Erfolgreiche Bilanz
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Erfolgreiche Bilanz
Z I E L FA H N D U N G Erfolgreiche Bilanz Zielfahnder des Bundeskriminalamts konnten einen weltweit gesuchten, mutmaßlichen Großbetrüger festnehmen. Es war der 50. Fall der Spezialeinheit seit ihrer Gründung mit 1. Jänner 2003. ine Autobahnüber seine wahre streife aus SeeIdentität war der Gewalchen holte am suchte bereit zu koNachmittag des 6. Juli operieren. Er wurde 2007 auf der Westaufestgenommen, vorütobahn ein Auto aus bergehend in das der Kolonne und lotste Landesgericht Wels das Fahrzeug zur Ausund schließlich in das fahrt Sankt Georgen LG Wien überstellt. im Attergau – nicht Die Festnahme war wegen einer Verkehrsder 50. erfolgreiche übertretung, sondern Fall der fünf Beamim Auftrag der Zielten der BK-Zielfahnfahnder des Bundesdung seit der Grünkriminalamts. dung vor viereinhalb In dem unauffälliJahren. gen Kleinwagen war ein seit fünf Jahren Zielfahndung ist weltweit gesuchter die effizienteste Form Großbetrüger unter- Helmut Reinmüller (Zielfahndung): „Fahnden weltweit nach Straftätern.“ internationaler Persowegs, dessen Flucht nenfahndung, unter konnten in Erfahrung bringen, dass der nun ein Ende bereitet wurde. Der Ausschöpfung aller polizeilichen und Gesuchte an diesem Tag mit seinem Österreicher Michael B. soll als Investtechnischen Möglichkeiten. Als GeAuto auf der Westautobahn fahren ment Banker in New York durch Offgenmaßnahme zu den offenen Grenzen werde. Die Ermittler zogen entlang der shore-Geschäfte 400 Millionen USinnerhalb der EU-Staaten und der hoWestautobahn ein Fahndungsnetz unter Dollar (296 Millionen Euro) verspekuhen Mobilität von Straftätern, wurde Einbindung der Autobahninspektionen liert haben. Gegenüber den Investoren zur Ausforschung und Festnahme auf. Gegen 17:30 Uhr entdeckten Bebehauptete er, hohe Renditen erwirtflüchtiger Schwerverbrecher am 1. Jänamte der Autobahninspektion Seewalschaftet zu haben. Als er 2002 vom ner 2003 das Büro 5.5 (Zielfahndung) chen tatsächlich das Fahrzeug und New Yorker Bundesgericht rechtskräfim Bundeskriminalamt Österreich einstoppten es. Nach kurzem Leugnen tig wegen schweren gewerbsmäßigen gerichtet. Leiter der Einheit ist OberstBetruges verurteilt wurde, flüchtete er leutnant Helmut Reinmüller. Das weltund verließ Amerika. weite Netz von Zielfahndungseinheiten Die Fahndung nach dem Geschäftswächst von Jahr zu Jahr, in Europa mann wurde vom FBI übernommen sind es derzeit bereits zehn. Der größte und er wurde auf der FBI-FahndungsVorteil liegt in der raschen, direkten inseite als „Most Wanted“ ausgeschrieternationalen Zusammenarbeit. ben, als eine der meistgesuchten Perso50 Festnahmen. Es wurden 31 nen. Auch österreichische Investoren österreichische und 19 ausländische wurden geschädigt. Deshalb erließ Fälle mit der Festnahme von 46 Mänauch das Landesgericht Wien einen nern und 4 Frauen abgeschlossen. Von Haftbefehl wegen schweren gewerbsden Festnahmen erfolgten 25 in Östermäßigen Betruges. reich, 19 in anderen europäischen StaaVor einigen Monaten verstärkten ten sowie je drei in den USA und in sich die Hinweise, dass sich der VerSüdamerika. Die Ermittlungen dauerdächtige möglicherweise in Österreich ten von 3 Tagen bis zu 33 Monaten pro aufhalten könnte. Der in Wien statioFall, davon 37 Fälle bis zu 100 Tagen. nierte FBI-Verbindungsbeamte nahm Festgenommen wurden unter andemit der Zielfahndung des Bundeskrimirem 6 Mordverdächtige, 4 geflohene nalamts Kontakt auf – so begann eine Strafgefangene und 21 Betrugsvervorzeigbare internationale Zusammendächtige. Allein die festgenommenen arbeit. Wichtige Informationen wurden 21 Betrugsverdächtigen sollen einen täglich zwischen den USA und ÖsterSchaden von cirka 814 Millionen Euro reich ausgetauscht. Der Durchbruch „Most-Wanted“-Liste des FBI. verursacht haben. gelang am 6. Juli 2007. Die Fahnder 18 ÖFFENTLICHE SICHERHEIT 9-10/07 FOTOS: FBI, EGON WEISSHEIMER E