News Server
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GRUNDLAGEN: NEWS UND DAS USENET PRAXIS News-Server nutzen klicken Sie auf Abonnieren und dann auf OK. Postlawine ■ Server finden Wer im Internet diskutieren oder PC-Probleme lösen möchte, findet in Newsgroups eine unerschöpfliche Wissensquelle. Mit Outlook Express und einem Internet-Zugang kann es losgehen. BURKHARD MÜLLER N ewsgroups sind als Informationsbörsen im Internet erste Wahl. Suchmaschinen liefern zwar schnell Tausende von Treffern, allerdings sind meist viele Nieten dabei. Es gibt einen weiteren Bereich im Internet, der bereits nach Themen strukturiert ist: das Usenet. Das Usenet funktioniert wie ein schwarzes Brett: Jemand klebt einen Zettel an einen öffentlichen Ort, andere lesen ihn. Da jeder Zettel aufhängen darf, herrscht eine große Meinungsvielfalt und -freiheit. ■ Schwarze Bretter Das Usenet funktioniert weltweit. Die Amtssprache ist Englisch, es gibt aber auch Gruppen mit anderen Sprachen. Ein spezieller Mechanismen soll garantieren, dass ein einmal veröffentlichter Artikel (Posting) auf allen Servern zu DER ELEKTRONISCHE ZEITUNGSJUNGE verlangt Geld, bietet aber neben dem Usenet weitere Dienste an. 182 August 2000 PC Magazin Wie finden Sie den Server mit geeigneten Gruppen? Benutzen Sie dazu Suchmaschinen. Die Stichworte sind NNTP Server oder News Server. Die Treffer sehen Sie nacheinander durch und untersuchen Sie nach folgenden Gesichtspunkten: • Sind die gewünschten Gruppen enthalten? Besuchen Sie die Server, und laden Sie die Gruppenliste. Laden Sie die Gruppen, um das Datenaufkommen abzuschätzen. • Ist die Gruppe vollständig? Wie erwähnt, tauschen News-Server ihre Daten untereinander aus (Server-Spiegelung). Leider sind diese News-Feeds aus verschiedenen Gründen häufig unvollständig. Sie merken das meist an einem geringen Datenaufkommen in den Gruppen. Der Vergleich mit anderen Servern lohnt sich. • Der beste Server nützt nichts, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit zu niedrig ist. Die Standardraten betragen etwa 3 KByte/Sekunde analog und bis zu 6 finden ist. Dabei holt ein Server zu bestimmten Zeiten von einem anderen Server die Artikel ab und sortiert diese in seine eigene Datenbank ein. Da das Internet riesige Datenmengen enthält und das Datenaufkommen zig Gigabyte pro Tag beträgt, ist ein solcher Austausch nicht durchzuführen. Die Inhalte der verschiedenen Server variieren daher sehr stark. Normalerweise stellt Ihnen Ihr Internet-Provider einen News-Server zur Verfügung. Zum Ausprobieren am Anfang mag das reichen. Es gibt jedoch Hunderte oder sogar Tausende solcher Server, die für Sie wichtigere Daten enthalten könnten. Betreiber von Newsservern sind einerseits die großen Hard- und SoftwareFirmen, die zum Teil ihren Support auf diese Weise abwickeln. DIE SERVER- UND GRUPPENVERWALTUNG von Outlook ExEs gibt aber auch pripress: Hier sammeln Sie die gefundenen Server. vate Betreiber, die für diesen Service Geld KByte/Sekunde mit ISDN. Ist der Serverlangen. ver deutlich langsamer, nehmen Sie eiUm das Usenet zu nutzen, benötigen nen anderen. Sie einen News-Client (News-Reader). Bei zu langsamen Verbindungen wird Windows 98 bzw. der Internet Explorer es Ihnen wahrscheinlich nicht gelingen, enthalten Outlook Express. Um in diedie Liste der vorhandenen Newsgroups sem kostenlos mitgelieferten Newsherunterzuladen. Reader eine neue Newsgroup einzurichSolch eine Liste kann bis zu 40 000 ten, klicken Sie auf Extras/Konten.... BeEinträge enthalten. Der Download ist antworten Sie die Fragen des Assistenverpflichtend, weil Sie andernfalls die ten, und geben Sie die Adresse des jevon Ihnen gewünschte Newsgroup weiligen News-Servers ein. Zum Schluss nicht abonnieren können. Suchen Sie lädt Outlook eine Liste der auf diesem sich also keinen allzu entlegenen Server Server verfügbaren Newsgroups herunaus. ter. Wählen Sie die gewünschte aus, GRUNDLAGEN: NEWS UND DAS USENET PRAXIS dafür aber hohe Download-Limits (bis zu 500 MByte pro Tag) und andere Dienste wie E-Mail oder eine Homepage. Ein Beispiel ist www.newsguy.com. Pay-Server enthalten sehr viele aktive Gruppen und sind ausreichend schnell. News beziehen Sie auch über das Web, IM WEB finden Sie mit Hilfe von Suchmaschinen Informatiozum Beispiel bei nen über öffentliche News-Server. www.deja.com. Diese Site bietet eine ausge• Das Posten von Artikeln ist nicht imzeichnete Suchfunktion. Der Nachteil mer erlaubt. Das sehen Sie der Serversind die vielen Werbebanner. adresse nicht an, Sie müssen es auspro■ Probleme lösen bieren. Unbrauchbare News-Server verEiner der großen, kostenlosen Server ist langen eine Passwort-Eingabe, sind zu der Support-Server von Microsoft, den langsam oder haben zu wenig Daten. Sie unter msnews.microsoft.com finden. Das Auffinden eines geeigneten Servers Dort gibt es mehrere Hundert Gruppen, kann einige Zeit dauern. Mit etwas in denen es um Microsoft-Produkte Glück finden Sie im Web private Seiten, geht. Die Gruppe microsoft.public.de. die Server-Adressen, die jeweilige Angerman.win98.allgemein enthält Artikel zahl der Gruppen und die Anzahl der zu Windows 98. Anwender, bei denen Postings pro Gruppe auflisten. Ein BeiWindows nicht richtig läuft, haben sie in spiel finden Sie unter: http://userspace. ats.it/free/secco/servers.htm. Diese Lider Newsgroup veröffentlicht (geposten verschwinden schnell und tauchen stet). Jeder kann aktiv teilnehmen. kurze Zeit später wieder unter einer neuDa bei solchen Support-Gruppen nur en Adresse auf. Textdateien übertragen werden, ist das Datenaufkommen nicht sehr hoch. So ■ Bezahlte News lassen sich bis zu 14000 Artikel über eiNicht selten verschwinden News-Server ne analoge Leitung in einigen Minuten einfach von der Bildfläche, verbieten das laden. Posten oder werden nicht mehr ordent■ Netiquette lich gewartet. Dann beginnt die Suche Wenn jeder Texte veröffentlichen darf, von vorn. Wer sich die ständige Hatz müsste man in Newsgroups auch viel nach neuen Servern sparen will, ist mit Unbrauchbares sowie Beschimpfungen Pay-Servern gut beraten. Diese kosten von Computerfirmen etc. In einigen bis zu hundert Mark im Jahr, bieten Gruppen passiert das auch, in den meisten allerdings nicht. Das liegt an Benimmregeln (Netiquette): Wer am Thema vorbeiredet, unverschämt wird oder Unsinn postet, erhält Antworten, die ihn maßregeln. Und wer möchte schon ständig getadelt werden? Dieses Prinzip der Selbstreinigung funktioniert erstaunlich gut, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Wollen Sie selbst aktiv teilnehmen, sollten Sie folgendes beachten: • Es muß die richtige Gruppe sein. Schätzungsweise gibt es zur Zeit etwas mehr als 40 000 Gruppen. Wer in der falschen Gruppe postet, erhält nicht nur keine brauchbaren Antworten, sondern wird darauf hingewiesen, dass er am Thema vorbeiredet. • Laden und lesen Sie alle Beiträge, um Wiederholungen zu vermeiden. Das kann langwierig sein, wenn es sich um viele Tausend Postings handelt wie bei der Windows-98-Gruppe. Es gilt als unhöflich, wenn Sie Fragen stellen, die längst beantwortet wurden. Idealerweise sollte ein Mitglied der Gruppe eine FAQ-Liste (Frequently Asked Questions = die häufigsten Fragen) schreiben, die regelmäßig in der Gruppe gepostet wird. • Posten Sie keine Binärdateien (Binaries). Anwender müssen dafür bezahlen, wenn sie Artikel laden (Telefon- und Provider-Kosten). Das gilt auch für Postings im HTML-Format und Visitenkarten. Wer Binaries benötigt oder verteilen will, legt diese auf einen Web- oder FTP-Server und teilt nur den Link dorthin mit. In Einzelfällen können Sie Ihre Dateien an ein Newsgroup-Mitglied direkt schicken. • Hinterlegen Sie keine Nachricht in mehrerern Gruppen (Crossposting). q PC Magazin August 2000 183 GRUNDLAGEN: NEWS UND DAS USENET PRAXIS Die Gruppen sind so spezialisiert, dass ein Posting in genau eine Gruppe passt. Auch hier gilt: Wiederholungen sind unerwünscht. ■ Spam – nein danke! Mit Crosspostings wird häufig Datenmüll verbreitet. Dazu gehört vor allem Werbung (Spam). Spam ist leicht an der Betreffzeile (etwa Schnell reich werden) erkennbar. Die Server der großen Firmen werden überwacht, das Firmenpersonal kann alle Postings mitlesen. Das muss nicht negativ sein, wie das Beispiel des Microsoft-Servers zeigt: Wer viele brauchbare Antworten postet, kann damit rechnen, eine Belohnung zu erhalten, zum Beispiel ein TechNet- (ein Jahr lang alle Beta-Betriebssysteme) oder MSDN-Abos (alle Betriebssysteme und Entwicklungs-Tools). Die wenigen Auserwählten – Microsoft nennt sie MVPs (Most Valuable Professionals) können mit einer Einladung nach Redmond rechnen. Ein weiteres Highlight ist die Einladung zum Betatest. Taucht ein solches Posting auf, können Sie sich bewerben und erhalten, wenn Sie Glück haben, Login und Passwort für die BetaSites von Microsoft. ÜBER 14 000 BEITRÄGE finden Sie in der deutschsprachigen Windows-98-Gruppe – da bleibt kaum ein Problem ungelöst. ■ Legal oder illegal Zensur und Spam, hängen damit zusamAuch Schneeballspiele tauchen immer men, inwieweit die einzelnen Staaten das wieder auf: Der Initiator eines solchen Recht auf freie Meinungsäußerung achSpiels erstellt eine Liste mit Personen ten. In Staaten mit starker politischer und Adressen. Er selbst steht an erster Zensur gibt es meist keine freien Server. Stelle. Nach einem variierbarem Muster müssen die anderen Teilnehmer an den ersten oder die zwei oder drei ersten auf der Liste Geld schicken. Gibt es viele Teilnehmer, so wird versprochen, werden die ersten auf der Liste reich. Irgendwann werden die Ersten der Liste gestrichen, so dass andere nachrücken können – ebenfalls in der Hoffnung – Geld zu erhalten. Das Ganze funktioniert natürlich nicht und hilft bestenfalls dem Initiator. Moderatoren halten Newsgroups sauber. Sie erhalten alle Postings per E-Mail, sortieren die unerwünschten aus und stellen den Rest in die Gruppe (das ist auch eine Form von Zensur). Doch Moderatoren kosten Geld - manche werden mit einem kostenlosen Internet-Zugang entVOLLTREFFER: Solche Adresslisten sind bei der lohnt. Viele Gruppen sind daher Suche nach dem geeigneten Server hilfreich. nicht moderiert – und so sehen Viele Adressen sind jedoch veraltet. sie auch aus. 184 August 2000 PC Magazin GRUPPENSTRUKTUREN UND GRUPPENNAMEN Die Gruppennamen sind hierarchisch strukturiert. Ganz links befindet sich die oberste Hierarchie, gefolgt von weiteren, die das Thema immer spezieller beschreiben. In der Gruppe comp.os.linux.hardware heißt die oberste Hierarchieebene comp, es geht um Hard- und Software. os bedeutet Operating Systems (Betriebssysteme). Um welches System es geht, beschreibt das nächste Wort: linux. Innerhalb der Linux-Themen geht es in dieser Gruppe um hardware. Die folgende Tabelle listet einige wichtige Gruppen auf: Gruppe Beschreibung Alt (alternative), Vermischtes, Binaries comp Hard- und Software misc Vermischtes rec (recreation) Spiele, Unterhaltung sci wissenschaftliche Themen soc gesellschaftliche Themen talk Klatsch, Talk Da Gruppen von den Server-Betreibern beliebig erzeugt und gelöscht werden, ist jede Kombination von Wörtern denkbar. Oft finden sich länderspezifische Gruppen wie de oder japan oder regional spezifische Namen wie unihannover. In Amerika wird das Recht auf freie Meinungsäußerung sehr hoch bewertet: Die Bürger reagieren sehr sensibel darauf, wenn ihnen der Mund verboten wird. Daher gibt es dort viele freie Server mit unglaublich vielen Daten. Außerdem ist die Netzinfrastruktur sehr gut entwickelt. Die Folge: Es rauschen tonnenweise Raubkopien und Pornobilder durch die Leitungen. Wer Raubkopien verbreitet, muss in den USA mit Gefängnisstrafen und hohen Schadenersatzforderungen rechnen. In Europa befinden sich viele aktive Server in den Niederlanden und in Skandinavien. In Deutschland werden interessante freie Server häufig von Universitäten betrieben; die Grauzone der Warez(Raubkopien) und Schmuddel-Server ist eher klein. In einigen Staaten, wie dem ehemaligen Ostblock, der Karibik und dem Orient, werden Urheberrechte gar nicht geschützt. Hier ist Piraterie an der Tagesordnung. Die restliche Welt ächtet diese Staaten, unterm Strich entsteht für solche Länder dadurch ein hoher wirtschaftlicher Schaden. s JAK