On Difference #1 - Kulturstiftung des Bundes

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On Difference #1 - Kulturstiftung des Bundes
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
On Difference #1
Lokale Kontexte – Hybride Räume
21. Mai – 31. Juli 2005
Konzeption
Hans D. Christ / Iris Dressler
in Kooperation mit
Babak Afrassiabi / Nasrin Tabatabai
[Pages Magazine], Rotterdam
Daniel García Andújar
[Technologies To The People], Valencia
Ciprian Mureşan
[Version Magazine], Cluj
Zoran Pantelić / Kristian Lukić
[kuda.org], Novi Sad
Dan und Lia Perjovschi
[Center for Art Analysis], Bukarest
Lucien Samaha
[Arab Image Foundation], Beirut
Ştefan Tiron / Vlad Nancă
[2020], Bukarest
www.wkv-stuttgart.de
www.e-wac.org
weitere künstlerische Beiträge von
Apsolutno
Negar Azimi
Lara Baladi
Yto Barrada
Slavko Bogdanović
Mirela Brezoi
Eduard Constantin
Ştefan Constantinescu
Angela Detanico / Rafael Lain
Cedomir Drca
Duo van der Mixt
(3 Group
EastArt Map
Eastwood
Harun Farocki / Andrei Ujica
Luka Frelih
E((o Group
Ion Grigorescu
February Group
Fouad El Khoury
Ion Godeanu
Kôd Group
Kôd Group - (3 Group
Vladan Joler
Bahman Kiarostami
Katalin Ladik
Cezar Lăzărescu
Mohsen Makhmalbaf
Mohammad Hassan Malekpour /
Gelayol Mosaed
Nita Mocanu
Ioana Nemeş
Bogdanka Poznanović
Walid Raad
Mirko Radojičić
Alireza Rasouli-Nejad
Cătălin Rulea
Maani Petgar
Cristian Pogăcean
Mihai Stanescu
Slobodan Tišma
Attila Tordai S.
Gabriela Vanga / Mircea Cantor
Tibor Varady
Akram Zaatari
On Difference #1, Württembergischer Kunstverein Stuttgart
21. Mai - 31. Juli 2005, www.wkv-stuttgart de, www.e-wac.org
1. Kontexte und Hintergründe
Vom 21. Mai bis 31. Juli 2005 zeigt der Württembergische Kunstverein in Stuttgart die
erste Ausstellung des zweijährigen Projektes „On Difference“, das von den neuen
Direktoren, Iris Dressler und Hans D. Christ, initiiert worden ist.
Zwischen 2005 und 2006 beschäftigt sich „On Difference“ im Rahmen von zwei
Ausstellungen sowie Filmprogrammen, Workshops und Vortragsreihen mit den lokalen
Kontexten und vernetzten Handlungsräumen der zeitgenössischen Kunst – insbesondere in so genannten „nicht westlichen“ Kulturkreisen. Auf vielschichtige Weise
möchte „On Difference“ dabei künstlerische Produktionen aus Osteuropa, Asien oder
Südamerika vor dem Hintergrund spezifischer lokaler und translokaler Zusammenhänge
reflektieren. Unter welchen sozialen, politischen oder ökonomischen Bedingungen arbeiten KünstlerInnen in Bukarest, Beirut oder Novi Sad? Welche Netzwerke und Infrastrukturen haben sie dort etabliert? Welche kulturellen Diskurse spielen vor Ort eine Rolle?
„On Difference“ fokussiert zum einen die unabhängigen Kommunikations- und Präsentationsformate der zeitgenössischen Kunst – Internetforen, Zeitschriften, Archive, freie
Organisationen etc. –, und zum anderen eine damit verschränkte kritische Kunstpraxis,
die sich zu politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen positioniert.
Während das inhaltliche und formale Konzept von „On Difference #1“ (2005) in enger
Kooperation mit KünstlerInnen aus Rumänien, Serbien (Montenegro), dem Libanon,
dem Iran, Spanien, den Niederlanden und den USA entwickelt wird, entsteht „On
Difference #2“ (2006) im Austausch mit KuratorInnen und Institutionen aus unter
anderem Ungarn, der Türkei, Brasilien und Südkorea. Die Ausstellungsreihe ist dabei
bewusst nicht nach geographischen Aspekten gruppiert worden, sondern entlang zweier
unterschiedlicher Positionen innerhalb des Kunstbetriebes: jener der Produzenten und
jener der Vermittler. Denn „On Difference“ geht es nicht um eine nationale Zuweisung
kultureller Differenz, sondern um verschiedene kulturelle Handlungsräume, die quer zu
nationalen Konturen verlaufen.
Neben den internationalen Ko-KuratorInnen sind auch zahlreiche Partner in Stuttgart in
das Projekt involviert.
Hauptförderer des Gesamtprojektes ist die Kulturstiftung des Bundes.
Presseinfo: T: +49 (0)711-22 33 711, F: - 29 36 17, [email protected]
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On Difference #1. Lokale Kontexte – Hybride Räume wurde gemeinsam mit den
KünstlerInnen Dan und Lia Perjovschi (Bukarest), Ciprian Mureşan (Cluj), Zoran Pantelić
(Novi Sad), Daniel García Andújar (Valencia), Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai
(Rotterdam/Teheran), Lucien Samaha (New York/Beirut) sowie dem Kurator Ştefan
Tiron (Bukarest) entwickelt.
Die KünstlerInnen bzw. Ko-KuratorInnen wurden dazu eingeladen, sich auf der Basis ihrer
eigenen Netzwerke mit einer konkreten lokalspezifischen Situation und deren translokalen Verschränkungen auseinanderzusetzen. Ihre Beiträge werden in der Ausstellung in
Form von „Fallstudien“ präsentiert, die sowohl eigene Werke als auch die anderer
KünstlerInnen sowie Dokumentationsmaterial umfassen.
Entstanden ist eine Ausstellung mit über 40 künstlerischen Positionen, die um die
politischen, sozialen und ökonomischen Implikationen der Stadtentwicklung, der neuen
Technologien und des Kulturbetriebes kreisen.
Fokussiert wird dabei zum Beispiel das unter Ceauşescu errichtete „Haus des Volkes“
in Bukarest – Symbol des kommunistischen Machtapparates sowie dessen Zusammenbruchs –, in dem heute das rumänische Parlament sowie das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst beheimatet sind. Es geht um die gigantische „City of Arts and
Sciences“ in Valencia oder um die iranische Insel und Freihandelszone Kish, wo
sich inmitten der perfekten Inszenierung eines – das restriktive Klima im Iran ausblendenden – Ferienparadieses, ein kritisches Dokumentarfilmfestival etablieren konnte.
Weitere „Fallstudien“ loten die kulturellen Entwicklungslinien und Transformationsprozesse in Ex-Jugoslawien, Rumänien und im arabischen Raum aus. Hierbei geht
es insbesondere um Praktiken der Reinterpretation und Neubestimmung kultureller
Zusammenhänge, Werte und Diskurse.
Getragen werden die unterschiedlichen Ansätze der Ausstellung von einer Kritik an der
Monopolisierung öffentlicher Handlungsräume – innerhalb der Stadt, der Institutionen
oder der Medien. Dem gegenüber stehen die vielschichtigen Strategien der Wiederaneignung solcher Räume: sei es durch die Arab Image Foundation in Beirut, Lia Perjovschis
„Museum in Ordnern“ (Center for Art Analysis), das Medienkunstinstitut kuda.org in
Novi Sad, Kunstmagazine wie Pages, Idea und Version oder Webforen wie e-valencia.
Im Rahmen von „On Difference“ wird überdies ein neues Webforum entwickelt. Unter
der Domain „e-wac.org“ (electronic workspace for art and criticism) entsteht eine offene
Datenbank und kritische Kommunikationsumgebung für zeitgenössische Kunst und deren
Kontexte.
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Das „physikalische“ Pendant zu „e-wac.org“ ist eine mobile Werkstatt, die eigens für
die Ausstellung eingerichtet wird und sowohl begleitendes Material zur Ausstellung als
auch Arbeitswerkzeuge wie Kopierer, Internetzugang etc. anbietet. Die mobile Werkstatt
steht auch externen Initiativen als Arbeitsraum und öffentliches Podium zur Verfügung.
Die Ausstellung wird zudem von einer Reihe von Veranstaltungen – Workshops, ein
Symposium, Filmprogramme und Diskussionsrunden – flankiert, die einzelne
Aspekte des Projektes herausgreifen.
„On Difference #1“ wird im Sinne eines Zwischenberichtes und „Inserts“ in der rumänischen Zeitzschrift „Version“ dokumentiert.
Eine Publikation zum gesamten Projekt erscheint im Anschluss an „On Difference #2“
im Mai 2006.
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Presserundgang
Freitag, 20. Mai 2005, 11 Uhr
Eröffnung
Freitag, 20. Mai 2005, 19 Uhr
Symposium
21. - 22. Mai 2005
mit: Álvaro de los Ángeles, Sorin Antohi, Lara Baladi, Vega Bermejo,
Friedrich von Borries, Yvonne P. Doderer, Miško Suvaković, Raluca
Voinea, Želimir Žilnik, Ana-Maria Zahariade
Workshop “e_lab”
23. - 29. Mai 2005
Leitung: Daniel García Andújar
Vorträge
21. Juni 2005, 20 Uhr
Georg Schöllhammer: Die Zeitschrift der documenta 12
Srdjan Jovanoviç Weiss: School of Missing Studies (englisch)
in Kooperation mit „Theater der Welt 2005“
Präsentationen
23. Juni 2005, 19:30 Uhr
Utopiana, Visible Collective, Technologies To The People u.a.
in Kooperation mit „Theater der Welt 2005“
Kostenlose Führungen
weitere Programme: www.wkv-stuttgart.de
Sonntags, 15 Uhr
Führungen nach Vereinbarung
25 Eur pauschal zzgl. ermäßigter Eintritt pro Person
Öffnungszeiten
Di, Do - So: 11 - 18 Uhr; Mi: 11 - 20 Uhr
Eintrittspreise
> Ausstellung: 5 Eur / 3 Eur
> Symposium: 6 Eur / 3 Eur je Veranstaltungstag
> Workshop “e-lab”: 20 Eur / Schüler 10 Eur
> Dauerkarte: 20 Eur / 12 Eur
inklusive aller Rahmenprogramme (außer Workshops)
und dem Besuch der Ausstellung “Mark Tansey”
Ein Projekt
des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
Konzeption
in Kooperation mit
Hans D. Christ / Iris Dressler
Babak Afrassiabi / Nasrin Tabatabai, Daniel García Andújar,
Ciprian Mureşan, Zoran Pantelić / Kristian Lukić, Dan und Lia
Perjovschi, Lucien Samaha, Ştefan Tiron / Vlad Nancă
Weitere Partner
Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart
Akademie Schloß Solitude, Stuttgart, Theater der Welt 2005
irational.org, Heinrich-Böll-Stiftung BW, Medien- und Filmgesellschaft
BW, Filmförderung BW
Gefürdert durch
die Kulturstiftung des Bundes
Institut für Auslandsbeziehungen aus Mitteln der
Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes
ProLab, Stuttgart
Spanische Botschaft in Berlin
L - Bank, Stuttgart
Kontakt
Iris Dressler, Hans D. Christ , Tel: +49 (0)711 - 22 33 711
[email protected], [email protected]
http://www.wkv-stuttgart.de
http://www.e-wac.org
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DIE AUSSTELLUNG
[Entree]
Im Eingansbereich der Ausstellung zeigt das brasilianische Künstlerduo Angela Detanico
und Rafael Lain seine Arbeit „World Align“, die als Insert des rumänischen Kunstmagazins „Version“ entstand und in Stuttgart in Form einer Wand-arbeit präsentiert wird.
„World Align“ basiert auf einer in Streifen dargestellten Weltkarte, die wie ein Text einmal
linksbündig, einmal rechtsbündig und einmal zentriert formatiert wurde.
[Interface]
Der Kuppelsaal des Württembergischen Kunstvereins figuriert im Rahmen von „On
Difference #1“ als inhaltliche Schnittstelle zwischen den verschiedenen „Fallstudien“ des
Projektes.
Die Ausstellung setzt hier mit der Gegenüberstellung zweier großmaßstäblicher Architekturkomplexe ein: dem unter der Führung von Ceauşescu errichteten „Haus des Volkes“
in Bukarest, in der heute das rumänische Parlament so wie das Nationalmuseum für
zeitgenössische Kunst untergebracht sind, sowie die von dem Architekten Santiago
Calatrava errichtete „City of Arts and Sciences“ in Valencia.
Die „City of Arts and Sciences“ wurde als Stadtentwicklungsmaßnahme auf einer Gesamtfläche von 350.000 qm errichtet. Das „Haus des Volkes“ bietet auf einer Fläche von
10.000 qm insgesamt 350.000 qm Raum. Es ist, nach dem Pentagon, das zweitgrößte
Gebäude der Welt. Zu seiner Errichtung wurde ein Berg abgetragen, 7.000 Wohnungen
abgerissen und ca. 70.000 Einwohner umgesiedelt.
Sowohl das „Haus des Volkes“ als auch die „City of Arts and Sciences“ konstruieren
öffentliche Räume, die den öffentlichen Zugang auf vielerlei Ebenen einschränken: insbesondere durch die physischen sowie psychischen Distanzierungs- und Überwältigungsstrategien, mit denen die beiden Architekturen operieren. In der „City of Arts and Sciences“
wird die Stadt als steriler futuristischer Themenpark entworfen, der kaum urbane
Lebensräume, jedoch perfekte Kulissen für Marketingbroschüren bietet. Das „Haus des
Volkes“ ist in seiner heutigen Funktion als Parlamentssitz ein Hochsicherheitstrakt und
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zugleich in seiner Funktion als Museum ein semi-öffentlicher Ort der Repräsentation kultureller Werte, der immer schon eine selektierte Öffentlichkeit adressiert. Zudem rückt
der Ort Politik und Kunst sowie Vergangenheit und Gegenwart in eine nicht unproblematische Nähe.
Die Unerreichbarkeit des „Haus des Volkes“ hat der Künstler Eduard Constantin in seinem Video “Outside View” fokussiert. Er fährt mit seiner Kamera die äußeren Hüllen des
Gebäudes ab – ein Prozess, der fast eine Stunde dauert. Dabei muss er die Kamerafahrt
mehrmals unterbrechen, da er vom Sicherheitspersonal des Parlamentes am Filmen
gehindert wird. In der Ausstellung wird dem Video von Eduard Constantin eine ähnlich
aufgefasste Kamerafahrt gegenübergestellt, die eigens im Rahmen von „On Difference“
produziert wird: Hier zirkuliert die Kamera entlang der äußeren Fassaden der „City of
Arts and Sciences“.
[Piazza]
Zugleich wird im Kuppelsaal ein frei zugängliches Forum der Recherche, Produktion
und Präsentation eingerichtet: Die mobile Werkstatt offeriert nicht nur zahlreiche
Materialien zum „On Difference“-Projekt, sondern auch Arbeitswerkzeuge wie Kopierer,
Drucker, Computer, Internetzugänge und vieles mehr. Neben der individuellen Nutzung
durch Ausstellungsbesucher steht die „offene Werkstatt“ auch externen Initiativen als
Arbeitsraum und Podium zur Verfügung. Darüber hinaus ist sie Austragungsort verschiedener Workshops. Der wesentliche Baustein der „offenen Werkstatt“, das „e_lab“,
entsteht selbst im Rahmen eines Workshops, der in der ersten Ausstellungswoche unter
der Leitung von Daniel García Andújar stattfindet.
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[Fallstudien]
Sunset Cinema
Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai
Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai beschäftigen sich in ihrer Installation „Sunset
Cinema“ mit der iranischen Insel und Freihandelszone Kish. Mit der Absicht, ausländische Investoren anzulocken, wurde auf Kish eine an den Standards westlicher Ferienparadiese orientierte Fiktion eines liberalen Lebensraums errichtet. Die Insel boomt und
lässt unter der ewig scheinenden Sonne das restriktive Klima des realen Alltags im Iran
vergessen. Nur auf subtile, unsichtbare Weise greifen auch hier die Kontrollsysteme und
Unterdrückungsmechanismen des rigide geführten Staates. Zugleich konnte sich auf der
Insel ein Dokumentarfilmfestival etablieren, das inmitten der Inszenierung paradiesischer
Zustände die unliebsamen Wirklichkeiten im Iran einbrechen lässt. „Sunset Cinema“
greift diese widersprüchlichen Verkettungen zwischen Realität und Fiktion auf. Die
Installation, die gemeinsam mit den Teheraner Architekten Gelayol Mosaed und
Mohammad Hassan Malekpour für “On Difference #1” entwickelt wird, paraphrasiert
touristische Landmarken der Insel und lässt darin - im Sinne einer Übersetzung - das
Dokumentarfilmfestival von Kish stattfinden. Gezeigt werden Filme von unter anderem
Alireza Rasouli-Nejad, Mohsen Makhmalbaf, Bahman Kiarostami und Maani
Petgar.
Babak Afrassiabi und Nasrin Tabatabai haben 2004 das Magazin „Pages“ gegründet, über
das sie ein Netzwerk hin zu Kulturschaffenden im Iran aufbauen möchten.
Momentaufnahmen der Arab Image Foundation
Lucien Samaha
Die Arab Image Foundation in Beirut umfasst ca. 75.000 Fotografien, die seit dem 19.
Jahrhundert bis heute von Laien, professionellen Fotografen und Fotoagenturen aus dem
arabischen Raum produziert worden sind. Mit der Aufarbeitung dieses höchst heterogenen Materials möchte die Arab Image Foundation den Ausblendungen weiter Bereiche
der modernen arabischen Kulturgeschichte und ihren Bildtraditionen entgegenwirken.
Die Initiatoren und Mitglieder der Stiftung, zu denen auch Lucien Samaha zählt, sind
KünstlerInnen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Archivbestand arbeiten.
Denn ein weiterer wesentlicher Ansatz der Arab Image Foundation besteht darin, die
Sammlung einer beständigen künstlerischen Neuinterpretation zu unterziehen. Auf
Einladung von Lucien Samaha werden die Mitglieder der Arab Image Foundation ihre
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weit gefassten Interpretationsansätze vorstellen. Neben Videos und Publikationen von
Walid Raad, Akram Zaatari, Fouad El Khoury und Negar Azimi präsentiert Yto
Barada einen Film über die von ihr in Tangier geplante Kinemathek. Lara Baladi wird in
Zusammenarbeit mit ägyptischen Plakatmalern Motive aus der Sammlung übersetzen.
Darüber hinaus werden frühere Ausstellungen und Installationen der Arab Image
Foundation in Form einer Diaprojektion präsentiert. Lucien Samaha selbst zeigt eine
Auswahl originaler Fotodokumente aus dem Archiv.
Detektiv / Haus des Volkes
Dan und Lia Perjovschi
Dan und Lia Perjovschis Fallstudie basiert ebenfalls auf einem Archiv, das von Lia
Perjovschi seit über 15 Jahren zusammengetragen wird: als Matrix einer sich ständig verschiebenden Analyse des Kunstbetriebes. Im Rahmen von „On Difference #1“ präsentiert sich das „Center for Art Analysis“ in Form einer Detektei, welche die sozialen, politischen und kulturellen Dimensionen des „Haus des Volkes“ in Bukarest untersucht und
hierzu wie in einer „Asservatenkammer“ zahlreiche Recherchematerialien und „Beweisstücke“ versammelt: darunter Objekte, Poster, Postkarten und Publikationen der
KünstlerInnen Ion Godeanu, Attila Tordai S., Mihai Stanescu, Dan Perjovschi und
Ştefan Constantinescu.
Als „Zeugen des Verfahrens“ werden weitere Werke herangeführt wie etwa Cezar
Lăzărescus Fotoarbeit, die das „Haus des Volkes“ - quasi das Corpus delicti - kurzerhand
wegradiert, oder die Interviews von Nita Mocanu und der E((O Group, die der aktuellen
Situation von KünstlerInnen in Rumänien auf der Spur sind. Ein Protokoll der rumänischen Revolution wird mit Harun Farockis und Andrei Ujicas Film “Videogramm einer
Revolution” geliefert. Als Zeugnisse der Zeit vor der Revolution dokumentieren die Fotos
von Ion Grigorescu, dem Pionier der rumänischen Konzeptkunst, eine staatlich verordnete Wahlkundgebung von 1974. Die Architektin Mirela Brezoi wiederum präsentiert ihre
Planungen für ein Museum für zeitgenössische Kunst in Rumänien.
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Medienontologie.
Kartierung der Sozial- und Kunstgeschichte Osteuropas
Zoran Pantelić und Kristian Lukić
Vor dem Hintergrund der Aktivitäten des Medienkunstinstitutes kuda.org in Novi Sad
erarbeiten Zoran Pantelic und Kristian Lukic eine Präsentation, die verschiedene
Entwicklungslinien und Kontexte künstlerischer Praktiken in Ex-Jugoslawien von den
1960er Jahren bis heute nachzeichnet. Wesentliches Motiv ist es dabei, den
Ausblendungen der Neo-Avantgarde Osteuropas in der aktuellen Kunstrezeption entgegenzuwirken. Aus dem Umfeld der Performance, Konzeptkunst und des Filmes der
1960er und 70er Jahre werden Arbeiten und Dokumentationen der (3 Group, der Kôd
Group und der February Group sowie der Künstler bzw. Filmemacher Slavko Bogdano vić, Slobodan Tišma, Mirko Radojičić, Bogdanka Poznanović, Tibor Varady und Katalin
Ladik gezeigt. Dabei geht es auch um die subtilen und offenen Formen der Zensur,
denen die Künstler ausgesetzt waren.
Den politischen, interdisziplinären und experimentellen Ansätzen der Neo-Avantgarde
werden die Auseinandersetzungsfelder der aktuellen Medienkunst gegenübergestellt. So
geht die Künstlergruppe Apsolutno beispielsweise den Bedingungen des osteuropäischen Kunstmarktes nach. Die Gruppe Eastwood zeigt ein Computerspiel, das die
Mechanismen des aktuellen Kapitalismus auslotet. Um die Krise des Konsumismus geht
es in den Netzarbeiten von Vladan Joler, während Luka Frelih die Optionen eines freien
kabellosen Internetzuganges aufzeigt.
Distanz im Übergang
Ciprian Mureşan
Ciprian Mureşan postuliert in seiner Fallstudie zwei Gruppen rumänischer KünstlerInnen,
deren Werke er in Beziehung zueinander setzt: rumänische KünstlerInnen, die in
Rumänien leben, und rumänische KünstlerInnen, die in den Westen übergesiedelt sind.
Was bewegte die einen zu gehen und die anderen zu bleiben? Inwiefern schlägt sich der
Weggang oder das Dableiben in den Werken nieder? Wie betrachten die einen und wie
die anderen die Trans-formationsprozesse im Heimatland? Und welche Rolle spielt die
Option des Zurückkommens für die Weggegangenen und die des Weggehens für die
Dagebliebenen?
Mureşan, der in Cluj lebt und Mitherausgeber der Zeitschrift „Version“ ist, zeigt zu diesen
komplexen Verhältnissen zwischen „Fort“ und „Da“ sowohl eigene Werke als auch
Arbeiten der KünstlerInnen Ştefan Constantinescu, Gabriela Vanga und Mircea Cantor,
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Ioana Nemeş, Cristian Pogăcean und des Duo van der Mixt. Darüber hinaus produziert
er hierzu eine neue Ausgabe von „Version“.
Die Werke, die Muresan für „On Difference #1“ ausgewählt hat, setzen sich mit einer
Reihe von Transformationsprozessen auseinander. So beschäftigt sich Ştefan Constantinescu, der mittlerweile in Stockholm lebt, in seiner Videoarbeit „Dacia 1300 - My
Generation“ in autobiografischer Weise mit den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Rumänien zwischen 1968 und 2000. Das Video setzt an der (einzigen)
rumänischen Automarke Dacia an, um von hieraus urbane Umsiedlungsprozesse, Wohnsituationen, den Schwarzmarkt, das Spitzel-wesen oder die Rolle des bulgarischen Fernsehens in Rumänien zu beleuchten.
Das Projekt „Dura Lex Ecclesiae“ des Duo van der Mixt geht einer in Rumänien weit verbreiteten, eigenwilligen Praxis der Überbauung alter katholischer Kirchen nach. Da es
das Kirchenrecht verbietet, Gotteshäuser abzureißen, jedoch Veränderungen jedweder
Art im Innenraum erlaubt, wird derzeit in Ungheni nach gängiger Manier die neue orthodoxe Kirche kurzerhand über der alten katholischen gebaut. Denn die alte Kirche befindet sich, sobald der Neubau abgeschlossen ist, in dessen Innenraum und kann dann
ohne weiters abgerissen werden. Nach dieser Methode hat sich in Rumänien ein ganz
eigener sakraler Baustil etabliert, dessen architektonischen Parameter primär der
Verdrängungsabsicht folgen.
Ciprian Mureşans eigenes Werk operiert mit der Neubestimmung von Ikonen der klassischen Moderne und aktuellen Kunst. In der Fotoarbeit „Leap into the void, after three
seconds“ re-inszeniert er beispielsweise Yves Kleins berühmten Sprung aus dem Fenster
- mit einer Verzögerung von drei Sekunden. Der Protagonist schwebt hier nicht mehr im
Freien, sondern liegt auf der Straße. Nach- bzw. umgestellt wurde die Szene an einem
Ort in Cluj, an dem während der Revolution gewalttätige Auseinandersetzungen stattfanden.
Mureşans Skulptur „The End of the Five-Year Plan” imitiert Maurizio Cattelans skandalträchtiges Werk “La Nona Ora”: Anstelle des Papstes wird hier allerdings Teoctist, der
Patriarch der orthodoxen Kirche Rumäniens, durch einen Meteroiteneinschlag getroffen.
Stencil Archiv
Ştefan Tiron und Vlad Nancă
Ştefan Tiron und Vlad Nancă beschäftigen sich mit den subversiven Formen der urbanen
Intervention und Kommunikation. Im Mittelpunkt stehen dabei die „Stencil“-Kulturen in
verschiedenen rumänischen Städten. Die mittels Schablonen verbreiteten Graffiti kom-
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mentieren urbane Situationen, politische und gesellschaftliche Ereignisse und befragen
alte wie neue Ideologien. Die auf Nancăs Stencil-Archiv basierende Dokumentation
untersucht dabei auch die Phänomene der Aneignung und Dekontextualisierung kultureller sowie subkultureller Zeichen und Ikonen.
e-Projekte
Daniel García Andújar / Technologies To The People
Daniel García Andújar alias Technologies To The People präsentiert verschiedene eProjekte, in denen es um die Werkzeuge und Praktiken eines enthierarchisierten Zugriffs
auf neue Kommunikationstechnologien geht – und die zugleich kritische und partizipative
Diskursräume schaffen. So ist 2001 beispielsweise das Internetforum „e-valencia.org“
als netzbasierte offene Kommunikationsplattform für eine kritische Auseinandersetzung
mit der konservativen Kultur- und Stadtentwicklungspolitik in Valencia initiiert worden.
Von Anfang an war e-valencia nicht nur ein netzbasiertes Kommunikationsforum, sondern
zugleich der Katalysator einer Vielzahl höchst erfolgreicher kollektiver Aktionen und
Interventionen im öffentlichen Raum, so dass das Forum zeitweise sogar ungewollt vom
Netz genommen wurde.
Webforum: e-wac.org - electronic workspace for art and criticism
http://www.e-wac.org
Im Rahmen von „On Difference“ entsteht das Webforum e-wac.org (electronic workspace
for art and criticism), das die Arbeitsumgebung und Datenbank des Projektes darstellt
und zugleich als langfristige offene Kommunikationsplattform zeitgenössischer Kultur
und ihrer Kontexte angelegt ist.
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21. Mai - 31. Juli 2005, www.wkv-stuttgart de, www.e-wac.org
Symposium:
Lokale Kontexte – Hybride Räume
Über den öffentlichen Raum im Spannungsfeld zwischen Repräsentation, Marketing und
offenen Handlungsräumen
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
21. - 22. Mai 2005
Ein Projekt des Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg
im Rahmen der Ausstellung „On Difference #1“
Mit Beiträgen in englischer Sprache von:
Álvaro de los Ángeles Rodríguez, Valencia
Sorin Antohi, Budapest
Lara Baladi, Kairo
Vega Bermejo, Valencia
Friedrich von Borries, Berlin
Yvonne P. Doderer, Stuttgart
Miško Suvaković, Belgrad
Raluca Voinea, Bukarest
Želimir Žilnik, Belgrad
Ana-Maria Zahariade, Bukarest
Eintritt: 6 EUR / 3 EUR je Veranstaltungstag
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On Difference #1, Württembergischer Kunstverein Stuttgart
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Symposium
Zum Auftakt der Ausstellung „On Difference #1“ findet im Württembergischen Kunstverein vom 21. bis 22. Mai das gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung BW veranstaltete Symposion „Lokale Kontexte - Hybride Räume“ statt, das verschiedene Aspekte
der Ausstellung aufgreift und vertieft. Hierzu werden VertreterInnen unterschiedlicher
Disziplinen zu Vorträgen und Diskussionen eingeladen. Anhand konkreter Beispiele aus
unterschiedlichen Städten – Bukarest, Novi Sad, Berlin, Stuttgart, Valencia oder Kairo –
setzt das Symposium an der Frage nach den historischen, politischen, sozialen und
ökonomischen Implikationen von Architektur, Stadtentwicklung und Kommunikationstechnologien an. Der – reale wie virtuelle – öffentliche Raum soll im Spannungsfeld zwischen politischer Repräsentation, Marketing und subkulturellen Freiräumen untersucht werden.
Programm
S a m s t a g , 21. M a i 2 0 0 5
[13 Uhr]
Ausstellungsrundgang On Difference #1
mit den KünstlerInnen und KuratorInnen
[15 Uhr]
Begrüßung
Heike Schiller-Schenten, Stuttgart
Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg
Wer hat Angst vor Niketown –
Überlegungen zu Herrschafts-architektur und Markenpolitik
Friedrich von Borries, Berlin, Architekt und Raumtaktiker
Friedrich von Borries reflektiert den Einfluss von Marketingstrategien auf die Nutzungs- und
Wahrnehmungsstrukturen des öffentlichen Raums. Am Beispiel der urbanen Interventionen und
Projekte von Nike in Berlin untersucht er, inwiefern mit der Präsenz von Marken und deren
Umwertungsstrategien bezüglich (ehemals) staatlich konnotierter Räume – etwa der Palast der
Republik oder das Stadion der Weltjugend – eine neue Art Herrschaftsarchitektur zu Tage tritt.
[15:45 Uhr]
Mapping Romania: Work in (Slow) Progress
Sorin Antohi, Budapest
Professor für Geschichte an der Central European University
Die Frage „Wo ist Rumänien?“ kann nicht beantwortet werden, ohne dass weitere Fragen folgen:
Wann ist Rumänien? Was ist Rumänien? Vielleicht sogar: Warum ist Rumänien? Der dreiteilige
Vortrag setzt an der mentalen Landkarte Europas an, die am Haus der Volkes in Bukarest genullt
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wird: (a) Rumänien: eine symbolische Geografie; (b) Bukarest: eine intellektuelle Geschichte; (c):
Das Haus des Volkes: eine Ästhetik des Post-Kommunismus.
[16:30 Uhr]
Occult vs. Professional
Ana-Maria Zahariade, Bukarest, Universität für Architektur und Stadtplanung
Der Beitrag untersucht die nicht unwesentlichen okkulten Dimensionen kommunistischer Bauvorhaben und lotet deren Mechanismen, Eigendynamiken und Auswirkungen aus: Sowohl in Bezug
auf die Maskulinisierung des Architektenberufs als auch im Hinblick auf eine immer noch wirksame Ausprägung widerständiger Verhaltensmuster.
[18 Uhr]
Let's economize !
Yvonne P. Doderer, Stuttgart
Kulturwissenschaftlerin und Architektin, Merzakademie
„Stuttgart lässt keine Wünsche offen: Hightech-Region Nummer 1 in Europa und die Exportregion
Nummer 1 in Deutschland“ – eine Stadt, die sich mit Großprojekten wie Stuttgart 21, Neue
Messe, Daimler Museum und Stadionumbau in einer globalisierten Wirtschaft erfolgreich behaupten will. Stuttgart – ein „Partner der Welt“, eine Stadt ohne Widersprüche?
[18:45 Uhr]
Relative differences
Raluca Voinea, London/Bukarest, Kuratorin
Raluca Voinea stellt einige Kunstprojekte vor, die auf verschiedene Weise mit dem rumänischen
Internetmagazin e-cart.ro verknüpft sind, wie etwa die Künstlerinitiative H.arta, die Arbeiten des
in Stockholm lebenden rumänischen Künstlers Ştefan Constantinescu oder der schwedischen
Künstler Markus Degermann und Andreas Gedin. Dabei wird auch gefragt, inwiefern sich unterschiedliche Erfahrungskontexte (nicht) kommunizieren bzw. in ästhetische Positionen übertragen
lassen.
[19 Uhr]
Lara Baladi, Künstlerin, Kairo
Sonntag, 22. Mai 2005
[11 Uhr]
Spectacultural Policy from Valencia: Towards a point of no return.
Álvaro de los Ángeles Rodríguez, Valencia, Kunstkritiker
Seit 1995 wird die autonome spanische Region Valencia durch die konservative Partido Popular
regiert. Dies hat zu einer Kulturpolitik geführt, die ausschließlich in große Repräsentationsprojekte
investiert. So fielen zentrale Räume des zeitgenössischen Kunstinstitutes IVAM den Plänen eines
Museumsneubaus zum Opfer. Die Initiative Ex-Freunde des IVAM opponiert mit verschiedenen
Aktionen gegen die konservative Kulturpolitik in Valencia.
[11:45 Uhr]
Salvem el Cabanyal
Vega Bermejo, Valencia
El Cabanyal zählt zu den historischen Stadtvierteln Valencias. Trotz Denkmalschutz beschloss die
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Stadtverwaltung quer durch das Viertel eine Trasse zu bauen. Diese setzt den Abriss von 1600
Wohnhäusern sowie die Umsiedlung von über 1000 Bewohnern voraus. Um den Bau der Trasse zu
verhindern hat sich 1998 das Bündnis Salvem el Cabanyal (Rettet el Cabanyal) gegründet, das
eine Reihe kultureller Aktivitäten hervorgebracht hat, die von zahlreichen Künstlern und
Institutionen unterstützt werden.
[13:30 Uhr]
Conceptual Art in the Second Yugoslavia 1968-1980
Miško Suvaković, Belgrad, Kunsthistoriker
Am Beispiel verschiedener Künstlergruppen, die in den 1960er und 70er Jahren in Novi Sad im
Bereich der Prozess- und Konzeptkunst aktiv waren, zeichnet Miško Suvaković die wesentlichen
Bezugsfelder der Neo-Avantgarde in Ex-Jugoslawien nach. Dabei wird der Marxismus als
Rahmenbedingung der künstlerischen Produktion ebenso beleuchtet, wie die verschiedenen
Ansätze der Künstlergruppen.
[14:15 Uhr]
Modern Film in Yugoslavia in the beginning of the 70s
Želimir Žilnik, Novi Sad, Filmemacher
Želimir Žilniks Beitrag kreist um die sozio-politischen Verhältnisse unter denen die meisten jugoslawischen Filmemacher Mitte der 1960er Jahre ihre Karrieren begannen. Darüber hinaus fokussiert er die in den darauf folgenden Jahrzehnten weitreichende Zensur filmischer Werke.
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e-Lab. Workshop
zu kreativen und kollektiven Umgangsformen mit neuen Technologien
auf der Basis von Linux, Open Source und freier Software
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
23. - 29. Mai 2005
Leitung: Daniel García Andújar (in englischer Sprache)
In dem vom Medienkünstler Daniel García Andújar (in englischer Sprache)
geleiteten einwöchigen Workshop lernen die Teilnehmer, wie man auf der Basis
des Betriebssystems Linux sowie von offener und freier Software aus alten
ausrangierten Rechnern vernetzte, multimediale und multilinguale
Arbeitsumgebungen bauen kann. Dabei wird sowohl in die Strukturen der
Software als auch der Hardware eingegriffen. Überdies geht es um den Aufbau
netzbasierter Datenbanksysteme und Webforen. Die Potenziale freier Software
werden insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung und Verbreitung von
Informationen bzw. Inhalten vermittelt.
Der Workshop richtet sich an Personen ab 17 Jahre. Spezielle Vorkenntnisse
im Bereich der Computertechnologie werden nicht vorausgesetzt.
Stattdessen sollten die Teilnehmer ein konkretes Interesse an der
Kommunikation und Verbreitung von Inhalten haben.
Voraussetzung für die Teilnahme ist eine formlose Bewerbung, die beim
Württembergischen Kunstverein ([email protected]; Fax: +49 (0)711 - 29 36
17; Schloßplatz 2, 70713 Stuttgart) einzureichen ist. Aus ihr sollte insbesondere
das konkrete Interesse an dem Workshop hervorgehen.
Da die Teilnehmerzahl beschränkt ist, werden aus den Bewerbungen 15
Teilnehmer ausgewählt.
Kosten: 20 € / Schüler 10 €
Weitere Informationen unter: +49 (0)711 - 22 33 711
Ein Projekt in Kooperation mit der
Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
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