Gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung und gesundheitsgerechte

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Gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung und gesundheitsgerechte
09.04.2014
Gesundheitsförderliche Arbeitsgestaltung
und gesundheitsgerechte Verhaltensweisen
aus arbeitspsychologischer Sicht
3. Tagung Betriebliches Gesundheitsmanagement
Aalen, 8. April 2014
Prof. Dr. Kerstin Rieder
09.04.2014
Studiengang Gesundheitsmanagement, Prof. Dr. Kerstin Rieder
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Betriebliches Gesundheitsmanagement
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Arbeitssicherheit
und
Gesundheitsschutz,
z.B.
Gefährdungsbeurteilung
Betriebliche
Gesundheitsförderung
(BGF), z.B.
Sportkurse
Integriertes
Management,
Human
Resource
Management,
z.B.
Mitarbeitergespräche
In Anlehnung an Oppolzer, A. (2010). Gesundheitsmanagement im Betrieb
(2. erw. und akt. Aufl.). Hamburg: VSA (S. 23).
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Betriebliches Gesundheitsmanagement
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Gesetzliche Vorgaben
Arbeitssicherheit
und
Gesundheitsschutz,
z.B.
Gefährdungsbeurteilung
Freiwilliges Engagement der Unternehmen
Integriertes
Management,
Human
Resource
Management,
z.B.
Mitarbeitergespräche
Betriebliche
Gesundheitsförderung
(BGF), z.B.
Sportkurse
In Anlehnung an Oppolzer (2010, S. 23)
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Betriebliches Gesundheitsmanagement aus
arbeitspsychologischer Perspektive
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Arbeitssicherheit
und
Gesundheitsschutz,
z.B.
Gefährdungsbeurteilung
Betriebliche
Gesundheitsförderung
(BGF), z.B.
Sportkurse
Integriertes
Management,
Human
Resource
Management,
z.B.
Mitarbeitergespräche
In Anlehnung an Oppolzer (2010, S. 23)
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Herausforderung: Einbezug psychischer
Belastungen
●
Nur zwischen 6 und 26 % der Unternehmen beziehen bislang
psychische Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung ein
(Beck et al., 2012)
●
Gängige Auffassungen:




Jetzt sollen wir uns auch noch um die „psychisch Kranken“ kümmern!
Wer über Stress klagt ist eben nicht belastbar!
Wir haben wichtigere Probleme als Stress!
Stress kann man ja doch nicht objektiv messen, jeder beschwert sich doch
über etwas anderes!
Beck, D. et al. (2012). Gefährdungsbeurteilung bei psychischen Belastungen
in Deutschland. Prävention und Gesundheitsförderung, 2 (7), 115-119.
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Nutzen des Einbezugs psychischer Belastungen in
die Gefährdungsbeurteilung
●
Der Einbezug psychischer Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung
ist gesetzlich vorgeschrieben
●
Die Bedeutung psychischer Belastungen für die Gesundheit der
Mitarbeitenden ist in der Forschung gut belegt
●
Zu berücksichtigen ist dabei, dass die (psychische) Gesundheit
multifaktoriell beeinflusst wird
●
Der Abbau psychischer Belastungen kann somit einen Beitrag für
einen umfassenden Gesundheitsschutz leisten
Jacobi, F., Genz, A. & Schweer, R. (2012). Macht Arbeit psychisch krank? Die Diskussion über
Die Zunahme psychischer Störungen und die Rolle der Arbeit. Leistung und Lohn - Zeitschrift
für Arbeitswirtschaft, 518 /519 / 520 / 521, 1 - 47.
Krause, A. & Deufel, A. (2014). Kombinierter Einsatz von Fragebogen, Beobachtung und
Gruppendiskussion im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung. Webanhang zu: Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (Hrsg.), Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.
Erfahrungen und Empfehlungen. Berlin: Erich Schmidt Verlag.
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Exemplarisches Vorgehen zur Einführung
●
Im Folgenden werden
Möglichkeiten zum Vorgehen
bei dem Einbezug psychischer
Belastungen in die
Gefährdungsbeurteilung
aufgezeigt
●
Diese beruhen auf
Erfahrungen in drei
Unternehmen, einem
Softwarehersteller, einem
Logistikdienstleister sowie
einem Hersteller von
Sensoren
Krause & Deufel (2014)
http://www.gefaehrdungsbeurteilung.de/de/handlungshilfen/praxisbeispiele/sick-ag/ablau_gfb.jpg
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Zentrale Erhebungsmethoden zur Ermittlung
psychischer Belastungen: Beobachtungsverfahren
●
(Arbeitswissenschaftlich fundierte) Beobachtungsverfahren
 Vorteile:
• Objektive Einschätzung von Belastungen auf der Grundlagen
arbeitswissenschaftlich definierter Kriterien
• Ermöglichen Feinanalysen an ausgewählten Arbeitsplätzen, auch zur Planung von
Gestaltungsmaßnahmen
 Umsetzung problematisch wenn:
• Wenig Ressourcen verfügbar, viele Arbeitsplätze analysiert werden sollen
• Bei komplexen, schwer beobachtbaren Arbeitstätigkeiten
• Sondersituationen erfasst werden sollen (z.B. Quartalsabschluss)
Krause & Deufel (2014)
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Exemplarische Ergebnisse
Beobachtungsverfahren (KABA)
Krause & Deufel (2014, S. 13)
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Zentrale Erhebungsmethoden zur Ermittlung
psychischer Belastungen: Fragebogen
●
(Standardisierte, quantitativ ausgerichtete) Fragebogen
 Vorteile:
• (Vergleichsweise) geringer Aufwand, keine spezifische Expertise erforderlich
• Bei hinreichend großen Unternehmen anonyme Befragung und Auswertung
umsetzbar
• Viele Mitarbeitende können einbezogen werden, Vergleiche zwischen
Teilergebnissen erleichtern die Interpretation der Ergebnisse
 Umsetzung problematisch wenn:
• „Fragebogenmüdigkeit“ aufgrund vorangegangener Erfahrungen vorhanden ist
• Unrealistische Erwartungen zum Nutzen von Fragebogen vorhanden sind (z.B.
dass Ergebnisse eine direkte Ableitung von Gestaltungsmaßnahmen erlauben)
• Wenig Deutschkenntnisse, geringe Übung im Umgang mit Texten bei den
Mitarbeitenden
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Exemplarisches Ergebnis Fragebogenerhebung
Krause & Deufel (2014, S. 24)
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Zentrale Erhebungsmethoden zur Ermittlung
psychischer Belastungen: Gruppendiskussionen
●
Moderierte Gruppendiskussionsverfahren
 Vorteile:
• Alternative wenn aufgrund der (geringen) Betriebsgröße eine schriftliche
Befragung nicht möglich ist
• Können helfen, ein gemeinsames vertieftes Verständnis der betrieblichen
Situation zu erreichen
• Können zudem helfen, im Anschluss an die Ermittlung von Belastungen eine
Entwicklung und Priorisierung von Gestaltungsmaßnahmen gemeinsam
vorzunehmen
 Umsetzung ist problematisch wenn:
•
•
•
•
•
•
Keine externe bzw. neutrale Moderation verfügbar ist
Unrealistisch hohe Erwartungen seitens Mitarbeitenden vorhanden sind
Geringe Kooperationsbereitschaft der Führungskräfte gegeben ist
Verhärtete Konflikte zwischen betrieblichen Sozialpartnern gegeben sind
Sorge der Mitarbeitenden vor Sanktionen vorhanden ist
Erforderlicher Aufwand gescheut wird
Krause & Deufel (2014)
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Exemplarisches Vorgehen zur Priorisierung von
Arbeitsgestaltungsmaßnahmen
Krause & Deufel (2014, S. 27)
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Zentrale Kriterien zur Auswahl von Methoden
●
Verfahren sollten auf die Tätigkeiten und Besonderheiten des
Unternehmens zugeschnitten sein
●
Wissenschaftliche Gütekriterien (Reliabilität, Validität, Objektivität)
von Fragebogen und Beobachtungsverfahren sollten geprüft sein
Krause & Deufel (2014)
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Stufenweiser Aufbau einer Gefährdungsbeurteilung unter
Einbezug psychischer Belastungen
Gesundheitskultur
Prozess
Mehrmalige
Umsetzung
Interesse Einmalige Ableitung und
(einmalig) Umsetzung von Maßnahmen
Fremdkörper
Gefährdungsbeurteilung aber keine
systematische Maßnahmenumsetzung
Ablehnen Keine Gefährdungsbeurteilung
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Ausblick: Vorstellung betrieblicher Projekte durch
Studenten des Studiengangs Gesundheitsmanagement
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Praxisprojekt mit den
Bachelorarbeit in der
Staatstheatern Stuttgart öffentlichen Verwaltung
Arbeitssicherheit
und
Gesundheitsschutz,
z.B.
Gefährdungsbeurteilung
Betriebliche
Gesundheitsförderung
(BGF), z.B.
Sportkurse
Integriertes
Management,
Human
Resource
Management,
z.B.
Mitarbeitergespräche
In Anlehnung an Oppolzer (2010, S. 23)
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Studiengang Gesundheitsmanagement, Prof. Dr. Kerstin Rieder
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DANKE FÜR DIE
AUFMERKSAMKEIT
Kontakt: [email protected]
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