GTAI - Finanzierung von Start-ups

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GTAI - Finanzierung von Start-ups
Ländervergleich Finanzierung von Start-ups
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Übersicht
 Brasilianer finanzieren Start-ups über Eigenkapital, öffentliche Zuschüsse oder Angels
 Crowdfunding wird für die Finanzierung von Start-ups in den USA immer wichtiger
 Eigenkapital spielt die wichtigste Rolle bei der Gründungsfinanzierung in Australien
 Frankreichs Start-up-Gründer können aus großer Palette an Finanzierungsoptionen wählen
 In Finnland unterstützt Business Angel Netzwerk die Finanzierung
 Japans Start-ups finanzieren ihre Gründung zunächst über spezielle halbstaatliche Organisationen
 Neue Wege der Finanzierung werden in Schweden immer wichtiger
 Polens Gründer finanzieren Start-ups über Ersparnisse und Familie
 Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups in den Niederlanden
 Wagniskapitalfonds sind in Israel von großer Bedeutung
25.04.2016
Brasilianer finanzieren Start-ups über Eigenkapital, öffentliche Zuschüsse oder
Angels
In der Frühphase greifen die meisten Start-ups auf Eigenkapital, öffentliche Zuschüsse oder Angels zurück. Die
hohen Zinsen in Brasilien versperren den Weg zu Bankkrediten. Staatliche Zuschüsse sind in der Regel verfügbar
für Büroraum, Training, Mentoring, Kontaktanbahnungen und zu möglichen Investoren (Start-Up Brasil, SEED).
Kritiker bemängeln die zum Teil kurzen Laufzeiten und unregelmäßigen Neuauflagen der Programme. Die staat­
liche Entwicklungsbank BNDES stellt im Rahmen der dritten Phase des Programms Criatec 200 Mio. R$ Seedka­
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pital für Start-ups bereit. Fokus sind die Bereiche IKT, Biotechnologie, Agrobusiness, neue Materialien und Na­
notechnologie. Für kleine Start-ups stehen Ratenkredite mit Zins unter Marktniveau zur Verfügung. Laut Bran­
chenkennern werden die öffentlichen Zuschüsse zwar schnell erteilt, sind aber schwierig abzurufen und oft an
enge Auflagen geknüpft. Crowdfunding ist, trotz einiger Erfolgsbeispiele, bisher nur im kulturellen Bereich gang­
bar, was laut Crowdfundingexpertin Marina Miranda am „typisch brasilianischen Misstrauen“ gegenüber Mit­
menschen und neuen Konzepten liegt.
Laut Branchenexperten ist es kein großes Problem, von einem Angel ein Anfangsinvestment von 50.000 bis
200.000 R$ zu bekommen, um ein Minimum Viable Product (MVP) zu entwickeln und das Konzept zu testen. Im
1. Halbjahr 2015 investierten laut ABStartups 45 Investoren rund 170 Mio. R$ in 191 Start-ups. Danach stürzten
aber viele Start-ups in eine Finanzierungslücke, da Venture Capital Fonds nicht bereit sind, das Unternehmen in
dieser mittleren Phase zu unterstützen, und erst bei Projekten ab 3 Mio. bis 5 Mio. R$ einsteigen. In dieser Phase
müssen sich Start-ups um Angels oder strategische Investoren bemühen, wobei die hohen Zinsen vielen Inves­
toren eine risikoärmere Alternative bieten. Etwa 30% aller Start-ups berichten von Druck durch Angels, schnell
Gewinn zu machen, oft zulasten einer vernünftigen Umsetzung der Geschäftsidee.
Eine Möglichkeit zum Überleben dieser mittleren Phase ist eine Beteiligung des staatlichen Innovationsfonds Fi­
nep, der im Oktober 2015 verkündete, sich über mezzanine Finanzierungen mit jeweils 1 Mio. R$ an 40 Start-ups
zu beteiligen. Venture Capital Fonds aus den USA zeigen laut Experten nur geringes Interesse am brasilianischen
Markt. Accel und Sequoia schlossen 2013 ihr Büro, weil in Brasilien die Start-ups nicht schnell genug wuchsen. An
größeren VC-Fonds sind in Brasilien laut Experten nur die Fonds eBricks Ventures, Redpoint eventures und Kas­
zeK aktiv.
Text: Oliver Döhne
25.04.2016
Crowdfunding wird für die Finanzierung von Start-ups in den USA immer wichtiger
Im internationalen Vergleich sind in den USA sehr viele „Angel Investors“ anzutreffen, das sind Personen mit ho­
hem Nettovermögen, die in potenzialträchtige junge Unternehmen investieren. Diese engagieren sich in der Re­
gel in der Anfangsphase eines Unternehmens. Zahlreiche Inkubatoren investieren ebenfalls in der Regel schon
sehr früh in der Entstehung eines Unternehmens. Die Wagniskapitalgeber sind für die Start-up-Szene in den
USA sehr wichtig. Die neu in den USA getätigten Wagniskapitalinvestitionen (Venture Capital, VC) stiegen laut
der National Venture Capital Association (NVCA) 2015 um 18,8% auf 58,5 Mrd. US$. Laut gleicher Quelle erhielten
rund 1.400 Start-ups erstmals eine VC-Finanzierung.
Mit dem „Crowdfunding“ gewinnt eine weitere Finanzierungsform unter Start-ups rasant an Interesse, berichtet
Arnobio Morelix, Research Analyst bei der renommierten Non-Profit-Organisation Ewing Marion Kauffman
Foundation. Kann ein Start-up mit Hilfe des Crowdfunding zahlreiche Produktvorbestellungen vorweisen, zieht
dies auch oftmals das Interesse von Venture-Capital-Unternehmen nach sich. US-Investoren achten generell ne­
ben Marktgröße und Wachstumspotenzial stark auf die Vision eines Start-ups.
Nach Angaben der NVCA notierte 2014 die Anzahl VC-finanzierter Firmen, die eine öffentliche Erstemission
durchführten, bei 117; 2015 waren es nur 77. Die in den letzten Jahren steigenden Geldströme seitens Risikokapi­
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talgebern führen letztlich dazu, dass Start-ups immer später den Börsengang planen, so Compass-CEO Bjoern
Lasse Herrmann.
Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass Investoren zuletzt mehr Geld in hoch gehandelte Tech-Start-ups
gepumpt haben, als sich deren Wert künftig voraussichtlich entwickeln wird. Die Gefahr einer „Spekulationsbla­
se“ zeichnet sich ab. Einige Angel Investors hielten sich jüngst daher eher zurück.
Der Großteil der Start-ups muss sich selbst finanzieren oder auf finanzielle Mittel von Verwandten und Freun­
den setzen, berichtet Ajay Bam, Dozent an der Haas School of Business der University of California, Berkeley.
Dies bestätigt auch eine 2014 durchgeführte Untersuchung der Ewing Marion Kauffmann Foundation unter den
am schnellsten wachsenden Jungunternehmen in den USA. Demnach erhielten von diesen nur 7,7% finanzielle
Mittel von Angel Investors und 6,5% eine VC-Finanzierung, berichtet Morelix von Ewing Marion Kauffman.
Die Zeitspanne vom Businessplan bis zur Unternehmensgründung ist je nach Sparte und angebotenem Produkt
extrem unterschiedlich. Zahlreiche Tech-Start-ups verzichten auf die Erstellung aufwändiger Businesspläne und
nutzen Zeit und Ressourcen eher, um ihr Geschäft voranzutreiben, berichtet Ajay Bam. Potenziellen Investoren
werden Prototypen vorgestellt, die zu einem marktfähigen Endprodukt entwickelt werden.
Text: Christian Janetzke
25.04.2016
Eigenkapital spielt die wichtigste Rolle bei der Gründungsfinanzierung in Australien
Sowohl die Finanzierung der Gründung als auch die Umsatzgenerierung in den ersten Jahren ist schwierig. Fi­
nanzielle Mittel sind zwar vorhanden, jedoch gelingt es jungen Unternehmern oft nicht, Investoren von ihrer
Idee zu überzeugen. George Parthimos von Connexion Media sagt, dass gerade für australische Start-ups globa­
le Märkte wichtig sind. Denn weil der australische Binnenmarkt klein ist, müsse der Businessplan von Anfang an
mit Umsätzen aus Übersee kalkulieren. Mit einer frühzeitigen globalen Ausrichtung wären Investoren leichter
von langfristigen Wachstumspotenzialen zu überzeugen.
Laut einer Umfrage von StartupAUS spielt Eigenkapital mit 67,3% die mit Abstand größte Rolle bei der Grün­
dungsfinanzierung. Danach folgen mit 30,0% Mittel von Freunden und Verwandten und mit 26,7% öffentliche
Zuschüsse. Bankkredite machen nur einen Anteil von 12,0% aus. Bei der Befragung waren Mehrfachnennungen
möglich. Nur 43% aller Start-ups generieren im ersten Jahr Einkommen. Davon machen 38% Geschäfte im Ex­
port.
Der Business Insider veröffentlichte im Januar 2015 andere Zahlen. Demnach haben sich 66% der australischen
Start-ups nie um Fremdfinanzierung bemüht. Weitere 18% haben erfolglos versucht, Mittel zu beschaffen. Bei
denen, die Kapital erhalten haben, stammen die Mittel zu 61% von privaten Investoren. Fast jeder Fünfte davon
kam aus dem familiären Umfeld. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Investitionen um Beträge von
weniger als 50.000 $A. Nur in etwa 13% der Fälle wurden 1 Mio. $A oder mehr investiert.
Einkommensquellen von australischen Start-ups
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Anteil (in %)
Abonnements
35
Verkäufe auf der Website
19
Empfehlungen (Referrals)
10
Dienstleistungen (nach Stundenhonorar abgerechnet)
7
Lizensierung
5
Werbung
4
App-Verkäufe
3
In-App-Verkäufe
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Sonstiges
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Quelle: StartupAUS
Australische Risikokapitalgeber haben im Kalenderjahr 2014 rund 100 Mio. $A in 103 Vorhaben investiert. Dies
entspricht einer Investitionssumme von gerade einmal 4,55 $A pro Kopf. Im Vergleich dazu werden beim größ­
ten australischen Pferderennen, dem Melbourne Cup, rund 200 Mio. $A oder 9 $A pro Kopf verwettet.
Laut New York Times haben Risikokapitalgeber aus den USA im Finanzjahr 2013/14 (1.7.13 bis 30.6.14) 240,7 Mio.
$A in australische Vorhaben investiert. Das ist mehr als dreimal so viel, wie aus Australien im gleichen Zeitraum
investiert wurde. Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die australischen Renten­
fonds (superannuation funds) weltweit die viertgrößten sind. Sie verfügen über ein Kapital von rund zwei Billio­
nen $A. Davon fließen jedoch nur 0,006% oder knapp 40 Mio. $A in die Finanzierung heimischer Start-ups.
Die meisten Inkubatoren/Accelerators geben ganz konkret vor, wie lange nach der ursprünglichen Idee und der
Erstellung des Businessplans ein marktreifes Produkt vorliegen muss. Bei Sydney University Incubate liegt der
Zeitrahmen bei 14 Wochen. Dadurch gelingt es, 16 Start-ups pro Jahr zur Marktreife zu bringen. Zweimal pro
Jahr bewerben sich dort zwischen 40 und 80 Studenten mit ihren Ideen zur Firmengründung. Davon werden je­
weils acht ausgesucht. Eines der wichtigsten Auswahlkriterien ist die Skalierbarkeit der Produkte.
Text: Werner Kemper
25.04.2016
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Frankreichs Start-up-Gründer können aus großer Palette an Finanzierungsoptionen
wählen
Zur Finanzierung stehen Start-ups in Frankreich eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung, die von Krediten
über Subventionen, etwa durch Freistellung von Steuern oder Sozialabgaben, bis zu direkten Unternehmensbe­
teiligungen reichen. In verschiedenen Phasen der Gründung kommen unterschiedliche Wege der Finanzierung in­
frage. Die Quellen können dabei sowohl öffentliche, private als auch öffentlich-privat gemischte Einrichtungen
sein.
Wichtige Anlaufstellen sind in der Initialphase vor der Gründung neben Freunden und Familie vor allem öffentli­
che Institutionen. Anschubfinanzierung erhalten Gründer zum Beispiel von den Arbeitsämtern (Pôle emploi).
Verschiedene Initiativen wie France Active, Initiative France, Adie oder Créa-Sol vergeben zinsgünstige Kleinkre­
dite. Ist der Businessplan schon besser ausgearbeitet und das Start-up kurz vor der Gründung, können auch In­
strumente der öffentlichen Förderbank Bpifrance in Anspruch genommen werden.
Mit der eigentlichen Gründung vergrößert sich das Spektrum der potenziellen Finanzquellen. Von den Regionen
und den lokalen Industrie- und Handelskammern (Chambres de Commerce et d'Industrie, CCI) können Start-ups
direkte Fördergelder als Subvention erhalten. Bpifrance vergibt zinsfreie Darlehen für Forschung und Entwick­
lung (F&E) in Höhe bis zu 3 Mio. Euro. Genügt ein Gründer den Kriterien für ein Junges Innovatives Unterneh­
men (Jeune Entreprise Innovante, JEI), ist die Freistellung der F&E-Aktivitäten von Steuern und den Arbeitge­
berbeiträgen zur Sozialversicherung möglich. Garantien der Bpifrance öffnen gegebenenfalls die Tür zu einem
regulären Bankkredit.
Stellen sich erste Geschäftserfolge ein, verbessert sich der Zugang zu Finanzquellen. In wachsendem Maße ste­
hen nun auch Vermittler von Crowd Funding zur Verfügung. Als Übergang von der Gründungsförderung zu lang­
fristigeren Finanzierungen bietet Bpifrance Aufbaukredite an, für die keine Garantien gefordert werden (Prêts
d'amorçage). Die Förderbank bleibt auch weiterhin ein wichtiger Akteur, denn sie ist an verschiedenen mischfi­
nanzierten Fonds beteiligt, die sich meist bestimmten Branchen widmen. Beispiele sind die 2016 neu aufgeleg­
ten Fonds für Biotechnologie, Digitalwirtschaft und Smart Cities. Schließlich kommen Risikokapitalfonds, priva­
te Investitionsfonds oder die Investmentabteilungen großer Unternehmen ins Spiel. So fördert der größte Tele­
kommunikationsanbieter in Frankreich mit seiner Filiale Orange Digital Ventures gezielt für ihn interessante
Entwicklungen von Start-ups.
Text: Marcus Knupp
25.04.2016
In Finnland unterstützt Business Angel Netzwerk die Finanzierung
Eine wichtige Funktion in der Start-up-Finanzierung haben Business Angels, weil sie die Unternehmen in ihrer
frühen Phase unterstützen, wenn zwar schon Ideen für die Kommerzialisierung von Produkten und Dienstleis­
tungen vorhanden sind, aber der finanzielle Rahmen fehlt.
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Finnlands Business Angel Netzwerk FiBAN vereint knapp 500 Mitglieder und zählt laut "Statistics Compendium
2014" des europäischen Business Angel Netzwerks EBAN zu den aktivsten in Europa. Im Jahr 2013 finanzierten
die finnischen Privatinvestoren 208 Start-ups. Damit wurden 23 Unternehmen mehr als in Deutschland finan­
ziert. Im EU-Vergleich rangieren Finnlands Business Angels sogar auf Platz fünf. In 2014 steigerten die Business
Angels ihr Engagement auf 238 finanzierte Start-ups - ein Rekord in Finnland.
Auch das Investitionsvolumen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Während die Privatinvestoren in 2014
etwa 21 Mio. Euro bereitstellten, waren es im Jahr 2008 erst 6 Mio. Euro. Hinzu kommen die Mittel der staatli­
chen Entwicklungsbank Finnvera, die sich 2014 auf 13 Mio. Euro summierten.
Nach den Erwartungen von FiBAN könnten sich die Bedingungen für Business Angels ab 2016 verschlechtern, da
die steuerliche Förderung von Privatinvestoren in Start-ups Ende 2015 ausgelaufen ist.
Venture Capital (VC) Investitionen in finnische Start-ups nach Lebensphase
(in Mio. Euro)
Jahr
Gründungs-Phase
Start-up
Spätphase
2014
8
78
38
2012
4
62
14
2010
5
62
38
2008
9
64
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Quelle: Finnish Venture Capital Association (FVCA)
In Finnland sind zudem zahlreiche Venture Capital-Unternehmen (VC) aktiv, von denen der finnische Branchen­
verband FVCA etwa 17 Investoren und 31 Buyout-VCs als Mitglieder mit Kapitalvolumina von 1,3 Mrd. Euro und
4,5 Mrd. Euro zählt. Zwischen 2012 und 2014 ist das VC-Investitionsvolumen in Start-ups um 55% von 80 Mio.
Euro auf 124 Mio. Euro gestiegen. In 2015 ist das Risikokapital voraussichtlich zurückgegangen: In den ersten drei
Quartalen 2015 lag das Investitionsvolumen mit 67 Mio. Euro etwa 18,3% über dem Niveau der entsprechenden
Vorjahresperiode. Die Aussichten für 2016 sind besser:
Im Februar gab Lifeline Ventures die Gründung eines dritten Fonds bekannt, der über ein Investitionsvolumen
von 60 Mio. verfügt. Der erste Fond des Investors aus dem Jahr 2012 hat seinen Kapitalwert innerhalb von drei
Jahren bereits verdreifacht.
Ausgewählte Venture Capital Investoren in Finnland
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Name
Website
Kapitalvolumen: 100 bis 200 Mio. Euro
.Finnvera *)
www.finnvera.fi 
.Inventure
www.inventure.fi 
.Nexit Ventures
www.nexitventures.com 
.Teollisuussijoitus
www.industryinvestment.com 
.Open ocean
www.openoceancapital.com 
.VNT Management
www.vntm.com 
Kapitalvolumen unter 100 Mio. Euro:
.Aura Capital
www.auratum.com 
.IPR.VC
www.ipr.vc 
.VersoVentures
www.versoventures.com 
.Vendep
www.vendep.com 
.Butterfly
www.butterfly.vc 
.Conor
www.conor.vc 
.inveni capital
www.invenicapital.com 
.Reaktor Ventures
www.reaktorventures.com 
.Cleantech Invest
www.cleantechinvest.com 
.Lifeline Ventures
www.lifelineventures.com 
*) wird von der staatlichen Tekes Venture Capital fortgesetzt
Quelle: FVCA, Recherchen Germany Trade & Invest
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Auch öffentliche Fördermittel für Start-ups spielen eine große Rolle. Finnlands staatliche Entwicklungsbank
Finnvera unterstützt Firmengründungen mit zinsgünstigen Unternehmerkrediten und Zuschüssen. In 2015 erhiel­
ten knapp über 3.500 Neugründungen solche Förderungen. Die staatliche Förderagentur Tekes versteht unter
einem Start-up ein Unternehmen, das jünger als sechs Jahre ist und ein schnelles Wachstum durch frühe, inter­
nationale Expansion anstrebt. In 2014 stellte Tekes für diese Firmen insgesamt 134 Mio. Euro zur Verfügung.
Jährlich bewerben sich etwa 300 bis 350 junge, bereits gegründete Unternehmen, um in das dreistufige Förder­
programm aufgenommen zu werden. Die Zahl der Unternehmen, die es in die höchste Stufe schaffen steigt von 21 Start-ups in 2008 auf 55 im Jahr 2014.
Text: Marc Lehnfeld
25.04.2016
Japans Start-ups finanzieren ihre Gründung zunächst über spezielle halbstaatliche
Organisationen
Jungunternehmer haben es schwer, die vorhandenen Geldquellen anzuzapfen. Die Finanzierung über Bankkredi­
te ist in der Startphase Finanzexperten zufolge nahezu unmöglich. Ohne Vorlage einer Erfolgsbilanz oder eines
Geschäftsberichts könne sich der Weg zur Geschäftsbank eigentlich gespart werden. Erst nach ein, zwei Jahren,
wenn das Startrisiko reduziert ist, steht diese Option im Regelfall zur Verfügung. Diese Wartezeit kann auch
nicht durch die Vorlage eines vielversprechenden Businessplans verkürzt werden.
Als Kapitalgeber bieten sich allerdings spezielle halbstaatliche Organisationen (Consumer Credit Companies) an,
die auch eher geneigt sind, mittelständischen Unternehmen unter die Arme zu greifen. Sie nehmen Beteiligungs­
rechte in Anspruch beziehungsweise fungieren als stille Teilhaber im Rahmen einer Finanzpartnerschaft. Startup-Firmen nehmen dies billigend im Kauf, da sie in einem vergleichsweise risikoaversen Land die Rückende­
ckung von einem Unternehmen schätzen.
Im Gegensatz zu den USA ist in Japan Kapital von institutionellen Anlegern für Start-ups nur schwer abzuschöp­
fen. Venture Capital macht im Schnitt laut CB Insights rund zwei Drittel der Finanzierung aus. Im Jahr 2014 seien
960 Mio. US$ als Wagniskapital geflossen - circa ein Fünfzigstel im Vergleich zu den USA. Die Angel Investments
beliefen sich auf etwa 1 Mrd. US$.
Die Regierung ist sehr daran interessiert, Start-ups zu fördern. Bis 2020 soll die Start-up-Rate im Vergleich zu
2014 auf etwa 200.000 verdoppelt werden. Die Industriepolitik des Ministry of Economy, Trade and Industry
(METI) setzt insbesondere die Schwerpunkte Gesundheitswesen, Lifestyle, Medizintechnik sowie erneuerbare
Energien. Allgemein sollen Start-ups zur Digitalisierung beitragen. Über 400 Organisationen gehören dem Ven­
ture Business Creation Council an. Hierdurch sollen Businessnetzwerke entstehen, die dabei helfen sollen, Startup-Projekte voranzutreiben.
Insgesamt spielt der internationale Aspekt eine besondere Rolle. Es soll ein weltweites System entstehen, bei
dem lokale Unternehmen auf den globalen Innovationszug aufspringen. Insbesondere sollen japanische Jungun­
ternehmer, kleine und mittelständische Unternehmen sowie VC-Unternehmen stärker mit dem Silicon Valley
verbunden werden. Organisationen wie das US-Japan Council sollen dabei helfen.
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Um das Know-how im Digitalisierungsbereich zu erhöhen wurde das Exploratory IT Human Resources Project
ins Leben gerufen. Start-ups, die in den Bereich Forschung und Entwicklung fallen, können auf Unterstützung
von der New Energy and Industrial Technology Development Agency (NEDO) hoffen. Dabei sollen Sponsoren
aus dem Ausland gewonnen werden.
Text: Michael Sauermost
25.04.2016
Neue Wege der Finanzierung werden in Schweden immer wichtiger
Einer Untersuchung des Datenanalyse-Unternehmens BrightSun zufolge kommen in der ersten Finanzierungs­
runde von Start-ups im Schnitt rund 8 Mio. $ zusammen. Während Start-ups beim Launch und in der Seed-Pha­
se auf heimische Finanzierungsquellen angewiesen sind, beteiligen sich in späteren Phasen auch ausländische
Investoren. Kapitalgeber aus dem Ausland nahmen 2015 an knapp einem Drittel aller Finanzierungsrunden teil,
allerdings fast nur bei solchen mit Transaktionsvolumina von mehr als 5 Mio. $. Die meisten ausländischen In­
vestoren kamen aus den USA (33%) und dem Vereinigten Königreich (25%); auf Deutschland entfielen 10%.
Im Seed- und Start-up-Segment dominieren öffentliche und halböffentliche Kapitalgeber. Auch Business Angels
stellen Gründungskapital bereit. Wagniskapitalgeber finanzieren bevorzugt Buyouts und Beteiligungen an eta­
blierten Unternehmen. Auch in späteren Start-up-Phasen stellen Investoren, vor allem ausländische, Venture
Capital bereit. In der Gründungsphase sind die Bewertungen für finanzierte schwedische Start-ups oft niedrig,
wodurch Gründer, die nach einer Anschlussfinanzierung suchen, benachteiligt sind.
Zunehmend wichtiger werden alternative Finanzierungskanäle (Online-Plattformen für Equity-Based Crowd­
funding, Peer-to-Peer-Kreditvergabe) und -instrumente (unter anderem KMU-Mini-Bonds, Private Placements).
Laut einer Studie von EY (vormals: Ernst & Young) erreichte der Online-Markt für alternative Finanzierungsfor­
men in Schweden 2014 ein Volumen von 107 Mio. Euro. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 140 Mio. Euro.
Auch der Staat unterstützt Start-ups mit Fördergeldern. Mittel stellen unter anderem die staatliche Forschungs­
behörde Vinnova und der staatliche Evergreen-Fond Almi zur Verfügung Von Vinnova gibt es Zuschüsse, auch
für Projekte, die nicht unbedingt mit Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen verbunden sind. Almi
bietet unter anderem Erstinvestitionsbeihilfen und konvertierbare Darlehen. Darüber hinaus unterstützen auch
die Gemeinden besonders innovative Unternehmen in ihrer Region finanziell.
Eine weitere wichtige Finanzierungsquelle für Start-ups, vor allem für solche mit weltweitem Potenzial, ist der
schwedische Industriefonds. Universitäten, insbesondere mit Studiengängen im Bereich der unternehmerischen
Initiative, stellen häufig Erstfinanzierungen oder mietfreie Büroflächen in einem Inkubator für den Start bereit.
Text: Heiko Steinacher
25.04.2016
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Polens Gründer finanzieren Start-ups über Ersparnisse und Familie
„Die Finanzierung von Start-ups in Polen reduziert sich größtenteils auf die 3F-Regel: Family, Friends, Fools (Fa­
milie, Freunde, Dummköpfe)“, analysierte die Geschäftsführerin der Stiftung Startup Poland, Eliza Kruczkowska,
bei einer Konferenz der Bank Pekao SA (www.pekao.com.pl ). Deren stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Grzegorz Piwowar unterstrich, dass weniger als jedes fünfte Vorhaben von Anfang an auf externe Finanzierung
zurückgreift. Wie Ergebnisse der Startup Poland-Umfrage zeigen, ändert sich nach dem Markteintritt wenig: Ein
Viertel setzt bei der Entwicklung auf Ersparnisse, mehr als drei Viertel nutzen die generierten Umsätze.
An Popularität gewinnt die Suche nach Investoren und Businesspartnern. Wie der Private Equity und Venture
Capital Verband Invest Europe (www.investeurope.eu ) schätzt, hat die Branche mittlerweile eine Viertelmilli­
on Euro in Polen angelegt. „Es gibt weit über 100 Träger in Polen, die professionell investieren“, sagt Tomasz La­
siecki vom Business-Angel-Netzwerk Amber (www.amberinvest.org ). Die SpeedUp Venture Capital Group
(www.speedupgroup.com ) stellt jährlich zum Beispiel knapp 10 Mio. Zloty (Zl; etwa 2,3 Mio. Euro; 1 Euro =
4,4134 Zl; Stand: 5.2.16) zur Verfügung. „Wir investieren 50.000 bis 100.000 Zl in ein Projekt. Unser größtes En­
gagement bis heute betrug über 3 Mio. Zl“, berichtet der Geschäftsführende Partner Bartlomiej Gola.
Finanzierungsquellen polnischer Start-ups
Quelle
Anteil der Nennungen (in %)
Ausschließlich Eigenmittel
59
EU-Mittel
23
Business Angels
20
Venture Capital
18
Bankenkredite
8
Crowdfunding
3
Quelle: Polnische Start-ups. Report 2015; Skala, A., Kruczkowska, E., Olczak, M. (startuppoland.org/en/
knowledge )
Der gleichen Meinung ist Michal Rokosz von Inovo (www.inovo.vc ): "Wenn ein Start-up bereits Traktion hat,
finden sich auch Mittel für die Seed-Phase. Dank EU- und staatlichen Mitteln sind in den letzten Jahren etwa 20
VC-Fonds entstanden, die 100.000 bis etwa 1 Mio. Euro in ein Vorhaben investieren konnten." Erfahrungen der
Start-ups bestätigen das, sagt Maciej Luczak, Vorstandsmitglied des FinTech-Start-ups Billon
(www.billon.info ): „Finanzierungschancen bieten sich erfahrenen Start-up-Gründern. Gute Projektbegründung
und Verkaufstalent vorausgesetzt, können sie einen Investor gleich zu Beginn an Bord holen. Die meisten kön­
nen darauf aber erst hoffen, wenn das Produkt bereits auf dem Markt ist und Erfolge oder zumindest Erfolgs­
aussichten vorweisen kann.“
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Hilfe in der Seed-Phase bietet die Polnische Agentur für Unternehmensentwicklung (PARP; www.parp.gov.pl ).
Sie hat in den letzten sechs Jahren über 200 Mio. Euro EU-Mittel verteilt. In Zusammenarbeit mit Investment­
fonds unterstützte sie 1.000 Start-ups. Im Jahr 2016 sollen etwa 700 Mio. Euro ausgeschrieben werden. „Die Ak­
tivitäten sind größtenteils an Start-ups gerichtet, um innovative geschäftspraktische Lösungen zu implementie­
ren“, sagte die Mitte Januar abgetretene PARP-Chefin Bozena Lublinska-Kasprzak. Weitere Mittel halten die
Agentur für Industrieentwicklung (ARP; www.arp.pl ) sowie das Nationale Zentrum für Forschung und Ent­
wicklung (www.ncbr.pl ) bereit. Dieses Trio wird den Großteil der über 16 Mrd. Euro verwalten, die Polen in der
neuen EU-Finanzperspektive bis 2020 für Innovationen zur Verfügung stehen.
Etabliert sich eine Firma und sucht nach weiterem Wachstumskapital (Stage A), fällt sie in eine Leere. „Dafür be­
stehen drei Hauptgründe. Zum einen ist das Angebot in Polen im Vergleich zu westlichen Wirtschaften sehr be­
grenzt. Zweitens fehlen jegliche Steueranreize, um denen, die über entsprechende Mittel verfügen, ein Invest­
ment schmackhaft zu machen. Zuletzt sind die VC-Fonds in Polen noch relativ jung. Kaum einer kann erfolgrei­
che Exits vorweisen und somit Glaubwürdigkeit aufbauen“, bemängelt Rokosz.
„Wir haben den Marktüberblick und das nötige Wissen, um effektiv zu investieren. Auf der Suche nach Geldge­
bern begeben wir uns aber vor allem ins Ausland“, fügt er hinzu. Dies erkannten auch polnische Start-ups, die
sich bemühen, ausländische Unterstützer so früh wie möglich zu gewinnen. Sie dienen später als Sprungbrett
und Multiplikatoren.
Die Regierung will einen anderen Förderweg aufbauen. „Wir wissen, dass Start-ups vor allem Aufträge und nicht
nur Investitionsmittel von staatlicher Seite erwarten“, unterstreicht Jadwiga Emilewicz, Unterstaatssekretärin
im Entwicklungsministerium (www.mr.gov.pl ). Um das sicherzustellen, will das Ressort im April 2016 die Eck­
punkte eines neuen Programms, StartInPoland, bekanntgeben. Neben Förderprogrammen, die Firmen von der
Gründung bis zur Drittmarkterschließung begleiten sollen sowie weitere Unterstützung für Start-ups verspre­
chen, soll vor allem ein Paradigmenwechsel in der öffentlichen Verwaltung und den staatlichen Unternehmen
erwirkt werden.
Das sich in der Erarbeitung befindende neue Vergaberecht soll besondere Mechanismen zur Förderung innovati­
ver Lösungen beinhalten. Staatseigene Konzerne sollen ermuntert werden, ein Vorstandsmitglied zu Kontakten
mit Start-ups zu delegieren sowie deren Dienstleistungen und Produkte stärker in Anspruch zu nehmen.
Die staatseigenen Konglomerate sollen zudem einen Investitionsfonds mit Kapital versorgen. Wahrscheinlich
wird er auf den bereits bestehenden ARP Venture aufbauen. Er soll anfänglich über 150 Mio. Zl und mittelfristig
sogar über 700 Mio. Zl verfügen. „In Polen herrscht Zurückhaltung nicht nur gegenüber Investitionen in Innova­
tionen, sondern beim Investieren an sich. Gut, dass der Staat in Investitionen mit hohem Risiko partizipieren
will“, kommentiert Antoni Mezydlo, Abgeordneter der oppositionellen Partei Bürgerplattform und Mitglied der
Parlamentarischen Kommission für Innovationen.
Die Polnische Post (www.poczta-polska.pl ) hat das Heft bereits selbst in die Hand genommen: „Die Post sucht
Technologien und Partner, mit denen wir innovative Projekte realisieren können. Wir haben ein Portal zur Kom­
munikation mit potenziellen Partnern gestartet“, berichtete gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita
(www.rp.pl ) Vorstandsmitglied Janusz Wojtas. Binnen weniger Tage nach dem Startschuss Anfang Januar 2016
sollen über 20 Start-ups Lösungen eingereicht haben, hauptsächlich aus den Bereichen IT, Logistik und E-Com­
merce.
Daneben beteiligt sich die Post an der Plattform für Technologietransfer (www.ptt.arp.pl ) der ARP. Diese soll
als Bindeglied zwischen old und new economy fungieren. Start-ups können ihre Produkte anbieten und Auf­
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traggeber die Probleme beschreiben, für die sie eine Lösung suchen. Neben der Post nutzt auch die staatliche,
auf Gütertransporte spezialisierte Bahngesellschaft PKP Cargo (www.pkp-cargo.pl ) diese Möglichkeit.
Text: Michal Wozniak
25.04.2016
Vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups in den Niederlanden
Im Jahr 2015 wurden etwa 430 Mio. Euro in 153 niederländische Start-ups investiert. Das waren zwar 70 Mio. Eu­
ro weniger als 2014. Die durchschnittliche Investition betrug 2015 rund 2,8 Mio. Euro gegenüber 6,6 Mio. Euro im
Vorjahr. Die größten Summen erhielten 2015 sehr unterschiedliche Unternehmen: Catawiki (Handelsplatform),
Ayden (Onlinezahlungen), Shapeways (3-D-Drucken), HackerOne (IT-Sicherheit) und WeTransfer (Datenspeiche­
rung). Außer HackerOne (Gründungsjahr 2012) sind die Unternehmen bereits über fünf Jahre im Geschäft und
können mittlerweile als Scale-up bezeichnet werden.
Rund 60% des Geldes, das die Start-ups 2015 erhielten, stammte zumindest teilweise von niederländischen In­
vestoren. Die Finanzierung kommt besonders im Frühstadium aus dem Inland. Bei späteren Finanzierungsrun­
den sind meistens auch ausländische Investoren beteiligt. Auf nationaler Ebene sind viele kleine Finanzspritzen
die Norm. Laut StartupJuncture bietet das niederländische Umfeld ausreichende Mittel zur Unternehmensgrün­
dung.
Auch Crowdfunding setzt sich in den Niederlanden weiter durch. Über entsprechende Plattformen wie Leapfun­
der, OnePlanetCrowd und Symbud wurden 2015 laut StartupJuncture 15 Transaktionen getätigt. Auffällig ist
hierbei, dass die Summen zunehmend höher werden.
Eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne führte 2015 zum Beispiel Seamore durch. Das Unternehmen wurde
beim Wettbewerb Food Lab 2015 innovativstes Lebensmittel-Start-up. Die Firma verkauft Tagliatelle, die aus­
sieht wie Pasta, aber zu 100% aus Algen besteht. Entstanden ist die Idee 2013 durch eine Entdeckung des Grün­
ders Willem Sodderland im Urlaub. Anfang 2015 startete eine große Crowdfunding-Kampagne, um die Ernte der
Algen an der Westküste Irlands zu finanzieren. Im September begann der Verkauf, vor allem online. Ab März
2016 soll es die Algenpasta dann in Supermärkten geben. Inzwischen wird das Produkt auch in Deutschland und
Belgien verkauft.
Weitere Angaben zu Fördermitteln für Gründer finden sich unter www.answersforbusiness.nl/subsidies/corpo­
rate-finance/starting-business , Informationen über Venture-Capital-Finanzierungsmöglichkeiten unter
https://startupjuncture.com/2015/09/24/looking-for-vc-the-dutch-funding-ecosystem-mapped/ , und eine
Übersicht über Finanzierungsoptionen in den verschiedenen Entwicklungsstadien unter www.peak.capital/ .
Text: Marte-Marie Diewitz
25.04.2016
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Wagniskapitalfonds sind in Israel von großer Bedeutung
Die wichtigste Finanzierungsquelle für Start-up-Firmen sind Wagniskapitalfonds. Seit Beginn der 90er Jahre
sind sie die Hauptstütze des Start-up-Sektors. An der Finanzierung israelischer Start-ups sind sowohl israelische
als auch ausländische Wagniskapitalfonds beteiligt. In den meisten Fällen ziehen es ausländische Wagniskapital­
fonds jedoch vor, sich an Start-up-Investitionen nur dann zu beteiligen, wenn auch israelische Partner dabei
sind.
Zu den führenden in Israel tätigen Fonds gehören unter anderem: Carmel Ventures (www.viola-group.com/car­
melventures ), Gemini Israel Funds (www.gemini.co.il ), Genesis Partners (www.gemini.co.il ), JVP - Jerusalem
Venture Partners (www.jvpvc.com ), Pitango Venture Capital (www.pitango.com ), Rhodium (http://
rhodium.co.il ), Giza (www.gizavc.com ), Magma (www.magmavc.com ), Sequoia Capital
(www.sequoiacap.com/israel ), Innovation Endeavors (www.innovationendeavors.com ), Canaan Partners
(www.canaan.com/israel ) und Greylock Partners (http://greylockil.com ).
Ferner sind in Israel Technologieinkubatoren tätig. Sie bieten Start-ups und Erfindern eine Plattform für die Pro­
duktentwicklung in der Frühphase. Dort können Start-ups geortet werden, die im Anschluss an den Start im In­
kubator Investoren suchen.
Bei den Inkubatoren handelt es sich um Incentive (www.incentive-il.com ), Incubit
(www.incubitventures.co.il ), Alon Medtech Ventures (www.alon-medtech.com ), NGT-VC
(www.ngt3vc.com ), Explore. Dream. Discover.(www.exploreventures.co.il ), JCP Cyber Labs (www.jcpc.com/
cyberlabs ), JCP Media Labs (www.jcpc.com/medialabs ), The Time Innovation (www.thetime.co.il ), The
Kitchen, (www.thekitchenhub.com ), Terra Ventures (www.terralb.com ), Trendlines (Agrartchnologie)
(www.trendlines.com/agtech ), Trendlines Medical (www.trendlines.com/medical ), Hutchinson Kinrot
(www.hutchinsonkinrot.com ), Nielsen Unibyte Fund (www.nif.co.il ), Sanara
Ventures(www.sanaraventures.com ), VLX (www.vlx.co.il ), Rad BioMed (www.radbiomed.com ) und Futurx
(www.futurx.co.il ).
Der Rückgriff auf externe Investoren ist in den meisten, nicht jedoch in allen Fällen erforderlich. Ein solcher Fall
sind Gründungen neuer Start-ups durch Hightechunternehmer, die durch einen Exit bereits über ausreichende
Mittel für die Gründung neuer Start-ups verfügen.
In nicht wenigen Fällen werden die für den Start erforderlichen Beträge durch die Initiatoren selbst oder durch
Mittelaufbringung im Familien- und Freundeskreis aufgebracht. Nach einer Erhebung von PWC Israel können in
bestimmten Fällen bereits 500.000 US$ genügen, um einer neuen Start-up-Firma die Möglichkeit einer Validati­
on ihres Geschäftskonzepts zu geben.
Die erste Finanzierungsrunde, an der externe Investoren beteiligt sind, bringt typischerweise zwischen 2 Mio. $
und 10 Mio. $ auf. Bei weiteren Finanzierungsrunden, so es denn dazu kommt, handelt es sich meistens um sie­
benstellige Dollarbeträge.
Staatsbeihilfen gibt es vor allem aus Mitteln des Chefwissenschaftlers im Wirtschaftsministerium. Das Amt des
Chefwissenschaftlers ist für die Unterstützung industrieller Forschung und Entwicklung zuständig und fördert
alle Stadien der Entwicklung innovativer, potenziell marktfähiger Produkte. Unter anderem fördert der Chef­
wissenschaftler in Technologieinkubatoren angesiedelte Frühphasenprojekte. Zwar werden alle Inkubatoren,
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2015 waren es 17, als Rahmenplattformen von gewerblichen Unternehmen betrieben, doch finanziert das Wirt­
schaftsministerium die einzelnen in einem Inkubator angesiedelten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit
bis zu 85% der Projektkosten.
Insgesamt gelten die Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups als bisher adäquat, auf längere Sicht aber als
ausbaufähig. Diese Auffassung vertritt auch das Amt des Chefwissenschaftlers, das im Jahr 2015 einen Ausbau
der Finanzierungsquellen gefordert hat. Dabei sollen auch private Investoren stärker einbezogen werden. Des­
halb wurden 2015 die Abschreibungsmöglichkeiten für private Start-up-Investoren (Angels) verbessert.
Auch ausländische Investoren will Israel in stärkerem Maße als bisher gewinnen, und zwar nicht nur aus den bis­
her als Kapitalgeber dominanten USA, sondern auch aus anderen Ländern, nicht zuletzt aus Asien. Im November
2015 besuchte eine Delegation von 150 potenziellen Start-up-Investoren aus China Israel, um die Möglichkeiten
eines Engagements zu prüfen.
Text: Wladimir Struminski
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