Leseprobe Extrusion
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Leseprobe Extrusion
Extrusion – Auslegung und Prozesssimulation Extrusion – Design and process simulation Computergestützten Simulationen von Fertigungsprozessen, Halbzeugen oder Bauteilen kommt eine immer größere Bedeutung zu. Durch die Simulation möchte man Geld, Zeit, Material oder Energie sparen, die Produktqualität erhöhen und dem eigenen Unternehmen einen technologischen oder wirtschaftlichen Vorsprung verschaffen. Im Bereich der Simulation von Extrusionsprozessen arbeitet das IKV intensiv an der Erprobung von Methoden, um Fließvorgänge im Extruder sowie im Werkzeug zu analysieren. Neben der klassischen Folien-, Platten- und Profilextrusion werden auch Weiterverarbeitungsverfahren, wie z. B. das (Streck)-Blasformen berücksichtigt. Today, there is growing interest in computer-aided simulations of production processes, semi-finished parts and final products. There are many advantages of numerical analyses: costs can be reduced, time, resources or energy can be saved and product quality can be enhanced. This brings both technological and economic advantages for the company. In the simulation of extrusion processes, IKV is working on the testing and validation of methods for the analysis of flow phenomena in extruders and extrusion dies. Besides conventional film, sheet and profile extrusion, further processing processes - e. g. stretch blow moulding - are considered. Hierzu wird einerseits kommerzielle Finite-ElementeSoftware wie Polyflow, Fluent oder Abaqus eingesetzt, um detaillierte Einblicke in Prozesse zu erhalten, die der experimentellen Beobachtung verschlossen bleiben. Andererseits werden aber auch eigene, hoch spezialisierte Softwarelösungen erarbeitet, um z. B. besonders effizient Extrusionsblasköpfe auslegen zu können (Bild 1). In order to gain an insight into processes or process details that are barely accessible for experimental observations, commercially available finite element software (e. g. Polyflow, Fluent, Abaqus) is employed. In addition, highly specialised software solutions developed at IKV are implemented and tested; e. g. for very fast and efficient die design studies of extrusion blow heads (Figure 1). Folgende Forschungsschwerpunkte adressierte das IKV im Jahr 2012: The following research topics were addressed by IKV in 2012: Schneckenauslegung mit 3D-FVM Das Aufschmelzen ist eine der Hauptaufgaben eines Extruders. Die Länge der Aufschmelzzone, eine entscheidende Kenngröße für die Leistung eines Extruders und damit der Qualität der Schmelze, ist jedoch aufgrund der Vielzahl an Einflussgrößen nur schwer vorhersagbar. Screw design using 3D-FVM One of the major tasks of a plasticising extruder is to melt the polymer. The length of the melting zone – a critical parameter for the performance of an extruder, and thus the quality of the melt – is difficult to predict due to the large number of variables. Entwicklung einer ganzheitlichen Simulations-Software für mehrstufige Blasköpfe (Bild 1) Development of a holistic simulation software for multi-level blow heads (Figure 1) Ableiten eines Netzwerkes Schmelze Derivation of a network Schmelze Polymer melt Polymer melt Vorverteilung Pre-distribution Kleiderbügelverteiler Coathanger section Verwischgewinde Spiral mandrel section Düse Outlet Werkzeugaustritt (kreisringförmig) Die outlet (circulatoutflow) 58 IKV Jahresbericht/Annual Report 2012 Eine einfache Hilfestellung bietet eine am IKV entwickelte Simulationsmethode. Um das Aufschmelzen eines Feststoffbetts in einer Strömungssimulation zu berücksichtigen, wählten die IKV-Wisssenschaftler einen Ansatz, bei dem sie das Feststoffbett als ein Fluid mit sehr hoher Viskosität betrachteten. Die Aufschmelzvorgänge in 3-Zonen-Schnecken und auch in komplexen Barriereschnecken konnten so bereits erfolgreich berechnet werden. Das IKV analysiert zudem den Einfluss der Umströmung des Feststoffbettes sowie der Rückströmung über die Schneckenstege. Durch eine Variation von Schneckengeometrie oder Betriebsparametern kann das Aufschmelzverhalten gezielt beeinflusst werden. So kann z. B. der optimale Heiz- bzw. Kühlbedarf bestimmt oder der Einfluss von Schneckenverschleiß auf die Extruderleistung abgebildet werden. Der Feststoff- und Schmelzekanal kann damit optimal auf das zu verarbeitende Polymer ausgelegt werden. Zusammenfassend führen diese Untersuchungen zu einer Verkürzung der Entwicklungszeit und zu einer besseren Schneckenqualität (Bild 2). Optimierung von Profilwerkzeugen und Blasköpfen Im Bereich der Extrusionswerkzeuge nahm das IKV den iterativen Prozess der Profilwerkzeugherstellung in den Fokus. Ein Großteil an Zeit und Kosten beim Produktionsstart wird auf aufwändige, iterative Einfahrversuche verwendet. Numerische Berechnungen und automatische Optimierungsalgorithmen können aber zu einer A simulation method developed at IKV provides support with the design of the melting zone. This approach involves regarding the solid bed as a highviscosity fluid. With the help of this simulation method, the melting performance of a three-zone screw and even more complex geometries such as a barrier screw can be calculated. The influence of the flow around the solid bed and the backflow over the screw flights can be observed and analysed. By changing relevant operating conditions and/or parameters of the screw geometry, its effect on the melting behaviour can be examined. With this method, it is possible to determine the optimum cooling and heating requirements or to investigate the influence of excessive wear of the screw on the performance of the extruder. The solid and melt channel of barrier screws can then be optimally designed to suit the behaviour of the processed material. Summarising, these studies help to reduce development times and improve extruder performance (Figure 2). Optimisation of profile dies and blow heads In the field of extrusion dies, IKV focused on the iterative process of profile die manufacturing. Timeconsuming, iterative running-in trials cause high costs when setting up a new profile extrusion die. However, numerical calculations and automatic optimisation algorithms can contribute to a significant reduction in downtime. The choice of a suitable starting geometry and the definition and release of 3D-Simulation des Aufschmelzverhaltens in einem Einschneckenextruder (Bild 2) 3D-simulation of the melting behavior in a single screw extruder (Figure 2) Barriereschnecke in 3D Barrier screw in 3D 11D Extrusionsrichtung Extrusion direction 1D 3D Darstellung des Feststoffbettes 3D visualisation of the solid bed Druckverteilung über der Schnecke Pressure drop along the screw Feststoffbett Solid bed Schmelze Polymer melt Viskositätsverteilung Viscosity distribution IKV Jahresbericht/Annual Report 2012 59 Extrusion – Auslegung und Prozesssimulation Extrusion – Design and process simulation deutlichen Reduktion der Einfahrzeiten beitragen. Der Wahl einer geeigneten Startgeometrie sowie der Definition und Freigabe von Geometrieparametern kommen dabei eine große Bedeutung zu, um qualitativ hochwertige Ergebnisse zu erzielen. In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für computergestützte Analyse technischer Systeme (CATS) der RWTH Aachen wurde eine Softwarelösung erarbeitet und erfolgreich für die Berechnung von Strömungsvorgängen in Profilwerkzeugen eingesetzt. In Kooperation mit der Döllken Kunststoffverarbeitung GmbH wurde die Vorgehensweise an einer realen Sockelleiste getestet. Die Erfahrungen und Routine der Experten von Döllken konnte die Software bisher noch nicht übertreffen, jedoch wurden bereits äußerst vielversprechende Ergebnisse erzielt. Auf dieser Grundlage entwickeln die IKV-Wissenschaftler die Software im Exzellenzcluster „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ der RWTH Aachen in Kooperation mit dem CATS in den nächsten fünf Jahren weiter, indem dieses Expertenwissen bei der Definition der Startgeometrie berücksichtigt wird, um auf diese Weise die Anzahl der notwendigen Iterationen weiter zu reduzieren (Bild 3). Darüber hinaus entwickelt das IKV eine eigene, hochspezialisierte Softwarelösung für die numerische Berechnung der Strömungsvorgänge in Blasköpfen z. B. für das Extrusionsblasformen, aber auch für die Rohr- oder Blasfolienextrusion. Um in möglichst kurzer Zeit eine hohe Anzahl unterschiedlicher Geometrievarianten berechnen zu können, basiert Automatische Optimierung einer Sockelleiste (Bild 3, CATS) Automatic optimisation of a skirting die (Figure 3, CATS) Vorbereitung der Fließkanalgeometrie: Pre-processing of the flow channel geometry: Automatische Optimierung zur Homogenisierung des Geschwindigkeitsprofils am Werkzeugaustritt: Homogenisation of the velocity distribution at the die outlet by automatic optimisation: 60 IKV Jahresbericht/Annual Report 2012 geometry parameters are of great importance for obtaining high-quality results. In collaboration with the Chair for Computational Analysis of Technical Systems (CATS) at RWTH Aachen University, finite element software for the calculation of flow phenomena in profile extrusion dies has been developed and successfully used. In cooperation with Döllken Kunststoffverarbeitung GmbH, an extrusion die for a skirting was studied as a test case and numerical results were validated against experiments. Extremely promising results have been achieved although the numerical studies have not yet outperformed the experience and routine of the Döllken experts. Consequently, the scientists at IKV together with their colleagues from CATS will continue to work on the development of the software. During the next five years in the Cluster of Excellence "Integrative Production Technology for High-Wage Countries" of RWTH Aachen University, expertise regarding the definition of the starting geometry will be added in order to reduce the number of required iterations (Figure 3). Furthermore, IKV has developed highly specialised software for the numerical calculation of the flow processes in blow heads e. g. for extrusion blow moulding, but also for pipe production or blown film. In order to calculate a large number of different geometry variants as quickly as possible, the software is based on the proven methods of network theory. The use of optimisation algorithms makes it possible to automatically calculate several thousand