Grundlagen der IP
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Grundlagen der IP
COMPUTER & KOMMUNIKATION Grundlagen der IP-Telefonie IP ist die Abkürzung für Internet Protocol, und so bezeichnet IP-Telefonie das Telefonieren über das Internet bzw. Computernetzwerke. Die Mehrzahl der lokalen Netzwerke sowie das Internet basieren auf diesem Protokoll. Die Verbreitung ist also hoch und so lag es nahe, Mitte der 90er-Jahre, genauer gesagt 1995, die vorhandene IT-Infrastruktur auch für das Telefonieren zu nutzen. Denn warum sollte neue Hardware angeschafft werden, wenn die vorhandene Ethernet-Verkabelung sowie das bestehende Datennetz genauso gut für die Telefonie eingesetzt werden kann. 2 Regina Dettmer Der Kostenaufwand für die IP-Telefonie ist überschaubar, den Teilnehmern aufgebaut. Der Angerufene hat eine fest denn sie greift auf die gleiche Infrastruktur zurück, die auch zugeordnete Rufnummer, die im Festnetz einem Anschluss für den Versand von E-Mails und andere Dienste verwendet und im Mobilfunknetz einer entsprechenden SIM-Karte zu- wird. Ein Datennetz für alles. Das klingt zunächst sehr gut, geordnet ist. Steht die Verbindung, werden alle Sprachmit- aber gibt es auch Nachteile? Und worin bestehen die grund- teilungen über diese Punkt-zu-Punkt-Verbindung ausge- legenden Unterschiede zwischen der klassischen Telefonie tauscht. Bei der IP-Telefonie wird keine Verbindungsleitung und der IP-Telefonie? geschaltet, vielmehr werden die Sprachdaten in viele kleine Der gravierendste Unterschied zwischen der klassischen Pakete, die sogenannten IP-Frames, umgewandelt. Sie wer- Telefonie und der IP-Telefonie besteht in der Übermittlung den mit der Zieladresse (der IP-Adresse des Empfängers) der Sprachdaten. Bei der klassischen Telefonie spricht man versehen und dann einzeln über die Datenautobahn über- häufig auch von einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Das tragen. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass sich zum heißt, es wird eine richtige Verbindung zwischen den bei- Beispiel der erste IP-Frame einen anderen Weg zu seinem building & automation I Heft 5 – 2012 COMPUTER & KOMMUNIKATION Empfänger bahnt als der zweite oder dritte IP-Frame und dadurch wesentlich länger unterwegs ist. Die Aufgabe des Zielteilnehmers besteht nun darin, diese IP-Sprachpakete in ihre ursprüngliche Reihenfolge zu bringen. Das kann in der Praxis zu sogenannten Laufzeiteffekten führen, die vom Anwender als Echo oder Verzögerungen während des Telefonats wahrgenommen werden. Ist dann gleichzeitig das Datennetz stark belastet, kann es ähnlich wie auf einer richtigen Autobahn zu einem Stau im Netz sowie Verzögerungen bei der Datenübertragung oder sogar zum Verlust von verschiedenen IP-Sprachpaketen kommen. Die Folge: eine schlechte Sprachqualität. Speziell in den Anfangszeiten der IP-Telefonie zählten diese Echoeffekte während des Telefonierens zu den Kinderkrankheiten, zumal auch eine Priorisierung der Sprachdaten vor den anderen Datenpaketen im Internet nicht möglich war. Sicherlich auch ein Grund, weswegen der damalige anfängliche Hype der IP-Telefonie einen kleinen Dämpfer erhielt. Auch die vor circa zehn Jahren verbreiteten Parolen der nahezu kostenlosen Internettelefonie entpuppten sich häufig als Trugschluss, denn nur Gespräche zwischen gleichen Internetprovidern sind für den Nutzer wirklich kostenneutral. Vielmehr zählen die Vernetzung von mehreren Standorten, die einfache Integration in vorhandene CRM- oder ERPSysteme sowie die Realisierung von Mehrwertdiensten und Unified Messaging, zu den ausschlaggebenden Gründen für die Einführung der IP-Telefonie. Sie vereinfacht die Verbindung der Daten- und Sprachwelt, sodass beispielsweise E-Mails, Fax-und Sprachnachrichten in einem gemeinsamen Eingang landen und dadurch besser bearbeitet und gespeichert werden können. Die Kommunikationsabläufe können durch IP-Telefonie effizienter gestaltet werden und bieten gerade im gewerblichen Bereich den Anwendern einen hohen Mehrwert. IP-Telefonie ist erwachsen geworden Mittlerweile ist das Telefonieren über die Internetleitung dank ausgereifterer Technik und vor allen Dingen aufgrund der Verfügbarkeit von kostengünstigen Internet-Breitbandzugängen erwachsen geworden. Zumal auch die meisten Autor: Regina Dettmer ist als Marketingmanagerin bei der Auerswald GmbH & Co. KG tätig. building & automation I Heft 5 – 2012 3 COMPUTER & KOMMUNIKATION baldige Tod vorhergesagt. Allerdings ist es aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet wenig sinnvoll, einen Radikalschnitt durchzuführen, wenn IP-Telefonie genutzt werden soll. Migration heißt hier das Zauberwort, also der stufenweise Umstieg auf die Internettelefonie ohne sich von den vorhandenen Kommunikationslösungen komplett trennen zu müssen. Diesen Weg verfolgt der Anlagenspezialist Auerswald mit seinen hybriden ITK-Systemen der Commander- und Compact-Familie. Beispielsweise mit dem Kommunikationsserver Commander 6000, der Voice over IP, mobile Kommunikation, CTI, ISDN- oder Analogtelefonie mit ihren unterschiedlichen NetzDer Kommunikationsserver Commander 6000 führt Voice over IP, mobile Kommunikation, CTI, und Leitungsstrukturen zu einem inte ISDN- oder Analogtelefonie zu einem integrierten System zusammen grierten System zusammenführt. Dabei ist es unerheblich, welchen Anschluss Internetprovider über Mittel verfügen, den IP-Sprachpake- der Netzbetreiber bietet und über welche Anschlüsse die ten gegenüber den Datenpaketen den Vorzug zu geben, um internen Teilnehmer verfügen. Der vollmodulare Kommuni- die Qualität der Sprachübertragung zu gewährleisten. Und kationsserver wird einfach mit den passenden Schnittstel- sollte dennoch eine Priorisierung nicht möglich sein, ma- len ausgestattet. Je nach Ausbaustufe lässt das System 38 chen die breitbandig erhältlichen DSL-Anschlüsse die gleichzeitige Amtsgespräche zu, die komfortabel in einem gleichzeitige Übertragung von Sprach- und Datenpaketen Wartefeld verwaltet werden können. Als Wartefeldzentrale möglich. Aber wie viel Bandbreite benötigt man, um in Fest- können dabei die Systemtelefone der Comfortel-Familie netzqualität über das Internet telefonieren zu können? zum Einsatz kommen. 90 kbit/s genügen, um ein Telefonat in gewohnter ISDNQualität über das Datenkabel zu führen, sodass ein DSLZugang mit einer Bandbreite von 1 000 Mbit/s pro Sekunde Webbasierte Anwendungen bereits ausreichend sein kann. Bei starker Auslastung des Auch finden viele webbasierte Anwendungen aufgrund der Datennetzes, zum Beispiel durch IP-TV oder große Down- Verbreitung von Smartphones einen immer größer werden- loads, kann es allerdings schnell zu Qualitätseinbußen während der geführten IP-Telefonate kommen. Businesskunden sollten sich ohnehin für einen sehr breitbandigen DSL-Zugang entscheiden und prüfen, ob das vorhandene Unternehmensnetzwerk für die Einführung der IP-Telefonie richtig dimensioniert ist. Speziell bei der gewerblichen Nutzung zählen Sprachqualität und Zuverlässigkeit der Telefonverbindung zu den wichtigsten Kundenanforderungen. Aber nicht nur das ist entscheidend, auch die Investitionssicherheit spielt gerade im Businessbereich eine große Rolle. Stufenweise Migration und hybride Systeme 4 Schon vor Jahren, als IP-Telefonie für die meisten noch ein Das Telefon Comfortel 3500 lässt sich über das kapazitive Display Fremdwort war, wurde der klassischen Telefonanlage der durch Scrollen, Zoomen oder Wischen bedienen building & automation I Heft 5 – 2012 COMPUTER & KOMMUNIKATION den Nutzerkreis. Eine Beispielanwendung liefert auch hier sich beispielsweise mit einer knappen Handbewegung das die Commander-6000-Serie, denn auf Wunsch landen die Klingeln abschalten. Ein intelligenter Anrufbeantworter eingegangenen Nachrichten auch als E-Mail mit A udio- unterscheidet zwischen externen, internen oder anony- oder PDF-Anhang im Posteingang und können weltweit, men Anrufen beziehungsweise ob es sich um ein Türsignal beispielsweise mit einem Smartphone, abgerufen werden. handelt. Noch einfacher wird es mit der App „PBX Control“ für iPhones und Android-Smartphones: Mitarbeiter können sich unterwegs über eingegangene Anrufe, Sprach- und Zukunftsaussichten Faxnachrichten informieren lassen. Die Integration in vorhandene Windows-Applikationen und Auch bei der Entwicklung des neuesten Mitglieds der Com- die damit verbundene einfache Abwicklung der internen fortel-Serie, dem Comfortel 3500, stand das Smartphone und externen Kommunikationsabläufe durch Unified Com- Pate. Wie von vielen mobilen Devices gewohnt lässt sich munication und Fixed Mobile Convergence sind und bleiben dieses auf dem Betriebssystem Android basierende Telefon die Kommunikationsanforderungen der Zukunft. Auch das über das 5 Zoll große kapazitive Display durch Scrollen, Thema Flexibilität wird künftig eine immer größere Rolle Zoomen oder Wischen bedienen. Parallel dazu kann der spielen. Flexibilität nicht nur hinsichtlich der Wahl des Te- Nutzer nahezu jede Funktion auch über die Tastatur lefonnetzes, sondern auch der Nutzung von Open-Source- steuern. Plattformen, genauso wie die flexible Anbindung von End- Dieses IP-Telefon kann gleichzeitig als Standard-SIP- geräten entweder über Ethernet (VoIP), DECT, ISDN (UP0/ Telefon an einer Soft-PBX- oder IP-Centrex-Lösung und S0) oder auch über die 2-Draht-Leitung muss gewährleistet als IP-Systemtelefon an einer Auerswald-Telefonanlage sein. Die Vernetzung von ITK-Systemen an unterschied betrieben werden. Bluetooth-Technologie ermöglicht die lichen Orten zur Realisierung eines standortübergreifenden Anbindung von Tastatur oder Headset sowie die Kopplung Präsenzmanagements sind die bestimmenden Themen. mit einem Handy. Zudem reagiert ein Näherungssensor in der Displayhaube auf die Hand des Benutzers. So lässt www.auerswald.de building & automation I Heft 5 – 2012 5