Beste Management-Leistung für den Verbraucher

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Beste Management-Leistung für den Verbraucher
Beste Management-Leistung für den Verbraucher
10 Jahre
ECR
Award
02 | 10 Jahre ECR Award
10 Jahre ECR Award | 03
„Der ECR Award steht
wie kein anderer für
die Bedeutung der
Zusammenarbeit von
Industrie und Handel.“
Harry Brouwer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Unilever DACH
und ECR Award-Gewinner Unternehmenspersönlichkeit 2011
04 | Editorial
10 Jahre ECR Award, 10 Jahre Spannung, Emotionen und exzellente Preisträger für herausragende ManagementLeistungen im Sinne des Verbrauchers!
Der ECR Award ist nicht nur eine Bilanz der Zahlen. Er steht vielmehr für partnerschaftliche Begegnungen, konsequente
Kundenorientierung und innovative Kooperationen. Denn es sind vor allem die Menschen, die den ECR-Gedanken tragen,
vorantreiben und die seit Jahren den besonderen Geist des ECR Award ausmachen.
Die Menschen sind es auch, die den ECR Award zu einem Symbol dafür haben werden lassen, dass ein Miteinander zu einem
Mehr für alle führt. Denn seine Gewinner haben erfolgreiche Kooperationsprojekte über Unternehmensgrenzen und alle
Stufen der Wertschöpfungskette hinweg entwickelt und vor allem nachhaltig umgesetzt. Strategisch, messbar, erfolgreich.
Jedes Jahr waren die Jury und unsere Gäste tief beeindruckt, welch großartige Leistungen für den Verbraucher dank
kollaborativer Tatkraft zwischen Handel und Industrie erreicht wurden.
Editorial | 05
Es ist unumstritten, dass erfolgreiche Wertschöpfung nicht mehr Sache eines Einzelnen ist. Unsere ökonomischen Prozesse
sind mittlerweile zu sehr verzahnt, die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz sind stark gewachsen und
das Informationsbedürfnis der Verbraucher ist enorm gestiegen. Wie also sind die komplexen Herausforderungen dieser
mehrdimensionalen Wertschöpfungsnetze zu lösen? Die Antwort lautet: nur gemeinsam. Gemeinsamkeit aber setzt Vertrauen
und Transparenz voraus. Und es ist unsere Verantwortung, diese Basis in Form von partnerschaftlicher Kooperation, verlässlichen
Informationen und nachhaltigem Handeln auszubauen.
In diesem Sinne gilt es, den ECR-Gedanken auch in der nächsten Dekade kraftvoll weiterzuentwickeln und jeden Tag zu leben.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
06 | Inhalt
10 Jahre ECR Award – die Schauplätze
8
Gewinn für die Branche und den Verbraucher
Daten, Fakten, Hintergründe zum ECR Award
10
„Gefragt ist die Kooperation 2.0“
Interview mit Otmar W. Debald, Geschäftsführer Procter &
Gamble Germany, und Erich Harsch, Vorsitzender der
Geschäftsführung dm-drogerie markt
14
Impressionen aus 10 Jahren Juryarbeit
18
„Der Funke ist übergesprungen“
Interview mit Harm Humburg, Geschäftsführer der
Ferrero MSC GmbH & Co. KG
24
Mit gebündelter Logistik zum „Win-for-four“
Beste Unternehmenskooperation Supply Side 2012
28
Mustergültig sortiert –
Beste Unternehmenskooperation Demand Side 2012
30
Die etwas andere Bilanz – 2003 bis 2012
32
Inh
„Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Dialog mit den Konsumenten“
Bestes Einzelunternehmen 2012
34
Inhalt | 07
„Viele können mehr erreichen als einer allein“
ECR-Unternehmenspersönlichkeit 2012
36
Impressionen von der Preisverleihung 2012
38
„Alle ziehen an einem Strang“
Moderatorin Corinna Lampadius gewährt einen Blick
hinter die Kulissen des ECR Award 44
Efficient Consumer Response –
Aufbruch in die nächste Dimension
46
Ausgezeichnet! Unternehmenskooperationen 2003–2012 50
Vorreiter in Sachen ECR
Preisgekrönte Einzelunternehmen 2003–2012
52
Wegbereiter und Impulsgeber
ECR-Unternehmenspersönlichkeiten 2003–2012
54
ECR Award 2013
Bewerben – Mitmachen – Gewinnen
56
Die Sponsoren und Medienpartner 2012
58
alt
Impressum59
Handelskammer
2006
Hamburg
Residenz München
2005
München
Museum Kunstpalast
2004
Düsseldorf
Axica
2003
Berlin
Wiener Hofburg
Wien
08 | 10 Jahre ECR Award – die Schauplätze
2007
Kurhaus
2011
Wiesbaden
Deutsches Historisches Museum
2010
Berlin
Deichtorhallen
2009
Hamburg
Gläserne Manufaktur
2008
Dresden
Schiffbau
Zürich
10 Jahre ECR Award – die Schauplätze | 09
2012
10 | Daten, Fakten, Hintergründe
Gewinn
die Branche und
Daten, Fakten, Hintergründe | 11
für
den Verbraucher
Daten, Fakten, Hintergründe
zum ECR Award
Einzigartig in der Konsumgüterwirtschaft: Jährlich prämiert der ECR Award herausragende
Management-Leistungen und Kooperationen, die Kundenorientierung beispielhaft in den
Fokus rücken. Der oftmals als „Branchen-Oscar“ bezeichnete Preis wird im Rahmen einer
feierlichen Gala mit rund 400 Gästen aus dem Top-Management der führenden Industrieund Handelsunternehmen verliehen. Der ECR Award bildet zugleich den Auftakt zum ECR
Tag, dem Treffpunkt Nummer eins für Konsumgüterindustrie, Handel und Logistik.
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12 | Daten, Fakten, Hintergründe
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Daten, Fakten, Hintergründe | 13
Wofür steht die Trophäe?
Die drei Glasscheiben symbolisieren die Transparenz, die auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette erforderlich ist. Gleichzeitig
verweisen sie auf die Notwendigkeit, die Value Chain in ihre Teilprozesse zu zerlegen und diese präzise zu analysieren – eine
zwingende Voraussetzung für alle Unternehmen, die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung entwickeln und nachhaltig implementieren wollen. Damit wird die Skulptur zu einem echten Symbol für Exzellenz.
Wer vergibt den ECR Award?
Die Architekten der Preisverleihung sind zugleich Pioniere von Efficient Consumer Response: GS1 Germany vergibt den ECR Award
als Treiber der deutschen ECR-Initiative gemeinsam mit einer hochkarätig besetzten Jury, der zahlreiche Unternehmensvertreter aus Handel, Industrie und Dienstleistung angehören. Der erste ECR Award wurde am 22. September 2003 zusammen mit
dem langjährigen Kooperationspartner Kurt Salmon im Rahmen des 4. ECR Tags in der Wiener Hofburg verliehen.
Wer erhält die Auszeichnung?
Überreicht werden insgesamt vier Awards: Mit dem ECR Award in der Kategorie Unternehmenskooperation werden erfolgreiche
ECR-Projekte ausgezeichnet, die für vorbildliches kooperatives Management zum Nutzen von Industrie, Handel, Logistik und
Verbrauchern stehen. Hierfür gibt es zwei Awards – einen für die Supply Side und einen für die Demand Side. Mit dem ECR Award
in der Kategorie Einzelunternehmen werden durchgängig im Unternehmen umgesetzte ECR-Philosophien gewürdigt. Die
ECR-Unternehmenspersönlichkeit wird geehrt für persönliches Engagement und langjährige Verdienste um ECR.
Wer kann sich bewerben?
Unter www.ecraward.de können sich alle Unternehmen aus Industrie und Handel bewerben, die eine innovative ECR-Kooperation
erfolgreich und partnerschaftlich in der Praxis umgesetzt haben. Wesentliche Auswahlkriterien sind: die strategische Verankerung
von ECR bei den Kooperationspartnern, eine nachweisbar effizientere Prozessgestaltung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, die flächendeckende Rollout-Fähigkeit des Pilotprojekts sowie ein starker Fokus auf nachhaltiges Wirtschaften.
14 | Interview – Kooperation 2.0
Gefragt ist die
Kooperation
2.0
Interview – Kooperation 2.0 | 15
Der Wandel ist allgegenwärtig. Getrieben von
steigenden Konsumentenerwartungen und innovativen
Technologien entstehen
völlig neue Strukturen in
Produktion und Vertrieb.
Zugleich wächst der Druck
Otmar W.
Debald
Geschäftsführer
Procter & Gamble
Germany
auf die Konsumgüterbranche,
Prozesse kosteneffizienter und
nachhaltiger zu gestalten. Im
Kontext dieser tiefgreifenden
Transformation spielt Efficient
Consumer Response geradezu
eine Schlüsselrolle. Ganzheitliche, kooperative Strategien
werden zum Motor für Wachstum und Wertschöpfung. Was
das für die Unternehmensführung bedeutet und wie
sich Industrie und Handel
noch besser auf ihre Kunden
einstellen können, erläutern
Otmar W. Debald und Erich
Harsch, Aufsichtsratsvorsitzender und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender
von GS1 Germany.
Vorsitzender der
Geschäftsführung
dm-drogerie markt
Erich
Harsch
16 | Interview – Kooperation 2.0
2012 jährt sich die Verleihung des
ECR Award zum zehnten Mal. Wie
schätzen Sie heute die Bedeutung
von Efficient Consumer Response
für die Konsumgüterbranche ein?
Debald
Vor zehn Jahren war die kundenorientierte Zusammenarbeit zwischen
Industrie und Handel allenfalls eine Randsportart, betrieben von wenigen
experimentierfreudigen Unternehmen. Das sieht mittlerweile ganz anders aus –
um im Bild zu bleiben: ECR zählt heute zu den olympischen Disziplinen der Branche
und entfaltet eine beachtliche Breitenwirkung.
Harsch
Und das kommt nicht von ungefähr. Mit dem Wandel der Konsummuster
wird die Fähigkeit zur Kooperation überlebenswichtig. Im Multichannel-Handel ist
an jedem Punkt der Wertschöpfungskette eine exzellente Performance gefragt.
Hinzu kommt, dass die Value Chain immer komplexer wird und weitere Stationen
einbezogen werden – vom Acker des Landwirts bis auf den Teller des Verbrauchers. Nur wenn alle Player ihre Prozesse perfekt aufeinander abstimmen, können
sie die immer differenzierteren Kundenwünsche erfüllen.
Der steigende Margen- und
Wettbewerbsdruck wirkt vielfach
als Hemmschuh. Wie lassen sich
dennoch erfolgreiche unternehmensübergreifende Kooperationen
realisieren?
2010 hat sich der Aufsichtsrat von
GS1 Germany neu ausgerichtet,
um die Umsetzung der GS1-Standards in den unterschiedlichen
Branchen voranzutreiben. Welche
Zwischenbilanz ziehen Sie heute?
Harsch
Kooperation braucht eine gemeinsame Basis – und diese Basis heißt Vertrauen. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis belegen, dass es sich lohnt, den ersten
Schritt zu gehen, gegenseitige Skepsis zu überwinden und sich zu öffnen. Diese
innere Haltung ist das A und O jeder partnerschaftlichen Beziehung – auch zwischen
Unternehmen. Zugleich muss Kooperation als strategisches Ziel im Management
verankert sein. Die Mitarbeiter einzubinden und eine enge Vernetzung im Unternehmen vorzuleben, gehört zu den zentralen Führungsaufgaben. Unerlässlich ist
zudem, dass alle Beteiligten die gleichen technologischen Standards nutzen. Nur
so können sämtliche Vorteile ausgeschöpft werden – von effizienten Logistikprozessen über optimale Warenverfügbarkeit bis zur gesicherten Produktqualität.
Debald
Für uns ist es ganz wichtig, dass sich alle Mitglieder im Aufsichtsrat auf das
gemeinsame Ziel verständigt haben, die E-Business-Standards so rasch wie möglich flächendeckend zu verankern. Durch die Bündelung der Kräfte in unseren
Steering Committees konnten wir der Umsetzungsinitiative neue Schubkraft
verleihen und die Akzeptanz der GS1-Standards sowohl in mittelständischen als
auch global aufgestellten Unternehmen stärken. Doch noch immer lassen viele
Unternehmen Bares auf der Straße liegen. Sie sehen den Aufbau einheitlicher
Kommunikationsstrukturen offenbar ausschließlich als Kostenblock und ver-
Interview – Kooperation 2.0 | 17
schenken damit Wachstumschancen. Wenn man bedenkt, dass sich mit nur einem
elektronischen Nachrichtentyp 16 Euro pro Beleg sparen lassen, wird deutlich: Jeder
Euro, der in EDI investiert wird, ist gut angelegt. Dass diese Botschaft ankommt,
dafür setzen wir uns mit ganzer Kraft ein.
Zu den Topthemen der Branche
zählt Nachhaltigkeit – das spiegelt
sich auch in den Wettbewerbsbeiträgen für den ECR Award wider.
Wie wirken sich kooperative
Strategien auf das Nachhaltigkeitsprofil von Unternehmen aus?
Harsch
So wichtig und notwendig das Engagement jedes einzelnen Unternehmens
ist – auch in puncto Nachhaltigkeit brauchen wir unternehmensübergreifende
Lösungsansätze. Dabei sind die Parallelen zwischen ECR und Nachhaltigkeit nicht
zu übersehen: So erhöhen kollaborative Prozesse wie etwa die Bündelung von Transportkapazitäten den Kundennutzen – und führen zugleich zu einem effizienteren
Ressourceneinsatz.
Debald
Es geht darum, Einzelinitiativen zu harmonisieren und Branchenstandards
zu etablieren. Ein erster wichtiger Schritt ist die Studie „Nachhaltigkeit in der
deutschen Konsumgüterwirtschaft“ von GS1 Germany. Sie identifiziert Produkttransparenz als wichtigsten Hebel für Nachhaltigkeit. Entscheidend ist es jedoch,
sich nicht zu verzetteln, sondern sich auf die wichtigsten Nachhaltigkeitsindikatoren
je Produktkategorie zu verständigen. Hier sind wir dabei, ein einheitliches Navigationssystem zu entwickeln.
Die digitale Revolution und das
veränderte Verbraucherverhalten
stellen die tradierten Strukturen in
Industrie und Handel infrage. Was
bedeutet das für Efficient
Consumer Response?
Debald
Zukünftig macht auch die Supply Chain die Marke. Angesichts immer individuellerer Anforderungen der Konsumenten an Produkte, Verfügbarkeit und Vertriebswege wird die Versorgungskette zum integralen Bestandteil der Markenpolitik.
Wenn also künftig nicht mehr Einzelunternehmen, sondern ganze Supply Chains
miteinander konkurrieren, ist die klassische Einteilung in Demand Side und Supply
Side passé. Gefragt ist die Kooperation 2.0 – ein Wertschöpfungsnetzwerk, in dem
alle Beteiligten auf Augenhöhe an Bestleistungen für den Kunden arbeiten.
Harsch
Bei allen notwendigen Anpassungen – im Kern behält der ECR-Ansatz seine
Gültigkeit. Im Mittelpunkt unserer Bemühungen steht immer der Konsument. Er
spürt genau den Unterschied zwischen leeren Marketingversprechen und echtem
Interesse. Nur wenn wir ihn mit seinen Bedürfnissen und Wünschen wirklich ernst
nehmen, können wir ein dauerhaftes emotionales Band zum Kunden knüpfen.
18 | 10 Jahre Juryarbeit
Jury
1
12
10 Jahre Juryarbeit | 19
03
20 | 10 Jahre Juryarbeit
stand
Die Jury des ECR Award 2012: Gerhard Berssenbrügge, Vorsitzender des Vorstands Nestlé Deutschland; Thomas Bruch,
Geschäftsführer Globus; Peter Esser, Bereichsgeschäftsführer Lebensmittel Zeitung; Stephan Füsti-Molnár, General Manager
Henkel Wasch- und Reinigungsmittel Deutschland; Prof. Michael J. Kolodziej, Mitglied des Aufsichtsrats dm-drogerie markt;
Dr. Gerd Krampe, Unternehmerberater; Silvester Macho, CIO der Metro Systems; Frank Molthan, Vorstand Personal Coca-Cola
Erfrischungsgetränke; Jörg Pretzel, Geschäftsführer GS1 Germany; Prof. Dr. Werner Reinartz, Direktor Institut für Handelsforschung, Universität zu Köln; Martina Sandrock, Vorsitzende der Geschäftsführung Iglo; Josef Schmidt, Geschäftsführender
Gesellschafter SMC; Dr. Reinhard Schütte, Vorstandsmitglied EDEKA; Franco Anselmi, Partner Kurt Salmon Germany;
Frank Wiemer, Mitglied des Vorstands REWE Group; Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung Bitburger Braugruppe.
Welcher Anspruch muss erfüllt sein, damit Sie ein „summa
cum laude“ vergeben?
Frank Wiemer, Mitglied des Vorstands Rewe Group: „Punkten
können die Bewerber unter anderem mit klarer Kundenorientierung,
einer zügigen Implementierung oder der Rollout-Fähigkeit eines
Projekts. Was die Besten aber vor allem auszeichnet, ist die Verankerung der ECR-Strategie im gesamten Unternehmen und in den
Köpfen der Mitarbeiter. Sie leben den ECR-Gedanken – die Überzeugung, durch vertrauensvolle Kooperation bessere Leistungen zu
erzielen und die Konsumenten zu begeistern.“
Wie haben sich das Interesse am ECR Award und die Qualität der Wettbewerbsbeiträge in den vergangenen zehn Jahren
entwickelt?
Martina Sandrock, Vorsitzende der Geschäftsführung Iglo: „GS1 Germany hat über zehn Jahre Vision, Umsetzungsstärke und
engagiertes Netzwerken bewiesen. Und damit angeregt, ECR zu einem wichtigen Agendapunkt für die partnerschaftliche
Zusammenarbeit von Industrie und Handel zu machen. Die Vorteile sind heute klar erkannt. Und da es durch den ECR Award
zusätzlich Prestige und Anerkennung zu gewinnen gibt, sind noch mehr Ehrgeiz und immer bessere Ergebnisse entstanden.“
10 Jahre Juryarbeit | 21
Was kann eine Auszeichnung wie der ECR Award Ihrer Einschätzung nach bewirken? Welche Impulse gehen von dem
Wettbewerb aus?
Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung Bitburger Braugruppe: „Der Award hat Signalwirkung für die gesamte
Konsumgüterbranche – die Preisträger zeigen, was Unternehmen durch intelligente Allianzen und verbraucherorientiertes
Management erreichen können. Unser Anspruch ist es dementsprechend, den konkreten Nutzen etwa von Logistikkooperationen oder Category Management-Projekten zu kommunizieren, damit möglichst viele Unternehmen die Tools nutzen und
die vorhandenen Umsatz- und Einsparpotenziale ausschöpfen.“
Gibt es „Trendthemen“
bei den Bewerbungen?
Gerhard Berssenbrügge,
Vorsitzender des Vorstands
Nestlé Deutschland: „Einen
höheren Stellenwert als noch
vor zehn Jahren hat sicher das
Thema Nachhaltigkeit – auch
ECR zielt ja darauf ab, Prozesse
im Sinne von Verbrauchern,
Wirtschaft und Umwelt zu
optimieren. In den Bewerbungen
spiegelt sich zudem wider, dass
Supply Side und Demand Side
immer näher zusammenrücken.
Industrie und Handel betrachten
die Wertschöpfungskette heute
als Ganzes und erkennen die
Vorteile einer stärkeren Vernetzung. Das gilt zunehmend auch
für Unternehmen, die nicht aus
der klassischen FMCG-Branche
kommen.“
Welches waren die bisher interessantesten Erlebnisse im Rahmen Ihrer
Jurytätigkeit?
Prof. Michael J. Kolodziej, Mitglied des Aufsichtsrats dm-drogerie markt:
„In all den Jahren habe ich mich gefreut, dass Menschen aus kooperierenden
Unternehmen gemeinsam in einer großzügigen, offenherzigen, kreativen und
flexiblen Art und Weise ihre Erkenntnisse, Erfahrungen und Erlebnisse über den
betrieblichen Alltag hinaus teilen. Sie lernen voneinander und beschreiten neue
Wege in Richtung Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit. Mit Eifer, freudigem Bemühen, Achtsamkeit und Beharrlichkeit werden Prinzipien der Zusammenarbeit aufgedeckt, die sich für die teilhabenden Unternehmen und die
Branche positiv auswirken – zur freigiebigen Nachahmung aller, die aufhören,
in geistigen und geschäftlichen Dingen ein Geizhals zu sein. Freigebigkeit
beschert uns Wohlstand, wenn wir das Umfassende im Alltäglichen wahrnehmen.“
punkte
22 | 10 Jahre ECR Award
10 Jahre ECR Award | 23
„Hier sind Potenziale, die
wir auch im erweiterten
Raum außerhalb der
Wirtschaft nutzen müssen.
Sonst werden wir verarmen.“
Joachim Gauck, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, anlässlich der
Verleihung des ECR Award 2011 im Deutschen Historischen Museum Berlin
harm
humburg
24 | Interview – Harm Humburg
„Der Funke ist
Eine über Jahrzehnte konsequente Markenstrategie hat
Ferrero Deutschland zu einem der erfolgreichsten
Unternehmen der Süßwarenbranche gemacht. Dabei hat
das Unternehmen frühzeitig die Potenziale einer
kundengerechten Warenpräsentation erkannt und
zahlreiche ECR-Projekte auf den Weg gebracht. Für sein
Engagement wurde der Deutschland-Chef von Ferrero,
Harm Humburg, 2009 mit dem ECR Award ausgezeichnet.
Der leidenschaftliche Vertriebler wirbt dafür, über die
eigenen Marken hinwegzudenken und den Kategorieund Branchennutzen in den Vordergrund zu stellen.
Derzeit registriert Harm Humburg eine massive Verbreitung des ECR-Gedankens – und zwar aus dem einfachen
Grund, weil ECR-Projekte nachweislich Wirkung zeigen.
Harm Humburg, Geschäftsführer der Ferrero MSC GmbH & Co. KG
und ECR Award-Gewinner Unternehmenspersöhnlichkeit 2009
Interview – Harm Humburg | 25
übergesprungen“
Seit mehr als 50 Jahren prägen die Markenartikel von Ferrero die Genusswelt der Deutschen. Die Unternehmensstrategie zeichnet
sich durch Kontinuität und Innovation aus – was bedeutet diese Ausrichtung für Ihr Verständnis von Kundenorientierung und ECR?
Harm Humburg: ECR und Kundenorientierung – genauer gesagt „Käuferorientierung“ – haben auch uns bei Ferrero vor
einigen Jahren dazu bewogen, die Konsumentenperspektive um eine ganz entscheidende Dimension zu erweitern: das
Verständnis des Shoppers, seiner Bedürfnisse und seines Verhaltens am POS. Denn der Erfolg unserer Produkte hängt von
beidem ab: von einer klaren, strategischen Markenpositionierung kombiniert mit der partnerschaftlichen Optimierung des
POS-Auftritts der gesamten Kategorie Süßware.
Kooperationsbereitschaft und ein echtes Interesse für die Belange des Gegenübers lassen sich nicht erzwingen. Wie gelingt es, bei
Ferrero eine Kultur von Offenheit und Eigenverantwortung zu etablieren – welche Qualität der Unternehmensführung ist gefragt?
Harm Humburg: Das Prinzip Eigenverantwortung und Verantwortung ist fest im Unternehmen verankert und wird von der
Familie seit jeher vorgelebt. Lavorare, creare, donare – also arbeiten, aufbauen, zurückgeben – das ist das Motto, für das die
Ferrero-Gruppe steht. Das ist vielleicht der große Vorteil eines familiengeführten Traditionsunternehmens: Die ethischen
Werte, nach denen Ferrero seit jeher handelt, sind tief im Unternehmen verwurzelt – initiiert und vorgelebt von der Familie
Ferrero, vom Management in die Organisation hineingetragen und von den Mitarbeitern gelebt. Wir handeln jeden Tag nach
dieser Philosophie und das heißt auch, Verantwortung zu übernehmen, und zwar für alle unsere Anspruchsgruppen – seien
es intern die Mitarbeiter oder extern die Verbraucher, die Umwelt und unsere Geschäftspartner. Im Vertrieb bedeutet das, sich
zu öffnen, über die eigenen Marken hinwegzudenken und den Kategorie- bzw. Branchennutzen in den Vordergrund zu stellen.
Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit unseren Handelspartnern zusammen und teilen unsere Erfahrung und Expertise mit
dem gemeinsamen Ziel, die Märkte und das gesamte Angebot zu optimieren.
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26 | Interview – Harm Humburg
Stichwort Human Resources: Es wird immer schwieriger, gute Nachwuchskräfte zu finden. Wie schaffen Sie es, junge Talente an das
Unternehmen zu binden und sie für die ECR-Idee zu begeistern?
Harm Humburg: Wir wissen, wie wichtig das Thema Talentmanagement ist, um die besten Leute für Ferrero zu finden und zu
halten. Die Zielsetzung von Ferrero ist dabei, junge, talentierte Menschen systematisch aufzubauen und kontinuierlich zu
fördern. Auch der Start als Führungsnachwuchskraft im Vertrieb ist von Anfang an auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgerichtet. Den Reiz an einer Karriere machen neben unseren starken Marken sicherlich unsere einzigartige Vertriebskonzeption
und unsere Innovationskraft in diesem Bereich aus sowie die enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Handel.
Wir bieten mit unserem Traineeprogramm eine umfassende Ausbildung, bei der von Anfang an Eigenverantwortung gefragt
ist und gefördert wird. Bei entsprechender Leistung warten hervorragende Entwicklungsperspektiven in den Bereichen Key
Account Management, Führung, Category Management oder Trade Marketing auf die jungen Talente. Wir suchen Leute, die
Spaß daran haben, Teil einer starken und hochmotivierten Mannschaft zu sein, und die etwas bewegen wollen.
Die Konsumenten werden immer kritischer; auch Ferrero muss sich ihren Fragen stellen. Wie reagieren Sie innerhalb Ihrer Markenpolitik darauf?
Harm Humburg: Unsere Markenpolitik war und ist konsequent auf den Verbraucher, seine Wünsche und Bedürfnisse ausgerichtet. Seine Ansprüche unterliegen einem stetigen Wandel, was wir natürlich sehr genau beobachten. Die Analyse der
aktuellen Verbrauchertrends, eigene Marktforschung sowie Rückmeldungen aus unserem Consumerservice und dem Handel
helfen uns zu verstehen, was die Verbraucher möchten. Kritik nehmen wir dabei selbstverständlich ernst, wir reflektieren unser
Handeln, prüfen kontinuierlich unsere Markenauftritte und nehmen gegebenenfalls Anpassungen vor, zum Beispiel, was
Werbung oder Verpackungen betrifft.
Interview – Harm Humburg | 27
harm
humburg
Seit zehn Jahren zeigen die Preisträger des ECR Award, wie Handel und Industrie gemeinsam erfolgreich agieren können. Sie selbst
erhielten die Auszeichnung im Jahr 2009. Welche Impulse braucht es aus Ihrer Sicht, damit der Funke überspringt und der ECRGedanke flächendeckend Schule macht?
Harm Humburg: Aus meiner Sicht ist der Funke bereits übergesprungen. Wir erleben derzeit eine massive Verbreitung des
ECR- und CM-Gedankens, sowohl auf Industrie- als auch auf Handelsseite. Der allesentscheidende Grund dafür ist, dass
ECR-Projekte nachweislich Erfolge zeigen und dass Unternehmen, die sich der ECR-Philosophie verschrieben haben, erfolgreich im Wettbewerb agieren. Den Shopper am POS zu faszinieren und seine Bedürfnisse nach klar strukturierten Sortimenten,
optimaler Orientierung im Markt und einem guten Preis-Leistungsverhältnis zu befriedigen, ist ein Erfolgsfaktor für Handel
und Industrie. Das haben viele Unternehmen mittlerweile verstanden.
28 | ECR Award – Gewinner 2012
Beste Unternehmenskooperation Supply Side: Kraft Foods Deutschland in Zusammenarbeit mit Lekkerland Deutschland
Mit gebündelter Logistik zum „Win-for-four“
Glänzendes Engagement für mehr Lieferketteneffizienz: Innerhalb weniger Monate haben Kraft Foods
und Lekkerland das bisherige Belieferungsmodell umgestellt. Mit ihrem zukunftsweisenden, ökologisch
wie ökonomisch optimierten System setzen beide Unternehmen Maßstäbe in der Konsumgüterbranche.
Noch Anfang 2011 zeichneten sich die
logistischen Abläufe bei Kraft Foods und
Lekkerland durch hohen Koordinationsaufwand aus – von zwei Hauptlagern
aus belieferte Kraft Foods nachfragespezifisch 15 Logistikzentren von
Lekkerland. So gingen täglich zahlreiche,
oftmals nicht vollständig beladene Lkw
auf die Reise, insgesamt 1.800 pro Jahr.
Eine optimierungsfähige Situation –
da waren sich die Kooperationspartner
einig. Auf Basis aktueller Lieferdaten
starteten die Unternehmen eine
gemeinschaftliche, ergebnisoffene
Analyse. Das Ziel: eine umfassende
logistische Umstrukturierung.
Gemeinschaftlich zielgerichtet
„Es war toll zu sehen, wie in dem Projekt gearbeitet wurde“, so Thorsten
Rodehüser, Geschäftsführer Logistik
DACH Kraft Foods. „Alle Beteiligten
haben sofort die Ärmel hochgekrempelt, sehr offen kommuniziert und
auch sehr pragmatisch gehandelt. Das
schaffte Verständnis und Vertrauen auf
beiden Seiten.“ Kern der Maßnahmen:
Statt weiterhin dezentral an zahlreiche
Logistikzentren zu liefern, richtete
Lekkerland deutschlandweit drei
Cross-Docking-Lager für Kraft Foods
ein – mit festen Bestell- und Liefertagen und zugunsten einer hohen
Auslastung der Lkw. Von dort aus
übernimmt Lekkerland die punktgenaue Weiterverteilung der Waren.
ECR Award – Gewinner 2012 | 29
Messbare Optimierung auf
allen Ebenen
Bereits im November 2011 hatten die
Kooperationspartner ihr Ziel erreicht:
Die Anzahl der Rampenkontakte war
um 90 Prozent zurückgegangen, ebenso wie die Wartezeit an der Rampe.
Zudem stieg der Anteil sortenreiner
Vollpaletten um 23 Prozent und die
Fahrzeugauslastung im Lekkerland
Warenverkehr steigerte sich um
18 Prozent. Kay Schiebur, Chief Operating Officer der Lekkerland AG & Co. KG,
ist überzeugt: „Dass wir dieses Projekt
in kürzester Zeit auf die Beine gestellt
haben, verdanken wir dem großen
Engagement unserer Mitarbeiter, der
Einbindung von Einkauf und Vertrieb
und einer zielgerichteten Lösungsorientierung.“ Das langfristig angelegte, rollout-fähige Konzept setzt
Lekkerland heute bereits mit weiteren
Lieferanten um.
Prämierte Partnerschaft auf
Augenhöhe
Die Jury des ECR Award beeindruckte
insbesondere die Bereitschaft der Projektpartner, ihre gewohnten Strukturen
und standardisierten Unternehmensabläufe zugunsten einer neuen Form der
Zusammenarbeit aufzubrechen. Auch
für ihre ergebnisorientierte Kommunikation sowie die schnelle, beispielhafte
Implementierung ernteten die Unternehmen großes Lob. Die verbesserte
Warenverfügbarkeit und verringerte
Verkehrsbelastung kommen dabei
nicht nur Kraft Foods und Lekkerland,
sondern zugleich auch dem Kunden
und der Umwelt zugute – eine ausgezeichnete „Win-for-four“-Situation.
30 | ECR Award – Gewinner 2012
Beste Unternehmenskooperation Demand Side: EDEKA Minden-Hannover in Zusammenarbeit mit Schwarzkopf & Henkel, Henkel
Wasch- und Reinigungsmittel, Bahlsen, CFP Brands Süßwarenhandel, Ferrero Deutschland, The Lorenz Bahlsen Snack-World Germany
Mustergültig sortiert
Großeinsatz für moderne Warengruppengestaltung: In einem gemeinsamen Projekt haben Edeka MindenHannover und mehrere Partner aus der Industrie ein System entwickelt, um Category Management in
allen Märkten und sämtlichen Kategorien zu verankern – auf der Basis von erfolgreichen Einzelprojekten
und partnerschaftlichem Austausch.
Wohin mit Lakritze und Duschgel?
Selbstständigen Einzelhändlern einen
Leitfaden für shopperorientierte Sortimentsgestaltung an die Hand zu geben –
das war oberstes Ziel der preisgekrönten
Kooperation. Eine Herausforderung,
gerade auch in Anbetracht immer
größerer Angebotspaletten und
veränderter Verbrauchergewohnheiten.
In mehrjähriger Vorbereitungszeit entwarfen die Unternehmen gemeinsam
einen Plan für den notwendigen nachhaltigen Wandel in den Märkten der
EDEKA Minden-Hannover. Verbesserte
Kundenorientierung und Umsatzsteigerung standen dabei ebenso im Fokus
wie eine Stärkung der Mitarbeiterkompetenz – immer mit Blick auf die regionalen Unterschiede und individuellen
Verkaufsflächen.
ECR Award – Gewinner 2012 | 31
Etappenweise zum Total Store
In einem ersten Schritt entwickelten
die Kooperationspartner die Verkaufskategorien strategisch weiter. Dabei
gelang es Industrie und Handel, ihr
Know-how effektiv zu ergänzen und die
gegenseitigen Bedürfnisse noch besser
zu verstehen. So entstand ein Bausteinsystem für jede Kategorie, anhand
dessen die Regale in den einzelnen
Edeka-Märkten punktgenau angepasst
werden konnten. Den Anfang machten
„Drogerie“ und „Süßwaren“ – mit messbarem Erfolg: Bislang erzielten die
Unternehmen im Drogerie-Segment
eine Ertragssteigerung von 48 Prozent
(seit 2009) und im Segment Süßwaren
von 12,5 Prozent (seit 2011).
Nummer eins aus Überzeugung
Anerkennung von der Jury gab es für
den klar strukturierten, zukunftsweisenden Ansatz – damit hätten sich die
Kooperationspartner ohne Frage als „die
Nummer eins“ für den ECR Award 2012
hervorgetan. Den Ausschlag gaben der
Jury zufolge unter anderem „die große
Komplexität, die hohe Kompetenz und
Partnerschaftlichkeit, die Heterogenität
der Flächen und die beeindruckende
Projektentwicklung von 2009 bis 2012“.
Zudem überzeugte die Preisrichter die
Rollout-Fähigkeit des Konzepts auf den
selbstständigen Einzelhandel – ein
Projekt mit Signalwirkung für die gesamte Konsumgüterbranche.
Für Edeka Minden-Hannover zählt die
Implementierung zu den Unternehmenszielen. Die Optimierung der übrigen
Kategorien ist für die kommenden Jahre
anvisiert. Bis Ende 2012 sollen bereits
über 1.000 Märkte in den Bereichen
Drogerie und Süßwaren umgestaltet
sein – ein wichtiger Schritt auf dem
Weg zum Total Store.
32 | 10 Jahre ECR Award
2.774
Gäste
81
überreichte
Pokale
2003
10
Probeessen
169
Location Checks
10 Jahre ECR Award | 33
7.976
geschossene Fotos
1.110
abgebrannte Kerzen
bis 2012
Die etwas andere Bilanz ...
14.220
40
Laudatoren
von Hand
signierte
Einladungen
34 | ECR Award – Gewinner 2012
Bestes Einzelunternehmen: Procter & Gamble Germany
„Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Dialog
mit den Konsumenten“
Ob Produkte für die Schönheits- oder Babypflege, Haushaltspflege oder Tiernahrung – die Marken von
Procter & Gamble gehören für viele Menschen zum Alltag. Erklärtes Ziel des Unternehmens ist es, „das
Leben der Verbraucher jeden Tag ein klein wenig angenehmer und schöner zu machen“. Efficient Consumer
Response ist kein „Projekt“, sondern gelebte Praxis entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
„ECR bedeutet für mich ein Miteinander
von Kollegen, Geschäftspartnern und
vor allem dem Handel“, sagt Otmar W.
Debald, Geschäftsführer Supply Chain
Management Procter & Gamble
Germany. „Hier liegt das Potenzial,
immer besser, schneller und genauer
auf Kundenwünsche eingehen zu können. Der Schlüssel zum Erfolg liegt vor
allem im engen Kontakt mit den Konsumenten und den Handelskunden.“
Eine Überzeugung, die sich in der zukunftsweisenden Unternehmensstrategie und in transparenten Organisationsstrukturen niederschlägt – und für deren
entschlossene Umsetzung Procter &
Gamble den ECR Award 2012 in der
Kategorie Einzelunternehmen erhielt.
Selbstverpflichtung zur Exzellenz
Bestnoten von der Jury gab es in allen
Bereichen. Gemeinsam mit seinen
Handelskunden formuliert Procter &
Gamble klare ECR-Ziele für die Demand
Side und die Supply Side. Das Unternehmen, zu dessen Portfolio bekannte
Marken wie Ariel, Pampers oder Gillette
gehören, nutzt dabei neue technologische Entwicklungen und schöpft das
Potenzial der vorhandenen Standards
konsequent aus.
Bereits 2007 erhielt der Konzern einen
ECR Award für die erfolgreiche Implementierung von Category Management in Kooperation mit Karstadt.
Heute sorgen bei Procter & Gamble
fünf zertifizierte Category Manager
dafür, dass die Kundenbedürfnisse
am Point of Sale punktgenau erfüllt
werden. Intelligente Logistikprozesse
gewährleisten zudem die lückenlose
Regalverfügbarkeit im Sinne der
Shopper.
ECR Award – Gewinner 2012 | 35
Nachhaltiges Vorbild für die Branche
Wichtige Impulse gibt der Konsumgüterkonzern auch mit seinen Innovationen
zugunsten von Umwelt und Klima.
„Wir wollen die Welt von morgen sichern
und setzen auf Konzepte und Entwicklungen, die Produktion, Transport und
Konsum zukunftsfähig im Sinne der
Nachhaltigkeit machen“, so Otmar W.
Debald. Im Rahmen einer langfristigen
Nachhaltigkeitsstrategie strebt Procter
& Gamble etwa die Umstellung der
Produktion auf erneuerbare Energien
und weniger CO2-Emissionen an. Um
das weltweite Engagement des Herstellers in puncto Nachhaltigkeit zentral
koordinieren zu können, wurde eigens
ein „Global Sustainability Department“
gegründet.
Der Nutzen einer ganzheitlichen ECRStrategie steht für Procter & Gamble
außer Frage. Auf verschiedenen Plattformen und als Mitglied in Fachgruppen
von GS1 Germany treibt das Unternehmen die ECR-Entwicklung und -Umsetzung deshalb engagiert voran. „Denn
nur, wenn wir die Erwartungen der
Konsumenten erfüllen können, werden
wir erfolgreich sein“, unterstreicht
Otmar W. Debald. „Das ist eine spannende Herausforderung. Jeden Tag.“
36 | ECR Award – Gewinner 2012
„
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Märkten sind nicht Umsetzer von
Vorgaben aus der ‚Zentrale‘. Wir setzen auf ihr Mitdenken, auf ihre Fähigkeiten, die
“
Bedürfnisse unserer Kunden zu erkennen und darauf die richtigen Antworten zu finden.
„Viele können mehr erreichen als einer allein“
Sein Credo ist so einfach wie anspruchsvoll: „Wir möchten, dass unsere Kunden
immer wieder gerne bei uns einkaufen.“
Für Thomas Bruch, geschäftsführender
Gesellschafter von Globus, stellt ECR
den Kern des unternehmerischen Handelns dar. Kundenorientierung wird
für jeden einzelnen Markt der Globus
Gruppe individuell definiert und auf
die Bedürfnisse der Konsumenten vor
Ort zugeschnitten. So hat das Unternehmen etwa für den deutschen Markt
die „Torte to go“ entwickelt; in Moskau
richtete Globus eine eigene Lachsräu-
cherei ein. So viel Kundennähe und
Innovationsfreude gelingt nur mit eigenverantwortlich arbeitenden und hochmotivierten Mitarbeitern. Thomas Bruch
legt großen Wert darauf, dass jeder in
seinem Alltag so viele Entscheidungen
wie möglich selbst trifft. „Spitzenleistung kann heute nur noch selten von
einem alleine bewirkt werden. In der
Regel ist sie das Ergebnis eines
Kooperationsprozesses, an dem viele
mitwirken“, so die Überzeugung des
passionierten Einzelhändlers und
Teamplayers. Für sein Engagement
Thomas Bruch, Jahrgang 1950, führt die Globus Gruppe in der
fünften Familiengeneration. Der Diplom-Kaufmann durchlief
verschiedene Stationen im Einzelhandel, bevor er im März 1979
von seinem Vater Walter Bruch dessen Anteile an der Firma Franz
Bruch GmbH und an den damals bereits existierenden elf Globus
Handelshofbetrieben übernahm. Zur Globus Gruppe zählen heute 44 SB-Warenhäuser, 78 Baumärkte, 1 Globus Drive und 9 Elektrofachmärkte in Deutschland
sowie Standorte in Tschechien, Russland und Luxemburg.
und seinen Erfolg bei der Umsetzung
moderner ECR-Strategien erhielt
Thomas Bruch die Auszeichnung „ECRUnternehmenspersönlichkeit 2012“.
Um die Wettbewerbsfähigkeit des
expandierenden Handelsunternehmens zu sichern und im Spannungsfeld
zwischen Qualität und Geschwindigkeit die beste Lösung zu finden, setzte
Thomas Bruch schon frühzeitig auf ECR.
Einheitliche Kommunikations- und
Prozessstandards sowie die partnerschaftliche, faire Zusammenarbeit mit
Lieferanten sind fester Bestandteil der
Unternehmensstrategie. Nicht von
ungefähr erhielt Globus im Jahr 2003
als erstes Einzelunternehmen überhaupt den ECR Award. Seitdem werden
die Prozessabläufe in den ECR-Kernbereichen immer weiter auf Effizienz
getrimmt. Dabei geht es Thomas Bruch
nicht um wirtschaftlichen Erfolg und
Expansion als Selbstzweck, sondern
um die permanente Verbesserung der
Leistung für den Konsumenten.
ECR Award – Gewinner 2012 | 37
Thomas
Bruch
ECR-Unternehmenspersönlichkeit
38 | ECR Award-Gala 2012
C. von Grone, Gerry Weber (l.) und P. Knoll, Jakob Jost
Die Gewinner „Unternehmenskooperation Supply Side“: Kraft Foods und Lekkerland:
W. Martens, T. Rodehüser, C. Lampadius, K. Schiebur, H. Schreck, mit Laudator F. Anselmi (v. l.)
Die Gewinner „Bestes Einzelunternehmen“:
Procter & Gamble Germany: J. Staudinger, D. Rosinski,
F. O. Kallerhoff, C. Lampadius, O. W. Debald,
B. Figgen, mit Laudator M. J. Kolodziej (v. l.)
J. Pretzel, GS1 Germany mit der Moderatorin
des Abends C. Lampadius
J. Leiding, Bahlsen (l.) und Moderatorin C. Lampadius
ECR Award-Gala 2012 | 39
T. Starz, Coca-Cola, (l.) und A. Lauer, Ferrero
H. J. Bönsch, Böma Feinkost (l.) und H. Humburg, Ferrero
A. Huchzermeier, WHU (l.) und R. Mesch, Bitz
Die Gewinner „Unternehmenskooperation Demand Side“:
EDEKA Minden-Hannover, Schwarzkopf & Henkel, Henkel,
Bahlsen, CFP Brands Süßwarenhandel, Ferrero Deutschland,
The Lorenz Bahlsen Snack-World Germany
links: H. Brouwer,
Unilever, rechts:
G. Käfer, Feinkost Käfer,
unten links: B. Weder
di Mauro, unten
M. J. Kolodziej, dm
ECR-Unternehmenspersönlichkeit 2012:
Thomas Bruch, Geschäftsführer Globus (r.),
und Laudator H. Brouwer, Unilever
40 | ECR Award-Gala 2012
B. Guillaume-Grabisch, Beverage Partners (l.) und
H. Humburg, Ferrero
Karl-Heinz Dautzenberg, Karstadt
T. Block, Schwarzkopf & Henkel (l.)
und P. Holzner, Henkel
S. Leitz, Unilever, A. Luppold, GPS, K.-J. Philipp, Rabenhorst (v. l.)
K. Wiegandt, Forum für Verantwortung, A. Wisken, LZ, G. Werner, dm (v. l.)
E. Harsch, dm, Harry Brouwer, Unilever,
S. Leitz, Unilever (v.l.)
B. Heitzer, Rewe-Zentralfinanz (l.) und
K. Schiebur, Lekkerland
Pirjo Väliaho, P&G (l.) und O. W. Debald, P&G
T. Schwertner,
Bad Heilbrunner,
K. Nikisch, Dr. Oetker,
F. Lercher, Dr. Oetker (v. l.)
ECR Award-Gala 2012 | 41
V. Schielein, Medicon Apotheken (l.) und B. Reinemann, MCM Klosterfrau
D. Rosinski, P&G (l.) und N. Tschepke, Coty
Gail Duncan & WORD UP BAND
H. Müller, C. Willems, Creme 21, A. Willems-Stickel,
Creme 21, J. Pretzel, GS1 Germany (v.l.)
K. Schiebur, Lekkerland (l.) und H. Brouwer, Unilever
42 | 10 Jahre ECR Award
10 Jahre ECR Award | 43
„Der ECR Award ist
das olympische Gold
unserer Branche”
Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group und
ECR Award Gewinner Unternehmenspersönlichkeit 2010
44 | Hinter den Kulissen
Von La-Ola-Wellen, heißen Abenden
und dem perfekten Timing
„Alle ziehen an
einem Strang“
Sie ist ein bekanntes TV-Gesicht
und auf den Galabühnen der
Republik zu Hause. Mit ihrem
Charme und ihrer Professionalität
nimmt Corinna Lampadius regelmäßig das Publikum für sich ein.
Seit 2007 führt sie durch den Abend
des ECR Award – und das mit
wachsender Begeisterung. Zum
Jubiläum gewährt die renommierte
Moderatorin einen Blick hinter die
Kulissen der festlichen Gala.
Hinter den Kulissen | 45
ECR bringt Menschen und Ideen zusammen. Das zu erleben, ist für Corinna
Lampadius jedes Jahr aufs Neue spannend und faszinierend. Die diplomierte
Betriebswirtin bereitet sich im Vorfeld
der Gala intensiv vor und ist so im Laufe
der Jahre zu einer regelrechten Expertin
und überzeugten Botschafterin für ECR
geworden. „Es ist toll mitzubekommen,
was sich die Kooperationspartner für
ihre Kunden einfallen lassen – wie motiviert und kreativ sie sind. Und dass jedes
Jahr etwas Innovatives hinzukommt, ist
für mich das Beeindruckende am ECR
Award.“
Wie der Ort, so der Award
Schauplatz der Jubiläumsgala 2012 war
das Kurhaus der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. „Jedes Jahr
überreichen wir den ECR Award in einem
außergewöhnlichen Ambiente – schließlich muss der äußere Rahmen stimmen
und die gemeinschaftliche Atmosphäre
tragen“, so die Moderatorin. „Das Kurhaus mit seinen prunkvollen Sälen hat
die Reihe optimal fortgeführt. Es ist eins
der schönsten Festgebäude Deutschlands und außerdem als gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt mit
modernster Technik ausgestattet. Kurz:
ein idealer Ort für die Ausrichtung des
ECR Award.“
Netzwerken live
Neben beeindruckenden Locations
bietet die Preisverleihung stets viel
Raum für Kommunikation. Die perfekte
Plattform, um neue Kooperationen
anzustoßen, weiß Corinna Lampadius:
„Auf die Frage, woher die Gewinner
ihre Kooperationsidee haben, bekomme ich häufig die Antwort: Ach wissen
Sie, wir haben uns beim ECR Award
kennengelernt. Wir haben zusammen
ein Bier getrunken und gesagt, dass wir
uns zum Austausch unbedingt mal
treffen wollen. Gesagt – getan! Das ist
das Besondere. Dass der Gedanke dann
auch umgesetzt wird. Hersteller und
Händler nutzen am Abend der Preisverleihung die vielfältigen Gelegenheiten
zum persönlichen Austausch. Dort
diskutieren sie aktuelle ECR-Themen,
suchen gemeinsame Ziele ... und schon
ist die Projektidee geboren.“
Das Engagement und der Enthusiasmus
der Preisträger wirken ansteckend –
selbst für eine erfahrene Moderatorin
wie Corinna Lampadius. „Die Begeiste-
rung und Leidenschaft der Gewinner
kommt von Herzen – Category Manager wie Geschäftsführer brennen für
ihre ECR-Projekte und bringen eine
Begeisterung auf die Bühne, die wie
ein Funke überspringt ... Einmal startete
sogar das Publikum spontan eine LaOla-Welle.“
Eine lohnende Herausforderung
Jedes Jahr gehen der Veranstaltung
monatelange Planung und akribische
Vorbereitung voraus. Dennoch bergen
Live-Veranstaltungen immer auch
Unwägbarkeiten: Funktionieren Licht
und Ton einwandfrei? Sind alle Gewinner im richtigen Moment auf der Bühne?
„Insbesondere das Timing ist immer
wieder eine Herausforderung“, erzählt
Corinna Lampadius. Ein Kraftakt, der
die Beteiligten in jedem Moment fordert
und höchsten Einsatz verlangt. Doch
der Aufwand lohnt sich: „Auch in diesem
Jahr hat wieder einmal alles einwandfrei funktioniert. Alle ziehen an einem
Strang, um die Preisverleihung zu dem
zu machen, was sie ist: eine großartige
Gala zu Ehren all jener, die Efficient
Consumer Response mit Leben
erfüllen.“
46 | ECR – die nächste Dimension
Efficient Consumer Response –
Aufbruch
in die nächste Dimension
ECR – die nächste Dimension | 47
Das Ende der
linearen
Wertschöpfungskette
Die Logik der Märkte bestand bislang in einer linearen Arbeitsteilung zwischen den verschiedenen Stufen der Value
Chain, an deren Ende der Verbraucher saß. Die rasante Entwicklung des Internets und der sozialen Medien
macht aus dem Konsumenten einen Prosumenten, der die Angebotskette intermediär unterbricht
und sich unmittelbar in die Produktgestaltung und den Vertrieb einmischt. Als Konsequenz organisiert sich die Value Chain neu und integriert den Konsumenten,
aber auch die Vorstufen noch stärker in das Wertschöpfungsnetzwerk –
Providing und Dienstleistung rund um den Kunden stehen im
Zentrum jeglicher Kooperation.
Efficient Consumer Response spielt sich
nicht im luftleeren Raum ab, sondern inmitten
der rasanten Veränderungsprozesse von Wirtschaft und
Gesellschaft. Zahlreiche Einflussfaktoren treiben die Entwicklung
von ECR und der darin verankerten Ausrichtung auf den
Kunden voran. Einige Schlaglichter – ohne Anspruch
auf Vollständigkeit.
Der Konsument auf der Suche nach
Orientierung
Vertrauen ist in der digitalisierten Konsumwelt die wichtigste Währung. Während die Informationsflut in den globalen Kommunikationsnetzwerken weiter anschwillt, sucht der Konsument dringend nach Orientierung, Transparenz und Sicherheit. Per Internet und Smartphone will er
jederzeit auf zuverlässige Produktinformationen über die gesamte Lieferkette zugreifen können. In dieser
Situation erkennen Handel und Industrie blitzartig den Wert konsistenter Produktstammdaten – auch für die Verbraucheransprache. Ein neues Zeitalter des kooperativen und flächendeckenden Stammdatenaustauschs beginnt.
48 | ECR – die nächste Dimension
Was
Kunden
wollen
Luxusorientierter Hedonist oder Schnäppchenjäger? Mobiler Social Shopper oder qualitätsbewusster
Traditionalist? Die Zielgruppen von Handel und Industrie sind zunehmend fragmentiert und nutzen
die unterschiedlichsten Vertriebskanäle; umso wichtiger werden Shopper Insights, die Segmentierung nach Shopper-Typen und das Wissen um ihre Erwartungshaltung. Auch mikrogeographische
Daten werden verstärkt zur Verkaufsförderung genutzt. Die Idee dahinter: „Ähnliche“ Personen und Haushalte siedeln sich in räumlicher Nähe zueinander an – Aktionen können zielgenau ausgerichtet werden.
Warenverfügbarkeit
Ausweitung der
Marketingzone
Multimediale Technologien und interaktive
Anwendungen verknüpfen die reale Welt
immer enger mit der virtuellen Welt. Dank
mobilem Internet mit GPS-Ortung wird der
Verbraucher zum potenziellen Empfänger
extrem personalisierter Werbebotschaften.
Das Handy entwickelt sich mehr und mehr
zum Supermarkt im Taschenformat – Mobile
Couponing und Mobile Payment sind erst der
Anfang. Gleichzeitig erweitert sich die Realität
um virtuelle Komponenten in Echtzeit. Schon
vor dem Kauf können Kunden per computergenerierter Bildprojektion erleben, wie etwa der
Inhalt eines Bausatzes später aussehen wird.
2030
Heute bestellt, morgen geliefert: Die permanente Warenverfügbarkeit wird künftig mehr denn je zu einem zentralen
Wettbewerbsfaktor. Wer hier nicht mithalten und alle
Kanäle bedienen kann, verliert die Gunst der Kunden.
Supply Chain Management entwickelt sich von der
Spezialdisziplin zur Schlüsselqualifikation. Die potenziellen Käufer überall, zeitnah und kosteneffizient
zu erreichen, setzt die Erweiterung der Lieferkette auf alle Beteiligten und ein gemeinsames Verständnis der Supply Chain voraus – vor allem auch ein Verständnis für
die Prozesse der anderen Partner.
Gerade in gesättigten Märkten bieten Innovationskooperationen die
Chance, die Rendite über die
gesamte Wertschöpfungskette
zu steigern.
ECR – die nächste Dimension | 49
Lebenswertes
Metropolis
In vier Jahrzehnten werden zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben, die meisten von ihnen in Megacities. Um ihre
Versorgung trotz knapper und teurer Rohstoffe zu sichern, sind neue Wege der Produktion, Beschaffung und Distribution
gefragt. Local Sourcing statt weltweiter Einkauf heißt ein Konzept: Regionale Produkte mit kleinem CO2-Fußabdruck
gewinnen an Akzeptanz. Auch durch die gemeinsame Nutzung von Transport- und Lagerkapazitäten können
Unternehmen die Ressourceneffizienz steigern und zugleich ihre Lieferperformance verbessern. So
könnten die sogenannten City Hubs künftig als zentrale städtische Umschlagplätze dienen –
neuartige Drehscheiben für die Belieferung eines Ballungsgebiets sowie die Kommissionierung für Versandhandel und Online-Shopping.
Verantwortung
auf breiten Schultern
So viel steht fest: Zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gibt es keine Alternative. Angesichts der Vielzahl von Lieferanten und Vorlieferanten einerseits, der Vielzahl von Nachhaltigkeitsthemen und -leitlinien andererseits stehen die
Unternehmen vor der Herausforderung, einen eigenen strategischen Ansatz für ein ökoeffizientes Lieferkettenmanagement zu
finden. So begrüßenswert das individuelle Engagement ist, effizienter kann Nachhaltigkeit organisiert werden, wenn Einzelinitiativen harmonisiert und zu Branchenstandards erhoben werden. Die Marschroute ist klar: Werden Prioritäten gemeinschaftlich definiert und die komplexe Herausforderung partnerschaftlich gelöst, kann sich die Branche wieder ganz auf die
besten, nachhaltigsten Produkte und den Konsumenten konzentrieren.
50 | Gewinner-Chronik
Der Prozess der Category Management-Kooperation in
der Kategorie Babynahrung
Zusammenarbeit mit Partnern bei der Umsetzung eines
ganzheitlichen Ansatzes zur Supply Chain-Optimierung
Parfümerie Douglas, L’ORÉAL Luxusprodukte, Thiel FashionLifestyle
dm-drogerie markt, Nestlé Erzeugnisse
Erhöhung der Kundenbindung durch erfolgreiche
Implementierung von CM mit regionalem Fokus
Beispielhafte Zusammenarbeit im Customer Relationship Management in Kooperation mit einem Partner
dm-drogerie markt, Kao Brands Europe
Barilla Deutschland GmbH, Intel, Logware, Tetra Pak, T-Systems
Continuous Replenishment Program/Vendor Managed
Inventory
Konsequente Verankerung der EAN- und ECR-Prozessstandards in der mittelständischen Getränkewirtschaft
DANONE, GLOBUS SB-Warenhaus Holding
Category Management für Premiumwarengruppen
ge-con, Getränke Pfeifer, Hassia Mineralquellen
KARSTADT Warenhaus, Procter & Gamble Prestige Products
Verbesserung der Warenverfügbarkeit bei Tiefkühlkost
in Kooperation mit einem Partner
ADEG Österreich, UNILEVER Austria Ice Cream & Frozen Food
Gemeinsame strategische Ausrichtung auf den
Shopper als Basis für nachhaltige Wertschöpfung
Coca-Cola Deutschland, Metro GROUP
Rollout-fähigkeit und Erfolgsdokumentation von
ECR-Aktivitäten in Kooperation mit einem Partner
Mikromarketing für den Getränke-Shopper – Individualisierung einer nationalen Warengruppe am POS
Aeroxon Insect Control, EDEKA Minden-Hannover IT- /Logistic Service
Bitburger Braugruppe, Coca-Cola Erfrischungsgetränke, Dohle
Handelsgruppe Service, Gerolsteiner Brunnen
Gewinner-Chronik | 51
Ausgezeichnet!
Unternehmenskooperationen 2003–2012
Shopper Insights als Grundlage für ein optimiertes
Regal und hohe Kundenzufriedenheit
Danone, EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen
Category Management-Kooperation – eine Erfolgsstrategie für den PBS-Fachhandel
Zwei Unternehmen – eine Mission: nachhaltige
Kundenorientierung in der regionalen Kleinfläche
Baier & Schneider, edding, Esselte Leitz, Faber-Castell, Pelikan, PRISMA,
Soennecken, A. Sternjakob, UHU
RFID für die textile Supply Chain
Aral, Bitburger Braugruppe
Mehr Effizienz durch gebündelte Logistikprozesse
Lekkerland Deutschland, Kraft Foods Deutschland
Avery Dennison Central Europe, Deutsche Post DHL Solutions, Fiege,
Gerry Weber Retail, Hellmann Worldwide Logistics, Jakob Jost, Meyer &
Meyer Warehousing Service
Moderne Sortimentsgestaltung im Einzelhandel
Entwicklung und Einführung des Triumph Partner
Systems bei Mode-Centrum Sauer
Sauer Modehandel, Triumph International
EDEKA Minden-Hannover, Schwarzkopf & Henkel, Henkel Waschund Reinigungsmittel, Bahlsen, CFP Brands Süßwarenhandel,
Ferrero Deutschland , The Lorenz Bahlsen Snack-World Germany
52 | Gewinner-Chronik
2003
2004
2005
2007
Vorreiter in Sachen ECR:
Preisgekrönte
Einzelunternehmen
2003–2012
2008
Gewinner-Chronik | 53
2005
2009
2006
2010
2011
2012
2003
54 | Gewinner-Chronik
Leo Faltmann
2004
Modehaus Faltmann
Zygmunt Mierdorf
2005
METRO Group
Heinz-Peter Funke †
2006
Dr. August Oetker Nahrungsmittel
Prof. Götz W. Werner
2007
dm-drogerie markt
Jörg Croseck
2008
Gerolsteiner Brunnen
Hansueli Loosli
Coop Schweiz
2009
Gewinner-Chronik | 55
Harm Humburg
2010
Ferrero Deutschland
Alain Caparros
2011
REWE Group
Harry Brouwer
2012
Unilever
Thomas Bruch
Globus Gruppe
Wegbereiter und
Impulsgeber:
ECR-Unternehmens-
2003–2012
persönl chkeiten
56 | Bewerbungsaufruf ECR Award 2013
ECR Award
2013
Verbrauchernah, engagiert, innovativ: Die Gewinner des ECR Award
zeigen, was konsequente Shopper-Orientierung heißt. Haben auch
Sie ein ECR-Projekt erfolgreich umgesetzt? Nutzen Sie Ihre Chance –
die Jury freut sich auf Ihre Bewerbung.
Bewerbungsaufruf ECR Award 2013 | 57
Alte Muster durchbrechen und neue Wege ebnen: Zum elften
Mal würdigt der ECR Award 2013 Akteure aus Industrie und
Handel, die mit ihren Kooperationen bekannte Pfade verlassen und der Branche neue Impulse für Kundenorientierung
und Teamplay geben. Auch im kommenden Jahr werden
wieder zukunftsweisende Management-Leistungen ausgezeichnet, die den ECR-Gedanken vorbildlich umsetzen und
Verbraucherwünsche punktgenau erfüllen.
Am 10. September 2013 kommt die Branche in Stuttgart
zusammen, um erneut ihre Besten zu küren. Der elfte ECR
Award prämiert jeweils eine Unternehmenskooperation der
Einsendeschluss für Ihre Bewerbung ist
der 24. Mai 2013
Weitere Informationen zu den Gewinnern
der Vorjahre sowie Bewerbungsvorlagen
und Beispielpräsentationen finden Sie
unter: www.ecraward.de
Supply Side und der Demand Side. Teilnehmen lohnt sich, denn
der ECR Award festigt branchenweit das Image der Preisträger
als innovative und technisch versierte Unternehmen.
Nun sind Sie am Zug: Rücken Sie Ihre Kooperation ins beste
Licht. Als Bewertungsgrundlage für die Jury dienen eine ausführliche Darstellung als PowerPoint-Präsentation sowie eine
Kurzfassung Ihres erfolgreichen ECR-Projekts. Bitte schicken
Sie ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail an Regina Haas:
[email protected].
58 | Sponsoren
2012
spo n sore n
M edie n
par t n er
2012
Medienpartner | 59
I mpress u m
Herausgeber:
GS1 Germany GmbH
Maarweg 133, 50825 Köln
T +49 (0)221 947 14-0
F +49 (0)221 947 14-990
E-Mail: [email protected]
www.gs1-germany.de
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