Kurzbiografien zur Ausstellung Böse Clowns
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Kurzbiografien zur Ausstellung Böse Clowns
Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 1 Kurzbiografien Anonymous Anonymous ist ein Internet-Phänomen, das weltweit von verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen innerhalb der Netzkultur verwendet wird. Anfangs – um 2003 – als Spaßbewegung aus dem Imageboard 4chan hervorgegangen, trat Anonymous seit 2008 zunehmend politisch mit Protestaktionen für die Redefreiheit, die Unabhängigkeit des Internets und gegen das Urheberrecht und verschiedene Organisationen, darunter Scientology, staatliche Behörden und global agierende Konzerne in Erscheinung. Bei öffentlichen Kundgebungen treten die Aktivisten zu einem erheblichen Teil mit Gesichtsmasken auf, die zu einer Art Markenzeichen der Bewegung geworden sind. Diese stellen den britischen Widerstandskämpfer Guy Fawkes dar und sind dem dystopischen Polit-Comic V wie Vendetta entlehnt, in dem die so maskierte Hauptfigur ein unterdrückerisches Regime bekämpft. Marion Auburtin *1978 in Metz (FR), lebt und arbeitet in Paris. Studium der bildenden Kunst an der Ecole Nationale Supérieure dʼArt in Nancy (Abschluss 2002), Stipendien in Berlin und Toulouse (Blitz, bourse de résidence à Berlin du CG Moselle; Résidence AutreSens Toulouse, 2005), Luxembourg (Résidence Les Sentiers Rouges Luxembourg, 2008), Nancy (Résidence Ergastule, 2010 / 2011), Paris (Cité Internationale des Arts, 2012 / 2014). Einzelausstellungen (Auswahl): Loop Island, Galerie 9, Nancy, 2011; 56ème Salon de Montrouge, La Fabrique, Montrouge, 2011; Gruppenausstellungen (Auswahl): Kentucky Karaoke, DMNDKT Berlin, 2014; LʼOrigine des espèces, Galerie Russel Pick, Vincennes, 2014; The End is the Beginning, The Wand Gallery, Berlin, 2013; Sleep Disorders #4, #5 et #6, Atelier C3, Cité internationale des Arts, Paris, 2013; Perturbations, Musée Fabre, Montpellie, 2012; Cabinet de curiosités, Galerie Da-End, Paris, 2012; Anthropocentrisme, Le Pays Où le Ciel est Toujours Bleu, Orléans, 2012. www.marionauburtin.com/ Blue Noses Gegründet 1999 in Novosibirsk; Mitglieder: Viacheslav Mizin (*1962 Novosibirsk, SU; 1984 Abschluss am Novosibirsk Architectural Institute; lebt und arbeitet in Novosibirsk und Ekaterinburg) und Alexander Shaburov (*1965 Berezovsky, Sverdlovsk Region, SU; 1985 Abschluss am Sverdlovsk College of Arts; lebt und arbeitet in Ekaterinburg und Moskau. artinrussia.org/the-blue-noses/ Barbara Breitenfellner *1969 Kufstein/Österreich, 1998 Master of Fine Art, Glasgow School of Art, lebt und arbeitet in Berlin. Einzelausstellungen (Auswahl): Fake shooting, Galerie Manzoni Schäper, Berlin, 2012; Trauma, Le Confort Moderne, Poitiers, 2011; Traum einer Ausstellung, Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, 2011; An Exhibition. I made a piece for someone, Café au lit, Paris, 2009; Traum einer großen Ausstellung. Ich hatte eine ganz doofe riesige Zeichnung (von einem Clown) und schämte mich sehr. Zwei Mädchen machten eine Performance auf Rollschuhen. War auch nicht so toll., Autocenter, Berlin, 2008; Gruppenausstellungen vgl. www.barbara-breitenfellner.de The Cacophony Society (DE) The Cacophony Society ist ein loses Netzwerk von Freigeistern, die nach Erfahrungen jenseits des engen Raums des gesellschaftlichen Mainstreams suchen. Die Cacophony Society wurde 1986 von überlebenden Mitgliedern des heute nicht mehr aktiven Suicide Clubs aus San Francisco (1977-1982) gegründet. Die Cacophony Society ist (mit ihrem Fokus auf culture jamming) als eine indirekte Nachfolgerin der Dadaisten und Situationisten beschrieben worden. Eines ihrer zentralen Konzepte sind die „Reisen in die Zone“, oder Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 2 Zone Trips, die von Andrej Tarkovskis Film Stalker (1979) inspiriert wurden. Glaubt man den selbsternannten Mitgliedern, „kann jeder bereits Mitglied sein“ („You may already be a member“). Die anarchische Verfasstheit der Society bedeutet, darüber hinaus dass jede/r ein Event initiieren kann, wobei jedoch nicht jede Idee notwendigerweise die Teilnahme vieler Mitglieder nach sich zieht. Veranstaltungen der Cacophony Society involvieren den Einsatz von Kostümen und bestehen oft aus Streichen („pranks“) im öffentlichen Raum – manchmal aber auch in solchen Räumen, die der Öffentlichkeit im Allgemeinen verschlossen sind. Man sagt, dass Mitglieder der Cacophony Society Menschen bei ihren Weihnachtseinkäufen mit improvisierten Weihnachtsliedern unterhalten und später StripperInnen eingeladen haben, auf ihrem Schoß zu sitzen (SantaCon). www.cacophony.org/ Kimberly Clark Kimberly Clark ist ein Kollektiv niederländischer Künstlerinnen (Mitglieder: Iris van Dongen (*1975 ), Josepha de Jong (*1977) and Ellemieke Schoenmaker (*1969)), deren Videos, Skulpturen und Installationen oft beunruhigende Bilder ungezügelter und exzessiver nächtlicher Vergnügungen zeigen. Ihre Arbeiten drehen sich oft um eine weibliche Figur, ein Symbol des leidenden und gleichzeitig des rebellischen Körpers, der auf dem modernen Schlachtfeld unserer Partygesellschaft überleben muss – in Kimberly Clarks Arbeiten verkörpert durch Berge von Konsummüll, wie leere Zigarettenschachteln, Kippen, zertrümmerte Kisten, Bierdosen und Ketchup. Deichkind Deichkind ist eine 1997 gegründete Hamburger Hip-Hop- und Electropunk-Formation. Neben dem Sänger und MC Philipp Grütering, dem Bassisten und MC Sebastian „Porky“ Dürre ist seit Mitte 2008 Ferris MC als „Ferris Hilton“ Teil der Band. Die Band hatte ihre ersten Erfolge um die Jahrtausendwende mit der Single Bon Voyage. Im Verlauf der 2000er griff ihr Stil immer mehr elektronische Elemente auf. Die bekanntesten Beispiele für diesen an Elektro angelehnten Hip-Hop-Sound sind die drei Singles Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah) (2006), Arbeit nervt (2008) und Leider geil (2012), die sich alle in den Charts platzierten. www.deichkind.de Constant Dullaart Constant Dullaart (*1979, NL) studierte an der Gerrit Rietveld Academie und an der Rijksakademie, Amsterdam, und lebt und arbeitet heute in Berlin und Amsterdam. Dullaart arbeitet vor allem mit dem und im Internet, das er als einen Raum der Präsentation, Repräsentation und Deformation einsetzt. In seiner Arbeit kritisiert er die Kontrolle, die globale (Medien-)Systeme auf unsere Wahrnehmung von Welt ausüben, sowie die Art und Weise, wie wir uns passiv ihre Sprache aneignen. Dullaarts künstlerische Praxis umfasst Internetseiten, Performances, Installationen und Videos. Seine Arbeiten werden international gezeigt, u.a. im New Museum (New York), MassMOCA (Massachusetts), UMOCA (Salt Lake City), Autocenter (Berlin), de Appel (Amsterdam), und im Stedelijk Museum (Amsterdam). Constant Dullaart ist Mitbegründer des Netzkunst-Dokumentationsprojektes http://net.artdatabase.org. http://www.constantdullaart.com George Grosz George Grosz (*1893 als Georg Ehrenfried Groß in Berlin; † 1959 ebenda) war ein deutschamerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist. Mit George Grosz werden vor allem seine der Neuen Sachlichkeit zugerechneten, sozial- und gesellschaftskritischen Gemälde und Zeichnungen in Verbindung gebracht, die überwiegend in den 1920er Jahren entstanden sind und sich durch zum Teil äußerst drastische und provokative Darstellungen und häufig durch politische Aussagen auszeichnen. Typische Sujets sind die Großstadt, ihre Abseitigkeiten (Mord, Perversion, Gewalt) sowie die Klassengegensätze, die sich in ihr zeigen. Im Vergleich zu ähnlichen Bildern von Otto Dix aus dieser Zeit ist Grosz meist der Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 3 aggressivere und politischere. In seinen Werken, oft Karikaturen, verspottet er die herrschenden Kreise der Weimarer Republik, greift soziale Gegensätze auf und kritisiert insbesondere Wirtschaft, Politik, Militär und Klerus. Guerrilla Girls Die Guerrilla Girls sind eine seit 1985 anonym operierende Künstlerinnengruppe aus New York, deren Markenzeichen Gorillamasken sind. Die Mitglieder verwenden als Pseudonyme die Namen toter Künstlerinnen, wie etwa Frida Kahlo, Eva Hesse, Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Gertrude Stein, Georgia OʼKeeffe. Wie groß die Gruppe wirklich ist und wer dazugehört, ist nicht bekannt (daher ihr Motto: „Wir könnten jede sein; wir sind überall.“) Die Plakat- und Postkartenaktionen und die öffentlichen Auftritte der Guerrilla Girls machen auf den Ausschluss von Frauen und Nichtweißen aus dem Kunstbetrieb aufmerksam. http://www.guerrillagirls.com/ Insane Clown Posse Insane Clown Posse (ICP) ist ein 1986 gegründetes Horrorcore- Rap-Duo aus Detroit, bestehend aus ViolentJ (Joseph Bruce) und Shaggy 2 Dope (Joseph Utsler). Sie treten meist mit schwarz-weiß geschminkten Clownsgesichtern auf. Die Fans der ICP nennen sich Juggalos und fallen durch gewalttätiges Auftreten auf. Die Texte der ICP sind stark von Gewalt geprägt; oft finden sich jedoch auch sarkastische und selbst ironische Elemente. Musikalisch bedient sich ICP Rock- und Metal- Elementen und vermischt diese mit typischem Rap. Der Joker Der Joker ist eine Figur, die seit 1940 als Erzfeind des Superhelden Batman in Comics, Serien und Filmen ihr Unwesen treibt. Sie geht auf die Figur des Gwynplaine im Roman Lʼhomme qui rit (1869) von Victor Hugo zurück. In Verfilmungen wurde der abgründige, ewig lächelnde Schurke herausragend von Jack Nicholson (Batman, 1989) und Heath Ledger (The Dark Knight, 2008) verkörpert, wobei die Figur einen grundlegenden Wandel vollzog: War der Joker in Batman noch ein gewalttätiger Krimineller, wütet er in The Dark Knight als Geisteskranker, dem Zerstörung und Chaos Vergnügen bereiten. Killer Klowns from Outer Space Space Invaders (Originaltitel: Killer Klowns from Outer Space) ist eine US-amerikanische Science-Fiction-Horror-Komödie aus dem Jahr 1988. Der Film wurde von den Chiodo Brothers mit einem Budget von $2.000.000 produziert. Die Premiere fand am 27. Mai 1988 in den USA statt. In Deutschland kam der Film am 30. November 1988 in die Kinos. Krusty der Clown Krusty der Clown (bürgerlicher Name: Herschel Shmoikel Pinkus Yerucham Krustofski) tritt als Fernsehclown in der amerikanischen Zeichentrickserie Die Simpsons auf. Während seine Krusty the Clown show Kinderherzen höher schlagen lässt, entpuppt er sich hinter den Kulissen als Opfer des Showbusiness: ausgebrannt, suchtkrank und zynisch. Laibach Laibach ist eine slowenische Musikgruppe, die 1980 in Trbovlje (Jugoslawien) gegründet wurde. Sie repräsentiert den musikalischen Teil des interdisziplinären Kunstkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK), das sie 1984 gemeinsam mit der Malergruppe IRWIN und der Theatergruppe Gledališče Sester Scipion Nasice (heute: Noordung) begründete. Mit dem Namen Laibach, dem deutschsprachigen, im titoistischen Jugoslawien unerwünschten Namen der slowenischen Hauptstadt Ljubljana, und dem gleichzeitigen provokanten Gebrauch unterschiedlichster ideologischer, politischer und religiöser Symbolik schufen die Musiker bewusst Reibungspunkte mit der Politik. http://www.laibach.org Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 4 Renzo Martens Der niederländische Künstler und Filmemacher Renzo Martens (*1973) lebt in Brüssel. Er studierte 1991-1992 Politikwissenschaften an der Universität von Nijmegen, 1992-1993 an der Royal Academy of Fine Arts, Ghent, 1993-1996 an der Gerrit Rietveld Academy, Amsterdam, und 1999-2000 an der Free University, Brüssel. 2010 ISCP, New York; 2010 2015 Promotion an der School of Arts, Ghent; 2013 Yale World Fellow. Seine Filme wurden auf der 6. Berlin Biennale (2010) gezeigt, in der Tate Modern in London, am Centre Pompidou in Paris, im Van Abbe Museum Eindhoven, Kunsthaus Graz, Stedelijk Museum Amsterdam, sowie auf vielen Festivals. 2010 gründete Renzo Martens das Institute for Human Activities, das das ein fünfjähriges „Gentrifizierungsprogramm“ in der Demokratischen Republik Kongo mit Künstlern, Denkern und anderen Spezialisten durchführen möchte. http://www.renzomartens.com Ronald McDonald Inspiriert vom erfolgreichen US-amerikanischen Fernsehclown Bozo trat Ronald McDonald 1963 erstmals in Fernsehspots als Maskottchen für die Burgerkette McDonaldʼs auf. Durch seine Präsenz in der Werbung und in lokalen Filialen sowie seine außerordentliche Beliebt heit bei Kindern wurde er schnell zur bekanntesten Werbefigur weltweit. Erst seit einigen Jahren geht seine Popularität in Umfragen zurück und die Marketing strategie des Konzerns gerät angesichts steigender Fettleibigkeit bei Kindern zunehmend in die Kritik. Northampton Clown Das erste Mal wurde er wohl am Freitag, dem 13. September 2013 gesichtet. Seither tauchte er regelmäßig in Northampton auf: weiß geschminkt, mit roter Nase und rotem Haarkranz, in der Hand ein Bündel Luftballons oder einen Teddybär. Einen Monat lang trieb er sein Unwesen in der zentralenglischen Industriestadt: Er stand an Straßenecken und winkte. Nicht wenige Menschen waren verunsichert, einige gar verängstigt. Der Northampton Clown, der an den Clown Penny wise aus dem Horrorfilm Es erinnert, wurde zu einem globalen Medien phänomen. Erst nach einem Monat wurde seine Identität gelüftet: Es war ein 22-jähriger Student. https://www.facebook.com/spotnorthamptonsclown Novi kolektivizem Neben der Musikgruppe Laibach (*1980), dem Malerkollektiv IRWIN (*1983), dem Theaterkollektiv Noordung (*1983) ist Novi kolektivizem eine der Hauptabteilungen des 1984 in Ljubljana gegründeten Künstlerkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK). Novi kolektivizem (dt. Neuer Kollektivismus, kurz: NK) ist die Designabteilung der NSK. Sie wird von dem Designer Darko Pokorn geleitet. Außerdem sind Dejan Knez (Laibach) Roman Uranjek und Miran Mohar (IRWIN) Mitglieder. Der Neue Kollektivismus gestaltet Poster, Plattencover, Bücher, Reisepässe und NSK Briefköpfe. Das Design für Laibach wurde 1994 mit einem Preis auf der Ljubljana Biennial of Industrial Design ausgezeichnet. Der NK hat darüber hinaus die Website des NSK State gestaltet. Der NK arbeitet außerdem für viele externe Auftraggeber, wie z.B. die Moderna galerija (Ljubljana), Radio-Television Slovenia (RTV Slovenia), das neue Museum of Contemporary Art Metelkova (Ljubljana) und das MoMA P.S.1 Contemporary Art Center (New York). http://www.passport.nsk.si/ Pennywise Der sadistische Clown Pennywise mit seinen bunten Luftballons ist eine der Manifestationsformen des grundbösen Urwesens Es in Stephen Kings gleichnamigen Roman, der 1986 veröffentlicht und 1990 verfilmt wurde. Als trügerische Verkörperung des Bösen hat die Figur des Pennywise die zu nehmend unheimliche Darstellung des Clowns in der Populärkultur seit den 1980er Jahren entscheidend geprägt. Der Plan Der Plan ist eine deutschsprachige elektronische Band, die Anfang 1979 (ursprünglich als Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 5 „Weltaufstandsplan“) in Düsseldorf von Moritz Reichelt alias Moritz R®, Kai Horn und Frank Fenstermacher gegründet wurde. Die Band gilt als einer der Wegbereiter der Neuen Deutschen Welle (NDW). Bereits 1979 sang Der Plan Gefährliche Clowns stehnʼ am Straßenrand. Dieser Song wurde auf dem Debutalbum Geri Reig (1980) veröffentlicht. Mit Da Vorne Steht ʼNe Ampel (1980) beschritt die Gruppe musikalisch einen Weg, den sie später als „elektronischen Schlager“ bezeichnete. Tatsächlich wurde die Single einer der ersten Hits der NDW. http://gerireig.blogspot.de/ Pogo der Clown John Wayne Gacy (1942 – 1994) war ein US-amerikanischer Serienmörder, der für die Vergewaltigung und Tötung von 33 Jungen und jungen Männern in den Jahren 1972 bis 1978 ver urteilt wurde. Bekannt wurde er als Killer-Clown, weil er in einem selbstgenähten Clownkostüm Straßenfeste zu besuchen pflegte, um als Pogo der Clown Kinder zu unterhalten. Er erhielt die längste Strafe, die jemals über einen Serienmörder verhängt wurde: 21 mal lebenslänglich und 12 mal die Todesstrafe. Er wurde 1994 im Stateville Correctional Center hingerichtet. Abner Preis Abner Preis (*1975 in Hadera, Israel) wuchs in Philadelphia (US) auf, studierte an der dortigen Tyler School of Fine Arts (BFA) und arbeitet derzeit an seinen MFA am Dutch Art Institute in Arnhem (NL). Der Künstler ist für seine interaktiven öffentlichen Performances und Mixed-Media Arbeiten bekannt, deren zentraler Aspekt das Medium des „Geschichtenerzählens“ ist. Aneignung, Überraschung, das Spielerische, Partizipation, und gesellschaftliches wie politisches Engagement sind Elemente, die in Preisʼ Arbeiten (Performances, Zeichnungen, Video, Installation, Fotografie) auftauchen. Ausstellungen und Performances: De Kunsthal, Rotterdam, Showroom Mama, Rotterdam, Solo Presentation Scope Miami, Museum Jan Cunen, Twent Biennale, Museum Twentsewelle, Dordrechts Museum, IFFR (International Film Festival Rotterdam). Stipendien: KunstHuis SYB, Museum Quartier Vienna, Foundation B.A.D., Kunst and Complex. 2010 wurde er für den Illy Prize auf der Art Rotterdam nominiert. Er tritt regelmäßig international auf, allein oder mit seinem Kollektiv The Dogs of Shame. Preis lebt und arbeitet in Rotterdam. http://abnerpreis.com/ Pussy Riot Das feministische, regierungs- und kirchenkritische Punkrock-Kollektiv Pussy Riot wurde 2011 in Moskau gegründet. Die Gruppe ist ein loser Zusammenschluss von etwa zehn jungen Frauen (u.a. ehemalige Mitglieder der Künstlergruppe Woina, die durch Protestaktionen gegen die Staatsmacht bekannt wurde). Pussy Riots Markenzeichen sind spontane Auftritte an öffentlichen Orten, wie Metrostationen, auf Busdächern oder auf dem Roten Platz, bei denen sie Sturmhauben und leichte, grelle Kleider und Strümpfe tragen. Die drei verurteilten Mitglieder sind Jekaterina Samuzewitsch (*1982), Nadeschda Tolokonnikowa (*1989) und Marija Aljochina (*1988). http://pussy-riot.livejournal.com/ The Residents The Residents sind eine 1969 gegründete amerikanische Avantgarde-Band aus San Francisco, deren Markenzeichen die markanten Verkleidungen und die bizarre Verwendung von Fremdkompositionen sind. Bei ihren Live-Konzerten tritt die vierköpfige Gruppe stets maskiert auf (meist mit Frack, Zylinder und typischer Augapfel- förmige Kopfmaske). Neben der Veröffentlichung von über 40 (Konzept-)Alben zählen die Residents zu den Pionieren des Video-Clip-Formats. Mit ihrer CD-ROM Freak Show (1994) und dem Abenteuerspiel Bad Day on the Midway (1995) waren sie ihrer Zeit voraus. http://www.residents.com Roee Rosen Roee Rosen (*1963 in Rehovot, Israel) ist ein israelisch-amerikanischer Künstler, Filmemacher und Autor. Er studierte Philosophie und Vergleichende Literaturwissenschaft an Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 6 der Tel Aviv University (1984), machte seinen BFA an der School of Visual Arts, New York (1989) und seinen MFA am Hunter College, New York (1991). Rosen untersucht in seinen Arbeiten Fragen der Identität und des Bösen, insbesondere das kollektive Gedächtnis des jüdischen Volkes sowie die Macht der Kreativität in extremen Situationen von Leben und Tod. Rosens Humor, der in seinen Videos, Gemälden und Erzählungen zu tragen kommt, kann als selbstironisch und zugleich aufwieglerisch bezeichnet werden. Er ist Professor am Ha'Midrasha College of Art, Kfar-Saba, und an der Bezalel Art Academy of Arts and Design, Jerusalem. http://roeerosen.com Aura Rosenberg Aura Rosenberg (*1949 in New York) studierte am Sarah Lawrence College, Bronxville, NY (BA), am Hunter College, NY (MA) und nahm am Whitney Museum Independent Study Program New York teil. Sie stellte u.a. am Institute of Contemporary Art in Philadelphia, MoMA P.S.1 in New York, White Columns in New York, Kunst Halle Sankt Gallen, KW Institute for Contemporary Art in Berlin, Pera Museum in Istanbul, und im Macro Museum of Contemporary Art in Rom aus. Buchveröffentlichungen u.a.: Headshots (Stop Over Press), Berliner Kindheit (Steidl Verlag/D.A.A.D.) und Who Am I? What Am I? Where Am I? (Hatje Cantz Verlag). Rosenberg lebt und arbeitet in New York und Berlin. http://www.aurarosenberg.com Christoph Schlingensief Christoph Maria Schlingensief (*1960 in Oberhausen; † 2010 in Berlin) war ein deutscher Film-, Theater- und Regietheaterregisseur, Autor und Aktionskünstler. Er begann als unabhängiger Underground-Filmemacher. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er für verschiedene Theater und für Festivals. Seine Arbeiten lösten oft hitzige öffentliche Kontroversen aus. 2011 vertrat Christoph Schlingensief Deutschland auf der Biennale von Venedig. Die KW Institute for Contemporary Art (Berlin) und das MoMA P.S.1 (New York) widmeten ihm 2013-2014 eine umfangreiche Retrospektive. http://www.schlingensief.com Cindy Sherman Die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman (*1954 in Glen Ridge, New Jersey) zählt zu den wichtigsten Vertreterinnen inszenierter Fotografie. 1974-1976 Studium an der Kunstschule Buffalo, wo sie 1975 das Medium Fotografie entdeckt. Schon in ihren frühesten, Mitte der 1970er Jahre entstandenen Arbeiten bediente sich Sherman ausschließlich ihrer eigenen Person als Modell ihrer Inszenierungen. In ihren Serien stellt sie mit Hilfe unterschiedlicher Accessoires (Kleidung, Schminke, Perücken, Prothesen) erfundene Personen dar und fotografiert sie im Studio. Auf diese Weise hat sie eines der bedeutendsten Werke unserer Zeit geschaffen, das ausschließlich die Fotografie als Träger benutzt. Bekannt ist sie vor allem für ihre Fotoserien, in denen sie sich konzeptuell mit Fragen der Identität, Rollenbildern, Körperlichkeit und Sexualität beschäftigt. Seit 1977 lebt und arbeitet sie in New York. Super A Super A wurde als Alter Ego des weltberühmten Stuntman Evil Knievel bekannt. Heute ist er Theologe, Agitator und praktizierender Cargo Cultist. Super A lebt unter uns. http://www.perfektewelt.com/ Jeffrey Vallance (*1955 in Redondo Beach, USA) erhielt 1979 seinen BA von der California State University, Northridge, und machte 1981 seinen MFA am The Otis Art Institute, Los Angeles. In seinen Arbeiten vermischen sich Objekte, Installation, Performance, Kuration und Anthropologie. Jeffrey Vallance hat weltweit ausgestellt, u.a. in Dakar, Reykjavik, Zürich, Mailand, Paris, Mexico City, Amsterdam, Wien, Stockholm, London, Athen, Sydney und im australischen Tasmanien. Er ist in Late Night with David Letterman aufgetreten und war Böse Clowns – Pressemappe (Kurzbiografien), 25. September 2014 7 Moderator von MTVs The Cutting Edge (beides 1983). 2004 erhielt er den angesehenen John Simon Guggenheim Memorial Foundation Preis für Installation. http://en.wikipedia.org/wiki/Jeffrey_Vallance The Yes Men The Yes Men sind eine Netzkunst- und Aktivistengruppe, die seit Mitte der 1990er Jahre Kommunikationsguerilla betreibt und mit einer Fälschung der Website der World Trade Organisation (WTO) bekannt wurde. Mitglieder der Gruppe geben sich als Repräsentanten internationaler Konzerne oder Institutionen aus und karikieren mit übertriebenen Forderungen auf Konferenzen deren Ziele (Überidentifikation). Sie selbst bezeichnen dies als „Identitätskorrektur“ (“identity correction“). Die zwei führenden Mitglieder der Gruppe sind unter einer Reihe von Pseudonymen bekannt, zuletzt als „Andy Bichlbaum“ und „Mike Bonanno“. Ihre bürgerlichen Namen lauten Jacques Servin und Igor Vamos. Servin ist ein Science-Fiction-Autor, Vamos arbeitet als Assistenzprofessor am Rensselaer Polytechnic Institute in Troy im Bundesstaat New York. http://theyesmen.org/