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SOFTWARE & ENGINEERING
Süße Snacks mit ‘Best
Practice’ hergestellt
Skalierbare Steuerungsplattform
Automation mit Geschmack
Modernste Verfahren bilden die Grundlage für die Herstellung von Süßwaren. So auch bei Mars Austria,
einer Tochtergesellschaft der weltweit tätigen Mars-Gruppe. Die komplexen Produktionslinien wurden
dort mit Technik und Know-how von Rockwell Automation erweitert.
Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von mehr als 20 000 t Waffelprodukten stellt das Unternehmen am österreichischen Standort Breitenbrunn so bekannte Snacks wie ‘Mars Delight’, ‘Amicelli’ oder ‘Milky Way Crispy Rolls’ für Europa
und den Nahen Osten her. Natürlich zählen die für die Herstellung notwendigen
Verfahrensschritte
Vorverarbeitung,
exakte Portionierung, Wärmebehandlung in speziellen Ofensegmenten und
Weiterverarbeitung zu den Betriebsgeheimnissen. Bekannt ist jedoch, dass
Mars dabei nicht auf prozesstechnische
Standardlösungen setzt, was hohe Ansprüche an die Automatisierung stellt.
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Vollautomatische Wiederaufnahme der Produktion gefordert
Am Auf- und Ausbau einer neuen Fertigungslinie für den Schokoriegel ‘Mars
Delight’ war Rockwell mit weiteren Partnerunternehmen beteiligt. Um die Anforderungen nach hoher Auslastung und geringem Wartungsaufwand zu erfüllen,
kamen Lösungen auf Basis der skalierbaren Steuerungs- und Informationsplattform ‘Integrated Architecture’ zum
Einsatz.
Aufgabe der integrierten Steuerungsumgebung ist es, jederzeit den Status aller
Systemkomponenten (Servo-Antriebe,
I/Os, HMI etc.) im Griff zu haben. Um die
Systemarchitektur ganz auf die Fertigungsaufgabe abzustimmen, wurden
die Engineering-Experten bereits in der
Planungsphase eingebunden. Alle Anforderungen an die Geschwindigkeit und
Qualität flossen in das Systemdesign ein.
Auf Produktivität und
Verfügbarkeit kommt es an
Die Eckdaten der Anlage sind beeindruckend: Im Endausbau verrichten 60 Ser-
AUTOR
Ing. Helmut Mitteregger ist freier
Fachjournalist aus St. Pölten.
IEE 03-2008
SOFTWARE & ENGINEERING
KOMPAKT
Mit der integrierten Steuerungs- und Informationsplattform Integrated Architecture lassen sich u. a. Achsen, Antriebe,
Prozesse und Sicherheitsabläufe steuern. Das erfordert natürlich eine reibungslose Zusammenarbeit unterschiedlicher Automatisierungstechnologien. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Architekturen genügt dabei eine einzige
Steuerungsinfrastruktur für die gesamte
Bandbreite der fertigungsbezogenen
Automatisierungsanwendungen, was
die Betriebskosten reduziert.
voachsen ihre Arbeit, die Informationen
über den aktuellen Zustand liefern. Zudem werden rund 1 800 digitale I/Os in
der Anlage eingesetzt. Ebenfalls eingebunden ist ein Sechs-Achs-Roboter für
Handhabungsaufgaben. Proben können
jederzeit entnommen werden.
Hannes Huszar, Technical Manager bei
Mars Austria: „Der mechatronische Aufbau der gesamten Anlage ist auf maximale Produktivität und Sicherheit ausgelegt. Das Gesamtkonzept wurde so
entwickelt, dass problemlos ein vollautomatischer Wiederanlauf nach Produktionsstopp ausgeführt wird. In der
Praxis ist dies äußerst nützlich, denn
es reduziert den Wartungsaufwand erheblich.“ Betriebsunterbrechungen sind
zwar selten, können jedoch in manchen
Bereichen der Anlage aufgrund der mechanischen Beschaffenheit eines Teils der
Grundstoffe (Zucker) bei Agglomerationen auftreten. Durch die Gliederung der
Produktionslinie in einzelne, durch Pufferspeicher getrennte Bereiche sind derartige Vorfälle leichter beherrschbar.
Lebensmittelindustrie hat
vielseitige Ansprüche
Neben den hohen Ansprüchen der Lebensmittelindustrie an Hygiene, Rezepturen und Rückverfolgbarkeit, erfüllt die
implementierte Lösung auch die ehrgeizigen Taktzeitvorgaben. Die integrierte
Umgebung mit leistungsstarker Steuerungs- und Servotechnik, Ethernet/IP-basierter LWL-Kommunikation (Sercos) sowie DeviceNet zur Peripherieanbindung
bietet eine Gesamtlösung für maximale
Produktivität. Das Unternehmen setzt eine ControlLogix Steuerungsplattform mit
drei Prozessoren ein. Dieses System vereint Ablaufsteuerung, Motion-Applikationen und Prozesssteuerung. Kompakte
Antriebsmodule für die Servoachsen (dezentrale Kinetix-Servoverstärker via Sercos-Interface angebunden) wurden für
die Multiachsen-Anwendung verwendet.
Die Servoantriebe Kinetix 6000 bieten
die Funktion ‘GuardMotion’ zum sicheren
Herunterfahren von Achssteuerungen
sowie Schnellstartfunktionen.
„Einer der Vorteile der implementierten
Lösung ist ihre Routing-Fähigkeit. Hierbei
Die ‘Integrated Architecture’-Plattform setzt sich aus verschiedenen Hard- und Softwarekomponenten zusammen.
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Das Multiprozessorsystem ControlLogix (links) ist das steuerungstechnische Herz der Anlage.
ist es möglich, von jedem Punkt des Unternehmensnetzwerks aus auf Anlagenteile wie Frequenzumrichter datentechnisch zuzugreifen“, erläutert Robert Heidenbauer, Key-Account-Manager bei
Rockwell Automation Österreich. Umständliche
Vor-Ort-Parametrierungen
entfallen und die Anlage stellt sich trans-
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‘Mars Delight’ mit delikater Waffelfüllung auf dem Weg zur Verpackung
parent dar. Die realisierten Einsparungspotenziale beim Engineering-Aufwand
wurden bereits in der Planungsphase
deutlich. Als gemeinsames Entwicklungswerkzeug für SPS- und Motion-Anwendungen dient die Programmier-Software
RSLogix 5000. Die Software kennzeichnet
sich durch Features wie den multidiszipli-
nären Befehlssatz zur vereinfachten Integration von Ablauf- und Achssteuerung.
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