Patienten-Information Darmzentrum

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Patienten-Information Darmzentrum
Patienten-Information
Darmzentrum
Unser Wissen für Ihre Gesundheit
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Meine
Ansprechpartner/
Meine Termine
Ansprechpartner
Termine
Geb., Etage, Zimmer
Im Notfall 06131 17–0
Tel.
Patienten-Information
Darmzentrum
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Inhaltsverzeichnis
Herzlich Willkommen im Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz...............
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Wir über uns
Ansprechpartner/Leitung......................................................................................... 6–7
Anmeldung/Terminvergabe/I. Medizinische Klinik und Poliklinik/.
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie..................................... 8–9
Behandlungsspektrum..............................................................................................
10
Kooperationspartner.................................................................................................
11
Tumorkonferenz/Tumorboard ...................................................................................
12
Qualitätsmanagement & Zertifizierung......................................................................
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Der Darm/Darmkrebs
Der Darm/Colitis ulcerosa/Morbus Crohn................................................................14–16
Darmkrebs/Wie entsteht Darmkrebs?/Ist Darmkrebs erblich?/Symptome/.
Risikofaktoren/Prävention/Ist Darmkrebs erblich?/Symptome/Risikofaktoren/.
Prävention/Ist Darmkrebs heilbar?/Metastasen.......................................................16–19
Diagnostik/Untersuchung beim Hausarzt/Tastuntersuchung/Darmspiegelung.
(Koloskopie)/Virtuelle Darmspiegelung/Test auf Blut im Stuhl (Hämoccult-Test)/.
Rektoskopie/Sigmoidoskopie/Biopsie/Ultraschalluntersuchung des Bauches.
(Sonographie)/Ultraschalluntersuchung des Mastdarms (Endosonographie)/.
Computer Tomographie (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT)/.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)..................................................................20–24
Klassifikation............................................................................................................
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Therapie/Operation/Chemotherapie/Radiochemotherapie (RCT)/Stoma-.
therapie/Strahlentherapie/Immuntherapie/Gentherapie/Physikalische Ver-.
fahren/Begleitende Therapien/Neue Therapien und Verfahren/Alternative,.
experimentelle und ergänzende Therapien ...............................................................26–31
Leben mit Darmkrebs
Ernährungsberatung/Leben mit künstlichem Darmausgang/Stoma/.
Entspannung und Kreativität bei Darmkrebs..............................................................
32
Bewegung, Sport und Darmkrebs .............................................................................32–33
Soziale und Seelische Unterstützung sowie Selbsthilfegruppen..................................
33
Nachsorge und Rehabilitation...................................................................................34–35
Weitere Leistungen und Ansprechpartner..................................................................36–41
Fachbegriffe/Glossar................................................................................................42–43
Lageplan.....................................................................................................................44–45
Impressum.................................................................................................................
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Herzlich Willkommen
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir freuen uns, Sie im Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz begrüßen zu
dürfen und möchten uns Ihnen auf diesem Weg kurz vorstellen:
Darmkrebs ist – mit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich- die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Durch einen stetigen Wandel in der Diagnostik und Therapie entstehen
viele neue Ansätze und Herausforderungen. Wir an der Universitätsmedizin Mainz haben,
durch unseren universitären Status eines Krankenhauses der Supramaximalversorgung, die
Möglichkeit große Fachkenntnisse, modernste Ausstattung sowie exzellente, individualisierte
Diagnostik und Therapie zu verknüpfen.
Wir bieten alle Versorgungsmöglichkeiten bei Darmkrebs in einem gut aufeinander abgestimmten Konzept an. Auch die Kombination der traditionellen internen Verknüpfung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre mit der engen Verbindung zu leistungsstarken niedergelassenen Ärzten, Krankenhäuser und vielen weiteren Partnern ermöglicht einen schnellen und
effizienten Know-How-Transfer zu Gunsten unserer Patienten.
Zentrale, koordinierende Kliniken sind die I. Medizinische Klinik und Poliklinik und die Klinik für
Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
Die folgenden Seiten sollen Ihnen einen ersten Einblick in unsere Arbeitsweise und unser
Leistungsspektrum geben. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne mit
meinem Team auch persönlich als Ansprechpartner zur Verfügung. Bitte sprechen Sie uns
an – wir beraten Sie gerne!
Mit freundlichen Grüßen.
.
Univ.-Prof. Dr. med. Peter R. Galle.
Leiter
Univ.-Prof. Dr. med. Hauke Lang,.
MA, FACS.
Stellvertretender Leiter
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WIR ÜBER UNS
Wir über uns
Univ.-Prof. Dr. med..
Peter R. Galle
Univ.-Prof. Dr. med.
Hauke Lang, MA, FACS
Dr. med..
Boris Jansen-Winkeln
PD Dr. med..
Jörn M. Schattenberg
Ansprechpartner/Leitung
Koordination
Leiter des Darmzentrums
Univ.-Prof. Dr. med. Peter R. Galle
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–7276, Fax 06131 17–5595.
Mail: [email protected].
.
Stv. Leiter des Darmzentrums
Univ.-Prof. Dr. med. Hauke Lang, MA, FACS.
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und.
Transplantationschirurgie.
Tel. 06131 17–7291, Fax 06131 17–6630.
Mail: [email protected]
Koordinator
Dr. med. Boris Jansen-Winkeln.
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und.
Transplantationschirurgie.
Tel. 06131 17–2063, Fax 06131 17–5651.
Mail: [email protected]
.
Stv. Koordinator
PD Dr. med. Jörn M. Schattenberg
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–7276, Fax 06131 17–5552.
Mail: [email protected]
WIR ÜBER UNS
Dr. med..
Khan Fareed Rahman
Prof. Dr. med..
Markus Möhler
Prof. Dr. med..
Werner Kneist
Prof. Dr. med..
Heinz Schmidberger
Diagnostik / Therapie
Studien
Endoskopie
Dr. med. Khan Fareed Rahman
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–7299.
Mail: [email protected]
Prof. Dr. med. Werner Kneist
Klinik für Allgemein-, Viszeral und.
Transplantationschirurgie
Tel. 06131 17–2063, Fax. 06131 17–5651
Mail: [email protected]
GI (Gastrointestinaltrakt)/Onkologie
Prof. Dr. med. Markus Möhler
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–7146, Fax 06131 17–6472.
Mail: [email protected]
Dr. med. Boris Jansen-Winkeln.
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und.
Transplantationschirurgie.
Tel. 06131 17–2063, Fax 06131 17–5651.
Mail: [email protected].
Chirurgie
Prof. Dr. med. Werner Kneist
Klinik für Allgemein-, Viszeral und.
Transplantationschirurgie
Tel. 06131 17–2063, Fax. 06131 17–5651
Mail: [email protected]
Prof. Dr. med. Markus Möhler
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–7146, Fax 06131 17–6472.
Mail: [email protected]
Dr. med. Boris Jansen-Winkeln.
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und.
Transplantationschirurgie.
Tel. 06131 17–2063, Fax 06131 17–5651.
Mail: [email protected]
Radioonkologie
Prof. Dr. med. Heinz Schmidberger
Klinik und Poliklinik für Tumortherapie/.
Radioonkologie und Strahlentherapie
Tel. 06131 17–3850
Mail: [email protected]
Studienzentrale Darmkrebs
Gudrun Groeger-Bicancic, Tel. 06131 17–5443
Sybille Neufang, Tel. 06131 17–6863
Tanja Bender, Tel. 06131 17–6076.
Mail: [email protected]
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WIR ÜBER UNS
Anmeldung/Terminvergabe
Das Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz wird von der I. Medizinischen Klinik und
Poliklinik mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie koordiniert.
Für ambulante endoskopischen Untersuchungen/Behandlungen vereinbaren Sie bitte einen
Termin in der Aufnahmekoordination I. Medizinischen Klinik, Tel. 06131 17–7299.
Für Behandlungen/Vorgespräche bei/zu operativen Indikationen vereinbaren Sie bitte.
einen Termin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,.
Tel. 06131 17–2044.
I. Medizinische Klinik und Poliklinik
Onkologische Ambulanz
.
für Patienten mit/Verdacht auf Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes, der Bauchspeicheldrüse und der Gallenwege.
.
Geb. 605, EG
Termine.
nach telefonischer Vereinbarung,.
Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 15.30 Uhr.
Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr.
.
Tel. 06131 17–7146, Fax 06131 17–3438.
Mail: [email protected]
Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Ambulanz
für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED; Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa und lymphozytären oder kollagener Colitis) und für Patienten mit Zöliakie.
.
Geb. 605, EG
.
Termine.
nach telefonischer Vereinbarung.
Montag bis Donnerstag von 8.00 bis 16.00 Uhr.
Freitag von 8.00 bis 13.00 Uhr.
.
Tel. 06131 17–2872, Fax 06131 17–6416.
Mail: [email protected].
WIR ÜBER UNS
Endoskopie / Sonographie
.
Geb. 605, 1. OG
.
Termine
nach telefonischer Vereinbarung..
Montag bis Donnerstag von 7.30 bis 16.00 Uhr.
Freitag von 7.30 bis 14.30 Uhr.
Tel. 06131 17–7299, Fax 06131 17–5552.
Mail: [email protected].
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie
Koloproktologie/Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
.
für Patienten bei denen eine operative Indikation im Darmtrakt besteht oder bei denen Darmkrebs bzw. ein Verdacht auf Darmkrebs besteht..
.
Geb. 505, EG
.
Sprechzeiten nach telefonischer Vereinbarung
Tel. 06131 17–2044, Fax 06131 17–5651.
Tumornachsorge und Psychoonkologie
.
Geb. 505, EG
Sprechzeiten nach telefonischer Vereinbarung
Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 13.00 Uhr.
Tel. 06131 17–3980, Fax 06131 17–5651.
Mail: [email protected]
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WIR ÜBER UNS
Behandlungsspektrum
Das Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz ist eine Einrichtung in zentraler Koordination der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik sowie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie. Ziel des Zentrums ist die Sicherstellung und Weiterentwicklung
einer hochqualifizierten Prävention, Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von
kolorektalen Karzinomen.
Als zentraler Bestandteil eines universitären Tumor-Zentrums (UTC) können hier alle modernen Behandlungsmethoden angeboten werden. Eine Orientierung zur Sicherstellung einer
gleichbleibend hohen Qualität bei Ersterkrankungen, Lokalrezidiv- und Metastasenbehandlung,
erfolgt an den „S3-Leitlinien“ der „Deutsche Krebsgesellschaft“.
WIR ÜBER UNS
Kooperationspartner
Unter dem Dach des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen sind die
I. Medizinische Klinik und Poliklinik und die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Transplantationschirurgie die zentralen koordinierenden Kliniken des Darmzentrums
der Universitätsmedizin Mainz. Folgende weitere Kliniken, Institute, Bereiche, niedergelassene Ärzte und viele weitere arbeiten eng und kooperativ zusammen:
Interne Kooperationspartner:
Externe Kooperationspartner:
Apotheke
andere Kliniken
Ernährungs- und Diätberatung
Krebsregister Rheinland-Pfalz
Institut für Humangenetik
Niedergelassene Ärzte
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Selbsthilfegruppen
Institut für Medizinische Biometrie,.
Epidemiologie und Informatik
Institut für Pathologie
Institut für Physikalische Therapie,.
Prävention und Rehabilitation
Interdisziplinäres Zentrum Klinische.
Studien (IZKS)
III. Medizinische Klinik und Poliklinik
Klinik und Poliklinik für diagnostische und
interventionelle Radiologie
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Radioonkologie und
Strahlentherapie
Sozialdienst/Pflegeüberleitung
Stomatherapie
Verbände und Vereine
.
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WIR ÜBER UNS
Tumorkonferenz/Tumorboard
In der Tumorkonferenz wird die Planung der individuellen Behandlungsschritte einer Patientin / eines Patienten nach strengen Qualitätsrichtlinien (nationalen und internationalen Leitlinien) interdisziplinär, also fächerübergreifend, abgestimmt und dokumentiert. Die Teilnehmer
(Allgemeinchirurgen, Internisten, Gastroenterologen, Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten und Pathologen besprechen und entscheiden gemeinsam, ob zusätzliche Untersuchungen notwendig sind, welche Therapie (Operation, Chemotherapie, Bestrahlung) für die
festgestellte Erkrankung die beste ist und in welcher zeitlichen Abfolge die geplanten Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Hier wird unter anderem auch gemeinsam entschieden, ob
es Sinn macht, dass ein Patient an einer Studie teilnimmt, oder ob weitere, möglicherweise
Spezialisten zur Beratung hinzugezogen werden.
Die interdisziplinäre Tumorkonferenzen finden zweimal wöchentlich statt (Dienstags 15.00 Uhr
Gastrointestinales Tumorboard und Freitags, 15.00 Uhr Kolorektale Tumorkonferenz). Darüber
hinaus steht die Tumorkonferenz der am Darmzentrum angeschlossenen Einrichtungen und
allen niedergelassenen Ärzten, die dem Darmzentrum Patienten zuweisen zur Fallbesprechung
offen. Die Tumorkonferenz gilt als zentrale Fortbildungseinrichtung für alle Mitarbeiter.
des Darmzentrums.
Um vorige Anmeldung von Fällen wird gebeten bis spätestens 12.00 Uhr am Vortag .
unter 06131 17–5914 oder per Mail an [email protected].
Insgesamt werden wöchtentlich rund 80 –100 Patienten in 11 unterschiedlichen
Tumoreboards/-konferenzen vorgestellt. Das heißt hier werden interdisziplinär rund
4.600 Patientenfälle pro Jahr besprochen.
WIR ÜBER UNS
Qualitätsmanagement & Zertifizierung
Eine erfolgreiche Behandlung von Darmkrebs kann nur durch eine kontinuierliche, intensive
und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelingen. Große Fachkenntnisse, modernste Ausstattung sowie exzellente individuelle Diagnostik, Therapie und Nachsorge in enger Verknüpfung zu Krankenversorgung, Forschung und Lehre komplettieren das Angebot des Darmzentrums der Universitätsmedizin Mainz. Eine optimale Koordination bedarf daher Standards
und Kriterien.
Wir orientieren uns an der:
ƒƒ Individuellen Behandlung gemäß der S3 Leitlinien „Kolorektales Karzinom“ (AWMF-Register-Nr. (021-007OL).
ƒƒ Anwendung eines spezifischen Qualitätsmanagements.
– Interdisziplinäre Fallbesprechung in der wöchentlichen Tumorkonferenz.
– Einheitliche Dokumentation der Behandlung.
– Erfassung der Ergebnisqualität.
– Austausch im Rahmen von Qualitätszirkeln.
ƒƒ Interdisziplinäre Zusammenarbeit.
ƒƒ Vernetzung mit Niedergelassenen und weiteren Zentren
Die erbrachten Leistungen werden auf diese Art und Weise transparent, Pfade geben die
Rollenverteilung vor und definieren Zuständigkeiten innerhalb des Zentrums. Ebenso gibt
es klare Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen, so dass jedem Patienten eine
optimale Therapie ermöglicht werden kann.
Dr. med. Frank Staib
I. Medizinische Klinik und Poliklinik.
Tel. 06131 17–0, Fax. 06131 17–6472.
Mail: [email protected]
PD Dr. med. Peter Gaßmann
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie.
Tel. 06131 17–2063, Fax 06131 17–6630.
Mail: [email protected]
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DER DARM/DARMKREBS
Der Darm/Darmkrebs
Der Darm
Der menschliche Darm besteht aus zwei wesentlichen Teilen: dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der Dünndarm ist etwa zwei bis drei Meter lang. Er schließt unmittelbar an den Magen
an und hat die Aufgabe, die vorverdaute Nahrung weiter zu verdauen und die verwertbaren
Nährstoffe über die Schleimhaut aufzunehmen. Der nichtverwertbare Rest wandert weiter in
den Dickdarm.
Der Dickdarm – auch Kolon genannt – ist etwa ein bis eineinhalb Meter lang, den letzten
Abschnitt bildet der Enddarm oder Rektum genannt . Allein dieser Teil ist etwa 15–20 cm
lang und wird durch den Schließmuskel abgeschlossen. Die Funktion des Dickdarms und des
Mastdarms besteht vor allem darin, die nichtverdauten Nahrungsreste durch Wasserentzug
einzudicken und für die Entleerung (Stuhlgang) zu sammeln. Der Darm trägt somit auch entscheidend dazu bei, den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Die Innenwand des Darms
ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, welche die Darmmuskulatur überzieht. Auf dieser
Schleimhaut wird der Stuhl von der Muskulatur bis zur Entleerung vorangetrieben.
Colitis ulcerosa
Die Colitis ulcerosa stellt neben Morbus Crohn die häufigste chronisch entzündliche Darmkrankheit dar. Bezogen auf den Verdauungstrakt betrifft sie ausschließlich den Dickdarm
(Kolon), wobei sie normalerweise im letzten Abschnitt beginnt und sich von dort aus kontinuierlich aber schubweise ausbreitet. Im Verlauf ähnelt die Erkrankung Morbus Crohn..
Das bedeutet, dass es Phasen gibt, in denen Betroffene unter Beschwerden leiden, und
solche, in denen keine Probleme auftreten. Die Erkrankung äußert sich meist zwischen dem
20. und 35. Lebensjahr zum ersten Mal. Welche Ursachen dahinterstecken, gilt bislang als
weitgehend ungeklärt.
Symptomatisch sind dabei blutige, häufig auch mit Schleim versetzte Durchfälle. Betroffene
müssen teilweise sehr oft auf Toilette und haben das Gefühl, der Darm habe sich immer noch
nicht vollständig entleert. Daneben treten in vielen Fällen krampfartige Bauchschmerzen
auf, die den linken Unterbauch betreffen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein,
je nachdem welcher Dickdarmabschnitt entzündet ist. Zudem verlaufen die Beschwerden in
unterschiedlicher Ausprägung. Mehr als die Hälfte der Patienten verspürt nur milde Symptome, andere leiden stark unter der Krankheit.
Deuten die Symptome auf eine Colitis ulcerosa hin, wird zur Abklärung unter anderem Blut
sowie der Stuhl untersucht und eine Darmspiegelung durchgeführt. Trotzdem ist es in vielen
Fällen nicht einfach die Krankheit sicher nachzuweisen.
Je nachdem wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind, kann eine Behandlung mit entzündungshemmenden Mitteln und/oder Kortison genügen. Verbessern sich die Symptome, ist
individuell zu entscheiden, ob weiterhin Medikamente eingenommen werden sollen oder nicht.
DER DARM/DARMKREBS
Ziel ist, den beschwerdefreien Zeitraum so lange wie möglich zu halten. Ein wissenschaftlicher
Nachweis, in wieweit die Ernährung einen Einfluss auf die Krankheit hat, konnte bislang noch
nicht geführt werden. Unter Umständen ist eine Operation, bei der ein Teil des Darms oder
dieser vollständig entfernt wird, das Mittel der Wahl.
Morbus Crohn
Morbus Crohn stellt neben Colitis ulcerosa die häufigste chronische Darmerkrankung dar und
tritt meistens in jungen Jahren (zwischen 15 und 35 Jahren) schubweise auf. Dabei tritt diese
am häufigsten im letzten Dünndarm sowie im ersten Dickdarmabschnitt auf. Prinzipiell kann
sie jedoch jedem Abschnitt des Verdauungstrakts auftauchen – vom Mund bis zum After.
Meist ist jedoch das Ende des Dünndarms oder der obere Abschnitt des Dickdarms betroffen.
Bei Morbus Crohn kann – im Gegensatz zur Colitis ulcerosa – nicht nur die Darmschleimhaut
oberflächlich entzünden, sondern es sind teils auch tiefere Schichten der Darmwand erkrankt.
Was genau dazu führt konnten Wissenschaftler bislang noch nicht klären. Da die Krankheit
jedoch in Familien gehäuft vorkommt, spielt eine genetische Veranlagung wohl eine Rolle.
Darüber hinaus scheinen Umweltfaktoren, wie rauchen, die Krankheit zu begünstigen: Auch
psychische Belastungen können den Verlauf von Morbus Crohn ungünstig beeinflussen. Kommen verschiedene Faktoren zusammen, scheint sich das Immunsystem gegen den eigenen
Körper zu richten und dann im Darm eine dauerhafte Entzündung hervorzurufen.
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DER DARM/DARMKREBS
Anhaltender Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen oder starker Gewichtsverlust
können erste Indikatoren sein. Die Beschwerden ähneln denen der Colitis ulcerosa. Unter
anderem daher ist die Diagnose nicht ganz einfach. Neben einer Blut- und Ultraschalluntersuchung erfolgt die Abklärung zumeist mit Hilfe einer Darmspiegelung, bei der auch Gewebe
entnommen wird. Ist die Diagnose gestellt, gilt es den Entzündungsprozess zu unterbinden.
Medikamente, wie bspw. Entzündungshemmer oder Kortison kommen zum Einsatz. Treten
wiederholt Schübe auf, müssen spezielle Arzneimittel dauerhaft eingenommen werden, um
einen erneuten Schub zu verhindern. Besonders bei Kindern und bei Untergewicht ist eine
entsprechende Ernährung wichtig. Bei einigen Patienten bleibt kann eine Operation das Mittel
der Wahl sein. Insbesondere dann, wenn Morbus Crohn zu negativen Begleiterscheinungen,
wie Fisteln oder gar einem Darmverschluss führt.
Darmkrebs
Unter dem Begriff Darmkrebs versteht man in der Regel bösartige Tumorerkrankungen des
Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Enddarms (Rektumkarzinom). Diese gehen in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen (Polypen) hervor. Sie können sich in allen Abschnitten
des Darms entwickeln. Allein in Deutschland erkranken jährlich rund 70.000 Menschen neu
an Darmkrebs. Damit ist dies die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und Männern.
Etwa 30.000 Patienten sterben jedes Jahr daran. Dabei ist Dickdarmkrebs früh erkannt sogar
zu 100 Prozent heilbar. Vorsorgeuntersuchungen können deshalb lebensrettend sein und sind
längst nicht mehr so unangenehm, wie viele glauben. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen die
gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Krebsvorsorge im Jahr.
Wie entsteht Darmkrebs?
Rund 90 Prozent der Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus zunächst gutartigen Darmpolypen. Ursache dafür sind aufeinander folgende Genveränderungen (Mutationen) an den
Schleimhautzellen der Darmwand, welche schließlich zum Verlust der natürlichen Wachstumskontrolle der Zellen führen. So können sich diese als Krebszellen bösartig ausbreiten
und das umliegende Gewebe zerstören. Eine Entartung vom Darmpolyp (Adenom) zum Krebs
(Karzinom) ist also kein einmaliges Ereignis. Es dauert sogar meist Jahrzehnte bis sich eine
kritische Anzahl solcher Genveränderungen in einer Zelle angehäuft haben. Nichtsdestotrotz
sollte frühzeitige Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden, um Ihr Leben zu retten. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ist das Darmkrebsrisiko deutlich erhöht.
Ist Darmkrebs erblich?
Genveränderungen können allerdings auch erblich sein. Dann bedarf es deutlich weniger
Zeit, damit sich genetische Schäden ansammeln, so dass hier Krebs bereits im jüngeren Alter
entstehen kann. Bei einem familiären Risiko ist deshalb besondere Vorsicht und Vorsorge
geboten. Von hundert deutschen Bürgern erkranken Fünf an Darmkrebs. Etwa 20 Prozent
der Betroffenen haben eine positive Familienanamnese. Das bedeutet in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem so genannten familiären
Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister,
Kinder, Eltern) auf bis zu zehn Prozent. Ungefähr fünf Prozent aller Betroffenen haben eine
erbliche Form des Darmkrebs, das so genannte autosomal dominant vererbte „hereditäre
nichtpolypöse kolorektale Karzinom“ (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an
DER DARM/DARMKREBS
Darmkrebs zu erkranken, sogar auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine
Krankheit älterer Menschen ist, erkranken diese Personen oft schon in jungen Jahren, d.h. bei
einem Durchschnittsalter um die 40 Jahre.
Darüber hinaus treten bei dieser Risikogruppe auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms,
wie etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist eine engmaschige Vorsorge, die
nicht nur auf den Darm beschränkt ist erforderlich. Ob ein solches Risiko besteht kann durch
das an der Universitätsmedizin Mainz ansässige Institut für Humangenetik in einer Beratung
und Analyse der Gene überprüft werden.
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DER DARM/DARMKREBS
Symptome
Im Frühstadium bereitet Darmkrebs meist keine Beschwerden und man spürt
nichts. Die Karzinome wachsen zudem sehr langsam. Daher ist es sehr wichtig nachstehende Hinweise unbedingt ernst zu nehmen. Diese können jedes für sich genommen auch andere Ursachen haben. Dennoch sollten Sie ernst genommen und wegen
des Darmkrebsrisikos ärztlich abgeklärt werden.
Eine frühe Diagnose kann ihr Leben retten!
ƒƒ Veränderter Stuhlgang (plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel)
ƒƒ Krampfartige Bauchschmerzen, die wiederholt auftreten
ƒƒ Häufiger Stuhlgang
ƒƒ Blähbauch
ƒƒ Blässe, Blutarmut
ƒƒ Gewichtsverlust, körperliche Schwäche, Müdigkeit
ƒƒ Blut im Stuhl
ƒƒ Tastbare Verhärtungen im Bauchraum und / oder vergrößerte Lymphknoten
Risikofaktoren/Prävention
Die konkreten Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen sind bislang leider ungeklärt. Allgemein wird davon ausgegangen, dass ausreichend Bewegung und
adäquate Ernährung das Risiko senken, an Darmkrebs zu erkranken. Einige Faktoren
stehen jedoch im Verdacht das Auftreten der Krankheit zu begünstigen.
Diese sind:
ƒƒ Erbliche Veranlagung
ƒƒ Chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
(wie bspw. Morbus crohn oder Colitis ulcerosa)
ƒƒ Dickdarmpolypen, z.B. FAP (Familiäre Adenomatöse Polyposis)
ƒƒ Ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
ƒƒ Hoher Alkoholkonsum
ƒƒ Übergewicht
Das heißt auch die Lebensweise spielt eine Rolle: Der Verzehr von faser- und stärkehaltigen
Lebensmitteln, wie Kartoffeln, Getreideprodukten und Gemüse, frisches Obst und Gemüse,
fett- und fleischarme Ernährung, wenig oder am besten keinen Alkohol trinken, viel Bewegung
und ein normales Körpergewicht, senken das Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
DER DARM/DARMKREBS
Ist Darmkrebs heilbar?
Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen „spontan“ und entwickeln sich oft unbemerkt
über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus einem Polypen. Die Heilungschancen hängen
daher sehr davon ab, wie frühzeitig die Erkrankung erkannt wird. Erste Warnzeichen, wie Blut
im Stuhl sind deshalb sehr ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen
Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten. Nutzen Sie daher dieses Angebot für.
Ihr Leben!
Das Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz bietet eine geschlossene Versorgungskette,
in der Betroffene von der Früherkennung bis zur Nachsorge in allen relevanten Belangen
betreut werden können. Jeder Krankheitsfall wird interdisziplinär von den Experten besprochen und in einer gemeinsamen Strategie mit dem Ziel der Heilung bzw. der Erhaltung und der
Verbesserung der Lebensqualität nach den besten heute zur Verfügung stehenden Kenntnissen behandelt.
Metastasen
Um frühzeitig Metastasen (Tochtergeschwulste) zu erkennen und behandeln zu können erfolgt
auch eine Untersuchung der Leber und der Lunge. Selbst bei Vorliegen von Leber- und Lungenmetastasen ist bei deren Entfernung eine Heilung der Erkrankung möglich. Im Rahmen der
Operation wird versucht, die Metastasen komplett zu entfernen, weil dies – nach aktuellem
Stand – für den Patienten mit der besten Langzeitüberlebensrate einhergeht.
Wenn Metastasen nicht chirurgisch zu entfernen sind, existieren andere, z.B. lokal verödende
Verfahren (Radiofrequenzablation (RFA), transarterielle Chemoembolisierung (TACE), selektive
interne Radiotherapie (SIRT) und systemische Verfahren (Chemotherapie), um die Metastasen
kontrollieren zu können. Auch die Chemotherapie hat hier einen wesentlichen Stellenwert.
Gerade im Stadium einer Metastasierung ist die enge Zusammenarbeit aller an einer Tumorbehandlung beteiligten Fachkollegen notwendig, um gemeinsam die Strategie für die bestmögliche Behandlung des Patienten festzulegen. Im Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz
erfolgt der regelmäßige Austausch hierzu in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz.
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DER DARM/DARMKREBS
Diagnostik
Dickdarmkrebs ist früh erkannt sogar zu über 90 Prozent heilbar. Vorsorgeuntersuchungen können deshalb lebensrettend sein und sind längst nicht mehr so unangenehm, wie viele glauben.
Untersuchung beim Hausarzt / Tastuntersuchung
Gemeinsam mit Ihnen kennt ihr Hausarzt Ihre Krankengeschichte am besten. Wichtig ist, ihn
frühzeitig über gesundheitliche Veränderungen, wie Blut im Stuhl oder wechselnde Verdauungsprobleme und über das Auftreten von Krebserkrankungen in der Familie zu informieren.
Routinemäßig werden dazu Puls und Blutdruck gemessen, Herz und Lunge abgehört und vor
allem der Bauch gründlich abgetastet.
Darmspiegelung (Koloskopie) – ab dem 50. Lebensjahr
Die Darmspiegelung ist die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung zur Feststellung
eines Tumors. Bei der etwa 20 minütigen – meist ambulanten – Untersuchung kann der Arzt
mittels eines dünnen und flexiblen Untersuchungsschlauchs mit Kamera (Koloskop) den
Darm Zentimeter für Zentimeter absuchen und selbst kleinste Polypen erkennen. Da sie sich
zu einem Krebs entwickeln können, werden diese direkt bei der Untersuchung entfernt oder
zumindest eine Probe zur weiteren Untersuchung (Biopsie) entnommen.
Um die Untersuchung optimal durchführen zu können, muss der Darm zuvor gründlich
gereinigt sein. Am Vortag muss deshalb ein Abführmittel oder eine Spüllösung eingenommen
werden. Ein beruhigendes und schläfrig machendes Medikament sorgt für Schmerzfreiheit
während der Untersuchung. Fahrrad-, Auto- oder Motorradfahren ist daher an diesem Tag
allerdings ebenso wenig erlaubt, wie das Ausführen gefährlicher Tätigkeiten. Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich abholen, nehmen Sie ein Taxi oder die öffentlichen Verkehrsmittel..
.
Vorteil der Koloskopie: größte Sicherheit, Entfernung von Vorstufen von Darmkrebs.
Nachteil: invasive Untersuchung.
Empfohlener Turnus: ab dem 50. Lebensjahr alle 10 Jahre
Empfehlung nach S3 Leitlinie: 3.2.3: Personen, die eine Koloskopie ablehnen, sollte eine
qualitätsgesicherte Sigmoidoskopie angeboten werden. Zur möglichen Detektion proximaler
Karzinome sollte zusätzlich zur Sigmoidoskopie eine jährliche FOBT-Durchführung erfolgen.
3.2.4: Die Kapselkoloskopie sollte nicht für die Darmkrebs-Vorsorge/-Früherkennung in der
asympthomatischen Bevölkerung eingesetzt werden.
Virtuelle Darmspiegelung
Die so genannte virtuelle Darmspiegelung oder auch CT-Kolongraphie ist ein neueres Verfahren durch welches mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie
(MRT) Schnittbilder des Darms angefertigt werden. Zusammen mit speziellen Computerprogrammen werden dreidimensionale Ansichten des Darminneren erstellt. Um auch hier optimale Bilder zu erhalten, ist, wie bei der üblichen Darmspiegelung auch, der Darm am Vortag
mit einem Abführmittel zu entleeren und zu reinigen.
Vorteil dieser Art der Untersuchung ist, dass auf das Einführen des Endoskops verzichtet
werden kann und größere Polypen ähnlich sicher erkannt werden können. Nachteil ist, dass
entzündliche Veränderungen und kleinere Polypen nicht ganz so zuverlässig erkannt werden
DER DARM/DARMKREBS
können und auch nicht direkt entfernt werden können. Darüber hinaus ist die Untersuchung
mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden. Die Untersuchung dauert ca. 30 Minuten
und ist nicht schmerzhaft.
Die virtuelle Darmspiegelung kann die Koloskopie in der Vorsorge nicht ersetzten und ist heute
speziellen Fragestellungen vorbehalten.
Test auf Blut im Stuhl (Hämoccult-Test) – ab dem 50. Lebensjahr
Kleine Stuhlproben werden auf einen Teststreifen übertragen und im Labor auf minimale und
mit dem Auge nicht sichtbare Blutspuren untersucht. Wenn Blut im Stuhl nachgewiesen wird
(positives Testergebnis), muss in jedem Fall eine Darmspiegelung zur Abklärung der Blutungsursache erfolgen. Ein positives Testergebnis bedeutet aber nicht zwangsläufig Krebs, Blut im
Stuhl kann auch andere Ursachen haben. Andererseits ist bei negativem Test Darmkrebs nicht
ausgeschlossen, da nicht jeder Tumor blutet..
.
Vorteil des Papierstreifentests: einfache, unkomplizierte Handhabung..
Nachteil: geringe Sicherheit.
Empfohlener Turnus: Im Alter von 50-54 Jahren: jährlich, ab 55 Jahren: zweimal Jährlich
Empfehlung nach S3 Leitlinie:
Bei Personen mit durchschnittlichem Darmkrebsrisiko, die keine Koloskopie wünschen, sollte
ein FOBT jährlich durchgeführt werden. Ein positives Testergebnis macht die endoskopische
Untersuchung des gesamten Dickdarmes erforderlich. Der jährliche FOBT ist bezüglich einer
Senkung der KRK-bedingten Mortalität der zweijährlichen Untersuchung überlegen. Bei Personen, die an der Koloskopie- Vorsorge/-Früherkennung teilnehmen, erübrigt sich ein FOBT und
auch andere Maßnahmen. Immunologische FOBT (iFOBT) mit nachgewiesen hoher Spezifität
>90% und Sensitivität können alternativ zum Guaiak-Test eingesetzt werden.
Stuhluntersuchungen auf DNA-Veränderungen sollten nicht für die Darmkrebs-Vorsorge/Früherkennung in der asymptomatischen Bevölkerung eingesetzt werden. Der M2-PK Stuhltest
sollte nicht für die Darmkrebs-Vorsorge/-Früherkennung in der asymptomatischen Bevölkerung eingesetzt werden..
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DER DARM/DARMKREBS
Rektoskopie
Sofern bei der Koloskopie ein Karzinom nachgewiesen wurde und dessen Lage im Mastdarm
genauer bestimmt werden soll, wird die Rektoskopie (Spiegelung des Mastdarms) als weitere
Untersuchungsmethode angewendet. Für die etwa 5–10 minütige Untersuchung wird ein starres oder flexibles Rektoskop (zwischen 20 und 60 cm lang sowie ca. 1 bis 2 cm im Durchmesser) vorsichtig in den After eingeführt. Unter Umständen wird dann etwas Luft in den Darm
eingeblasen, damit sich dieser entfaltet und gut einsehbar ist. Falls nötig, können im Rahmen
der Untersuchung Gewebeproben (Biopsien) entnommen oder Polypen entfernt werden. Als
Vorbereitung der Untersuchung wird ein/e starke/s Abführmittel / Darmspülung verwendet,
welche etwa 30 Minuten vor der Untersuchung in den After als Klistier oder Zäpfchen eingeführt wird.
Sigmoidoskopie
Die flexible Sigmoidoskopie. Dies ist Untersuchung ähnlich der Koloskopie. Der Unterschied
liegt allerdings darin, dass ein kürzeres Endoskop für diese Untersuchung benutzt wird und
nur im Enddarm und Krummdarm (Colon sigmoideum) vorgeschoben wird.
Biopsie
.
Im Rahmen der Darmkrebsdiagnostik hilft die Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) bei
der Frage, ob ein entdeckter Polyp oder Tumor gut- oder bösartig ist. Dazu entnimmt der Arzt
während der Darmspiegelung (Koloskopie) mit Hilfe einer dünnen Zange, welche durch den
Untersuchungsschlauch eingeführt wird, eine kleine Probe. Diese Entnahme ist im Rahmen
der Koloskopie schmerzfrei.
Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie)
Bei Verdacht auf Darmkrebs gilt das Hauptaugenmerk den Organen (Leber, Gallenblase, Milz,
Bauchspeicheldrüse und Nieren) im Bauchraum. Aber auch die Lymphknoten und Gefäße in
dieser Region werden mitbetrachtet. So lassen sich Veränderungen und Tochtergeschwülste
(Metastasen), die sich bevorzugt in der Leber bilden, gut darstellen. Vergrößerte Lymphknoten
können ebenfalls ein Hinweis auf Krebszellen sein. Auch diese lassen sich mit der Sonographie gut sichtbar machen. Die Ultraschalluntersuchung ist schmerzfrei, schonend und einfach
durchzuführen. Häufig aber werden zur konkreten Diagnose weitere Untersuchungen, wie
Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) oder der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durchgeführt.
Ultraschalluntersuchung des Mastdarms (Endosonographie)
Wurde ein Tumor im Mastdarm diagnostiziert, kann mit Hilfe einer Endosonographie erkannt
werden, wie weit sich dieser ausgedehnt hat und ob nahegelegene Lymphdrüsen betroffen
sind. Diese Art der Ultraschalluntersuchung wird mit Hilfe einer Sonde durchgeführt, welche
durch den Enddarm eingeführt wird. Gerade zur Planung einer Operation und in Bezug auf
die Frage ob der Schließmuskel bei der Operation erhalten bleiben kann oder ein künstlicher
Darmausgang erforderlich ist, ist die Endosonographie hilfreich. Auch lässt sich hierdurch
leichter entscheiden, ob eine strahlentherapeutische Behandlung (plus Chemotherapie) empfehlenswert ist.
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DER DARM/DARMKREBS
Computer Tomographie (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT)
Ohne Zweifel ist die wichtigste Untersuchung zur Erkennung von Darmkrebs die Darmspiegelung. CT und MRT sind allerdings als ergänzende Untersuchungen ebenfalls von großer Bedeutung: Die Verfahren werden beispielsweise eingesetzt, wenn wichtige Informationen über die
Ausdehnung eines bereits bestehenden Tumors gewonnen werden müssen. Auch lassen sie
den Arzt erkennen, inwieweit Nachbarorgane oder Lymphknoten in der Umgebung befallen
sind. Auch können so möglicherweise vorhandene Metastasen sichtbar gemacht werden und
eine gute Grundlage für die Planung von Operation und weiterer Therapie sein. Auch in der
Nachsorge der Darmkrebsbehandlung sind CT und MRT notwendig.
Mit Hilfe einer CT werden horizontale Querschnittsbilder des Körpers angefertigt, indem
die Röntgenröhre während der Aufnahme um den Körper rotiert. Solche Querschnittbilder
sind sehr präzise, da sich – anders als bei einem Röntgenbild – die einzelnen Organe nicht
überlagern und so die jeweiligen Strukturen klar zu erkennen sind. Die digitale Steuerung per
Computer macht es zudem möglich, dass die Bilder des Körpers in feinsten Schichten aufgenommen werden können.
Auf diesen Schichtaufnahmen lassen sich Details von wenigen Millimetern Größe erkennen.
Die Magnetresonanztomographie, auch Kernspintomographie genannt, liefert im Gegensatz
zur Computertomographie die Bilder ganz beliebiger Schnittführungen, wie z.B. horizontale,
vertikale oder diagonale Ansichten. Exakte anatomische Abbildung und die Wahl verschiedener Schnittebenen ermöglichen eine präzise Beurteilung der einzelnen Gewebestrukturen – und damit eine aussagekräftige Diagnose. Ein weiterer Unterschied zum CT liegt in der
besonderen Darstellung von Weichteilgeweben.
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DER DARM/DARMKREBS
Ablauf der Untersuchung (CT & MRT): Sowohl während der Computertomographie als auch
während der Magnetresonanztomographie liegen sie auf einer Liege, die langsam in die runde
Öffnung des Untersuchungsgerätes gefahren wird. Je nach Fragestellung dauert die Untersuchung im CT zwischen 10 und 20 Minuten, bei der Kernspintomografie meist ein wenig länger.
Die eigentliche Aufnahmezeit der Bilder beträgt bei der CT nur ein paar Sekunden, bei der
MRT wenige Minuten. In dieser Zeit sollten Sie ganz ruhig und entspannt liegen und sich nicht
bewegen. Die Öffnung ist relativ weit und die Röhre so kurz, dass sie sich nicht eingeengt
fühlen müssen. Ein ständiger Kontakt zu dem betreuenden medizinischen Personal ist selbstverständlich gegeben.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
Die PET ist ein hochempfindliches bildgebendes Untersuchungsverfahren, bei dem mit Hilfe
von schwach radioaktiv markierten Substanzen verschiedene Zellfunktionen des Körpers
dargestellt werden können. Dabei werden Substanzen verwendet, die auch im normalen
Körperstoffwechsel vorkommen. So wird beispielsweise ein mit radioaktivem Fluor markiertes
Zuckermolekül (FDG) eingesetzt, durch welches krankhaft veränderte Zellen erkannt werden
können, da diese in der Regel einen erhöhten Zuckerstoffwechsel aufweisen. Auch können
die gewonnen Bilder Aufschluss über die Größe und die Ausbreitung eines etwaigen Tumors
geben. In Kombination mit einer CT, einer so genannten PET/CT – der derzeit modernsten
bildgebenden Gerätekombination – lassen sich bösartige Erkrankungen frühzeitig entdecken
und lokalisieren. Diese Aufnahmen lassen sich auch hervorragend als Hilfsmittel verwenden,
um das zu bestrahlende Gebiet und die Strahlenvolumina festzulegen..
.
Ablauf der Untersuchung: PET und CT werden unmittelbar nacheinander im gleichen Gerät
durchgeführt. Während der Untersuchung liegt der Patient auf einer Liege, die sich in die
kegelförmige Öffnung des Gerätes hineinbewegt. Die Öffnung ist relativ weit und die Röhre so
kurz, dass sie sich nicht eingeengt fühlen müssen. Ein ständiger Kontakt zu dem betreuenden
medizinischen Personal ist selbstverständlich gegeben. Die Messung dauert rund 20 Minuten.
DER DARM/DARMKREBS
Klassifikation
Je nach Ausbreitung und Entwicklungsstufen spricht man von verschiedenen Stadien des
Darmkrebses. Eine Einteilung folgt dabei nach bestimmten Normen, welche sich an der lokalen Ausdehnung des Tumors (T), einer Beteiligung der Lymphknoten (N) und dem Vorhandensein von Metastasen (M) orientiert. Die so genannte (TNM-Klassifikation) gibt zusammen mit
Ziffern hinter den Buchstaben Hinweis auf die Ausdehnung, die Zahl und Lage der befallenen
Lymphknoten sowie das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen. Zusätzlich gibt es zwei
weitere Punkte, die es bei der Einteilung zu berücksichtigen gilt, wie die Beschaffenheit des
Krebsgewebes (G) und die Radikalität der Operation (R). Die genaue Beurteilung des Krebses
nach diesen beiden Kriterien (G, R) ist jedoch erst nach der Operation möglich, bietet aber
eine gute Grundlage für die Planung der weiteren Behandlungsschritte.
TNM-Klassifikation
T
= Ausdehnung des Tumors
Tis =Carcinoma in situ (Tumor in
einem sehr frühen Stadium)
T1 =Primärtumor erstreckt sich nur
auf die innersten Schichten der
Darmwand (Submucosa)
N = Nodi = Lymphknoten
N0 = Keine Lymphknoten befallen
N1 =Tumor erfasst 1 bis 3 benachbarte Lymphknoten
N2 =Tumor erfasst 4 oder mehr
benachbarte Lymphknoten
T2 =Primärtumor erstreckt sich
zusätzlich auf die Muskulatur der
Darmwand (Muscularis propria)
M = Metastasen
T3 =Primärtumor erstreckt sich durch
alle Darmschichten bis in die
Subserosa oder in umliegendes
Fettgewebe
M1 = Fernmetastasen nachweisbar
T4 =Tumor erfasst direkt benachbarte
Strukturen, Organe und das
Bauchfell
M0 =kein klinischer Hinweis von Tochtergeschwülsten
G =Grading = Beschaffenheit des
Krebsgewebes
T4a= Tumor durchbricht das Bauchfell
T4b=Tumor erfasst direkt andere
Strukturen oder Organe
TNM
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DER DARM/DARMKREBS
Therapie
Ein kontinuierlicher, intensiver und fächerübergreifender Austausch im so genannten „Tumorboard“ bündelt das Expertenwissen im Darmzentrum der Universitätsmedizin Mainz. Behandlungsmöglichkeiten, -planung sowie deren Prüfung findet hier
zwei Mal wöchentlich in gemeinsamer Diskussion statt. Auch die Kombination der
traditionellen, internen Verknüpfung von Krankenversorgung, Forschung und Lehre
mit der engen Verbindung zu leistungsstarken niedergelassenen Ärzten, Krankenhäuser und vielen weiteren Partnern ermöglicht einen schnellen und effizienten
Know-How-Transfer zu Gunsten unserer Patienten – bei Betreuung und Beratung.
Steht die Diagnose Darmkrebs fest und ist das Stadium der Ausbreitung genau bestimmt
worden, stehen folgende Behandlungsmethoden zur Verfügung:
ƒƒ Operation
ƒƒ Stomatherapie
ƒƒ Chemotherapie
ƒƒ Strahlentherapie
ƒƒ Kombination von Strahlentherapie und Chemotherapie (Radio-Chemotherapie)
ƒƒ Immuntherapie
ƒƒ Gentherapie
ƒƒ Physikalische Verfahren (Kryo-, Thermo-, Hochfrequenz- und Laserverfahren)
ƒƒ Begleitende Therapien
ƒƒ Neue Therapien und Verfahren
ƒƒ Alternative, experimentelle und ergänzende Therapien
Welche Behandlungsmethode für Sie in Frage kommt ist individuell von vielen Faktoren, wie
u.a. dem Stadium der Erkrankung und von Ihrem Gesundheitszustand abhängig. Was für Sie
am besten ist, wird der Arzt mit Ihnen besprechen.
Im Anschluss an eine Therapie gibt es neben der Tumornachsorgensprechstunde zahlreiche
Angebote für Betroffene, Angehörige und Interessierte innerhalb und außerhalb der Universitätsmedizin, die helfen können die Krankheit in das tägliche Leben zu integrieren, neue
Lebensziele zu entwickeln und zu verwirklichen.
Operation
.
Das operative Vorgehen leitet sich aus der Lokalisation, dem Stadium der Erkrankung und
dem evtl. Vorliegen von Metastasen ab. Zumeist wächst der Darmkrebs im Inneren des Darms
und streut (metastasiert) in die umliegenden Lymphknoten. Daher ist es bei der Operation
wichtig einen entsprechenden Sicherheitsabstand am Darm einzuhalten und das betroffene
Lymphabflussgebiet zu entfernen.
So spricht man bspw. von einer:
ƒƒ Hemikolektomie rechts (operative Entfernung etwa der Hälfte des Dickdarms)
ƒƒ Hemikoloektomie links (operative Entfernung etwa der Hälfte des Dickdarms)
ƒƒ Transversumresektion (Entfernung des quer verlaufenden Grimmdarms)
ƒƒ Sigmaresektion (Entfernung des Endabschnitts des Dickdarms)
ƒƒ Rektumresektion (Entfernung des Enddarms)
DER DARM/DARMKREBS
TRANSVERSUMRESEKTION
HEMIKOLEKTOMIE RECHTS
REKTUMRESEKTION
HEMIKOLEKTOMIE LINKS
SIGMARESEKTION
Je nach Lage des Tumors wird bei der Operation dieser Anteil des Darms mit Blutgefäßen und Lymphabfluss
entfernt. Der verbleibende Dickdarm wird wieder aneinandergenäht. Während der Operation wird auf die Schonung der Nervenfasern großen Wert gelegt, um die Kontinenz zu erhalten. Ob es ggf. notwendig ist einen vorübergehenden oder permanenten künstlichen Darmausgang (Stoma) zu legen, hängt wiederum von der Größe
und Lage des Tumors ab. In Abhängigkeit von den genannten Faktoren erfolgt die Operation konventionell oder
minimalinvasiv (Schlüssellochtechnik).
Eine Besonderheit bei Operationen die in der Universitätsmedizin Mainz im kleinen Becken bzw. am Darm
durchgeführt werden ist, dass diese mit dem so genannten pelvinen Neuromonitorings erfolgen. Mit Hilfe dieses
Verfahrens kann der Chirurg während der Operation akustisch und visuell erkennen, wo die Nervenbahnen
verlaufen und kann diese so vor Verletzungen schützen. Beeinträchtigungen, wie Harn- oder Stuhlinkontinenz
oder eine Störung der Sexualfunktion können so weitgehend vermieden werden. Das Verfahren wurde an der
Universitätsmedizin Mainz über mehrere Jahre entwickelt und 2013 patentiert.
Eine weitere besondere Behandlungsoption haben an der Universitätsmedizin Mainz auch Patienten bei denen
der Tumor bereits Metastasen in der Leber gebildet hat. Die Leber- und Lebermetastasenchirurgie ist – mit
über 500 Operationen jährlich – einer der ausgewiesenen chirurgischen Schwerpunkte der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Tranplantationschirurgie. Aufgrund des unterschiedlichen Aufbaus, der Struktur und Beschaffenheit der Leber können üblicher Weise bei nur etwa 20 Prozent der Patienten Lebermetastasen entfernt werden.
Dank spezieller Verfahren, die an der Universitätsmedizin Mainz mitentwickelt wurden, wie der 3-D Darstellung
und Navigationsunterstützung zum punktgenauen Aufspüren der Tumore/Metastasen kann hier sogar in rund
60 Prozent der Fällen eine Operation durchgeführt werden.
Chemotherapie
.
Neben der Operation ist die Chemotherapie eine weitere sehr wichtige Behandlungsmethode bei Darmkrebs.
Ob für einen Patienten eine Chemotherapie zur Heilung beiträgt bzw. bei welchem sie nur noch Symptome
lindern kann, hängt in erster Linie von dem Stadium der Erkrankung ab. Auch spielt die Aggressivität des
Tumorwachstums und der allgemeine Gesundheitszustand eine entscheidende Rolle. Sofern die Chemotherapie jedoch in Frage kommt, kann diese oftmals auch ambulant durchgeführt werden. Dabei kommen – je nach
Behandlungssituation – unterschiedliche Krebsmedikamente so genannte Zytostatika und Therapieschemata
zum Einsatz. Diese hemmen das Wachstums der Krebszellen und sorgen so für ihre Zerstörung. Als Infusion
verabreicht, verteilt sie sich – im Gegensatz zur Strahlentherapie – im ganzen Körper und erreicht so auch die
Tumorzellen, die sich auf andere Körperregionen ausgebreitet haben. Sowohl beim Kolon- als auch beim Rektumkarzinom kann die Chemotherapie Einsatz finden. Beim Rektumkarzinom wird zumeist auch zusätzlich eine
Strahlentherapie eingesetzt, um einen größeren Erfolg zu erzielen. Die Chemotherapie findet hauptsächlich
Einsatz in den zwei folgenden Situationen bzw. Tumorstadien:
1. Rückfallgefahr bei vollständig entfernten Tumoren: Ziel ist es die eventuell im Körper verbliebenen Tumorzellen zu zerstören und damit die Erkrankung vollständig zu heilen. In diesem Zusammenhang spricht man
auch von einer adjuvanten Therapie.
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DER DARM/DARMKREBS
2. Verkleinerung des Tumors vor der vollständigen Entfernung: Meist bei Rektumkarzinomen
eingesetzt, ist es das Ziel, den Tumor derart zu verkleinern, dass dieser vollständig entfernt
werden kann. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einer neoadjuvanten Therapie.
3. Verhinderung bzw. Verlangsamung des Fortschrittes bei Metastasen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium. Ziel ist es zusätzlich die Lebensqualität zu verbessern. In diesem
Zusammenhang spricht der Arzt von einer palliativen (lindernden) Therapie. So kann es
unter Umständen möglich sein, einzelne Lebermetastasen zu verkleinern, dass durch eine
Operation eine Aussicht auf Heilung besteht.
Da sich die Chemotherapie auf alle sich rasch teilende Zellen auswirkt, werden auch gesunde
Zellen, wie die der Schleimhaut, des Verdauungstraktes und der Haarwurzeln angegriffen.
Daher zählen Mundtrockenheit, Übelkeit, Durchfall, Haarausfall, Veränderungen des Blutbildes
und Nervenschädigungen zu den häufigsten Nebenwirkungen. Diese lassen sich heute jedoch
gut abschätzen und mit entsprechenden Maßnahmen lindern. Auch klingen sie in der Regel
nach Beendigung der Chemotherapie wieder ab.
Im Rahmen klinischer Studien werden auch neue Medikamentenkombinationen und Be-.
handlungspläne erprobt, an denen man als Patient unter bestimmten Bedingungen teil-.
nehmen kann.
Radiochemotherapie (RCT)
.
Die Radiochemotherapie ist eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie zur Behandlung von bösartigen Tumoren. Sie ist oft wirksamer als eine einzelne Strahlen- bzw. Chemotherapie. Zu unterscheiden sind: Simultane RCT: Hierbei finden beide Behandlungen parallel
statt, wobei die zeitliche Kombination nach einemfesten Schema erfolgt. Üblicherweise erhält
der Patient die Bestrahlung 30 Minuten nach Verabreichung der Zytostatika. Die Intervalle
gleichen in der Regel denen der alleinigen Strahlentherapie (eine Bestrahlung täglich).
Definitive RCT: Ausschließliche Tumorbehandlung durch RCT.
Adjuvante RCT: 1. Operative Entfernung des Tumors, 2. Nachbehandlung.
Neoadjuvante RCT: Vorbehandlung des Tumors durch RCT, später operative Entfernung.
Stomatherapie
.
Bei Patienten, die an einer schweren entzündlichen Darmerkrankung oder einem Darmkrebs
leiden, ist es unter Umständen notwendig, einen künstlichen Darmausgang, ein so genanntes
Stoma oder auch Anus praeter, zu legen. Dieser wird oft eingesetzt, wenn sich der Tumor in
unmittelbarer Nähe des Schließmuskels befinden oder dieser sogar entfernt werden muss.
Denn ohne funktionierenden Schließmuskel lässt sich eine Darmentleerung nicht mehr
zurückhalten. Um dem vorzubeugen wird der Darmausgang verschlossen und der Darm durch
die Bauchdecke ausgeleitet.
Die Austrittsstelle befindet sich meist im unteren Bauchbereich und geht in einen geruchsdichten Auffangbeutel über, in dem sich der Stuhlgang sammeln kann. Alternativ kann die
Bauchdecke auch mit einer Klappe abgedeckt werden und der Darm mit Hilfe einer Spülflüssigkeit einmal täglich geleert werden. Für diese Patienten ist es in der Regel erst einmal ein
großer Einschnitt in ihr Leben. Mit einer guten Einführung in den Umgang mit dem Stoma und
DER DARM/DARMKREBS
etwas Routine können die meisten Betroffenen ein weitestgehend normales Leben mit einer
guten Lebensqualität führen. Wie man eine Darmentleerung durchführt und die Haut um den
künstlichen Ausgang herum pflegt, erläutern unsere spezialisierten Pflegekräfte.
Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs muss jedoch nicht in jedem Fall endgültig
sein. So kann es beispielsweise erforderlich sein, wenn die Naht in unmittelbarer Nähe zum
Schließmuskel liegt, um diese zeitweilig zu schützen. Dann wird der künstliche Ausgang nach
etwa 6 bis 12 Wochen wieder verschlossen. Dies geschieht im Rahmen einer kleinen Operation. Die Darmentleerung kann dann wieder auf natürlichem Wege erfolgen.
Strahlentherapie
.
Bei einer Strahlentherapie werden die Krebszellen mit energiereicher Strahlung zerstört. Das
Verfahren lässt sich also ganz gezielt, lokal auf den Tumor lenken, so dass – anders als bei
einer Chemotherapie – das gesunde Gewebe weitgehend geschont wird. Diese Therapieform
kann vor einer Operation (präoperativ bzw. neoadjuvant) eingesetzt werden, um die Tumorregion zu sterilisieren und ggf. den Tumor zu verkleinern und damit besser operierbar zu
machen oder auch nach einer Operation (postoperativ) erfolgen, um ein erneutes Wachstum
des Tumors im Rektum wirkungsvoll zu verhindern. Die Bestrahlung kann in den allermeisten
Fällen ambulant durchgeführt werden, so dass ein längerer Krankenhausaufenthalt meist
nicht erforderlich ist. Die Strahlendosis wird dabei auf mehrere Tage/Wochen aufgeteilt, um
mögliche Nebenwirkungen, wie beispielsweise Hautreaktionen, Übelkeit, Durchfall, Blasenentzündungen oder Erbrechen, so gering wie möglich zu halten. Die Strahlen selbst verursachen weder Schmerzen, noch sind diese spürbar und auch nicht sichtbar. Durch Metastasen
bedingte Schmerzen lassen sich durch eine Bestrahlung gut behandeln.
Immuntherapie
.
Immuntherapien haben das Ziel die körpereigenen Abwehrkräfte im Kampf gegen die Krebszellen zu aktivieren. Dies können beispielsweise Impfstoffe, Antikörper oder Botenstoffe sein.
Die Therapien sind derzeit jedoch noch intensiv erforscht und getestet, um später die konventionelle Krebstherapie mit Operation, Chemo- und Strahlentherapie effektiv zu unterstützen.
Aufgrund der bislang wenigen, vorliegenden Ergebnisse haben sie für Darmkrebspatienten
jedoch noch keine Relevanz. Eine Anwendung kommt allenfalls im Rahmen von klinischen
Studien in Frage.
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DER DARM/DARMKREBS
Gentherapie
Gentherapien verfolgen das Ziel die Erkrankung in ihrer Entstehung zu verstehen und somit an
ihren Wurzeln zu bekämpfen. Die Therapien sind derzeit jedoch noch in der experimentellen
Forschung verankert. Aufgrund der bislang wenigen, vorliegenden Ergebnisse haben sie für
Darmkrebspatienten jedoch noch keine Relevanz. Eine Anwendung kommt allenfalls im Rahmen von klinischen Studien in Frage.
Physikalische Verfahren
Mithilfe von Kälte- (Kryotherapie), Hitze- (Hyperthermie), Hochfrequenzstrom- oder einer
Lasertherapie können Krebszellen zerstört werden. Damit gesunde Zellen nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, wird die Temperatur- oder Strahlenquelle direkt in das Tumorgewebe
eingeführt. Sinnvoll ist eine solche Behandlung insbesondere dann, wenn schwerwiegende
Symptome durch den Darmkrebs, wie beispielsweise ein Darmverschluss (Ileus) auftreten.
Dieses Verfahren eignet sich jedoch nicht zur Heilung sondern trägt lediglich zur Besserung
von Beschwerden bei.
Begleitende Therapien
Effizient und sinnvoll ist die Behandlung von Krebserkrankungen nur dann, wenn gleichzeitig
begleitende/unterstützende Maßnahmen vorbeugend und therapeutisch eingesetzt werden.
Die Behandlung von therapiebedingten Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen
und die Hilfe bei der Ernährungsumstellung stellen wichtige begleitende Maßnahmen dar.
Auch eine begleitende psychoonkologische Unterstützung hilft mit seelischen und sozialen
Problematiken umzugehen.
Neue Therapien und Verfahren
Bereits seit Jahrzehnten arbeiten Forscher aus aller Welt mit Hochdruck an Medikamenten
und Therapien mit die Schmerzen gelindert und die Lebensqualität erhöht werden kann.
Allerdings konnte bislang noch keines mit einer Garantie auf Heilung entwickelt werden.
Neue Entwicklungen geben jedoch Hoffnung, die sich aber in Studien noch an zahlreichen
Patienten bewähren müssen, um sie abschließend zu beurteilen und dann auch zuzulassen.
Einen Ansatz stellen die so genannten zielgerichteten Therapien dar, welche sich nur gegen
die Krebszellen richten und gesundes Gewebe nicht beinträchtigen. Unter anderem legen die
Forscher Hoffnung in Angiogenesehemmer und Tumor-Wachstumsblocker:
Angiogenesehemmer.
Angiogenesehemmer sind spezielle Medikamente, welche die Blutversorgung von Tumoren
behindern, in dem sie einen bestimmten Botenstoff blockieren. Somit wird die gesonderte
Blutzufuhr zu den Krebszellen reduziert, so dass diese langsamer wachsen. Eine gleichzeitig
verabreichte Chemotherapie kann somit ihre Wirkung erhöhen.
Tumor-Wachstums-Blocker
Diese spezielle Therapie ist ausschließlich für Patienten mit metastasiertem Dickdarmkrebs
geeignet, deren Krebszellen nicht zum K-Ras-Gen mutiert sind. Bei diesen so genannten
„K-Ras-Wildtypen“ können Tumor-Wachstums-Blocker zur Therapie eingesetzt werden, um
die Neubildung von Blutgefäßen die den Tumor mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen und
somit das Wachstums der Krebszellen zu blockieren, so dass diese langsamer wachsen und
absterben. D.h. vor einer Therapie ist zu prüfen, ob in den Krebszellen das K-Ras-Gen.
mutiert ist.
DER DARM/DARMKREBS
Alternative, experimentelle und ergänzende Therapien
Patienten steht heute ein mittlerweile unüberschaubares Angebot an ergänzenden,
experimentellen und alternativen Methoden gegenüber. Zu bewerten, ob es sich
um wirksame Therapien oder um Scharlatanerie handelt, ist nicht immer einfach.
Jedoch gibt es immer wieder neue Ansätze, die nur noch nicht etabliert sind und
sich noch im experimentellen Stadium befinden, in Zukunft aber vielleicht durchaus
Bedeutung finden könnten. Eine zusätzliche – aber keinesfalls alternative – Behandlung mit pflanzlichen Präparaten kann eine Krebstherapie wirksam unterstützen und
Nebenwirkungen lindern. Wichtig ist, dass Sie sich zuerst jedoch immer mit Ihrem
behandelnden Arzt vor Beginn dieser ergänzenden Therapie austauschen. Er kann
den Nutzen und eventuell mögliche Risiken ins Verhältnis setzen.
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LEBEN MIT DARMKREBS
Leben mit Darmkrebs
Ernährungsberatung
.
Gerade für Patienten mit Darmkrebs ist eine ausgewogene und vollwertige Ernährung sinnvoll –.
doch nicht immer ist dies so einfach möglich.
Gerade wenn ein Teil des Darms entfern wurde
und/oder ein künstlicher Darmausgang erforderlich ist, kann die angemessene Energie- und
Fettzufuhr die richtigen Streich und Zubereitungsfette, eine ballaststoffreiche Kost und hochwertiges
Eiweiß zu einer Herausforderung werden. Daher ist es
unter Umständen erforderlich spezielle Empfehlungen zu
kennen und diese auch nutzen zu können.
Da jeder Patient individuelle Therapiebedingungen hat, der Ernährungszustand und das
Wohlbefinden unterschiedlich sind, gibt es keine allgemein gültigen und einheitlichen Diäten. Wichtig ist jedoch den Energie- und Nährstoffbedarf nach der Operation zu kennen und
das Körpergewicht stabil zu halten. Speziell geschulte Ernährungsberaterinnen geben Ihnen
vor Ihrer Entlassung einen Einblick, was in Ihren individuellen Fall zu beachten ist, wie sie
Nebenwirkungen, wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall oder Geschmacksstörungen gezielt
begegnen und tlw. auch vorbeugen können.
Leben mit künstlichem Darmausgang/Stoma
Entspannung und Kreativität bei Darmkrebs
Kreative Beschäftigung, wie beispielsweise Tanzen, Malen, Schreiben, Fotografieren kann die
Verarbeitung krankheitsbedingter Belastungen erleichtern. Unter dem Motto „Kreativ ist positiv” bietet die Stiftung Leben mit Krebs Patienten ein Forum zur aktiven Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen. In Kooperation mit Künstlern, Museen und Galerien plant und organisiert
die Stiftung Leben mit Krebs (www.leben-mit-krebs.de) patientenorientierte Aktivitäten. Aber
auch die Psychosoziale Beratung im Tumorzentrum Rheinland-Pfalz.
(http://info.imsd.uni-mainz.de/TUZ) bietet ein vielfältiges Angebot an.
Bewegung, Sport und Darmkrebs
.
Vielfältige Untersuchungen belegen, dass eine patientengerechte, regelmäßige sportliche
Betätigung die Verträglichkeit der Krebsbehandlung verbessern kann. Bei Darmkrebs kann
sogar die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten durch Sport gesenkt werden. Vor
diesem Hintergrund bietet das Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation der Universitätsmedizin Mainz und unter anderem die Stiftung Leben mit Krebs (www.
stiftung-leben-mit-krebs.de) ein kontrolliertes Sportprogramm für Krebspatienten an. Die
Patienten absolvieren Fitnesstests und erhalten eine Beratung über die individuell geeignete
Ausdauersportart.
LEBEN MIT DARMKREBS
Am häufigsten wird den Patienten zu Walking, Jogging, Rudern oder Radfahren geraten.
Ziel ist es, verlorenes Selbstvertrauen in den eigenen Körper wiederzufinden, Zugang zur
realen Belastbarkeit zu gewinnen, körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern, Passivität und
sozialen Rückzug zu vermeiden. Dabei werden die Koordination, die Muskelkraft, Ausdauer
und Gleichgewicht trainiert sowie die Gelenkfunktionen gefördert. Auch können Atem- und
Entspannungstechniken erlernt werden. Welche Sportarten für Sie geeignet sind und wann
Anstrengung zu vermeiden ist, bespricht Ihr Arzt mit Ihnen.
Soziale und Seelische Unterstützung sowie Selbsthilfegruppen
.
Nichts ist schöner und angenehmer als Hilfe durch die eigene Familie und das eigene Umfeld
zu erfahren. Manchmal gibt es jedoch räumliche Differenzen oder persönliche Umstände, die
diese Hilfe nicht oder nur in einem Umfang erlauben, der für den Patienten nicht ausreichend
ist. Auch kann der Umgang für Gesunde schwierig sein, da diese die wechselnden Gefühle der
Patienten nicht richtig verstehen oder gar mit der Situation überfordert sind. Deshalb empfinden viele den Austausch mit Menschen, die vor den gleichen Problemen stehen als wohltuende Bereicherung. Ähnliche Erfahrungen, gleiche Sorgen und Ängste lassen sie erkennen,
dass ihre Gedanken und Gefühle normal sind. Dies gibt Mut und Kraft neue soziale Kontakte
zu knüpfen, Informationen auszutauschen und wieder gestärkt in das tägliche Leben zurückzukehren. Wo Sie soziale und seelische Unterstützung, oder Selbsthilfegruppen finden, erfahren
Sie ab Seite 33.
Unser Tipp: Zwingen Sie sich nicht an etwas teilzunehmen „nur“ um ihr Gewissen zu beruhigen. Versuchen Sie aber herauszufinden, was im Moment das Richtige für Sie ist. Achten
Sie dabei darauf, dass Sie sich dort gut aufgehoben fühlen. Sollten Sie spüren, dass ein
Ansprechpartner oder eine Gruppe nicht zu Ihnen passt, scheuen Sie sich nicht etwas anderes auszuprobieren.
33
34
LEBEN MIT DARMKREBS
Nachsorge und Rehabilitation
Nachsorge
Unabhängig, wie weit der Darmkrebs zum Behandlungszeitpunkt bereits fortgeschritten war,
raten wir all unseren Patienten, eine strukturierte Nachsorge wahrzunehmen. Ziel ist die
Sicherstellung, dass nirgendwo im Körper ein erneutes Tumorwachstum (Rezidiv oder Metastasen) stattfindet oder in einer solchen Situation frühzeitig eine weiterführende Untersuchung
und Behandlung einzuleiten. Auch wenn ein erneutes Tumorwachstum oder Metastasen früh
erkannt werden, ist oftmals eine Heilung möglich. In der Regel treten 80 Prozent aller Rezidive in den ersten beiden Jahren nach der Therapie auf. Nach fünf Jahren sind diese nur noch
selten. Daher ist die Nachsorgephase auf fünf Jahre angelegt.
In den ersten beiden Jahren finden die Kontrolluntersuchungen in kurzen Abständen statt.
Danach werden die Zeitintervalle größer. Es geht allerdings nicht alleine um die medizinische
Untersuchung. Da die Erkrankung sowohl körperlich als auch seelisch stark belastend sein
kann, gehört für uns auch die Nachbetreuung und das Aufzeigen weiterer Leistungen dazu.
Sie soll helfen, die Krankheit in das tägliche Leben und das Umfeld zu integrieren, neue
Lebensziele zu entwickeln und diese zu verwirklichen.
.
Nachsorge-Zeitplan
Monate
3
6
12
18
24
36
48
60
Befragung (Anamnese),.
körperliche Untersuchung
x
x
x
x
x
x
x
Darmspiegelung
x1
x
Ultraschalluntersuchung der
Bauchorgane3
x
x
x
x
Spiegelung des Mastdarms4
x
x
x
x
Spiralcomputertomographie
Röntgen des Brustraums
6
5
x2
x
x
x
x
x
x
x
x
x
1 Nur wenn vor der Operation keine vollständige Darmspiegelung erfolgt ist.
2 Bei unauffälligem Befund nächste Darmspiegelung nach 5 Jahren.
3 Eine Metaanalyse ergab einen Vorteil für ein bildgebendes Verfahren zum Nachweis von Lebermetastasen in
der Nachsorge. Aus diesem Grund entschied sich die Expertenkommission das einfachste und kostengünstigte
Verfahren anzuwenden.
4 Nur beim Mastdarmkarzinom ohne neoadjuvante oder adjuvante Radiochemotherapie.
5 Nur beim Mastdarmkarzinom drei Monate nach Abschluß der tumorspezifischen Therapie (Operation bzw. adjuvante Strahlen-/Chemotherapie) als Ausgangsbefund
6 Nur beim Mastdarmkarzinom kann jährlich eine Röntgenuntersuchung des Brustraums durchgeführt werden
Die vorab aufgeführten Daten geben nur Empfehlungen wieder. Im konkreten Fall werden Art
und Abstand der Untersuchung individuell zwischen Arzt und Patient abgestimmt. Zusätzliche
Untersuchungen (Röntgen des Brustkorbes und bei bestimmten Darm-, Enddarmkrebsformen
die Computertomografie des Bauchraumes und des Beckens) erfolgen in Absprache mit Ihrem
Behandlungsteam des Darmzentrums. Sofern Veränderungen oder Beschwerden auftreten,
oder Sie beunruhigt sind, stehen wir Ihnen gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Prinzipiell wird die Nachsorge für mindestens 5 Jahre empfohlen.
LEBEN MIT DARMKREBS
Tumornachsorgesprechstunde
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Geb. 505, EG, Zimmer 1
Termine: Sprechzeiten nach telefonischer Vereinbarung.
Dienstag und Mittwoch von 8.30 bis 13.00 Uhr.
.
Tel. 06131 17–2044, Fax: 06131 17–5651
Rehabilitation / Anschlussheilbehandlung
Betroffene mit Darmkrebs haben im Anschluss an die Behandlung Anspruch auf Leistungen im
Rahmen der Rehabilitation. Eine onkologische Rehabilitation kann in einer spezialisierten Klinik
ambulant oder stationär durchgeführt werden. Ob und zu welchem Zeitpunkt eine solche Maßnahme sinnvoll ist, entscheidet der Betroffene gemeinsam mit dem betreuenden Arzt. Meist
erstreckt sich die Rehabilitation über einen Zeitraum von drei Wochen.
Dies bietet Patienten die Möglichkeit, sich fernab vom Alltag noch einmal mit dem Erlebten
auseinanderzusetzen. Ziel einer Rehabilitation ist es, den Betroffenen in seinem Alltag zu festigen und die körperlichen und seelischen Folgen einer Krebserkrankung zu mildern oder sogar
zu beseitigen. Man spricht dann auch von einer Nach- oder Festigungskur.
Eine Form der onkologischen Rehabilitation ist die Anschlussheilbehandlung, bzw. Anschlussrehabilitation genannt. Im im Gegensatz zu einer Nach- oder Festigungskur schließt sich diese
direkt dem Krankenhausaufenthalt an oder, wenn eine Chemotherapie oder Strahlenbehandlung erforderlich ist, erfolgt sie direkt im Anschluss an diese Therapiemaßnahme. Ziel ist
es, die akuten Auswirkungen der Therapie zu bessern, die körperliche Leistungsfähigkeit zu
erhöhen und Langzeitfolgen vorzubeugen.
Aus diesem Grund beginnt sie spätestens zwei Wochen nach dem letzten Behandlungstermin
und muss daher auch bereits während des Krankenausaufenthaltes beantragt werden. Beim
Ausfüllen der Anträge und bei der Auswahl der Klinik helfen Ihnen der Sozialdienst des Krankenhauses oder der betreuende Arzt.
35
36
LEBEN MIT DARMKREBS
Weitere Leistungen und Ansprechpartner
Angebote für Betroffene, Angehörige und Interessierte
Nachstehend haben wir eine kleine Auswahl an Angeboten und Kooperationspartnern zusammengestellt, die
Ihnen als Betroffene, Angehörige und Interessierte gerne
zusätzliche Informationen geben und Sie bei zahlreichen
Aspekten unterstützen können:
ƒƒ Ernährungsberatung
ƒƒ Flüsterpost (für Kinder)
ƒƒ Integrierte Psychosoziale Versorgung von
Tumorpatienten (Tumorzentrum RLP)
ƒƒ Krebsberatungsstellen
ƒƒ Ratgeber
ƒƒ Seelsorge
ƒƒ Selbsthilfegruppen
ƒƒ Sozialdienst und Pflegeüberleitung
ƒƒ Stiftungen
ƒƒ Stomatherapie
ƒƒ Tumornachsorge – Sprechstunde
ƒƒ Palliativmedizin
ƒƒ Physikalische Therapie und Rehabilitation
ƒƒ Psychotherapie/Poliklinische Institutsambulanz für Psychotherapie (Uni)
Ernährungsberatung.
Betreuung während des stationären Aufenthaltes durch die.
Ernährungsberatung der Universitätsmedizin Mainz.
Servicecenter Technik und Wirtschaftsbetriebe.
Geb. 304, 2. OG, Termine nach telefonischer Vereinbarung.
Tel. 06131 17–5299.
Mail: [email protected]
Flüsterpost e.V..
Unterstützung für Kinder krebskranker Eltern.
Kaiserstr. 56, 55116 Mainz.
Tel. 06131 55 48 798, Fax 06131 55 48 608.
Mail: [email protected]
Integrierte Psychosoziale Versorgung von Tumorpatienten
am Tumorzentrum Rheinland-Pfalz e.V..
Informationen zu sozialrechtlichen Fragestellungen (u.a. berufliche Wiedereingliederung,
Nachsorgekuren, Schwerbehindertenausweis, Hilfsmöglichkeiten in Notlagen) sowie Hilfe-.
stellungen im Umgang mit psychischen Belastungen, Begleitängsten und Störungen im.
sozialen Umfeld
Am Pulverturm 13, Geb. 906.
Montag, Mittwoch und Freitag 08.00–12.00 Uhr .
Tel.: 06131 17–4601, Mail: [email protected]
LEBEN MIT DARMKREBS
Evangelische Klinikseelsorge
Geb. 301, Zimmer 14
Montag bis Freitag 9.00 bis 12.00 Uhr – außerhalb dieser Zeiten für Notfälle über.
Tel. 06131 17–0 erreichbar.
Tel.: 06131 17–7219, Fax: 06131 17–5531.
Mail: [email protected]
www.unimedizin-mainz.de/evangelische-klinikseelsorge/start.html
Katholische Klinikseelsorge St. Rochus .
Geb. 204, Zimmer 5.
Montag bis Freitag 09.00–12.00 Uhr .
Montag bis Donnerstag 14.00–16.00 Uhr.
außerhalb dieser Zeiten für Notfälle über Tel. 06131 17–0 erreichbar.
Tel. 06131 17–7220, Fax: 06131 17–5531.
Mail: [email protected]
www.bistummainz.de/pfarreien/dekanat-mainz-stadt/st-rochus
Palliativmedizin
Eine interdisziplinäre Einrichtung der Kliniken für Anästhesiologie, Neurologie und Psychosomatische Medizin sowie der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz.
.
Geb. 407, EG.
Tel.: 06131 17-3174, Fax 06131 17-3475.
Mail: [email protected].
www.unimedizin-mainz.de/palliativmedizin/startseite/palliativmedizin.html
Physikalische Therapie und Rehabilitation
Für die Versorgung der stationären und ambulanten Patienten der Universitätsmedizin mit
Heilmitteln, sowohl präventiv als auch kurativ sorgt das Institut für Physikalische Therapie,
Prävention und Rehabilitation. Auch bietet das Institut ein spezielle Bewegungs-/Sport-Kurse
für Tumorpatienten an.
.
Geb. 505, UG.
Tel.: 06131 17-3174, Fax 06131 17-3475.
Mail: [email protected].
www.unimedizin-mainz.de/physikalische-therapie/uebersicht.html
Psychotherapie / Poliklinische Institutsambulanz für Psychotherapie
Spezielles Behandlungsprogramm im Umgang von Patienten mit Krebs bietet die.
Poliklinische Institutsambulanz für Psychotherapie der Universität an..
.
Wallstraße 3, 7. OG.
55131 Mainz.
Tel. 06131 39-39 100.
Mail: [email protected].
www.psychotherapie-mainz.de
37
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LEBEN MIT DARMKREBS
Ratgeber
Die Deutsche Krebshilfe hat in ihrer Reihe „Die blauen Ratgeber“ viele hilfreiche Informationen zusammengestellt, die Sie hier kostenlos herunterladen können (www.agdarmzentren.com/images/uploads/PDFs_und_Dokumente/broschuere_darmkrebs.pdf)
Sozialdienst und Pflegeüberleitung.
Psychosoziale Beratung und Hilfe bei Fragen und Problemen, die im Zusammenhang mit Ihrem
aktuellen Krankenhausaufenthalt stehen, wie bspw.: der Vermittlung von Anschlussheilbehandlungen (AHB)/Reha, Krankengeldanspruch, Anspruch auf Leistungen (u.a. Rente, Sozialhilfe,
Pflegeversicherung, finanzieller Art), Kurzzeit- und Dauerpflege, Hospizhilfe, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, gesetzlichen Betreuungen, Beantragung eines Schwerbehindertenausweises, Rentenanspruch, Kontaktvermittlung zu den Beratungs- und Koordinierungsstellen, uvwm.
.
Geb. 601, 6. OG.
Montag – Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr.
Tel. 06131 17–-3914, Fax: 06131 17–6655.
Mail: [email protected]
Stomatherapie.
Von der Stoma-Neuanlage bis hin zur Entlassung..
.
Geb. 601, 7. OG.
Montag bis Freitag 8.00 bis 16.00 Uhr.
Tel.: 06131 17-2365.
Mail: [email protected].
Tumornachsorge-Sprechstunde
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
.
Geb. 505, EG.
Termine nach telefonischer Vereinbarung.
Dienstag und Mittwoch 08.30 bis 13.00 Uhr.
Tel.: 06131 17-3980, Fax 06131 17-5651.
Mail: [email protected]
Krebsberatungsstellen / Selbsthilfegruppen / Gesellschaften
Die Landesverbände der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. bieten eine bundesweites Netz an
Krebsberatungsstellen. Fachkräfte informieren und beraten Sie und Ihre Angehörigen kostenfrei, aktuell und individuell. Dank dem großen Netzwerk zu Institutionen, Fachleuten und speziellen Einrichtungen für Krebskranke und Sozialhilfebehörden haben sie einen guten Überblick
über das, was hilfreich ist und sein kann. Aber auch Tumorzentren, Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Diakonisches Werk und Rotes Kreuz bieten diese Serviceleistungen an.
LEBEN MIT DARMKREBS
ƒƒ Deutsche ILCO e.V.
Selbsthilfeorganisation von und für Stomaträger, Menschen mit Darmkrebs und Angehörige.
.
Gruppe Mainz – für Patienten mit Stomaversorgung.
Tel. 06131 6225365, Mail: [email protected].
Treffen jeden 1. Donnerstag im Monat, 15.00 Uhr.
Mundas Seniorenresidenz, Große Bleiche 44, 55118 Mainz.
.
Darmkrebsgruppe Mainz – für Patienten ohne Stomaversorgung.
Tel. 06136 2035, Mail: [email protected].
Treffen jeden 4. Freitag im Monat, 15.00 Uhr.
St. Hildegardis Krankenhaus Mainz, Hildegardstraße 2.
55131 Mainz.
.
www.ilco.de
ƒƒ Deutsche Krebsgesellschaft / Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.
Bietet als größte Fachgesellschaft zur Onkologie Laienverständliche, jedoch wissenschaftliche fundierte Informationen zum Thema Darmkrebs, z.B. zum bewussten Leben, Früherkennung, Diagnose, Behandlung und zum Leben mit einer Krebserkrankung..
.
Löhrstr. 19, 56068 Koblenz.
Montag – Donnerstag 09.00 bis 16.00 Uhr.
Freitag 09.00 bis 13.00 Uhr.
Tel. 0261–988650, Fax: 0261–9886529.
www.krebsgesellschaft-rlp.de
ƒƒ Deutsche Krebshilfe
Zahlreiche Ratgeber und Informationen zu Krebserkrankungen, Beschwerden und übergreifenden Themen bietet die deutsche Krebshilfe kostenlos zum download oder zum Bestellen.
.
Tel. 0228 72 99 00, Mail: [email protected].
www.krebshilfe.de
ƒƒ Familienhilfe Darmkrebs
Unterstützung, Rat und Hilfe in der Gruppe bietet die Selbsthilfe allen Betroffenen und.
Angehörigen an..
.
Tel. 02161591112, Mail: [email protected].
www.familienhilfe-darmkrebs.de
ƒƒ Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V.
Broschüren, Onlineberatung und Kontaktvermittlung zu Selbsthilfegruppen. Darüber hinaus
Herausgeber der „Sozialen Informationen“ in denen wichtige Gesetze, Richtlinien und Verordnungen für Krebskranke zusammengestellt sind..
.
Tel. 06131 3923838.
www.frauenselbsthilfe.de
39
40
LEBEN MIT DARMKREBS
ƒƒ Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).
Die Homepage gibt eine gute Übersicht zu vielen Krebserkrankungen, Risikofaktoren,.
Diagnostik und Therapie..
.
Tel. 0800 420 30 40, Mail: [email protected].
www.krebsinformation.de
ƒƒ Tumorzentrum Rheinland-Pfalz e. V.
Der Verein verfolgt das Ziel der bestmöglichen Versorgung von Krebspatienten in RLP. Er
bietet ein breites Spektrum an Leistungen um die Integrierte Psychsoziale Versorgung von
Krebspatienten sowie ein onkologisches Nachsorgeprogramm an..
.
Am Pulverturm 13, Geb. 906, 55131 Mainz.
Tel. 06131 17–3001.
ƒƒ Krebsinformationsdienst (KID) des De
ƒƒ Unabhängige Patientenberatung Deutschland.
Persönliche Vor-Ort-Betreuung mit themenspezifischer Beratung.
.
Tel. 0800 0117722.
www.unabhaengige-patientenberatung.de.
.
.
LEBEN MIT DARMKREBS
Stiftungen / Netzwerke
ƒƒ Felix Burda Stiftung.
www.felix-burda-stiftung.de.
ƒƒ Lebensblicke - Stiftung Früherkennung Darmkrebs.
www.lebensblicke.de.
ƒƒ Stiftung Leben mit Krebs.
www.stiftung-leben-mit-krebs.de.
ƒƒ 1000 Leben retten.
www.1000-leben-retten.de.
ƒƒ Netzwerk gegen Darmkrebs .
www.netzwerk-gegen-darmkrebs.de.
ƒƒ Stiftung Universitätsmedizin.
www.unimedizin-mainz.de/organisation/stiftung.html
Rehakliniken (Auszug)
ƒƒ Rehaklinik Nahetal – Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz.
ƒƒ Knappschaftsklinik – Bad Neuenahr, Rheinland-Pfalz.
ƒƒ Klinik Niederrhein – Bad Neuenahr, Rheinland-Pfalz.
ƒƒ Kurpark-Klinik – Bad Nauheim, Hessen.
ƒƒ Klinik Bellevue – Bad Soden-Salmünster, Hessen.
ƒƒ Kinzigtal-Klinik – Bad Soden – Saalmünster, Hessen.
ƒƒ Eleonoren-Klinik – Lindenfels-Winterkasten, Hessen.
ƒƒ Sonnenberg-Klinik – Bad Sooden-Allendorf, Hessen.
ƒƒ Reha-Zentrum Klinik Wingertsberg – Bad Homburg, Hessen.
ƒƒ Rehaklinik Ob der Tauber – Bad Mergentheim, Baden-Württemberg.
ƒƒ Rehaklinik Bad Boll – Bad Boll Baden-Württemberg.
ƒƒ Niederrhein-Klinik Korschenbroich Nordrhein-Westfalen.
ƒƒ HELIOS Klinik Bergisch-Land – Wuppertal Nordrhein-Westfalen.
ƒƒ MediClin Rose Klinik – Horn-Bad Meinberg, Nordrhein-Westfalen
41
42
FACHBEGRIFFE/GLOSSAR
Fachbegriffe/Glossar
A
D
F
Adenom
Gutartiges Geschwulst, welches aus der
Schleimhaut oder dem Drüsengewebe
hervorgeht und bösartig entarten kann
Darmpolypen.
Finger- oder pilzähnlich aussehende ,
gutartige Schleimhautwucherungen, die
in den Hohlraum des Darms hineinwachsen
Familiäre adenomatöse Polyposis
(FAP).
Erbkrankheit, die aufgrund von Genmutationen ein extrem erhöhtes Risiko für
eine bösartige Geschwulst in Mastdarm
und Dickdarm aufweist
Adjuvante Therapie
Unterstützende bzw. ergänzende Therapie nach einer operativen Entfernung
des Tumors, um ein Wiederauftreten zu
verhindern. Adjuvante Therapiemethoden sind zumeist die Chemo- und/oder
die Strahlentherapie
Anus praeter.
Auch Stoma genannt, ist der künstliche
Darmausgang durch die Bauchdecke.
Dieser wird je nach Operationsgebiet
entweder im Bereich des Dünn- (Ileostome) oder des Dickdarms (Kolonstoma) angelegt
B
Biopsie.
Entnahme einer Gewebeprobe zur
Untersuchung und Diagnosestellung,
welche als Basis der Therapieplanung
und Abschätzung des Krankheitsverlaufs dient
C
Chemotherapie.
Medikamentöse Behandlung, so
genannte Zytostatika, welche das
Wachstum der Krebszellen hemmen
Computertomographie.
Computergestützte Röntgenuntersuchung, die Schnittbilder des Körpers
erzeugt und so eine genaue Beurteilung
der Lage und Größe von Organen oder
auch eines Tumors ermöglicht
Darmspiegelung/Koloskopie.
Untersuchung der Darmschleimhaut
mithilfe eines beweglichen Schlauches,
in dem ein optisches System und häufig
eine kleine Biopsiezange zur Entnahme
von Gewebeproben integriert sind
Darmzentrum.
An einem solchen werden Patienten mit
Darmkrebs oder Verdacht auf Darmkrebs umfassend und nach dem neusten Stand der Wissenschaft betreut.
Diagnostik, Therapie und Nachsorge
erfolgen interdisziplinär und richten sich
nach hohen Qualitätsstandards.
Dickdarm.
Darmabschnitt zwischen Dünndarm
und After. Medizinisch erfolgt eine
Einteilung in aufsteigenden, querverlaufenden, absteigenden und einen
s-förmigen Teil sowie dem Enddarmabschnitt, auch Mastdarm genannt
E
Enddarm.
oder auch Mastdarm oder Rektum
genannt ist der letzte Abschnitt des
Darms vor dem After
Endoskop.
Instrument zur Spiegelung des Darms,
welches röhrenförmig mit einer.
Lichtquelle, einem optischen System
und einer kleinen Biopsiezange.
ausgestattet ist
Endoskopie.
Darmspiegelung mit Hilfe eines Endoskops
Familiäres nicht polypöses kolrektales karzinom (Hereditary Nonpolyposis Colon-Cancer (HNPCC).
Erbkrankheit, die aufgrund einer genetischen Veranlagung ein sehr hohes
Risiko für Darmkrebs aufweist
5-Fluorouracil (5-FU).
Zytostatikum zur Behandlung von Darmkrebs. Überwiegend wird es in Kombination mit Folinsäure und weiteren
Substanzen eingesetzt.
Folsäure (FS).
Vitamin, welches die Wirksamkeit von
Fluoroucil (5-FU) steigert
G
Grading.
Einteilung / Klassifikation des Krebses
nach dem Maß der Entartung. Je höher
die in dem Zusammenhang angegebene
Zahl, desto bösartiger der Krebs
H
Hämoccult Test.
Untersuchung zum Nachweis von
nichtsichtbarem Blut im Stuhl, mittels
Teststreifen.
Histologie/histologische Begutachtung.
Beurteilung der feingeweblichen Struktur von Geweben, z.B. auf Gut-/Bösartigkeit. Ebenso lassen sich hieraus
Rückschlüsse auf den Entstehungsort
des Tumors ziehen
FACHBEGRIFFE/GLOSSAR
K
Metastase.
Tochtergeschwulst
Karzinom.
Bösartiger Tumor von Oberflächengeweben und Drüsen
Metastasierung.
Ausbreitung von Krebszellen im Körper
Kolon.
Dickdarm
N
Koloskopie.
siehe Darmspiegelung
Krebs.
Bezeichnung für bösartige Geschwulste,
unkontrolliert wachsendes Gewebe,
welches gesundes Gewebe verdrängt
und in dieses hineinwächst, hierbei
schwere gesundheitliche Störungen
verursacht und somit tödlich sein kann
Künstlicher Darmausgang / Stoma
oder Anus praeter.
Siehe Anus praeter
Kurative Therapie.
Therapieansatz bei der die vollständige
Entfernung des Tumors das Ziel ist
L
Neoadjuvante Therapie.
Behandlung vor einer Operation, um
diese überhaupt erst zu ermöglichen.
Ziel hierbei ist es den Tumor zu verkleinern
O
Onkologie.
Medizinisches Fachgebiet der Lehre der
Krebserkrankungen
P
Palliative Therapie.
Lindernde Therapiemaßnahme, wenn
keine Heilungsaussichten mehr bestehen. Ziel ist die Milderung von Symptomen, wie Schmerzen und die Verlängerung der Lebenszeit
Lokal örtlich.
Lymphe.
Flüssigkeit in den Lymphgefäßen. Diese
enthält Zellen des Abwehr-/Immunsystems und dient der Reinigung von
Abfallprodukten aus Geweben und
Blutkreislauf
Polyp.
Gutartige Schleimhautwucherung.
Bestimmte Arten können jedoch zu
bösartigen Geschwülsten entarten
R
Lymphknoten.
Bestandteil des Lymphsystems
Rektum.
Oder auch Mast- oder Enddarm. Letzter
Teil des Darmabschnittes vor dem After
M
Rezidiv.
Rückfall, Wiederauftreten eines Tumors
Mastdarm.
Oder auch Enddarm oder Rektum
genannt. Letzter Teil des Darmabschnittes vor dem After
Risikofaktoren.
Umstände, welche die Entstehung einer
Erkrankung begünstigen
43
S
Screening.
Auf eine bestimmt Krankheit gerichtete
Untersuchung zur Erkennung von symptomlosen Krankheitsträgern (möglichst
im Frühstadium)
Staging.
Einstufung des Tumors anhand seines
Stadiums, Größe und Ausbreitung in
Lymphknoten und andere Gewebe.
Hiernach richten sich Verlauf und
Behandlung der Tumorerkrankung
Systemische Therapie.
Behandlung, die im gesamten Körper
wirkt, wie bspw. die Chemotherapie
T
TNM-Klassifikation.
Internationale Einteilung von Tumoren.
Beurteilung von Tumorgröße (T), Lymphknotenbefall (Nodalstatus = N) und
Ausbreitung in weitere Körpergewebe
(Metastasierung = M)
Tumor.
Gut- oder bösartige Geschwulst, die
durch unkontrollierte Wucherungen von
Zellen entstanden ist
Z
Zytostatika.
siehe Chemotherapie
44
LAGEPLAN
Lageplan
Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Transplantationschirurgie
I. Medizinische Klinik
und Poliklinik
Legende
Hauptinfopunkt
main info point
Infopunkt
info point
Notaufnahme
emergency room
Einfahrt/Ausfahrt
entrance/exit
Parkplatz
parking
Parkhaus
parking garage
Parkhaus Bedienstete
parking garage (staff only)
Bushaltestelle
bus stop
Straßenbahn-Halt
tram stop
Taxistand
taxi pick up point
Sparkasse/EC
cash point/ATM
Cafeteria
coffee shop
Bistro/Kasino
bistro
Kiosk
shop
Raucherzone
smoking area
Katholische Kapelle
catholic chapel
Evangelische Kapelle
protestant chapel
LAGEPLAN
102HNO-, Augen-, Frauenklinik,
Perinatologie, Anästhesiologie,
Patientenaufnahme, Abteilung
für Kommunikationsstörungen
der HNO-Klinik, Lehre und
­Forschung, Hörsaal, Café
106Laborgebäude, Zentrum für
Kinder- und ­Jugendmedizin,.
Kinderchirurgie, Impfsprechstunde
109Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
201
Autopforte Langenbeckstraße
204Verwaltung, Katholische Kapelle,
Gleichstellungsbeauftragte
205
Hörsaal
206Patientenbücherei, Betriebsärztliche Dienststelle, Standesamt,
Verwaltung
207Hörsaal, Psychosomatische
Tagesklinik und Ambulanz
208
Laborgebäude
307Technische Dienste, Reinigungsmanagement, ­Mikrofilmstelle,
Technik- und Wirtschafts-.
betriebe
401Hautklinik: Leitung, Stationen
und Poliklinik, ­Clinical Reseach
Center
401 H Hörsaal
402Institut für Pathologie (Forschung), I. Medizinische Klinik
403Trombosedienst, Foto-GrafikVideo, II. Medizinische Klinik,
Verwaltung, Fachschaft Medizin
404
Technische Orthopädie
405Simulationszentrum mit SkillsLab, ­Zentraler ­Einkauf und
Logistik, Personalrat
406Nuklearmedizin, Prevent-itStudie, II. Medizinische Klinik,
III. Medizinische Klinik, Pneumologiestudie, ­Kinder- und
Jugendpsychiatrie
209Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ)
407
Palliativmedizin
408
Zentralwäscherei, Verwaltung
210Klinik und Poliklinik für Radioonkologie, Klinik und Poliklinik für
Radiologie, Klinik und Poliklinik
für Nuklearmedizin
503
im Umbau
211Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin – Leitung
215
Wohnhaus
301Verwaltungsgebäude: Vorstand,
Personalwesen, Einkauf und
Logistik, Bauplanung, Patientenfürsprecherin, Klinisches
Ethikkomitee, Evangelische
Kapelle, Kommunikation und
Presse, Beschwerdemanagement, Information
301B Sparkasse
301K Kiosk
302
III. Medizinische Klinik
302 TIII. Medizinische Klinik –.
Tumorvakzination
303I. Medizinische Klinik – Endokrinologie, Interdisziplinäre
internistische gefäßchirurgische
Fußstation
304Kasino, Zentralküche, Hausdruckerei, Poststelle, Café,
Diätberatung
305
Heizwerk, Schreinerei
306Werkstätten, Stromübernahmestation 1, ­Garagen, Chemikalienannahme
505Chirurgie: Chirurgische Kliniken
und Polikliniken, Zentrum für
Orthopädie und Unfallchirurgie,
Notfallaufnahme Chirurgie,
Klinik für Anästhesiologie, Klinik
und Poliklinik für Radiologie,
Neuroimaging Center, Institut
für Neuroradiologie, Neurochirurgische Pathophysiologie, Café,
Patientenaufnahme
505H Hörsaal Chirurgie
704
45
Apotheke
706Institut für Pathologie, Institut
für Humangenetik (Labore)
706 HHörsaal
708Verfügungsgebäude mit Hubschrauberlandeplatz, ADAC,
Rettungsdienste
708H Hörsaal
901Klinik und Polikliniken für Zahn-,
Mund und ­Kieferheilkunde
(ZMK): Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Kieferorthopädie,
Zahnerhaltungskunde, Prothetik
sowie für Mund-, Kiefer- und
Gesichts-chirurgie
901H Hörsaal
902Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI)
905Klinisch-Theoretische Institute,
­Transfusionszentrale, Lehranstalt für MTAs
906Bildungszentrum Pulverturm:.
Fort- und ­Weiterbildung,
Schulen und Lehranstalten
­(Diätassistenten, Logopädie,
­Physiotherapie, Krankenpflege, Krankenpflegehilfe,
­Kinderkrankenpflege, Operationstechnische Assistenten,
Hebammenschule), Fortbildungseinrichtung Weiterbildung
(­Fachkrankenpflege), Institut für
Geschichte, Theorie und Ethik
der Medizin, ­Tumorzentrum
906H Hörsaal
907
T iefgarage (Augustusplatz),
Boardinghouse, ­Ladenpassage,
Interdisziplinäres Zentrum für
Klinische Studien (IZKS)
908
Institut für Rechtsmedizin
602Fachbibliothek Medizin, Lehmanns Fachbuchhandlung
909
Villa Nees, Kindergarten
910
Parkhaus Bedienstete
604
Urologische Klinik und Poliklinik
911
Verfügungsgebäude
605I. Medizinische Klinik und Poliklinik, II. Medizinische Klinik und
Poliklinik, ­III. Medizinische Klinik
und Poliklinik, ­Klinik und Poliklinik für Radiologie, Zentrallabor,
Notfallaufnahme Medizinische
Klinik, ­Neurologie/Stroke-Unit,
­­Chest-Pain-Unit, Cardioacut,
Tiefgarage, ­Patientenaufnahme,
Café
912
essort Forschung und Lehre,.
R
Wissenschaftlicher Vorstand
920
linik für Psychiatrie und PsyK
chotherapie, Klinik und Poliklinik
für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie
601I. Medizinische Klinik, II. Medi­
zinische Klinik, Institut für
­Humangenetik, Zentrale Stomatherapie, ­Sozialdienst, Lehranstalt für MTARs
701
Neurologie, Angiologie
702
Notstromanlage 2
46
IMPRESSUM
Impressum
Universitätsmedizin
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Quellenangabe
Deutschen Krebsgesellschaft e.V. Internetportal
www.krebsgesellschaft.de und Patientenratgeber Darmkrebs
FELIX BURDA STIFTUNG Internetportal www.darmkrebs.de
Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ der Deutschen Gesellschaft
für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
Bildurheber
Titelbild: Sebastian Kaulitzki, fotolia; S. 6/7: Stabsstelle
Foto-Grafik-Video, Universitätsmedizin Mainz; S. 10: mystock,
fotolia; S. 12: michaeljung, fotolia; S. 15: ag visuell, fotolia;.
S. 16: Sebastian Kaulitzki, fotolia; S. 19: Alexander Raths,
fotolia; S. 21: Philips Medizin Systeme GmbH; S. 25: ag visuell, fotolia; S. 26: Pavle, fotolia; S. 29: Floydine, fotolia;.
S. 30: photocrew, fotolia; S. 31: Kzenon, fotolia;.
S. 34: senoldo, fotolia; S. 38: shutterstock
Gestaltung
pure:design, Mainz, www.pure-design.de
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