MANNHEIM NORD - Hermann-Gutzmann
Transcription
MANNHEIM NORD - Hermann-Gutzmann
MANNHEIM NORD Mittwoch 24. NOVEMBER 2010 / Seite 33 www.morgenweb.de/stadtteile MANNHEIMER Gartenstadt: In der Hermann-Gutzmann-Schule nimmt ein Labrador lebhaft am Unterricht teil / Die 7a kann sich die Schule gar nicht mehr ohne Klassenhund vorstellen Am Sonntag, 28. November, lädt der Posaunenchor der Auferstehungskirche Gartenstadt zur alljährlichen „Bläsermusik zum Advent“ in die Auferstehungskirche ein, die bereits zum 32. Mal stattfindet. Die Leitung hat Sonja Nemet. Der Eintritt ist frei. Beginn ist um 17 Uhr. Der Verein hat auch eine neue Homepage gestaltet (http://posaunenchor.auferstehung-ma.de). baum GARTENSTADT. Von unserem Redaktionsmitglied Katja Nicklaus „Er tröstet uns, und wenn wir glücklich sind, dann ist er auch glücklich.“ ANDREAS ÜBER KLASSENHUND BOTOX Doch Botox kann mehr, als nur für Ordnung und Ruhe sorgen: Dem Tafeldienst etwa bringt er den Schwamm, „kontrolliert“ die Hefte und auch in der Fünf-Minuten-Pause kommt keine Langeweile auf, so Nadine: „Da machen wir immer Kunststückchen mit dem Essen, das er kriegt.“ Jeden Morgen wiegen die Schüler das Futter für ihn ab, damit er vor lauter Begeisterung nicht zu viel bekommt. Andreas erklärt: „Mit Botox lernen wir Verantwortung.“ Und Martin ergänzt: „Mit Botox lernt man, wie man spazieren geht, wie man ihn zum Sitzen bringt.“ Und VdK lädt ein SANDHOFEN. Der VdK-Ortsverband Sandhofen lädt am Samstag, 11. Dezember, zur „65 Jahre Jubiläumsfeier mit Ehrungen“ ein. Beginn der Veranstaltung ist um 14 Uhr, der Jakobussaal öffnet bereits um 13.15 Uhr. Neben Musik mit Bernd Hofstätter, Ansprachen und Grußworten stehen zahlreiche Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft auf dem Programm. Es singt der gemischte Chor der Aurelia unter der Leitung von Bernhard Riffel, die Jugendgarde der Stichler zeigt ihr tänzerisches Können. baum Nikolaus kommt zu Siedlern Gruppenbild mit Hund: „Wenn Botox da ist, herrscht allgemein eine liebevollere Atmosphäre“, betont Lehrerin Christiane Hedtke (hinten rechts). ernst fügt er hinzu: „Wenn Botox da ist, merke ich, es ist nicht so laut.“ Eine große Erleichterung für Martin, der autistische Züge hat und auf Lärm ebenso wie auf Nähe empfindlich reagiert. „Als Kind hat er ganz arge Berührungsängste gehabt, aber jetzt kommt er her und streichelt ihn ganz selbstverständlich“, freut sich Koch. „Wenn Botox nicht da wäre, würden wir Quatsch machen“, versichert Emil selbstbewusst mit einem kecken Blick zu Lehrerin Christiane Hedtke, aber er leitet daraus ab: „Der Botox soll jeden Tag herkommen.“ Ganz so einfach ist das nicht, denn Botox ist ein vielbeschäftigter Hund. Auch in anderen Klassen der Hermann-Gutzmann-Schule gibt er „Hundestunden“, ist ein wichtiger Faktor bei der Angsttherapie. Und aus dem Hundetagebuch, das die Klasse im Namen ihres Lieblings gewissenhaft führt, geht hervor, dass der Rüde ab und an auch zur Polizei muss: Dort arbeitet nämlich sein Canis Lupus Therapeuticus 쮿 Der Verein Canis Lupus Therapeuti- cus (Kurfürstenallee 64 in Leimen, Tel: 06224/59 86 61, www.canislupus-therapeuticus.de) fördert tiergestützte Therapie und bildet Behindertenbegleithunde sowie Therapiehunde aus. 쮿 Ob ein Hund über Potenzial zum Therapiehund verfügt, wird per Eignungstest geprüft, wenn der Hund mindestens eineinhalb Jahre alt und sein Wesen gefestigt ist. aus Herrchen. Ob er da wohl auch so manchen Trick gelernt hat? „Wir sind happy, wenn der Botox sich tot stellt, wenn man ,Peng!’ sagt“: Emil bringt es auf einen Nenner: „Der Botox ist ein cooler Klassenhund.“ Koch weiß, dass die Begeisterung gegenseitig ist: „Ich finde es faszinierend, wie gern Botox in die Schule Wer bringt hier wem etwas bei? Christian und Botox profitieren beide beim spielerischen Lernen. BILD: AUS BILD: AUS geht.“ Und als „Lehrer“ sei er unschätzbar: „Wenn ich mit Sätzen arbeite wie ,Das Leckerli liegt auf dem Tisch, unter der Bank, hinter dem Stuhl’, merken die Kinder gar nicht, dass das Sprachtherapie ist. Das ist das Schöne.“ Das könne auch spontan passieren: „Im Schulkiosk hat er mal heruntergefallene Preisschilder gefressen: Das war dann auch ein Sprechanlass – da mussten die Kinder eben sagen, was etwas kostet.“ Bevor er aber „unterrichten“ durfte, musste Botox aber erst in seiner Ausbildung beim Verein Canis Lupus Therapeuticus in Leimen lernen, stressresistent zu werden. „Botox würde nie knurren oder bellen – außer er wird dazu aufgefordert. Wenn ihn etwas stört, geht er einfach weg“, so Koch. Und ihre Mentorin Hedtke hat längst bemerkt: „Wenn Botox da ist, herrscht eine liebevollere Atmosphäre in der Klasse.“ Humor gehört unbedingt dazu. „Das Witzigste war, als der Botox der Frau Hedtke das Käsebrot angeknabbert hat“, kichert Fabian: „Sie hat auch was gelernt und stellt die Tasche jetzt immer hoch.“ Tja, Botox gibt es jetzt eben auch für Lehrer. Waldhof: Schüler lernen die Umgebung ihrer Schule kennen / Konrad Schlichter erklärt Heimatkunde vor Ort Das „Wunder von Bern“ hat mit Mannheim zu tun Von unserem Mitarbeiter Bernhard Haas Wer ist eigentlich Sepp Herberger, was produziert die Firma Benz und wer erfand das Fahrrad? Das sind alles Fragen, deren Antworten auf dem Waldhof gefunden werden können. Die Schüler der fünften Klasse der Friedrich-Ebert-Schule sind noch nicht lange in dieser Schule und kennen sich darum teilweise in diesem Stadtteil noch gar nicht aus. Daher nahm sich Stadtrat Konrad Schlichter dieses Problems an und spazierte mit den Schülern über den Waldhof. Schon die Frage, wer eigentlich der Namensgeber ihrer neuen Schule war, sorgte unter den Schülern für Unsicherheit, die der Stadtrat den Fünftklässlern aber sofort wieder nehmen konnte: „Der in Heidelberg geborene Friedrich Ebert war der erste Reichspräsident.“ Ob das die Schüler wirklich interessierte, war zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht ganz klar. Dass die Schüler es noch erleben werden, dass ihre Schule saniert wird, stieß immerhin auf mehr Interesse bei den rund 30 Schülern. IN KÜRZE Musik zum Advent Botox gibt’s jetzt schon für Schüler „Wir kriegen Botox!“ Wenn aus Schülermund solch ein Satz erklingt, bekommt jeder verantwortungsvolle Mensch zunächst wohl einen Riesenschreck. Der wandelt sich aber gleich in Riesenfreude um, wenn man beobachtet, wie Botox auf die Klasse 7a der Hermann-GutzmannSchule für Sprachbehinderte wirkt: Mit begeisterten „Botox, Botox“-Rufen wird der braune Labrador, der diesen ausgefallenen Namen trägt, begrüßt, wenn er mit seinem Frauchen, Referendarin Andrea Koch, das Klassenzimmer betritt. Seit Februar macht der dreieinhalbjährige Rüde regelmäßig Unterrichtsbesuche – und erreicht allein durch seine Anwesenheit so manches, was Lehrer oft mühsam durchsetzen müssen. „Es ist toll, dass wir den Botox haben“, betont Lee: „Da ist die Klasse immer leichter zu unterrichten.“ „Der Botox verzaubert uns“, stellt Christian fest: „Da darf nichts auf dem Boden liegen, und da schreien wir nicht rum, denn das ist schlecht für seine Ohren.“ Wenn es um Botox geht, dann hat in der 7a jeder etwas zu sagen, so stolz sind die Schüler darauf, dass sie einen Hund zum Klassenkameraden – oder zum Hilfslehrer – haben. Giovanna erklärt, warum nichts auf dem Boden liegen darf: „Sonst isst er das vielleicht.“ Woraufhin Christian ergänzt: „Wenn ein Reißnagel auf dem Boden liegt und er den frisst, stirbt er. Das ist schlimm.“ Um dieses Horrorszenario zu vermeiden, herrscht seither Ordnung im Klassenraum. MORGEN Deutlich interessanter fanden sie, dass in dem Gebäude gegenüber der Schule früher ein Krankenhaus und ein Altenpflegeheim waren. „Das ist doch echt cool“, so einer der Jugendlichen. Und spätestens als Schlichter erzählte, dass die Klinik ausgezogen und ein neues Altersheim gebaut wurde, waren die Buben und Mädchen begeistert bei der Sache. Der Blick in das neue Altersheim am Wetzlarer Ring war dann schon fast eine Sensation. Nicht nur weil sich die Tür automatisch auf und zu bewegte, sondern weil hier alte Menschen versorgt werden, wie Marcel bemerkte: „Ich finde das echt gut – aber nur, wenn es den Leuten schlechtgeht.“ Drais und Benz faszinieren Wo der Polizeiposten und das Einkaufszentrum sich befinden, das wussten alle. Auch das Gebäude des Hallenbades wurde erkannt. „Da gehen wir immer hin zum Schwimmen“, erklang es einhellig. Schlichter erläuterte, dass auf dem Gelände am Speckweg, wo 130 neue Wohneinheiten gebaut werden, früher ein- Konrad Schlichter fasziniert rund 30 Fünftklässler der Friedrich-Ebert-Schule mit BILD: HAS Wissenswertem über ihren Stadtteil. mal der Erfinder des Fahrrades, Karl Drais, seine Firma hatte. Staunen rief hervor, dass gegenüberliegend heute rund 8000 Beschäftigte Motoren für „den Benz“ herstellen. Post, Kulturhaus und Taunusplatz mit Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe – diese wichtigen Einrichtungen des öffentlichen Lebens waren für die Schüler ganz neu. Dann wanderten sie unter der ICE-Trasse der Bahn hindurch in den westlichen Teil des Stadtteils – der früher zu Käfertal gehörte. „Den fleißigen Schülern von Käfertal“, steht heute noch an der über 100 Jahre alten Johannes-Gutenberg-Schule“, so der CDU-Stadtrat. Laut Schlichter an einem der schönsten Gebäude der Stadt – dem Ärztehaus in der Luzenbergstraße – vorbei ging es für die Schüler in die Vegla-Siedlung, „in der Spiegel“. Dort standen sie vor einem Haus mit einer Gedenktafel. „Jetzt bin ich aber ein wenig enttäuscht, dass ihr das nicht wisst, wer hier gewohnt hat“, bemerkte Schlichter lachend. Wie oft Deutschland Fußballweltmeister wurde, war Vielen noch klar. „Drei Mal“, klang es aus vielen Mündern. Dass aber in Mannheim der Trainer der Mannschaft, die 1954 das „Wunder von Bern“ vollbrachte, gewohnt hat, konnten die meisten kaum glauben. Auf dem Heimweg wurde viel diskutiert. „Das war toll“, meinte einer der Schüler, die von Donata Sorg, Silke Schröder und Diana Hendess begleitet wurden. SCHÖNAU. Am Sonntag, 28. November, kommt bei den Schönauer Siedlern wieder der Nikolaus vorbei. Los geht es ab 14.30 Uhr im Saal des Siedlerheims. Die Frauengruppe bietet Kaffee und Kuchen zum Selbstkostenpreis an. Christian Herborn spielt Weihnachtslieder, und Annelies Messner liest für den Nachwuchs eine Weihnachtsgeschichte. Ins Programm reiht sich auch der Kindergarten St. Raphael mit Liedervorträgen ein. Zudem lockt eine Tombola mit spannenden Preisen. Jedes vorher angemeldete Kind erhält vom Nikolaus ein Geschenk. jba Leserbrief: Zum Thema Einbahnstraßen in Sandhofen Erlösung von Alpträumen D ie von Herrn Prof. Dr. Jüttner geäußerten Befürchtungen bezüglich der Einbahnstraßenregelung im Ortskern von Sandhofen sehen viele Bürger anders. Darum kann dies nicht unwidersprochen bleiben. Eine neue Verkehrsregelung in Sandhofen, die der Entwicklung angepasst ist, ist längst überfällig. Aus eigener Erfahrung kann ich eine solche Änderung nur begrüßen. In der Beurteilung muss zunächst die Entstehung des Stadtteils gesehen werden: Enge Straßen waren aus früherer Sicht für den damaligen Verkehr (Pferdefuhrwerke) ausreichend, sind aber heute im Kern nicht mehr zu verändern. Darin liegt die große Sorge! Nur der Vernunft und dem rücksichtsvollen Verhalten der Verkehrsteilnehmer ist es zu verdanken, dass nicht täglich erhebliche Blechschäden bei Gegenverkehr oder an seitlich abgestellten Pkw entstehen. Teils ist die Enge zu gravierend, als dass zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Die unübersichtliche Situation birgt auch erhebliche Gefahren für Fußgänger beim Überqueren der Straßen. Ausgewiesene Einbahnstraßen brächten auch für viele Autofahrer eine Erlösung von Alpträumen sowie weniger Arbeit für die Polizei mit sich. Bei der angestrebten Regelung könnten in den Straßen beiderseits Pkw ohne Risiko parken – und noch genügend Platz für den Durchgangsverkehr lassen. Man sollte auch an Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge denken! Geschäfte würden profitieren, da sie besser anfahrbar wären. Dies könnte sich belebend auswirken. An der Poststelle müsste eine Kurzparkzone für drei Fahrzeuge eingerichtet werden. Einige Verkehrsschilder wären überflüssig. Was sich in anderen Stadtteilen bewährt hat, müsste auch in Sandhofen glücken. Hermann Haetscher, Sandhofen