Nelson - Referat Internationales

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Nelson - Referat Internationales
Erfahrungsbericht über den Auslandsaufenthalt
Name:
Nelson
Austausch im:
SS 2013
(WS/SS/akad. Jahr)
Studiengang:
Maschinenbau
Zeitraum (Datum):
04.02.2013 – 05.07.2013
Land:
Spanien
Stadt:
Barcelona
Universität:
Universitat
Politécnica de
Catalunya
Unterrichts-sprache:
Spanisch, Katalanisch, Englisch
Austauschprogramm:
Erasmus
(z.B. ERASMUS)
Angaben zur Zufriedenheit während des Aufenthalts:
(Zutreffendes bitte ankreuzen)
1
2
3
(niedrig)
JA:
5
(hoch)
Soziale Integration:
Akademische Zufriedenheit:
Zufriedenheit insgesamt:
ECTS-Gebrauch:
4
3
2
3
30
NEIN:
Vorbereitung
Bewerbung / Einschreibung
(z.B. Bewerbungsschreiben/-formular, Fristen, zeitlicher Ablauf, Zusammenstellung des Stundenplans (mit/ohne ECTS))
Als Student der Fachrichtung Maschinenbau muss man die Bewerbung für das ErasmusSemester beim Lehrstuhl für Fabrikorganisation von der Fakultät Maschinenbau
einreichen. Das LFO bietet zahlreiche Gasthochschulen in Europa und in anderen
Kontinenten an. Da mich die Fußball-Stadt Barcelona stets bewundert hat, entschied ich
mich daher für die katalanische Hauptstadt und war mir vorher schon bewusst, dass dort
neben spanisch auch katalanisch gesprochen wird. Für das Sommersemester muss man
sich beim LFO ein Jahr vorher bewerben.
Mir wurde die Universitat Autònoma de Barcelona (kurz: UAB) empfohlen. Auf der
Homepage der Gasthochschule suchte ich Kurse aus, die zu meinem Studium passten
und mich interessierten. Bei der Bewerbung gab ich die Kurse an und schrieb des
Weiteren ein Motivationsschreiben.
Als ich bei der Orientierungswoche an der UAB teilnahm und nach den Kursen für die
Werkstofftechnologie nachfragte, wurde mir erklärt, dass die Kurse dieses Jahr
abgeschafft wurden. Da ich somit keine Kurse belegen konnte, die mit meinem
Studiengang zu tun hätten, fragte ich beim LFO und dem Referat International nach, ob
ich zur anderen Gasthochschule Universitat Politécnica de Catalunya (kurz: UPC)
wechseln dürfe. Das LFO war stets hilfsbereit und fragte an der Fakultät ETSEIB (Escola
Tècnica Superior d'Enginyeria Industrial de Barcelona) von der UPC nach, die mich im
letzten Moment noch gastfreundlich aufnahm. Obwohl ich dort die Orientierungswoche
verpasst hatte, wurde mir von den Koordinatoren erklärt, wie man die Kurse auswählt.
Finanzierung
(z.B. Auslands-Bafög, Sokrates-Förderung, anderen Stipendien, etc.)
Da ich nach meiner Zusage bis zu einem Jahr auf das Erasmus-Semester warten musste,
habe ich in diesem Zeitraum mehrere Nebenjobs gehabt, um das benötige Geld zu
bekommen. Während des Semesters finanzierte ich mich somit hauptsächlich von meinen
Ersparnissen.
Dokumente
(z.B. Visa, Aufenthaltsgenehmigung, Reisepass, etc.)
Da die Gasthochschule in Spanien ist und sich somit in der EU aufhält, benötigte ich
lediglich einen Personalausweis mit der Nationalität eines anderen EU-Mitgliedlandes.
Sprachkurs
An der TU Dortmund habe ich an den Spanisch-Sprachkursen A1, A2 und B1
teilgenommen. Des Weiteren hatte ich mehrere Tandem-Partnerschaften mit spanischsprechenden Studenten bis zum Erasmus gepflegt, um bestens für das Auslandssemester
vorbereitet zu sein. Da meine zweite Muttersprache portugiesisch ist und die Sprache sehr
große Ähnlichkeiten mit Spanisch aufweist, hatte ich keine großen Probleme mit der
spanischen Sprache.
Neben Spanisch wird in Barcelona auch Katalanisch gesprochen, allerdings werden an
der TU Dortmund keine Kurse angeboten.
Während des Aufenthalts
Ankunft
(z.B. Anreise, Einschreibungsformalitäten; Einwohnermeldeamt)
Da ich vor der Anreise schon eine Wohnung gefunden hatte, fand die Anreise ohne große
Probleme statt. Mit der Hilfe von Google-Maps findet man stets die Verbindungen der öffentlichen
Verkehrsmittel.
Auf der Homepage von der Gasthochschule stehen alle Informationen, die man beim Einschreiben
durchzuführen hat. Man wird auch stets mit E-Mails von der Gasthochschule benachricht. Nach
der Ankunft in Barcelona geht man zum International Office und dort kümmern sich die Leute um
die Einschreibungsformalitäten.
Campus
(Ansprechpartner (z.B. International Office, Koordinatoren, etc.), Mensa, Cafeteria, Bibliothek, Computerräume)
Die Ansprechparter im International Office sind stets gastfreundlich und hilfsbereit, sodass
mir dort schnell immer weitergeholfen wurde. Neben einer kleinen Bibliothek mit
Fachbüchern in der Fakultät, gibt es im Campus auch eine größere Bibliothek, die
Fachbücher zu allen ingenieurswissenschaftlichen Themen anbietet. Die Fakultät bietet
mehrere Computerräume, sodass man stets freie Computer findet.
Essen kann man in der Kantine, allerdings ist diese recht teuer, da man für eine warme
Mahlzeit und einem Getränk ca. 6-7 Euro zahlen muss. Für die aktuellen Verhältnisse in
Spanien ist dies sehr teuer. Allerdings verzichten viele Studenten auf die Kantine und
bringen von zuhause etwas zu essen mit und wärmen es mit den Mikrowellen auf, die
überall in der Universität verteilt sind.
Die Unzufriedenheit der spanischen Studenten mit der aktuellen Politik merkt man
ebenfalls als Erasmus-Student. Die Studiengebühren sind sehr hoch und je höher das
Semester wird, desto mehr müssen die Studenten zahlen, sodass viele Studenten sich
das ebenso noch leisten können. Wer Sprachkurse belegen möchte, muss sehr viel Geld
zahlen und daher verzichten viele eine neue Sprache zu erlernen, obwohl dies in der
heutigen Zeit sehr wichtig ist. Auch die Entlassung vieler Professoren sorgt für die große
Unzufriedenheit bei den Studenten, die mit monatlichen Streiks reagieren und
protestieren, damit die Situation verbessert wird.
Vorlesungen
(z.B. Prüfungen, ECTS, Studienaufbau, Professoren, erforderliches Sprachniveau etc.)
Da ich also kurzfristig noch die Gasthochschule gewechselt habe, hatte ich nicht die
Gelegenheit an der Orientierungswoche teilzunehmen. Allerdings war das International
Office der UPC stets hilfsbereit und freundlich und zeigte den Nachzüglern die Fakultät
ETSEIB und wie man die Kurse auswählt. Die ETSEIB bietet die Fachrichtungen in
Wirtschaftsingenieurwesen und Werkstofftechnologie an.
Die Vorlesungen an der ETSEIB werden in Spanisch, Katalanisch und in einigen MasterVorlesungen auch in Englisch angeboten. Dass man in Katalonien studiert, merkt man
spätestens in der Universität, wenn alle Studenten untereinander katalanisch sprechen
und der Hauptteil der Vorlesungen auf Katalanisch stattfindet. Die Hauptfächer wie
beispielsweise Strömungsmechanik, Thermodynamik oder Werkstofftechnologie besitzen
eine große Teilnehmeranzahl und finden daher in kleineren Gruppen statt, sodass für eine
Gruppe die Vorlesung auf Katalanisch gehalten wird, während für die andere auch die
spanische Variante angeboten wird. Allerdings gibt es viele Vorlesungen, die auf Spanisch
gehalten werden, dessen Arbeitsmaterial indessen auf Katalanisch ist und somit man als
spanisch-sprechender Erasmus-Student einige Probleme beim Arbeiten mit dem
Arbeitsmaterial hat. Obwohl man in einer spanischen Vorlesung sitzt, stellen die Studenten
oft die Fragen auf Katalanisch, die vom Professor ebenfalls auf der gleichen Sprache
beantwortet werden, sodass man ahnungslos dasitzt.
Die ETSEIB liegt viel Wert auf die Praxis, sodass fast alle Kurse Laborversuche
beinhalten, die ebenfalls evaluiert werden. Da ich an der TU Dortmund stets die praktische
Tätigkeiten vermisst habe, nahm ich mit großem Interesse bei den Laborversuchen teil.
Bei einem Großteil der Kurse besteht die Endnote aus einer Teilklausur, den praktischen
Tätigkeiten, Hausaufgaben und der Klausur. Man hat also stets zu tun, wenn man sich für
spanische und katalanische Vorlesungen entscheidet.
Einige Kurse aus dem Master werden in Englisch gehalten und sind bei vielen ErasmusStudenten sehr beliebt, da man die Creditpoints ohne großen Aufwand erhählt. Allerdings
stellt man fest, dass nur wenige Professoren sehr gut englisch sprechen können. Man
findet stets grammatikalische Fehler in den Präsentationen oder in den Klausuren.
Um die verlangten 30 ECTS zu erreichen, musste ich 7 Vorlesungen auswählen, da die
Kurse im Schnitt nur 4-5 ECTS geben. Obwohl ich mein Stundenplan so gestaltet habe,
das es keine Überschneidungen gibt, gibt es diese spätestens nach einem Monat wenn
die Übungen und die praktischen Tätigkeiten anfangen, da ihre Uhrzeiten vor dem Wählen
der Kurse noch nicht bekannt sind. Somit hatte ich während des Semesters einige
Probleme und konnte mehrere Male aufgrund von Überschneidungen an einigen
Vorlesungen nicht teilnehmen.
Wohnen
(z.B. Wohnmöglichkeiten, Wohnungssuche/-ausstattung, Miete, Kaution, Wohngeld etc.)
Bevor es nach Barcelona ging, schaute ich mich schon nach Wohnungen in Barcelona um
und stellte fest, dass man sehr viel für ein Zimmer zahlen muss. Die Mietpreise liegen
zwischen 300-450 Euro.
Die begehrtesten Viertel sind Barceloneta und Grácia. Barceloneta liegt unmittelbar am
Meer und war früher ein Fischerviertel. Bei den Erasmus-Studenten ist Barceloneta sehr
beliebt, da man nicht weit vom Strand wohnt. Grácia ist das Künstlerviertel in Barcelona
und bei den jungen Leuten ebenfalls sehr beliebt. Wenn man im Zentrum wohnt, hat man
es nicht weit weg von der Metro-Station Plaça de Catalunya, die sehr viele Metro- und
Zugverbindungen anbietet, sodass man von dort fast überall hinfahren kann.
Einige spanische Vermieter bieten die Zimmer überteuert an, sodass es vielleicht von
Vorteil wäre die ersten Nächte im Hostel zu verbringen und Vorort einheimische Studenten
kennenzulernen, die die Zimmer für faire Preise vermieten und einen nicht über den Tisch
ziehen wollen.
Unterhaltskosten
(z.B. Lebensmittel, Miete, Benzin, Eintrittsgelder, Ermäßigungen, Studentenrabatte, etc.)
Die Preise der Lebensmittel sind ungefähr so teuer wie in Deutschland. Allerdings bezahlt
man für die Miete sehr viel Geld, sodass ein Hauptteil der Ersparnisse für die Wohnung
ausgegeben werden muss.
Eintrittsgelder für Museen sind generell teuer, aufgrund der hohen Touristenzahl.
Öffentliche Verkehrsmittel
(z.B. Verkehrsnetz, wichtige Buslinien, Fahrplan, Preise, Ticket-Verkaufsstellen, Fahrradverleih)
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Barcelona sehr gut. Das Metro-Netzwerk deckt Barcelona
komplett ab und an den größten Metro-Haltestellen gibt es ebenfalls Zugverbindungen mit denen
man kleine Städte außerhalb von Barcelona besuchen kann. Das Monatsticket-Ticket für Zone 1
(nur die Stadt Barcelona) kostet ca. 50 Euro. Für Studenten gibt es eine günstigere Variante für die
man ca. 120 Euro zahlt und eine Karte für 3 Monaten für die Zone 1 erhält. Allerdings sollte man
auf das Ticket stets gut aufpassen, wenn man sie verliert muss man eine neue kaufen.
Wer auf die Metro verzichten mag, kann für ca. 50 Euro einen Jahres-Vertrag mit Bicing
abschließen. Bicing bietet Fahrräder an, mit denen man überall in Barcelona hinfahren kann, da
überall in der Stadt Bicing-Points sind, wo man Fahrräder bekommt oder abstellen kann.
Kontakte
(z.B. Tandem-/Mentorenprogramm, ESN-Betreuung, Sportmöglichkeiten, Vereine)
Während des Erasmus wollte ich Tandem-Partnerschaften haben, um neue Freundschaften zu
schließen und etwas katalanisch zu lernen. Allerdings war es stets kompliziert sich mit den
Partnern zu treffen, da diese stets die Termine abgesagt haben, weil sie doch noch etwas anderes
tun mussten.
An jeder Uni findet man eine ESN-Betreuung, die stets hilfsbereit ist und Ausflüge und Feste
organisiert, sodass man mit ihnen neue Städte und etwas von der Kultur kennenlernt.
Nachtleben / Kultur
(z.B. Bars, Clubs, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten, Kino, Ausflüge)
Wenn man in Barcelona ankommt, lernt man schnell kennen, dass man nicht in Spanien
ist, sondern in Katalonien, zu mindestens sagen dies die Einwohner so. Sie sind sehr stolz
auf ihre Kultur und sprechen bevorzugt katalanisch, zwar spricht jeder Katalane auch
spanisch, aber untereinander spricht man ihre Heimatsprache. In Barcelona sieht man oft
die katalanische Flagge aus dem Fenster wehen. Man hört von vielen Katalanen, dass sie
die Unabhängigkeit von Katalonien verlangen, während es einigen egal ist, da sie sich
auch spanisch fühlen.
Die Rivalität zwischen Katalonien und Spanien bzw. Barcelona und Madrid ist vor allem
beim ‚el clásico‘ zu spüren, wenn im Stadion die Fans die katalanische Hymne singen und
auf die Spieler vom Real Madrid schimpfen.
Neben Fußball bietet die Metropole Barcelona sehr viel an. Es gibt zahlreiche Monumente
zu bestaunen wie die Sagrada Familia oder grüne Parkflächen zum Entspannen wie das
Parc de la Ciutadella. Wer sich für Architektur interessiert, kann die zahlreichen Arbeiten
wie beispielsweise das Parc Güell oder die bereits erwähnte Sagrada Familia von Antoni
Gaudi bestaunen. Unterwegs sollte man stets auf der Hut sein, da es sehr viele
Taschendiebe gibt.
Nachdem man das Sightseeing in den ersten Monaten absolviert hat, kann man im
Sommer die vielen Strände in Katalonien besuchen. Zwar hat Barcelona auch viele
Strände, jedoch sind diese nicht hübsch, sodass es sich auf jeden Fall lohnt außerhalb die
Strände zu besuchen wie beispielsweise Sitges oder die Costa Brava.
Am Wochenende kann man mit Freunden die zahlreichen Restaurants besuchen und das
leckere Essen probieren. Vor allem die Tapas sind sehr beliebt in Spanien. Allerdings
sollte man die überteuerten und nicht guten Restaurants an der Rambla vermeiden. In
Barceloneta oder Grácia findet man oft gute Restaurants für einen fairen Preis. Nachdem
man gegessen hat, kann man die Bars erkundigen. Dabei entdeckt man sehr viele
interessante Bars. Entweder findet man einen Skatepark in der Bar oder ein kleines
Konzert mit DJs oder Bands. Wer anschließend noch im Nachtklub tanzen möchte, hat
eine sehr große Auswahl. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Sonstiges
(z.B. Bank (Kreditkarte, Auslandskonto), Auslandsversicherung, Telefonieren, Internet, evtl. Nebenjob)
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Nützliches
Sonstige Tipps und Infos
(z.B. nützliche Links, Telefonnummern / E-Mail-Adressen, Adressen etc. von Behörden)
Das Learning Agreement sollte man am besten vorher abschicken, da somit böse Überraschungen
vor Ort, wie die Feststellung, dass es komplette Studiengänge nicht mehr existieren, vermieden
werden können.
In der Universität sollte man nicht schüchtern agieren. Die einheimischen Studenten sind sehr nett,
auch wenn sie untereinander katalanisch reden und man das Gefühl bekommt, man würde sie
nicht verstehen können, muss man sie lediglich auf Spanisch anreden und sie helfen einem gerne
weiter.
In Spanien gibt es eine spezielle Nummer für ausländische Bewohner, die sogenannte NIE
(Numero de Identificacion para Extranjeros). Diese benötigt man für das Bicing oder einem
spanischen Bankkonto. Daher sollte man direkt bei der Ankunft sich um das NIE kümmern.