PDF-Datei - Licht ohne Schatten
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Seite 2 OBERFRANKEN UND BAYERN LFP1-1 Mittwoch, 8. Oktober 2014 Einbrecher nutzen sogar Trauerfälle aus Dem Licht ganz nah „Ich war in einem Zustand, in dem Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen“: Sabine Mehne berichtet am 19. Oktober in Hof von ihren Erlebnissen. Heute erlebt Sabine Mehne ihre Nahtoderfahrung als Geschenk. In den ersten Jahren nach dem Erlebnis dachte sie, sie sei verrückt geworden. Von Beate Franz Hof – Es sind nur ein paar Minuten, aber sie haben ihr Leben verändert. Sabine Mehne erinnert sich noch genau an den Tag: „Es war am 14. September 1995.“ Damals sei sie 38 Jahre alt gewesen und ihre Kinder waren noch klein. „Ich hatte hohes Fieber, Hautblutungen, wahnsinnige Schmerzen und wurde immer dünner.“ Die Ärzte tippten auf Krebs, hatten die Diagnose aber noch nicht verifizieren können. Die dreifache Mutter musste sich einer Ultraschalluntersuchung unterziehen. Wäh- renddessen habe sie innerlich ge- nen.“ Ihre Ich-Identität sei „eins gespürt, berichtet sie am Dienstag im worden mit diesem Licht“. Der ZuGespräch mit der Frankenpost: stand sei mit Worten nicht zu be„Diese Krankheit hat den Tod im Ge- schreiben. Zugleich sei ihr Lebenspäck.“ Sie habe sich zu schwach ge- film mit allen Situationen und Persofühlt, „um dieses Leben zu halten“. nen noch einmal in rasender SchnelDa sei sie aus ihrem Körper ausgestie- ligkeit und mit einer großen Inforgen. „Ich bin oben aus meinem Kopf mationsflut abgelaufen. „Für diesen raus, fast rausgekurzen Moment schossen.“ Und bin in eine andere Diese Krankheit hat gleichzeitig hatte Dimension eingeden Tod im Gepäck. taucht.“ sie die Empfindung: „Ich werde Sabine Mehne Sabine Mehne geholt – von diehatte tatsächlich sem Licht, in das ich sehr schnell ein- Krebs und musste sich später einer getaucht bin.“ Sie habe ihren Körper Knochenmarktransplantation untervon oben liegen sehen. „Aber das ziehen. Auch während dieses Einwar mir völlig egal, ich war in einem griffs sei sie „mehr außerhalb als in Zustand, in dem Raum und Zeit kei- meinem Körper gewesen“. ne Rolle mehr spielen.“ Auch die Heute, 18 Jahre später, erkenne sie, Schmerzen seien sofort weggewesen. „dass das meine Überlebensmöglich„Es war ein Gefühl von ganz ganz keit gewesen ist“. Dass ihr Körper großer Liebe und Freiheit, in einer heute wieder heil ist, habe sie „der Intensität und Klarheit, wie ich es Mischung aus einer hochleistungsfäauf der Erde nie habe spüren kön- higen Medizin und der Begegnung „ Bund Naturschutz warnt vor Nitratbelastung im Trinkwasser München – Industrielle Tierhaltung und Monokulturen auf den Äckern gefährden nach Ansicht des Bund Naturschutz Bayern (BN) die Trinkwasserversorgung. „Die Belastung der Gewässer mit Nitrat wird durch Überdüngung immer größer“, sagte BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger am Dienstag in München. Weiger fordert ein Gesetz, das die Nitratbelastung begrenzt. Die deutsche Düngeverordnung muss auf Druck der Europäischen Union ohnehin überarbeitet werden. Einen aktuellen Entwurf aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium bezeichnete Weiger als „unzureichend“. Die vorgesehenen Düngemengen seien nach wie vor zu hoch. Für Weiger ist es wichtig, die TierBestände an die Fläche anzupassen. „Es dürfen nicht mehr Tiere gehalten werden, als mit eigenem Futter versorgt werden können.“ Durch den Import von Futtermitteln entstehe ein Überschuss an Gülle, der die Umwelt belaste. BN-Agrarreferentin Marion Ruppaner forderte, die Bedingungen in der Tierhaltung auf den Prüfstand zu stellen und mehr auf eine regionale Versorgung zu setzen. „Wir müssen nicht den Weltmarkt mit Schweinund Geflügelfleisch überschwemmen“, sagte Ruppaner. Die größten Probleme mit Nitrat im Grundwasser gibt es Weiger zufolge in Unterfranken. Durch intensiven Ackerbau, wenig Regen und wasserdurchlässige Böden könne das Nitrat aus dem Dünger bereits nach zwei bis drei Jahren ins Grundwasser gelangen. „Wir beobachten aber auch in Niederbayern eine zunehmende Nitratbelastung“, sagte er. Von Landshut bis Passau sorge vor allem der Verlust von Grünland durch intensive Tierhaltung für Probleme. Auch das Unterallgäu sei wegen der größten Milchviehdichte Deutschlands von steigenden Nitratwerten im Grundwasser betroffen. Nitrate sind Stickstoffverbindungen und können krebserregend sein. Auf ein Wort G eht die Zeitung konsequent mit großen Politik und deshalb in der Beakademischen Titeln um? „Uns richterstattung alle akademischen fällt auf, dass bei manchen Personen Titel wegstreichen. Denn: Ein akadeder Doktortitel dabeisteht und bei mischer Grad ist nach geltendem manchen nicht“, wunderte sich Recht kein Teil des Namens. Unsere jüngst ein Ehepaar. Die Leser schrei- Zeitung ist da, wie unsere Leser zu ben uns deshalb: „Wir meinen, dass Recht bemerken, ein Stück weit weniger konsedieser mit viequent als die len Mühen erworbene Titel Agenturen: Bei einfach zum lokalen und regionalen AkteuNamen dazugeren, von deren hört.“ Titel wir wissen, Doktortitel schreiben wir in der Zeitung: ihn im NormalDr. Angela Merfall auch dazu. kel schreiben Eine 100-Prowir nicht, Dr. Von Kerstin Dolde, zent-Regel ist das Harald Fichtner Leseranwältin allerdings nicht. oder Dr. Karl Und noch ein Döhler wohl. Die Begründung dafür ist weniger lo- Stück Inkonsequenz, ebenfalls der gisch, sondern allein der Gewohn- Zeitungstradition geschuldet: Den heit geschuldet. Presseagenturen lie- Doktor und den Professor erwähnen fern alle Namen generell ohne den wir, einen Magister oder Bachelor „Dr.“. Es gibt Medien, die auch lokal nicht. Dabei sind auch das längst so vorgehen wie dpa& Co bei der gängige akademische Titel. “ mit dem Licht zu verdanken“. Dieses Licht habe in ihr „etwas angeklickt, was zur Heilung beigetragen hat“, ist Sabine Mehne überzeugt. Die ersten vier Jahre nach diesen Erlebnissen seien für sie „grässlich“ gewesen. „Ich glaubte, ich bin verrückt. Ich konnte das alles nicht einsortieren.“ Erst viel später habe sie durch eine Fernsehsendung erkannt, dass sie eine Nahtoderfahrung gemacht hatte. „Ich fing an, mich damit zu beschäftigen, und traute mich schließlich auch, mit meinem Arzt darüber zu reden.“ Inzwischen hat die 57-Jährige ihre Erfahrungen auch in einem Buch verarbeitet („Licht ohne Schatten“, Patmos-Verlag). Und sie ist stellvertretende Vorsitzende des Netzwerkes Nahtoderfahrung. Der Verein will den interdisziplinären Dialog und die Erforschung der geistes- und naturwissenschaftlichen Aspekte solcher Phänomene fördern und in der Öffentlichkeit mehr Verständnis für solche Erfahrungen wecken. „Es gibt viele Menschen, die Ähnliches erlebt haben“, weiß Sabine Mehne. „Aber manche trauen sich nicht einmal, in ihrer Familie darüber zu sprechen.“ Sie selbst erlebt das Teilen ihrer Erlebnisse „mittlerweile als Geschenk“ – am 19. Oktober kommt sie nach Hof. Vortrag in Hof Am 19. Oktober um 19 Uhr berichtet Sabine Mehne in der Hofer Bürgergesellschaft (Poststraße6) über ihre Erlebnisse. Gleichzeitig gibt der Mediziner Dr. Sascha Plackov einen Einblick in den aktuellen Stand der Nahtodforschung – in Verbindung mit Ergebnissen der Hirnforschung und der Neurobiologie. Die zwei Referenten kommen auf Einladung des Hofer Hospizvereins, der in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiert. Gerüstet für die Handwerker Eine mächtige stählerne Konstruktion wächst in der Coburger Morizkirche empor. Bald wird jede Ecke für Maler und Elektriker erreichbar sein. Von Norbert Klüglein Coburg – Gerüststangen klappern, ein Winkelschleifer kreischt, monoton surrt der Motor eines Lastenaufzugs. Die Morizkirche ist im Moment wahrlich kein Ort der Ruhe und inneren Einkehr. In Coburgs größtem Gotteshaus geben gerade die Gerüstbauer den Ton an. Seit drei Wochen schon stecken die Männer tagtäglich Stange auf Stange, ziehen dazwischen Laufstege ein, umrunden Chorraum und Epitaph und füllen so immer weiter das Kirchenschiff mit metallenen Streben. „Die sind schon noch ein paar Wochen beschäftigt“, schätzt Sibylle Fugmann. Die Architektin und Denkmalschützerin aus dem Hochbauamt der Stadt ist für die Renovierung der Morizkirche verantwortlich. Im Bauzeitenplan sind allein drei Monate für den Aufbau des Gerüsts vorgesehen. Lastwagenweise werden die Streben, Spindeln, Leitern, Geländer und Bodenelemente herangekarrt. Das Gerüst, das Ende November jeden Winkel der Morizkirche erreichbar machen soll, ist selbst ein kleines Kunstwerk. Ein Jahr lang wird es stehen bleiben, damit Elektriker, Putzer, Maler und Restaurateure ihre Arbeiten sicher verrichten können. Eine Besonderheit ist der „doppelte Boden“, der in schwindelnder Höhe kurz unter der Decke von Langhaus und Chorraum eingezogen wird. Später sollen darauf die Kirchenmaler ihren Arbeitsplatz einrichten. „Anders“, erklärt Sibylle Fugmann, „ist es nicht möglich, die Stuckaturen, die sich an den Kapitellen der Säulen und an der Decke befinden, zu sanieren und farblich zu überarbeiten.“ Eine eigene Einhausung aus Metallstreben und Laufböden hat das Epitaph erhalten, das den Chorraum von St. Moriz vom Boden bis zur De- Die Morizkirche ist nicht wiederzuerkennen: SeitWochen sind Handwerker damit beschäftigt, ein mächtiges Gerüst aufzubauen. Fotos: Wunderatsch cke füllt. Das Wort Epitaph kommt aus dem Griechischen und bezeichnet Grab-Denkmäler, die hauptsächlich im 16. und 17. Jahrhundert für bedeutende Verstorbene in Kirchen errichtet wurden. Bevor die Putzer und Kirchenmaler in St. Moriz das Sagen haben, müssen aber erst einmal die Elektriker ran. Fugmann: „Die gesamte Beleuchtung, die Tonanlage und die Leitungen im Chorraum müssen von Grund auf erneuert werden.“ Wenn keine unvorhergesehenen Komplikationen auftreten, sollen die Sanierungsarbeiten bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Die Stadt Coburg, der das Gebäude gehört, die evangelische Kirchenverwaltung und Stiftungen werden dann rund 1,4 Millionen Euro in die Sanierung der Morizkirche gesteckt haben. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt auch die Schucke-Orgel stumm, die im Westchor der Morizkirche thront. Dem wertvollen Kircheninstrument gilt besondere Fürsorge. Die Chronik Baubeginn für die Morizkirche war 1310. Im 16. Jahrhundert war das Bauwerk erst vollendet. Der Innenraum, wie er sich heute präsentiert, geht auf Umbauten in den Jahren 1740 bis 1742 zurück. Der Ansbacher Baumeister Johann David Steingruber schuf die barocke Halle des Kirchenschiffs mit zwei Emporen. Große Teile der gotischen Bausubstanz wurden dafür geopfert. Kapitelle wurden abgeschlagen, Fresken übertüncht und die Flügelaltäre verschwanden. Neben dem Epitaph, das den gesamten Chorraum einnimmt, ist der Taufstein aus dem Jahre 1539 kunsthistorisch wertvoll. Das Hauptportal der Kirche flankieren wertvolle Steinfiguren: Adam und Eva sowie Maria und Magdalena. Reformator Martin Luther, der 1530 auf der Veste lebte, predigte mehrmals in der Morizkirche. Neben der Veste ist sie die wichtigste Luther-Gedenkstätte Coburgs. Bayreuth/Coburg – Vor einer besonders niederträchtigen Masche von Einbrechern warnt die oberfränkische Polizei: Die Täter schlagen immer dann zu, wenn die Wohnungseigentümer bei einer Beerdigung sind. Der jüngste Versuch ereignete sich am Montag in Bayreuth. Dort versuchten Unbekannte, in die Wohnung einer Frau einzubrechen, die zur selben Zeit ihren Ehemann zu Grabe trug. Beim Versuch, die Terrassentür aufzuhebeln, lösten sie allerdings eine Alarmanlage aus, weshalb die Täter die Flucht ergriffen. Damit hatten sie in dem Mehrfamilienhaus wohl nicht gerechnet. Wie die Kripo mitteilt, handelt es sich dabei bereits um den vierten Fall, der sich innerhalb kurzer Zeit in Bayreuth ereignete. Zu Jahresbeginn gab es einen solchen Einbruch in Coburg. Die oberfränkische Polizei geht davon aus, dass sich die Täter ihre Informationen aus Traueranzeigen besorgen. Die Kriminellen wissen dann ganz genau, wann sie für ein paar Stunden ungestört arbeiten können. Daher rät die Kripo dringend davon ab, in solchen Anzeigen die Adresse des Trauerhauses zu veröffentlichen. Ebenso sinnvoll sei es, Nachbarn zu bitten, dass sie während der Trauerfeier ein Auge auf das Haus und die Wohnung haben. Vergewaltiger soll fünf Jahre in Haft München – In einem aufsehenerregenden Vergewaltigungs-Prozess hat die Münchner Staatsanwaltschaft am Dienstag fünf Jahre Jugendstrafe für einen heranwachsenden Angeklagten gefordert. Der junge Mann hatte nach der Feier seines 18. Geburtstags im Juli 2013 eine 32 Jahre alte Frau vor dem Wohnhaus gepackt, in den Keller gezerrt und sich an ihr vergangen. Der Fall hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil das Oberlandesgericht München den Angeklagten auf Veranlassung des Bundesverfassungsgerichts wegen der unverhältnismäßig langen Dauer der Untersuchungshaft auf freien Fuß setzen musste. Bei der Verhandlung des Münchner Landgerichts gegen den jetzt 19 Jahre alten Angeklagten blieb die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Verteidigung begründete dies mit der „ersichtlich nicht abgeschlossenen Entwicklung“ des schmächtigen jungen Mannes. Der Sohn aus gutem Hause habe nicht einmal die Realschule geschafft und sei auch in Privatschulen an seinen Verhaltensstörungen gescheitert. Der Angeklagte hatte nach seiner Verhaftung die Tat eingeräumt. Er wiederholte sein Geständnis in der nichtöffentlichen Verhandlung. Sein Anwalt hält eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren für ausreichend. Das Urteil soll am Freitag gesprochen werden. Microsoft baut am Standort München München – Der Softwarekonzern Microsoft will seine Position in Deutschland mit dem Umzug in eine neue Firmenzentrale in München ausbauen. Der neue Standort steigere die Sichtbarkeit von Microsoft und schaffe ein zukunftsweisendes Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter, sagte Deutschland-Chef Christian Illek bei der Grundsteinlegung am Dienstag. In dem neuen Gebäude, das bis zum Jahr 2016 fertiggestellt werden soll, werde es auf sieben Etagen offene Büros und großzügige Meetingräume für die 1900 Mitarbeiter geben. Insgesamt hat Microsoft in Deutschland rund 2700 Beschäftigte. Die derzeitige Zentrale in Unterschleißheim ist in die Jahre gekommen und entsprach auch bei der Energieeffizienz nicht mehr den Vorstellungen von Microsoft. Für die Stadt München ist die Ansiedelung ein Imagegewinn: Nach deutschen Schwergewichten wie BMW, Siemens oder der Allianz hat künftig auch ein bekannter US-Softwarekonzern seine Deutschland-Zentrale in der bayerischen Landeshauptstadt.