Schneller schalten, komfortabler touren?
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Schneller schalten, komfortabler touren?
Reportagen • Test • Technik MUSEUMSTOUREN DEUTSCHLAND • EIFEL • POLEN • KRETA • FJR 1300 AS VS. VFR 1200F DTC • SUZUKI C1500T INTRUDER • HOREX VR6 ROADSTER • WINDSTOPPER • 25 JAHRE ABS TOURENFAHRER 10 / 2013 Oktober Oktober 2013 10 ® 4 191122 705907 Deutschland 5,90 € Österreich 6,80 € • B/L 6,95 € • NL 7,10 € • Italien 7,95 € • Spanien 7,95 € • Schweiz 11,60 sfr • Slowenien 7,95 € • Finnland 8,85 € www.tourenfahrer.de Yamaha FJR 1300 AS vs. Honda VFR 1200F DTC Schneller schalten, komfortabler touren? Reise-Reportagen Museen in Deutschland Teil 5 Eifel • Polen • Kreta Ausrüstung Was stoppt den Wind wirklich? Touren-Test Suzuki C1500T Intruder Technik Erfolgsstory – 25 Jahre ABS Fahrbericht Gebrauchtkauf Horex Sechszy- Triumph Tiger linder-Roadster 900i / 955i Ausrüstung: Motorradreiniger +++ Leser-Testaktion: Bridgestone Battlax T30 +++ Report: Fahrwerksoptimierung K-Titel 10-Himmel.indd 3 29.08.13 15:52 Bridgestone-Leseraktion Testfahrer kommen zu Wort »Prima Haftung« s t en d e n e t r e s Eine gemeinsame Aktion von T »Echt geiler Reifen« 30 Le Die Gewinner der TOURENFAHRER-Ausschreibung »Leser testen den Bridgestone T30« haben dem neuen Tourensportreifen auf sehr unterschiedlichen Fahrzeugen ausgiebig auf den Zahn gefühlt. Hier die Kommentare ... und D ie Nachfrage war überraschend groß. Rund 150 Interessenten wollten den T30 von Bridgestone einmal auf ihre Felgen aufziehen und ihre Eindrücke für die Redaktion exklusiv zu Papier bringen. Die Gewinner, die gezogen wurden, sind auf sehr unterschiedlichen Motor- rädern unterwegs gewesen, was die Bandbreite des neuen Tourensportreifens sehr gut widerspiegelt. Enduros wie die 12er-GS und die 1000erV-Strom waren ebenso darunter wie Sporttourer (Honda CBF 1000 und Suzuki Bandit 1250) und reinrassige Tourer wie Yamahas FJR 1300. »Werde ich wieder montieren« Jürgen Henkel ist mit seiner Honda CBF 1000 und dem T30 in England unterwegs gewesen. Ich finde den Reifen gutmütig, neutral, Feedback und Haftung im Trockenen sind gut, und das Aufstellmoment beim Brem- 72 TOURENFAHRER 10/2013 sen ist okay. Auch mit Gepäck hintendrauf vertrauenerweckend, ich muss allerdings am Kurvenausgang etwas weitere Bögen fahren, was meiner Einschätzung nach eher an der Gewichtsverteilung als am Reifen liegt. Im Gegensatz zum Michelin keine Shimmy-Neigung, wenn ich das Gas zumache. Habe im Nassen den Reifen im Touring-Modus nicht an seine Grenzen gebracht. Die Haltbarkeit ist schwer zu beurteilen: nach 2000 km Restprofil vorn ca. 3,6 mm, hinten ca. 5,6 mm. Fazit: Passt als Sporttouring-Reifen gut auf die CBF. Werde ich wieder draufmachen. Christian Schulz hat mit seiner gebraucht gekauften V-Strom schon 60.000 km zurückgelegt. Der T30 ist echt ein geiler Reifen. Die Rückfahrt nach Hause nach der Montage war schon super. Man hat von Anfang an eine gute Rückmeldung und baut Vertrauen zu dem Reifen auf. Ich bin am Rhein entlang bis nach Mainz und dann noch einige Serpentinensträßchen hoch- und runtergefahren. Innerhalb kürzester Zeit war ich mit den Rasten auf dem Boden ... Der Reifen macht mir echt viel Spaß :-) Auf der Autobahn ist er bis Topspeed superstabil, kein Shimmy oder so, wie ich es vom TrailAttack kenne. Bei Nässe hatte ich bis dato auch keine Probleme oder Rutscher, wobei ich bei nasser Fahrbahn auch meilenweit vom Grenzbereich entfernt bin ... »Bekommt man selten genug« Jetzt bin ich also Testfahrer! Habe auch mal Glück gehabt und etwas gewonnen, das wirklich viel Freude macht. Was erst ganz vorsichtig begann, führte mit der Zeit zu immer mehr Schräglage, wobei es weitgehend egal war, ob bei Sonnenschein oder Regen. Wenn man erst einmal das richtige Maß gefunden hat, dann erklärt sich auch schnell, warum wir in zehn Tagen 29 verschiedene Pässe gefahren sind. Mit diesem Reifen bekommt man nur selten genug. Also für mich und meine Versys steht fest, wir fahren diesen Reifen auch in Zukunft! Jörg Freyer spulte mit seiner Versys in 10 Tagen 29 Pässe ab. Olaf Dietrich hat den T30 auf seine BMW R 1200 R aufgezogen, die er seit 2008 besitzt. Ich habe jetzt ca. 7000 km mit den Reifen gefahren. Das nervöse Fahrverhalten hat sich mit der Zeit und zunehmendem Verschleiß gelegt. Ich bin 6000 km voll beladen durch Schweden, Finnland und Norwegen gefahren. Die Haftung bei Nässe und Trockenheit ist wirklich prima. Auf Schotter hat der Reifen naturgemäß seine Probleme. Von der Eigendämpfung bin ich nicht begeistert, aber das kann auch an der Last gelegen haben. »Mindestprofiltiefe erreicht« Die Anreise nach Italien erfolgte über Landstraßen, diverse Alpenpässe und ein Stück Autobahn bis nach Umbrien. Die Wetterbedingungen waren sehr unterschiedlich, von 30 Grad im Schatten bis 6 Grad und leichtem Regen auf den höheren Pässen. Es gab also ausreichend Möglichkeiten, die Reifen wirklich unter allen Bedingungen zu testen. Auf der Rückreise wurde nach 3200 km die beste aller Sozias als Reisebegleitung aufgenommen, und die folgenden 1300 km erfolgten mit voller Zuladung. Nach 4586 km hatte der Vorderreifen noch ca. 3 mm Restprofiltiefe, der Hinterreifen wies durchschnittlich noch 2,1 mm Profiltiefe auf. Der Reifenverschleiß war sehr gleichmäßig und ohne Auffälligkeiten, weder Kantenbildung noch partiell stärkere Verschleißbereiche waren festzustellen. Auch das Fahrverhalten nach mehr als 4000 km unterschied sich nicht spürbar vom Neureifen. Am Ende waren dann die 6000 km Laufleistung – nur ca. 10 % Autobahn – erreicht und gleichzeitig auch die Mindestprofiltiefe am hinteren Reifen mit durchschnittlich 1,5 mm geringfügig unterschritten. Die Profiltiefe wurde sowohl in der Mitte als auch an den Flanken gemessen Helmut Hermanns hat nach seiner Tour durch Italien nur noch 1,5 mm Restprofil gemessen. und zeigte keinerlei größere Abweichungen! Das Fahrverhalten war bis zum Schluss tadellos: Der Gesamteindruck ist positiv, der Reifen ist ein guter Allrounder mit jederzeit ausreichend Haftungsreserven. Egal bei welchen Temperaturen und auch bei Nässe hatte man immer ein sicheres Gefühl und genügend Reserven. Der Bremsweg ist sowohl im Trockenen als auch bei Nässe sehr kurz und absolut spurstabil. Der Reifen ist auf ausgezeichnetes Handling ausgelegt, dadurch ist allerdings in sehr engen Kurven bei geringer Geschwindigkeit keine so saubere Linie möglich, das Verhalten wirkt etwas »kippelig«. Die Spurstabilität bei Höchstgeschwindigkeit hingegen ist überzeugend. »Sattes Gefühl zur Straße« Nach der Montage ging es durch das Siegtal, das Rothaargebirge und das Waldecker Land nach Hause. Mir fiel sofort die hervorragende Eigendämpfung des Reifens auf. Das Gefühl zur Straße ist viel »satter«, dazu kommt ein viel besserer Grip als bei den zugegebenermaßen schon etwas in die Jahre gekommenen Michelin. Ich hatte mit Absicht die ersten Pilot Road montieren lassen, da mir die Berichte über den 2er bzw. 3er diesen als zu nervös erschienen ließen. Mir ist es lieber, das Motorrad mit etwas Druck immer tiefer in Schräglage zu bringen, als wenn dieses zu stark wie von selbst abklappt. Hier kann ich den Bridgestone T30 ebenfalls nur loben. Er passt sehr gut zu meinem Fahrstil, ist viel handlicher als bisher, aber nie nervös und liefert gute Rückmeldung und wie schon erwähnt sehr guten Grip, wenn ich am Kurvenausgang das Drehmoment der Bandit auf den Reifen Michael Stephan hat seine Bandit 1250 mit dem T30 besohlt und scheint rundum zufrieden. loslasse. Auch erste Fahrten im Regen hat der T30 glänzend gemeistert. Der Reifen liefert auch hier gute Rückmeldung und jede Menge Haftung. Es mag sein, dass die aktuellen Michelin dem T30, wie in Tests beschrieben, leicht überlegen sind, jedoch nehme ich aufgrund meiner eigenen Risikobereitschaft das Gas lieber etwas zurück, während die T30 noch immer bombig haften und bestimmt noch mehr könnten. »Tempo 230 ist kein Problem« Nach 3000 km Frankreich (davon 2200 km Landstraße und 800 km Autobahn) und insgesamt ca. 4000 km mit diesem Reifen kann ich nur sagen: Der T30 ist ein echt guter Reifen und fällt kaum auf. Er hat guten Grip und lässt sich ziemlich neutral um die Kurven steuern. Auch Tempo 230 auf der Autobahn ist kein Problem. Das Aufstellmoment in den Kurven ist nicht ausgeprägt und tolerierbar. Die Nässehaftung konnte ich glücklicherweise nicht testen, Frankreich hat uns mit Sonne verwöhnt. So sollte eigentlich ein Reifen sein, schön unauffällig, aber nach den 3000 Urlaubskilometern war das Profil hinten von sieben auf vier Millimeter reduziert, das heißt ein Millimeter pro 1000 km. Wenn ich also Hans Georg Mennicken ist auf Yamaha abonniert und derzeit auf einer FJR unterwegs. den Reifen bei zwei Millimetern Restprofil wechseln möchte, habe ich gerade mal 5000 km runter. Beim Vorderreifen stellt es sich naturgemäß nicht ganz so extrem dar, hier reduzierte sich das Profil »nur« von 5 auf 3,5 mm. 10/2013 TOURENFAHRER 73 Fotos: Kohlmey, Berger, Stephan, Freyer Ausrüstung