Wandlungsfähig - NAD Electronics

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Wandlungsfähig - NAD Electronics
Test: Vollverstärker NAD C390DD
Wandlungsfähig
Ich kenne es noch gut aus Forendiskussionen: Wer ernsthaft Musik hören
will, muss auf analoge Verstärkerkonzepte bauen. Mit den neumodischen
„Digitalverstärkern“ geht das nicht. Genau jetzt muss ich einen, genau
genommen zwei Finger heben und meine Einwände einbringen.
Peripherie:
– Quellen:
Apple MacBook Pro, OSX 10.7.3, iTunes 10,
Channel D PureMusic 1.86
Mini PC mit Intel Atom D425 1,8 GHz Atom,
2 GB RAM, Ubuntu 11.11, Music Player Daemon
Cambridge StreamMagic 6, RipNAS Solid
Trigon Chronolog
– Lautsprecher: KEF XQ40
Klang+Ton „Nada“
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einsnull
Gehörtes:
– Bob Marley & The Wailers
Legend
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Biber Hermann
Love & Good Reasons
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Stevie Ray Vaughn & Double
Trouble
The Sky Is Crying
(FLAC, 44,1 kHz, 16 Bit)
– Donald Fagen
The Nightfly
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Yello
Touch Yello
(FLAC, 44,1 kHz, 16 Bit)
– Dream Theater
Train of Thoughts
(FLAC, 44,1 kHz, 16 Bit)
A
uf dem Gebiet der
Schaltverstärkertechnik hat sich viel
getan. Die früher charakterlos und steril klingenden Verstärker werden langsam, aber sicher salonfähig, doch fehlte
bisher noch ein Produkt, dass das den
hifidelen Massen auf die Nase drückt.
NAD geht aus diesem Grund einen
Schritt weiter und denkt das Thema
bis zum Ende durch, um diese Art der
Überzeugungsarbeit zu leisten.
NAD hat mit dem C390DD einen
an die persönlichen Bedürfnisse anpassbaren, sehr flexiblen Verstärker ge-
schaffen, der in vielerlei Hinsicht mit
Innovationskraft protzt. Das darf er
auch voller Überzeugung, ist er doch
sowohl technisch weit vorne als auch
so flexibel ausgelegt, dass er sich absolut als äußerst fortschrittliche Amp
bezeichnen darf. Flexibel, weil er recht
einfach und kostengünstig mit Modulen erweitern lässt. Ich habe zum Test
einen voll bestückten C390DD bekommen, der alle Eingänge bietet, die
NAD im Katalog hat. Grundausstattung ist immer der digitale Eingangsbereich, zu dem heutzutage immer
auch ein USB-Port dazugehört. Neben
der Computerverbindung gibt es noch
zwei optische und zwei elektrische S/
PDIF-Eingänge sowie AES/EBU.
Eine zweite USB-Buchse ist für externe Datenträger reserviert, womit der
C390DD bereits eine komplette Musikanlage darstellen kann. Der AudioUSB-Port nimmt Audiodaten asynchron bis 96 kHz in 24 Bit entgegen,
die anderen digitalen Verbindungen
sind bis 192 kHz ausgelegt.
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Test: Vollverstärker NAD C390DD
Erweiterungen
Wem rein digitale Quellen zu wenig
sind, dem kann seitens NAD natürlich
geholfen werden, die Erweiterbarkeit
des 390DD hatte ich ja bereits erwähnt.
Zwei zusätzliche Module, die einfach
in die dafür vorgesehenen Schächte
geschoben werden, sind im Programm.
Eines wird von mir als „Analogboard“
bezeichnet, nennt sich ganz konkret
„MDC DD AP-1“ und erweitert den
Verstärker um jeweils einen Satz symmetrische und asymmetrische Eingänge sowie einen MM/MC-Phonoanschluss. Das zweite Board ist voll
und ganz mit HDMI-Buchsen versehen, um die Möglichkeit zu bieten,
den 390DD mit Sat-Receivern und
Blu-ray-Playern zu betreiben. Das Bild
wird durchgeschleift, drei Eingänge für
Bildzuspieler stehen zur Verfügung.
Die analogen Signale müssen in diesem Fall digitalisiert werden, um weiterverarbeitet werden zu können. Das
geschieht intern mit einer Abtastrate
von 48 kHz, die so gesampelten Bits
werden direkt weiterverarbeitet. Die
Digitalisierung ist erforderlich, da die
Vorstufe keine analogen Signale entgegennimmt. Das ist relativ ungewöhnlich und bedarf natürlich der Klärung
dieses Umstandes.
Funktionsprinzip
Ich habe es an ähnlicher Stelle schon
oft angerissen: Class-D-Verstärker sind
nicht digital. Das „D“ in der Namens-
Jederzeit erweiterbar:
Die Analog- beziehungsweise HDMI-Module
sind im Handumdrehen
eingebaut
gebung ist zufälliger Natur und verwirrt. Natürlich ist das Signal in einem
solchen Amp zwischenzeitlich in einer
recht digital aussehenden Form, was
zur Verwirrung beiträgt, doch verbirgt
sich dahinter nur eine andere Modulierung. Um zu verstehen, was die Besonderheit am neuen C390DD der Kanadier ist, möchte ich ganz kurz anreißen,
wie so ein Schaltverstärker grundsätzlich arbeitet.
Um besser zu verstehen, was in den
Verstärkern passiert, sollte man wie
folgt umdenken: Ein normaler ClassA/B-Verstärker arbeitet mit amplitudenmodulierten Signalen. Die Musikinformationen stecken also in seiner
Amplitude, die dann verstärkt und
herausgegeben wird. Bei einem Schaltverstärker wird eine andere Modulation verwendet. Ein Class-D-Verstärker
hingegen wird pulsweitenmoduliert,
was bedeutet, dass die Informationen
in der Breite der einzelnen Pulse und
deren Verhältnis zueinander stecken.
Das sieht natürlich wie ein Bitstrom
Die Eingänge kann man individuell benennen,
um eine bessere Übersicht zu erhalten
Sehr klug: Für optimale Funktionsweise des
Ausgangsfilters sind verschiedene Abschlussimpedanzen wählbar
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aus, doch steckt das Signal völlig analog in diesen Informationen. Ein Argument für dessen analoge Arbeitsweise ist, dass das Musiksignal einfach
per Spule und Kondensator, also mit
einem passiven analogen Netzwerk,
zurückgewonnen wird. Genau dieses
passive Netzwerk ist es jedoch oft, das
Probleme verursacht. In Kombination
mit dem angeschlossenen Lautsprecher erzeugt man nämlich unter Umständen einen Schwingkreis, der bei
falscher Dimensionierung, sprich bei
ungünstiger Abschlussimpedanz, tatsächlich zum Schwingen neigen kann.
Aus diesem Grund funktionieren viele
Class-D-Verstärker auch nur an einer
Last richtig gut, während Lautsprecher
mit zu hoher oder zu niedriger Impedanz weniger optimal bedient werden.
Dem begegnet NAD mit der Möglichkeit, optimale Ausgangsfilter auszuwählen, die perfekt zu einer bestimmten Last passen und somit perfekt
arbeiten. Sie müssen also bloß wissen,
welche Impedanz Ihr Lautsprecher hat
und können die im Setup des 390DD
einstellen. So ist sichergestellt, dass der
Tiefpass vor den Lautsprecherklemmen im optimalen Arbeitspunkt liegt.
Die Überwachung des Ausgangssignals
erfolgt sowohl vor als auch nach dem
Ausgangs-LC-Glied, und diese Art
der Gegenkopplung sorgt für einen extrem geringen dynamischen Innenwiderstand, der für bei Schaltverstärkern
untypisch hohe Dämpfungsfaktoren
sorgt. Die Gegenkopplungsschleife arbeitet in diesem Fall so intelligent, dass
Fehler im Signal kompensiert werden
können. „Noise Shaping Error Correction“ wird das Verfahren genannt, das
vom NAD-Partner Zetex entwickelt
wurde und in diesem Verstärker Anwendung findet. Zur Erinnerung: Kurz
vor den Ausgangsfiltern des Verstärkers
liegt ein pulsweitenmoduliertes Signal
an. Ein solches Signal, auch wenn es
analoge Informationen beherbergt, ist
zwar relativ fehlerresistent, doch Abweichungen vom Ideal können natürlich auch hier auftreten. Die Pulsweite
kann instabil sein oder die Amplitude
schwanken.
Das Zetex-System vergleicht das anliegende Signal mit einem Referenz-Puls
und erzeugt ein Abbild des Fehlers.
Dieser Fehler wird über ein Integrierglied geschickt und mit 108 MHz von
analog in digital gewandelt. Ist dies
erfolgt, kann er dem Ursprungssignal
hinzugefügt werden, das danach eine
perfekte Form erhält. 108 MHz ist übrigens auch die Taktfrequenz, mit der
das PWM-Signal erzeugt wird. Diese
Bandbreite ist so hoch, dass das Ausgangsfilter keine Mühe hat, den Taktrest komplett aus dem Nutzsignal zu
filtern. Das habe ich mit einem Oszilloskop überprüft, und tatsächlich
ergibt sich am Ausgang des 390DD
ein idealer Sinus. Viele andere Class-
Der Packung liegt eine lernfähige
Fernbedienung bei
D-Verstärker
verzeichnen
auf dem Ausgangssignal
den Taktpuls als Oberwelle. Diese Oberwellen liegen
zwar in einem für uns unhörbaren Bereich, und kein
Lautsprecher der Welt kann sie
wiedergeben, doch entsteht zusammen
mit dem Lautsprecherkabel eine Störantenne, die je nach Taktfrequenz des
PWM-Signals sogar den Radioempfang massiv stören kann. Der NAD ist
in dieser Beziehung lupenrein und beweist mit solchen Details seine Durchdachtheit und Entwicklungstiefe.
Die zweite große Besonderheit dieses
Verstärkers liegt in der Art und Weise, wie die Verstärkerstufe mit Musik
gefüttert wird. Normalerweise erreichen einen Verstärker analoge Signale,
was im Falle eines Verstärkers mit rein
digitalen Eingängen bedeuten sollte,
dass irgendwo ein DAC-Chip verbaut ist, der die digitalen in analoge
Signale wandelt. Nur genau den sucht
man hier vergebens. Vielmehr thront
in der Mitte der Hauptplatine ein
recht dicker Chip, der mit „Zetex“ beschriftet ist und neben den erwähnten
Die voll bestückte Variante verfügt über ein analoges Eingangsboard mit XLR, Cinch und Phono, HDMI-Ein- und -Ausgänge sowie
eine ganze Reihe digitaler Verbindungen mit asynchronem USB
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Test: Vollverstärker NAD C390DD
Der schlaue Zetek-Chip wandelt das ankommende PCM- in ein pulsweitenmoduliertes Signal
um, ohne den Zwischenschritt auf analoge Ebene
zu gehen
Signaloptimierungen noch eine ganz
entscheidende Aufgabe übernimmt.
In diesem Chip werden die ankommenden PCM-Daten direkt pulsweitenmoduliert, so dass sie umgehend in
die Verstärkung wandern können. Der
Zwischenschritt der D/A-Wandlung
wird hier einfach übersprungen, was
der Signalreinheit und nicht zuletzt
der Effizienz des Verstärkers zugute
kommt.
Wenn einmal ein so mächtiger Chip
auf der Platine liegt, ist es natürlich
naheliegend, weitere Dinge mit ihm
anzustellen. Das dachten sich NAD
und Zetex auch und spendierten diesem Verstärker einen Bass-EQ, der
Frequenzgangeingriffe im Tieftonbereich ermöglicht, um so den gröbsten
Brummpatzern, die der Raum ver-
Ziemlich genau 160 Watt leistet der 390DD.
Egal, an welcher Last. Verzerrungen glänzen
durch Abwesenheit, außerdem konnte ich im
Messlabor feststellen, dass das Ausgangsfilter
extrem gut funktioniert, denn hochfrequente
Taktrückstände auf dem Ausgangssignal sind
vollständig unterdrückt. Dazu gesellen sich noch
hohe Dämpfungsfaktoren um die 650 und ein
hoher Rauschabstand. Einen so sauber arbeitenden Class-D-Verstärker sieht man in der Tat
sonst fast nie.
ursacht, auf den Leib rücken zu können.
Das geht mit Messsystemen und/oder
Erfahrung sehr schnell und effizient,
die Eingriffe sind in Pegel und Breite
des Filters variabel. Zu dieser Basskorrektur gesellt sich übrigens noch
ein einfach EQ für Bass, Mitten und
Höhen, außerdem ist die absolute Phase umkehrbar. Damit holt man schon
mal eine ganze Menge aus dem Chip
heraus, eventuell gibt‘s per Update irgendwann sogar noch mehr. Wir werden es sehen. Die Arbeitsbedingungen
für den Zetex-Chip sind jedenfalls exzellent. Eine saubere Stromversorgung
bietet eine gute Basis für dessen Arbeit,
die Bauteilequalität ist durch die Bank
hundertprozentig zufriedenstellend.
Klang
Dieses Engineering bringt dem
C390DD einen Klangcharakter ein,
der ihn von anderen Class-D-Verstärkern abhebt. Er spielt absolut glasklar,
dynamisch, feinzeichnend und räumlich einwandfrei, dass ich ihn gern als
positives Beispiel dafür heranziehen
möchte, dass Schaltverstärker alles
andere als unmusikalische Maschinen
sind. Dieser Amp musiziert absolut
erstklassig. Kontrolle, Spielfreude, alles ist da. Dabei ist es ihm völlig egal,
was für Lautsprecher er zu treiben hat.
Besonders gut finde ich, dass es dem
Verstärker gelingt, mit Details zu jongliere, ohne die Langzeittauglichkeit
zu vernachlässigen. Man kann wirklich
ganz tief in die Musik hineinhören,
trotzdem wird es nie zu viel oder anstrengend.
NAD hat eindrucksvoll bewiesen, was
in einem modernen Class-D-Konzept
stecken kann. Sie haben konsequent
ausgereizt, was man mit modernen
Mitteln erreichen kann und dürfen
sich zu Recht für diesen exzellenten
Verstärker ganz kräftig auf Schulter
klopfen.
NAD C390DD
· Preis:
um 2.500 Euro
Analog-Modul MDC DD AP-1:
HDMI-Modul MDC DD HDMI-1:
· Vertrieb:
· Telefon:
· Internet:
300 Euro
250 Euro
Dynaudio, Rosengarten
04108 41800
www.nad.de
· B x H x T:
· Leistung:
435 x 132 x 388 mm
4 x 161 Watt (4 Ohm)
4 x 160 Watt (8 Ohm)
· Klirrfaktor:
0,004%
· Rauschabstand:
97 db(A)
· Dämpfungsfaktor:
650
· Eingänge:
2 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit)
2 x S/PDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit)
1 x AES/EBU (bis 192 kHz, 24 Bit)
1 x USB (asynchron, bis 96 kHz, 24 Bit)
2 x USB (Dateneingänge)
1 x RS232 (Haussteuerung)
1 x 12-V-Trigger
· Ausgänge:
1 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit)
1 x S/PDIF TosLink (bis 192 kHz, 24 Bit)
1 x analog RCA (Pre/Sub)
1 x 12-V-Trigger
einsnull
<checksum>
„NAD zeigt ziemlich eindrucksvoll, wie man
moderne Technik einsetzt, um einen ClassD-Verstärker zu bauen, der alle Vorurteile,
die man diesem Konzept gegenüber haben
kann, nimmt und in der Luft zerreißt. So
gesehen übernimmt er Pionierarbeit für
nachfolgende Konzepte, da er die Akzeptanz der highendigen Hörerschaft erwirbt
und Schaltverstärker für Audiophile salonfähig macht.“
</checksum>
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Rechts sitzt das kräftige Netzteil, mittig
wurde das wichtige Board mit PWM/PCMWandler und Schaltverstärker untergebracht
Und aus Sicht eines digitalen Magazins ist es ganz besonders verführerisch zu sagen, dass der C390DD der
wahrscheinlich „digitalste“ Verstärker
ist, der jemals im Heft war. Und dass
er mit diesem Konzept auch noch so
weit vorn und vor einer ganzen Reihe prominenter Class-A und -A/BVollverstärker spielt, ist natürlich ganz
besonders erfreulich. Das ist genau der
richtige Amp für modern denkende
und hörende Musikfreunde!
Christian Rechenbach
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