Hitler`s Familienbande 2. Mai 2004 Das deutsche Volk glaubte das
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Hitler`s Familienbande 2. Mai 2004 Das deutsche Volk glaubte das
Hitler’s Familienbande 2. Mai 2004 Das deutsche Volk glaubte das Märchen vom „Führer ohne Familie“ – und später übernahmen die Geschichtsforscher dieses Bild. Tatsächlich plagte sich Adolf Hitler mit seinen nächsten Verwandten. Ein Neffe erpresste ihn sogar Im Frühjahr des Jahres 1982 bemerkte Ulrich Ziegltrum, der damals Archivar der Gemeinde Berchtesgaden war, dass ein fast vergessener Ort drohte verloren zu gehen. Es war das Grab von Adolf Hitlers jüngerer Schwester Paula. Seit neunzehn Jahren waren ihre sterblichen Überreste auf dem Bergfriedhof über Berchtesgaden begraben. In zwei Jahren nun endete die gesetzliche „Ruhefrist“. Sie konnte gegen eine Gebühr um zehn Jahre verlängert werden. Andernfalls würde das Grab aufgelöst und für einen neuen Leichnam ausgehoben. Weil Paula Hitler einsam, ohne Kinder gestorben war, entschied sich Ziegltrum ihre nächsten Verwandten zu informieren. Sie hießen Hochegger, und sie wohnten in Linz. Doch sie weigerten sich, die Ruhefrist zu verlängern. Ziegltrum wandte sich an den Bürgermeister von Berchtesgaden. Doch auch der lehnte ab. Niemals, erklärte er dem Archivar, könne er Geld aus der Stadtkasse für den Erhalt eines Hitler-Grabs zur Verfügung stellen. Als zur selben Zeit ehemalige Offiziere der SS von der bevorstehenden Grabauflösung erfuhren, waren sie sich schnell einig: Sie bezahlten die Ruhefrist für weitere zehn Jahre und weihten das Grab mit einer kleinen Zeremonie zum zweiten Mal. Das Eichenkreuz, das sie in die Erde rammten, trug die Inschrift: „Paula Hitler, geb. 21. Januar 1896. Gest. 1. Juni 1960.“ Im Jahr 2001 waren beinahe alle SSMänner tot, und Ziegltrum war inzwischen pensioniert. Diesmal ging ohne Nachfragen Geld für den Erhalt des Grabs ein. Der neue Friedhofsverwalter berichtet, „ein unbekannter Mann aus der Gegend“ habe die Miete bis zum Jahr 2022 bezahlt. Es handele sich um den einzigen noch lebenden SS-Mann aus der Gruppe, die früher für die Ruhefrist aufgekommen war. Der 79 Jahre alte Mann habe eine Bedingung gestellt: Sein letzter Wille sei es, nach dem Tod am selben Ort begraben zu werden wie Paula Hitler. Sie war die einzige Person mit den selben Eltern wie Adolf Hitler. Den Bruder hätte dieses Szenario vermutlich erfreut: Ein SS-Mann folgt seiner Schwester Paula für alle Ewigkeit ins Jenseits – während sie von der Nachwelt so gut wie vergessen worden ist. Stets hatte Hitler ein großes Interesse daran, das Bild von sich als „Führer ohne Familie“ zeichnen zu lassen. Gerne förderte er in der Öffentlichkeit die Vorstellung, er sei eine singuläre Erscheinung. Ein Wesen ohne Familie – im sozialen wie im biologischen Sinn. Gottgleich – bis auf die Eltern, die er nicht verleugnen konnte. Im Buch „Mein Kampf“ hatte Hitler Vater und Mutter einige Male erwähnt. Doch weder seine jüngere Schwester Paula noch seine beiden älteren Halbgeschwister Alois und Angela nannte er. Auf seinen Wunsch hin hatte Paula kurz vor den Olympischen Spielen 1936 den gemeinsamen Familiennamen abgelegt und dafür das Pseudonym „Wolf“ angenommen, das sich ihr Bruder Adolf für seine frühen politischen Aktivitäten gegeben hatte. Alois hatte nach der Machtergreifung seines Bruders vorsorglich von sich aus darauf verzichtet, den gemeinsamen Namen öffentlich zu benutzen. Sein kleines Restaurant in Berlin, das er 1937 am Wittenbergplatz 3, im Schatten des Kaufhauses des Westens eröffnete, trug schlicht nur den Namen „Alois“. Seinen Kellnern und dem Küchenpersonal verbot er, über die Familienbande mit dem Mann zu sprechen, der das Deutsche Reich wenige Kilometer entfernt von der Reichskanzlei aus führte. Wie sehr Hitler daran gelegen war, seine familiären Verbindungen zu verschleiern, lassen Passagen der bekannten „Tischgespräche“ erkennen, in denen er eisern jedes Wissen um seine Verwandtschaft abstritt: „Von Familiengeschichte habe ich gar keine Ahnung“, erklärte Hitler im August 1943. „Auf dem Gebiet bin ich der Allerbeschränkteste. Ich habe auch früher nicht gewusst, dass ich Verwandte habe. Erst seit ich Reichskanzler bin, habe ich das erfahren. Ich bin ein vollkommen unfamiliäres Wesen, ein unsippisch veranlangtes Wesen. Das liegt mir nicht.“ Diesen Eindruck hatte man auch in seinem Umfeld. Hitlers langjährige persönliche Sekretärin, Christa Schröder, erinnerte sich in ihren Nachkriegsmemoiren: „Der Chef hatte keinen Familiensinn. Das hat er selbst zugegeben.“ Historische Quellen zeugen jedoch vom Gegenteil und lassen erkennen, dass Hitler durchaus einen gewissen Familiensinn besaß, über das Wohl seiner Blutsverwandtschaft informiert war und sich darum manchmal auch sorgte. Regelmäßig lud er Familienmitglieder zu besonderen Festen und Ereignissen ein. So verschenkte er Eintrittskarten für die Festspiele in Bayreuth oder für die Olympischen Spiele in Berlin und in Garmisch-Partenkirchen. 1930 nutzte er angeblich eine Parteiversammlung als Gelegenheit für ein Familienfest. „In Nürnberg trafen sich dann am 1. August Angela mit ihren Töchtern Geli und Elfriede und dem Sohn Leo. Adolfs jüngere Schwester Paula war aus Wien gekommen, dann zwei Tanten aus Linz, schließlich Hete Hitler aus Berlin. In den frühen Vormittagsstunden des nächsten Tages hatte der Adolf seine Angehörigen zum Frühstück gebeten und war während dieser Zeit ganz der liebenswerte und rücksichtsvolle Gastgeber seiner Familie.“ Daran erinnerte sich Petra Hitler. Sie arbeitete im Restaurant von Hitlers Halbbruder Alois und war mit dem Vetter Hans Hitler aus Wien verheiratet. Noch während des Krieges begann sie, auf mehr als vierhundert Schreibmaschinenseiten ihre Erinnerungen an die Familie aufzuschreiben. 1954 stellte sie das Manuskript endgültig fertig. Die von ihr erwähnte Hete war Hedwig Mickley, Alois Hitlers zweite Ehefrau und somit einzige Schwägerin Adolf Hitlers. (Alois war zu diesem Zeitpunkt Anf. 1930 auch noch in London mit Bridget verheiratet. Also gab es eine zweite Schwägerin! Die zzweite Ehe mit Hedwig wäre nach heutiger Rechtsprechung ungültig!)Zugunsten seiner Geschwister verfasste Hitler im Mai 1938 eine verbindliche Erklärung. Darin versprach er Paula und Angela „auf Lebenszeit monatlich“ einen Betrag von 1000 Reichsmark und seinem „Stiefbruder Alois einen einmaligen Betrag von 60 000 (sechzigtausend) Mark“. Auch seine entfernte Familie im Waldviertel hatte er nicht vergessen: „Für meine Verwandten in Spital Niederösterreich den einmaligen Betrag von 30 000 (dreißigtausend) Mark.“ Hitler entschied: „Die Verteilung dieses Betrages bestimmt meine Schwester Paula in Wien.“ Dass die Zuwendungen eher bescheiden waren, mag einen Grund gehabt haben. In den monologischen Tischgesprächen bemerkte Hitler, dass die Vetternwirtschaft und die Bereicherung unter Napoleons Verwandten zum Fall des französischen Kaisers beigetragen hätten. Offenbar wollte er niemals in die Verlegenheit kommen, an jenem Nepotismus und der Übervorteilung von Familienmitgliedern zu scheitern. Dennoch schien er sich bis an sein Lebensende gewisser familiärer Verpflichtungen bewusst gewesen zu sein. Seinen beiden Schwestern Paula und Angela half er immer wieder dabei, den Unterhalt zu finanzieren, und gegen Ende des Krieges kümmerte er sich um ihren Schutz und ließ Gelder für die Flucht überbringen. Mitte April 1945, als das Reich zusammenbrach, befahl er dem SS-Kommando Obersalzberg, seine beiden Schwestern nach Berchtesgaden zu evakuieren: Angela befand sich im zerbombten Dresden und Paula in ihrem Sommerhaus im Waldviertel. Als Hitler selbst keine Möglichkeit mehr sah, sich von Berlin aus in Sicherheit zu bringen, diktierte er im Bunker der Reichskanzlei ein zweites Testament. Bei der Aufteilung seines Vermögens verfügte er, „alles das, was persönlichen Erinnerungswert besitzt oder zur Einhaltung eines kleinen, bürgerlichen Lebens notwendig ist, meinen Geschwistern abzutrennen“. Zur gleichen Zeit war sein persönlicher Adjutant Julius Schaub offenbar mit einer halben Million Reichsmark nach Berchtesgaden unterwegs. Hunderttausend Mark davon sollte er unter seinen Geschwistern Angela und Paula aufteilen. Wenig später hielt sich Hitler eine Pistole an den Kopf und drückte ab. An der Bunkerwand über ihm hing ein Portrait seiner Mutter. Doch der Mythos vom Führer ohne Familiensinn lebt fort. In den sechziger und siebziger Jahren wühlten einige, meist umstrittene Historiker im Familienleben der Hitlers herum, vor allem David Irving, John Toland und Werner Maser – doch sie förderten kaum neue Erkenntnisse über das private Umfeld des Diktators zu Tage. Auch neuere, sehr renommierte Biografen lassen die Familie Hitlers im Kern ihrer Untersuchungen außer Acht. Der Leser erfährt, dass es kaum möglich sei, in Hitlers Privatleben vorzudringen. Der renommierte britische Historiker Ian Kershaw beklagt in seiner hervorragenden HitlerBiografie aus dem Jahr 1998: „Nimmt man Hitlers angeborene Heimlichtuerei, die Leere seiner persönlichen Beziehungen, seinen unbürokratischen Stil, die Extreme an Verherrlichung und Hass, die er auslöste, und die Apologien und Verzeihungen, welche die nach dem Krieg publizierten Memoiren und die geschwätzigen Anekdoten der Menschen seiner Entourage kennzeichnen, zusammen, sind die Quellen zur Rekonstruktion der Lebensgeschichte des deutschen Diktators trotz der erhaltenen Papierberge, die der Regierungsapparat des Dritten Reichs ausgestoßen hat, in vielfacher Hinsicht außerordentlich begrenzt.“ Der in Deutschland wohl bekannteste Hitler-Biograf und ehemalige FAZ-Herausgeber Joachim C. Fest schrieb 1979 über sein Studienobjekt: „Kaum eine Erscheinung der Geschichte hat sich so gewaltsam, mit so pedantisch anmutender Konsequenz stilisiert und im Persönlichen unauffindbar gemacht.“ Wahrscheinlich hätte sich Hitler sehr gut mit dieser Beschreibung seiner „Erscheinung“ anfreunden können. Sie ist Ausdruck einer gewissen Stilisierung des Singulären in der Hitlerforschung. In mehr als fünfzig Jahren Geschichtsschreibung haben Forscher aller Couleur wenig dazu beigetragen, seine wahre familiäre Einbindung zu beleuchten und damit einen fundamentalen menschlichen Aspekt des Mannes in ihre Analysen mit einzubeziehen. Damit wurde bis heute Hitlers eigene Version der Lebensgeschichte – ein gewissermaßen von ihm selbst geschriebenes Drehbuch einer unbestimmbaren Provenienz und einer sozial bindungslosen Existenz gefördert und für die Nachwelt verstärkt. Weiterhin scheint die Vorstellung verbreitet, Hitler sei eine ahnenlose Gestalt, eine einmalige historische Erscheinung ohne Blutsverwandtschaft gewesen – so einmalig wie der Schrecken und die Gewalt, die der Diktator in der Welt anrichtete. Richtig ist: Der singuläre Schrecken des Holocaust wurde von einem Mann verursacht, der Bruder, Halbbruder, Neffe, Cousin, Onkel und sogar Großonkel war. Im Waldviertel, wo Hitler geboren wurde, sind über mehrere Jahrhunderte inzestuöse Beziehungen einer kleinen Gruppe von Familienstämmen nachweisbar: der Hiedlers, der Pölzls, der Wallys, der Göschls, der Schmidts, der Schmieds, der Koppensteiners und bekanntlich der Schicklgrubers. Hitlers Vater Alois kam 1837 als unehelicher Sohn von Maria Anna Schicklgruber auf die Welt. Den Familiennamen seines Adoptivvaters Johann Georg Hiedler übernahm er im Alter von 39 Jahren und änderte ihn in jene sechs Buchstaben, die in die Weltgeschichte als Synonym für das Böse eingegangen sind: Hitler. Alois Hitler war Zollbeamter, der mit einer angenehmen Rente die letzten Jahre seines Lebens in Leonding bei Linz verbrachte. Er hatte drei Mal geheiratet und sieben Kinder gezeugt, von denen vier überlebten: Alois junior und Angela kamen in zweiter Ehe zur Welt. Adolf und Paula gebar seine dritte Frau Klara Pölzl – eine Cousine und ehemalige Hausangestellte von Alois. Im Dezember 1907 starb Hitlers Mutter Klara an Brustkrebs. Ihre beiden Kinder wurden zu Vollwaisen. In einem oft zitierten Akt der Großzügigkeit verzichtete Adolf Hitler auf seinen Anteil der Waisenrente zugunsten seiner kleinen Schwester. In den folgenden Jahren versuchte er sein Glück als Maler und Zeichner in Wien, später in München. Er traf seine Schwestern erst 1921 wieder. Angela war bereits verwitwet, sie hatte drei Kinder und arbeitete als Leiterin einer Cafeteria in einer jüdischen Schule in Wien. Paula war unverheiratet und arbeitete als Sekretärin einer Versicherungsgesellschaft. „Er kam nach Wien, um nach mir Erkundungen einzuziehen“, erinnerte sich Paula nach dem Krieg. „Als er vor der Tür stand, erkannte ich ihn überhaupt nicht. Ich war darüber so weg, dass ich ihn zuerst nur groß angeschaut habe.“ Dann erzählte sie, dass ihr Bruder als Erstes mit ihr einkaufen gegangen sei. Im folgenden Jahr besuchten sie gemeinsam das Grab ihrer Eltern. Beide blieben fortan in Kontakt. Bis Hitler seinen Bruder Alois wieder sah, sollten noch einige Jahre vergehen: - direkte Nachkommen A.H. Im Herbst 1903, nach dem Tod des Vaters, ist „Loisl“ mit seinem Erbteil nach England gezogen, wo er sich niederließ, und die Irin Bridget Dowling heiratete. 1911 bekamen sie einen Sohn: William Patrick Hitler – ein Neffe Adolf Hitlers. Drei seiner vier Söhne leben heute, sehr zurückgezogen, auf Long Island in den USA. Es sind die Großneffen von Adolf Hitler: Alexander (Adolf), Louis und Brian. Sie haben selber keine Kinder. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verließ Alois Frau und Kind und zog nach Deutschland, wo er seine zweite Frau, Hete, heiratete. Sie gebar 1919 den Sohn Heinz. Vier Jahre später, als Adolf Hitler im Gefängnis von Landsberg seine Strafe für den Münchner Putschversuch absaß, focht sein Bruder einen anderen Kampf gegen das deutsche Recht: eine Anklage wegen Bigamie und wegen Ehebruchs, denn von seiner ersten Ehefrau Bridget hatte er sich nie scheiden lassen. Der Kontakt der Hitler-Geschwister intensivierte sich nun von Jahr zu Jahr. Gegen Ende der zwanziger Jahre lebte Angela mit ihrer Tochter Elfriede im Haus Wachenfeld, Adolf Hitlers Feriendomizil auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden. Angelas ältere Tochter Geli war inzwischen in die Wohnung ihres Onkels Adolf am Prinzregentenplatz in München eingezogen. Die beiden wurden häufig gemeinsam gesehen: Geli begleitete Hitler in die Oper, fuhr mit ihm aufs Land, folgte ihm zu privaten und öffentlichen Abendveranstaltungen. Damit war schlagartig Schluss, als Geli mit 21 Jahren im September 1931 in der gemeinsamen Wohnung Selbstmord beging. Die Polizei protokollierte einen „verfehlten Herzschuss“. Bis heute sind Gerüchte nachzulesen: Die Frustration habe sie in den Freitod getrieben, sie sei über die Trennung von einem jüdischen Musiker nicht hinweggekommen, sie sei unerwartet schwanger geworden oder sie habe unter einer inzestuösen Beziehung mit Adolf Hitler gelitten. Nach dem Krieg erklärte ihre Mutter Angela amerikanischen Soldaten, der Tod sei nichts mehr gewesen als der tragische Unfall mit einer geladenen Pistole. Ohne Zweifel widmete Hitler seiner Nichte Geli die größte Aufmerksamkeit, doch auch seine Neffen vergaß er nicht. In den zwanziger und frühen dreißiger Jahren ließ er Alois’ Sohn Heinz immer wieder Geschenke zukommen: unter anderen eine komplette Sammlung Karl-May-Bücher und eine Schreibmaschine von Adler. Heinz besuchte Onkel Adolf nach dessen Machtergreifung in der Reichskanzlei, auf dem Berghof, und absolvierte später die nationalsozialistische Eliteschule Napola im Harz. Einem anderen Neffen versuchte Hitler gar das Leben zu retten: Als Angelas Sohn Leo 1943 während der Schlacht von Stalingrad in Gefangenschaft geriet, unternahm Hitler einen Befreiungsversuch auf höchster Ebene: Er schlug vor, Leo gegen Stalins Sohn Jakob auszutauschen, den die Deutschen außerhalb von Leningrad festgenommen hatten und seitdem gefangen hielten. Stalins Tochter Svetlana Alliluyeva erinnerte sich später, ihr Vater habe Hitlers Vorschlag abgelehnt: „Nyet, na woine, kak na woine!“ – Krieg ist Krieg! Jakob starb schließlich in deutschen Händen, Leo überlebte wie durch ein Wunder den Krieg und kehrte im Herbst 1955 mit den letzten Gefangenen in die Bundesrepublik Deutschland zurück. „So hat die Nachkriegszeit in meine Familie weit größere Lücken gerissen, als es vorauszusehen war“, schrieb Paula Hitler im Dezember 1955 an einen Freund. „Nun kam mein Neffe von Russland heim und mit ihm ein junger Waldviertler Verwandter und von Rechts wegen müssten sieben Personen heimgekehrt sein. Die anderen fünf haben all ein Kreuzlein zu Häupten – jedenfalls haben sie die Gefangenschaft nicht überstanden. Es ist das Schicksal von Hunderttausenden ... das Brüderlein würde es ganz in Ordnung finden, dass auch wir nicht verschont blieben.“ Abgesehen von einigen Beschreibungen des Selbstmords von Geli, zuletzt in Anna Sigmunds Buch „Des Führers bester Freund“ genauer erörtert, und einer kürzlich erschienenen Biografie über Paula Hitler von Alfred Läpple wurden bislang keine umfassenden Recherchen zur hitlerischen Familie unternommen, obwohl der Clan wiederholt in wichtigen Quellen des Dritten Reichs auftaucht. So erwähnt etwa Joseph Goebbels in seinen Tagebüchern regelmäßig Angela, die Schwester Hitlers. Am 13. Juli 1928 taucht sie darin erstmals auf. Goebbels notierte: „Montag fahre ich mit ihm [Hitler], seiner Schwester und seiner Nichte nach Helgoland“. Den letzten Eintrag erhält sie am 5. März 1945: „Der Führer erzählt mir, dass Frau Raubal ihm einen zorn- und empörungssprühenden Brief geschrieben hat ... Sie hat sich in der Dresdener Katastrophe außerordentlich tapfer benommen.“ In den dazwischen liegenden 17 Jahren notierte Goebbels Familienstreitigkeiten genauso wie Momente der Versöhnung. Nach einigen über Eva Braun geäußerten Abfälligkeiten im Sommer 1935 – Angela nannte sie eine „dumme Gans“ – verscheuchte Hitler die Schwester aus seinem Haus auf dem Obersalzberg. Acht Jahre lang hatte Angela ihrem Bruder dort den Haushalt geführt. „Frau Raubal zum Kaffee“, notierte Goebbels am 15. November 1935. „Sie erzählt mir ihr ganzes Leid. Sie ist zu bedauern. Es wäre schon gut, wenn der Führer sich ihrer wieder annähme. Hart genug gestraft.“ Eineinhalb Jahre später schien der Streit der Geschwister beigelegt worden zu sein. „Wir erzählen lange mit dem Führer. Er ist sehr aufgeschlossen“, berichtete Goebbels am 27. Juni 1937. „Frau Bouhler, Angela, die Schwester vom Führer auch da. Ein netter beschwinglicher Abend.“ Selbst Polizeiberichte stellen eine reichhaltige Quelle der Hitler’schen Familiendynamik dar. Einige Jahre vor dem Anschluss Österreichs beauftragte das Bundeskanzleramt in Wien die „Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit“, Aktivitäten innerhalb des Hitler-Clans genauer zu beobachten. Im August 1933 wurde Paula observiert, wie sie in Kuchl bei Hallein unter dem Namen „Hietler“ Urlaub machte und dabei auch die Grenze nach Bayern überschritt, wohl um ihren Bruder auf dem Obersalzberg zu besuchen. Elfriede Raubal fiel den Beamten im Winter 1934 bei einem Skikurs in den Radstädter Tauern auf. Auch über Besuche von Familienmitgliedern an Geli Raubals Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof wurde Buch geführt, darin enthalten ein Besuch Adolf Hitlers. In den Monaten vor dem 1934 erfolgten Putschversuch der Nazis in Österreich registrierte die Polizei einen ungewöhnlich regen Kontakt unter den Verwandten Hitlers. Im Juli 1934 durchsuchte die Polizei schließlich die Wohnung des 26 Jahre alten Cousins des „Führers“, Anton Schmidt, in Spital. Dort fanden sie „vier Gewehre, 45 Schuss Munition, 5 SA-Ausrüstungen sowie verschiedenes nat. soz. Propagandamaterial“. Während des Prozesses gegen Schmidt vor dem Bezirksgericht in Gmünd unterbrach Paula Hitler die Vernehmung und protestierte gegen die Verhaftung ihres Vetters: „Das sind Terrorakte der Regierung, das ist eine Schweinerei. Ich werde dies meinem Bruder sagen, der entsprechende Maßnahmen anordnen wird.“ Wenige Tage später wurde dem Bundeskanzleramt gemeldet, „Hitler habe in einer öffentlichen Rede davon gesprochen, dass auch gegen seine Verwandten in Österreich Terror ausgeübt wurde.“ Aus Dossiers, die der sowjetische Geheimdienst Smersch über die Hitlerfamilie gesammelt hatte, gehen ebenfalls interessante Beobachtungen über einzelne Verwandte Hitlers hervor. Im Frühjahr 1945 hatten die Sowjets im Waldviertel mehrere Mitglieder der Familie festgenommen, darunter die Cousins Johann und Eduard Schmidt und deren Schwester Maria Koppensteiner. „Am Tag, als meine Mutter starb, am 15. August 1938, kam zu uns ins Dorf Spital die leibliche Schwester Adolf Hitlers, Angela Hitler“, erinnerte sich Eduard während eines Verhörs im Jahr 1949. „Angela Hitler führte mit sich einen von dem Geld von Adolf Hitler gekauften Kranz und legte diesen im Namen Hitlers auf das Grab meiner Mutter. Danach kehrte sie zum Haus von Anton Schmidt zurück, wo nach dem Begräbnis außer diesem sich folgende Personen versammelt hatten: ich, mein Bruder Johann Schmidt, meine Schwester Maria Koppensteiner und ihr Mann Ignaz Koppensteiner.“ Angela gab Eduard, der an einer schweren Rückenkrümmung litt und ein verkrüppeltes Bein hatte, 1500 Mark und den anderen Geschwistern je 1000 Mark. „In weiteren Gesprächen sagte Angela Hitler mir, dass nun, da die Mutter gestorben sei, die gesamte elterliche Wirtschaft, wie es üblich sei, an den älteren Bruder, also Anton Schmidt, vererbt würde, und ich nun ohne persönlichen Besitz sei“, erinnerte sich Eduard darüber hinaus. „Daher, so versicherte Angela Hitler, habe sie eine Gelegenheit gesucht, Adolf Hitler meine Lage zu schildern und von diesem eine ausreichende Summe für den Kauf eines Hauses zu erbitten.“ Im nächsten Juni soll Paula Hitler mit 8000 Mark erschienen sein, um in Eduards Namen ein Haus am Rande des Waldviertels zu kaufen. Paula und Eduard sollten in den folgenden sechs Jahren gemeinsam in dem Anwesen gewohnt haben, Eduard pflegte das Grundstück und erledigte die Reparaturen und Paula verweilte dort zur Sommerfrische und las regelmäßig im Garten Bücher. Noch heute erinnern sich die Bewohner des kleinen Dorfes an die bescheidene Schwester und den buckeligen Cousin des „Führers.“ Andere Mitglieder der Familiensippe hatten schon viel früher laut auf sich aufmerksam gemacht und schreckten nicht davor zurück, den politischen Aufstieg ihres berühmten Verwandten zu kommentieren. Britische Boulevardzeitungen publizierten immer wieder Geschichten über Hitlers Neffen Willy und dessen Mutter Bridget, die den Journalisten stets gerne Auskunft gaben. Nach Interviews mit dem Evening Standard und den Evening News, Anfang der Dreißiger Jahre, erhielt Willy ein Telegramm aus Berlin, in dem er aufgefordert wurde, umgehend bei seinem Onkel zu erscheinen. Wie Willy später der französischen Zeitung Paris Soir erzählte, sollte er kurz nach seiner Ankunft in Berlin einen extrem zornigen Adolf Hitler erleben. Wie sich Bridget Hitler später zu erinnern vermochte, hatte Willy den Onkel im Beisein seines Vaters Alois und seiner Tante Angela getroffen. Willy berichtete, das Trio sei von einem zornigen Hitler begrüßt worden. „Dass das mir, ausgerechnet mir passieren muss! Ich bin umgeben von Idioten. Jawohl, ihr seid Idioten! Ihr zerstört alles, was ich mit eigenen Händen aufgebaut habe“, soll der „Führer“ gewettert haben. „Was hast du den Zeitungen erzählt? Wer hat dir überhaupt die Erlaubnis gegeben in der Öffentlichkeit über mein Privatleben zu reden?“ Während Willy seinen Onkel anstarrte, versuchte Alois zu erklären, das New Yorker Büro der Hearst Zeitungsgruppe hätte in München angerufen, weil sie Hitler persönlich sprechen wollten. Vor allem wollte die Redaktion herausfinden, ob es zutreffe, dass es einen Hitler-Neffen in London gebe, der über die Familienverhältnisse des deutschen Regierungschefs Auskunft geben könne. „Sie haben mir persönliche Fragen gestellt, mir, mir!“, soll Hitler ständig im Zorn wiederholt haben. „Niemand darf meine privaten Angelegenheiten in die Presse zerren. Ich habe denen nie ein Wort gesagt, das sie schreiben dürfen. Und jetzt taucht da plötzlich ein Neffe auf, der ihnen all die Details erzählt, die sie wissen wollen.“ Willy erinnerte sich später, Hitler habe ihm und Alois einen Briefumschlag mit zweitausend Dollar gereicht und gesagt, er wolle nie mehr wieder etwas von den beiden hören. Petra Hitler, die Teile der Familiengeschichte aufgeschrieben hat, bestätigte, dass Hitler wohl sehr zornig über Willy gewesen sein soll – doch betonte sie, dass nicht Hitler die Standpauke gehalten habe, sondern seine Schwester Angela. Tatsächlich gibt es keinen eindeutigen Beleg, dass Willy jemals seinen Onkel getroffen hat. Doch es ist belegbar, dass Hitler Geld an Willy überwiesen hat. Unter persönlichen Dokumenten von Willy, die im Archiv zur Zeitgeschichte des Obersalzbergs in Berchtesgaden liegen, befindet sich die Kopie eines Barschecks über einhundert Reichsmark. Er trägt den Stempel der Reichskanzlei. Im Herbst 1933 kam Willy Hitler wieder nach Berlin. Mit dem Argument, dass er in London mit dem Namen Hitler keinen Job bekommen könne, wollte der junge Engländer nun in der deutschen Hauptstadt eine Anstellung suchen. Es war bereits vorgesorgt worden: Eine Beamtenstelle in der Reichskreditgesellschaft stand zur Verfügung. Willy nahm das Angebot an, doch beschwerte er sich nach kurzer Zeit über die geringe Bezahlung und die schlechten Arbeitsbedingungen. Kurz darauf wurde er Autoverkäufer bei Opel-Winter auf dem Kurfürstendamm. Der Jurastudent Otto Schlepper sollte sich fortan in Berlin um Willy kümmern und ihm das Leben in der Hauptstadt näher bringen. Schlepper erinnert sich, dass Hitlers Neffe am liebsten durch die Nachtszene von Berlin streunte und versuchte, junge Frauen mit einem deutschen Satz zu überrumpeln, den er am besten aussprechen konnte: „Ich will dich vögeln.“ So, als hätten Angela und ihr Bruder nie ein Machtwort gesprochen, kokettierte Willy die folgenden sechs Jahre immer wieder mit seinem Familiennamen Hitler. Einmal soll Hans Hitler seinen Cousin Willy in einer Bar auf dem Kurfürstendamm getroffen haben. „Nach seinen eignen Erzählungen hatte er England schon seit Monaten verlassen, hatte Beziehungen zu Brückner und anderen Parteigrößen aufgenommen, um hier in Deutschland, im ‚Reiche seines Onkels‘ Fuß zu fassen“, notierte später Petra Hitler. „Nach einigen Zwischenstationen, als Angestellter der Reichskreditgesellschaft, wohin ihn Rudolf Hess vermittelt hatte, war er jetzt Autoverkäufer bei Opel-Winter am Kurfürstendamm.“ Der problematische Verwandte gab weiterhin Interviews. Während eines Besuchs in London im Jahr 1937 trug er einen Oberlippenbart und einen Scheitel wie Hitler. „Ich bin der einzige offizielle Nachfahre der HitlerFamilie“, behauptete Willy gegenüber dem Daily Express. Er verschränkte die Arme „im typischen Führer-Stil“ und erklärte: „Diese Geste muss mir im Blut liegen. Ich stelle fest, dass ich das immer öfter mache.“ Zwei Jahre später, als Willy wieder in London war, beschrieb er seinen Onkel als „Madman“. Willy wurde im Jahr 1942 von seinem Vater enteignet – Alois soll zuvor des Öfteren erbost über den Ton und das Verhalten seines Sohnes gewesen sein. Ob es eine Geste der Solidarität gegenüber dem Halbbruder war, ist nicht bekannt. Dass Adolf Hitler seinem Neffen gegenüber so tolerant blieb, überrascht. Ununterbrochen selbstgefällig setzte sich dieser über den Diktator hinweg und gab ihm zu verstehen, dass er die auferlegte Schweigepflicht nicht ernst nahm. Gelang es den Halbgeschwistern Alois und Angela zu schlichten? Oder obsiegte familiäres Wohlwollen? Die Antwort lagert möglicherweise im „Archiv zur Zeitgeschichte des Obersalzbergs“ in Berchtesgaden, wo viele Quellen zu finden sind, die Einblicke in die Geschichte der Hitlerfamilie geben. Unter anderem wird dort die Originaldurchschrift der Familienerinnerungen Petra Hitlers verwahrt. Auch mehrere Ordner Familienkorrespondenz aus drei Hitler-Generationen stehen in den Regalen. Zwei Erpressungsbriefe, geschrieben von William Patrick, werfen Licht auf ein Gerücht, das Hitler viele Jahre beunruhigt haben soll. Das Gerücht, es gäbe jüdische Vorfahren in seiner Ahnenreihe. Willy hatte seinem Onkel die Briefe im November 1934 geschickt. Zu dieser Zeit lebte der Neffe in einer kleinen Wohnung in der Uhlandstrasse 163 und arbeitete noch bei der Reichskreditgesellschaft. Im ersten handgeschriebenen Brief erörtert Willy über sechs Seiten lang, wie schwierig es für ihn und seine Mutter sei, den Namen Hitler zu tragen. Er bittet seinen Onkel um Hilfe. Im zweiten Brief vom 29. November 1934 schlägt Willy einen direkteren Ton an und droht Hitlers Adjutanten Wilhelm Brückner, Familiengeheimnisse bekannt zu geben, sofern sich seine Umstände nicht änderten. „Um das zu erzielen, werde ich eine Erklärung an die englische Presse übergeben in diesem Sinn, die eine Besserung meiner Lebensverhältnisse in England sicher herbeiführen wird“, schrieb Willy in einfachem Deutsch, „obwohl ich dadurch mit einem Zusammenstoß mit meinem Onkel rechnen muss, was leider unvermeidlich geworden ist, weil ich mich nicht einem Zustand unterwerfen kann, der nicht meine beschränkten, jedoch dringenden Lebensvoraussetzungen erfüllt oder billigt.“ In seinem Brief enthüllt Willy nicht den wahren Hintergrund seiner „Erklärung“, doch er lag auf der Hand und er wurde spätestens durch die Geständnisse von Hans Frank, Hitlers Anwalt und späterer Generalgouverneur in Polen, bekannt. „Er sagte mir unter Vorlage eines Briefes, dass hier eine ‚ekelhafte Erpressungsgeschichte‘ eines seiner widerlichsten Verwandten vorliege, die seine Abstammung betreffe“, erinnerte sich Frank kurz vor seiner Hinrichtung während des Kriegsverbrecherprozesses 1946 in Nürnberg. „Wenn ich nicht irre, war es ein Sohn seines Stiefbruders Alois Hitler (aus der anderen Ehe von Hitlers Vater), der leise Andeutungen machte, dass sicher‚ im Zusammenhang mit gewissen Presseäußerungen, ein Interesse daran bestünde, sehr gewisse Umstände unserer Familiengeschichte nicht an die große Glocke zu hängen‘. Diese Presseäußerungen, auf die hier angespielt wurde, lauteten dahin, dass ‚Hitler Judenblut in seinen Adern hätte und er daher eine geringe Legitimation hätte, Antisemit zu werden‘.“ Hitler hatte Frank mit Recherchen beauftragt, die zu Tage fördern sollten, ob sein Vater tatsächlich von einem jüdischen Metzger in Graz abstammte. Frank ist es nie gelungen, eindeutig nachzuweisen, ob diese jüdische Abstammung existierte oder nicht. „Nichts ist bewiesen, weder die eine, noch die andere Behauptung“, schrieb Frank an seine Kinder. „Denn wer könnte, außer den Beteiligten, die ja schon lange tot sind, das als ‚Wissen der Wirklichkeit‘ darstellen? Ich muss also sagen, es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass der Vater Hitlers ein Halbjude war. Dann war Adolf Hitlers maßloser Antisemitismus nichts anderes als eine schreckliche Verwandtenhasspsychose.“ Die Familienakten von Berchtesgaden zeigen Hitler mit bislang unbekannten Facetten: nicht als Politiker oder als militärischen Strategen, sondern als alternden Mann, der sich mit alltäglichen Streitereien und Sorgen, mit Lästigkeiten wie Neid und Missgunst herumschlagen musste. Angela missbilligte ihren Bruder wegen dessen Verhältnis mit Eva Braun, die jung genug war, um seine Tochter zu sein. Alois drückte seinen Unmut darüber aus, dass es Adolf im Leben immer leichter hatte als er selbst. Paula weigerte sich, mit ihrer Schwester um die Gunst des Bruders zu konkurrieren. In ihrer Familiengeschichte zeigt Petra Hitler den Diktator „mit seinen menschlichen Seiten, wie sie von unserer Familie erlebt wurden“. In einem Gestapobericht aus dem Jahr 1944, gestempelt als „Geheime Reichssache“, war von „Irrsinnigen und Halbidioten“ in Hitlers Familie die Rede. Schwarz auf weiß stand dort geschrieben: „Die Linie Schicklgruber weist abnormale Menschen auf, was die idiotische Nachkommenschaft bezeuge.“ Tatsächlich geben die Einblicke in den Hitlerclan Zeugnis von einem Diktator, der sich familiären Verpflichtungen hingab. Er war ein Leitwolf innerhalb seines Familienrudels, der das soziale Gefüge aktiv förderte und mitunter sogar für die Verwandten sorgte. Diesen Beschreibungen fehlt der Jähzorn und die Rücksichtslosigkeit, die Hitler als Politiker eigen waren. Das zeigt, dass sich Hitlers Charakter nicht mit dem Holzschnitt eines ewig und immer Bösen beschreiben lässt. Hitler konnte sehr wohl zwischen Gut und Böse differenzieren, und er war darin sehr berechnend. Der Terror, der von ihm ausging, erscheint mit Wissen noch maßloser. Zugleich fordern diese privaten Beobachtungen auf zu begreifen, was zuvor schon für viele brutale Chargen des Hitlersystems festgestellt worden ist, die mordeten und zugleich Familienväter waren: Das Schreckliche ist inmitten des Gewöhnlichen entstanden, und es konnte neben dem Gewöhnlichen bestehen und wachsen. Der Autor ist Historiker und Geschäftsführer des Salzburg Seminars. Er schreibt auch für die Magazine The Atlantic Monthly und The New Yorker Zusatzinfo: zu Alois jun.: Seit der Machtergreifung des Bruders hatten Alois jun. und Adolf keinen (bekannt gewordenen) Kontakt mehr zueinander. In Mein Kampf wurde Alois jun. gänzlich verschwiegen, nur wenige wussten von Hitlers Bruder. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lebte Alois Hitler, der sich nun Alois Hiller nannte, unerkannt und in gutbürgerlicher Umgebung mit seiner Familie in HamburgFuhlsbüttel. Sein Grab befand sich in Hamburg auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf. Es wurde 2005 aufgelassen. Das Grab war ein Familiengrab, in dem neben Alois Frau Hete auch der weitläufig Verwandte (Johannes Theodor) Hans Hitler mit seiner Frau Erna „Petra“, geb. Schünemann, verheiratete Mach, begraben worden war. Hans und Erna Hitler hatten sich ebenfalls offiziell in „Hiller“ umbenannt. Familienchronik Hiedler/Hitler erstellt am 18.5.2015/ergänzt 1.1.2016 1792- Johann Georg Hiedler 1837-1903 Alois Schicklgruber , ab 1876 Hitler (um ein Erbe von J.G. Hiedler anzutreten) 1860-1907 Klara Hitler 1882-1956 Alois Hitler jun.,, geb. Matzelsber ger in Wien 1883-1949 Angela Hitler 1889-1945 Adolf Hitler 1890 ? Erna Hitler, geb. March, Geburtsjahr geschätzt 1891-1969 Bridget Downing Paula Hitler 1896-1960 1900 ? Johannes Thedor Hitler 1906-1977 Leo Adolf Großvater Adolf abgeleitet von „Hiedl“ Hitler’s Quelle oder Fluss auf bayrisch/österreichisch unehelich, 1875 Alois unehelich 1882 1. Ehe mit Anna und Angelika 1884, Glasl-Hörer, 2. ausdritter Ehe: Ehe 1883 Adolf 1889 und Paula Franziska 1896, vier Kinder zw. Matzelsberger, 1885 und 1900 sind 3. Ehe 1885 verstorben! Klara Pötzl (Nichte 2. Grades) dritte Ehefrau Mutter Adolf und Paula von Alois Hitler sen. Stiefbruder aus zweiter Ehe, nannte sich nach Kriegsende „Hiller“ Ehefrau Bridget Dowling (Irin), 1911 Patrick William, zweite Ehe mit Hedwig „Hete“ Heidermann 1916 ( Scheidung 1923 von Bridget), sein illegitimer Sohn Johannes Theodor „Hans“ gab es, aber ohne Angaben von Jahreszahlen Stiefschweaster verh. Raubal und dann aus zweiter Ehe Hammitzsch dt. Reichskanzuler 1933-1945 genannt: Petra, war die Leiterin der NShatte eine Schwesternschaft unehel. Tochter 1934, glühende NSMargot, wurde Verfechterin von Johannes Thedor nach der Hochzeit adoptiert Ehefrau von Alois Hitler jun. ab 1936 nannte sie sich Paula Wolf illegitimer Sohn Geburtsjahr geschätzt von Alois Hitler jun. oder doch ein entfernter Vetter, wurde Hans genannt Sohn von Lieblingsneffe A. H., 1908-1931 1910-1993 Raubal Angela Angelika „Geli“ Raubal Elfriede Raubal Tochter von Angela Tochter von Angela, Schwester von Leo Sohn von Alois jun., emigrierte 1939 in die USA, er soll sich später StewartHouston genannt haben und so steht es auch auf seinem Grabstein 1911-1987 William Patrick Hitler 1912-1945 Eva Braun 1920-1942 Heinrich Hitler 1920 Margot Hitler, geb. March 1945 Heiner Hochegger Ehefrau Adolf Hitlers seit 1945 Sohn von Alois u. Hedwig Hitler, Neffe Seit 1940, der Hochzeit der Eltern Erna und Johannes Theodor Hitler mit der Mutter zerstritten, da sie selber den Mann „haben“ wollte Sohn von Elfriede Raubal und Ernst Hochegger hat einen Sohn Peter Raubal A.H. war der Vormund Verh. mit Ernst Hochegger versuchte A. H. wegen angebl. jüdischer Wurzeln seines Vater zu erpressen, hatte drei Söhne0, die Kinderlos in den USA lebten, drei der vier Söhne leben noch (1949, 1951 1965 sie heißenStewartHouston!der dritte Sohn Howar Ronal (1957-1989) sie sind Großneffen von A.H. nicht verheiratet, keine Kinder Sohn Manuel 1952 geboren, lebt noch und ist zum Judentum konvertiert und lebt in Israel Ein deutsches Leben Erna („Petra“) Hitler schrieb eine 400-seitige Familienchronik http://www.zeit.de/2013/50/hitler-nachfahre-juedisch-konvertit/seite-2 Als Stein 1952 in Braunschweig zur Welt kam (Enkel von Erna und Hans) , war der Krieg noch allgegenwärtig. In seinen ersten Erinnerungen sieht er sich zwischen Häuserruinen spielen. Er erinnert sich an Hunger und wie besonders es war, wenn seine Mutter sonntags Fleischwurst mit Kartoffeln zubereitete. Erst kochte sie die Kartoffeln mit dem Tauchsieder, dann erhitzte sie die Wurst im Wasser. Die ersten Jahre seines Lebens, so hat es ihm seine Mutter erzählt, mussten sie ständig die Wohnung wechseln, weil die Mutter die Miete nicht bezahlen konnte. Sie zog ihn allein auf, von Manuels Vater bekam sie keine Unterstützung. Zwar arbeitete sie als Sekretärin, aber das Geld reichte nicht. Unter den zahlreichen Papieren und Akten in seinem Wohnzimmer zieht Manuel Stein ein Bild seines Vaters hervor. Es ist die Kopie eines Fotos, die ihm sein Halbbruder auf eine Karte geklebt hat. Darauf ist ein Mann in SA-Uniform zu sehen. "Vater im Alter von 30 Jahren" steht darunter. Auch Steins Vater war überzeugter Nazi gewesen. Manuel Stein hat ihn nur ein paar Mal gesehen, der Vater hatte schon eine andere Familie mit vier Kindern, als Steins Mutter von ihm schwanger wurde. Einmal im Jahr, zum Geburtstag des Sohnes, schrieb der Vater. Auch von der Großmutter kam keine Hilfe. Sie hatte nach Manuels Geburt den Kontakt zu ihrer Tochter weitgehend abgebrochen, weil sie kein uneheliches Kind in der Familie wollte. Für Manuel Stein war Erna immer die Böse, das machte es ihm leicht, sie abzulehnen. Erna Hitler war überzeugte Nationalsozialistin und hatte es schon vor der Ehe mit Hans Hitler in der NS-Hierarchie weit nach oben gebracht. Die ausgebildete Krankenschwester war zwischen 1934 und 1935 Leiterin der NS-Schwesternschaft gewesen, des Berufsverbands der Krankenschwestern im "Dritten Reich", auch "Braune Schwestern" genannt. In einem Buch über die NS-Schwestern wird sie mit den Worten zitiert, sie wolle "Schwestern im Sinne Adolf Hitlers ausbilden und zu einer nationalsozialistischen Gemeinschaft zusammenschweißen". Nach dem Krieg schrieb sie auf 400 Seiten die einzige überlieferte Familienchronik der Hitlers, sie wurde nie veröffentlicht, das Manuskript lagert heute in einem Privatarchiv in den USA. Adolf Hitler hatte stets ein großes Geheimnis gemacht um seine Familie, er wollte nicht, dass etwas über seine Herkunft bekannt wird, vor allem nicht, nachdem sich seine Nichte Geli Raubal 1931 in seiner Münchner Wohnung das Leben genommen hatte. Die Gründe für ihren Selbstmord konnten nie aufgeklärt werden. Hitlers Verwandte traten kaum in der Öffentlichkeit auf, auch nicht sein Halbbruder Alois. Er soll, nach allem, was Manuel Stein weiß, der illegitime Vater von Hans Hitler gewesen sein, seinem Stiefgroßvater. Alois und Hans änderten nach dem Krieg ihre Namen in Hiller und lebten mit ihren Ehefrauen in Hamburg. Beide Ehepaare wurden in einem gemeinsamen Familiengrab beigesetzt. Manuel Stein hat darüber nachgedacht, sich um die Hitler-Chronik seiner Großmutter zu bemühen, schließlich ist er der Erbe. Steins zweiter Sohn, der ultra-orthodoxer Jude ist, hat daraufhin seinen Rabbiner gefragt, ob man sie besorgen solle. Der Rabbiner riet ab. Familie Stein ließ die Finger von der Familiengeschichte der Hitlers. "Ich habe einige Anstrengungen unternommen, um anders zu sein als meine Vorfahren", sagt Manuel Stein. "Warum sollte ich mir jetzt diese Chronik ins Haus holen?" Während die Nachfahren anderer NS-Täter versuchen, so viel wie möglich über die Taten ihrer Vorfahren zu erfahren, um das Unverständliche zu verstehen, hat er sich entschieden, lieber auf Distanz zu gehen. Zum eigenen Schutz. Auch die Eltern von Manuel Steins Frau waren Nationalsozialisten. Sein Schwiegervater Adolf hütete nach dem Krieg stolz seine Nazi-Orden. Als er ins Altersheim ging, wollte er seinem ältesten Enkel ein besonderes Andenken überreichen und schenkte dem Jungen, der als Jude in Jerusalem geboren wurde, einen seiner Orden mit einem Hakenkreuz darauf. Von den Großeltern Erna und Hans Hitler ist Stein nur der eine Besuch im Gedächtnis, als er zwölf war. "Die Großmutter war zu Hause immer tabu gewesen", sagt er. Sie habe ihre Tochter Margot nie wirklich angenommen, weil sie eigentlich überhaupt keine Kinder haben wollte. Margot wiederum habe ihrer Mutter Erna später die Hochzeit mit Hans Hitler sehr übel genommen, weil die Tochter, damals 20, selbst in Hans verliebt gewesen war, der vom Alter her genau zwischen Mutter und Tochter stand. Die Mutter hat sie nicht nur abgelehnt, sondern ihr auch noch den Mann weggeschnappt. Zum endgültigen Bruch kam es dann bei Manuel Steins Geburt. Warum die Großeltern Hitler, die sich mittlerweile Hiller nannten, dann an jenem Samstagnachmittag (1964) so überraschend auftauchten? "Aus Neugier", vermutet Manuel Stein. An Details des Besuchs kann er sich nicht erinnern, nur dass Hans ein sehr freundlicher Mann gewesen sei. "Dieser Mann war ja kein Eichmann", sagt Stein, "er war eben zufällig ein Verwandter von Adolf Hitler." Was er nicht weiß: Nach Recherchen des Historikers und Journalisten Florian Beierl war Hans Hitler schon sehr früh in der österreichischen NSDAP aktiv, er soll sich auch nach dem Krieg in Hamburg an Straßenveranstaltungen rechter Parteien beteiligt haben. Hans Hitler überlebte seine Frau Erna um einige Jahre. Nach deren Tod fuhr Manuel Steins Mutter öfter von Frankfurt nach Hamburg, um Hans zu besuchen. Man ging in die Oper und verbrachte ein paar Tage zusammen. Einmal soll Hans ihr vorgeschlagen haben, das Grab ihrer Mutter zu besuchen. Margot weigerte sich. Die Feindschaft zu ihrer Mutter ging bis über den Tod hinaus. Unter den vielen Büchern, die Manuel Stein in seiner Wohnung hat, ist auch eines, das er von seinem leiblichen Großvater geerbt hat, dem ersten Mann von Erna Hitler. Es ist die Originalausgabe von Adolf Hitlers Mein Kampf. Es irritiert, dieses Buch mit einem Porträt von Adolf Hitler auf der ersten Seite in einer Jerusalemer Wohnung durchzublättern. Manuel Stein hat es 1971, mit 19 Jahren, gelesen, allerdings nur bis Seite 136. Die Dummheit Hitlers habe ihn so abgeschreckt, dass er nicht weiterlesen wollte. Manuel Steins Großvater hat Mein Kampf zu seiner zweiten Hochzeit 1940 bekommen, er war schon 1927 der NSDAP beigetreten. Im Haus von Manuel Steins Mutter begrüßte man sich innerhalb der Familie mit "Heil Hitler". Es hat unter Steins Vorfahren eigentlich niemanden gegeben, der kein Nazi war. Seine Mutter, sagt Manuel Stein, habe aber später nichts dagegen gehabt, dass er Jude wurde. Sie habe sogar jedes Jahr das Pessach-Fest mit ihm in Israel gefeiert. Nur über den Holocaust herrschte Schweigen zwischen ihm und seiner Mutter. Es gibt nur eine Geschichte, die ihm seine Mutter vom Krieg erzählt hat. Sie hatte damals als Stabshelferin der Wehrmacht gearbeitet – als Sekretärin in Uniform. Den Krieg erlebte sie in Finnland, den Niederlanden, der Ukraine, Polen und in der Slowakei. 1942 war sie in Łódź stationiert und hörte, dass die Deutschen mehrere Juden mitten in der Stadt öffentlich erhängt hatten und die Leichen zur Abschreckung hängen ließen. Diese Nachricht, erzählte sie ihrem Sohn, habe sie so geschockt, dass sie die Innenstadt mied, um sich den Anblick zu ersparen. Kurz darauf sah sie Fotos von den Hinrichtungen: Auf einem feierlichen Abschiedsabend wurden die Bilder der Erhängten in einer Diashow vorgeführt. Seine Mutter sagte über diesen Vorfall zu ihrem Sohn Manuel: "Damals habe ich verstanden, was passiert. Und ich hatte Angst." Es sei ihm so klar gewesen, dass seine Mutter keine Antisemitin war, sagt Manuel Stein, deshalb habe er nie weiter nachgefragt. Das Schweigen über die Vergangenheit ist ein so auffälliger Aspekt der deutschen Nachkriegsgesellschaft, dass der israelische Psychologe Dan Bar-On ein Buch danach benannt hat. Die Last des Schweigens betitelte er seine berühmte Sammlung von Gesprächen mit Kindern von Nazi-Tätern. Diejenigen, die nach Jahren des Nichtredens zum Gespräch mit ihm bereit waren, versuchten verzweifelt, mit der Schuld ihrer Vorfahren und mit der Frage, wie sie zu gewissenlosen Mördern werden konnten, fertigzuwerden. Viele hatten ihre Väter und Onkel kaum oder gar nicht gekannt, sie hatten keinen direkten Einfluss auf die Erziehung, aber auch das ist kein Schutz. Stand: 18.5.2015 Heute leben noch fünf Nachkommen, drei Söhne von Patrick William Hitler in den USA, ein Enkel von Erna Hitler in Israel. und ein Enkel von Angela Raubal (Hitler), deren Tochter Elfriede, Sohn Heiner Hochegger. Was verwundert: es wird zuwar immer über Erna „Petra“ und Hans Hitler gesprochen, aber reale Zahlen werden nie genannt und auch nirgendwo aufgeführt. Erna Hitler soll Erna March, die NS.Schwesternschaftsleiterin gewesen sein. Ebenso mysteriös wird die angebliche Familienchronik von Erna Hitler behandelt. Sie soll in einemPrivatsafe in den USA unter Verschlußmliegen. Es sind eigentlich nie irgendwelche realen Informationen daraus aufgetaucht! Ein Link zur „Hitler-Familie“ und einer Ahnentafel: http://de.wikipedia.org/wiki/Hitler_%28Familie%29 1.1.2016. ab diesem Datum endet das Urheberrecht zum Buch „Mein Kampf“, dessen Besitzer - der bayr. Staat - keine weiteren Druckausgaben zulassen will. Das Institu für Zeitgeschichte will einen Druck herausgeben!