Aurelia´s Spieluhr Es war Weihnachtsmarkt
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Aurelia´s Spieluhr Es war Weihnachtsmarkt
Aurelia´s Spieluhr Es war Weihnachtsmarkt. Aurelia durfte alleine von Stand zu Stand gehen, weil sie die Tochter des Wirtes war. Sie wohnte mitten im Dorf und ihre Eltern hatten wenig Zeit für sie. Trotzdem war sie ein fröhliches Kind. Sie lachte fast immer und tollte mit den anderen Dorfkindern herum. Sie konnte aber auch zornig sein und dann, knallte schon mal eine Tür oder es zersplitterte ein Glas am Boden. Das Wichtigste war, dass sie wusste, dass Mama und Papa sie lieb hatten. Auch ihre große Schwester Tine, auch wenn die oft echt gemein zu ihr war. Jetzt schlenderte sie von Stand zu Stand. Kalt war es Ihre Backen waren schon ganz rot und die Finger fühlten sich klamm an. Trotzdem wollte sie alles sehen, alles bestaunen. In der hintersten Ecke war ein Stand mit Spieluhren. Aurelia war fasziniert von diesen Wunderwerken. Schon lange wünschte sie sich eine Spieluhr, am besten mit Geheimversteck. In allen Formen und Farben standen sie vor ihr. Besonders angetan hatte es ihr eine Spieluhr, die wie ein Karussell aussah. Auf dem Karussell drehten sich Pferde im Kreis und auf ihnen saßen Mädchen in Ballettkleidern. Dazu hörte man bezaubernde Tanzmusik. Aurelia seufzte vor Wonne. Als sie auf den Preis sah, begann sie zu stöhnen. 38 Euro sollte ihr Traum kosten. Wie, wo sollte sie so viel Geld hernehmen. Aber Aurelia war pfiffig und sie hatte eine Idee. Was ihr Papa konnte, konnte sie schon lange. Heimlich schlüpfte sie in die Küche ihres Gasthauses und stibitzte einen Laib Brot und ein Stück Butter. Dann schlich sie in ihr Zimmer und strich Butterbrote bis zum Abwinken. Sie wischte sich den Schweiß aus der Stirn, blies ihre Stirnfransen hoch und überlegte. Butterbrote schön und gut, aber nichts Besonderes. Nun holte sie ihre Glitzersteine. Sie verzierte die Brote mit Herzen und Sternen. Das ah schon besser aus. Zum Abschluss steckte sie in ihre Brote Tannenästchen. Als nächstes schleppte sie ein Tischlein vor das Gasthaus und baute ihre Brote auf. Jetzt zog Aurelia noch ihr Dirndlkleid an und stellte sich hinter ihren Tisch. Auf dem Kopf eine Weihnachtsmannmütze. Außerdem hatte sie aus der Kirche die Ministrantenglocke geholt und begann zu bimmeln. Auf so einen Rummel wurden die Leute schnell aufmerksam. Alle strömten zusammen und bauten sich vor dem Kind auf. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Auch ein Mann der Presse war dabei. Er sollte über den Weihnachtsmarkt berichten. Als er das Kind sah, zögerte er nicht und zückte seinen Fotoapparat. Diese Bilder waren eine Sensation. Jetzt wurden auch Aurelias Eltern auf den Lärm aufmerksam. Als sie ihre Tochter sahen, waren sie ratlos. Der Vater begann zu schimpften. Was sollten die Leute über ihn denken. Er räumte den Tisch schnell weg und zerrte das Kind ins Haus. Aurelia weinte bitterlich. Alles umsonst. Das Herz schien ihr fast zu zerspringen. Ihr Schmerz war unbeschreiblich. Der Zeitungsreporter hatte alles bestürzt beobachtet. Dieses wunderbare Kind. Er suchte das Gespräch mit den Eltern. Als diese die Fotos auf der Digitalkamera sahen, war ihre erste Wut verflogen. Ihr Kind war eben so wie es war. Einfach wunderbar. Trotzdem musste sie dem Pfarrer die Glocken zurückbringen. Jetzt durfte der Reporter auch mit Aurelia reden. Er war der Erste der eigentlich fragte, warum das Kind das alles getan hatte. Als das Mädchen fertig erzählt hatte, fragte der Reporter ob er die Brote in die Redaktion mitnehmen durfte und ob er einen Artikel über Aurelias Geschichte schreiben durfte. Am 24. Dezember zierte Aurelia das Titelblatt der Zeitung in ihrem Dirndlkleid und der Mütze und der Glocke. Der Reporter brachte persönlich eine Ausgabe der Zeitung im Gasthaus vorbei und ein goldenes Geschenk. Als Aurelia das Geschenk öffnete stieß sie einen Freudenschrei aus. Tja, was glaubt ihr was war in der Schachtel? Richtig geraten! Die Spieluhr mit den Pferden und Ballerinas. Aurelia tanzte zur Musik der Spieluhr durchs Zimmer, an den Händen den Reporter. Dann setzte sie ihm die Weihnachtsmannmütze auf und gemeinsam wünschten sie dem Pfarrer „Frohe Weihnachten“. Ja und Mama, Papa und Tine rahmten den Zeitungsartikel in einen bunten Rahmen und hängten ihn in der Gaststube auf. So stolz waren sie über ihre kleine „Geschäftsfrau“.