Die dumme Augustine_Werbematerial
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Die dumme Augustine_Werbematerial
Otfried Preußler: Die dumme Augustine Theaterstück mit Musik von Christoph Iacono; Libretto: Stefan Schroeder Empfohlen ab 5 Jahren, frei zur UA Besetzung: 2 D – 3 H + 1-2 beliebig (für Schauspielsänger/innen), (Zirkus-)Trp., Perc., Klav./Akk./Harmonium Der dumme August ist ein Star in der Manege, das Publikum liebt seine akrobatischen Späße. Und auch zuhause ist sein Leben eine wahre Freude: Die dumme Augustine hält den Zirkuswagen schön sauber und die drei Kinder gedeihen prächtig. Der dumme August könnte sich kein besseres Leben vorstellen! Die dumme Augustine kann das hingegen sehr wohl: Während August allabendlich zur Arbeit geht, träumt sie davon, endlich auch mal im Licht der Scheinwerfer stehen zu dürfen. Als der dumme August schreckliche Zahnschmerzen bekommt und seinen Auftritt deshalb verpasst, springt die dumme Augustine kurzentschlossen für ihn ein. Die Kinder drücken fest die Daumen, der Direktor wird gar nicht erst gefragt, schon dreht Augustine eine Runde nach der anderen, zaubert, scherzt und bekommt tosenden Applaus dafür. Ein Stück über das, was wir aus unserem Leben gerne machen würden - und darüber, wie wir unsere Träume Wirklichkeit werden lassen können. In kleinen Solopartien und Ensemblestücke erzählen die Figuren von ihren Plänen, ihren Talenten. Sie singen auch davon, dass es manchmal schwer sein kann, im täglichen Leben das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Die dumme Augustine macht es uns vor. „Eine Zirkusmusik, die mit kleinen Motiven und Phrasen jongliert und daraus einen tänzerischen Spaß macht. Nicht, um atemberaubende Akrobatik vorzuführen, sondern um lustig-elegant und mit Leichtigkeit in einer kleinen Ton-Manege herumzuwirbeln. Dahinter steckt meist ein verschmitztes, lachendes, manchmal aber auch ein trauriges, weinendes Auge. Und natürlich ist alles hin und wieder auch ein wenig tollpatschig oder schräg, eben ganz so wie ein richtiger Clown... Der Schwierigkeitsgrad liegt ganz genau im mittleren Mittelfeld - und mit ein wenig Übung sollte die Musik für alle ambitionierten Artisten, Ton-Beschwörer und Musik-Dompteure zu erlernen sein.“ (Christoph Iacono) Alle Rechte beim Verlag für Kindertheater, Max-Brauer-Allee 34, 22765 Hamburg, www.kindertheater.de Tel: 0049 (0)40 607909-916 / E-Mail: [email protected] 3. Szene Im Zirkuswagen. Mittlerweile hat Augustine die Wäsche vollständig abgenommen, das Geschirr und Guggos Schulsachen sind aufgeräumt. Die Kinder liegen im Bett und schlafen. Augustine steht am Bügelbrett und bügelt die Clownswäsche. August kommt geschafft nach Hause und lässt sich in clownesker Manier auf einen Stuhl oder in einen Sessel fallen. AUGUST Was für ein Tag! Ich bin geschafft! AUGUSTINE Das glaub ich dir, ich auch. AUGUSTE Die Vorstellung war fantastisch! Die Leute haben noch mehr gelacht als sonst! AUGUSTINE Ich weiß. Wir haben es bis hierhin gehört. Hier ist dein Abendessen. Sie stellt ihm sein Abendessen bereit. AUGUST Danke, du bist ein Schatz. Er nimmt das Besteck, macht den Mund weit auf und will gerade eine große Portion hineinschieben, als Augustine sagt…: AUGUSTINE Und wenn ich mal für dich in die Manege gehen würde? AUGUST (hält mit geöffnetem Mund inne. Dann:) Aber Augustine! Das geht doch gar nicht! Wer soll sich denn in der Zeit um den Wagen kümmern? Wer soll das Essen machen? Mit Guggo für die Zirkusschule lernen? Und Gugga beim Zähneputzen helfen? Pause. Augustine guckt August an. AUGUST Oh nein! Nein! Guck mich nicht so an! AUGUSTINE Wen soll ich denn sonst angucken? AUGUST Jetzt pass mal auf, Augustine! Zweites Lied „Du und ich und wir“ August Jetzt hör mir mal zu! Jetzt sag ich dir was! Was dachtest denn du? So einfach wär das? Sowas geht nicht im Nu! Clown zu sein ist kein Spaß! Harte Arbeit nennt man das! Augustine Was denkst denn du dir, was ich täglich tu? Ich schufte ja hier und du schaust nur zu! Überlässt alles mir, und nur deshalb hast du wenn du zu Haus bist deine Ruh! 2 August Was du für uns tust, das dank ich dir recht! Mir ist ja bewusst, ohne dich hätt’ ich’s schlecht. So tust du was du musst, und ich auch und find echt: Das muss so sein und ist gerecht! Augustine Ach, so muss das sein? Das denkst du allein! Das seh’ ich nicht ein und darum sage ich nein! Was fällt dir denn bloß ein? So kriegst du mich nicht klein! Es kann auch völlig anders sein! August Du suchst wohl Streit! Augustine Es wird wohl Zeit! August Ich bin verstört! Augustine Und ich empört! August Hab’ Wut im Bauch! Augustine Die hab’ ich auch! August Schrei mich nicht an! Augustine Ja und? Was dann? August Ich schrei zurück! Augustine Du bist verrückt! August Ich find dich frech! Augustine Dann hast du Pech! August 3 Und ungerecht! Augustine Ich dich erst recht! August Ich werd’s erklär’n. Augustine Dann lass mal hör’n. August Nur einem allein, wär’ das nicht geglückt, dort heute zu sein, wohin wir uns gestreckt. Hat jeder von uns zwei’n nicht vorm andern Respekt? Die Arbeitsteilung ist perfekt! Augustine Dann sag’ ich es laut: Ich hab’ einen Traum! Auch wenn du’s nicht glaubst: Ich wär’ gerne mal Clown! Und wenn du mir vertraust, brauchst du nicht so zu schau’n, doch scheinst du’s mir nicht zuzutrau’n! August Was willst du denn bloß? Schau uns doch mal an! Wir leben famos, nur weil jeder was kann. Als Team sind wir grandios, und ich sage dir, dann ändert man besser nichts daran! Augustine Das was du da sagst, das macht mich ganz wild! Obwohl du mich magst – dass mein Wunsch dir nichts gilt! Doch dass du mich nicht fragst, passt ja bestens ins Bild: Dir hat dein Traum sich ja erfüllt! August Du machst mich krank! Augustine Ist das der Dank?! August Beruhige dich! Augustine Nein, tu ich nicht! August 4 Der Clown bin ich! Augustine Wieso ich nicht? August Das kann nicht geh’n! Augustine Du wirst schon seh’n! August Was für ein Mist! Augustine Du Egoist! August Du bist verwirrt! Augustine Du kleinkariert! August Ich bin entsetzt! Augustine Und ich verletzt! August Du bist nicht nett! Augustine Dann geh ins Bett! August Ich sag dir: Mir reicht’s! Was soll denn der Streit? Wie du übertreibst – wegen der Kleinigkeit! Und wenn du dabei bleibst, tut es mir wirklich leid! Für heute geht mir das zu weit. Augustine Da musst du halt durch – du lässt mir keine Wahl. Du stellst mich nicht ruhig und bist auf jeden Fall bei mir jetzt untendurch, wirst du nicht bald normal! Darüber reden wir noch mal! AUGUST Aber nicht heute! Ich muss jetzt endlich mal was essen! Er beginnt endlich zu essen, aber da entfährt ihm ein lautes… 5 Autsch! AUGUSTINE Was ist los? AUGUST Aua… mein Zahn… AUGUSTINE Hast du Zahnschmerzen? AUGUST Nein, nein, halb so schlimm… Er isst zaghaft weiter. AUGUSTINE Musst du zum Zahnarzt? AUGUST (erschrocken) Nein! (fängt sich:) Nein, nein… es geht schon wieder. Ich hab doch Morgen Nachmittag schon wieder Vorstellung! Ich geh jetzt besser ins Bett und morgen sind die Zahnschmerzen dann bestimmt wieder weg… (steht auf) AUGUSTINE Wenn du meinst. Schlaf gut. Ich mach das hier noch fertig. AUGUST (gähnt laut und breit) Gute Nacht, Augustine. Da das Gähnen am Zahn schmerzt: Aua… (hält sich die Backe) AUGUSTINE Gute Nacht. Schlaf gut, August. August schleppt sich ins Bett. AUGUSTINE (bügelt weiter Wäsche und träumt vor sich hin:) Wenn ich doch auch mal im Zirkus auftreten könnte… Und die Leute zum Lachen bringen… Ach, wär’ das schön… Aber nein… kann man sich denn den dummen August am Bügelbrett vorstellen? Wie soll denn da die Wäsche aussehen! Drittes Lied „Augustines Traum“ Augustine Kann das denn wirklich alles sein? Ich fühl mich traurig und allein. Denn ein Gefühl, das wohl ein jeder kennt, Das sticht mir tief ins Herz hinein. Ach du, mein Herz, wann gibst du Ruh? Du sprichst zu mir, ich hör dir zu. Das muss es sein, was man die Sehnsucht nennt. Doch sagst du nicht, was man dagegen tut. Drum bleib ich hier, bin still und stumm. Ach, August, sag mir doch, warum Ist das für dich denn so schwer zu versteh’n? Du bist doch Clown! Du bist nicht dumm! (Oder etwa doch?) 6 Hast du denn keine Träume mehr? Es wird das Leben trist und schwer, wenn Träume niemals in Erfüllung geh’n. Darf’s denn nicht sein? Ich wünsch es mir so sehr! In der Manege will ich steh’n! Die Menschen und die Lichter sehn! Das ist die Welt von Augustines Traum! Ich will die strahlenden Gesichter seh’n! Könnt ich’s nur einen Tag lang spür’n, Wie’s ist, wenn alle applaudier’n! Wär’ ich nur einen Tag lang auch mal Clown! Was August macht, das will ich auch probier’n! Kann es denn unerreichbar sein? Dass er’s nicht will, ist doch gemein! Denn nur wer seine Träume leben kann, der findet seinen Weg zum Glücklichsein! Spätabends schlaf ich oft nicht ein, Denk dran, wie’s wär, ein Clown zu sein. Dann endlich fall’n die Augen zu, und dann, Dann kann ich wenigstens im Traum im Zirkus sein… Mit dem Ausklang des Liedes legt Augustine sich ins Bett und schläft ein. Wie von Ferne hörbar das Ausklingen der Zirkusmusik und der Jubel und Applaus des Publikums. Evtl. schnarcht die Familie noch zur Melodie des Liedes. Das Licht geht langsam aus. 7