Kinderhandball oder Handball mit Kindern

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Kinderhandball oder Handball mit Kindern
 Im Fokus
Von Armin Eisele und Hans-Gerd Hahn
www.philippka.de
ht-Diskussion zur Wettspielstruktur im Kinder- und Jugendhandball
Kinderhandball oder
Handball mit Kindern
Die Kinderhandballkonzeption des Handballverbandes Württemberg
Vor knapp einem Jahr diskutierte auf Einladung
der ht-Redaktion eine Expertenrunde, wie sich die
acht Jahre zuvor verabschiedete Reform der
Wettspielstruktur im Kinder- und Jugendhandball
bislang ausgewirkt hat und welche Konsequenzen sich daraus für eine Weiterentwicklung ergeben. Über die Ist-Situation haben wir in Heft
4/2011 ausführlich berichtet und versprochen,
die Umsetzung neuer Ideen im Blick zu behalten.
Mit der Vorstellung der Kinderhandballkonzeption
des Handballverbandes Württemberg machen wir
den Anfang, weitere Modellprojekte aus dem
Handballverband Niedersachsen sowie dem
Handballkreis Bielefeld/Herford werden folgen.
Vorbemerkungen
Das Handballspiel mit Kindern ist in den letzten Jahren verstärkt in
den Blickpunkt der Sportspielforschung, der Handballfachpresse
und einiger Landesverbände gerückt. Auch der Handballverband
Württemberg (HVW) fand eine Vielzahl von Gründen (siehe Info 1),
sich mit der Thematik eingehend auseinanderzusetzen.
Die Diskussionen der verschiedenen Problemfelder wurden in den
einzelnen Gremien des HVW in den letzten 15 Jahren sehr intensiv
und zum Teil auch kontrovers geführt. Wichtig war, dass nach den
Diskussionen Konsequenzen für die Praxis gezogen wurden. Die
beiden wichtigsten waren:
• die Einrichtung zunächst einer Verbandskommission, dann eines
Verbandsausschusses für Kinderhandball und Schulsport (VAKS)
und damit eine verbandsrechtliche Aufwertung der Thematik;
• die Verabschiedung einer Kinderhandballkonzeption, die sich an
den neueren Ergebnissen der Sportwissenschaft und der Sportspielforschung mit den Schwerpunkten Vielseitigkeit, Kindgemäßheit und Könnensstand der Kinder orientiert.
Diese Kinderhandballkonzeption wird im Folgenden theoretisch und
anhand praktischer Beispiele vorgestellt.
Allgemeine motorische Grundlagenschulung
Die wichtigsten Ziele einer allgemeinen motorischen Grundlagenschulung sind
• die Vermittlung elementarer Bewegungsformen und allgemeiner koordinativer Fähigkeiten,
• die Schulung koordinativer Anforderungen mit Ball und
• die altersgemäße Verbesserung und Entwicklung der Halte-,
Rumpf- und Fußmuskulatur.
Die Kinderhandball-Konzeption des HVW
Eine Kinderhandballkonzeption muss – aus Sicht des Handballverbandes Württemberg – aus drei inhaltlichen Säulen, die sich gegenseitig beeinflussen, aufgebaut werden:
• einer allgemeinen koordinativ-motorischen Grundausbildung mit
und ohne Ball,
• der Entwicklung von Spielfähigkeit sowie
• einer entwicklungs- und altersgerechten Wettkampfform.
In der Sportspieltheorie ist unbestritten, dass im Kinderbereich
neben einer allgemeinen, sportartübergreifenden motorischen
Grundlagenschulung vor allem auch die Entwicklung der allgemeinen koordinativen Fähigkeiten zu beachten ist. Gehen, Laufen, Hüpfen, Springen, Rollen, Wälzen, Balancieren usw. stellen grundlegende Bewegungsformen dar, die ohne koordinative Fähigkeiten
nicht ausgeführt werden können. Ein Blick in die Praxis vieler
Übungsstunden in diesem Altersbereich zeigt im Gegensatz dazu
jedoch, dass diesen Bewegungsformen häufig ein eher geringer
Stellenwert beigemessen wird.
Bei der Verbesserung der Ballkoordination orientieren wir uns an
der „Fähigkeitsorientierten Heidelberger Ballschule“ (Kröger/Roth,
1999). Die Schulung der Ballkoordination lässt sich nach der Heidelberger Ballschule auf die einfache Grundformel bringen:
Einfache Ballfertigkeit + efferente/afferente Anforderungen +
Druckbedingungen = Schulung der Ballkoordination
Druckbedingungen sind dabei Zusatzbelastungen, unter denen die
einfache Ballfertigkeit abgefordert wird: Erhöhtes Ballgefühl, Zeit,
Präzision, Komplexität, Organisation, Variabilität und Belastung.
Unter praktischer Sichtweise lässt sich auch die „Fertigkeitsorien-
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Entwicklung der Spielfähigkeit
Verfolgt man die Diskussionen über die Ziel- und Wettkampfspiele
bei Minis, E- und D-Jugend der letzten Jahre, offenbart sich ein gewaltiger Dissens. Klaus Feldmann plädiert bei den Minis (6-8 Jahre)
für das 4+1 auf dem Querfeld und in der E-Jugend (9-10 Jahre)
für ein zweimal 3 gegen 3 auf dem Standardfeld (vgl. ht 4/2011,
S.29). Renate Schubert hält alle Sportspiele, auch in reduzierter
Form, bis zum Alter von etwa 8 Jahren für eine Überforderung. Im
Gegensatz zu dieser Auffassung plädiert sie dann aber für das 4+1
im Minibereich und für das 6+1 auf dem Standardfeld im E-Jugendbereich. Für Quereinsteiger im E-Jugendbereich kann sie sich
4+1 vorstellen (vgl. ht 4/2011, S. 30).
Im Handballverband Württemberg sieht der Wettkampf für die Minis
eine Kombination aus „Kleinen Ballspielen mit der Hand“ und einfachen (elementarisierten) Kinderhandballspielen in Form der Spielreihe Aufsetzerhandball vor. Bei der E-Jugend wird 4+1 auf dem
Quer- und Längsfeld und erst in der D-Jugend 6+1 auf dem Standardfeld (40 x 20 m) gespielt. Einen ähnlichen Weg geht auch der
Deutsche Fußball-Bund im Kinderfußball. Unter dem Titel „Eine
neue Wettspiel-Philosophie für den Kinderfußball“ (DFB, 2011) änderte der DFB unter Sportdirektor Matthias Sammer die Wettspielpraxis der 6- bis 12-jährigen Nachwuchskicker. So spielen diese
Altersklassen mit maximal 7 Spielern auf Spielfeldern der Größe von
40 mal 35 Metern (F-Jugend), 55 mal 35 Metern (E-Jugend) und 70
mal 35 Metern (D-Jugend) bei einer Torgröße von 5 mal 2 Metern.
Diese unterschiedlichen Auffassungen zu den Zielspielen sind zum
großen Teil auf die unterschiedlichen Vorstellungen darüber zurück-
INFO
tierte Ballschule“, die einzelne sensomotorische Aufgabenstellungen aufbauen und verbessern will, unter den Begriff Ballkoordination fassen. Die Fertigkeitsorientierte Ballschule schult unter
anderem sportspielübergreifende Technikbausteine wie
• Winkel und Krafteinsatz steuern,
• Spielpunkt des Balles bestimmen sowie
• Zuspielrichtung und -weite vorwegnehmen.
Ein oft vernachlässigter Bereich ist die altersgemäße Verbesserung
der Kraft, vor allem der Fuß-, Rumpf- und Schultermuskulatur. Dies
ist eine Thematik, die viele Übungsleiter im Kinderhandball oft unterschätzen. Deshalb muss hier auch ein Schwerpunkt der Ausbildung liegen.
Alle drei Bereiche der allgemeinen koordinativ-motorischen Grundlagenausbildung sollten Bestandteil jeder Übungsstunde im Kinderhandball sein. Die Fachliteratur enthält hierzu vielfältige Spielund Übungsformen. Zusätzlich hat der Handballverband Württemberg im Zuge der Entwicklung des Kinderhandballkonzepts eine
Reihe von Übungsformen zur Ballkoordination und zur altersgemäßen Kraftschulung für seine Übungsleiter erstellt (siehe Literaturliste).
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Gründe für eine grundlegende
Auseinandersetzung mit dem
Thema Kinderhandball
• Die Erkenntnis der Pädagogik und Psychologie,
dass Kinder nicht als „kleine Erwachsene“
betrachtet werden dürfen, und dass „Kindsein“
als ein eigenständiges Entwicklungsstadium
betrachtet werden muss
• Die Veränderung der kindlichen Lebenswelten
• Die sich ändernden Voraussetzungen vieler
Kinder
• Die Entwicklungstendenzen des Handballspiels
• Die Mitgliederentwicklung im Kinder- und
Jugendbereich in den letzten 30 Jahren
• Die Qualifikation der Übungsleiter im Kinderhandball
• Die Frage nach kindgerechten Wettkampfformen
• Die Frage nach der Gestaltung der Übungsstunden und damit die Frage nach altersgemäßen, entwicklungsorientierten Inhalten
zuführen, wie die Entwicklung der Spielfähigkeit von Spielanfängern verlaufen soll. Zum einen betreffen sie die Frage der Elementarisierung des Handballspiels. Dabei geht es um die Frage, welche
Strukturen und Regeln konstitutiv und somit nicht veränderbar sind,
wenn das Handballspiel seine Identität bei Formveränderungen behalten soll. Dass solche Formveränderungen ohne Identitätsverlust
möglich sind, zeigt eine geschichtliche Rekonstruktion des Handballspiels. Aus dem Feldhandball entwickelte sich das Kleinfeldoder Hallenhandballspiel, aus dem das 4+1 quer für Kinder hervorging. Den vorläufigen Abschluss dieser Formveränderung stellt
das Beachhandballspiel dar. Wenn solche Formveränderungen zur
Realität geworden sind, liegt der Gedanke nah, dass es auch Handballspiele für Spielanfänger geben könnte. Die Tatsache, dass Kinder immer früher zum Handball kommen, verpflichtet die
Handballverbände geradezu, nach Übungs- und Zielspielen unterhalb des 4+1 Ausschau zu halten.
Aufsetzerhandball
Der Handballverband Württemberg ist der Auffassung, dass seine
Spielreihe Aufsetzerhandball genau diese Leerstelle unterhalb des
4+1 besetzt und außerdem ein adäquater Ersatz für die kaum noch
vorhandene „Straßenspielkultur“ vergangener Tage ist. Aufsetzerhandballspiele sind elementarisierte Handballspiele, die die kon-
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stitutiven Elemente und die Struktur des Handballs beibehalten.
Der Vorteil der Aufsetzerhandball-Spielreihe: Spielanfänger müssen sich nicht erst durch Übungsreihen quälen oder „Kleine Ballspiele mit der Hand“ spielen, bis sie Handball spielen dürfen,
sondern können von Anfang an Handball spielen – unter Motivations- und Transfergesichtspunkten ein außerordentlicher Gewinn.
Die Idee der Aufsetzerhandballspiele passt ohne Probleme in die
sportspieldidaktische Diskussion der letzten Jahre über die Vermittlung und Entwicklung von Spielfähigkeit. Eine frühe Spezialisierung in der Entwicklung der Spielfähigkeit, die sich als verdeckte
Konsequenz aus den herkömmlichen Zielspielen ergibt, findet in
neueren Konzepten der Sportspielvermittlung keine Unterstützung
(Knobloch, 2009). Im Gegenteil, eine frühe Spezialisierung verhindert geradezu, dass Kinder dauerhaft an das Handballspiel gebunden werden. Dies lässt sich an Zahlen leicht belegen. So gingen
INFO
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dem Handballverband Württemberg im Jahr 2000 über 50% der
im Alter bis 12 Jahren gewonnenen Mitglieder bis zum Alter von
18 Jahren wieder verloren. Auch die Angst, mit einem breit angelegten Sportspieleinstieg leistungsmäßig etwas zu verpassen, wird
durch empirische Daten nicht gestützt. Eine frühe Spezialisierung
führt zwar zu größeren Wettkampferfolgen im Kindesalter, wirkt
sich aber auf die weitere Entwicklung eher hemmend aus (Roth
2006, Seite 5).
Heidelberger Ballschule
Die Heidelberger Ballschule (siehe Info 2) ist in der Konzeption des
HVW eine der Grundlagen für die inhaltliche Umsetzung einer kindgemäßen, vielseitigen Entwicklung der Spielfähigkeit. Aufgrund der
Auffassung des HVW, dass Training und Wettkampf auf denselben
Prinzipien basieren müssen (Einheit von Training und Wettkampf),
liegen die wesentlichen Erkenntnisse der Heidelberger Ballschule
konsequenterweise auch den Wettspielformen zugrunde.
Die Heidelberger Ballschule
Das integrative Vermittlungsmodell der Heidelberger Ballschule, einer spielerisch-situationsorientierten Ballschule, ist
ein dreistufiges Modell zur Vermittlung von Spielfähigkeit (Roth
2006, S. 6), das in der Fachdiskussion große Zustimmung erfährt. Deshalb nahm der HVW dieses Modell in seine Kinderhandballkonzeption auf.
In der ersten Stufe (bis 8 Jahre) erfolgt ein sportspielübergreifendes Lernen, dem in der zweiten Stufe (bis 10 Jahre)
das sportspielgerichtete Lernen mit einer Ausrichtung auf
Zielschussspiele folgt. In der dritten und letzten Stufe (ab 10
Jahre) schließt sich das sportspielspezifische Lernen an, das
Erlernen des Handballspiels.
Grundlage für alle drei Stufen sind die sieben Taktikbausteine
(siehe unten), die einzeln oder auch in Kombination mittels
Spielformen geschult werden können (Kröger/Roth, 1999).
Die 7 Taktikbausteine
Ball ins Ziel treffen
Ball zum Ziel bringen
Vorteil herausspielen
Zusammenspiel
Lücke erkennen
Gegnerbehinderung umgehen
Anbieten und orientieren
Trainingspraxis zur altersgerechten Entwicklung der
Spielfähigkeit in drei Stufen (s. auch S. 44 bis 46)
Die empfohlene Trainingspraxis zur Entwicklung der Spielfähigkeit
basiert auf dem didaktischen Prinzip „Spielen hat Vorfahrt“ (s. Info
3) und trägt somit dem Wunsch der Kinder nach spielerischer Aktivität von Beginn an Rechnung.
Im dreistufigen Entwicklungsprozess kommen allgemeine Wettspiele und handballspezifische Spiele (insbesondere Aufsetzerhandballspiele) zum Einsatz. Ihre Gewichtung im Training verschiebt
sich nach und nach: Während bei den Spielanfängern der allgemeine Anteil überwiegt, gewinnt der handballspezifische Bereich
nach und nach an Bedeutung und Trainingszeit (s. Info 4).
Erste Stufe Minihandball
In der ersten Stufe (bis 8 Jahre; Minis) werden vielfältige Wettspiele,
aber auch elementarisierte Handballspielformen angeboten. Die
meisten dieser Spiele können und sollen sowohl mit der Hand als
auch mit dem Fuß oder Schläger gespielt werden. Die Spielformen
sind mit Ausnahme der elementarisierten Handballspiele nicht sys-tematisch geordnet und keinem normierten Regelsystem unterworfen.
• Beispiel 1: Aufsetzerhandball 2 gegen 2
• Beispiel 2: Indiball
• Beispiel 3: Fliesenball zu dritt auf ein Tor
Zweite Stufe E-Jugend
In der zweiten Stufe (9-10 Jahre, E-Jugend) stehen Zielschussspiele mit Hand und Fuß im Mittelpunkt. Die Spielformen sind nach
Komplexität aufsteigend geordnet. Neben diesen geordneten Zielschussspielen werden weiterhin komplexere Ballspiele mit Hand
und Fuß zur Schulung der einzelnen Taktikbausteine angeboten.
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Didaktisches Prinzip:
„Spielen hat Vorfahrt“
INFO
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Im Spiel
• Beispiel 1: Aufsetzerhandball 4 gegen 4
• Beispiel 2: Durch die Mitte 3 gegen 3
• Beispiel 3: Durch die Mitte 4 gegen 4 auf ein Hütchentor
AUSPROBIEREN
Dritte Stufe D-Jugend
In der dritten Stufe (11-12 Jahre, D-Jugend) stehen Aufsetzerhandballspiele mit handballspezifischen Aufgabenstellungen im
Mittelpunkt, die handballspezifisch gelöst werden müssen. Ziel ist
die Übertragung auf das Standardfeld (Zielspiel 6+1) mit drei Regelmodifkationen (insbesondere offensive Deckung).
• Beispiel 1: Aufsetzerhandball 3 gegen 3 (festgelegter Werfer)
• Beispiel 2: Aufsetzerhandball 5 gegen 5
• Beispiel 3: Grundspiel 2 gegen 2 (mit 2 neutralen Anspielern)
Das Ausprobierte
ÜBEN
Im Spiel das Geübte
ANWENDEN
Vermittlungsmodell für die
Entwicklung der Spielfähigkeit
E-Jugend
2:1/2:2
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uß, Sch
Hand, F
z. B.
Parteiballspiele
Treffballspiele
Heidelberger
Ballschule
Basisspiele
Durch die Mitte
Kombinationsspiele
D-Jugend
großer handballspezifischer
Anteil im Training
5:5
4:4
3:3
Minis
kleiner allgemeiner
Anteil im Training
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Allgem
INFO
2:2
großer allgemeiner
Anteil im Training
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kleiner handballspez.
Anteil im Training
Entwicklungs- und altersgerechte Wettkampfform
am Beispiel eines E-Jugend-Spieltags
Neben der Fragestellung, welche Zielspiele für den Wettkampf im
Kinderhandball sinnvoll sind, war eine weitere Überlegung des HVW,
einen koordinativ-motorischen Wettkampf als verbindliches Element eines E-Jugend-Spieltags fest zu verankern – abgeleitet aus
der Forderung der Sportwissenschaft, Kinder im Sportspiel
zunächst breit und nicht sportartspezifisch auszubilden. Als Leitbild dient auch dabei die Einheit von Training und Wettkampf.
Die Durchführung eines solchen Wettkampfs hat nach einer mehrjährigen Erprobungsphase ab 2002 relativ schnell zu organisatorisch praktikablen Lösungen geführt. Es entstand ein Wettkampfkatalog, aus dem die ausrichtenden Vereine eines E-JugendSpieltags einen Wettkampf für den jeweiligen Spieltag zusammenstellen können. Diese Spieltage sind so organisiert, dass alle 6
Mannschaften einer Staffel ihren Wettkampf gleichzeitig ausführen
können.
Da für das Handballspiel (Aufsetzerhandball 5 gegen 5 oder Handball 4+1) nur ein Hallendrittel benötigt wird, stehen die beiden anderen Drittel für den motorisch-koordinativen Wettkampf und ein
weiteres Spiel zur Verfügung. Für den gesamten Spieltag sind 2
Stunden angesetzt: je etwa 10 bis 15 Minuten für den Auf- und
Abbau und dreimal 30 Minuten für die 3 Wettkampfformen. Die
Mannschaften wechseln nach 30 Minuten zur nächsten Spiel- oder
Wettkampfform.
Im Folgenden sind Beispiele für die einzelnen Spiel- und Wettkampfformen aufgeführt.
Spielfeld 1: Aufsetzerhandball 5 gegen 5 oder Handball 4+1
Spielfeld 2: Koordinativ-motorischer Wettkampf
• 4 Beispiele aus dem Wettkampfkatalog (Flugball, Hindernislauf,
Sprungwurf, Stützen)
Spielfeld 3: Zweites Spiel (allgemeine Spielfähigkeit)
• z. B. Turmball
• z. B. Parteiball
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Literatur
Deeg, D./Eisele, A./Hahn, H.-G./Wrana, S.: Die Kinderhandballkonzeption des Handballverbandes Württemberg, Stuttgart, 2009.
Deutscher Fußball-Bund (DFB): Eine neue WettspielPhilosophie für den Kinderfußball, Frankfurt, 2011.
Knobloch, J.: Entwicklungsgerechte Bewegungsförderung. Richtige Inhalte und Methoden. HVW, Kinderund Jugendhandballsymposium, Ludwigsburg, 2009.
Kröger, C./Roth, K.: Ballschule – Ein ABC für Spielanfänger, Schorndorf, 1999.
Roth, K.: Ballschule Heidelberg: Vom Talentförderprojekt zum erfolgreichen „Kindersportangebot für Alle“.
In Bockrath, F. (Hrsg.), Trends in der Sportvermittlung (S.
13-40). Darmstadt, 2006.
Schwäbischer Turnerbund: STB-Kindercup, Stuttgart,
2011.
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