Lernende Regionen - Netzwerk Westmünsterland eV

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Lernende Regionen - Netzwerk Westmünsterland eV
Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken
Programmdarstellung
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium
für Bildung und Forschung (BMBF)
Referat 321 Lebenslanges Lernen
53170 Bonn
Bestellungen
schriftlich an den Herausgeber
Postfach 30 02 35
53182 Bonn
oder per
Tel.: 01805 - 262 302
Fax: 01805 - 262 303
(0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz)
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.bmbf.de
Redaktion
Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (PT-DLR)
Heinrich-Konen-Str. 1
53227 Bonn
[email protected]
www.lernende-regionen.info
www.pt-dlr.de
Autoren/Autorin
Dieter Gnahs (S. 20–25, 32–37, 40–41, 46–49, 56–57)
Petra Böttcher, PT-DLR (S. 6–9, 30–31)
Hannes Barske, PT-DLR (S. 26–9, 4–29, 38–39, 44–45, 50–55, 58–59)
Rudolf Tippelt (S.10–11)
Christoph Emminghaus (S. 10–11)
Die Informationen zu den einzelnen Vorhaben des Programms
„Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken“ basieren auf
den Angaben der Zuwendungsempfänger. Sie dienen der
Einführung und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Gestaltung
Christiane Zay, Bielefeld
Druckerei
J. Fink Druckerei, Ostfildern
Gedruckt auf Recyclingpapier
Bildnachweis
Michael Seidler, Hamburg
PT-DLR und Projektnehmer im Rahmen des Programms
Bonn, Berlin 2008
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung unentgeltlich abgegeben. Sie ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Sie
darf weder von Parteien noch von Wahlwerberinnen/Wahlwerbern oder Wahlhelferinnen/Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies
gilt für Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie für
Wahlen zum Europäischen Parlament.
Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen und an Informationsständen der Parteien sowie das
Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe
an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.
Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Schrift der Empfängerin/dem Empfänger zugegangen
ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden
Wahl nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme
der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen
verstanden werden könnte.
Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken
Programmdarstellung
Lernende Regionen Vorwort
Vorwort
Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken
Bildung ist der Schlüssel für individuelle Lebenschancen, kultu­
relle Teilhabe und der Motor für gesellschaftliche und ökonomi­
sche Entwicklung. Nichts entscheidet so sehr über die Zukunfts­
chancen und die Innovationskraft jeder und jedes Einzelnen
und einer Gesellschaft wie gute Bildung und Ausbildung. Das
Lernen in allen Lebensphasen wird deshalb für alle Menschen
immer bedeutsamer.
Seit 2001 ermöglicht das Bundesministerium für Bildung
und Forschung lebensbegleitendes Lernen in regional veranker­
ten Netzwerken. 76 „Lernende Regionen“ entwickeln und erpro­
ben Modelle, in denen die Bildungsakteure vor Ort kooperieren,
und bauen damit Barrieren im Zugang zu Bildungsangeboten
ab. So kann das Lernen im Lebenslauf gelingen.
Um den vielfältigen Ansprüchen gerecht zu werden, vernet­
zen sich die Bildungsinstitutionen mit den regionalen Partnern
aus dem wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Umfeld. In
den vergangenen Jahren sind diese Bildungsnetzwerke vor Ort
zu einem festen Bestandteil der Bildungsinfrastruktur und zum
zentralen Ansprechpartner für Bevölkerung, Wirtschaft und öf­
fentliche Verwaltung in Sachen Bildung geworden. Professio­
nelle Bildungsberatung, das Management von individuellen
Bildungsübergängen und gut erreichbare Lerninfrastrukturen
erleichtern den Zugang zu Bildungsangeboten.
Die Netzwerke haben Erfolg. Schon jetzt können die „Ler­
nenden Regionen“ zahlreiche innovative Lösungen aufweisen,
die national und international nicht nur große Beachtung fin­
den, sondern auch nachgeahmt werden. Wir sind auf einem
guten Weg, Europa bis 2010 zum dynamischsten wissensbasier­
ten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Diese Broschüre gibt einen Einblick in die vielfältigen Er­
folge des Programms. Die zahlreichen Beispiele sollen eine An­
regung geben für weitere Initiativen.
Dr. Annette Schavan, MdB
Bundesministerin für Bildung und Forschung
LERNENDE REGIONEN Inhalt
5
Inhalt
1
2
3
4
Einführung: Lebenslanges Lernen
als Bildungsmodell der Zukunft
Die Lernenden Regionen im Spiegel
der wissenschaftlichen Begleitung
Übersicht: Die Regionen und
ihre Ausgangslagen (Karten)
6
10
12
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
15
Bilanz und Aufbruch
16
5
Lebenslanges Lernen in die Fläche bringen
(Sachsen-Anhalt: Altmark-Salzwedel)
48
Selbstlernen als Bildungsdienstleistung (Saarland:
SaarLernNetz)
50
Eine EU-Region schaffen
(Sachsen: EU-Region Neisse-Nisa-Nysa)
52
Lernglück (Schleswig-Holstein: Norderstedt)
54
Innovationsdruck vermitteln durch Bildungs­
beratung und Qualifizierung (Thüringen: Wartburgregion)
56
Kurzporträts aller 76 Lernenden Regionen
58
Baden-Württemberg
60
Medienkompetenz für alle (Berlin: Marzahn-
Hellersdorf)
18
Bayern
62
Unbegrenzt lernen (Brandenburg: Oderland-Spree)
20
Berlin
65
Brandenburg
67
Bremen
70
Hamburg
69
Hessen
70
Mecklenburg-Vorpommern
73
Niedersachsen
75
Nordrhein-Westfalen
80
Rheinland-Pfalz
86
Saarland
87
Sachsen
87
Sachsen-Anhalt
89
Schleswig-Holstein
92
Thüringen
93
Länderübergreifende Lernende Regionen
96
LernLaden® – ein Reisebüro für den Kopf
(Berlin/Brandenburg, Neukölln, Pankow, Dahme-Spreewald)
22
Bildungsnachfrage anregen heißt: Nutzen definieren!
(Baden-Württemberg: Landkreis Emmendingen)
24
„Wer Wissensvorsprung hat, ist schneller“
(Baden-Württemberg/Bayern: Region Bodensee)
26
Bildung neu bauen (Bayern: Nürnberg – Fürth)
28
Ich lebe, ich lerne (Bremen)
30
Gestaltete Übergänge (Hessen: Rheingau­
Taunus-Kreis)
32
Niederschwellige Bildung (Hamburg: Hamburger Osten)
34
Potenziale entdecken und stärken (MecklenburgVorpommern: Mittleres Mecklenburg – Küste)
36
Fördertürme (Nordrhein-Westfalen: Essen)
38
Die Zukunft gestalten im Zentrum Europas! (Nordrhein-Westfalen: Kreis Borken)
42
Leuchttürme und Lotsen (Niedersachsen: Osnabrück)
44
Am Ball bleiben (Rheinland-Pfalz: Mainz – Bingen)
46
6
Kommunale Kooperationen
mit Lernenden Regionen
100
6
Einführung LERNENDE REGIONEN
Einführung
Lebenslanges Lernen als Bildungsmodell der Zukunft
Übergänge und Umbrüche prägen das Leben der Menschen
von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter. Neue Situationen
und Aufgaben erfordern eine hohe Anpassungsbereitschaft.
Wissen, das gestern noch aktuell war, ist morgen schon ver­
altet. Die Globalisierung und der technologische Fortschritt
beschleunigen diese Entwicklung. Die Folgen sind in allen
Lebensbereichen spürbar – nicht nur im Beruf, sondern auch
in der Freizeit und in der Familie.
Viele Menschen haben das Gefühl, den Veränderungen hilf­
los ausgesetzt zu sein. Dabei bietet der Wandel auch große
Chancen. Wer bereit ist, die eigenen Kompetenzen und Qualifi­
kationen ständig zu erneuern und zu erweitern, der kann auch
in Zukunft sein Leben den eigenen Begabungen entsprechend
gestalten, beruflich wie privat.
Der Schlüssel dazu heißt Lebenslanges Lernen. Es ist das
Werkzeug zum Erlangen von Bildung und damit für die Gestal­
tung individueller Lebens- und Erwerbschancen. Bildung ist der
wichtigste Rohstoff unseres Landes. Er ist die Grundlage für
wirtschaftliches Wachstum, Innovation und Produktivität. Den
Zugang zu Bildung allen Menschen – auch bildungsfernen und
benachteiligten Gruppen – zu ermöglichen ist daher von ent­
scheidender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unserer Ge­
sellschaft.
Mit dem Aktionsprogramm „Lebensbegleitendes Lernen für
alle“ trägt das Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) zu einer nachhaltigen Förderung Lebenslangen Lernens
aller Menschen und zu einer zukunftsorientierten Reform der
Bildungsstrukturen bei. Das Programm unterstreicht den her­
ausragenden Stellenwert der Weiterbildung: Lernen endet
nicht mit dem Abschluss der Berufsausbildung, sondern ist in
allen weiteren Lebensphasen notwendig.
Die Maßnahmen des Programms dienen dazu, Bildungs­
barrieren abzubauen. Sie sollen die Lernbereitschaft und die
Lernkompetenzen fördern und die Grenzen zwischen den Bil­
dungsbereichen durchlässiger machen. Auch eine bessere Ver­
gleichbarkeit von Bildungsabschlüssen und die Entwicklung
von Kriterien für die Qualität von Bildungsangeboten gehören
zu den Zielen des Programms. Nur wenn diese Punkte umge­
setzt werden, kann eine „lernende Gesellschaft“ mit einer
neuen Lernkultur entstehen.
Das Programm „Lernende Regionen – Förderung
von Netzwerken“
Die Entwicklung Lernender Regionen bildet den Kern des
Aktionsprogramms. Das BMBF hat daher im Jahr 2000 das Pro­
gramm „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken“ ins
Leben gerufen. Mit einem Budget von rund 130 Mio. EUR, zur
Hälfte finanziert aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF), ist es
die bislang größte Initiative im Bereich Lebenslanges Lernen in
Deutschland. Sie ist zugleich Schwerpunkt der gemeinsamen
Strategie für das Lebenslange Lernen, auf die sich Bund und
Länder 2004 in der Bund-Länder-Kommission für Bildungspla­
nung und Forschungsförderung verständigt haben.
Im Lenkungsausschuss des Programms arbeiten Bund, Län­
der und Sozialpartner eng zusammen. Gemeinsam wählten sie
die Projekte für die Förderung aus und beschließen die Grund­
sätze der Programmentwicklung.
Mit dem Programmmanagement und dem programmüber­
greifenden Transfer hat das BMBF den Projektträger im DLR
(PT-DLR) beauftragt. Der PT-DLR ist eine Dienstleistungseinrich­
tung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, einem
Forschungsunternehmen der Helmholtz-Gemeinschaft.
Die wissenschaftliche Begleitung lag zunächst in Händen
eines Forschungskonsortiums unter der Leitung des Deutschen
Instituts für Erwachsenenbildung (DIE). Es untersuchte die Wir­
kungen des Programms und ermittelte Erfolgsfaktoren für die
Etablierung regionaler Netzwerke. Die Zwischenergebnisse wur­
den 2006 unter dem Titel „Regionale Bildungsnetzwerke“ im
W. Bertelsmann Verlag veröffentlicht.
Seit 2005 wird das Programm von der Ludwig-MaximiliansUniversität (LMU) München und Rambøll Management wissen­
schaftlich begleitet. Während die LMU die Zielerreichung des
Programms untersucht, widmet sich Rambøll Management der
Nachhaltigkeit der Netzwerke, der Förderung von Beschäfti­
gungsfähigkeit und der Kooperation mit Wirtschaftsunterneh­
men.
Vernetzung und Kooperation in den Regionen
Mit dem Programm „Lernende Regionen“ fördert das BMBF
regionale Vernetzung. Das Programm beruht auf der Annahme,
dass die Regionen einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung
des Lebenslangen Lernens leisten können. Nur wenn alle rele­
vanten Partner aus Bildung, Wirtschaft und öffentlicher Ver­
waltung vor Ort zusammenarbeiten, kann es gelingen, ein
„regionales Bildungsprofil“ zu entwerfen und neuartige, be­
darfsgerechte Bildungsangebote zu entwickeln. Der dezentrale
Förderansatz erlaubt es jedem Netzwerk, sich optimal auf die
Situation vor Ort einzustellen.
In vielen Fällen geht die Initiative zur Gründung des Netz­
werks auf eine Volkshochschule oder einen anderen Bildungsan­
bieter zurück, teilweise auch auf eine Kammer, Hochschule oder
Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Um eine dauerhafte Zusam­
menarbeit zu gewährleisten, organisieren sie sich meist je nach
Zielsetzung als eingetragene Vereine (e.V.), gemeinnützige Ka­
LERNENDE REGIONEN Einführung
7
pitalgesellschaften (gGmbH) oder Stiftungen. Alle Netzwerke
sind offen angelegt und können weitere Mitglieder aufnehmen.
beteiligung wurde mit der Zeit erhöht, um sicherzustellen, dass
die Netzwerke auch nach Auslaufen der Förderung eigenständig
weiterarbeiten können. Besonders gefragt waren aus diesem
Grunde auch nachhaltige Formen der Zusammenarbeit, unter­
nehmerisches Denken und überzeugende Geschäftsmodelle.
Netzwerke für Lebenslanges Lernen entstehen
In zwei Auswahlrunden in den Jahren 2000 und 2001 wählte
der Lenkungsausschuss die aussichtsreichsten Konzepte für die
einjährige Planungsphase aus. Ziel war es zunächst, die Netz­
werke aufzubauen und innovative Maßnahmen zu entwickeln.
In den folgenden beiden Jahren traten mehr als 70 Netzwerke in
die vierjährige Durchführungsphase ein. Die finanzielle Eigen­
Die Innovationsschwerpunkte der Vertiefungs­
phasen
Um Leuchtturme zu schaffen, die anderen als Vorbild dienen,
fördert das BMBF besonders vielversprechende Ansätze in fünf
BMBF
ESF
Lenkungsausschuss
(Länder und
Sozialpartner)
Programm „Lernende Regionen –
Förderung von Netzwerken“ (LRFN)
Projektträger im Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt e.V. (PT-DLR)
Wissenschaftliche Begleitung
des Programms „LRFN“
Rambøll Management und
Ludwig-Maximilians-Universität
München
1. Welle
2001–2006
2. Welle
2002–2007
Programmvertiefung I
2006–2007
Programmvertiefung II
2007–Sept. 2008
Innovationsschwerpunkt
Bildungsberatungsagenturen
Innovationsschwerpunkt
Lernzentren
Innovationsschwerpunkt
Übergangsmanagement
Innovationsschwerpunkt
Aus- und Weiterbildung
in KMU
Innovationsschwerpunkt
Kommunale Kooperationen
mit Lernenden Regionen
Themennetz
Bildungsberatungsagenturen
Themennetz
Lernzentren
Themennetz
Übergangsmanagement
Themennetz
Aus- und Weiterbildung
in KMU
Themennetz
Kommunale Kooperationen
mit Lernenden Regionen
Leitvorhaben
Bildungsberatung
Leitvorhaben
Lernzentren
Leitvorhaben
Übergangsmanagement
Laufzeit:
01.03.2007–30.06.2008
Laufzeit:
01.06.2007–30.09.2008
Leitvorhaben
„Lebenslanges Lernen
in und mit KMU“
Leitvorhaben
„Kommunale Kooperationen
mit Lernenden Regionen“
Koordination:
Technische Universität
Kaiserslautern
Deutsches Forschungszentrum
für Künstliche Intelligenz
DKFI
Laufzeit:
01.01.2008–30.09.2008
Laufzeit:
01.03.2008–30.09.2008
Koordination:
Universität Duisburg-Essen
Koordination:
Ruhr-Universität Bochum
Entwicklungsvorhaben
Professionalisierung der
regionalen Bildungsberatung
Entwicklungsvorhaben
Lernzentren
„Fachprofil Lernbegleitung“
Laufzeit:
01.01.2008–30.09.2008
Koordination:
Förderverein für Jugend und
Sozialarbeit e.V. Berlin u. Stadt
Laufzeit:
01.12.2006–30.09.2008
Koordination:
Universität Mainz
Strukturschema Lernende Regionen
Laufzeit:
01.06.2007–30.09.2008
Koordination:
Universität Duisburg-Essen
Entwicklungsvorhaben
„Bildungsberatung
für KMU“
Laufzeit:
01.03.2008–30.09.2008
Koordination:
Lernende Region Trier e.V.
Stand: April 2008
Einführung LERNENDE REGIONEN
8
Innovationsschwerpunkten. Die erste Vertiefungsphase begann
im Jahr 2006 mit 41 Lernenden Regionen in den Schwerpunkten
„Bildungsberatungsagenturen“, „Lernzentren“ und „Übergangs­
management“. Die zweite Vertiefungsphase umfasst darüber
hinaus die Schwerpunkte „Aus- und Weiterbildung in kleinen
und mittleren Unternehmen“ und „Kommunale Kooperationen
mit Lernenden Regionen“. Sie startete im Jahr 2007 mit 56 Vor­
haben (siehe Schaubild unten).
Bildungsberatungsagenturen
Die Transparenz der Bildungsangebote in ihrer Region zu ver­
bessern ist das Ziel von 25 Beratungsstellen. Sie bieten professio­
nelle Verfahren zu Profiling und Kompetenzerfassung an und
informieren datenbankgestützt über aktuelle Bildungsangebote
in der Region.
Lernzentren
In 13 regionalen Netzwerken werden Lernzentren aufgebaut,
die eine große Vielfalt an Lern- und Beratungsdienstleistungen
anbieten. Ausgangspunkt sind dabei stets die Lernenden mit
ihren individuellen Bedürfnissen und Kompetenzen. Die Lern­
zentren verfügen über moderne Lerninfrastrukturen mit innova­
tiven Raumkonzepten und kundenfreundlichen Öffnungszeiten.
Übergangsmanagement
Die Überwindung von Problemen an Bildungsübergängen
(siehe Schaubild S. 9) haben sich 18 Netzwerke zur Aufgabe
gestellt. Auch hier steht der individuelle Bildungsbedarf der
Ratsuchenden an den jeweiligen biografischen und beruflichen
Übergängen im Mittelpunkt der Beratung.
Aus- und Weiterbildung in kleinen und mittleren Unter­
nehmen
Auf die Entwicklung bedarfsgerechter Beratungs- und Bildungs­
angebote für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben
sich 12 Lernende Regionen spezialisiert. Sie fördern die Beschäf­
tigungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, tragen
zur Erhöhung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der
Unternehmen bei.
Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen
30 Kooperationen zwischen Kommunen und Lernenden Re­
gionen haben sich die Aufgabe gestellt, kommunale Hand­
lungskonzepte zu erarbeiten. Es sollen ressortübergreifende
Initiativen erprobt werden, die Lebenslanges Lernen in wirt­
schaftlichen, sozialen und kulturellen Handlungsfeldern för­
dern. Besonderes Augenmerk gilt der regionalen Standort­
entwicklung.
Transfer
Ein wesentliches Ziel des Programms ist es, die Erfolge der Ler­
nenden Regionen anderen zugänglich zu machen. Akteure in­
nerhalb und außerhalb des Programms sollen die Möglichkeit
erhalten, sich über innovative Bildungsdienstleistungen zu in­
formieren und Anregungen für die eigene Arbeit zu gewinnen.
Eine wichtige Rolle für den Ergebnistransfer spielen die The­
mennetze in den einzelnen Innovationsschwerpunkten. In den
Themennetzen treffen sich Akteure der Lernenden Regionen,
um sich über die Modellentwicklungen auszutauschen und die
Ergebnisse für die Kommunikation nach außen aufzubereiten.
30
25
7
18
18
2
16
13
12
5
Vertiefung II
8
Vertiefung I
Bildungsberatung
Lernzentren
Übergangsmanagement
KMU
Kommunale Kooperation
Stand: Januar 2008
Schwerpunkte der Förderphasen Vertiefung I und II
LERNENDE REGIONEN Einführung
9
Dazu gehören Handreichungen für die Praxis, die auch Zielgrup­
pen außerhalb des Programms zur Verfügung gestellt werden. In
der Regel wird die Arbeit in den Themennetzen unterstützt
durch Expertinnen und Experten (Leitvorhaben), die die Modell­
entwicklungen durch fachwissenschaftliche Impulse anreichern
und die professionelle Aufbereitung der Ergebnisse sicherstellen.
Ein weiteres Instrument des Ergebnistransfers ist INFORM,
das Magazin für die Lernenden Regionen. Es berichtet etwa
vierteljährlich über Neuigkeiten im Rahmen des Programms
und widmet sich in den einzelnen Ausgaben Schwerpunktthe­
men aus dem Bereich Lebenslanges Lernen. Im Internet stehen
die Ausgaben unter www.lernenderegionen.info als PDF zur
Verfügung. Dort gibt es auch einen Veranstaltungskalender,
Hintergrundinformationen zum Programm und eine Linkliste
zu den Netzwerken.
In den Jahren 2008 und 2009 werden die Bemühungen, die
Programmerfolge nach außen zu tragen, verstärkt. So sollen Ak­
teure aus dem Bildungsbereich gezielt angesprochen werden,
um sie in Workshops von der Innovationskraft der Netzwerke
zu überzeugen. Partnerschaften mit bestehenden Netzwerken
sollen angebahnt und so der Transfer über die Grenzen des Pro­
gramms hinaus ermöglicht werden.
Ausblick
Das Programm „Lernende Regionen – Förderung von Netzwer­
ken“ hat eine große Vielfalt zukunftsweisender Modelle und
Dienstleistungen hervorgebracht. Ihre Originalität verdanken
sie der jeweiligen regionalen Ausrichtung, der Zusammenset­
zung der Netzwerke und nicht zuletzt den Interessen der regio­
nalen Akteure. In genauer Kenntnis der Situation vor Ort ist es
ihnen gelungen, Lösungen zu finden, die „passgenau“ auf die
Probleme der jeweiligen Region zugeschnitten sind.
Die Lernenden Regionen liefern innovative Lösungsansätze
für die Umsetzung des Lebenslangen Lernens. Die Ausrichtung
an der Biografie des oder der Einzelnen bei der Entwicklung der
Bildungsdienstleistungen und die regional verankerten Organi­
sationsformen spielen dabei eine zentrale Rolle. In zahlreichen
Projekten ist es gelungen, die Grenzen zwischen den Bildungs­
bereichen durchlässiger und das regionale Bildungsangebot
transparenter zu machen. Auch bildungsferne Bevölkerungsteile
konnten dazu gebracht werden, die Bildungsangebote zu nut­
zen. Viele Beispiele zeigen, dass es möglich ist, Bildungsüber­
gänge, die oft mit Risiken und Anschlussproblemen verbunden
sind, zu meistern.
Vielerorts ist es den Lernenden Regionen darüber hinaus
gelungen, die Sensibilität für den Stellenwert der Bildung als
Standortfaktor zu erhöhen. Für zentrale Herausforderungen –
wie die steigende Lebenserwartung, die Bildungsferne von Tei­
len der Bevölkerung oder den Fachkräftemangel – haben die
Netzwerke Lösungen gefunden, von denen einige bereits Be­
standteile von Regionalentwicklungsplänen geworden sind.
Das Lebenslange Lernen vor Ort als lebendige Regionalkul­
tur zu etablieren bleibt eine wichtige Zukunftsaufgabe. Sie be­
trifft alle Politikfelder, die mit der Entwicklung von Regionen,
Städten und Quartieren in Großstädten zu tun haben. Die Ler­
nenden Regionen entwickeln ihre Instrumente stetig weiter,
damit die Menschen vor Ort ihre eigene und gemeinsame Zu­
kunft gestalten können.
Die regionalen Bildungsnetzwerke sind wichtige Motoren
bei der Umsetzung des Lebenslangen Lernens. Der Vorbildcha­
rakter der von ihnen entwickelten Modelllösungen zeigt sich
nicht zuletzt im großen Interesse aus dem europäischen Aus­
land – dort haben die Modelle der Lernenden Regionen erfreu­
licherweise schon Nachahmung gefunden.
Familie
Kindergarten
Schule
Ausbildung
Berufstätigkeit
Arbeitslosigkeit
Klassische Bildungsübergänge
Ruhestand
Einführung LERNENDE REGIONEN
10
Die Lernenden Regionen im Spiegel der wissenschaftlichen Begleitung
Die wissenschaftliche Begleitung
Das Programm „Lernende Regionen – Förderung von Netzwer­
ken“ wird seit 2005 durch zwei Partner wissenschaftlich beglei­
tet. Ziel ist es, die Arbeit der Lernenden Regionen umfassend
zu verfolgen, um auf möglichst breiter Basis Aussagen über
Ergebnisse und Wirkungen in den verschiedenen Handlungs­
feldern des Programms zu treffen. Die wissenschaftliche Be­
gleitung trägt so dazu bei, Innovationen zu identifizieren, aus
Erfolgen zu lernen und gelungene Ansätze zu transferieren.
Das Team der Ludwig-Maximilians-Universität München
(LMU) betrachtet unter der Leitung von Prof. Dr. Rudolf Tippelt
die Zielerreichung des Gesamtprogramms. Dazu werden u. a.
die strukturellen und inhaltlichen Rahmenbedingungen für die
Entwicklung und Verstetigung innovativer bildungspolitischer
Konzepte in den Regionen erhoben, analysiert und bewertet.
Rambøll Management konzentriert sich unter der Leitung
von Dr. Christoph Emminghaus auf den Beitrag der Lernenden
Regionen zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, zur Be­
deutung von Unternehmen, hier insbesondere von KMU in den
Netzwerken sowie auf die Frage nach der Nachhaltigkeit der
Lernenden Regionen und ihrer Arbeit.
Vorgehen und Nutzen für die Netzwerke
Beide Partner arbeiten mit einem Mix aus qualitativen und
quantitativen Methoden. So werden in allen Lernenden Regio­
nen entweder von der LMU oder von Rambøll Management
qualitative Fallstudien durchgeführt. Ziel der Fallstudien ist
es, einen konkreten Einblick in die Arbeit der Netzwerke und
ihrer einzelnen Teilprojekte zu erlangen, um Aussagen über
Gelingens- und Misslingensbedingungen treffen zu können.
Ergänzt werden die Analysen durch quantitative Ansätze, um
Daten über inhaltliche Schwerpunkte und Entwicklungstrends
des Gesamtprogramms zu gewinnen. Hierfür wurde 2005 und
2006 jeweils eine Befragung der Netzwerke durchgeführt.
Für die Vertiefungsphase des Programms wurde das quan­
titative Vorgehen weiterentwickelt, um den Nutzen für die ein­
zelnen Lernenden Regionen zu erhöhen. So wurde von Rambøll
Management ein onlinebasiertes Benchmarking-System ent­
wickelt, das den Lernenden Regionen ein steuerungsrelevantes
Monitoring ihrer Arbeit sowie verschiedene Vergleichsmöglich­
keiten erlaubt. Das System basiert auf quartalsweisen Datenein­
gaben durch die Netzwerke zu ihren Angeboten, ihren Ergeb­
nissen, den Vernetzungsaktivitäten, der Finanzierung und den
regionalen Rahmenbedingungen. Auf dieser Datengrundlage
können die Lernenden Regionen ihre Leistung im Längsschnitt
analysieren oder sich mit anderen Regionen, die im gleichen
Schwerpunkt tätig sind, vergleichen. Neben den Lernenden Re­
gionen profitiert auch die wissenschaftliche Begleitung von dem
Benchmarking-System, da so aktuelle und vergleichbare Daten
zu allen Lernenden Regionen für alle weiterführenden Analysen
vorliegen.
Exemplarische Ergebnisse der
wissenschaftlichen Begleitung
In der Vertiefungsphase können nun weitere, exemplarische
Befunde der wissenschaftlichen Begleitung vorgelegt werden,
die es erlauben, Aussagen zu Gelingensbedingungen und
Transfermöglichkeiten zu treffen. Generell hat sich gezeigt,
dass die Lernenden Regionen gegenüber traditionellen Bil­
dungsangeboten häufig konkreter auf vorhandene Bedarfs­
lagen reagieren. Dies gelingt insbesondere dort, wo regionale
Bedarfsanalysen durchgeführt wurden und die Arbeit der Netz­
werke an deren Ergebnissen anschließen.
Insbesondere mit Blick auf die Förderung der Beschäftigungs­
fähigkeit gelingt es den Lernenden Regionen eine Brücke zwi­
schen den Bedarfen der Individuen und den Verwertungsmög­
lichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu schlagen. Hierzu trägt un­
mittelbar das Erfahrungswissen der Netzwerkpartner bei. Dort
wo arbeitsmarktnahe Akteure erfolgreich in die Netzwerkarbeit
eingebunden sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Ler­
nende Region einen relevanten Beitrag zur Förderung der Be­
schäftigungsfähigkeit leistet.
Nicht erst seit dem Programm „Lernende Regionen“ sind die
Schwierigkeiten bekannt, Unternehmen umfassend in bildungs­
politische Initiativen einzubinden. Die wissenschaftliche Beglei­
tung kann aufzeigen, dass dies am ehesten dann gelingt, wenn
klare Vorstellungen darüber existieren, welche konkrete Rolle
Unternehmen in den Lernenden Regionen spielen sollen. Wenn
sogenannte Win-Win-Situationen geschaffen werden, gelingt es
häufig, Unternehmen zum gegenseitigen Nutzen für die Arbeit
der Lernenden Regionen zu interessieren oder sogar zur akti­
ven Netzwerkarbeit zu motivieren.
Die Finanzierung von Bildungsdienstleistungen ist aus Sicht
der Lernenden Regionen ein häufiges Motiv für den Wunsch
nach Einbindung von Unternehmen in die Netzwerke. Die
Analysen zur Nachhaltigkeit können diese Strategie nur teil­
weise bestätigen. Ein Hauptfaktor für eine Nachhaltigkeit der
Netzwerkstrukturen ist die Einbindung aller für das Angebot
der Lernenden Region relevanten regionalen Akteure. Hier
sind empirisch große Unterschiede dahingehend zu beobach­
ten, inwieweit es gelingt, verbindliche Partner über den Kreis
der Bildungsdienstleister hinaus in die Netzwerke einzubinden –
möglichst auf Leitungsebene. Daneben ist für ein stabiles Netz­
LERNENDE REGIONEN Einführung
werk in der Regel ein starker Kern (Netzwerkmanagement) er­
forderlich. Dies geht einher mit der Notwendigkeit, sich als Ler­
nende Region stärker zu institutionalisieren. Welche konkrete
Organisationsform ein Netzwerk dabei wählt, scheint für die
Nachhaltigkeit jedoch nachrangig.
Regionale Ausgangslage, Zusammensetzung, Ziele, Orga­
nisation, Produkte und Dienstleistungen der Netzwerke sind
sehr unterschiedlich. Für das allen Lernenden Regionen ge­
meinsame Ziel, eine stärkere Vernetzung und Kooperation
von zentralen Akteuren in der Region zu schaffen, um Syner­
gien zu erzeugen, können sich die im Netzwerk engagierten
Akteure an einigen besonders wichtigen Erfolgsbedingungen
orientieren (s. auch Abb.).
Erfolgsbedingungen
Der Aufbau einer Netzwerkidentität sorgt dafür, dass das Netz­
werk von außen als Einheit wahrgenommen wird, alle Betei­
ligten sich mit dem Netzwerk identifizieren und die Kommu­
nikations- und Veränderungsprozesse als dauerhaft verstanden
werden. Die zentrale Basis dafür sind u. a. erfolgreiche Koope­
rationserfahrungen der Netzwerkmitglieder.
Ein zentraler Aspekt der Netzwerkarbeit ist die Entwicklung
von Vertrauen. Voraussetzung dafür ist die von allen involvier­
ten Akteuren geteilte Erwartung, Probleme gemeinsam zu lösen
und Konkurrenzsituationen zu überwinden. Für eine kontinuier­
liche Netzwerkarbeit sind zudem dauerhafte und tragfähige
Kommunikationsstrukturen nötig, wobei Transparenz und Feed­
back über die gemeinsame Arbeit eine zentrale Rolle einneh­
men. Die Dynamik des Umfelds von Netzwerken sowie die netz­
werkinterne Dynamik erfordern permanente Organisationsent­
wicklungen, die auf Basis der Bedarfe bewusst gesteuert werden
müssen.
11
Dieses organisationale Lernen ist als schneller und stetiger
Lern- und Veränderungsprozess einer Organisation zu verste­
hen, der diese zu einer Lernenden Organisation werden lässt.
Im Vordergrund stehen gemeinsame Ziele, akzeptierte Leitbil­
der, die Auswahl geeigneter Partner, die Regulation der Aktivi­
täten und Beziehungen zwischen den Partnern, die Allokation
der Ressourcen zwischen den Organisationen und die kontinu­
ierliche Evaluation und Pflege der Kooperationen. Die Zusam­
menarbeit über einen längeren Zeitraum stellt einen wichtigen
Stabilitätsfaktor der Netzwerkarbeit dar.
Vertiefung und Transfer
Die Lernenden Regionen in der Vertiefungsphase erhalten bis
September 2008 die Möglichkeit, erfolgversprechende Ansätze
in den Handlungsfeldern Bildungsberatung, Übergangsmanage­
ment, Lernzentren, Aus- und Weiterbildung in KMU sowie der
Einbindung von Kommunen weiterzuentwickeln. Mit dieser
Schwerpunktsetzung greift das Programm Themen auf, die für
eine erfolgversprechende Gesamtkonzeption zum Lebenslangen
Lernen besonders relevante Bausteine darstellen. Aus Sicht der
wissenschaftlichen Begleitung bietet die Vertiefungsphase die
Möglichkeit, durch die Analyse der Gelingens- und Misslingens­
bedingungen diese Bausteine zu einem Gesamtbild zusammen­
zufügen. Dies ermöglicht es, die bereits heute sichtbaren Inno­
vationen aus den Lernenden Regionen über die Programmlauf­
zeit hinaus in die Breite zu transferieren und so den größtmög­
lichen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Im Ergebnis bietet
das Programm Modelle für die Umsetzung von Lebenslangem
Lernen, und es gibt damit einen Innovationsschub für die ge­
samte Diskussion um das Lebenslange Lernen, und zwar weit
über die geförderten Netzwerke hinaus.
12
Übersicht LERNENDE REGIONEN
Die 76 Lernenden Regionen
Netzwerk
Länder­
übergreifendes
Netzwerk
LERNENDE REGIONEN Übersicht
13
Die Ausgangslagen in den Regionen
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Neumünster Lübeck
Ostseeküste
Wismar-Rostock Mittleres
Mecklenburg –
Norderstedt Drei-Länder-Eck
Küste
Ostvorpommern
Hamburg und Umland
Landkreis Osterholz
MECKLENBURGVORPOMMERN
Harburg
Hamburg West
Land Bremen
Ems-Dollart-Region
Neukölln, Pankow,
Dahme-Spreewald
Uckermark
Berlin
Hamburger Osten
Marzahn – Hellersdorf
Oldenburger
Land
AltmarkSalzwedel
NIEDERSACHSEN
Landkreis
Gifhorn
Weserbergland
Berlin Reinickendorf
Osnabrück
Südost­
niedersachsen
Stadt u. Landkreis
Wernigerode
Hannover
Kreis Borken
Münster und
Münsterland
Emscher-Lippe
Niederrhein
Hagen
Köln
Bergisches
Städtedreieck
Dessau-AnhaltWittenberg
Kassel
Waldeck- Stadt und Land
Frankenberg
Elbe-Elster
Südliches
Sachsen-Anhalt
THÜRINGEN
Jena-SaaleHolzland
Wartburgregion
NORDRHEIN-WESTFALEN
HESSEN
Rennsteig –
Rhön
Frankfurt/Main
RheingauTaunusKreis
Trier
Lausitz
Mansfelder
Land
Landkreis HersfeldRotenburg, Werra-Meißner
RHEINLAND­
PFALZ
Oderland-Spree
BRANDENBURG
Südnieder­
sachsen
Kreis Unna
Dortmund
Essen
Euregio
Aachen
Lippe-Herford
SACHSEN­
ANHALT
Ilm-Kreis SaalfeldRudolstadt
Südwest­
sachsen
SACHSEN
Zwickauer
Land
Arbeitslosenquote
Bevölkerungsentwicklung 2000–2006
(Anteil der jeweiligen Altersgruppe an der
Gesamtbevölkerung zum Stichtag 31.12.2006)
Stadt und Landkreis
Anteil < 18 Jahre
Anteil 18–64 Jahre
Anteil >= 65 Jahre
Mainz – Bingen Offenbach
Nürnberg – Fürth
SAARLAND
Situation in den Lernenden Regionen
im Vergleich zum Bundesdurchschnitt:
Bevölkerungsstruktur
Main-Kinzig + Spessart
Mannheim
Euroregion
Neiße
Regierungsbezirk
Leipzig
Landkreis Schwandorf
Schwäbisch Hall –
Ansbach
Saarbrücken
Heilbronn-Franken
BADEN­
WÜRTTEMBERG
Landkreis Cham
BAYERN
Siedlungsstrukturelle Kreistypen
Agglomeration/Ballungsräume
Landkreis
Emmendingen
Neckar-Alb
Stadt und
Landkreis Dachau
Kernstädte
Verdichtete Kreise
Verstädterte Räume
Region Bodensee
Tölzer Land
Verdichtete Kreise
Ländliche Kreise
Ländliche Räume
höherer Dichte
geringerer Dichte
Quelle: IES – Institut für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der Universität Hannover, 2007
14
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
15
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
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16
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Bilanz und Aufbruch
Wenn Europapolitik so konsequent bis in regionale und lokale
Ebenen umgesetzt wird, Bund und alle Länder in über sechs Jah­
ren Programmlaufzeit kontinuierlich an einem Strang ziehen,
um das Lebenslange Lernen für alle umzusetzen und bundes­
weit 76 Bildungsnetzwerke mit vielerorts bemerkenswerten Er­
gebnissen an inhaltlicher und struktureller Nachhaltigkeit ent­
stehen, ist es wert, einzelne Erfolge in den Lernenden Regionen
genauer zu betrachten.
So haben wir uns auf den Weg gemacht und 19 ganz unter­
schiedliche Lernende Regionen – in allen Teilen Deutschlands,
mit verschiedensten regionalen Ausgangslagen und inhaltlichen
Orientierungen – besucht, haben Eindrücke gesammelt, zugehört
und nachgefragt, haben beobachtet und immer wieder gestaunt.
Lernende Regionen sind Errungenschaften besonderer
Qualität. In den regionalen Bildungsnetzwerken sind Koope­
rationen geschaffen und verstetigt worden, die nun in vielen
Regionen feste institutionelle Einbettungen in die Entwicklung
von Städten, Stadtteilen und Regionen sowie in die fortschrei­
tende Modernisierung der Bildung in Deutschland vorweisen
können. Das Organisationsprinzip „Regionales Bildungsnetz­
werk“ erfordert einerseits die Orientierung an den jeweiligen
regionalen Gegebenheiten und ermöglicht andererseits in der
Gesamtschau eine denkbar große Vielfalt an Netzwerkformen,
Lösungsmodellen und neuartigen vernetzten Bildungsdienst­
leistungen.
In der Vielfalt lässt sich auch eine Reihe von Gemeinsam­
keiten entdecken, einheitliche Konturen der Netzwerkarbeit.
Da sind zuerst einmal die handelnden Personen. Das schon
bei der ersten Reportage im Jahre 2004 festgestellte Engagement,
der Pioniergeist und die Gestaltungsfreude sind ungebrochen.
Hinzugekommen ist allerdings, dass die Netzwerkmanagerinnen
und -manager inzwischen angesehene und gefragte regionale
Akteure geworden sind. Das zeigen sie durch Selbstbewusstsein
und auch durch ein wenig Stolz auf ihre Leistung. Nicht zuletzt
ihrer Arbeit ist es zu verdanken, dass „Lernende Region“ zu ei­
nem Markenzeichen geworden ist.
Die gemeinsamen zentralen Arbeitsfelder in den Bildungs­
netzwerken sind Information und Orientierung, Beratung, Fach­
qualifizierung bzw. -fortbildung, neue Lehr-Lern-Arrangements,
Vernetzung unterschiedlicher Funktionsfelder und Bereiche so­
wie Bereitstellung und Fortentwicklung zentraler Strukturele­
mente wie Datenbanken und Services, wie Fachtagungen, Bil­
dungsmessen und gemeinsames Bildungsmarketing. Das Netz­
werk sieht sich im Regelfall in einer Steuerungs- und Mittler­
funktion, als Impulsgeber für Zusammenarbeit und als Forum
für einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Die Umsetzung
in der konkreten Bildungsarbeit wird dann in verschiedenen –
teilweise eher zentralen, teilweise eher dezentralen – Organisa­
tionsmodellen in Kooperation mit vielfältigen Netzwerkpartnern
geleistet.
Bemerkenswert sind die Erfolge bei der Vernetzung von
Akteuren aus unterschiedlichen Bildungsbereichen. Die Ler­
nenden Regionen haben hier ein Betätigungsfeld gefunden,
dass zum Nutzen der Lernenden Bildungsübergänge erleich­
tert und Beratungs- und Lehrkompetenz bündelt. Die Etablie­
rung von Übergangsmanagement und sektorübergreifenden
Lernzentren sowie vernetzter Bildungsberatung sind Ergeb­
nisse, die eben nur im Netzwerk, durch Bündelung regionaler
Infrastrukturen und kooperative Weiterentwicklung von Kon­
zepten und Bildungsdienstleistungen erbracht werden können.
Lernende Regionen bieten so Freiräume für Experimente
und die Erprobung neuer Wege, sie sind so etwas wie Labore
zur Optimierung von Bildungsinfrastrukturen. Jenseits institu­
tioneller Beharrlichkeiten und Zuständigkeiten haben sie un­
konventionelle Ideen entwickelt oder aufgegriffen, sie zur An­
wendungsreife gebracht und erprobt. Herausgekommen ist
dabei eine Vielzahl von unkonventionellen Lösungen, die zu­
weilen auf verblüffend einfache Art fruchtbare Kooperationen
verstetigen und bemerkenswerte Motivations- und Lerneffekte
erzielen und die Bildungslandschaften in Regionen prägen.
Lernende Regionen sind damit vielerorts zu Motoren bei der
Modernisierung des Bildungsbereiches geworden.
Der Nutzen der Netzwerkaktivitäten ist nachhaltig und viel­
fach belegt. Lernende und Ratsuchende äußern sich in Evalua­
tionsbögen oder unaufgefordert schriftlich oder telefonisch.
Gerade die Bildungsbenachteiligten profitieren von den zahl­
reichen Hilfen und den zielgruppengerechten Zugängen. Doch
auch institutionelle Vertreter und Verantwortliche aus Unter­
nehmen äußern Lob und Zustimmung. Vielfach haben Maß­
nahmen der Lernenden Regionen Anstöße für inhaltliche und
organisatorische Verbesserungsprozesse geliefert. Die Lernen­
den Regionen haben Wege gefunden, die Menschen für das
Lebenslange Lernen zu begeistern.
Lernende Regionen haben Strukturen aufgebaut, die in vie­
len Fällen auch nach Beendigung der Projektförderung Bestand
haben. Im Idealfall besteht dann das Netzwerk als hauptberuf­
lich besetzte Organisation fort, angebunden an die Sitzkommune
oder an eine andere Institution. In diesen Fällen haben die Im­
pulse, die Lernende Regionen für die Entwicklung von Regionen
und Stadtteilen geben, nunmehr feste, verstetigte Bahnen. Viel­
fach werden auch Aktivitäten ausgekoppelt und in alleiniger
Verantwortung von Netzwerkpartnern fortgeführt. In jedem
Fall hat sich das regionale Kooperationsklima geändert: Das
einzelne regionale Bildungsnetzwerk erleichtert eine institutio­
nen- und bildungsbereichsübergreifende Zusammenarbeit, weil
es Zugang nicht nur zu einzelnen, sondern zu einer Fülle von
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Partnern bietet, die gelernt haben, wie langfristige, zielführende
Partnerschaften funktionieren.
Im Programm „Lernende Regionen – Förderung von Netz­
werken“ werden auf vielfältige Weise Änderungen bewirkt:
strukturelle, inhaltliche und konzeptionelle. Es hat die Bildungs­
landschaft neu gestaltet. Die Netzwerke haben einen Innovati­
ons- und Regulationsmechanismus installiert, der bildungspo­
litische Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene flankiert
und gleichzeitig auf die Wahrung der eigenständigen, regions­
bezogenen Problemlösung vor Ort bestehen kann. Dieses Gedan­
kengut ist im Bildungswesen mittlerweile fest verankert und
handlungsleitend für die Zukunft.
17
Auf den Folgeseiten stellen wir Ihnen – stellvertretend für
alle 76 – einige ausgewählte Lernende Regionen vor. Uns ist
dabei wichtig, aus jedem Bundesland mindestens ein heraus­
ragendes Modell zu zeigen und dabei das Spektrum der im
Programm entwickelten zentralen Innovationsschwerpunkte
(Bildungsberatung, Lernzentren, Übergangsmanagement, Ler­
nen in und mit KMU sowie Kommunale Kooperationen mit
Lernenden Regionen) mit abzubilden.
Dieter Gnahs
Bildungswissenschaftler
19 der Lernenden Regionen – stellvertretend für alle 76 – zeigen das Spektrum der im Programm entwickelten
zentralen Innovationsschwerpunkte.
Hannes Barske
Projektträger im DLR
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
18
Berlin – Marzahn-Hellersdorf
Medienkompetenz für alle
Nachhaltigkeit war ein zentraler Begriff der letzten EXPO. Die
Macher der Weltausstellung legten besonderen Wert darauf,
dass die Ausstellungsräume nach dem Großereignis einer sinn­
vollen Weiternutzung zugeführt werden. Dies ist in MarzahnHellersdorf vorbildlich geschehen: Der Ausstellungskubus, der
der Auseinandersetzung mit der Nutzung und Entwicklung der
Großsiedlung diente, ist heute ein Lernzentrum mitten in einer
Plattenbausiedlung, zugänglich für Menschen aller Altersstufen.
Der „Baukasten“, wie dieser Lernort wegen seiner Form lie­
bevoll despektierlich genannt wird, ist auch eines von mehreren
Ergebnissen der nachhaltigen Arbeit von „Appolonius! – Lernen­
de Region Marzahn-Hellersdorf“. Projektleiter Thomas Schmidt
und seine Mitstreitenden haben unter schwierigen Bedingungen
die Projektförderung des BMBF und der EU zum Einziehen von
„überlebensfähigen“ Strukturen genutzt.
„
Ohne Medienkompetenz ist der
Mensch in der Informationsgesell­
schaft ungebildet, ohne Medien
findet Bildung als lebenslanger
Entwicklungsprozess nicht statt.
“
Prof. Dr. Wilfried Hendricks
Hochschullehrer an der TU Berlin (Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre) und Wissenschaftlicher Direktor des IBI – Institut für Bildung in der Informationsgesellschaft e.V.
Plattenbauten in Berlin-Marzahn-Hellersdorf
Eine der Nutzerinnen des Lernzentrums ist Anke Vatter, Leh­
rerin an der Jean-Piaget-Hauptschule in Hellersdorf. Sie kommt
mit ihren Schülerinnen und Schülern in den Baukasten, um
diese beruflich zu orientieren. Das ist eine Herausforderung
bei Jugendlichen, die alles andere als gute Voraussetzungen
für einen erfolgreichen Berufseinstieg mitbringen. Die meisten
gelten aus den unterschiedlichsten individuellen und sozialen
Gründen als Problemfälle.
Umso erstaunlicher ist es, dass sie engagiert und motiviert
ans Werk gehen. Vermutlich liegt es auch daran, dass ein gro­
ßer Teil der Vermittlungsarbeit mediengestützt erfolgt. So wird
zum Beispiel mittels Internetrecherche nach Ausbildungsmög­
lichkeiten Ausschau gehalten, am Rechner werden durch Selbst­
einschätzungen und Tests Kompetenzen identifiziert, und simu­
lierte Vorstellungsgespräche werden durch Videokamera fest­
gehalten und dann analysiert.
Anke Vatter liefert noch weitere Gründe für das Engage­
ment ihrer Schützlinge: „Der Tapetenwechsel öffnet den Blick
und ermöglicht so neue Erfahrungen. Auch die Bestätigung
durch schulfremde Personen tut den Jugendlichen gut.“ Ra­
mona Gartz pflichtet ihr bei. Sie verfügt als Mitarbeiterin des
Lernzentrums über Erfahrungen mit sehr unterschiedlichen
Zielgruppen. Das Spektrum reicht von Kindergartenkindern bis
zum älteren Selbstlerner, von Lehrenden aus allen Sektoren bis
hin zu Personalverantwortlichen aus Unternehmen.
So führt sie zum Beispiel in Kooperation mit Grundschulen
Selbstlernangebote wie „Kids on line“ durch. Die Schülerinnen
und Schüler reflektieren zusammen mit ihren Eltern und Leh­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
rerinnen Art und Dauer der Nutzung der unterschiedlichen
Medien. Ausgangspunkt ist dabei ein Medientagebuch, mit
dem die Kinder die Nutzung der unterschiedlichen Medien
(Fernseher, Computer, Spielkonsole etc.) festhalten. Diese In­
formation liefert den Grundstock für Gespräche untereinander.
Im Ergebnis sollen alle Beteiligten in den Stand versetzt werden,
Medien sinnvoll, selbstgesteuert und verantwortungsbewusst
zu nutzen. „Im Besonderen bei den Kleinen geschieht dies auf
spielerische und spannende Art“, so Ramona Gartz.
„
No one can whistle a symphony.
It takes an orchestra to play it.
“
Dr. Christine Bergmann
Bundesministerin a.D. und Schirmherrin
des Projektes Appolonius! Lernende Region
Marzahn-Hellersdorf
Im Zentrum der weiteren Arbeit stehen Gruppen von Lernenden
oder Multiplikatoren, denen vor allem Medienkompetenz ver­
mittelt werden soll. Ebenso kommen auch einzelne Lernende im
Lernzentrum zum Zug. Eine von ihnen ist Iris Brämer, die sich an
abgesprochenen Terminen einfindet, um am und mit dem Com­
puter zu lernen. Ihr Lernziel formuliert sie so: „Ich will fit in
Medien werden!“ So hat sie sich zum Beispiel in PowerPoint ein­
gearbeitet und ist nun in der Lage, selbstständig eine themen­
bezogene Präsentation vorzubereiten. Die arbeitslose Berlinerin
hofft, dass derartige Kompetenzen bei Bewerbungen ein Plus
sind und später beruflich genutzt werden können.
Unterstützt werden Selbstlernende wie Iris Brämer von Lern­
berater/-innen. Sie vermitteln Grundlagen und helfen, wenn es
Probleme gibt. „Es ist ein bisschen so wie im Fitnesscenter: Die
Lernenden arbeiten überwiegend selbstgesteuert und holen sich
bei Bedarf Unterstützung.“
Die genannten Beispiele sind ein Beleg dafür, dass die Arbeit
der Lernenden Region auch nach Beendigung der Durchführungs­
phase weitergeht. Die Lernpartner haben sich in Fortschreibung
des Kooperationsvertrages verpflichtet, nach dem Auslaufen des
Projektes unter dem Dach der Lernplattform Appolonius! weiter­
zuarbeiten. Dabei können sie auf ein breites Feld an entwickel­
ten Modellen aus den Teilprojekten der Durchführungsphase, wie
z. B. die regionale Kommunikations- und Lernplattform, Lernin­
seln in Schulen, professionelle Lernbegleiter und die Beteiligung
von Unternehmen am Lebenlangen Lernen, zurückgreifen. So
arbeitet zum Beispiel das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf eng
mit dem Lernzentrum zusammen, um z. B. in Kindertagesstätten
19
das Lernen mit den Neuen Medien zu organisieren. Einbezogen
werden sollen Eltern und Erzieherinnen und Erzieher sowie
natürlich die Kinder. Projektleiter Thomas Schmidt begegnet
möglichen Einwänden: „Bereits im frühen Kindesalter können
im spielerischen Umgang erste Kenntnisse erworben werden.
Frühes Lernen setzt den Anfang für ein lebensbegleitendes Ler­
nen und prägt die individuellen Lernmuster.“ Diese selbstver­
ständliche Einbindung in kommunales Handeln zeigt auch,
dass Appolonius! einen hohen Stellenwert bei den lokalen Ent­
scheidungsträgern besitzt und die jahrelange erfolgreiche Ar­
beit anerkannt und gemeinsam in der Vertiefungsphase mit
dem Amt für Bürgerdienste 2007/2008 fortgeführt wird.
Doch Aufmerksamkeit und Wertschätzung hat die Arbeit
von Appolonius! nicht nur im engeren Umfeld gefunden. Der
im Netzwerk entwickelte und erprobte Kompetenzkatalog zur
Erfassung und Entwicklung von Medienkompetenz dient als ver­
lässliche Arbeitsgrundlage, um Kompetenzen zu erfassen, Lern­
entwicklungen zu verfolgen und gezielt zu fördern. Bei diesem
EDV- und internetgestützten Instrument greifen Selbsteinschät­
zung und Fremdeinschätzung ineinander. Einsetzbar ist es in
sehr unterschiedlichen Anwendungsfeldern wie Bildungsein­
richtungen, in Betrieben oder Seniorentreffpunkten. Microsoft
Deutschland setzt nun dieses Produkt bei seiner bundesweiten
Kampagne „IT-Fitness für Hauptschulen“ ein. Thomas Schmidt
kommentiert diesen Erfolg mit ein wenig Stolz und mit ver­
schmitztem Lächeln: „Damit haben sich unsere Ideen und Pro­
dukte auch bundesweit etabliert, jetzt gehen wir weiter und
reden mit europäischen Partnern!“
Der Tipp
Nähere Informationen zum Kompetenzkatalog finden Sie über
www.kompetenzkatalog.de oder über [email protected] bzw.
www.appolonius.de.
(Selbst-)Lernen für alle Generationen bei Appolonius!
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
20
Brandenburg – Oderland-Spree
Unbegrenzt lernen
Auf der Oderbrücke, die Frankfurt mit der polnischen Stadt
Słubice verbindet, herrscht ein reges Treiben. In beiden Rich­
tungen verkehren Deutsche und Polen, um ihre Einkäufe zu
erledigen oder einfach nur einen Spaziergang zu machen. Au­
ßerdem wechseln Studenten der Europa-Uni gerade den Lernort
von Frankfurt an das Collegium Polonicum in Słubice. Der Grenz­
übergang verläuft unbürokratisch und einfach. Lediglich der
Ausweis wird kurz vorgezeigt. Es bilden sich keine Schlangen
oder Staus. Alles läuft reibungslos.
Nicht ganz so reibungslos funktioniert die wechselseitige
Anerkennung von Bildungs- und Berufsabschlüssen. Zu unter­
schiedlich sind die Organisationsformen, Inhalte und Traditio­
nen. Umso bemerkenswerter ist es, dass seit 2003 erstmals eine
deutsch-polnische Berufsausbildung durchgeführt wird. Aus­
gesucht wurde ein Beruf, bei dem die gemeinsamen Schnitt­
mengen vergleichsweise groß sind: Hotelfachmann/-frau in
Deutschland bzw. Hoteltechniker in Polen.
„
Die Bildungspartner in den
regionalen Netzwerken greifen
Herausforderungen auf und
entwickeln Erfolg versprechende Strate­
gien und Lernangebote,
um situationsgerecht, flexibel
und innovativ handeln zu können.
“
Holger Rupprecht
Minister für Bildung, Jugend und Sport
des Landes Brandenburg
Ausgangspunkt für diese Initiative war der auf beiden Seiten
der Grenze festgestellte Fachkräftemangel im Hotel- und Gast­
gewerbe, der die Ausweitung des Tourismus behindert. Zusätz­
lich ging es darum, in dieser strukturschwachen Region einen
Beitrag zu leisten, um die Abwanderung junger Leute zu stop­
pen. Diesen regionalen Schlüsselproblemen widmeten sich die
Teilprojekte der Durchführungsphase „Interkulturelle Kompe­
tenz“ und „Perspektivwerkstatt“. Sie ebneten den Weg für das
deutsch-polnische Ausbildungsnetzwerk mit je 15 deutschen
und polnischen Jugendlichen.
Die Ausbildung wurde von den Jugendlichen an fünf verschie­
denen Orten gemeinsam absolviert (in deutschen und polnischen
Unternehmen, in der Hotelfachschule Kolberg etc.). In 20 Modulen
wurden Fertigkeiten und Kenntnisse beider Berufe sowie die je­
weilige Fremdsprache Deutsch bzw. Polnisch vermittelt. Im Som­
mer 2007 fand für 13 deutsche und für 15 polnische Jugendliche
die schriftliche und praktische IHK-Abschlussprüfung zum/zur
Hotelfachmann/-frau sowie in Polen die Prüfung zum Hoteltech­
niker in der jeweiligen Landessprache statt. An der Zeugnisüber­
gabe nahmen wegen der bildungs- und außenpolitischen Bedeu­
tung u. a. der Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes
Brandenburg, Holger Rupprecht, und der Botschaftsrat der Repu­
blik Polen, Dr. Zbigniew Kostecki, teil.
„Das LernNetz Oderland-Spree mit seinen über 30 Koopera­
tionspartnern dies- und jenseits der Grenze hat zu dieser Initia­
tive einen wichtigen Beitrag geleistet, indem es sich um die
Stärkung der interkulturellen Kompetenz kümmerte“, unter­
streicht Ulrich Lehmann, Leiter der Aus- und Weiterbildung
der IHK Frankfurt/Oder. „Ein Element war dabei die Ausrich­
tung eines Sommerferienlagers und die enge Zusammenarbeit
mit dem Collegium Polonicum in Słubice.“
Verständigung auf einem anderen Feld sucht der vom LernNetz veranstaltete „Lerndialog Oder-Spree“. Einbezogen sind alle
Bildungsbereiche und Unternehmen, die schließlich auf gut aus­
gebildete Nachwuchskräfte angewiesen sind. Zu unterschied­
lichen Themen geht es darum, gelungene Beispiele aus den
einzelnen Handlungsfeldern der Lernenden Region zu präsen­
tieren und ggf. Probleme zu identifizieren. Doch dabei soll es
nicht bleiben. „Noch auf der Sitzung werden Lösungsvorschläge
eingefordert und Handlungsschritte verabredet“, betont Initia­
tor Ulrich Lehmann. Was damit gemeint ist, verdeutlicht das
folgende Beispiel. Auf einer Veranstaltung hatten sich die Stahl­
werke in Eisenhüttenstadt (früher EKO-Stahl, heute ArcelorMit­
tal) darüber beklagt, dass der Betrieb zu wenig Auszubildende
aus der Region bekomme. Als Lösung wurde eine engere Zu­
sammenarbeit mit den Schulen vereinbart, die sich in Schüler­
praktika, Tagen der offenen Tür und Info-Tagen für Lehrer
konkretisierte. Selbst ein spezieller Infotag für Mädchen wurde
eingerichtet.
Der Lerndialog ist inzwischen eine etablierte Veranstaltung,
zu der jeweils rund 60 Teilnehmende erscheinen. Wichtig ist
dabei, dass einige engagierte Unternehmen zu den Stamm­
gästen zählen. „Es ist davon auszugehen, dass die Reichweite
der Veranstaltung über Multiplikatorwirkungen weit über die
Anwesenden hinausgeht“, betont Ulrich Lehmann.
Einer der letzten Lerndialoge widmete sich dem Thema
„Nutzung von Medien“. Damit ist ein weiterer Arbeitsschwer­
punkt des LernNetzes angesprochen. Die Vermittlung von Me­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
dienkompetenz wird von allen Beteiligten als wichtig heraus­
gestellt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hinzu tritt ein wei­
terer Aspekt: In dünnbesiedelten Regionen wie dem Oderland
kann multimediales Lernen kompensierend wirken, weil es
ortsunabhängig erfolgen kann. Ein Beispiel zeigt, wie so etwas
funktioniert.
„
Die Projekte stehen und fallen
mit dem Engagement der Macher.
“
21
schäfts- und Produktionsabläufe verbessern konnten. Achim
Fiebig von der ÜAZ sieht sich mit seinem Ansatz bestätigt:
„Es gab keine Lehrgangsabbrüche, und die Teilnahme am
Präsenzunterricht und an der praktischen Ausbildung war
überdurchschnittlich gut.“
Doch nicht nur die Teilnehmer waren erfolgreich. Die ÜAZ
erhielt für ihr Konzept den Weiterbildungspreis des Landes Bran­
denburg. Auch wenn die Preisverleihung die Arbeit beflügelt
hat, wichtiger ist für Achim Fiebig, dass durch viel Kleinarbeit
und Aufklärung seines Medienberatungszentrums die Medien­
akzeptanz bei allen Akteuren, insbesondere auch bei den Unter­
nehmen, deutlich gestiegen ist. „Wir ernten jetzt die Früchte,
die wir vor drei Jahren gesät haben.“
Achim Fiebig
Leiter der ÜAZ Frankfurt/Oder-Wriezen
Dem Überbetrieblichen Ausbildungszentrum (ÜAZ) Frankfurt/
Oder-Wriezen lagen 2002 nur acht Anmeldungen für die Fort­
bildung zum Tischlermeister vor, 16 Teilnehmende sind aber
erforderlich, um den Lehrgang betriebswirtschaftlich vertret­
bar durchzuführen. Die Lösung bestand darin, dass Teile der
Fortbildung mediengestützt als Selbstlernphase organisiert
wurden. Quasi als Nebeneffekt ergab sich, dass die angehen­
den Tischlermeister ihr IT-Wissen erweitern und damit Ge­
Der Tipp
Weitere Informationen zur deutsch-polnischen Berufsausbildung
finden sich unter www.ihk-ffo.de/Polen.
Der Leiter des LernNetzes Ulrich Lehmann zieht insgesamt eine
positive Bilanz: „In einer strukturschwachen Region haben wir
gar keine andere Chance, als unsere Stärken zu addieren und
lösungsorientiert zusammenzuarbeiten. Die Lernende Region
ist das Netzwerkmodell für die Zukunft der grenzüberschreiten­
den Region.“
Das Foto zeigt den Minister für
Bildung, Jugend und Sport des
Landes Brandenburg Holger Rupp­
recht, den Direktor der Hotelfach­
schule ZSE-H Kolobrzeg Zbigniew
Stankiewicz, den Präsidenten der
IHK Frankfurt (Oder) Prof. Johan­
nes Godau sowie die Auszubilden­
den bzw. polnischen Absolventen
des 1. deutsch-polnischen Ausbil­
dungsprojektes für die Ausbildung
zum/zur Hotelfachmann/-frau (D)
und zum Hoteltechniker (PL).
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
22
Berlin/Brandenburg – Neukölln, Pankow, Dahme-Spreewald
LernLaden® – ein Reisebüro für den Kopf
Die Idee ist unter Marktgesichtspunkten einfach, doch für den
Bildungsbereich fast eine Revolution: eine Agentur, die jede
und jeder leicht aufsuchen kann, dort kompetent beraten wird
und hinsichtlich der eigenen Bildungsinteressen und -bedarfe
ein individuell passgenaues Angebot erhält.
Im LernNetz Berlin Brandenburg ist diese Idee verwirklicht
worden. In drei LernLäden – in Berlin-Pankow und Neukölln
sowie in Königs Wusterhausen (Brandenburg) können bildungs­
interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Berlin und Branden­
burg mit professioneller Unterstützung der dortigen Bildungs­
beraterinnen und Bildungsberater ihren individuellen Bildungs­
plan erstellen, so, wie man eine Individualreise in einem Reise­
büro bucht.
Bildungsberaterinnen und Bildungsberater in den Lern­
läden leben dieses Konzept: Die LernLäden sind offen gestaltet
und präsentieren sich als kundenfreundliche, zu ladentypischen
Öffnungszeiten erreichbare Serviceagenturen. Schon im Vor­
wege können sich Bildungsinteressierte per Telefon oder über
das Internet – z. B. im Beratungs-Chat unter www.LNBB.de –
informieren Dieser Service wurde schon während der Durch­
führungsphase im Teilprojekt „Bildungsberatung online“ ent­
wickelt und erprobt. Vor Ort in den LernLäden hängt die Dauer
und Intensität des Beratungsgespräches ganz von den Wün­
schen der Bildungskunden ab. Manche wünschen sich eine
Kurzberatung mit Anleitung zur weiteren Recherche in der
Bildungsdatenbank, andere fragen eine intensive Bildungsbe­
ratung nach, die die bisherige Bildungsbiografie beleuchtet
und z. B. die neuen beruflichen Perspektiven miteinbezieht.
Für die Senatsverwaltung des Landes Berlin ist das Angebot
so überzeugend, dass sie die Lernläden nach Ende der durch
das BMBF geförderten fünfjährigen Durchführungsphase
(01.07.2001 bis 30.06.2006) weiter fördert und sogar noch zu­
sätzlich einen weiteren LernLaden in Friedrichshain-Kreuzberg
direkt am Ostkreuz eröffnet.
Die Besucherzahlen sind beeindruckend: Allein im zweiten
Quartal 2007 haben fast 6.500 Menschen die LernLäden aufge­
sucht.
Besucherzahl
Anzahl der
Beratungen
LernLaden® Am Ostkreuz
1.164
579
LernLaden® Neukölln
3.617
1.078
LernLaden® Pankow
1.008
604
698
314
6.487
2.575
LernLaden® LDS in
Königs Wusterhausen
LernLäden gesamt
Da die Reichweite dieser innovativen Dienstleistung mit
Blick auf bestimmte Zielgruppen begrenzt ist, wird das Agentur­
modell flankiert durch eine mobile Bildungsberatung. So sind
die Beraterinnen und Berater aus den LernLäden auch auf den
Flughäfen, in Einkaufszentren, auf lokalen Lernfesten und insbe­
sondere an Schulen anzutreffen, um vor Ort den Menschen das
Bildungs- und Bildungsberatungsangebot nahezubringen. „Ins­
besondere die noch sehr angespannte Lage auf dem Ausbil­
dungsmarkt in Berlin und Brandenburg macht es notwendig,
die jungen Menschen dort aufzusuchen, wo sie sind, um sie für
das Lernen neu zu begeistern“, so Gabriele Fellermayer, Projekt­
leiterin der Lernenden Region „LernNetz Berlin-Brandenburg“.
Seit Juli 2006 wird die Lernende Region deshalb im Rahmen der
Vertiefung des Programms im Handlungsfeld „LernLadenmobil“
gefördert. Die Entwicklung und Erprobung von Dienstleistungs­
paketen, die eine kompakte, professionelle, mobile und aufsu­
chende Bildungsberatung vor Ort ermöglichen, stehen hier im
Vordergrund. Insbesondere die Zielgruppe der unter 25-Jähri­
gen und der Bürger/-innen über 45 Jahre wird, unter Nutzung
von bestehenden Strukturen und Netzwerken z. B. in Quartiers­
managementgebieten, auf Kiezfesten oder auch in enger Zusam­
menarbeit mit Streetworkern erreicht.
Eine Bildungsberatung ist nur so gut und konsequent wie
die Lernprozesse, die an sie anschließen. Deshalb ist der direkte
Anschluss an die Bildungsdatenbank von zentraler Bedeutung.
Das Angebotsfeld wird getragen von einem breiten Netzwerk
aus Bildungsorganisationen, Arbeits- und Bezirksverwaltungen,
Unternehmens- und Gewerkschaftsverbänden sowie Vereinen.
Das Netzwerk ist auch in weiterer Hinsicht zentral für die
LernLäden: „Unabhängig von den Interessen einzelner Bil­
dungsträger, d.h. trägerneutral kann man nur beraten, wenn
man als Netzwerk auftritt. Die Unabhängigkeit ist in der Bil­
dungsberatung von hohem Wert, da die Passgenauigkeit der
Dienstleistungen sich an den Bedarfen der Bildungskundinnen
und Bildungskunden orientieren soll“, so Gabriele Fellermayer
weiter.
Zum Leitbild der LernLäden gehört der Anspruch, finanz­
schwachen Personen dauerhaft kostenlose Bildungsberatung an­
zubieten. In diesem Zusammenhang ist die weitere Förderung
durch das Land Berlin von existenzieller Bedeutung für das
Netzwerk, aber auch ein wichtiger Schritt zur breiten Erhöhung
der Bildungsbeteiligung in der Bevölkerung. Immerhin ist der
Anteil der arbeitsuchenden Kundinnen und Kunden in allen
Lernläden der größte.
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Die Neustrukturierung der (Weiter-)Bildungslandschaft hin
zu mehr Wettbewerb macht es aber auch notwendig, dass Bil­
dungsträger lernen, wie Wirtschaftsunternehmen funktionieren.
Seit ihrer Gründung engagiert sich das LernNetz Berlin-Branden­
burg deshalb im Querschnittsbereich „Qualität in der Weiterbil­
dung“. Im Teilprojekt „KOS“ – Kompetenzstelle für Qualität in
der Weiterbildung –, das in der Durchführungsphase durch das
BMBF gefördert wurde, sind die Voraussetzungen für die Weiter­
führung der Arbeiten am Qualitätsmanagement für Beratungs­
dienstleistungen geschaffen. Mit Unterstützung des Landes
Berlin konnte seit dem 01.07.2006 modellhaft mit den Berliner
LernLäden der Zertifizierungsprozess zur Qualitätssicherung in
der Weiterbildung (hier ist es LQW3 – Lernorientierte Qualität
in der Weiterbildung) erprobt werden. Dieses bedeutet eine
stetige leitbildorientierte Selbstüberprüfung, ob die eigene An­
gebots- und Dienstleistungsstruktur mit den Bedarfen und Nach­
fragen der Nutzerinnen und Nutzer, bzw. der Lernerinnen und
Lerner übereinstimmt. Ein solches Instrument zur Selbstevalua­
tion kann – langfristig und konsequent organisiert – für erhöhte
Transparenz am Bildungsmarkt sorgen, zu besserer Dienstleis­
tungsorientierung und zu erheblicher Kompetenzsteigerung
seitens der Bildungsträger führen und ist deshalb für innovative
Bildungsunternehmen unverzichtbar.
23
Berlin hat schon so manche Revolution erlebt. Das LernNetz Berlin-Brandenburg trägt wesentlich dazu bei, dass die
erhebliche Neustrukturierung im Bereich der Bildung für die
Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg zu mehr
Bildungsbeteiligung und zu besseren Beschäftigungs- und
Wettbewerbschancen führt.
Beratung im LernLaden Pankow
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
24
Baden-Württemberg – Landkreis Emmendingen
Bildungsnachfrage anregen heißt: Nutzen definieren!
Wenn hochmotivierte Projektmanager und Projektmanagerin­
nen, Kammern, Bildungsträger, Unternehmen und kommunale
Verantwortungsträger an einem Strang ziehen, bieten sich beste
Voraussetzungen, Lebenslanges Lernen regional nachhaltig um­
zusetzen. Im äußersten Südwesten, zwischen Schwarzwald und
Kaiserstuhl gelingt es in vorbildlicher Weise, die breite Bevölke­
rung und insbesondere kleinere Unternehmen für Bildung und
Qualifizierung zu interessieren.
„Aufmerksamkeit erregen, kleine Schritte machen, Verläss­
lichkeit zeigen – das ist notwendig, um das Thema Lebenslanges
Lernen in Stadt und Region zu verankern“, so Horst Fraas vom
Bildungszentrum der IHK Südlicher Oberrhein, der seit seinem
Start im Jahre 2002 in der Lernenden Region aktiv war und nun,
in der Vertiefungsphase II, als Projektleiter auftritt. Andreas Fel­
ler, vormals Projektleiter und nun als freier Berater tätig, ergänzt:
„Netzwerke in den einzelnen Dienstleistungs- und Branchenbe­
reichen sind da – die Bildungsträger sind vernetzt und die Unter­
nehmerinnen und Unternehmer kennen sich vom Stammtisch –
nun kommt es darauf an, dass sie jeweils bereit sind, voneinan­
der zu lernen: die Bildungsträger von den Unternehmen mindes­
tens genauso wie die Unternehmen von den Bildungsträgern!“
Das PE-Kolleg (Personalentwicklungskolleg) ist das nunmehr tra­
ditionelle Instrument der Lernenden Region, um Bildungsanbie­
ter und KMU als Bildungsnachfragende zusammenzubringen.
Das PE-Kolleg wurde schon früh in der Durchführungsphase
und seinerzeit unter der Trägerschaft der Wirtschaftsförderungs­
gesellschaft des Landkreises Emmendingen in einem starken
Netzwerk aus Volkshochschulen, Schulen und weiteren Bildungs­
trägern, Kammern, Hochschulen, Unternehmen und Wohlfahrts­
organisationen entwickelt. An einem solchen Kolleg nehmen bis
zu zwölf Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von KMU un­
terschiedlicher Branchen und jeweils zwei Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter dieser Betriebe teil. Die branchenübergreifende Aus­
richtung verhindert dabei, dass Konkurrenzdenken den Erfah­
rungsaustausch und die im Kolleg möglichen Synergien hem­
men. Darüber hinaus zeichnet sich das PE-Kolleg dadurch aus,
dass es
durch Workshops für die Geschäftsführerinnen und Ge­
schäftsführer, Seminare für die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, angeleiteten Praxistransfer und Prozessbe­
gleitungen in den Betrieben auf das ganze Unternehmen
ausgerichtet ist,
praxis-, alltagsrelevant und unternehmensspezifisch ist, da
die Inhalte des Kollegs von den teilnehmenden Unterneh­
men selbst ausgewählt werden,
leicht in die betrieblichen Abläufe zu integrieren ist, da
auch die Durchführungszeiten von den Unternehmen
selbst bestimmt werden.
Mit den Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern im Vor­
feld eines Kollegs geführte Interviews ermöglichen eine erste
Unternehmensanalyse und konkrete Bestandsaufnahme, die
zur ersten Eingrenzung der im Kolleg folgenden Qualifizie­
rungsschwerpunkte führt und eine praxisbezogene unterneh­
mensspezifische Ausrichtung des Kollegs gewährleistet. In
diesem Gespräch erhalten die Geschäftsführerinnen und Ge­
schäftsführer auch Hilfestellung zur Auswahl der zwei Mit­
arbeiterinnen und Mitarbeiter, die später an den im Kolleg
integrierten Seminaren teilnehmen und gemeinsam mit den
Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern als Multiplikatoren
für den ganzen Betrieb dienen.
Im Anschluss daran findet ein erstes Treffen mit allen Ge­
schäftsführerinnen und Geschäftsführern der Betriebe statt, sie
lernen sich kennen und legen gemeinsam die im Kolleg zu be­
handelnden Schwerpunkte sowie die Durchführungszeiten für
die folgenden Workshops und Seminare fest. Typische Themen
sind „Marketing“, „Vertrieb“, „Preispolitik“, „Kundenansprache/
-bindung“, „Betriebsinterne Optimierungsprozesse“ und vor
allem „Mitarbeiterführung“, „Mitarbeitermotivation“, „Unter­
nehmerisches Denken bei Mitarbeitenden“. Der gemeinsamen
Themen- und Terminfixierung folgen dann in drei- bis vierwö­
chigem Abstand vier Workshops für die Geschäftsführerinnen
und Geschäftsführer. Diese sind von vier Seminaren für die zwei
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Betriebe flan­
kiert, in denen die gleichen Themen wie in den Workshops,
jedoch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgerichtet,
bearbeitet werden. Workshops und Seminare dauern jeweils
einen halben Tag. Nach oder während der Workshop- und
Seminarreihe erfolgen zusätzlich bis zu vier Prozessbegleitun­
gen in den Betrieben, bei denen die zuvor in den Workshops
und Seminaren behandelten Themen praxisnah und unterneh­
mensspezifisch umgesetzt werden können.
Insgesamt dauert ein Kolleg so bis zu fünf Monate. Spezielle
Nachbetreuungstermine und das Forcieren von Nachtreffen mit
den Betrieben sichern die Nachhaltigkeit, wobei in jedem Kolleg
das Fernziel verfolgt wird, z. B. über weitergehende Dienstleis­
tungsangebote der umsetzenden Bildungsträger die teilnehmen­
den KMU dem regionalen Bildungsmarkt langfristig zuzuführen,
sodass das Kolleg einer speziell auf KMU ausgerichteten Bil­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
dungs-Akquisitionsstrategie entspricht. Bislang wurden in Em­
mendingen sieben Kollegs mit 87 Betrieben durchgeführt, d. h.
rund 95 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer (manchmal
mit Partner/in) und ca. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
haben direkt an den Kollegs teilgenommen. Bei einer durch­
schnittlichen Unternehmensgröße von neun Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern partizipierten rund 780 Maurer*, Maler, Metz­
ger, Schlosser, Schreiner, Steinmetze, Friseure, Formen- und
Apparatebauer, Architekten, An- und Ungelernte usw. an den
Kollegs.
Die Lernende Region Landkreis Emmendingen widmete sich
in weiteren Teilprojekten der Durchführungsphase, aber auch
der Aufgabe, das Lebenslange Lernen in die breite Öffentlichkeit
zu tragen. Hierbei ist die Lerntournee, eine Wanderausstellung
zum Thema Lernen und Bildung, die durch die Gemeinden des
Landkreises zog, ein wesentliches Element. Begleitet wurde die
Ausstellung an jedem Ort durch eine von ortsansässigen Bildungs­
trägern, Unternehmen und Initiativen gestaltete Bildungsaktions­
woche, über die vor allem auch der ländlichen Bevölkerung im
Landkreis Spaß, Freude am Lernen und dessen Nutzen vermittelt
werden konnten.
Mit dem Kompetenz-Center unterstützt die Lernende Region
den Bildungsübergang von der Schule in die Ausbildung bzw.
den Beruf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einem
standardisierten System des Persönlichkeits- und Bildungsprofi­
lings und weiterer Begleitung des Bildungsweges. Die Beratung
und Begleitung folgt dabei dem Grundsatz der Ressourcenorien­
tierung – die Jugendlichen sollen sich ihrer eigenen Stärken
bewusst und zur Selbstorganisation befähigt werden. Hierbei
wurden vor allem Schulen, weitere pädagogische Einrichtungen
und Unternehmen vernetzt. Die entwickelten Instrumente wer­
den in den verschiedenen Bildungseinrichtungen des Landkrei­
ses weiterverwendet.
Gegenstand der Vertiefung II der Lernenden Region Land­
kreis Emmendingen ist Ausbau der Zusammenarbeit mit klei­
nen und mittleren Unternehmen. Am Vorbild der PE-Kollegs
(siehe oben im Text) sollen Unternehmerinnen und Unterneh­
men dafür gewonnen werden, ihre Personalentwicklungsarbeit
mit der Umsetzung des Lebenslangen Lernens zu verknüpfen.
Mit starker Unterstützung der Kommunen werden Unternehme­
rinnen und Unternehmer in den Kleinstädten des Landkreises
zu ersten „Kick-offs“ eingeladen, in denen sie über Inhalt und
Nutzen des Projektes informiert werden. „Wir sind eine starke
Wirtschaftsregion, und wir werden es nur bleiben, wenn es uns
gelingt, die Beschäftigten insbesondere in den kleinen Unter­
nehmen am Puls der Zeit zu halten! – Nutzen Sie das Angebot,
das Ihnen die Lernende Region unterbreitet!“, so Bürgermeister
Schilling auf der Kick-off-Veranstaltung im September 2007 in
Herbolzheim. Gute Aussichten im Landkreis Emmendingen: So
wie in Herbolzheim haben sich schon weitere kommunale Ver­
treterinnen und Vertreter im Landkreis bereit erklärt, die Ler­
nende Region zu unterstützen. Gemeinsam wurde mit der Ver­
tiefungsphase II die „Qualifizierungsoffensive Südlicher Ober­
rhein“ gestartet, die insbesondere kleineren Unternehmen ein
flächendeckendes Angebot an Beratung und Qualifizierung bie­
ten wird.
* Die weibliche Form der Berufsbezeichnung ist stets mitgemeint.
Berufsorientierung im Kompetenz-Center
25
Gute Laune – das PE-Kolleg beginnt!
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
26
Baden-Württemberg/Bayern – Region Bodensee
„Wer Wissensvorsprung hat, ist schneller –
deshalb sind wir als Netzwerkknoten sehr gefragt!“
Traditionell waren die Bewohner der Region, wie die Licht­
strahlen eines Sterns, vom Bodensee eher fortorientiert. Zu
unüberwindlich schien der riesige Binnensee, der gleichzeitig
zudem die Grenze zu Österreich und zur Schweiz markiert.
Innovative Bildungsdienstleistungen – wenn sie auch den
Menschen auf dem Lande zugänglich sein sollen – brauchen
jedoch Partnerschaften zwischen verschiedenen Akteuren vor
Ort, in der Stadt und der Region.
In einer sehr großen, drei Landkreise übergreifenden Re­
gion von Singen bis Lindau hat sich die Lernende Region Bo­
densee als wichtige Supportstruktur für Bildung fest etabliert.
In der Durchführungsphase standen seit 2001 im Rahmen von
neun Teilprojekten folgende Handlungsfelder im Fokus der Ak­
tivitäten:
Vernetzung von Schulen sowie Schulen und Unternehmen
zu besseren Berufsorientierung für Schülerinnen und
Schüler
Bildungs- und Unterstützungsangebote für Eltern („Wie
umarme ich einen Kaktus?“)
Förderung von Beschäftigungspotenzialen von KMU durch
berufsbegleitendes Lernen
Bildung und Bildungsberatung für zugewanderte Men­
schen
Etablierung von ca. 30 „L-Punkten“ als dezentrale, nieder­
schwellige Informations-, Beratungs- und Lernzugänge
Bildungs- und Kompetenzberatung in drei Beratungszentren
Bildungsöffentlichkeitsarbeit durch regionale und überre­
gionale Fachtagungen.
Diese vielfältigen Aktivitäten konnten sich in hohem Maße über
die Dauer der Durchführungsphase verstetigen. So hat beispiels­
weise die Stadt Konstanz in der Theodor-Heuss-Realschule eine
zusätzliche Stelle für eine Schulsozialarbeiterin geschaffen, die
dort unter anderem in Zusammenwirken mit der Lernenden
Region Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung
unterstützt. Das dichte Netz der „L-Punkte“, mit seinem leicht
erkennbaren Corporate Design, bietet eine mit vielen regiona­
len Partnern fest institutionalisierte, dezentrale und für alle
gut zugängliche Beratungs- und Informationsinfrastruktur. Für
die kommunalen Partner hat sich mit den L-Punkten das jewei­
lige Angebotsspektrum um den Zugang zu einem vielfältigen
Netz an Bildungs- und Bildungsberatungsanbietern erweitert.
Für Bürgerinnen und Bürger der Region eröffnet sich so vor
Ort – z. B. in Büchereien, Bürgerhäusern, Stadtteiltreffs u. Ä. –
das Portal zum Bildungsangebot der Region.
Wissen ist heutzutage eine leicht vergängliche Ressource,
die ständig erneuert, aktualisiert werden muss. Das fordert jede
und jeden Einzelne/n. Dies trifft aber in mindestens gleichem
Maße Bildungsanbieter, die ihre Dienstleistungen unter dyna­
mischen Marktbedingungen anbieten müssen und die sich auf
dieses sich ständig verändernde Wissen beziehen. Der Lernen­
den Region rund um den Bodensee ist es gelungen, als Netz­
werk zur festen Bildungsinfrastruktur für alle Bildungsnach­
fragenden zu werden. Sie ist damit aber auch Dienstleisterin
für den Binnenbereich dieser Bildungsinfrastruktur: In fast
sechs Jahren Netzwerkarbeit konnte sich ein Grad an „Netz­
werkintelligenz“ etablieren, die nicht nur von der breiten Öf­
fentlichkeit, sondern – in ihrer spezifischen Hinsicht – von
verschiedenen Akteuren in Handlungsfeldern der Bildung
nachgefragt wird: „Regionales Bildungsnetzwerk heißt für
mich, über ein variables Wissenskapital zu verfügen“, so Tho­
mas Peter, der langjährige Projektleiter. Die Lernende Region
bietet Zugang nicht nur zu einer Bildungsorganisation, sondern
zu einer großen Bandbreite von verschiedenen Institutionen
und zu seit Jahren gewachsenem Know-how in vielen Bildungs­
und Bildungsberatungsfragen.
In diesen beiden Feldern sieht die Lernende Region auch
weiterhin ihre Zukunftsaufgaben:
Die Bildungsberatung – flächendeckend und dezentral in
den L-Punkten und über die Bildungshotline 0800-LERNSEE
sowie eher zentralisiert in Agenturen – bietet der Bevölkerung
den Zugang zur Bildungsinfrastruktur der Region. In diesem
Feld kommen innovative und erprobte Methoden und Instru­
mente der Kompetenzbilanzierung und Bildungswegeplanung
zur Anwendung.
Des Weiteren bleibt die Lernende Region ein wesentliches
strukturelles Element in der Region. Das Bildungsnetzwerk wird
im Rahmen der Vertiefung II des Programms sein strukturelles,
auf die Regionalentwicklung bezogenes Engagement wesent­
lich verstärken. Die Gebietskörperschaften der Städte Konstanz,
Friedrichshafen (Bodenseekreis) und Lindau entwickeln und er­
proben bis September 2008 in enger Kooperation mit der Ler­
nenden Region kommunale, ressortübergreifende Handlungs­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
konzepte zur Umsetzung des Lebenslangen Lernens. Der Netz­
werkknoten und damit der inhaltliche Bezugs- und Ausstrah­
lungspunkt ist die Lernende Region Bodensee, die durch die
Einbeziehung der Stadt Lindau ihren länderübergreifenden
Charakter (Baden-Württemberg/Bayern) weiter ausbaut. So
entwickelt und erprobt die Stadt Lindau eine kommunale
„Kommunikationszentrale“ für Bildungsanbieter, die sich ins­
besondere älteren Menschen und benachteiligten, bildungs­
fernen Bevölkerungsgruppen zuwendet, um Angebote und
Nachfragen zu vermitteln und dem Thema „Lebenslanges
Lernen“ zu öffentlicher Bekanntheit zu verhelfen. Bestehende
lokale Initiativen sollen mit kommunalen Aktivitäten vernetzt,
neue Kontakte im Alpenraum geknüpft und neue Angebote
in der Stadt, im Landkreis, in der Euregio Bodensee und in
der Lernenden Region Bodensee weiterentwickelt werden. Die
Stadt Konstanz mobilisiert ressortübergreifend ihre Ressour­
cen, um insbesondere die Bildungsübergänge ihrer Bürgerin­
nen und Bürger besser gelingen zu lassen. Konstanz versteht
sich als eine „Stadt der Bildung“, indem sie Menschen jeden
Alters zum Lernen einlädt, sei es am Übergang von der Kita in
die Schule, Fortbildung für Eltern und Pädagogen/-innen oder
Werbeplakat der Lernenden Region am Bodensee
27
im bürgerschaftlichen Engagement im Rentenalter. Mit dem
hochehrgeizigen Anspruch, die Jugendarbeitslosigkeit „auf
null“ zu bringen, tritt das Landratsamt Bodenseekreis (Fried­
richshafen) mit seinen 15 Bürgermeistern an. Die relevanten
Akteure – allgemeine und berufliche Schulen, Kammern,
Volkshochschulen, Arbeitsagenturen, beteiligte Ämter und
weitere Bildungsträger – werden eine gemeinsame Strategie
entwerfen und umsetzen, die die Bildungs- und Berufschancen
von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich
verbessert.
Alle drei kommunalen Projekte flankieren ihre Aktivitäten
mit einer professionellen Öffentlichkeitsarbeit. Die Menschen
in Stadt und Region fürs Lebenslange Lernen zu interessieren
und zu begeistern ist das übergreifende Ziel. Die kommunalen
Projekte profitieren schon jetzt von der jahrelangen Erfahrung
der Lernenden Region hinsichtlich der Umsetzung des Lebens­
langen Lernens. Zudem bietet das Bildungsnetzwerk ihnen das
Forum zum Transfer ihrer Modellösungen, sodass die Kommu­
nen untereinander in Austausch treten und sich gegenseitig mit
Ideen befruchten.
Einer von 30 L-Punkten in der Bodenseeregion
28
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Bayern – Nürnberg – Fürth
Bildung neu bauen
Scharf zeichnen sich die Konturen der Baukräne gegen den
blauen Herbsthimmel über dem Süden von Nürnberg ab. Rat­
ternd durchfahren Baustellenfahrzeuge die Zone 20 der Pillen­
reuther Straße, um den Beton für das zweite Obergeschoss zu
liefern. Ein Neubau entsteht, der „Süd.“. Ein überdimensionales
Bauschild weist auch gleich auf die korrekte Sprachregelung
hin, Süd. heißt Süd Punkt.
Und der Süd. wird ein Haus des Lebenslangen Lernens und
der kulturellen Begegnung.
Seit April 2007 wird hier auf einem 4200 qm großen Grund­
stück an einer neuen Lernwelt gebaut. Einer Lernwelt, die als
Forum für Aus- und Weiterbildung, Lebenslanges Lernen und
kulturelle Angebote dienen und ein interkultureller Treffpunkt
des gesamten Stadtgebietes unter einem Dach werden soll. Da­
mit dies gelingt, wird auf die Kompetenzen der Lernenden Re­
gion Nürnberg – Fürth zurückgegriffen. Das regionale Bildungs­
netzwerk unter der Leitung des Bildungszentrums der Stadt
Nürnberg arbeitet seit 2002 mit über 100 Kooperationspartnern
(u. a. Agentur für Arbeit Nürnberg, Amt für Kultur und Freizeit
Nürnberg, Volkshochschule Fürth, Forschungsinstitut für Beruf­
liche Bildung Nürnberg, Schulen, Betriebe) an neuen Ideen und
Handlungsansätzen vor allem zu den thematischen Schwer­
punkten „Förderung der sprachlichen und gesellschaftlichen
Kompetenzen“ und „Popularisierung Neuer Medien“. In dieser
Zeit sind sechs Modellprojekte entstanden (Bürgerschaftliches
Engagement für Schule und Kindergarten zur Behebung von
Herkunftsnachteilen, Medienpädagogisches Netzwerk zur Förde­
rung der Kommunikationsfähigkeit und Sprachkompetenz bei
benachteiligten Jugendlichen, Lebenswelt Deutschland zur Ver­
besserung der Integration von Menschen mit Migrationshinter­
grund, Integrierter Übergang Schule – Beruf für benachteiligte
Jugendliche, Regionales Lernnetz von und für Betriebe u. a. zur
Entwicklung von Qualifizierungskonzepten für Berufsrückkeh­
rerinnen und Berufsrückkehrer, Migration und Alter), deren Er­
gebnisse maßgeblich in das Konzept für das Haus des Lebens­
langen Lernens und der kulturellen Begegnung eingeflossen
sind.
Beim Anblick des fast 17 Mio. Euro teuren Rohbaus, finan­
ziert vom Land Bayern und der EU, verschwimmt die architek­
tonische Dimension eines einzelnen Hauses. Nach Fertigstellung
im Herbst 2008 wird das Gebäude über drei Etagen und ein Staf­
felgeschoss verfügen und U-förmig einen benachbarten denk­
malgeschützten Bestandsbau ehemaliger MAN-Arbeiterwoh­
nungen umschließen.
Und doch wurde hier der Grundstein für ein Haus gelegt,
unter dessen Dach künftig wichtige Akteure der Lernenden Re­
gion zusammenarbeiten werden: Das Bildungszentrum, das Amt
für Kultur und Freizeit und die Stadtbibliothek werden das Haus
des Lebenslangen Lernens mit Leben füllen, dessen später grün
strahlende Fassade als „Leuchtzeichen“ für die Südstadt das
Bild der Lernenden Region nach außen kommunizieren soll.
Bildung neu bauen bedeut dabei vor allem, Lebenslanges
Lernen und kulturelle Begegnung für die Menschen im Nürn­
berger Süden noch attraktiver zu gestalten. Indem Allgemeine
Weiterbildung, Berufliche Weiterbildung und Community-Pro­
jekte aufs Engste miteinander verknüpft und wohnortnah mit­
einander vernetzt werden, wird der Süd. auch zu einem Raum
für das ABC des Lebenslangen Lernens, das sichtbar ist und die
Menschen dort erreicht, wo sie leben und wohnen. Unter dieser
Prämisse wurde für den Standort in Nürnberg bewusst die von
Strukturwandel und Migration geprägte Südstadt gewählt.
Herz des Süd. wird ein von der Lernenden Region entwickel­
tes multimediales Lernzentrum, dessen lernmethodisch innova­
tiv ausgerichtete Angebote und wegweisende Nutzungskonzepte
derzeit im Selbstlernzentrum in den Räumen des Bildungszen­
trums entwickelt und erprobt werden.
Einige Beispiele:
In Zusammenarbeit mit der Akademie der Bildenden Künste in
Nürnberg entstehen Modelle für innovative Lernräume. Studen­
tinnen und Studenten entwerfen und bauen mobile Prototypen
von Lernmöbeln, die möglichst variantenreich genutzt werden
sollen und, laufend getestet von Besucherinnen und Besuchern
des Lernzentrums, bis zum Einsatz im Süd. optimiert werden.
Unter dem Motto „Spielen bringt's!? Sinnvoller Einsatz von
E-Games“ findet jeden ersten und dritten Montagabend im
Monat ein Gamestreff für Erwachsene statt. Damit auch Eltern
wissen, was gespielt wird, laden Fachjournalist Alexander Funke
und Erzieher Sascha Dowidat zum Selberspielen und Diskutieren
in lockerer Runde ein und warnen augenzwinkernd: „Vorsicht:
Es besteht die Gefahr, dass Sie der Faszination der Spiele erlie­
gen!“
Hintergrund des Gamestreffs ist der innovative Ansatz der
gezielten Verwendung von E-Games als gehirnaktivierende,
motivierende Medien mit umfangreichen Möglichkeiten zur
Förderung vielfältiger Kompetenzen, denn PC-Spiele und an­
dere E-Games beschreiten, wenn sie richtig genutzt werden,
völlig neue Wege zur Kompetenzerweiterung. Sie trainieren in­
tensiv das Gehirn, fördern Intelligenz und Gedächtnisleistung.
Dabei erfordern sie schnelles Reaktions- und Entscheidungsver­
mögen, schriftliche und mündliche Kommunikation, Teamwork,
Konzentration, Phantasie sowie Erfassen und Nachvollziehen
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
komplexer Zusammenhänge. Und sie machen Spaß, sind span­
nend, schenken Erfolg.
Das Lernzentrum konzentriert sich auf diese positiven Aus­
wirkungen und hält für alle Besucherinnen und Besucher eine
Fülle an spannenden, anspruchsvollen und kniffligen Spielen be­
reit, denn lebenslang lernen heißt auch lebenslang spielen.
So war dann auch „Spielen bringt’s – sinnvoller Einsatz von
E-Games“ der Beitrag der Lernenden Region Nürnberg – Fürth
zur „Langen Nacht der Wissenschaften“ in diesem Jahr.
Ein weiteres wegweisendes Angebot ist der zweimal wö­
chentlich stattfindende Lerntreff. Hier können Interessierte in
entspannter und ruhiger Atmosphäre ihrem Typ entsprechend
lernen, das Gedächtnis trainieren, einen Lerntypentest machen
oder sich in einer Lerngruppe treffen. Unterstützt werden sie
dabei von speziell ausgebildeten Lernberatern, die das „Lernen
nach Maß“ kompetent begleiten.
„
29
Die Lernberaterinnen und Lernberater werden übrigens
mittels einer von der Lernenden Region entwickelten Qualifi­
zierung geschult, die in Kooperation mit der evangelischen
Fachhochschule Nürnberg angeboten wird.
Der Besuch in Nürnberg zeigt: Die Region hat sich auf den
Weg gemacht. Auf einen Weg zu einem Ort für neues Lernen
und um Neues zu lernen. Wenn sich die Türen des Haus des
Lebenslangen Lernens in Nürnberg öffnen, sollen täglich bis zu
1.700 Personen das Angebot im Süd. nutzen, so die Vorstellung
der Initiatoren.
Ein ehrgeiziges Projekt, das nachhaltig zu einem neuen Bil­
dungsniveau in der Region beitragen wird.
Geöffnet täglich von 9:00 bis 22:00 Uhr – Herzlich willkommen.
Das Haus soll ein Lernort der Zukunft
werden, ein Ort für Kreativität, für neue
Ideen und für ein aktives Miteinander.
.
“
Dr. Wolfgang Eckart
Direktor des Bildungszentrums der Stadt Nürnberg
Aber auch für Beschäftigte kleiner und mittlerer Unternehmen
bietet die Lernende Region Unterstützung, Beratung und neue
Lernwelten an, vor allem für berufliche Themen. Mit individu­
ell zugeschnittenen Arrangements wird in kleinen zeitlichen
Einheiten gelernt. Dies kann während, aber auch außerhalb
der Arbeitszeiten geschehen – je nach Wunsch des Betriebes.
Nur wer gezielt recherchieren kann, und zwar offline wie
auch online, ist auch gut informiert. Ein Kooperationsprojekt
von Lernzentrum und Stadtbibliothek im Rahmen der Lernen­
den Region, das sich an Seniorinnen und Senioren, an Arbeits­
suchende sowie an Schülerinnen und Schüler wendet, hat aus
dieser Thematik ein Konzept entwickelt, das traditionelle und
Neue Medien in sinnvoller Weise miteinander verbindet. Ent­
standen ist ein blended-learning Angebot mit Selbstlernphasen
im Lernzentrum, das von den Seniorinnen und Senioren beson­
ders gut angenommen wird. „Hier kann ich auch herkommen,
ohne Computer-Profi zu sein, weil ich Ansprechpartner habe,
die mir bei Problemen weiterhelfen“, lobt ein Teilnehmer das
Angebot der Lernberatung.
Die Baustelle für das Haus des Lebenslangen Lernens
im September 2007
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
30
Bremen
Ich lebe, ich lerne
Karin Knippel hat ihren ersten Marathonlauf gerade hinter
sich. Sie ist stolz, zufrieden und natürlich auch erschöpft. Sie
ist eine jener Personen, die in dem Film des LernNetzwerks
Bremen „Ich lebe, ich lerne“ Auskunft über ihre ganz persön­
lichen Lernerlebnisse geben.
Die Motive, Erfahrungen und Deutungen sind unterschied­
lich, facettenreich und zum Teil überraschend, so bunt wie das
Leben eben. Die frischgebackene Marathoni zum Beispiel hat
durch das Vorbereitungstraining viel über ihren Körper gelernt,
über Ernährung und gesunde Lebensweise: „Ich habe auch ge­
lernt, dass ich ein hochgestecktes Ziel mit Energie und Ausdauer
erreichen kann.“ Nun plant sie die Teilnahme an ihrem zweiten
Marathonlauf.
„
Das LernNetzwerk ist nach anfänglicher
Skepsis jetzt etabliert. Es gehört
zur Grundausstattung der Region.
“
Dr. Peter Beier
Referent der Arbeitnehmerkammer Bremen
Der erwähnte Film liefert auch ein Bild der vielfältigen Aktivi­
täten des LernNetzwerks Bremen. Die Akteure versuchen auf
verschiedenen Wegen, das Lebenslange Lernen zu unterstützen
und zu befördern. Sie setzen an beim Individuum mit Orientie­
rung, Beratung und Kompetenzvermittlung, schaffen lernför­
derliche Infrastrukturen, helfen Bildungseinrichtungen bei der
Weiterentwicklung und bei Innovationen, beraten Betriebe in
Fragen der Personal- und Kompetenzentwicklung.
Ein Beispiel, bei dem viele der genannten Aspekte zum Tra­
gen kommen, ist das Kooperationsprojekt „Sprache als Schlüssel
zum Lebenslangen Lernen“. „Durch gezielte Förderung von in­
terkultureller Sprach- und Handlungskompetenz wollen wir
dazu beitragen, die Region in ihrem internationalen Kontext
zu etablieren“, beschreibt Birgit Börresen, Projektkoordinatorin
in Bremerhaven, die Absichten. Transmissionsriemen für diesen
Komplex ist der „Runde Tisch Sprachen Bremen“, der sich aus
einem breiten Spektrum von Einrichtungen zusammensetzt
(z. B. Fremdsprachenzentrum der Hochschulen, die in Bremen
ansässigen europäischen Kulturinstitute, Landesinstitut für
Schule, Lehrerfortbildungsinstitut Bremerhaven, Weiterbil­
dungseinrichtungen). Schon diese Aufzählung macht deutlich,
dass ein bildungssektorübergreifender Ansatz verfolgt wird.
Als zentrale Aufgabe verfolgt dieser Zusammenschluss die
Verbreitung des Europäischen Sprachenportfolios in allen Be­
reichen des Bildungswesens. Es besteht aus drei Teilen: dem
Sprachenpass, der einen Überblick über den aktuellen Stand
der individuellen Sprachkenntnisse gibt, der Lernbiografie, die
die persönliche Sprachlerngeschichte dokumentiert, und dem
Dossier, welches Belege unterschiedlicher Art zur sprachlichen
Leistungsfähigkeit des Portfoliobesitzers sammelt. „Mit diesem
Instrument sollen die Kontinuität des Sprachenlernens gewähr­
leistet und die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Bil­
dungsbereichen erleichtert werden“, betont Birgit Börresen.
Die Entwicklung eines Webportals „epos“ (Elektronisches Port­
folio der Sprachen), das die Arbeit mit den Portfolios der unter­
schiedlichen Bildungsbereiche konzeptionell integriert und
durchlässig macht, stößt inzwischen auf internationales Inter­
esse. Durch die Arbeit des „Runden Tisches“ konnte erreicht
werden, dass schon viele Einrichtungen mit diesem Instrumen­
tarium arbeiten, andere befinden sich noch im Stadium der
Vorklärung.
Auch im Bereich E-Learning ist das LernNetzwerk Bremen
erste entscheidende Schritte vorangekommen. Es wurde eine
Lernsoftware „Technisches Englisch für die Windenergiebran­
che“ entwickelt in Form einer modular aufgebauten MultimediaLernsoftware. Hintergrund für diesen speziellen Ansatz ist die
Tatsache, dass die Windenergiebranche international agiert und
die Servicetechniker sich häufig zu Einsätzen im Ausland aufhal­
ten. „Diese Vorarbeiten können auch ohne große Probleme für
andere Branchen und Einsatzfelder genutzt werden“, stellt Pro­
jektleiterin Birgit Spindler heraus.
Nicht nur mit dieser Investition in eine Zukunftsbranche
wird deutlich, dass das LernNetzwerk Bremen seinen Leitspruch
„Innovation und Kompetenz für die Region Bremen und Bremer­
haven“ ernst nimmt. Auch andere Maßnahmen dienen mehr
oder weniger direkt der Stärkung des Arbeitsmarktes und der
Wirtschaftsentwicklung.
„
Das LernNetzwerk ist in
Bremen zu einer Marke geworden.
“
Birgit Spindler
Projektleiterin
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Zu nennen ist in diesem Zusammenhang das Teilprojekt „Inte­
gration von Arbeitszeit und Lernzeit“, welches kostenlose Bera­
tung für Betriebs- und Personalräte in allen Fragen der Quali­
fizierung und Weiterbildung anbietet. Der Ertrag dieser Arbeit
ist vielfältig, wie einige Beispiele belegen: Bei Arcelor Bremen
(ehemals: Stahlwerke Bremen) wurde der Arbeitskreis Personal­
entwicklung und Qualifizierung sachverständig begleitet. Die­
ser entwickelte dann eine Betriebsvereinbarung zur Fort- und
Weiterbildung. Beim Diakonischen Werk kam es zu einer Dienst­
vereinbarung „Personalentwicklung und Qualifizierung“, und
beim Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
konnte die Durchführung einer Mitarbeiterbefragung zum
Thema „Weiterbildung“ unterstützt werden. „Dieses Konzept
findet Akzeptanz und erweist sich als wirkungsvoll, von daher
bietet es sich an, daraus eine Regelaufgabe zu machen“, so
Dr. Peter Beier, Referent bei der Arbeitnehmerkammer Bremen.
„
Als ganz besondere Leistung des
LNB muss hervorgehoben werden,
dass es gelungen ist, über das Ende
der Projektförderung hinaus wichtige
Teile der im Rahmen des Förderpro­
gramms entstandenen Strukturen
quasi als Kernbestand zu erhalten.
“
Dr. Ulrich Heisig, Claudia Fortmann
im abschließenden Evaluationsbericht
„Das LernNetzwerk Bremen“, S. 163
Ähnlich erfolgreich ist das Cross-mentoring-Programm gelau­
fen. Dabei handelt es sich um ein betriebs- und altersübergrei­
fendes Lernmodell, bei dem eine erfahrene Führungskraft
(Mentor) eine Nachwuchskraft aus einer anderen Branche
(Mentee) über den Zeitraum eines Jahres in ihrer beruflichen
und persönlichen Entwicklung begleitet und unterstützt. Ein
solches Tandem bildeten Dr. Eike Ballerstedt von der Sparkasse
Bremen und Sylvia Hoven von der Bremer Heimstiftung. Der
Sparkassenmanager betont die Wichtigkeit des unvoreinge­
nommenen Blicks auf seinen Schützling. Sylvia Hoven pflichtet
ihm bei: „Man ist gelöster und freier im fremden Unterneh­
men.“ Letztlich hätten sich ihre persönlichen Kompetenzen
weiterentwickelt. „Ich bin einfach sicherer geworden“, bilan­
ziert sie den Ertrag aus den Gesprächen.
31
Die Bedeutung von Beratung wird nicht nur an diesem Bei­
spiel deutlich. Das LernNetzwerk Bremen hat neben den genann­
ten Aktivitäten noch weitere initiiert. Zu nennen sind seine
Etablierung als ProfilPASS-Dialogzentrum, die vielbeachtete
Workshopreihe „Beraten will gelernt sein“, mit der ein Beitrag
zur Professionalisierung dieses Bereiches geleistet wurde und
die mit der Beteiligung an der Fortbildung von Bildungsbera­
terinnen bzw. -beratern in einem bundesweiten Verbundpro­
jekt ihre logische Entwicklung findet. In der Beratungsland­
schaft Bremens spielt das im Rahmen der ersten Projektphase
konzipierte Lernportal eine zentrale Rolle, das Informationen
zu allen Bildungsbereichen liefert, im Besonderen besteht Zu­
griff auf über 2000 Weiterbildungsveranstaltungen. Diese Da­
tenbank ist inzwischen vom Land Bremen übernommen wor­
den und wird von dort aus weiter gepflegt und betrieben.
In ähnlicher Weise soll nun auch die Bildungsberatung ver­
stetigt werden. In der bremischen Koalitionsvereinbarung steht,
dass vor dem Hintergrund des erheblichen Weiterbildungsbe­
darfs eine trägerunabhängige Beratung gewährleistet sein müsse.
Erste Schritte in diese Richtung sind bereits getan: Mit der Auf­
nahme des Förderschwerpunktes „Bildungsberatung“ in das Ar­
beitmarktpolitische Aktionsprogramm und die ESF-Landespro­
gramme stehen die Zeichen günstig für eine nachhaltige Wir­
kung und Fortsetzung der Arbeit des LernNetzwerks. Im Rahmen
der Vertiefungsphase engagiert sich das Ortsamt Mitte/Östliche
Vorstadt, um das Lebenslange Lernen direkt mit der Stadtteilent­
wicklung zu verzahnen. In enger Kooperation mit der Lernenden
Region wird ein ehemaliges Klinikgelände nach dem Motto „Ler­
nen, ein Quartier zu entwickeln“ in einem Beteiligungsprozess
mit der Bürgerschaft neu gestaltet. Im Teilprojekt „express your­
self“ werden Jugendliche und junge Erwachsene mobilisiert, sich
an einem neuen Jugendparlament und der Gestaltung einer
Quartierswebsite zu beteiligen, um bürgerschaftliches Engage­
ment fest im öffentlichen Bewusstsein zu etablieren.
Der Tipp
Der 18-minütige Film über lebensbegleitendes Lernen „Ich lebe,
ich lerne“ kann über das LernNetzwerk Bremen bezogen werden.
Mobil, um die Bremer für das Lebenslange Lernen zu mobilisieren
32
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Hessen – Rheingau-Taunus-Kreis
Gestaltete Übergänge
Es geht um jenen „begünstigten Landstrich, welcher, gelinde
und ohne Schroffheit sowohl in Hinsicht auf die Witterungsver­
hältnisse wie auf Bodenbeschaffenheit, reich mit Städten und
Ortschaften besetzt und fröhlich bevölkert, wohl zu den lieb­
lichsten der bewohnten Erde gehört“ (Thomas Mann). Die Wirt­
schaftsförderungsbroschüre des Landkreises Rheingau-Taunus
drückt es weniger kunstvoll, aber ebenfalls treffend aus, wenn
sie titelt: „Wein, Wald und Hightech – Lebensfreude pur“. Und
seit die Taunussteiner Fußballmannschaft SV Wehen erfolgreich
in der Zweiten Bundesliga spielt, dürfen selbst die Fußballfans
vom Aufstieg in die Erste Liga träumen.
Ein Aufstieg ist schon geschafft. Im Zukunftsatlas 2007 der
Prognos AG steht der Landkreis im Vergleich von 439 deutschen
Gebietskörperschaften auf Platz 118 und hat sich damit gegen­
über dem letzten Ranking in 2004 um 122 Plätze verbessert.
Die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft führen dies
auf eine positive Grundstimmung im Kreisgebiet zurück, die
ansteckt und motiviert. „Auch die Aktivitäten der Lernenden
Netzwerk-Region Rheingau-Taunus haben dazu wichtige Bei­
träge geleistet“, lobt der Wirtschaftsförderer des Landkreises,
Achim Staab.
Ein zentrales Arbeitsfeld des Netzwerks ist die wirksame Ge­
staltung von Übergängen. Projektleiterin Ingrid Wulf begründet
diese Schwerpunktsetzung: „Alle Übergänge im Leben sind sen­
sible Schnittstellen im Verlauf der individuellen Bildungsbiogra­
fie. Übergangssituationen sind häufig Umbruchsituationen. Ein
Misslingen führt zu Enttäuschungen und geht häufig einher mit
Verlusten an Zeit und Geld.“
Das Übergangsmanagement setzt schon im frühesten Kindes­
alter an. Der Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten
und von dort in die Grundschule wird mit verschiedenen Maß­
nahmen flankiert. So ist gerade eine Elternbroschüre erstellt
worden, die auf der Basis der neuesten Erkenntnisse der Lern­
forschung Eltern dabei unterstützen soll, die Lernprozesse ihrer
Kinder optimal zu fördern. Des Weiteren geht es um die konzep­
tionelle Gestaltung von thematischen Elternabenden, um ein
Fortbildungskonzept für Erzieherinnen und Erzieher in Famili­
engruppen mit Kindern unter drei Jahren sowie um ein Rah­
menkonzept für eine sinnvolle Infrastruktur in Einrichtungen
mit Kindern unterhalb des Kindergartenalters. Christine Gödel,
die Projektverantwortliche für dieses Feld, betont, dass die kon­
zeptionelle Arbeit dialogisch erfolge: „Alle Beteiligten werden
einbezogen und bringen ihre spezifischen Sichtweisen ein.“
Die Vernetzung von Kindergarten und Grundschule ist in
der Stadt Taunusstein auf eine beispielhafte Grundlage gestellt
worden. Das „Taunussteiner Modell“ sieht eine flächendeckende
Zusammenarbeit aller Kindertageseinrichtungen und Grund­
schulen vor, die im Rahmen einer Bildungsvereinbarung durch
den Bürgermeister der Stadt besiegelt worden ist. Die Zusam­
menarbeit von Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen unter
Beteiligung der Eltern dient dazu, die Potenziale aller Kinder
frühzeitig zu erkennen und zu fördern. „Ziel ist es, dass die
Kinder die Einmündung in die Schule als Fortsetzung bereits
begonnener Lernprozesse erleben und nicht als Bruch“, führt
Ingrid Wulf aus.
„
Nur durch Kooperation
kann ein Höchstmaß an
Effizienz erreicht werden.
“
Hans Jörg Vogel
Vorsitzender der VHS Rheingau-Taunus
und ehemaliger Vorsitzender des
Gewerbevereins Taunusstein
Ein anderes Teilprojekt widmet sich dem Übergang „Schule –
Beruf“ und firmiert als „Ehrenamtliche Berufseinstiegshilfe
Alt hilft Jung“. Angesiedelt ist es bei den Beruflichen Schulen
Untertaunus. Ehrenamtlich oder auf Honorarbasis tätige Senio­
rinnen und Senioren unterstützen Jugendliche auf vielfältige
Weise, zum Beispiel durch Einbringen ihrer Kontakte bei der
Suche nach Ausbildungs- und Praktikumsplätzen, durch Nach­
hilfe in wichtigen Fächern oder durch Beratung zur Berufsori­
entierung. Nicht nur die Jugendlichen profitieren von diesem
Engagement, sondern auch die Berufsbildende Schule und die
Betriebe können über die Informationen der Mentoren zielge­
richteter agieren.
Auch der Übergang von der Erwerbs- in die nachberufliche
Lebensphase steht neuerdings im Fokus der Überlegungen („Vom
Bürostuhl auf die Parkbank“). Dabei sind zwei Blickwinkel maß­
geblich. Zum einen sollen in einer Beispielkommune (Idstein)
alle wesentlichen Akteure vernetzt werden, um abgestimmt Kon­
zepte für eine positive Gestaltung des Übergangs zu entwickeln
und zu erproben. „Dazu gehören zum Beispiel die Einrichtung
eines ‚Runden Tisches Seniorenarbeit‘, die Entwicklung einer
Ehrenamtsagentur sowie ein Infobrief Ruhestand – Unruhe­
stand“, zählen Gunda Biesel und Andrea Corell vom Netzwerk
auf. Zum anderen soll Unternehmen deutlich gemacht werden,
dass alternde Belegschaften auch als Chance begriffen werden
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
können. Auf der ersten Ebene wird ein Konzept für Führungs­
kräfte entwickelt, welches in einer Workshopreihe Informatio­
nen zu einer altersgerechten Personalentwicklung und Arbeits­
gestaltung sowie zum Wissensmanagement liefert. Auf der
zweiten Ebene sind die Adressaten Beschäftigte ab 55 Jahren,
die über wirtschaftliche, medizinische und psychologische
Aspekte des Älterwerdens und damit im Zusammenhang ste­
hende Handlungsmöglichkeiten informiert werden sollen.
Neben den zielgruppen- und situationsspezifischen Ansät­
zen unterstützt auch eine neutrale und trägerunabhängige Bil­
dungsberatung Übergangsprozesse, liefert darüber hinaus aber
auch Orientierung und Hilfestellung in allen lern- bzw. bildungs­
bezogenen Fragen. Ein wichtiges Instrument ist in diesem Zu­
sammenhang die Datenbank des Bildungsnetzes Hessen-West,
welche die Bildungsangebote der Regionen Wiesbaden, Lim­
burg-Weilburg und Rheingau-Taunus bündelt.
Wie vielseitig und herausfordernd die Aufgaben in der Bil­
dungsberatung sein können, schildert die Bildungsberaterin
Susanne Vogel mit dem folgenden Fall: Frau O., eine aus Russ­
land stammende Lehrerin für Russisch und Literatur, sei vom
Jobcenter an sie verwiesen worden. Die Beratungsstelle habe
geklärt, dass eine Teilanerkennung des Studiums von Frau O.
möglich sei, habe spezielle Qualifizierungsmöglichkeiten für
Spätaussiedler und Russlanddeutsche bei der Otto-Benecke-Stif­
tung ausfindig gemacht, habe sie bei der Bewerbung für das
Ergänzungsstudium „Interkulturelle Beratung“ sowie einen
Fachsprachkurs und einen EDV-Kurs unterstützt, habe eine Prak­
tikumsstelle beim Jugendmigrationsdienst vermittelt und das
Jobcenter überzeugt, dass ihre Deutschkenntnisse durch Einzel­
unterricht verbessert werden könnten. Im Ergebnis werde Frau
O. am Ende des Jahres ihr von der Otto-Benecke-Stiftung geför­
dertes Ergänzungsstudium abgeschlossen haben.
Die Arbeit der Lernenden Netzwerk-Region Rheingau-Tau­
nus findet allseits Anerkennung. Wirtschaftsförderer Achim
Staab hebt das gut strukturierte Netzwerkmanagement hervor,
die klaren Strukturen, das schnelle und präzise Handeln. Hans
Jörg Vogel vergibt die Attribute „professionell“ und „gewissen­
haft“. „Nie habe ich jemanden so konsequent bei der Sache ge­
sehen wie hier“, betont der aktuelle VHS-Vorsitzende und
ehemalige Vorsitzende des Gewerbevereins Taunusstein. Der
Schulleiter der Beruflichen Schulen Untertaunus Hans-Jürgen
Sommer registriert für seine Einrichtung durch die Kooperation
im Netzwerk eine Öffnung zur Region: „Damit sichern wir auch
die Qualität unseres Kerngeschäfts.“ Und VHS-Geschäftsführerin
Brigitte Harder verweist auf die politische Unterstützung, die
das Netzwerk allseits erhalte. Das Interesse an den Erfolgen
der Lernenden Region zeigt sich auch darin, dass die Stadt
Geisenheim in der Vertiefungsphase des Programms in enger
33
Verknüpfung mit der Lernenden Region ein kommunales
Handlungskonzept zur Einbettung des Lebenslangen Lernens
in die kommunalen Entwicklungsstrategien zu entwickeln und
umzusetzen. Kern des Projektes ist der Aufbau eines zentralen
Bildungsbüros, das in der Region Lernbedarfe erhebt und Be­
teiligungsprozesse für die Entwicklung von Bildungsdienst­
leistungen koordiniert.
„
Der lokale Bezug ist äußerst wichtig,
er verschafft das Gefühl von Bindung
und Verbundenheit. Das Motto
lautet: aus der Region – für die Region.
“
Achim Staab
Wirtschaftsförderungsreferent
des Kreises Rheingau-Taunus
Die Initiative der Hessischen Landesregierung zur Einrichtung
von regionalen Zentren lebensbegleitenden Lernens, bekannt
unter dem Namen Hessencampus, hat das Netzwerk zusätzlich
stabilisiert. Damit kann die sektorübergreifende Zusammenar­
beit intensiviert werden, die im Rheingau-Taunus-Kreis – wie
gezeigt – schon etliche Erfolge vorzuweisen hat. Es ist kein Zu­
fall, dass zumindest eine Wurzel für diese bildungspolitische
Weichenstellung in das Projekt Lernende Netzwerk-Region
Rheingau-Taunus zurückreicht.
Den Übergang im Blick
34
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Hamburg – Hamburger Osten
Niederschwellige Bildung
Beim Stöbern in den „billenetzbriefen“ stößt man auf HORST.
Doch wer oder was ist HORST? HORST steht für „Horner Rad
Selbsthilfe Team“ und ist wesentlicher Teil eines neuen Projek­
tes des Billenetzes in Hamburgs Osten: „Bille in Bewegung“.
Dabei geht es um präventive Maßnahmen zur Vermeidung von
Übergewicht und um gesunde Ernährung bei Kindern. Im An­
gebot sind zum Beispiel Kochkurse mit Grundschulkindern
oder Fahrradtouren, für die man sich bei HORST ein Rad ent­
leihen kann. Auch sonst hat das Billenetz für Bewegung in den
vier Hamburger Stadtteilen Billstedt, Hamm, Horn und Rothen­
burgsort gesorgt.
„Ausgangspunkt unserer Arbeit ist ein weit gefasster Bil­
dungsbegriff“, führt Bettina Rosenbusch vom Billenetz aus. „Da­
bei bewegen wir uns oft an den Schnittstellen von Sozial- und
Bildungsarbeit. Die Übergänge werden fließend.“ Das folgende
Beispiel verdeutlicht markant, was gemeint ist:
Im Legiencenter, einem Gebäudekomplex, der fast aus­
schließlich von Personen mit Migrationshintergrund bewohnt
wird, hatte es eine auffällige Häufung von Schulverweigerern
gegeben. Das Billenetz initiierte ein Netzwerk aus Jugendein­
richtungen, das gemeinsam die Idee eines Frühstücksservices
für Schulkinder entwickelte. Damit war zumindest die Möglich­
keit für eine regelmäßige und gesunde Ernährung geschaffen.
Und mit dem Begriff „Schulfrühstück“ war subtil der Hinweis
verbunden, dass es danach eigentlich nur ein Ziel geben darf.
Die Maßnahme wurde angenommen, lockte auch Mütter in
den Frühstücksraum, man kam ins Gespräch. Das Angebot
konnte ausgedehnt werden und umfasst heute Freizeitaktivitä­
ten, Hausaufgabenhilfe sowie niedrigschwellige Sprach- und
Kochkurse. „Nur das Billenetz kannte Partner, mit denen diese
schwierige Aufgabe zu bewältigen war“, betont Bettina Rosen­
busch nicht ohne Stolz.
Der Billenetz-Partner „Das Rauhe Haus“ führt ein eng be­
nachbartes Projekt im Programm „Schulverweigerung – Die
2. Chance!“ durch. Die enge Anlagerung ermöglicht den Ziel­
gruppen umfassende Angebote, und es können parallele Förde­
rungen vermieden werden.
Das Rauhe Haus organisiert auch den vom Billenetz ent­
wickelten Projektschwerpunkt „Übergangsmanagement Kita –
Grundschule“. Ziel ist es, kooperative Arbeitsstrukturen zwi­
schen Kindertagesstätten, Grundschulen, Jugendhilfe, Gesund­
heitsdiensten und Eltern auf lokaler und regionaler Ebene zu
festigen. „Denn frühkindliche Bildung und Schulfähigkeit sind
nur als gemeinsame Aufgabe aller Akteure in lokaler Verantwor­
tung zu verstehen und zu erreichen“, unterstreicht Albert Borde
von der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses.
Zum Maßnahmespektrum gehören Übergangsmanagerinnen
und Übergangsmanager, die Pädagoginnen und Pädagogen in
Schulen und Kindertagesstätten sowie die Eltern beraten, Eltern­
bildungsangebote, Runde Tische zur gemeinsamen Gestaltung
des Übergangs sowie das Ziel, eine gemeinsam von Kitas und
Grundschule organisierte kooperative Vorschule für alle Kinder
einzurichten.
„
Bildung ist ein entscheidender
Standortfaktor, zentral für die
Lebensqualität und bestimmend
für die Wahl des Wohnortes.
“
Rüdiger Winter
Projektleiter, Arbeit und Leben Hamburg e.V.
Den Auftakt für diese neue Projektphase bildete übrigens ein
Workshop mit Ilka Mees von den Kinderlernwelten der Lernen­
den Region Lernwelt Essen. Vorgestellt wurden die dort prakti­
zierte Bildungsdokumentation und ein Begegnungsjahr zwischen
Kita und Schule mit dem Ziel der Übertragung auf Hamburger
Grundschulen und Kitas. Die Netzwerke der Lernenden Regio­
nen vernetzen sich auch untereinander.
„
Und das ist genau die Stärke des
Verbundes: Die Beteiligten genießen
das Vertrauen der Menschen vor Ort.
“
Markus Schreiber
Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte
Auch in einem anderen Übergangsfeld lebt das Billenetz weiter
und entfaltet neue Kräfte: Der Übergang Schule – Beruf wurde
durch die 2. Ausbildungsmesse Hamburger Osten unterstützt.
Diese Veranstaltung liefert ein Forum für Firmen und Schulen
zur Information und Orientierung.
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
„
Ausgehend von unserem Kernthema
„Bildung“ verstehen sich inzwischen
fast 70 Partner aus Betrieben, aus
Schulen, Stadtteil-, Kultur- und Jugend­
einrichtungen sowie Behörden und
Verwaltung als Teil des Netzwerks.
“
Bettina Rosenbusch
Billenetz
In die gleiche Richtung wirkt der Lehrstellenatlas Hamburger
Osten, der in Schulen, Bücherhallen, Jugendeinrichtungen und
Betrieben der östlichen Hamburger Stadtteile ausliegt und
Schülerinnen und Schülern Unterstützung bei der Suche nach
Ausbildungs- und Praktikumsplätzen bietet. Das 100-seitige Heft
verzeichnet 1.000 Ausbildungsangebote sowie Kontaktadressen
und Ansprechpartner bei 100 Betrieben. Das verfügbare Berufs­
spektrum reicht von „Altenpfleger/-in“ über „Systeminforma­
tiker/-in“ bis „Zerspanungsmechaniker/-in“. Adressen und Tipps
zur Berufsplanung machen die Broschüre auch darüber hinaus
zu einem praktischen Ratgeber für den Schritt in die Berufs­
welt. Gleichzeitig ist sie ein regionales „Who is Who“ der Aus­
bildung, das die Zusammenarbeit von Betrieben und Schulen
erleichtert. Die redaktionellen Beiträge befassen sich in diesem
Jahr mit „Zukunftsfragen“ der Ausbildung: Was sind interes­
sante neue Berufsbilder? Was tut sich auf dem Ausbildungs­
markt, wo gibt es Bedarf und Perspektiven? Der Lehrstellenatlas
ist seit 2003 bereits zum fünften Mal erschienen, die nächste
Ausgabe gibt es im Herbst 2008.
Beide Aktivitäten basieren auf einer intensiven Zusammar­
beit von Schule und Wirtschaft in Form eines Arbeitskreises.
Dort werden Probleme erörtert und Lösungen gesucht. Zu re­
gistrieren ist zum Beispiel eine deutliche Zunahme von Unter­
richtsaktivitäten betrieblicher Vertreter und umgekehrt von
betrieblichen Erkundungen von Schülerinnen und Schülern
sowie Lehrerpraktika. Das „Hineinschnuppern“ in die Praxis
hat übrigens nicht nur positive Auswirkungen auf die Berufs­
orientierung und die Berufswahl, sondern wirkt sich unmittel­
bar auf das Unterrichtsgeschehen aus. „Ein Schüler, der ein
Praktikum im Malerbetrieb gemacht hat, erkennt eher die
Wichtigkeit von Flächenberechnungen für die Preis- und
Materialdisposition“, konkretisiert Albert Borde.
35
Diese intensive Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft
ist gewachsen und in der heutigen Intensität nur möglich, „weil
man sich kennt“. Bettina Rosenbusch betont, dass die Begrenzung
auf die Region als Vorteil geschätzt werde: „Wir leben von der
regionalen Identität.“
Projektleiter Rüdiger Winter von Arbeit und Leben Ham­
burg e.V. setzt noch einen drauf: „Wenn es die Lernende Re­
gion nicht schon gäbe, wir würden sie gerade jetzt neu erfin­
den.“ Das Billenetz ist in vielfältige Aktivitäten der Stadt- und
Stadtteilentwicklung eingebunden und dabei ein gefragter
Partner. So entwickelt das Bezirksamt Mitte in enger Verzah­
nung mit dem Billenetz im Rahmen der Vertiefungsphase ein
kommunales Handlungskonzept für den Bereich „Bildung/
Lebenslanges Lernen“. Rüdiger Winter verbindet damit einen
hohen Anspruch an sich und seine Mitstreiter: „Wir haben
uns zum Ziel gesetzt, ein qualitativ hochwertiges regionales
Bildungssystem zu schaffen, das sich durch einen hohen Grad
an Vernetzung der verschiedenen Bildungsbereiche auszeich­
net und durch eine enge Zusammenarbeit der unterschied­
lichen Institutionen.“ Billenetz reloaded!
36
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Mecklenburg-Vorpommern – Mittleres Mecklenburg – Küste
Potenziale entdecken und stärken
Die Lernende Region Mittleres Mecklenburg – Küste setzt seit
2001 erfolgreich Lebenslanges Lernen im Herzen MecklenburgVorpommerns um. Diese Region ist – wie viele im Osten der
Republik – mit vergleichbar hoher Arbeitslosigkeit und der Ab­
wanderung junger und gut ausgebildeter Menschen konfron­
tiert; im Bildungsnetzwerk setzt man seit jeher auf die Stärken
der Region und deren Förderung.
Die Umsetzung des Lebenslangen Lernens hat für die Ler­
nende Region ein breites Feld an Anknüpfungspunkten: die
Arbeitslosigkeit, insbesondere bei Frauen und Jugendlichen,
überwiegend kleine Unternehmen, denen die Ressourcen und
die Erfahrung fehlen, sich über die Anforderungen des Binnen­
marktes hinaus zu orientieren, zu fördernde Entwicklungspoten­
ziale bei Schulen und anderen Bildungsinstitutionen hinsicht­
lich Qualität und Anschlussfähigkeit der Bildungswege, „Land­
flucht“ der jüngeren Bevölkerung und damit einhergehend ein
realer Fachkräftemangel.
Die Lernende Region ist seit ihrem Beginn vor allem mit
dem Anspruch angetreten, das Anliegen des Lebenslangen Ler­
nens in Region und Land zu vertreten, die richtigen und wichti­
gen Partner zusammenzubringen und die Projekte professionell
mit klaren, transparenten Verfahren zu bündeln und zu mana­
gen. Dabei konzentriert sich das Bildungsnetzwerk in fünf Teil­
projekten auf folgende Bereiche:
Im Teilprojekt Bildungscoaching für KMU werden kleine­
ren Unternehmen Instrumente und Verfahren vermittelt, Qua­
lifizierungsbedarfe festzustellen. Durch die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Lernenden Region werden die KMU im
Erfassen und der Analyse des objektiven Personalentwicklungs­
bedarfes beraten, Ziel der Beratung ist die weitere Bildungs­
planung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit auf die
Bedarfe des Unternehmens abgestimmten Qualifizierungsan­
geboten.
Dezentrale Information, Bildungsberatung und Qualifizie­
rung ist das Ziel des Teilprojektes „Bildung auf dem Lande“.
Dort, wo die Rhythmen des öffentlichen Nahverkehrs langsam
sind und sich kaum Dienstleistungsbetriebe ansiedeln, werden
in Infoveranstaltungen, Workshops und Bildungsangeboten –
z. B. für Landwirte im Winter – Bildungszugänge ermöglicht.
Neue Wege zu Arbeit und Beruf findet und unterstützt das
gleichnamige Teilprojekt, das durch die Modularisierung von
anerkannten Ausbildungsberufen speziell sozial- und marktbe­
nachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit eröffnet, ihre beruf­
liche Erstausbildung erfolgreich abzuschließen und somit die
Grundlage für eine langfristige Erwerbsbiografie der Zielgruppe
schafft.
Das Teilprojekt „Qualität in der Bildung“ trägt dem Umstand
Rechnung, dass im Bereich der Bildung viele unterschiedliche
Maßstäbe an Qualität gesetzt werden. Um einerseits den Bil­
dungsmarkt transparenter und leichter zugänglich zu gestalten
und dadurch andererseits Bildungsübergänge über Bildungs­
bereichsgrenzen hinweg zu ermöglichen, werden allgemeine
Qualitätsstandards für Bildungsprozesse in den unterschied­
lichen Organisationen entwickelt und in die Breite getragen.
Dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Abwanderung
junger Menschen insbesondere mit hohen Leistungspotenzialen
zu vermindern ist der Anspruch des Teilprojektes „KREATIV –
Förderung von Begabten in Innovationsfeldern der regionalen
Wirtschaft“. Dieses Handlungsfeld steht mithin seit Beginn der
Vertiefungsphase im Juli 2006 im Zentrum der Lernenden Re­
gion. Ausgangspunkt ist die Überzeugung, dass nur dann nach­
haltige Wissens- und Bildungsressourcen aufgebaut werden
können, die „high potentials“ – die zukünftigen Leistungsträge­
rinnen und Leistungsträger des Landes, die jungen Menschen,
die einen höheren Bildungsabschluss anstreben – gefördert und
ihnen gute Perspektiven für ihre Ausbildung und berufliche
Entwicklung geboten werden. Das Land Mecklenburg-Vorpom­
mern wird dann auch attraktiver für Firmen, die zunehmend
auf hoch qualifiziertes Personal angewiesen sind. „Die Umset­
zung des Lebenslangen Lernens ist insofern konsequente Wirt­
schaftsförderung“ – darin sind sich die Netzwerkpartner der
Lernenden Region im Herzen des Landes einig. Deshalb arbei­
tet das Bildungsnetzwerk insbesondere eng mit den zehn Gym­
nasien der Planungsregion Mittleres Mecklenburg zusammen.
Ziel ist es, Gymnasiastinnen und Gymnasiasten möglichst früh
mit den Anforderungen verschiedener Berufsbilder in Berüh­
rung zu bringen, sodass ihnen die Berufswahl leichterfällt und
sie schon früh und sehr praxisorientiert mit Unternehmerinnen
und Unternehmen in Kontakt kommen.
Für Helmuth Hickisch, Schulleiter des John-Brinkmann-Gym­
nasiums in Güstrow, gehört die Berufsvorbereitung in die Klas­
senzimmer der Sekundarstufe: „Wir müssen die jungen Starken
unserer Region mit verbindlichen Perspektiven ausstatten. Dazu
braucht der Unterricht im Gymnasium mehr Berufsnähe. Wir
streben in Zusammenarbeit mit der Lernenden Region an, dass
unsere Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ein fünfwöchi­
ges Praktikum absolvieren; die Schule kann das allein nicht leis­
ten.“ Das Projekt KREATIV bietet Schülerinnen und Schülern an,
sich schon früh als Dienstleister/-innen in der regionalen Wirt­
schaft zu versuchen: Beispielsweise wurde für regionale gastro­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
nomische Betriebe ein Gourmetführer entwickelt, der für jeder­
mann unter www.toll-essen.de einzusehen ist. Dazu mussten
die Schülerinnen und Schüler selbst die Betriebe akquirieren,
ihnen die Vorteile des Mediums vermitteln, die nötigen Infor­
mationen sammeln und so verarbeiten, dass sie auf der Web­
seite professionell dargestellt werden können. „Ich konnte vor
allem lernen, mich vor Leuten, die viel älter sind als ich, zu
präsentieren. Außerdem weiß ich jetzt, wie man Webseiten ge­
staltet und habe einiges über Projektmanagement gelernt“, so
Philipp Mielenz, der sich auf der Zielgeraden zum Abitur befin­
det, über das Projekt.
Aber auch Aufgabenstellungen aus dem naturwissenschaft­
lich-technischen Bereich, wie das Logistik- und Transportprojekt
bei der Firma EURAWASSER, wurden von Schülerteams bearbei­
tet. Die Umsetzung der Aufgaben erforderte sowohl die Anwen­
dung des bisher erlernten Schulstoffes als auch die Auseinander­
setzung mit Fachwissen, welches oftmals über das Niveau des
Leistungskurses hinausging. In diesen Fällen hat sich die Koope­
ration mit der Universität Rostock bewährt.
Schulleiter Hickisch plant, die Projektkurse der zukünftigen
Abiturjahrgänge in der 12. Klasse mit dem KREATIV-Projekt zu
verknüpfen. Die Bildungsübergänge von der Schule in die Aus­
bildung bzw. das Studium und von dort in den Zukunftsarbeits­
Schüler im KREATIV-Projekt
37
platz sollen bestmöglich gelingen – und sie sollen in Mecklen­
burg-Vorpommern gelingen.
Die Zukunft gestalten – das war und bleibt das Anliegen der
Lernenden Region Mittleres Mecklenburg – Küste. Dabei können
die Akteure sich nunmehr auf ein funktionierendes, agiles Netz­
werk stützen. Für die Kooperationspartner in der Lernenden Re­
gion, die allesamt Wirtschaftsunternehmen vertreten, soll dabei
weiterhin der Nutzen der Bildungsnachfragenden im Mittel­
punkt stehen. So präsentiert sich die Lernende Region künftig
als „Innovationsnetz“, das junge Menschen, Unternehmen und
Hochschulen zusammenbringt, um die jungen zukünftigen Leis­
tungsträgerinnen und Leistungsträger für die Zukunftstechnolo­
gien des Landes zu begeistern. Das Netzwerk übernimmt dabei
die Koordinierung der in den Projekten kooperierenden Partner
und die Betreuung der Schülergruppen. Unterstützt wird die
Umsetzung durch arbeitsuchende Akademiker der Region, die
auf diesem Wege durch ihre Tätigkeit als Paten am Puls der Un­
ternehmen bleiben und bei positiver Entwicklung neue Beschäf­
tigungsperspektiven entwickeln. Im Mittelpunkt stehen insbe­
sondere die Technologien der alternativen Energiegewinnung
und Nutzung, technische Aufgabenstellungen des Maschinen­
baus, aber auch der Gesundheitswirtschaft, des Tourismus und
weiterer Dienstleistungsbereiche.
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
38
Nordrhein-Westfalen – Essen
Fördertürme
Einst rauchten hier die Schlote, hatte Essen den Geruch von Ruß,
Qualm und Schweiß: Schmiede des Reiches, Symbol des Indus­
triezeitalters wie kaum eine andere Stadt in Deutschland. Viele
der einstigen Werkshallen sind heute Ausstellungsräume, Bil­
dungseinrichtungen, Kunsträume. „Darin liegt der Sinn aller Me­
tamorphosen, dass das Vergangene in Erinnerung bewahrt bleibt,
um die Gegenwart klüger zu gestalten und die Zukunft furchtlos
zu erobern. Und das ist das Einzigartige, wie gerade die Kultur
das Verlorene auffängt und daraus selbst Erneuerung erfährt.“
Dieses Zitat stammt von Dr. Georg W. Költzsch, dem langjähri­
gen Direktor des Museums Folkwang und einem der Motoren
der Bewerbung Essens als Kulturhauptstadt. Den Erfolg dieser
Bemühungen hat der 2005 Verstorbene nicht mehr erlebt.
Auch die Lernwelten Essen haben ein klein wenig dazu
beigetragen, die Philosophie einer Kulturhauptstadt voran­
zutreiben. Im Teilprojekt „KulturLernwelt“ ging es darum,
die Lern- und Lehrmethoden im Schulalltag durch die Ein­
beziehung von Kunst nachhaltig zu verändern. Durch diese
„Kunstgriffe“ soll das sinnliche Wahrnehmen und ästhetische
Empfinden der Kinder und Jugendlichen entwickelt werden.
Die Lernwelt Essen sieht sich dabei als Mittler zwischen Schu­
len und Künstlern. Ein Beispiel verdeutlicht die Arbeitsweise
der Kontaktstelle Kultur.
„
Über die Brücken des Lebens
sollten wir gemeinsam gehen
“
Titel eines Gedichts
von Rabih Semmo, 16 Jahre
Eine Grundschule will nachmittags Theater anbieten. Die anfra­
gende Lehrerin erhält fünf Adressen von einschlägigen Künst­
lern aus der ca. 220 Einträge umfassenden Datenbank. Den
weiteren Kontakt besorgt sie selbst. „Vielleicht macht sie mit
dem anstehenden Telefonat bald viele Kinder glücklich“, hofft
Netzwerkakteurin Friederike Köster.
Einen weltweiten Nachhall verzeichnet ein anderes Kultur­
projekt. Essener Jugendliche schrieben ein Lesebuch über ihr
Leben und Fühlen in Essen mit dem Titel „Fremd und doch
daheim?!“ In Wien gibt es Lesungen, in Russland und Kasachs­
tan berichten die Zeitungen, in der Ukraine wird das Buch im
Deutschunterricht behandelt, in den USA ist es Gegenstand der
Lehrerfortbildung. Auch in heimischen Gefilden ist die Resonanz
groß: Die Autorinnen und Autoren werden zu zahlreichen Lesun­
gen und Interviews gebeten. Auch das zweite Buch „Dann kam
ein neuer Morgen“ bewegt viel und knüpft an den Erfolg des
Erstlings an. „Wenn das nicht beispielhaft für andere Städte ist …“,
drängt der Gesamtschullehrer und Initiator der Buchprojekte
Dr. Artur Nickel auf Nachahmung.
„
Nur Bildung kann
die soziale Kluft kitten.
“
Klaus Wermker
Stadtentwicklung Essen
Auch ein anderer Teil der Essener Lernwelt hat große Aufmerk­
samkeit gefunden: die Elternbildung. Ausgangspunkt dieses
Teilprojekts war die Überlegung, dass Elternbildung der
Schlüssel zur Bildung der Kinder sei. Die Arbeit begann mit
einer Bestandsaufnahme und Analyse der vorhandenen Eltern­
bildungsangebote. Dann wurde gemeinsam mit strategischen
Partnern eine Zukunftsvision entwickelt, die sich im Fachdis­
kurs zum Konzept „Elternbildung stärkt Kinder“ verdichtete.
„Wir haben mit dieser gründlichen konzeptionellen Arbeit
ein gutes Fundament für alles Weitere gelegt“, blickt Netz­
werkmanagerin Sybille Krüger zufrieden zurück.
Kernstück des Modells sind stadtteilbezogene Elternbil­
dungskonferenzen, auf denen sich die lokalen Akteure über
Bedarfe und Reaktionen darauf in Form von Angeboten ver­
ständigen. Das Modell wurde an zwei Standorten erprobt. Auf
Stadtebene wird diese Arbeit durch Fachdialoge, Qualitätsstan­
dards und Fortbildungen unterstützt und damit auch indirekt
gesteuert. Neben dieser sozialräumlichen Vernetzung haben
sich auch neue Kooperationsmodelle entwickelt (z. B. zwischen
Kindertages- und Familienbildungsstätten).
Dieses Modell hat sich inzwischen durchgesetzt. Der Rat der
Stadt Essen hat das Konzept zur Systematisierung und Intensivie­
rung der Elternbildung, zustimmend zur Kenntnis genommen
und die weiteren Schritte zu seiner Realisierung vorgenommen.
Das Netzwerkforum Elternbildung ist zentrale Steuerungsinstanz
und kommunale Klammer für die örtlichen Netze auf Stadtteil­
bzw. Bezirksebene. Damit ist nicht nur ein Ansatz der Lernwel­
ten Essen verstetigt, sondern zusätzlich eine Innovation gemein­
sam mit der Verwaltung entstanden. Diese Konstruktion stößt
auf bundesweites Interesse und könnte richtungweisend auch
für andere Kommunen werden.
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Das heute leistungsfähige und auf Kontinuität gestellte
Netzwerk hat allerdings auch einen Reifeprozess hinter sich.
„Es hat schon einige Zeit gedauert, bis klar war, dass das Netzwerkmanagement Prozesse steuert und sich nicht in die fachliche Detailarbeit kniet“, berichtet Projektleiterin Brigitte
Liesner. Sybille Krüger pflichtet ihr bei: „Da sind unterschiedliche Systemlogiken aufeinandergetroffen.“ Doch am Ende hat
es sich durch Geduld, Beharrlichkeit, Gesprächsbereitschaft und
personelle Kontinuität gefügt, sehr gut sogar.
Der Reifegrad zeigt sich auch daran, dass die Vertiefungs­
phase nicht mehr von der Lernwelt Essen, sondern von einem
Netzwerkpartner mit Unterstützung der Stadt bzw. des Gesamt­
netzwerks durchgeführt wird. Hier ist die Ehrenamt Agentur als
39
Träger aktiv. Die Ehrenamt Agentur in Essen will mit ihrer Arbeit
das bürgerschaftliche Engagement stärken und im Besonderen
Benachteiligten helfen. Die Arbeit beschränkt sich keinesfalls
darauf, Menschen, die ehrenamtlich tätig sein wollen, in sinn­
volle Aufgaben zu vermitteln. Das Spektrum der Aktivitäten erstreckt sich auch auf Beratung, Profiling, Qualifizierung und
Projektarbeit.
„
Wissen zu teilen bringt einen
Mehrwert für die Zielerreichung
und für die Gemeinschaft.
“
Brigitte Liesner
Stadtentwicklung Essen
„Storp 9“ ist ein solches Projekt. Es handelt sich um ein Stadt­
teilzentrum für Bildung und Kunst im Essener Südostviertel.
Mit diesem niedrigschwelligen Angebot soll benachteiligten
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Zugang zu neuen
Medien und zu künstlerischer Gestaltung eröffnet werden.
Natürlich spielt auch ehrenamtliche Tätigkeit eine zentrale
Rolle: Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil werden eh­
renamtlich zu IT-Trainern ausgebildet und geben ihr Wissen
ehrenamtlich an ihre Nachbarn weiter.
Kay Mühlenbruch, Sprecher des Vorstands, hebt hervor, dass
dieses Lernzentrum auch ohne öffentliche Förderung Bestand
hätte. „Wir nutzen die Fördergelder aus der Vertiefungsphase
zum Ausprobieren neuer Ideen, die sonst nicht realisiert werden
könnten.“ Zusätzlich sei es ideal, die Stadt als Kooperationspart­
ner im Boot zu haben. „Wir profitieren von der guten regiona­
len und fachlichen Vernetzung sowie von dem professionellen
Netzwerkmanagement.“
Der Tipp
Näheres zur Ehrenamt Agentur Essen findet sich unter
www.ehrenamtessen.de
Eine neue Lernwelt entsteht im Essener Stadtteilzentrum „Storp 9“.
40
Förderturm in Essen
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
41
Nordrhein-Westfalen – Essen
Interview mit Manfred Reindl, ehemaliger Vorstand der
RWE Rhein-Ruhr AG und Sprecher der Steuerungsgruppe
der Lernenden Region Lernwelt Essen
Hannes Barske (PT-DLR):
Was macht aus Ihrer Sicht ein Netzwerk aus?
Manfred Reindl:
Manfred Reindl
In einem Netzwerk schauen sich die Partner in die Augen und
sagen klar, was sie wollen, formulieren gemeinsame Ziele, su­
chen nach Wegen der Verwirklichung, ggf. werden noch Ak­
teure hinzugeholt. Und dann wird gehandelt! Die Beteiligten
müssen pragmatisch sein und gesprächsfähig, um, wenn not­
wendig, einen Interessenausgleich zu finden.
Hannes Barske (PT-DLR):
Hannes Barske (PT-DLR):
Was bewegt jemanden wie Sie dazu, sich in den Lernwelten
Essen zu engagieren?
Welche Bedeutung hat für Sie als Personalverantwortlicher
das Lebenslange Lernen?
Manfred Reindl:
Manfred Reindl:
Das hat zuerst einmal etwas mit meinem persönlichen Le­
bensweg zu tun: Elektrikerlehre, Fachabitur, Elektroingenieur,
Betriebsratsvorsitzender und schließlich Arbeitsdirektor. Des
Weiteren habe ich mich schon sehr früh an sozialen Projekten
beteiligt – „Brückenschlag“, „Cities for Tomorrow“, „Enterprise
for Health“, um nur einige zu nennen. Dabei habe ich Erfah­
rungen sammeln können, die meine Weltsicht stark geprägt
haben, die mir gezeigt haben, wie hart soziale Realität sein
kann und welch eine wichtige Rolle Bildung bei Chancenzu­
weisung spielt. Und schließlich gibt es in Essen eine Tradition
der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und
dem öffentlichen Bereich, den Essener Konsens.
Die Betriebe brauchen heute Mitarbeiterinnen und Mitarbei­
ter, die flexibel sind. Nicht nur flexibel mit Blick auf die Ar­
beitszeiten und Arbeitsorte, sondern vor allem flexibel im
Denken. Der Wechsel der technischen und organisatorischen
Anforderungen verlangt ständige Lernbereitschaft, verlangt
Anpassungsbereitschaft und auch Persönlichkeitsentwicklung.
Die Grundlagen für all das werden schon in frühester Kind­
heit gelegt. Deshalb ist es so wichtig, dass die Bildungslauf­
bahn erfolgreich und motivierend beginnt und im weiteren
Verlauf viele Chancen eröffnet.
Hannes Barske (PT-DLR):
Hannes Barske (PT-DLR):
Was ist aus Ihrer Sicht der spezielle Nutzen der Lernenden Re­
gion für Essen?
Worauf führen Sie zurück, dass das Netzwerk in Essen so gut
funktioniert?
Manfred Reindl:
Manfred Reindl:
Das wird sicher von den einzelnen Akteuren, im Besonderen
auch den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, sehr unter­
schiedlich gesehen. Ich persönlich bin der Ansicht, dass der
Erfolg vor allem auf die Beharrlichkeit der Projektleitung und
der Projektmitarbeiter zurückzuführen ist. Ich möchte Frau
Liesner zu ihrer tollen Arbeit beglückwünschen. Wichtig ist
natürlich auch, dass die Stadt das Projekt ideell und finanziell
unterstützt, dass der Oberbürgermeister sich persönlich einge­
setzt hat.
Viele Unternehmen haben erkannt, dass Bildung für sie aus­
gesprochen wichtig ist. Zum einen, um die notwendigen Lern­
anstrengungen zu unterstützen, zum anderen als Faktor der
Standortattraktivität, um gute Arbeitskräfte anzulocken bzw.
an die Region zu binden. Und die Lernwelten haben viele
Dinge angestoßen, neue Impulse gesetzt und mit dazu beige­
tragen, dass manches nun kooperativ und damit besser funk­
tioniert im Bildungswesen.
Hannes Barske (PT-DLR):
Wir danken Ihnen für das Gespräch.
42
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Nordrhein-Westfalen – Kreis Borken
Die Zukunft gestalten im Zentrum Europas!
Der Kreis Borken im Westmünsterland gehört zu den starken
Regionen. In der Nachbarschaft zu den Niederlanden, mit sta­
biler mittelständisch geprägter Wirtschaftsstruktur und einer
vergleichsweise niedrigen Arbeitslosigkeit wird seit vielen Jah­
ren vernetzt gedacht und gehandelt. Das Lebenslange Lernen
umzusetzen ist im Kreis Borken integraler Bestandteil der Re­
gionalentwicklung.
So hat der Kreis Borken im Jahr 2001 unter dem Motto
„BOR 2010 – Zukunft miteinander“ ein handlungsorientiertes
regionales Leitbild erstellt. Seinerzeit betonten die beteiligten
regionalen Akteure das Ziel, die Fähigkeit und Bereitschaft zu
Lebenslangem Lernen und eigenverantwortlichem Handeln zu
fördern. Aus der Leitbilderstellung resultierte auch das Projekt
Netzwerk AMPEL, das sich dann in den Folgejahren zu einem
Erfolgsmodell entwickelte. Mit finanzieller Unterstützung des
Förderprogramms „Lernende Regionen – Förderung von Netz­
werken“ etablierte sich ein dynamisches, innovatives, am Nut­
zen der Region ausgerichtetes Projekt. Mit der Vertiefung des
Programms nehmen die Partner im neu gegründeten Verein
Netzwerk Westmünsterland e.V. nun weiteren Schwung auf,
um die kleinen und mittleren Unternehmen noch stärker ein­
zubeziehen.
Seit Beginn der Durchführungsphase 2003 stehen vier Um­
setzungsschwerpunkte im Fokus der Projektaktivitäten, die sich –
zusammengefasst – den Bildungsübergängen von der Schule in
den Beruf sowie vom Beruf in die nachberufliche Lebensphase,
dem Lernen in und mit Unternehmen sowie der Förderung des
freiwilligen Engagements widmen.
Das freiwillige Engagement bildet die Grundlage für die
Lernende Region Kreis Borken. Denn die stärksten Partner in
der Region sind die dort lebenden Menschen. Aufgabe ist es,
für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement zu begeistern
und schon engagierte Menschen – z. B. in Vereinen und
Selbsthilfegruppen – dabei zu unterstützen, das in ihrer Tätig­
keit erlangte Wissen zu erweitern, aber auch mit „Gleichge­
sinnten“ in Kontakt zu kommen und sich zu guter Praxis
auszutauschen.
Stärken nutzen und ausbauen, das steht auch für das Teil­
projekt „Brücke Schule – Beruf“. Die Region ist noch unter­
durchschnittlich von der Alterung der Bevölkerung betroffen –
ein Viertel der hier lebenden Menschen sind unter 25 Jahre
alt. Umso wichtiger ist es, dass die jungen Menschen gute Start­
chancen in ihre Zukunft erhalten. Aufgabe in dem Teilprojekt
ist es, Schulen, Unternehmen, Jugendhilfe, Bildungsträger, Eltern
„Starke Unternehmen – Starke Region“ Kreis Borken: berufliche Weiterbildung und Berufsorientierung im Netzwerk der Lernenden Region
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
43
und Arbeitsverwaltung an einen Tisch zu bringen, um jungen
Menschen unterstützende Angebote, abgestimmte Hilfsangebote
turen in der praktischen Zusammenarbeit mit den Führungs­
kräften der Region. „Wollen wir die Unternehmen als Ganzes
und ein gutes Ausbildungsangebot bieten zu können. Die Förde­
rung der Lebens- und Berufswegeplanung steht dabei im Mittel­
punkt des Projektes und wird durch eigens entwickelte Medien
zur Berufsorientierung (Internetplattform, „Berufswahl-Check“
u. v. m.), die Qualifizierung von Lehr- und Fachkräften, von Per­
sonalverantwortlichen in Unternehmen und Eltern sowie die
Förderung des gezielten Austausches zwischen den Netzwerk­
partnern ganzheitlich und systematisch angegangen.
wie auch die fachlichen Kompetenzen der einzelnen Mitar­
beiterinnen und Mitarbeiter stärken, müssen wir zusammen
mit ihnen passende Dienstleistungsangebote kreieren“, hebt
er hervor. Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von
KMU nachhaltig zu fördern, bietet die Kompetenzagentur in
ihrem Dienstleistungsportfolio deshalb Angebote für die Ent­
wicklung und Umsetzung von Leitbildern in Unternehmen an.
Zu den Angeboten gehören z. B. Erfahrungsaustauschgruppen,
Workshops und Trainings für Führungskräfte und Mitarbeiter/
-innen, die die erworbenen Kompetenzen in gemeinsamen be­
trieblichen Leitbildprojekten umsetzen.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Kompetenzagentur be­
steht darin, die Unternehmen der Region bei der Bewältigung
des demografischen Wandels zu begleiten. Dies bedeutet kon­
kret, dass KMU darin unterstützt werden, Ausbildungsabbrüche
zu vermeiden, die Alterung ihrer Belegschaften im Blick zu
haben, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen
– und die richtigen Konsequenzen im Rahmen ihrer Personal­
entwicklung zu ziehen.
Diese Maßnahmen sind in erster Linie bildungsbezogen,
denn es kommt darauf an, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
zielgerecht aus- und weiterzubilden und gleichzeitig die Res­
sourcen an Erfahrung und Wissen bei dem älteren Teil der Be­
legschaft zu erkennen, zu fördern und auf dem neuesten Stand
zu halten. Ebenfalls ist es wichtig, Vätern und Müttern in der
Elternzeit die Gelegenheit zur Weiterqualifizierung zu geben.
Zentrales und gleichsam verbindendes Element für alle
Aktivitäten der Kompetenzagentur „Aus- und Weiterbildung in
KMU“ ist das Lebenslange Lernen, denn nachhaltige Entwick­
lungsprozesse in Unternehmen können nur durch Lernaktivi­
täten aller Beteiligten zu Innovation und erhöhter Wettbewerbs­
und Beschäftigungsfähigkeit führen.
„
Wir haben durch die enge Anbindung an den Kreis Borken und die gewachsenen Netzwerke mit Unternehmen eine starke Ausgangsposition, die wir nun in der Vertiefung zum Nutzen der Region weiterentwickeln.
“
Harald Kahlenberg
Projektleiter des Netzwerkes Westmünsterland
Netzwerke für Lebenslanges Lernen benötigen ein tragfähiges
Fundament. Die Erfahrung zeigt, dass Lernende Regionen die
notwendige Stabilität erhalten, wenn kommunale Partner wie
hier der Kreis Borken „mit im Boot sitzen“. Ebenfalls als Partner
unverzichtbar ist die regionale Wirtschaft. Mit dem Teilprojekt
„Zukunft Unternehmen“ ist deshalb eine Plattform etabliert
worden, auf der Kammern, Bildungsträger, regionale Unter­
nehmen und weitere wirtschaftsnahe Dienstleister zusammen­
arbeiten.
Im Kreis Borken bietet sich durch die direkte Einbeziehung
des Netzwerkes in die Regionalentwicklung und durch die enge
institutionelle Verknüpfung zwischen Kommunen, Wirtschaft
und Bildung eine hervorragende Ausgangslage. In der Vertie­
fungsphase bündelt das Netzwerk Westmünsterland deshalb
seine Ressourcen unter dem Label „Starke Unternehmen –
Starke Region“ neu. Die Kooperationen mit kleinen und mitt­
leren Unternehmen werden dadurch intensiviert, um sie mit
einer Kompetenzagentur im Bereich der Aus- und Weiterbil­
dung zu unterstützen.
Für den Projektleiter Harald Kahlenberg liegt der Schlüssel
für die Entwicklung betrieblicher Veränderungs- und Lernkul­
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
44
Niedersachsen – Osnabrück
Leuchttürme und Lotsen
Am 18. April 2005 wurde der „OS-Bildungslotse“ gemeinsam
vom Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur
Lutz Stratmann, dem Oberbürgermeister der Stadt Osnabrück
Hans-Jürgen Fip und dem Landrat des Kreises Osnabrück Man­
fred Hugo eröffnet. Seitdem kann die Region auf einen leis­
tungsfähigen Bildungsserver zurückgreifen. Noch nicht mal ein
Jahr später konnte mit der Katholischen Bildungsstätte für Ge­
sundheitsberufe am Marienhospital der 100. Bildungsanbieter
begrüßt werden, der seine Bildungsangebote in diese Daten­
bank einpflegt.
Inzwischen liegt die Zahl der einbezogenen Anbieter bei
rund 130, die über rund 5000 Veranstaltungen informieren.
Die Nutzerinnen und Nutzer können auf vier Wegen zu ihrem
passgenauen Angebot gelangen: Schnellsuche (über frei kombi­
nierbare Stichworte), Detailsuche (über bestimmte Suchkriterien
wie „Ort“, „Termin“ etc.), Suche über Bildungsanbieter (zum Bei­
spiel das Angebot der VHS Osnabrück) oder über Bildungsberei­
che (z. B. „Fremdsprachen“ oder eine Ebene tiefer z. B. „Englisch“).
Die Datenbank wird abgerundet durch die Möglichkeit zur Di­
rektbuchung, durch aktuelle Tipps und Infos sowie durch die
Bildungsbörse, mit der Kleinanzeigen geschaltet werden. Dieses
Profil findet offenbar breite Akzeptanz: Monat für Monat werden
3000 bis 5000 Zugriffe registriert.
„
Die Lernenden Regionen tragen
entscheidend dazu bei, ein
intensives Miteinander der
Bildungsbereiche zu erreichen.
“
Eugen Gehlenborg
Referatsleiter im Niedersächsischen
Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Worin liegt dieser Erfolg begründet? Die Entwickler der Lotsen­
software Michael Bühren und Alexander Franksmann von der
Fa. Hofmann führen ihn auf die benutzerfreundliche Menüfüh­
rung und hohe Geschwindigkeit der Verarbeitungsprozesse zu­
rück. Auch andere Lernende Regionen haben inzwischen die
Vorzüge dieses Konzepts entdeckt und übernehmen die Osna­
brücker Lösung.
Auch in einem anderen Feld haben die Osnabrücker Akti­
vitäten Leuchtturmqualität: bei der Gestaltung des Übergangs
von der Schule in Ausbildung bzw. Beruf. Es wird eine ganze
Palette von Einzelveranstaltungen angeboten, die alle ein Ziel
verfolgen: „Es soll verhindert werden, dass dieser entscheidende
Übergang zu einer fatalen Sollbruchstelle in der Bildungs- und
Berufsbiografie des Einzelnen wird“, betont Wolfgang Wöst­
mann, der bis zu seinem Ruhestand als Projektleiter fungierte,
aber auch jetzt noch in die Geschicke des Netzwerks aktiv ein­
gebunden ist.
Ein Baustein ist die Stärkenanalyse. Dabei handelt es sich
um ein einwöchiges Assessmentcenter für Real-, Haupt- und
Förderschülerinnen und -schüler ab der 7. Klasse. In dieser Zeit
absolvieren die acht bis zwölf Teilnehmenden einzeln oder in
Gruppen Arbeitsaufträge und werden dabei von zwei Assessoren
beobachtet. Die Beantwortung der folgenden Fragen steht im
Vordergrund: Welche berufsrelevanten Fähigkeiten sind verfüg­
bar? Wie gehen die Teilnehmenden damit um? Wie sehen sie
sich selbst? Das Ganze mündet in einem umfassenden Bericht,
der Auskunft über die individuellen Stärken und Entwicklungs­
potenziale gibt. Ferdinand Heetderks, Leiter des Hauptschul­
zweiges der Gesamtschule Schinkel, sieht deutliche Vorteile für
seine Schülerinnen und Schüler: „Der Ortswechsel tut ihnen
gut. Sie haben Erfolgserlebnisse und kommen mit gestiegenem
Selbstbewusstsein in die Schule zurück. Das erhaltene Zertifikat
hat sich schon als ausschlaggebend bei der Suche nach Prakti­
kums- und Ausbildungsplätzen erwiesen.“
An dieselbe Zielgruppe richtet sich auch das Kompetenztrai­
ning „Fit für’n Job“. In einem geschützten Raum sollen die Ju­
gendlichen bei der Entwicklung gesellschaftsfähiger Verhaltens­
und Kommunikationsweisen unterstützt werden. Als Teil des Un­
terrichts oder in Blockform werden die folgenden Elemente be­
handelt: Grundlagen der Kommunikation, Selbstdarstellung und
realistische Selbsteinschätzung, Motivations-, Deeskalations- und
Anti-Mobbing-Training, Lebens- und Berufsorientierung, BerufsKnigge.
„
Die Lernende Region trägt mit ihrer
Arbeit zur Systemoptimierung bei.
“
André Chladek
Projektleiter der Kompetenzagentur
der Stadt Osnabrück
Ergänzt werden diese beiden Formen des Übergangsmanage­
ments durch die Arbeit mit dem ProfilPASS. „Dieses Instrument
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
dient bei den Jugendlichen vor allem dazu, die außerschulisch
erworbenen Kompetenzen bewusst und sichtbar zu machen“,
so André Chladek, Leiter der Kompetenzagentur der Stadt Osna­
brück.
„
Das Wichtigste für Kinder und Jugend­
liche ist, dass wir Erwachsenen authen­
tisch, klar und einschätzbar sind.
“
Ursula Wrasmann
Projektleiterin der Lernenden Region Osnabrück
Abgerundet wird das Spektrum durch Elternkurse. Dabei wird
der immer wieder bestätigten Erkenntnis Rechnung getragen,
dass die Eltern bei der Berufsorientierung ihrer Kinder die
Hauptrolle spielen. In den Veranstaltungen werden die Eltern
für die wichtige Entwicklungsphase ihrer Kinder gestärkt und
sensibilisiert, erhalten Beratung und Unterstützung. Helga Ro­
dolphi von der Handwerkskammer Osnabrück betont, dass
besonders die Stärkenorientierung in den vorher erwähnten
Veranstaltungen die Eltern zum Mitmachen motiviere.
Auch für Jugendliche, die die erste Schwelle bereits erfolg­
reich überwunden haben, gibt es Angebote. Auszubildende,
die Probleme in oder mit ihrer Lehre haben, können auf Aus­
bildungslotsen zurückgreifen. Dabei handelt es sich um speziell
vorbereitete und fachlich begleitete Fachoberschülerinnen und
-schüler an den Berufsbildenden Schulen an der Natruper Straße
in Osnabrück. Sie vermitteln Lerntechniken, leisten Hausaufga­
benhilfe, unterstützen bei kleineren Konflikten und begleiten
zu inner- und außerschulischen Beratungseinrichtungen.
Die Lernende Region Osnabrück belässt es nicht bei diesen
Aktivitäten. Sie bietet darüber hinaus zertifizierte Multiplikato­
ren-Ausbildungen zu allen Veranstaltungssträngen an: So wer­
den Trainer/Trainerinnen für die Elternkurse und Kompetenz­
trainings, Assessorinnen/Assessoren für die Stärkenanalysen und
ProfilPASS-Berater und -Beraterinnen qualifiziert. Damit leistet
das Netzwerk wertvolle Dienste für den Transfer und die überre­
gionale Weiterverbreitung von Best Practice.
Dies geschieht in ähnlicher Weise bei einem anderen Über­
gang: dem von der Familie in die Kindertagesstätte bzw. die
Grundschule. In Würdigung der zentralen Rolle der Eltern bei
diesen Prozessen hat die Lernende Region Osnabrück einen El­
ternkurs mit dem Titel „Macht euch stark für starke Kinder“ ent­
wickelt. Maria Korte-Rüther, eine der Mütter des Ansatzes, be­
schreibt die Zielsetzungen: „Der Austausch zwischen Eltern soll
45
gefördert werden. Es geht um die Schulung des Kommunikati­
ons- und Konfliktverhaltens, um die Stärkung der Elternrolle, um
die Entwicklung alternativer Handlungsstrategien in Konflikt­
situationen und um das Bewusstmachen eigener Ressourcen.“
Diese Veranstaltung erwies sich als „großer Renner“, nicht
zuletzt durch die intensive Zusammenarbeit mit Kindertagesstät­
ten und Schulen sowie durch die kommunale Einbindung, die
maßgeblich zu einer Ausbreitung und Verstetigung der Eltern­
kurse beigetragen hat. Kornelia Böert, Beauftragte für Frauen,
Familie und Senioren der Gemeinde Wallenhorst: „Wir beka­
men ein fertiges Konzept zum Werben und ständige Unterstüt­
zung vom Netzwerk. Die Gemeinde unterstützt diese Initiative
auch finanziell.“ Karin Helm, Gleichstellungsbeauftragte aus der
Gemeinde Bohmte, pflichtet der Kollegin bei: „Das regionale
Netzwerk hat zum Aufbau lokaler Netzwerke beigetragen, und
die Zusammenarbeit zwischen Kommune und Landkreis funk­
tionierte ebenfalls prima.“ Auch Jürgen Meyer, der Leiter der
BBS Bersenbrück, ist involviert: „Wir denken langfristig; denn
schließlich wollen wir auch engagierte, starke Eltern haben, die
sich bei der Arbeit mit den Jugendlichen in der Berufsbildenden
Schule noch eingebunden fühlen.“
Nicht zuletzt die erfolgreiche regionale Arbeit und die über­
regionale Vernetzung in diesem Feld (z. B. mit der Lernenden
Region FLUXUS aus Hannover) haben dazu beigetragen, dass das
Land Niedersachsen das landesweit vernetzte Institut für Früh­
kindliche Bildung und Entwicklung (NIFBE) ins Leben gerufen
hat. In diesem Kontext spielen die Osnabrücker eine entschei­
dende Rolle. Und nicht nur das: Auch auf Bundesebene hat die
Arbeit des Netzwerkes nachhaltige Eindrücke hinterlassen –
Wolfgang Wöstmann, der langjährige ehemalige Projektleiter,
wird das Bundesverdienstkreuz erhalten.
Die Lernende Region Osnabrück qualifiziert auch ProfilPass-Berate­
rinnen und -Berater.
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
46
Rheinland-Pfalz – Mainz – Bingen
Am Ball bleiben
In Mainz besitzt Fußball Kultstatus. Der Zuspruch der Fans blieb
selbst erhalten, als Mainz 05 letzte Saison aus der Ersten Liga
abstieg. Da liegt es nahe, die ungebrochene Begeisterung auch
für andere gute Zwecke zu nutzen. Peter Neustädter, Trainer
der zweiten Mannschaft der 05er, wirbt als Sympathieträger
auf Plakaten für „Step on!“, wie sich die Lernende Region Stadt
Mainz/Landkreis Mainz-Bingen nennt, und sucht auch den di­
rekten Kontakt. So warb er in der IGS Ingelheim vor 120 Acht­
klässlern für eine frühzeitige und aktive Berufsorientierung.
Natürlich stellte er sich auch einem Torwandschießen.
Einen Volltreffer landete „Step on!“ mit seinen Bildungsbera­
tungsaktivitäten. Seit Herbst 2006 gibt es in der Mainzer Innen­
stadt und in der Fußgängerzone von Bingen jeweils eine haupt­
beruflich besetzte Beratungsstelle. Dort können sich Bildungsin­
teressierte aller Altersklassen kompetent beraten lassen. Das An­
gebot wird genutzt, wie die Zahlen belegen: Im ersten Halbjahr
nach Öffnung haben insgesamt 360 terminierte Beratungsge­
spräche, neben telefonischen Anfragen und ersten Informations­
gesprächen, stattgefunden. Tendenz steigend. „Wir überlegen
eine Ausweitung der Beratungssprechstunden in die Abendzeit“,
stellt Projektleiterin Sabine Teichreb als Reaktion auf den Nach­
fragedruck fest.
„
Ich habe mich wohlgefühlt,
bin gut informiert worden und
gehe optimistisch nach Hause.
“
Hausfrau, 38 Jahre
In den Mittagsstunden treffen wir in der Mainzer Beratungs­
stelle auf Christine Meiborg und Ben Madden, die bei Berater
Uwe Naumann ihren ersten Termin hatten. Es ging um die be­
rufliche Neuorientierung des aus Großbritannien stammenden
Architekten. Seine Partnerin hat sich extra Urlaub genommen,
um dabei zu sein. „Das war hier ein angenehmer Kontrast zur
Arbeitsagentur. Wir haben einen Einstieg gefunden und sind
auf gutem Weg“, sagen beide unisono. Ein weiterer Termin ist
schon vereinbart.
Uwe Naumann sieht die Stärke des Mainzer Beratungsansat­
zes in der Ganzheitlichkeit und der Dialogorientierung. „Ich
kann mit meiner Arbeit helfen, dass Menschen neue Möglichkei­
ten in ihrem Berufsleben erkennen. Mit unseren Angeboten leis­
ten wir Hilfe zur Selbsthilfe.“ Dabei arbeiten die Beratungsstellen
natürlich mit anderen Kooperationspartnern im Netzwerk zu­
sammen, vermitteln, wenn sachlich geboten, auch weiter. Oder
es werden weitere Informationen gewonnen, um eine bessere
Beurteilung der Ausgangslage vornehmen zu können, zum Bei­
spiel durch den Einsatz des ProfilPASSes oder anderer Kompe­
tenzanalyseinstrumente.
„
Ich konnte meine Pläne konkre­
tisieren, wurde gestärkt und durch
die Beratung unterstützt. Ich bekam
weitere Informationen zur Existenz­
gründung und Anlaufstellen in
Sachen Existenzgründung genannt.
“
Krankenschwester, 39 Jahre
Neben den bewährten werden auch neue Wege in der Bera­
tungsarbeit gegangen. An den Bildungsatlas, das Bildungspor­
tal der Lernenden Region, ist seit kurzem eine Online-Bera­
tungsfunktion angekoppelt. Damit können Bildungsinteres­
sierte über ein Online-Formular direkt Fragen an das Beratungs­
team von „Step on!“ stellen. „Ein halbes Jahr nach Einführung
haben rund 80 Personen die Online-Beratung genutzt, die Ten­
denz ist weiter steigend“, zieht die Verantwortliche Lena Grüter
ein erstes Zwischenresümee. Ratsuchende haben zudem die
Möglichkeit, auch andere Bildungs- und Berufsberatungsstellen
zu recherchieren. 70 von ihnen sind in der neuen Rechercheda­
tenbank abrufbar.
Der Bildungsatlas wird damit noch leistungsfähiger und viel­
seitiger. Schon bisher sprechen die Zahlen eine deutliche Spra­
che: Im zweiten Quartal 2007 wurden etwas mehr als 120.000
Zugriffe auf die 3.900 Kursangebote und 110 Anbieterprofile re­
gistriert. Das sind rund 30.000 Zugriffe mehr als im Vergleichs­
zeitraum des Vorjahres. Da klingt es fast ein wenig bescheiden,
wenn Sabine Teichreb feststellt: „Der Bildungsatlas hat sich als
wichtiges Online-Portal im Bereich Weiterbildung etabliert.“
Im Vorfeld der intensiven Beratungsarbeit liegen informie­
rende und orientierende Aktivitäten, die man unter dem Stich­
wort „Bildungsmarketing“ zusammenfassen kann. Dazu gehören
Poster und Freecards mit originellen Motiven, „Hingucker“, die
die Aufmerksamkeit der Betrachter wecken. Und natürlich der
vom Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel eröffnete Mainzer
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Aus- und Weiterbildungstag, die „Schlaue Meile“ auf dem Guten­
bergplatz. Diese messeähnliche Veranstaltung zieht rund 10.000
Besucher an, die sich an Dutzenden von Ständen informieren
und beraten lassen können. Dazu kommt die große Medienprä­
senz von „Step on!“, die von den regionalen Zeitungen bis zum
Zweiten Deutschen Fernsehen reicht. Das dabei gewonnene
Know-how soll nun auch anderen zugute kommen: Eine Semi­
narreihe zur Öffentlichkeitsarbeit richtet sich an Mitarbeiterin­
nen und Mitarbeiter von Bildungsträgern, sozialen und kultu­
rellen Einrichtungen sowie von Klein- und Mittelbetrieben.
Die an eine breite Öffentlichkeit gerichteten Maßnahmen
werden ergänzt durch zielgruppenspezifische Angebote. Ganz
im Trend der Zeit liegt zum Beispiel das modular konzipierte Se­
minar „Personalmanagement 50plus“, das Personalverantwort­
lichen Fachwissen zur Gestaltung einer altersgerechten Personal­
politik liefern soll. Eine vorgeschaltete Machbarkeitsstudie hatte
ergeben, dass in den Unternehmen nur sehr wenig Problembe­
wusstsein in dieser Frage besteht. Tamara Teichmann von „Step
on!“ legt die Zielsetzung dieser Seminarreihe offen: „Wir wollen
Unternehmen und Einrichtungen dabei unterstützen, sich auf
den demografischen Wandel vorzubereiten und die sich daraus
ergebenden Chancen zu nutzen.“
Thomas Feser bekräftigt: „Bildung zu ermöglichen gehört zu
den Kernaufgaben der Politik!“ So entwickelt die Stadt Bingen in
enger Kooperation mit der Lernenden Region „Step on!“ im Rah­
men der Vertiefungsphase ein kommunales Handlungskonzept,
mit dem das Lebenslange Lernen in der Stadt ressortübergrei­
fend umgesetzt werden soll.
Auch bei einem anderen Beispiel wird Neuland betreten.
In Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischen Justizminis­
terium hat „Step on!“ seine Beratungsaktivitäten auf die Justiz­
vollzugsanstalt Zweibrücken ausgedehnt. Inhaftierte, die kurz
vor der Entlassung stehen, bekommen Tipps zur Orientierung
und mögliche Wege aufgezeigt, wie sie berufliche Vorstellun­
gen angehen und verwirklichen können. Der Leiter der JVA,
Albert Stürmer, sieht die Arbeit von „Step on!“ sehr positiv:
„Wir erhalten in der JVA neue Impulse, die für die künftige
Arbeit von Bedeutung sind.“ Auch der Referent aus dem Justiz­
ministerium für Gefangenenbildung, Martin Zaschel, unter­
streicht die Bedeutung dieser Initiative: „Nur in Kooperation
mit den außerhalb des Vollzugs operierenden Organisationen
und Einrichtungen können die Mitarbeitenden der Strafanstal­
ten der schwierigen Aufgabe der Reintegration der Straffälli­
gen gerecht werden.“ Geplant ist nach dieser erfolgreichen
Pilotphase nun, diesen Ansatz auf vier Justizvollzugsanstalten
zu erweitern. Voraussichtlich im Januar 2008 kann der Start­
schuss erfolgen.
„
47
In der heutigen Zeit können wir
nur gemeinsam, und das heißt
in einem Netzwerk, gesellschaft­
liche Herausforderungen anneh­
men und erfolgreich bewältigen.
“
Irene Alt
zweite Kreisbeigeordnete im
Landkreis Mainz-Bingen
„Step on!“ macht also, seinem Namen getreu, weiter. Im Evalua­
tionsbericht von Nevin Urunc vom Zentrum für Qualitätssiche­
rung und Entwicklung der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz wird dem Netzwerk ein hoher Reifegrad testiert: „Ab­
schließend ist zu betonen, dass die Entwicklung und Etablie­
rung von ‚Step on!‘ bereits weit fortgeschritten ist.“
Der Tipp
Der Bildungsatlas findet sich unter www.bildungsatlas-mainz.de
oder www.step-on.de.
Werbeposter von Step on!
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
48
Sachsen-Anhalt – Altmark-Salzwedel
Lebenslanges Lernen in die Fläche bringen
„Wir müssen die weitläufige Region virtuell schrumpfen las­
sen!“ so Projektleiter Naumann über die Lernende Region im
Norden Sachsen-Anhalts. Bildungsberatung in dieser Region
umzusetzen bedeutet zentrale und dezentrale Agenturlösungen
sowie internetbasierte Lern- und Beratungsangebote zu schaf­
fen, die für jede und jeden gut erreichbar sind.
VerA – Vernetztes Lebenslanges Lernen in der Altmark ist
ein recht bescheidener Titel für dieses komplizierte und ehrgei­
zige Projekt. Die Altmark ist mit ihrer Fläche von ca. 4.715 km²
etwa doppelt so groß wie das Saarland. Zugleich gehört sie zu
den am dünnsten besiedelten Regionen der Bundesrepublik.
Die demografische Entwicklung und der zunehmende Inno­
vationsdruck im globalisierten Wettbewerb treffen die Region
zwischen Stendal und Salzwedel härter als andere. – Es fehlt in
Teilen an wichtigen Infrastrukturelementen; größere Unterneh­
men siedeln sich bisher kaum in der Region an. Jüngere und
zudem gut qualifizierte Erwerbspersonen zieht es oft in den
Westen. Überdurchschnittlich viele Menschen sind hier ohne
Beschäftigung, es ist jährlich ein hoher Anteil an Jugendlichen
ohne Ausbildungsplatz zu verzeichnen; jede siebte Schülerin
bzw. jeder siebte Schüler verlässt die Schule ohne einen Schul­
abschluss.
Die Lernende Region VerA ist mit dem Anspruch angetre­
ten, die Umsetzung des Lebenslangen Lernens in der Altmark
direkt mit Belangen der Regionalentwicklung zu verknüpfen,
denn niederschwellige Zugänge zu Bildung braucht die Region
dringend, um wesentliche Strukturprobleme zu lösen. Den nie­
derschwelligen Zugang zu Bildungsdienstleistungen für alle in
der Region zu ermöglichen als Voraussetzung, unter den ver­
schärften Bedingungen am regionalen Arbeitsmarkt zu beste­
hen, kann deshalb als übergreifendes Ziel des Netzwerkes
gesehen werden. Dabei waren und sind vor allem Jugendliche
im Übergang von der Schule in den Beruf bzw. in die Ausbil­
dung sowie Erwerbstätige und Personalverantwortliche direkte
Zielgruppen des Projektes und seiner vier Teilprojekte:
mit regelmäßig stattfindenden Multiplikatorenschulungen
für pädagogische Fachkräfte im Bereich der Berufsausbil­
dung.
Die Personalentwicklung insbesondere in kleinen Unter­
nehmen zu professionalisieren und das berufsbegleitende
Lernen zu institutionalisieren ist das Ziel des Teilprojektes
Q-Per; aus der Arbeit in Q-Per sind ein personalwirtschaft­
licher internetgestützter Kurzcheck für Unternehmen, ein
E-Book zur Verbesserung der eigenen Personalarbeit sowie
der aus fünf Modulen bestehende Kurs „Strategische Perso­
nalplanung“ in der Form des „Blended Learning“ hervor­
gegangen.
Im gleichen Handlungsfeld wie Q-Per werden in einem
weiteren Teilprojekt Kompetenzmanager für die Vermitt­
lung von Qualifizierungsbedarfen und -angeboten in klei­
nen und mittleren Unternehmen qualifiziert. Ziel ist es,
die Zertifizierung durch die Kammer als reguläre Auf­
stiegsfortbildung zu erreichen.
Zwar endet die Förderung der Durchführungsphase im Oktober
2007; die Dienstleistungen aus den Teilprojekten bleiben je­
doch fester Bestandteil des Angebotsportfolios der Lernenden
Region.
Im Teilprojekt „HEJ“ wurde in Kooperation zwischen Schü­
lerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Unter­
nehmen und Bildungsorganisationen ein Bildungskonzept
zur Umsetzung des Blended Learning mit einer E-LearningPlattform entwickelt.
Im Teilprojekt „IT-Kompetenz in der Berufsausbildung“
wurden in Zusammenarbeit mit Berufsschülerinnen und
-schülern, Berufsschullehrerinnen und -lehrern und Unter­
nehmen Curricula für das Lernen im Internet geschaffen.
Im Mittelpunkt steht dabei eine Lern- und Netzwerkplatt­
form für die gesamte Altmark. Flankiert wird das Projekt
Strukturschwache Region Altmark-Salzwedel
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Ein wichtiger Meilenstein für das Ziel, eine sichere Größe
in der Regionalentwicklung der Altmark zu werden, wurde im
April 2005 erreicht – die Lernende Region VerA wurde zum
festen Bestandteil des Integrierten Ländlichen Entwicklungs­
konzeptes Altmark (ILEK) des Altmarkkreises Salzwedel und des
Landkreises Stendal, in dem Strategien und Maßnahmen zur
Verbesserung der Wachstums- und Beschäftigungsperspektiven
und der Erhöhung der wirtschaftlichen Leistungskraft festge­
schrieben sind.
In der Vertiefungsphase des Programms wird VerA eine
Bildungsberatungsagentur etablieren. Das Hauptziel ist es, bil­
dungsfernen Bevölkerungsgruppen, insbesondere Jugendlichen
im Übergang von der Schule in den Beruf, Zugänge zu Bildungs­
beratung und Qualifizierung zu ermöglichen und die hohe Zahl
der Bildungsabbrüche zu senken. Im Zuge dessen wird eine zen­
trale und leicht zugängliche Bildungsberatungsagentur aufge­
baut. Da ihre große Fläche eine der Herausforderungen der
Region Altmark darstellt und das öffentliche Verkehrsnetz die
Teilnahme der Landbevölkerung an Bildungsangeboten bis­
weilen nicht gut zulässt, sollen mit den Volkshochschulen, den
Kammern, der Arbeitsverwaltung und regionalen Bildungsträ­
gern dezentrale und aufsuchende Bildungsberatungsangebote
organisiert und bestehende internetgestützte Lern- und Bil­
dungsberatungsangebote erweitert werden.
Die weitläufige Region virtuell schrumpfen lassen – das ist
notwendig in der Altmark, damit Bildungszugänge gelingen
und Bildungsübergänge erleichtert werden.
Die Lernende Region VerA kann als Modell für andere dünn
besiedelte Flächenregionen gelten. Es ist hier gelungen, ein sta­
biles Bildungsnetzwerk zu etablieren, dessen zielführende Akti­
vitäten auch in die Regionalentwicklungsstrategien Eingang
gefunden haben.
Die Kombination aus internetgestützten Informations-,
Lern- und Beratungsangeboten mit einer in die Fläche gehen­
den, mobilen und aufsuchenden Bildungsberatung verlässt
die traditionellen, eher zentralisierten und an bestimmte Insti­
tutionen gebundenen Angebotsstrukturen und trägt der Fläche
und den infrastrukturellen Gegebenheiten der Region Rech­
nung. „Die strukturelle Bildungsbenachteiligung in der Region
abbauen, damit wir attraktiver werden als Wirtschaftsregion, –
das muss hier erstes Ziel sein. Dann können wir die leistungs­
starken jungen Menschen in der Zukunft auch überzeugen, in
der Region zu bleiben“, so Naumann von der EBB InnoKomp
GmbH, der unabhängigen intermediären Agentur in der Alt­
mark, verantwortlich für das Management des Netzwerkes
VerA.
49
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managements
50
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Saarland – SaarLernNetz
Selbstlernen als Bildungsdienstleistung
In den Selbstlernzentren des Saarlandes wird lebenslanges,
selbstgesteuertes Lernen durch hochmoderne Infrastruktur und
professionelle Lernbegleitung realisiert.
Ein orangener Lichtstreif im Grau der alternden Neubaufas­
sade auf der Rückseite der Saarbrücker Einkaufsmeile. – Das
Logo und das frische Interieur des SelbstLernZentrums der Ler­
nenden Region im Saarland bieten hier ein äußerst einladendes
Ambiente für selbst organisiertes Lernen.
Das Bildungsnetzwerk unter der Federführung des Deut­
schen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz lässt seit
2001 Lebenslanges Lernen in Zusammenwirken mit neuen Lern­
formen und -medien Wirklichkeit werden.
Da der Zugang zu Wissen, Bildung und auch zu Kommuni­
kation in vielen selbstverständlichen sozialen Zusammenhängen
heute, und in Zukunft noch verstärkt, Kenntnisse und Fähigkei­
ten im Umgang mit elektronischen Kommunikationsmedien
voraussetzt und da Lebenslanges Lernen flexible Formen hin­
sichtlich der Zeit und des Ortes braucht, ist dieses Handlungs­
feld im Bereich der Bildung hochaktuell.
In sieben Teilprojekten konnte das SaarLernNetz das Lernen mit
Neuen Medien in der Region etablieren. Dabei ging es zu einem
Teil darum, durch IT- und internetgestützte Planspiele Jugend­
liche für die Neuen Medien zu begeistern, zum anderen, die pro­
fessionelle Bildungsberatung und Qualifizierung elektronisch zu
unterstützen sowie die Bündelung und stetige Aktualisierung des
regionalen Bildungsangebotes durch Einführung einer Angebots­
datenbank zu ermöglichen.
Alle Teilaktivitäten des SaarLernNetz werden zusammen­
geführt auf dem regionalen Bildungsmarktplatz und unter
www.saarlernnetz.de der breiten Öffentlichkeit zugänglich
gemacht.
Seit Juli 2006 hat die Lernende Region an der Saar im Rah­
men der Vertiefung I des Programms ein SelbstLernZentrum
aufgebaut, das seinen Betrieb seit Februar 2007 aufgenommen
hat und sich reger Nachfrage erfreut.
In dem SelbstLernZentrum hat jede und jeder die Möglich­
keit, begleitet durch Lernberaterinnen und Lernberater, den ei­
genen Lernprozess selbst zu steuern. Das betrifft – innerhalb der
Öffnungszeiten – den Zeitpunkt und die Dauer der Lerneinhei­
ten, ihren Inhalt und schließlich den Grad an Lernberatung und
-begleitung. Die Besucherinnen und Besucher entrichten monat­
lich einen geringen Teilnahmebeitrag und können das Angebot
des SelbstLernZentrums nach Belieben nutzen. Die Anzahl der
Besuche pro Monat stieg von Februar (ca. 300) bis Juli (ca. 650)
rasant an und schwächte sich zunächst saisonal und ferienbe­
dingt ab. Etwa die Hälfte der monatlichen Besucherinnen und
Besucher sind schon mehrmals im SelbstLernZentrum gewesen.
Besonders nachgefragt ist das Sprachenlernen – inkl. Deutsch
für Fremdsprachler/-innen – sowie Mathematik. Eine herausra­
gende Nachfrage erfährt der Europäische PC-Führerschein
(ECDL).
Zwischenzeitlich wurde der Erfolg des SelbstLernZentrums
durch eine Auszeichnung im Rahmen der Standortinitiative
„Deutschland – Land der Ideen“ gekrönt. Am 23. Mai 2007 über­
gab ein Vertreter der Deutschen Bank stellvertretend für den
Schirmherrn der Initiative, Bundespräsident Horst Köhler, und
im Beisein des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller
den Pokal an Projektleiter Dr. Josef Burgard.
„Unser Erfolgsrezept hat zwei Ebenen: Zum einen treten
wir als starker Netzwerkknoten auf und sorgen dafür, dass durch
Professionalität und hochmoderne Ausstattung im Netzwerk
hervorragende Dienstleistungen entwickelt werden können.
Zum anderen setzen wir auf ein konsequentes und selbstbewuss­
tes Marketing dieser Dienstleistungen. Dazu gehören ein durch­
gängiges, attraktives Corporate Design, eine mobile, professio­
nelle Infrastruktur und gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter“, so Burgard. Die überschaubare Größe des Lernzen­
trums ermöglicht individuelles Lernen. – Das SelbstLernZentrum
verfügt über zehn Lernplätze, die aus einem kleinen PC-Tisch,
Bürostuhl, PC mit Flachbildschirm und Headset bestehen. Um
eine gute Lernbegleitung sicherzustellen, aber auch um eine an­
genehme Lernatmosphäre zu gewährleisten, wird zunächst auf
weitere Lernplätze verzichtet. Das SelbstLernZentrum in Saar­
brücken richtet sich an die breite Öffentlichkeit – und wird von
Menschen ganz unterschiedlichen Alters und mit sehr verschie­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
denen Lernmotiven und Bildungsbiografien aufgesucht. Viele
Schülerinnen und Schüler bereiten sich hier auf Klausuren vor,
Frauen, die sich in der Erziehungsphase befinden, erwerben
Wissen, um sich auf den Wiedereinstieg in den Beruf vorzu­
bereiten, Zuwanderinnen und Zuwanderer trainieren ihre
deutschen Sprachkenntnisse und ältere Menschen entdecken
das Lernen mit Neuen Medien als herausfordernde und ge­
winnbringende Aufgabe in der nachberuflichen Lebensphase.
Diplomingenieur Günter Hartkorn ist selbst Pensionär und be­
geistert von der Idee des SelbstLernZentrums: „Als ich davon
hörte, wusste ich – da muss ich mitmachen!“ – mittlerweile hat
sich Herr Hartkorn zum Lernberater qualifizieren lassen und
ist aus dem Lernzentrum kaum wegzudenken. „Im SelbstLernZentrum habe ich die Möglichkeit, mein Wissen zu erneuern
und zu erweitern. Gleichzeitig kann ich das tun, was mir schon
immer Spaß gemacht hat: Wissen vermitteln“, so der 74-Jährige.
Parallel zum SelbstLernZentrum in Saarbrücken wurden in
St. Ingbert und der Kreisstadt Merzig ganz ähnliche Zentren auf­
gebaut. Das St. Ingberter SelbstLernZentrum ist – anders als in
Saarbrücken – in den Räumlichkeiten einer kommunalen Volks­
hochschule angesiedelt. Trotz der dezentralen Lage (ehem. Villa
in Wohngebiet) wird auch dieser Standort gut angenommen.
Dazu tragen eine gute Zusammenarbeit mit der im Haus
ansässigen Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung
(GBQ) sowie hausinterne Veranstaltungen wie VHS-Kurse und
SelbstLernen mit modernster Ausstattung und in freundlichem Ambiente
51
Integrationskurse bei, wodurch potenzielle Kunden auf das An­
gebot des SelbstLernZentrums aufmerksam gemacht werden.
Eine weitere Besonderheit ist auch durch das Konzept der
mobilen Lernberatung gegeben. Hier wurde insbesondere bei
der Arge, Agentur für Arbeit und städtischen Schulen für das
SelbstLernZentrum geworben. Das SelbstLernZentrum in Merzig
wird seine zwei Standorte bei der Christlichen Erwachsenenbil­
dung (CEB), einem Kooperationspartner des SaarLernNetz, an
einem zentralen Standort in der Stadtmitte bündeln.
Im Rahmen der Programmvertiefung werden die Stadtver­
waltungen von Merzig, St. Ingbert und Saarbrücken verstärkt in
die Umsetzung des Lebenslangen Lernens einbezogen. Die Stadt­
verwaltungen werden bis September 2008 Handlungskonzepte
zur ressortübergreifenden Einbettung des Lebenslangen Lernens
in die Entwicklungsstrategien der Städte entwickeln und in ers­
ten Schritten umsetzen. Dabei geht es insbesondere um das Er­
reichen bildungsferner Bevölkerungsteile. Die in der Lernenden
Region entwickelten und erprobten Bildungs- und Bildungsbera­
tungsdienstleistungen und natürlich die bestehenden Selbstlern­
zentren kommen dabei voll zum Einsatz. Selbstlernen gehört im
Saarland durch die öffentlichkeitswirksamen SelbstLernZentren
zum Stadtleben. Die Bildungsdienstleistungen sind der Zeit und
dem Bedarf angemessen – zeitflexibel, sozusagen just in time,
mediengestützt und professionell begleitet.
52
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Sachsen – EU-Region Neiße-Nisa-Nysa
Eine EU-Region schaffen –
Bildungsregionalentwicklung an der Neiße/Nisa/Nysa
Regionen sind soziale Realitäten eigener Art. Sie entstehen oft
jenseits von gebietskörperschaftlichen oder nationalen Grenzen
und bewohnen einen Raum mit gemeinsamer Geschichte, Kul­
tur oder verbindenden geografischen Elementen. Die Lernende
Region PONTES nutzt die Ressourcen, die in der Viersprachig­
keit (Deutsch, Polnisch, Sorbisch, Tschechisch) und der kulturel­
len Vielfalt liegen und stellt sich den großen wirtschaftlichen
und sozialen Herausforderungen der Grenzregion.
Szenenwechsel: Berlin, 25. März 2007 auf dem Pariser Platz
vor dem Brandenburger Tor zum Anlass des Europäischen Bür­
gerfestes. Im Rahmen der Präsenz des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung stellt sich das Programm „Lernende
Regionen – Förderung von Netzwerken“ vor. – Exemplarisch für
die interkulturellen Aktivitäten im Programm präsentiert sich
die Lernende Region PONTES. Mit einem hölzernen, blauen
Glücksrad in Verbindung mit einem deutsch-polnisch-tschechi­
schen Ratespiel begeistert die PONTES-Crew bis zum Sonnenun­
tergang das Berliner Publikum. Die Schlange, in der sich die
interessierten Bürgerinnen und Bürger anstellen, ist selten kür­
zer als 20 Leute.
Hingabe an die Sache, die Hinwendung zu den Menschen
und eine gehörige Portion Pragmatismus zeigte sich hier – und
kann sinnbildlich stehen für die über fünfjährige Arbeit in der
Bildungs-EU-Region PONTES.
In der Neißeregion ist es gelungen, ein modellhaftes inter­
kulturelles und grenzüberschreitendes Netzwerk zu etablieren,
von dem nicht allein die Netzwerker profitieren, sondern viele
Menschen dies- und jenseits der Grenzen. Unter der Leitung des
Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal (IBZ) konn­
ten in Polen, der Tschechischen Republik und in Deutschland
verschiedene Institutionen aus öffentlicher Verwaltung, Kultur
und Bildung dafür gewonnen werden, die EU-Region Neiße-NisaNysa Wirklichkeit werden zu lassen. Die Motive sind nicht rein
ideell: Die Region leidet auf deutscher Seite unter nachhaltiger
Strukturschwäche, die begleitet wird von sehr hoher Arbeits­
losigkeit und der steten Abwanderung von jungen, leistungsstar­
ken Menschen, – vor allem Frauen. Hinzu kommt, dass mit dem
Beitritt von Polen und Tschechien zum Schengener Abkommen
die Grenzen zu den beiden europäischen Nachbarländern zum
Januar 2008 geöffnet sind – gleichsam Chance und Herausforde­
rung für die regionale Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die so­
zialen Kohäsionskräfte.
Interkulturelle Kompetenz, das Erlernen der Nachbarspra­
chen und eine funktionierende trinationale Bildungsinfrastruk­
tur, die nicht erst in der Uni beginnt, tragen dazu bei, die
Region für Heranwachsende interessant und für Unterneh­
men attraktiv zu machen. Sie sind rundbausteine für ein trans­
nationales, EU-regionales Miteinander.
Im Rahmen von vier Teilprojekten setzt das Bildungsnetz­
werk PONTES seit 2002 Lebenslanges Lernen um: Im Teilprojekt
„Lernen bewegt Unternehmen“ werden insbesondere kleine
und mittlere Unternehmen (KMU) bei bildungsrelevanten Fra­
gen der Personalentwicklung und Qualifizierung ihrer Mitar­
beiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Dazu wurden dem
Bedarf der Unternehmen angepasste Methoden der Bildungs­
beratung entwickelt und ein euregionaler Personalleiterkreis
etabliert.
„Lernen im bürgerschaftlichen Engagement“, so lautet der
Titel eines weiteren Teilprojektes, das die Bereitschaft zu unent­
geltlicher, freiwilliger Arbeit im sozialen, kulturellen und bil­
dungsrelevanten Bereich fördert. Dabei standen die Erhöhung
der Transparenz der vorhandenen Betätigungs- und Lernfelder
im Bereich des bürgerschaftlichen Engagements, die Qualitäts­
entwicklung durch Bereitstellung bedarfs- und nutzerorientier­
ter Fortbildungsangebote für freiwillig Engagierte und Haupt­
amtliche sowie die Förderung der Anschlussfähigkeit und Nutz­
barkeit der im bürgerschaftlichen Engagement erworbenen
Kompetenzen im Fokus des Teilprojektes.
Die beiden Teilprojekte „Nachbarschaft und Sprache“ und
„Lernort Grenzregion“ bewegen sich gänzlich im Bereich der
Förderung interkultureller und nachbarsprachlicher Kompeten­
zen: Die Entwicklung eines trilingualen Bildungsraumes durch
Kooperationen dies- und jenseits der Grenzen sowie innovativer
Bildungskonzepte im Vorschulbereich, der Schule und der be­
ruflichen Ausbildung sind Kern der Lernenden Region. In der
„Lernstraße Energie“ wird die ehemalige Tagebauregion ge­
nutzt, um Nutzen und Gefahren des Braunkohleabbaus zu
zeigen sowie Bedeutung erneuerbarer Energien der EU-Region
ins öffentliche Bewusstsein zu befördern.
Zum Abschluss der Durchführungsphase wurde ein umfang­
reicher Produktkatalog erstellt, der die im Projekt entwickelten
und erprobten Bildungsdienstleistungen zusammenfasst. Er
kann über die Homepage www.pontes-pontes.de bestellt werden.
Die Produkte sind aber nicht das Einzige, was bleibt. – Trina­
tionale Konzepte haben sich in Bildungseinrichtungen etabliert,
die zudem noch weiterhin vom grenzüberschreitenden Netz­
werk profitieren. Das deutsch-polnische Kinderhaus St. Franzis­
kus in Ostritz zum Beispiel beschäftigt eine polnische Erziehe­
rin, die mit den Kindern ausschließlich polnisch spricht. Einmal
in der Woche findet im Wechsel ein Austausch mit einem polni­
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
schen Kindergarten statt – die Kinder besuchen sich, lernen und
spielen gemeinsam.
Die anerkannten privaten Schulen „SCHKOLA“ haben sich
die „grenzenlose Bildung“ auf die Fahnen geschrieben. Tsche­
chisch oder Polnisch ist hier als Fremdsprache ein Pflichtfach.
Ähnlich wie im Kinderhaus gibt es einen regelmäßigen gegen­
seitigen Austausch mit polnischen und tschechischen Schulen.
Kinderhaus und SCHKOLA (der Name vereint die drei Be­
zeichnungen für „Schule“ in sich) sind seit Jahren in den Aufbau
des PONTES-Netzwerkes mit eingebunden gewesen und haben
an der Entwicklung der euregionalen Strategien und den ent­
sprechenden Bildungskonzepten mitgewirkt und konnten sie
direkt in ihren Einrichtungen umsetzen. „Für die Kinder ist der
Umgang mit der polnischen Sprache sehr schnell etwas ganz
Natürliches. – Sie lernen noch viel unvoreingenommener und
spielerischer als wir Erwachsenen“, so Erzieherin Gabriele Eber­
mann aus dem Kinderhaus. Für Mike Wohne, Geschäftsführer
der SCHKOLA-Schulen, ist die Integration der Nachbarsprachen
in den Schulalltag nicht etwa Eliteförderung: „Das Erlernen der
Nachbarsprachen muss in unserer Region zu etwas Selbstver­
ständlichem werden. Nur so können wir die Grenzlage der Re­
gion auch in eine wirtschaftliche und nachhaltig in eine
kulturelle Stärke verwandeln.“
Die Lernende Region PONTES versteht sich seit ihrer Grün­
dung auch als Agentur für das euregionale Bildungsmarketing.
Für die Region gehören die internationalen Lernfeste mittler­
weile zu regelmäßigen gesellschaftlichen und kulturellen Höhe­
punkten im Jahr.
Schulklassen begegnen sich an der deutsch-polnischen Grenze.
53
Das dreisprachige Bildungsportal www.bildungsmarkt­
neisse.de bietet ein fest institutionalisiertes grenzüberschreiten­
des Bildungsportal. Hier können Bildungsanbieter aus den drei
Ländern der Grenzregion ihre Angebote einbringen. Für Bil­
dungsnachfragende ist der Bildungsmarkt ein stets aktueller,
leichter Zugang zu diesen Bildungsangeboten sowie zu Bera­
tung und Information. „Lernfeste und Bildungsmarkt verstehen
wir seit Jahren als Querschnittsaktivitäten des euregionalen Bil­
dungsmarketings und erreichen durch Stetigkeit und Professio­
nalität eine hohe Breitenwirkung“, so Regina Gellrich, Projekt­
managerin im IBZ St. Marienthal.
Die Lernende Region geht nun mit der Vertiefung II des Pro­
gramms in eine weitere, spannende Phase. Der Landkreis LöbauZittau, der Niederschlesische Oberlausitzkreis und die Stadt Gör­
litz entwickeln, eng angelehnt an die Ergebnisse und Aktivitäten
und in direkter Kooperation mit der Lernenden Region PONTES,
ressortübergreifende Handlungskonzepte zur Umsetzung des
Lebenslangen Lernens in jeweils verschiedenen Handlungs­
schwerpunkten (interkulturelle Kompetenz, Medienkompetenz,
Chancengerechtigkeit in der Bildung), die dann als Modelle für
die Gesamtregion dienen.
Die Lernende Region PONTES auf dem EU-Bürgerfest
am 25.03.2007 in Berlin.
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
54
Schleswig-Holstein – Norderstedt
Lernglück
Ingeborg Kohlhardt hatte nun endlich einen Computer, doch
wusste sie noch nicht so recht, was sie alles damit anfangen
konnte. In dieser Situation hörte sie zufällig von einem Projekt,
das „Norderstedt lernt e. V.“ durchführt. Bei „Jugend lehrt – Ju­
gend erklärt“ geht es darum, dass Jugendliche Seniorinnen und
Senioren die Handhabung von Computer, Internet oder Handy
nahebringen. Für Frau Kohlhardt wurde Anuschka eingeteilt
und hatte Erfolg. „Und nun, nach zehn Terminen, können auch
wir Älteren besser mitreden und surfen. Internet, E-Mail, Gruß­
karten erstellen und Texte schreiben, Fotos bearbeiten usw. sind
nun kein Buch mit sieben Siegeln mehr“, schreibt sie in einem
Leserbrief an den Heimatspiegel-Extra.
Doch nicht nur die Älteren profitieren von dieser Maß­
nahme. Die Jugendlichen – durchweg noch ohne Ausbildungs­
platz – erhalten die Chance, soziale Kompetenzen und Erfah­
rungen zu sammeln. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit wird ihnen
von der Lernenden Region Norderstedt bescheinigt und lässt
sich somit zur Aufwertung der Bewerbungsunterlagen nutzen.
Sätze wie der folgende aus einer Teilnahmebescheinigung dürf­
ten jeden Ausbildungsbetrieb zumindest geneigter machen,
über eine Einstellung nachzudenken: „Besonders ist festzuhal­
ten, dass ihr Engagement über das geforderte und erwartete
Maß hinausging.“ „Für die Älteren ist über ihren eigenen Lern­
erfolg hinaus wichtig, dass sie auch den Jugendlichen auf
ihrem weiteren Weg ins Berufsleben ein klein wenig helfen.
Wir haben es hier mit einer klassischen Win-win-Situation
zu tun“, stellt der verantwortliche Projektmitarbeiter Matthias
Bonke heraus. Nach anfänglicher Skepsis und Zurückhaltung
ist das Projekt mittlerweile ein „Renner“. Die Mund-zu-MundPropaganda der älteren Teilnehmenden hat dazu geführt, dass
inzwischen Wartelisten eingeführt worden sind.
„
Wir waren überrascht, wie tolerant
Alt und Jung zusammenarbeiten.
“
Matthias Bonke
Projektmitarbeiter „Norderstedt lernt“ e.V.
Auch auf anderen Wegen ebnet „Norderstedt lernt“ in einem
breiten regionalen Netzwerk aus verschiedenen Bildungs-, Wohl­
fahrts- und Beratungsinstitutionen, der Arbeitsagentur sowie
Schulen den nicht immer leichten Übergang von der Schule in
das Berufsleben. Mit dem Multimedia-Workshop „Mein Job –
mein Weg“ werden z. B. Möglichkeiten aufgezeigt, wie Informa­
tionen über Berufsbilder und Ausbildungswege eingeholt wer­
den können, wie E-Mail-Bewerbungen auszusehen haben und
wie ein Erfolg versprechendes Bewerbungsgespräch angelegt
wird. Teil der Veranstaltung sind auch persönliche Interviews
mit Firmenvertretern, aus deren Extrakt von den Jugendlichen
Podcasts erstellt werden, sodass auch andere von den gewon­
nenen Informationen der „Berufereporter“ Nutzen haben.
Podcasting bezeichnet das Produzieren und Anbieten von
Mediendateien (Audio und Video) im Internet.
„
Jeder bietet etwas –
zusammen bieten wir alles!
“
Aus: Flyer „Norderstedt lernt – Der kurze Weg zur Bildung“
Diese vorrangig für Hauptschülerinnen und -schüler der 7. und
8. Klassen vorgesehene Veranstaltung fand eine sehr positive
Resonanz bei den Teilnehmenden, wie die folgenden Kommen­
tare belegen. Marcel: „Ich fand den Workshop sehr gut, da wir
herausfinden konnten, wie man sich richtig per E-Mail für
einen Praktikumsplatz bewirbt.“ Oder Denise: „War sehr gut.
Man hat sehr viel Nützliches gelernt. Und es war total locker.“
Als besondere Auszeichnung haben die Teilnehmenden es emp­
funden, die Workshop-Ergebnisse auf der Norderstedter Ausbil­
dungsmesse an einem eigenen Stand vorstellen zu dürfen. „Sie
waren alle richtig stolz“, beschreibt Elisabeth Hartojo, Koordi­
natorin des Netzwerks von „Norderstedt lernt“, das Gefühl der
jungen Leute.
Dieser Ansatz steht vor einer Erweiterung. Auch Eltern
sowie Lehrerinnen und Lehrer sollen in die Nutzung des Inter­
nets für Bewerbungszwecke einbezogen werden und genau wie
die Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren dienen. „Er­
wachsene wie Jugendliche sind zuerst in der Schülerrolle und
danach in der Unterstützerrolle für andere“, erläutert Elisabeth
Hartojo das Konzept.
Ein wichtiger Teil dieser Aktivitäten ist auch PAO, der „Prak­
tikanten Atlas Online“ (www.praktikum-norderstedt.de). Dabei
handelt es sich um ein kostenloses Internetportal, mit dem
Angebot und Nachfrage nach Praktikumsplätzen transparenter
werden. Die Jugendlichen können sich über mögliche Prakti­
kumsbetriebe informieren und ggf. gleich online bewerben.
Sie können auch ihr eigenes Profil ins Netz stellen und hoffen,
dass ein Betrieb auf sie zugreift.
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
Vielleicht verweisen sie dabei auch auf ihr Kompetenzprofil,
das im Rahmen einer zweitägigen Analyse erstellt worden ist.
Dabei sind bestimmte Aufgaben einzeln oder in kleinen Grup­
pen zu erledigen. Geschulte Beobachterinnen und Beobachter
bewerten anhand eines standardisierten Verfahrens das Verhal­
ten und verdichten ihr Urteil in einem Kompetenzprofil. „Die­
ses Profil ist stärkenorientiert und zeigt auf, welche Soft Skills
besonders gut ausgeprägt sind“, fasst Projektkoordinatorin
Katja Zenk das Ergebnis knapp zusammen. „Besonders für Ju­
gendliche und auch Wiedereinsteigerinnen in das Berufsleben
ist der Nachweis von Stärken gut für das Selbstvertrauen und
motiviert zu Bewerbungen.“
Beim Übergangsmanagement sind professionelle Beratungs­
instrumente, wie z. B. der ProfilPASS unverzichtbar, weiß Berate­
rin Kerstin Hafermann. So konnte zum Beispiel die Polin Anna,
die als Arbeiterin in einer Schokoladenfabrik tätig ist, durch Ein­
satz dieser Instrumente eingehend beraten werden. Demnächst
wird sie nun eine Ausbildung zur Altenpflegerin aufnehmen.
Ähnlich ist der Fall bei Maisha aus Guinea gelagert. Die Mutter
von drei Kindern konnte über mehrere Zwischenstufen ermutigt
werden, nunmehr eine Ausbildung zur Erzieherin zu beginnen.
Die Wirkungen von Beratungsprozessen lassen sich nur selten so
konkret fassen wie in den Beispielen: „Wir gehen die ersten drei
Schritte mit den Ratsuchenden zusammen, dann laufen sie al­
lein weiter“, bringt Katja Zenk das Problem auf den Punkt.
„
55
und der Netzzugang wird durch den örtlichen Provider wil­
helm.tel gesponsert.
„
“
Bildung macht glücklich.
Katja Zenk
Projektkoordinatorin „Norderstedt lernt“ e.V.
„Norderstedt lernt“ hat gerade für eher Bildungsbenachteiligte
neue Lernwelten erschlossen, hat sie an der Entwicklungsarbeit
beteiligt, hat sie zu Lehrenden, zu Multiplikatoren gemacht und
damit viel Ermutigungsarbeit geleistet. Die Adressaten der Arbeit
haben das Engagement des Projektteams indes auch auf ganz
besondere Weise belohnt: „Viele als bildungsfern Eingestufte
entpuppten sich als kompetenzreich, kreativ und verantwor­
tungsbereit“, bilanziert Elisabeth Hartojo die Erfahrungen.
Unsere ursprünglichen Bedenken, von
der Jugend wegen unserer geringen
Vorkenntnisse belächelt zu werden,
haben sich als unnötig erwiesen.
“
Jutta Henke/Christa Hinz
zwei Teilnehmerinnen an dem Projekt
„Jugend lehrt – Jugend erklärt“
Besser erkennbar sind die Erfolge beim PCafé. Dieses nieder­
schwellige Angebot dient dazu, im Besonderen Älteren und
Frauen den Einstieg ins Internet bzw. in die Arbeit mit Compu­
tern zu erleichtern. Ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer
stehen mit Rat und Tat an den acht PC-Arbeitsplätzen zur Ver­
fügung. Die Zahl der Besuche geht in die Tausende. Eine wei­
tere Besonderheit ist, dass die Konzeptentwicklung für das
PCafé selbst ein Lernprojekt war, in das die Betroffenen ihre Er­
fahrungen und Wünsche einfließen lassen konnten. Heute ist
diese Einrichtung auf Dauer gestellt: Die Räume stellt die Stadt,
Werbeplakat der Lernenden Region Norderstedt
56
Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge LERNENDE REGIONEN
Thüringen – Wartburgregion
Innovationsdruck vermitteln durch
Bildungsberatung und Qualifizierung
Wenn man mit dem Auto nach Eisenach fährt, nähert man
sich dem historischen Stadtkern, als würde man eine Zwiebel
schälen oder vielmehr, die Rinde und verschiedenen Wachs­
tumsringe eines alten Baumes bei einem Querschnitt durch den
Stamm durchqueren. Der Stadtkern mit einer über 800-jährigen
Geschichte zeugt von großen Persönlichkeiten wie der heiligen
Elisabeth, Martin Luther und Johann Sebastian Bach. Umgeben
ist der Kern von einem Ring, der mit seinen Plattenbauten und
kleineren, seit Jahren ungenutzten Industrieanlagen an die DDRZeiten erinnert. Verlässt man diesen Ring stadtauswärts, so ge­
langt man auf einen weiteren. Er ist geprägt von modernen
Bürogebäuden und Produktionshallen, neuen Straßen, in denen
neue Autos parken. Hier ist auch die Bildungsberatungsagentur
der Lernenden Region ansässig.
Die Spannweite dieser „Ringe“ ist gleichsam Sinnbild für
die Spannweite der aktuellen Zukunftsaufgaben der Region zwi­
schen Tradition und Innovation. Schon vor der Wende war die
Region wirtschaftlich geprägt durch die ostdeutsche Automo­
bilindustrie. Ihr Zusammenbruch konnte aufgefangen werden
durch die Ansiedlung von BMW- und Opelwerken. Diese schufen
den regionalen Lebensraum für zahlreiche kleine und mittlere
Unternehmen (KMU) in der Autoteile- und Autoteilezuliefererin­
dustrie sowie der Kunststoffindustrie.
Regionen wie die Wartburgregion tragen maßgeblich dazu
bei, dass der Osten Deutschlands wieder in weiten Teilen als wirt­
schaftliche Wachstumsregion gelten kann. Wirtschaftswachstum
nachhaltig zu gestalten heißt, den hohen Innovationsdruck re­
gional und lokal zu vermitteln. KMU wird in dieser Hinsicht be­
sondere Flexibilität abverlangt. Mario Scholz ist Geschäftsführer
der Eisenacher Niederlassung der GAT EuroSchall GmbH. In nur
neun Monaten musste er die Zahl der Beschäftigten von 18 auf
107 erhöhen; eine kurzfristige Erhöhung auf 150 ist vorgesehen:
„Für uns ist der Fachkräftemangel real. Wir haben große Schwie­
rigkeiten, auf dem lokalen Markt qualifizierte Mitarbeiter zu
finden.“ Der Automobil-Teilezulieferer greift deshalb schon seit
einiger Zeit auf die Unterstützung der Lernenden Region Wart­
burgregion zurück. Die Lernende Region hat in enger Abstim­
mung mit dem Unternehmen ein vierstufiges Verfahren entwickelt: öffentliche Ausschreibung der freien Stellen – gemein­
same Infoveranstaltung – Potenzialanalyse und gegebenenfalls
Qualifizierung der neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Dietwald Neubauer, der Netzwerkmanager der Lernenden
Region, betont, dass professionelle und regional eingebettete
Bildungsberatung ein wesentlicher Faktor zur Umsetzung des
Lebenslangen Lernens ist: „Bildungsberatung ist hochaktuell
und wird aktiv durch die KMU nachgefragt. Sie können Beschäf­
tigungsfähigkeit von Einzelnen und die Innovationsfähigkeit
von KMU als Bildungsnetzwerk nur dann nachhaltig unterstüt­
zen, wenn sie auf fundierter Kenntnis der regionalen Aus­
gangslage fußen und wenn auf die Beratung schließlich die
passgenaue Qualifizierung folgt. Ein solches integriertes Dienst­
leistungspaket können wir nur im Netzwerk anbieten.“
„
Bildungsberatung für kleine und
mittlere Unternehmen ist ein zentrales
Instrument, um den Wirtschafts­
standort wettbewerbsfähig zu halten.
“
Dietwald Neubauer
Geschäftsführer des BWE – Bildungswerk Eisenach
Die Entwicklung dieser Lernenden Region im Westen Thürin­
gens ist seit ihrem Start im Jahre 2002 immer schon eng an die
Bedarfe der regionalen Wirtschaft geknüpft. In drei Teilprojek­
ten wurden und werden verschiedene Zielgruppen anvisiert,
um das Lebenslange Lernen in der Region Wirklichkeit werden
zu lassen:
Im Teilprojekt „Fachkräfte-Bedarfsentwicklung“ werden
KMU bei der Suche nach den entsprechend qualifizierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie bei der weiteren
Personalentwicklung unterstützt. Der Beitrag der Lernen­
den Region liegt hier insbesondere im Networking, in der
Kompetenzanalyse und der Qualifizierung sowie in der
Entwicklung von Konzepten und spezifischen Maßnah­
men.
Das Teilprojekt „Berufs- und Arbeitsweltvorbereitung“
unterstützt benachteiligte Schülerinnen und Schüler im
Übergang von der Schule in die Ausbildung bzw. den
Beruf. In einem großen Netzwerk von Schulen, kommu­
nalen Behörden, Elternverbänden, Unternehmen und Bil­
dungsträgern werden hier seit Jahren beeindruckende
Ergebnisse erzielt.
Das Teilprojekt „Starke Eltern – starke Jugend“ trägt der
Tatsache Rechnung, dass der Erfolg in Schul- und Ausbil­
dungszeit wesentlich von der Unterstützung des Eltern­
hauses abhängt. Das Teilprojekt unterstützt in einem
LERNENDE REGIONEN Vor Ort in den Regionen: 19 Modelle und ihre Erfolge
weiten regionalen Netzwerk durch Weiterbildungsange­
bote Eltern darin, den oft schwierigen Weg ihrer Kinder
in den Beruf zu fördern.
Seit Juli 2006 wird die Lernlandschaft Wartburgregion im Rah­
men der Vertiefungsphase I im Bereich Bildungsberatung mit
den Schwerpunkten „Innovation, Qualifizierung und Beratung“
(IQB) gefördert. Dabei wird die Orientierung an der regionalen
Wirtschaft und ihren Bildungsbedarfen im Rahmen von drei
zentralen Handlungsfeldern verstärkt:
Unterstützung von KMU durch Einbettung des Lebenslan­
gen Lernens in Strategien der Personal- und Organisations­
entwicklung
Entwicklung von bedarfsspezifischen Qualifizierungsdienst­
leistungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in regio­
nalen KMU
Organisation eines regionalen Netzwerkes und Schaffung
einer Infrastruktur für Forschung, Entwicklung und Qualfi­
zierung zur Stärkung der Innovationsfähigkeit von KMU.
Bildungsberatung ist bei allen Aktivitäten das verbindende
Element. In der Wartburgregion haben ca. 97 % der KMU
deutlich weniger als 50 Beschäftigte. Diese kleineren Betriebe
verfügen zumeist nicht über die Ressourcen und die nötige
Erfahrung, eine professionelle Personal- und Organisationsent­
wicklung zu betreiben. In der Regel ist es wie bei Geschäfts­
führer Scholz von der Firma GAT – die Geschäftsführenden
sind im Vollumfang auch für die Entwicklung von Personal
und Organisation zuständig. Die eigenen Entwicklungspoten­
ziale erkennen und fördern zu können erfordert deshalb in
vielen Fällen Unterstützung von außen. Die Lernende Region
stellt durch aktives Marketing der eigenen Dienstleistungen
und durch aufsuchende Akquise und Beratung die Wirtschafts­
kontakte her. Sie unterstützt durch Kompetenzfeststellungsver­
fahren die Bildungsbedarfserhebung und erarbeitet in enger
Abstimmung mit dem jeweiligen Unternehmen entsprechende
Qualifizierungspakete. Das Bildungsnetzwerk hilft bei der Per­
sonalgewinnung und der Qualifizierung der neuen Mitarbeite­
rinnen und Mitarbeiter. Eine professionelle Bildungsplanung in
enger Abstimmung mit Unternehmen und Beschäftigten, die
bei der Bedarfserhebung beginnt und die Begleitung des Trans­
fers des in den Qualifizierungspaketen neu erworbenen Wis­
sens in den Arbeitsalltag sicherstellt, rundet die Bildungs­
dienstleistung ab.
„
57
Arbeitnehmerinnen und Arbeit­
nehmer, die sich nicht weiterbilden,
können heutzutage in der
Arbeitswelt nicht mehr bestehen.
“
Mario Scholz
Geschäftsführer der GAT EuroSchall GmbH in Eisenach
Die Lernende Region in Eisenach und der Wartburgregion ist
mit „IQB“ (Innovation – Bildungsberatung – Qualifizierung) für
viele Firmen zum wichtigen Partner in der Umsetzung von Stra­
tegien des Lebenslangen Lernens innerhalb der jeweils eigenen
Entwicklungsstrategien geworden. Diese Position gilt es nun­
mehr auszubauen. Weiteres Ziel ist es, das Dienstleistungsan­
gebot und die Netzwerkstrukturen so weiterzuentwickeln, dass
sie von öffentlichen Förderungen weitgehend unabhängig am
Markt bestehen können.
Bildungsberatung mit dem Ziel, berufliche Weiterbildung zu för­
dern, ist in der Wartburgregion als Standortfaktor erkannt worden.
58
Kurzporträts aller 76 Lernenden Regionen
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
59
Auf den Folgeseiten finden Sie Kurzportraits aller 76 Bildungs­
netzwerke. Die Informationen wurden von den Lernenden
Regionen eigenverantwortlich zusammengestellt und über­
mittelt. In den Kurzporträts sind die Ergebnisse der unter­
schiedlichen Förderphasen dargestellt, die Netzwerkzusammen­
setzung beschrieben sowie die aktuellen Ansprechpartner mit
Kontaktdaten und Verweis auf die jeweilige Internetpräsenz
genannt.
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
60
Baden-Württemberg
Lernende Region Südlicher Oberrhein/
Landkreis Emmendingen
Was Y Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss
der Berg zum Propheten kommen – in diesem Sinne sucht die
Lernende Region Südlicher Oberrhein KMU auf, um über unter­
nehmensspezifische Qualifizierungsangebote im Kontext einer
zeitgemäßen Personal- und Organisationsentwicklung deren
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Flankiert werden diese An­
gebote von Präventivarbeit in Berufsschulen und bei der Meis­
ter- und Ausbildereignung, um künftige Geschäftsführerinnen
und Geschäftsführer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
schon im Vorfeld für die Bedeutung unternehmensstrategischer
Überlegungen zu sensibilisieren. Schwerpunkte sind hierbei Qua­
lifizierungs- und Bildungsbedarfserhebungen bei KMU, Entwick­
lung und Umsetzung von passgenauen Maßnahmen und Akti­
onen (Workshops, Seminare, Prozessbegleitungen, Netzwerk­
dialoge, Erfahrungsgruppen, Runde Tische usw.). Neben der
direkten Arbeit in den Betrieben und Schulen steht im Hinter­
grund das Ziel, KMU, Kommunen und Bildungsträger zu Netz­
werken zusammenzuführen, um über eine bildungsorientierte
Regionalentwicklung die Beschäftigungsverhältnisse am Süd­
lichen Oberrhein zu stabilisieren und zu fördern. Deswegen
sind die Kommunen von Beginn an in alle Aktivitäten einge­
bunden. Schon im Rahmen der Durchführungsphase hat die
Lernende Region im Landkreis Emmendingen durch die Ko­
operation mit KMU, durch die Lerntournee im ländlichen
Raum, durch das Kompetenzcenter und das Integrationskurs­
system die Idee des Lebenslangen Lernens etabliert.
Wer Y IHK, Handwerkskammer, Bundesagentur für Arbeit,
Staatliches Schulamt, Regierungspräsidium, Volkshochschulen,
Concepte Mühl, Bildungsnetzwerk Dr. Feller, Jugendhilfezen­
trum St. Anton, Kommunen, große Unternehmen, Pädagogi­
sche Initiativen, Pädagogische Hochschule Freiburg. Die Netz­
werkleitung liegt beim IHK Bildungszentrum Südlicher Ober­
rhein.
Wo Y
IHK Bildungszentrum
Am Unteren Mühlenbach 34 | 77652 Offenburg
Telefon 07 81 | 92 03-7 51
www.lernreg-em.de
Baden-Württemberg
Lernende Region Rhein-Neckar – LEARN
Was Y Die Etablierung einer trägerneutralen sowie bildungs­
bereichsübergreifenden Bildungsberatung im Netzwerk kompe­
tenter Partner in der Metropolregion Rhein-Neckar, welche die
Informationsgrenzen zwischen Baden-Württemberg, Hessen
und Rheinland-Pfalz überwinden soll, ist unsere Aufgabe. Dabei
erproben wir zielgruppenadäquate Beratungsinstrumente für
Migranten/-innen, Eltern, Beruftstätige und kleine und mittlere
Unternehmen (KMU), welche in Form einer Handlungsempfeh­
lung dokumentiert werden.
Angebote für die Region:
Individuelle Bildungsberatung für Bürgerinnen und Bürger
zu allgemeinbildenden Themen und zu Fragen der beruf­
lichen/schulischen Aus-, Fort- und Weiterbildung
Vorträge, Seminare und Workshops zu aktuellen Bildungs­
themen
Beratung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Vernetzung der Träger der Fort- und Weiterbildung
Wer Y Im Netzwerk kooperieren die Volkshochschulen der
Metropolregion mit Institutionen wie den Abendschulen Mann­
heim GmbH, der Arbeitsgemeinschaft für berufliche Fortbil­
dung Mannheim, der Beratungsstelle „Frau und Beruf“ Neu­
stadt und der Universität Heidelberg. Die Projektleitung liegt
bei der Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule
GmbH.
Wo Y
Mannheimer Abendakademie und Volkshochschule GmbH/R3, 13
68161 Mannheim
Telefon 06 21 | 10 76-113
www.learn-bildungsberatung.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
61
Baden-Württemberg
Lernende Region Neckar-Alb
Was Y Leitgedanke unserer Lernenden Region ist die Philo­
Wer Y Die Lernende Region setzt sich aus Schlüsselakteuren
sophie des lebensbegleitenden Lernens, denn kontinuierliches
Lernen ist Voraussetzung für Entwicklung und Wachstum.
Wir vernetzen regionale Entwicklungsprojekte in der Re­
gion und schaffen Synergien durch Kooperation. Dazu haben
wir einen sogenannten Netzwerk-Kompetenz-Check entwickelt.
Gemeinsam mit Organisationen und Unternehmen entwickeln
wir Strategien und Techniken für Weiterqualifizierung, professio­
nelle Team- und Projektarbeit, systemorientiertes Management
und Lernkultur. Zentrales Anliegen der Lernenden Region ist es,
Weiterbildung und Qualifizierung durch neue Wege des inter­
netgestützten Lernens (Blended Learning) umzusetzen.
Im Rahmen der Vertiefungsphase des Programms fokussie­
ren wir uns auf die Entwicklung und Erprobung von Bildungs­
und Bildungsberatungsdienstleistungen für KMU, unterstützen
damit die Unternehmen bei ihren Aktivitäten im Bereich der
Aus- und Weiterbildung.
Damit wird die Innovationskraft von Menschen, Unterneh­
men und Organisationen in der Region erhöht. Dieses erreichen
wir auch im Austausch und in Kooperation mit anderen Regio­
nen in Europa.
aus der Region Neckar-Alb zusammen. Dieses sind privatwirt­
schaftliche Unternehmen, Organisationen, Weiterbildungsein­
richtungen, Hochschulen, Vereine und Initiativen. Die Netz­
werkkoordination liegt beim Verein „Lernende Region NeckarAlb e.V.“, c/o GiMA consult Gesellschaft für integriertes Manage­
ment mbH, Tübingen.
Wo Y
Lernende Region Neckar-Alb e.V.
c/o GiMA consult Gesellschaft für integriertes Management mbH
Waldhörnlestraße 18 | 72072 Tübingen
Telefon 0 70 71 | 9 42 55 30
E–Mail [email protected]
www.lernende-region-neckar-alb.org
Baden-Württemberg
Lernende Region Heilbronn-Franken
Was Y Die Schaffung von Transparenz über alle Bildungsan­
gebote in der Region Heilbronn-Franken ist ein übergeordnetes
Ziel der Lernenden Region. Ein Instrument ist das Bildungspor­
tal www.lr-hf.de.
Bildungseinrichtungen, Schulen, Büchereien, Museen,
Jugendhäuser, Nachhilfeeinrichtungen, Kinderbetreuungs­
einrichtungen stellen hier ihre Angebote ein.
Ein flächendeckendes Bildungsberatungsnetzwerk „InfoPunkt Bildung“ bietet:
Orientierungshilfe zur individuellen Bildungsberatung
gebührenfreie und trägerneutrale Beratung
eine Netzwerkplattform für 32 Institutionen.
Folgende Zielgruppen mit Förderbedarf werden unterstützt:
1. Hauptschüler: „Job-Fit Paket“
Förderung von schwachen, lernwilligen Hauptschülern
und Hauptschülerinnen (8. Klasse)
Ziel: Erhöhung der Chancen auf einen Ausbildungsplatz
Unterstützung in schulischen Fragen durch geschulte Gym­
nasiasten
Praktikum in Betrieben/Azubis als Paten.
2. Mädchen: „MuT – Mädchen und Technik“
Eröffnung neuer Berufswege für Realschülerinnen (8. Klasse)
Begeistern für Naturwissenschaften und Technik
Abenteuer-Technik-Woche
10 Workshops zur Berufsorientierung
Praktikum
Schnuppertag an der Hochschule.
Wer Y 17 Firmen, sieben Städte und Landkreise sowie vier
weitere Institutionen der Bildung sind Mitglieder der Lernen­
den Region Heilbronn-Franken e.V. Angesiedelt ist der Verein
bei der IHK Heilbronn-Franken. Die Netzwerkleitung liegt beim
Verein Lernende Region Heilbronn-Franken e.V.
Wo Y
Lernende Region Heilbronn-Franken e. V.
Ferdinand-Braun-Str. 20 | 74074 Heilbronn
Telefon 0 71 31 | 96 77 54
E-Mail [email protected]
www.lr-hf.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
62
Bayern
Lernende Region Cham
Was Y Die Lernende Region Cham will das lebenslange
Lernen in der Region breiter und intensiver fördern und mit­
helfen, Lernen als eine notwendige Lebensfunktion für alle
bewusst und populär zu machen.
Unter dem Motto „Neue Lerner an neuen Lernorten“ wurden
in unserer ländlich strukturierten Region Strategien entwickelt,
um Bildungshemmnisse zu identifizieren und zu umgehen. Dazu
wurden Bildungsprozesse dezentralisiert und durch Ansprech­
partner vor Ort begleitet. Um den möglichen Effekt flächen­
deckend zu erreichen und Kontinuität sicherzustellen, wurden
in 34 Gemeinden des Landkreises und dem Landratsamt Cham
L-Punkte eingerichtet. Dezentrale Bildungsberatung und Bil­
dungsangebote, die auf die Bedürfnisse der Lerner zentriert
gestaltet sind, ermöglichen es der Lernenden Region Cham,
quer durch die Bevölkerungsschichten des Landkreises Bürger
in Bildungsprozesse einzubinden.
Die Lernende Region Cham arbeitet zudem im Rahmen
kommunaler Kooperation mit der Stadt Waldmünchen an
einer Handlungsstrategie für Lebenslanges Lernen (siehe auch
S. 101).
Ziel der Vertiefungsphase ist der Aufbau einer tragfähigen
und umfassenden Bildungsberatungsstruktur in der Region. Die
Bildungsberatungsagentur Cham bietet zentral und dezentral
Weiterbildungsberatung an.
Wer Y Rund 60 Netzwerkpartner aus allen Bildungsbereichen
der Region, Interessenverbänden und anderen Netzwerken. Die
Projektleitung liegt bei der VHS Cham mit ihrem Projektbüro.
Wo Y
Volkshochschule im Landkreis Cham e.V.
Pfarrer-Seidl-Str. 1 | 93413 Cham
Telefon 0 99 71 | 85 0145
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-cham.de
Bayern
Lernende Region Schwandorf
Was Y Die Lernende Region Schwandorf strebt eine Bildungs­
offensive in der Region als Beitrag zur nachhaltigen Verbesse­
rung der Ausbildungs-, Beschäftigungs- und Lebenssituation
aller Bürger und Bürgerinnen an. Wichtige Arbeitsschwerpunk­
te des Projekts sind unter anderem: Unterstützung des beruf­
lichen Orientierungsprozesses von Schülern und Schülerinnen
aus dem Landkreis Schwandorf: z. B. Kompetenzbilanzierung
(Jugendlichen-Profilpass) für Haupt- und Realschulklassen;
Maßnahme „job-train“; jährlich stattfindende Bildungsmesse.
Darüber hinaus trägt sowohl die individuelle Beratung als auch
die Beratung z. B. von Betrieben und Bildungsträgern entschei­
dend dazu bei, den Gedanken des Lebenslangen Lernens nach­
haltig in den Köpfen der Menschen in der Region zu veran­
kern. Die Entwicklung verschiedener Beratungsmodule und
die daraus entwickelten Einzelmaßnahmen im Rahmen der
Vertiefungsphase sichern nachhaltig den Qualitätsstandard
der Bildungs- und Lernberatung im Landkreis Schwandorf.
Die Zusammenarbeit im Netzwerk ist ein wichtiger Beitrag zur
Steigerung der Attraktivität der Region als Wirtschaftsstandort.
Mit dem Landkreis Schwandorf bestehen kommunale Koope­
rationen, z. B. zur Koordinierung des Übergangs Hauptschule –
Berufsschule und zu niedrigschwelligen Informations- und
Beratungsangeboten zum Lebenslangen Lernen, ebenso mit
der VHS im Städtedreieck e.V., hier zum Lernen ab 50 (siehe
auch S. 101).
Wer Y Das Netzwerk besteht aus öffentlichen (Schulen aller
Schultypen) und privaten in der Region ansässigen Bildungsträ­
gern, Betrieben, Agentur für Arbeit, ARGE, Landratsamt Schwan­
dorf, einigen Kommunen des Landkreises Schwandorf. Die Netz­
werkleitung liegt bei der Lernenden Region Schwandorf, Koor­
dinierungsstelle.
Wo Y
Lernende Region Schwandorf e.V.
Hüttenstr. 1 | 93142 Maxhütte-Haidhof
Telefon 0 94 71 | 30 68 20
E-Mail [email protected]
www.lernreg.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
63
Bayern
Lernende Region Tölzer Land
Was Y Das Tölzer Land ist eine ländliche Region südlich der
Metropole München. Unsere Aufgabe ist die Vernetzung der
relevanten Akteure für innovative Bildungsangebote an Über­
gängen zur Unterstützung Lebenslangen Lernens sowie die Ver­
ankerung von Bildung in der Regionalentwicklung zur Stärkung
der Standortqualität. Unser Leitgedanke ist: „Lernen mit Freude
bringt Vorsprung durch Können“. Dabei ist uns eine gleichwer­
tige Positionierung von informellem neben formalem Lernen
wichtig.
Während der Durchführungsphase wurden folgende Umset­
zungsschwerpunkte bearbeitet:
Akademie FiF für Frauen in der Familienphase (Vereinbar­
keit Familie/Beruf)
Berufsorientierung aus einem Guss für SchülerInnen als
Gemeinschaftsaufgabe von Schulen/Eltern/Betrieben/
Kommunen
Jugendprojekt S.t.e.p. (Kompetenzanalyse und -entwick­
lung)
Neuer Start ab 50 (Vorbereitung auf aktiven Ruhestand)
Qualifizierung fürs Ehrenamt
(Re-)Integration seelisch Kranker und Gefährdeter in Bil­
dung und Beruf
Bildungsberatung im Rahmen der Bildungsangebote
Job-Kompass als Wegweiser am Übergang Schule – Beruf.
Leistungen für die Region:
Steigerung der Bildungsbeteiligung in allen Zielgruppen
Kommunale Kooperation im Projekt „Geretsried lernt“
Bildung als Standortqualität in Regionalentwicklung und
Wirtschaftsförderung verankert
Stärkung der regionalen Identität (u. a. Lernfest 2006 mit
über 30.000 BesucherInnen).
In der Vertiefungsphase wird ein Koordinationszentrum zur
Berufsorientierung im regionalen Verbund mit Familie, Schule,
Wirtschaft und öffentlicher Hand für die Bildungsübergänge
Schule – Ausbildung – Beruf aufgebaut.
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer weiterführen­
den kommunalen Kooperation mit der Stadt Geretsried zusam­
men (siehe auch S. 101).
Wer Y Netzwerkpartner sind: Schulen, Einrichtungen der
außerschulischen Jugendbildung und -arbeit, Elternbeiräte,
Weiterbildungseinrichtungen, FH für angewandtes Manage­
ment, Kath. Stiftungsfachhochschule, Ludwig-Maximilians-Uni­
versität München; Wirtschaft: Verbände, Kammern, Unterneh­
men; Kommunen: Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Weil­
heim-Schongau; Öffentliche Stellen (Bundesagentur für Arbeit
u. a.). Die Netzwerkleitung betreibt die Lernende Region Tölzer
Land gemeinnützige GmbH (LRTL gGmbH).
Wo Y
LRTL gGmbH
Prof.-Max-Lange-Platz 14 | 83646 Bad Tölz
Telefon 0 80 41 | 7 99 37 40
E-Mail [email protected]
www.lrtl.de
Das Lernfest im Kloster Benediktbeuern ist alle zwei Jahre ein kultureller Höhepunkt für die Menschen in der Region Tölzer Land.
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
64
Bayern
Lernende Region Dachau/
Amper-Glonn-Ilm-Land
Was Y Aufgabe ist, gemeinsam mit allen relevanten lokalen
und regionalen Akteuren Lern- und Bildungsangebote zu
entwickeln und durchzuführen, die sich am Bedarf der Bürgerin­
nen und Bürger orientieren und ihnen helfen, regionale Pro­
bleme zu lösen.
Unter dem Motto „Innovation 2010 – Dienstleistungen für
Unternehmen und (Land-)Wirtschaft“ geht es um Berufsorientie­
rung und -findung; Abbau von Zugangsbarrieren zu Bildung und
Ausbildung; Förderung von Identitätsbildung und bürgerschaft­
lichem Engagement, Regionalentwicklung, Bildungs- und Weiter­
bildungsangebote für KMU, Kommunen, Landwirtschaft etc.
Das Dienstleistungsportfolio umfasst den Übergang Schule –
Beruf, Wiedereintritt nach Familienpause und Weiterbildung
für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
In der Vertiefungsphase erweitert das Netzwerk seine fach­
lichen und organisatorischen Dienstleistungen für KMU in den
Bereichen Personalentwicklung und Qualifizierung sowie Aus­
bildungsverbünden von KMU. Zudem bestehen kommunale
Kooperationen mit der Gemeinde Vierkirchen zur ressortüber­
greifenden Verzahnung allgemeiner, politischer, kultureller
und beruflicher Ausbildung (siehe auch S. 101).
Der Nutzen für die Region:
intensives Management des Netzwerkes aller relevanten
Partner
intensive interkommunale Zusammenarbeit bezüglich Bil­
dung und Regionalentwicklung
transparentes trägerübergreifendes Bildungsangebot
verstärktes Engagement von KMU in Sachen Weiterbildung
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Wer Y Das Netzwerk setzt sich zusammen aus allen wichti­
gen regionalen Partnern aus Politik, Bildung, Wirtschaft und
Gesellschaft. Die Netzwerkleitung liegt bei Dachau AGIL e.V.
Wo Y
Dachau AGIL – Amper-Glonn-Ilm-Land e.V.
Gemeinde Vierkirchen
Schulweg 1 | 85256 Vierkirchen
Telefon 0 81 39 | 93 14-22
E-Mail [email protected]
www.dachau-agil.de
Bayern
Lernende Region Nürnberg-Fürth
Was Y Während der Durchführungsphase hat die Lernende
Region zu den thematischen Schwerpunkten „Förderung der
sprachlichen und sozialen Kompetenz“ sowie „Popularisierung
Neuer Medien“ gearbeitet. In dieser Zeit sind sechs Modellpro­
jekte entstanden (Bürgerschaftliches Engagement für Schule
und Kindergarten zur Behebung von Herkunftsnachteilen,
Medienpädagogisches Netzwerk zur Förderung der Kommuni­
kationsfähigkeit und Sprachkompetenz bei benachteiligten
Jugendlichen, Lebenswelt Deutschland zur Verbesserung der
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, Inte­
grierter Übergang Schule – Beruf für benachteiligte Jugend­
liche, Regionales Lernnetz von und für Betriebe u. a. zur Ent­
wicklung von Qualifizierungskonzepten für Berufsrückkehrerin­
nen und Berufsrückkehrer, Migration und Alter), deren Ergeb­
nisse maßgeblich in das Konzept für die Vertiefungsphase der
Lernenden Region eingeflossen sind.
Das Konzept für Nürnberg besteht darin, das PC-Selbstlern­
zentrum im Bildungszentrum der Stadt Nürnberg zu einem
zentralen Lernzentrum weiterzuentwickeln und im Haus des
Lebenslangen Lernens im neu erbauten Südstadtforum anzusie-
deln. Ergänzend hierzu werden in Fürth sog. „Lern-Lounges“
eingerichtet, eine Art mobile Lernzentren im Sinne aufsuchen­
der Bildungsarbeit.
Die Lernende Region arbeitet zudem im Rahmen kommu­
naler Kooperationen mit dem Referat für Kultur der Stadt Nürn­
berg an der Gestaltung einer kommunalen Strategie für Lebens­
langes Lernen (siehe auch S. 101).
Wer Y Das Netzwerksetzt sich zusammen aus über 100 Koope­
rationspartnern aus Politik, Bildung, Wirtschaft und öffentlicher
Verwaltung. Netzwerk- und Projektleitung: Bildungszentrum
Stadt Nürnberg.
Wo Y
Bildungszentrum Stadt Nürnberg
Untere Talgasse 8 | 90403 Nürnberg
Telefon 09 11 | 2 31-39 27 oder -30 41
E-Mail [email protected]
www.lernzentrum-nuernberg.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
65
Berlin
Lernende Region „Bildungsnetz Berlin“
Was Y Dem „Bildungsnetz Berlin für geschlechtergerechte
Bildung und Beschäftigung“ ist es schon während der Durch­
führungsphase des Programms gelungen, innovative Bildungs­
angebote quer zu den traditionellen Bildungsbereichen zu
entwickeln, insbesondere parallele Angebote für männliche
und weibliche Schüler und Studenten in Schule, Universität und
außerschulischen Jugendeinrichtungen, Qualitätskriterien für
geschlechtersensible Bildung und E-Learning sowie Schulungs­
konzepte für Bildungsträger zur Einführung von E-Learning.
Das Netzwerk fördert in der Vertiefungsphase insbesondere
die Übergänge Kita – Grundschule und Schule – Ausbildung –
Beschäftigung durch Personalentwicklung und Fortbildung, In­
formationstransfer und Vernetzung sowie die Bereitstellung von
gender- und diversity-gerechten Bildungsangeboten. Dabei ste­
hen die Entwicklung und Einführung neuer Lernansätze und
Kooperationsformen an den Übergängen im Zentrum.
Weitere Ziele sind die Förderung naturwissenschaftlicher
Bildung, Kompetenzfeststellung, Einführung von E-Learning in
der Berufsorientierung, Organisation von Thinktanks, Weiterbil­
dungs- und Vernetzungsangebote für Fachkräfte zu
naturwissenschaftlicher Bildung, zu Genderansätzen im Über­
gang Kita – Grundschule und zur mädchen-/jungengerechten
Berufsorientierung.
Weitere Schwerpunkte bilden Fachtagungen für Bildungs­
personal, Politik, Wirtschaft sowie Verwaltung, die Bereitstel­
lung von Informationen zur Förderung von Mädchen und Frauen
in Technik und Naturwissenschaften (www.empowerMINT.de).
Wer Y Netzwerkpartner sind bisher 20 Institutionen, Ver­
bände, Unternehmen und freie Träger aus den Bereichen
Bildung und Beschäftigung. Die Netzwerkleitung liegt beim
Verein LIFE e.V.
Wo Y
Bildungsnetz Berlin c/o Life e.V.
Dircksenstr. 47 | 10178 Berlin
Telefon 0 30 | 30 87 98-14
E-Mail [email protected]
www.bildungsnetz-berlin.de
Berlin
Lernende Region Berlin-Reinickendorf –
LernPassage R.
Was Y „LernPassage R.“ unterstützt Unternehmen dabei, die
Übergangsbereiche Schule – Ausbildung – Beruf und Berufs­
tätigkeit – Ruhestand aktiv zu gestalten und aus einem verstärk­
ten Engagement im „Lernort Betrieb“ einen eigenen Mehrwert
zu erzielen. „LernPassage R.“ hat dafür Anlaufstellen, die Rei­
nickendorfer Skill Points (RSP), aufgebaut, die regionalen Unter­
nehmen und Akteuren aus dem Umfeld der Bildungs- und
Arbeitsförderung sowie Betroffenen aus den Zielgruppen ein
umfangreiches Bildungsdienstleistungsportfolio unterbreiten.
Dafür wurden die Leistungsangebote regionaler Bildungsträger
und Betriebe gesammelt, passfähig gestaltet und bei Bedarf er­
gänzt.
„LernPassage R.“ hat neben dem klassischen Übergangsfeld
von der Schule über eine gute und praxisnahe Ausbildung in
einen Beruf hinaus seinen Fokus auf den Wechsel vom Berufs­
leben in den Ruhestand gerichtet. Somit wurde eine beispiel­
hafte Plattform für die zahlenmäßig in den kommenden Jahren
wachsende Gruppe der Generation „50 Plus“ geschaffen.
Mit dem Beginn der Kooperation haben wir es als berlin­
weit erster Bezirk geschafft, ein umfassendes Bildungskonzept
für junge und alte Menschen am Markt zu etablieren.
Wer Y In enger Kooperation mit dem Bezirksamt Berlin-Rei­
nickendorf wurden von unseren Netzwerkpartnern fünf Reini­
ckendorfer Skill Points (RSP) aufgebaut. Die Netzwerkleitung
liegt bei der TACO GmbH.
Wo Y
Taco Telearbeit, Computer- und Online-Dienste GmbH
Großkopfstr. 8 | 13403 Berlin
Telefon 0 30 | 42 10 64 21
E-Mail [email protected]
www.lernpassage-r.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
66
Berlin
Lernende Region Marzahn-Hellersdorf –
Lernzentrum Appolonius
Was Y In der Durchführungsphase konnte die Lernende Re­
gion breite Zielgruppen im Bezirk erreichen und dabei die
Nutzung Neuer Medien für das Lernen an verschiedenen Lern­
orten, z. B. durch kreative Lerninseln in Grundschulen sowie
durch Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter in Unternehmen,
stimulieren.
In der Vertiefungsphase wurde das Lernzentrum Appolo­
nius! eröffnet. Es bietet den Bürgerinnen und Bürgern von Ber­
lin-Marzahn-Hellersdorf einen neuen und hoch attraktiven Ort
zum Lernen. In einer freundlichen und ansprechenden Atmos­
phäre werden vielfältige und überraschende Möglichkeiten für
das Lernen in allen Lebenslagen angeboten.
So ist es möglich, sich individuell, betreut und selbstbe­
stimmt mit unterschiedlichen Inhalten zu beschäftigen und
dabei auch mit Neuen Medien zu lernen. Aber auch das ge­
meinsame Lernen in Gruppen – für Kitakinder, Grundschüler
und Jugendliche sowie für Erwachsene – wird im Lernzentrum
angeboten.
Eine breite Angebotspalette und unterschiedlichste Lernma­
terialien machen es möglich, viele verschiedene Lerninteressen
zu unterstützen. Alltagsmedien wie PC und Internet können
genauso zum Lernen genutzt werden wie Computerspiele, Lern­
software oder die Materialien der Lerninseln.
Darüber hinaus werden individuelle Bildungsberatungen,
insbesondere mit Nutzung des ProfilPASS und des Kompetenz­
kataloges, für Jugendliche und Erwachsene angeboten sowie
Fortbildungen und Workshops für Pädagogen, Erzieherinnen
und Erzieher, Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter aus Unterneh­
men, Bildungseinrichtungen oder der öffentlichen Verwaltung.
Die Lernende Region arbeitet zudem im Rahmen kommu­
naler Kooperationen mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf
von Berlin an der Umsetzung einer kommunalen Strategie für
Lebenslanges Lernen (siehe auch S. 102).
Wer Y Das Lernzentrum Appolonius! wird geführt und ge­
leitet durch das Helliwood Medienzentrum im Förderverein für
Jugend und Sozialarbeit e.V. Unterstützt werden die Angebote
durch Partner des Lernnetzwerkes sowie durch Kooperations­
partner aus Bildungseinrichtungen, der Wirtschaft und der
öffentlichen Verwaltung
Wo Y
Projektbüro des Lernzentrums Appolonius!
Riesaer Straße 2 | 12627 Berlin
Telefon 0 30 | 29 38-16 80
E-Mail [email protected]
www.appolonius.de
Spielend lernen in der Lernenden Region Marzahn-Hellersdorf
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
67
Brandenburg
Lernende Region Uckermark
Was Y Ausgangssituation für das Projekt LUCHS sind die
demografischen Wandlungsprozesse und ihre sozialen wie
wirtschaftlichen Folgen, die auch zu unerwünschten, arbeits­
marktliche und soziale Zielgruppen verstärkt ausgrenzenden
Veränderungen in der Bildungslandschaft der Uckermark
führen.
Ziele des Projekts sind es, passgenaue Lernlösungen für aus­
gewählte Zielgruppen zu entwickeln, um diesen neue Perspek­
tiven in der Uckermark zu bieten, darüber hinaus aber auch
neue regionalpolitische Impulse zu setzen. Um für diesen Pro­
zess unterschiedliche Bildungsakteure zu neuen Formen der re­
gionalen Zusammenarbeit zu bewegen, wurde das Netzwerk
LUCHS – Lernen in der Uckermark, Chancen sehen – aufgebaut.
Während der Durchführungsphase wurden die Handlungs­
felder „Qualifizierung für Lehrkräfte und Multiplikatoren für
sprachliche und interkulturelle Kompetenz“, „Kooperations­
management und Qualifizierung zu regionalen und touristi­
schen Fragestellungen“ und „Kreativkurse für bildungsferne
Jugendliche“ bearbeitet.
In der Vertiefungsphase wird eine regionale Bildungsbera­
tungsagentur mit neun Standorten eingerichtet, die u. a. mobile
Bildungsberatung für die Region anbietet.
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer kommunalen
Kooperation mit dem Landkreis Uckermark zusammen (siehe
auch S. 104).
Wer Y Im Netzwerk engagieren sich über 30 Partner aus
den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Kommunen. Für die
Vertiefungsphase wurde eine erneute Weiterentwicklung der
Netzwerkstruktur vorgenommen. Die Projektleitung liegt beim
Uckermärkischen Regionalverbund.
Wo Y
Uckermärkischer Regionalverbund e.V.
Brünower Allee 91 | 17291 Prenzlau
E-Mail [email protected]
www.luchs-um.de
Brandenburg
Lernende Region Oderland-Spree – LeNeOS
Was Y Zentrale Ziele sind die Förderung der Handlungs- und
Beschäftigungsfähigkeit der Bevölkerung und ihre Identifika­
tion mit der Region durch die Entwicklung einer regionalen
Lernkultur, die Austausch und Zusammenarbeit fördert, den
Zugang zu Bildung erleichtert und zu einer größeren Bildungs­
beteiligung führt – zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Ein­
zelnen und der Gesellschaft.
Angebote des Netzwerks sind z. B.:
Individuelle Lernbegleitung, insbesondere auch für Bil­
dungsbenachteiligte
Zentrum Interkulturelle Kompetenz (ZIKK) in Bad Freien­
walde, u. a. mit einem Modellprojekt zur deutsch-polni­
schen Berufsausbildung
Selbstbewertungstool für die Personalentwicklung in KMU
Weiterbildungen, insbesondere im Bereich Medienkom­
petenz
Bedarfsorientierte Beratung durch die in der Vertiefungs­
phase aufgebaute Bildungsberatungsagentur Barnim Oder­
land-Spree (BBA BAROS) mit ihren Standorten in Eberswalde
und Bad Freienwalde.
Im „Lerndialog Oderland-Spree“ diskutieren Experten aus Poli­
tik, Wirtschaft, der Arbeits-, Wirtschafts- und Kommunalverwal­
tung, der Wissenschaft und der Schule über bildungspolitische
Perspektiven des Landes Brandenburg.
Wer Y Zum Netzwerk gehören Schulen, Bildungseinrichtun­
gen und private Bildungsanbieter, Unternehmen, Arbeitsagen­
turen, Kammern, Kommunalverwaltungen und politische Ent­
scheidungsträger. Die Projektleitung liegt beim Berufsbildungs­
verein Eberswalde e.V.
Wo Y
Berufsbildungsverein Eberswalde e.V.
Am Stadion 7 | 16225 Eberswalde
Telefon 0 33 34 | 2 02 21 39
E-Mail [email protected]
www.leneos.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
68
Brandenburg
Lernende Region Lausitz
Was Y Das Netzwerk, vertreten durch den Verein „Lernende
Lausitz-Netzwerk e.V.“, sieht sich als demokratische Gemein­
schaft gleichberechtigter Akteure aus allen mit Bildung befass­
ten Bereichen. Es unterstützt die Idee des Lebenslangen Lernens
sowie der grenzüberschreitenden Kooperation mit der polni­
schen Nachbarregion.
In der Durchführungsphase standen u. a. die Etablierung
von Lerninseln mit umfassenden Angeboten für verschiedenste
Bildungsnachfragende sowie der Aufbau eines deutsch-pol­
nischen Bildungs- und Beratungszentrums im Mittelpunkt.
In der Vertiefungsphase wird ein Lernzentrum in der Stadtund Regionalbibliothek Cottbus aufgebaut, mit dem das eigen­
verantwortliche und selbstbestimmte Lernen der Bürgerinnen
und Bürger unterstützt werden soll. Eine angenehme Lernum­
gebung, vielfältige Medienangebote, Leitfäden und individuelle
Beratung werden das Lernen fördern, und eine Vielzahl von
Veranstaltungen, die sich an Bürgerinnen und Bürger vom Vor­
schulkind bis zur Seniorin und zum Senior richten, werden an
das Lebenslange Lernen heranführen und die neuen Angebote
in die breite Öffentlichkeit tragen.
Es wird durch wichtige regionale Einrichtungen (Verbände, Ver­
waltungen, Kammern) und Bildungsträger (Schulen, Hochschu­
len, Volkshochschulen, private Anbieter) aus Cottbus sowie mit
den Landkreisen Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz gebil­
det. Die Leitung des Netzwerkes liegt beim Verein Lernende
Lausitz-Netzwerk e.V.
Wo Y
Netzwerkleitung:
Lernende Lausitz-Netzwerk e.V.
Humanökologisches Zentrum der BTU Cottbus
Erich-Weinert-Str. 1 | 03046 Cottbus
Telefon 03 55 | 69 41 74
E-Mail [email protected]
Leitung der Vertiefungsphase:
Stadt- und Regionalbibliothek Cottbus
Berliner Str. 13–14 | 03046 Cottbus
Telefon 03 55 | 3 80 60 11
E-Mail [email protected]
www.lernende-lausitz.de
Wer Y Das Netzwerk Lernende Lausitz ist ein Zusammen­
schluss von ca. 40 Einrichtungen im Raum Südbrandenburg.
Bremen
Lernende Region Bremen und Bremerhaven
Was Y Unsere Aufgabe ist die Weiterentwicklung und kom­
munale Verankerung von Möglichkeiten des LLL mit den Leit­
gedanken „Lernen in der Stadt“ und „Lernen im Betrieb“ unter
Einbeziehung einer professionalisierten Bildungsberatung.
Während in der Durchführungsphase die Unterstützung
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern für den strukturellen
Wandel im Arbeitsleben sowie die Unterstützung weiterer
Zielgruppen in unterschiedlichen Lebenslagen durch Beratung,
Qualifizierung und Training im Mittelpunkt standen, konzen­
triert sich das LernNetzwerk in der Vertiefungsphase auf fol­
gende Schwerpunkte:
Ausbau bzw. Koordination von Bildungsberatung, um Zu­
gänge zum LLL für die Bürger/-innen in der Region optimal
und vielfältig zu erschließen.
Professionalisierung der Bildungsberatung
Exemplarischer Aufbau von Beratungs-Teilnetzwerken für
unterschiedliche Zielgruppen
Bildungsberatung online.
Die Lernende Region arbeitet darüber hinaus in einer kom­
munalen Kooperation mit der Stadt Bremen und Bremerhaven
zusammen (siehe auch S. 104).
Wer Y Schule, Hochschule, Weiterbildungsträger, Kultur,
Senatorische Dienststellen (Bildung, Arbeit, Soziales), Wirt­
schaft, Gewerkschaft, BAGIS (Arge). Die Projektleitung liegt
beim LernNetzwerk Bremen.
Wo Y
LernNetzwerk Bremen
c/o Arbeitnehmerkammer Bremen
Bürgerstraße 1 | 28195 Bremen
Telefon 04 21 | 3 63 01-913
LernNetzwerk Bremen
Projektbüro Bremerhaven
c/o Volkshochschule Bremerhaven
Lloydstr. 15 | 27568 Bremerhaven
Telefon 04 71 | 5 90-47 54
www.lernnetzwerk-bremen.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
69
Hamburg
Lernende Region Hamburg West –
Dienstleistungsnetzwerk Bildung und Lernkultur
Was Y Das Dienstleistungsnetzwerk Bildung und Lernkultur
(DBL) koordiniert ein Netzwerk für Bildung im Bezirk Altona.
Die regionalen Kräfte aus Behörden und verschiedensten Insti­
tutionen werden gebündelt und für innovative Bildungsfrage­
stellungen sensibilisiert. Für das sozial schwache Quartier
Osdorfer Born werden wohnortnah nachqualifizierende Bil­
dungsangebote entwickelt und durchgeführt.
Zielgruppen der Bildungsarbeit sind neben den bildungsfer­
nen, niedrigqualifizierten Personen auch die Multiplikatoren
aus dem Quartier. Eine intensive Zusammenarbeit mit allen Ak­
teuren im Stadtteil prägt die Arbeit.
„Aufsuchende Bildungsarbeit“ ist der pädagogische Leitge­
danke der Lernenden Region: Die Anwohnerinnen und Anwoh­
ner werden niedrigschwellig erreicht, da, wo sie sich aufhalten –
räumlich und mental.
In der Vertiefungsphase wurde im Projekt BLiZ – BORNER
LERNEN im ZENTRUM ein Lernladen aufgebaut und im Projekt
SLZ ein SelbstLernZentrum im Internetcafe Borner Netz. Schülerund Auzubildendencoaching, Selfassessment, Bildungs- und
Lernberatung, Kompetenzermittlung mit dem ProfilPASS sowie
Lernclubs sind unter anderem fester Bestandteil des Angebotes.
Wer Y Unsere Netzwerkpartner sind 23 öffentliche und
soziale Einrichtungen (Bezirksamt Altona, Schulen, Jugend­
hilfe, Erwachsenenbildung, Beschäftigungsgesellschaften,
Stiftungen usw.) sowie Unternehmen (Wohnungsbaugesell­
schaften, KMU). Die Leitung des DBL-Netzwerkes liegt bei
der Hamburger Volkshochschule.
Wo Y
Hamburger Volkshochschule
VHS-Zentrum Grundbildung und Drittmittelprojekte
Billstedter Hauptstraße 69a | 22111 Hamburg
Telefon 0 40 | 73 61 71-27
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-hamburg.de
Hamburg
Lernende Region Hamburger Osten – Billenetz
Was Y Auf Initiative von Arbeit und Leben Hamburg e.V.
haben sich zahlreiche verschiedene Einrichtungen aus dem
Hamburger Osten zusammengeschlossen, um regional bedarfs­
gerechte Bildungsangebote zu schaffen.
Aktivitäten des Netzwerks:
Lehrstellenatlas Hamburger Osten
Lokales Bündnis für Familie
Gesundheitsprojekt „Bille in Bewegung“
Wohnortnahe niedrigschwellige Sprachförderung
Stärkung des ehrenamtlichen Engagements
Der Lehrstellenatlas Hamburger Osten, eine Broschüre für
Schulabgängerinnen und Schulabgänger sowie Betriebe, die
regelmäßig ca. 1000 Ausbildungsplätze umfasst und dazu
viele Informationen und Hinweise rund um die Ausbildung
gibt, hat sich als regionaler Ausbildungsratgeber bewährt.
Die aktuellen Schwerpunktthemen in der Vertiefungsphase:
Erleichterung der Übergänge von der Kita in die Grundschule
und von der Schule in Ausbildung und Arbeit sowie Beteiligung
an der Erstellung des Regionalen Bildungskonzepts für den
Hamburger Osten.
Das Billenetz ist in der Region verankert und kennt die The­
men, Aktivitäten und Probleme vor Ort – das Billenetz-Büro hat
sich so als Ansprechpartner der Hamburger Behörden und Ver­
waltung in allen Fragen rund um Bildung und Stadtteilentwick­
lung etabliert.
Es bestehen vertiefte kommunale Kooperationen mit dem
Bezirksamt Hamburg-Mitte zur Aufbereitung der kommunalen
Bildungsstruktur für ein regionales Entwicklungskonzept, das
das Lebenslange Lernen impliziert (siehe auch S. 103).
Wer Y Im Billenetz arbeiten 70 Partner aus den Stadtteilen
im Hamburger Osten zusammen: Schulen, Kinder- und Jugend­
einrichtungen, Betriebe, Weiterbildungs- und Beschäftigungs­
träger sowie Stadtteilkulturzentren, Bewohnerinitiativen und
Vereine. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte unterstützt das Bille­
netz aktiv und engagiert, außerdem unterhält das Billenetz
enge Kontakte zu den Hamburger Fachbehörden. Die Projekt­
leitung liegt bei Arbeit und Leben Hamburg e.V.
Wo Y
Arbeit und Leben Hamburg e.V./Billenetz
Billstedter Hauptstraße 97 | 22117 Hamburg
Telefon 0 40 | 21 90 21 94
E-Mail [email protected]
www.billenetz.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
70
Hessen
Lernende Region Rheingau-Taunus
Was Y Die LERNENDE NETZWERK REGION Rheingau-Taunus
(LNR) definiert sich als innovatives Netzwerk regionaler Bildungs­
entwicklung, das bestrebt ist, langfristig im gesamten Gebiet
des Rheingau-Taunus-Kreises individuelle und systematische
Ansätze zur Verbesserung vertikaler Übergänge zu entwickeln.
Die Angebote und Projekte der LNR Rheingau-Taunus bezie­
hen sich auf alle Lebensphasen vom Kindergarten bis zum Ren­
tenalter. Seit ihrem Start im Juni 2002 hat die LNR die regio­
nalen Problemstellungen in Bezug auf lebenslanges Lernen auf­
gegriffen und in mehreren Teil- und Querschnittsprojekten
gemeinsam mit den Kooperationspartnern bearbeitet.
In der Durchführungsphase wurde z. B. das Taunussteiner
Modell zur Vernetzung von Kindergarten und Grundschule
sowie ein Konzept zur Professionalisierung von Erziehung nach
dem Prinzip des „Selbstverantworteten Lernens und Handelns“
entwickelt; das Konzept „Alt hilft Jung“ zur ehrenamtlichen Be­
rufseinstiegshilfe, Sprachförderung für ausländische Mütter, Hil­
fen zur Alltagsbewältigung für Frauen und verschiedene Foren
für Unternehmen folgen dem übergreifenden Ziel, das Lebens­
lange Lernen in der Region zu verankern.
In der Vertiefungsphase wird Übergangsmanagement in
den Bereichen Elternhaus – Kindergarten – Grundschule und
Erwerbsphase – nachberufliche Lebensphase weiterentwickelt
und in der Region umgesetzt.
Wer Y Die Kooperationspartner kommen aus allen Bil­
Kulturlandschaft Rheingau-Taunus
Netzwerktagung in der Lernenden Region
dungsbereichen. Vertreten sind Kommunen, Institutionen
der Wirtschaft und der Kultur, Verbände, Schulen, Bildungs­
träger, Betriebe und Vereine. Sie bilden ein tragfähiges Netz­
werk. Das Projektbüro der LNR befindet sich in der Hauptge­
schäftsstelle der VHS Rheingau-Taunus e.V. in Taunusstein.
Wo Y
LERNENDE NETZWERK REGION Rheingau-Taunus
c/o VHS Rheingau-Taunus e.V.
Erich-Kästner-Str. 5 | 65232 Taunusstein
Telefon 0 61 28 | 92 77 25
E-Mail [email protected]
www.lnr-rtk.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
71
Hessen
Lernende Region Waldeck-Frankenberg
Was Y Das Netzwerk hat das Ziel, die Infrastruktur allgemeiner,
kultureller, politischer und beruflicher Bildung zu verbessern und
für Bildungsadressaten mit speziellen Produkten und Dienstleis­
tungen (Berufspraktika, Betriebsdatenbank, Assessment-Center,
modularisierte IT-Qualifikation für Un- und Angelernte, BlendedLearning-Angebote) mehr Transparenz zur Qualitätssteigerung
und Bedarfsorientierung der Angebote zu gewährleisten.
Zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit im Übergang
Schule – Ausbildung – Beschäftigung werden in der Vertiefungs­
phase integrierte Dienstleistungen mit nachhaltiger Wirkung
entstehen.
Individuelle Information und Unterstützung erhalten Schüle­
rinnen und Schüler sowie Auszubildende in vier Zentren im Land­
kreis. Zur Feststellung der Ausbildungsreife wurde ein Prototyp
entwickelt und erprobt. Konkret geht es um die Ermittlung von
Basiskenntnissen in Deutsch, Mathematik und Wirtschaft, um
Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz sowie psycholo­
gische Leistungsmerkmale des Arbeits- und Sozialverhaltens von
Schülerinnen und Schülern an Haupt- und Realschulen. Zur För­
derung der Selbstständigkeit in der beruflichen Orientierung wur­
den Unternehmensplanspiele erprobt und umgesetzt. Geschult
wurden auch Lehrkräfte der Arbeitslehre zur Einführung eines
berufsorientierenden Curriculums und einer Praktikumsdaten-
bank. Weiterhin im schulischen Kontext ist die Lernende Region
Waldeck-Frankenberg wirksam in der Systematisierung des Auf­
baus oder der Vertiefung von Kooperationen zwischen Schule,
Wirtschaft und Kommune. Für benachteiligte Jugendliche wur­
den Ausbilderinnen und Ausbilder im Einsatz von Qualifizie­
rungsbausteinen geschult und Betriebe beraten.
Wer Y Netzwerkpartner sind: Wirtschaftsvertreter, Schulen,
Kommunen/Landkreis, Wirtschaftsförderung und Regionalma­
nagement GmbH, der DGB Region Nordhessen, die Agentur für
Arbeit Korbach, die Kreishandwerkerschaft, die IHK Kassel
(Servicebüro Korbach), Agentur für Arbeit Korbach. Die Netz­
werkleitung liegt bei der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Fran­
kenberg.
Wo Y
Lernende Region Waldeck-Frankenberg
c/o Kreishandwerkschaft Waldeck-Frankenberg
Christian-Paul-Str. 5 | 34497 Korbach
Telefon 0 56 31 | 95 35-1 64
E-Mail [email protected]
www.bildung-machts-bunt.de
Hessen
Lernende Region Frankfurt am Main – LUQ
Was Y Die Lernende Region Frankfurt versteht sich als Netz­
werk zur sozialen und beruflichen Integration. Es widmet sich
der Verbesserung von Bildungschancen für Menschen mit be­
sonderem Lernbedarf und Migrationserfahrung im städtischen
Raum. Wichtigster Arbeitsschwerpunkt sind Modelle zur Ge­
staltung bildungsbiografischer Übergänge. Kindergärten und
Grundschulen werden in gemeinsamen Fortbildungen beraten,
wie z. B. Sprachförderkonzepte in beiden Bildungssystemen mit­
einander verknüpft werden können. Aufgebaut wurde ein Be­
rufsorientierungszentrum an der Schule, das Jugendliche bis in
Ausbildungsverhältnisse hinein begleitet. Mithilfe von Neuen
Medien in der Grundbildung werden gering qualifizierte Be­
schäftigte am Arbeitsplatz in der Zweitsprache Deutsch fortge­
bildet. Eine Beratungs- und Koordinierungsstelle für Bildung
und Lernen im Stadtteil führt Angebote vor Ort zusammen, bil­
det Bedarfe ab und schafft neue Zugänge für Lernungewohnte.
In der Vertiefungsphase hat die Lernende Region Frankfurt
zudem ein transferfähiges Organisationsmodell für Übergangs­
management entwickelt und für die Bereiche Kindergarten –
Schule und das Nachholen von Schulabschlüssen erprobt.
Wer Y Das Netzwerk wird gebildet aus rund 16 Koopera­
tionspartnern, die sich um weitere Vorhaben jeweils neu grup­
pieren. Vom Kindergarten bis zur Universität sind kommunale
Einrichtungen, Bildungs- und Jugendhilfeträger, soziale Projek­
te, Schulämter, Kammern, Vereine und Stiftungen Partner. Die
Leitung des Netzwerks liegt bei der Volkshochschule Frankfurt.
Wo Y
LUQ – Lernende Region
c/o Volkshochschule Frankfurt
Sonnemannstraße 13 | 60314 Frankfurt am Main
Telefon 0 69 |21 27 37 66
E-Mail [email protected]
www.vhs.frankfurt.de/LUQ
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
72
Hessen
Lernende Region Kassel Stadt und Land
Was Y Die Lernende Region Kassel Stadt und Land hat mit
ihrem Netzwerk, ihren Projekten und Aktionen dazu beigetragen,
die Zusammenarbeit zwischen den regionalen Bildungsträ­
ger deutlich zu erhöhen,
das Profil der Bildungslandschaft in der Region Kassel
Stadt und Land transparent und übersichtlich für die Nut­
zerinnen und Nutzer abzubilden (z. B. durch Öffentlich­
keitsarbeit im Bereich der Bildung),
Angebote, (Bildungs-)Aktivitäten in der Region sowie wei­
terführende Informationen recherchierbar bereitzustellen
(z. B. Online-Bildungsdatenbank) sowie
die Ergebnisse der trägerübergreifenden Zusammenarbeit
zu dokumentieren und Bildung als wichtiges und breites
Thema in der Öffentlichkeit anzustoßen und zu verankern.
Thematische und in konkreten Projekten umgesetzte Ar­
beitsschwerpunkte lagen vor allem im Bereich des Über­
gangs von der Schule in den Beruf.
Der Erfolg des Projektes zeigt sich
in der Kooperation vieler Netzwerkpartner in dem derzeit
im Aufbau befindlichen Netzwerk HessenCampus Kassel
sowie
in der dauerhaften Übernahme von Verantwortlichkeiten
für bestimmte Themenbereiche (wie z. B. Schule und
Beruf) durch einzelne Netzwerkpartner.
Wer Y Die inhaltlichen und netzwerkbezogenen Strukturen,
die in der Durchführungsphase etabliert wurden, gehen zum
Teil in die Landesinitiative HessenCampus über.
Wo Y
Lernende Region Kassel Stadt und Land e.V.
Bahnhofstr. 26 | 34369 Hofgeismar
www.hessencampus.de/initiative_kassel
Hessen
Lernende Region Offenbach –
Netzwerk Offenes Lernen
Was Y Das Netzwerk hat das Ziel, eine neue Lernkultur des
selbstgesteuerten Lebenslangen Lernens in der Region zu veran­
kern. Die Bereitschaft von Individuen und Organisationen zu
einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit jeweils aktuellen
Lern- und Qualifizierungsanforderungen wird durch innovative
Angebotsformen gefördert.
Die Weiterbildungsdatenbank „Bildungsnetz Rhein-Main“
bietet einen umfassenden Überblick über 10.000 Weiterbildungs­
angebote im Rhein-Main-Gebiet. Der Lernwegweiser im Internet –
www.lerno.de – führt zur „Lernothek“ mit einem Lernstiltest und
zu Lernmöglichkeiten im Internet.
Außerdem wurde in der Durchführungsphase ein Selbst­
lernzentrum eingerichtet, das an 25 PC-Arbeitsplätzen mittels
Lernsoftware ein breites Themenspektrum für die allgemeine,
schulische und berufliche Bildung anbietet. Zeitpunkt, Themen
und Lerntempo bestimmen die Lernenden selbst – unterstützt
durch qualifizierte Lernberater. Aktuell: Blended-Learning-Ange­
bote und Web-Based-Trainings. In der Vertiefungsphase wird eine
bedarfsorientierte Zielgruppenansprache, -beratung und -betreu­
ung entwickelt und im Zusammenhang mit Qualitätssiche­
rungsmaßnahmen umgesetzt.
Die Lernende Region arbeitet zudem im Rahmen kommuna­
ler Kooperationen mit dem Magistrat der Stadt Offenbach an
einem kommunalen Handlungsplan für Lebenslanges Lernen
(siehe auch S. 103).
Wer Y Zu den 25 Netzwerkpartnern gehören allgemeinbil­
dende und berufliche Schulen, Vereine, Organisationen und
Betriebe. Die Projektleitung haben die Gemeinnützige Offen­
bacher Ausbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft mbH
(GOAB) sowie die Stadt Offenbach (Amt für Arbeitsförderung,
Volkshochschule).
Wo Y
Gemeinnützige Offenbacher Ausbildungs- und Beschäftigungs­
gesellschaft mbH (GOAB)
Kaiserstr. 66 | 63065 Offenbach a.M.
Telefon 0 69 | 9 86 48 80
www.selbstlernzentrum-of.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
73
Hessen
Lernende Regionen Hersfeld-Rotenburg/
Werra-Meißner
Was Y Im Bildungsleitbild der Region wird die Erhöhung der
Bildungsbeteiligung als zentrale Aufgabe definiert. Hierfür stehen
vielfältige Angebote der regionalen Bildungsträger zur Verfügung.
Um die Angebote und die Bedarfslage der Anzusprechenden bes­
ser miteinander zu verbinden, betreibt die Lernende Region eine
trägerübergreifende Bildungsberatung, die die Lernerbiografie
zum Ausgangspunkt nimmt.
Im Mittelpunkt der Durchführungsphase standen die Entwick­
lung eines elektronischen Atlas der regionalen außerschulischen
Lernorte, die Realisierung von Modellprojekten, in deren Rahmen
Schüler Eltern in IT-Anwendungen unterrichteten, die Ausbildung
interkultureller Vermittler für Migranten und Migrantinnen, die
Erprobung von Produktionsschulen, z. B. einer Fahrradwerkstatt für
„schulmüde“ Jugendliche, sowie die Entwicklung und Umsetzung
generationenübergreifender Umweltbildungseinheiten für Kinder­
gärten, Schulen und Erwachsenenbildung.
In der Vertiefungsphase zielt das Projekt auf unterschied­
lichen Ebenen auf den Aufbau von regional verankerten Bil­
dungsberatungseinrichtungen:
Stationäre Bildungsberatungsagenturen in öffentlich veran­
kerten und gut erreichbaren Einrichtungen (Berufliche Schu­
le Bebra, Mehrgenerationenhaus Wehrda, VHS Eschwege)
aufsuchende Bildungsberatung für Menschen mit Migra­
tionshintergrund
aufsuchende Bildungsberatung bei Betrieben zur Ermittlung
und Umsetzung des Weiterbildungsbedarfs
aufsuchende Beratung zur „Bildung für nachhaltige Entwick­
lung“ mit Bildungsträgern, außerschulischen Einrichtungen
und Interessierten an Umweltbildung.
Im Ergebnis stehen erprobte Einrichtungen, die auf einem ge­
meinsamen Konzept Bildungsberatung und Kompetenzfeststel­
lungen miteinander verbinden können.
Wer Y Projektpartner sind Bildungsträger und Einrichtungen
der allgemeinen und Erwachsenenbildung. Vertragspartner für
Dienstleistungen im Rahmen der Bildungsberatung sind die
Akademie Burg Fürsteneck, der Internationale Bund, das Mehr­
generationenhaus Wehrda, das Umweltbildungszentrum
Licherode und die Volkshochschule Eschwege. Projektleitung:
Bildungsmanagement der Lernenden Region im Staatlichen
Schulamt Hersfeld-Rotenburg/Werra/Meißner.
Wo Y
Projekt Lernende Regionen im Staatlichen Schulamt
Rathausstr. 8 | 36179 Bebra
Telefon 0 66 22 | 9 14-2 24
E-Mail [email protected]
www.bildung-hrwm.de
Mecklenburg-Vorpommern
Lernende Region Ostseeküste Wismar-Rostock
Was Y Während der Durchführungsphase wurden web­
gestützte, modulare berufliche und nicht berufliche Lernmo­
dule entwickelt und erprobt. Ziel war und ist die Förderung
der technischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen
Bildung. Dazu wurden in den folgenden Bereichen Bildungs­
angebote erarbeitet und multimedial aufbereitet:
mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagenaus­
bildung
technische Grundlagenausbildung
gewerblich-ingenieurtechnische Spezialausbildung, Anpas­
sungsqualifizierung/nicht berufsorientierte Bildung.
Das Netzwerk „Effektive Gestaltung des Ausbildungspotenzials
der Ostseeregion“ (Netzwerk EGOS-Wismar) erarbeitet Bildungs­
angebote zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von qualifiziertem
Personal in der Region. Dabei ist ein wichtiger Aspekt die Stär­
kung der regionalen Wirtschaft, um die Attraktivität der Re­
gion für die hier wohnenden Personen zu stärken.
Wer Y Bildungsanbieter:
3 Schulen, 4 Berufsschulen/Bildungszentren, 1 Volkshochschule,
3 Hochschulen/Universitäten, 7 Freie Bildungsträger/Vereine
Bildungsnachfrager:
17 Unternehmen der privaten Wirtschaft, 5 private Forschungs­
einrichtungen, 7 Kommunen, Einrichtungen des Öffentlichen
Rechts, Verbände
Die Netzwerkleitung liegt bei der Hochschule Wismar Service
GmbH.
Wo Y
Hochschule Wismar Service GmbH
Postfach 1210
Philipp-Müller-Straße 14 | 23966 Wismar
Telefon 0 38 41 | 7 53-5 74
E-Mail [email protected]
www.hws-wismar.de/projekte/egos.html
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
74
Mecklenburg-Vorpommern
Lernende Region Mittleres Mecklenburg – Küste
Was Y Das Netzwerk verknüpft und systematisiert die Bildungs­
angebote in der Region und verbindet Teilnetzwerke im Bereich
der Bildung, der Beschäftigungs- und der Wirtschaftsentwick­
lung. Bildungsdefizite werden identifiziert, neue Maßnahmen
werden bedarfsgerecht für die Zielgruppen (Schülerinnen/
Schüler, KMU, Lerninteressierte im ländlichen Raum) entwickelt
und umgesetzt, wie z. B. Bildungscoaching für KMU, Förderung
von begabten und leistungsstarken Schülerinnen und Schülern
in enger Kooperation mit Praxisprojekten in der regionalen
Wirtschaft und unter Einbeziehung von arbeitslosen Akade­
mikerinnen und Akademikern. Die Nutzung klassischer Lern­
methoden und die Einbindung Neuer Medien ermöglichen eine
kontinuierliche Weiterentwicklung der Angebotsstrukturen.
In der Vertiefungsphase sind die Projektschwerpunkte das
Management der Übergänge Schule – Studium/Ausbildung und
Arbeitslosigkeit – Beschäftigung.
Mittels gemeinsamer langfristiger Bearbeitung von Aufga­
benstellungen aus Unternehmen der regionalen Wirtschaft
durch SchülerInnen und arbeitslose AkademikerInnen wird die
Möglichkeit gegeben, sich studien- und berufsorientierend zu er­
proben und zu bewähren. Die Bearbeitung von wirtschaftsna­
hen Projekten erfordert es, die Praxis der regionalen Wirtschaft
kennenzulernen, Methoden der wissenschaftlichen Arbeit an­
zuwenden und wirtschaftsnahe Problemstellungen innovativ
zu lösen. Damit werden die Schülerinnen und Schüler an wirt­
schaftsnahe Aufgaben herangeführt sowie auf mögliche Studien­
richtungen orientiert. Die in diese Aufgaben einbezogenen Ar­
beit suchenden Akademiker lernen konkrete Unternehmen der
Region kennen und erhalten zugleich die Möglichkeit, ihre fach­
lichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Damit wird für die
Region gegenwärtiges und zukünftiges Fachkräftepotenzial ge­
sichert.
Wer Y Die Netzwerkleitung liegt beim BilSE Institut für Bil­
dung und Forschung GmbH.
Im Netzwerk kooperieren acht Schulen (Gesamtschulen und
Gymnasien) aus Güstrow sowie Rostock, 27 Unternehmen dieser
Region, ATI GmbH als Wirtschaftsberatung, die ARGEN Rostock
und Güstrow, das Schulamt Rostock, der Unternehmerverband
Rostock, die IHK zu Rostock, die Universität Rostock sowie wirt­
schaftsnahe Einrichtungen. Unterstützt wird das Projekt durch
das Ministerium für Wirtschaft des Landes Mecklenburg-Vor­
pommern.
Wo Y
BilSE – Institut für Bildung und Foschung GmbH
Langendammscher Weg 2a | 18273 Güstrow
Telefon 03 81 | 80 83 42 23
E-Mail [email protected]
www.innovationsnetz.de
Schülerinnen und Schüler des
Erasmus-Gymnasiums Rostock
diskutieren mit Projektleiterin
Cornelia Eigler die nächsten
Schritte ihres Projektes aus dem
Bereich Gesundheitswirtschaft.
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
75
Mecklenburg-Vorpommern
Lernende Region Ostvorpommern –
Lernnetzwerk AKZENT
Was Y Das Konzept des Lernnetzwerkes richtet sich auf die
Entwicklung und Festigung von Strukturen, die Kultur des Le­
benslangen Lernens in der Gesellschaft zu verankern. Unter
Berücksichtigung des Wandels in der bildungspolitischen Aus­
richtung auf regionaler und kommunaler Ebene wird eine gut
ausgebaute und effektive Bildungsinfrastruktur als entschei­
dender Wohn- und Wirtschaftsfaktor angesehen.
Die Umsetzungsschwerpunkte in der Vertiefungsphase sind:
Erprobung und Begleitung von individuellen und organisato­
rischen Lernprozessen, bedarfsgerechte ganzheitliche Erpro­
bung von Selbstlernangeboten, Organisationsberatung und
Optimierung von Lernumfeld und Lernräumen, Organisation
und Durchführung von Weiterbildungs- und Professionalisie­
rungsmaßnahmen, Bereitstellung und Optimierung von Kom­
munikations- und Infrastruktur, Schaffung von Begegnungsmög­
lichkeiten und -anlässen für Lernende und Lehrende.
Wir bieten der Region breit zugängliche Angebote für viel­
fältige selbst gesteuerte, professionell begleitete und angeleitete
Lernmöglichkeiten, die geeignet sind, auch besondere Zielgrup­
pen, z. B. Migrantinnen und Migranten, Schulkinder, Berufs-
rückkehrer/-innen, Alleinerziehende, bildungsschwache und
-ferne Gruppen, zu erreichen. Unsere Aufgabe ist auch die
Initiierung und Organisation arbeitsplatznaher Lernprozesse für
spezielle Ziel- und Lernergruppen regionaltypischer Branchen.
Wer Y Akteure des Netzwerkes sind im Wesentlichen die Mit­
glieder des Vereins „Lernnetzwerk AKZENT“. Es handelt sich um
kommunale Vertretungen, Bildungs- und Beschäftigungsträger,
Wirtschaftsfördereinrichtungen, KMU sowie Privatpersonen als
Multiplikatoren. Seit dem 14.März 2007 liegt die Leitung des
Netzwerkes beim Verein „Lernnetzwerk AKZENT“.
Wo Y
Lernnetzwerk AKZENT e.V.
Mühlenstraße 8d | 17389 Anklam
Telefon 0 39 71 | 24 46 01
E-Mail [email protected]
www.lrovp.de
Niedersachsen
Lernende Region Osnabrück
Was Y Mit dem Ziel, die bildungsbereichsübergreifende Zu­
sammenarbeit zu fördern und Übergangsstrukturen modellhaft
zu verbessern, um individuellen Fehlentwicklungen entgegen­
zuwirken und so die Eigenverantwortung und Bereitschaft für
Lebenslanges Lernen zu stärken, wurden in der Durchführungs­
phase teilweise unter wissenschaftlicher Begleitung der Univer­
sität Osnabrück bzw. Fachhochschule Osnabrück entsprechende
Bildungsdienstleistungen (u. a. Qualifizierungen für pädagogi­
sche Fachkräfte für die verbesserte Elternarbeit, Elterntrainings
für Lernförderung und positive Lernerfahrungen, Trainerhand­
buch „Fit für’s Leben“, Dialogzentrum ProfilPASS) entwickelt.
Die Verzahnung dieser Produkte wird nun im Übergangsmanage­
ment an ausgesuchten Modellstandorten erprobt.
Unter systemischer Perspektive werden für die hierzu not­
wendige Zusammenarbeit alle Akteure – Kinder/Jugendliche,
Eltern, Fachpersonal in den Bildungsinstitutionen und Ausbil­
dungsstätten und Politik – beteiligt. Die Projektarbeit wird an
Modellstandorten in der Region als gemeinsame Strategie für die
Zukunftsfähigkeit der Kinder durchgeführt.
Die Lernende Region arbeitet zudem im Rahmen kommuna­
ler Kooperationen mit der Samtgemeinde Bersenbrück daran,
das Lebenslange Lernen als Querschnittsaufgabe in der Kommu­
nalverwaltung zu installieren (siehe auch S. 105).
Zur nachhaltigen Verankerung der erfolgreichen Projekt­
ergebnisse wurde mit Unterstützung der Niedersächsischen
Landesregierung das „Niedersächsische Institut zur frühkind­
lichen Bildung und Entwicklung“ (NIFBE) an der Universität
Osnabrück gegründet. Gründungsmitglieder sind die verant­
wortlichen Akteure der Lernenden Regionen Osnabrück und
Hannover sowie der Universität Osnabrück.
Wer Y Familienbildungsstätten, Fachbereich der Stadt Osna­
brück für Kinder, Jugendliche und Familien, Fachhochschule Os­
nabrück, Gesundheitsdienst der Stadt und des Landkreises, Hand­
werkskammer, Kitas, allgemeinbildende Schulen, Berufsbildende
Schulen in der Region, Universität Osnabrück, Volkshochschule.
Die Netzwerkleitung liegt bei der Volkshochschule Osnabrück.
Wo Y
Lernende Region Osnabrück im Haus der Volkshochschule
Bergstraße 8 | 49076 Osnabrück
Telefon 05 41 | 6 85 59 17
www.lernenderegionosnabrueck.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
76
Niedersachsen
Lernende Region Oldenburger Land –
lernenfürsleben
Was Y Das Netzwerk richtet seine Konzepte und Maßnahmen
vor allem auf bildungsferne und schwer vermittelbare Zielgrup­
pen (Jugendliche, Erwachsene, Arbeits- und Ausbildungs­
suchende) und hat hierzu eine dezentrale Bildungsberatungs­
struktur in den beteiligten Landkreisen aufgebaut. Über den Bil­
dungsserver DyBIS (Dynamisches BildungsInformationsSystem)
werden neue Bildungsangebote zugänglich gemacht.
In der Durchführungsphase hat das Netzwerk in Medien­
seminaren und Lerncafés die Medienkompetenz insbesondere
von Bildungsfernen und Bildungsbenachteiligten gefördert.
Beispielsweise wurden Radio- und TV-Berichte erstellt, die vom
Lokalsender „oldenburg eins“ gesendet wurden. Im ländlichen
Raum wurden zudem niedrigschwellige Bildungsberatungs­
stellen für alle Bürgerinnen und Bürger sowie für Kommunen
und KMUs eingerichtet, die sogenannten Lern-Punkte. Eine Im­
placement Agentur setzt zielgerichtetete Trainings für arbeits­
lose Jungakademikerinnen und -akademiker unter Einbindung
von Bildungsbausteinen in Wirtschaftsunternehmen um.
Die Lernende Region arbeitet zudem in weiterführender
kommunaler Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Weser-
marsch zusammen, mit der sie in den Lernpunkten den ProfilPASS als Standortinstrument einführt und die kommunalen und
ehrenamtlichen Strukturen zur Weiterentwicklung von Bera­
tungskonzepten nutzt (siehe auch S. 103).
Wer Y Die Projektleitung hat das Netzwerkbüro an der VHS
Oldenburg inne. Netzwerkpartner sind neben den Kompetenz­
zentren der „Regionalen Innovationsstrategie Weser-Ems (RIS)“
über 40 Vereine, Unternehmen und Einrichtungen aus den
Bereichen Schule, Hochschule und Weiterbildung, Wirtschaft,
Kommunen und Soziales.
Wo Y
Netzwerkbüro lernenfuersleben
c/o Volkhochschule Oldenburg
Wallstraße 17 | 26122 Oldenburg
Telefon 04 41 | 2 17-26 70
www.lernenfuersleben.de
Niedersachsen
Lernende Region Weserbergland – ROBIN
Regionale Offensive für Bildung und Innovation
Was Y Das Weserbergland ist eine ländlich geprägte Region,
deren Landkreise Hameln-Pyrmont, Holzminden, Nienburg und
Schaumburg sich bereits im Jahr 2000 zur Regionalen Entwick­
lungskooperation (REKplus) zur gezielten Förderung des Wirt­
schaftsstandortes zusammengeschlossen haben.
Die Lernende Region Weserbergland konnte während der
Durchführungsphase Strukturen schaffen, die Bildung und Qua­
lifizierung für unterschiedliche Zielgruppen nachhaltig unter­
stützen.
Dazu gehörten die Wirtschaftsakademie Weserbergland
(Beratung und Qualifizierung für Betriebe und Einzelpersonen),
die Historische Universität Rinteln (Sommeruni mit Hochschul­
orientierungswoche insbesondere für Schülerinnen und Schüler),
das Bildungsportal mit Fernlern-Projekten im Bereich Schulen/
Unternehmen und die VHS-Region Weserbergland. Die Weiter­
führung und -entwicklung der Wirtschaftsakademie (WA WBL)
in der Vertiefungsphase gründet sich insbesondere auf das
nachhaltige Engagement der VHS-Region und der Regionalen
Entwicklungskooperation Weserbergland plus (Wirtschafts­
förderung).
Die WA WBL bietet für KMU Weiterbildungsberatung, Per­
sonalentwicklung und maßgeschneiderte Qualifizierung (Dialo­
gische Entwicklungsplanung). Zielgruppen sind Beschäftigte in
KMU, insbesondere Azubis und ältere Arbeitnehmer/Arbeitneh­
merinnen, aber auch Berufsrückkehrer/Berufsrückkehrerinnen
sowie bildungsferne Menschen.
Wer Y Das Netzwerk basiert auf dem in der Durchführungs­
phase entstandenen VHS-Verbund Weserbergland. Es wird aktiv
unterstützt durch die Regionale Entwicklungskooperation Weser­
bergland plus (Wirtschaftsförderung der beteiligten Landkreise).
Die Netzwerkleitung liegt bei der VHS Schaumburg.
Wo Y
Wirtschaftsakademie Weserbergland
c/o VHS Schaumburg
Jahnstr. 21a | 31655 Stadthagen
Telefon 0 57 21 | 89 11-03
E-Mail [email protected]
www.wirtschaftsakademie-weserbergland.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
77
Niedersachsen
Lernende Region Hannover – FLUXUS
Was Y FLUXUS, das Netzwerk für Lebens- und Berufsorien­
tierung, gestaltet in seinem Wirkungskreis innovative und zu­
kunftsorientierte Bildungsansätze. Es verknüpft verschiedene
Formen des Lernens (formelle, informelle und nonformelle)
zu einer neuartigen Lernkultur. FLUXUS erhöht die Bildungs­
beteiligung und unterstützt die Freude am Lernen.
Verschiedene Organisationen aus Bildung, Wirtschaft, Wis­
senschaft, Kultur und Jugendhilfe verbinden sich hier zu inter­
disziplinären Entwicklungspartnerschaften und bieten einen
abgestimmten Bildungskanon für verschiedene Zielgruppen an.
Während der Durchführungsphase von 2001 bis 2006 wurden
in zehn Werkstätten beispielgebende Lernansätze entwickelt.
Die Erkenntnisse und erfolgreichen Projekte wurden trans­
feriert und als neue Angebotsstruktur in das lokale Bildungs­
system integriert.
Das Thema der Vertiefungsphase seit 2006 ist der Aufbau
von Lernzentren mit folgenden Eckpunkten:
Bildungsservicepunkt
Bildungsberatung
IT-gestützte Selbstlernplätze
Schulungsräume für Blended Learning und andere inno­
vative Lernkonzepte, Schnittstellen zu Bibliotheken und
Migrantenorganisationen.
Im Kontext der niedersächsischen Lernenden Regionen ist es
Hannover und Osnabrück gelungen, in enger Kooperation mit
der Universität Osnabrück und mit Unterstützung durch das
niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein
Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung (NIFBE)
zu gründen. Das landesweit agierende Netzwerk hat fünf de­
zentrale Standortregionen: Hannover, Hildesheim, Lüneburg,
Osnabrück und Emden. Ziel des Instituts ist eine enge Verzah­
nung von Forschung und Lehre, Aus- und Weiterbildung und
der Praxis. Das NIFBE will den interdisziplinären wechselseiti­
gen Transfer zwischen den Bildungsbereichen gestalten.
Wer Y Schulen, Hochschulen, Universität, Erwachsenenbil­
dung, Kindertageseinrichtungen, Kulturbetriebe, Bibliotheken,
Interessengemeinschaften von kleinen und mittleren Betrieben,
Freiwilligendienste, Verbände, Vereine und Migrantenorgani­
sationen zählen zu den Kooperationspartnern.
Träger der Netzwerkagentur ist die Landeshauptstadt
Hannover, Fachbereich Bildung und Qualifizierung
Wo Y
Landeshauptstadt Hannover
Fachbereich Bildung und Qualifizierung
43.26 Projekt FLUXUS
Friedrichswall 15 | 30159 Hannover
Telefon 05 11 | 16 84 09 30 oder 16 84 80 75
E-Mail [email protected]
www.fluxus-hannover.de
Niedersachsen
Lernende Region Landkreis Osterholz
Was Y Die Lernende Region Landkreis Osterholz hat in der
Durchführungsphase eine vernetzte leistungsfähige Bildungs­
landschaft in dieser Region etabliert, in der durch Kooperation
und Wettbewerb die Qualität der Bildungsangebote und die
Möglichkeiten der Teilhabe am Prozess des lebenslangen Ler­
nens ständig verbessert werden. Dies betrifft den gesamten
Prozess einer umfassenden Bildungsbiografie von der frühen
Kindheit bis ins Seniorenalter.
Der Leitgedanke der Lernenden Region Landkreis Osterholz
ist, dass alle Bürger/innen Möglichkeiten und Unterstützung für
lebensbegleitendes Lernen finden.
Im Zentrum der Lernenden Region Landkreis Osterholz steht
die Förderung der schulischen und außerschulischen beruflichen
Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung. Dazu gehört die
Verbesserung des Übergangs von der Schule in den Beruf, der Be­
rufsausbildung und der individuellen beruflichen Weiterbildung.
Wer Y Das Netzwerk besteht aus schulischen und außerschu­
lischen Bildungseinrichtungen, Kommunen, Unternehmen, der
Arbeitsverwaltung, Kammern und Sozialpartnern. Die Leitung
hat die ProArbeit Beschäftigungsförderung.
Wo Y
ProArbeit Beschäftigungsförderung
Sachsenring 11 | 27711 Osterholz-Scharmbeck
Telefon 0 47 95 | 9 57 10 50
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-ohz.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
78
Niedersachsen
Lernende Ems-Dollart-Region – BELOS
Was Y Das Ziel der Lernenden Region BELOS (Grafschaft Bent­
heim, Emsland, Ostfriesland) ist, für die Bürger der Region eine
Verbesserung der Chancen durch Kooperation statt Konkurrenz
zu erreichen. Seit der Gründung des Vereins BELOS-Netzwerk
für Weiterbildung e.V. werden in der Ems-Dollart-Region im
Nordwesten Niedersachsens Beratungs- und Weiterbildungsan­
gebote gebündelt, weiterentwickelt und transparent dargestellt.
In der Durchführungsphase wurden Projekte für Jugend­
liche, Frauen, ältere ArbeitnehmerInnen und MigrantInnen
entwickelt (z. B. Orientierungs- und modulare Qualifikations­
maßnahmen für den sozialpädagogischen, pflegerischen und
kaufmännischen Bereich, Konzepte zum Abbau von Sprach­
barrieren, das Werkbuch Niederlande). Ein weiterer Schwer­
punkt war der Aufbau eines Bildungsservers mit einer Angebots­
und Beratungsdatenbank und die Förderung des Telelernens.
In der Vertiefungsphase wird für den Bereich „Schule –
Beruf“ und die Zielgruppe „Ältere Arbeitnehmerinnen“ das
Übergangsmanagement intensiviert. Dabei ist es dem Netzwerk
ein besonderes Anliegen, die regionalen Betriebe einzubinden.
Konkrete Tätigkeitsfelder von BELOS sind u. a. ein Seminar für
Personalverantwortliche in KMU, ein Workshop für Unterneh­
merinnen zu Fragen des Altersstrukturwandels im Handwerk.
Weiterhin entwickelt das Netzwerk neue Kooperationsformen
zur betrieblichen Demografieberatung im Hinblick auf ent­
stehende Weiterbildungsbedarfe in der Region.
Zur Verbesserung des Übergangs von Jugendlichen von
der Schule in den Beruf wurden regionale Angebote – ins­
besondere für schulmüde Jugendliche und Ausbildungsab­
brecher – entwickelt und verzahnt. Dies beinhaltet beispiels­
weise ein flächendeckendes Angebot für Kompetenztrainings
an Schulen, Coachingkonzepte für schulmüde Jugendliche an
Berufsschulen oder präventive Angebote zur Vermeidung von
Ausbildungsabbrüchen.
Wer Y Die Projektleitung liegt bei BELOS-Netzwerk für
Weiterbildung e.V.
Dem Verein gehören 34 Mitglieder aus den Bereichen
Bildung, Wirtschaft, Handwerk, Schule und Kommunen an.
Es sind unter anderem vier Landkreise, neun Volkshoch­
schulen, vier Heimvolkshochschulen, die IHK, die Handwerks­
kammer und das Bildungswerk der niedersächsischen Wirt­
schaft vertreten.
Wo Y
BELOS-Netzwerk für Weiterbildung e.V.
Kirchstr. 21 | D-26871 Papenburg
Telefon 0 49 61 | 9 82 38 10
www.belos-net.de
Niedersachsen
Lernende Region Südniedersachsen
Was Y Die Lernende Region sieht ihre Aufgabe in einer nach­
haltigen Qualitätssteigerung im Bereich der Bildung als wichti­
gen Beitrag zur Regionalentwicklung. Ein qualitativ hohes Bil­
dungsniveau führt im Wettbewerb der Regionen zu besseren
ökonomischen, sozialen und kulturellen Entwicklungspoten­
zialen und zur gesellschaftlichen Vitalität der Region. Die LR
Südniedersachsen konzentriert ihre Aktivitäten räumlich in der
Stadt Göttingen und den Landkreisen Göttingen, Northeim und
Osterode.
Während der Durchführungsphase wurde ein Kompetenz­
entwicklungszentrum mit einem Bildungsserver, Bildungsbe­
ratung und vernetzen Angeboten und Veranstaltungen für
Bildungsanbieter und Bildungskunden aufgebaut und erprobt.
In der Vertiefungsphase werden für KMU passgenaue Ins­
trumente zur arbeitsplatznahen Beratung und Qualifizierung
entwickelt und erprobt.
Wer Y Das Netzwerk Lernende Region Südniedersachsen um­
fasst über 40 regionale Einrichtungen aus dem Bildungs- und
Beratungsbereich.
Die Netzwerkleitung liegt bei der Bildungsgenossenschaft Süd­
niedersachsen e.G./BIGS. Die BIGS ist ein Produkt des Projektes
„Lernende Region – Bildung 21 in Südniedersachsen“. Ihr ge­
hören mittlerweile 22 regionale Einrichtungen als Genossen an.
Wo Y
Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen eG
Lange Geismarstr. 73 | 37073 Göttingen
Telefon 05 51 | 4 88 64 13
E-Mail [email protected]
www.bildung21.net
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
79
Niedersachsen
Lernende Region Landkreis Gifhorn –
LENZ Lernnetzwerk
Was Y In der Durchführungsphase wurden von der Lernen­
den Region ländliche Entwicklungsperspektiven für Lebens­
langes Lernen konzipiert und umgesetzt. Die Entwicklung einer
Kultur für Lebenslanges Lernen im ländlichen Raum mit einem
träger- und bildungsbereichsübergreifenden Netzwerk hat fol­
gende Schwerpunkte gesetzt: Aufbau eines regionalen Bildungs­
zentrums für Nachhaltigkeit, Entwicklung und Erprobung von
regionalspezifischen Bildungsangeboten für ländliche Entwick­
lungsperspektiven, Aufbau einer regionalen Genderagentur.
In der Vertiefungsphase geht es darum, das Lebenslange
Lernen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Land­
wirtschaft, Industrie, Handel, Handwerk und Dienstleistung zu
fördern sowie besondere Zielgruppen wie mitarbeitende Fa­
milienangehörige in KMU, Führungskräfte und ältere Arbeit­
nehmerinnen/Arbeitnehmer zu begleiten.
Arbeitsschwerpunkte sind:
Einrichtung und Betrieb eines „InnovationsCenters KMU“
als zentrale Plattform für alle entwickelten Produkte und
Dienstleistungen
Erstellung und Pflege eines Bildungsbedarfs-Katasters für
die Region
Einrichtung eines Bildungsforums „Ländliche KMU“ zur
Organisation von drei Foren zur Bildungsberatung für KMU
Ermittlung von Qualitätsstandards für die interne Weiter­
bildung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Die LENZ-Netzwerkpartner repräsentieren das Spektrum des
Lebenslangen Lernens von der frühkindlichen Bildung bis zu
der Zeit nach dem Arbeitsleben. Die Menschen in der Region
können damit die Leistungen eines kompetenten Netzwerks
für alle Bildungsbereiche abrufen.
Wer Y Im Netzwerk kooperieren 15 Institutionen aus ver­
schiedenen Bildungsbereichen sowie Unternehmen der Region.
Die Netzwerkleitung obliegt dem Netzwerkbüro des LENZ e.V.
Wo Y
LENZ Lernnetzwerk e.V.
Sudendorfallee 1 | 29386 Hankensbüttel
Telefon 0 58 32 | 98 08-34
E-Mail [email protected]
www.lenz-info.de
Niedersachsen
Lernende Region Braunschweig – VIEL
Was Y Das Projekt „VIEL – Eine Lernende Region“ stellt die
Notwendigkeit selbstorganisierten Lebenslangen Lernens in den
Fokus. Optimal beratene Arbeitnehmer/-innen, Jugendliche,
Migranten/-innen und Arbeitsuchende sowie bedarfsgerechte
Weiterbildungsangebote sind ein wesentlicher Wertschöpfungs­
faktor für die Wissensregion Braunschweig.
Im Mittelpunkt der Durchführungsphase standen die Hand­
lungsfelder regionale Bildungskonferenz (Geschäftsstelle und
Koordinierung des Gesamtvorhabens), Arbeitsstelle für selbst­
gesteuertes Lernen (Lernzentrum), intermediäres Management
(Schwerpunkt Intergenerationales und Interkulturelles Lernen),
Weiterbildungsnetz Lernende KMU und Aufbau VIEL-Server
(Wissenmarktplatz und Bildungsportal).
In der Vertiefungsphase werden die exemplarisch entwickel­
ten und erprobten Angebote mit den bestehenden Beratungsan­
geboten verknüpft, um deren Transparenz und Zugänglichkeit
zu verbessern. Die Transparenzsteigerung wird durch die Erstel­
lung eines regionalen Bildungsberatungsatlas als Print- und Netz­
version unterstützt. Es werden integrierte Bildungsberatungs­
stellen in Braunschweig, Peine, Wolfenbüttel und eine regionale
Beratungsstelle KMU aufgebaut und gemeinsame Qualitätsstan­
dards für die Bildungs- und Berufsberatung entwickelt. Die Qua­
lifizierung von Beraterinnen und Beratern wird durch das RQZ
Braunschweig in Kooperation mit der TU Braunschweig umge­
setzt. Ziel des Projektes ist der Transfer des Konzeptes in weitere
Landkreise und andere Lernende Regionen in Niedersachsen.
Wer Y Den Kern der Bildungsberatungsagentur bilden fünf
Netzwerkpartner, 60 weitere arbeiten im erweiterten Bera­
tungsnetzwerk zusammen und gewährleisten die institutionelle
Einbindung in die Regionalentwicklung.
Wo Y
Projekt REGION BRAUNSCHWEIG GMBH VIEL –
Bildungsberatungsagentur Lernende Region Braunschweig
Mittelweg 7 | 38106 Braunschweig
Telefon 05 31 | 12 18-1 64
E-Mail [email protected]
www.projekt-region-braunschweig.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
80
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Emscher-Lippe – a+l.l+e
Was Y Strukturwandel mit (Weiter-)Bildung ist das Motto der
Lernenden Region im nördlichen Ruhrgebiet.
Während der Durchführungsphase lag der Schwerpunkt
der Vernetzungsarbeit überwiegend im Bereich Übergang
Schule – Beruf. Darüber hinaus gab es ein Modellprojekt im
Bereich Weiterbildung für KMU und Angebote für den Einsatz
Neuer Medien und Technologien im Schulunterricht.
In der Vertiefungsphase wird eine dezentrale Beratungs­
agentur aufgebaut, die bereits entwickelte Maßnahmen und
Anlaufstellen der Bildungsberatung verknüpft, erweitert und
optimiert.
Es wird ein regionales Beratungssystem und eine entspre­
chende Datenbank zur Weiterbildung in der Region etabliert.
Wer Y Das Netzwerk besteht formal aus etwa 30 Koope­
Die wichtigste Entscheidungsebene für das Netzwerk an
Emscher und Lippe ist der Lenkungsausschuss mit den o. g.
Akteuren.
Die Federführung des Projekts liegt beim DGB Bildungswerk
NRW e.V.
Die Lernende Region arbeitet darüber hinaus in zwei weiter­
führenden kommunalen Kooperationen mit der Stadt Gelsen­
kirchen und der Stadt Herten zusammen (siehe auch S. 103/104).
Wo Y
DGB-Bildungswerk NRW e.V.
Dorster Straße 27 a | 45657 Recklinghausen
Telefon 0 23 61 | 9 06 38-0
E-Mail [email protected]
rationspartnern (HWK und IHK, dem DGB, den Städten Reck­
linghausen und Gelsenkirchen, dem Kreis Recklinghausen und
verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen, dem Arbeit­
geberverband, der Arbeitsverwaltung in Recklinghausen und
Gelsenkirchen).
www.alle-lernen.net
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Aachen
Was Y Lernen ohne Grenzen initiiert neue Formen der Zu­
sammenarbeit und Vernetzung von Bildungsakteuren in der
Region Aachen, um innovative Maßnahmen grenzüberschrei­
tenden und lebensbegleitenden Lernens umzusetzen und dau­
erhaft strukturell zu verankern. Die Lernende Region Aachen
LoG steht für grenzüberschreitendes Lernen am Schnittpunkt
der Länder Belgien, Niederlande und Deutschland mit fünf kul­
turell differenten Regionen. Ziel ist es, das bildungspolitische
Profil der Region Aachen im Kontext der Nachbarregionen zu
schärfen und die Bildungslandschaft der Euregio Maas-Rhein
(EMR) im Sinne einer lernenden zukunftsfähigen Europaregion
mitzugestalten. Inhaltlich konzentrieren sich die Aktivitäten auf
die drei Geschäftsfelder „Passgenaue Qualifizierung“, „Euregio­
nale Bildungsberatung“ und „Euregionale Lernorte“.
In der Vertiefungsphase wird eine ganzheitliche und breit
angelegte Bildungsberatungsstruktur in der Region Aachen ent­
wickelt und etabliert.
Die Angebotsfelder sind Organisationsberatung von Bil­
dungseinrichtungen und Beratungsstellen, Beraternetz Aachen,
Bildungsportal Aachen, Orientierungs-, Kompetenzfeststellungs­
und Laufbahnberatung für Unternehmen und Beschäftigte, Be­
ratung für besondere Gruppen und Themen, mobile Beratung
und Schulberatung. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der
Schaffung einer Metastruktur, die insbesondere der Vernetzung
der hochdifferenzierten Weiterbildungslandschaft in Aachen
beiträgt.
Wer Y Akteure im Netzwerk sind die Stadt Aachen, RWTH
Aachen, das Solarinstitut Jülich der Fachhochschule Aachen,
die Vereinigung der Unternehmerverbände im Aachener In­
dustriegebiet e.V. sowie die Volkshochschule Aachen.
Wo Y
RWTH Aachen – ZLW-IMA
Dennewartstr. 27 | 52074 Aachen
Telefon 02 41 | 8 09 11 50
E-Mail [email protected]
VHS Aachen
Peterstr. 21–25 | 52062 Aachen
Telefon 02 41 | 4 79 20
E-Mail [email protected]
www.lernen-ohne-grenzen.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
81
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Niederrhein
Was Y Das Netzwerk zielt auf eine Verbesserung der regionalen
Weiterbildungsangebote und deren Vernetzung, den Aufbau ge­
meinsamer Strukturen und motiviert zum Lebenslangen Lernen.
Während der Durchführungsphase wurden Angebote zur Förde­
rung des Übergangs Schule – Beruf, zum Aufbau von E-Learning­
Know-How in der Region, eine Strategie zur passgenauen Arbeit­
nehmerweiterbildung, ein Werkbuch Niederländisch, um den
Zugang zum niederländischen Arbeitsmarkt zu erleichtern, und
eine Online-Weiterbildungsdatenbank entwickelt und erprobt
sowie eine nutzerfreundliche Formulierung von Weiterbildungs­
verträgen erarbeitet.
In der Vertiefungsphase widmet sich die Lernende Region
schwerpunktartig dem Ziel, die Bildungsübergänge Schule –
Ausbildung/Beruf für Jugendliche mit und ohne Zuwanderungs­
geschichte zu gestalten und zu unterstützen. Damit verbundene
Ziele sind die Verbesserung der Berufswahl und der -vorberei­
tung sowie die Erhöhung der Ausbildungsquote. Darüber hin­
aus gibt es Angebote für den Übergang Elternzeit – Beruf zur
Verstärkung der Weiterbildungsbeteiligung während sowie
zur Erhöhung der Beschäftigung nach der Familienphase.
Übergreifende Ziele sind die Schaffung einer größeren
Transparenz in der Region, die Vernetzung der vorhandenen
Aktivitäten und Akteure und dadurch eine Verbesserung der
Situation in den Übergangsbereichen.
Wer Y Agentur für Arbeit, Wesel, Arbeitsgemeinschaft Kreis
Wesel (ARGE), DGB, EUREGIO Rhein-Waal, IHK, HWK, LWK,
Kreise Kleve und Wesel, Bildungsträger, allgemeinbildende
Schulen und Berufskollegs. Projektleitung: Akademie Klausen­
hof gemeinnützige GmbH.
Wo Y
Lernender Niederrhein: Übergänge und Brücken
c/o Akademie Klausenhof gGmbH
Klausenhofstraße 100 | 46499 Hamminkeln
Telefon 0 28 52 | 89-13 31
E-Mail [email protected]
www.lernender-niederrhein.de
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Kreis Borken
Was Y Der Verein Netzwerk Westmünsterland e.V. hat sich zum
Ziel gesetzt, die Lern- und Kooperationskultur im Kreis Borken zu
fördern. Dabei orientieren sich die Netzwerkaktivitäten an den
demografischen Entwicklungslinien und den im Leitbild des Krei­
ses Borken festgehaltenen Zukunftsperspektiven für die Region.
Eine Hauptaufgabe des Vereins besteht darin, das Dienstleis­
tungsangebot für die Unternehmen im Bereich der Organisati­
ons- und Personalentwicklung zu verbessern.
Während der Durchführungsphase wurden u. a. die Hand­
lungsfelder Berufswahlorientierung und Lebenswegplanung für
junge Menschen, Leitbildentwicklung für KMU und Qualifizie­
rung für bürgerschaftlich und ehrenamtlich Aktive bearbeitet.
In der Vertiefungsphase liegt der Schwerpunkt im Hand­
lungsfeld Aus- und Weiterbildung für und mit KMU:
Konzeption und Durchführung von bedarfsgerechten Wei­
terbildungsangeboten im Zusammenhang mit der Entwick­
lung und Umsetzung von Leitbildern
Aus Auslandsaktivitäten abgeleitete Weiterbildungsmaß­
nahmen für Führungskräfte und Mitarbeiter/-innen in KMU
Entwicklung und Erprobung von Instrumenten für die de­
mografieorientierte Personalentwicklungsarbeit
Konzeption und Durchführung von Fortbildungsangeboten
für Personalverantwortliche und Lehrkräfte zur Vermei­
dung von Ausbildungsabbrüchen
Entwicklung eines Dienstleistungsangebotes zur Sicherung
und Einbindung der Erfahrungen und Kompetenzen älte­
rer Mitarbeiter/-innen.
Die Lernende Region arbeitet darüber hinaus in einer weiter­
führenden kommunalen Kooperation mit dem Kreis Borken
zusammen (siehe auch S. 104).
Wer Y Im Netzwerk arbeiten Vetreteter der regionalen Wirt­
schaft, der Kammern, der Aus- und Weiterbildungseinrichtungen,
der Kreisverwaltung, der Wohlfahrtsverbände und der Kredit­
institute zusammen. Die Koordination des regionalen Bildungs­
netzwerkes hat der Verein Netzwerk Westmünsterland e.V.
übernommen.
Wo Y
Netzwerk Westmünsterland e.V.
Projektbüro | Hindenburgallee 25 | 48683 Ahaus
Telefon 0 25 61 | 3 02 49-70
E-Mail: [email protected]
www.netzwerk-westmuensterland.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
82
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Dortmund – LernDO
Was Y Während der Durchführungsphase wurden unter­
schiedliche Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Lernen
und Arbeiten durch Umsetzung von Konzepten des Lebenslan­
gen Lernens in Kooperationsprojekten zwischen Schule und
Wirtschaft und durch den Aufbau eines Beratungszentrums zur
beruflichen Orientierung durchgeführt.
In der Vertiefungsphase wird der biografieorientierte Ansatz
zur Implementierung lebenslangen Lernens in Dortmund weiter
komplettiert und strukturell verankert. Ausgehend von der im
Feld des Übergangs Schule – Arbeitswelt entwickelten tragfähi­
gen und kommunal verantworteten Struktur eines biografisch
orientierten Systems der Begleitung und Unterstützung im Pro­
zess des Lebenslangen Lernens öffnet sich der Blick nun zum
einen biografisch weit nach vorn, zum anderen auf den weite­
ren biografischen Verlauf nach Ausbildungsbeginn.
Handlungsschwerpunkte sind:
1. Frühe Übergänge; Bildungswegebegleitung von Anfang an;
Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Grund­
schulen: Bewegung und Sprache
2. Übergänge zwischen Lernen und Arbeiten; Bildungswege­
begleitung junger Erwachsener in der Ausbildung; Präven­
tion von Ausbildungsabbrüchen und Reintegration in
Ausbildung.
Wer Y Partner des Projekts sind die Stadt Dortmund mit dem
Regionalen Bildungsbüro, dem Jugendamt und dem Familien­
projekt, die Wirtschaftsförderung Dortmund, Kammern, Ver­
eine, Schulen und Betriebe.
Die Projektleitung liegt bei dem Verein „Förderung innovativer
Schulentwicklungen in Dortmund, schul.inn.do e.V.“.
Wo Y
Verein zur Förderung innovativer Schulentwicklungen in
Dortmund e.V. – (schul.inn.do e.V.)
Kleppingstr. 21–23 | 44135 Dortmund
Telefon 02 31 | 50-2 31 00
E-Mail [email protected]
www.lerndo.de
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Hagen/Märkische Region –
bill_mark
Was Y Ziel von bill_mark ist die Förderung des Lebenslangen
Lernens in der Märkischen Region durch die Erhöhung der
Transparenz der regionalen Weiterbildungsangebote und die
Beratung von Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen
in Bildungsfragen.
Schwerpunkt der Arbeit ist der Betrieb einer Bildungsbera­
tungsagentur und eines regionalen Bildungsportals. Die Bil­
dungsberatungsagentur bietet Weiterbildungsberatung, Berufs­
wegeberatung, Beratung zum Bildungsscheck NRW für Einzel­
personen und Weiterbildungsberatung für Unternehmen. Ein
besonderes Angebot hierbei ist das Netzwerk innerbetrieblicher
„Lernpromotoren“.
Weitere Schwerpunkte sind die Vernetzung und Unterstüt­
zung der regionalen Bildungsberatungsstellen, die Qualifizie­
rung von Bildungsberaterinnen und Beratern, die Entwicklung
von Qualitäts- und Beratungsstandards und die Öffentlichkeitsar­
beit für das Thema Lebenslanges Lernen.
Die Angebote und Leistungen des Netzwerkes unterstützen
Unternehmen und deren Beschäftigte sowie alle anderen Bürger
und Bürgerinnen bei der Planung und Wahrnehmung von Bil­
dungsangeboten und tragen so zur Entwicklung der Region bei.
Wer Y Akteure des Netzwerks sind die Kommunen und
Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Region, sowie Kam­
mern, Arbeitgeberverbände und Bildungsakteure. Die Netz­
werkleitung liegt bei der agentur mark GmbH.
Wo Y
Projektbüro bill_mark
Handwerkerstr. 11 | 58135 Hagen
Telefon 0 23 31 | 80 03 33
www.bill-mark.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
83
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Essen
Was Y Die Lernende Region Essen will die Bildungs- und Ar­
beitsmarktentwicklung in Essen verbessern und dem Bildungs­
gefälle entgegenwirken. Menschen, Institutionen und Ideen
werden zusammengebracht, um neue Projekte zu entwickeln,
Konzepte zur Systematisierung zu erarbeiten und die Umset­
zung zu unterstützen. Dabei ist der breit angelegte Transfer
durch die Etablierung des Erarbeiteten in die Regelsysteme,
sowohl in der Stadtverwaltung als auch bei den freien Trägern,
von hoher Bedeutung für die inhaltliche und strukturelle Nach­
haltigkeit.
In der Durchführungsphase wurden die folgenden Schwer­
punktthemen bearbeitet:
Übergang KiTa – Grundschule, gemeinsame Bildungsver­
antwortung stärken
Zusammenführung der Schülerinnen und Schüler mit der
Welt der Betriebe
Förderung und Entwicklung der kreativen Talente im schu­
lischen Alltag durch Musik, Kunst, Tanz und Theater
Systematisierung und Intensivierung der Elternbildung in
Essen
Transparenz der beruflichen Weiterbildung u. a. durch
Weiterbildungsmessen.
Während der Vertiefungsphase werden – integriert in Stadtteil­
zentren – Lernzentren aufgebaut. Dabei sollen die Potenziale
des bürgerschaftlichen Engagements mit dem Themenkomplex
„selbst gesteuertes Lernen“ zusammengeführt werden. Ziel­
gruppe sind insbesondere bildungsferne und benachteiligte
Menschen.
Wer Y In Essen haben sich über 200 Akteurinnen und Akteure
zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, darunter die Stadt
Essen mit verschiedenen Ämtern, Agentur für Arbeit, Kammern,
DGB, das Schulamt für die Stadt Essen, Schulen, Wohlfahrtsver­
bände, KiTas, Weiterbildungsträger, Kirchen, Initiativen und
Unternehmen aus der Region.
Wo Y
Netzwerkkordination des Gesamtnetzwerkes:
Stadt Essen – Büro für Stadtentwicklung
Rathaus, Porscheplatz | 45121 Essen
Telefon: 02 01 | 88-8 87 15
E-Mail: [email protected]
www.lernwelt.essen.de
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Bergisches Städtedreieck
Was Y Die Lernende Region im Bergischen Städtedreieck
Remscheid – Solingen – Wuppertal baut in der Vertiefungs­
phase, in der das Bildungsnetzwerk erstmalig im Programm
gefördert wird, Bildungsberatungsstellen auf.
Die Bildungsberatungsstellen des Städtedreiecks bieten fol­
gende Beratungsangebote:
Unterstützung bei der Wahrnehmung und Gestaltung der
individuellen Lebensbiografie
Sensibilisierungsarbeit in der Region für die Entwicklung
der fachübergreifenden Kompetenzen und Qualifikationen
für die Aus- und Weiterbildung
Ermittlung der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen sollen
über eingeführte Instrumentarien dokumentiert werden
Bereitstellung eines breiten Informationsangebotes zur
Vorauswahl geeigneter Bildungsangebote und zu Teil­
nahme- und Finanzierungsmöglichkeiten
Beratung im Rahmen der Bildungsscheck-Initiative des
Landes NRW.
Die Angebote richten sich insbesondere an Migrantinnen und
Migranten, Arbeitsuchende, Beschäftigte sowie Personalverant­
wortliche in Unternehmen und tragen dazu bei, die Beschäfti­
gungs- und Wettbewerbsfähigkeit in der Region zu stärken.
Wer Y Das Netzwerk setzt sich zusammen aus einer breiten
Allianz von Bildungsträgern und Akteuren des Arbeitsmarktes.
Die Bergische VHS Solingen-Wuppertal koordiniert die Aktivitä­
ten der Lernenden Region.
Wo Y
Bergische Volkshochschule
Lenneper Str. 37 | 42289 Wuppertal
Telefon 02 02 | 2 62 46-17
E-Mail [email protected]
www.bergische-vhs.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
84
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Unna
Was Y Zweck der Lernenden Region ist die Entwicklung einer
regionalen Lernkultur, die den schnellen und effektiven Aus­
tausch aller Akteure begünstigt, den Zugang und die Übergänge
zur Bildung erleichtert und zu einer größeren Bildungsbetei­
ligung – insbesondere bildungsferner Gruppen – führt.
Die Organisation Lebenslangen Lernen ist eine komplexe
Querschnittsaufgabe, die durch den Verein „Lernende Region
Unna e.V.“ (LRU) seit dem Beginn der Durchführungsphase in
den vier Geschäftsfeldern Bildungsinnovation, Bildungsmarke­
ting, Bildungsfinanzierung und Bildungsorganisation bearbeitet
wird. Die Aktivitäten der Lernenden Region konzentrieren sich
u. a. auf die Etablierung einer Partnerschaft engagierter Bil­
dungsberatung mit einem Qualitätslabel (PEB).
In der Vertiefungsphase werden u. a. zwei lokale Bildungs­
beratungskerne aufgebaut und die Professionalisierung und
Qualitätsentwicklung der Bildungsberatung bei regionalen
Anbietern unterstützt.
Wer Y Dem Netzwerk gehören insgesamt 27 Partner aus
Schulen, Weiterbildungseinrichtungen, kommunalen Ämtern,
sozio-kulturellen Einrichtungen, Verbänden, Vereinen, Bera­
tungseinrichtungen und privatwirtschaftlichen Unternehmen
an. 15 Partner haben sich im Verein Lernende Region Unna e.V,
zusammengeschlossen. Die Netzwerkleitung liegt beim Vor­
stand des Vereins.
Wo Y
Lernende Region Unna e.V.
Friedrich-Ebert-Str. 58 | 59425 Unna
Telefon 0 23 03 | 25 62 00
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-unna.de
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Münster/Münsterland Was Y Die Lernende Region Münster/Münsterland ist ein Netz­
werk, das aus Bildungsträgern, Behörden, Kammern und Unter­
nehmen besteht. Das Leitbild des Netzwerkes ist es, mit einer
transparenten, innovativen und passgenauen Aus- und Weiterbil­
dungsbegleitung (T.I.P.) einen wesentlichen Teil des umfassenden
lebensbegleitenden Lernprozesses zu optimieren.
In der Durchführungsphase hat das Netzwerk für Schüle­
rinnen und Schüler an Haupt- und Sonderschulen sowie Vor­
klassen der Berufkollegs Orientierungsmaßnahmen auf dem
Weg zu einem erfolgreichen Schulabschluss und in den Beruf,
Qualifizierungsmaßnahmen für Multiplikatoren zur Förderung
des Einsatzes von Neuen Medien an Schulen, stadtteilorientierte
Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zur Integration
von Migrantinnen sowie Argumentationstrainings gegen Vorur­
teile und Rassismus angeboten.
In der Vertiefungsphase hat das Netzwerk seine Beratungs­
angebote in den Bereichen „Übergang Schule/Beruf“ und „Wie­
dereingliederung“ durch die Einrichtung zweier Anlaufstellen
weiterentwickelt und nachhaltig gesichert. Im ersten Übergangs­
bereich erhalten Schulen und Institutionen Unterstützung im
Bereich Berufsorientierung, ebenso erhalten Jugendliche zielge­
richtete Beratung und Begleitung bei ihrer Berufswegeplanung,
u. a. durch praxisorientiertes Profiling, Matchingmaßnahmen
durch Beauftragte des Handwerks, ein Praktikumsregister, ei­
gens ausgebildete Mentoren und kontinuierliche Praxistage.
Im Übergangsbereich Wiedereinstieg werden ein Profiling
der Zielgruppe und eine neutrale Beratung und Begleitung
vorgenommen sowie das Matching von Angebot und Nachfrage
optimiert.
Wer Y
Handwerkskammer Münster – Netzwerkleitung; Agentur für
Arbeit Münster; AGRAVIS Raiffeisen AG; Arbeitsgemeinschaft
Münster; Arbeitsmarktinitiative Münster (AIM); BASF Coatings
AG, Projektförderung Initiative für Beschäftigung in Westfalen
GmbH; Bezirksregierung Münster – Schulabteilung (Abt. 4);
Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen; Stadt Münster,
Volkshochschule; Stadt Münster, Amt für Schule und Weiter­
bildung
Wo Y
Handwerkskammer Münster
Stabsbereich Zentrale Aufgaben
Bismarckallee 1 | 48151 Münster
Telefon 02 51 | 5 20 33 33
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-muenster.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
85
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Netzwerk Köln
Was Y Ziel ist es, einen Zugang zu Bildung für alle Bürge­
rinnen und Bürger Kölns zu schaffen und die Zusammenarbeit
von Kölner Bildungsakteuren aller Bereiche zu fördern.
Während der beiden Durchführungsphasen wurde das Köl­
ner Bildungsportal www.bildung.koeln.de aufgebaut und die
Orientierungsberatung etabliert.
Parallel erfolgte die Intensivierung der Kooperation mit den
Akteuren in den Bereichen Bildungsberatung und Berufswahl­
orientierung.
In der Vertiefungsphase wird das Bildungsportal www.bildung.
koeln.de als Informations- und Vermittlungsmedium weiterent­
wickelt, und es gibt Angebote für die Bereiche Orientierungs­
beratung und Organisationsberatung für Schulen im Bereich
Berufswahlvorbereitung Sek. I und Sek. II, ein Online-Portfolio
der Kompetenz- und Qualifikationspässe sowie einen OnlineWegweiser Sprachförderung als ein Recherchetool für Beratungs­
stellen und Menschen mit Migrationshintergrund.
Im Mittelpunkt steht die Vernetzung und Stärkung der
Zusammenarbeit zwischen Bildungs-, Beschäftigungs- und
Arbeitsmarktpolitik sowie anderer Politikbereiche und der
Bildungseinrichtungen zur Förderung der Handlungs- und
Beschäftigungsfähigkeit der Menschen in der Stadt.
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer weiterführen­
den kommunalen Kooperation mit der Stadt Köln zusammen
(siehe auch S. 104).
Wer Y Dem Vorstand des Vereins gehören an:
Stadt Köln, IHK zu Köln, Handwerkskammer zu Köln,
Kreishandwerkerschaft Köln, Einzelhandelsverband Köln,
Sprecher der Arbeitskreise für berufliche, allgemeine und
Gesundheitsbildung. Mitglieder: Arbeitgeber Köln e.V, DGB
Köln, das Bildungswerk der Erzdiözese und Rheinisches Bil­
dungszentrum e.V. Als beratende Institutionen sind die Agentur
für Arbeit und das Schulamt für die Stadt Köln aktiv. Die Netz­
werkleitung liegt bei der Geschäftsstelle des Vereins.
Wo Y
Lernende Region – Netzwerk Köln e.V.
Geschäftsstelle
Wiener Platz 2 a | 51065 Köln
Telefon 02 21 | 99 08 29-0
E-Mail [email protected]
www.bildung.koeln.de
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Lippe und Herford Was Y Auf der Basis von Vorarbeiten des Bildungsnetzwerkes
Regionet haben sich in der Durchführungsphase die Sprach­
förderung und die Erhöhung der allgemeinen Qualifikation, die
Berufsorientierung und die Berufswahlkompetenz, insbesondere
von Personen mit Migrationshintergrund, zur Verbesserung der
Integrationschancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt
als Arbeitsschwerpunkte von besonderer Bedeutung entwickelt.
Vor diesem Hintergrund werden in der Vertiefungsphase
fünf dezentrale Selbstlernzentren an folgenden Standorten ein­
gerichtet und betrieben:
Detmold: Medienzentrum im Kreishaus
Blomberg: VHS Lippe-Ost
Lemgo: VHS
Bad Salzuflen: VHS
Herford: VHS.
Die Selbstlernzentren stehen allen Interessierten zum selbst­
organisierten und stressfreien Lernen offen.
Ziel ist es, die bisher eher abgegrenzten Bereiche Kinder­
garten, Schule, Berufs- und Erwachsenenbildung zu öffnen und
Lernorte zu etablieren, die generationenübergreifend, interkul­
turell integrativ und offen für alle Lernangebote sind.
Wer Y Das Netzwerk besteht im Kern aus dem Kreis Lippe
und den beteiligten vier Volkshochschulen. Kooperationspart­
ner wie Arbeitsagentur, ARGE, Netzwerk und Kammern sowie
eine Vielzahl von weiteren relevanten Akteuren der Bildungs­
region werden integriert, um die Selbstlernzentren als ergän­
zendes innovatives Element der Bildungsregion nachhaltig zu
etablieren. Die Projektleitung liegt beim Kreis Lippe.
Wo Y
Kreis Lippe
Zukunftsbüro Bildung
Felix-Fechenbach-Str. 5 | 32756 Detmold
Telefon 0 52 31 | 62-4 28
E-Mail [email protected]
www.lippe-selbstlernzentren.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
86
Rheinland-Pfalz
Lernende Region Stadt Mainz/Landkreis
Mainz-Bingen – Step on!
Was Y Mit dem Ziel, die Transparenz und Qualität der regio­
nalen Bildungslandschaft zu verbessern, hat Step on! seit Pro­
jektbeginn im Jahr 2001 ein Netzwerk aus regionalen Partnern
aufgebaut und in der Region verankert. Während der Durchfüh­
rungsphase wurden ein Internet-Bildungsportal, ein Internet­
café mit niedrigschwelligem Angebot, Weiterbildungsangebote
für Pflegekräfte, Aus- und Weiterbildungstage sowie Berufspro­
jekttage für Mädchen und die Bildungsberatungstelle „Blick­
wechsel“ für Frauen entwickelt und erprobt.
In der Vertiefungsphase ging „Blickwechsel“ in die Step-on!­
Bildungsberatungsstellen in Mainz und in Bingen über. Die
Step-on!-Bildungsberatungsstellen stehen allen Menschen mit
ihrem Beratungsangebot zur Verfügung. Erste Informations­
gespräche im Beratungsladen, telefonische und E-Mail-Anfragen
stehen meist vor einem terminierten Beratungsgespräch. Oft
nehmen die Ratsuchenden Folgetermine wahr, um z. B. persön­
liche Kompetenzen zu analysieren oder ihre Bewerbungsmappe
mit Step on!-Unterstützung zusammenzustellen. Anfragen, die
zielgruppenspezifisch oder fachspezifisch sind, leitet Step on!
an Kooperationspartner und fachlich relevante Bildungsbera­
tungsstellen weiter. Ein weiterer Schwerpunkt von Step on! liegt
seit jeher auf der Internetpräsenz www.step-on.de.
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer kommunalen
Kooperation mit der Stadt Bingen zusammen (siehe auch S. 104).
Wer Y Auf den Internetseiten können Interessierte nach Bil­
dungsangeboten und -anbietern recherchieren, sich online be­
raten lassen und sich über die 70 wichtigsten Bildungsberatungs­
stellen der Region informieren. In der Region ist die Arbeit von
Step on! etabliert und steht für qualitative Bildungsberatung
und effiziente Netzwerkarbeit. Im Netzwerk engagieren sich
Personen und Institutionen aus den Bereichen Bildung, Politik,
Verwaltung, Wirtschaft und Soziales. Die Zusammenarbeit mit
den Kommunen, dem Landkreis und den Job Centern für Ar­
beitsmarktintegration sowie den Agenturen für Arbeit hat sich
weiter gefestigt.
Wo Y
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Forum Universitatis 1 | 55128 Mainz
Telefon 0 61 31 | 3 92 69 38
E-Mail [email protected]
www.step-on.de
Rheinland-Pfalz
Lernende Region Trier
Was Y Ziel der im Netzwerk der Lernenden Region Trier zu­
sammengeschlossenen Akteure ist es, einer möglichst großen
Zahl von Menschen in der strukturschwachen Region Trier den
Weg zum Lebenslangen Lernen zu ebnen und damit einen Bei­
trag zur Regionalentwicklung zu leisten. Das bestehende Ange­
bot (u. a. Bildungsmesse Job + Karriere, Beratungsstelle „Fran­
zösisch“, internetgestütztes Bildungsportal mit Kursdatenbank,
Selbstlernzentrum) ist in der Vertiefungsphase um eine Bildungs­
beratungsagentur erweitert worden. Die Bildungsberatungs­
agentur setzt sich aus drei Teilen zusammen: dem bei der
Volkshochschule in der Trierer Innenstadt angesiedelten Bil­
dungsberatungszentrum, der bei der Handwerkskammer
beheimateten Qualifizierungsberatung für kleine und mittlere
Unternehmen und der Online-Beratung. Im Rahmen ihrer
Qualifizierungsberatung für kleine und mittlere Unternehmen
erprobt die Lernende Region in enger Kooperation mit Wirt­
schaft und Bildungsanbietern Formen integrierter Bildungs­
beratung, indem Bildungsberatung mit verwandten Beratungs-
angeboten (kaufmännische Unternehmensberatung, Techno­
logieberatung, Personalvermittlung usw.) kombiniert wird.
Wer Y Die Lernende Region Trier ist ein regionales Netzwerk
öffentlicher und privater Bildungsanbieter, kommunaler und
kirchlicher Einrichtungen, Kammern und Verbände, Schulen
und Hochschulen. Der Wirkungskreis der Lernenden Region
umfasst die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg, den
Landkreis Bernkastel-Wittlich, den Eifelkreis Bitburg-Prüm und
den Landkreis Vulkaneifel. Die Netzwerkkoordinierung befindet
sich bei der Lernenden Region in Trier.
Wo Y
Lernende Region Trier e.V.
c/o Handwerkskammer
Loebstr. 18 | 54292 Trier
Telefon 06 51 | 2 07-116
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-trier.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
87
Saarland
Lernende Region Saarland – SaarLernNetz
Was Y Das SaarLernNetz ist die Anlaufstelle für „neues Lernen
im Saarland“ mit dem Anspruch, der Bildungsmarktplatz für
neues Lernen mit Neuen Medien in der Region zu sein. Hier
findet man alles zum Lernen, Spielen und Informieren. Außer­
dem erfährt man, welche konkreten neuen Bildungsangebote
es in der Region gibt, aber auch, wie diese genutzt werden
können.
Die Anlaufstelle besteht aus folgenden Dienstleistungen:
a) einem Service-Büro als ständiger Einrichtung, das
Informationen und Ressourcen zur Nutzung Neuer Medien
zur Verfügung stellt
in der Nutzung neuer Methoden qualifiziert
das Netzwerk koordiniert
b) einer Projektschmiede, in der neue Entwicklungen der Netz­
werkpartner initiiert werden; Ziel sind dabei neue innovative
Projekte
c) den Geschäftsfeldern, in denen Projekte und Aufträge im
Netzwerk erprobt und umgesetzt werden. Hierzu gehören u. a.
ein interaktiver Wissens-Krimi, die mediale Umsetzung des Ge­
sundheitsnetztes Saar, praxisbezogenes Lernen und Lehren auf
den Gebieten Technik, Betriebswirtschaft und Sprachen. In der
Vertiefungsphase werden Selbstlernzentren an drei Standorten –
Saarbrücken, Merzig und St. Ingbert – aufgebaut.
Im Schwerpunkt geht es darum, Infrastrukturen und Beglei­
tungsangebote für Selbstlernen in regionalspezifischen Kontex­
ten zu erproben.
Die Lernende Region arbeitet zudem im Rahmen kommu­
naler Kooperationen mit dem Stadtverband Saarbrücken, der
Kreisstadt Merzig und der Mittelstadt St. Ingbert daran, das Le­
benslange Lernen als Querschnittsaufgabe in unterschiedliche
kommunale Strukturen zu implementieren (siehe auch S. 106).
Wer Y Zu den Netzwerkpartnern gehören Schulen, Hochschu­
len, öffentliche und private Weiterbildungseinrichtungen, kom­
munale Einrichtungen, Kammern, Unternehmen und Gewerk­
schaften. Die Projektleitung liegt beim Deutschen Forschungs­
zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
Wo Y
DFKI GmbH
Stuhlsatzenhausweg 3 | 66123 Saarbrücken
Telefon 06 81 | 3 02-6 48 10
www.saarlernnetz.de
Sachsen
Lernende Region
„Bildungsforum Südwestsachsen“
Was Y Die Lernende Region „Bildungsforum Südwestsachsen“
fördert das generationsübergreifende Lernen und führt Ange­
bote der politischen, allgemeinen, kulturellen und beruflichen
Bildung im Rahmen des Lebenslangen Lernens zusammen.
Schwerpunkte: Etablierung einer neuen Lehr- und Lernkul­
tur, das Erreichen von Bildungsfernen, der bildungs-, bereichs­
und generationenübergreifende Ansatz sowie die enge Verknüp­
fung von Bildung und Kultur.
Während der Durchführungsphase wurden Angebote in
den Teilbereichen Information und Beratung sowie Konzepte
und Bildungsangebote zum Lebenslangen Lernen, Lernförde­
rung für Menschen mit besonderen Bedarfen, Nachwuchs-/
Kreativitätsentwicklung und grenzüberschreitende Bildungs­
kooperation umgesetzt.
In der Vertiefungsphase wurde am Standort Chemnitz ein
praxis- und handlungsorientiertes Informations-, Lern- und Be­
gegnungszentrum aufgebaut, das für jede und jeden die Mög­
lichkeit schafft, einfach und komfortabel auf Bildungsinforma­
tionen zuzugreifen sowie selbständig und entsprechend den
eigenen Interessen zu lernen. Der thematische Fokus der Lern-
angebote liegt auf den Bereichen Technik und Naturwissenschaf­
ten. Ergänzend zu den stationären Lernbereichen Info- und Me­
diathek, Experimentierbereich sowie Trainings- und Veranstal­
tungsbereich gibt es den Future Truck und die Experimentier­
box als mobile aufsuchende Bildungsangebote.
Wer Y Zu den Netzwerkpartnern gehören schulische und
außerschulische Einrichtungen, Einrichtungen und Ämter der
Kommune in der Bildung, der Beschäftigungsförderung, im
sozialen Bereich und in der Wirtschaftsförderung, die regionale
Arbeitsagentur/Arbeitsgemeinschaft, regionale Vertretungen
der Wirtschaft u. a. Die Netzwerkleitung hat die Technische
Universität Chemnitz.
Wo Y
Technische Universität Chemnitz
Kreativzentrum TU Chemnitz – CreativeCenter
Reichenhainer Straße 70 | 09126 Chemnitz
Telefon 03 71 | 5 31-2 38 80
E-Mail [email protected]
www.tu-chemnitz.de/mb/ccc/
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
88
Sachsen
Lernende Euroregion Neisse-Nisa-Nysa – PONTES
Was Y PONTES (lat. Brücken) ist ein bildungsbereichs- und trä­
gerübergreifendes grenzüberschreitendes Bildungsnetzwerk in
der deutsch-polnisch-tschechischen Euroregion Neisse-Nisa-Nysa.
Die Grenzregion bietet in ihrer europäischen Dimension
einzigartige Potenziale als Lernort, insbesondere für die Ent­
wicklung von Euregiokompetenzen. Diese Potenziale für eine
erfolgreiche Regionalentwicklung nutzbar zu machen und die
Euroregion zu einem modernen grenzüberschreitenden Bil­
dungsstandort zu entwickeln, der den hier beheimateten Men­
schen neue Zukunftsperspektiven eröffnet, ist Grundanliegen
der PONTES-Netzwerkarbeit.
Ausgehend von den Besonderheiten der Grenzregion, initiie­
ren und realisieren die Netzwerkpartner dazu innovative Pro­
jekte in den Handlungsfeldern „Euroregionales Bildungsmarke­
ting“, „Nachbarschaft und Sprache“, „Lernen bewegt Unterneh­
men“, „Lernort Grenzregion“, „Lernen im bürgerschaftlichen
Engagement“ und „Chancengerechtigkeit in der Bildung“. Der
Produkt- und Dienstleistungskatalog umfasst ca. 100 neu ent­
wickelte Angebote zur Förderung des Lebenslangen Lernens
in den Rubriken Fort- und Weiterbildung, Lehr- und Lernma­
terialien, E-Learning, Bildungsmarketing und Publikationen.
Zusätzlich bestehen im Rahmen der Vertiefungsphase kom­
munale Kooperationen mit den beiden in unmittelbarer Grenz­
nähe befindlichen Landkreisen und der Stadt Görlitz (siehe auch
S. 105).
Wer Y Im PONTES-Netzwerk engagieren sich derzeit ca. 300
Einrichtungen und Akteure aus allen Bildungsbereichen – von
Kindertagesstätten über Schulen, Aus- und Weiterbildungsein­
richtungen und regionalen Hochschulen bis hin zu Einrich­
tungen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Kultur, Vereinen und
Verbänden – und aus allen drei Nachbarländern. Das Netzwerk­
management liegt beim Internationalen Begegnungszentrum
St. Marienthal (IBZ).
Wo Y
-Agentur
c/o Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal
St. Marienthal 10 | 02899 Ostritz
Telefon 03 58 23 | 7 72 52
E-Mail [email protected]
www.pontes-pontes.de
Sachsen
Lernende Region Leipzig
Was Y Kerngedanke ist es, das Lebenslange Lernen im Umfeld
der Bürgerinnen und Bürger in unterschiedlichen Lebenslagen
und Problemfeldern erlebbar zu machen und dazu ein Netzwerk
von Experten zu nutzen, die im Bildungs- und Beschäftigungs­
bereich für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen mit einer
Vielzahl von Angeboten wirksam werden. Dabei sollen Bildung
und Lernen dazu befähigen, sich neuen und fordernden Situa­
tionen und Aufgaben im Beruf, bei Arbeitssuche, auf dem Weg
zur Ausbildung, im Ehrenamt, im Ruhestand, in der Vorberei­
tung auf die Selbstständigkeit oder in Vorbereitung auf die Ar­
beitsaufnahme usw. erfolgreich zu stellen. Der Arbeitsschwer­
punkt unseres Netzwerkes liegt in Fortsetzung der Durchfüh­
rungsphase in der Entwicklung und Erprobung von Bildungs­
beratungsangeboten sowie der Weiterentwicklung von Bildungs­
beratungsagenturen (hier: i-Punkten), angelagert an bereits be­
stehende und in der Region nachhaltig wirksame Strukturen,
welche in der Breite wirksam werden und den Bürgerinnen und
Bürgern des Regierungsbezirks Leipzig nutzen. Dabei soll ins-
besondere die Transparenz und Bündelung der Vielzahl unter­
schiedlichster Bildungsangebote verstärkt werden.
Wer Y Das Netzwerk besteht aus Akteuren aus dem Bildungs­
und Beschäftigungsbereich, welche als assoziierte Partner und
Experten die Aktivitäten in den unterschiedlichen Problemfel­
dern durchführen und davon partizipieren. Die strategische
Leitung hat seit dem Frühjahr 2001 ein Beirat inne, welcher aus
dem Regierungspräsidenten, Vertretern der Universität Leipzig,
der Kammern, der Arbeitsagentur, der Volkshochschule, dem
DGB und des VSBI besteht und ehrenamtlich auch die Vertie­
fungsphase begleitet.
Wo Y
Netzwerkbüro des Berufsbildungsvereins Leipzig (BBV)
Kohlenstr. 30 | 04107 Leipzig
Telefon 03 41| 9 63 95 12
E-Mail [email protected]
www.leipzig-lernt.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
89
Sachsen
Lernende Region Zwickau
Was Y Die Region Zwickau steht vor der komplexen Situation,
dass Firmen ihren Bedarf an Facharbeitern und Ingenieuren trotz
hoher Arbeitslosigkeit nicht vor Ort decken können und mit gro­
ßem Aufwand Arbeitskräfte aus anderen Regionen suchen. Dieses
Problem wird durch hohe Abwanderung besonders Qualifizierter
verschärft. Ziel ist es daher, Anreize in der Region zu bieten, um
gut Ausgebildete in ihrer Heimat zu halten, denn Wissen wird
von den Akteuren der Lernenden Region Zwickau als entschei­
dende Größe für die regionale Entwicklung verstanden.
Insofern stellt die Thematik Fachkräfteentwicklung die
große Klammer für die vielseitigen Aktivitäten der Partner des
Kooperationsverbundes dar. Ausgehend von den unterschied­
lichen Lebensphasen, hat die Lernende Region Zwickau vier Ar­
beitsschwerpunkte identifiziert, zu denen die Partner, in
Bildungstischen (BT) organisiert, die vielfältigen Aktionen zur
Unterstützung Lebenslangen Lernens umsetzen. Diese vier Berei­
che sind: Fort- und Weiterbildung von Erwerbstätigen (BT 1),
passgenaue Qualifizierung für Stellensuchende (BT 2), Unterstüt­
zung von Ausbildung mit IT (BT 3) sowie Kooperationen zwi­
schen Schule/Hochschule und Arbeitsleben (BT 4).
In der Vertiefungsphase widmet sich die Lernende Region
dem Aufbau eines berufspraktischen Lernzentrums, das als zen­
trale Anlaufstelle für selbstorganisiertes Lernen in Zwickau fun­
gieren soll. Geplant sind Workshopräume, eine Wissenswerk­
statt sowie ein Computerlernstudio.
Wer Y Die Lernende Region verbindet in ihrem Netzwerk
über 43 operative sowie ca. 20 strategische Partner, die an der
Umsetzung der in den Bildungstischen entwickelten Mikropro­
jekte mitwirken.
Die Akteure sind Bildungsträger, öffentliche Einrichtungen,
Unternehmen und Bürger. Das zentrale Netzwerkmanagement
dieser Akteure übernimmt mit der Vertiefungsphase 2007 die
STZ gGmbH von der SAQ mbH.
Wo Y
STZ gGmbH Sächsisches Technologie Zentrum gGmbH für
Bildung und Innovation
Das Lernstudio – praktisch mehr Wissen
Audistraße 9 | 08058 Zwickau
Telefon 03 75 | 3 32 24 39
E-Mail [email protected]
www.lernen-in-zwickau.de
Sachsen-Anhalt
Lernende Region Wernigerode
Was Y Kerngedanke: Aufbau einer regionalen Informations­
und Beratungsstruktur sowie einer Qualifizierungs-, Bildungs- und
Lerninfrastruktur zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung,
Handlungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Menschen.
Die zentralen Anliegen und Projekte:
Vernetzung aller Bildungsanbieter für eine transparente
Bildungsstruktur in der Region
Aufbau eines Beratungs- und Informationszentrums für
Weiterbildungsfragen in der Region
gemeinsame Neuentwicklung und Bereitstellung von Bil­
dungsmodulen und -strukturen zur Orientierung und Qua­
lifizierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen,
KMU
Erstellung einer virtuellen Bildungsplattform für die Region
Sicherung der Bildungsqualität (Querschnittsaufgabe)
aktive Öffentlichkeitsarbeit für den Bildungssektor (Quer­
schnittsaufgabe)
regionales Netzwerk „Life is my Future“ für Kinder und Ju­
gendliche (Gesundheits- und Gewaltprävention, aktive ÖA)
regionales Netzwerk „Wernigerode AG“ für KMU
Kinderuniversität
Seniorenakademie. Wer Y Netzwerkakteure: Landkreis Wernigerode, Stadt Wer­
nigerode, Amt für Wirtschaftsförderung, Handwerkskammer,
IHK Magdeburg, Jugend- und Sozialamt, Schulamt Halberstadt,
Hochschule Harz, Internationaler Bund. Netzwerkleitung: VHS Harz gGmbH
Wo Y
Volkshochschule Harz gGmbH
Heiligegeiststr. 8 | 06484 Quedlinburg
Telefon 0 39 43 | 69 15-13 (Standort Werningerode)
E-Mail [email protected]
www.lr-wr.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
90
Sachsen-Anhalt
Lernende Region Sachsen-Anhalt Süd – MIA
Was Y Die MIA-Region ist wesentlich durch einen industriellen
Wirtschaftsraum geprägt.
Es wurde eine strategisch ausgerichtete Netzwerkstruktur
entwickelt, die zur Verbesserung der Qualität von Bildungsan­
geboten und zur Erhöhung der Beteiligung aller Bevölkerungs­
gruppen beiträgt. In der Durchführungsphase werden z. B. mit
innovativen Lernmethoden Jugendliche darin unterstützt, den
Übergang zwischen den verschiedenen Bildungsphasen, zwi­
schen Arbeit und Bildung bestmöglich zu bewältigen.
Hierzu werden z. B. in den Ferien Praktikawochen mit Schü­
lerinnen und Schülern zur Berufsorientierung sowie Qualifizie­
rungen für das begleitende Lehr- und Ausbildungspersonal sowie
ausbildungsbegleitende und -unterstützende Maßnahmen zur
Stabilisierung Bildungsbenachteiligter in der ersten Ausbildungs­
phase durchgeführt.
Das Netzwerk entwickelt in der Vertiefungsphase ein systema­
tisches Übergangsmanagement und neue Kooperationsformen
zur Erschließung von Ausbildungs- und Beschäftigungspoten­
zialen mit folgenden ausgewählten Aktivitäten:
Vermittlung des Berufswahl-SIEGEL in Sachsen-Anhalt zur
Standardisierung der Berufswahlorientierung an Schulen
Begleitende und unterstützende Maßnahmen für eine ziel­
gruppenorientierte und branchenspezifische Berufswahl­
orientierung
Seminare für Lehr- und Ausbildungspersonal
Akquise betrieblicher Ausbildungsplätze und ausbildungs­
vorbereitende Trainings für benachteiligte Jugendliche.
Wer Y Im Netzwerk wirken mit: Kammern, Arbeitgeberver­
bände, Unternehmen, Gewerkschaften, Bildungsträger, Kommu­
nen, Arbeitsagenturen, Eltern- und Schülervertretungen, Schu­
len, Institut für Lehrerfortbildung, Ministerien, Universitäten.
Die Netzwerkleitung hat die Qualifizierungsförderwerk Chemie
GmbH.
Wo Y
Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH
Magdeburger Straße 23 | 06112 Halle
Telefon 03 45 | 2 17 68 10
E-Mail [email protected]
www.projekt-mia.de
Sachsen-Anhalt
Lernende Region Altmark-Salzwedel – VerA
Was Y Das Netzwerk VerA steht für die Neugestaltung einer
„Lernkultur für alle“ im dünn besiedelten Raum durch die Ein­
führung moderner Bildungsmedien und -methoden. Nutzer,
Entwickler und Anbieter von Blended-Learning-Bildungsange­
boten wurden in einen kooperativen Lernprozess eingebunden,
der eine umfassende Kompetenzentwicklung in Schulen, Unter­
nehmen, Politik und Verwaltung der Altmark einleitete.
Aufgabenschwerpunkte waren in der Durchführungsphase
der kooperative Aufbau einer barrierefreien und dynamischen
Lernplattform für verschiedenste, insbesondere bildungsferne
Bevölkerungsschichten sowie die Entwicklung von Bildungsin­
halten mit regionalem Bezug.
In der Vertiefungsphase werden eine Bildungsberatungs­
agentur aufgebaut und Modelle für aufsuchende/mobile Bil­
dungsberatung entwickelt.
Im Zuge der Projektumsetzung ist es gelungen, das Thema
Bildung im Allgemeinen und das Lebenslange Lernen im Beson­
deren als eigenständigen Schwerpunkt im integrierten länd­
lichen Entwicklungskonzept der Altmark (iLEK) zu verankern.
Somit ist sichergestellt, dass erstmalig und sicher verstetigt Maß-
nahmen ergriffen wurden/werden, um das Bildungsniveau nach­
haltig anzuheben, gerade auch bildungsfernen Schichten der Be­
völkerung einen Zugang zur Bildung zu eröffnen, einen Beitrag
zur Reduzierung der Abwanderungsbewegung vor allem junger
Frauen zu leisten und – nicht zuletzt – dem absehbaren/prog­
nostizierten Fachkräftemangel in der Region vorzubeugen.
Wer Y VerA setzt sich aus insgesamt 42 Akteuren (am Aus­
bildungs-/Arbeitsmarkt agierenden Wirtschafts- und Sozial­
partnern der Region) zusammen.
Wo Y
EBB InnoKomp GmbH
Arneburger Straße 24 | 39576 Stendal
Telefon 0 39 31 | 68 19 50
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-altmark.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
91
Sachsen-Anhalt
Lernende Region Südliches Sachsen-Anhalt
Was Y Mit der Lernenden Region Südliches Sachsen-Anhalt
hat sich ein Netzwerk etabliert, dessen Akteure neben konven­
tioneller Bildungsvermittlung auf neue Möglichkeiten des Zu­
ganges zu Aus- und Weiterbildungsangeboten für die Bürger
der Region setzen. Das in der Durchführungsphase entwickelte
und erprobte Regionale Medienzentrum bietet hierfür die be­
sten Voraussetzungen.
Die Vertiefungsphase beschreitet neue Wege, die zu einer
systematischen Einbeziehung von KMU in Prozesse des Lebens­
langen Lernens führt. Mit und für KMU werden bedarfsspezifi­
sche Bildungsdienstleistungen entwickelt, die eine zeitgemäße
Personalentwicklung ermöglichen und das Lebenslange Lernen
fest in den Unternehmen etabliert.
Im neu entstandenen Landkreis Mansfeld-Südharz, dem
Kerngebiet der Lernenden Region, wird das Lebenslange Lernen
in den kommunalen Handlungsfeldern umgesetzt.
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer weiterführen­
den kommunalen Kooperation mit dem Landkreis Mansfeld-Süd­
harz zusammen (siehe auch S. 105).
Wer Y Kleine und mittlere Unternehmen der Region, deren
Dachverbände und -organisationen, Bildungsanbieter sowie
Vertreter der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaftsförde­
rung verpflichtete Partner engagieren sich im Netzwerk. Die
Projektleitung liegt in den Händen des Technologie- und Grün­
derzentrums „Mansfelder Land“ GmbH in Eisleben.
Wo Y
Technologie- und Gründerzentrum „Mansfelder Land“ GmbH
Bahnhofsring 14 | 06295 Lutherstadt Eisleben
Telefon 0 34 75 | 7 45 80
E-Mail [email protected]
www.tgz-lr.de
Sachsen-Anhalt
Lernende Region Dessau-Anhalt-Wittenberg –
Agora des Lernens
Was Y Kernanliegen ist der Aufbau einer regionalen Bil­
dungs- und Lern(beratungs)infrastruktur zur Förderung der
Persönlichkeitsentwicklung und Handlungsfähigkeit der Men­
schen und zur Verbesserung ihrer Beschäftigungsfähigkeit in
für die Region zukunftsträchtigen Wirtschaftszweigen.
Beispielhafte Angebote während der Durchführungsphase
waren Rekultivierung und Nutzung von Gärten als Veranstal­
tungsorte, passgenaue Weiterbildungsangebote für Fachar­
beiter und Ingenieure sowie bedarfsgerechte Weiterbildung
im Bereich Tourismus.
Die Geschäftsstelle übernimmt in der Vertiefungsphase
alle Aufgaben aus dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit für das
Netzwerk, bietet Fachtagungen im Kontext des lebenslangen
Lernens an, betreibt ein Bildungsportal und ein Beratungs­
netznetzwerk, dessen Kern drei Bildungsberatungsstellen –
B-Punkte – in Dessau, Köthen und Bernburg sind.
Wer Y Dem Netzwerk gehören Bildungsträger, Schulen,
Volkshochschulen, Unternehmen, Akteure des Arbeitsmarktes,
Kammern, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Arbeitgeber­
verbände, Wirtschaftsjunioren und die Gewerkschaften an.
Das Netzwerk ist unter dem Dach des Kollegs für Manage­
ment und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung gGmbH in
Dessau angesiedelt.
Wo Y
Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger
Entwicklung gGmbH
Humperdinckstraße 16 | 06844 Dessau
Telefon 03 40 | 2 20 59 90
E-Mail [email protected]
www.agora-des-lernens.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
92
Schleswig-Holstein
Lernende Region Neumünster
Was Y Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft einer leistungs­
starken Region. Das Hauptziel des Netzwerkes ist die Steigerung
der Wettbewerbsfähigkeit der Region Neumünster und Mittel­
holstein durch Erhöhung der Lernbereitschaft, Verbesserung
der Lernprozesse und Lernerfolge bei Unternehmen sowie bei
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Als weitere Ziele ste­
hen die Stärkung der Wirtschaftskraft, die Steigerung der An­
siedlungsattraktivität, die planerische Standortentwicklung
sowie die allgemeine Attraktivität und Lebensqualität der Stadt
Neumünster im Fokus. Angestrebt wird weiter die Optimierung
der bestehenden Kommunikation zwischen Bildungseinrichtun­
gen in Neumünster. Das Netzwerk will die Anpassungsprozesse
der Region, der Unternehmen und ihrer Arbeitnehmerinnen/
Arbeitnehmer mit den global(isiert)en Herausforderungen von
heute und morgen in Einklang bringen.
In der Vertiefungsphase entwickelt das Netzwerk Sensibili­
sierungsinstrumente und individuelle Beratungsmaßnahmen
für KMU zu innovativen Personalentwicklungskonzepten sowie
ein modulares Qualifizierungskonzept für Weiterbildungsver­
antwortliche in Unternehmen.
Wer Y Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH mit den
Partnern:
Ausbildungsverbund Neumünster, ver.di-Forum Nord e.V., Steuerungsgruppe und Beirat mit Vertreterinnen und Ver­
treter der Sozialpartner, Bildungsträger, Beratungsstellen, Schulen, beruflichen Schulen, Gewerkschaften und Arbeits­
agentur.
Wo Y
Wirtschaftsagentur Neumünster GmbH
Memellandstr. 2 | 24537 Neumünster
Telefon 0 43 21 | 6 90 02 19
E-Mail [email protected]
www.lernendes-nms.de
Schleswig-Holstein
Lernende Region Norderstedt
Was Y Norderstedt lernt e.V. fördert die Bildungszusammen­
arbeit mit dem Ziel, Lebensqualität in Norderstedt zu erhalten
und zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass soziale Kom­
petenzen und die Dokumentation von Kenntnissen und Fähig­
keiten sowie eine Begleitung während der Berufsfindungsphase
die Ausbildungschancen bzw. Chancen auf einen beruflichen
Wiedereinstieg erhöhen. Erprobte Konzepte in den Übergangs­
bereichen Schule – Ausbildung – Beschäftigung und Wieder­
einstieg werden unter besonderer Berücksichtigung der Ziel­
gruppe Migranten in der Vertiefungsphase weiterentwickelt
und in Portfolios für Multiplikatoren nutzbar gemacht. Die
Portfolios enthalten Konzepte für Bildungsberatung, Kom­
petenzanalyse und ProfilPASS, den generationsübergreifen­
den PC- und Handy-Workshop „Jugend lehrt – Jugend
er-klärt“ und den multimedialen Schülerworkshop „Mein Job –
Mein Weg“ zur Berufsorientierung. Ergänzt wird das Angebot
durch den Praktikantenatlas www.praktikum-norderstedt.de.
In früheren Programmphasen entwickelte Angebote, z. B. für
bildungsbenachteiligte und für arbeitssuchende Frauen, das
Bildungsfernsehen „Norderstedtlernt-TV“, das Bildungsportal
www.norderstedt-lernt.de, werden weitergeführt.
Wer Y Im Netzwerk engagieren sich über 50 Bildungsträger,
Schulen, Betriebe, Beratungsinstitutionen, Initiativen sowie in­
teressierte Norderstedter Bürgerinnen und Bürger.
Wo Y
Norderstedt lernt e.V.
Rathausallee 50 | 22846 Norderstedt
Telefon 0 40 | 5 35 95-9 46 und -9 56
E-Mail [email protected]
www.norderstedt-lernt.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
93
Schleswig-Holstein
Lernende Region Lübeck
Was Y Das übergreifende Ziel ist die effiziente Beratung und
Vermittlung von Angebot und Nachfrage im Bereich Weiter­
bildung.
Angeboten werden: Kurzberatung für konkrete (An-)Fragen,
Bildungslaufbahnberatung, Berufswegeplanung, ProfilPASS-/
Kompetenzberatung, Fördermittelberatung, PE-Beratung für
eine Steigerung der Bildungsbeteiligung und Stärkung der
Beschäftigungsfähigkeit in der Region.
Am Lübecker Weiterbildungstelefon werden Beratungen
unter einer kostenfreien Servicenummer angeboten.
Wir betreiben innovatives, offensives Bildungsmarketing in
einem sehr großen Netzwerk aller regional wichtigen Akteure.
Weiterbildung und Bildungsberatung verstehen wir als Standort­
faktor und bedeutendes regionales strukturpolitisches Element.
Wer Y Im Rahmen des Verbundes sind 87 private regionale
Anbieter aktiv tätig. Weiterhin sind die wichtigsten regionalen
Multiplikatoren, wie IHK, HWK, Agentur für Arbeit und ARGE
Lübeck, DGB, in diesem Netzwerk engagiert. Die Netzwerklei­
tung hat die Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH.
Wo Y
Wirtschaftsförderung LÜBECK GmbH
Projektbereich Weiterbildung
Falkenstraße 11 | 23564 Lübeck
Telefon 04 51 / 7 06 55 41
E-Mail [email protected]
Lübecker Weiterbildungstelefon 08 00 | 5 56 05 55
(kostenlose Servicenummer)
www.weiterbildung-luebeck.de
Thüringen
Lernende Region Ilm-Kreis
Was Y Das Netzwerk implementiert erfolgreich die Strategie
zur Verwirklichung Lebenslangen Lernens im Ilm-Kreis. Die Bil­
dungsbeteiligung der Menschen – unabhängig von Alter und
ihrer sozialen Herkunft – soll langfristig durch die vielseitige
und zunehmend bedarfsorientierte Angebotsstruktur erhöht
werden, was einen Beitrag zur Förderung der Lernwegplanung,
Berufsorientierung, Beschäftigungsfähigkeit und zur Erweite­
rung der Handlungsspielräume der Menschen in ihrer Lebens­
gestaltung leistet.
In der Durchführungsphase wurden innovative Modelle für
selbstgesteuertes Lernen in den Schwerpunkten „Beratung und
Bildung für Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung“
sowie „Technik, Umwelt, Medien“ entwickelt und erprobt, die
in der Vertiefungsphase in Lernzentren in Arnstadt, Ilmenau
und Erfurt weiterentwickelt und umgesetzt werden. Dabei
kommen pädagogisch-didaktische Konzepte für Selbstlern­
systeme für folgende Kompetenzbereiche zum Einsatz: Medien,
(Fremd-)Sprachen, Bildung für nachhaltige Entwicklung/Um­
weltbildung. Das Angebot ist eingebettet in eine individuelle
Lernberatung und -begleitung.
Wer Y Im Rahmen der Netzwerkarbeit haben sich Koopera­
tionen zwischen allgemeinbildenden, berufsorientierenden
und weiterführenden Schulen, Bildungsanbietern, Unterneh­
men, Arbeitsverwaltung, der Wirtschaftsförderung, den Kam­
mern, Kommunen, Sozialpartnern, Agenda-21-Projekten,
Lehrenden und Lernenden entwickelt. Mehr als 30 regionale
Bildungsträger, Vereine und Behörden sind gegenwärtig Part­
ner im Netzwerk. Die Netzwerkleitung liegt bei Arbeit und
Leben Thüringen e.V.
Wo Y
Arbeit und Leben Thüringen e.V.
Projekt Lernende Region Ilm-Kreis
Windthorststr. 43 a | 99096 Erfurt
Telefon 03 61 | 56 57 30
E-Mail [email protected]
www.lernregion.net
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
94
Thüringen
Lernende Region Jena/Saale-Holzland-Kreis
Was Y Durch die Entwicklung eines integrierten Dienstleis­
tungsangebotes innerhalb eines Bildungsnetzwerkes von vielen
regionalen Akteuren soll im Übergang Schule – Ausbildung –
Beschäftigung im Jena/Saale-Holzland-Kreis insbesondere er­
reicht werden, die Quote von Bildungsabbrechern deutlich zu
senken. Darüber hinaus soll die Bildungsbeteiligung von Ju­
gendlichen verbessert, eine auf individuellen Stärken beru­
hende Berufsorientierung ermöglicht und die Transparenz von
Bildungsanbietern, Maßnahmen, Fördermöglichkeiten und kon­
kreten Inhalten erhöht werden. Besondere Bedeutung kommt
dabei der Vernetzung und gegenseitigen Abstimmung von Bil­
dungsberatung und Bildungsangebot sowie der Vereinheitli­
chung von qualitativen Standards zu.
In der Vertiefungsphase werden gezielt Instrumente des
Übergangsmanagements weiterentwickelt: Verschiedene Instru­
mente zur Kompetenzbilanzierung, Modelle zur Bewältigung
von Bildungsabbrüchen, zur Berufsorientierung, zum Erschlie­
ßen neuer Lernformen und zur Förderung individueller Stärken
und Talente (regionale und virtuelle Tandems, Schnuppertage
in der Wirtschaft, Come-together/Lernfest).
Aus der Netzwerkarbeit hervorgegangen sind Empfehlun­
gen für den Masterplan Jena/Saale-Holzland, die Weiterentwick­
lung und der Ausbau von Patenschaften zwischen Unterneh­
men und Schulen zur Unterstützung der Initiative Schule –
Wirtschaft des hiesigen Landrates, die Veröffentlichung von
Good Practice im Abschlussbericht als Voraussetzung für Multi­
plikation in der Region und Transfer in andere Regionen.
Wer Y Neben den Kernpartnern Verein zur Regionalförde­
rung von Forschung, Innovation und Technologie für die Struk­
turentwicklung (ReFIT e.V.), der Überbetrieblichen Ausbildungs­
gesellschaft gGmbH Jena (ÜAG gGmbH), dem Verein Ländliche
Kerne e.V., dem Institut Bildungsmanagement Nausitz GmbH
(IfBm), der Gesellschaft zur Förderung von Innovationen und
Arbeitsorientierter Bildung mbH (GIAB) wird das Bildungsnetz­
werk von weiteren Bildungsträgern, Arbeitsämtern, Kammern,
Schulämtern, Jugendämtern sowie Vertretern der Wirtschaft
unterstützt. Die Projektleitung liegt bei ReFIT e.V.
Wo Y
ReFIT e.V. Jena
Ernst-Haeckel-Platz 5/6 | 07745 Jena
Telefon 0 36 41 | 22 71 10
E-Mail [email protected]
www.jenregionet.de
Thüringen
Lernende Region „Zwischen Rennsteig und Rhön“
Was Y Anliegen ist es, die Vernetzung vorhandener und die
Erarbeitung neuer, am Qualifikationsbedarf der regionalen
Wirtschaft sowie der Bevölkerung der Region insgesamt orien­
tierter Bildungskonzepte zu realisieren, die mit der Ausprägung
von sozialer, personeller und medialer Kompetenz verbunden
sind. Ein weiteres Ziel ist es, in die bereits gut gestaltete Bil­
dungslandschaft der Region mit ihren vielfältigen Angeboten
neue Ideen einzubringen und die Kräfte zu bündeln.
Zur Umsetzung dieses anspruchsvollen Vorhabens werden
in den Bereichen „Modulare Qualifizierungsmodelle zur Steige­
rung der Beschäftigungsfähigkeit im regionalen Tourismus­
sektor“, Modellschule „Berufsorientierung“ und „Aus- und
Weiterbildung in ausgewählten technischen Fachrichtungen“
vielfältige Vorhaben und Aktivitäten realisiert.
Ziel ist es, der Wirtschaft und den Bürgern der Region ver­
besserte und jedermann zugängliche Bildungsmöglichkeiten zu
offerieren. Zu diesem Zweck werden bestehende und funktionie­
rende regionale Netzwerke in diesen Prozess aktiv einbezogen.
Wer Y Im Netzwerk engagieren sich 73 Verbände, Kommu­
nen, Kammern und Bildungsakteure. Die Netzwerkleitung liegt
beim Moderne Berufe für Europa/Südthüringen e.V.
Wo Y
Ausbildungsverbund „Moderne Berufe für
Europa/Südthüringen e.V.“
Würzburger Straße 3 | 98529 Suhl
Telefon 0 36 81 | 80 21 52
E-Mail [email protected]
www.lernende-region-thueringen.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
95
Thüringen
Lernende Region Saalfeld-Rudolstadt –
Zukunft Saalebogen
Was Y Kerngedanke der Lernenden Region „Zukunft Saale­
bogen“ ist es, mit beispielhafter Netzwerkarbeit die Bildungs­
übergänge von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an
entscheidenden Schnittstellen im Leben zu begleiten und zu
unterstützen. Mit diesem Kerngedanken leistet die Lernende
Region einen Beitrag zur Etablierung des LLL in der Region.
Seit der Durchführungsphase unterstützt sie wirkungsvoll Un­
ternehmen und weitere regionale Akteure wie Kammern, Ar­
beitsverwaltung und Verbände bei der zukünftig wichtigen
Frage der Sicherung des Fachkräftebedarfes. Weitere Schwer­
punkte sind die Motivation bildungsferner Gruppen, Bildungs­
marketing und Verknüpfung von Schule und Wirtschaft.
Arbeitsschwerpunkte in der Vertiefungsphase sind das Über­
gangsmanagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen
(bis 32 Jahre) an den Übergängen Schule Y Ausbildung, Ausbil­
dung Y Beruf sowie (am Übergang) Y beruflicher Wiederein­
stieg.
In der Region Saalfeld-Rudolstadt ist das Bildungsnetzwerk
ein wichtiger Bestandteil effizienter regionaler Strukturen. Der
Flächenkreis mit ländlicher Ausprägung verfügt über eine stel­
lenweise nicht optimal ausgebaute Infrastruktur (ÖPNV); hier ist
es wichtig, dass alle Beteiligten gemeinsam wirken und leichte
Zugänge zu Bildungsberatungs- und Bildungsangeboten bieten.
Wer Y
Das Netzwerk der Lernenden Region „Zukunft Saale­
bogen“ setzt sich aus Akteuren zusammen aus der Wirtschaft,
den Kommunen, den Kammern und Verbänden sowie den
ARGEn und der Agentur für Arbeit. Die Netzwerkleitung liegt
bei der Bildungszentrum Saalfeld GmbH.
Wo Y
Agenturbüro der Lernenden Region „Zukunft Saalebogen“
Schwarzburger Chaussee 12 | 07407 Rudolstadt
Telefon 0 36 72 | 82 38 70
E-Mail [email protected]
www.immer-lernen.de
Thüringen
Lernende Region Wartburgregion
Was Y Das Netzwerk will als zentrale Anlaufstelle der Region
für alle Fragen des Lebenslangen Lernens die wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Attraktivität der Region erhöhen und
sichern.
In der Durchführungsphase entwickelte das Netzwerk Kon­
zepte und Maßnahmen zur Berufs- und Arbeitsweltvorbereitung
für lernbehinderte und verhaltensauffällige Schülerinnen und
Schüler sowie zur Stärkung von Eltern und Jugendlichen, um sie
auf die Herausforderung des Lebenslangen Lernens vorzuberei­
ten, und zur Ermittlung des regionalen Fachkräftebedarfs.
In der Vertiefungsphase entwickelt die Lernende Region
eine Bildungs- und Beratungsagentur mit dem Ziel, insbeson­
dere kleine und mittlere Unternehmen der Region innovations­
und wettbewerbsfähiger zu machen und durch den Aufbau um­
fassender integrativer Dienstleistungen zu stärken. Im Zentrum
der Beratungsarbeit stehen die Ausschöpfung und Entwicklung
personaler Ressourcen und die effiziente Nutzung neuer Tech­
nologien durch die Umsetzung des Lebenslangen Lernens.
Im Blickpunkt steht dabei die Fachkräfteentwicklung. Die
Bildungsberatungsagentur unterstützt Unternehmen bei der Bil­
dung von Unternehmensnetzwerken, um dem regionalen Fach­
kräftemangel durch die Umsetzung des Lebenslangen Lernens
zu begegnen.
Als regionaler Dienstleister im Bereich Personalmanagement
arbeitet das KompetenzCentrum IQB (Innovation, Qualifizie­
rung, Beschäftigung) mit Unternehmen, Kommunen sowie Ex­
perten und regionalen Arbeitsmarktakteuren zusammen und
trägt dazu bei, Kompetenzen in der Region zu bündeln, ein­
schlägige Projekte zu multiplizieren und insgesamt den Standort
Wartburgregion für Unternehmen attraktiver zu machen.
Wer Y
Das Netzwerk setzt sich aus den folgenden Akteuren
zusammen: automotive Thüringen e.V., BMW-Fahrzeugtechnik
Eisenach GmbH, Hirschvogel Eisenach GmbH, Landratsamt
Wartburgkreis, Robert Bosch Fahrzeugelektrik GmbH, Staatliche
Studienakademie Thüringen-Berufsakademie Eisenach, Stadtver­
waltung Eisenach, tbz-Technologie- und Berufsbildungszentrum
Eisenach gGmbH, Wirtschaftsförderung der Stadt Eisenach im
Gründer- und Innovationszentrum,
Projektleitung: BWE – Bildungswerk Eisenach GmbH.
Wo Y
Bildungswerk Eisenach GmbH
Am Goldberg 2 | 99817 Eisenach
Telefon 0 36 91 | 62 11 93
E-Mail [email protected]
www.bw-eisenach.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
96
Kurzporträts aller länderübergreifenden Netzwerke
Bayern/Baden-Württemberg
Lernende Region Schwäbisch Hall – Ansbach
Was Y Ziel ist die Sicherung und Erhöhung der Beschäfti­
gungsfähigkeit in der ländlich geprägten Region. Dazu gehören
vor allem die Sensibiliserung zum Lebenslangen Lernen und die
Förderung der Hochschulbildungsmöglichkeiten in der Region.
Das Netzwerk der Lernenden Region Schwäbisch Hall-Ansbach
arbeitet dabei grenzüberschreitend zur Überwindung der „Infor­
mationsgrenze“ zwischen Bayern und Baden-Württemberg.
Neben den bereits entwickelten Projekten für fachfremd
unterrichtende Lehrer (MUT), Schüler (Come and SeE – Schüler
erleben Energie), Fach- und Führungskräfte (i-pro) sowie Wieder­
einsteigerInnen (Frauen in Technikberufe) liegt der Schwer­
punkt in der Vertiefungsphase vor allem im Bereich der Weiter­
bildung in KMU. Die Region profitiert dabei vor allem durch
die bundeslandüberschreitende Zusammenarbeit der Institu­
tionen.
Wer Y Das Netzwerk der Lernenden Region Schwäbisch Hall –
Ansbach besteht aus öffentlichen und privaten Bildungsträgern,
Kammern, Verbänden, Schul- und Arbeitsämtern, Fachhoch­
schulen sowie KMU aus beiden Landkreisen.
Die Projektleitung liegt bei der Wirtschaftsförderungsgesell­
schaft des Landkreises Schwäbisch Hall mbH.
Wo Y
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises
Schwäbisch Hall
Haller Str. 29/1 | 74549 Wolpertshausen
Telefon 0 79 04 | 94 12 66
E-Mail [email protected]
www.lernenderegion.net
Bayern/Baden-Württemberg
Lernende Region Bodensee
Was Y Das Ziel der Lernenden Region Bodensee ist es, das
Wissen und die Kompetenzen rund um Bildung und Lernen
zu bündeln und allen Menschen in der Region zugänglich zu
machen, um das Lebenslange Lernen der Menschen in jedem
Lebensalter zu unterstützen. Die Erhöhung der Transparenz
der vorhandenen Bildungsangebote ist ebenso Ziel wie die
Bereitstellung von Informationen über neueste Entwicklungen
im Bildungsbereich. Innovative und vernetzte Bildungsbera­
tungsangebote unterstützen diese Ziele und tragen zur Erleich­
terung des Lernens bei.
Beispielhafte Angebote während der Durchführungsphase
waren die Entwicklung und Erprobung eines Unterstützungs­
und Begleitungssystems für den Übergang Schule – Ausbil­
dung/Beruf, Einführung eines „Quali-Passes“ und der Aufbau
von l-Punkten.
In der Vertiefungsophase bietet die Lernende Region fol­
gende Informations- und Beratungsangebote an:
Beratung von Bildungseinrichtungen und KMU
Weiterbildungen für Bildungsberaterinnen und Berater
Informationsstellen für Fragen zu Lernen und Bildung
(30 L-Punkt Informationsstellen)
individuelle Beratungsangebote (L-Punkt Beratungszentren).
Die Lernende Region arbeitet zudem in einer weiterführenden
Kooperation mit der Stadt Konstanz, der Stadt Lindau und dem
Landkreis Bodenseekreis zusammen (siehe auch S. 102).
Wer Y Die Lernende Region Bodensee wird getragen vom
LernSee e.V., in dem sich Bildungsakteure aus zwei Bundeslän­
dern (Bayern und Baden-Württemberg) und drei Landkreisen –
Bodenseekreis, Landkreis Konstanz und Landkreis Lindau – zu­
sammengeschlossen haben. Der Vereinssitz liegt in Konstanz.
Über die Vereinsmitglieder hinaus beteiligen sich zahlreiche
Partner am Netzwerk.
Wo Y
Kostenfreie Servicenummer
08 00-lernsee 5 37 67 33
Lernsee e.V.
Katzgasse 7 | 78462 Konstanz
Telefon 0 75 31 | 3 65 90-12
E-Mail [email protected]
www.lernsee.de
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
97
Berlin/Brandenburg
Lernende Region Berlin-Brandenburg – LNBB
Was Y Hauptanliegen des länderübergreifenden Bildungs­
netzwerks ist der Aufbau einer neuen Infrastruktur für Lebens­
langes Lernen in Berlin und Brandenburg. Übergreifendes Ziel
des Vorhabens ist die Erhöhung der Bildungsbeteiligung und
damit die Herstellung bzw. Verbesserung der Handlungs- und
Beschäftigungsfähigkeit von Personen mit erhöhtem Integrati­
onsbedarf, insbesondere benachteiligter und/oder bildungsfer­
ner Jugendlicher und älterer Menschen.
In der Durchführungsphase wurden LernLäden in Pankow,
Neukölln und Königs Wusterhausen eröffnet. In der Vertiefungs­
phase wird ergänzend hierzu eine mobile, aufsuchender Bil­
dungsberatungsansatz entwickelt und erprobt.
Die Arbeitsschwerpunkte der mobilen Bildungsberatung
sind u. a.:
Förderung der Zusammenarbeit und Durchlässigkeit zwi­
schen Schule und beruflicher Ausbildung
Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit
Abbau von Benachteiligungen
Mobilisierung bildungsferner Gruppen.
Ein Ergebnis der Arbeiten wird eine Dokumentation in Form
eines Handlungsleitfadens sein, der es Außenstehenden, z. B.
Multiplikatoren/-innen, dem Qualitätsmanagement in der Bil­
dung oder Beschäftigungsbündnissen, ermöglicht, die gewon­
nenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. Ferner über­
nimmt die mobile Bildungsberatung eine Lotsenfunktion im
Kiez, indem sie bereits vorhandene Angebote untereinander
vernetzt.
Wer Y Die Projektkoordination liegt beim LernNetz BerlinBrandenburg (LNBB) e.V. Über 40 Partner wie z. B. Kommunen,
Senatsverwaltungen, JobCenter/Arge, Agenturen für Arbeit, VHS
und Verbände aus den vier Regionen am Ostkreuz, Neukölln
und Pankow sowie am Ostkreuz und im brandenburgischen
Königs Wusterhausen.
Wo Y Die LernLäden und somit auch die mobile Bildungsbe­
ratung finden Sie in den Berliner Bezirken Neukölln und Pan­
kow sowie im brandenburgischen Königs Wusterhausen.
LernNetz Berlin-Brandenburg e.V.
Oranienburger Str. 65 | 10117 Berlin
Telefon 030 | 28 40 92 19
E-Mail [email protected]
www.LNBB.de
Brandenburg/Sachsen
Lernende Region Elbe-Elster –
Regionales Lernforum
Was Y Das Regionale Lernform trägt dazu bei, die gegenwär­
Wer Y Das Netzwerk umfasst Schulen, Private Bildungsein­
tigen Disparitäten auf dem Arbeitsmarkt abzubauen und den
zukünftige Fachkräftebedarf der Wirtschaft sowie stärker kultu­
relle und berufliche Bildung miteinander zu verzahnen und so
die Persönlichkeitsentwicklung und die Handlungskompetenz
des Einzelnen zu verbessern.
Seit der Durchführungsphase arbeitet das Netzwerk an nut­
zerorientierten Kooperationen zwischen Bildung und Wirtschaft
sowie an der Integration neuer Lehr- und Lernmethoden.
Das Netzwerk versteht sich in erster Linie als Plattform für
verschiedene Akteure in der Region. Folgende Aufgaben werden
für die Zukunft als vordergründig angesehen:
Herstellung von Transparenz über Aktivitäten in den
Regionen
Wissen über Best (Good) Practice vermitteln
Realisierung von Bildungsberatung für verschiedene Ziel­
gruppen sowie mobile Bildungsberatung im Rahmen der
Vertiefungsphase.
richtungen, Berufsschulen, Hoch- und Fachschulen, Unterneh­
men, Beratungseinrichtungen, Vertreter der Landkreise, Wirt­
schaftsförderer und Arbeitsagenturen aus den drei Landkreisen
Riesa-Großenhain-Meissen, Elbe-Elster und Oberspree-Lausitz.
Die Netzwerkleitung liegt beim Verein Lernende Region ElbeElster.
Wo Y
Regionales Lernforum im Wirtschaftsraum zwischen Elbe
und Elster
Elsterstraße 1b | 014910 Elsterwerda
Telefon 0 35 33| 40 34
E-Mail [email protected]
www.lernforum-elbe-elster.de
Kurzporträts LERNENDE REGIONEN
98
Hamburg/Niedersachsen
Lernende Region Hamburg-Harburg –
Harburger LernWelten
Was Y In der Durchführungsphase wurden Modelle für
interkulturelle Bildungsmodule, für einen Bachelor-Abschluss
im Handwerk und für den Bereich Bildungsberatung ent­
wickelt und erprobt.
In der Vertiefungsphase erhalten kleine und mittlere Unter­
nehmen (KMU) in der Region einen zentralen Ansprechpartner
für betriebsspezifische Aus- und Weiterbildung. Durch aufsu­
chende Beratung und im Dialog mit den Unternehmen analysie­
ren wir ihre Kompetenzen und Potenziale. Unsere Beraterinnen
und Berater wirken für die Unternehmen als Bildungsmanager.
Sie erarbeiten Angebote für den sichtbar gewordenen Lernbe­
darf, die auf den Terminplan und die Bedarfe des Unterneh­
mens zugeschnitten sind. Sie schöpfen dabei aus einem regio­
nalen Expertenpool. Unter dem Motto „Gemeinsam aktiv sein
für Unternehmen“ werden Bildungsanbieter in der Region wei­
ter vernetzt, um den KMU adäquate Fortbildungsangebote zur
Verfügung zu stellen.
Zusätzlich kooperieren die Harburger LernWelten im Rahmen
der Vertiefung mit dem Bezirksamt Harburg (siehe auch S. 102).
Wer Y Die Akteure des Netzwerks kommen aus Bildungsun­
ternehmen, Verbänden, Wirtschafts- und Sozialraumförderern,
Kammern, Freiberuflern, Projekten und Initiativen der Jugend­
hilfe, der Gender-Förderung und der Forschung, Technologie­
transferförderern, Ausbildungs- und Beschäftigungsträgern so­
wie Interessenvertretungen von Migrantinnen und Migranten.
Die Netzwerkleitung liegt bei der Handwerkskammer Hamburg.
Wo Y
Handwerkskammer Hamburg
Harburger LernWelten
Zum Handwerkszentrum 1 | 21079 Hamburg
Telefon 0 40 | 3 59 05-8 40
E-Mail [email protected]
www.halewe.de
Hamburg/Niedersachsen/Schleswig-Holstein
Lernende Metropolregion Hamburg
Was Y In der Durchführungsphase hat die Lernende Region
u. a. folgende Aktivitäten umgesetzt: Öffentlichkeitsarbeit für
Lebenslanges Lernen, „Flexible Qualitätsentwicklung“ in Bil­
dungseinrichtungen, Weiterbildungsdatenbank, Bildungsmesse
„EDU 21“, Unternehmensplanspiel zur Berufsorientierung sowie
telefonische Bildungsberatung.
In der Vertiefungsphase liegt der thematische Schwerpunkt
in der Ausweitung der Aktivitäten im Bereich Bildungsberatung.
Ob telefonisch, persönlich oder online, die „lernende metro­
polregion hamburg“ unterstützt Bildungsinteressierte mit Infor­
mationen, individuellen Beratungen und Qualifizierungen in
folgenden Schwerpunkten:
Strategieberatung: Persönliche Beratung in beruflichen
Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen
Persönliche Beratung mit dem ProfilPASS
Bildungsanschluss: Telefonische Bildungsberatung
Informations- und Großveranstaltungen wie „Perspektiv.
Öffner“ und „Einstieg in Fahrtrichtung Bildung“
Qualifizierung für Arbeitnehmervertreter/-innen zum
„Betrieblichen Bildungslotsen“
Workshopreihe für Bildungsträger, die kleine und mittlere
Unternehmen als neue Zielgruppe gewinnen möchten.
Stadt und Region profitieren von der Förderung des Lebens­
langen Lernens durch viele Angebote, mit denen der Erhalt der
individuellen Fachkompetenz und Beschäftigungsfähigkeit im
Wirtschaftsraum der Metropolregion sichergestellt wird.
Wer Y Die Gesamtkoordination liegt bei der Volkshoch­
schule Pinneberg e.V.; weitere Netzwerkpartner sind Weiter­
bildung Hamburg e.V. und Arbeit und Leben Niedersachsen
e.V., rund 300 Partner in Schleswig-Holstein, Hamburg und
Niedersachsen wie DGB, Arbeitsagenturen, Kammern, Bil­
dungs- und Beratungseinrichtungen.
Wo Y
VHS der Stadt Pinneberg e.V.
Projektbüro | Mühlenstraße 2 | 25421 Pinneberg
Telefon 0 41 01 | 80 89-0
E-Mail: [email protected]
Bildungshotline (Mo–Do von 10–16 Uhr) 0180 | 5 57 74 00
(0,14€ /Min.)
www.lernende-metropole.info
LERNENDE REGIONEN Kurzporträts
99
Hessen/Bayern
Lernende Region main-kinzig+spessart
Was Y Das Netzwerk der Lernenden Region main-kinzig+
spessart ist ein „Nukleus“ innovativer Bildungsentwicklung. Im
Netzwerk treffen Partner zusammen, die gemeinsam Maßnah­
men zur Förderung des Lebenslangen Lernens entwickeln und
umsetzen. Ziel ist es, die Menschen in der Region zum Lebens­
langen Lernen zu motivieren.
Die Geschäftsstelle der LernendenRegion main-kinzig+spes­
sart stellt den Netzwerkpartnern zu diesem Zweck folgende Bil­
dungsdienstleistungen und Produkte bereit, u. a.:
1. Veranstaltungsmanagement
Lernwelten – Bildungsmesse und Wissensfest
Forum für Bildung
2. www.bildungsportal-main-kinzig-spessart.de
Angebotsdatenbank/Anbieterdatenbank
Last-Minute-Börse für Bildungsangebote
Seminarraumbörse
3. Qualitätsentwicklung und Bildungsberatung
Weiterbildung Bildungsberatung & Kompetenzentwicklung
4. Übergangsmanagement im Rahmen der Vertiefungsphase
Moderation und Koordination der Übergänge Kindertages­
stätte – Grundschule sowie Schule – Ausbildung/Studium.
Wer Y Im Netzwerk haben sich Institutionen aus Bildung,
Weiterbildung, Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verwal­
tung zusammengeschlossen.
Die Netzwerkleitung erfolgt durch die Geschäftsstelle der
Lernenden Region und durch den Beirat des Netzwerks. Der
Standort der Geschäftsstelle ist in Hanau unter dem Dach der
Gesellschaft für Wirtschaftskunde e.V.
Wo Y
Lernende Region main-kinzig+spessart
c/o Gesellschaft für Wirtschaftskunde e.V.
Altstraße 24 | 63450 Hanau
Telefon 0 61 81 | 9 52 92-1 53
E-Mail [email protected]
www.bpmks.de
Schleswig-Holstein/Niedersachsen/Mecklenburg-Vorpommern
Lernende Region Drei-Länder-Eck – LernNetzWerk
Was Y Das Netzwerk fördert das Lebenslange Lernen in den
schleswig-holsteinischen Kreisen Stormarn und Herzogtum Lau­
enburg mit einem Fokus auf zwei Bereichen: interkulturelle Bil­
dung in der Arbeitswelt und an allgemeinbildenden Schulen
und Bildung und Arbeit für sozial Benachteiligte.
Beratung, Information und die Integration von Bildungsmo­
dulen in Arbeitsprozesse und das „normale“ Schulleben stehen
dabei im Vordergrund der Arbeit. Gegründet wurden spezielle
„Lehr- und Lernbetriebe“, in deren laufende Arbeit zielgruppen­
bezogene Bildungsmodule integriert sind. Besonders intensiv ge­
staltete sich die Arbeit im interkulturellen Lehr- und Lernbetrieb.
Aus der Arbeit heraus wurde das Zentrum für Interkultu­
relle Bildung und Arbeit (ZIB) e.V. gegründet, das die interkul­
turelle Arbeit und Forschung weiter betreibt und die erfolg­
reiche Arbeit mit am Markt operierenden Lehr- und Lernbetrie­
ben fortsetzt. Ebenfalls aus dem LernNetzWerk Drei-Länder-Eck
hervorgegangen ist der regionale Weiterbildungsverbund Stor­
marn-Herzogtum Lauenburg, der die intensive Beratungs-,
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Erwach­
senenbildung übernommen hat.
Ein besonderes Augenmerk der Weiterbildungsaktivierung
liegt auch im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen.
Vor allem in der Nachqualifizierung von Arbeitnehmern und
Arbeitslosen sowie von speziellen Fachkräften werden Poten­
ziale gesehen, die die Wirtschaftskraft und die Qualität des
Standorts Schleswig-Holstein stärken.
Wer Y
Weiterbildungsverbund Stormarn-Herzogtum Lauenburg,
Zentrum für Interkulturelle Bildung und Arbeit e.V.,
Fraueninitiative e.V. Lauenburg
Projektleitung: Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft
Stormarn (BQS) mbH.
Wo Y
Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn
(BQS) mbH
Industriestr. 19 | 23843 Bad Oldesloe
Telefon 0 45 31| 18 15 21
www.drei-laender-eck.net
100
Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen LERNENDE REGIONEN
Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen
Die „Kommunalen Kooperationen mit Lernenden Regionen“
sind ein besonderer Förderbereich der zweiten Vertiefungs­
phase im Programm. Mit der hierbei angestrebten vertiefenden
Einbindung kommunaler Akteure wird der Erfahrung aus mehr
als sechs Jahren Programmlaufzeit Rechnung getragen, dass re­
gionale Bildungsnetzwerke insbesondere dann erfolgreich sein
können, wenn die Kommune die Umsetzung des Lebenslangen
Lernens als starker Partner im Netzwerk aktiv mitgestaltet.
Die Kommunen, die für diese vertiefende Arbeit in den Netz­
werken gewonnen werden konnten, waren in allen Fällen bereits
vorher Partner der Netzwerke der Lernenden Regionen. Mit der
zusätzlichen Förderung haben sich die Kommunen zum Ziel ge­
setzt, in enger Kooperation mit der jeweiligen Lernenden Region,
modellhafte, kommunale Handlungskonzepte zur regionalen
Verwirklichung des Lebenslangen Lernens zu entwickeln und
zum Teil in ersten Schritten umzusetzen. Dabei kommt es dar­
auf an, dass neben den einschlägigen bildungsbezogenen Res­
sorts auch die benachbarten, bildungsrelevanten Ressorts der
Kommunen — Kultur, Stadtteil- und Quartiersentwicklung, So­
ziales, Wirtschaftsförderung u. a. — aktiv einbezogen werden.
Baden-Württemberg
Lernende Region Bodensee
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und Erpro­
bung eines Handlungskonzeptes, das die regionale Bildungs­
angebotsstruktur durch eine Vernetzung kommunaler Ressorts
verbessert und eine Verknüpfung sowie Optimierung von Ak­
tivitäten im Bereich des Lebenslangen Lernens für unterschied­
liche Zielgruppen unterstützt.
Stadt Konstanz – Dezernat II – Amt für Schulen,
Bildung, Wissenschaft
Untere Laube 24 | 78462 Konstanz
Telefon 0 75 31 | 9 00-9 01
E-Mail [email protected]
Baden-Württemberg
Lernende Region Bodensee
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und Erpro­
Seit April 2007 werden 30 Kommunen mit ganz unterschied­
lichen, an den Innovationen der Lernenden Regionen und der
unterschiedlichen regionalen Ausgangslagen orientierten, res­
sortübergreifenden Schwerpunktsetzungen bis zum 30. Septem­
ber 2008 gefördert. In fünf Fällen (Lernende Region Bodensee,
Lernende Region Emscher-Lippe, Lernende Region SaarLernNetz, Lernende Region PONTES, Lernende Region Schwandorf)
werden mehrere Kommunen pro Lernender Region gefördert.
In der folgenden Übersicht sind, geordnet nach Ländern,
alle kommunalen Vorhaben in Zuordnung zur jeweiligen Ler­
nenden Region mit ihren spezifischen Entwicklungsschwer­
punkten dargestellt.
bung einer kommunalen Handlungsstrategie zur Förderung
der Bildungs- und Ausbildungschancen von Kindern und Ju­
gendlichen. Koordinierung der beteiligten Akteure innerhalb
der kreisweiten Initiative „0 Prozent Jugendarbeitslosigkeit im
Bodenseekreis“.
Landkreis Bodenseekreis – Sozialdezernat
Albrechtstr. 77 | 88041 Friedrichshafen
Telefon 0 75 41 | 2 04-57 13
E-Mail [email protected]
Bayern
Lernende Region Bodensee
Entwicklungsschwerpunkte Y Einrichtung einer kom­
munalen Ansprechstelle für Bildungsanbieter, um Angebote zu
vermitteln, zu koordinieren und beim Start neuer Projekte zu
helfen; Vernetzung bestehender lokaler Initiativen mit kommu­
nalen Aktivitäten.
Stadt Lindau
Bregenzer Str. 4–12 | 88107 Lindau
Telefon 0 83 82 | 27 74 815
E-Mail [email protected]
LERNENDE REGIONEN Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen
101
Bayern
Bayern
Lernende Region Cham
Lernende Region Schwandorf
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung eines Port­
Entwicklungsschwerpunkte Y Ressortübergreifendes
folios ressortübergreifender Bildungsdienstleistungen zur Kom­
petenzentwicklung in verschiedenen kommunalen Handlungs­
feldern. Bildungsberatung und modulare Bildungsangebote
„Lernen auf dem Land“ im kommunalen Handlungsfeld Touris­
mus/Wirtschaftsförderung und „Energie – Lernweg“ im kom­
munalen Handlungsfeld Stadtmarkting/Kulturangelegenheiten.
Handlungskonzept, das die Zusammenarbeit mit den kommu­
nalen Einrichtungen stärkt in den Bereichen Übergang Haupt­
schule – Berufsschule, aktive Einbeziehung von Kindergarten­
personal und Elternbeirat sowie von Personal der Landkreisund Gemeindeverwaltung in eine niedrigschwellige Beratung
zum Lebenslangen Lernen.
Stadt Waldmünchen
Postfach 1263 | 93446 Waldmünchen
Telefon 09 97 | 23 07-12
E-Mail [email protected]
Landkreis Schwandorf
Postfach 15 49 | 92406 Schwandorf
Telefon 0 94 31 | 4 71-2 08
E-Mail [email protected]
Bayern
Bayern
Lernende Region Dachau
Lernende Region Schwandorf
Entwicklungsschwerpunkte Y Förderung der Durch­
Entwicklungsschwerpunkte Y Bereichsübergreifende,
lässigkeit zwischen den Bildungsbereichen durch ein ressort­
übergreifendes Handlungskonzept zur Verzahnung von allge­
meiner, politischer, kultureller und beruflicher Bildung, zur
Zusammenarbeit der Bereiche Bildung, Beschäftigung, Arbeits­
markt und Wirtschaftsförderung, zur Verbesserung der Be­
schäftigungsfähigkeit.
bedarfsorientierte Handlungskonzepte zur Verbesserung des Le­
benslangen Lernens in kommunalen Handlungsfeldern sowie
zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Kommunen und
kommunalen Einrichtungen im Städtedreieck Burglengenfeld,
Maxhütte-Haidhof, Teublitz mit der Lernenden Region Schwan­
dorf unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe.
Aufbau einer ehrenamtlichen kommunalen Seniorenberatung.
Gemeinde Vierkirchen
Schulweg 1 | 85256 Vierkirchen
Telefon 0 81 39 | 9314 29
E-Mail [email protected]
Volkshochschule im Städtedreieck e.V.
Bahnhofstr. 44 | 93142 Maxhütte-Haidhof
Telefon 0 94 71 | 3 00 65
E-Mail [email protected]
Bayern
Bayern
Lernende Region Nürnberg-Fürth
Lernende Region Tölzer Land
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung eines inte­
grierten dienststellenübergreifenden Konzeptes für ein kom­
munales Haus des Lebenslangen Lernens in der Nürnberger
Südstadt.
Stadt Nürnberg – Kulturreferat – Bildungszentrum
90317 Nürnberg
Telefon 09 11 | 2 31 54 90
E-Mail [email protected]
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und Erpro­
bung eines Handlungskonzeptes zur Verankerung des Lebens­
langen Lernens in der kommunalen Politik und Verwaltung;
Einführung einer Rabattkarte für Beratungs- und Bildungsange­
bote; Ergänzungen und Verbesserungen von Angeboten in den
Bereichen Kultur/Integration und Beruf/Familie.
Stadt Geretsried – Stadtjugendpflege
Karl-Lederer-Platz 1 | 82538 Geretsried
Telefon 0 81 71 | 62 98-61
E-Mail [email protected]
102
Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen LERNENDE REGIONEN
Berlin
Bremen
Lernende Region
Marzahn-Hellersdorf
Lernende Region
Bremen/Bremerhaven
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung einer kom­
Entwicklungsschwerpunkte Y Ziel des Vorhabens ist
munalen Strategie für Lebenslanges Lernen unter besonderer
Berücksichtigung der Bürgerämter mit den Schwerpunkten: Ein­
bindung von bestehenden Lernangeboten in die Arbeitsstruk­
turen der Bürgerämter sowie ihre Bereitstellung für Bürgerin­
nen und Bürger, Entwicklung von Formen der aktiven Einbe­
ziehung relevanter kommunaler Akteure in die Umsetzung der
Strategie für Lebenslanges Lernen in den kommunalen Arbeits­
bereichen durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst.
die Verankerung des Lebenslangen Lernens in kommunalen
Handlungsfeldern durch die Entwicklung von Beteiligungs­
und Gestaltungskompetenz sowohl bei wichtigen kommunalen
Akteuren als auch bei verschiedenen Zielgruppen für Lebens­
langes Lernen. Der aktive Einbezug kommunaler Institutionen
und der Aufbau eines kommunalen Kompetenzzentrums bil­
den neben der Beteiligung von Jugendlichen und ansiedlungs­
interessierten Bürgen die Arbeitsschwerpunkte.
Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin –
Freie Hansestadt Bremen – Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt
Amt für Bürgerdienste
Alice-Salomon-Platz 3 | 12591Berlin
Telefon 0 30 | 9 02 93-28 27
E-Mail [email protected]
Am Dobben 91 | 28203 Bremen
Telefon 04 21 | 3 61-20 47
E-Mail [email protected]
Hamburg
Brandenburg
Lernende Region Uckermark
Harburger LernWelten
Entwicklungsschwerpunkte Y Verankerung des
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und Erpro­
bung eines Handlungskonzeptes zur Integration der kommuna­
len Akteure in das Netzwerk der Lernenden Region Uckermark;
Durchführung von gemeinsamen Aktivitäten zur Unterstützung
des Erfahrungsaustausches; Weiterentwicklung der regionalen
Bildungsinfrastruktur.
Landkreis Uckermark – Schulverwaltungs- und Kulturamt
c/o Kreisvolkshochschule
Brüssower Allee 48 | 17291Prenzlau
Telefon 0 39 84 | 80 85 33
E-Mail [email protected]
Lebenslangen Lernens in kommunalen Handlungsfeldern,
unter anderem der Quartiersentwicklung durch die Entwick­
lung und Erprobung eines ressortübergreifenden Handlungs­
konzepts, Einrichtung eines Runden Tisches mit Vertretern aus
den Bereichen Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Bildung und
Kultur sowie Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Kam­
pagnen und Optimierung der Bildungsmesse der Harburger
Lernwelt.
Freie und Hansestadt Hamburg – Bezirksamt Harburg – Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit – Fachamt für Sozialraummanagement
Harburger Rathauspassage 2 | 21073 Hamburg
Telefon 0 40 | 4 28 71-2018
E-Mail [email protected]
LERNENDE REGIONEN Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen
103
Hamburg
Niedersachsen
Lernende Region Billenetz
Lernende Region Oldenburger Land
Entwicklungsschwerpunkte Y Erarbeitung eines kom­
Entwicklungsschwerpunkte Y Einrichtung einer
munalen Handlungskonzeptes „Bildung und Lebenslanges Ler­
nen“, um Strukturen für Bildung bereichsübergreifend auszubau­
en, eine Kultur der Kooperation zwischen den relevanten Akteu­
ren zu etablieren und unter dem direkten Einbezug der Lernen­
den Region Billenetz hinsichtlich des Lebenslangen Lernens eine
Stadtentwicklung auf verbessertem Niveau zu gewährleisten.
landkreisweiten Koordinationsgruppe für bildungsbereichs­
übergreifende Planung; Bildungsbedarfserhebungen, Einrich­
tung von lokalen Bildungsbüros, exemplarische Pilotprojekte
im Handlungsfeld „Medienkompetenz“, Entwicklung einer
Zukunftsstrategie für Bildung im Landkreis.
Freie und Hansestadt Hamburg – Bezirksamt Hamburg-Mitte –
Jugendamt – Region II
Postfach 10 22 20 | 20015 Hamburg
Telefon 0 40 | 4 28 54-75 49
E-Mail [email protected]
Kreisvolkshochschule Wesermarsch GmbH
Postplatz 1 | 26919 Brake
Telefon 0 47 31 | 94 97-18
E-Mail [email protected]
Niedersachsen
Hessen
Lernende Region Osnabrück
Lernende Region Offenbach
Entwicklungsschwerpunkte Y Ressortübergreifende
Entwicklungsschwerpunkte Y Erarbeitung eines loka­
len Handlungsprogramms, mit dem die Qualität und Quantität
von Bildungsangeboten verbessert, Defizite in den institutio­
nellen Angeboten identifiziert, Möglichkeiten der Aufstiegs­
fortbildung geschaffen und eine neue Lernkultur etabliert
werden sollen.
Stadt Offenbach – Volkshochschule und Amt
für Arbeitsförderung, Statistik und Integration
63061Offenbach
Telefon 0 69 | 24 45 01-2 00
E-Mail [email protected]
Vernetzung kommunaler Akteure bei der Beratung, Begleitung
und Qualifizierung von allen am Bildungsprozess Beteiligten
mit dem Ziel, vor allem Kindern und Jugendlichen eine besse­
re Teilhabe am gesellschaftlichen, sozialen und beruflichen
Leben zu ermöglichen.
Samtgemeinde Bersenbrück – Fachdienst 1:
Bildung, Ordnung und Soziales
Lindenstr. 2 | 49593 Bersenbrück
Telefon 0 54 39 | 94 02-218
E-Mail [email protected]
Nordrhein-Westfalen
Hessen
Lernende Region Emscher-Lippe
Lernende Region Rheingau-Taunus
Entwicklungsschwerpunkte Y Aufbau eines kom­
Entwicklungsschwerpunkte Y Aufbau eines kommuna­
len Bildungsbüros zur Umsetzung des Lebenslangen Lernens;
Sensibilisierung, Einbindung und Vernetzung der kommunalen
Ressorts für Lebenslanges Lernen (Arbeitsgruppen, Praxisleitfä­
den usw.); Einbindung des Konzepts in die Regionalentwicklung.
Stadt Geisenheim
Projektbüro im Kulturtreff „Die Scheune“
Beinstraße 11 | 65366 Geisenheim
Telefon 0 67 22 | 7 01-116
E-Mail [email protected]
munalen Bildungsbüros; Erweiterung des kommunalen Bil­
dungsservers; Modellhafte Initiierung und Erprobung von
bedarfsorientierten Handlungskonzepten zur Umsetzung des
Lebenslangen Lernens für alle Bildungsübergänge mit dem
Schwerpunkt „Übergang Schule – Beruf“.
Stadt Gelsenkirchen – Referat Schule
Florastr. 26–28 | 45879 Gelsenkirchen
Telefon 02 09 | 1 69-91 55
E-Mail [email protected]
104
Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen LERNENDE REGIONEN
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Lernende Region Emscher-Lippe
Lernende Region Mainz – Bingen
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung eines
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung eines kom­
kommunalen Handlungskonzeptes zur Stärkung der Bedeu­
tung der Naturwissenschaften in allen Bildungsbereichen
u. a. durch Veranstaltungen, Workshops, Kurse und Fort­
bildungen zu naturwissenschaftlichen Themen sowie den
Ausbau der Hertener Kinderuniversität.
munalen Handlungskonzeptes zur Verbesserung des Zugangs
zu Bildungs- und Beratungsangeboten; Ausbau von Angeboten
und Vernetzung mit zentralen kommunalen Akteuren und
deren Aktivitäten aus dem Bildungsbereich; Aufbau eines
„Binger Netzwerkes für Bildung“.
Stadt Herten – FB Bildung – Außerschulische Bildung –
Volkshochschule
Resser Weg 1 | 45699 Herten
Telefon 0 23 66 | 30 35 16
Stadt Bingen am Rhein – Bildungskoordination
Rochusallee 2 | 55411 Bingen
Telefon 0 67 21 | 1 84- 4 43
E-Mail [email protected]
E-Mail [email protected]
Saarland
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region Köln
Lernende Region SaarLernNetz
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung einer kom­
Entwicklungsschwerpunkte Y Verbesserung der Zu­
sammenarbeit von Kommune und Lernender Region durch
eine Stärken-/Schwächen-Analyse der bereits vorhandenen
Schnittstellen; Entwicklung ressortübergreifender kommunaler
Initiativen in Ämtern, zu denen noch keine engen Arbeitsbe­
ziehungen bestehen.
Stadt Köln – Amt für Weiterbildung
Im Mediapark 7 | 50670 Köln
Telefon 02 21 | 22 13 36 06
E-Mail [email protected]
munalen Handlungsstrategie für Lebenslanges Lernen in der
Gebietskörperschaft unter besonderer Berücksichtigung der
Zielgruppen: arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte
Jugendliche sowie Senioren und Migranten.
Volkshochschule Regionalverband Saarbrücken
Altes Rathaus am Schloßplatz | 66119 Saarbrücken
Telefon 06 81 | 5 06-43 40
E-Mail [email protected]
Saarland
Nordrhein-Westfalen
Lernende Region SaarLernNetz
Lernende Region Kreis Borken
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung einer kom­
Entwicklungsschwerpunkte Y Aufbau einer kom­
munalen Handlungsstrategie für Lebenslanges Lernen in der
Kreisstadt unter besonderer Berücksichtigung der Zielgruppe
Jugendliche unter 24 Jahre und Bildungsferne.
munalen Koordinierungsstelle „Brücke Schule – Beruf“;
Entwicklung einer regionalen Bildungsberichterstattung;
Etablierung eines zielgruppenübergreifenden Bildungsportals
für den Themenbereich Bildung und Lebenslanges Lernen;
modellhafte Umsetzung einer Medienwerkstatt „Medien­
kompetenz und Ehrenamt“.
Kreis Borken
Burloer Str. 93 | 46325 Borken
Telefon 0 28 61 | 82 13 55
E-Mail [email protected]
Kreisstadt Merzig – Amt für Bildung, Soziales und Sport
Brauerstr. 5 | 66663 Merzig
Telefon 0 68 61 | 85-0
E-Mail [email protected]
LERNENDE REGIONEN Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen
105
Saarland
Sachsen
Lernende Region SaarLernNetz
Lernende Region PONTES
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und
Entwicklungsschwerpunkte Y EUregiokompetenzent­
Verankerung eines integrativen Gesamtkonzeptes für eine
kommunale Bildungsplanung für Lebenslanges Lernen in
der Mittelstadt St. Ingbert.
wicklung – Entwicklung der trinationalen (deutsch-tschechisch­
polnischen) Region an der Neiße durch Bildung – Förderung
der Nachbarsprachen und der kulturellen Kompetenz in allen
Bildungsbereichen. Erarbeitung von Handlungsempfehlungen
für den Kreistag des neuen Landkreises Görlitz in ressort- und
landkreisübergreifenden thematischen Werkstätten in enger
Zusammenarbeit mit den benachbarten Projekten und der
PONTES-Agentur.
Stadt St. Ingbert – Volkshochschule
Am Markt 12 | 66386 St. Ingbert
Telefon 0 68 94 | 3 87 95-12
E-Mail [email protected]
Sachsen
Lernende Region PONTES
Entwicklungsschwerpunkte Y Chancengerechtigkeit
in der Umsetzung des Lebenslangen Lernens – Verbesserung
der Angebotsstrukturen; Stärkung selbstbestimmter Nachfrage;
Optimierung der Rahmenbedingungen für Lebenslanges Ler­
nen. Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für den Kreistag
des neuen Landkreises Görlitz in ressort- und landkreisübergrei­
fenden thematischen Werkstätten in enger Zusammenarbeit
mit den benachbarten Projekten und der PONTES-Agentur.
Landkreis Löbau-Zittau –
Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte
Hochwaldstr. 29 | 02763 Zittau
Telefon 0 35 83 | 72 14 20
E-Mail [email protected]
Sachsen
Lernende Region PONTES
Entwicklungsschwerpunkte Y Standortfaktor Medien­
kompetenz – Verbesserung der Angebotsstrukturen; Stärkung
selbstbestimmter Nachfrage; Optimierung von Rahmenbedin­
gungen; Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für den Kreis­
tag des neuen Landkreises Görlitz in ressort- und landkreisüber­
greifenden thematischen Werkstätten in enger Zusammenarbeit
mit den benachbarten Projekten und der PONTES-Agentur.
Kreisfreie Stadt Görlitz – Stadtverwaltung
Schul-, Sport- und Sozialamt
Untermarkt 6–8 | 02826 Görlitz
Telefon 0 35 81 | 67 17 41
E-Mail [email protected]
Niederschlesischer Oberlausitzkreis –
Schulverwaltungs-, Kultur- und Sportamt
Robert-Koch-Str. 1 | 02906 Niesky
Telefon 0 35 88 | 28 53 90
E-Mail [email protected]
Sachsen-Anhalt
Lernende Region
Südliches Sachsen-Anhalt
Entwicklungsschwerpunkte Y Entwicklung und Er­
probung eines kommunalen Handlungskonzeptes, in dem die
relevanten Akteure aus den unterschiedlichen Ressorts und
Bildungsbereichen als Multiplikatoren aktiv in die Umsetzung
des Lebenslangen Lernens einbezogen werden.
Landkreis Mansfeld-Südharz –
Amt für Schulverwaltung, Kultur und Sport
Rudolf-Breitscheid-Str. 20–22 | 06526 Sangerhausen
Telefon 0 34 75 | 66-1101
E-Mail [email protected]
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Autoren/Autorin
Dieter Gnahs (S. 20–25, 32–37, 40–41, 46–49, 56–57)
Petra Böttcher, PT-DLR (S. 6–9, 30–31)
Hannes Barske, PT-DLR (S. 26–9, 4–29, 38–39, 44–45, 50–55, 58–59)
Rudolf Tippelt (S.10–11)
Christoph Emminghaus (S. 10–11)
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PT-DLR und Projektnehmer im Rahmen des Programms
Bonn, Berlin 2008
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der Bundesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen
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