Campuszeitung 08
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Campuszeitung 08
n r. 8 - a p r i l / m a i 2 0 0 5 - g r a t i s - z e i t u n g das original | www.campuszeitung.de Ohrenkuss ... ... gefällig? Wir möchten euch ein spannendes Zeitungs-Projekt von Menschen mit Downsyndrom vorstellen. Die Redakteur/innen des „Ohrenkuss-Magazins“ widerlegen mit klugen, berührenden und denkwürdigen Texten auf beeindruckende Weise gängige Vorurteile. | f ür den campus [email protected] auflage: 3000 stk. Publikationsintensität... Managementtage ... Studieren mit Kind ... Seite 04 Seite 07 Seite 01, 02 und 11 ... an der Universität Flensburg. Wie stellt sich die im Einzelnen eigentlich dar? Wir präsentieren die ersten Ergebnisse eines innerhochschulischen Vergleichs für die Universität Flensburg. Zahlen, Fakten und Zusammenhänge nachzulesen von euch auf. Seite 03 ... 2005 präsentieren in sich in diesem Jahr unter dem Motto: Fokussierung wirtschaftlicher Erfolgsfaktoren und regionale Verantwortung. Das vielseitige Programm sieht unter anderem eine Podiumsdiskusion zur Umsetzung von Erfolgsfaktoren für die Region Flensburg vor. ... Bei unseren Recherchen zu diesem Thema stießen wir auf so großes Interesse von Seiten der Eltern (und der Kinder), dass wir beschlossen, unser Titelthema diesmal über mehrere Seiten auszuführen. Auch die Frauenbeauftragte der Uni kommt zu Wort. Studieren mit Kind Es gibt die unterschiedlichsten Typen von Studentinnen und Studenten. Es gibt die besonders ehrgeizigen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie immer Lust auf jedes Seminar haben und mit einem Lächeln im Gesicht jede Aufgabe erledigen, die von ihnen gefordert wird. Dann gibt es noch die, die sich mit möglichst wenig Aufwand durchs Studium mogeln wollen ohne jemals in eins der vielen vorgeschlagenen Bücher geschaut zu haben. Oder die Studenten, die nur auf dem Papier studieren und eigentlich jobben oder anderen Tätigkeiten nachgehen… TEXT: Lisa-Marie Gerken E s gibt aber auch Studentinnen und Studenten, die neben ihrem Studium schon ein Kind und Familie haben und man fragt sich „Wie bekommen sie Studium und Kind unter einen Hut? Und wie ist Studieren mit Kind überhaupt?“ Kerstin Schumacher und ihr Freund und gleichzeitig auch Vater der gemeinsamen Tochter Anna (21 Monate alt) Jona Golon sind junge studierende Eltern. Kerstin ist 23 Jahre und studiert im 4. Semester an der Uni Flensburg Lehramt an Grund- und Hauptschulen mit den Fächern Mathe, HSU und Technik als Ergänzungsfach. Jona, 25, studiert in Kiel Umweltwissenschaften und pendelt jeden Tag von Flensburg nach Kiel. Beide kommen ursprünglich aus Stade und wohnen nun in Flensburg in der Nähe vom Campus und somit auch in der Nähe der Kindertagesstätte und des Bahnhofes. Campuszeitung: Wie macht ihr das mit der Organisation? Jona: Im 1. Semester hat Kerstin Anna mitgehabt in der Uni, im 2. Semester war Anna in der Kinderinsel. Offiziell gesehen ist das sozusagen eine Tagesmutter, die auch ein oder zwei Erzieherinnen eingestellt hat. Aber dort war es mit den Zeiten schwierig. Kerstin: In der Kinderinsel wurde immer nur stundenweise betreut. In der Kernzeit von 9-12 Uhr musste man die Kinder auf jeden Fall bringen. Die Betreuung an sich war klasse, für Studenten jedoch ungünstig, weil man lange im Voraus die Betreuungszeiten festlegen musste, damit die Erzieherinnen planen konnten. Der Stundenplan steht aber meist erst zwei Wochen nach Semesterbeginn. Seit dem 3. Semester ist Anna jetzt in der Kita. Jona: Vom Weg her ist es hier in der Kita besser. Außerdem sind die Betreuungszeiten länger. Dort kann sie von 8 Uhr bis maximal 16 Uhr, an manchen Tagen auch nur bis 15 Uhr, betreut werden. Kerstin: Bei einer festen Einrichtung ist gewährleistet, dass man immer betreut wird. Das ist bei den meisten freien Betreuungssystemen wie Tagesmutter etc. nicht der Fall. Man muss immer ein Gleichgewicht finden, so campuszeitung dass man selber Zeit zum Studieren hat, aber trotzdem auch Zeit für sein Kind hat. Es bringt ja nichts, wenn man sein Studium in zwei Semestern schafft und sein Kind nie gesehen hat. Campuszeitung: Wie ist das Verständnis von Professoren? Kerstin: Im 1. Semester, als ich Anna öfter mal mit in die Vorlesung genommen habe, habe ich die Professoren immer vorher gefragt. Die Professoren haben eigentlich sehr gut reagiert, es gab allerdings auch einige, bei denen ich mich nicht getraut habe, Anna mitzubringen. Campuszeitung: Wie ist die Zusammenarbeit mit anderen studierenden Eltern? Kerstin: Am Anfang, als die Motivation noch groß war, haben wir uns immer im Wickelraum im Hauptgebäude im 1. Stock gegenüber vom Aufzug getroffen und geredet über Belange, die Eltern interessieren. Das hat sich mit der Zeit wieder etwas verlaufen. Aber wir haben uns mit der Frauenbeauftragten Frau Kneer getroffen und dafür gesorgt, dass der Wickelraum netter gestaltet wird. Am Anfang war das nur ein Erste-Hilfe-Raum und jetzt stehen dort ein Sofa und eine Wickelkommode und es gibt Plüschtiere und Spielsachen für die Kinder. Zwei Mamas haben sich als Ansprechpartner per Email zur Verfügung gestellt. Wenn jemand Fragen hat oder Tipps braucht als Mama oder als Mama beim Studieren, kann er sich an eltern@uni-flensburg.de wenden. Vieles ist einfacher, wenn man jemanden fragen kann, als wenn man alles selber herausfinden muss. Campuszeitung: Wäre es möglich gewesen, dass ihr in der Nähe von zu Hause, also in Hamburg oder so studiert, damit eure Eltern vielleicht auch mal auf Anna aufpassen können? Kerstin: Ich habe am Anfang ein Semester in Hamburg studiert, aber nur übergangsweise. Hamburg ist einfach so chaotisch und so viel unstrukturierter. Schon allein auf dem Campus war es kompliziert mit Kinderwagen irgendwo reinzukommen. Flensburg ist dagegen so klein und übersichtlich und man kommt in der Uni gut in den Fahrstuhl rein mit Kinderwagen. Außerdem ist es hier an der Uni familiär, so dass man es meiner Meinung nach als Mutter leichter hat. Jona: Die Wege sind auch kürzer… 02 :Editorial :Wer macht eigentlich die Campuszeitung ? :Impressum campusstimmen 03 :Campuszeitung Interview :Frühlingsromantik und schnäbelnde Pärchen 06 campusaktion 04 campusausland 07 campuskonfetti :Greenpeace Flensburg :Schöner Kochen mit der Campuszeitung :Kneipenguide Fortsetzung Seite 2 campusintim 10 campusleben 11 :Fortsetzung des Leitthemas „Studieren mit Kind“ :Studium und Kinder – besser ohne als mit? :Statement der Frauenbeauftragten der Uni 08 :Auslandssemester in den USA 05 nicht einfach mal einen Nachmittag lernen. Wenn wir Anna aus der Kita holen, ist ab da erst mal Lernpause bis abends um sieben. Und wenn wir Anna dann endlich im Bett haben, dann muss man sich davon erst mal erholen. Man setzt sich dann abends nicht noch mal ran und lernt erst mal fünf Stunden. Es ist auch nicht so, dass man sagen kann: „Ich habe jetzt eine Woche Zeit für die Klausuren zu lernen, also lerne ich jetzt jeden Tag so und so viel Stunden.“ Das geht einfach nicht. Kerstin: Also in Mathe mache ich es oft so, dass ich von Anfang an lerne, also gleich zu Beginn des Semesters. Man muss das Lernen einfach mehr planen. Campuszeitung: Wie macht :Lovestory :TOP-TEN "Frühling" :Managementtage 2005 :Flensburger Kurzfimtage — Klappe die 6. :Termine :Publikationsintensität der ProfessorInnen der Universität Flensburg campusalltag campusfitness :Power Tanken für mehr Fitness :Bauch-Beine-Po — Ein Erfahrungsbericht :Hochschulsportprogramm :Kuni´s Kunde - Heute: The Wedding Planner :Ohrenkuss campusintern Kerstin: In Hamburg ist es schwieriger direkt neben dem Campus zu wohnen. Hier wohnen wir direkt um die Ecke vom Campus und so können wir zur Not z.B. im Winter auch mal zu Fuß zum Campus gehen und Anna abholen. Jona: Außerdem hatte ich schon angefangen mit dem Studium, war schon im dritten Semester. Das, was ich jetzt studiere, hätte ich nicht in Hamburg machen können. Wohnen mit Kind ist in Hamburg wohl auch nicht so schön. Mit Kind braucht man eine größere Wohnung und da ist es hier in Flensburg auch billiger. Foto: Lisa-Marie Gerken Flensburg schien uns irgendwie geeigneter und beschaulicher. Allerdings wäre es für uns natürlich günstiger gewesen, wenn Lehramt nicht nach Flensburg gegangen wäre… Campuszeitung: War es denn eine bewusste Entscheidung für das Kind? Jona: Es gab eigentlich nie einen Gedanken dagegen. Kerstin: Also die Entscheidung war eigentlich von Anfang an klar. Man muss es halt hinnehmen und dann muss man das Beste daraus machen. Ich finde es auch gut, dass es so ist wie es ist und ich möchte mich auch nicht darüber beschweren, denn es hat ja auch total viele schöne Seiten. Es ist nicht so, dass es nur schrecklich und anstrengend ist. Manchmal ist es ein bisschen herausfordernd. Jona: Es ist schön und anstrengend. Kerstin stimmt zu. Campuszeitung: Und wie ist es mit Lernen? Jona: Das ist zeitmäßig etwas anstrengend. Du kannst campustipp 12 :Buchempfehlung :Ohne Worte 09 :INHALT :INHALT Seite 02 CAMPUSZEITUNG CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 : CAMPUSZEITUNG : Fortsetzung von Seite 1 BEI UNS SIND NOCH PLÄTZE FREI PHOTOGRAPHEN REDAKTEURE LAYOUTER Impressum Zeitung für den Hochschulcampus Flensburg. Die :CAMPUSZEITUNG ist eine unabhängige Zeitung für alle Angehörigen des Flensburger Hochschulcampus. Sie erscheint regelmäßig mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren. Herausgeber: Redaktion: E-Mail: Internet: :CAMPUSZEITUNG AG Universität Flensburg Auf dem Campus 1 24942 Flensburg Julia Kiesewetter (V.i.S.d.P.) [email protected] http://www.campuszeitung.de Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Anzeigen: Corina Steffner, Gesine Partzsch, Dominique Stoll, Nele Ahlers Layout: Kai Gerlitz Fotos: Lisa-Marie Gerken, Sara Kannenberg, Sönke Bohm, Joachim Freitag, Mathias Bothor Weitere Mitarbeiter dieser Ausgabe: Nils Heymann, Nele Ahlers, Therese Sonntag, Julia Kiesewetter, Cindy Jansen, Solveig Hansen, Sara Kannenberg, Maja Loeck, Lisa-Marie Gerken, Sönke Bohm, Carina Tarp Druck: Flensborg Avis AG Wittenberger Weg 19 24941 Flensburg E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 15. Juni 2005 Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Juli 2005. weil wir wenige Gelegenheiten haben, Geld auszugeben. Wir gehen ja selten weg, höchstens einmal im Monat in die Stadt, in den Semesterferien vielleicht auch mal öfter und nur ganz selten mal ins Kino. Daher kann man dann einen Großteil des Geldes für die normalen Sachen im Leben ausgeben wie Miete und Essen und solche Sachen. Auch wenn wir jetzt vielleicht nicht so viel Geld haben, wollen wir Anna nicht nur zum Beispiel das Aldi-Weißbrot geben. Bei einem Kind ist man einfach noch bewusster als wenn man sich selber nur ernährt. Aber es ist zumutbar von den Einschränkungen her. Campuszeitung: Würdet ihr sagen, dass ihr etwas vermisst? Jona: Also ins Kino gehen, mal einfach spontan irgendetwas machen, vermisse ich mehr als auf Partys gehen. Das habe ich eigentlich in Kiel vorher schon zur Genüge getan. Kerstin: Ins Kino gehen abends kann man sich glaube ich gerade als Student mit Kind nur schwer leisten. Den Babysitter für 4€ die Stunde und dann noch die Kinokarten dazu, das wäre ein ganz schöner Luxus. Jona: Man wünscht sich eigentlich, man hätte ein bisschen mehr Freiheit oder so, also eigentlich gerade die Sachen, die man nicht hat. Das ist ja normal. Ich weiß nicht, ob die Leute, die die Freiheiten haben, sie wirklich nutzen. Kerstin: Wir haben eigentlich beide freies Leben gehabt, da wir nicht direkt nach dem Abi ins Studium gegangen sind. Ich bin nach dem Abi erst mal 15 Monate nach Bolivien gegangen und habe dort so eine Art Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Als ich nach Hause gekommen bin, waren die Bewerbungsfristen gerade abgelaufen und so hatte ich ein halbes Jahr Zeit Praktika zu machen und mir zu überlegen, was ich wirklich machen will. Dadurch habe ich eigentlich das Gefühl, Zeit für mich selber gehabt zu haben. Ich glaube, es ist schwieriger, wenn man nie Zeit für sich hatte und nach der Zeit als Kind in der eigenen Familie zu Hause sofort Eltern zu werden. Also ich habe nicht das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. Campuszeitung: Also habt ihr das Gefühl, vorher schon alles ausgelebt zu haben? Jona: Na ja, alles vielleicht nicht. Kerstin: Aber ich glaube auch nicht, dass das für immer weg ist. Mit jedem Tag, den Anna größer wird, bekommen wir mehr Freiheiten zurück. Man muss auch einfach dafür sorgen, dass man sich selber Freiheiten schafft. Jeder von uns hat auch mal Zeiten für sich, wo ich z.B. meinen Sport mache oder Jona mal eine Nacht in Kiel bleibt und da mit Freunden weggeht. Da wechseln wir uns halt ab und einer passt immer auf Anna auf. Campuszeitung: Wie haben eure Eltern denn reagiert? Kerstin: Meine Eltern, vor allem mein Va- :wer macht eigentlich die CAMPUSZEITUNG ? Zum Beispiel: Gesine "Für mich wirst du immer verreist sein" Gesine ist Studentin am Internationalen Institut für Management, bedeutet für viele: egozentrische Spießertussi, die sich den Weg auf der Karriereleiter nach oben gnadenlos mit dem Louis-VuittonTäschchen freiprügelt. Aber eine derartige Beschreibung wäre noch unpassender, als die weitreichende Verbreitung ihres offiziellen Geburtsdatums. Womit wir schon bei einer charakteristischen Macke wären, denn über Zahlen redet man bereits in unserem Alter nicht mehr gern. Sagen wir mal so, die im niedersächsischen Uelzen aufgewachsene Waage-Frau befindet sich mit, äh, Anfang zwanzig in den Endzügen ihres Studiums. Richtet ihr euren Blick erneut auf das Foto, mag dieses Gesicht dem einen oder anderen vertraut erscheinen. Verantwortlich hierfür ist Gesines Studienplan, auf dem stand ein Fach ganz oben: Socialising! Ihr sonniges Gemüt und kommunikatives Wesen bescheren ihr nicht nur einen entsprechend großen Bekanntenkreis, sie sind zudem natürlich auch für ihre Arbeit bei der Anzeigenaquise unserer Campuszeitung zuträglich. Gesine ist eine Studentin, die es vollbracht hat, eine gute Balance zwischen Pflicht und Vergnügen zu finden. So steckt sie in ihrer Freizeit viel Herzblut in das Engagement bei Greenpeace, denn ja, anscheinend kann man auch IMlern Verantwortungs bewusstsein nachsagen! Für die anschließende Entspannung sorgen das Spiel auf der Geige, Lesen, Kammerkonzertbesuche und Rocken. Denn wenn es einen Ort gibt, an dem man sie mit sicherer Regelmäßigkeit antrifft, dann ist es der Donnerstagsspeicher. Ein guter Grund, sich gelegentlich im Norden rumzutreiben, denn eigentlich zieht es Gesine immer öfter in wärmere Gefilde. Man könn- ter, waren sehr geschockt. Damit hatte er eigentlich nicht gerechnet. Aber inzwischen sind sie glückliche Großeltern. Jonas Eltern waren ziemlich entspannt. Jona: Da waren wir nervöser als sie. Kerstin: Also ich hatte den Eindruck, dass sie das eher gut fanden. Ich bin ja selber auch ein Studiums-Kind sozusagen. Meine Eltern haben mich allerdings erst kurz vor Ende des Studiums bekommen. Mein Vater konnte sich wohl gut vorstellen, was uns jetzt erwartet. Campuszeitung: Habt ihr Tipps für andere studierende Eltern? Kerstin: Dass man eine gewisse Gelassenheit entwickelt. Jona: Immer locker bleiben. Kerstin: Es gibt für alles eine Lösung. Man muss nur lange genug danach suchen. Man darf sich nicht abkapseln, sondern muss offen auf Leute zugehen und auch mal fragen, z.B. die Professoren, ob man sein Kind mal mitbringen kann, wenn der Babysitter krank geworden ist. Wichtig ist auch, mit dem Papa zusammen zu wohnen. Und wenn man alleine ist, muss man sich einen Bekanntenkreis aufbauen. Man darf sich helfen lassen von anderen, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, den Leuten auf die Nerven zu gehen. Weiter Seite 11 :editorial TEXT: Die Redaktion S tudieren mit Kind – für viele eine Vorstellung, die mit der partyintensiven Lebensweise eines Durchschnittsstudenten kollidiert. Wir haben nachgefragt bei jungen Eltern, die ihren studentischen Alltag trotz der Zusatzbelastung durch ein Kind sehr gut meistern. Am besten selber lesen und, wer weiß, vielleicht kommt ihr ja auch auf den Geschmack. Weiterhin könnt ihr in dieser Ausgabe nachlesen, wie hoch die Forschungsleistung an der Uni Flensburg ist und welchen Einfluss sie auf die Publikationsintensität der Lehrbeauftragten hat. Unterhaltung auf höchstem Niveau bieten wir Euch auch diesmal wieder mit unseren legendären Rubriken Campus Love Story und den unterhaltsamen Kolumnen. Viel Spaß beim Lesen. die Redaktion :Der Frühling kommt! te der Weltenbummlerin eine gewisse Rastlosigkeit nachsagen oder aber eine starke Verbundenheit mit den spanischsprachigen Kulturen. So wäre es wenig verwundernswert, würde sie nach einem Auslandssemester in Argentinien, Praktika in Madrid und Chile, bereits über einen Wechsel der Staatsbürgerschaft nachdenken. Und wie sollte es auch anders sein: Nachdem Gesine ihre Zelte in Flensburg endgültig abgerissen hat, befindet man sich mal wieder im Land der Gauchos diesmal um soziale Arbeit zu leisten! Auch wir sagen danke, wünschen für die Zukunft alles Gute und bis du irgendwann angekommen bist: Buena Viaje! Text: Corinna Steffner Foto: Kai Gerlitz www.campuszeitung.de [email protected] ihr das, wenn ihr mal beide zur gleichen Zeit Vorlesung habt? Kerstin: In solchen Situationen müssen wir das anders managen. Letztes Semester hatten wir es so, dass einmal die Woche montags eine Babysitterin Anna von der Kita abgeholt hat und sie noch eine Stunde mit nach Hause genommen hat zu uns, bis ich kam. Jona: Dann muss man sich irgendwelche Leute suchen, die dazu bereit sind. Das ist dann schon ärgerlich, wenn die Vorlesungen abends sind. Man hat schon die Kitamöglichkeit und muss dann noch zusätzlich jemanden engagieren. Campuszeitung: Ist es eine kritische Situation, wenn Anna mal krank ist? Kerstin: Auf jeden Fall, denn dann bricht das ganze Organisationskonzept zusammen, weil Anna dann nicht in den Kindergarten kann. Außerdem ist es oft so, dass einer von uns oder wir beide dann auch krank werden. Im Winter kam es vor, dass Anna 2 Wochen lang krank war und da sind wir beide dann immer abwechselnd zur Uni gegangen. Campuszeitung: Wie oft seht ihr euch denn so? Jona: Unter der Woche sehen wir uns oft eigentlich erst abends. Morgens muss ich früh weg, weil der Zug nach Kiel früh fährt. Also Anna sehen wir manchmal häufiger als uns, aber abends, wenn Anna im Bett ist, haben wir schon Zeit für uns. Kerstin: Wenn wir zu Hause bei unseren Eltern sind, können wir die Zeit dann auch sehr genießen, denn da haben wir mal Zeit, abends wegzugehen. Campuszeitung: Wie sieht es finanziell aus, z.B. mit Unterstützung vom Staat? Kerstin: Man bekommt Erziehungsgeld entweder über 1 oder 2 Jahre. Wir bekommen Erziehungsgeld über 2 Jahre- das sind 300 € im Monat. Hinzu kommt dann noch das Kindergeld, das man ab dem Tag der Geburt bekommt. Das sind monatlich 154 €. Wir werden beide von unseren Eltern unterstützt und schmeißen dann unsere beiden Unterhaltszahlungen und Kindergeld und Erziehungsgeld zusammen und davon bestreiten wir dann den Monat. Das Problem beim Erziehungsgeld ist, dass es nach 2 Jahren ganz wegfällt, aber man muss sich danach ja trotzdem finanzieren. Wir haben versucht, das Erziehungsgeld nicht jeden Monat restlos auszugeben, sondern versucht, uns etwas einzuschränken, damit wir davon etwas übrig haben. Wenn wir etwas Kostspieliges wie Kinderwagen etc. gebraucht haben, z.B. am Anfang, haben wir uns das zur Geburt oder auch zum Geburtstag oder zu Weihnachten gewünscht. Campuszeitung: Müsst ihr euch finanziell sehr einschränken? Kerstin: Es ist insofern nicht so schwierig, CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 CAMPUSSTIMMEN Seite 03i OHRENKUSS :Kuni`s Kunde Ein Dienstagnachmittag in Bonn. In einem kleinen Atelier-Studio sitzen zwölf Personen an einem großen Tisch und diskutieren. Um sie herum Regale, voll gestopft mit Büchern und Zeitschriften, dazwischen Papierberge, Computer, Drucker, EDV – eine ganz normale Konferenz in einer ganz normalen Redaktion, so scheint es. Wäre da nicht der eine Unterschied: Alle Redakteure haben das so genannte Down-Syndrom, und alle schreiben sie für ein besonderes Magazin – für Ohrenkuss. TEXT: Ohrenkuss Ü Heute: The Wedding-Planner Laut Statistik wimmelt es in Universitätsstädten nur so von Singles und unverheirateten Paaren. F ür die älteren Generationen sind das unhaltbare Zustände, weshalb Oma offensichtlich beschlossen hat, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und meine Hochzeit voranzutreiben. Letztere, also die Hochzeit, wird nach meiner Einschätzung frühestens in fünf Jahren stattfinden – wenn bis dato überhaupt ein passender Kandidat gefunden ist. Oma macht sich im Moment aber noch weniger Gedanken darum, wer denn der ach so Glückliche mal sein wird, sondern vielmehr um die organisatorischen Dinge. So berichtete sie neulich, sie habe eines Abends ruhelos im Bett gelegen und sich ausgemalt, wie ich wohl meine Haare auf meiner Hochzeit tragen werde. Leider ergaben sich aus langen Haaren viele adrette Möglichkeiten, welche nun mit allen Vor- und Nachteilen durchdacht und abgewogen wurden. Nach dieser beinahe schlaflosen Nacht teilte sie mir dann mit, sie sei zu dem Ergebnis gekommen, ich solle meine Haare entweder mit einer weißen Schleife hochstecken, oder sie zu einem ‚zeitgemäßen und modernen’ Bauernzopf einflechten lassen. Es kommt öfters vor, dass sie von meiner Hochzeit spricht, dennoch war einigermaßen überrascht, als ich Ostern zum Teetrinken eingeladen war und ein niegelnagelneues Teeservice auf dem Tisch vorfand. Auf meine Frage, wo sie denn das alte, allerbest erhaltene, gelassen habe, verkündete sie stolz, das befinde sich sicher verpackt im Keller und sei für meinen Polterabend vorgesehen. Dass Oma vor über 20 Jahren mangels religiöser Überzeugung aus der Kirche ausgetreten ist bereitet ihr offenbar keine Gewissenkonflikte, denn spätestens als sie die weiße Schleife im Haar erwähnte, war mir klar, dass ganz fest von einer kirchlichen Hochzeit ausgeht und dass die Schleife deshalb sicherlich nicht das einzige weiße Utensil bleibt, welches sie mir auszusuchen gedenkt. So hat sie sicherlich schon das richtige Kleid im Schaufenster erspäht und außerdem Neckermann-Kataloge für die Flitterwochen zu dritt gewälzt (es versteht sich von selbst, dass mich auf dieser Reise zu begleiten gedenkt.). Jetzt überlege ich gerade, ob sie wohl auch noch den passenden Mann für mich auswählt und damit eine Aufgabe übernimmt, der ich mich bisher nicht gewachsen fühlte. - Bewerbungen mit ausführlichen Angaben zum Elternhaus und zum voraussichtlichen Mindesteinkommen richten Sie bitte an Omas Homepage: www.oma-hat-alles-im-griff.de In diesem Sinne, Eure Kuni ber (fast) alles haben die Autorinnen und Autoren von Ohrenkuss schon einmal geschrieben: über die Liebe, die Musik, über Essen und Trinken, Sport treiben und den ewigen Konflikt zwischen Männern und Frauen. Die Themen dieses ungewöhnlichen Magazins sind so vielfältig wie das Leben selbst. Menschen mit Down-Syndrom schreiben in Ohrenkuss über das, was sie bewegt, verleihen ihren Gefühlen Worte, teilen ihre Sicht der Welt den Lesern mit. Zweimal jährlich erscheint Ohrenkuss – in einer hochwertigen Aufmachung, layoutet von einer Profi-Grafikerin, gedruckt auf edlem Papier. Die Themen bestimmen die Autoren selbst, genauso wie ihre Texte eins zu eins in dem Magazin wiedergegeben werden – ohne Anpassungen an die aktuelle Rechtschreibung, ohne Korrekturen bei Grammatik oder Interpunktion. Bei Ohrenkuss kann jeder mitmachen, der das so genannte „Down-Syndrom“ hat – auch bekannt als „Trisomie 21“. Bei Menschen mit dieser so genannten Behinderung ist das Chromosom 21 dreimal vorhanden – statt zweimal, wie es normalerweise der Fall ist. bald das Thema steht, wird es in der ersten Redaktionssitzung intensiv miteinander besprochen. Sämtliche Gedankengänge, Assoziationen und Ideensplitter werden gesammelt und auf-geschrieben – die Ergebnisse dieses ersten Gedankenaustau-sches finden sich später auf der Seite 4 und 5 des jeweiligen Heftes wieder, der so genannten „Schwebeseite“, wo die gefundenen Begriffe sprichwörtlich auf dem Papier schweben und für das gesamte Heft einstimmen. Die Fernkorrespondenten erhalten einen Brief mit diesen Begriffen und dem Thema des nächsten Heftes. Und dann – geht es ans Schreiben. In Bonn trifft man sich alle zwei Wochen gesamte Redaktion nach Hamburg und besuchte das Gewürzmuseum in der Speicherstadt. Es gab eine Sonderausstellung zu bestau-nen und viel zu lernen über „Die mystische Welt der Kräuterhexen“. Das geheimnisvolle Thema beflügelte sofort die Fantasie des Redaktionsteams – viele Texte in diesem Ohrenkuss-Heft zeugen davon, dass die Fahrt nach Hamburg ein voller Erfolg war. Ansprechende Fotos zeigen den Spaß an der Arbeit Natürlich gehören zu einem gelungenen Magazin neben guten Texten auch aussagekräftige Fotos. Denn ein gutes Bild sagt Wie Robin Hood Ohrenkuss erschaffen hat Die erste Idee für das Magazin kam der Humangenetikerin Katja de Bragança vor mehr als fünfzehn Jahren auf einem internationalen Kongress zum Thema Down-Syndrom in Madrid. Eine Rednerin legte ergänzend zu ihrem Vortrag eine Overheadfolie auf, Inhalt: die Geschichte von Robin Hood, geschrieben von einem Jungen mit Down-Syndrom. Anstatt den Worten der Rednerin zu lauschen, liest de Bragança die Folie – und ist auf Anhieb begeistert. Besonders gefiel ihr der ungewöhnliche Schreibstil und die witzige Art des ihr unbekannten Autors. Ein Text von einem Menschen mit Down-Syndrom, wo gab es denn so etwas? „Wir hatten ja gelernt, dass es zu den Menschen mit einer Trisomie 21 gehört, dass sie eben nicht lesen, geschweige denn schreiben können“, sagt sie. Da müsste doch mehr daraus zu machen sein, dachte sich de Bragança. Bis zur Geburt von Ohrenkuss dauerte es dann noch einige Jahre – bis 1998 genau genommen, als die Universität Bonn durch die Volkswagen-Stiftung den Zuschlag für ein Forschungsvorhaben bekam, das die Lebenswirklichkeit von Menschen mit Down-Syndrom möglichst anschaulich darstellen sollte. De Bragança erinnerte sich wieder an die selbst geschriebene Geschichte aus Madrid. Was lag also näher, als ein Magazin mit Texten von Menschen mit Down-Syndrom ins Leben zu rufen? Heute schreiben bei Ohrenkuss pro Ausgabe bis zu 50 Auto-rinnen und Autoren. Neun davon am „Stammsitz“ des Heftes in Bonn, die übrigen, im OhrenkussJargon „Fernkorrespondenten“ genannt, schicken aus dem ganzen Land ihre Texte an das Bonner Team. Was ursprünglich mal ein wissenschaftliches Forschungsprojekt war, hat sich längst zu einem Selbstläufer entwickelt. Ideen sammeln – Abstimmen – Schreiben: Ein Heft entsteht Bis ein Ohrenkuss-Heft erscheint, müssen viele Arbeits-schritte erledigt werden. Am Anfang steht immer die Themensuche. Die Bonner Redaktion sammelt Ideen, diskutiert sie und stimmt schließlich demokratisch ab, wie die Schwerpunkte des jeweils nächsten Heftes lauten sollen. So- Foto: © Mathias Bothor, Berlin, www.bothor.com zur großen Konferenz. Überall liegen Klemmmappen herum, auf denen der Name eines der Autoren vermerkt ist. Auf dieser Mappe sammeln die Autoren ihre Texte. Jeder schreibt selbst – per Hand, mit der Schreibmaschine oder auf dem Computer. So wie er es am besten kann. Die Autoren, die nicht selber schreiben können, haben dennoch etwas zu sagen – sie diktieren ihre Texte oder sprechen sie auf Band. Katja de Bragança und Bärbel Peschka – für die Finanzen bei Ohrenkuss zuständig – sind noch heute, nach der langen Arbeit mit den Autoren, gleichermaßen begeistert, wie diszipliniert es bei einer solchen Redaktionssitzung zugeht. Alle arbeiten konzentriert am Thema und sind sichtlich daran interessiert, gute Ergebnisse zu produzieren. Die Fernkorrespondenten stehen dem in nichts nach. Im Gegensatz zu Autoren für andere Publikatio-nen halten die Ohrenkuss-Autoren die geforderten Rahmenbedingungen (zum Beispiel was die Länge der Texte oder Einsendefristen betrifft) immer ein. „Wenn aber einer selbstständig einen abweichenden Beitrag einsendet, ist er meistens sehr originell und natürlich willkommen“, fügt Peschka augenzwinkernd hinzu. Zur Recherche gemeinsam unterwegs Da sämtliche Hefte an ein Thema gebunden sind, müssen die Autoren dazu wie ganz normale Journalisten recherchieren beziehungsweise sich mit dem Thema näher auseinander setzen. Dazu gehören dann auch schon mal gemeinsame Reisen mit der Redaktion, begleitet von Martin Thelemann und Susanne Ritz als zusätzliche Assistenz. Für das Thema „Glücksdrogen im Test“ zum Beispiel fuhr die mehr als tausend Worte. Eine der Grundideen des Projektes war es von Anfang an, ansprechende Bilder von Menschen mit Down-Syndrom in Umlauf zu bringen. Das schafft Nähe und baut Vorurteile ab. Negativbeispiele, sagen die Ohrenkuss-Macher, gibt es genug – gerade bei Medizinern oder in der Ausbildung an den Universitäten. Da werden Menschen mit Down-Syndrom in Unterwäsche vor einer gekachelten Wand nebst Messlatte abgelichtet gezeigt; größtenteils unscharfe und Jahrzehnte alte Schwarzweiß-Dias. Mit der Lebenswirklichkeit und dem, wie sich Menschen mit einer Trisomie 21 selber sehen, hat das gar nichts zu tun. Zahlreiche Fotografen haben das Projekt in den vergangenen Jahren begleitet. Für die ersten drei Hefte stand der Bremer Fotograf Olaf Schlote an der Seite des Bonner Redaktionsteams, Erika Schneider aus Bonn erstellte Bilder für das Heft „Reisen – Afrika“ und „Arbeit“. Herby Sachs aus Köln fotografierte die Umschlagmotive für das Heft „Arbeit“. Michael Bause aus Bonn begleitet das Ohrenkuss-Team für die Bilderstrecke des Heftes „In der Nacht“ – diese Ausgabe war im Jahr 2000 übrigens gleichzeitig Katalog einer unter demselben Titel laufenden Ausstellung im Bonner Künstlerforum. Inzwischen ist Bause der Haus- und Hoffotograf von Ohrenkuss – die Ausgaben „Musik“, „Frau und Mann“ und „Glücksdrogen im Test“ wurden ebenfalls von ihm begleitet und visuell geprägt. Die Ausgabe zum Sport wurde mit Bildmaterial von Peter Lange und Ute Klein ermöglicht. Alle anderen Aufnahmen entstanden während der gemeinsamen Ohrenkuss-Arbeit (Fotografin: Katja de Bragança). Das Titelbild zum Heft „Reisen – Afrika“ wurde von dem Autor Tobias Wolf fotografiert, die drei Bilder auf der Innenseite des „Glücksdrogen im Test“-Heftes stammen von der Ohrenkuss-Redakteurin Angela Fritzen. Beim Italiener zusammen feiern Acht Wochen vor Erscheinen des Heftes müssen sämtliche Texte fertig sein. Alles, was bis dahin produziert worden ist – Geschriebenes, Zeichnungen, Fotos –, geht dann in die vertrauensvollen Hände der Ohrenkuss-Grafikerin Maya Hässig, die dem neuen Heft die unverwechselbare Ohrenkuss-Optik verleiht. Danach gibt es – wie bei jedem anderen Magazin – die üblichen Korrekturphasen und Änderungen. Wenn das fertige Heft schließlich aus der Druckerei kommt, muss das natürlich gebührend gefeiert werden. Beim letzten Fest in der Bonner Lieblingspizzeria des Teams waren mehr als 30 Personen anwesend, die alle in der einen oder anderen Form zum Gelingen des Heftes beigetragen haben – von dem Redakteursteam über die Grafikerin, die Fotografen, die Abonnentenbetreuerin Regina Heinen bis hin zu den Inter-netspezialisten, die rechtzeitig vor Erscheinen Teile des Heftes online gestellt haben. In den langen Jahren des Projektes haben sich viele Menschen ein Bild von Ohrenkuss machen können – auch wenn sie noch nie ein Heft in den Händen gehalten haben. Am Künstlerforum in Bonn hat es bislang zwei Ausstellungen mit Fotografien und Texten des Teams gegeben. Die Ohrenkuss-Website wird von Menschen aus ganz Deutschland regelmäßig besucht – jeder Ohrenkuss-Autor ist mit einem Porträt vertreten, und einige bekommen deshalb auch regelmäßig Fanpost, über die sie sich natürlich besonders freuen. 1999 ist Ohrenkuss mit dem Förderpreis „Demokratie leben“ von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse ausgezeichnet worden; der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die Volkswagen-Stiftung haben das Projekt finanziell unterstützt. Bei Lesungen den Applaus genießen Wer sich ein noch besseres Bild von Ohrenkuss machen möchte, der darf eine der beliebten Ohrenkuss-Lesungen nicht verpassen. Hier tragen die Autorinnen und Autoren ihre selbst verfassten Texte einem gespannt lauschenden Publikum vor. Und stellen so unter Beweis, dass Menschen mit Down-Syndrom eben doch schreiben und (vor)lesen können – wenn man sie entsprechend fordert und fördert wie zum Beispiel durch ein Lesetraining mit der Schauspielerin und Musikerin Gaby Pochert. Solche Abende – mit direktem Kontakt zum Publikum – sind eine große Belohnung für die manchmal harte, aber immer viel Spaß bringende Arbeit an einem Heft. Bis sich das Team dann wieder in der Ohrenkuss-Stammpizzeria trifft, um die Premiere des nächsten Heftes ausgiebig zu feiern. INFORMATION: Ohrenkuss – das Magazin gemacht mit den Texten von Menschen mit DownSyndrom In der Maar 10 53175 Bonn Telefon Telefax E-Mail 0228 - 386 23 54 0228 - 536 64 98 [email protected] Wer an einem Abo vom OhrenkussMagazin interessiert ist, findet die Informationen dazu auf der Homepage: www.ohrenkuss.de Seite 04 CAMPUSINTERN CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 :Publikationsintensität der ProfessorInnen der Universität Flensburg Politik und Öffentlichkeit verlangen von Deutschlands Hochschulen zunehmend eine genauere Rechenschaft über ihr Tun und Lassen. Daran ist grundsätzlich nichts Fal-sches oder Unzulässiges. Als öffentliche Einrichtung werden Hochschulen überwie-gend aus Steuermitteln finanziert und sind damit dem Souverän, dem Volk, vertreten durch seine politischen Repräsentanten, verantwortlich. Wie stellt sich eine solche Rechnungslegung aber konkret und im Einzelnen dar? ProfessorInnen an Universitäten haben drei große Aufgaben. Sie müssen erstens lehren, sich zweitens an der Selbstverwaltung beteiligen, und sie haben drittens Forschungsleistungen zu erbringen. Text: Prof. Dr. Gerd Grözinger D er Umfang der Lehre ist noch am leichtesten kontrollierbar. Er wird zumeist für eine ganze Einrichtung relativ schematisiert durch das sogenannte Lehrdeputat geregelt. Für Lehrende gilt deshalb: pro Jahr sind gehaltene Veranstaltungen über eine bestimmte Anzahl von Semesterwochenstunden nachzuweisen und sich auch an ent-sprechenden Prüfungsaktivitäten zu beteiligen. Das Engagement in der Selbstverwaltung wird dagegen zumindest an Universitäten praktisch gar nicht erhoben. Dabei kann eine Beteiligung an hochschulischen Gre-mien wie Senat, Institutskomitees, Berufungsausschüssen etc., sowie in der Leitung wissenschaftlicher Vereinigungen, als Gutachter für Forschungseinrichtungen oder Zeitschriften, eine durchaus zeitintensive Angelegenheit bedeuten. Aber hier scheint man zumindest bisher der Meinung, dass das Eigeninteresse der ProfessorInnen am Ergebnis groß genug ist, um ein durchschnittlich angemessenes Engagement voraus setzen zu dürfen. Die Forschungsleistung wurde früher ebenfalls fast gar nicht, wird jetzt aber in letzter Zeit verstärkt dokumentiert und auch kritisch beäugt. Dabei haben sich fächerüber-greifend drei relativ robuste Indikatoren durchgesetzt: das Drittmittelaufkommen, die Zahl der Promotionen und die Intensität an Publikationen. Für die letzte Dimension soll das Ergebnis eines ersten inner-hochschulischen Vergleichs für die Universität Flensburg hier vorgestellt werden. Um verschiedene Disziplinen mit ihren sehr unterschiedlichen Fachzeitschriften und Fachverlagen vergleichbar zu machen, sind dabei Datensätze auszuwählen, die alle Fächer etwa gleich behandeln und die vor allem auch die in der Regel nicht allzu auf-lagenstarken wissenschaftlichen Veröffentlichungen enthalten. Als ein solcher relativ robuster Datensatz kann der GBV gelten. Der Gemeinsame Verbundkatalog (http://www.gbv.de) führt die Bestände vorwiegend norddeutscher Bibliotheken zu-sammen, und ist den Fach/ Einrichtung GBV GBV 2000 Scholar Geschichte • • • IIM • • • Mathematik • • • Soziologie • • • Biologie • • - Germanistik • • - Schulpäd. • • - BIAT - - • Friesisch • • - IBUS • - • Tabelle 2 LeserInnen sicher als Recherchebasis und Bestellgrundlage für ihre Fernleihen bekannt. Er enthält zur Zeit gut 24 Millionen Titelnachweise. Name Der große Vorteil des GBV ist, dass darin nicht nur Bücher sondern auch viele Zeit-schriftenartikel aufgenommen sind. Wissenschaftliche Kommunikation funktioniert mittlerweile überwiegend über Beiträge in Fachjournals. Diesen Bestand des GBV haben wir für alle MitarbeiterInnen der Universität Flensburg mit einem ProfessorIn-nen-Titel Mitte Dezember letzten Jahres ausgezählt. Basis für die Personenauswahl war das Telefonverzeichnis vom Nov. 2004, da mit einem Eintrag darin von einer ak-tiven Tätigkeit für die Universität ausgegangen wurde. Bei der Auszählung wurde nicht nach Art oder Umfang der Publikation differenziert, und auch nicht, ob es zusätzliche AutorInnen gab. Der GBV enthält für eine weitere Präzisierung über die bloße Anzahl hinaus oft keine ausreichenden Angaben. Und es gilt auch: ein kurzer Beitrag in einer renommierten Fachzeitschrift kann durchaus ei-ne höhere Bedeutung als ein dickes Buch in einem wenig bekannten Verlag haben. Wie sind wir konkret vorgegangen? Es wurden jeweils Vor- und Nachname eingege-ben und dann immer stichprobenartig überprüft, ob sich hinter einem Namen viel-leicht verschiedene Personen befinden. Wegen der Unbestimmtheit mancher Titel lässt sich das nie ganz ausschließen, und es wurde bei nur einzelnen Verdachtsfäl-len auch keine Bereinigung vorgenommen. Aber eine eindeutige und erhebliche Stö-rung war bei den KollegInnen Beck, Becker, Müller, Schmid, Schulte, Spiess, Walter und Weber evident. Diese sind deshalb im Folgenden nicht berücksichtigt. Es verbleiben 64 Personen. Für diese Gruppe haben wir als ersten Indikator die Zahl der im GBV insgesamt enthalten Veröffentlichungen erhoben. Dieser Wert liegt zwischen 2 und 110 pro Person. Nun sind ProfessorInnen unterschiedlich alt. Es macht natürlich einen großen Unter-schied, ob jemand kurz vor der Pensionierung steht und seit dreißig Jahren publiziert oder erst als FrischberufeneR seit vielleicht fünf. Um das zu berücksichtigen, wurde ein zweiter Indikator gebildet, der nur die im GBV enthaltenen Veröffentlichungen ab 2000 dokumentiert, also für die letzten knapp fünf Jahre. Hier liegt die Spannbreite der Ergebnisse zwischen 0 und 28. Schließlich sind viele Publikationen noch nicht identisch mit einer großen Wirkung auf die Fachöffentlichkeit. Wer etwa als Literaturwissenschaftler die Werkausgabe eines Schriftstellers in vielen Einzelbänden mit immer dem gleichen Vorwort herausgibt, erhält jedes Mal einen Eintrag im GBV. Oder, wer an einem Schulfach- Fach/Einrichtung GBV GBV 2000 Scholar Ernst Apeltauer Germanistik • • • Robert Bohn Geschichte • • • Hauke Brunkhorst Soziologie • • • Gerd Grözinger ZBF • • • Wenzel Matiaske IIM • • • Gerhard Paul Geschichte • • • Eugen Bauhoff Mathematik • • - Rainer Bodendiek Mathematik • • - Uwe Danker Geschichte • • - Karla Etschenberg Biologie • • - Mike Friedrichsen IIM Günter Helmes Germanistik • • - Olav Hohmeyer IIM • - • Stephan Panther IIM - • • Hans-Werner Prahl Soziologie • • - Wilfried Probst Biologie • • - Marianne Resch IIM - • • Michael Ruck Geschichte - • • Alfred Schreiber Mathematik • - • Insa Sjurts IIM • • - Georg Spöttl BIAT - • • Thomas Steensen Friesisch • • - Helga Andresen Germanistik • - - Jürgen Bielefeld IBUS - - • Heiner Dunckel IIM - - • Gerd-Ewald Famulla Politik-Wirtschaft • - - Elin Fredsted Dänisch • - - Gerald Heidegger BIAT - - • Ines Heindl ErnährungVerbraucherbildung - - • Holger Hinz IIM - • - Olaf Jäkel Englisch - - • Willi Petersen BIAT - - • Ehrenhard Skiera Schulpädagogik • - - Christine Zeuner Allg. Päd. - - • Tabelle 1 buch mitgear-beitet hat, das alle zwei Jahre eine Neuauflage erhält, bekommt ebenfalls jeweils ei-ne zusätzliche Publikation gutgeschrieben. Deshalb wurde noch nach einem weiteren Indikator gesucht, der auch die Publikati-onswirkung besser widerspiegelt. Der wurde in der neuen Suchmaschine Scholar von Google gefunden (http://scholar. google.com). Darin sind nicht nur wissenschaftli-che Veröffentlichungen enthalten, sondern auch Links, wo ein solcher Beitrag er-wähnt wird oder als Zitat in anderen wissenschaftlichen Beiträgen sich findet. Es ist hierbei von einem implizit stärkeren Gewicht neuerer Arbeiten auszugehen, da eher diese in netzzugänglichen Dokumenten rezipiert werden. Für Flensburger Lehrende fanden wir Nennungen zwischen 0 und 107. Ergebnisse für alle drei Dimensionen sind in Tabelle 1 für die ProfessorInnen der Universität Flensburg dargestellt, die wenigstens in einer Kategorie überdurch- schnittliche Leistungen aufwiesen. Wegen der erwähnten Unbestimmtheiten der Aussage-kraft der Einzelwerte sind die Ergebnisse nicht in absoluten Werten oder einer Rang-ordnung ausgedrückt. Sondern, darin dem Vorgehen des Centrums für Hochschul-entwicklung (http://www. che.de) bei seinem Forschungsranking folgend, wurde eine überdurchschnittliche Leistung mit einem X versehen, wobei überdurchschnittlich hier als das jeweilige oberste Drittel definiert ist. Es wurde erwartet, dass bei der Festle-gung auf das oberste Drittel und bei drei Dimensionen etwa die Hälfte der Professo-rinnen wenigstens eine Nennung aufweisen würde. Das hat sich auch bestätigt. Die erste Ergebnisspalte ‚GBV’ bezieht sich auf die Gesamtnennungen im GBV, ‚GBV2000’ auf die Angaben seit 2000, ‚Scholar’ auf für die bei Scholar(Google) ge-fundenen Werte. Die Namensliste wurde zunächst nach Anzahl der Treffer in den drei Spalten und dann alphabetisch sortiert. 50 Unternehmen beraten Sie! Spitzenplätze nehmen jeweils ein Vertreter der Germanistik, der Soziologie, des IIM, des ZBF und zwei der Geschichte ein. Der erste Eindruck von der Tabelle ist, dass Institute wie Geschichte und IIM insgesamt besonders relativ häufig vorne vertreten zu sein scheinen. Ist das eine optische Täuschung, weil da vielleicht auch vergleichsweise viele ProfessorInnen tätig sind? Oder ist es so, dass hier bei Berufungen auf KollegInnen mit einer hohen Publikationsaffinität besonders geachtet wird? Um dies zu überprüfen, wurde noch ein Gesamtindex für die Institute gebildet (wieder unter Ausschluss der vorne genanten KollegInnen). Wegen der Fragestellung nach einer institutionsspezifischen Berufungsstrategie blieben dazu noch alle Einrichtun-gen, die zur Zeit in Flensburg nur als One-(Wo)Man-Show betrieben werden, unbe-rücksichtigt. Einer Einrichtung mussten also wenigstens zwei VertreterInnen zuge-ordnet sein. Es wurden nun für die oben genannten drei Dimensionen aus dem GBV, dem GBV ab 2000 und von Scholar(Google) ein institutseigener Durchschnitt gebil-det und, wieder analog zu vorne, das jeweilige oberste Drittel mit einem X gekennzeichnet. Das Ergebnis findet sich in Tabelle 2 dokumentiert, wiedergegeben für die Einrichtungen mit wenigstens einer Nennung. Der erste Eindruck hat sich dabei bestätigt: die Geschichte, die Mathematik, die So-ziologie und das IIM liegen als Einrichtungen insgesamt vorne. Zusammen mit der Biologie, der Germanistik, dem BIAT, Friesisch, der Schulpädagogik und IBUS bilden sie das obere Segment der institutionenbezogenen Publikationsintensität an der Uni-versität Flensburg. Diese Gruppe bleibt auch bestehen, wenn die Kleinsteinrichtun-gen berücksichtigt werden. Dann kämen noch das ZBFmit drei Nennungen, sowie Dänisch, Ernährung-Verbraucherschutz und die Psychologie mit jeweils einer hinzu. Trotz der hier gewählten, wenig absolute Sicherheit vortäuschenden Darstellung soll-ten auch diese Ergebnisse noch mit Vorsicht betrachtet werden. Gerade bei kleine-ren Instituten, wie sie an der Universität Flensburg häufig sind, können etwa perso-nelle Veränderungen auch binnen kurzer Frist zu größeren Verschiebungen führen. Unbekannt bleibt weiter der Fehler, der bei einigen Einrichtungen durch den Aus-schluss von KollegInnen mit häufiger vorkommenden Namen erzeugt wird. Schließ-lich ist auch die Bestimmung einer überdurchschnittlichen Leistung durch das oberste Drittel sicher nicht die einzig mögliche Festlegung. Aber eine ungefähre Zuordnung, ob Institute bzw. Personen eher stärker oder eher weniger stark publikationsintensiv arbeiten, lässt sich durch eine solche Darstellung schon erreichen. Veranstalter: IHK zu Flensburg Informationsmesse für Schüler und Studenten 27./28. April 2005 · Campushalle Flensburg Weitere Infos unter www.Erfolg-im-Beruf.de Beratung von Studenten: 27. April – 14.30-16.30 Uhr CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 FRAU PROF. DR. POLZ der Wende, so dass Studierende nur noch an der Universität studieren konnten und Mitarbeiter bedarfsgekündigt wurden. Ich bin dann nicht gewillt gewesen, arbeitslos traurig zu Hause zu sitzen, sondern habe Vertretungsstellen weit weg von Leipzig angenommen. Die erste war an der Universität in Vechta. Sie hat mir viel Freude gemacht. Dann folgte eine Vertretungsstelle in Braunschweig. Während dieser Zeit habe ich mich auf ausgeschriebene Stellen an anderen Hochschulen beworben. Das war der Weg, der mich nach Flensburg geführt hat. Interview: Nele Ahlers Frau Polz ist Professorin für Linguistik und ihre Didaktik im Germanistik-Institut Wann sind Sie geboren und welche Heimatstadt hat Ihnen diesen wunderbaren Dialekt in die Wiege gelegt? Ja, das hat natürlich seinen eigenen Charme, danach zu fragen, wann ich geboren bin. Aber damit habe ich eigentlich keine Probleme. Ich bin 1944 geboren. Der Dialekt hat damit aber nichts zu tun, ich bin eigentlich in Schlesien geboren, aber in Sachsen aufgewachsen und das prägt dann ja. Wo genau in Sachsen war das denn? Ich bin in Zwenkau aufgewachsen, habe aber die längste Zeit in Markkleeberg gelebt. Das ist ein Vorort von Leipzig, mit Straßenbahn etwa eine Viertelstunde vom Stadtzentrum entfernt. Wie sah Ihr beruflicher Werdegang aus? Ich habe nach dem Abitur 1963 im gleichen Jahr ein Lehrerstudium in Leipzig an der Pädagogischen Hochschule für die Fächer Deutsch und Russisch angefangen, habe danach elf Jahre als Lehrerin gearbeitet, zunächst in einem Brennpunkt unweit von Leipzig, in Deutzen – einem Braunkohlegebiet. Das heißt also, mit sehr schwierigen Schülern bin ich unmittelbar nach dem Studium konfrontiert worden, das war sehr heilsam. Danach habe ich aus familiären Gründen in Markkleeberg gearbeitet. 1978 habe ich nach etlichen Kämpfen mit der Schulverwaltung eine planmäßige Aspirantur an der PH Leipzig bekommen. In dieser Zeit habe ich promoviert. Danach blieb ich an der Hochschule als Assistentin, später als Oberassistentin, habe 1991 die Habilitation abgeschlossen und an der PH weitergearbeitet bis zu deren Schließung 1992. Diese Schließung war eine Folge Ist das Ihr Traumberuf gewesen? Lehrerin und nachher Hochschullehrerin? Ja, also ich könnte mir auch heute keinen Beruf vorstellen, der mir mehr Freude machen würde. Es gefällt mir beides, Schule und Hochschule. Das ist ja das Schöne an unserem Beruf, dass wir den Kontakt zur Schule immer noch haben können, wenn wir das möchten, und das will ich auch. Und die russische Sprache, haben Sie die auch wirklich geliebt oder war das eher durch die Umstände in der DDR, dass man die Sprache lernte und dann praktischer Weise weiterverfolgt hat? Ich hatte ursprünglich den Wunsch, Deutsch und Mathematik zu studieren. Das gab es aber als Studienangebot nicht. Und die russische Sprache ist im Grunde genommen eine sehr interessante und schöne Sprache. Es gibt sehr berührende Literatur im Russischen und vieles, was zur Weltliteratur gehört. Also mein erstes Wunschfach war Deutsch, aber ich habe auch Russisch sehr gern studiert. Ich hätte mir während des Studiums mehr Sprachpraxis gewünscht. Das gab es in meiner Studienzeit noch nicht so, wie es in späteren Jahren möglich war und das jetzt für Englisch und andere Fremdsprachen selbstverständlich ist, dass man einen Teil seines Studiums im Ausland absolvieren kann. Allerdings ergab es sich so, dass ich seit 20 Jahren mit Russisch nichts mehr zu tun gehabt habe. Das hängt damit zusammen, dass ich mich auf andere Dinge mehr konzentrieren musste. Haben Sie noch freundschaftliche und familiäre Verbindungen zu Ihrer sächsischen Heimat? Ja, natürlich, nach so vielen Jahren dort habe ich die noch. Also familiäre Bindungen ohnehin, aber auch freundschaftliche Kontakte (meine beste Freundin wohnt mit ihrer Familie dort). Haben Sie Familie in Flensburg? Ja, mein Mann und meine Tochter leben hier. Wo verbringen Sie in der Regel die vorlesungsfreie Zeit? Überwiegend in Flensburg und Umge- CAMPUSALLTAG Seite 05i bung, da gibt es ja doch eine Menge zu entdecken und Schleswig-Holstein ist ja auch landschaftlich sehr schön. Ansonsten fahre ich auch gern in andere Regionen Deutschlands: solche, die neu für mich sind, und solche, die ich kenne und bei denen mich die Veränderungen der letzten Jahre interessieren. Aber auch Auslandsreisen gehören zum Freizeitprogramm. Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht gerade Hausarbeiten korrigieren, in Ihrer Freizeit? Wenn ich an einem Wochenende richtig viel Zeit habe, dann fahre ich gern nach Sankt Peter-Ording und gehe dort spazieren, möglichst stundenlang. Und dann sitze oder stehe ich am Strand, beobachte das Wasser und den Wechsel von Ebbe und Flut. Dann merkt man, wie klein manche Probleme werden, mit denen man sich alltäglich herumschlägt. Das ist sehr erholsam. Würden Sie heute alles genauso machen? Alles nicht, aber für die meisten grundsätzlichen Dinge in meinem Leben würde ich mich wieder entscheiden. Jeder Mensch sagt in der Rückschau auf sein Leben auch mitunter: „Das würde ich nicht noch einmal machen.“ Haben Sie für die Zukunft noch einen großen Wunsch oder ein großes Ziel, das Sie noch erreichen möchten? Oder auch kleinere? Ziele hat man immer... Und einen großen Wunsch: ich möchte gerne mal richtig viel Zeit zum Lesen und zum Schreiben haben. Das würde ich mir schon wünschen. Was für ein Buch würden denn Sie gern schreiben? Da habe ich mehrere Vorstellungen. Ich sitze an einem Buch zu aktuellen fachdidaktischen Fragestellungen zur mündlichen Kommunikation, das daneben aber auch fachgeschichtliche Positionen aufarbeitet, weil ich sagen muss - das ist meine Beobachtung in vielen neuen Didaktikbüchern mit historischen Kapiteln -, dass DDR-Didaktik als historischer Abschnitt der Fachdidaktik dort überhaupt nicht existiert. Und da gibt es manche Dinge, die es wert wären, wissenschaftlich diskutiert zu werden. Ignoranz halte ich nicht für sinnvoll. Ich befasse mich auch mit Fragestellungen, die man aktuell diskutiert: Lesen von Sachtexten in Verbindung mit mündlichem Sprachgebrauch. Liegt Ihnen auch der Erhalt der deutschen Dialekte besonders am Herzen? Ja, ich denke, es ist ein Stück Kulturgut. Man muss sich individuell, aber auch in der Gesellschaft dazu bekennen, ob man das möchte oder nicht. Ich denke, dieses Kulturgut sollte gerade im Bereich der alltäglichen Kommunikation seinen Stellenwert behalten. - Ohne, dass ich jemandem jetzt Sächsisch beibringen wollte, das kann ich auch gar nicht. Man hört zwar meinen dialektalen Einschlag zwar an der Artikulation, ich verstehe die echten Sachsen auch richtig gut, aber den Dialekt beherrsche ich dann doch nicht. Aber es gibt etwas, was ich sehr schade finde: Ich sagte ja, dass ich in Schlesien geboren bin. Und da ist es doch bedauerlich, dass viele Dialekte wie der schlesische u a. am Aussterben sind, weil sie nur noch von sehr alten Leuten gesprochen werden. Aus verständlichen Gründen hat man diese eine Zeit lang überhaupt nicht untersucht. Wenn man das möchte, wäre es jetzt höchste Zeit. Aber das ist nicht mein Forschungsgebiet. Was würden Sie persönlich als Ihre größte Stärke und als Ihre größte Schwäche bezeichnen? Ich denke, zu einer meiner Stärken gehört, dass ich Menschen mag, ihnen gegenüber fair bin, und durchaus auch von den anderen eingeschätzt werden kann, dass ich im positiven Sinne berechenbar bin. Das ist übrigens in der Studierendenschaft auch die Ansicht, falls Ihnen das nicht bekannt ist... Das freut mich sehr. Zu meinen Schwächen gehört, dass ich mich manchmal dann doch zu Aufgaben überreden lasse, wo ich eigentlich sagen müsste: „Nein, mir fehlt die Zeit dazu.“ Also wenn ich die Notwendigkeit bestimmter Dinge einsehe, dann übernehme ich das zu oft auch. Und manchmal müsste ich dann eher sagen: „Es reicht.“ Was mögen Sie an der Mentalität der Studierenden und was nicht so sehr? Generell, das hängt mit meinem Berufsverständnis zusammen, mag ich Studierende. Besonders ist es für mich immer ein gutes Gefühl, diese jugendliche Frische, die sie mitbringen, in Aktivität umschlagen zu sehen. Viele bringen ein Urvertrauen mit, das mir schon gefällt, mit dem man aber behutsam umgehen muss. Auch die Offenheit, die man hier unter Studierenden immer wieder findet, mag ich sehr.Ich will nicht sagen, was mir nicht gefällt, aber was ich mir wünschen würde: Das ist oft mehr Ernsthaftigkeit im Studium, mehr Selbststudium. Aus dem Bewusstsein heraus, dass Studierenden später junge Menschen anvertraut werden, müssen sie ein solides Wissen besitzen, damit sie ihren Unterricht nicht irgendwie hinter sich bringen. Um guten Unterricht zu geben, braucht man nicht nur „Rezeptsammlungen“, was manche gern mögen. Lehrerinnen und Lehrer Frühlingsromantik und schnäbelnde Pärchen Text: Sara Kanneberg E ndlich. Wir haben es geschafft. Nach nunmehr 6 Monaten Nieselregen, Schneematsch und dicken Mänteln hat uns das Leben wieder. Nach Monaten mittelschwerer Depressionen („Du ich hab grad so gar keine Zeit, ich wollt mich mal eben in der Förde ertränken“), eisigen Winden, in denen man in Mantel und Schaal gehüllt zu einem unförmigen Etwas verschwamm und latenter Unlust auch nur den kleinen wollenen Zeh nach draußen zu strecken, ist es nun tatsächlich Frühling. Am Hafen balzen und schnäbeln neben den Schwänen frisch verliebte Pärchen, in der Mensa sichtet man die ersten unbestrumpften Beine und am Nordermarkt kann man endlich seinen Chai Pur wieder im Freien süffeln. Herrlich. Und das Schönste daran: nun ist es endlich wieder Zeit für Romantik. Nicht, dass ich vorhabe mich zu den schnäbelnden Pärchen zu gesellen, nein. Die Romantik im Frühling liegt wie ich finde nicht nur im, nun ich will mal sagen, intensiveren Kontakt zum anderen Geschlecht. Romantik im Frühling ist für mich die leichte Frühlingsjacke die nach den schweren Mänteln wie eine Befreiung ist, die Vögel, die morgens wieder zwitschern (wenn man nicht gerade erst heimgekommen ist und die kleinen Scheißer massiv beim Einschlafen stören) und das Gefühl des Aufbruchs. Denn während man die ersten drei Monate des Jahres, gemästet von Weihnachtsgans und Silvesterraclette, in der eigenen Wohnung zum wortkargen Einsiedlerkrebs wurde und die vereisten Straßen in den Absatzschuhen nur seitwärts hinauf kam, beginnt man nun sich dem Jahr mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten und neuen, unvereisten Wegen zuzuwenden. Neues Jahr, neues Glück – der Spruch stimmt so einfach nicht. Denn wie wir unser Jahr, unbeschriebene 9 Monate, gestalten, liegt ganz in unserer Hand. Im Moment befinden wir uns in den Startlöchern, haben alle Möglichkeiten das Jahr so zu gestalten, dass 2005 für uns unvergesslich wird. Ein Auslandsaufenthalt in Afrika, ein Praktikum bei einer großen Firma in Hamburg oder mache ich dieses Jahr endlich meinen Tauchschein und düse nach Australien? Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie es unsere Fantasie und unsere innersten Wünsche es zulassen. Träume hat man viele. Und damit meine ich nicht nur den heißen Flirt mit einem Australischen Cowboy. Doch die meisten von ihnen bleiben es für immer, versandet in der Angst, es ja doch nicht zu schaffen. Wenn wir nun, voller neuer Frühlingskraft und Motivation auf das vor uns liegende Jahr blicken, sollten wir also nicht unsere Träume aus den Augen verlieren. (Kennt vielleicht jemand einen Cowboy für mich??) Genau jetzt heißt es handeln. Und wer weiß, vielleicht sitze ich in den Sommersemesterferien in Nigeria und erzähle den Afrikanern vom Frühling in Flensburg. Träume, finde ich, gehören definitiv auch zur Frühlingsromantik. Besonders, wenn man fest daran glaubt, dass sie wahr werden. sollten klug sein, dazu brauchen sie Fachwissen und didaktisches Können. Ich würde mir wünschen, dass Wissen nicht erst nach den Prüfungen da ist, sondern dass es auch in den Seminaren mehr Fachdiskussionen gibt über das, was man sich selber erarbeitet hat. Das wäre ein Wunsch, den ich mir gern erfüllen ließe. Und was würden Sie dieser Universität für die Zukunft wünschen? Ja, zunächst wünsche ich ihr, dass sie durch all die Jahre der finanziellen Knappheit heil hindurchkommt. Dann sehr viel mehr noch an Kollegialität, als es sie bereits jetzt gibt, damit sich die Arbeitskraft der Mitarbeiter auf das Wesentliche konzentrieren lässt.Außerdem gute Ideen und zukunftsgerichtete Studienprogramme, in denen die Lehrerausbildung einen wichtigen Platz einnimmt. Ich meine insbesondere, dass solche kleinen Universitäten, wie Flensburg eine ist, ganz wichtig für die Hochschullandschaft sind, weil der Massencharakter der großen Universitäten auch vieles verschüttet - insbesondere im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch in der individuellen Förderung von Studierenden.Vielleicht noch ein Wunsch, der mit Letzterem zusammenhängt: Es sollte mehr Qualifikationsstellen für intelligente junge Leute geben, die von wissenschaftlicher Neugier getrieben werden und die nach dem Studium forschend weiterarbeiten möchten. Daraus folgt, auch Hochschullehrern mehr Chancen zu geben, diese jungen Leute mit Forschungsstipendien zu versorgen, damit sie sich wirklich auf ihre Vorhaben konzentrieren können. Wir sehen das ja bei einer ganzen Reihe von Studierenden, dass sie nicht nur in der Semesterpause, sondern während der laufenden Semester nebenbei sehr viel Zeit damit verbringen, irgendwo Geld zu verdienen, um ihr Studium zu finanzieren. Darunter leidet meist die Qualität des Studiums, manchmal wird es zur Nebensache. Das finde ich äußerst bedauerlich. Für Qualifikationsvorhaben ist das erst recht kein sinnvoller Weg. Ein letzter Wunsch wäre ein Mäzen für die Uni-Bibliothek. Dann halten Sie die Finanzierung von Studiengebühren aus der Sicht der Studierenden wahrscheinlich auch für schwierig? Das halte ich für durchaus schwierig. Ich denke, hier müsste die Gesellschaft stärker in die Zukunft investieren. Wenn man gute Studierende haben will - und man braucht ja gute Lehrer - dann muss man ihnen die Zeit geben, intensiv studieren zu können. Damit lassen sich Forderungen verbinden, das Studium auch fristgerecht und in entsprechender Qualität abzuschließen. Vielen Dank für das Gespräch. Frühling Der Frühling naht, der Schnee flieht flugs, die Vöglein kehren heim. Man schnell nun Kalorien spart, denn alles ist zu klein. Dort quillt der Wanst, da dellt die Hose, alles eng und feist, Man sich im Mantel gern verschanzt, schon gut wenn mal nichts reißt. Doch nun ihr Frauen, rüstet auf, für Mini, Rock und Strand, der Winter geht, der Speck nun auch, auf ins Diäten Land! Und wenn euch dann, genervt vom Fasten, ein Vöglein leis verspottet, gebt Tipps den vielen süßen Katzen, und all der Frust ist flugs gestoppet. Foto: photocase.de Seite 06 CAMPUSFITNESS CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 Power tanken für mehr Fitness Bauch-Beine-Po − Ein Erfahrungsbericht Fit zu sein liegt im Trend. Nicht nur weil es schlank, attraktiv und sexy macht, sondern ganz nebenbei auch noch den Geist auf Touren bringt. Experten haben nachgewiesen, dass bewegungsaktive Menschen physisch und psychisch belastbarer sind und selbstbewusster auftreten. Hochschulsportzentrum und AOK kooperieren. Wie sieht eigentlich das Fitnessangebot am Campus aus? Das Angebot ist vielfältig und für einen kleinen Preis kann jeder Student daran teilnehmen. Für diese Ausgabe habe ich an dem Kurs BBP teilgenommen und möchte Euch nun über die schweißtreibende Recherche berichten. Text: Therese Sonntag Text: AOK „Für Ihre Gesundheit machen wir uns stark“ - dieses Versprechen kennzeichnet die Unternehmensphilosophie der AOK Schleswig-Holstein: Die Lebensqualität unserer Kunden zu erhalten und zu fördern. Denn Gesundheit ist mehr als das Fehlen von Krankheit. „Gesundheit ist die bessere Art zu leben, ist verbunden mit einem bestimmten Lebensstil, der sich auf das positive konzentriert und Spaß machen soll“, sagt Wilfried Paulsen, AOK-Geschäftsstellenleiter in Flensburg. Gesund sein heißt vor allem, Lebenskraft, Lebenslust und Lebensfreude zu spüren. „Wir unterstützen Sie gern dabei, gesund und fit zu bleiben“, so Wilfried Paulsen. „Deshalb haben wir für alle Bewegungsprofis und solche die es werden möchten mit dem Hochschulsportzentrum der Universität Flensburg ein besonderes Angebot zusammengestellt.“Durch die Kooperation will die AOK nicht nur die eigenen Kunden motivieren, etwas für ihre Gesundheit zu tun. Jeder kann im Sportzentrum das umfangreiche Kursangebot, die technisch hochwertigen und modernen Fitnessgeräte nutzen - für mehr Gesundheit, Kraft und Ausdauer. „Wir freuen uns, im nächsten Jahr das Kursangebot des Sportzentrums durch individuelle Kurse und Beratungsangebote der AOK-Gesundheitsförderung zu bereichern. Wie sich Gedächtnistraining und Laufen optimal ergänzen, werden wir in einem Seminar ( Freitag, 17. Juni 2005 von 13 - 17 Uhr im Sportzentrum der Uni Flensburg ) exklusiv und erstmalig für die Mitglieder des Sportzentrums anbieten“, berichtet Wilfried Paulsen. Gewinnaktion Kontinuierlich wird die AOK-Aktion „Gewinn garantiert“ im Sportzentrum angeboten. Dadurch soll für Aktive und Neueinsteiger ein Anreiz für mehr Fitness geschaffen werden. Als Belohnung werden je Semester 10 Halbjahres-Fitnesskarten des Sportzentrums verlost. Wer dabei sein möchte, füllt einfach eine Gewinnkarte aus und wirft sie in die AOK-Box im Fitnesszentrum oder -foyer ein.Im Rahmen einer kleinen Feier wurden den Gewinnern des Wintersemesters Narten Janis, Achim Stiefel, Greta Siispool, Jens Thorben Diercks, Thomas Funke, Iskender Orhan, Klaus Arnold, Petra Lühmann, Katrin Gimpel-Henning und Waldemar Skorno je eine HalbjahresFitnesskarte durch den AOK-Studentenberater Ansgar Makurat überreicht. Herzlichen Glückwunsch!In einem kurzweiligen Vortrag informierte der Gedächtnistrainer Jürgen Petersen aus Niebüll über das Thema Brainrunning. Was ist Brainrunning? Wie funktioniert und was bewirkt Brainrunning? „Brainrunning ist eine Kombination aus Gedächtnistraining und Laufen im Fettverbrennungspuls“, erläutert Jürgen Petersen, der bereits über 1000 Teilnehmer in seinen Seminaren erfolgreich trainierte. Durch Brainrunning wird das Gehirn mit 100 % mehr Sauerstoff versorgt und es wird leistungsfähiger. Um dieses hohe Leistungspotential voll auszunutzen, ist es wichtig Techniken zu kennen, das Gehirn effektiv und schnell zu nutzen und diese Techniken regelmäßig anzuwenden. „Brainrunning garantiert bessere Gesundheit, höhere Belastbarkeit bei Stress und hilft das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen zu senken“, ist Jürgen Petersen überzeugt. AOK-Kursangebote in Kooperation mit dem Sportzentrum der Universität Flensburg Kursangebot Kursort Datum / Uhrzeit „Aqua-Power“ St. Franziskus Hospital Waldstraße 17, Flensburg Ab 06. April 2005 von 19.45 - 20.45 Uhr “Rücken aktiv “ Sportzentrum der Uni Flensburg Campusallee 2, Flensburg Ab 5. April 2005 von 18.00-19.00 Uhr “Brainrunning” Sportzentrum der Uni Flensburg Campusallee 2, Flensburg Am 17. Juni 2005 von 13.00 - 17.00 Uhr AOK Schleswig-Holstein Ich will mehr AOK Studenten-Service • Einfach zu erreichen - direkt auf dem Campus • Schnelle Erledigung - persönliche Beratung ohne Umwege • Unkomplizierte Hilfe - den Papierkram erledigen wir AOK Studenten-Service Campusallee 3 (E-Gebäude, R. 102) 24943 Flensburg Telefon: 0461 1828413 [email protected] www.unilife.de/sh AOK. Wir tun mehr. N ach jahrelangem Nichtstun für die eigene Fitness, entschloss ich mich (weiblich, 23 Jahre) dann doch im Wintersemester den nicht vorhandenen Muskeln zu Leibe zu rücken. Der Vorsatz: Neben Büchern auch mal aktiv für die Gesundheit was tun. Da ist es doch gut, dass die Uni hier in Flensburg ein vielfältiges Sportangebot zum kleinen Preis hat. Nach kurzem Überlegen war für mich klar, da mache ich mit und das am besten bei einem Kurs, welcher effektiv meine Probleme lösen sollte. Ideal für mich, und wie sich später herausstellen sollte auch für viele andere, fand ich im Sportangebot den Kurs Bauch Beine Po (BBP) am Montagabend. Schnell war eine Leidensgenossin gefunden, denn zu zweit macht schwitzen und Sport bekanntlich doppelt Spaß! So fanden wir uns an einem herbstlichen Montagabend gut gelaunt und mit einer gewissen Vorfreude zu einer Stunde intensiven Problemszonenbekämpfungstraining ein. Und schon am Anfang gab es die erste Überraschung. Der Fitnessraum, auch unter der Bezeichnung Budo-Raum bekannt, quoll förmlich über vor enthusiastischen fitnesswütigen Studentinnen. Männer waren nirgends zu sehen, welches wohl auch besser war, denn welcher Mann möchte schon zwischen ca. 60 bis 80 hochroten und schwitzenden Frauen sein? Zudem muss ich auch gestehen, dass ein Mann neben mir mich wohl ziemlich in meiner Leibesertüchtigung gestört hätte. Zurück zum Sport. Wie bei jedem guten Fitnesskurs fingen wir mit dem Aufwärmtraining an. Während das Tempo langsam erhöht wurde, kamen immer wieder neue Leute dazu, welche erstaunlicherweise doch noch irgendwo ein kleines Plätzchen für sich auf den Matten im Raum fanden. Wir fuhren mit kleinen Schrittkombinationen fort, welche mir noch von der Step-Aerobic einige Jahren zuvor in der Schule bekannt waren. Hier kam dann auch der Platzmangel ganz deutlich zum Ausdruck. Beim Vorwärtsund Rückwärtshüpfen musste man aufpassen, dass man nicht in jemanden rein hüpfte. Diese Situation wiederholte sich später auch bei Übungen für den erträumten Waschbrettbauch und den knackigen Apfel-Po am Boden. Jedoch musste man hier aufpassen, dass man nicht jemand anderem seine Socken ins Gesicht streckte und umgekehrt aufpassen, dass nicht jemand einem seine Füße ins Gesicht streckte. Wie jeder sich vorstellen kann, bedeutet dies, dass der Fitnesseffekt darunter litt. Dennoch merkte ich mit der Zeit, wie mein Körper am Rande seiner Leistungsfähigkeit ankam. Meine 1Liter Wasserflasche war am Ende bis auf den letzten Tropfen geleert und ich hatte das Gefühl, dass dieser auch sofort wieder durch meine weit geöffneten Poren in Form von Schweiß ausgetreten war. Auch wenn dies ein wenig abstoßend klingen mag, stellte sich vielleicht gerade dadurch dieses gewisse Glücksgefühl ein, welches die Strapazen sofort wieder wettmachte und die Vorfreude auf den nächsten Montag steigerte. Fazit ist, dass der Kurs BBP durch den zu kleinen Raum sehr gelitten hat, aber vielleicht bessert sich dies im Sommersemester. Das Training kann ich nur als positiv bewerten, denn anhand meines Flüssigkeitsbedarfs während des Trainings scheint es an Effektivität für die Fitness nicht zu mangeln. Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass dieser Kurs für den Studenten mit wenig Geld absolut zu empfehlen ist. Weiterhin viel Spaß beim Aktivsein und Kampf den Problemzonen! Foto: photocase.de CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 Managementtage 2005 fokussieren wirtschaftliche Erfolgsfaktoren und regionale Verantwortung Text: Managmenttage F lensburg (KJ), Frisch ins Sommersemester gestartet und endlich zeigt sich Flensburg von seiner schönsten Seite: erste wärmende Sonnenstrahlen, leichter bekleidete athletische Körper der Sportstudenten und... Spannung, gepaart mit hochkarätiger Prominenz. Während uns zu Kinderzeiten noch die Geschichten der „Drei ???“ auf Kassette faszinierten, so sind es heute studiumsbe- dingt eher wirtschaftswissenschaftlichen Aspekte des Erfolges, mit denen sich jeder von uns in der einen oder anderen Lebensphase auseinander setzten muss; spätestens bei der Bewerbung um einen der raren Jobs. Mit der Frage nach dem Erfolg und vor allem dessen Komponenten beschäftigen sich die diesjährigen Managementtag 2005, die am 10. und 11. Juni im Hörsaalzentrum auf dem Campus stattfinden. Die von Studenten in Zusammenarbeit mit der Professur für Medienmanagement organisierte Veranstaltung bietet Wirtschaftstreibenden und Studierenden eine Möglichkeit zum Kennen lernen, disku- CAMPUSAKTION Seite 07i tieren und Kontakte knüpfen. In Vorträgen, Diskussionen, Foren und Workshops thematisieren neben den Professorinnen und Professoren des Internationalen Instituts für Management auch geladene Gäste betriebswirtschaftliche und persönliche Erfolgsfaktoren. Vertreten sind die Fachbereiche Marketing, Personalwirtschaft und Organisation, Medienmanagement und Unternehmensethik. Die Umsetzung von Erfolgskonzepten, im Speziellen in der Region Flensburg/ Schleswig-Holstein, wird auf der am Freitag Abend stattfindenden Podiumsdiskussion mit prominenten Vertretern aus der regionalen und überregionalen Wirtschaft kontrovers diskutiert. Zu den geladenen Gästen zählen hochrangige Manager aus den Unternehmen Danfoss A/S, Faber-Castell AG, Fielmann AG, Porsche AG, Adolf Würth GmbH & Co. KG, Mitsubishi Hitec Paper Flensburg GmbH und bedeutende Vertreter aus dem Wirtschaftsministerium SchleswigHolsteins sowie den regionalen IHKs. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wird ausreichend Raum und Ambiente für weiterführende Gespräche geboten. Aber nicht nur der erste Tag krönt in einem aufregenden Abend, sondern auch der Samstag. Für Studierende ist hier besonders der Workshop der KOWA (Kom- petenzzentrum für Wissenschaft und Arbeit Flensburg) zu empfehlen, indem ein Personaltrainer wertvolle Tipps für die Bewerbung für Berufseinsteiger gibt. Aber auch das Feiern kommt bei den diesjährigen Managementtagen nicht zu kurz: in der Mensa steigt am Samstag Abend die Managementtage Party für die Teilnehmer des Kongresses und Studenten aller Fachrichtungen und Institutionen. Weiterführende Informationen und Anmeldung für Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Sponsorenin-formationen unter www.managementtage.de und telefonisch unter 0461/805-2576. Flensburger Kurzfilmtage − Klappe, die 6. Der Startschuss für die Vorbereitungen der 6. Flensburger Kurzfilmtage vom 22.-24. September 2005 ist gefallen. In diesem Jahr steht alles unter dem Thema Farbe, dementsprechend bunt wird auch das angebotene Programm ausfallen. Text: Julia Kiesewetter E ine feste Größe im Flensburger Kulturprogramm ist das Festival nicht erst seit diesem Jahr. Seit nunmehr sechs Jahren bietet es eine Plattform für Filmschaffende, ihre Produktionen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Neben dem Wettbewerb gibt es wieder spannende Sonderreihen aus Dänemark, ein Kinderfilmprogramm, Japanische Kurzfilme und einen historischen Themenblock. Es wird viel Raum und Zeit geben für intensive Gespräche mit Filmschaffenden und Filmliebhabern. Leitmotiv des Festivals ist in diesem Jahr die Farbe. Farben nehmen Einfluss auf Empfindungen in jeder Lebenslage und besonders im Kino, aber auch Denken, Sprache und Politik sind mit Farbsymbolik aufgeladen. Ein solches Leitmotiv ist als Vorschlag zu verstehen, Filme einmal unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten und so Neues zu entdecken. Ein Novum in diesem Jahr ist die Kooperation des Flensburger Kurzfilmtage e.V. mit dem Lehrstuhl für Medienmanagement der Universität Flensburg. Die angehenden Medienmanager werden mit der Festivalorganisation vertraut gemacht und können ihre Kenntnisse und Erfahrungen einbringen. Diese Zusammenarbeit ist eine große Chance, die Flensburger Kurzfilmtage weiterzuentwickeln, auszubauen und zu professionalisieren, um sie auch langfristig im Kulturleben Flensburgs zu etablieren. Wer von Euch Interesse hat, sich an der Organisation zu beteiligen, kann sich an Cindy Jansen (International Management) unter folgender Emailadresse wenden: [email protected] Für die 6. Flensburger Kurzfilmtage können FilmemacherInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ab sofort bis spätestens 30. Juni 2005 ihre Beiträge einsenden. Es gibt zwei Hauptpreise, einer wird durch die Jury vergeben, über den zweiten entscheidet das Flensburger Publikum. Anmeldeformulare und Regularien können auf der Internetseite : www.kurzfilmtage.flensburg.de heruntergeladen werden. Unterzeichnung des Kooperationsvertrages, Prof. Dr. Mike Friedrichsen und Lars Diederichsen 1. Vorstandsvorsitzender des Flensburger Kurzfilmtage e.V. Foto: Joachim Freitag 16. April :Asta-Party Kühlhaus 21.00h 21. April :Campus-Club „IM-Welcome-Back“ Max 22.00h 24. - 28. April :Nordjobmesse Campushalle 28. April - 4. Mai :Film “Sideways”51 Stufen Kino 20.30h 30. April :Tanz aus dem April Kühlhaus 21.00h 05.-08. Mai :Rum-Regatta Flensburger Förde 05.-06. Mai :IFPT- Party Alte Post 19. Mai :Max Mutzke & Band Max 19.00h 19. Mai :Fachvortrag aus der Praxis: „Die Anforderungen der Sparkassen und Banken an die Kreditunterlagen“ D-Gebäude; Raum 20; 17.00h 28. Mai :Norderstraßenfest Hoffentlich 11. Juni :Campusfete Campushalle 16. Juni :Virginia Jetzt! Volxbad 12.-14. August Tummelum Flensburger Förde :Termine :Termine Seite 08 CAMPUSAUSLAND CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 Auslandssemester in den USA Text: Maja Loeck M ein Auslandssemester an der University of WisconsinEau Claire – Aug bis Dez 2004 Nach vier Semestern Statistik, BWL und Dänisch büffeln war es für mich endlich so weit – zwei Jahre nach meinem Studienbeginn in Flensburg ging es endlich ab in die weite Welt, weit weg von der Fördestadt. Denn als IM- Studentin bedeutet das fünfte Semester für mich, dass ich Flensburg für ein Semester verlasse. Ich tauschte Ostsee gegen echte Cowboys und entschied mich für die University of Wisconsin – Eau Claire. Wild, wild, West: Während meines Auslandssemesters habe ich viel erlebt; habe eine Nacht mitten im Wilden Westen im Wald gecampt, die Wölfe haben gejault und die Bären waren auch nicht weit. In Chicago schlenderte ich durch das Art Institute und ließ mich von den Klängen des Chicago Symphony Orchestra verzaubern. Nichts gegen die Flensburger Weihnachtsdeko – aber als ich in New York unter dem großen Weihnachtsbaum mit seinen tausend Lichtern beim Rockefeller Center stand, war das was ganz Besonderes. Jetzt bin ich wieder in Flensburg und würde ich nicht ab und zu E-Mails von Freunden aus den USA erhalten, würde ich denken, das Ganze war ein Traum. Als sich das Auslandssemester dem Ende zuneigte, fragte mich Sofie, eine Schwedin, die genau wie ich ein Auslandsse- mester in Eau Claire verbrachte, nach den fünf tollsten und den fünf schlechtesten Dingen, die ich während dieser Zeit erlebt habe. Ohne meine Antwort abzuwarten ratterte sie ihre Listen herunter. Ich blieb ihr die Antwort schuldig und bis heute könnte ich ihr keine geben. Waren es die Freundschaften, die entstanden; das Zusammenleben auf dem Campus, Halloween, Chicago oder New York? Das Bestehen in einer anderen Kultur; der Dollar- Wechselkurs oder dass das größte Shopping- Center Nordamerikas nur eineinhalb Stunden entfernt war? Oder war es nicht doch der Wilde Westen? Aber schön waren doch auch die Laubfärbung und der Sternenhimmel, den man jede Nacht bewundern konnte oder der Nebel, der über dem Fluss aufstieg! Aber bevor keiner mehr mitkommt, werde ich mal etwas konkreter. Eau Claire ist eine Kleinstadt im Midwest der USA, im Staat Wisconsin (jaja, dort, wo der Käse herkommt). In Eau Claire leben ca. 65 000 Einwohner. Nun darf man aber keine Angst beommen (weniger Einwohner als Flensburg!), denn in dieser Stadt studieren 10 000 Studenten, was dem Ganzen dann doch recht viel Leben gibt. Auf dem Campus, der übrigens aus dem „lower“ und dem „upper“ Campus besteht, befinden sich zahlreiche Unterrichtsgebäude, eine riesige Bibliothek mit den neuesten Büchern, Sportanlagen, darunter Tennisplätze, Beachvolleyballfelder und ein Schwimmbad, die kostenlos benutzt werden können und zwölf Wohnheime, die sogenannten „dorms“. Dort wohnen alle in 2er Zimmern, womit sich der Zustand Privatsphäre für die Dauer des Aufenthalts verabschiedet. Zum Nachtleben ist zu sagen, dass sich dieses in der Water Street abspielt, wo man nirgendwo Eintritt bezahlen muss und das Bier günstiger ist als im Flensburger Supermarkt; das Ausgehen ist also quasi umsonst, da nimmt man auch in Kauf, dass immer die gleiche Musik gespielt wird. Aber da wir immer in großen Gruppen von Studenten weggegangen sind, haben wir uns immer amüsiert. Ab und zu verließ ich die Base Eau Claire, um meinen Drang nach dem Entdecken ferner Plätze zu stillen. Als erste größere Tour stand eine Fahrt in den Wilden Westen an. Eine international bunt gemischte Truppe aus einem Inder, Letten, einer Mazedonierin, einem Serben, einer Bulgarin und mir machte sich eines Donnerstagabends auf nach South Dakota. Wir liehen uns einen Van und fuhren die Nacht durch. Nach ca. 12 Stunden kamen wir in Rapid City an und holten erstmal unsere Winterklamotten heraus, nachdem wir einen Monat nur in Shorts herumgelaufen waren. Der Kälteeinbruch an diesem Wochenende war schon recht heftig, vor allem, da wir campen wollten. Aber wir hatten die ganze Zeit blauen Himmel und Sonne. Wenn Engel reisen… Nach einem Kaffee für uns und Benzin für das Auto ging es weiter zum Mount Rushmore. Dort sind vier Präsidenten- köpfe in Stein gesprengt worden. Sehr beeindruckend! Beeindruckend auch die Artenvielfalt, welche wir auf unserem Trip zu sehen bekamen: Buffalos, Rehe, Truthähne und Präriehunde (sehen aus wie kleine Murmeltiere) kreuzten unsere Wege. Auch die Landschaft hat mich umgehauen: Berge (Black Hills) und Laubbäume, die gerade ihre Farbe wechselten. Im Windcave- National Park habe ich zum ersten Mal an einer Höhlen- Führung teilgenommen, was auch sehr spannend war. Ein Highlight waren die Badlands, durch die wir am Sonntag gefahren sind. Die Gesteinsformen sind sehr beeindruckend, dahinter erstreckt sich die Prärie. Das Wochenende war ein sehr besonderes für mich, da ich die Natur dort sehr intensiv erlebt habe. Außerdem denke ich, dass man von Europa aus kommend den Weg nach New York oder Chicago recht einfach einschlagen kann, aber wer kann schon von sich behaupten, eine Nacht im Wald im Wilden Westen mit Wölfen und Bären verbracht zu haben?! Die Träume Chicago und New York habe ich mir allerdings auch erfüllt. Chicago ist mit dem Bus nur etwas sechs Stunden von Eau Claire entfernt und mit einer Gruppe von „international students“ haben wir dort das Thanksgiving- Wochenende verbracht. Da Thansksgiving in Amerika das absolute Familienfest ist (gemeinsam mit der Verwandtschaft wird sich der Bauch mit Truthahn „vollgeschlagen“), hatten wir die Stadt am Donnerstag dementsprechend fast für uns allein. In Chicago haben wir viel Kultur erlebt. So war ich z.B. im Art Institute, im Museum of Modern Art und habe den Klängen des Chicago Symphony Orchestra gelauscht. War sehr schön! In New York war ich mit zwei Freundinnen nachdem das Semester schon vorbei war. Für mich war es mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst- man muss sich ja auch mal etwas gönnen! Wir gönnten uns eine Fährfahrt zu Ellis Island (Immigration) und zur Statue of Liberty, flanierten auf der Fifth Avenue entlang, schlenderten durch Little Italy, waren in der Wall Street und am Times Square, fuhren mit der Kutsche durch den Central Park und schmachteten mit echten Vampiren im Musical „Phantom of the Opera“. Ich bin froh, ein Auslandssemester gemacht zu haben. Doch umso mehr tat es weh, wieder zu gehen, das Neue wieder los zu lassen. Überhaupt, der schwerste Punkt ist der Abflug. Zuerst aus der Heimat, wenn die vertrauten Gesichter hinter dem Gate zurückbleiben müssen und später in die Heimat, wenn man sich wieder von den neu gewonnenen Freunden verabschieden muss. Doch zum Glück ist es kein Abschied für immer. Bald besuche ich eine Freundin in Lettland, in Österreich wartet Lisi auf mich. Und in den USA war ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal! Das Auslandssemester hat mit mehr gegeben, als ich erwartet habe. Nicht nur ein Gefühl für Internationalität, sondern auch neue Freunde und das Gefühl: Mit den richtigen Freunden ist man überall zuhause. Fotos: Maja Loeck Mount Rushmore Badlands Chicago Campus im Sommer New York CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 Text: Sara Kannenberg I mmer wieder geraten die Milchprodukte des Molkerei-Multis Müller ins Fadenkreuz der Umweltorganisation Greenpeace. Auch in Flensburg endete ein außergewöhnlicher Einkaufsbummel der Greenpeace Gruppe Flensburg Ende November letzten Jahres mit lebhaften Diskussionen über die Gefahr genmanipulierter Lebensmittel – und einem Rausschmiss. Buttermilchbecher, Milchreispackungen und Joghurtdosen stapeln sich im Einkaufswagen. Die Männer und Frauen in den weißen Schutzanzügen füllen den Wagen bis zum Rand. Ein Schokodrink schaukelt auf der Spitze des Milchproduktberges. Die jungen Leute ernten neugierige Blicke, während sie am Kühlregal entlang ziehen. Eine Katastrophenübung? Mitnichten. Greenpeace Mitglieder zeigten mit ihrer Aktion: genmanipulierte Lebensmittel lauern überall „Darf ich mal“, sagt eine Frau, drängt sich durch die Gruppe und angelt nach einer Milch. „Wussten sie, dass die Produkte der Firma Müller Milch genmanipuliert sind“, fragt die junge Frau in ihrem weißen Schutzan- zug die Kundin von Neukauf Peterson in der Angelburger Straße. „Nein, das ist ja erschreckend, warum denn das?“ Tja, warum nur...Greenpeace und Müller sind wegen der Verwendung genmanipulierter Zusatzstoffe schon seit längerem einander nicht mehr richtig grün. Die Umweltorganisation moniert die Verwendung gen-manipulierter Futtermittel für die Milchkühe. Der Anbau verursacht in den Erzeugerländern massive Probleme. Ende Oktober billigte das Oberlandesgericht Köln Greenpeace im Rechtsstreit mit der Theo Müller GmbH die Verwendung des Begriffs „Gen-Milch“ zu. Einen Monat später lief die Aktion gegen die betroffenen Müllerprodukte bundesweit in 100 Städten – auch in Flensburg. In mehreren Supermärkten klärten die GreenpeaceAktivisten die Kunden auf. In Schutzanzüge gehüllt zogen sie durch Supermärkte, luden Müllerprodukte in die Einkaufswagen und diskutierten mit Kunden und Filialleitern. „Müllermilch = Gen-Milch“ prangte an den Wagen. „Verbraucher sollten Müllermilch im Regal stehen lassen, so lange die Milchkühe Gen-Soja und Gen-Mais fressen“, erklärt :SCHÖNER KOCHEN MIT DER CAMPUSZEITUNG Text: Sönke Bohm M al Lust auf was anderes als Mensaessen, Tiefkühlpizza und Subway-Sandwiches? Dann bekommst Du hier eine kleine Anregung zum Nachkochen für ein leckeres und zugegebenermaßen nicht ganz alltägliches Gericht. Und noch eine gute Nachricht: Das ganze ist studentenfreundlich mit geringen Kosten verbunden und im Handumdrehen zubereitet. Denn heute wird Schokigulasch gekocht. Das klingt zwar komisch – ist aber so. Der Chefkoch der Campuszeitung hat das Gericht ausprobiert und für gut befunden. Urteilt selbst. CAMPUSKONFETTI Seite 09 Monika Dörhage, Gentechnik-Sprecherin der Flensburger Greenpeace Gruppe die Aktion. Die Kunden in den Supermärkten waren von der Aktion überrascht, und fragten nach. „Das schockt mich ja schon ein bisschen“ so eine Kundin. „Igitt, das wusste ich nicht“, sagt sie, und blättert in der eben bekommenen Broschüre über Gentechnik in Lebensmitteln. Der Milchdrink bleibt erstmal im Regal. Während die eine Gruppe mit ihrem Einkaufswagen durch den Laden lief und Kunden aufklärte, verteilten ihre Mitstreiter vor der Filiale in der Angelburger Straße Prospekte und versuchten, die Leute über versteckte genmanipulierte Nahrungsmittel aufzuklären. Ein großes Plakat prangte unter dem gelb blauen Statt Fleisch vom Rind kann auch anderes verwendet werden; das schmeckt aber nicht ganz so gut. Dann ab in den Topf mit dem Gulasch zum scharfen Anbraten und dabei darauf achten, dass nix am Topfboden anbrennt. Nach etwa fünf Minuten die zerkleinerte Zwiebel dazugeben und auch noch einmal zwei Minuten anbraten. Als nächstes das Tomatenmark und den Rotwein zum Fleisch in den Topf geben und alles verrühren. Im Selbstversuch in der Campuszeitung-Küche hat sich gezeigt, dass hier der sparsame Umgang mit dem Rotwein fehl am Platze ist. Zubereitungsdauer: 10 Min. + 1 ½ Std kochen Kosten: keine zehn Euro Mohltied! Und los geht’s: Zuerst in einem Topf einen Schluck Öl erhitzen, gleichzeitig das Fleisch trockentupfen. (Rømpømpømpøm) Foto: Sönke Bohm Greenpeace Gruppe Flensburg Norderstr. 108 24939 Flensburg Telefon: 0461/26067 (Anrufbeantworter wird jeden Montag abgehört) Mail: fl[email protected] Website: http://gruppen.greenpeace.de/flensburg/startseite/ oder gleich Mitmachen: Jeden Montag ab 18:00 Uhr zum Reinschnuppern. beim nächsten Einkauf MüllerMilch im Einkaufswagen stapeln, wird sich zeigen. Foto: Kai Gerlitz zum ausschneiden und sammeln 8 Flensburger Kneipenguide „Wie war´s denn gestern noch in der ´Bärenhöhle ?“... Text: Nils Heymann Das und vieles mehr, welches einer Antwort dürstet, soll hier eine Antwort finden! Diesmal: Upstairs Shamrock Die Angaben gelten für zwei Personen, aber die Mengen lassen sich selbstverständlich beliebig erweitern. INFORMATION: ... die weckt was in Dir steckt ! Das Wichtigste: • 300g Rindergulasch • 2 EL Tomatenmark • 1 Zwiebel • etwas Öl • 100ml Rotwein • 30g Zartbitterkuvertüre • Salz und Gewürze zum Abschmecken Die Geschäftsführung der Filiale kritisierte jedoch die Vorgehensweise der Aktivisten. „Das ist ein persönlicher Streit zwischen Greenpeace und Müller-Milch, das sollen sie doch mit dem Konzern selbst ausmachen und nicht hier“, so ein Filialleiter, und verwies die Aktivisten aus dem Einkaufsmarkt. Kurz darauf ging es in Supermärkten am Hafermarkt weiter. „Das Wichtigste ist, dass die Kunden wissen was sie essen“, so Monika Dörhage. Und ob sie Schild des Supermarktes. „Wir demonstrieren nicht Damit ist das Mahl schon fast fertig. Man braucht nur noch ein wenig Geduld, denn das Gulasch muss nun anderthalb Stunden vor sich hinköcheln. Nach einer halben Stunde sollte noch ein Glas Wasser in den Topf gegeben werden. Und erst ganz am Schluss kommt die Schokolade hinzu. Ob geraspelt oder im Block ist egal, denn sie schmilzt ja ohnehin. Sie sorgt zum einen für die dunkle Farbe, zum anderen zusammen mit dem Rotwein für den kräftigen, herben Geschmack der Sauce. Also keine Angst, dass am Ende alles doll nach Schoki schmeckt. Das Ganze nach Belieben würzen, noch einmal verrühren und mit Spätzle oder Reis servieren. Wie man das kocht, erfährst Du ein andermal. Es werden benötigt: gegen den Supermarkt“, so Monika Dörhage, „sondern gegen Müller-Milch“. „Aber die Leitung der Handelsketten fordern wir dazu auf, sich an Müller zu wenden, damit der Milchkonzern kein genmanipuliertes Tierfutter einsetzt“. down… Das Die Gegend dürfte ja ein Begriff sein. Schiffbrücke 11. Unter dem Upstairs und neben Papas Pitta und dem Moonlight/ NASA. Also unterhalb des Nordermarkts am Hafen im Zentrum des FlensburgNightlifes. Vom Interieur und den Leuten ein fast traditioneller Irish-Pub. Dunkelgelb, reichlich Tresen, so kennt man’s. Zumindest in der Woche. Und die iss hier lang! Sieben Tage die Woche ist hier ab 20:00 was los. Montags neuerdings Karaoke, mittwochs schon ewig Open-Stage, wo jeder spielen darf der glaubt, dass er das, was er musikalisch auf der Pfanne hat, der Öffentlichkeit kundtun soll, und von Donnerstag bis Samstag Live-Musik. Wer, wie, wann spielt, das wo wissen wir ja, kann unter unten angegebener www-Adresse in Erfahrung gebracht werden. Also für Unterhaltung ist gesorgt. Geld… darüber spricht man nicht! Naja… Doch! Im Flensburger-Bierpreisspiegel sind wir hier etwas überhöht angesiedelt. 3,50€ für ein großes Flens’ (0,5l) und 3,90€ für ein großes Guinness oder Kilkenny iss schon happig! Dazu kommen noch Freitags, Samstags und an besonderen Tagen, Stichwort St. Patrick’s Day oder Halloween, 3€ Eintritt, bei Special-Events, dann evtl. verständlich, sogar mehr. Also studentenfreundlich ist das meines Erachtens nicht. Macht nix. Der Laden ist am Wochenende sowieandersrum immer voll. Das Eintrittsgeld gilt seit der Zusammenlegung auch für das Upstairs. Da kam man vorher für Lau rein und drückt auch jetzt noch nach wie vor 2,50€ für’n Flasch’ Bier ab, wenn man denn da angelangt ist. Wer sich daran nicht stört, kann aber oftmals ’ne dicke Party haben. Oder wie’s bis vor kurzem auf der GuinnessHomepage zu lesen stand: “Guinness, Party, Paarung!“ Dennoch bitte keine Verwechslung mit Pupasch, Birnenbaum und ähnlichen Mäusefallen. Das Kleeblatt (deutsch für das gälisch/irische ’Shamrock’) ist keine moderierte “Erlebnisgastronomie“ für zwischenmenschliche ’Legasten’. Hier darf noch aus eigenem Antrieb gequatscht, geblödelt, getanzt und gesungen werden. Musikalisch iss’ ja klar: “Country Road“ lässt grüßen. ;-) Im Upstairs hat sich in dieser Hinsicht zum Glück auch nix weiter geändert. Rock vom feinsten. Etwas atypisch für ein ’Irish’ ist, dass’ hier ganix zu essen gibt. Aber bei der Umgebung… Papas, Bourito etc. macht das kein Problem. Also ganz nett von ’hädä bis zädä, obä lütt wat düä’. Gura slán an scéalai! Etwa: „Schütze den Überbringer der Nachricht!“ :CAMPUSZEITUNG Seite 10 CAMPUSINTIM CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 „Die Kunst des Liebens“ :CAMPUS LOVESTORY TEXT: Redaktion N eues Semester, erste Vorlesung, ich hetze durch die Flure. Gleich zu spät, das fängt ja gut an. Ich bereite mich seelisch und moralisch auf hundert Augenpaare vor, die mich anstarren, wenn ich die Hörsaaltür öffne. Mit gesenktem und hochrotem Kopf fliehe ich in die hinteren Bankreihen, entschuldige mich bei den völlig entnervten Leuten, die mir Platz machen und lasse mich endlich auf einen Sitz fallen. Langsam senkt sich die Hitze in meinem Körper und meine Atmung normalisiert sich. Super Auftritt! Kandidaten für den Posten `Mann fürs Leben´ sein könnten. Auch wenn sich diese Rechung empirisch kaum halten lässt, die Quintessenz ist klar: Warum sollte mein Traummann ausgerechnet zu genau diesem Zeitpunkt in Flensburg ausgerechnet in meinem Studiengang und ausgerechnet in dieser Vorlesung sitzen?? Die Wahrscheinlichkeitsrechnung lehrt uns, dass er genauso gut ein australischer Surfer, ein chilenischer Weinhändler oder auch ein sibirischer Lehrer sein könnte. Vielleicht werde ich ihm niemals begegnen, wer weiß das schon? Ich schaue mich vorsichtig um. Erste Einschätzung: in diesem Raum befinden sich eindeutig mehr Frauen als Männer – wie immer. Ich hätte Maschinenbau studieren sollen…Die meisten meiner Kommilitoninnen sehen so aus, als hätten sie mein Szenario von eben um Einiges besser gemeistert als ich, viel selbstbewusster und eleganter. Ich konzentriere mich auf die Ty-pen, die meisten von ihnen nicht mein Fall – super gestylt und hoch modern, irgendwie unnatürlich. Seufzend gebe ich auf. Für mich wird die Liebe eh immer ein Rätsel bleiben. Wieso verlieben sich ausgerechnet zwei Menschen ineinander, wo es doch so viele Alternativen gibt? Peter verliebt sich in Paul, Paul in Marie und Marie in Peter – klassische Geschichte. Dass sich zwei Menschen tatsächlich finden und ihr ganzes Leben miteinander verbringen, empfinde ich jedes Mal wieder als ein Wunder - genau wie die Tatsache, dass einige sogar zweimal die große Liebe entdecken oder vielen Menschen ganz viele kleine Lieben begegnen, die sie tatsächlich glücklich machen. In meiner Welt ist das mit der Liebe nicht so einfach. Was erwartet man eigentlich? Auf dieser Welt gibt es ca. 6 Milliarden Menschen, faireshalber sollten davon 3 Milliarden männlich sein. Sagen wir, zwei Drittel davon sind Alte und Kinder, bleibt also 1 Milliarde. Wenn davon noch mal die Hälfte nicht mein Typ ist, also langweilig, arrogant oder pervers, gibt es immer noch 500 Millionen Männer auf der Welt, die Schon die Art und Weise sich kennen zu lernen, hat sich extrem verkompliziert. Trifft man jemanden, den man ganz nett findet, stellt sich die Frage: Wie vorgehen? 1000 Gebote schießen mir in den Kopf: Darauf warten, dass er den ersten Schritt TOP-TEN "FRühling" macht, sonst sind die Männer womöglich gleich abgeschreckt oder fühlen sich bedrängt. Andererseits gibt es natürlich auch Männer, die sich gern erobern lassen und/oder die auf selbstbewusste Frauen stehen. Frauen- und Männerratgeber sind sich da nicht ganz einig. Und genau deshalb ist es so kompliziert geworden: wegen der Regeln, von denen niemand weiß, wo sie herkommen und wer sie eigentlich aufgestellt hat, von denen niemand weiß, an welche es sich zu halten gilt und welche man brechen kann und von denen generell bezweifelt wird, dass es sie überhaupt wirklich gibt oder geben sollte, weil sie niemals niedergeschrieben wurden wie die Bibel z.B.! Dass Männer und Frauen verschieden sind, haben wir inzwischen geschnallt und wir erleben es tagtäglich im realen Leben, aber ansonsten ist es nicht wirklich verständlicher geworden, das große Rätsel um beide Geschlechter. Ich finde, die Liebe an sich ist anstrengender geworden. Viel zu oft werden Lust und Leidenschaft oder Verlangen und Sehnsucht mit Liebe verwechselt. Manchmal bin ich mir selbst über meine eigenen Gefühle nicht sicher. Man verbringt viel Zeit mit jemandem und plötzlich schlägt das Herz schneller. Dann sieht man sich weniger und schon ist das Kribbeln verschwunden. Manchmal wird mir auch ganz warm ums Herz, wenn jemand total ling zu schmücken. Wobei auch hier Weiß als besonders trendy gilt, aber auch Türkis, Gelb, Rot oder Grün einen schlanken Fuß machen. Ausprobieren! TEXT: Solveig Hansen E gal ob man es an der Haarpracht von Reese Witherspoon, Charlize Theron, Jennifer Aniston sowie der StilIkone Sarah Jessica Parker sieht oder John Frieda eine neue Pflegeserie herausbringt – eines ist ganz sicher: brünett ist in diesem Jahr weiterhin Trend. Und das ist auch gut so. Stylischste Farbe der nächsten Monate? Gar keine. Denn Weiß steht in diesem Jahr ganz hoch im modischen Kurs und sollte deshalb in keinem Kleiderschrank fehlen. Ganz egal, ob beim Bikini, der Hose, dem Blazer, Flatterkleidern, Taschen, Schuhen: Hauptsache es kommt in der Unfarbe daher. Aber Aufgepasst! Neben Weiß hat auch die edelste aller Farben die größten Trendqualitäten: Gold. Besonders schön kommt sie in diesem Sommer auf der Haut und in den Haaren. Falls die Sonne also in diesem Jahr auf sich warten lässt, strahlt zumindest der Teint... Diesen Mai ist es endlich soweit: Star Wars – Episode III schließt die große Saga von Regisseur George Lukas ab und wir werden endlich sehen, wie Annakin Skywalker von der Dunklen Seite der Macht verführt wird. Ich sage nur eines: hingehen und angucken. May the force be with you! „Sex and the City“ ade, welcome „Desperate Housewives”. Wer dachte, dass die Zeit der regelmäßigen Mädchenabende für immer vorbei sei und es nun nichts mehr gebe, worüber man sich Mittwoch morgen in der Uni austauschen könnte, hat sich geirrt. Die neue Kultserie aus den USA hat durchaus gute Nachfolgerqualitäten. Probeweise anschauen kann man ja mal…(Dienstag, 21:15 Uhr auf Pro Sieben) Nein, Mokassins sind nicht einfach nur doofe Tempelflitzer von alten Indianern oder Inkas. Sie sind definitiv eine wunderbare und vor allen Dingen bequeme Art seine Füße in diesem Früh- Entweder toasten im Solarium oder eine der vielleicht sogar gesünderen Alternativen wählen: Selbstbräuner. Damit das ganze aber nicht so schnöde wirkt, wie es sich anhört, hier ein besonderer Tipp für leicht gebräunte Haut – BEBE Holiday Skin Body Lotion. Denn die lässt nicht nur weiße Beine wieder schön sommerlich gebräunt aussehen, sondern pflegt auch noch. Was will man mehr? Die Einen lieben ihn, die Anderen finden ihn sprichwörtlich zum kotzen: Moby. So oder so: es lohnt sich in das neue Album „Hotel“ (Mute) reinzuhören und Songs im fordernden Techno-Tempo zu entdecken oder balladenlastigen Schmachtern zu lauschen. Danach kann man dann noch mal entscheiden, ob man nicht doch für den Briten und seine Musik ist… Auf jeden Fall sollte man aber für den neuen Frank Sinatra von heute sein. Denn Michael Bublé hat trotz seinem doch recht seltsamen Namen musikalisch einiges drauf. Bei Raab, „Wetten, dass...“ und in vielen anderen mehr oder minder sinnigen Shows ist er nun schon zusehen und zu hören gewesen und die Presse ist sich einig: Der Mann ist gut. Richtig gut. Also anhören! („It´s time“, Michael Bublé) Und hier mal n Tipp für einen kulturellen Abend in Flensburg… Die Lesung „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ mit Charlotte Roche und Heinz Strunk basiert auf einer 1978 entstandenen Doktorarbeit und dokumentiert das unangenehme Problem nicht nur in Worten, sondern auch Bildern. Zum Glück nur schwarz-weiß, aber lustig wird´s bestimmt trotzdem! (Lesung: „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“, 21.04.2005, MAX Disco, Einlass 19.00 Uhr, Beginn 20.00 Uhr) Foto: photocase.de nett zu mir ist und tolle Sachen sagt. Oder ich finde jemanden supersüß, könnte ihn die ganze Zeit knuddeln, ohne ihn überhaupt richtig zu kennen und zu wissen, wie er eigentlich ist. Da erledigt dann meistens die Fantasie den Rest. Gefühle werden hin- oder weggedacht und niemand weiß mehr, was echt ist. Ob es früher tatsächlich leichter war? Als das mit dem Sex noch nicht so enttabuisiert war und das mit dem One- Night- Stand noch nicht so einfach und modern, haben da die Leute noch auf andere Dinge geachtet? Sind die Ansprüche gestiegen? Oder ge-sunken? Vielleicht wollen viele gar keine anstrengenden Beziehungen mehr führen, vielleicht reicht ja die körperliche Nähe und für alles andere hat man Freunde. Oder suchen die Leute viel extremer den Partner fürs Leben, weil der Druck der Gesellschaft immer mehr wächst und es wird deshalb so krampfhaft? Langsam fängt mein Kopf an zu brummen. Ich schlussfolgere, dass darüber nachgrübeln nichts am Stand der Dinge ändert. Das Liebesproblem lässt sich nicht lösen, schon gar nicht von mir. Suchen bringt nix, Regeln auch nicht. Wenn das Schicksal es gut meint, werde ich schon merken, wenn der Richtige vor mir steht und wenn nicht, ist es vielleicht meine Bestimmung herauszufinden, wie es sich ohne die Liebe so lebt. Ich meine‚ hey, Robbie Williams ist auch immer noch auf der Suche, oder nicht? Und Brad Pitt darf auch noch mal von vorn anfangen, da bin ich doch in guter Gesellschaft. Langsam dringt die Stimme des Profs wieder zu mir vor. Etwas erschrocken stelle ich fest, dass die Vorlesung gerade zu Ende geht. Von BWL habe ich zwar dieses Mal nichts mitbekommen, aber dafür mal wieder ein paar existenzielle Dinge in meinem Kopf geordnet. „Nicht schlecht.“ murmele ich deshalb zufrieden. Der Typ neben mir, der offenbar die ganze Zeit gelesen hat, sieht mich jetzt verwundert an. Den hatte ich vorher gar nicht registriert. Leider war Augenkontakt noch nie meine Stärke. Schnell blicke ich auf das Buch in seiner Hand und lese erstaunt den Titel: ‚Die Kunst des Liebens’ von Erich Fromm. „Hast du´s verstanden?“ fragt er mich. „Ich glaube schon.“ antworte ich und lächle. „Man sollte sich einfach mal darauf einlassen.“ Er nickt etwas nachdenklich. „Ich bin Peter.“ sagt er dann. „Marie.“ Zusammen schlendern wir aus dem Hörsaal und dabei fällt mir ein, dass ich die Wahrscheinlichkeitsrechnung noch nie so richtig verstanden habe. Schauen wir mal… CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 CAMPUSLEBEN Seite 11i Studieren mit Kind – Eine Reportage TEXT: Sara Kannenberg M arei ist 23, steckt mitten im ersten Staatsexamen als sie erfährt - sie ist schwanger. Fünf Jahre später, einen Studienabschluss und drei Kinder später studiert sie erneut im Aufbaustudium am Psychologischen Institut der Uni Flensburg und steht kurz vor ihrem zweiten Studienabschluss. Studieren mit Kind - wie ist das eigentlich? „Das Studium ist die beste Zeit um eine Familie zu gründen“, sagt Marei, heute 28 und wiegt ihren 6 Monate alten Sohn Bo im Arm. „Es erfordert unheimlich viel Disziplin und straffe Organisation des Tagesablaufs, aber dafür kann man die Zeit an der Uni relativ flexibel planen. Unsere Familienplanung ist mit dem dritten Kind abgeschlossen, wenn ich mit dem Studium fertig bin, kann ich also richtig durchstarten.“ Im Moment pausiert Marei, die mittlerweile mit dem Vater ihrer Kinder verheiratet ist, doch zum nächsten Semester legt die dreifache Mutter wieder los. Dann kommt Bo zu seinen Schwestern Mia und Emily in die Tagesstätte für Studentenkinder auf dem Sandberg. Vermisst sie denn gar nicht die Freiheit, die ihre Kommilitonen ohne Kinder haben? „Überhaupt nicht“, sagt Marei, „bevor ich schwanger wurde habe ich das Studentenleben ja gelebt. Ich hatte danach nie das Gefühl, dass das Studium mit Kindern schwerer gewesen wäre. Im Gegenteil - man studiert zielorientierter, bummelt nicht vor sich hin“. Ohne die Tagesstätte, sagt Marei, würde es aber anders aussehen. Die ganztägige Versorgung, das Wissen um die räumliche Nähe der Kinder auf dem Campus und die flexiblen Bring- und Abholzeiten, das alles trägt zu großen Teilen zu ihrem erfolgreichen Studium bei. „Und“, erzählt Marei und zieht Bo die Mütze über, „die Kinder kriegen jetzt schon das CampusLeben mit. Und der Besuch in der Mensa ist für die Kleinen immer das Highlight schlechthin“. Auch Dany Motzkuhn ist Mutter und Studentin. Zielstrebig studiert sie Grund- und Hauptschullehramt im 6. Semester. In einem Jahr will sie mit ihrem Studium durch sein. Täglicher Begleiter auf dem Weg zum Campus: Ihr dreijähriger Sohn Johann mit den strohblonden Haaren. Jeden morgen zwischen 7 und 9 Uhr gibt sie ihn in der Tagesstätte ab, wo er sich seine Hausschuhe anzieht und mit seinen Campus-Freunden spielt. Obwohl seine 29 jährige Mutter allein erziehend ist, hat sie keine Probleme, Kind und Studium unter einen Hut zu bekommen. „Ich genieße beides, die freie Zeit die ich mit Johann habe und die Zeit, die ich mit dem Studium verbringe. Mit Kind studiert man einfach zielstrebiger, man nutzt die Zeit, die man zur Verfügung hat, intensiver.“ Und die Kontakte mit den Kommilitonen seinen umso intensiver, da man nur begrenzt Zeit habe. „Als studierende Mutter lernt man schnell, die Zeit die man für sich hat, zu nutzen.“ Studienzeit als Mutter, Job und Kind - man kann beides verbinden, da ist sich Dany sicher. Zwei Mütter, vier Kinder und jede Menge Disziplin - Dany und Marei zeigen, dass sich Studium und Kinder keineswegs ausschließen. Sondern sich im Gegenteil wunderbar ergänzen. Infoteil: Um die 6 Prozent aller Studentinnen und Studenten an Deutschen Hochschulen sind Eltern. „Heutzutage erfordert es zwar nach wie vor viel Disziplin, Studium und Kind unter einen Hut zu bringen“, erzählt Barbara Berard, Leiterin der Kindertagesstätte auf dem Campus der Uni Flensburg, „aber die Betreuungsangebote helfen den studierenden Eltern, Studium und Kind unter einen Hut zu kriegen.“ Trotz allem - die Studienphase wird von den meisten Studierenden für die Familiengründung als ungünstig angesehen. Mangelnde finanzielle Absicherung, studienorganisatorische Probleme oder zu wenig Verständnis seitens der Lehrkräfte und Kommilitonen - die Meinungen gegen studieren mit Kind sind vielfältig. Und oftmals mit Vorurteilen behaftet. Denn Studieren mit Kind ist längst kein Problem mehr. In Schleswig-Holstein sorgt das Studentenwerk des Landes für Unterstützung von Studierenden mit Kindern. Auch hier in Flensburg. Eine Foto: Sara Kannenberg Ermäßigung auf die Gebühr der Kinderbetreuung, flexible Betreuungszeiten und unmittelbare Nähe der Studierenden zu ihren Kindern - ein engagiertes Team um 5 Erzieherinnen und 3 Sozialpädagogen sorgen auf dem Campus dafür, dass sich Studium und Elternschaft nicht in die Quere kommt. 45 Kinder ab einem Alter von 6 Monaten werden hier betreut. Diplompädagogin Barbara Berard spricht aus jahrelanger Erfahrung wenn sie sagt: „Man kann eigentlich nichts besser machen, als während des Studiums Kinder zu kriegen.“ Studium und Kinder – besser ohne als mit? TEXT: Brigitte Göbbels-Dreyling A uf Initiative von Studierenden und Hochschulpersonal sind in letzter Zeit zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, die die Vereinbarkeit von Studium oder wissenschaftlicher Tätigkeit und Kindererziehung erleichtern. Dennoch haben Frauen mit Kindern an vielen Hochschulen nach TEXT: Dr. Ursula Kneer G emäß der Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes, die auf Befragungen von repräsentativen Stichproben beruht, haben im Bundesdurchschnitt ungefähr 6,8% aller Studierenden ein Kind oder mehrere Kinder. An der Universität Flensburg sind dies mit Sicherheit mehr, also etwa 8 –8,5 %. Dies bedeutet etwa 320 – 340 Studierende. Die Frauenförderungsrichtlinien der Universität gehen an verschiedenen Stellen darauf ein, dass studierende Eltern einen größeren Organisationsaufwand als andere Studierende haben, weil sie Studium und die Versorgung ihrer Kinder vereinbaren können müssen. Sie haben oft auch Wochenzeiten, für die sie keine Ersatz-Betreuungsperson für ihre Kinder finden. Die Frauenförderungsrichtlinien regeln unter anderem, dass studierende Eltern bei der Wahl der Termine von parallelen Lehrveranstaltungen bevorzugt zu berücksichtigen sind. Eine analoge Rücksichtnahme gilt z. B. auch für Prüfungstermine. Als Frauenbeauftragte der Universität sehe ich es auch als meine Aufgabe an, schwangere Studentinnen und studierende Eltern zu beraten und über die Möglichkeiten zu informieren, Studium und Elternschaft gut vereinbaren zu können. Meine Kollegin an der Fachhochschule Flensburg, Dipl. Psych. Christine Bücker-Gärtner, und ich sind dabei, die Broschüre „Mit Kindern an die Flensburger Hochschulen!“ zu aktualisieren, die zahlreiche Tipps und u. U. hilfreiche Adressen enthält.Dringend erforderlich ist aber vor allem ein Betreuungsangebot, das zu den wichtigen Lehrveranstaltungszeiten, also auch nach 15.00 bzw. 16.00 wie vor mit erheblichen Widerständen und Benachteiligungen zu kämpfen. Hatten in einer Umfrage der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Frühjahr 2003 einige Dutzend Hochschulen über Maßnahmen zur familienfreundlicheren Gestaltung ihrer Institution berichtet, über Maßnahmen zur Kinderbetreuung, Ferienfreizeiten, Kinderzimmer, flexible Arbeitszeiten und Umgestaltung ihrer Prüfungsordnungen bis hin zur Zielvereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit, so zeigte sich in einem von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) veranstalteten Chat-Forum des Unicum-Verlags, dass diese Botschaften im „Bauch der Hochschulen„ bisher nur unzureichend angekommen sind: Professoren zeichnen sich häufig durch Unverständnis und mangelnde Flexibili- Uhr, zur Verfügung steht und das räumlich gut erreichbar ist. Das Problem wird sich mit der Einführung der Bachelor-MasterStruktur noch verschärfen, da sie allen Studierenden deutlich mehr Präsenz abverlangen wird. Meine Kollegin an der FH und ich versuchen immer wieder, das Studentenwerk von Schleswig-Holstein zu bewegen, dass die KiTa auf dem Campus längere Öffnungszeiten hat. Hier wäre die Unter- stützung durch die Vertretung der Flensburger Hochschulen im Verwaltungsrat des Studentenwerks sicher hilfreich. Damit der Bedarf an Kinderbetreuung auch nach 15.00 bzw. 16.00 Uhr nachweisbar ist, und wir Lösungen hinbekommen, wird im Mai unter den Studierenden Eltern der Universität eine Fragebogenaktion durchgeführt. Hier geht schon die dringende Bitte an alle, die Fragebögen auszufüllen! tät gegenüber Studierenden mit Kindern aus. Sie unterstützen und fördern nicht Frauen, die trotz Kind ihr Studium zu Ende bringen wollen, sondern raten gleich zur Aufgabe des Studiums. Dies trifft leider nicht nur für ältere Professoren zu. So zeigt sich, dass noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Brigitte Göbbels-Dreyling ist Leiterin des Berliner Büros der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Aus: HRK-Newsletter für Dozentinnen und Dozenten, Nr. 17 vom 30.01.2004 (HRK = Hochschulrektorenkonferenz) Frauenbeauftragte der Universität Flensburg Dr. Ursula Kneer Auf dem Campus 1 24943 Flensburg Telefon: 0461 – 805 2762 Fax: 0461 – 805 2816 E-Mail: ukneer@uni-flensburg.de Raum: ZV 103 Sprechzeiten: einfach reinschauen oder nach Vereinbarung Seite 12 CAMPUSTIPP BUCHEMPFEHLUNG Amanda Brown: Ein Mädchen zum Verlieben Amanda Brown war einst Jurastudentin in Stanford. Dann schrieb sie während ihres Studiums ihren ersten Roman, verkaufte die Filmrechte an Hollywood und brach ihr Studium ab. „Ein Mädchen zum Verlieben“ ist nun ihr zweiter Roman und wie „Natürlich Blond“ sind auch hier die Filmrechte bereits verkauft. Die beiden Singles Becca Reinhart und Edward Kirkland haben nur eines Gemeinsam: Sie sind die Paten der kleinen Emily, die von ihren wie eine kleine Prinzessin verwöhnt wird. Becca ist eine Karrierefrau, die von einem Geschäftstermin zum Nächsten um die ganze Welt hetzt. Edward ist ein wohlhabender Lebemann, der in Abhängigkeit von seinem Vater lediglich gesellschaftlichen Verpflichtungen in New York nachgehen muss. Aber das Leben der beiden verändert sich dramatisch als Emilys Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommen und sie gemeinsam für eine Vierjährige sorgen müssen. Gemeinsam müssen sie jetzt im Andenken ihrer verstorbenen Freunde deren Prinzessin groß ziehen. Die beiden stellen jedoch schon bald fest, dass sie noch etwas gemeinsam haben: Eine riesige Lücke in Sachen Kindererziehung! Sie haben keine Ahnung wie man das anstellen soll, nehmen die Herausforderung aber trotzdem an. Dabei stoßen sie nicht nur an ihre eigenen Grenzen, sondern auch an die der Menschen in ihrem Umfeld… Ja, dieser Roman ist a la „Natürlich Blond“ ein echtes Frauenbuch!!! Für Männer kaum zu ertragen!!! Etliche Klischees der New Yorker High Society werden darin erfüllt, und auch ist die Lektüre vielleicht etwas seicht… Aber: Man muss einfach herzhaft über dieses ungleiche Trio lachen, das kein Fettnäpfchen auslässt und die naserümpfende Missachtung der feinen New Yorker Gesellschaft auf sich zieht! CAMPUSZEITUNG Flensburg I / 05 Ken Follett: Die Säulen der Erde die Bischof Waleran und William Henly aus Eigennutz und Gier verbreiten. TEXT: Catina Tarp Ein historischer Roman von Ken Follett voller Abenteuer, Liebe und abscheulichen Grausamkeiten. Im 12. Jahrhundert leidet die englische Bevölkerung unter dem Thronfolgestreit des Adels, dem Klerus, der ebenfalls versucht Einfluss auf die Thronfolge zu nehmen, um ihre eigenen Interessen vertreten zu sehen und dem daraus entstehendem Bürgerkrieg. Der junge Prior Philip versucht zum Zeichen des Friedens eine Kathedrale zu bauen. Sein Baumeister Tom Builder soll diese Kathedrale errichten. Die beiden müssen aber wie Grafentochter Aliena viele Gefahren überstehen, um ihren Traum zu verwirklichen. Denn in Bischof Waleran und Grafensohn William Henly haben sie Gegenspieler, die den Bau um jeden Preis verhindern wollen. Ein fesselnder Bestseller des berühmten Autors, der den Leser auf über tausend Seiten bewegt und in eine ferne Zeit versetzt. Man erträumt mit Prior Philip eine Kathedrale für Kingsbridge und sieht sie vor seinem inneren Auge. Man errichtet dieses architektonische Meisterwerk zusammen mit Tom Builder und dessen Stiefsohn Jack. Man hofft und bangt mit Aliena um ihr Schicksal und das ihrer Familie. Man verabscheut die unmenschlichen Grausamkeiten, Ohne Worte ... Ihr habt auch was Tolles gelesen? Ihr wollt die Welt verändern; Ihr wollt anderen mitteilen, das sie diesen STUFF auch unbedingt lesen müssen; nur Mut! - bei uns bleibt keiner unerhört: [email protected] TEXT: Solveig Hansen V ollkommen sprachlos sind wir gewesen, als wir den Kinosaal verlassen haben. Und selbst zehn Minuten danach fiel es uns schwer die richtigen Worte zu finden. Wir wussten ja durch Vorankündigungen im Fernsehen und diverse Kritiken, dass „Sophie Scholl – die letzten Tage“ kein Film sein würde, bei dem man sich Popcorn mampfend und in den Sessel gedrückt oberflächliches Hollywoodkino antut. Aber dass die Geschichte um die Widerstandskämpferin und ihre Mitstreiter so unter die Haut gehen würde, hätte wohl niemand von uns gedacht. Insbesondere durch außergewöhnliche schauspielerische Leistungen, vor allem von der exzellent besetzten Julia Jentsch (Silberner Bär der diesjährigen Berlinale), und viel Mühe zum Detail lässt Regisseur Marc Rothemund seinen Zuschauer hautnah die letzten sechs Tage Sophie Scholls miterleben. Die Vorbereitung und Ausführung der Flugblattaktion in der Uni, die zur Verhaftung der Geschwister Scholl führte, Sophies Standhaftigkeit und ihren Mut im Verhör bei der Gestapo im Duell mit dem Verhörungsbeamten Robert Mohr (Gerald Alexander Held), sowie ihre Überzeugung für die ideale der „Weißen Rose“ in den Tod zu gehen beeindrucken über die Maßen und regen zum Nachdenken an. Auf einmal wird ein Schicksal aus den Geschichtsbüchern lebendig und lässt das, was wir Studenten heute an geringem, vor allem politischen, Engagement zeigen, blass aussehen. Fazit: „Sophie Scholl – die letzten Tage“ sollte ganz oben auf der Liste der nächsten Kinobesuche stehen. Natürlich nicht, wenn man eben doch nur einen seichten Hollywoodstreifen sehen möchte. Denn für diesen Film sollte man in der passenden Stimmung sein und sich tatsächlich mit den Hintergründen der Geschehnisse auseinander setzten wollen.Meiner Meinung nach endlich wieder ganz großes Deutsches Kino. Die "wirkliche" Sophie Scholl hatte auch ein Gesicht, das wir euch nicht vorenthalten wollen.