungslehrkräfte
Unterstützung während der festen Beratungsstunden oder auch zu vereinbarten
Terminen an. In diesem Zusammenhang ist es oft unabdingbar, dass mit außerschulischen Partnern (z.B. Jugendamt oder Schulpsychologin) und den Erziehungsberechtigten kooperiert wird.
3.3.7 Eltern- und Ausbildersprechtage
Auf die Termine der Sprechtage wird auf den Halbjahreszeugnissen hingewiesen.
Bei gefährdeter Versetzung wird nach der Information der Erziehungsberechtigten
ein Beratungsgespräch durch die jeweilige Fachlehrkraft angeboten. Für die Ausbildungsbetriebe werden regelmäßig zusätzliche Termine eingeräumt. Darüber hinaus
finden Kooperationstreffen zwischen schulischen und betrieblichen Ausbildern statt.
3.4 Förderkonzept – Fördern und Fordern statt auslesen
Fördermaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler finden am Berufskolleg des
Kreises Kleve in Geldern in unterschiedlichen Bereichen statt. Dies erfolgt u.a.
durch besondere Angebote im Differenzierungsbereich durch Stütz-, Förderkurse
und Kurse, die besondere arbeitsmarktspezifische Qualifikationen vermitteln. Die
Förderung wird also als Mehr-Säulen-Modell organisiert. Auf der einen Seite steht
die Begabungsförderung für die Schülerinnen und Schüler, die besondere Qualifikationen erwerben oder eben mehr lernen wollen. Hierfür stellt die Schule Angebote
bereit, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten ausbauen können. Der
zweite Schwerpunkt richtet sich an die Schülerinnen und Schüler, die zeitweise eine
gezielte Hilfestellung benötigen. Dies geschieht durch die angebotenen Stützkurse
und das Lernmodell „Schüler helfen Schülern“.
Ziel unser Förderung ist es also, besondere Qualifikationen zu vermitteln und die
Handlungskompetenz unserer Schülerinnen und Schüler so zu erhöhen, dass die
Abbrecherquote, die Zahl der Nichtversetzungen und des Nichtbestehens der verschiedenen Prüfungen (z.B. Abiturprüfungen, Fachhochschulreifeprüfungen,
Berufsabschlussprüfungen) minimiert werden.
Diesem Auftrag trägt das Berufskolleg auch dadurch Rechnung, dass den Schülerinnen und Schülern ein Selbstlernzentrum im Gebäude Ostwall zur Verfügung
steht.
3.4.1
Förderung durch Vermittlung arbeitsmarktspezifischer
Zusatzqualifikationen
Dazu gehören u.a.:
Der Europäische Computerführerschein (ECDL)
Im Rahmen des Faches „spezielle Informatik“ in den zweijährigen Berufsfachschulen (Fachhochschulreife und erweiterte berufliche Kenntnisse) in den FachrichtunSeite 19
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
gen Technik, Wirtschaft und Verwaltung und verschiedenen Klassen des dualen
Systems bereitet das Berufskolleg Geldern auf die Prüfungen für den Europäischen
Computerführerschein (ECDL) vor. Der ECDL ist ein europaweit anerkanntes Zertifikat über Grundlagenkenntnisse und Grundfähigkeiten im Umgang mit Bürosoftware (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation u.a.). Er wird durch Online-Prüfungen in
sieben Modulen erworben. Die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit der
Software wurden den Bedürfnissen der Praxis entsprechend in enger Abstimmung
mit Unternehmen ermittelt und im europaweit einheitlichen Lehrplan festgehalten.
Der ECDL hat sich hierbei als Standard gegenüber anderen Zertifizierungen durchgesetzt.
Da das Berufskolleg Geldern auch lizenziertes ECDL-Prüfungszentrum ist, können
die Online-Prüfungen im eigenen Haus abgelegt werden.
CAD-Technik (Computer Aided Design)
In dem Fach CAD-Technik erlernen die Schülerinnen und Schüler der zweijährigen
jährigen Berufsfachschulen für Technik (Fachhochschulreife) und des beruflichen
Gymnasiums für Technik (allgemeine Hochschulreife) das computerunterstützte Erstellen von Konstruktionsunterlagen (Zeichnungen) für verschiedene Produkte mit
Hilfe einer bestimmten Software.
CNC-Technik (Computer Numerical Control)
Das Fach CNC-Technik vermittelt den Schülerinnen und Schülern Kenntnisse und
Fertigkeiten der computergesteuerten Fertigungsprozesse. Sie erstellen Programme
für die Fertigung von Bauelementen an CNC-Dreh- und Fräsmaschinen, simulieren
die Herstellung am Computer und fertigen diese Werkstücke dann an einer entsprechenden Werkzeugmaschine. Dieses Unterrichtsfach wird in den Klassen der zweijährigen Berufsfachschule für Technik (Fachhochschulreife), des beruflichen Gymnasiums für Technik (allgemeine Hochschulreife) und in den Fachklassen für Tischler/innen, Metallbauer/innen und Feinwerkmechaniker/innen angeboten.
Computerschreiben in vier Stunden
Als einen Mix aus Memo-Technik und Superlearning kann das „Computerschreiben
in vier Stunden“ verstanden werden. An nur 2 Terminen werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Tastfeld über eine „Geschichte“ und deren bildhafte Verknüpfungen beigebracht. Ziel ist es, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach
nur 4 Stunden in der Lage sind, das Tastfeld „blind zu beherrschen“.
3.4.2
Sprachförderung
Niederländisch als zweite Fremdsprache in Fachklassen des dualen Systems
In den Fachklassen des dualen Systems des Berufsfeldes Wirtschaft und Verwaltung wird allen Schülerinnen und Schülern angeboten, ihre Sprachkompetenz durch
das Erlernen der zusätzlichen Fremdsprache Niederländisch zu erweitern. Dies trägt
der im Grenzraum zu den Niederlanden wachsenden grenzüberschreitenden Tätigkeit der Unternehmen Rechnung. Schülerinnen und Schülern, die bereits über Vorkenntnisse von mindestens 2 Jahren verfügen, bieten wir einen Kurs für Fortgeschrittene an.
KMK- Fremdsprachenzertifikate (Englisch und Niederländisch)
Für leistungsbereite und -starke Schülerinnen und Schüler der Fachklassen des dualen Systems des Berufsfeldes Wirtschaft und Verwaltung bietet das Berufskolleg
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
KMK-Fremdsprachenprüfungen in den Fächern Englisch und Niederländisch auf unterschiedlichen Niveaustufen an. Diese Zertifizierung der Fremdsprachenkenntnisse
bescheinigt den Schülerinnen und Schülern ein fremdsprachliches Handlungsprofil,
das international anerkannt und akzeptiert ist.
Bilingualer Unterricht
In der zweijährige Berufsfachschule (Fachhochschulreife und erweiterte berufliche
Kenntnisse) in der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung besteht die Möglichkeit
neben den zwei Fremdsprachen Englisch und Spanisch oder Niederländisch das
Fach Business Studies zu belegen, in dem Inhalte aus dem Bereich Absatz und
Marketing in Englisch unterrichtet werden. Auch dies ermöglicht den Schülerinnen
und Schüler in der Verknüpfung von wirtschaftlichen Inhalten mit dem Englischunterricht ihre Sprachkompetenz zu erweitern.
Taaldorp Niederländisch
Zur Förderung der mündlichen Sprachkompetenz führen wir jedes Jahr in Kooperation mit der niederländischen Partnerschule Graafschapcollege Doetinchem das
Projekt „Taaldorp“ durch. Hierbei müssen die Schülerinnen und Schüler der Niederländisch Anfängerkurse der Höheren Handelsschule in der Jahrgangsstufe 12 ihre
Sprachkompetenz an 8 Stationen in kurzen Gesprächssituationen unter Beweis stellen. Der Gesprächspartner/die Gesprächspartnerin ist hierbei ein/e muttersprachliche/r Auszubildende/r der niederländischen Partnerschule der/die als Prüfer/in die
Leistungen mit Punkten bewertet. Bereits in der unterrichtlichen Vorbereitungsphase
auf diese Form der Leistungsüberprüfung zeigen die Schüler eine gesteigerte Motivation, sich mündlich zusammenhängend zu äußern. Die oft guten Ergebnisse steigern nachhaltig das Vertrauen der Lernenden in ihre eigene fremdsprachliche
Kommunikationskompetenz. Die Niederländischschüler des Wirtschaftsgymnasiums
nehmen bereits am Ende der Jahrgangsstufe 11 am „Taaldorp“ teil.
Im Gegenzug fungieren unsere Schülerinnen und Schüler im Niederländischen Doetinchem als Prüfer/innen bei der dort durchgeführten „Sprachstadt Deutsch“.
Sprachstadt Englisch
Für die Abschlussklassen der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule) findet ein dem Taaldorp vergleichbares Projekt, die Sprachstadt Englisch, statt. Auch hier werden an einer Reihe von Stationen Dialoge in Form von Rollenspielen durchgeführt. In Ermangelung einer entsprechenden Anzahl an „native
speakers“ wählen wir Schüler der Klasse 12 unserer beruflichen Gymnasien als Gesprächspartner und Prüfer/innen.
Englischkurse zum Erwerb des mittleren Schulabschlusses (Fachoberschulreife)
Für Schülerinnen und Schüler der Fachklassen des dualen Systems, die den Erwerb des mittleren Schulabschlusses anstreben, wird im Kurssystem Englischunterricht auf der Stufe B 1 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens angeboten.
3.4.3
Förderung durch besondere Angebote zur Aufarbeitung von
Defiziten
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Stütz- und Angleichkurse
Um Defizite aufzuarbeiten, stellt das Berufskolleg im Differenzierungsbereich verschiedener Bildungsgänge in unterschiedlichen Fächern Angebote zur Verfügung.
Schüler helfen Schülern
Besonderen Wert legen wir darauf, über das Lernmodell „Schüler helfen Schülern“
die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Wer leistungsstark ist,
leitet als Tutor freiwillig „Förderinseln“. Förderinseln sind Lerneinheiten, die in kleinen Gruppen eingegrenzte und mit den Fachlehrkräften abgesprochene Themengebiete in einem Zeitrahmen von 10 Stunden bearbeiten. Auch die Tutoren in der
„Lehrerrolle“ profitieren von dieser ehrenamtlichen Aufgabe. Immer wieder melden
sie zurück, dass durch das Arbeiten mit den Mitschülerinnen und -schülern ein noch
besseres Verständnis für die zu vermittelnden Inhalte aufgebaut wird. Natürlich werden die Schülerinnen und Schüler, die als Tutor tätig sind, bereits im Vorfeld in einem Seminar von den Lehrkräften vorbereitet. Die Tätigkeit als Tutor wird auch vom
Berufskolleg zertifiziert.
3.4.4
Methodenlernen - Einführungswochen
In verschiedenen Bildungsgängen finden in jedem Schuljahr Projekttage oder
Einführungstage bzw. –wochen zu Beginn des Schuljahres statt, in denen
u.a. das Thema „Lernen lernen“ im Mittelpunkt steht. Dabei geht es z.B. um
Lerntypen, Lernstrategien und effektives Arbeiten.
3.5 Immanente individuelle Förderung durch die Lehrkräfte im Unterricht
3.5.1 Individuelle Förderung – was heißt das?
Die oben aufgeführten vielfältigen schulischen Aktivitäten und Arbeitsstränge
zeigen, dass unser Berufskolleg individuelles Lernen und damit auch die
Persönlichkeit der einzelnen Schülerinnen und Schüler stärkt und ihre Erfahrung unterstützt. Da wir davon ausgehen, dass Lernen ein individueller,
selbstgesteuerter Prozess ist, der systematisch Unterstützung, Anleitung und
Begleitung benötigt, zeigen wir unseren Schülerinnen und Schülern ihre Eigenverantwortung auf und stärken diese. Dazu haben wir eine Beratungshilfe
erstellt, die insbesondere bei der Bekanntgabe der Leistungsstände hilfreich
ist, Stärken und Schwächen aufzeigt und eine Vereinbarung für die individuelle Weiterarbeit der Schülerinnen und Schüler vorsieht.
3.5.2
Lernberatung/Lerntraining
Den Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs wird die Teilnahme an einem
Lerntraining angeboten. Ausgehend von den aktuellen Lernschwierigkeiten ermittelt
unsere Lerntrainerin die Ursachen für das jeweilige Lernproblem. Danach wird gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine neue Basis für das Lernen aufge-
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
baut. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein individuelles Lernkonzept, das ihren Talenten und Fähigkeiten entsprechend erstellt wird, um durch eine gesteigerte
Lernmotivation auf einem individuellen Weg einen Lernerfolg zu ermöglichen. Am
Lerntraining können die Schülerinnen und Schüler auch teilnehmen, um ihre Lernressourcen zu steigern oder um Lernstress oder Lernblockaden abzubauen. Des
Weiteren werden die Schülerinnen und Schüler zu einer Lernberatung eingeladen,
die im Rahmen des Förderkonzeptes bei den Klausuren gezeigt haben, dass die geforderten Kompetenzen nicht erreicht wurden.
3.6 Das Berufskolleg Geldern auf dem Weg zur Europaschule
Neben den oben beschriebenen Schwerpunkten im Bereich des Fremdsprachenlernens und der Vermittlung europaweit anerkannter Zertifikate (Niederländisch als
zweite Fremdsprache, KMK- Zertifikate, ECDL usw.), fördert das Berufskolleg Geldern den grenzüberschreitenden Schüleraustausch und Auslandspraktika der Schülerinnen und Schüler.
3.6.1
Grenzüberschreitender Schulkontakte
Partnerschulen in den Niederlanden
Seit dem Jahr 2003 baute das Berufskolleg Geldern Kontakte im Rahmen der Euregio zu drei niederländischen Berufskollegs (ROCs) in der Grenzregion auf. Es handelt sich um das Rijn-IJssel-College in Arnhem, das Graafschapcollege in Doetinchem und das ROC Nijmegen in Nimwegen. Seitdem werden regelmäßig eintägige
Begegnungen, mehrtägige Austauschprojekte mit Betriebsbesichtigungen, Präsentations- und Interviewprojekten sowie einwöchige bilinguale Theaterprojekte
durchgeführt.
Die Unterbringung der Projektteilnehmer erfolgt nach Möglichkeit jeweils in Gastfamilien, so dass eine intensive Begegnung und Zusammenarbeit ermöglicht wird.
Die Kooperation mit den niederländischen Partnerschulen wird fortgesetzt. Verstärkt
werden wir uns bemühen, unsere Schüler/innen und Auszubildenden in Kooperation
mit den niederländischen Partnerschulen zur Absolvierung von Auslandspraktika zu
motivieren.
Partnerschule in Serbien
Seit 2010 besteht eine Partnerschaft mit einer serbischen Wirtschaftsoberschule,
Ekonomska-trgovacka Knjaz Milos in Gornji Milanovac.
In einem ersten einwöchigen Besuch einer Klasse aus Serbien im November 2010
erhielten die Schülerinnen und Schüler Einblick in das deutsche Berufsbildungssystem, sie besuchten Unterricht in verschiedenen Klassen und Fächern, nahmen u. a.
an einer Besichtigung der größten deutschen Blumen- und Pflanzenversteigerung in
Straelen-Herongen teil und erkundeten den Niederrhein und Köln gemeinsam mit
Schülerinnen und Schülern des Wirtschaftsgymnasiums. Ein Gegenbesuch ist für
2011 geplant. Dann werden die serbischen und deutschen Schüler sich in gemischten Projektgruppen mit der Bedeutung der EU für Serbien und Deutschland auseinandersetzen.
3.6.2
Auslandspraktika
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Das Berufskolleg Geldern unterstützt die Teilnahme von Auszubildenden an Auslandspraktika. Dabei arbeiten wir u.a. eng mit der GEB (Geschäftstelle für EUProjekte und berufliche Qualifizierung der Bezirksregierung Düsseldorf), der Euregio Rhein-Waal, Euregio Rhein-Maas-Nord und den Wirtschaftsorganisationen zusammen.
3.6.3
Europatage und Europawochen
Seit dem Schuljahr 2008/2009 werden regelmäßig Europatage bzw. Europawochen
durchgeführt. Dabei beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit europäischen Themen z.B. im Rahmen von Europaworkschops und Diskussionsveranstaltungen. Diese werden u.a. auch mit externen Anbietern und mehreren Europapolitikern gestaltet. Der Unterricht in dieser Form, sei es als Workshopangebote durch
junge Leute externer Anbieter, sei es in Form einer Diskussion mit Politikern, hat
sich als sehr motivierend für die Schülerinnen und Schüler herausgestellt. Daher
sollen auch künftig Europatage und Europaworkshops mit jeweils wechselnden
Schwerpunkten durchgeführt werden.
4
Evaluation am Berufskolleg Geldern
4.1 Qualitätssicherung und Evaluation
Das Berufskolleg Geldern legt großen Wert auf die Qualität schulischer Leistungen.
Der Leistungsanspruch, der durch Richtlinien und Lehrpläne vorgegeben ist, wird in
den Bildungsgängen konkretisiert, indem sich die Lehrkräfte verpflichten, Leistungsstandards festzulegen und durch Vereinbarungen für eine einheitliche Umsetzung
zu sorgen. Unterstützt wird dies primär durch didaktische Jahresplanungen. Dabei
erarbeiten die Kolleginnen und Kollegen in den Bildungsgängen zusätzlich Evaluationskriterien, an denen nach und während der Arbeit mit den Jahresplanungen Erfolge bzw. Defizite sichtbar gemacht werden. Kriteriengeleitete Evaluation verstehen
wir als eine Grundlage der stetigen Verbesserung eigener Arbeit.
Parallelarbeiten in den Bildungsgängen geben den Pädagoginnen und Pädagogen
in kurzen zeitlichen Intervallen Rückmeldungen über den Stand der eigenen wie
auch den der Referenzlerngruppen. Unsere Schule pflegt und unterstützt in diesem
Kontext kollegiale Kooperation, die nicht zuletzt in der gemeinsamen Erstellung eingesetzter Arbeitsmaterialien deutlich wird.
Das Berufskolleg Geldern nutzt regelmäßige Feedbacks der Schülerinnen und
Schüler und der externen Partner zur Qualitätsverbesserung.
4.1.1
Selbstevaluation – Rückmeldungen der Schülerinnen und
Schüler
Evaluation schulischer Arbeit ist für das Berufskolleg Geldern im Sinne eines kontinuierlichen Qualitätssicherungs- und Schulentwicklungsprozesses selbstverständlich. Daher setzt Evaluation an unserer Schule auf zahlreichen Ebenen schulischen
Handelns an.
Seite 24
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen evaluieren ihr eigenes unterrichtliches Handeln
individuell z.B. über Schüler-Fragebögen. Auf Ebene der Bildungsgänge erfolgen im
Voll- und Teilzeitbereich jährlich softwareunterstützte Schülerbefragungen u.a zu
Schulklima und Unterrichtsqualität. Hier ist eine - den Lernprozess begleitende Ausweitung der Befragungen seit dem laufenden Schuljahr 2010/11 in Leben gerufen worden. Daneben treten gezielte Befragungen von Schülerinnen und Schülern
sowie Lehrerinnen und Lehrern zu schulischen Einzelveranstaltungen wie dem „Tag
der Ausbildung“, Projektwochen, Unternehmensplanspielen, pädagogischen und
Europatagen oder schulinternen Fortbildungsveranstaltungen.
Insbesondere in Fach- und Bildungsgangkonferenzen hielten und halten die verschiedenen Befragungsergebnisse Einzug. Insbesondere Lehrerinnen und Lehrer
der befragen Klassen nutzen zunehmend die Möglichkeit, sich individuelle Schülerrückmeldungen einzuholen.
Um Tendenzen zu erkennen und eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu erzielen,
ist uns Kontinuität bei der Durchführung der Befragung wichtig. Deshalb werden die
Befragungen auch im laufenden Schuljahr in den entsprechenden Abschlussklassen
durchgeführt.
4.1.2
Rückmeldungen der dualen Partner/ Kooperationstreffen
Neben den üblichen Gesprächen mit den Ausbildungsbetrieben als duale Partner
(u.a. Innungsversammlungen, Innungsvorstandssitzungen, Abschlussprüfungen)
finden auf Initiative des Berufskollegs regelmäßig Ausbildungsbesprechungen mit
den Vertretern verschiedener Berufe und Betriebsbefragungen statt. Im Rahmen der
o.g. Arbeitssitzungen stellt das Berufskolleg Geldern u.a. die Unterrichtskonzepte für
die entsprechenden Fachklassen vor.
4.2 Qualitätsanalyse der Bezirksregierung Düsseldorf (Schulinspektion) – eine systematisierte und externe Evaluation
Unser Berufskolleg wurde im
Rahmen der Qualitätsanalyse
durch die Bezirksregierung
Düsseldorf überprüft (und in
großen Teilen evaluiert). In der
Zeit vom 07. bis 12. Dezember
2009 fand der eigentliche
Besuch durch ein
Qualitätsanalyseteam statt. Bei
dieser Gelegenheit wurde der
Großteil aller Lehrerinnen und
Lehrer im Unterricht besucht.
Umfangreiche Interviews mit
allen am Schulleben beteiligten
Gruppen (u.a. Schüler, Eltern,
Lehrer, Ausbildungsbetriebe)
wurden durchgeführt.
Seite 25
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Bereits im Juni 2009 reichte das
Berufskolleg Geldern
umfangreiche Dokumentationen
über seine Arbeit ein.
Das Ergebnis der
Qualitätsanalyse wurde der
Schule in Form eines detaillierten
Berichtes mitgeteilt. Das
Berufskolleg Geldern zeigt sich
über die insgesamt
außerordentlich positive Bewertung
erfreut, und wir alle finden eine Bestätigung unserer Arbeit. Anregungen zur
weiteren Optimierung wurden im Gesamtkollegium ebenso offen aufgenommen.
Die Schulkonferenz wurde über die Ergebnisse informiert und entschied sich
einstimmig dafür, zwei wesentliche Seiten des Berichts zu veröffentlich.
In der beigefügten Abbildung findet sich die Gesamtbewerung im Überblick. Mit
Verweis auf die Homepage des Berufskollegs, auf der die hier benannten Seiten
einzusehen sind, sei an dieser Stelle eine zentrale Aussage aus dem
Qualitätsbericht zitiert:
„In ihrem Selbstverständnis versteht sich die Schule als lernende Organisation, in der die schulische Arbeit reflektiert und kontinuierlich weiter entwickelt wird. Aus Sicht des Qualitätsteams hat
sich diese Haltung bewährt, neuen Herausforderungen aktiv und kreativ zu begegnen, denn das
Berufskolleg Geldern zeigt ein überzeugendes, positives Qualitätsprofil, das deutlich macht, dass
die Schule ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag angemessen und in vielen Bereichen vorbildhaft erfüllt.“ (Qualitätsbericht der Bez.-Reg. Düsseldorf vom 9. Februar 2010; auf der Homepage
des Berufskollegs Geldern in Auszügen einzusehen).
5
5.1.1
Besondere Kooperationen
Kooperation mit der Polizei
Das Berufskolleg Geldern und die Polizeiinspektion Süd des Kreises Kleve haben
ihre Zusammenarbeit in einem Kooperationsvertrag formuliert. Ziel der engen Kooperation ist vor allem eine Minimierung von Straftaten durch Präventionsarbeit bei
den Jugendlichen um so gemeinsam den angstfreien Lernort Schule sicherstellen.
Die Polizei, die regelmäßig am Berufskolleg präsent ist, versteht sich vor allem als
Ansprechpartner für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte. Daneben bietet sie Fortbildungen für die Lehrkräfte an.
5.1.2
Kooperation mit der Fontys Internationale Hogeschool (FIHE)
Zwischen dem Berufskolleg Geldern und der FIHE wurde im März 2010 ein Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Seit Herbst 2010 können Schülerinnen und Schüler sich am Berufskolleg Geldern
erworbene Leistungen bei Aufnahme eines Fachhochschulstudiums anrechnen lassen. Diese Kooperation wird in zwei Modellen angeboten.
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
1. Anrechenmodell (geeignet für Voll- und Teilzeitschüler)
Normaler Start im Propädeutikum mit der Möglichkeit der Anrechnung verschiedener Module
Ziel: Schaffung eines einfachen Übergangs der BK-Absolventen in einen
Bachelor-Studiengang der FIHE
2. Premiummodell (geeignet für Teilzeitbildungsgänge)
Ziel: Verkürzung der Studiendauer um ein Jahr bzw. zwei Semester unter
bestimmten Voraussetzungen
6
Anhang zum Schulprogramm
6.1 Projekte
Im Laufe der Schuljahre wird eine Vielzahl von Projekten durchgeführt. An dieser Stelle werden einige exemplarisch dargestellt.
Workshops in den Berufsschulklassen „Gärtner/Gärtnerin“
Unter dem Motto „Für die Gärtner ist Berufsschule mehr als Unterricht!“ werden im
Rahmen der Ausbildung zum Gärtner/zur Gärtnerin am Berufskolleg Geldern (Außenstelle Gartenbau) in Zusammenarbeit mit der Vereinigung „Straelener Gärtner“
seit 2007 ganztägige, schulklassenübergreifende „Workshops“ zu verschiedenen,
auf die jeweilige Jahrgangsstufe bezogenen, Themen angeboten.
Dazu gehören „Lernen lernen“ für die Unterstufen, „Fit for life“ bzw. „Karriere im
Gartenbau“ für die Mittel- und Oberstufenschüler.
Diese Workshops wurden in den letzten Jahren inhaltlich weiterentwickelt und durch
Betriebsbesichtigungen in den Niederlanden und in der Region Niederrhein ergänzt.
Alle Veranstaltungen werden jeweils mit den Schülern evaluiert, optimiert und fortentwickelt.
Schüler-Spenden-Aktion – Hilfe, die ankommt
Das Berufskolleg Geldern unterstützt seit vielen Jahren
durch Aktionen der Schülerinnen und Schüler wohltätige
Projekte mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe. Zurzeit sind
jeweils zwei Projekte eingebunden. Zum einen ein Projekt
in Selva Oscura in Chile. Hier konnte in einer unzugänglichen und sehr armen Region durch unsere Hilfe ein medizinischer Dienst aufgebaut werden. Seit Jahren tragen wir
mit unseren Spenden dazu bei, dass die Versorgung der
Region mit grundlegenden Medikamenten sichergestellt
wird. Zum anderen erhält jeweils ein Projekt der Region Spenden aus unserer Aktion (z.B. Hospiz in Kevelaer/Wetten, St. Josef-Stift in Wachtendonk.
Aktion „Junge Fahrer“
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Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
Seit einigen Jahren führt das Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde
Kleve am Berufskolleg Geldern dieses Projekt durch. Vorwiegend nehmen die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulklassen des dualen Systems teil. Gerade jungen Fahranfängern im Alter von 18 bis 24 Jahren sind an Verkehrsunfällen überproportional beteiligt. Das Projekt zielt insbesondere darauf ab, die Anzahl der Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen zu reduzieren.
Planspiel Wirtschaft
Das Planspiel ist ein Pflichtbestandteil in der Höheren Handelsschule. Mit Hilfe des
Ruhrforschungszentrums und der Universität Siegen wird das Internet – Planspiel
„Wirtschaft“ in der Höheren Handelsschule durchgeführt. Dabei können die
Schüler/innen selbst ein Industrieunternehmen leiten und im Team die
erforderlichen Entscheidungen für Investition und Materialbeschaffung,
Personaleinstellung, Produktionsstruktur und Finanzierung treffen. Außerdem
erstellen die einzelnen Teams unternehmensindividuelle Marketingkonzeptionen für
den europäischen Markt. Zu Beginn der Planspielphase prämiert eine Jury aus
Vertreterinnen und Vertretern unserer Ausbildungsbetriebe die ersten Schritte der
Marketingkonzeptionen.
Planspiel Börse in verschiedenen Bildungsgängen
Jedes Jahr im Herbst motiviert das Planspiel Börse Schüler auf spielerische Art und
Weise, sich in einem europaweiten Wettbewerb mit den Themen Finanzen und
Wirtschaft zu beschäftigen und leistet damit einen nachhaltigen Beitrag zur
finanziellen Bildung.
Die Teilnehmer schließen sich in Teams zusammen und erarbeiten eine Strategie
für ihr Wertpapierdepot und das fiktive Startkapital. Gemeinsam entscheiden sie,
welche der Wertpapiere die erfolgversprechenden sind und wie lange sie im Depot
gehalten werden sollen.
Die Schüler erweitern ihr wirtschaftliches Grundwissen, lernen wie und wo man sich
Informationen über Börse, Aktien und Unternehmen beschafft und wie diese zu
bewerten sind. Ganz nebenbei üben sie auch noch den Umgang mit Risiko und
Wagnis, Unsicherheit und Zweifel sowie das erfolgreiche Arbeiten im Team.
Abschlusszeitungen der Höheren Handelsschule und des beruflichen Gymnasiums
Mit dem erfolgreichen Abschluss zum schulischen Teil der Fachhochschulreife und
zum Abitur erstellen die Schüler mit Unterstützung ihrer Lehrerinnen und Lehrer Abschlusszeitungen. Rückblicke auf meist humorvolle Art aber auch Danksagungen
finden hier Platz und erlauben einen weiteren Blick in die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler zu ihrem Schulbesuch.
Teilnahme der Fachklassen für Bäcker/innen an Themenwettbewerben.
Im September jeden Jahres veranstalten die Bäckerinnungen Niederrhein den
Themenwettbewerb. Die fünf beteiligten Berufskollegs - Dinslaken, Geldern,
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Kempen, Krefeld, Mönchengladbach - entsendet dabei je eine Gruppe
Bäckerauszubildende (3) und eine Gruppe Auszubildenden Fachverkäuferinnen im
Lebensmittelhandwerk – Schwerpunkt Bäckerei (3). Zu einem vorgegebenen Thema
produzieren die Auszubildendenteams Gebäcke, die anschließend als
Schaufensterauslage dekoriert und präsentiert werden. Bewertet werden die
Gebäcke abschließend von einer Prominentenjury. Für alle Wettbewerbsteilnehmer
gibt attraktive Geldpreise und Urkunden, für das Siegerteam eine Wandertrophäe.
6.2 Rückblick auf die Schuljahre 2008/9 und 2009/10
Der Rückblick über verschiedene Arbeitsvorhaben und Projekte erfolgt exemplarisch
und überwiegend in einer stichwortartigen Aufzählung. Zu vielen Arbeitsvorhaben
und Projekten sind Informationen auf der Homepage des Berufskollegs hinterlegt.
In den beiden Schuljahren führten verschiedene Bildungsgänge unterschiedlichste
Arbeitsvorhaben und Projekte durch, so u.a.:
6.2.1
Europatage und Europawochen
Europatag 2009 - Chancen ohne Grenzen
Anstelle des planmäßigen Unterrichts stand für alle Schülerinnen und Schüler am
13. Mai 2009 Europa auf dem Programm. Über 30 Klassen hatten sich im Unterricht
mit europäischen Themen beschäftigt. Die Ergebnisse wurden an diesem Tag im
ganzen Gebäude präsentiert. Zudem Stand Dr. Hänsch (MdEP) den Schülerinnen
und Schülern in einer Diskussion Rede und Antwort.
Europawochen 2010 – Europa betrifft uns alle
Im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2009/2010 hatte eine große Zahl von Klassen
Gelegenheit, mit externen Anbietern von Europaworkshops und mehreren Politikern
Europapolitik zu erfahren und zu diskutieren.
Datum
Referenten und Themen
Teilnehmer
30. April 2010
Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e.V. Bonn
4 Klassen des technischen beruflichen Gymnasiums
12. Mai 2010
Aktionstag für junge Leute:
„Europa ist unsere Zukunft – Europa gelingt gemeinsam“ einschließlich einer Podiumsdiskussion
mit Mitgliedern aller Parteien
Bürger Europas e.V.
Projekttag:
„Die Zukunft Europas nach dem Vertrag von Lissabon“
22. Juni 2010
Werkstatt Europa - Errungenschaften der EU
2 Klassen der Berufsfachschule Wirtschaft (Höhere
Handelsschule)
1 Klasse des Dualen Systems
Auszubildende zur/zum Verwaltungsfachangestellten
450 Schülerinnen und Schüler aus
22 Klassen
Diverse Workshops durch
20 externe Referentinnen und Referenten u. a. zu
folgenden Themen:
•
Die EU im Alltag
•
Gemeinsame Werte
•
Vergangenheit und Perspektiven
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Datum
Referenten und Themen
•
Teilnehmer
Grenzen der EU
Peer Group Teaching mit Teams der Bundeszentrale für politische Bildung, der Landeszentrale für
politische Bildung NRW, der Euregio Rhein-Waal
Expertenrunden mit:
Verein Nachbarn ohne Grenzen Groesbeek
Theodor Brauer Haus- Kleve
Präsentationen durch Auszubildende des Graafschapcollege Doetinchem
6.2.2
Schüleraustauschprojekte
Bilinguale Theaterprojekte
Jeweils 1 Woche
Präsentationsprojekt
Interviewprojekt
Theaterprojekte mit Schülern des Berufskollegs Geldern (Höhere Handelsschule) und Schülern des Graafschapcollege Doetinchem (Ausbildungsgang Marketing und Communicatie) mit dem Kinder- und Jugendtheater Mini-art Bedburg Hau zu folgenden Themen:
2009: „Die Krise – de crisis“
2010: „Falsche Freunde – Valse Vrienden“
Presenteren in het Nederlands – Präsentieren auf Niederländisch Auszubildende des Graafschapcollege Doetinchem und Schülerinnen
und Schüler des BK Geldern (Höhere Handelsschule)
Ausbildung in den Niederlanden – Erfahrungsberichte deutscher Auszubildender am Regionaal Opleidingen Centrum Nijmegen“ – Ein Unterrichtsprojekt im Rahmen des Projektes der EUREGIO Rhein-Waal
„Bausteine für die euregionale Wirtschaft“ – (Interreg III-A) – Modul
Sprache und Kultur – Taal en Cultuur
Probat Emmerich
Kühne - Straelen
Betriebsbesichtigungen
Produzent von Konserven
Schaffrath - Geldern
Druckerei
Grolsch - Enschede
Brauerei
Diebels – Issum
Brauerei
Büsch in Kamp-Lintfort
Weichold in der Kriemhildmühle in Xanten
Auslandpraktika
Produzent von Kaffeeröstmaschinen
Gemeinsamer Besuch: Schülergruppe
des ROC-Nijmegen und Auszubildende
im Bäckerhandwerk
Schüler der Berufsschule im Ausbildungsberuf Bäcker/in des 3. Ausbildungsjahres arbeiteten im Rahmen eines 3-wöchigen Auslandspraktikums der Handwerkskammer Düsseldorf im Oktober 2010 in der französischen Stadt Tour.
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6.3 Entwicklungsziele für die kommenden Schuljahre
Das Berufskolleg Geldern entwickelte eine Agenda (vgl. Übersicht der Dokumentationen auf Seite 3 dieses Schulprogramms). Diese Agenda wurde seither fortgeschrieben und dient der aktuellen Schwerpunktarbeit am Berufskolleg Geldern. Dabei sind natürlich auch die Ergebnisse der Qualitätsanalyse in die Agenda eingegangen. An dieser Stelle seien nur exemplarisch einige wesentliche Punkte der zurzeit gültigen Agenda vorgestellt.
6.3.1
Weiterentwicklung des Förderkonzeptes
Das Berufskolleg Geldern hat zum Schuljahr 2010/2011 ein Förderkonzept erstellt,
das zunächst auf den Bildungsgang zweijährige Berufsfachschule mit den Fachrichtungen Metalltechnik und Elektrotechnik Anwendung findet. Eine Übertragung des
Förderkonzeptes auf andere Bildungsgänge ist angedacht und wird schrittweise
umgesetzt werden.
Zu Beginn des Bildungsganges wird in den prüfungsrelevanten Fächern (Mathematik, Englisch, Deutsch, Elektrotechnik und Maschinenbautechnik) eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Kompetenzen durchgeführt,. Dieser Soll-Ist-Vergleich mit
den Eingangsstandards ermöglicht den Lehrerinnen und Lehrern ein frühzeitiges
Reagieren auf festgestellte Differenzen. Somit können vom Förderteam schon direkt
zu Beginn des Besuches des Bildungsganges Förderpläne abgeleitet und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
In diesem Zusammenhang setzen wir verstärkt den Ansatz des selbstorganisierten
Lernens in den Mittelpunkt der Unterrichtsentwicklung sowie des Förderkonzeptes.
Um das selbstorganisierte Lernen zu fördern und zu stärken, erhalten die Klassen
seit Beginn des Schuljahres 2010/2011 eine Übungsstunde, die fest im Stundenplan
implementiert ist und die die Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler
stärken und zu Lernpartnerschaften und Lerngruppen innerhalb des Klassenverbandes führen soll. Den Schülerinnen und Schülern stehen für die prüfungsrelevanten Fächer Lernhilfen sowie Lernmaterialien zur Verfügung. Auch die Vor- und
Nachbereitung der Klausuren spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. So
findet im Vorfeld der Klausuren zur Vorbereitung eine Übungseinheit anhand eines
Kompetenzchecks statt. Mithilfe dieses Kompetenzchecks schätzen die Schülerinnen und Schüler ihren aktuellen Wissensstand ein und erhalten Übungs- und Wiederholungsmöglichkeiten. Dies geschieht zum einen im Unterricht, zum anderen
aber auch in den Übungsstunden. Nach der Klausur fertigen die Schülerinnen und
Schüler eine Berichtigung an und füllen einen Auswertungsbogen sowie die Beratungsgrundlage (vgl. 3.5.1) aus. .Bei dem Auswertungsbogen handelt es sich um ein
Instrument, welches die in der Klausur gefragten Kompetenzen zuordnet, so dass
die Schülerinnen und Schüler entscheiden, ob sie die in der Klausur gefragten
Kompetenzen gezeigt haben, zum Teil gezeigt haben oder gar nicht gezeigt haben.
Haben die Schülerinnen und Schüler die geforderten Kompetenzen nur zum Teil
oder gar nicht gezeigt, kann mithilfe des Kompetenzchecks als Vorbereitung auf die
Klausur wiederholt geübt und Defizite beseitigt werden. Haben Schülerinnen und
Schüler in den Klausuren gezeigt, dass ihnen die geforderten Kompetenzen nicht
zur Verfügung stehen, findet ein Gespräch innerhalb des Bildungsgangteams statt,
welches ergänzende Maßnahmen nach sich zieht. Auch werden die betroffenen
Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern zu einem Beratungsgespräch eingeladen,
um entsprechende Maßnahmen (Lernberatung, externe Förderung, BildungsgangSeite 31
Schulprogramm des Berufskollegs des Kreises Kleve in Geldern
beratung etc.) einzuleiten. Dass Eltern rechtzeitig mit einbezogen werden, ist für uns
ein weiterer Baustein des Förderkonzeptes, da individuelle Förderung nur gelingt,
wenn alle gemeinsam daran arbeiten.
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6.3.2
Weitere Vorhaben
Schwerpunktziele zur kurzfristigen Umsetzung sind u.a.:
•
Das Lehrerinformationssystems soll mit dem kommunalen Rechenzentrum
weiterentwickelt werden; um eine stärkere Nutzung der EDV/Lernplattform
im und außerhalb des Unterrichtes anzustreben.
•
Gegenseitige Unterrichtsbesuche der Lehrerinnen und Lehrer sollen die Zusammenarbeit stärken und die Unterrichtsqualität verbessern.
•
Zur Evaluation von Unterricht wird das Konzept SEFU (Schüler/Schülerinnen
als Experten für Unterricht) auf freiwilliger Basis eingeführt. Dies ermöglicht
Schülerrückmeldungen zum Unterricht auf die einzelne Lehrkraft bezogen.
•
In allen Bildungsgängen werden Leitungsbewertungskonzepte überarbeitet.
•
Durchführung eines Comeniusprojektes. Über Plattformen des Pädagogischen Austauschdienstes und e-twinning sind wir auch weiterhin auf der Suche nach ausländischen Partnerschulen. Gemeinsam mit dem Grafschapcollege Doetinchem (NL) streben wir ein Comeniusprojekt an. Hierzu wird derzeit noch ein weiterer Projektpartner gesucht.
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