Campuszeitung 08

Transcription

Campuszeitung 08
n r. 8 - a p r i l / m a i 2 0 0 5 - g r a t i s - z e i t u n g
das original
|
www.campuszeitung.de
Ohrenkuss ...
... gefällig? Wir möchten euch ein spannendes Zeitungs-Projekt von Menschen mit
Downsyndrom vorstellen. Die Redakteur/innen
des „Ohrenkuss-Magazins“ widerlegen mit
klugen, berührenden und denkwürdigen Texten
auf beeindruckende Weise gängige Vorurteile.
|
f ür
den
campus
[email protected]
auflage: 3000 stk.
Publikationsintensität...
Managementtage ...
Studieren mit Kind ...
Seite 04
Seite 07
Seite 01, 02 und 11
... an der Universität Flensburg. Wie stellt
sich die im Einzelnen eigentlich dar?
Wir präsentieren die ersten Ergebnisse eines
innerhochschulischen Vergleichs für die
Universität Flensburg. Zahlen, Fakten und
Zusammenhänge nachzulesen von euch auf.
Seite 03
... 2005 präsentieren in sich in diesem Jahr unter
dem Motto: Fokussierung wirtschaftlicher
Erfolgsfaktoren und regionale Verantwortung.
Das vielseitige Programm sieht unter anderem
eine Podiumsdiskusion zur Umsetzung von
Erfolgsfaktoren für die Region Flensburg vor.
... Bei unseren Recherchen zu diesem Thema
stießen wir auf so großes Interesse von
Seiten der Eltern (und der Kinder), dass
wir beschlossen, unser Titelthema diesmal
über mehrere Seiten auszuführen. Auch die
Frauenbeauftragte der Uni kommt zu Wort.
Studieren mit Kind
Es gibt die unterschiedlichsten Typen von Studentinnen und Studenten. Es gibt die besonders ehrgeizigen, bei denen man das
Gefühl hat, dass sie immer Lust auf jedes Seminar haben und mit einem Lächeln im Gesicht jede Aufgabe erledigen, die von ihnen gefordert wird. Dann gibt es noch die, die sich mit möglichst wenig Aufwand durchs Studium mogeln wollen ohne jemals in
eins der vielen vorgeschlagenen Bücher geschaut zu haben. Oder die Studenten, die nur auf dem Papier studieren und eigentlich
jobben oder anderen Tätigkeiten nachgehen…
TEXT: Lisa-Marie Gerken
E
s gibt aber auch Studentinnen und Studenten,
die neben ihrem Studium schon ein Kind und
Familie haben und man fragt sich „Wie bekommen sie Studium und Kind unter einen Hut? Und wie ist
Studieren mit Kind überhaupt?“
Kerstin Schumacher und ihr Freund und gleichzeitig
auch Vater der gemeinsamen Tochter Anna (21 Monate
alt) Jona Golon sind junge studierende Eltern.
Kerstin ist 23 Jahre und studiert im 4. Semester an der
Uni Flensburg Lehramt an Grund- und Hauptschulen
mit den Fächern Mathe, HSU und Technik als Ergänzungsfach.
Jona, 25, studiert in Kiel Umweltwissenschaften und
pendelt jeden Tag von Flensburg nach Kiel. Beide kommen ursprünglich aus Stade und wohnen nun in Flensburg in der Nähe vom Campus und somit auch in der
Nähe der Kindertagesstätte und des Bahnhofes.
Campuszeitung: Wie macht ihr das mit der Organisation?
Jona: Im 1. Semester hat Kerstin Anna mitgehabt in
der Uni, im 2. Semester war Anna in der Kinderinsel.
Offiziell gesehen ist das sozusagen eine Tagesmutter, die
auch ein oder zwei Erzieherinnen eingestellt hat. Aber
dort war es mit den Zeiten schwierig.
Kerstin: In der Kinderinsel wurde immer nur stundenweise betreut. In der Kernzeit von 9-12 Uhr musste man
die Kinder auf jeden Fall bringen. Die Betreuung an sich
war klasse, für Studenten jedoch ungünstig, weil man
lange im Voraus die Betreuungszeiten festlegen musste,
damit die Erzieherinnen planen konnten. Der Stundenplan steht aber meist erst zwei Wochen nach Semesterbeginn. Seit dem 3. Semester ist Anna jetzt in der Kita.
Jona: Vom Weg her ist es hier in der Kita besser. Außerdem sind die Betreuungszeiten länger. Dort kann sie von
8 Uhr bis maximal 16 Uhr, an manchen Tagen auch nur
bis 15 Uhr, betreut werden.
Kerstin: Bei einer festen Einrichtung ist gewährleistet,
dass man immer betreut wird. Das ist bei den meisten
freien Betreuungssystemen wie Tagesmutter etc. nicht
der Fall. Man muss immer ein Gleichgewicht finden, so
campuszeitung
dass man selber Zeit zum Studieren hat, aber trotzdem
auch Zeit für sein Kind hat. Es bringt ja nichts, wenn
man sein Studium in zwei Semestern schafft und sein
Kind nie gesehen hat.
Campuszeitung: Wie ist das Verständnis von Professoren?
Kerstin: Im 1. Semester, als ich Anna öfter mal mit in
die Vorlesung genommen habe, habe ich die Professoren
immer vorher gefragt. Die Professoren haben eigentlich
sehr gut reagiert, es gab allerdings auch einige, bei denen
ich mich nicht getraut habe, Anna mitzubringen.
Campuszeitung: Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen studierenden Eltern?
Kerstin: Am Anfang, als die Motivation noch groß war,
haben wir uns immer im Wickelraum im Hauptgebäude
im 1. Stock gegenüber vom Aufzug getroffen und geredet
über Belange, die Eltern interessieren. Das hat sich mit
der Zeit wieder etwas verlaufen. Aber wir haben uns mit
der Frauenbeauftragten Frau Kneer getroffen und dafür
gesorgt, dass der Wickelraum netter gestaltet wird. Am
Anfang war das nur ein Erste-Hilfe-Raum und jetzt stehen dort ein Sofa und eine Wickelkommode und es gibt
Plüschtiere und Spielsachen für die Kinder. Zwei Mamas
haben sich als Ansprechpartner per Email zur Verfügung
gestellt. Wenn jemand Fragen hat oder Tipps braucht
als Mama oder als Mama beim Studieren, kann er sich
an eltern@uni-flensburg.de wenden. Vieles ist einfacher,
wenn man jemanden fragen kann, als wenn man alles
selber herausfinden muss.
Campuszeitung: Wäre es möglich gewesen, dass ihr in
der Nähe von zu Hause, also in Hamburg oder so studiert, damit eure Eltern vielleicht auch mal auf Anna
aufpassen können?
Kerstin: Ich habe am Anfang ein Semester in Hamburg
studiert, aber nur übergangsweise. Hamburg ist einfach
so chaotisch und so viel unstrukturierter. Schon allein
auf dem Campus war es kompliziert mit Kinderwagen
irgendwo reinzukommen. Flensburg ist dagegen so klein
und übersichtlich und man kommt in der Uni gut in den
Fahrstuhl rein mit Kinderwagen. Außerdem ist es hier an
der Uni familiär, so dass man es meiner Meinung nach als
Mutter leichter hat.
Jona: Die Wege sind auch kürzer…
02
:Editorial
:Wer macht eigentlich die Campuszeitung ?
:Impressum
campusstimmen
03
:Campuszeitung Interview
:Frühlingsromantik und schnäbelnde Pärchen
06
campusaktion
04
campusausland
07
campuskonfetti
:Greenpeace Flensburg
:Schöner Kochen mit der Campuszeitung
:Kneipenguide
Fortsetzung
Seite 2
campusintim
10
campusleben
11
:Fortsetzung des Leitthemas „Studieren mit Kind“
:Studium und Kinder – besser ohne als mit?
:Statement der Frauenbeauftragten der Uni
08
:Auslandssemester in den USA
05
nicht einfach mal einen Nachmittag lernen. Wenn wir
Anna aus der Kita holen, ist ab da erst mal Lernpause bis
abends um sieben. Und wenn wir Anna dann endlich im
Bett haben, dann muss man sich davon erst mal erholen.
Man setzt sich dann abends nicht noch mal ran und lernt
erst mal fünf Stunden. Es ist auch nicht so, dass man
sagen kann: „Ich habe jetzt eine Woche Zeit für die Klausuren zu lernen, also lerne ich jetzt jeden Tag so und so
viel Stunden.“ Das geht einfach nicht.
Kerstin: Also in Mathe mache ich es oft so, dass ich von
Anfang an lerne, also gleich zu Beginn des Semesters.
Man muss das Lernen einfach mehr planen.
Campuszeitung: Wie macht
:Lovestory
:TOP-TEN "Frühling"
:Managementtage 2005
:Flensburger Kurzfimtage — Klappe die 6.
:Termine
:Publikationsintensität der ProfessorInnen
der Universität Flensburg
campusalltag
campusfitness
:Power Tanken für mehr Fitness
:Bauch-Beine-Po — Ein Erfahrungsbericht
:Hochschulsportprogramm
:Kuni´s Kunde - Heute: The Wedding Planner
:Ohrenkuss
campusintern
Kerstin: In Hamburg
ist es schwieriger direkt
neben dem Campus zu
wohnen. Hier wohnen
wir direkt um die Ecke
vom Campus und so
können wir zur Not z.B.
im Winter auch mal zu
Fuß zum Campus gehen
und Anna abholen.
Jona: Außerdem hatte
ich schon angefangen
mit dem Studium, war
schon im dritten Semester. Das, was ich jetzt studiere, hätte ich nicht in
Hamburg machen können. Wohnen mit Kind
ist in Hamburg wohl
auch nicht so schön.
Mit Kind braucht man
eine größere Wohnung
und da ist es hier in
Flensburg auch billiger. Foto: Lisa-Marie Gerken
Flensburg schien uns irgendwie geeigneter und beschaulicher. Allerdings wäre es
für uns natürlich günstiger gewesen, wenn Lehramt nicht
nach Flensburg gegangen wäre…
Campuszeitung: War es denn eine bewusste Entscheidung für das Kind?
Jona: Es gab eigentlich nie einen Gedanken dagegen.
Kerstin: Also die Entscheidung war eigentlich von Anfang an klar. Man muss es halt hinnehmen und dann
muss man das Beste daraus machen. Ich finde es auch
gut, dass es so ist wie es ist und ich möchte mich auch
nicht darüber beschweren, denn es hat ja auch total viele
schöne Seiten. Es ist nicht so, dass es nur schrecklich und
anstrengend ist. Manchmal ist es ein bisschen herausfordernd.
Jona: Es ist schön und anstrengend.
Kerstin stimmt zu.
Campuszeitung: Und wie ist es mit Lernen?
Jona: Das ist zeitmäßig etwas anstrengend. Du kannst
campustipp
12
:Buchempfehlung
:Ohne Worte
09
:INHALT
:INHALT
Seite 02 CAMPUSZEITUNG
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
: CAMPUSZEITUNG : Fortsetzung von Seite 1
BEI UNS
SIND NOCH
PLÄTZE FREI
PHOTOGRAPHEN
REDAKTEURE
LAYOUTER
Impressum
Zeitung für den Hochschulcampus Flensburg. Die :CAMPUSZEITUNG ist
eine unabhängige Zeitung für alle Angehörigen des Flensburger Hochschulcampus.
Sie erscheint regelmäßig mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren.
Herausgeber:
Redaktion:
E-Mail:
Internet:
:CAMPUSZEITUNG AG
Universität Flensburg
Auf dem Campus 1
24942 Flensburg
Julia Kiesewetter (V.i.S.d.P.)
[email protected]
http://www.campuszeitung.de
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder.
Anzeigen:
Corina Steffner, Gesine Partzsch, Dominique Stoll,
Nele Ahlers
Layout:
Kai Gerlitz
Fotos:
Lisa-Marie Gerken, Sara Kannenberg, Sönke Bohm,
Joachim Freitag, Mathias Bothor
Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nils Heymann, Nele Ahlers, Therese
Sonntag, Julia Kiesewetter, Cindy Jansen, Solveig Hansen, Sara Kannenberg,
Maja Loeck, Lisa-Marie Gerken, Sönke Bohm, Carina Tarp
Druck:
Flensborg Avis AG
Wittenberger Weg 19
24941 Flensburg
E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 15. Juni 2005
Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Juli 2005.
weil wir wenige Gelegenheiten haben, Geld
auszugeben. Wir gehen ja selten weg, höchstens einmal im Monat in die Stadt, in den
Semesterferien vielleicht auch mal öfter und
nur ganz selten mal ins Kino. Daher kann
man dann einen Großteil des Geldes für die
normalen Sachen im Leben ausgeben wie
Miete und Essen und solche Sachen. Auch
wenn wir jetzt vielleicht nicht so viel Geld
haben, wollen wir Anna nicht nur zum Beispiel das Aldi-Weißbrot geben. Bei einem
Kind ist man einfach noch bewusster als
wenn man sich selber nur ernährt. Aber es ist
zumutbar von den Einschränkungen her.
Campuszeitung: Würdet ihr sagen, dass ihr
etwas vermisst?
Jona: Also ins Kino gehen, mal einfach spontan irgendetwas machen, vermisse ich mehr
als auf Partys gehen. Das habe ich eigentlich
in Kiel vorher schon zur Genüge getan.
Kerstin: Ins Kino gehen abends kann man
sich glaube ich gerade als Student mit Kind
nur schwer leisten. Den Babysitter für 4€ die
Stunde und dann noch die Kinokarten dazu,
das wäre ein ganz schöner Luxus.
Jona: Man wünscht sich eigentlich, man
hätte ein bisschen mehr Freiheit oder so, also
eigentlich gerade die Sachen, die man nicht
hat. Das ist ja normal. Ich weiß nicht, ob die
Leute, die die Freiheiten haben, sie wirklich
nutzen.
Kerstin: Wir haben eigentlich beide freies
Leben gehabt, da wir nicht direkt nach dem
Abi ins Studium gegangen sind. Ich bin nach
dem Abi erst mal 15 Monate nach Bolivien
gegangen und habe dort so eine Art Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Als ich nach Hause gekommen bin, waren die Bewerbungsfristen gerade abgelaufen und so hatte ich
ein halbes Jahr Zeit Praktika zu machen und
mir zu überlegen, was ich wirklich machen
will. Dadurch habe ich eigentlich das Gefühl, Zeit für mich selber gehabt zu haben.
Ich glaube, es ist schwieriger, wenn man nie
Zeit für sich hatte und nach der Zeit als Kind
in der eigenen Familie zu Hause sofort Eltern
zu werden. Also ich habe nicht das Gefühl
irgendetwas verpasst zu haben.
Campuszeitung: Also habt ihr das Gefühl,
vorher schon alles ausgelebt zu haben?
Jona: Na ja, alles vielleicht nicht.
Kerstin: Aber ich glaube auch nicht, dass das
für immer weg ist. Mit jedem Tag, den Anna
größer wird, bekommen wir mehr Freiheiten
zurück. Man muss auch einfach dafür sorgen, dass man sich selber Freiheiten schafft.
Jeder von uns hat auch mal Zeiten für sich,
wo ich z.B. meinen Sport mache oder Jona
mal eine Nacht in Kiel bleibt und da mit
Freunden weggeht. Da wechseln wir uns halt
ab und einer passt immer auf Anna auf.
Campuszeitung: Wie haben eure Eltern
denn reagiert?
Kerstin: Meine Eltern, vor allem mein Va-
:wer macht eigentlich die
CAMPUSZEITUNG ?
Zum Beispiel: Gesine
"Für mich wirst du immer verreist sein"
Gesine ist Studentin am Internationalen
Institut für Management, bedeutet für
viele: egozentrische Spießertussi, die
sich den Weg auf der Karriereleiter nach
oben gnadenlos mit dem Louis-VuittonTäschchen freiprügelt. Aber eine derartige
Beschreibung wäre noch unpassender, als
die weitreichende Verbreitung ihres offiziellen Geburtsdatums. Womit wir schon
bei einer charakteristischen Macke wären,
denn über Zahlen redet man bereits in
unserem Alter nicht mehr gern. Sagen wir
mal so, die im niedersächsischen Uelzen
aufgewachsene Waage-Frau befindet sich
mit, äh, Anfang zwanzig in den Endzügen
ihres Studiums. Richtet ihr euren Blick
erneut auf das Foto, mag dieses Gesicht
dem einen oder anderen vertraut erscheinen. Verantwortlich hierfür ist Gesines
Studienplan, auf dem stand ein Fach ganz
oben: Socialising! Ihr sonniges Gemüt
und kommunikatives Wesen bescheren
ihr nicht nur einen entsprechend großen
Bekanntenkreis, sie sind zudem natürlich
auch für ihre Arbeit bei der Anzeigenaquise
unserer Campuszeitung zuträglich.
Gesine ist eine Studentin, die es vollbracht
hat, eine gute Balance zwischen Pflicht und
Vergnügen zu finden. So steckt sie in ihrer
Freizeit viel Herzblut in das Engagement
bei Greenpeace, denn ja, anscheinend
kann man auch IMlern Verantwortungs
bewusstsein nachsagen! Für die anschließende Entspannung sorgen das Spiel auf
der Geige, Lesen, Kammerkonzertbesuche
und Rocken. Denn
wenn es einen Ort gibt,
an dem man sie mit
sicherer Regelmäßigkeit
antrifft, dann ist es der
Donnerstagsspeicher.
Ein guter Grund, sich
gelegentlich im Norden
rumzutreiben,
denn
eigentlich zieht es Gesine
immer öfter in wärmere Gefilde. Man könn-
ter, waren sehr geschockt. Damit hatte er
eigentlich nicht gerechnet. Aber inzwischen
sind sie glückliche Großeltern. Jonas Eltern
waren ziemlich entspannt.
Jona: Da waren wir nervöser als sie.
Kerstin: Also ich hatte den Eindruck, dass
sie das eher gut fanden. Ich bin ja selber
auch ein Studiums-Kind sozusagen. Meine
Eltern haben mich allerdings erst kurz vor
Ende des Studiums bekommen. Mein Vater
konnte sich wohl gut vorstellen, was uns jetzt
erwartet.
Campuszeitung: Habt ihr Tipps für andere
studierende Eltern?
Kerstin: Dass man eine gewisse Gelassenheit
entwickelt.
Jona: Immer locker bleiben.
Kerstin: Es gibt für alles eine Lösung. Man
muss nur lange genug danach suchen. Man
darf sich nicht abkapseln, sondern muss offen auf Leute zugehen und auch mal fragen,
z.B. die Professoren, ob man sein Kind mal
mitbringen kann, wenn der Babysitter krank
geworden ist. Wichtig ist auch, mit dem
Papa zusammen zu wohnen. Und wenn man
alleine ist, muss man sich einen Bekanntenkreis aufbauen. Man darf sich helfen lassen
von anderen, auch wenn man manchmal das
Gefühl hat, den Leuten auf die Nerven zu
gehen.
Weiter Seite 11
:editorial
TEXT: Die Redaktion
S
tudieren mit Kind – für viele
eine Vorstellung, die mit der partyintensiven Lebensweise eines
Durchschnittsstudenten kollidiert. Wir
haben nachgefragt bei jungen Eltern,
die ihren studentischen Alltag trotz der
Zusatzbelastung durch ein Kind sehr
gut meistern. Am besten selber lesen
und, wer weiß, vielleicht kommt ihr ja
auch auf den Geschmack.
Weiterhin könnt ihr in dieser Ausgabe
nachlesen, wie hoch die Forschungsleistung an der Uni Flensburg ist und
welchen Einfluss sie auf die Publikationsintensität der Lehrbeauftragten hat.
Unterhaltung auf höchstem Niveau
bieten wir Euch auch diesmal wieder mit unseren legendären Rubriken
Campus Love Story und den unterhaltsamen Kolumnen.
Viel Spaß beim Lesen.
die Redaktion
:Der Frühling kommt!
te der Weltenbummlerin eine gewisse
Rastlosigkeit nachsagen oder aber eine
starke Verbundenheit mit den spanischsprachigen Kulturen. So wäre es wenig
verwundernswert, würde sie nach einem
Auslandssemester in Argentinien, Praktika
in Madrid und Chile, bereits über einen
Wechsel der Staatsbürgerschaft nachdenken. Und wie sollte es auch anders sein:
Nachdem Gesine ihre Zelte in Flensburg
endgültig abgerissen hat, befindet man
sich mal wieder im Land der Gauchos diesmal um soziale Arbeit zu leisten!
Auch wir sagen danke, wünschen für die
Zukunft alles Gute und bis du irgendwann
angekommen bist: Buena Viaje!
Text: Corinna Steffner
Foto: Kai Gerlitz
www.campuszeitung.de
[email protected]
ihr das, wenn ihr mal beide zur
gleichen Zeit Vorlesung habt?
Kerstin: In solchen Situationen
müssen wir das anders managen. Letztes Semester hatten wir es so, dass
einmal die Woche montags eine Babysitterin
Anna von der Kita abgeholt hat und sie noch
eine Stunde mit nach Hause genommen hat
zu uns, bis ich kam.
Jona: Dann muss man sich irgendwelche
Leute suchen, die dazu bereit sind. Das ist
dann schon ärgerlich, wenn die Vorlesungen
abends sind. Man hat schon die Kitamöglichkeit und muss dann noch zusätzlich jemanden engagieren.
Campuszeitung: Ist es eine kritische Situation, wenn Anna mal krank ist?
Kerstin: Auf jeden Fall, denn dann bricht
das ganze Organisationskonzept zusammen,
weil Anna dann nicht in den Kindergarten
kann. Außerdem ist es oft so, dass einer von
uns oder wir beide dann auch krank werden.
Im Winter kam es vor, dass Anna 2 Wochen
lang krank war und da sind wir beide dann
immer abwechselnd zur Uni gegangen.
Campuszeitung: Wie oft seht ihr euch denn
so?
Jona: Unter der Woche sehen wir uns oft eigentlich erst abends. Morgens muss ich früh
weg, weil der Zug nach Kiel früh fährt. Also
Anna sehen wir manchmal häufiger als uns,
aber abends, wenn Anna im Bett ist, haben
wir schon Zeit für uns.
Kerstin: Wenn wir zu Hause bei unseren
Eltern sind, können wir die Zeit dann auch
sehr genießen, denn da haben wir mal Zeit,
abends wegzugehen.
Campuszeitung: Wie sieht es finanziell aus,
z.B. mit Unterstützung vom Staat?
Kerstin: Man bekommt Erziehungsgeld entweder über 1 oder 2 Jahre. Wir bekommen
Erziehungsgeld über 2 Jahre- das sind 300
€ im Monat. Hinzu kommt dann noch das
Kindergeld, das man ab dem Tag der Geburt
bekommt. Das sind monatlich 154 €. Wir
werden beide von unseren Eltern unterstützt
und schmeißen dann unsere beiden Unterhaltszahlungen und Kindergeld und Erziehungsgeld zusammen und davon bestreiten
wir dann den Monat. Das Problem beim
Erziehungsgeld ist, dass es nach 2 Jahren
ganz wegfällt, aber man muss sich danach ja
trotzdem finanzieren. Wir haben versucht,
das Erziehungsgeld nicht jeden Monat restlos auszugeben, sondern versucht, uns etwas
einzuschränken, damit wir davon etwas übrig haben. Wenn wir etwas Kostspieliges wie
Kinderwagen etc. gebraucht haben, z.B. am
Anfang, haben wir uns das zur Geburt oder
auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten
gewünscht.
Campuszeitung: Müsst ihr euch finanziell
sehr einschränken?
Kerstin: Es ist insofern nicht so schwierig,
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
CAMPUSSTIMMEN Seite 03i
OHRENKUSS
:Kuni`s Kunde
Ein Dienstagnachmittag in Bonn. In einem kleinen Atelier-Studio sitzen zwölf Personen an einem großen Tisch und diskutieren. Um sie herum Regale, voll gestopft mit
Büchern und Zeitschriften, dazwischen Papierberge, Computer, Drucker, EDV – eine ganz normale Konferenz in einer ganz normalen Redaktion, so scheint es. Wäre da
nicht der eine Unterschied: Alle Redakteure haben das so genannte Down-Syndrom, und alle schreiben sie für ein besonderes Magazin – für Ohrenkuss.
TEXT: Ohrenkuss
Ü
Heute:
The Wedding-Planner
Laut Statistik wimmelt es in Universitätsstädten nur so von Singles und unverheirateten Paaren.
F
ür die älteren Generationen sind
das unhaltbare Zustände, weshalb
Oma offensichtlich beschlossen
hat, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und
meine Hochzeit voranzutreiben.
Letztere, also die Hochzeit, wird nach
meiner Einschätzung frühestens in fünf
Jahren stattfinden – wenn bis dato überhaupt ein passender Kandidat gefunden
ist.
Oma macht sich im Moment aber noch
weniger Gedanken darum, wer denn der
ach so Glückliche mal sein wird, sondern
vielmehr um die organisatorischen Dinge.
So berichtete sie neulich, sie habe eines
Abends ruhelos im Bett gelegen und sich
ausgemalt, wie ich wohl meine Haare auf
meiner Hochzeit tragen werde.
Leider ergaben sich aus langen Haaren
viele adrette Möglichkeiten, welche nun
mit allen Vor- und Nachteilen durchdacht
und abgewogen wurden. Nach dieser beinahe schlaflosen Nacht teilte sie mir dann
mit, sie sei zu dem Ergebnis gekommen,
ich solle meine Haare entweder mit einer
weißen Schleife hochstecken, oder sie zu
einem ‚zeitgemäßen und modernen’ Bauernzopf einflechten lassen.
Es kommt öfters vor, dass sie von meiner
Hochzeit spricht, dennoch war einigermaßen überrascht, als ich Ostern zum
Teetrinken eingeladen war und ein niegelnagelneues Teeservice auf dem Tisch
vorfand. Auf meine Frage, wo sie denn
das alte, allerbest erhaltene, gelassen habe,
verkündete sie stolz, das befinde sich sicher verpackt im Keller und sei für meinen Polterabend vorgesehen.
Dass Oma vor über 20 Jahren mangels religiöser Überzeugung aus der Kirche ausgetreten ist bereitet ihr offenbar keine Gewissenkonflikte, denn spätestens als sie die
weiße Schleife im Haar erwähnte, war mir
klar, dass ganz fest von einer kirchlichen
Hochzeit ausgeht und dass die Schleife
deshalb sicherlich nicht das einzige weiße
Utensil bleibt, welches sie mir auszusuchen gedenkt. So hat sie sicherlich schon
das richtige Kleid im Schaufenster erspäht
und außerdem Neckermann-Kataloge für
die Flitterwochen zu dritt gewälzt (es versteht sich von selbst, dass mich auf dieser
Reise zu begleiten gedenkt.).
Jetzt überlege ich gerade, ob sie wohl
auch noch den passenden Mann für mich
auswählt und damit eine Aufgabe übernimmt, der ich mich bisher nicht gewachsen fühlte.
- Bewerbungen mit ausführlichen Angaben zum Elternhaus und zum voraussichtlichen Mindesteinkommen richten
Sie bitte an Omas Homepage:
www.oma-hat-alles-im-griff.de
In diesem Sinne, Eure Kuni
ber (fast) alles haben die Autorinnen und Autoren von Ohrenkuss schon einmal geschrieben:
über die Liebe, die Musik, über Essen und
Trinken, Sport treiben und den ewigen
Konflikt zwischen Männern und Frauen. Die Themen dieses ungewöhnlichen
Magazins sind so vielfältig wie das Leben
selbst. Menschen mit Down-Syndrom
schreiben in Ohrenkuss über das, was sie
bewegt, verleihen ihren Gefühlen Worte,
teilen ihre Sicht der Welt den Lesern mit.
Zweimal jährlich erscheint Ohrenkuss
– in einer hochwertigen Aufmachung,
layoutet von einer Profi-Grafikerin, gedruckt auf edlem Papier. Die Themen bestimmen die Autoren selbst, genauso wie
ihre Texte eins zu eins in dem Magazin
wiedergegeben werden – ohne Anpassungen an die aktuelle Rechtschreibung,
ohne Korrekturen bei Grammatik oder
Interpunktion.
Bei Ohrenkuss kann jeder mitmachen,
der das so genannte „Down-Syndrom“
hat – auch bekannt als „Trisomie 21“.
Bei Menschen mit dieser so genannten
Behinderung ist das Chromosom 21 dreimal vorhanden – statt zweimal, wie es
normalerweise der Fall ist.
bald das Thema steht, wird es in der ersten
Redaktionssitzung intensiv miteinander
besprochen. Sämtliche Gedankengänge,
Assoziationen und Ideensplitter werden
gesammelt und auf-geschrieben – die
Ergebnisse dieses ersten Gedankenaustau-sches finden sich später auf der Seite
4 und 5 des jeweiligen Heftes wieder, der
so genannten „Schwebeseite“, wo die gefundenen Begriffe sprichwörtlich auf dem
Papier schweben und für das gesamte Heft
einstimmen. Die Fernkorrespondenten
erhalten einen Brief mit diesen Begriffen
und dem Thema des nächsten Heftes.
Und dann – geht es ans Schreiben. In
Bonn trifft man sich alle zwei Wochen
gesamte Redaktion nach Hamburg und
besuchte das Gewürzmuseum in der Speicherstadt. Es gab eine Sonderausstellung
zu bestau-nen und viel zu lernen über
„Die mystische Welt der Kräuterhexen“.
Das geheimnisvolle Thema beflügelte
sofort die Fantasie des Redaktionsteams
– viele Texte in diesem Ohrenkuss-Heft
zeugen davon, dass die Fahrt nach Hamburg ein voller Erfolg war.
Ansprechende Fotos zeigen
den Spaß an der Arbeit
Natürlich gehören zu einem gelungenen
Magazin neben guten Texten auch aussagekräftige Fotos. Denn ein gutes Bild sagt
Wie Robin Hood
Ohrenkuss erschaffen hat
Die erste Idee für das Magazin kam der
Humangenetikerin Katja de Bragança
vor mehr als fünfzehn Jahren auf einem
internationalen Kongress zum Thema
Down-Syndrom in Madrid. Eine Rednerin legte ergänzend zu ihrem Vortrag eine
Overheadfolie auf, Inhalt: die Geschichte
von Robin Hood, geschrieben von einem
Jungen mit Down-Syndrom. Anstatt den
Worten der Rednerin zu lauschen, liest de
Bragança die Folie – und ist auf Anhieb
begeistert. Besonders gefiel ihr der ungewöhnliche Schreibstil und die witzige Art
des ihr unbekannten Autors. Ein Text von
einem Menschen mit Down-Syndrom,
wo gab es denn so etwas? „Wir hatten
ja gelernt, dass es zu den Menschen mit
einer Trisomie 21 gehört, dass sie eben
nicht lesen, geschweige denn schreiben
können“, sagt sie. Da müsste doch mehr
daraus zu machen sein, dachte sich de
Bragança.
Bis zur Geburt von Ohrenkuss dauerte es dann noch einige Jahre – bis 1998
genau genommen, als die Universität
Bonn durch die Volkswagen-Stiftung den
Zuschlag für ein Forschungsvorhaben
bekam, das die Lebenswirklichkeit von
Menschen mit Down-Syndrom möglichst
anschaulich darstellen sollte. De Bragança erinnerte sich wieder an die selbst geschriebene Geschichte aus Madrid. Was
lag also näher, als ein Magazin mit Texten
von Menschen mit Down-Syndrom ins
Leben zu rufen?
Heute schreiben bei Ohrenkuss pro Ausgabe bis zu 50 Auto-rinnen und Autoren.
Neun davon am „Stammsitz“ des Heftes
in Bonn, die übrigen, im OhrenkussJargon „Fernkorrespondenten“ genannt,
schicken aus dem ganzen Land ihre Texte
an das Bonner Team. Was ursprünglich
mal ein wissenschaftliches Forschungsprojekt war, hat sich längst zu einem
Selbstläufer entwickelt.
Ideen sammeln – Abstimmen –
Schreiben: Ein Heft entsteht
Bis ein Ohrenkuss-Heft erscheint, müssen
viele Arbeits-schritte erledigt werden. Am
Anfang steht immer die Themensuche.
Die Bonner Redaktion sammelt Ideen,
diskutiert sie und stimmt schließlich demokratisch ab, wie die Schwerpunkte des
jeweils nächsten Heftes lauten sollen. So-
Foto: © Mathias Bothor, Berlin, www.bothor.com
zur großen Konferenz. Überall liegen
Klemmmappen herum, auf denen der
Name eines der Autoren vermerkt ist. Auf
dieser Mappe sammeln die Autoren ihre
Texte. Jeder schreibt selbst – per Hand,
mit der Schreibmaschine oder auf dem
Computer. So wie er es am besten kann.
Die Autoren, die nicht selber schreiben
können, haben dennoch etwas zu sagen
– sie diktieren ihre Texte oder sprechen sie
auf Band. Katja de Bragança und Bärbel
Peschka – für die Finanzen bei Ohrenkuss
zuständig – sind noch heute, nach der
langen Arbeit mit den Autoren, gleichermaßen begeistert, wie diszipliniert es bei
einer solchen Redaktionssitzung zugeht.
Alle arbeiten konzentriert am Thema und
sind sichtlich daran interessiert, gute Ergebnisse zu produzieren. Die Fernkorrespondenten stehen dem in nichts nach. Im
Gegensatz zu Autoren für andere Publikatio-nen halten die Ohrenkuss-Autoren
die geforderten Rahmenbedingungen
(zum Beispiel was die Länge der Texte
oder Einsendefristen betrifft) immer ein.
„Wenn aber einer selbstständig einen
abweichenden Beitrag einsendet, ist er
meistens sehr originell und natürlich willkommen“, fügt Peschka augenzwinkernd
hinzu.
Zur Recherche
gemeinsam unterwegs
Da sämtliche Hefte an ein Thema gebunden sind, müssen die Autoren dazu wie
ganz normale Journalisten recherchieren
beziehungsweise sich mit dem Thema
näher auseinander setzen. Dazu gehören
dann auch schon mal gemeinsame Reisen
mit der Redaktion, begleitet von Martin
Thelemann und Susanne Ritz als zusätzliche Assistenz. Für das Thema „Glücksdrogen im Test“ zum Beispiel fuhr die
mehr als tausend Worte. Eine der Grundideen des Projektes war es von Anfang an,
ansprechende Bilder von Menschen mit
Down-Syndrom in Umlauf zu bringen.
Das schafft Nähe und baut Vorurteile
ab. Negativbeispiele, sagen die Ohrenkuss-Macher, gibt es genug – gerade bei
Medizinern oder in der Ausbildung an
den Universitäten. Da werden Menschen
mit Down-Syndrom in Unterwäsche vor
einer gekachelten Wand nebst Messlatte
abgelichtet gezeigt; größtenteils unscharfe
und Jahrzehnte alte Schwarzweiß-Dias.
Mit der Lebenswirklichkeit und dem, wie
sich Menschen mit einer Trisomie 21 selber sehen, hat das gar nichts zu tun.
Zahlreiche Fotografen haben das Projekt
in den vergangenen Jahren begleitet. Für
die ersten drei Hefte stand der Bremer Fotograf Olaf Schlote an der Seite des Bonner Redaktionsteams, Erika Schneider aus
Bonn erstellte Bilder für das Heft „Reisen
– Afrika“ und „Arbeit“. Herby Sachs aus
Köln fotografierte die Umschlagmotive für das Heft „Arbeit“. Michael Bause
aus Bonn begleitet das Ohrenkuss-Team
für die Bilderstrecke des Heftes „In der
Nacht“ – diese Ausgabe war im Jahr 2000
übrigens gleichzeitig Katalog einer unter
demselben Titel laufenden Ausstellung
im Bonner Künstlerforum. Inzwischen
ist Bause der Haus- und Hoffotograf
von Ohrenkuss – die Ausgaben „Musik“,
„Frau und Mann“ und „Glücksdrogen im
Test“ wurden ebenfalls von ihm begleitet
und visuell geprägt. Die Ausgabe zum
Sport wurde mit Bildmaterial von Peter
Lange und Ute Klein ermöglicht. Alle
anderen Aufnahmen entstanden während
der gemeinsamen Ohrenkuss-Arbeit (Fotografin: Katja de Bragança). Das Titelbild zum Heft „Reisen – Afrika“ wurde
von dem Autor Tobias Wolf fotografiert,
die drei Bilder auf der Innenseite des
„Glücksdrogen im Test“-Heftes stammen
von der Ohrenkuss-Redakteurin Angela
Fritzen.
Beim Italiener zusammen feiern
Acht Wochen vor Erscheinen des Heftes
müssen sämtliche Texte fertig sein. Alles,
was bis dahin produziert worden ist – Geschriebenes, Zeichnungen, Fotos –, geht
dann in die vertrauensvollen Hände der
Ohrenkuss-Grafikerin Maya Hässig, die
dem neuen Heft die unverwechselbare
Ohrenkuss-Optik verleiht. Danach gibt
es – wie bei jedem anderen Magazin – die
üblichen Korrekturphasen und Änderungen. Wenn das fertige Heft schließlich aus
der Druckerei kommt, muss das natürlich
gebührend gefeiert werden. Beim letzten
Fest in der Bonner Lieblingspizzeria des
Teams waren mehr als 30 Personen anwesend, die alle in der einen oder anderen
Form zum Gelingen des Heftes beigetragen haben – von dem Redakteursteam
über die Grafikerin, die Fotografen, die
Abonnentenbetreuerin Regina Heinen
bis hin zu den Inter-netspezialisten, die
rechtzeitig vor Erscheinen Teile des Heftes online gestellt haben.
In den langen Jahren des Projektes haben
sich viele Menschen ein Bild von Ohrenkuss machen können – auch wenn sie
noch nie ein Heft in den Händen gehalten haben. Am Künstlerforum in Bonn
hat es bislang zwei Ausstellungen mit
Fotografien und Texten des Teams gegeben. Die Ohrenkuss-Website wird von
Menschen aus ganz Deutschland regelmäßig besucht – jeder Ohrenkuss-Autor
ist mit einem Porträt vertreten, und einige bekommen deshalb auch regelmäßig
Fanpost, über die sie sich natürlich besonders freuen. 1999 ist Ohrenkuss mit
dem Förderpreis „Demokratie leben“ von
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
ausgezeichnet worden; der Stifterverband
für die Deutsche Wissenschaft und die
Volkswagen-Stiftung haben das Projekt
finanziell unterstützt.
Bei Lesungen den
Applaus genießen
Wer sich ein noch besseres Bild von Ohrenkuss machen möchte, der darf eine der
beliebten Ohrenkuss-Lesungen nicht verpassen. Hier tragen die Autorinnen und
Autoren ihre selbst verfassten Texte einem
gespannt lauschenden Publikum vor. Und
stellen so unter Beweis, dass Menschen
mit Down-Syndrom eben doch schreiben und (vor)lesen können – wenn man
sie entsprechend fordert und fördert wie
zum Beispiel durch ein Lesetraining mit
der Schauspielerin und Musikerin Gaby
Pochert. Solche Abende – mit direktem
Kontakt zum Publikum – sind eine große
Belohnung für die manchmal harte, aber
immer viel Spaß bringende Arbeit an einem Heft. Bis sich das Team dann wieder
in der Ohrenkuss-Stammpizzeria trifft,
um die Premiere des nächsten Heftes ausgiebig zu feiern.
INFORMATION:
Ohrenkuss – das Magazin gemacht mit
den Texten von Menschen mit DownSyndrom
In der Maar 10
53175 Bonn
Telefon
Telefax
E-Mail
0228 - 386 23 54
0228 - 536 64 98
[email protected]
Wer an einem Abo vom OhrenkussMagazin interessiert ist, findet die Informationen dazu auf der Homepage:
www.ohrenkuss.de
Seite 04 CAMPUSINTERN
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
:Publikationsintensität der ProfessorInnen der Universität Flensburg
Politik und Öffentlichkeit verlangen von Deutschlands Hochschulen zunehmend eine genauere Rechenschaft über ihr Tun und Lassen. Daran ist grundsätzlich nichts Fal-sches oder Unzulässiges. Als öffentliche
Einrichtung werden Hochschulen überwie-gend aus Steuermitteln finanziert und sind damit dem Souverän, dem Volk, vertreten durch seine politischen Repräsentanten, verantwortlich. Wie stellt sich eine solche
Rechnungslegung aber konkret und im Einzelnen dar? ProfessorInnen an Universitäten haben drei große Aufgaben. Sie müssen erstens lehren, sich zweitens an der Selbstverwaltung beteiligen, und sie haben
drittens Forschungsleistungen zu erbringen.
Text: Prof. Dr. Gerd Grözinger
D
er Umfang der Lehre ist noch
am leichtesten kontrollierbar.
Er wird zumeist für eine ganze
Einrichtung relativ schematisiert durch
das sogenannte Lehrdeputat geregelt.
Für Lehrende gilt deshalb: pro Jahr sind
gehaltene Veranstaltungen über eine bestimmte Anzahl von Semesterwochenstunden nachzuweisen und sich auch an
ent-sprechenden Prüfungsaktivitäten zu
beteiligen.
Das Engagement in der Selbstverwaltung
wird dagegen zumindest an Universitäten
praktisch gar nicht erhoben. Dabei kann
eine Beteiligung an hochschulischen
Gre-mien wie Senat, Institutskomitees,
Berufungsausschüssen etc., sowie in der
Leitung wissenschaftlicher Vereinigungen, als Gutachter für Forschungseinrichtungen oder Zeitschriften, eine durchaus
zeitintensive Angelegenheit bedeuten.
Aber hier scheint man zumindest bisher
der Meinung, dass das Eigeninteresse der
ProfessorInnen am Ergebnis groß genug
ist, um ein durchschnittlich angemessenes Engagement voraus setzen zu dürfen.
Die Forschungsleistung wurde früher
ebenfalls fast gar nicht, wird jetzt aber in
letzter Zeit verstärkt dokumentiert und
auch kritisch beäugt. Dabei haben sich
fächerüber-greifend drei relativ robuste
Indikatoren durchgesetzt: das Drittmittelaufkommen, die Zahl der Promotionen und die Intensität an Publikationen.
Für die letzte Dimension soll das Ergebnis eines ersten inner-hochschulischen
Vergleichs für die Universität Flensburg
hier vorgestellt werden.
Um verschiedene Disziplinen mit ihren
sehr unterschiedlichen Fachzeitschriften
und Fachverlagen vergleichbar zu machen, sind dabei Datensätze auszuwählen,
die alle Fächer etwa gleich behandeln und
die vor allem auch die in der Regel nicht
allzu auf-lagenstarken wissenschaftlichen
Veröffentlichungen enthalten. Als ein
solcher relativ robuster Datensatz kann
der GBV gelten. Der Gemeinsame Verbundkatalog (http://www.gbv.de) führt
die Bestände vorwiegend norddeutscher
Bibliotheken zu-sammen, und ist den
Fach/
Einrichtung
GBV
GBV
2000
Scholar
Geschichte
•
•
•
IIM
•
•
•
Mathematik
•
•
•
Soziologie
•
•
•
Biologie
•
•
-
Germanistik
•
•
-
Schulpäd.
•
•
-
BIAT
-
-
•
Friesisch
•
•
-
IBUS
•
-
•
Tabelle 2
LeserInnen sicher als Recherchebasis und
Bestellgrundlage für ihre Fernleihen bekannt. Er enthält zur Zeit gut 24 Millionen Titelnachweise.
Name
Der große Vorteil des GBV ist, dass darin nicht nur Bücher sondern auch viele
Zeit-schriftenartikel aufgenommen sind.
Wissenschaftliche Kommunikation funktioniert mittlerweile überwiegend über
Beiträge in Fachjournals. Diesen Bestand
des GBV haben wir für alle MitarbeiterInnen der Universität Flensburg mit
einem ProfessorIn-nen-Titel Mitte Dezember letzten Jahres ausgezählt. Basis für
die Personenauswahl war das Telefonverzeichnis vom Nov. 2004, da mit einem
Eintrag darin von einer ak-tiven Tätigkeit
für die Universität ausgegangen wurde.
Bei der Auszählung wurde nicht nach Art
oder Umfang der Publikation differenziert, und auch nicht, ob es zusätzliche
AutorInnen gab. Der GBV enthält für
eine weitere Präzisierung über die bloße
Anzahl hinaus oft keine ausreichenden
Angaben. Und es gilt auch: ein kurzer
Beitrag in einer renommierten Fachzeitschrift kann durchaus ei-ne höhere
Bedeutung als ein dickes Buch in einem
wenig bekannten Verlag haben.
Wie sind wir konkret vorgegangen? Es
wurden jeweils Vor- und Nachname
eingege-ben und dann immer stichprobenartig überprüft, ob sich hinter einem
Namen viel-leicht verschiedene Personen
befinden. Wegen der Unbestimmtheit
mancher Titel lässt sich das nie ganz ausschließen, und es wurde bei nur einzelnen
Verdachtsfäl-len auch keine Bereinigung
vorgenommen. Aber eine eindeutige und
erhebliche Stö-rung war bei den KollegInnen Beck, Becker, Müller, Schmid,
Schulte, Spiess, Walter und Weber evident. Diese sind deshalb im Folgenden
nicht berücksichtigt. Es verbleiben 64
Personen. Für diese Gruppe haben wir
als ersten Indikator die Zahl der im GBV
insgesamt enthalten Veröffentlichungen
erhoben. Dieser Wert liegt zwischen 2
und 110 pro Person.
Nun sind ProfessorInnen unterschiedlich
alt. Es macht natürlich einen großen Unter-schied, ob jemand kurz vor der Pensionierung steht und seit dreißig Jahren
publiziert oder erst als FrischberufeneR
seit vielleicht fünf. Um das zu berücksichtigen, wurde ein zweiter Indikator gebildet, der nur die im GBV enthaltenen Veröffentlichungen ab 2000 dokumentiert,
also für die letzten knapp fünf Jahre. Hier
liegt die Spannbreite der Ergebnisse zwischen 0 und 28.
Schließlich sind viele Publikationen noch
nicht identisch mit einer großen Wirkung
auf die Fachöffentlichkeit. Wer etwa als
Literaturwissenschaftler die Werkausgabe
eines Schriftstellers in vielen Einzelbänden mit immer dem gleichen Vorwort
herausgibt, erhält jedes Mal einen Eintrag
im GBV. Oder, wer an einem Schulfach-
Fach/Einrichtung
GBV
GBV 2000
Scholar
Ernst Apeltauer
Germanistik
•
•
•
Robert Bohn
Geschichte
•
•
•
Hauke Brunkhorst
Soziologie
•
•
•
Gerd Grözinger
ZBF
•
•
•
Wenzel Matiaske
IIM
•
•
•
Gerhard Paul
Geschichte
•
•
•
Eugen Bauhoff
Mathematik
•
•
-
Rainer Bodendiek
Mathematik
•
•
-
Uwe Danker
Geschichte
•
•
-
Karla Etschenberg
Biologie
•
•
-
Mike Friedrichsen
IIM
Günter Helmes
Germanistik
•
•
-
Olav Hohmeyer
IIM
•
-
•
Stephan Panther
IIM
-
•
•
Hans-Werner Prahl
Soziologie
•
•
-
Wilfried Probst
Biologie
•
•
-
Marianne Resch
IIM
-
•
•
Michael Ruck
Geschichte
-
•
•
Alfred Schreiber
Mathematik
•
-
•
Insa Sjurts
IIM
•
•
-
Georg Spöttl
BIAT
-
•
•
Thomas Steensen
Friesisch
•
•
-
Helga Andresen
Germanistik
•
-
-
Jürgen Bielefeld
IBUS
-
-
•
Heiner Dunckel
IIM
-
-
•
Gerd-Ewald Famulla
Politik-Wirtschaft
•
-
-
Elin Fredsted
Dänisch
•
-
-
Gerald Heidegger
BIAT
-
-
•
Ines Heindl
ErnährungVerbraucherbildung
-
-
•
Holger Hinz
IIM
-
•
-
Olaf Jäkel
Englisch
-
-
•
Willi Petersen
BIAT
-
-
•
Ehrenhard Skiera
Schulpädagogik
•
-
-
Christine Zeuner
Allg. Päd.
-
-
•
Tabelle 1
buch mitgear-beitet hat, das alle zwei
Jahre eine Neuauflage erhält, bekommt
ebenfalls jeweils ei-ne zusätzliche Publikation gutgeschrieben.
Deshalb wurde noch nach einem weiteren
Indikator gesucht, der auch die Publikati-onswirkung besser widerspiegelt. Der
wurde in der neuen Suchmaschine Scholar von Google gefunden (http://scholar.
google.com). Darin sind nicht nur wissenschaftli-che Veröffentlichungen enthalten, sondern auch Links, wo ein solcher Beitrag er-wähnt wird oder als Zitat
in anderen wissenschaftlichen Beiträgen
sich findet. Es ist hierbei von einem implizit stärkeren Gewicht neuerer Arbeiten
auszugehen, da eher diese in netzzugänglichen Dokumenten rezipiert werden. Für
Flensburger Lehrende fanden wir Nennungen zwischen 0 und 107.
Ergebnisse für alle drei Dimensionen
sind in Tabelle 1 für die ProfessorInnen
der Universität Flensburg dargestellt, die
wenigstens in einer Kategorie überdurch-
schnittliche Leistungen aufwiesen. Wegen
der erwähnten Unbestimmtheiten der
Aussage-kraft der Einzelwerte sind die Ergebnisse nicht in absoluten Werten oder
einer Rang-ordnung ausgedrückt. Sondern, darin dem Vorgehen des Centrums
für Hochschul-entwicklung (http://www.
che.de) bei seinem Forschungsranking
folgend, wurde eine überdurchschnittliche Leistung mit einem X versehen, wobei
überdurchschnittlich hier als das jeweilige
oberste Drittel definiert ist. Es wurde erwartet, dass bei der Festle-gung auf das
oberste Drittel und bei drei Dimensionen
etwa die Hälfte der Professo-rinnen wenigstens eine Nennung aufweisen würde.
Das hat sich auch bestätigt.
Die erste Ergebnisspalte ‚GBV’ bezieht
sich auf die Gesamtnennungen im GBV,
‚GBV2000’ auf die Angaben seit 2000,
‚Scholar’ auf für die bei Scholar(Google)
ge-fundenen Werte. Die Namensliste
wurde zunächst nach Anzahl der Treffer
in den drei Spalten und dann alphabetisch sortiert.
50 Unternehmen beraten Sie!
Spitzenplätze nehmen jeweils ein Vertreter der Germanistik, der Soziologie, des
IIM, des ZBF und zwei der Geschichte
ein. Der erste Eindruck von der Tabelle
ist, dass Institute wie Geschichte und IIM
insgesamt besonders relativ häufig vorne
vertreten zu sein scheinen. Ist das eine optische Täuschung, weil da vielleicht auch
vergleichsweise viele ProfessorInnen tätig
sind? Oder ist es so, dass hier bei Berufungen auf KollegInnen mit einer hohen
Publikationsaffinität besonders geachtet
wird?
Um dies zu überprüfen, wurde noch ein
Gesamtindex für die Institute gebildet
(wieder unter Ausschluss der vorne genanten KollegInnen). Wegen der Fragestellung nach einer institutionsspezifischen Berufungsstrategie blieben dazu
noch alle Einrichtun-gen, die zur Zeit in
Flensburg nur als One-(Wo)Man-Show
betrieben werden, unbe-rücksichtigt. Einer Einrichtung mussten also wenigstens
zwei VertreterInnen zuge-ordnet sein. Es
wurden nun für die oben genannten drei
Dimensionen aus dem GBV, dem GBV
ab 2000 und von Scholar(Google) ein
institutseigener Durchschnitt gebil-det
und, wieder analog zu vorne, das jeweilige oberste Drittel mit einem X gekennzeichnet. Das Ergebnis findet sich in Tabelle 2 dokumentiert, wiedergegeben für
die Einrichtungen mit wenigstens einer
Nennung.
Der erste Eindruck hat sich dabei bestätigt: die Geschichte, die Mathematik, die
So-ziologie und das IIM liegen als Einrichtungen insgesamt vorne. Zusammen
mit der Biologie, der Germanistik, dem
BIAT, Friesisch, der Schulpädagogik und
IBUS bilden sie das obere Segment der
institutionenbezogenen Publikationsintensität an der Uni-versität Flensburg.
Diese Gruppe bleibt auch bestehen, wenn
die Kleinsteinrichtun-gen berücksichtigt
werden. Dann kämen noch das ZBFmit
drei Nennungen, sowie Dänisch, Ernährung-Verbraucherschutz und die Psychologie mit jeweils einer hinzu.
Trotz der hier gewählten, wenig absolute
Sicherheit vortäuschenden Darstellung
soll-ten auch diese Ergebnisse noch mit
Vorsicht betrachtet werden. Gerade bei
kleine-ren Instituten, wie sie an der Universität Flensburg häufig sind, können
etwa perso-nelle Veränderungen auch
binnen kurzer Frist zu größeren Verschiebungen führen. Unbekannt bleibt weiter
der Fehler, der bei einigen Einrichtungen
durch den Aus-schluss von KollegInnen
mit häufiger vorkommenden Namen erzeugt wird. Schließ-lich ist auch die Bestimmung einer überdurchschnittlichen
Leistung durch das oberste Drittel sicher
nicht die einzig mögliche Festlegung.
Aber eine ungefähre Zuordnung, ob Institute bzw. Personen eher stärker oder
eher weniger stark publikationsintensiv
arbeiten, lässt sich durch eine solche Darstellung schon erreichen.
Veranstalter:
IHK zu Flensburg
Informationsmesse für Schüler und Studenten
27./28. April 2005 · Campushalle Flensburg
Weitere Infos unter www.Erfolg-im-Beruf.de
Beratung von Studenten: 27. April – 14.30-16.30 Uhr
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
FRAU PROF. DR. POLZ
der Wende, so dass Studierende nur noch
an der Universität studieren konnten und
Mitarbeiter bedarfsgekündigt wurden.
Ich bin dann nicht gewillt gewesen, arbeitslos traurig zu Hause zu sitzen, sondern habe Vertretungsstellen weit weg
von Leipzig angenommen. Die erste war
an der Universität in Vechta. Sie hat mir
viel Freude gemacht. Dann folgte eine
Vertretungsstelle in Braunschweig. Während dieser Zeit habe ich mich auf ausgeschriebene Stellen an anderen Hochschulen beworben. Das war der Weg, der mich
nach Flensburg geführt hat.
Interview: Nele Ahlers
Frau Polz ist Professorin für Linguistik und
ihre Didaktik im Germanistik-Institut
Wann sind Sie geboren und welche
Heimatstadt hat Ihnen diesen wunderbaren Dialekt in die Wiege gelegt?
Ja, das hat natürlich seinen eigenen Charme, danach zu fragen, wann ich geboren
bin. Aber damit habe ich eigentlich keine Probleme. Ich bin 1944 geboren. Der
Dialekt hat damit aber nichts zu tun, ich
bin eigentlich in Schlesien geboren, aber
in Sachsen aufgewachsen und das prägt
dann ja.
Wo genau in Sachsen war das denn?
Ich bin in Zwenkau aufgewachsen, habe
aber die längste Zeit in Markkleeberg gelebt. Das ist ein Vorort von Leipzig, mit
Straßenbahn etwa eine Viertelstunde vom
Stadtzentrum entfernt.
Wie sah Ihr beruflicher Werdegang
aus?
Ich habe nach dem Abitur 1963 im gleichen Jahr ein Lehrerstudium in Leipzig
an der Pädagogischen Hochschule für die
Fächer Deutsch und Russisch angefangen, habe danach elf Jahre als Lehrerin gearbeitet, zunächst in einem Brennpunkt
unweit von Leipzig, in Deutzen – einem
Braunkohlegebiet. Das heißt also, mit
sehr schwierigen Schülern bin ich unmittelbar nach dem Studium konfrontiert worden, das war sehr heilsam. Danach habe ich aus familiären Gründen in
Markkleeberg gearbeitet. 1978 habe ich
nach etlichen Kämpfen mit der Schulverwaltung eine planmäßige Aspirantur an
der PH Leipzig bekommen. In dieser Zeit
habe ich promoviert. Danach blieb ich
an der Hochschule als Assistentin, später
als Oberassistentin, habe 1991 die Habilitation abgeschlossen und an der PH
weitergearbeitet bis zu deren Schließung
1992. Diese Schließung war eine Folge
Ist das Ihr Traumberuf gewesen? Lehrerin und nachher Hochschullehrerin?
Ja, also ich könnte mir auch heute keinen
Beruf vorstellen, der mir mehr Freude machen würde. Es gefällt mir beides, Schule
und Hochschule. Das ist ja das Schöne an
unserem Beruf, dass wir den Kontakt zur
Schule immer noch haben können, wenn
wir das möchten, und das will ich auch.
Und die russische Sprache, haben Sie
die auch wirklich geliebt oder war das
eher durch die Umstände in der DDR,
dass man die Sprache lernte und dann
praktischer Weise weiterverfolgt hat?
Ich hatte ursprünglich den Wunsch,
Deutsch und Mathematik zu studieren.
Das gab es aber als Studienangebot nicht.
Und die russische Sprache ist im Grunde genommen eine sehr interessante und
schöne Sprache. Es gibt sehr berührende
Literatur im Russischen und vieles, was
zur Weltliteratur gehört. Also mein erstes
Wunschfach war Deutsch, aber ich habe
auch Russisch sehr gern studiert. Ich hätte
mir während des Studiums mehr Sprachpraxis gewünscht. Das gab es in meiner
Studienzeit noch nicht so, wie es in späteren Jahren möglich war und das jetzt
für Englisch und andere Fremdsprachen
selbstverständlich ist, dass man einen Teil
seines Studiums im Ausland absolvieren
kann. Allerdings ergab es sich so, dass ich
seit 20 Jahren mit Russisch nichts mehr
zu tun gehabt habe. Das hängt damit zusammen, dass ich mich auf andere Dinge
mehr konzentrieren musste.
Haben Sie noch freundschaftliche und
familiäre Verbindungen zu Ihrer sächsischen Heimat?
Ja, natürlich, nach so vielen Jahren dort
habe ich die noch. Also familiäre Bindungen ohnehin, aber auch freundschaftliche
Kontakte (meine beste Freundin wohnt
mit ihrer Familie dort).
Haben Sie Familie in Flensburg?
Ja, mein Mann und meine Tochter leben
hier.
Wo verbringen Sie in der Regel die vorlesungsfreie Zeit?
Überwiegend in Flensburg und Umge-
CAMPUSALLTAG Seite 05i
bung, da gibt es ja doch eine Menge zu
entdecken und Schleswig-Holstein ist ja
auch landschaftlich sehr schön. Ansonsten fahre ich auch gern in andere Regionen Deutschlands: solche, die neu für
mich sind, und solche, die ich kenne
und bei denen mich die Veränderungen
der letzten Jahre interessieren. Aber auch
Auslandsreisen gehören zum Freizeitprogramm.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie
nicht gerade Hausarbeiten korrigieren,
in Ihrer Freizeit?
Wenn ich an einem Wochenende richtig
viel Zeit habe, dann fahre ich gern nach
Sankt Peter-Ording und gehe dort spazieren, möglichst stundenlang. Und dann
sitze oder stehe ich am Strand, beobachte
das Wasser und den Wechsel von Ebbe
und Flut. Dann merkt man, wie klein
manche Probleme werden, mit denen
man sich alltäglich herumschlägt. Das ist
sehr erholsam.
Würden Sie heute alles genauso machen?
Alles nicht, aber für die meisten grundsätzlichen Dinge in meinem Leben würde ich mich wieder entscheiden. Jeder
Mensch sagt in der Rückschau auf sein
Leben auch mitunter: „Das würde ich
nicht noch einmal machen.“
Haben Sie für die Zukunft noch einen
großen Wunsch oder ein großes Ziel,
das Sie noch erreichen möchten? Oder
auch kleinere?
Ziele hat man immer... Und einen großen
Wunsch: ich möchte gerne mal richtig
viel Zeit zum Lesen und zum Schreiben
haben. Das würde ich mir schon wünschen.
Was für ein Buch würden denn Sie gern
schreiben?
Da habe ich mehrere Vorstellungen. Ich
sitze an einem Buch zu aktuellen fachdidaktischen Fragestellungen zur mündlichen Kommunikation, das daneben aber
auch fachgeschichtliche Positionen aufarbeitet, weil ich sagen muss - das ist meine
Beobachtung in vielen neuen Didaktikbüchern mit historischen Kapiteln -, dass
DDR-Didaktik als historischer Abschnitt
der Fachdidaktik dort überhaupt nicht
existiert. Und da gibt es manche Dinge,
die es wert wären, wissenschaftlich diskutiert zu werden. Ignoranz halte ich nicht
für sinnvoll. Ich befasse mich auch mit
Fragestellungen, die man aktuell diskutiert: Lesen von Sachtexten in Verbindung
mit mündlichem Sprachgebrauch.
Liegt Ihnen auch der Erhalt der deutschen Dialekte besonders am Herzen?
Ja, ich denke, es ist ein Stück Kulturgut.
Man muss sich individuell, aber auch in
der Gesellschaft dazu bekennen, ob man
das möchte oder nicht. Ich denke, dieses
Kulturgut sollte gerade im Bereich der
alltäglichen Kommunikation seinen Stellenwert behalten. - Ohne, dass ich jemandem jetzt Sächsisch beibringen wollte, das
kann ich auch gar nicht. Man hört zwar
meinen dialektalen Einschlag zwar an
der Artikulation, ich verstehe die echten
Sachsen auch richtig gut, aber den Dialekt beherrsche ich dann doch nicht.
Aber es gibt etwas, was ich sehr schade
finde: Ich sagte ja, dass ich in Schlesien
geboren bin. Und da ist es doch bedauerlich, dass viele Dialekte wie der schlesische u a. am Aussterben sind, weil sie nur
noch von sehr alten Leuten gesprochen
werden. Aus verständlichen Gründen hat
man diese eine Zeit lang überhaupt nicht
untersucht. Wenn man das möchte, wäre
es jetzt höchste Zeit. Aber das ist nicht
mein Forschungsgebiet.
Was würden Sie persönlich als Ihre
größte Stärke und als Ihre größte
Schwäche bezeichnen?
Ich denke, zu einer meiner Stärken gehört,
dass ich Menschen mag, ihnen gegenüber
fair bin, und durchaus auch von den anderen eingeschätzt werden kann, dass ich
im positiven Sinne berechenbar bin.
Das ist übrigens in der Studierendenschaft auch die Ansicht, falls Ihnen das
nicht bekannt ist...
Das freut mich sehr. Zu meinen Schwächen gehört, dass ich mich manchmal
dann doch zu Aufgaben überreden lasse,
wo ich eigentlich sagen müsste: „Nein,
mir fehlt die Zeit dazu.“ Also wenn ich
die Notwendigkeit bestimmter Dinge
einsehe, dann übernehme ich das zu oft
auch. Und manchmal müsste ich dann
eher sagen: „Es reicht.“
Was mögen Sie an der Mentalität der
Studierenden und was nicht so sehr?
Generell, das hängt mit meinem Berufsverständnis zusammen, mag ich Studierende. Besonders ist es für mich immer
ein gutes Gefühl, diese jugendliche Frische, die sie mitbringen, in Aktivität
umschlagen zu sehen. Viele bringen ein
Urvertrauen mit, das mir schon gefällt,
mit dem man aber behutsam umgehen
muss. Auch die Offenheit, die man hier
unter Studierenden immer wieder findet,
mag ich sehr.Ich will nicht sagen, was mir
nicht gefällt, aber was ich mir wünschen
würde: Das ist oft mehr Ernsthaftigkeit
im Studium, mehr Selbststudium. Aus
dem Bewusstsein heraus, dass Studierenden später junge Menschen anvertraut
werden, müssen sie ein solides Wissen
besitzen, damit sie ihren Unterricht nicht
irgendwie hinter sich bringen. Um guten
Unterricht zu geben, braucht man nicht
nur „Rezeptsammlungen“, was manche
gern mögen. Lehrerinnen und Lehrer
Frühlingsromantik und schnäbelnde Pärchen
Text: Sara Kanneberg
E
ndlich. Wir haben es geschafft. Nach
nunmehr 6 Monaten Nieselregen,
Schneematsch und dicken Mänteln
hat uns das Leben wieder. Nach Monaten
mittelschwerer Depressionen („Du ich hab
grad so gar keine Zeit, ich wollt mich mal
eben in der Förde ertränken“), eisigen Winden, in denen man in Mantel und Schaal
gehüllt zu einem unförmigen Etwas verschwamm und latenter Unlust auch nur
den kleinen wollenen Zeh nach draußen
zu strecken, ist es nun tatsächlich Frühling.
Am Hafen balzen und schnäbeln neben den
Schwänen frisch verliebte Pärchen, in der
Mensa sichtet man die ersten unbestrumpften Beine und am Nordermarkt kann man
endlich seinen Chai Pur wieder im Freien
süffeln. Herrlich. Und das Schönste daran:
nun ist es endlich wieder Zeit für Romantik.
Nicht, dass ich vorhabe mich zu den schnäbelnden Pärchen zu gesellen, nein. Die Romantik im Frühling liegt wie ich finde nicht
nur im, nun ich will mal sagen, intensiveren
Kontakt zum anderen Geschlecht. Romantik im Frühling ist für mich die leichte Frühlingsjacke die nach den schweren Mänteln
wie eine Befreiung ist, die Vögel, die morgens wieder zwitschern (wenn man nicht
gerade erst heimgekommen ist und die kleinen Scheißer massiv beim Einschlafen stören) und das Gefühl des Aufbruchs. Denn
während man die ersten drei Monate des
Jahres, gemästet von Weihnachtsgans und
Silvesterraclette, in der eigenen Wohnung
zum wortkargen Einsiedlerkrebs wurde und
die vereisten Straßen in den Absatzschuhen
nur seitwärts hinauf kam, beginnt man nun
sich dem Jahr mit all seinen vielfältigen
Möglichkeiten und neuen, unvereisten Wegen zuzuwenden. Neues Jahr, neues Glück
– der Spruch stimmt so einfach nicht.
Denn wie wir unser Jahr, unbeschriebene
9 Monate, gestalten, liegt ganz in unserer
Hand. Im Moment befinden wir uns in
den Startlöchern, haben alle Möglichkeiten
das Jahr so zu gestalten, dass 2005 für uns
unvergesslich wird. Ein Auslandsaufenthalt
in Afrika, ein Praktikum bei einer großen
Firma in Hamburg oder mache ich dieses
Jahr endlich meinen Tauchschein und düse
nach Australien? Die Möglichkeiten sind so
vielfältig wie es unsere Fantasie und unsere
innersten Wünsche es zulassen. Träume hat
man viele. Und damit meine ich nicht nur
den heißen Flirt mit einem Australischen
Cowboy. Doch die meisten von ihnen bleiben es für immer, versandet in der Angst, es
ja doch nicht zu schaffen. Wenn wir nun,
voller neuer Frühlingskraft und Motivation
auf das vor uns liegende Jahr blicken, sollten
wir also nicht unsere Träume aus den Augen
verlieren. (Kennt vielleicht jemand einen
Cowboy für mich??) Genau jetzt heißt es
handeln. Und wer weiß, vielleicht sitze ich
in den Sommersemesterferien in Nigeria
und erzähle den Afrikanern vom Frühling
in Flensburg. Träume, finde ich, gehören
definitiv auch zur Frühlingsromantik. Besonders, wenn man fest daran glaubt, dass
sie wahr werden.
sollten klug sein, dazu brauchen sie Fachwissen und didaktisches Können.
Ich würde mir wünschen, dass Wissen
nicht erst nach den Prüfungen da ist, sondern dass es auch in den Seminaren mehr
Fachdiskussionen gibt über das, was man
sich selber erarbeitet hat. Das wäre ein
Wunsch, den ich mir gern erfüllen ließe.
Und was würden Sie dieser Universität
für die Zukunft wünschen?
Ja, zunächst wünsche ich ihr, dass sie
durch all die Jahre der finanziellen Knappheit heil hindurchkommt. Dann sehr
viel mehr noch an Kollegialität, als es sie
bereits jetzt gibt, damit sich die Arbeitskraft der Mitarbeiter auf das Wesentliche
konzentrieren lässt.Außerdem gute Ideen
und zukunftsgerichtete Studienprogramme, in denen die Lehrerausbildung einen
wichtigen Platz einnimmt. Ich meine insbesondere, dass solche kleinen Universitäten, wie Flensburg eine ist, ganz wichtig
für die Hochschullandschaft sind, weil
der Massencharakter der großen Universitäten auch vieles verschüttet - insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich,
aber auch in der individuellen Förderung
von Studierenden.Vielleicht noch ein
Wunsch, der mit Letzterem zusammenhängt: Es sollte mehr Qualifikationsstellen für intelligente junge Leute geben, die
von wissenschaftlicher Neugier getrieben
werden und die nach dem Studium forschend weiterarbeiten möchten. Daraus folgt, auch Hochschullehrern mehr
Chancen zu geben, diese jungen Leute
mit Forschungsstipendien zu versorgen,
damit sie sich wirklich auf ihre Vorhaben
konzentrieren können. Wir sehen das ja
bei einer ganzen Reihe von Studierenden,
dass sie nicht nur in der Semesterpause,
sondern während der laufenden Semester
nebenbei sehr viel Zeit damit verbringen, irgendwo Geld zu verdienen, um ihr
Studium zu finanzieren. Darunter leidet
meist die Qualität des Studiums, manchmal wird es zur Nebensache. Das finde
ich äußerst bedauerlich. Für Qualifikationsvorhaben ist das erst recht kein sinnvoller Weg. Ein letzter Wunsch wäre ein
Mäzen für die Uni-Bibliothek.
Dann halten Sie die Finanzierung von
Studiengebühren aus der Sicht der
Studierenden wahrscheinlich auch für
schwierig?
Das halte ich für durchaus schwierig.
Ich denke, hier müsste die Gesellschaft
stärker in die Zukunft investieren. Wenn
man gute Studierende haben will - und
man braucht ja gute Lehrer - dann muss
man ihnen die Zeit geben, intensiv studieren zu können. Damit lassen sich Forderungen verbinden, das Studium auch
fristgerecht und in entsprechender Qualität abzuschließen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Frühling
Der Frühling naht, der Schnee flieht flugs,
die Vöglein kehren heim.
Man schnell nun Kalorien spart,
denn alles ist zu klein.
Dort quillt der Wanst, da dellt die Hose,
alles eng und feist,
Man sich im Mantel gern verschanzt,
schon gut wenn mal nichts reißt.
Doch nun ihr Frauen, rüstet auf,
für Mini, Rock und Strand,
der Winter geht, der Speck nun auch,
auf ins Diäten Land!
Und wenn euch dann, genervt vom Fasten,
ein Vöglein leis verspottet,
gebt Tipps den vielen süßen Katzen,
und all der Frust ist flugs gestoppet.
Foto: photocase.de
Seite 06 CAMPUSFITNESS
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
Power tanken für mehr Fitness
Bauch-Beine-Po − Ein Erfahrungsbericht
Fit zu sein liegt im Trend. Nicht nur weil es schlank, attraktiv und sexy macht, sondern ganz nebenbei auch noch den Geist auf Touren bringt. Experten haben nachgewiesen, dass bewegungsaktive Menschen physisch und psychisch belastbarer sind
und selbstbewusster auftreten. Hochschulsportzentrum und AOK kooperieren.
Wie sieht eigentlich das Fitnessangebot am Campus aus? Das Angebot ist vielfältig und für einen kleinen Preis kann jeder
Student daran teilnehmen. Für diese Ausgabe habe ich an dem Kurs BBP teilgenommen und möchte Euch nun über die
schweißtreibende Recherche berichten.
Text: Therese Sonntag
Text: AOK
„Für Ihre Gesundheit machen wir uns
stark“ - dieses Versprechen kennzeichnet
die Unternehmensphilosophie der AOK
Schleswig-Holstein: Die Lebensqualität
unserer Kunden zu erhalten und zu fördern. Denn Gesundheit ist mehr als das
Fehlen von Krankheit. „Gesundheit ist
die bessere Art zu leben, ist verbunden
mit einem bestimmten Lebensstil, der
sich auf das positive konzentriert und
Spaß machen soll“, sagt Wilfried Paulsen,
AOK-Geschäftsstellenleiter in Flensburg.
Gesund sein heißt vor allem, Lebenskraft,
Lebenslust und Lebensfreude zu spüren.
„Wir unterstützen Sie gern dabei, gesund
und fit zu bleiben“, so Wilfried Paulsen.
„Deshalb haben wir für alle Bewegungsprofis und solche die es werden möchten
mit dem Hochschulsportzentrum der Universität Flensburg ein besonderes Angebot
zusammengestellt.“Durch die Kooperation
will die AOK nicht nur die eigenen Kunden motivieren, etwas für ihre Gesundheit
zu tun. Jeder kann im Sportzentrum das
umfangreiche Kursangebot, die technisch
hochwertigen und modernen Fitnessgeräte
nutzen - für mehr Gesundheit, Kraft und
Ausdauer. „Wir freuen uns, im nächsten
Jahr das Kursangebot des Sportzentrums
durch individuelle Kurse und Beratungsangebote der AOK-Gesundheitsförderung
zu bereichern. Wie sich Gedächtnistraining
und Laufen optimal ergänzen, werden wir
in einem Seminar ( Freitag, 17. Juni 2005
von 13 - 17 Uhr im Sportzentrum der Uni
Flensburg ) exklusiv und erstmalig für die
Mitglieder des Sportzentrums anbieten“,
berichtet Wilfried Paulsen.
Gewinnaktion
Kontinuierlich wird die AOK-Aktion „Gewinn garantiert“ im Sportzentrum angeboten. Dadurch soll für Aktive und Neueinsteiger ein Anreiz für mehr Fitness geschaffen
werden. Als Belohnung werden je Semester
10 Halbjahres-Fitnesskarten des Sportzentrums verlost. Wer dabei sein möchte, füllt
einfach eine Gewinnkarte aus und wirft sie
in die AOK-Box im Fitnesszentrum oder
-foyer ein.Im Rahmen einer kleinen Feier wurden den Gewinnern des Wintersemesters Narten Janis, Achim Stiefel, Greta
Siispool, Jens Thorben Diercks, Thomas
Funke, Iskender Orhan, Klaus Arnold,
Petra Lühmann, Katrin Gimpel-Henning
und Waldemar Skorno je eine HalbjahresFitnesskarte durch den AOK-Studentenberater Ansgar Makurat überreicht. Herzlichen Glückwunsch!In einem kurzweiligen
Vortrag informierte der Gedächtnistrainer
Jürgen Petersen aus Niebüll über das Thema Brainrunning. Was ist Brainrunning?
Wie funktioniert und was bewirkt Brainrunning? „Brainrunning ist eine Kombination aus Gedächtnistraining und Laufen
im Fettverbrennungspuls“, erläutert Jürgen
Petersen, der bereits über 1000 Teilnehmer
in seinen Seminaren erfolgreich trainierte.
Durch Brainrunning wird das Gehirn mit
100 % mehr Sauerstoff versorgt und es wird
leistungsfähiger. Um dieses hohe Leistungspotential voll auszunutzen, ist es wichtig
Techniken zu kennen, das Gehirn effektiv
und schnell zu nutzen und diese Techniken
regelmäßig anzuwenden. „Brainrunning garantiert bessere Gesundheit, höhere Belastbarkeit bei Stress und hilft das Risiko von
Herz-Kreislauferkrankungen zu senken“, ist
Jürgen Petersen überzeugt.
AOK-Kursangebote in Kooperation mit dem Sportzentrum der Universität Flensburg
Kursangebot
Kursort
Datum / Uhrzeit
„Aqua-Power“
St. Franziskus Hospital
Waldstraße 17, Flensburg
Ab 06. April 2005
von 19.45 - 20.45 Uhr
“Rücken aktiv “
Sportzentrum der Uni Flensburg
Campusallee 2, Flensburg
Ab 5. April 2005
von 18.00-19.00 Uhr
“Brainrunning”
Sportzentrum der Uni Flensburg
Campusallee 2, Flensburg
Am 17. Juni 2005
von 13.00 - 17.00 Uhr
AOK Schleswig-Holstein
Ich will mehr
AOK Studenten-Service
• Einfach zu erreichen - direkt
auf dem Campus
• Schnelle Erledigung - persönliche
Beratung ohne Umwege
• Unkomplizierte Hilfe - den
Papierkram erledigen wir
AOK Studenten-Service
Campusallee 3 (E-Gebäude, R. 102)
24943 Flensburg
Telefon: 0461 1828413
[email protected]
www.unilife.de/sh
AOK. Wir tun mehr.
N
ach jahrelangem Nichtstun für
die eigene Fitness, entschloss
ich mich (weiblich, 23 Jahre)
dann doch im Wintersemester den nicht
vorhandenen Muskeln zu Leibe zu rücken. Der Vorsatz: Neben Büchern auch
mal aktiv für die Gesundheit was tun. Da
ist es doch gut, dass die Uni hier in Flensburg ein vielfältiges Sportangebot zum
kleinen Preis hat. Nach kurzem Überlegen
war für mich klar, da mache ich mit und
das am besten bei einem Kurs, welcher effektiv meine Probleme lösen sollte. Ideal
für mich, und wie sich später herausstellen sollte auch für viele andere, fand ich
im Sportangebot den Kurs Bauch Beine
Po (BBP) am Montagabend. Schnell war
eine Leidensgenossin gefunden, denn
zu zweit macht schwitzen und Sport bekanntlich doppelt Spaß! So fanden wir
uns an einem herbstlichen Montagabend
gut gelaunt und mit einer gewissen Vorfreude zu einer Stunde intensiven Problemszonenbekämpfungstraining ein.
Und schon am Anfang gab es die erste
Überraschung. Der Fitnessraum, auch
unter der Bezeichnung Budo-Raum bekannt, quoll förmlich über vor enthusiastischen fitnesswütigen Studentinnen.
Männer waren nirgends zu sehen, welches wohl auch besser war, denn welcher
Mann möchte schon zwischen ca. 60 bis
80 hochroten und schwitzenden Frauen
sein? Zudem muss ich auch gestehen, dass
ein Mann neben mir mich wohl ziemlich
in meiner Leibesertüchtigung gestört hätte. Zurück zum Sport. Wie bei jedem
guten Fitnesskurs fingen wir mit dem
Aufwärmtraining an. Während das Tempo langsam erhöht wurde, kamen immer
wieder neue Leute dazu, welche erstaunlicherweise doch noch irgendwo ein kleines Plätzchen für sich auf den Matten im
Raum fanden. Wir fuhren mit kleinen
Schrittkombinationen fort, welche mir
noch von der Step-Aerobic einige Jahren
zuvor in der Schule bekannt waren. Hier
kam dann auch der Platzmangel ganz
deutlich zum Ausdruck. Beim Vorwärtsund Rückwärtshüpfen musste man aufpassen, dass man nicht in jemanden rein
hüpfte.
Diese Situation wiederholte sich später
auch bei Übungen für den erträumten
Waschbrettbauch und den knackigen Apfel-Po am Boden. Jedoch musste man hier
aufpassen, dass man nicht jemand anderem seine Socken ins Gesicht streckte und
umgekehrt aufpassen, dass nicht jemand
einem seine Füße ins Gesicht streckte.
Wie jeder sich vorstellen kann, bedeutet
dies, dass der Fitnesseffekt darunter litt.
Dennoch merkte ich mit der Zeit, wie
mein Körper am Rande seiner Leistungsfähigkeit ankam. Meine 1Liter Wasserflasche war am Ende bis auf den letzten
Tropfen geleert und ich hatte das Gefühl,
dass dieser auch sofort wieder durch meine weit geöffneten Poren in Form von
Schweiß ausgetreten war. Auch wenn dies
ein wenig abstoßend klingen mag, stellte
sich vielleicht gerade dadurch dieses gewisse Glücksgefühl ein, welches die Strapazen sofort wieder wettmachte und die
Vorfreude auf den nächsten Montag steigerte. Fazit ist, dass der Kurs BBP durch
den zu kleinen Raum sehr gelitten hat,
aber vielleicht bessert sich dies im Sommersemester. Das Training kann ich nur
als positiv bewerten, denn anhand meines
Flüssigkeitsbedarfs während des Trainings
scheint es an Effektivität für die Fitness
nicht zu mangeln. Zum Schluss bleibt
mir nur noch zu sagen, dass dieser Kurs
für den Studenten mit wenig Geld absolut zu empfehlen ist.
Weiterhin viel Spaß beim Aktivsein
und Kampf den Problemzonen!
Foto: photocase.de
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
Managementtage 2005 fokussieren
wirtschaftliche Erfolgsfaktoren und regionale Verantwortung
Text: Managmenttage
F
lensburg (KJ), Frisch ins Sommersemester gestartet und endlich
zeigt sich Flensburg von seiner
schönsten Seite: erste wärmende Sonnenstrahlen, leichter bekleidete athletische
Körper der Sportstudenten und... Spannung, gepaart mit hochkarätiger Prominenz.
Während uns zu Kinderzeiten noch die
Geschichten der „Drei ???“ auf Kassette
faszinierten, so sind es heute studiumsbe-
dingt eher wirtschaftswissenschaftlichen
Aspekte des Erfolges, mit denen sich jeder von uns in der einen oder anderen
Lebensphase auseinander setzten muss;
spätestens bei der Bewerbung um einen
der raren Jobs.
Mit der Frage nach dem Erfolg und vor
allem dessen Komponenten beschäftigen
sich die diesjährigen Managementtag
2005, die am 10. und 11. Juni im Hörsaalzentrum auf dem Campus stattfinden.
Die von Studenten in Zusammenarbeit
mit der Professur für Medienmanagement
organisierte Veranstaltung bietet Wirtschaftstreibenden und Studierenden eine
Möglichkeit zum Kennen lernen, disku-
CAMPUSAKTION Seite 07i
tieren und Kontakte knüpfen. In Vorträgen, Diskussionen, Foren und Workshops
thematisieren neben den Professorinnen
und Professoren des Internationalen Instituts für Management auch geladene Gäste betriebswirtschaftliche und persönliche
Erfolgsfaktoren. Vertreten sind die Fachbereiche Marketing, Personalwirtschaft
und Organisation, Medienmanagement
und Unternehmensethik.
Die Umsetzung von Erfolgskonzepten,
im Speziellen in der Region Flensburg/
Schleswig-Holstein, wird auf der am
Freitag Abend stattfindenden Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern
aus der regionalen und überregionalen
Wirtschaft kontrovers diskutiert. Zu den
geladenen Gästen zählen hochrangige
Manager aus den Unternehmen Danfoss
A/S, Faber-Castell AG, Fielmann AG,
Porsche AG, Adolf Würth GmbH & Co.
KG, Mitsubishi Hitec Paper Flensburg
GmbH und bedeutende Vertreter aus
dem Wirtschaftsministerium SchleswigHolsteins sowie den regionalen IHKs. Im
Anschluss an die Podiumsdiskussion wird
ausreichend Raum und Ambiente für
weiterführende Gespräche geboten.
Aber nicht nur der erste Tag krönt in einem aufregenden Abend, sondern auch
der Samstag. Für Studierende ist hier besonders der Workshop der KOWA (Kom-
petenzzentrum für Wissenschaft und Arbeit Flensburg) zu empfehlen, indem ein
Personaltrainer wertvolle Tipps für die
Bewerbung für Berufseinsteiger gibt.
Aber auch das Feiern kommt bei den
diesjährigen Managementtagen nicht zu
kurz: in der Mensa steigt am Samstag
Abend die Managementtage Party für die
Teilnehmer des Kongresses und Studenten aller Fachrichtungen und Institutionen.
Weiterführende Informationen und Anmeldung für Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Sponsorenin-formationen
unter www.managementtage.de und telefonisch unter 0461/805-2576.
Flensburger Kurzfilmtage − Klappe, die 6.
Der Startschuss für die Vorbereitungen der 6. Flensburger Kurzfilmtage vom 22.-24. September 2005 ist gefallen. In diesem
Jahr steht alles unter dem Thema Farbe, dementsprechend bunt wird auch das angebotene Programm ausfallen.
Text: Julia Kiesewetter
E
ine feste Größe im Flensburger
Kulturprogramm ist das Festival nicht erst seit diesem Jahr.
Seit nunmehr sechs Jahren bietet es eine
Plattform für Filmschaffende, ihre Produktionen einer breiten Öffentlichkeit zu
präsentieren.
Neben dem Wettbewerb gibt es wieder
spannende Sonderreihen aus Dänemark,
ein Kinderfilmprogramm, Japanische
Kurzfilme und einen historischen Themenblock. Es wird viel Raum und Zeit
geben für intensive Gespräche mit Filmschaffenden und Filmliebhabern. Leitmotiv des Festivals ist in diesem Jahr
die Farbe. Farben nehmen Einfluss auf
Empfindungen in jeder Lebenslage und
besonders im Kino, aber auch Denken,
Sprache und Politik sind mit Farbsymbolik aufgeladen. Ein solches Leitmotiv ist
als Vorschlag zu verstehen, Filme einmal
unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten und so Neues zu entdecken.
Ein Novum in diesem Jahr ist die Kooperation des Flensburger Kurzfilmtage
e.V. mit dem Lehrstuhl für Medienmanagement der Universität Flensburg. Die
angehenden Medienmanager werden mit
der Festivalorganisation vertraut gemacht
und können ihre Kenntnisse und Erfahrungen einbringen. Diese Zusammenarbeit ist eine große Chance, die Flensburger Kurzfilmtage weiterzuentwickeln,
auszubauen und zu professionalisieren,
um sie auch langfristig im Kulturleben
Flensburgs zu etablieren.
Wer von Euch Interesse hat, sich an der
Organisation zu beteiligen, kann sich an
Cindy Jansen (International Management) unter folgender Emailadresse wenden: [email protected]
Für die 6. Flensburger Kurzfilmtage können FilmemacherInnen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz ab sofort
bis spätestens 30. Juni 2005 ihre Beiträge einsenden. Es gibt zwei Hauptpreise,
einer wird durch die Jury vergeben, über
den zweiten entscheidet das Flensburger
Publikum.
Anmeldeformulare und Regularien können auf der Internetseite :
www.kurzfilmtage.flensburg.de
heruntergeladen werden.
Unterzeichnung des Kooperationsvertrages, Prof. Dr. Mike Friedrichsen und Lars Diederichsen 1. Vorstandsvorsitzender des
Flensburger Kurzfilmtage e.V.
Foto: Joachim Freitag
16. April
:Asta-Party
Kühlhaus 21.00h
21. April
:Campus-Club
„IM-Welcome-Back“
Max 22.00h
24. - 28. April
:Nordjobmesse
Campushalle
28. April - 4. Mai
:Film “Sideways”51
Stufen Kino 20.30h
30. April
:Tanz
aus dem April
Kühlhaus 21.00h
05.-08. Mai
:Rum-Regatta
Flensburger Förde
05.-06. Mai
:IFPT- Party
Alte Post
19. Mai
:Max
Mutzke & Band
Max 19.00h
19. Mai
:Fachvortrag
aus der Praxis:
„Die Anforderungen der
Sparkassen und Banken an die
Kreditunterlagen“
D-Gebäude; Raum 20; 17.00h
28. Mai
:Norderstraßenfest
Hoffentlich
11. Juni
:Campusfete
Campushalle
16. Juni
:Virginia Jetzt!
Volxbad
12.-14. August
Tummelum
Flensburger Förde
:Termine
:Termine
Seite 08 CAMPUSAUSLAND
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
Auslandssemester in den USA
Text: Maja Loeck
M
ein Auslandssemester an der
University of WisconsinEau Claire – Aug bis Dez
2004
Nach vier Semestern Statistik, BWL
und Dänisch büffeln war es für mich
endlich so weit – zwei Jahre nach meinem Studienbeginn in Flensburg ging
es endlich ab in die weite Welt, weit weg
von der Fördestadt. Denn als IM- Studentin bedeutet das fünfte Semester für
mich, dass ich Flensburg für ein Semester verlasse. Ich tauschte Ostsee gegen
echte Cowboys und entschied mich für
die University of Wisconsin – Eau Claire.
Wild, wild, West: Während meines Auslandssemesters habe ich viel erlebt; habe
eine Nacht mitten im Wilden Westen im
Wald gecampt, die Wölfe haben gejault
und die Bären waren auch nicht weit. In
Chicago schlenderte ich durch das Art
Institute und ließ mich von den Klängen
des Chicago Symphony Orchestra verzaubern. Nichts gegen die Flensburger
Weihnachtsdeko – aber als ich in New
York unter dem großen Weihnachtsbaum mit seinen tausend Lichtern beim
Rockefeller Center stand, war das was
ganz Besonderes. Jetzt bin ich wieder in
Flensburg und würde ich nicht ab und
zu E-Mails von Freunden aus den USA
erhalten, würde ich denken, das Ganze
war ein Traum.
Als sich das Auslandssemester dem Ende
zuneigte, fragte mich Sofie, eine Schwedin, die genau wie ich ein Auslandsse-
mester in Eau Claire verbrachte, nach
den fünf tollsten und den fünf schlechtesten Dingen, die ich während dieser
Zeit erlebt habe. Ohne meine Antwort
abzuwarten ratterte sie ihre Listen herunter. Ich blieb ihr die Antwort schuldig und bis heute könnte ich ihr keine
geben.
Waren es die Freundschaften, die entstanden; das Zusammenleben auf dem
Campus, Halloween, Chicago oder New
York? Das Bestehen in einer anderen
Kultur; der Dollar- Wechselkurs oder
dass das größte Shopping- Center Nordamerikas nur eineinhalb Stunden entfernt war? Oder war es nicht doch der
Wilde Westen? Aber schön waren doch
auch die Laubfärbung und der Sternenhimmel, den man jede Nacht bewundern konnte oder der Nebel, der über
dem Fluss aufstieg!
Aber bevor keiner mehr mitkommt, werde ich mal etwas konkreter. Eau Claire
ist eine Kleinstadt im Midwest der USA,
im Staat Wisconsin (jaja, dort, wo der
Käse herkommt).
In Eau Claire leben ca. 65 000 Einwohner. Nun darf man aber keine Angst beommen (weniger Einwohner als Flensburg!), denn in dieser Stadt studieren 10
000 Studenten, was dem Ganzen dann
doch recht viel Leben gibt.
Auf dem Campus, der übrigens aus dem
„lower“ und dem „upper“ Campus besteht, befinden sich zahlreiche Unterrichtsgebäude, eine riesige Bibliothek
mit den neuesten Büchern, Sportanlagen, darunter Tennisplätze, Beachvolleyballfelder und ein Schwimmbad,
die kostenlos benutzt werden können
und zwölf Wohnheime, die sogenannten „dorms“. Dort wohnen alle in 2er
Zimmern, womit sich der Zustand Privatsphäre für die Dauer des Aufenthalts
verabschiedet.
Zum Nachtleben ist zu sagen, dass
sich dieses in der Water Street abspielt,
wo man nirgendwo Eintritt bezahlen
muss und das Bier günstiger ist als im
Flensburger Supermarkt; das Ausgehen
ist also quasi umsonst, da nimmt man
auch in Kauf, dass immer die gleiche
Musik gespielt wird. Aber da wir immer in großen Gruppen von Studenten
weggegangen sind, haben wir uns immer
amüsiert.
Ab und zu verließ ich die Base Eau Claire, um meinen Drang nach dem Entdecken ferner Plätze zu stillen.
Als erste größere Tour stand eine Fahrt
in den Wilden Westen an. Eine international bunt gemischte Truppe aus einem Inder, Letten, einer Mazedonierin,
einem Serben, einer Bulgarin und mir
machte sich eines Donnerstagabends auf
nach South Dakota. Wir liehen uns einen Van und fuhren die Nacht durch.
Nach ca. 12 Stunden kamen wir in Rapid City an und holten erstmal unsere
Winterklamotten heraus, nachdem wir
einen Monat nur in Shorts herumgelaufen waren. Der Kälteeinbruch an diesem
Wochenende war schon recht heftig, vor
allem, da wir campen wollten. Aber wir
hatten die ganze Zeit blauen Himmel
und Sonne. Wenn Engel reisen…
Nach einem Kaffee für uns und Benzin
für das Auto ging es weiter zum Mount
Rushmore. Dort sind vier Präsidenten-
köpfe in Stein gesprengt worden. Sehr
beeindruckend!
Beeindruckend auch die Artenvielfalt,
welche wir auf unserem Trip zu sehen
bekamen: Buffalos, Rehe, Truthähne
und Präriehunde (sehen aus wie kleine
Murmeltiere) kreuzten unsere Wege.
Auch die Landschaft hat mich umgehauen: Berge (Black Hills) und Laubbäume,
die gerade ihre Farbe wechselten. Im
Windcave- National Park habe ich zum
ersten Mal an einer Höhlen- Führung
teilgenommen, was auch sehr spannend
war.
Ein Highlight waren die Badlands,
durch die wir am Sonntag gefahren sind.
Die Gesteinsformen sind sehr beeindruckend, dahinter erstreckt sich die Prärie.
Das Wochenende war ein sehr besonderes für mich, da ich die Natur dort sehr
intensiv erlebt habe. Außerdem denke
ich, dass man von Europa aus kommend
den Weg nach New York oder Chicago
recht einfach einschlagen kann, aber wer
kann schon von sich behaupten, eine
Nacht im Wald im Wilden Westen mit
Wölfen und Bären verbracht zu haben?!
Die Träume Chicago und New York habe
ich mir allerdings auch erfüllt. Chicago
ist mit dem Bus nur etwas sechs Stunden
von Eau Claire entfernt und mit einer
Gruppe von „international students“
haben wir dort das Thanksgiving- Wochenende verbracht. Da Thansksgiving
in Amerika das absolute Familienfest
ist (gemeinsam mit der Verwandtschaft
wird sich der Bauch mit Truthahn „vollgeschlagen“), hatten wir die Stadt am
Donnerstag dementsprechend fast für
uns allein. In Chicago haben wir viel
Kultur erlebt. So war ich z.B. im Art Institute, im Museum of Modern Art und
habe den Klängen des Chicago Symphony Orchestra gelauscht. War sehr schön!
In New York war ich mit zwei Freundinnen nachdem das Semester schon vorbei
war. Für mich war es mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst- man muss sich
ja auch mal etwas gönnen!
Wir gönnten uns eine Fährfahrt zu Ellis
Island (Immigration) und zur Statue of
Liberty, flanierten auf der Fifth Avenue
entlang, schlenderten durch Little Italy,
waren in der Wall Street und am Times
Square, fuhren mit der Kutsche durch
den Central Park und schmachteten mit
echten Vampiren im Musical „Phantom
of the Opera“.
Ich bin froh, ein Auslandssemester gemacht zu haben. Doch umso mehr tat es
weh, wieder zu gehen, das Neue wieder
los zu lassen. Überhaupt, der schwerste Punkt ist der Abflug. Zuerst aus der
Heimat, wenn die vertrauten Gesichter
hinter dem Gate zurückbleiben müssen
und später in die Heimat, wenn man
sich wieder von den neu gewonnenen
Freunden verabschieden muss.
Doch zum Glück ist es kein Abschied
für immer. Bald besuche ich eine Freundin in Lettland, in Österreich wartet Lisi
auf mich. Und in den USA war ich mit
Sicherheit nicht das letzte Mal! Das Auslandssemester hat mit mehr gegeben, als
ich erwartet habe. Nicht nur ein Gefühl
für Internationalität, sondern auch neue
Freunde und das Gefühl: Mit den richtigen Freunden ist man überall zuhause.
Fotos: Maja Loeck
Mount Rushmore
Badlands
Chicago
Campus im Sommer
New York
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
Text: Sara Kannenberg
I
mmer wieder geraten die Milchprodukte des Molkerei-Multis Müller ins
Fadenkreuz der Umweltorganisation
Greenpeace. Auch in Flensburg endete
ein außergewöhnlicher Einkaufsbummel
der Greenpeace Gruppe Flensburg Ende
November letzten Jahres mit lebhaften
Diskussionen über die Gefahr genmanipulierter Lebensmittel – und einem Rausschmiss.
Buttermilchbecher, Milchreispackungen
und Joghurtdosen stapeln sich im Einkaufswagen. Die Männer und Frauen in
den weißen Schutzanzügen füllen den
Wagen bis zum Rand. Ein Schokodrink
schaukelt auf der Spitze des Milchproduktberges. Die jungen Leute ernten neugierige Blicke, während sie am Kühlregal
entlang ziehen. Eine Katastrophenübung?
Mitnichten. Greenpeace Mitglieder zeigten mit ihrer Aktion: genmanipulierte
Lebensmittel lauern überall „Darf ich
mal“, sagt eine Frau, drängt sich durch
die Gruppe und angelt nach einer Milch.
„Wussten sie, dass die Produkte der Firma
Müller Milch genmanipuliert sind“, fragt
die junge Frau in ihrem weißen Schutzan-
zug die Kundin von Neukauf Peterson in
der Angelburger Straße. „Nein, das ist ja
erschreckend, warum denn das?“
Tja, warum nur...Greenpeace und Müller
sind wegen der Verwendung genmanipulierter Zusatzstoffe schon seit längerem
einander nicht mehr richtig grün. Die
Umweltorganisation moniert die Verwendung gen-manipulierter Futtermittel für
die Milchkühe. Der Anbau verursacht in
den Erzeugerländern massive Probleme.
Ende Oktober billigte das Oberlandesgericht Köln Greenpeace im Rechtsstreit mit
der Theo Müller GmbH die Verwendung
des Begriffs „Gen-Milch“ zu. Einen Monat später lief die Aktion gegen die betroffenen Müllerprodukte bundesweit in 100
Städten – auch in Flensburg. In mehreren
Supermärkten klärten die GreenpeaceAktivisten die Kunden auf.
In Schutzanzüge gehüllt zogen sie durch
Supermärkte, luden Müllerprodukte in
die Einkaufswagen und diskutierten mit
Kunden und Filialleitern. „Müllermilch
= Gen-Milch“ prangte an den Wagen.
„Verbraucher sollten Müllermilch im Regal stehen lassen, so lange die Milchkühe
Gen-Soja und Gen-Mais fressen“, erklärt
:SCHÖNER KOCHEN MIT
DER CAMPUSZEITUNG
Text: Sönke Bohm
M
al Lust auf was anderes als Mensaessen,
Tiefkühlpizza und Subway-Sandwiches?
Dann bekommst Du hier eine kleine Anregung zum
Nachkochen für ein leckeres und zugegebenermaßen nicht ganz alltägliches Gericht. Und noch eine
gute Nachricht: Das ganze ist studentenfreundlich
mit geringen Kosten verbunden und im Handumdrehen zubereitet. Denn heute wird Schokigulasch
gekocht. Das klingt zwar komisch – ist aber so. Der
Chefkoch der Campuszeitung hat das Gericht ausprobiert und für gut befunden. Urteilt selbst.
CAMPUSKONFETTI Seite 09
Monika Dörhage, Gentechnik-Sprecherin
der Flensburger Greenpeace Gruppe die
Aktion. Die Kunden in den Supermärkten waren von der Aktion überrascht, und
fragten nach. „Das schockt mich ja schon
ein bisschen“ so eine Kundin. „Igitt, das
wusste ich nicht“, sagt sie, und blättert in
der eben bekommenen Broschüre über
Gentechnik in Lebensmitteln. Der Milchdrink bleibt erstmal im Regal. Während
die eine Gruppe mit ihrem Einkaufswagen durch den Laden lief und Kunden
aufklärte, verteilten ihre Mitstreiter vor
der Filiale in der Angelburger Straße Prospekte und versuchten, die Leute über versteckte genmanipulierte Nahrungsmittel
aufzuklären. Ein großes Plakat prangte unter dem gelb blauen
Statt Fleisch vom Rind kann
auch anderes verwendet werden; das schmeckt aber nicht
ganz so gut. Dann ab in den Topf mit dem Gulasch
zum scharfen Anbraten und dabei darauf achten,
dass nix am Topfboden anbrennt. Nach etwa fünf
Minuten die zerkleinerte Zwiebel dazugeben und
auch noch einmal zwei Minuten anbraten. Als
nächstes das Tomatenmark und den Rotwein zum
Fleisch in den Topf geben und alles verrühren. Im
Selbstversuch in der Campuszeitung-Küche hat sich
gezeigt, dass hier der sparsame Umgang mit dem
Rotwein fehl am Platze ist.
Zubereitungsdauer: 10 Min. + 1 ½ Std kochen
Kosten: keine zehn Euro
Mohltied!
Und los geht’s: Zuerst in einem Topf einen Schluck
Öl erhitzen, gleichzeitig das Fleisch trockentupfen.
(Rømpømpømpøm)
Foto: Sönke Bohm
Greenpeace Gruppe Flensburg
Norderstr. 108
24939 Flensburg
Telefon:
0461/26067 (Anrufbeantworter wird
jeden Montag abgehört)
Mail: fl[email protected]
Website:
http://gruppen.greenpeace.de/flensburg/startseite/
oder gleich Mitmachen:
Jeden Montag ab 18:00 Uhr zum
Reinschnuppern.
beim
nächsten
Einkauf
MüllerMilch im Einkaufswagen
stapeln, wird sich
zeigen.
Foto: Kai Gerlitz

zum ausschneiden und sammeln
8
Flensburger Kneipenguide „Wie war´s
denn gestern noch in der ´Bärenhöhle ?“...

Text: Nils Heymann
Das und vieles mehr, welches einer
Antwort dürstet, soll hier eine Antwort
finden!
Diesmal: Upstairs
Shamrock

Die Angaben gelten für zwei Personen, aber die
Mengen lassen sich selbstverständlich beliebig erweitern.
INFORMATION:
... die weckt was in Dir
steckt !
Das Wichtigste:
• 300g Rindergulasch
• 2 EL Tomatenmark
• 1 Zwiebel
• etwas Öl
• 100ml Rotwein
• 30g Zartbitterkuvertüre
• Salz und Gewürze zum Abschmecken
Die Geschäftsführung der Filiale kritisierte jedoch die Vorgehensweise der Aktivisten. „Das
ist ein persönlicher Streit zwischen Greenpeace
und Müller-Milch, das sollen sie doch mit dem
Konzern selbst ausmachen und nicht hier“, so
ein Filialleiter, und verwies die Aktivisten aus
dem Einkaufsmarkt. Kurz darauf ging es in
Supermärkten am Hafermarkt weiter. „Das
Wichtigste ist, dass die Kunden wissen was sie
essen“, so Monika Dörhage. Und ob sie
Schild
des
Supermarktes.
„Wir demonstrieren
nicht
Damit ist das Mahl schon fast fertig. Man braucht
nur noch ein wenig Geduld, denn das Gulasch muss
nun anderthalb Stunden vor sich hinköcheln. Nach
einer halben Stunde sollte noch ein Glas Wasser in
den Topf gegeben werden.
Und erst ganz am Schluss kommt die Schokolade
hinzu. Ob geraspelt oder im Block ist egal, denn
sie schmilzt ja ohnehin. Sie sorgt zum einen für die
dunkle Farbe, zum anderen zusammen mit dem
Rotwein für den kräftigen, herben Geschmack der
Sauce. Also keine Angst, dass am Ende alles doll
nach Schoki schmeckt.
Das Ganze nach Belieben würzen, noch einmal
verrühren und mit Spätzle oder Reis servieren. Wie
man das kocht, erfährst Du ein andermal.
Es werden benötigt:
gegen den Supermarkt“, so Monika Dörhage, „sondern gegen Müller-Milch“.
„Aber die Leitung der Handelsketten
fordern wir dazu auf, sich an Müller zu
wenden, damit der Milchkonzern kein
genmanipuliertes Tierfutter einsetzt“.
down…
Das
Die Gegend dürfte ja ein Begriff sein.
Schiffbrücke 11. Unter dem Upstairs und
neben Papas Pitta und dem Moonlight/
NASA. Also unterhalb des Nordermarkts
am Hafen im Zentrum des FlensburgNightlifes. Vom Interieur und den
Leuten ein fast traditioneller Irish-Pub.
Dunkelgelb, reichlich Tresen, so kennt
man’s. Zumindest in der Woche. Und
die iss hier lang! Sieben Tage die Woche
ist hier ab 20:00 was los. Montags neuerdings Karaoke, mittwochs schon ewig
Open-Stage, wo jeder spielen darf der
glaubt, dass er das, was er musikalisch
auf der Pfanne hat, der Öffentlichkeit
kundtun soll, und von Donnerstag bis
Samstag Live-Musik. Wer, wie, wann
spielt, das wo wissen wir ja, kann unter
unten angegebener www-Adresse in
Erfahrung gebracht werden. Also für
Unterhaltung ist gesorgt.
Geld… darüber spricht man nicht! Naja…
Doch! Im Flensburger-Bierpreisspiegel
sind wir hier etwas überhöht angesiedelt.
3,50€ für ein großes Flens’ (0,5l) und
3,90€ für ein großes Guinness oder
Kilkenny iss schon happig! Dazu kommen noch Freitags, Samstags und an
besonderen Tagen, Stichwort St. Patrick’s
Day oder Halloween, 3€ Eintritt, bei
Special-Events, dann evtl. verständlich,
sogar mehr. Also studentenfreundlich ist
das meines Erachtens nicht.
Macht nix. Der Laden ist am
Wochenende sowieandersrum immer
voll. Das Eintrittsgeld gilt seit der
Zusammenlegung auch für das Upstairs.
Da kam man vorher für Lau rein und
drückt auch jetzt noch nach wie vor
2,50€ für’n Flasch’ Bier ab, wenn man
denn da angelangt ist.
Wer sich daran nicht stört, kann aber
oftmals ’ne dicke Party haben. Oder
wie’s bis vor kurzem auf der GuinnessHomepage zu lesen stand: “Guinness,
Party, Paarung!“ Dennoch bitte keine
Verwechslung mit Pupasch, Birnenbaum
und ähnlichen Mäusefallen. Das
Kleeblatt (deutsch für das gälisch/irische ’Shamrock’) ist keine moderierte
“Erlebnisgastronomie“ für zwischenmenschliche ’Legasten’. Hier darf noch
aus eigenem Antrieb gequatscht, geblödelt, getanzt und gesungen werden.
Musikalisch iss’ ja klar: “Country Road“
lässt grüßen. ;-)
Im Upstairs hat sich in dieser Hinsicht
zum Glück auch nix weiter geändert.
Rock vom feinsten.
Etwas atypisch für ein ’Irish’ ist, dass’
hier ganix zu essen gibt. Aber bei der
Umgebung… Papas, Bourito etc. macht
das kein Problem.
Also ganz nett von ’hädä bis zädä, obä
lütt wat düä’.
Gura slán an scéalai!
Etwa: „Schütze den Überbringer der
Nachricht!“
:CAMPUSZEITUNG
Seite 10 CAMPUSINTIM
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
„Die Kunst des Liebens“
:CAMPUS
LOVESTORY
TEXT: Redaktion
N
eues Semester, erste Vorlesung,
ich hetze durch die Flure.
Gleich zu spät, das fängt ja gut
an. Ich bereite mich seelisch und moralisch auf hundert Augenpaare vor, die
mich anstarren, wenn ich die Hörsaaltür
öffne. Mit gesenktem und hochrotem
Kopf fliehe ich in die hinteren Bankreihen, entschuldige mich bei den völlig entnervten Leuten, die mir Platz machen und
lasse mich endlich auf einen Sitz fallen.
Langsam senkt sich die Hitze in meinem
Körper und meine Atmung normalisiert
sich. Super Auftritt!
Kandidaten für den Posten `Mann fürs
Leben´ sein könnten. Auch wenn sich
diese Rechung empirisch kaum halten
lässt, die Quintessenz ist klar: Warum
sollte mein Traummann ausgerechnet zu
genau diesem Zeitpunkt in Flensburg
ausgerechnet in meinem Studiengang
und ausgerechnet in dieser Vorlesung sitzen?? Die Wahrscheinlichkeitsrechnung
lehrt uns, dass er genauso gut ein australischer Surfer, ein chilenischer Weinhändler oder auch ein sibirischer Lehrer sein
könnte. Vielleicht werde ich ihm niemals
begegnen, wer weiß das schon?
Ich schaue mich vorsichtig um. Erste Einschätzung: in diesem Raum befinden sich
eindeutig mehr Frauen als Männer – wie
immer. Ich hätte Maschinenbau studieren
sollen…Die meisten meiner Kommilitoninnen sehen so aus, als hätten sie mein
Szenario von eben um Einiges besser gemeistert als ich, viel selbstbewusster und
eleganter. Ich konzentriere mich auf die
Ty-pen, die meisten von ihnen nicht
mein Fall – super gestylt und hoch modern, irgendwie unnatürlich. Seufzend
gebe ich auf.
Für mich wird die Liebe eh immer ein
Rätsel bleiben. Wieso verlieben sich ausgerechnet zwei Menschen ineinander, wo
es doch so viele Alternativen gibt? Peter
verliebt sich in Paul, Paul in Marie und
Marie in Peter – klassische Geschichte.
Dass sich zwei Menschen tatsächlich finden und ihr ganzes Leben miteinander
verbringen, empfinde ich jedes Mal wieder als ein Wunder - genau wie die Tatsache, dass einige sogar zweimal die große
Liebe entdecken oder vielen Menschen
ganz viele kleine Lieben begegnen, die sie
tatsächlich glücklich machen. In meiner
Welt ist das mit der Liebe nicht so einfach.
Was erwartet man eigentlich? Auf dieser
Welt gibt es ca. 6 Milliarden Menschen,
faireshalber sollten davon 3 Milliarden
männlich sein. Sagen wir, zwei Drittel
davon sind Alte und Kinder, bleibt also
1 Milliarde. Wenn davon noch mal die
Hälfte nicht mein Typ ist, also langweilig,
arrogant oder pervers, gibt es immer noch
500 Millionen Männer auf der Welt, die
Schon die Art und Weise sich kennen zu
lernen, hat sich extrem verkompliziert.
Trifft man jemanden, den man ganz nett
findet, stellt sich die Frage: Wie vorgehen?
1000 Gebote schießen mir in den Kopf:
Darauf warten, dass er den ersten Schritt
TOP-TEN "FRühling"
macht, sonst sind
die Männer womöglich gleich abgeschreckt oder fühlen sich bedrängt.
Andererseits gibt
es natürlich auch Männer, die sich gern
erobern lassen und/oder die auf selbstbewusste Frauen stehen. Frauen- und Männerratgeber sind sich da nicht ganz einig.
Und genau deshalb ist es so kompliziert
geworden: wegen der Regeln, von denen
niemand weiß, wo sie herkommen und
wer sie eigentlich aufgestellt hat, von denen niemand weiß, an welche es sich zu
halten gilt und welche man brechen kann
und von denen generell bezweifelt wird,
dass es sie überhaupt wirklich gibt oder
geben sollte, weil sie niemals niedergeschrieben wurden wie die Bibel z.B.! Dass
Männer und Frauen verschieden sind, haben wir inzwischen geschnallt und wir erleben es tagtäglich im realen Leben, aber
ansonsten ist es nicht wirklich verständlicher geworden, das große Rätsel um beide
Geschlechter.
Ich finde, die Liebe an sich ist anstrengender geworden. Viel zu oft werden Lust
und Leidenschaft oder Verlangen und
Sehnsucht mit Liebe verwechselt. Manchmal bin ich mir selbst über meine eigenen
Gefühle nicht sicher. Man verbringt viel
Zeit mit jemandem und plötzlich schlägt
das Herz schneller. Dann sieht man sich
weniger und schon ist das Kribbeln verschwunden. Manchmal wird mir auch
ganz warm ums Herz, wenn jemand total
ling zu schmücken. Wobei auch hier Weiß als besonders trendy
gilt, aber auch Türkis, Gelb, Rot oder Grün einen schlanken
Fuß machen. Ausprobieren!
TEXT: Solveig Hansen
E
gal ob man es an der Haarpracht von Reese Witherspoon, Charlize Theron, Jennifer Aniston sowie der StilIkone Sarah Jessica Parker sieht oder John Frieda eine
neue Pflegeserie herausbringt – eines ist ganz sicher: brünett ist
in diesem Jahr weiterhin Trend. Und das ist auch gut so.
Stylischste Farbe der nächsten Monate? Gar keine. Denn Weiß
steht in diesem Jahr ganz hoch im modischen Kurs und sollte
deshalb in keinem Kleiderschrank fehlen. Ganz egal, ob beim
Bikini, der Hose, dem Blazer, Flatterkleidern, Taschen, Schuhen: Hauptsache es kommt in der Unfarbe daher.
Aber Aufgepasst! Neben Weiß hat auch die edelste aller Farben
die größten Trendqualitäten: Gold. Besonders schön kommt sie
in diesem Sommer auf der Haut und in den Haaren. Falls die
Sonne also in diesem Jahr auf sich warten lässt, strahlt zumindest der Teint...
Diesen Mai ist es endlich soweit: Star Wars – Episode III
schließt die große Saga von Regisseur George Lukas ab und wir
werden endlich sehen, wie Annakin Skywalker von der Dunklen Seite der Macht verführt wird. Ich sage nur eines: hingehen
und angucken. May the force be with you!
„Sex and the City“ ade, welcome „Desperate Housewives”.
Wer dachte, dass die Zeit der regelmäßigen Mädchenabende
für immer vorbei sei und es nun nichts mehr gebe, worüber
man sich Mittwoch morgen in der Uni austauschen könnte,
hat sich geirrt. Die neue Kultserie aus den USA hat durchaus
gute Nachfolgerqualitäten. Probeweise anschauen kann man ja
mal…(Dienstag, 21:15 Uhr auf Pro Sieben)
Nein, Mokassins sind nicht einfach nur doofe Tempelflitzer von
alten Indianern oder Inkas. Sie sind definitiv eine wunderbare
und vor allen Dingen bequeme Art seine Füße in diesem Früh-
Entweder toasten im Solarium oder eine der vielleicht sogar
gesünderen Alternativen wählen: Selbstbräuner. Damit das
ganze aber nicht so schnöde wirkt, wie es sich anhört, hier ein
besonderer Tipp für leicht gebräunte Haut – BEBE Holiday
Skin Body Lotion. Denn die lässt nicht nur weiße Beine wieder schön sommerlich gebräunt aussehen, sondern pflegt auch
noch. Was will man mehr?
Die Einen lieben ihn, die Anderen finden ihn sprichwörtlich
zum kotzen: Moby. So oder so: es lohnt sich in das neue Album
„Hotel“ (Mute) reinzuhören und Songs im fordernden Techno-Tempo zu entdecken oder balladenlastigen Schmachtern zu
lauschen. Danach kann man dann noch mal entscheiden, ob
man nicht doch für den Briten und seine Musik ist…
Auf jeden Fall sollte man aber für den neuen Frank Sinatra von
heute sein. Denn Michael Bublé hat trotz seinem doch recht
seltsamen Namen musikalisch einiges drauf. Bei Raab, „Wetten, dass...“ und in vielen anderen mehr oder minder sinnigen
Shows ist er nun schon zusehen und zu hören gewesen und die
Presse ist sich einig:
Der Mann ist gut. Richtig gut. Also anhören! („It´s time“, Michael Bublé)
Und hier mal n Tipp
für einen kulturellen Abend in Flensburg…
Die Lesung „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ mit Charlotte Roche und Heinz Strunk basiert auf
einer 1978 entstandenen Doktorarbeit und dokumentiert das
unangenehme Problem nicht nur in Worten, sondern auch
Bildern. Zum Glück nur schwarz-weiß, aber lustig wird´s bestimmt trotzdem!
(Lesung: „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“, 21.04.2005, MAX Disco, Einlass 19.00 Uhr, Beginn
20.00 Uhr)
Foto: photocase.de
nett zu mir ist und tolle Sachen sagt. Oder
ich finde jemanden supersüß, könnte ihn
die ganze Zeit knuddeln, ohne ihn überhaupt richtig zu kennen und zu wissen,
wie er eigentlich ist. Da erledigt dann
meistens die Fantasie den Rest. Gefühle
werden hin- oder weggedacht und niemand weiß mehr, was echt ist. Ob es früher tatsächlich leichter war? Als das mit
dem Sex noch nicht so enttabuisiert war
und das mit dem One- Night- Stand noch
nicht so einfach und modern, haben da
die Leute noch auf andere Dinge geachtet? Sind die Ansprüche gestiegen? Oder
ge-sunken? Vielleicht wollen viele gar
keine anstrengenden Beziehungen mehr
führen, vielleicht reicht ja die körperliche
Nähe und für alles andere hat man Freunde. Oder suchen die Leute viel extremer
den Partner fürs Leben, weil der Druck
der Gesellschaft immer mehr wächst und
es wird deshalb so krampfhaft?
Langsam fängt mein Kopf an zu brummen. Ich schlussfolgere, dass darüber
nachgrübeln nichts am Stand der Dinge
ändert. Das Liebesproblem lässt sich nicht
lösen, schon gar nicht von mir. Suchen
bringt nix, Regeln auch nicht. Wenn das
Schicksal es gut meint, werde ich schon
merken, wenn der Richtige vor mir steht
und wenn nicht, ist es vielleicht meine
Bestimmung herauszufinden, wie es sich
ohne die Liebe so lebt. Ich meine‚ hey,
Robbie Williams ist auch immer noch auf
der Suche, oder nicht? Und Brad Pitt darf
auch noch mal von vorn anfangen, da bin
ich doch in guter Gesellschaft.
Langsam dringt die Stimme des Profs
wieder zu mir vor. Etwas erschrocken stelle ich fest, dass die Vorlesung gerade zu
Ende geht. Von BWL habe ich zwar dieses Mal nichts mitbekommen, aber dafür
mal wieder ein paar existenzielle Dinge in
meinem Kopf geordnet. „Nicht schlecht.“
murmele ich deshalb zufrieden. Der Typ
neben mir, der offenbar die ganze Zeit
gelesen hat, sieht mich jetzt verwundert
an. Den hatte ich vorher gar nicht registriert. Leider war Augenkontakt noch nie
meine Stärke. Schnell blicke ich auf das
Buch in seiner Hand und lese erstaunt
den Titel: ‚Die Kunst des Liebens’ von
Erich Fromm. „Hast du´s verstanden?“
fragt er mich. „Ich glaube schon.“ antworte ich und lächle. „Man sollte sich
einfach mal darauf einlassen.“ Er nickt
etwas nachdenklich. „Ich bin Peter.“ sagt
er dann. „Marie.“ Zusammen schlendern
wir aus dem Hörsaal und dabei fällt mir
ein, dass ich die Wahrscheinlichkeitsrechnung noch nie so richtig verstanden habe.
Schauen wir mal…
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
CAMPUSLEBEN Seite 11i
Studieren mit Kind – Eine Reportage
TEXT: Sara Kannenberg
M
arei ist 23, steckt mitten
im ersten Staatsexamen als
sie erfährt - sie ist schwanger. Fünf Jahre später, einen Studienabschluss und drei Kinder später studiert
sie erneut im Aufbaustudium am Psychologischen Institut der Uni Flensburg
und steht kurz vor ihrem zweiten Studienabschluss. Studieren mit Kind - wie
ist das eigentlich? „Das Studium ist die
beste Zeit um eine Familie zu gründen“,
sagt Marei, heute 28 und wiegt ihren 6
Monate alten Sohn Bo im Arm. „Es erfordert unheimlich viel Disziplin und
straffe Organisation des Tagesablaufs,
aber dafür kann man die Zeit an der Uni
relativ flexibel planen. Unsere Familienplanung ist mit dem dritten Kind abgeschlossen, wenn ich mit dem Studium
fertig bin, kann ich also richtig durchstarten.“ Im Moment pausiert Marei, die
mittlerweile mit dem Vater ihrer Kinder
verheiratet ist, doch zum nächsten Semester legt die dreifache Mutter wieder
los. Dann kommt Bo zu seinen Schwestern Mia und Emily in die Tagesstätte
für Studentenkinder auf dem Sandberg.
Vermisst sie denn gar nicht die Freiheit,
die ihre Kommilitonen ohne Kinder
haben? „Überhaupt nicht“, sagt Marei,
„bevor ich schwanger wurde habe ich
das Studentenleben ja gelebt. Ich hatte
danach nie das Gefühl, dass das Studium
mit Kindern schwerer gewesen wäre. Im
Gegenteil - man studiert zielorientierter,
bummelt nicht vor sich hin“. Ohne die
Tagesstätte, sagt Marei, würde es aber
anders aussehen. Die ganztägige Versorgung, das Wissen um die räumliche
Nähe der Kinder auf dem Campus und
die flexiblen Bring- und Abholzeiten, das
alles trägt zu großen Teilen zu ihrem erfolgreichen Studium bei. „Und“, erzählt
Marei und zieht Bo die Mütze über, „die
Kinder kriegen jetzt schon das CampusLeben mit. Und der Besuch in der Mensa
ist für die Kleinen immer das Highlight
schlechthin“. Auch Dany Motzkuhn ist
Mutter und Studentin. Zielstrebig studiert sie Grund- und Hauptschullehramt
im 6. Semester. In einem Jahr will sie mit
ihrem Studium durch sein. Täglicher Begleiter auf dem Weg zum Campus: Ihr
dreijähriger Sohn Johann mit den strohblonden Haaren. Jeden morgen zwischen
7 und 9 Uhr gibt sie ihn in der Tagesstätte ab, wo er sich seine Hausschuhe anzieht und mit seinen Campus-Freunden
spielt. Obwohl seine 29 jährige Mutter
allein erziehend ist, hat sie keine Probleme, Kind und Studium unter einen Hut
zu bekommen. „Ich genieße beides, die
freie Zeit die ich mit Johann habe und
die Zeit, die ich mit dem Studium verbringe. Mit Kind studiert man einfach
zielstrebiger, man nutzt die Zeit, die man
zur Verfügung hat, intensiver.“ Und die
Kontakte mit den Kommilitonen seinen
umso intensiver, da man nur begrenzt
Zeit habe. „Als studierende Mutter lernt
man schnell, die Zeit die man für sich
hat, zu nutzen.“ Studienzeit als Mutter,
Job und Kind - man kann beides verbinden, da ist sich Dany sicher. Zwei
Mütter, vier Kinder und jede Menge
Disziplin - Dany und Marei zeigen, dass
sich Studium und Kinder keineswegs
ausschließen. Sondern sich im Gegenteil
wunderbar ergänzen.
Infoteil:
Um die 6 Prozent aller Studentinnen
und Studenten an Deutschen Hochschulen sind Eltern. „Heutzutage erfordert es
zwar nach wie vor viel Disziplin, Studium
und Kind unter einen Hut zu bringen“,
erzählt Barbara Berard, Leiterin der Kindertagesstätte auf dem Campus der Uni
Flensburg, „aber die Betreuungsangebote
helfen den studierenden Eltern, Studium
und Kind unter einen Hut zu kriegen.“
Trotz allem - die Studienphase wird von
den meisten Studierenden für die Familiengründung als ungünstig angesehen.
Mangelnde finanzielle Absicherung, studienorganisatorische Probleme oder zu
wenig Verständnis seitens der Lehrkräfte und Kommilitonen - die Meinungen
gegen studieren mit Kind sind vielfältig.
Und oftmals mit Vorurteilen behaftet.
Denn Studieren mit Kind ist längst kein
Problem mehr. In Schleswig-Holstein
sorgt das Studentenwerk des Landes für
Unterstützung von Studierenden mit
Kindern. Auch hier in Flensburg. Eine
Foto: Sara Kannenberg
Ermäßigung auf die Gebühr der Kinderbetreuung, flexible Betreuungszeiten
und unmittelbare Nähe der Studierenden zu ihren Kindern - ein engagiertes
Team um 5 Erzieherinnen und 3 Sozialpädagogen sorgen auf dem Campus dafür, dass sich Studium und Elternschaft
nicht in die Quere kommt. 45 Kinder
ab einem Alter von 6 Monaten werden
hier betreut. Diplompädagogin Barbara
Berard spricht aus jahrelanger Erfahrung
wenn sie sagt: „Man kann eigentlich
nichts besser machen, als während des
Studiums Kinder zu kriegen.“
Studium und Kinder – besser ohne als mit?
TEXT: Brigitte Göbbels-Dreyling
A
uf Initiative von Studierenden
und Hochschulpersonal sind in
letzter Zeit zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, die die Vereinbarkeit von Studium oder wissenschaftlicher Tätigkeit und Kindererziehung
erleichtern. Dennoch haben Frauen mit
Kindern an vielen Hochschulen nach
TEXT: Dr. Ursula Kneer
G
emäß der Sozialerhebung des
Deutschen Studentenwerkes, die
auf Befragungen von repräsentativen Stichproben beruht, haben im Bundesdurchschnitt ungefähr 6,8% aller Studierenden ein Kind oder mehrere Kinder.
An der Universität Flensburg sind dies mit
Sicherheit mehr, also etwa 8 –8,5 %. Dies
bedeutet etwa 320 – 340 Studierende.
Die Frauenförderungsrichtlinien der Universität gehen an verschiedenen Stellen
darauf ein, dass studierende Eltern einen
größeren Organisationsaufwand als andere
Studierende haben, weil sie Studium und
die Versorgung ihrer Kinder vereinbaren
können müssen. Sie haben oft auch Wochenzeiten, für die sie keine Ersatz-Betreuungsperson für ihre Kinder finden. Die
Frauenförderungsrichtlinien regeln unter
anderem, dass studierende Eltern bei der
Wahl der Termine von parallelen Lehrveranstaltungen bevorzugt zu berücksichtigen
sind. Eine analoge Rücksichtnahme gilt z.
B. auch für Prüfungstermine. Als Frauenbeauftragte der Universität sehe ich es auch
als meine Aufgabe an, schwangere Studentinnen und studierende Eltern zu beraten
und über die Möglichkeiten zu informieren, Studium und Elternschaft gut vereinbaren zu können. Meine Kollegin an der
Fachhochschule Flensburg, Dipl. Psych.
Christine Bücker-Gärtner, und ich sind
dabei, die Broschüre „Mit Kindern an die
Flensburger Hochschulen!“ zu aktualisieren, die zahlreiche Tipps und u. U. hilfreiche Adressen enthält.Dringend erforderlich
ist aber vor allem ein Betreuungsangebot,
das zu den wichtigen Lehrveranstaltungszeiten, also auch nach 15.00 bzw. 16.00
wie vor mit erheblichen Widerständen
und Benachteiligungen zu kämpfen.
Hatten in einer Umfrage der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Frühjahr
2003 einige Dutzend Hochschulen über
Maßnahmen zur familienfreundlicheren
Gestaltung ihrer Institution berichtet,
über Maßnahmen zur Kinderbetreuung,
Ferienfreizeiten, Kinderzimmer, flexible
Arbeitszeiten und Umgestaltung ihrer
Prüfungsordnungen bis hin zur Zielvereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit, so zeigte sich in einem
von der Hochschulrektorenkonferenz
(HRK) veranstalteten Chat-Forum des
Unicum-Verlags, dass diese Botschaften im „Bauch der Hochschulen„ bisher
nur unzureichend angekommen sind:
Professoren zeichnen sich häufig durch
Unverständnis und mangelnde Flexibili-
Uhr, zur Verfügung steht und das räumlich
gut erreichbar ist. Das Problem wird sich
mit der Einführung der Bachelor-MasterStruktur noch verschärfen, da sie allen Studierenden deutlich mehr Präsenz abverlangen wird. Meine Kollegin an der FH und
ich versuchen immer wieder, das Studentenwerk von Schleswig-Holstein zu bewegen, dass die KiTa auf dem Campus längere
Öffnungszeiten hat. Hier wäre die Unter-
stützung durch die Vertretung der Flensburger Hochschulen im Verwaltungsrat
des Studentenwerks sicher hilfreich. Damit
der Bedarf an Kinderbetreuung auch nach
15.00 bzw. 16.00 Uhr nachweisbar ist, und
wir Lösungen hinbekommen, wird im Mai
unter den Studierenden Eltern der Universität eine Fragebogenaktion durchgeführt.
Hier geht schon die dringende Bitte an alle,
die Fragebögen auszufüllen!
tät gegenüber Studierenden mit Kindern
aus.
Sie unterstützen und fördern nicht Frauen, die trotz Kind ihr Studium zu Ende
bringen wollen, sondern raten gleich zur
Aufgabe des Studiums. Dies trifft leider
nicht nur für ältere Professoren zu. So
zeigt sich, dass noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten ist.
Brigitte Göbbels-Dreyling ist Leiterin
des Berliner Büros der
Hochschulrektorenkonferenz (HRK).
Aus:
HRK-Newsletter für Dozentinnen und
Dozenten, Nr. 17 vom 30.01.2004
(HRK = Hochschulrektorenkonferenz)
Frauenbeauftragte der Universität Flensburg
Dr. Ursula Kneer
Auf dem Campus 1
24943 Flensburg
Telefon: 0461 – 805 2762
Fax: 0461 – 805 2816
E-Mail: ukneer@uni-flensburg.de
Raum: ZV 103
Sprechzeiten: einfach reinschauen oder nach Vereinbarung
Seite 12 CAMPUSTIPP
BUCHEMPFEHLUNG
Amanda Brown:
Ein Mädchen zum Verlieben
Amanda Brown war einst Jurastudentin in
Stanford. Dann schrieb sie während ihres
Studiums ihren ersten Roman, verkaufte
die Filmrechte an Hollywood und brach ihr
Studium ab. „Ein Mädchen zum Verlieben“
ist nun ihr zweiter Roman und wie „Natürlich
Blond“ sind auch hier die Filmrechte bereits
verkauft.
Die beiden Singles Becca Reinhart und
Edward Kirkland haben nur eines Gemeinsam:
Sie sind die Paten der kleinen Emily, die von
ihren wie eine kleine Prinzessin verwöhnt
wird. Becca ist eine Karrierefrau, die von
einem Geschäftstermin zum Nächsten um
die ganze Welt hetzt. Edward ist ein wohlhabender Lebemann, der in Abhängigkeit
von seinem Vater lediglich gesellschaftlichen
Verpflichtungen in New York nachgehen
muss. Aber das Leben der beiden verändert
sich dramatisch als Emilys Eltern bei einem
Flugzeugabsturz ums Leben kommen und
sie gemeinsam für eine Vierjährige sorgen
müssen. Gemeinsam müssen sie jetzt im
Andenken ihrer verstorbenen Freunde deren
Prinzessin groß ziehen. Die beiden stellen
jedoch schon bald fest, dass sie noch etwas
gemeinsam haben: Eine riesige Lücke in
Sachen Kindererziehung! Sie haben keine
Ahnung wie man das anstellen soll, nehmen die Herausforderung aber trotzdem an.
Dabei stoßen sie nicht nur an ihre eigenen
Grenzen, sondern auch an die der Menschen
in ihrem Umfeld…
Ja, dieser Roman ist a la „Natürlich Blond“
ein echtes Frauenbuch!!! Für Männer kaum
zu ertragen!!! Etliche Klischees der New
Yorker High Society werden darin erfüllt,
und auch ist die Lektüre vielleicht etwas
seicht… Aber: Man muss einfach herzhaft
über dieses ungleiche Trio lachen, das kein
Fettnäpfchen auslässt und die naserümpfende Missachtung der feinen New Yorker
Gesellschaft auf sich zieht!
CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05
Ken Follett:
Die Säulen der Erde
die Bischof Waleran und William Henly aus
Eigennutz und Gier verbreiten.
TEXT: Catina Tarp
Ein historischer Roman von Ken Follett
voller Abenteuer, Liebe und abscheulichen
Grausamkeiten. Im 12. Jahrhundert leidet die englische Bevölkerung unter dem
Thronfolgestreit des Adels, dem Klerus, der
ebenfalls versucht Einfluss auf die Thronfolge
zu nehmen, um ihre eigenen Interessen vertreten zu sehen und dem daraus entstehendem Bürgerkrieg.
Der junge Prior Philip versucht zum Zeichen
des Friedens eine Kathedrale zu bauen. Sein
Baumeister Tom Builder soll diese Kathedrale
errichten. Die beiden müssen aber wie
Grafentochter Aliena viele Gefahren überstehen, um ihren Traum zu verwirklichen.
Denn in Bischof Waleran und Grafensohn
William Henly haben sie Gegenspieler, die
den Bau um jeden Preis verhindern wollen. Ein fesselnder Bestseller des berühmten
Autors, der den Leser auf über tausend Seiten
bewegt und in eine ferne Zeit versetzt. Man
erträumt mit Prior Philip eine Kathedrale für
Kingsbridge und sieht sie vor seinem inneren
Auge. Man errichtet dieses architektonische
Meisterwerk zusammen mit Tom Builder
und dessen Stiefsohn Jack.
Man hofft und bangt mit Aliena um ihr
Schicksal und das ihrer Familie. Man verabscheut die unmenschlichen Grausamkeiten,
Ohne Worte ...
Ihr habt auch was Tolles gelesen? Ihr wollt
die Welt verändern; Ihr wollt anderen mitteilen, das sie diesen STUFF auch unbedingt lesen müssen; nur Mut! - bei uns
bleibt keiner unerhört:
[email protected]
TEXT: Solveig Hansen
V
ollkommen sprachlos sind wir
gewesen, als wir den Kinosaal
verlassen haben. Und selbst zehn
Minuten danach fiel es uns schwer die
richtigen Worte zu finden. Wir wussten ja
durch Vorankündigungen im Fernsehen
und diverse Kritiken, dass „Sophie Scholl
– die letzten Tage“ kein Film sein würde,
bei dem man sich Popcorn mampfend
und in den Sessel gedrückt oberflächliches Hollywoodkino antut.
Aber dass die Geschichte um die Widerstandskämpferin und ihre Mitstreiter so
unter die Haut gehen würde, hätte wohl
niemand von uns gedacht. Insbesondere
durch außergewöhnliche schauspielerische Leistungen, vor allem von der exzellent besetzten Julia Jentsch (Silberner
Bär der diesjährigen Berlinale), und viel
Mühe zum Detail lässt Regisseur Marc
Rothemund seinen Zuschauer hautnah
die letzten sechs Tage Sophie Scholls miterleben.
Die Vorbereitung und Ausführung der
Flugblattaktion in der Uni, die zur Verhaftung der Geschwister Scholl führte,
Sophies Standhaftigkeit und ihren Mut
im Verhör bei der Gestapo im Duell mit
dem Verhörungsbeamten Robert Mohr
(Gerald Alexander Held), sowie ihre
Überzeugung für die ideale der „Weißen
Rose“ in den Tod zu gehen beeindrucken
über die Maßen und regen zum Nachdenken an. Auf einmal wird ein Schicksal aus den Geschichtsbüchern lebendig
und lässt das, was wir Studenten heute an
geringem, vor allem politischen, Engagement zeigen, blass aussehen.
Fazit:
„Sophie Scholl – die letzten Tage“ sollte
ganz oben auf der Liste der nächsten Kinobesuche stehen. Natürlich nicht, wenn man
eben doch nur einen seichten Hollywoodstreifen sehen möchte. Denn für diesen Film
sollte man in der passenden Stimmung sein
und sich tatsächlich mit den Hintergründen der Geschehnisse auseinander setzten
wollen.Meiner Meinung nach endlich wieder ganz großes Deutsches Kino.
Die "wirkliche" Sophie Scholl hatte auch
ein Gesicht, das wir euch nicht vorenthalten wollen.