Probelektion
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Deutsch im Beruf Lernheft 17 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Inhaltsverzeichnis: 17.1 Einleitung ............................................................................................... 2 17.2 Grundlagen ............................................................................................ 3 17.3 Die Vorbereitung .................................................................................... 3 17.3.1 Ziel der Rede ......................................................................................... 4 17.3.2 Das Thema ............................................................................................ 5 17.3.3 Die Zuhörer ............................................................................................ 5 17.4 Die Ordnung .......................................................................................... 6 17.4.1 Die Struktur ............................................................................................ 6 17.4.2 Wortwahl und Satzbau .......................................................................... 8 17.4.3 Visuelle Hilfsmittel ................................................................................. 9 17.4.4 Gliederung ............................................................................................. 10 17.5 Einstieg und Schluss ............................................................................. 11 17.5.1 Einstieg .................................................................................................. 11 17.5.2 Schluss .................................................................................................. 11 17.6 Selbstlernaufgaben ................................................................................ 12 17.7 Zusammenfassung ................................................................................ 12 17.8 Hausaufgabe ......................................................................................... 13 17.9 Lösungen zu den Selbstlernaufgaben ................................................... 13 © Copyright Laudius GmbH DE-1099-00-00 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede 17.1 Lernheft 17 Einleitung Der Puls rast, im Hals bildet sich gerade ein Kloß und dann werden die Knie auch noch weich. Jeder kennt Lampenfieber, insbesondere dann, wenn man eine Rede halten muss. Für viele Menschen bedeutet eine Rede zu halten eine enorm unangenehme, aber oft aus beruflichen Gründen notwendige Aufgabe. Ziel dieses Lernheftes ist es, Ihnen aufzuzeigen, wie Sie das richtige Thema, den richtigen Aufbau, den richtigen Anfang und das richtige Ende für Ihre Rede finden. Wenn Sie mit der Struktur erst einmal vertraut sind und sich gut vorbereitet fühlen, wird Ihnen auch Ihre Nervosität nicht mehr zu schaffen machen. Aber eins sollten Sie sich auch trotz gründlicher und sehr guter Vorbereitung immer vergegenwärtigen: Ein bisschen Lampenfieber gehört einfach dazu, und das ist auch gut so. Lernziele: Sie können nach Durcharbeitung dieses Lernhefts – verschiedene Redeformen benennen (z. B. Rahmenrede) – erklären, wie man eine Rede sinnvoll gliedert – erläutern, wie Wortwahl und Satzbau sich auf eine Rede auswirken können – beschreiben, warum es wichtig ist, sich im Vorfeld einer Rede über die Zuhörer zu erkundigen – die visuellen Hilfsmittel darlegen, die bei einer Rede zum Einsatz kommen können – erklären, warum Einstieg und Schluss einer Rede einen besonderen Stellenwert haben – eine Rede selbst verfassen Erklärung der Symbole Selbstlernaufgaben Hausaufgabe Zusammenfassung Hinweise/Tipps Lösungen zu den Selbstlernaufgaben Notizen Anhang 2 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede 17.2 Lernheft 17 Grundlagen Es gibt verschiedene Arten von Reden und eine Vielzahl von Anlässen, um Reden zu halten. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wann man unter Umständen selbst eine Rede halten muss, werden nachfolgend einige Redeformen, die für Sie relevant werden können, genannt: – Rahmenrede: Begrüßung, Eröffnung, Verabschiedung – Einführungsrede: Vorstellung, z. B. eines Referenten – Gelegenheitsrede: Begrüßung, Betriebsbesichtigung, Betriebsfest, Gastgeberrede (das Buffet ist eröffnet), Dankesrede, Firmenjubiläum, Geburtstag, Hauptversammlungsrede, Kritikgespräch, Laudatio usw. Diese Liste ist erweiterbar. Sie soll Ihnen lediglich einen Überblick darüber verschaffen, in welcher Situation Sie vielleicht einmal eine Rede halten müssen. Sollten Sie also gebeten werden, eine Rede zu halten, seien Sie nicht überrascht, sondern nehmen Sie diese Herausforderung gern an. Die Nervosität, vor einer Gruppe von Menschen sprechen zu müssen, ist ganz normal. Nachfolgend wird erläutert, wie Sie die Hemmungen, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen, verlieren. Außerdem wird Ihnen erklärt, wie Sie eine Rede halten. 17.3 Die Vorbereitung Bei einer Rede gilt Ähnliches wie früher bei einer Klassenarbeit: Je besser man vorbereitet ist und die Materie beherrscht, umso selbstbewusster ist man und umso weniger Lampenfieber hat man letztlich auch! Zunächst müssen Sie selbst für sich entscheiden, ob Sie überhaupt eine Rede halten möchten. Nur weil Sie jemand darum bittet, müssen Sie dieser Bitte ja nicht Folge leisten. Andererseits sollten Sie sich aber auch verdeutlichen, dass sich eine Absage, beispielsweise gegenüber Ihrem Vorgesetzten, sehr negativ auswirken kann. Beziehen Sie nachfolgende Überlegungen in Ihre Entscheidung mit ein, wenn Sie unschlüssig sind, ob Sie eine Rede halten wollen oder nicht: – Wann soll ich die Rede halten (wie lange habe ich Zeit, mich vorzubereiten)? – Worüber soll ich reden (ist es ein Thema, das mir liegt, oder muss ich mich in ein fremdes Thema einarbeiten)? – Wie lang soll die Rede sein (muss ich nur drei, vier Sätze zur Begrüßung sagen, oder wird erwartet, dass ich eine halbe Stunde rede)? – Wo soll ich die Rede halten (bei uns im Büro oder vielleicht an einem anderen Ort, dann müsste ich früher anreisen, wie viel Zeit nimmt das in Anspruch)? – Wer hat mich gebeten, eine Rede zu halten (mein Chef oder ein ehemaliger Klassenkammarad, zu dem ich seit zehn Jahren kaum noch Kontakt habe)? Sollten Sie nach der Beantwortung dieser Fragen zu dem Ergebnis kommen, dass Sie eine Rede halten werden, geht es nun darum, sich bestmöglich vorzubereiten. 3 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 Doch bevor es an das „Eingemachte“, also den Inhalt Ihrer Rede und die notwendigen Recherchen geht, sollten Sie sich mit den folgenden Punkten beschäftigen, die wesentlich dazu beitragen werden, dass Sie eine erfolgreiche Rede ohne unnötig große Nervosität halten werden. 17.3.1 Ziel der Rede Zunächst sollten Sie sich fragen, warum Sie überhaupt eine Rede halten werden. Finden Sie also zunächst heraus, was die Funktion Ihrer Rede ist, und wie Sie Ihr Publikum motivieren können, Ihnen zuzuhören. Entweder wollen Sie aus freien Stücken diese Rede halten oder Sie wurden von Ihrem Chef quasi dazu genötigt. Sicherlich ist es einfacher, das Publikum zum Zuhören zu motivieren, wenn man selbst unbedingt eine Rede halten möchte. Dann liegt der Grund für das Zuhören klar auf der Hand: Das Thema ist mitreißend und das Publikum wird lauschen. Zumindest ist es Ihr Ziel, dass das Publikum gebannt zuhören wird. Etwas schwieriger gestaltet es sich, wenn Sie eine Rede aufgrund z. B. der Bitte eines Vorgesetzten halten müssen. Machen Sie sich klar, warum Sie die Rede halten werden. Auch wenn Sie dazu genötigt worden sind, ist es Ihr Ziel, das Publikum zu unterhalten oder zumindest für einen Moment, nämlich den Moment, in dem Sie die Rede halten, zum Zuhören zu bewegen. Ihre weiteren Ziele, die Sie mit der Rede erreichen wollen, können sein: – Ihre Glaubwürdigkeit zu steigern – die Zuhörer von Ihrer Meinung zu überzeugen – Ihren Zuhörern etwas zu erklären – Ihre Zuhörer gut zu unterhalten Sie sollten Ihr Ziel vor Augen haben, bevor Sie den Inhalt Ihrer Rede ausarbeiten. So können Sie nämlich besser abschätzen, was Sie sagen oder weglassen können. Beispiel 1: Wenn Sie bei einem Firmenjubiläum, das intern gefeiert wird, eine Rede halten müssen, weil Sie am längsten in der Firma arbeiten, erwarten die Zuhörer unterhaltende Firmenanekdoten und keinen Fachvortrag. Der Vortrag muss leicht und amüsant werden. Beispiel 2: Sie wollen mit Ihrer Rede Ihr Team und Ihren Chef davon überzeugen, ein neues Computerprogramm einzuführen, das allerdings recht kostspielig ist. Humorvolle Anekdoten gehören nicht in diese Rede. Hier geht es vielmehr um Fakten und darum, Ihre Kollegen durch eine gute Argumentation von Ihrem Vorhaben zu überzeugen. 4 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede 17.3.2 Lernheft 17 Das Thema Bevor Sie sich um inhaltliche Aspekte Ihrer Rede kümmern, müssen Sie zunächst in aller Deutlichkeit das Thema Ihrer Rede definieren. Möglich ist, dass Ihnen das Thema genannt wird, über das Sie sprechen sollen. Wenn es Ihnen behagt, können Sie darüber reden. Andernfalls ist es an Ihnen zu kommunizieren, dass Sie das Thema nach Ihren Vorstellungen ändern möchten. Sie haben die Möglichkeit zu entscheiden, wo Ihr Thema anfängt und wo es endet. Das hängt natürlich neben Ihrer Redezeit auch von der Art des Themas ab. Beispiel 1: Sie sollen eine Rede zum 65. Geburtstag Ihres Chefs halten. Ihre Redezeit beträgt fünf Minuten. Es erübrigt sich, mit der Geburt Ihres Chefs anzufangen und im Jetztzustand aufzuhören. Vielmehr müssen Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren. Beispielsweise können Sie über sein Sternzeichen sprechen oder darüber, welche politischen und kulturellen Besonderheiten in dessen Geburtsjahr stattfanden. Viel mehr geht nicht, da für große Ausschweifungen keine Zeit bleibt. Beispiel 2: Sie sollen erklären, dass Ihr Unternehmen in zwei Wochen mit dem Unternehmen XY fusionieren wird. Sie haben so viel Gesprächszeit, wie Sie wollen. Hier gilt: Verzetteln Sie sich nicht und konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche. Die Zuhörer werden es Ihnen danken. Sprechen Sie über den Jetztzustand Ihres Unternehmens, den derzeitigen Zustand des Unternehmens, mit dem Sie fusionieren werden und dann über die Vorteile, die die Fusion insbesondere Ihrem Unternehmen und eigentlich auch jedem einzelnen Mitarbeiter bringen wird. 17.3.3 Die Zuhörer Wichtig ist ferner, dass Sie sich, bevor Sie Ihre Rede konzipieren, mit Ihren Zuhörern beschäftigen. Vielleicht werden Sie fragen, ob diese Beschäftigung mit Ihren Zuhörern überhaupt notwendig ist. Nun, gewiss ist, dass man eine Rede vor Freunden oder Kollegen anders gestalten wird als eine Rede vor Vorstandsvorsitzenden oder einem Seniorenverein. Stehen einem die Menschen, die zuhören sollen, nahe, ist sicherlich ein lockererer Tonfall angebracht als bei sämtlichen Abteilungsleitern eines Unternehmens. Ziel ist es ja, Ihr Publikum derart in Bann zu ziehen, dass es Ihnen zuhört. Das geschieht am besten, wenn Sie auf das Publikum eingehen. Holen Sie dazu folgende Erkundigungen über Ihre Zuhörer ein: – durchschnittliches Alter – Geschlecht – Beruf/berufliche Position – Bildungsstand – Status 5 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 Wenn Sie Antworten auf diese Fragen gefunden haben, wissen Sie, in welcher Tonalität Sie Ihre Rede verfassen sollten, damit sich Ihr Publikum angesprochen fühlt und Ihre Rede angenommen wird. Beispiel 1: Sie arbeiten in einem Foodkonzern und wollen ein neues Produkt, eine fettarme Margarine, in einem Seniorenstift vorstellen. Das Durchschnittsalter liegt bei über 60 Jahren, abgesehen von Pflegerinnen und Pflegern sowie dem sonstigen Personal. Es werden Frauen und Männer dort sein. Der Bildungstand wird unterschiedlich sein. Berufliche Stellung und Status sind unerheblich. Wichtig ist, dass Sie laut und deutlich sprechen, weil Menschen dieser Altersgruppe oftmals Hörschäden haben. Reden Sie langsam, sonst können Ihnen einige nicht folgen. Reden Sie nicht hochgestochen, sondern verständlich. Benutzen Sie keine Fremdwörter. Bleiben sie bodenständig. Beispiel 2: Sie arbeiten in einem Foodkonzern und wollen ein neues Produkt, eine fettarme Margarine, intern den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ihres Unternehmens vorstellen. Das Durchschnittsalter liegt beispielsweise bei 40 Jahren. Es arbeiten Männer und Frauen in Ihrem Unternehmen, der Bildungsstand variiert vom Auszubildenden bis zum Doktor. Sie sind derart mit Ihrem Unternehmen vertraut, dass Sie wissen, welcher Ton angebracht ist, ob Sie Witze machen sollen oder ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lieber zum Lachen in den Keller gehen. Hier wird es Ihnen nicht so schwer fallen, die richtige Tonalität zu finden, da Ihnen Ihre Zuhörer vertraut sind. 17.4 Die Ordnung Das Thema Ihrer Rede steht fest. Sie sitzen vor einem weißen Blatt Papier und fragen sich, wie Sie am besten beginnen. Beginnen Sie einfach, fangen Sie mit der Recherche an. Entweder haben Sie bereits die notwendige Literatur auf Ihrem Schreibtisch oder Sie recherchieren im Internet und in öffentlichen Bibliotheken. Vielleicht benötigen Sie auch gar keine Quellen, sondern haben bereits eigene Ideen, die Sie umsetzen möchten. Machen Sie sich Notizen. Das Wichtigste ist den Anfang zu schaffen, denn aller Anfang ist schwer. Wenn Sie erst einmal mit der Vorbereitung Ihrer Rede begonnen haben, wird es Ihnen schnell leichter fallen, die Rede zu formulieren. 17.4.1 Die Struktur Wie bereits geschildert, ist es von zentraler Bedeutung, dass Ihre Rede die Zuhörer anspricht. Um eine Rede nach dem Geschmack Ihrer Hörerschaft zu verfassen, haben Sie bereits in Erfahrung gebracht, wer Ihr Publikum ist. Wenn Ihnen das Publikum tatsächlich zuhören soll, ist es wichtig, dass Ihre Rede verständlich ist. Verständlich wird Ihre Rede zum einen dadurch, dass Sie laut und deutlich sprechen, zum anderen dadurch, dass Sie Ihre Rede so gliedern, dass eine gewisse Struktur und Ordnung für die Zuhörer erkennbar ist. Durch einen systematischen Aufbau wird eine Rede für das Publikum nachvollziehbar. 6 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 Beinhaltet eine Rede hingegen Gedankensprünge, können die Zuhörer einer Rede nicht oder nur sehr schwer folgen. Geben Sie zunächst einen Überblick, denn das ermöglicht dem Publikum während Ihrer Rede nachzuvollziehen, wohin Sie wollen. Beispiel: Das Thema meiner heutigen Rede ist … Es klingt komplex, ist es aber gar nicht, denn ich konzentriere mich lediglich auf drei Fragen, erstens …, zweitens …, drittens … Derartige Fragen sind auch für Ihre Vorbereitung und Ihre Rede von großer Bedeutung. Die Antworten auf diese Fragen sollen schließlich Inhalt Ihrer Rede werden. Wichtig ist dabei, dass für den Zuhörer ein roter Faden erkennbar ist. Springen Sie also nicht vom Hölzchen zum Stöckchen, sondern konzentrieren Sie sich auf Ihr Thema. Beispiel: Sie möchten die Chefetage Ihres Unternehmens in Ihrer Rede davon überzeugen, dass ein neues Computersystem eingeführt wird. Frage 1: Was leistet das bisherige System? Antwort … Frage 2: Was leistet das bisherige System leider nicht? Antwort: … Frage 3: Was würde ein neues System leisten und wie sieht der KostenNutzen-Aufwand aus? Antwort: …. Neben der Frage-Antwort-Struktur gibt es aber noch zahlreiche andere Varianten, wie Sie Ihre Rede sinnvoll ordnen können. Ähnlich wie die Frage-Antwort-Rede ist die Problem-Lösung-Rede strukturiert. Dabei sprechen Sie ein Problem kurz an und bieten sofort die Lösung des Problems. Beispiel: Sie möchten, dass ein neues Computersystem in Ihrer Firma eingeführt wird, und sollen die Chefetage davon in einer kurzen Rede überzeugen. Zunächst sprechen Sie ein Problem an, nämlich dass das bisherige System veraltet ist und das Unternehmen plant, das bestehende System aufzurüsten. Problematisch ist, dass das Aufrüsten sehr viel Geld kostet und auch dann immer noch nicht die Leistung erbringt, die ein neues System erbringen würde. Lösung: Ein neues Computersystem muss her. Sie kennen die Kosten und wissen, dass es nur unwesentlich teurer ist als das Aufrüsten usw. Weiter gibt es die Möglichkeit, zunächst die Theorie, dann die Praxis zu erläutern. 7 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 Beispiel: In Ihrem Unternehmen wurde ein neues Computersystem eingeführt. Es funktioniert nicht richtig. Die Chefetage möchte von Ihnen wissen, woran das liegt. Sie erklären zunächst die Theorie, also alle Verbesserungen, die das neue System hätte mit sich bringen sollen. Dann erklären Sie die Praxis, also das, was derzeit nicht funktioniert. Sie können Ihre Rede auch dadurch strukturieren, dass Sie den einzelnen Buchstaben eines Wortes Begriffe zuordnen, die Sie sodann thematisieren. Beispiel: Sie sollen bei dem Firmenjubiläum vor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Rede halten. Die Firma heißt „Müller“. Sie buchstabieren das Wort „Müller“. M steht für Mut. Der Gründer der Firma „Müller“ besaß im Jahre … sehr viel Mut, als er das Unternehmen gegründet hat. Ü steht für Übergangsphase. Die Übergangsphase … war schwierig. L steht für Leistung … usw. Es gibt zahlreiche weitere Varianten, wie Sie Ihre Rede gestalten können. Es bleibt Ihnen selbst überlassen, was Sie als Struktur für Ihre Rede wählen. Wichtig ist aber, dass Sie eine Struktur und Ordnung in Ihrer Rede haben und dass diese Struktur und Ordnung auch für Ihre Zuhörer erkennbar ist. 17.4.2 Wortwahl und Satzbau Sie möchten, dass das Publikum Ihnen während Ihrer Rede zuhört. Dafür ist nicht nur notwendig, dass Ihre Rede eine gewisse, für den Zuhörer erkennbare Struktur aufweist, sondern auch, dass Sie die richtigen Worte und den richtigen Satzbau wählen. „Richtig“ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht richtig oder falsch, sondern dass die Satzlänge und die Wortwahl mitentscheidend sind, ob Ihnen das Publikum zuhört. Versuchen Sie, so verständliche Worte wie möglich zu finden. Fachchinesisch verstehen die Zuhörer oft nicht, oder die Fachtermini sind so schwer zugänglich, dass Ihr Publikum einfach abschaltet. Auch Fremdwörter erschweren die Verständlichkeit. Sollte Ihre Rede aber unter keinen Umständen ohne Fachtermini oder Fremdwörter auskommen, haben Sie die Möglichkeit, diese innerhalb Ihrer Rede zu erläutern. Zunächst können Sie beispielsweise das Fremdwort umschreiben oder übersetzen. Anschließend nennen Sie dann das Fremdwort, sodass Ihre Zuhörer Ihnen problemlos folgen können, wenn Sie dieses erneut gebrauchen. Für die Verständlichkeit Ihrer Rede sind, wie gesagt, auch Satzbau und Satzlänge entscheidend. Man hat das schon erlebt. Jemand erzählt etwas in epischer Breite, spricht und spricht – und am Ende fragt der Redner Sie, womit er seinen Satz eigentlich begonnen hat. Nur wenn Sie kurze Sätze verfassen, ist es Ihren Zuhörern 8 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 möglich, Ihnen zu folgen. Hauptsätze sind wesentlich einfacher zu verstehen als verschachtelte Nebensätze. Versuchen Sie außerdem möglichst wenig Passivsätze zu bilden. Kurze Sätze haben 8, mittellange Sätze 9 bis 22 und lange Sätze 23 und mehr Wörter. Versuchen Sie, mit so wenigen Wörtern wie möglich auszukommen, keinesfalls aber mehr als 20 Wörter in einem Satz unterzubringen. Wenn Sie Ihre Sätze klar und verständlich formulieren, wenige oder gar keine Fachtermini und Fremdwörter benutzen und so wenige Wörter wie möglich in einem Satz unterbringen, werden Ihre Zuhörer Ihrer Rede problemlos folgen können. 17.4.3 Visuelle Hilfsmittel Eine Rede, auch wenn sie eine gute Struktur und Ordnung aufweist und leicht verständlich ist, kann für die Zuhörer dennoch langweilig sein. Das kann sowohl am Thema als auch an der Art und Weise des Vortrags liegen. Das Verständnis und die Bereitschaft des Publikums können Sie steigern, indem Sie visuelle Hilfsmittel einsetzen. Damit sind hier keine PowerPoint-Präsentationen oder Flip-Charts gemeint, auch kein Diavortrag, sondern es geht vielmehr um Gegenstände, die man in eine Rede einbauen kann. Beispiel: Ihr Chef wird 65 Jahre alt. Sie sollen anlässlich seines Geburtstags eine Rede vor allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern halten. Als visuelle Hilfsmittel bieten sich an: • Eine Torte, vielleicht mit 65 Kerzen darauf oder einer 65 • Ein uralter Holztennisschläger, wenn bislang Tennis eine große Leidenschaft Ihres Chefs ist • Eine Tageszeitung aus dem Geburtsjahr oder sogar von dem Geburtstag Ihres Chefs • Eine Zigarrenkiste, wenn Ihr Chef gern Zigarren raucht und Sie ihm diese zum Geburtstag schenken möchten Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, visuelle Hilfsmittel innerhalb einer Rede einzusetzen. Wichtig ist dabei, dass derartige Hilfsmittel auch tatsächlich in einen Zusammenhang mit der Rede gebracht werden. Nichts ist peinlicher, als einen Gegenstand zusammenhangslos zu zeigen und die Zuhörer sich fragen, was das denn jetzt soll. Seien Sie kreativ. Denken Sie sich eine kleine Geschichte rund um diesen Gegenstand, den Sie zeigen wollen, aus und bringen Sie ihn in einen sinnvollen Zusammenhang mit dem Inhalt Ihrer Rede. Die Zuhörer werden Ihnen sicherlich mehr Aufmerksamkeit schenken, als wenn Sie ohne Hilfsmittel eine Rede halten. Das soll nicht bedeuten, dass Sie unbedingt zu Hilfsmitteln greifen sollen, wenn Sie eine Rede halten müssen. Es ist vielmehr eine Anregung, die Ihnen helfen soll, Ihre eigenen Ideen zu entwickeln. 9 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede 17.4.4 Lernheft 17 Gliederung Warum soll man eine Gliederung erstellen? Eine Gliederung ist der Bauplan einer Rede. Anhand der Gliederung wird deutlich, welche Punkte Sie ansprechen und ob die Punkte in der richtigen Reihenfolge vorkommen. Eine Gliederung gibt Aufschluss darüber, wie die Rede aufgebaut ist. Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Gliederung zu erstellen. Entweder Sie verfassen eine Gliederung, bevor Sie Ihre Rede schreiben, oder nachdem Sie erste Ideen zu Ihrer Rede oder sogar einen vollständigen Entwurf bereits aufgeschrieben haben. Schreiben Sie die Gliederung, bevor Sie Ihre Rede verfassen, muss zunächst eine klare Struktur festgelegt werden. Wenn die Struktur festgelegt ist, werden die einzelnen Punkte mit Inhalt gefüllt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass die Rede verständlich sein wird, weil Sie die Gliederung komplett durchdacht haben, bevor Sie die Punkte mit Inhalt füllen. Möglich ist aber auch, zunächst die Ideen zu Papier zu bringen und im Anschluss daran die Gliederung zu verfassen. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass man die komplette Rede noch einmal durchgehen muss und dadurch eventuelle Schwachstellen erkennt und Änderungen vornehmen kann. Vielleicht fragen Sie sich, warum man überhaupt noch eine Gliederung schreiben soll, wenn der Text der Rede bereits fertig ist. Eine Gliederung hilft Ihnen bei dem Vortrag Ihrer Rede. Egal ob Sie nur die Gliederung vor sich haben, oder auch sonstige Stichpunkte, die einzelnen Punkte Ihrer Gliederung helfen Ihnen, sich nicht zu verzetteln. Selbst wenn Sie während Ihrer Rede etwas ausschweifen und kurz davor sind, den roten Faden zu verlieren, hilft Ihnen der Blick auf die Gliederung, ihn wiederzufinden. Beispiel: Sie wollen den Vorstand davon überzeugen, dass ein neues Computerbetriebssystem eingeführt wird. Ihre Gliederung kann wie folgt aussehen I. Begrüßung/Vorstellung (der eigenen Person) II. Einleitung III. Fakten IV. 1. Ist-Zustand 2. Soll-Zustand 3. Erläuterungen zum neuen Betriebssystem 4. Nutzen vs. Kosten Schluss Die Gliederung dient letztlich als eine Art „Verständlichmacher“ sowohl für denjenigen, der die Rede hält, als auch für den Verstehensprozess der Zuhörer. 10 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede 17.5 Lernheft 17 Einstieg und Schluss Probleme bereiten oft der Einstieg und die Beendigung der Rede. Mit beiden sollte man sich in der Vorbereitungsphase befassen, da auch ihnen eine wichtige Bedeutung zukommt. Der Einstieg hat großen Einfluss auf den ersten Eindruck Ihrer Rede. Ist er pfiffig und/oder souverän, hat der Redner die Möglichkeit, das Publikum für sich zu gewinnen. Durch einen stimmigen Abgang behalten die Zuhörer den Redner und die Rede in guter Erinnerung. Fragt man Zuhörer, was ihnen im Gedächtnis geblieben ist, so sind es oftmals nur der Einstieg und der Schluss. Folglich können Sie an diesen Stellen einen guten Eindruck hinterlassen. 17.5.1 Einstieg Mit dem Einstieg müssen Sie erreichen, dass Sie Ihren Zuhörern sympathisch sind. Wenn Sie durch einen guten Einstieg ihr Publikum in Ihren Bann ziehen, ist der Inhalt Ihrer Rede gar nicht mehr so unglaublich bedeutend. Man wird Ihre Rede jedenfalls wohlwollend beurteilen. Wie gelingt ein guter Einstieg? Zunächst begrüßen Sie die Zuhörer, anschließend müssen Sie versuchen, Aufmerksamkeit zu wecken. Das kann wie folgt geschehen: – Fangen Sie mit einem Witz oder einer heiteren Anekdote an. Das lockert die Situation auf. – Sprechen Sie die derzeitige Situation an. Dadurch hört das Publikum zu. – Nehmen Sie gezielt Kontakt zum Publikum auf. Wenn Sie einzelne Personen gezielt ansprechen, hören auch die übrigen Personen zu. – Fangen Sie mit einem Beispiel an, das zu dem Thema Ihrer Rede gehört. Dies veranschaulicht eine Rede und hat den Vorteil, dass Sie auf dieses Beispiel innerhalb Ihrer Rede immer wieder zurückkommen können. – Fangen Sie mit einer Frage an. Die Zuhörer werden Ihren Worten folgen, weil Sie auf die Antwort auf die Frage in Ihrer Rede warten. Wie Sie in Ihre Rede einsteigen, hängt von Ihrer persönlichen Vorliebe und dem Inhalt Ihrer Rede ab. Mit einem Witz zu starten, wenn Sie eine Rede halten sollen, weil Ihr Vorgesetzter tödlich verunglückt ist, ist genauso unpassend, wie mit einer Beleidigung der Zuhörer beginnen zu wollen, um die Situation aufzulockern. Wichtig ist, dass Sie sich ganz gezielt für einen Einstieg entscheiden, der den Zuhörern noch lange positiv in Erinnerung bleiben wird. Da man gerade zu Beginn einer Rede sehr nervös ist, ist es empfehlenswert, den Einstieg auszuformulieren. Sollte man nämlich in dieser Situation einen Blackout haben, besteht die Möglichkeit, den Einstieg abzulesen. 17.5.2 Schluss Sicherlich kennen Sie die Redewendung: „Ende gut, alles gut.“ Neben einem guten Einstieg ist auch der Schluss von Bedeutung für die Beurteilung der Qualität Ihrer Rede. Es ist üblich, am Ende noch einmal die Kernaussage der Rede zu wiederholen. Sie können eine knappe Zusammenfassung des Redeinhalts geben oder Sie fassen die Ergebnisse zusammen. Wie der Schluss aussieht, hängt maßgeblich davon ab, 11 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 welchen Inhalt Ihre Rede hat. Wichtig ist, dass die Zuhörer noch einmal aufmerksam werden. Dies erreichen Sie insbesondere durch folgende Ankündigungen: – Zum Schluss sei noch einmal daran erinnert, dass … – Abschließend … – Am Ende meiner Ausführungen … – Zusammenfassend möchte ich noch einmal … – Mir sei der letzte Hinweis erlaubt … Ziel dieser abschließenden Worte ist es, das Ende der Rede anzukündigen. Denn es gibt immer Zuhörer, die alles während einer Rede machen – außer zuzuhören. Dadurch, dass Sie das Ende Ihrer Rede ankündigen, erwecken Sie Ihr gesamtes Publikum zum Zuhören. All diejenigen, die bislang „geschlafen“ haben, freuen sich, dass die Rede nun vorbei ist. Alle anderen, die ohnehin zugehört haben, hören sich auch Ihre letzten Worte an. Es ist empfehlenswert, auch den Schluss auszuformulieren. Nach einer längeren Redezeit kann es vorkommen, dass der Redner vergessen hat, wie er seine Rede beenden wollte. Da aber dem Schluss eine große Bedeutung zukommt, sollte man am Ende der Rede Fehler vermeiden. Notfalls hat man durch den ausformulierten Text die Möglichkeit, den Schluss einfach abzulesen. 17.6 Selbstlernaufgaben 1. Nennen Sie Beispiele für eine Rahmenrede. 2. Welche Informationen sollten Sie im Vorfeld über Ihre Zuhörer einholen? 3. Wozu dienen visuelle Hilfsmittel in einer Rede? 17.7 Zusammenfassung Zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie genügend Zeit haben, sich auf die Rede vorzubereiten. Beginnen Sie damit, sich Ihr Thema zu verdeutlichen, bevor Sie mit der Recherche für den Inhalt Ihrer Rede beginnen. Vergegenwärtigen Sie sich stets, dass eine Rede dann gut ist, wenn Sie für die Zuhörer verständlich ist. Die Verständlichkeit ihres Vortrages geht zunächst einher mit einer nachvollziehbaren Struktur und Ordnung. Vermeiden Sie Gedankensprünge. Lassen Sie die Zuhörer an Ihren Gedanken teilhaben, so können Sie Ihrer Rede folgen. Außerdem sollten Sie keine Fachtermini oder Fremdwörter verwenden. Sollte es unvermeidbar sein, solche einzubauen, müssen Sie diese den Zuhörern erklären. Wichtig ist ferner, dass Sie einen einfachen Satzbau wählen, denn auch das fördert die Verständlichkeit. Konzentrieren Sie sich nicht nur auf den Inhalt der Rede, sondern auch auf den Einstieg und den Schluss. Denn oftmals sind das die einzigen Stellen, die die Zuhörer richtig wahrnehmen. Der Einstieg muss für Aufmerksamkeit sorgen und eine gewisse 12 Rhetorik und zeitgemäße Kommunikation: Die Rede Lernheft 17 Sympathie hervorrufen. Der Schluss muss so gefasst sein, dass Sie einen positiven und bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn Sie Ihre Rede nach diesen Regeln konzipieren, werden Sie feststellen, dass die große Angst davor, eine Rede halten zu müssen, unberechtigt war. 17.8 Hausaufgabe 1. In welcher beruflichen Situation könnte es vorkommen, dass Sie darum gebeten werden, eine Rede zu halten? Formulieren Sie ein konkretes Thema, über das Sie sprechen würden. 2. Nennen Sie drei Beispiele für visuelle Hilfsmittel und erläutern Sie, in welchem Zusammenhang Sie sich vorstellen können, diese Hilfsmittel in eine Rede einzubauen. 3. Formulieren Sie eine Rede zum nachfolgenden Thema und verfassen Sie auch eine entsprechende Gliederung. Sie sollen Ihrem Chef zum 25-jährigen Firmenjubiläum vor der gesamten Belegschaft gratulieren. 17.9 1. Lösungen zu den Selbstlernaufgaben Begrüßung, Eröffnung, Verabschiedung 2. 3. • Durchschnittliches Alter • Geschlecht • Beruf/berufliche Position • Bildungsstand • Status Visuelle Hilfsmittel sollen die Bereitschaft des Publikums zuzuhören steigern. Damit sind hier keine PowerPoint-Präsentationen oder Flip-Charts gemeint, auch kein Diavortrag, sondern es geht vielmehr um Gegenstände, die man in eine Rede einbauen kann. Diese Gegenstände müssen sich auf den Inhalt der Rede beziehen. 13