Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
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Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
Seniorenpolitisches Gesamtkonzept Stadt Weiden i.d.OPf. Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) & Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) Herausgeber Stadt Weiden i.d.OPf. Neues Rathaus Dr.-Pfleger-Straße 15 D-92637 Weiden Telefon: 09 61 / 81 – 0 Telefax: 09 61 / 81 - 10 19 E-Mail: [email protected] Internet: www.weiden.de Ansprechpartner Stadt Weiden i.d.OPf. Amt für Soziales und Integration Frau Sabine Frischholz Telefon: 0961 / 81-5020 [email protected] E-Mail: Herr Thomas Hentschel Telefon: 0961 / 81-5001 E-Mail: [email protected] Zusammenstellung und Bearbeitung durch: Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS) Spiegelstraße 4 81241 München Theodor-Heuss-Platz 1 86150 Augsburg Telefon: 089 / 896230-44 Telefax: 089 / 896230-46 Telefon: 0821 / 346 298-0 Telefax: 0821 / 346 298-8 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Verabschiedet durch den Stadtrat am 28.09.2015 2 Vorwort des Oberbürgermeisters Es genügt nicht Politik und Öffentlichkeit nur darauf hinzuweisen welche Wünsche und Probleme Seniorinnen und Senioren haben, auch Lösungswege müssen dringend aufgezeigt werden. Bei einer mittel- bis längerfristigen, integrierten Planung ist es deshalb heute mehr denn je von entscheidender Bedeutung, dass den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Bevölkerung Rechnung getragen wird. Der demografische Wandel bedingt nicht nur eine Zunahme der älteren Bevölkerung, sondern auch die Bedürfnisse, Wünsche und Anspruche an das eigene Lebensumfeld der Seniorinnen und Senioren verändern sich, ebenso wie das soziale Umfeld. Zudem befinden sich die Familienstrukturen im Wandel, was eine Neuorganisation von Unterstützung, Hilfe und Pflege notwendig machen. Um eigenständiges Wohnen im bisherigen Zuhause und einen Verbleib älterer Menschen im vertrauten Umfeld zu sichern, erscheint es zielführend, kleinteilige sowie personenorientierte Dienstleistungs-, Wohn- und Versorgungsformen zu schaffen. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept beleuchtet insgesamt elf Handlungsfelder, angefangen von der integrierten Orts- und Entwicklungsplanung, über Wohnen zu Hause, Beratung und Information, Präventiv-Angebote, gesellschaftliche Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement bis hin zur Unterstützung pflegender Angehöriger und besonderen Zielgruppen, dem Networking und der Hospiz- und Palliativversorgung. Dabei stehen jeweils die grundsätzlichen Anforderungen im Fokus: - Der Einsatz für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. - Eine gut erreichbare Nahversorgung für Güter des täglichen Bedarfs. - Eine gut erreichbare medizinische Versorgung. III Ältere Menschen müssen auch bei eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit haben, sich so lange und so selbstständig wie möglich innerhalb eines bestimmten Aktionsradius zu bewegen. Dazu gehören Fahrdienste, ehrenamtlich organisierte Mitfahrmöglichkeiten und ein ausgebautes Radwegenetz um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können, sowie eine hochwertige und für alle zugängliche und bezahlbare Gesundheitsversorgung. Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende, wohnortnahe Versorgung ist von zentraler Bedeutung. Dazu zählen auch medizinisch-therapeutische Versorgungsangebote. Ansprechpartner für eine seniorenfreundliche Orts- und Entwicklungsplanung, gerade, wenn es um eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, ist die Stadtverwaltung. Auf 199 Seiten geht das seniorenpolitische Gesamtkonzept bei allen wichtigen Fragestellungen in die Tiefe. Zu Grunde gelegt wurden dabei Erkenntnisse aus Bürgerbefragungen und Workshops. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept ist eine Handlungsempfehlung für die seniorengerechte Ausgestaltung unserer Stadt. Ich denke, in Weiden haben wir bereits einiges auf den Weg gebracht, um den Veränderungen gerecht zu werden, die eine älter werdende Gesellschaft mit sich bringt. Langfristig steigert die Umsetzung der Empfehlungen aus dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept die Lebensqualität auch der jüngeren Generationen in unserer Stadt. Kurt Seggewiß Oberbürgermeister IV Gliederung Vorwort des Bürgermeisters ........................................................................................ III Gliederung ...................................................................................................................... V Darstellungsverzeichnis .............................................................................................. VII Vorbemerkung ARGE .....................................................................................................XI Vorgehensweise, Arbeitsschritte und Aufbau des Berichts .......................................... 1 Teil 1: Handlungsfelder und Maßnahmen des Seniorenpoltischen Gesamtkonzepts . 3 1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ .......................................... 5 2. Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“.............................................................................. 9 3. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ ................................. 15 4. Handlungsfeld „Präventive Angebote“ ........................................................................ 19 5. Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ ................................................................. 23 6. Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ ........................................................ 27 7. Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“ .............................................. 31 8. Handlungsfeld „Angebote für besondere Zielgruppen“ ................................................. 35 9. Handlungsfeld „Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung“ ...................... 39 10. Handlungsfeld „Hospiz- und Palliativversorgung“ ........................................................ 41 11. Fazit zur Stadtteilbetrachtung der Bürgerbefragung .................................................... 45 Teil 2: Pflege und Pflegebedarfsprognose ................................................................... 47 Anhang 1: Ergebnisse aus der Bestandserhebung ...................................................... 55 1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ ....................................... 55 2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause .............................................................................. 59 3. Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit.......................................................... 67 4. Präventive Angebote ................................................................................................ 69 5. Gesellschaftliche Teilhabe ......................................................................................... 70 6. Bürgerschaftliches Engagement................................................................................. 73 7. Unterstützung pflegender Angehöriger....................................................................... 75 V 8. Angebote für besondere Zielgruppen ......................................................................... 79 9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung ................................................ 89 10. Hospiz und Palliativversorgung .................................................................................. 91 Anhang 2: Bürgerbefragung ......................................................................................... 95 1. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung ........................................... 95 2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause ............................................................................ 101 3. Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit .................................. 113 4. Handlungsfeld Präventive Angebote ......................................................................... 115 5. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe .................................................................. 117 6. Handlungsfeld Ehrenamtliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren ...... 121 7. Ergebnisse der Unterstützung pflegender Angehöriger............................................... 125 8. Angebote für besondere Zielgruppen ....................................................................... 127 9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung .............................................. 127 10. Hospiz- und Palliativversorgung ............................................................................... 127 11. Stadtteilspezifische Bürgerbefragung ....................................................................... 129 11.1 Stadtteil Altstadt ........................................................................................ 131 11.2 Stadtteil Scheibe........................................................................................ 134 11.3 Stadtteil Hammerweg ................................................................................ 136 11.4 Stadtteil Weiden-Ost .................................................................................. 139 11.5 Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ....................................................................... 142 11.6 Stadtteil Fichtenbühl .................................................................................. 144 11.7 Stadtteil Stockerhut ................................................................................... 147 11.8 Stadtteil Lerchenfeld .................................................................................. 150 11.9 Stadtteil Weiden-West ............................................................................... 152 11.10 Stadtteil Rehbühl ....................................................................................... 154 11.11 Stadtteil Mooslohe ..................................................................................... 156 11.12 Stadtteil Neunkirchen ................................................................................. 158 11.13 Stadtteil Rothenstadt ................................................................................. 161 11.14 Stadtteil Weiden-Land ................................................................................ 163 Anhang 3: Dokumentation des Workshops ............................................................... 165 VI Darstellungsverzeichnis Darstellung A1 1-1: Anbieter von Fahrdiensten in der Stadt Weiden i.d.OPf. ..................... 57 Darstellung A1 1-2: Anbieter ehrenamtlicher Fahrdienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. ....... 57 Darstellung A1 2-1: Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. .............................................................................. 61 Darstellung A1 2-2: Menüservicedienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. ............................... 62 Darstellung A1 2-3: Gemeinsamer Mittagstisch in stationären Einrichtungen in der Stadt Weiden i.d.OPf....................................................................... 63 Darstellung A1 2-4: Hausnotrufanbieter in der Stadt Weiden i.d.OPf. ............................... 64 Darstellung A1 7-1: Entlastungsangebote für pflegende Angehörige ................................. 77 Darstellung A1 8-1: Anteil an Demenz Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen in Westdeutschland im Jahr 2002 ........................................................ 81 Darstellung A1 8-2: Schätzung der Zahl an Demenz Erkrankter in der Stadt Weiden i.d.OPf. 2010 – 2030 auf der Basis von GKV-Prävalenzraten ............... 82 Darstellung A2 1-1: Benutzte Hilfsmittel außer Haus ....................................................... 95 Darstellung A2 1-2: Schwierigkeiten unterwegs .............................................................. 96 Darstellung A2 1-3: Nutzung der Verkehrsmittel ............................................................. 98 Darstellung A2 1-4: Gründe für die Einschränkung der Mobilität ....................................... 99 Darstellung A2 2-1: Wohndauer der Befragten in Weiden i.d.OPf. .................................. 101 Darstellung A2 2-2: Wohnsituation .............................................................................. 102 Darstellung A2 2-3: Eigentumsverhältnis...................................................................... 103 Darstellung A2 2-4: Potentielle Probleme mit baulichen Gegebenheiten .......................... 104 Darstellung A2 2-5: Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause ......................................... 105 Darstellung A2 2-6: Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause nach Altersgruppen ............ 106 Darstellung A2 2-7: Umzugswünsche........................................................................... 107 VII Darstellung A2 2-8: Bevorzugte Stadtteile falls ein Umzug in Frage kommt ..................... 108 Darstellung A2 2-9: Unterstützung bei Pflege- und Betreuungsbedarf ............................. 109 Darstellung A2 2-10: Finanzierbarkeit von höheren Kosten bei einer anderen Wohnform oder Unterstützung zu Hause ......................................................... 110 Darstellung A2 2-11: Finanzierbarkeit von höheren Kosten für Unterstützung in der eigenen Wohnung oder bei einer anderen Wohnform ....................... 111 Darstellung A2 3-1: Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder Alltagsbegleitung ................................................................... 113 Darstellung A2 3-2: Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder Alltagsbegleitung ................................................................... 114 Darstellung A2 4-1: Aktivitäten, um Geist und Körper fit zu halten.................................. 115 Darstellung A2 5-1: Kenntnis und Inanspruchnahme von Angeboten für Seniorinnen und Senioren ................................................................................ 117 Darstellung A2 5-2: Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum ............................. 119 Darstellung A2 6-1: Bürgerschaftliches Engagement und im Durchschnitt geleistete Stunden im Monat ........................................................................ 121 Darstellung A2 6-2: Art des Engagements .................................................................... 122 Darstellung A2 6-3: Anderes Engagement .................................................................... 122 Darstellung A2 7-1: Anteil der Senioren mit Kindern und Wohnort der Kinder .................. 125 Darstellung A2 7-2: Unterstützung durch Kinder (Mehrfachnennungen möglich) .............. 126 Darstellung A2 11-1: Versorgung im Stadtteil: ................................................................ 131 Darstellung A2 11-2: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Altstadt ................................................. 133 Darstellung A2 11-3: Versorgung im Stadtteil: ................................................................ 134 Darstellung A2 11-4: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Scheibe .................................................. 135 VIII Darstellung A2 11-5: Versorgung im Stadtteil:................................................................ 137 Darstellung A2 11-6: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Hammerweg ........................................... 138 Darstellung A2 11-7: Versorgung im Stadtteil:................................................................ 140 Darstellung A2 11-8: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Ost ............................................ 141 Darstellung A2 11-9: Versorgung im Stadtteil: Bahnhof-Moosbürg ................................... 142 Darstellung A2 11-10: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ..................... 143 Darstellung A2 11-11: Versorgung im Stadtteil Fichtenbühl ............................................... 145 Darstellung A2 11-12: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Fichtenbühl ............................................ 146 Darstellung A2 11-13: Versorgung im Stadtteil Stockerhut ................................................ 148 Darstellung A2 11-14: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Stockerhut.............................................. 149 Darstellung A2 11-15: Versorgung im Stadtteil Lerchenfeld ............................................... 150 Darstellung A2 11-16: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Lerchenfeld ............................................ 151 Darstellung A2 11-17: Versorgung im Stadtteil Weiden-West ............................................ 152 Darstellung A2 11-18: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-West .......................................... 153 Darstellung A2 11-19: Versorgung im Stadtteil Rehbühl .................................................... 154 Darstellung A2 11-20: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Rehbühl ................................................. 155 Darstellung A2 11-21: Versorgung im Stadtteil Mooslohe .................................................. 156 Darstellung A2 11-22: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Moslohe ................................................. 157 IX Darstellung A2 11-23: Versorgung im Stadtteil Neunkirchen .............................................. 159 Darstellung A2 11-24: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Neunkirchen ........................................... 160 Darstellung A2 11-25: Versorgung im Stadtteil Rothenstadt .............................................. 161 Darstellung A2 11-26: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Rothenstadt ............................................ 162 Darstellung A2 11-27: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Land .......................................... 163 X Vorbemerkung ARGE Das vorliegende Seniorenpolitische Gesamtkonzept (SPGK) für die Stadt Weiden i.d.OPf. wurde insbesondere auf der Grundlage der Analyse der bisherigen demographischen Entwicklung, einer Bevölkerungs- und Pflegebedarfsprognose, einer umfänglichen Bestandserhebung von – auch offenen – Angeboten und Einrichtungen der Seniorenarbeit in der Stadt, einer groß angelegten schriftlichen Befragung der älteren Landkreisbewohnerinnen und -bewohner ab 60 Jahren, fachlicher Beiträge der Mitglieder des Begleitgremiums und seitens der Verwaltung sowie der Erkenntnisse aus einem ganztägigen Workshops mit zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Stadt im Juli 2014 entwickelt. Beim Seniorenpolitischen Gesamtkonzept handelt es sich – entsprechend den Vorgaben des Gesetzes zur Ausführung der Sozialgesetze (AGSG) – ausdrücklich um ein Rahmenkonzept für die Stadt Weiden i.d.OPf. Den Expertinnen und Experten in der Stadt, im Begleitgremium, den freien Trägern und ambulanten Diensten, allen ehrenamtlich und bürgerschaftlich Tätigen in diesem Bereich und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der beiden Workshops danken wir ganz herzlich für ihre aktive Mitarbeit und für ihre kenntnisreichen Ratschläge und praktischen Hilfen, mit denen sie unsere Arbeit und die Erstellung des Konzepts unterstützt haben. Ebenso danken wir den vielen Akteurinnen und Akteuren unterschiedlichster Institutionen, Dienste und Einrichtungen, die in der Stadt Weiden i.d.OPf. in der Seniorenarbeit tätig sind und sich durch die freundliche Bereitstellung wichtiger Informationen an der Erarbeitung dieses Konzepts engagiert und verdienstvoll beteiligt haben. Ohne die tatkräftige Mitwirkung und -arbeit aller dieser Personen und Institutionen, ihre Kenntnisse und Erfahrungen wäre das Seniorenpolitische Gesamtkonzept für die Stadt Weiden i.d.OPf. sicherlich nicht so detailliert, fundiert und aussagekräftig geworden. Wir hoffen, dass ihr Engagement und Interesse auch dessen breite Umsetzung bereichernd begleiten werden. XI XII Vorgehensweise, Arbeitsschritte und Aufbau des Berichts Bei der Entwicklung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für die Stadt Weiden i.d.OPf. wurden die folgenden zentralen Arbeitsschritte durchgeführt und Module erarbeitet: Pflegebedarfsprognose: Ermittlung der Anzahl pflegebedürftiger Menschen in der Stadt Weiden i.d.OPf. und deren Prognose anhand der demographischen Entwicklung; Umfangreiche Bestandsaufnahmen bei den ambulanten Diensten, den stationären Einrichtungen und den Wohlfahrts- und Sozialverbänden; Bürgerbefragung: Beteiligung der älteren Bürgerinnen und Bürger durch eine schriftliche Befragung zur Berücksichtigung der Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen der direkt Betroffenen im Gesamtkonzept. Angeschrieben wurden Mitte im Mai / Juni 2014 insgesamt ca. 5.000 Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren. 2.128 Fragebögen konnten in die Auswertung miteinbezogen werden, dies entspricht einer Rücklaufquote von knapp 43 %. Dies zeigt das sehr rege Interesse der Befragten an dieser Thematik; Ein ganztägiger und von der Arbeitsgemeinschaft moderierter Workshop zum Thema „Älter werden in der Stadt Weiden i.d.OPf. – Zur Zukunft der Seniorenarbeit“ am 26. Juli 2014 im Maria-Seltmann-Haus zur Bearbeitung der Handlungsfelder. Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren neben zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik und Administration, den Mitgliedern des Begleitgremiums speziell auch lokale Fachexpertinnen und -experten aus der Praxis. Ziel dieser gut besuchten Veranstaltung war es insbesondere, für einzelne prioritäre Handlungsfelder Bestandsbewertungen – Ressourcen und Defizite / Bedarfe – sowie Maßnahmenvorschläge für die künftige Seniorenarbeit in der Stadt Weiden i.d.OPf. im Rahmen von Arbeitskreisen zu erarbeiten. Die Ergebnisse aller genannten Arbeitsschritte und Module flossen in die Maßnahmenempfehlungen zu den Handlungsfeldern ein. Diese sowie die Pflegebedarfsprognose bilden den Hauptteil des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung, der Bestandserhebung und des Expertenworkshops befinden sich im Anhang. Im Begleitgremium wurde beschlossen, dass ein Arbeitskreis gegründet wird, welcher sich mit der Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts befasst. Mitglieder des Arbeitskreises soll das Begleitgremium sein sowie weitere Vertreter der Seniorenarbeit der Stadt. 1 2 Teil 1: Handlungsfelder und Maßnahmen des Seniorenpoltischen Gesamtkonzepts 3 4 1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ Einleitung Bei einer integrierten Orts- und Entwicklungsplanung gilt es heute mehr denn je, den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung Rechnung zu tragen. Dabei stehen folgende grundsätzliche Anforderungen im Vordergrund: Für eine „hindernisarme“ Umgebung (sie kommt letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern zugute) sind Straßen, Wege und Plätze barrierefrei zu gestalten. Dies umfasst auch alle Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen, Dienstleistern und Geschäften. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise auch Verkehrsampeln (Schaltzeiten) und andere Überquerungshilfen zu berücksichtigen. Eine ortsnahe und gut erreichbare Nahversorgungsinfrastruktur, insbesondere für Güter des täglichen Bedarfs, ist zu erhalten bzw. aufzubauen. Ältere Menschen müssen die Möglichkeit haben, sich möglichst selbstständig innerhalb eines bestimmten Aktionsradius zu bewegen, auch wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Ein möglichst gut ausgebauter Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist wünschenswert, daneben sind Fahrdienste und ehrenamtlich organisierte Mitfahrmöglichkeiten notwendig. Auch ein gut ausgebautes Netz von Radwegen ist für Ältere eine wichtige Voraussetzung für ihre Selbstständigkeit und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Die Herausforderung wird zukünftig darin liegen, eine hochwertige und für alle zugängliche, aber auch gleichzeitig bezahlbare Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Von zentraler Bedeutung ist eine flächendeckende hochwertige wohnortnahe Versorgung, dazu zählen auch medizinisch-therapeutische Versorgungsangebote. Ansprechpartner für eine seniorenfreundliche Orts- und Entwicklungsplanung, zumal wenn es um eine barrierearme Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, ist die Stadtverwaltung. Den Ausführungen im Rahmen des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts wurden Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung und des Workshops zu Grunde gelegt. 5 Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Erweiterung des Konzepts zur barrierefreien Innenstadt auf das gesamte Stadtgebiet. Ortsbegehungen zur Erfassung von Handlungsbedarfen im öffentlichen Raum unter Einbeziehung mobilitätseingeschränkter Personen . Auf Barrierefreiheit sind zu überprüfen: Zugänge zu öffentlichen Gebäuden Ruhebänke Toiletten Überquerungen von Straßen Straßenbeläge Zugeparkte Gehwege Parkplätze Treppengeländer Stadtverwaltung Seniorenbeauftragter, Behindertenbeauftragter, Bayerische Architektenkammer (www.wohnen-alter-bayern.de) 2. Einrichtung eines ehrenamtlichen EinkaufsBegleitdienstes Stadtverwaltung Zusammenstellung aller Begleitdienste sowie Träger der Seniorenarbeit mobilen Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt 3. Rahmenbedingungen und Anreize schaffen, um Ärzte zu motivieren, sich in der Stadt niederzulassen Stadtverwaltung Kassenärztliche Vereinigung 4. Motivation der Hausärzte zu Hausbesuchen Bayerische Landesregierung 6 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Die Bürgerbefragung hat zahlreiche Hinweise zu Mobilitätshindernissen im öffentlichen Raum, zur Nahversorgungssituation und zur Mobilität Älterer gegeben. Ebenso wurden auch im Workshop auf einige Hindernisse und Barrieren im öffentlichen Raum genannt. In Weiden gibt es schon das Konzept der barrierefreien Innenstadt. Wir empfehlen die Ausweitung des Konzepts für das gesamte Stadtgebiet. Dabei sollen, wie auch schon in der Innenstadt geschehen, Vertreter der Stadt zusammen mit mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürgern auf einem Gang durch die Stadt konkrete Mobilitätshindernisse identifizieren und entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren. Bei diesen Ortsbegehungen kann im Detail auf das Fehlen von öffentlichen Toiletten, auf Ruhebänke, zugeparkte Gehsteige u.v.m. eingegangen werden. Zu 2.: Im Workshop wurde angesprochen, dass die Nahversorgung innerhalb der Stadt Weiden i.d.OPf. gut ist, es jedoch einige Stadtteile gibt, in welchen durchaus noch Verbesserungsbedarf besteht. Des Weiteren wurde im Workshop angemerkt, dass es in Weiden schon einen Mehrgenerationenmarkt gibt, welcher das Qualitätszeichen „Generationenfreundlichen Einkaufen“ trägt. Dieser ist speziell darauf ausgerichtet, dass alle Generationen ohne Einschränkungen einkaufen können. Beispielsweise ist der Boden rutschfest gestaltet, es gibt Lesehilfen und mehrere Sitzmöglichkeiten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe haben vorgeschlagen, die Erreichbarkeit der Lebensmittelgeschäfte der Stadt zu verbessern, insbesondere für Ältere mit Mobilitätseinschränkung. So ist zu prüfen, ob die Einrichtung eines ehrenamtlichen Einkaufs-Begleitdienstes möglich ist. Im Begleitgremium wurde hierzu angemerkt, dass es in jedem Stadtteil einen Anbieter von ehrenamtlichen Begleit- und Hilfsdiensten geben sollte. Vor allem auch für die Personen, die noch keine Pflegestufe haben, trotzdem aber auf eine solche Hilfe angewiesen sind. Des Weiteren ist die Idee aus dem Begleitgremium aufzugreifen, eine Zusammenstellung aller Begleitdienste sowie aller mobilen Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt Weiden i.d.OPf. zu erarbeiten und öffentlich bekannt zu machen. Ebenso ist zu überlegen, ob nicht Interesse bei den größeren Einzelhändlern besteht, einen Einkaufsbus einzurichten. 7 Zu 3.: Wie die Bestandserhebung zeigt, ist die derzeitige Versorgung der Stadt mit Hausärzten noch gut, jedoch muss bedacht werden, dass rund ein Viertel der Ärzte 60 Jahre und älter sind und in absehbarer Zeit ihre Praxen schließen. Daher sollten Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden, um die Niederlassung „neuer“ Ärzte zu fördern. Dies kann beispielsweise durch die Breitstellung von günstigen Praxisräumen, Prämien und günstigen Darlehenskonditionen für die Praxisausstattung geschehen. In diesem Zusammenhang gibt es auch eine Förderung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (förderfähige Planungsbereiche werden jährlich neu festgelegt). Zu 4.: Hierzu wurde im Begleitgremium angemerkt, dass immer weniger Hausärzte Hausbesuche machen, da es sich oft finanziell nicht lohnt. Dadurch greifen immer mehr Patientinnen und Patienten auf die wenigen Hausärzten, die Hausbesuche noch anbieten, zurück. Die Folge davon sind lange Wartezeiten auf Termine. 8 2. Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“ Einleitung Für die Mehrzahl der Älteren bedeutet Wohnen im Alter die Fortsetzung des bisherigen Wohnens, Kontinuität ist somit das prägende Merkmal. Viele Untersuchungen und Befragungen im Rahmen von seniorenpolitischen Gesamtkonzepten in Bayern, und auch die Bürgerbefragung in der Stadt Weiden weisen darauf hin, dass ältere Menschen auch bei zunehmendem Verlust an Lebensqualität in ihren bisherigen Wohnungen bleiben (möchten); Angebote zu einem Wechsel der Wohnung nur zögernd, nur mit begleitender Unterstützung oder nur von bestimmten Gruppen angenommen werden; Überlegungen zu einem präventiven Umzug häufig zurück gestellt werden, solange kein konkreter Handlungsbedarf gegeben zu sein scheint. Wünsche und Anforderungen der Älteren lassen sich auf einige Kernpunkte konzentrieren. Dies sind möglichst langes selbständiges Wohnen, bessere Erreichbarkeit der Wohnungen, höhere Aufenthaltsqualität im Wohnumfeld, Sicherung der täglichen Grundversorgung und bei Bedarf entsprechende Hilfen und Unterstützung. Leben ältere Menschen weiterhin zu Hause, birgt dies gleichermaßen Chancen und Risiken. Die Chancen liegen auf Hand, es sind der Verbleib in der vertrauten Umgebung sowie nachbarschaftliche Strukturen. Risiken liegen in der Wohnung selbst, nämlich dann, wenn sie nicht den Anforderungen bei Hilfe- oder Pflegebedarf entspricht, wenn das Haus oder die Wohnung im Unterhalt zu aufwändig wird, wenn Isolation oder Einsamkeit sich bemerkbar machen, weil man plötzlich alleine ist. Um diese Risiken zu minimieren, hat sich in den letzten Jahren eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten etabliert wie z.B. Wohnberatung und Wohnungsanpassung, hauswirtschaftliche Hilfen oder Nachbarschaftshilfen. Nach wie vor sind es aber vor allem Angehörige, die (Ehe-)Partner oder die (Schwieger-)Kinder, die im Bedarfsfall wertvolle Hilfe leisten. Wohnen zu Hause darf somit nicht nur auf die Wohnung reduziert werden, sondern umfasst das Wohnumfeld, das Quartier, die räumlichen Mobilitätsbedingungen, die Wohnqualität und die sozialen Netzwerke. Der demografische Wandel und die Zunahme der Älteren stellen neue Ansprüche an das Wohnen bleiben, denn die Zahl der Hochaltrigen wird zunehmen und diese Älteren möchten auch mit 9 körperlichen Beeinträchtigungen nicht umziehen. Daraus resultiert ein differenzierter Bedarf an 1 unterschiedlichsten Unterstützungsmöglichkeiten. Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Ausbildung von ehrenamtlichen Wohnberaterinnen und Wohnberatern, in Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten in der Stadt Weiden i.d.OPf. Stadtverwaltung Wohlfahrtsverbände Träger der Seniorenarbeit 2. Die Wohnbaugenossenschaften dabei unterstützen, dass mehr barrierefreier Mietwohnraum entsteht. Wohnungseigentümer aufklären, die nur wenige Stadtverwaltung Wohnungen im Bestand haben, Bauherren und Architekten aufklären 3. Begleitdienste durch Ehrenamtliche und Einkaufsmöglichkeiten sicherstellen Wohlfahrtsverbände Klärung von versicherungsrechtlichen Fragen Träger der Seniorenarbeit Nachbarschafsfahrdienste probeweise einführen 4. Aufbau eines Betreuten Wohnens zu Hause prüfen 5. Aufbau einer Seniorengenossenschaft prüfen 6. Alternative Wohnangebote fördern, Gründung und Unterstützung von Interessentengruppen 1 Stadtverwaltung Ambulante Dienste Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung Initiativgruppen Vgl. Generali Zukunftsfond (Hrsg.) / Institut für Demoskopie Allensbach, Generali Altersstudie 2013, Seite 109 ff. 10 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Die Bürgerbefragung zeigt, dass der überwiegende Teil der Befragten auf eine sehr lange Wohndauer in der Stadt Weiden i.d.OPf. zurückblicken kann, dass ca. 28 % alleine leben und rund 38 % zur Miete wohnen. Rund ein Drittel der Befragten befürchtet bei körperlichen Einschränkungen Probleme mit der Wohnung bzw. dem Haus. Die Gestaltung der Wohnung wird damit zu einem Schlüsselfaktor für die Wohnqualität. Derzeit denken jedoch erst vier Prozent der Befragten über einen altersgerechten Umbau nach. Deshalb ist eine ortsnahe Beratung und Begleitung durch Wohnraumberatung notwendig. Um die Möglichkeiten der Wohnungsanpassung und die Förderangebote besser bekannt zu machen, empfehlen wir die Ausbildung von ehrenamtlichen Wohnberaterinnen und Wohnberatern. Diese brauchen jedoch eine Vernetzung, fachliche Begleitung und den gegenseitigen Austausch. Als Vernetzungsstelle schlagen wir die Stadt Weiden i. d. OPf. vor, weil beim Behindertenbeauftragten entsprechende Fachkenntnisse vorliegen. Zu 2.: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops sehen vor allem Bedarf an weiterem barrierefreien Wohnraum in der Stadt Weiden i.d.OPf. In diesem Segment fehlen vor allem niedrigpreisige Angebote. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Optionen diskutiert. Zunächst ist es wichtig, die Wohnungsbaugenossenschaften dabei zu unterstützen, die barrierefreie Sanierung von bestehenden Wohnraum weiter zu forcieren. In der Bürgerbefragung wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Fünftel der Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon jetzt gewisse Schwierigkeiten mit baulichen Verhältnissen in ihrer Wohnung / ihrem Haus haben. Vor allem kein ebenerdiger Eingang zur Wohnung bzw. zum Haus oder ein Badezimmer, welches nicht behindertengerecht gestaltet ist, bereitet den Befragten Schwierigkeiten. Dies ist oft darauf zurückzuführen, dass ein großer Informations- und Umsetzungsbedarf bei Anpassungsmaßnahmen, z.B. im Rahmen von „normalen“ Renovierungsarbeiten vorliegt. Anzusprechen sind neben den älteren Haus- bzw. Wohnungseigentümern, auch diejenigen Hausbesitzer, die nur wenige Wohnungen vermieten, alle Bürgerinnen und Bürger, die geplant haben, ihre Wohnung zu sanieren sowie junge Bauherren und Architekten. 11 Zu 3.: Die Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. nutzen - wie alle Bürgerinnen und Bürger auch – unterschiedliche Verkehrsmittel, allen voran das Fahrrad oder das Auto. Die Möglichkeit, im Alter mobil zu bleiben, beeinflusst wesentlich die Lebensqualität. Ein entscheidender Beitrag wäre also, wenn es gelingen würde, auch bei körperlichen Beeinträchtigungen, bei finanziellen Schwierigkeiten und auch unter ungünstigen sozialen, technischen und räumlichen Umweltbedingungen die Mobilität zu erhalten. Viele ältere Bürgerinnen und Bürger sind, wenn sie nicht (mehr) selbst Autofahren können, zur Erhaltung ihrer Mobilität abhängig von Dritten, sei es dem ÖPNV, ehrenamtlich oder kommerziell betriebenen Fahrdiensten oder Mitfahrgelegenheiten bei Verwandten oder Bekannten. Ebenso hat die Bürgerbefragung gezeigt, dass es insbesondere für die Seniorinnen und Senioren aus den außerhalb der Kernstadt gelegenen Stadtteilen schwer ist, wichtige Einrichtungen und Angebote zu erreichen. Dieser Sachverhalt wurde auch intensiv im Workshop diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die Nahversorgung. Als problematisch wurde ein Lieferserviceangebot von Supermärkten angesehen, nachdem es hier hohe Auflagen bei der Lebensmittelhygiene und Einhaltung der Kühlketten gibt. Deshalb wurde vorgeschlagen, einen ehrenamtlichen Begleitdienst einzurichten. Dieser soll den Seniorinnen und Senioren nicht nur für die Begleitung zum Einkaufen zur Verfügung stehen, wir empfehlen ebenso diesen für Besuche bei Ärzten bzw. Therapieeinrichtungen sowie für Besuche bei geselligen, präventiven und kulturellen Veranstaltungen auszuweiten. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Begleitgremiums war es jedoch wichtig, dass hier auch die versicherungsrechtlichen Belange geklärt werden. Des Weiteren wurde im Begleitgremium vorgeschlagen, probeweise einen Nachbarschaftsfahrdienst in einem Stadtteil einzurichten. Auf diese Weise können Erfahrungen über die Akzeptanz eines solchen Modells in der Stadt gesammelt werden. Zu 4.: Um dem Bedürfnis, zu Hause wohnen bleiben zu können, und gleichzeitig dem Wunsch nach Betreuung gerecht zu werden, ist der mittelfristige Aufbau und die Unterstützung von Angeboten des Betreuten Wohnens zu Hause in der Stadt Weiden i. d. OPf. zu prüfen. Betreutes Wohnen zu Hause soll und kann so organisiert werden, dass es in seinem Angebot Betreuten Wohnanlagen weitgehend entspricht: z.B. durch die Installation eines Hausnotrufs und die Durchführung regelmäßiger Hausbesuche sowie Gemeinschaftsveranstaltungen. Das Angebot vermittelt dabei ein hohes Maß an Sicherheit und richtet sich vor allem an Hochbetagte und alleinlebende Menschen. 12 Zunächst ist der Aufbau eines derartigen Angebots zu prüfen. Denn es ist sowohl die Einsicht der Notwendigkeit bei den bestehenden Anbietern der Seniorenarbeit notwendig, als auch die Einsicht, dass das Angebot nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung des Vorhandenen wahrgenommen wird. Zu 5.: Gerade bei beginnenden (teilweise zeitlich begrenzten oder wechselndem) Hilfsbedarf befinden sich Ältere häufig noch außerhalb der Versorgungssystematik der Pflegeversicherung. Hier spielen schnelle und unbürokratische Hilfen eine wichtige Rolle. Deshalb sollte auch in der Stadt Weiden i.d.OPf. geprüft werden, ob der Aufbau einer Seniorengenossenschaft eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Angebot sein kann. In den Seniorengenossenschaften wird gegenseitige Hilfe groß geschrieben. Die engagierten Mitglieder können für ihren Einsatz ein entsprechendes Entgelt ausgezahlt bekommen oder sich die investierte Zeit gutschreiben lassen, um diese später, wenn sie selbst einmal Hilfe benötigen, wiederum in Form von Diensten in Anspruch nehmen zu können (wer z. B. 100 Stunden durch Arbeiten anspart, kann später 100 Stunden kostenfrei abrufen). Es ist ein selbstverwaltetes Vorsorgesystem, das die gegenseitige Betreuung und Versorgung ihrer Mitglieder organisiert. Über eine zentrale Stelle werden Hilfeleistende und Hilfesuchende vermittelt. Die Seniorengenossenschaften stellen eine Zwischenstufe zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit und dem Leistungsaustausch auf Verrechnungsbasis der Tauschringe dar. Auch wenn diese der Genossenschaftsidee folgen, sind sie häufig als eingetragener Verein organisiert. Für Seniorengenossenschaften gibt es eine Anschubfinanzierung für max. drei Jahre des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Dies ist in der Broschüre „Wegweiser zur Gründung und Gestaltung von Seniorengenossenschaften“ nachzuschlagen. Zu 6.: In der Stadt Weiden gibt es 133 betreute Wohnungen, hingegen fehlen andere alternative Wohnformen, wie generationenübergreifendes Wohnen und ambulant betreute Wohngemeinschaften. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich in der Befragung zum größten Teil dafür ausgesprochen, auch bei Pflegebedarf zu Hause wohnen bleiben zu wollen, ggf. Hilfen durch professionelle Dienste in Anspruch zu nehmen. Andererseits gibt es aber auch eine kleinere Zahl von Älteren, die bei Bedarf auch gerne in eine Wohnung mit Betreuung ziehen würden oder, falls erforderlich, auch in ein Pflegeheim. Für nur Wenige kommt ein generationenübergreifendes Wohnen in Frage, dennoch besteht hier eine gewisse Nachfrage. Deshalb sollten diese Wohnformen nicht außer Acht gelassen werden. 13 Denn es kann eine immer stärker werdende Nachfrage nach alternativen Wohnformen verzeichnet werden, welche sich in den kommenden Jahren weiterhin steigern wird. Wir empfehlen deshalb Initiativgruppen für alternative Wohnformen zu unterstützen. Des Weiteren schlagen wir vor, gemeinsam mit den Wohnungsbaugenossenschaften das Modell „Wohnen im Viertel“ in der Stadt Weiden i.d.OPf. zu implementieren. Dieses Modell bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern in einem bestimmten Stadtviertel eine Versorgungssicherheit im Notfall und gibt hilfebedürftigen Menschen die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu führen. Hierzu wird im Bestand eine ambulant betreute Wohngemeinschaft aufgebaut, von dort aus können auch die Hilfeangebote für Bewohnerinnen und Bewohner in der näheren Umgebung organisiert werden. Das Angebot kann durch barrierefreie Wohnungen und einen Bewohnertreff abgerundet werden. In München wird dieses Angebot von der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG bereits in mehreren Viertel realisiert und kann als Vorbild dienen. 14 3. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ Einleitung Oft ist es für Betroffene und Angehörige sehr schwierig, ohne qualifizierte Beratung die für ihre spezielle Situation angemessene Kombination von Hilfs- und Unterstützungsleistungen zu finden und finanziell abzusichern. Denn die medizinischen, pflegerischen und sozialen Bedarfslagen sind komplex und je nach Wohnsituation sowie privatem oder familiärem Unterstützungspotential sehr verschieden. Hinzu kommt, auch in der Stadt Weiden i.d.OPf. eine hochdifferenzierte Versorgungsstruktur, in der recht unterschiedliche medizinische, therapeutische und psychosoziale Interventionen angeboten werden. Qualifizierte Beratung geht über die reine Weitergabe von Adressen hinaus; vielmehr verlangt sie von den Beratenden fundiertes Fachwissen und die Fähigkeit, komplexe Problemzusammenhänge zu erkennen. Darüber hinaus muss sich damit beschäftigt werden, wie Informationen über Seniorenthemen gezielt und effektiv verbreitet werden können, d.h. die bestehende Öffentlichkeitsarbeit so verbessert werden kann, dass sie noch mehr Betroffene und ihre Angehörigen tatsächlich erreicht und ihnen den Zugang zu Versorgungseinrichtungen erleichtert. Das inhaltliche Spektrum solcher Informationsarbeit ist weit gefasst und betrifft alle in diesem Bericht angesprochenen Handlungsfelder: Es reicht von Engagementmöglichkeiten für ältere Menschen über die ganze Palette an lokalen seniorenspezifischen (Kurs- und Veranstaltungs-) Angeboten bis hin zu fachspezifischen Beratungsleistungen. Drei erfahrungsgestützte Erkenntnisse sind im Auge zu behalten: Ältere Menschen und ihre Angehörigen befassen sich mit den Formen und Folgen des Alters und Alterns in der Regel erst dann näher, wenn dafür ein bereits – meist – akuter Bedarf (z.B. Eintritt von Pflegebedürftigkeit) besteht. Das Informationsverhalten ist je nach Generation unterschiedlich: Ältere Menschen bevorzugen das persönliche Gespräch, ihre Kinder wahrscheinlich schon das Internet zur Informationsgewinnung, beide mögen auch auf Faltblätter und Broschüren oder Veranstaltungen zurückgreifen. Was die bevorzugten Informationswege für die einen oder anderen sind, ist freilich sehr im Fluss und muss genau beobachtet werden. Das Beratungsangebot ist meist so vielfältig und spezialisiert, dass die Ratsuchenden nicht leicht den „richtigen“ Ansprechpartner finden. 15 Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Aufbau eines Pflegestützpunktes Stadtverwaltung 2. Aufbau von Lotsen zur Informationsweitergabe 3. Verbesserung der Homepage der Stadt Weiden Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es ein breites Spektrum an Beratungsangeboten an die sich Seniorinnen und Senioren in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Fragestellungen wenden können. Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass diejenigen Bürgerinnen und Bürger, welche das Beratungsangebot in der Stadt schon einmal in Anspruch genommen haben, auch zufrieden waren. Im Workshop waren sich die Expertinnen und Experten jedoch einig, dass viele Seniorinnen und Senioren zumeist erst Informationen beschaffen, wenn sie benötigt werden. Um im Notfall schnell an die Informationen zu kommen, wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgeschlagen, eine neutrale Anlaufstelle in Form eines Pflegestützpunktes für alle Bürgerinnen und Bürger einzurichten. Diese soll eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten sein, alle Angebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt bündeln und zielgerichtet an Fachdienste weitervermitteln. Wir unterstützen dieses Anliegen der Expertinnen und Experten. Zusätzlich sollte die Anlaufstelle jedoch einen Schwerpunkt in der leistungserschließenden und ganzheitlichen Beratung haben. Wichtig ist, dass die gesamte Situation der Ratsuchenden überblickt wird. Dies ist insbesondere im Hinblick auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“ zur Stärkung der häuslichen Pflege wichtig, denn auf diese Weise kann die Selbstständigkeit der älteren Bürgerinnen und Bürger von Weiden i.d.OPf. gefördert werden. Zu klären ist auch die Frage, ob der Pflegestützpunkt in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab aufgebaut werden kann. Als Vorbild einer solchen Partnerschaft kann der Pflegestützpunkt in Schweinfurt dienen, welcher aus der Zusammenarbeit von Stadt und umliegenden Landkreis hervorgegangen ist. 16 Im Begleitgremium wurde jedoch auch darauf hingewiesen, dass es in der Stadt Weiden i.d.OPf. viel kostenlose Beratungen gibt und alle Sozialstationen als Ansprechpartner fungieren. Zu 2.: Vielen Menschen fällt jedoch die Inanspruchnahme einer Beratungsstelle schwer. Hier gilt es zum einen, psychische Hürden und Hemmungen zu überwinden, zum anderen soll der Zugang zur Beratung möglichst leicht gestaltet werden. Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass es vor allem vertraute Personen (Hausarzt oder Familie) sind, die bei Fragen zum Thema „älter werden“ angesprochen werden. Wir schlagen vor, ehrenamtliche Lotsen auszubilden, die Ratsuchende an die entsprechenden Stellen weiterleiten können. Diese Lotsen können Hausärzte, Übungsleiter in Sportvereinen oder Leiter von Seniorenclubs sein. Notwendig ist, dass die Lotsen über die bestehende Hilfe und weiterführende Beratungsangebote bestens informiert sind und als Ansprechpartner im Stadtteil gut bekannt gemacht werden. Zu 3.: Informations-, Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit muss kontinuierlich erfolgen, weil laufend neue Bürgerinnen und Bürger mit Themen des Älterwerdens konfrontiert werden und auch die Anliegen sehr unterschiedlich sind. Je unterschiedlicher und vielfältiger die Informationsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger sind desto besser ist es. Im Workshop wurde darauf hingewiesen, dass die Homepage der Stadt Weiden i.d.OPf. insbesondere für Seniorinnen und Senioren unübersichtlich und nicht barrierearm gestaltet ist. Es wurde vorgeschlagen, die Homepage in ihrem Design anzupassen, übersichtlicher zu gestalten und die Informationen stetig zu aktualisieren. Beispielgebend könnte hier die Homepage der Stadt Erlangen sein. 17 18 4. Handlungsfeld „Präventive Angebote“ Einleitung Immer mehr Menschen erreichen ein höheres Lebensalter, gleichzeitig steigt aber auch die Häufigkeit chronischer Erkrankungen; oft finden sich zudem Mehrfacherkrankungen. Diese Entwicklung stellt wachsende Anforderungen an die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen – und insbesondere an Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Dies beinhaltet, sich selbst zu helfen, bevor Hilfe nötig wird. Hierzu zählen nicht nur Maßnahmen der Krankheitsund Unfallvermeidung sowie der Krankheitsfrüherkennung und -vorsorge, sondern auch die intensive individuelle Förderung eines gesunden Lebensstils und der gesellschaftlichen Teilhabe. Die Prävention von Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit im Alter umfasst die 2 primäre Prävention: Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und Verhinderung von Krankheitsrisiken wie Aufklärungsmaßnahmen (z.B. Ernährungsberatung), Schutzmaßnahmen (z.B. Arbeitsschutz) und verhaltensändernde Maßnahmen wie Gedächtnistraining und körperliche Aktivitäten; sekundäre Prävention: Störungen und Krankheiten sind möglichst früh zu erkennen und behandeln, damit es der Medizin gelingt, Folgen von eingetretenen Krankheiten zu lindern und trotz bestimmter Funktionsverluste die allgemeine Kompetenz und Selbstständigkeit möglichst zu erhalten und zu fördern, sodass weiterhin ein selbstbestimmtes Leben möglich ist; tertiäre Prävention: umfasst frühe (geriatrische)Rehabilitation mit einer anschließenden Therapiekette inklusive Heilmittelversorgung, Wohnungsanpassung usw. So können die Patienten oft vor einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit bewahrt werden. Dies gilt grundsätzlich auch für Altenwohn- und Altenpflegeheime, in dem die ärztliche, pflegerische und therapeutische Versorgung auch unter Präventionsgesichtspunkten gesehen werden muss. Niedergelassenen Ärzten, Beratungseinrichtungen und Selbsthilfegruppen kommt bezüglich der Tertiärprävention ebenfalls eine wichtige Aufgabe zu. 2 Vgl. Zwischenbericht der ENQUENTE-KOMISSION Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik – Hrsg. Deutscher Bundestag, 12. Wahlperiode, 1994 19 Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Hol- und Bringdienst für mobilitätseingeschränkte Personen aufbauen 2. Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu Präventionsthemen, insbesondere auch Stärkung des Bewusstseins zur Prävention Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Es sind in der Stadt Weiden i.d.OPf. vor allem die Sportvereine, Kirchengemeinden, die Volkshochschule sowie das Maria-Seltmann-Haus durch die ein vielfältiges präventives Programm etabliert werden konnte. Allerdings zeigte die Bürgerbefragung auch, dass mit zunehmendem Alter die Teilnahme an den Angeboten sinkt, nicht selten kann dies auf Mobilitätsprobleme zurückgeführt werden. Wie auch im Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“ wurde im Workshop darauf hingewiesen, dass vor allem für die hochaltrigen, mobilitäteingeschränkten Seniorinnen und Senioren ein Hol- und Bringdienst auf ehrenamtlicher Basis aufgebaut werden sollte. Insbesondere ist dabei an die Seniorinnen und Senioren in den ländlich geprägten Stadtteilen zu denken. Auf diese Weise soll der Zielgruppe die Teilnahme an präventiven Angeboten ermöglicht werden. Ebenso wurde vorgeschlagen, durch einen 50/50 Taxiservice für Senioren die Mobilität zu verbessern, wie es auch schon für Jugendliche im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab gut funktioniert. Ähnliches wurde auch schon im Landkreis Unterallgäu für Seniorinnen und Senioren ins Leben gerufen. Mit Hilfe eines Mobilitäts-Passes werden in Mindelheim Fahrten mit dem örtlichen Bus- und Taxiunternehmen von der Stadt bezuschusst. Von den Erfahrungen aus Mindelheim kann auch die Stadt Weiden i.d.OPf. profitieren, ein Austausch mit der Koordinationsstelle für die Seniorenarbeit in Mindelheim soll angestrebt werden. Als weiteres Praxis-Beispiel wurde ein Projekt in Berlin aufgeführt. Hier können sich Personen mit Schwerbehindertenausweis Guthaben für Taxifahrten auf eine Guthabenkarte laden und dies bei den Taxiunternehmen einlösen. 20 Zu 2.: Im Workshop wurde darauf hingewiesen, dass bei der Gestaltung von präventiven Angeboten die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen genauer betrachtet werden sollen. Dazu gehört neben dem Alter auch das Geschlecht, der Fitness- und Gesundheitszustand. Des Weiteren wurde darauf hingewiesen, dass der Nutzen der gesundheitlichen Prävention noch stärker in das Bewusstsein des Bürgerinnen und Bürger gerückt werden soll. Hierzu ist eine bessere und „passgenauere“ Informations- und Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Die verschiedenen gesundheitsorientierten Angebote sind an ganz unterschiedliche Organisationsstrukturen angebunden, dies erschwert die Transparenz und mindert den Bekanntheitsgrad. Um dem entgegen zu wirken, wurde im Workshop vorgeschlagen, einen Gesundheitswegweiser für die Stadt Weiden i.d.OPf. zu entwickeln. Dies kann sowohl in Form einer Broschüre geschehen, als z.B. auch durch Veröffentlichungen zu verschiedenen Themen (z.B. Ernährung, Demenz, Suchtkrankheiten oder Sturzprävention) in Mitteilungsblättern der Stadt. 21 22 5. Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ Einleitung Ältere Menschen stellen einen immer größeren Anteil in der Bevölkerung, wobei der Anteil der Hochbetagten (80 Jahre und älter) am schnellsten wächst. Zugleich sind diejenigen, die das Pensionsalter/Rentenalter erreichen, gesünder und vitaler als je zuvor. Die höhere Lebenserwartung und die bessere Gesundheit im Alter sind hinsichtlich Arbeitskraft, Qualifikationen und Erfahrung ein Potential. Erfahrungen zeigen, dass ältere Menschen, die in das Gemeinwesen integriert sind, eine höhere Lebensqualität haben, und länger und gesünder leben. Das Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ befasst sich mit Angeboten und Einrichtungen, die dazu beitragen, vorhandene Kontakte von Seniorinnen und Senioren zu stabilisieren, neue zu begründen und damit einer Vereinsamung im Alter entgegen zu wirken. Es umfasst somit seniorenspezifische Begegnungs- und Bildungsangebote (Angebote der Offenen Seniorenarbeit), aber auch den Zugang zu diesen Angeboten. Ein weiterer Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe sind auch die Beteiligungsmöglichkeiten im politischen Prozess und bei der Gestaltung von Angeboten. Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Hol- und Bringdienst für mobilitätseingeschränkte Personen aufbauen Träger der Seniorenarbeit Aufklärung zu den vorhandenen Hilfsmitteln 2. Erhalt der sozialen Strukturen beim Cafébetrieb im Maria-Seltmann-Haus 3. Einbindung Älterer in die Gestaltung von Angeboten 4. Einrichtung eines Seniorenbeirats für die Stadt Weiden i.d.OPf. 23 Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es ein vielfältiges Freizeit-, Bildungs-, Kultur- und Begegnungsprogramm, das eine Vielzahl unterschiedlicher Bedürfnisse und Vorlieben abdeckt, grundsätzlich allen Altersgruppen offen steht und weit über die seniorenspezifischen Angebote hinausgeht. Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass dieses Angebot über alle Altersgruppen hinweg gerne und intensiv angenommen wird. Im Workshop wurde jedoch darauf hingewiesen, analog zu den Handlungsfeldern „Wohnen zu Hause“ und „Präventive Angebote“, dass hochaltrigen und mobilitätseingeschränkten Personen die Teilnahme an diesen Angeboten ermöglicht werden muss. Abhilfe soll dabei ein ehrenamtlicher Hol- und Bringdienst schaffen. Im Begleitgremium wurde angemerkt, dass es ebenso mehr Aufklärung zu den schon vorhandenen Hilfsmitteln zur Mobilität geben sollte, beispielsweise zu den schon vorhandenen Fahrdiensten. Zu 2.: Im Workshop wurde betont, dass das Café des Maria-Seltmann-Hauses einen wichtigen Treffpunkt der Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. darstellt. Der Treffpunkt ist jeden Tag geöffnet und bietet nicht nur eine Kommunikationsplattform, sondern es werden gemeinsam Spiele gespielt, es können die aktuellen Zeitungen durchgeblättert und sich über das Programm des Maria-Seltmann-Hauses informiert werden. In einem Stadtratsbeschluss wurde allerdings ein Outsourcing des Cafés entschieden. Die Stadt Weiden soll nicht mehr länger die Trägerschaft des Cafés übernehmen. Die Experten des Workshops betonten, dass dieses Café weiterhin erhalten werden muss. Wir empfehlen, dass die sozialen Strukturen des Cafés auch unter zukünftiger Trägerschaft erhalten bleiben sollen (kein Konsumzwang; sozialverträgliche Preise). Zu 3.: Um den vielfältigen, sich ändernden Bedürfnissen der älteren Generation gerecht zu werden, sollten Ältere stärker als bislang in die Gestaltung von Angeboten einbezogen werden. Deren Kreativität und Talente für die lokalen Gemeinschaften zu nutzen, sollte Ziel einer modernen Seniorenarbeit in der Stadt Weiden i.d.OPf. sein. Dabei wurden im Workshop die zahlreichen Seniorenclubs angesprochen, welche teilweise mit einem Nachwuchsproblem zu kämpfen haben. Hier gilt es, auch Angebote für jüngere Seniorinnen und Senioren zu schaffen. 24 Zu 4.: Positiv zu bewerten ist, dass es in Weiden i.d.OPf. einen Seniorenbeauftragten gibt, der als Ansprechperson für ratsuchende Seniorinnen und Senioren fungiert. Das Begleitgremium war sich jedoch auch einig, dass es in der Stadt Weiden i.d.OPf. auch ein Seniorenbeirat eingerichtet wird, welcher aus jeweils einen Vertreter der verschiedenen Stadtteile besteht. Dieser soll dann Sprachrohr der älteren Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Stadtverwaltung sein und sich dafür einsetzen, dass die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen älterer Menschen wahrgenommen werden. Dieses Anliegen unterstützen wir, zu bedenken ist dabei jedoch, dass der Beirat von der Stadt durch Fortbildungsangebote zu unterstützen ist und die Vernetzung untereinander durch die Organisation von Zusammentreffen gefördert werden soll. Des Weiteren muss geklärt werden, welche Rolle der Seniorenbeirat innerhalb der Stadtverwaltung einnimmt, welche Grundsätze sie erfüllen sollen oder welche Aufgaben ihnen zuteilwerden. Ebenso muss festgelegt werden, auf welchen Weg die Seniorenvertretungen bestimmt werden, ebenso sind Satzungen zu entwickeln. Letztendlich muss auch geklärt werden, in welchen Handlungsfeldern die Seniorenvertretungen aktiv werden und sich einsetzen. 25 26 6. Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ Einleitung Unter bürgerschaftlichem Engagement wird generell der freiwillige persönliche Einsatz von Individuen für Tätigkeiten verstanden, die dem Gemeinwohl dienen sollen und aus gesellschaftlicher Verantwortung heraus, ohne materielle Gewinnabsicht, erbracht werden. Das Spektrum solcher Aktivitäten reicht von praktischen Hilfeleistungen im unmittelbaren sozialen Umfeld bis hin zur finanziellen und publizistischen Unterstützung von humanitären Maßnahmen im fernen Ausland. Bürgerschaftliches Engagement kann sowohl eher informell, z.B. als Nachbarschaftshilfe als auch 3 hochorganisiert, z.B. in zivilgesellschaftlichen Institutionen, stattfinden . Bürgerschaftliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren ist in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Ältere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, leisten einen wichtigen Beitrag zur Schaffung und Aufrechterhaltung von sozialen Angeboten. Ebenso bietet solch freiwilliges Engagement eine Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe, die Chance selber aktiv zu sein, neue Kontakte zu knüpfen, andere Menschen zu treffen und Wertschätzung von ihnen zu erfahren 4 (vgl. auch Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“) . Darüber hinaus zeigen neueste Untersuchungen, dass Menschen, die ehrenamtlich tätig sind, weniger unter depressiven Symptomen und körperlichen Beeinträchtigungen leiden, dafür aber eine (nach eigener Einschätzung) bessere Gesundheit und höhere Lebenszufriedenheit haben als 5 Menschen, die dies nicht tun . Somit ist für viele Ältere das Engagement auch ein deutlicher Gewinn für die eigene Lebensqualität. 3 Vgl. „Monitor Engagement – Wie und wofür engagieren sich ältere Menschen?“, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 2011 4 In § 71 SGB XII wird zu Recht darauf hingewiesen, dass „Leistungen zu einer Betätigung und zum gesellschaftlichen Engagement, wenn sie vom alten Menschen gewünscht wird“ diesen gewährt werden sollen. 5 Warner, L. M., „Wer anderen hilft, der hilft auch sich selbst“ – Wie Helfen Zufriedenheit und Gesundheit fördern kann, in: Informationsdienst Altersfragen, Nr. 6, 2009. 27 Das Bundesfamilienministerium und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 6 veröffentlichten einen Bericht über das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland . Darin wird bestätigt, dass rund ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung sich freiwillig engagiert und zwar vor allem in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Pflege. Senioren gehören zu den wichtigsten Empfängern von freiwilligen Leistungen, die sowohl im Freundeskreis, oder als nachbarschaftliche Hilfen als auch in fest organisierten Strukturen, wie etwa Vereinen erbracht werden. In den vergangenen Jahren sind laut dieser Studie auch die „Engagementquoten“ älterer Menschen überdurchschnittlich gestiegen; ihr ehrenamtlicher Einsatz gilt vorzugsweise der eigenen Altersgruppe. In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist bürgerschaftliches Engagement ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, aufzufinden beispielsweise in zahlreichen Vereinen, Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände, den Kirchengemeinden und Seniorenclubs oder in der Hospizarbeit. Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Förderung und bedarfsgerechter Ausbau der Koordinierungsstellen für ehrenamtliches Stadtverwaltung Engagement in der Stadt Träger der Seniorenarbeit Wiederholung der Ehrenamts-Messe 2. Nachfolgeprobleme in den Vereinen thematisieren 6 Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit Vgl. WZB, Projektgruppe Zivilengagement, Bericht zur Lage und zu den Perspektiven des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland, Berlin, Juni 2009; vgl. dazu auch: Dies., Monitor Engagement. Ausgabe Nr. 1, Berlin, September 2009; Dies., Monitor Engagement. Ausgabe Nr. 2, Berlin, April 2010, insbesondere S. 32 ff.; Dathe, D., Monitor Engagement. Wie und wofür engagieren sich ältere Menschen? Ausgabe Nr. 4, Berlin, März 2011. 28 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Die Bürgerbefragung zeigt, dass in der Stadt Weiden i.d.OPf. jeder Fünfte der befragten Älteren ehrenamtlich engagiert ist. Wie die Darstellung der Einsatzfelder gezeigt hat, ist die Bedeutung des Bürgerschaftlichen Engagements bereits heute im sozialen Bereich nicht zu unterschätzen und wird in Zukunft wohl einen noch größeren Faktor für die Bereitstellung eines funktionierenden sozialen Netzes darstellen. Kaum eine soziale Einrichtung wird auf die Beteiligung von Ehrenamtlichen verzichten können, ganz abgesehen von der Vielzahl von Angeboten, die nur von Bürgerschaftlichem Engagement getragen werden. Darüber hinaus bietet ehrenamtliche Tätigkeit dem Einzelnen die Chance, neue Kontakte zu knüpfen und sich sozial besser zu integrieren. Deshalb ist es notwendig, optimale Bedingungen für Engagement zu bieten und das vorhandene Potenzial noch besser zu nutzen. In der Stadt Weiden i.d.OPf. wir das ehrenamtliche Engagement dezentral über die verschiedenen Wohlfahrtsverbände, Initiativen und Vereine geregelt. Zentrales Anliegen muss also sein, diese Stellen weiterhin zu fördern und auszubauen. Veranstaltungen wie die Ehrenamts-Messe gilt es zu wiederholen. Zu 2.: Die Expertinnen und Experten im Workshop berichteten in der Arbeitsgruppe zum Ehrenamtlichen Engagement, dass immer mehr Vereine mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Dabei geht es sowohl darum, Vereinsmitglieder zu finden, als auch frei gewordene Ämter in den Vereinen zu besetzten. Dies sind beispielsweise Ämter wie der Kassenwart oder eine Vorstandsposten. Wir empfehlen deshalb, dass eine Veranstaltung zu der Nachwuchs-Problematik in den Vereinen der Stadt Weiden i.d.OPf. durchführt wird. Dabei sollen nicht nur Lösungsansätze erarbeitet werden, sondern Kontakte geknüpft und mögliche Synergien genutzt werden. Dies könnte beispielsweise im Rahmen der Ehrenamts-Messe geschehen. Im Begleitgremium wurde dazu noch vorgeschlagen, auch alternative Wege zu gehen. So könnte beispielsweise auch über die sozialen Medien wie Facebook oder Twitter für die Vereinsarbeit geworben werden. Auf diese Weise würden vor allem auch Jüngere erreicht werden. 29 30 7. Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“ Einleitung Nach wie vor stellt die Familie die zentrale Institution für die Bereitstellung instrumenteller und emotionaler Unterstützung älterer Menschen dar, und weithin wird häusliche Pflege noch als Privatangelegenheit verstanden, die durch die nächsten Familienangehörigen zu erbringen ist, zunächst meist durch den Partner/die Partnerin der/des Pflegebedürftigen und, wenn jene/r das nicht mehr leisten kann, durch ihre Kinder. Mittlerweile aber wird das familiäre Potential an pflegerischer Unterstützung auch in der Stadt Weiden i.d.OPf. durch verschiedene Entwicklungen beeinflusst: Durch abnehmende Kinderzahlen, den Anstieg der Ein-Personen-Haushalte, eine stärkere gleichberechtigte Erwerbsteilung von Männern und Frauen sowie eine wachsende Anzahl kinderloser und allein lebender älterer Menschen. Um die häusliche Pflege möglichst lange aufrecht zu erhalten, gilt es, die Pflegebereitschaft und -kapazität der Angehörigen zu unterstützen. So gibt es in Deutschland eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten: Pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige können Leistungen der Pflegeversicherung nutzen. Die Pflegeversicherung soll mit ihren Leistungen vorrangig die häusliche Pflege und die Pflegebereitschaft der Angehörigen unterstützen, damit die Betroffenen möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können (Grundsatz „Ambulant vor Stationär“ zur Stärkung der häuslichen Pflege). Durch die Erhöhung des Pflegegeldes, der verbesserten Möglichkeit der Anrechnung von Pflegezeiten in der Rentenversicherung und den seit 2008 eingeführten Anspruch auf Pflegezeit, wurden die Voraussetzungen für eine häusliche Pflege in jüngerer Zeit noch verbessert. Das Pflegestärkungsgesetz eröffnet ab 01. Januar 2015 noch einmal Verbesserungen in diesem Bereich. Daneben wurde im Dezember 2014 der Gesetzentwurf zu besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf durch den Bundestag verabschiedet. 31 Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Empfehlungen / Maßnahmen Zuständigkeit / Ansprechpartner Beratungsstellen, 1. Intensive Informationsarbeit für pflegende Kranken- und Pflegekassen, Angehörige über bestehende Entlastungs- und Stationäre Einrichtungen, Finanzierungsmöglichkeiten Ambulante Dienste, Wohlfahrtsverbände 2. Information der Hausärzte, Apotheker und anderer Schnittstellen über die Entlastungsmöglichkeiten für Beratungsstellen, (Haus-)Ärzte, pflegende Angehörige und Beratungsangebote; Aus- Apotheker, legen von Informationsmaterial in den Arztpraxen Pfarreien 3. Sicherstellung der Informations- und Beratungsangebote durch: Stadtverwaltung Den Aufbau eines Pflegestützpunktes Träger der Seniorenarbeit Losten zur Informationsweitergabe 4. Bedarfsgerechter Ausbau von Angeboten für Menschen mit Demenz und deren Angehörige: Stadtverwaltung Tagespflege und Kurzzeitpflege Träger der Seniorenarbeit Niedrigschwellige Betreuungsangebote 32 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Wie die Bürgerbefragung zeigt, ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Bereitschaft groß, häusliche Pflege familiär zu organisieren und dafür die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch zu nehmen. Diese gilt es zu erhalten und zu fördern. In hohem Maße benötigen Angehörige dabei fachliche Unterstützung und zeitliche Entlastung. Daher ist es erfreulich, dass es eine Vielzahl von Angeboten für pflegende Angehörige gibt und auch durch das Pflegestärkungsgesetz eine Verbesserung erreicht wurde. Nach Einschätzung der Expertinnen und Experten des Workshops haben jedoch viele pflegende Angehörige ein Informationsdefizit über die bestehenden Angebote. Durch noch gezieltere Öffentlichkeitsarbeit muss deshalb darauf hingewirkt werden, dass Angehörige über vorhandene Unterstützungsangebote besser informiert werden. Dabei ist auch zu beachten, dass „Angehörige“ eine heterogene Gruppe sind: Sie können die (Ehe-)Partner sein, die etwa so alt sind wie die Pflegebedürftigen selbst, oder eigene Kinder am Ort oder auch Kinder, die weiter weg leben. All diese Personen sind „Zielgruppen“ für derartige Informationsinitiativen und je nachdem durch passende Medien anzusprechen (vgl. auch Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“). Zu 2.: Es eignen sich für die Weitergabe von Informationen an die pflegenden Angehörigen auch besonders gut die Nahtstellen im Versorgungssystem: so können Informationen bei der Antragsstellung für Pflegegeld wie auch bei den Pflegebesuchen der ambulanten Dienste nach § 37 SGB XI weitergegeben werden. Es nehmen die Praxen der Hausärzte häufig als erste Ratgeber eine Schlüsselstellung ein, ebenfalls das Entlassungs- und Überleitungsmanagement der Krankenhäuser. Die Krankenkassen sollten noch stärker als bisher ihre Mitglieder über die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und ihre Rechte auf Finanzierung aufklären. Zu 3.: In Weiden i.d.OPf. gibt es ein breites Spektrum an Beratungsangeboten an die sich Seniorinnen und Senioren oder deren Angehörige mit den unterschiedlichen Fragestellungen wenden können. Derartige Anlaufstellen können eine große Entlastung für den Pflegealltag vieler Angehöriger darstellen. Im Hinblick auf den durch die demographische Entwicklung zu erwartenden Zuwachs pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren und somit der steigenden Anzahl auch pflegender Angehöriger, müssen diese Angebote einer zu erwartenden steigenden Nachfrage angepasst und ausgebaut werden. 33 Dabei unterstützen wir das Anliegen aus dem Workshop, eine neutrale Anlaufstelle in Form eines Pflegestützpunktes aufzubauen. (vgl. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit) Auch wenn es um die Ansprache von pflegenden Angehörigen geht, ist hier die Maßnahme aus dem Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ zum Aufbau von Lotsen zur Informationsweitergabe ein wichtiger Punkt. Dabei sollen die Lotsen Ehrenamtliche sein, welche Ratsuchende an entsprechende Stellen weiterleiten. Die Lotsen können dabei Hausärzte Übungsleiter oder Leiter von Seniorenclubs sein. Auf diese Weise können psychische Hürden und Hemmungen überwunden und der Zugang zur Beratung möglichst leicht gestaltet werden. (vgl. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“) Zu 4.: Wie auch von den Expertinnen und Experten des Workshops angemerkt, ist der Ausbau von Entlastungsangeboten erforderlich. Quantitativ gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon viele Angebote für pflegende Angehörige, von Beratungsangeboten über stundenweise Entlastung bis hin zur Tagespflege. Diese Angebote werden gut von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt angenommen. Im Hinblick auf den durch die demographische Entwicklung zu erwartenden Zuwachs pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren, müssen diese Angebote einer zu erwartenden steigenden Nachfrage angepasst und ausgebaut werden. Auch sollten die Vorschläge aus dem Workshop aufgenommen werden und sowohl die Kapazitäten der Tages- und Kurzzeitpflege ausgebaut werden, als auch vermehrt niedrigschwellige Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz zu schaffen. 34 8. Handlungsfeld „Angebote für besondere Zielgruppen“ Einleitung Die demographische Entwicklung wird dazu führen, dass es unter älteren Menschen immer mehr und immer größere Gruppen gibt, die wegen ihrer speziellen Situation und spezifischen Kondition einer gesonderten Betrachtung und Behandlung bedürfen. Dies sind nicht nur, wie inzwischen weithin bekannt, demenziell erkrankte Personen, sondern auch solche mit Depressionen oder Suchterkrankungen sowie mit Behinderungen, und schließlich auch ältere Menschen, die ursprünglich aus dem Ausland stammen. Ziel dieses Handlungsfeldes ist es, Angebote zur besseren Lebensbewältigung für diese Personengruppen und ihre Angehörigen zu erschließen oder gar erst zu entwickeln. Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere Ältere mit Demenz, Depressionen und Suchtproblemen; alt gewordene Menschen mit Behinderung; ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Bedarfsgerechter Ausbau von Angeboten für Stadtverwaltung Menschen mit Demenz und deren Angehörigen 2. Expertenrunde zur Verbesserung der Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung therapeutischen Versorgung einrichten Träger der Seniorenarbeit 3. Schaffung von Wohn- und Betreuungsangeboten für alt gewordene Menschen mit Behinderung die bisher zu Hause leben 4. Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung Wohlfahrtsverbände, Träger der Seniorenarbeit Stadtverwaltung Träger der Seniorenarbeit 5. Verstärkte Aufklärung und Information von Angehörigen von älteren Menschen mit Träger sozialer Einrichtungen, Integrationsbeauftragter Migrationshintergrund 35 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: Vor allem für Demenzkranke gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon gute Ansätze, welche die Bewältigung des Pflegealltags sowohl für die Betroffenen, als auch für die Angehörigen verbessern. Dennoch ist das Leben mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen eine Herausforderung für Betroffene und Angehörige, die ohne Unterstützung von außen häufig nicht zufriedenstellend gemeistert werden kann. Im Hinblick auf die steigende Zahl von Demenzkranken ist somit der weitere Ausbau von Entlastungsangeboten anzustreben, denn die Nachfrage nach diesen Hilfen wird kontinuierlich ansteigen. (vgl. Maßnahme Unterstützung pflegender Angehöriger) Zu 2.: Wie schon im Kapitel 9.1 angesprochen, ist der Zugang von älteren Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu einem psychotherapeutischen Versorgungsangebot sehr schwierig. Dies gilt auch für andere Patientengruppen wie z.B. ältere Menschen mit einer Suchtkrankheit oder geistigen Behinderung. Wir schlagen deshalb für die Stadt Weiden i.d.OPf. vor, sich dem Thema „Ältere Menschen mit einer psychischen Erkrankung“ in einer Expertenrunde anzunehmen. Deren Mitglieder können sowohl niedergelassene Psychotherapeuten sein als auch Institutionen, in denen diese Menschen verkehren oder leben. Aufgabe der Expertenrunde wäre es u.a., Projekte wie z.B. Schulungsprogramme für Multiplikatoren und Altenpfleger zu entwickeln und die Vernetzung der Alten- und Pflegewohnheime mit Psychotherapeuten voranzutreiben. Zu 3.: Alt gewordene Menschen mit Behinderung (außerhalb von Behinderteneinrichtungen) werden bislang selten von ambulanten Diensten versorgt und sind kaum in Pflegeheimen zu finden. Da diese Personengruppe ebenfalls anwachsen wird, werden sich Anbieter und Träger künftig auch der Herausforderung stellen müssen, wie sie auf die spezifischen Bedürfnisse alt gewordener Menschen mit Behinderungen reagieren können. Ein besonderes Augenmerk muss dabei mittelfristig auf bedarfsgerechte Wohnangebote mit entsprechenden Angeboten an Begleitung und Betreuung gelegt werden. Zu 4.: Ältere Menschen mit Behinderung sollen aber auch die Möglichkeit haben am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 36 wurde im Jahr 2006 verabschiedet und stärkt deren Rechte. Unter dem Stichwort Inklusion wird gefordert, dass alle Menschen gleich behandelt werden und die gleichen Rechte haben. Für die gesellschaftliche Teilhabe bedeutet dies, dass die in der Stadt Weiden i.d. OPd. vorhandenen Angebote so gestaltet werden müssen, dass Menschen mit Behinderung daran teilnehmen können. Dies bedarf einerseits der Überprüfung der baulichen Situation von Veranstaltungsorten, andererseits aber auch z.B. der Bereitstellung von Fahr- und Begleitdiensten, der Veröffentlichung von Informationen in „leichter Sprache“ u.v.m. Zu 5.: Auch steigt zukünftig die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund. Zusätzlich werden sich auch die Rahmenbedingungen zur Pflege in den Familien der Migrantinnen und Migranten verändern. Durch z.B. die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen kann die Hilfe künftig vielfach nicht mehr wie bislang nur durch die Familie erbracht werden. Wenngleich dies derzeit nicht quantifizierbar ist, ist zu erwarten, dass in Zukunft vermehrt ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen Personen mit einem Migrationshintergrund versorgen müssen. Dabei werden in Zukunft insbesondere zwei Punkte stärker zu berücksichtigen sein: 1. Wie können Menschen mit Migrationshintergrund häufiger erreicht und über bestehende Angebote sowie die Möglichkeiten der Inanspruchnahme besser informiert werden? 2. Wie müssen die Angebote der Seniorenarbeit gestaltet sein, um den Bedürfnissen dieser Gruppe zu entsprechen? Besonders die pflegenden Angehörigen spielen bei der Versorgung der älteren Menschen mit Migrationshintergrund eine wichtige Rolle. Sie sprechen im Regelfall besser Deutsch und sind unmittelbar in Betreuung und Pflege eingebunden. So sollten gerade sie über die Leistungen und Angebote besser informiert werden. Um den Zugang zu erleichtern, ist es wichtig, Multiplikatoren in die Informationsvermittlung einzubinden. Dabei ist an religiöse Vereinigungen oder andere Vertreter ethnischer Selbstorganisationen zu denken. Diese sollten regelmäßig über Angebote der Seniorenarbeit informiert und somit in einen Wissenstransfer über Unterstützungs- und Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen eingebunden werden. 37 38 9. Handlungsfeld „Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung“ Einleitung Ziele von Kooperationen und Vernetzungen sind es, Informationen über träger- bzw. ressortübergreifende Aktivitäten auszutauschen, Doppelarbeit vorzubeugen und Prozesse effizienter zu gestalten. Auch die Vermittlung ratsuchender Bürgerinnen und Bürger an zuständige Fachstellen ist in gut vernetzten Strukturen viel besser möglich. Maßnahmenempfehlung Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Organisation von jährlichen Treffen aller in der Seniorenarbeit aktiven Personen / Institutionen und Einrichtungen Stadtverwaltung Seniorenbeauftragter Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: In der Stadt Weiden i.d.OPf. Haben sich, auch zugunsten der Aktivierung und Betreuung älterer Menschen, bereits einige Kooperationsbeziehungen und Vernetzungsaktivitäten entwickelt. Doch in Hinblick auf die zunehmende Zahl älterer Menschen könne die bestehen Koordinationsstrukturen noch optimiert werden. So könnte das Kooperationsnetz engmaschiger sein und somit der Aufwand der einzelnen Einrichtungen und Dienste für ihre Leistungen durch eine intensivere Zusammenarbeit reduziert werden. Deshalb sollte die Stadt ihre Bemühungen um eine effektive Vernetzungsarbeit verstärken. Auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops wurde vorgeschlagen, in regelmäßigen Abständen ein Treffen aller Akteure in der Seniorenarbeit zusammenzubringen. So können nicht nur Erfahrungen ausgetauscht werden, sondern auch Angebote untereinander abgestimmt werden. Dies führt zu einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Seniorenarbeit und zu mehr Transparenz. 39 40 10. Handlungsfeld „Hospiz- und Palliativversorgung“ Einleitung Einleitung Sterben und Tod hat sich in unserer Gesellschaft durch die Fortschritte der Medizin verändert. Erkrankte leben heute oft deutlich länger mit einer schweren, zum Tode führenden Krankheit als dies in früheren Jahren der Fall war. Die Zahl derer, die zu begleiten sind und der Zeitraum der Begleitung, werden somit immer größer. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich auch die Familienformen gewandelt. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Sterbende bis zu ihrem Tod zu Hause von der Familie versorgt werden können. Auch hat Wunsch nach Selbstbestimmung über das eigene Leben bei schwerer Krankheit oder Unfall, nach einer schmerztherapeutischen Versorgung und nach einem menschenwürdigen Sterben in den letzten Jahren mehr Raum im Bewusstsein der Menschen eingenommen. Auch wenn sich der Großteil der Menschen wünscht, seine letzte Lebensphase zu Hause verbringen zu können und auch hier zu sterben, sterben die meisten Menschen in Alten- und Pflegeheimen oder im Krankenhaus. Erfolgt die pflegerische Versorgung bis zuletzt zu Hause, gilt es die Angehörigen zu unterstützen und zu entlasten. Einen großen Stellenwert hat die Begleitung durch Hospizvereine, ambulante Palliativversorgung sowie geeignete räumliche und technische Voraussetzungen für die Pflege zu Hause. Die Hospizbewegung sowie die ambulante und stationäre Palliativversorgung reagieren auf diese Bedürfnisse in unterschiedlicher Weise. So gibt es Hospizvereine, die haupt- oder ehrenamtlich schwerstkranken Menschen und deren Angehörigen ambulant psychosozialen Beistand leisten und dadurch auch Sozialstationen und Pflegeheime unterstützen, ohne selbst pflegerisch tätig zu sein. Darüber hinaus gibt es für schwerstkranke und sterbende Menschen stationäre Hospize sowie Palliativstationen in Krankenhäusern. Beide verfolgen das Ziel, mit einem ganzheitlichen und individuell gestaltbaren Behandlungsansatz die Belastungen dieser Patienten zu verringern und so deren Lebensqualität zu verbessern. Dies will auch die seit 2007 als GKV-Leistung anerkannte „spezialisierte ambulante Palliativversorgung“, durch die Patienten ohne Heilungschance auch in ihrer häuslichen Umgebung (oder einer bereits vertrauten Pflegeeinrichtung) bis zu ihrem Tode betreut und begleitet werden. 41 7 Untersuchungsergebnisse zeigen : 12,5 % der Menschen, die im Jahr 2008 in Deutschland gestorben sind, wurden hospizlich oder palliativ begleitet; In den vergangenen 12 Jahren stieg die Anzahl ambulanter Hospizdienste um ein Vierfaches kontinuierlich an; Eine Patientenverfügung ist wichtig, um die Entscheidung zu Hause sterben zu können, selber zu treffen. Mit dieser Verfügung gelingt dies deutlich häufiger. Die Hospiz- und Palliativversorgung haben sich in Deutschland nebeneinander entwickelt. Im Sinne einer guten und vernetzten Versorgung am Lebensende gilt es aber, sie nach dem Vorbild anderer Länder zusammen zu führen. So ist davon auszugehen, dass der Anteil von Personen, die zu Hause versterben können durch tragfähige Hospiz- und Palliativnetzwerke deutlich gesteigert werden kann. Maßnahmenempfehlungen Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner 1. Etablierung einer Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung (SAPV) für das Stadtgebiet Träger der Seniorenarbeit forcieren 2. Aufbau eines stationären Hospizes 7 Stadtverwaltung M. Thönnes, N.R. Jakoby „Wo sterben Menschen?“ In: Zeitschrift Gerontologie + Geriatrie, Heft 5, Oktober 2011, Hrsg.: Springer Medizin 42 Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen Zu 1.: In der Stadt Weiden i.d.OPf. wird derzeit die Einrichtung einer Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung (SAPV) für den gesamten Landkreis geprüft. Die rechtlichen Rahmenbedingungen machen eine Umsetzung gewiss etwas schwierig, doch hat beispielsweise der Aufbau eines SAPV im Landkreis Mühldorf gezeigt, wie es geht: Ihm ist es gelungen, mit den Krankenkassen Verträge über SAPV zu vereinbaren, die auch den Bedürfnissen und Möglichkeiten des ländlichen Raumes entsprechen. Dies könnte als Beispiel für eine Umsetzung in der Stadt Weiden i.d.OPf. dienen, zumal so eine optimale Versorgung der Stadt gewährleistet werden könnte. Zu 2.: Ein stationäres Hospiz gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. nicht. Falls die Unterbringung in ein Hospiz gewünscht ist, befindet sich das nächstgelegene in unmittelbarer Nähe zu Regensburg, was für die Angehörige weite Wege bedeutet. Deshalb sind die jetzigen Planungen zum Aufbau eines stationären Hospizes in Neustadt a.d. Waldnaab weiterzuverfolgen, um so die Versorgungslücke in der Region zu schließen. 43 44 11. Fazit zur Stadtteilbetrachtung der Bürgerbefragung Einleitung Die Darstellung der Bürgerbefragung in den einzelnen Stadtteilen spiegelt im Ansatz die Wohnund Lebenssituation der älteren Bevölkerung in den jeweiligen Stadtteilen wieder, kann aber durchaus eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Seniorenarbeit in den Stadtteilen sein. Maßnahmenempfehlung Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner Stadtverwaltung 1. Aufbau von Quartierskonzepten Träger der Seniorenarbeit Begründung zu den Maßnahmenempfehlung Zu 1.: Der demografische Wandel bedingt nicht nur eine Zunahme der älteren Bevölkerung, sondern auch die Bedürfnisse, Wünsche und Anspruche an das eigene Lebensumfeld der Seniorinnen und Senioren verändern sich, ebenso wie das soziale Umfeld. Zudem befinden sich die Familienstrukturen im Wandel, was eine Neuorganisation von Unterstützung, Hilfe und Pflege notwendig machen. Um eigenständiges Wohnen im bisherigen Zuhause und einen Verbleib ältere Menschen im vertrauten Umfeld zu sichern, erscheint es zielführend, kleinteilige sowie personenorientierte Dienstleistungs-, Wohn- und Versorgungsformen zu schaffen. Für die Stadt Weiden i.d.OPf. empfehlen wir deshalb, einzelne Stadtteile durch Quartierskonzepte so zu gestalten, dass die älteren Bürgerinnen und Bürger in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Dafür soll versucht werden, möglichst viele alternsgerechte Wohnangebote sowie soziale Angebote und Unterstützungsangebote (Bausteine: Wohnen, Soziales, Hilfe und Pflege) kleinräumig in den Quartieren verfügbar zu machen. Im Rahmen der Förderrichtlinie Selbstbestimmt Leben im Alter (SeLA) des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration können Quartierskonzepte mit maximal 40.000 Euro über zwei Jahre gefördert werden. 45 46 Teil 2: Pflege und Pflegebedarfsprognose 47 Die vollständigen Ausführungen zur Pflege und Pflegebedarfsprognose befinden sich in einem gesonderten Band mit den ausführlichen Ergebnissen zum Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“ sowie der Pflegbedarfsplanung für die Stadt Weiden i.d.OPf. Im Nachfolgenden werden die Maßnahmen, welche sich aus den genannten Ausführungen ergeben, aufgeführt: Beurteilung der Situation und Maßnahmenempfehlungen Unter Abwägung aller Argumente und auch in Bezug auf die gerade vorgestellten Ergebnisse der Pflegebedarfsplanung ist prinzipiell davon auszugehen, dass ein guter Teil der zunehmenden Zahl pflegebedürftiger Personen durch eine konsequente Weiterentwicklung der Angebote im ambulanten Bereich – wenn auch diese bereits in zufriedenstellendem Umfang und Qualität vorhanden sind – insbesondere auch hinsichtlich der Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, weiterhin zu Hause wohnen bleiben kann. Vor allem durch die verbesserte Finanzierung von ambulanten und teilstationären Pflege8 leistungen wird ein deutlicher Anreiz für Betroffene gegeben, diese Angebote verstärkt zu nutzen. Dies gilt ebenso auch für Träger, um Angebote in diesen Bereichen aus- bzw. aufzubauen. Im Rahmen dessen ist u. a. an Tagespflege (mindestens acht eingestreute Plätze (Stand April 2013); Ergänzung um 25 feste Plätze (Stand Februar 2015)) angeboten, die zum jetzigen Zeitpunkt als ausreichend angesehen werden) und Tagesbetreuungsangebote, Angebote im Bereich der Kurzzeitpflege ( mindestens 28 Plätze (Stand April 2013), die Mehrzahl in eingestreuter Form), Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige (insbesondere mit Demenzkranken), den Bau von barrierefreien Wohnungen, den Aufbau von verlässlichen häuslichen Betreuungsangeboten und Sicherstellung der örtlichen Versorgungsmöglichkeiten für mobilitätsbehinderte Personen im höheren Alter zu denken. Das Angebot im Bereich der Tagespflege ist derzeit mehr als ausreichend und bietet insbesondere bezüglich der Öffnungszeiten eine große Flexibilität und umfassende Betreuung (auch am Wochenende sowie an Feiertagen). Damit diese Tagespflegeplätze entsprechend nachgefragt werden, ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und eine gute Beratung notwendig. Beim – langfristig – anzustrebenden Ausbau der Tagespflege als ein wichtiges Element der Unterstützung pflegender Angehöriger ist darauf zu achten, inwieweit sich unter Berücksichtigung der – im Jahr 2010 erstmals und zuletzt am 1.Januar 2015 angepassten – Leistungen der Pflegeversicherung das Bedürfnis nach Tagespflegeangeboten auch in einer konkreten Nachfrage nach Tagespflege niederschlägt. 8 www.bmg.bund.de/themen/pflege/pflegestaerkungsgesetze/pflegestaerkungsgesetz-i.html (Stand April 2015). 48 Die Schaffung zusätzlicher Pflegeheimplätze für vollstationäre Dauerpflege scheint bei der Umsetzung der Variante zur „Stärkung der häuslichen Pflege“ keine aktuell vordringliche Aufgabe für die Stadt Weiden i.d.OPf. zu sein. Erst in den späten zwanziger Jahren ist eine Kapazitätsausweitung zu prüfen. Jedoch sind die Angebote im stationären Pflegebereich durch die Weiterentwicklung der stationären Pflegekonzepte in Richtung auf Hausgemeinschaften stärker auf demenzkranke Personen auszurichten und im Rahmen eines konzeptionellen Ausbaus zu regionalen Pflege- und Betreuungszentren zu entwickeln. Soweit sich durch die damit verbundenen Modernisierungsmaßnahmen die Zahl der angebotenen Plätze verringert, ist die Bedarfsdeckung zu überprüfen und gegebenenfalls ein Ausgleich zu schaffen. Ein wesentlicher Bedarf wird auch im Aufbau eines individuellen Schnittstellenmanagements im Bereich der professionellen Pflege und Betreuung gesehen. Hierzu sollen die in der Stadt tätigen ambulanten sowie die nahegelegenen stationären Einrichtungen, Vereine, Nachbarorte etc., aber auch diejenigen Akteure der Seniorenarbeit, die Angebote für pflegende Angehörige vorhalten, aufgrund ihrer breiten Streuung besser vernetzt werden. In Form von regelmäßigen Vernetzungstreffen wird so der Erfahrungsaustausch der einzelnen Anbieter gefördert und zum anderen auch die Transparenz bezüglich bestehender Angebote verbessert. In diesem Zusammenhang wäre in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Einrichtung eines Pflegestützpunktes zweckführend, um einerseits die Pflegelandschaft vor Ort transparenter zu machen und andererseits unabhängig von der Krankenkassenzugehörigkeit oder dem Bezug von Sozialleistungen individuelle Lösungsmöglichkeiten und passgenaue Unterstützungs- und Entlastungsangebote zu ermöglichen. Zukünftig soll insbesondere auf die Veränderungen der Rahmenbedingungen für Hilfeleistungen aktiv reagiert werden, die beispielsweise durch den Wegfall der Zivildienstleistenden entstanden sind. Eine Möglichkeit der Verbesserung wäre beispielsweise der Einsatz des Bundesfreiwilligendienstes seitens des Landkreises, punktuell auch die Aktivierung von ehrenamtlichen Helfern. In Anbetracht der Zunahme der Empfängerinnen und Empfänger von Pflege- und Betreuungsleistungen und dem Mangel an Pflegepersonal im stationären und ambulanten Bereich ist auch auf die Notwendigkeit der Rekrutierung und Ausbildung von Altenpflegepersonal und Betreuungspersonal hinzuweisen, wo bereits heute große Probleme gesehen werden. Hierzu könnten sicherlich auch Träger in der Stadt Weiden i.d.OPf. mittelfristig einen Beitrag leisten und durch z. B. regelmäßig veranstaltete Aktionstage – wie dies bereits in anderen Landkreisen oder Städten (Beispiel Stadt Schweinfurt) praktiziert wird – das Image des Pflegeberufs nachhaltig verbessern sowie das Interesse als möglichen Ausbildungsberuf insbesondere bei den jüngeren Landkreisbewohnerinnen und Bewohner wecken. Die Problematik „Fachkräftemangel“ beinhaltet aber auch eine öffentliche Diskussion über die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung, die 49 Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Work-Life-Balance / Work-Family-Balance) und nicht zuletzt die bereits angesprochene gesellschaftliche und individuelle Wertschätzung von Pflegekräften. Zudem sind dazu auch politische Weichenstellungen und Entscheidungen, ja Prioritätensetzungen, erforderlich, die nicht nur und ausschließlich auf der bayerischen Ebene getroffen werden können, sondern für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt gelten müssen (Stichwort Pflegereform). 50 Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor: Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner Stadt 1. Weiterer bedarfsgeleiteter Ausbau des ambulanten (und stationären) Pflege- und Betreuungsangebots gemäß der Variante zur „Stärkung der häuslichen Pflege“; Seniorenbüro Träger Wohlfahrtsverbände Stationäre Einrichtungen, Ambulante Dienste Auf- und Ausbau von gerontopsychiatrischen Akteurinnen und Akteure der Wohn- und Pflegeplätzen Offenen Seniorenarbeit Krankenhäuser Bezirk 2. Aufbau eines individuellen Schnittstellenmanagements Stadt Seniorenbüro im Bereich der Pflege: Träger Aufbau von Kooperationen und Vernetzung zwischen Wohlfahrtsverbände stationären Pflegeheimen, ambulanten Diensten, den Stationäre Einrichtungen Krankenhäusern in der Stadt und im Landkreis Ambulante Dienste (Verbesserung der „Überleitungen“) sowie zu Akteurinnen und Akteure der Akteuren der Offenen Seniorenarbeit; Offenen Seniorenarbeit Krankenhäuser Einrichtung eines Pflegestützpunktes 3. Bezirk Modernisierung vorhandener Pflegeheime zur verbesserten Versorgung demenzkranker Bewohnerinnen und Bewohner, u. a. durch die Schaffung von Hausgemeinschaften; Stationäre Einrichtungen Freie Träger Wohlfahrtsverbände Ausbau der Aufenthaltsbereiche; Anlage von „Demenzgärten“ im Außenbereich 4. Ausbau von kleinteiligen Wohn- und Pflegeangeboten, Stadt wie ambulant betreuten Wohngemeinschaften und Träger Ausbau der stationären Einrichtungen mit ziel- Wohlfahrtsverbände gruppenorientierten Konzepten, v.a. für Menschen mit Einrichtungen und Dienste Demenz und / oder anderen gerontopsychiatrischen Private Investorinnen und Investoren Erkrankungen Wohnungsbaugesellschaften 51 Maßnahmen / Empfehlungen 5. Zuständigkeit / Ansprechpartner Schaffung barrierefreier bzw. -armer Wohnangebote vor Ort; insbesondere auch bei Renovierungen und Sanierungen beachten 6. Stadt Private Investorinnen und Investoren Wohnungswirtschaft Im Hinblick auf die hohe Zahl der Grundsicherungs- Stadtverwaltung empfänger als Indikator für Altersarmut besteht ein Wohlfahrtsverbände genereller Bedarf an günstigeren Wohnräumen Träger der Seniorenarbeit Stadt 7. Unterstützung beim Erhalt bzw. Aufbau von Einzelhandel Nahversorgungsangeboten, um einen möglichst Stadtverwaltung langen Verbleib in der eigenen Wohnung und im Seniorenbeauftragter heimischen Umfeld zu erleichtern Behindertenbeauftragter Bayerische Architektenkammer 8. Ausbau von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige durch Angebote der Nacht- und Tagespflege sowie durch einen bedarfsgeleiteten Ausbau der (eingestreuten) Tagespflegeplätze, der Kurzzeitpflegeplätze, insbesondere fester Kurzzeitpflegeplätze und vor allem auch durch niedrigschwellige Angebote der Tagesbetreuung vor Ort sowie Helferkreise; Weiterer Ausbau der Nachbarschaftshilfen; Verbesserung des Informationsflusses / Erhöhung der Werbemaßnahmen bezüglich der vorhandenen Angebote, insbesondere im Bereich der Tagespflege 52 Stadt Seniorenbüro Träger Wohlfahrtsverbände Stationäre Einrichtungen Ambulante Dienste Maßnahmen / Empfehlungen 9. Zuständigkeit / Ansprechpartner Verstärkte Ausbildungsinitiativen für den Pflegeberuf, um dem künftig steigenden Bedarf Rechnung zu tragen sowie Fort- und Weiterbildung von Pflegepersonal für Personen mit einem hohen Unterstützungs- und Betreuungsbedarf (u. a. im Rahmen der Ausbildungsinitiative des StMAS „Herzwerker“); Einrichtungsträger Stationäre Einrichtungen Ambulante Dienste Altenpflegeschulen Zusammenarbeit der Träger ambulanter Dienste und Kostenträger stationärer Einrichtungen als Anstellungsträgerinnen (im Rahmen von und Anstellungsträgerinnen insbesondere im Hinblick Pflegesatzverhandlungen) auf Auszubildende; Regelmäßige Durchführung von Arbeitsagentur Aktionstagen und Informationsveranstaltungen, u. a. zur Verbesserung des Image des Pflegeberufs 10. Damit Pflegekräfte in der Stadt bleiben, ist eine Reihe von Rahmenbedingungen zu verbessern. Neben der Entlohnung sind v.a. flexible Kinderbetreuungsangebote (Work-Life-Balance / Work-Family-Balance) auch für die Abdeckung des Schichtbetriebes bereit zu stellen Stadt Stationäre Einrichtungen Ambulante Dienste Pflegekassen Träger von Einrichtungen Freistaat Bayern Stadt 11. Ausbau der Angebote und Betreuungsmöglichkeiten für betreuungsbedürftige Menschen und Demenzkranke, z. B. durch Angebote des Betreuten Wohnens zu Hause, v.a. für die Gruppe der allein lebenden älteren Menschen, deren Anteil an dieser Altersgruppe bereits heute bei rund 20 % liegt Träger Wohlfahrtsverbände Stationäre Einrichtungen Ambulante Dienste Fachstelle für pflegende Angehörige Case-Manager Ehrenamtliche 53 Maßnahmen / Empfehlungen Zuständigkeit / Ansprechpartner Stadt Seniorenbüro 12. Schaffung von Zugängen zu der in Zukunft immer stärker werdenden Gruppe der Migrantinnen und Migranten; Träger Wohlfahrtsverbände Stationäre Einrichtungen Ambulante Dienste Bessere Information und Erreichbarkeit Fachstelle für pflegende insbesondere auch der Angehörigen Angehörige Ehrenamtliche Mirgrationsbeauftragte 54 Anhang 1: Ergebnisse aus der Bestandserhebung 1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes In der Stadt wurde ein Konzept zur barrierefreien Gestaltung der Innenstadt verabschiedet, inzwischen wurden schon zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Dabei wurde zunächst in einer Studie im Jahr 2009 problematische Situationen in der Innenstadt erfasst, bewertet und kritisch überprüft. Dabei sind vor allem Mängel bei den Straßenbelegen sowie der Beschaffenheit des öffentlichen Raumes (Gefälle, Stufen). Inzwischen wurden betreffende Plätze und Straßen in der Innenstadt barrierefrei umgestaltet. Ärztliche Versorgung In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist das Klinikum Weiden, ein Lehrkrankenhaus der Universität Regensburg, mit seinen 17 Fachabteilungen angesiedelt. Dazu gehören Augenheilkunde, Orthopädie oder die Neurologische Klinik. Der Sozialdienst des Klinikums ist für die Koordination der Behandlungsabläufe des Klinikums zuständig und gibt auch konkrete Hilfestellungen bei der Entlassung. Besonders für Seniorinnen und Senioren ist eine nachfolgende Rehabilitation nach einem Krankenhausaufenthalt wichtig. Dabei arbeitet das Klinikum Weiden eng mit der Fachklinik für geriatrische Rehabilitation im 30 Kilometer entfernten Erbendorf zusammen. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) erstellt auf Basis ihres Datenbestandes unabhängige Analysen, die in Versorgungsatlanten veröffentlicht werden. Ziel ist es, die Versorgungslage durch niedergelassene Hausärzte, Fachärzten und Psychotherapeuten in Bayern darzulegen, um Entscheidungsträger der Politik, Wissenschaft und Gesellschaft über die aktuelle Versorgungssituation der ambulanten medizinischen Versorgung in Bayern zu informieren, und somit auch Handlungsgrundlagen zu schaffen. Die Stadt Weiden i.d.OPf. Wurde mit dem Landkreis Neustadt 9 a.d. Waldnaab gemeinsam betrachtet . Laut diesen Daten wird der Hausarzt zum größten Teil im Landkreis, vermutlich sogar – wenn möglich – in der eigenen Stadt aufgesucht, 94,3 % der Patienten aus der Stadt Weiden i.d OPf. 9 Vgl. hierzu die Internetseite der KVB, auf der die Versorgungsatlanten nach medizinischer Fachrichtung auf Bayern-, Bezirks- und Landkreisebene versorgungsatlas/) 55 abrufbar sind. (http://www.kvb.de/partner/ und Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab werden von Ärzten aus Stadt und Landkreis versorgt, nur wenige wenden sich an Ärzte aus den benachbarten Landkreisen. Durch die KVB wurde ebenso der Versorgungsgrad einzelner Fachrichtungen auf Landkreis- und 10 Stadtebene erfasst. Der Versorgungsgrad in der Stadt Weiden i.d OPf. und Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab spricht mit 110,1 % – zumindest großräumig – zunächst für eine gute hausärztliche Versorgung. Auf einen Hausarzt kommen etwas über 1.300 Einwohner (in der Oberpfalz sind dies rund 1.400 Einwohner, in Bayern ebenfalls 1.400). Analog dazu entfallen 7,5 Hausärzte auf 10.000 Einwohner (Oberpfalz / Bayern jeweils 7,3). 29 der insgesamt 106 Hausärzte sind 60 Jahre und älter, dies entspricht einen Anteil von etwa 27 %. Im Vergleich zu allen anderen Städten und Landkreisen in Bayern liegt die Stadt Weiden i.d OPf. und Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab mit diesem Wert über den Durchschnitt. Fachärzte unterschiedlicher Spezialgebiete sind in Weiden i.d.OPf. angesiedelt. Eine Reihe von Physiotherapiezentren und -praxen ergänzen das medizinische Versorgungsnetz der Stadt. Mobilität in der Stadt Weiden i.d. Oberpfalz Die Stadt Weiden i.d.OPf. wird durch die Stadtbusse der Firma Wies Faszinatour und durch die Überlandbuslinien der Nahverkehrsgemeinschaft Weiden – Neustadt a.d. Waldnaab (NWN) erschlossen. Die zentrale Haltestelle, über die alle Stadtbuslinien in Weiden fahren, ist der zentrale Omnibusbahnhof an der Dr.-Pfleger-Straße. Auch die Überlandbuslinien halten in diesem Bereich. Bei der Taktung der Busse wird zwischen Normalverkehr (Wochentags zwischen 06:00 Uhr und 18:15 Uhr) und Schwachverkehr (vor 6:00 Uhr und nach 18:15 Uhr sowie am Wochenende) unterschieden. Ebenso ist die Stadt an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Damit sind schnelle Verbindungen nach Regensburg, Hof, Nürnberg und Bayreuth sichergestellt. Des Weiteren gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Mitfahrzentrale, bei welcher über das Internet Fahrgemeinschaften vermittelt werden. Die Nutzer können die gewünschten Strecken in Form von Angeboten und Gesuchen inserieren. Schwerpunkt der MiFaZ ist jedoch der Pendlerverkehr, d.h. es ist für alle Menschen geeignet, die regelmäßig kürzere Strecken fahren. 10 Nach Quelle der KVB wird der Versorgungsrad nach einer Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses über die Bedarfsplanung berechnet und vom Landesausschuss beschlossen. Laut Bedarfsplanung liegt bei einem Versorgungsgrad von 50 % eine Unterversorgung vor, bei über 110 % herrscht eine Überversorgung. 56 Fahrdienste Das Angebotsspektrum der vier Anbieter von Fahrdiensten ist umfassend, dazu gehören Krankenfahrdienste (auch Liegendtransporte), die Beförderung von Personen im Rollstuhl sowie die Begleitung z.B. zu Arztbesuchen, zur Reha oder Dialyse. Darstellung A1 1-1: Anbieter von Fahrdiensten in der Stadt Weiden i.d.OPf. Anbieter Gebiet Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e.V. Gesamtes Stadtgebiet AWO Ortsverein Weiden e.V. Gesamtes Stadtgebiet Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab Gesamtes Stadtgebiet Malteser Hilfsdienst Gesamtes Stadtgebiet Quelle: AfA / SAGS 2014 Fahrdienste auf ehrenamtlicher Basis Eine erhebliche Rolle spielen informelle Fahrdienste durch Angehörige, Nachbarn oder Bekannte. In der Bürgerbefragung gaben 312 Ältere (entspricht 14,9%) an, im Alltag „regelmäßig gefahren zu werden“. Der Ausbau von ehrenamtlichen Fahrdiensten kann dauerhaft dazu beitragen, vor allem der älteren Bevölkerung in den abgelegenen Stadtteilen die eigene Versorgung und die Teilnahme am sozialen Leben zu ermöglichen und zu sichern. Sieben Kirchengemeinden bieten in Einzelfällen, Fahrdienste an meist zu Veranstaltungen wie Seniorennachmittagen oder Gottesdiensten. Darstellung A1 1-2: Anbieter ehrenamtlicher Fahrdienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. Anbieter Bemerkungen Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael Fahrdienst in Einzelfällen Kath. Pfarramt St. Dionysius Fahrdienst in Einzelfällen Neuapostolische Kirche Fahrdienst in Einzelfällen Pfarrei Herz Jesu Fahrdienst in Einzelfällen St. Josef Fahrdienst in Einzelfällen St. Marie Mutterschaft Fahrdienst in Einzelfällen St. Markus Fahrdienst in Einzelfällen Quelle: AfA / SAGS 2014 57 58 2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause Wohnungsanpassung und Wohnberatung Wichtige Voraussetzung für einen Verbleib in der angestammten Wohnung ist bei abnehmenden körperlichen Fähigkeiten die Anpassung der Wohnung und des unmittelbaren Wohnumfeldes an die veränderten Bedürfnisse. So kann es von der Gestaltung der Wohnung (z.B. des Badezimmers) und der Wohnumgebung abhängen, ob ein Verbleib zu Hause möglich ist oder ob ein Umzug in eine andere Wohnform (z.B. in ein Pflegeheim) nötig wird. Auch kann eine rechtzeitige Wohnungsanpassung eine Vorsorgemaßnahme sein, um Unfälle (z.B. Stürze) und damit auch gesundheitliche Probleme zu verhindern. Nach dem Bayerischen Wohnraumförderungsgesetz kann eine Wohnraumanpassung an die Belange von Menschen mit Behinderung öffentlich gefördert werden. Für einen behindertengerechten Wohnungsumbau können (Stand: 2012) demnach leistungsfreie Baudarlehen bis zu 11 10.000 Euro in Anspruch genommen werden . Für die Förderung des Wohnungsumbaus für Eigenwohnraum und Mietwohnraum im Ein- und Zweifamilienhaus sind die entsprechenden Anträge beim Landratsamt einzureichen, für Mietwohnraum im Mehrfamilienhaus ist die Regierung zuständig. Nicht überraschend steigt die Zahl derer, die Schwierigkeiten mit Barrieren in ihrem Wohnumfeld haben, mit dem Lebensalter deutlich an: Bei der Bürgerbefragung zeigte sich, dass unter den Hochaltrigen (ab 85 Jahren) fast jeder Zweite ist, der hiervon betroffen ist. Angesichts der zu erwartenden Zunahme von Personen dieser Altersgruppe wird auch der Bedarf an Wohnberatungen und Maßnahmen zur Wohnungsanpassung bald deutlich ansteigen. Aktuell denken knapp vier Prozent über einen altersgerechten Umbau der Wohnung / des eigenen Hauses nach. Beratungen zur Wohnungsanpassung bzw. zum Thema barrierefreies Wohnen leistet in der Stadt Weiden i.d.OPf. der Behindertenbeauftragte. Beratung kann auch durch ambulante Pflegedienste und Kranken- und Pflegekassen geleistet werden. Ratsuchende sind meist bereits schon pflegebedürftige Personen. Um sich darüber zu informieren, präventiv die Wohnung anzupassen, bevor Schwierigkeiten überhaupt entstehen, möchten jedoch meist nur wenige Personen. 11 Zuständig ist: Oberste Baubehörde im (www.wohnen.bayern.de). 59 Bayerischen Staatsministerium des Innern Alternative Wohnformen Seit den 90er Jahren haben sich unterschiedliche Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen entwickelt, darunter auch Wohnformen, die das Zusammenleben in Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen. Dabei leben gleichgesinnte Menschen in Wohnungen oder Appartements zusammen unter einem Dach. Die Bewohner gestalten das Gemeinschaftsleben selbst. Bei Hilfsbedürftigkeit werden Hilfen entweder durch Mitbewohner und Mitbewohnerinnen organisiert, oder von außen eingekauft (z.B. Hauswirtschaft, Pflege). In Weiden i.d.OPf. gibt es die Initiativgruppe „Calendula – Jung und Alt wohnen gemeinsam in Weiden“. Calendula ist als Verein organisiert und will in der Stadt das gemeinschaftliche Leben mehrerer Generationen unter einem Dach realisieren. Derzeit sucht der Verein ein geeignetes Objekt in Innenstadtlage, in welchen ca. 25 Wohnungen untergebracht werden sollen. Betreute Wohnanlagen (Seniorenwohnen) Da es sich beim „Betreuten Wohnen“ oder auch „Servicewohnen“ um keinen rechtlich geschützten Begriff handelt, können die Angebote und Leistungen stark variieren; dies betrifft sowohl die Ausstattung (z.B. barrierefreie Gestaltung, Hausnotrufanlage, Gemeinschaftsräume) als auch das Betreuungsangebot (Sprechzeiten einer qualifizierten Kraft, Veranstaltungen, Organisation von Hilfen). Als Qualitätsmaßstab für die Ausgestaltung von barrierefreien Wohnanlagen und Betreuungsangeboten gelten grundsätzlich die DIN 18040 (Barrierefreiheit) bzw. die DIN 77800 (Dienstleistungsnorm). Im Falle einer Hilfebedürftigkeit wird im Betreuten Wohnen Unterstützung organisiert. Ansprechpartner vor Ort helfen dabei. Dies bedingt aber auch, dass es Grenzen der Versorgungsmöglichkeiten bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit geben kann. Individuell muss deshalb von Fall zu Fall abgeklärt werden, wie eine Betreuungs- und Pflegesituation zu bewältigen ist. Betreute Wohnanlagen können als Miet- oder Eigentumswohnungen konzipiert sein. Das Kernstück des Betreuten Wohnens sind die Leistungen durch einen Betreuungsträger. Dies bedingt in der Regel, dass die dort Wohnenden eine Betreuungspauschale zu entrichten haben. Im Folgenden werden die Wohnangebote des Betreuten Wohnens dargestellt. 60 Darstellung A1 2-1: Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. Zahl der Wohnungen Name der Einrichtung/Träger AWO Seniorenwohnanlage Weiden 10* Hinterm Zwinger 20-22 AWO Seniorenwohnanlage Weiden 18 Hohenstaufenstraße 62-66 AWO Seniorenwohnanlage Weiden 36 Weigelstraße 8 St. Michael Zentrum 69 Leimbergerstr. 46-48 Gesamt 133 *) In der AWO Seniorenwohnanlage „Hinterm Zwinger“ stehen demnächst Sanierungsarbeiten an, dabei kann sich die Anzahl der Wohnungen erhöhen. Quelle: AfA / SAGS 2014 In der Stadt Weiden i.d.OPf. stehen somit insgesamt 133 barrierefreie Wohnungen in Betreuten Wohnanlagen zur Verfügung. Dabei können die Bewohnerinnen und Bewohner der Betreuten Wohnanlagen, meist gegen eine Betreuungspauschale, in der Regel folgende Leistungen in Anspruch nehmen: Regelmäßige Sprechzeiten mit sozialer Betreuung und Beratung inklusive Vermittlungs- und Organisationsleistungen, Nutzung der Gemeinschaftsräume – inklusive dort organisierter Aktivitäten, sowie einen Hausnotruf. Bei organisatorischer Anbindung an ein Pflegeheim können die Mieterinnen und Mieter am dortigen kulturellen oder sozialen Programm partizipieren. Die Nachfrage nach betreuten Wohnungen in der Stadt Weiden i.d.OPf. ist sehr gut, die Wohnungen sind vermietet, meist besteht eine Warteliste. Ambulant betreute Wohngemeinschaften Ambulant betreute Wohngemeinschaften stellen ein Wohnangebot (nicht nur) für Seniorinnen und Senioren dar, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr allein leben wollen oder können, aber auch nicht in ein Pflegeheim ziehen möchten. Maximal 12 pflege- bzw. betreuungsbedürftige Bewohnerinnen und Bewohner (empfohlen werden acht bis zehn) leben selbstbestimmt in einer Wohnung. Sie teilen sich Wohn-/Esszimmer und Küche; jeder hat sein eigenes Zimmer. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden von einem selbst gewählten ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst versorgt. Alle Entscheidungen werden eigenverantwortlich von den älteren Menschen, bzw. ihren Angehörigen selbst getroffen. Wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu einer stationären Einrichtung ist die gelebte Selbstbestimmung 61 („Hausherren“). Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine alternative Wohnform zwischen einem Leben (mit Betreuung und Pflege) in der angestammten Wohnung und einem Leben im Pflegeheim. Diese („alternative“) Wohnform zur Versorgung von älteren oder pflegebedürftigen Menschen etabliert sich zunehmend im Freistaat Bayern und lässt sich als eine wohnortnahe Form der Pflege, Betreuung und Versorgung realisieren. In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es keine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Jedoch wurden vor ca. zwei Jahren in der Stadt zwei Intensivpflege-Wohngruppen eröffnet. Zielgruppe der Wohngruppen sind jedoch Patientinnen und Patienten mit Intensivpflegebedarf, durchaus sind von diesen schon einige im Seniorenalter. Die Wohngruppen haben fünf und 12 Plätze, die Bewohnerinnen und Bewohner kommen sowohl aus der Stadt Weiden i.d.OPf. als auch aus der Umgebung. Die Nachfrage nach den Plätzen in den Wohngruppen ist gut. Hilfen für das Wohnen zu Hause Um es älteren Menschen zu ermöglichen, trotz Unterstützungsbedarf weiter zu Hause wohnen bleiben zu können, gibt es in der Stadt eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten. Neben Angeboten ambulanter Pflege und Betreuung (vgl. Handlungsfeld „Pflege und Betreuung“) sind das vor allem alltagspraktische Hilfen wie „Essen auf Rädern“ oder Mittagstischangebote, Hausnotrufdienste, Fahrdienste oder Hilfen im Alltag sowie im Haushalt. Essen auf Rädern, Mittagstisch Derzeit ist die Versorgung von „Essen auf Rädern“ mit Tiefkühlkost und warmen Mahlzeiten durch fünf Anbieter gesichert, zwei Dienste vermitteln Anbieter. Darstellung A1 2-2: Menüservicedienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. Einrichtung Angebot Liefergebiet Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e.V. Eigener Menüservice Gesamtes Stadtgebiet AWO Ortsverein Weiden e.V. Eigener Menüservice Gesamtes Stadtgebiet BRK Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab Eigener Menüservice Gesamtes Stadtgebiet Caritas Sozialstation Vermittlung von anderen Anbietern Diakonie Weiden i.d.OPf. Eigener Menüservice Gesamtes Stadtgebiet Malteser Weiden Eigener Menüservice Gesamtes Stadtgebiet Service Hilfs- und Pflegedienst Sonnenschein GmbH Vermittlung von anderen Anbietern Quelle: AfA / SAGS 2014 62 Die Nachfrage nach einem Menüservice in der Stadt Weiden i.d.OPf. hat sich in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert, zwei Dienste konnten eine Zunahme der Kundinnen und Kunden verzeichnen. Als Grund gaben sie die steigende Zahl Alleinlebender in der Stadt an, ebenso die sich veränderten Familienstrukturen. Alternativ zur Essensversorgung zu Hause bieten in der Stadt Weiden i.d.OPf. vier stationäre Einrichtungen täglich ein warmes Mittagessen für Seniorinnen und Senioren an. Das Angebot nehmen vor allem Personen aus der direkten Nachbarschaft wahr. Alternativ zu den Angeboten in stationären Einrichtungen wird auch in Gaststätten und Metzgereien Mittagessen angeboten. Darstellung A1 2-3: Gemeinsamer Mittagstisch in stationären Einrichtungen in der Stadt Weiden i.d.OPf. Einrichtung Anzahl der täglichen Besucher Arbeiterwohlfahrt Seniorenheim Hans Bauer 3 Eleonore-Sindersberger-Altenheim 3 Seniorenheim Franz Zebisch 2 Seniorenheim St. Konrad 1 Quelle: AfA / SAGS 2014 Hausnotruf Hausnotrufanlagen ermöglichen einen Rund-um-die-Uhr-Kontakt zu einer Leitstelle, die in Notfällen Soforthilfe organisiert. So werden Mitarbeiter der Notrufzentralen, Personen des Vertrauens oder der Rettungsdienst benachrichtigt. Die Anlagen können in allen Wohnungen mit Telefonanschluss installiert werden. Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse einen Teil der monatlichen Gebühr. Bevorzugt werden die Anrufe an zuvor mit dem Kunden festgelegte Personen weitergeleitet, die Pflegedienste werden ggf. ebenfalls über einen Notruf informiert. In der Stadt Weiden i.d.Opf bieten fünf Anbieter einen Hausnotruf an (vgl. Darstellung 2-6). Laut Auskunft der Anbieter hat sich die Nachfrage in den letzten zwei Jahren bei einigen Diensten erhöht, bei anderen ist es gleich geblieben. Zusätzlich gibt es bundesweit tätige Hausnotrufsysteme (z.B. SONOTEL) die in Partnerschaft von Pflegediensten tätig sind. 63 Darstellung A1 2-4: Hausnotrufanbieter in der Stadt Weiden i.d.OPf. Anbieter Gebiet Eingang Notruf Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e.V. Gesamte Stadt Sonotel Hamburg BRK Kreisverband Weiden und Neustadt an der Waldnaab Gesamte Stadt Caritas Sozialstation Gesamte Stadt Notrufzentrale Malteser Hilfsdienst Malteser Weiden Gesamte Stadt Eigene Notrufzentrale Service, Hilfs- und Pflegedienst Sonnenschein GmbH Gesamte Stadt Notrufzentrale Bayerisches Rotes Kreuz Eigene Notrufzentrale Quelle: AfA / SAGS 2014 Fahrdienste In der Stadt Weiden i.d.OPf. ermöglicht der AWO Ortsverein Weiden e.V, der allgemeine Rettungsverband Oberpfalz e.V., der BRK Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab sowie der Malteser Hilfsdienst Menschen mit einer Behinderung oder Mobilitätseinschränkung das Aufsuchen von einer medizinischen Betreuung wie Ärzte, Krankenhäuser oder Pflegeheime. (Vgl. auch Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“) Hilfen im Haushalt und andere Hilfen Hilfen im Haushalt werden von ambulanten Diensten angeboten, allerdings oftmals im Zusammenhang mit pflegerischen Leistungen. Fünf der in der Stadt Weiden ansässigen ambulanten Dienste gaben an, auch hauswirtschaftliche Hilfen über das SGB XI hinaus anzubieten. Über das Maria-Seltmann-Haus wird eine ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe vermittelt. Zielgruppe sind dabei Seniorinnen und Senioren, die zweitweise oder auf Dauer Hilfe und Unterstützung zu Hause benötigen, beispielsweise bei der Haushaltsführung, beim Einkaufen oder bei Behördengängen. Des Weiteren ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. der Hauswirtschaftliche Fachservice für Senioren und Familie tätig. Der Dienst bietet soziale Betreuung, Grund- und Körperpflege, Hilfen in Haushalt und Garten, Fahrten zu Arzt oder die Begleitung beim Einkauf. Zudem gibt es neben gewerblichen Anbietern auch gemeinnützige Einrichtungen, beispielsweise Kirchengemeinden, die Hilfen teilweise auf ehrenamtlicher Basis erbringen oder koordinieren. Diese Hilfen im Haushalt können nur in Ausnahmen umfassende Hilfen auf Dauer leisten. Der Schwerpunkt liegt eher auf Hilfen bei kurzfristigen, akuten Notsituationen. 64 Betreutes Wohnen zu Hause Da neben einer ambulanten pflegerischen Versorgung in der Regel ein ganzes „Bündel“ weiterer Dienstleistungen notwendig ist, damit ein „zu Hause leben“ auch bei Einschränkungen möglich ist, hat sich seit einigen Jahren das „Betreute Wohnen zu Hause“ als ein zusätzliches Angebot im ambulanten Versorgungssystem bei einigen Trägern etabliert. Wie in Betreuten Wohnanlagen gibt es auch im Betreuten Wohnen zu Hause ein Koordinationsbüro, das die Versorgung, Betreuung und Organisation aller benötigten Hilfen arrangiert. Für diese Dienstleistung wird eine Betreuungspauschale erhoben. Wahlleistungen können entsprechend den individuellen Bedürfnissen hinzugewählt werden. Um einen kontinuierlichen sozialen Kontakt zwischen Kunden und Leitstelle zu gewährleisten, wird ein wöchentlicher Hausbesuch eingerichtet. Zielgruppe sind zu Hause lebende ältere Alleinstehende, Paare und andere Lebensgemeinschaften, die Unterstützung bei der Organisation ihres Alltags benötigen oder starke Einschränkungen durch Einsamkeit oder Unsicherheit erleben. So wird das Betreute Wohnen zu Hause häufig von Menschen genutzt, die im Sinne der Pflegeversicherung noch nicht pflegebedürftig sind, aber im Alltag bereits Unterstützung benötigen. In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es derzeit kein Angebot eines Betreuten Wohnens zu Hause. 65 66 3. Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit Beratungsangebote In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es eine Reihe von Einrichtungen, die unabhängig von altersspezifischen Themen allgemeine Sozialberatung anbieten, häufig aber auch Seniorinnen und Senioren zu altersrelevanten Themen beraten. Im Folgenden sind die Beratungseinrichtungen näher dargestellt: Der Caritas Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab bietet eine allgemeine Sozialberatung. Meist findet diese in der Geschäftsstelle der Caritas statt, Hausbesuche erfolgen nur selten. Themen sind dabei Grundsicherung, Zuzahlungen und Erholungsangebote für Seniorinnen und Senioren. Der Caritasverband unterhält ebenso den Gerontopsychiatrischen in der Stadt Weiden i.d.OPf. Unterstützt und beraten werden ältere Menschen mit psychischen Problemen und Krankheiten, z.B. Depressionen, Ängsten, Wahn- und dementiellen Erkrankungen, sowie psychischen Veränderungen im Zusammenhang mit organisch bedingten Beschwerden. Die Beratungsstelle ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. ansässig, oft finden die Beratungsgespräche im Rahmen von Hausbesuchen statt. Die Ratsuchenden kommen sowohl aus der Stadt Weiden i.d.OPf., als auch als dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und dem Landkreis Tirschenreuth. Die kirchliche allgemeine Sozialarbeit des Diakonischen Werks Weiden spricht Menschen in schwierigen Lebenslagen an. Dabei können die Ratsuchenden sowohl in der Geschäftsstelle des Verbandes als auch auf Wunsch bei Hausbesuchen eine Beratung in Anspruch nehmen. Themen der Gespräche sind u.a. Finanzierung von Heimkosten, Leistungen der Pflegekassen, Zuzahlungen bei Medikamenten sowie Wohnungssuche und Umzugshilfen. Das Beratungsangebot des AWO Ortsverbandes Weiden e.V. richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden i.d.OPf.. Die Beratungsgespräche erfolgen zu festen Sprechzeiten (ca. 45 Stunden wöchentlich), Hausbesuche finden regelmäßig statt. Typische Fragestellungen der Ratsuchenden betreffen Themen wie finanzielle Hilfen, Beratung zu Leistungen der Pflegeversicherung, Hilfe bei Antragstellungen bei Behörden oder Rentenberatung. Auch das Bayerische Rote Kreuz berät im Rahmen der Hauskrankenpflege rund um die Themen Pflegestufe, Entlastung von pflegenden Angehörigen oder Hilfestellungen bei der Pflege. Dabei können die Ratsuchenden zu den Büroöffnungszeiten die Mitarbeiter aufsuchen, vorwiegend werden jedoch Hausbesuche getätigt. 67 Der VdK Kreisverband Weiden leistet Beratung mit Schwerpunkt auf sozialrechtlichen Fragestellungen. Die Beratung wird in der Kreisgeschäftsstelle in Weiden durchgeführt und ist den VdK-Mitgliedern vorbehalten. Der Seniorenbeauftragte der Stadt Weiden i.d.OPf. ist Ansprechpartner für ratsuchende ältere Menschen und Vertreter der Interessen von Senioren. Die wöchentlichen Sprechstunden finden im Maria-Seltmann-Haus statt. (vgl. auch Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“) Die Fachabteilungen der Stadt Weiden i.d.OPf. bieten Beratung an: Die Seniorenfachstelle im Amt für Soziales und Integration der Stadt Weiden i.d.OPf. bietet Beratung zur Betreuung, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen; Ebenso informiert und berät die Fachstelle Heimbewohnerinnen und -bewohner, Angehörige, Einrichtungen und deren Träger. Ihr obliegt auch die Überwachung und Kontrolle der Heimbetriebe (FQA); Beratung zur Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsunfähigkeit; Beratung zur Sozialhilfe und Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz. Die Rentenberatung und die Beantragung der Rente sind im Versicherungsamt im Neuen Rathaus möglich; Der Behindertenbeauftragte der Stadt berät und unterstützt Menschen mit Behinderung und solche, die davon bedroht sind, er ist Ansprechpartner für Verbände in Sachen Behindertenbelange und berät zum Thema barrierefreies Wohnumfeld. Letztendlich halten auch die Pflege- und Krankenkassen ein Beratungs- und Informationsangebot für ihre Versicherten vor: Deutschlandweit ist die Compass Private Pflegeberatung tätig, eine Tochtergesellschaft des Verbandes der Privaten Pflegekassen. Für die Stadt Weiden i.d.OPf. ist das Regionalbüro Nürnberg tätig, Ratsuchende können sich hier über Themen zu Pflege und Betreuung informieren und beraten lassen. Die Beratung erfolgt sowohl telefonisch als auch zu Hause bei den Ratsuchenden. Ebenfalls bietet die AOK für ihre Mitglieder und deren Angehörige Pflegeberatung an. Die Beratung erfolgt sowohl telefonisch, vor Ort in der Geschäftsstelle Weiden. 68 4. Präventive Angebote Angebote im Sport-Bereich Im der Stadt Weiden i.d.OPf. sind zahlreiche präventive Angebote für Seniorinnen und Senioren vorhanden. Diese werden auch durch Wohlfahrtsverbände, Volkshochschulen, Fitnessstudios oder Krankengymnastikpraxen angeboten und auch Sportvereine ohne spezielles Seniorenangebot werden von Älteren frequentiert. Die in der Stadt ansässigen Turn- und Sportvereine bieten mit ihren zahlreichen Abteilungen ein großes Repertoire an Breitensport, oft aber auch zielgerichtete Präventions- oder Rehabilitationssportarten an. Ebenso wurden in vielen Sportvereinen Angebote für Seniorinnen und Senioren entwickelt, beispielsweise eigene Turngruppen für Senioren, Gesundheitssportgruppen oder Wirbelsäulengymnastik für Senioren. Insbesondere ist hier der Behinderte- und Vitalsportverein Weiden e.V. zu nennen, welcher ein breites Spektrum an Sportangebote für Seniorinnen und Senioren vorhält. Das Maria-Seltmann-Haus bietet ein vielseitiges Bewegungs- und Entspannungsangebot für Seniorinnen und Senioren. Dazu gehört die Wirbelsäulengymnastik, die Gymnastikgruppe „Spiel und Spaß“, Osteoporose-Gymnastik, Wassergymnastik in der Weidener Thermenwelt, Nordic Walking, Asiatische Bewegungskunst, T’ai Chi Ch’uan sowie meditativer Kreistanz. Ältere Bürgerinnen und Bürger können in der Stadt Weiden i.d.OPf. an den sog. „LEA“-Kursen (Lebensqualität im Alter) der katholischen Erwachsenenbildung teilnehmen. Die Kurse fördern gezielt das Gedächtnis, die Beweglichkeit sowie die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung, um dem Alterungsprozess entgegenzuwirken. Auch bietet das Bayerische Rote Kreuz Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab in Weiden i.d. OPf seniorengerechte Gymnastik an. Neben der Förderung der Beweglichkeit und Fitness der Seniorinnen und Senioren soll auch die Geselligkeit in den Gruppen gefördert werden. Die Teilnahme an einigen der oben aufgelisteten präventiv orientierten Sportangeboten wird von den Krankenkassen finanziell unterstützt. Auch bieten die Krankenkassen für ihre Mitglieder gesonderte kostenlose Bewegungs- und Informationsangebote. Bildungsangebote für Senioren In Weiden wird in zwei Bildungseinrichtungen - Maria-Seltmann-Haus und Volkshochschule - ein umfangreiches Seniorenprogramm angeboten. Viele Kurse sind dabei sportlicher Natur. Wirbelsäulengymnastik, Beckenboden-training, Yoga für Senioren oder Feldenkrais. Des Weiteren 69 sind Kurse aus den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Kreativität und Handwerk, Computerwissen und Sprachen Bestandteil des Angebotes für die Zielgruppe Senioren. Über diese klassischen Angebote der Erwachsenenbildung hinaus gibt es im Maria-SeltmannHaus noch eine Vielzahl weiterer Kurse und Veranstaltungen für Senioren. Beispiele hierfür sind: Musik, Tanz, Theater, Literatur, Kunst, Philosophie, Erzählcafé, Kultur wie Konzerte und Lesungen oder Vorträge zu medizinischen oder psychologischen Themen. Insbesondere gesellige Veranstaltungen (z.B. Feiern, Musikantenstammtisch) und die Tagesfahrten mit Stadtführungen oder Besuche von Museen sind überaus beliebt. Besonders hervorzuheben ist die Kursreihe „Mobil – ein Leben lang“. Hier werden in Seminaren wichtige Grundlegen für sicheres Fahren und aktuelles Verkehrswissen vermittelt. Das Programmheft des Maria-Seltmann-Hauses wird alle vier Monate neu aufgelegt. Aktive Seniorinnen und Senioren, welche selber einen Kurs gründen und leiten möchten, werden bei ihren Vorhaben unterstützt und die Organisation wird übernommen. Auch die Katholische Erwachsenenbildung bietet Kurse und Vorträge für Seniorinnen und Senioren in den verschiedenen Pfarreien der Stadt Weiden i.d.OPf. an. Auch einige Seniorenclubs organisieren Ausflüge, Vorträge und Kurse mit gesundheitlicher Thematik und bieten vereinzelt präventionsorientierte Sportangebote (z.B. Gymnastik) an. Auch in den Pflegeheimen der Stadt werden Präventionsmaßnahmen wie Gedächtnistraining, Sturzprophylaxe und Seniorengymnastik angeboten, allerdings in der Regel nur für die dortigen Bewohnerinnen und Bewohner. 5. Gesellschaftliche Teilhabe Angebote der Freizeitgestaltung, Begegnung und Kommunikation gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. in großer Zahl. Sie werden von Vereinen, Kirchengemeinden und den Wohlfahrtsverbänden selbst organisiert. Obwohl viele Angebote nicht speziell auf die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren ausgerichtet sind, werden sie erfahrungsgemäß auch von dieser Altersgruppe rege genutzt. Es gibt jedoch auch zahlreiche Angebote, die sich explizit an Seniorinnen und Senioren richten und somit dazu beitragen, vorhandene Kontakte zu stabilisieren und neue zu knüpfen. Im Folgenden werden Angebote mit überwiegend seniorenspezifischem Charakter dargestellt. Angebote zur Freizeit, Begegnung und Kommunikation und deren Träger In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es eine Vielzahl von Einrichtungen, die offene Treffs, Freizeitoder Kulturangebote oder Besuchs- und Begleitdienste anbieten. Einige Anbieter organisieren 70 darüber hinaus individuelle Hilfen wie kleinere Tätigkeiten im Haushalt oder Hilfen beim Einkaufen. Von manchen Anbietern wurden auch Hol- und Bringdienste zu Veranstaltungen auf ehrenamtlicher oder privater Basis eingerichtet. Einige dieser Einrichtungen werden im Folgenden aufgrund ihrer Bedeutung näher vorgestellt: Das Maria-Seltmann-Haus ist ein zentral gelegener Treffpunkt sowie eine Freizeit- und Bildungseinrichtung für Seniorinnen und Senioren. Das Haus ist von Montag bis Donnerstag bis 17:30 Uhr, Freitag bis 15:00 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum können sich die Seniorinnen und Senioren im Café, Wintergarten und auf der Terrasse treffen, miteinander reden, Kaffee trinken, Zeitung lesen oder Karten spielen. Ebenso bietet das Maria-Seltmann-Haus ein vielseitiges Programm mit Freizeitangeboten wie Gymnastik, Entspannungsmethoden, Mal- oder Bastelkurse, musizieren, Theaterspiel oder Computerkurse. Zudem können die Seniorinnen und Senioren bei den Seniorennachmittagen Kontakte knüpfen, Lesungen, Konzerte oder Kunstaustellungen besuchen, es werden Feiern veranstaltet und Tagesausflüge organisiert. Die Nachfrage nach dem Angebot ist sehr gut. Es werden rund 300 Aktivitäten im Jahr organisiert. Durchschnittlich nehmen ca. 100 Personen pro Tag an den Kursen und Veranstaltungen teil. Interessierte Seniorinnen und Senioren können mit Unterstützung des Hauses auch eigene Kurse anbieten. Zum Erhebungszeitpunkt engagierten sich über 100 Kursleiter und Referenten im Maria-Seltmann-Haus, davon 41 % ehrenamtlich. Viele der seniorenspezifischen Angebote kommen aus den evangelischen und katholischen Pfarrgemeinden. Diese bieten gesellige und kommunikative Veranstaltungen wie Kaffee- oder Seniorennachmittage, Ausflüge oder jahreszeitliche Feste an. Aber auch Vorträge gehören zu den Angeboten. Darüber hinaus gibt es in vielen Pfarrgemeinden einen Besuchsdienst zu Jubiläen oder für Personen, die das Haus nicht mehr verlassen können, im Krankenhaus bzw. Pflegeheim sind, oder auch neu in die Gemeinde zugezogen sind. In der Stadt Weiden i.d.OPf. sind die verschiedenen Seniorenclubs sehr aktiv und fördern die gesellschaftliche Teilhabe der Seniorinnen und Senioren in der Stadt. Die verschiedenen Clubs bieten offene Treffmöglichkeiten und Freizeitveranstaltungen wie Vorträge oder Ausflüge sowie Fahrdienste zu den Veranstaltungen. Einzelne Seniorenclubs bieten zudem noch kleinere Hilfen im Haushalt, unterstützen bei Formalitäten wie Behördengängen oder bieten Vorträge und Fortbildungen zu Themen rund um das Älterwerden an. Ebenso gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. einige Siedlergemeinschaften, dies sind Zusammenschlüsse von Familien und Einzelpersonen, welche in einer Siedlung zusammen leben. Meist sind die Siedlergemeinschaften unter dem Dach des Deutschen Siedlerbundes / Verband Wohneigentum organisiert. Neben zahlreichen Festen und gemeinsamen Aktivitäten gibt es hier auch gesellschaftliche Angebote speziell für Seniorinnen und Senioren wie Ausflüge, Kaffeenachmittage 71 oder jahreszeitliche Feste. Ebenso spielt in den Siedlergemeinschaften auch die informelle Hilfe untereinander eine große Rolle. Auch halten einige in der Stadt ansässigen Alten- und Pflegeheime Angebote für Seniorinnen und Senioren bereit, die nicht in der Einrichtung leben. Beispielsweise einen öffentlichen Mittagstisch und organisieren kulturelle Veranstaltungen wie jahreszeitliche Feste oder auch Gottesdienste. Politische Teilhabe Aufgabe des Seniorenbeauftragten ist, die speziellen Belange der Älteren in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken und sie bei kommunalen Planungen und in der Gremienarbeit zu vertreten. Ebenso nimmt er die Rolle als Ansprechpartner für ältere Menschen am Ort sowie als Vermittlungs- und Vernetzungsstelle von Angeboten der Seniorenorganisationen ein. Dies umfasst beispielsweise: Information über Initiativen, Fachberatungen, ehrenamtliche Dienste, Nachbarschaftshilfen und Freizeitangebote. Sie können darüber hinaus einen regelmäßigen Austausch der Akteure in der Stadt organisieren. In der Stadt Weiden i.d.OPf. wurde ein Seniorenbeauftragter als Ansprechpartner für ratsuchende ältere Menschen und als Vertreter der Interessen von Seniorinnen und Senioren ernannt. Dabei wurden auch wöchentliche Sprechstunden eingerichtet, welche im Maria-Seltmann-Haus stattfinden. Außerhalb der Sprechstunden nimmt die Leiterin des Hauses die Anliegen der Seniorinnen und Senioren entgegen und gibt diese an den Seniorenbeauftragten weiter. 72 6. Bürgerschaftliches Engagement Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sind teilweise unter Anleitung von Hauptamtlichen tätig. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Aufgaben, die ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt werden: Vor allem geschieht dies bei Freizeitveranstaltungen und kommunikativen Angeboten. Im Folgenden werden wichtige Einsatzbereiche in der Stadt Weiden i.d.OPf. dargestellt, an denen ältere Menschen als Erbringer oder Empfänger von ehrenamtlichen Leistungen teilhaben: Im Maria-Seltmann-Haus engagieren sich 40 Seniorinnen und Senioren bei der Leitung von Kursen, halten Vorträge oder gestalten Veranstaltungen. Im Rahmen der Leitung von Seniorenclubs sind Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich tätig, ebenso bei der Organisation der geselligen Nachmittage, jahreszeitlichen Feste, Ausflüge oder Vorträge. Bei der Katholischen Erwachsenenbildung sind 20 Seniorinnen und Senioren auf ehrenamtlicher Basis als LEA-Gruppenleiter (=Lebensqualität im Alter) tätig. Hospizverein: Die 53 geschulten Hospizhelferinnen und Helfer des in der Stadt tätigen Hospizvereins arbeiten rein ehrenamtlich, teilweise mit erheblichem zeitlichem Einsatz. Auf ihre Aufgabe werden sie von Fachkräften mit einer anspruchsvollen und zeitlich aufwändigen Hospizhelferschulung vorbereitet. Kirchengemeinden: Kirchliche Angebote für Ältere werden überwiegend von ehrenamtlich Engagierten getragen. Die Aufgaben reichen von der Organisation von Begegnungsangeboten, Ausflügen und Festen bis hin zu individuellen nachbarschaftlichen Hilfen für Ältere (z.B. Durchführung von Besuchsdiensten). Ziel der Weidener Tafel e.V. ist, dass einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in schwieriger finanzieller Situation zu verteilen. In Weiden i.d.OPf. engagieren sich rund 70 Ehrenamtliche bei der Tafel. Sportvereine und Sportgruppen (vgl. auch Handlungsfeld „Präventive Angebote“): Sportvereine und Sportgruppen bieten vielfältige Angebote (auch) für die ältere Generation, die (mit einer Ausnahme) von Ehrenamtlichen getragen werden. Deren Aufgaben sind die Leitung von Sportgruppen und Trainingseinheiten (Übungsleiter), die Selbstverwaltung der Vereine, Öffentlichkeitsarbeit, Spendensammlung oder Nachwuchssuche. 73 In Pflegeheimen ist die Mitarbeit von Ehrenamtlichen fester Bestandteil bei der Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner. In sechs der sieben stationären Einrichtungen, die sich an unserer Erhebung beteiligten, sind nach eigenen Angaben insgesamt über 50 Personen ehrenamtlich tätig Der Schwerpunkt der Freiwilligenarbeit (zum Teil gegen Aufwandsentschädigung, meist aber ohne) liegt vor allem in der Einzelbetreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern, wie z.B. vorlesen, basteln, spazieren gehen oder sich unterhalten und der (Mit-)Hilfe bei Gruppenangeboten, z.B. bei der Begleitung von Ausflügen oder zu Gottesdiensten. Hier leisten Ehrenamtliche einen hilfreichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner, die sich übrigens teilweise auch selbst ehrenamtlich durch die Mitarbeit im Heimbeirat einbringen. Immer häufiger ist der Einsatz von Ehrenamtlichen in ambulanten Pflegediensten. Vier Diensten benannten 31 ehrenamtlich Tätige. Diese übernehmen – meist gegen Aufwandsentschädigung – Aufgaben wie niedrigschwellige Betreuungsleistungen (Betreuung von Demenzkranken, individuell oder in Gruppen), „Essen auf Rädern“ oder die Gestaltung von Treffs. Vermittlung, Unterstützung und Vernetzung von Ehrenamt Im Rahmen der Bestandserhebung wurden unterschiedliche Zugangswege zur ehrenamtlichen Tätigkeit sichtbar. Viele wurden beispielsweise bei einer Institution aktiv, der sie sich bereits zuvor eng verbunden fühlten (z.B. Aktivitäten in einer Kirchengemeinde), aber auch nachdem sie persönlich angesprochen wurden. Wohlfahrtsverbände benennen teilweise Ansprechpartner, die sich aktiv um die Rekrutierung von Freiwilligen bemühen bzw. bei Anfragen entsprechend vermitteln. In einigen Fällen wird dem Thema Ehrenamt eine extra Seite des Internetauftritts gewidmet; dabei können Interessierte erfahren, auf welchem Gebiet und für wen sie sich engagieren können. Wie die Bürgerbefragung zeigte, gibt es eine Gruppe von Menschen, die gerne eine ehrenamtliche Aufgabe übernehmen würden, jedoch noch kein Betätigungsfeld gefunden hat. Um das Potenzial engagementbereiter Bürgerinnen und Bürger zu erschließen, ist ein Ansprechpartner wichtig, der die Interessierten fachkundig bei ihrer Zielfindung berät, Ehrenämter koordiniert und Helfende und Hilfesuchende zusammenführt. Von der Agentur „Arbeit und Leben“ wurde im Frühjahr 2014 eine Freiwilligen-Messe in Weiden i.d.OPf. organisiert. Dabei haben 28 Vereine und Organisationen für ein ehrenamtliches Engagement geworben, die Veranstaltung war gut besucht. Das Spektrum der Aussteller war breit: Kulturelles, Soziales, Selbsthilfegruppen, aber auch Tierschützer oder Sportvereine. Interessierte konnten sich persönlich mit den Ansprechpartner austauschen, schon am Tag der Messe konnten 27 neue Ehrenamtliche für die verschiedenen Vereine und Institutionen gewonnen werden. Eine weitere Messe ist derzeit in Planung. 74 7. Unterstützung pflegender Angehöriger Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen hat zwei Dimensionen: Fachlich: Pflegende Angehörige benötigen fachliche Unterstützung, d.h. einen fachkundigen Ansprechpartner z.B. bei Fragen zur Pflegeversicherung und zur Beratung in pflegerischen Angelegenheiten. Auch der Kontakt und gegenseitige Austausch in Angehörigengruppen kann viele praktische Tipps vermitteln und zudem dabei helfen, sich psychisch stabil zu halten. Zeitlich: Pflegende Angehörige benötigen immer wieder „Auszeiten“ von der oft strapaziösen Betreuung des Angehörigen. Entlastung, zumindest temporär, erhalten sie durch Angebote wie Kurzzeit- und Tagespflege, Verhinderungspflege, Besuchsdienste sowie Betreuungsgruppen und Helferkreise. Auf solche Entlastungsangebote wird noch in den Handlungsfeldern „Betreuung und Pflege“, „Angebote für besondere Zielgruppen“ sowie „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ näher eingegangen. Im Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ wird das breite Spektrum an Beratungsmöglichkeiten für ältere Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Weiden i.d.OPf. dargestellt. Eine wichtige Beratungs- und Anlaufstelle in der Stadt ist die Caritas Beratungsstelle für seelische Gesundheit Weiden-Neustadt mit ihrer Gerontopsychiatrischen Fachberatung. Das Angebot umfasst die Unterstützung Älterer mit einer Demenzerkrankung oder affektiven Störungen sowie deren Familien in der Pflege. Relevante Themen sind vor allem Fragen zur Entlastung der Pflegenden, wenn sie mit dem demenzkranken Angehörigen überfordert sind oder wie Kontakte geknüpft werden können, wenn jemand einsam ist. Neben der Beratungstätigkeit bietet die Stelle auch ein 14-tägliches Seniorenfrühstück an. Pro Jahr werden von der Beratungsstelle rund 100 Klienten betreut, 40 davon sind Angehörige. Nach eigenen Aussagen steigt die Zahl der Beratungen stetig. Hauskrankenpflegekurse Um zu lernen, wie man sich als Pflegende/r körperlich schont, ist der Besuch eines Hauskrankenpflegekurses sinnvoll. Solche Kurse für pflegende Angehörige werden häufig von ambulanten Pflegediensten angeboten, um Pflege und Betreuung zu erleichtern sowie pflegebedingte körperliche und seelische Belastungen zu mindern. Auch die Pflegekassen veranstalten teilweise Pflegekurse für Angehörige und stellen den Angehörigen ehrenamtliche Pflegepersonen zur Seite. 75 Mit den Pflegekursen sollen die Angehörigen und Pflegenden in die Lage versetzt werden, die Pflege besser zu bewältigen, sich Entlastung zu verschaffen. Drei in der Stadt Weiden i.d.OPf. tätige ambulante Dienste bieten Hauskrankenpflegekurse an: Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Weiden und Neustadt/WN – Sozialstation; Sozialstation - Diakonisches Werk Weiden e.V.; Malteser Hilfsdienst gGmbH. Entlastungsangebote Um Angehörige von Pflegebedürftigen bei ihren Aufgaben praktisch zu unterstützen und sie temporär zu entlasten, wurden eine Reihe von Entlastungsangeboten geschaffen, speziell für Menschen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf. Mit dem Pflegestärkungsgesetz gibt es seit Januar 2015 eine weitere finanzielle Verbesserung der Leistungen aus der Pflegeversicherung. Verbessert wurde u.a. das Pflegegeld für häusliche Pflege, teilstationäre Leistungen in der Tages- und Nachtpflege sowie zusätzliche Bereuungs- und Entlastungsleistungen. Betreuungsgruppen (Gruppenangebot für dementiell Erkrankte) und Helferkreise (Betreuung zu Hause) werden mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, sog. Betreuungshelfer, durchgeführt. Betreuungshelfer nach § 45 sind Personen, die nach einer Schulung mit 40 Fortbildungseinheiten im Rahmen eines vom Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) anerkannten Helferkreises oder eines ambulanten Pflegedienstes stundenweise einen Menschen in seiner Häuslichkeit betreuen. Die Kosten des Angebotes können mit der Pflegekasse bis zu 104 € oder 208 € je nach Bewilligung des MDKs pro Monat abgerechnet werden. Seit Januar 2015 können die Leistungen auch für Personen mit Pflegestufe I, II oder III ohne erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz in Anspruch genommen werden. In der Stadt Weiden i.d.OPf. bieten einige Sozialstationen und ambulante Dienste Betreuungsleistungen im häuslichen Bereich an, die über die Pflegeversicherung abgerechnet werden können. Auch ist für pflegende Angehörige der Austausch mit anderen Betroffenen wichtig und hilfreich. Bei den regelmäßigen Treffen können Probleme besprochen, Erfahrungen und Lösungen ausgetauscht sowie sich gegenseitig Mut gemacht werden. Eine fachliche Begleitung durch Fachexpertinnen und Fachexperten ist dabei sinnvoll und in der Regel auch gegeben. In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Entlastungsangeboten: 76 Darstellung A1 7-1: Entlastungsangebote für pflegende Angehörige Einrichtung / Anbieter Angebote Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz Betreuungsgruppe für Senioren und Behinderte e.V. (ARV) Ambulante Krankenpflege "St. Elisabeth" Monatliche Betreuungsgruppe "Happy hours" Caritas - Sozialstation Monatliche Betreuungsgruppe Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Weiden und Neustadt/WN - Sozialstation Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich, Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alzheimer- und Demenzkranken Malteser Hilfsdienst gGmbH Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich, Betreuungsgruppe Café Malta Ortsverein Arbeiterwohlfahrt Weiden e.V. Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich Service, Hilfs- u. Pflegedienst Sonnenschein GmbH Stundenweise Betreuung Sozialstation - Diakonisches Werk Weiden e.V. Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich Quelle: AfA / SAGS 2014 Kurzzeitpflege Die Kurzzeitpflege wird häufig im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt gewährt oder wenn die pflegende Person (wegen Krankheit oder Urlaub) verhindert ist. In der Stadt Weiden i.d.OPf. bietet das Pflegeheim Diakonisches Werk Weiden sechs feste Kurzzeitpflegeplätze an, in sechs weiteren stationären Einrichtungen sind mindestens 22 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze vorhanden (vgl. Handlungsfeld „Pflege und Betreuung“). Im gesamten Jahr 2013 wurden von sieben stationären Einrichtungen in der Stadt 271 Personen in der Kurzzeitpflege versorgt . Tagespflege Mit dem Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes im Januar 2015 wurden zusätzliche Leistungen bewilligt, mit denen pflegende Angehörige dauerhaft und nachhaltig entlastet werden, sodass ein vollstationärer Aufenthalt unter Umständen ganz oder zumindest lange verhindert werden kann. Tagespflege kann täglich (allerdings in der Regel nur wochentags) oder an einzelnen Wochentagen genutzt werden. Zur Beförderung steht im Regelfall ein Fahrdienst zur Verfügung. Neben den erhöhten Leistungen können ab dem 1. Januar 2015 die Leistungen der 77 Tages- und Nachtpflege neben der ambulanten Pflegesachleistung / dem Pflegegeld in vollem Umfang in Anspruch genommen werden. In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es die Tagespflege „Waldheim“. Diese hat an fünf Tagen die Woche geöffnet und 25 Plätze zur Verfügung. Zum Erhebungszeitpunkt wurde das Angebot von insgesamt 57 Personen genutzt, 21 von ihnen kamen direkt aus der Stadt Weiden i.d.OPf. In einem Umkreis von 25 Kilometern werden die Besucherinnen und Besucher der Tagespflegeeinrichtung abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Die Tagespflegeeinrichtung kann der Nachfrage gerecht werden. Des Weiteren besteht ein Angebot an acht eingestreuten Tagespflegeplätzen in den stationären Pflegeheimen der Stadt (vgl. Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“). 78 8. Angebote für besondere Zielgruppen Bei der Bestandserhebung in der Stadt Weiden i.d.OPf. wurde für dieses Handlungsfeld differenziertere Informationen zu folgenden Zielgruppen eingeholt: Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere Ältere mit Demenz, Depressionen und Suchtproblemen; alt gewordene Menschen mit Behinderung; ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Gerontopsychiatrisch Erkrankte Untersuchungen zeigten, dass ein Viertel der über 65-Jährigen unter einer psychischen Störung 12 leidet . Dabei sind, abgesehen von der altersabhängigen Zunahme von Demenzerkrankungen, die Ursachen und Erscheinungsbilder vergleichbar mit denen von Erwachsenen im mittleren Lebensalter, allerdings gehen die psychischen Leiden häufiger mit körperlichen Erkrankungen einher und verlaufen öfter chronisch. Ebenfalls muss bedacht werden, dass die mit 30 und mehr Jahren sehr breite Altersspanne des höheren Lebensalters differenzierter zu betrachten ist. Die 65- bis 75-Jährigen – auch „junge Alte“ bezeichnet – führen in der überwiegenden Mehrzahl ein selbstständiges Leben mit selbst gewählten Aktivitäten wie Hobbys, Reisen oder ehrenamtlichen Engagement. Diese Altersgruppe hat kein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung als jüngere Erwachsene, sieht man von Demenzerkrankungen und anderen organisch bedingten kognitiven Störungen ab. Erst mit steigenden Alter nimmt das Risiko für psychische Erkrankungen deutlich zu, was sich in der steigenden Suizidrate zeigt. Diese ist beispielsweise bei den 90jährigen Männern fünfmal so hoch wie bei Männern Anfang 60. 13 Die Angaben zum Vorkommen einzelner psychischer Erkrankungen (Prävalenzraten) in der einschlägigen Literatur streuen sehr stark in Folge unterschiedlicher Diagnosekriterien, Prävalenzzeiträumen und Altersbereichen der 14 Studien sowie in ihrer Repräsentativität. 12 Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), 3. Altenbericht der Bundesregierung, Berlin 2001. 13 Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die Gesundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006 14 Vgl. Hirsch, R.D., Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung bei alten psychisch kranken Menschen, in Kerbe. Forum für Sozialpsychiatrie, Heft 2, 2006, S. 4 ff. 79 Im deutlichen Gegensatz sowohl zur Prävalenz psychischer Störungen bei älteren Menschen als auch zur (aktuellen) Behandlungsbedürftigkeit steht bei älteren Menschen die tatsächliche Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Interventionen. So zeigen verschiedene Studien, dass nur ein kleiner Teil der behandlungsbedürftigen Personen den Weg in die psychotherapeutische Praxis findet. Der geringe Versorgungsgrad von älteren Menschen hat verschiedene Ursachen. Oft werden psychische Erkrankungen durch körperliche Erkrankungen überlagert oder deren Symptome von den Betroffenen oder Außenstehenden als Ausdruck des normalen Alterns angesehen. Bei den Betroffenen selbst ist die Bereitschaft, bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen eher gering, auch aufgrund von Sozialisationseinflüssen. Ebenso führen mangelnde differentialdiagnostische Kompetenzen und fehlendes Wissen über verfügbare Behandlungsmöglichkeiten bei Ärzten, Psychotherapeuten und anderem Medizin- und Pflegepersonal dazu, dass psychische Erkrankungen zu spät oder gar nicht diagnostiziert werden. 15 Demenzkranke Personen Die Zahl der demenzkranken Personen wird, bedingt insbesondere auch durch den allgemeinen Anstieg der Lebenserwartung, in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Darstellung 9-1 gibt die epidemiologische Situation der Demenzerkrankung im Westdeutschland des Jahres 2002, differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht, wieder. 15 Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die Gesundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006 80 Darstellung A1 8-1: Anteil anAnteil Demenz Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen Demenzerkrankter in Westdeutschland im in Jahr 2002 an den jeweiligen Altersgruppen Westdeutschland im Jahr 2002 In Prozent 100 80 60 40 20 0 0,8 0,6 60-64 1,5 1,3 60-69 3,2 3,0 10,3 12,6 5,6 6,9 70-74 75-79 80-84 18,0 22,9 24,0 85-89 30,7 90-94 37,3 28,3 95 und älter A lter in Jahren Männer F rauen Quelle: SAGS 2009, nach einer Studie des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Quelle: SAGS 2012, nachWandels einer Studie des Rostocker zur Erforschung des Demografischen Demografischen auf Basis von Daten der Zentrums GKV von 2002 Wandels auf Basis von Daten der GKV von 2002 Wie die Abbildung zeigt, liegt die Erkrankungswahrscheinlichkeit (Prävalenzrate) für eine Demenzerkrankung bei 75- bis 79-jährigen Frauen in Westdeutschland bei 6,9 %, bei Männern bei 5,6 %. Für die 80- bis 84-Jährigen beider Geschlechter verdoppeln sich diese Werte nahezu, und auch für die folgenden Altersgruppen steigen sie sprunghaft an – bis zu dem Spitzenwert von 16 37,3 % bei Frauen ab 95 Jahren . 16 Da nach epidemiologischer Erkenntnis das altersspezifische Erkrankungsrisiko bei Demenz über Jahrzehnte hin konstant geblieben ist (und somit die absolute Zunahme der Zahl der daran erkrankten Menschen lediglich der allgemein gestiegenen Lebenserwartung zu „verdanken“ ist), können die altersspezifischen Anteilswerte von 2002 auf die folgenden Jahrzehnte fortgeschrieben werden. 81 Darstellung A1 8-2: Schätzung der Zahl an Demenz Erkrankter in der Stadt Weiden i.d.OPf. 2013 – 2030 auf der Basis von GKV-Prävalenzraten Quelle: AfA / SAGS 2014, Schätzung auf Basis von GKV-Prävalenzraten zu Demenzerkrankungen Die Zahl der demenzkranken Personen, die in der Stadt Weiden i.d.OPf. leben, dürfte nach diesen Ergebnissen bis zum Jahr 2021 um rund 87 Personen auf über 787, bis 2030 um weitere gut 93 Personen auf 880 steigen (siehe Darstellung 8-2). Es wird deutlich, dass die Schaffung zusätzlicher Angebote für demenzkranke Personen und deren Angehörige künftig eine vordringliche Aufgabe sein muss. Depressive Störungen Depressionen werden häufig als „ganz normale“ Begleiterscheinungen des Alters verkannt, so z.B. wenn jemand mit dem Eintritt ins Rentenalter aus einem erfüllten Arbeitsleben herausgerissen wird. Schätzungsweise leiden ca. 27 % der 70-Jährigen und älteren an einer depressiven 17 Störung , 1,8 % der älteren Menschen sogar an einer schweren Depression. Leider ist auch das Risiko für ältere depressive Patienten höher an Suizid zu versterben. Auch erhöhen Depressionen das Risiko, dass eine körperliche Erkrankung ungünstig verläuft. Depressionen haben viele 17 Vgl. Mayer, Karl Ulrich, Baltes, Paul B., Die Berliner Altersstudie, Berlin 1996, S. 201. 82 Gesichter und in jüngerer Zeit findet der Begriff der „male depression“ Eingang in den medizinischen Sprachgebrauch. Hintergrund ist, dass ältere Männer häufiger als zunächst gedacht an Depressionen leiden als ältere Frauen und die Depression sich auch anders äußert. Angststörungen Komplexe Angststörungen finden sich bei älteren Menschen seltener als einzelne Symptome der Angst, z.B. vor Krankheiten und körperlicher Hinfälligkeit, dem Verlust geliebter Menschen, vor Armut und sozialer Isolation, vor Kompetenzverlust oder Abhängigkeit. Rund 0,7 bis 10,2 % der älteren Bevölkerung ist von einer Angststörung betroffen. 6 Schizophrene Störungen Bei der Schizophrenie sind Wahrnehmung, Denken und Gefühle gestört. Schizophrenien sind bei alten Menschen seltener als bei jungen, die Symptome nehmen mit zunehmendem Alter ab oder verschwinden ganz. Seltene Fälle von Schizophrenie, altersspezifisch als Paraphrenie bezeichnet, treten auch im höheren Alter auf. Zwischen drei und zwölf Prozent der älteren Menschen leiden 18 an einer schizophrenen Störung. Paranoide Symptome Wahnvorstellungen und Halluzinationen prägen dieses Krankheitsbild. Paranoia kann die Folge eines Deliriums, einer Demenz oder eines anderen Hirnschadens sein. Auch Hörprobleme und Isolation können zu wahnhaften Störungen beitragen. Ebenso soziale Isolation, die wenig Gelegenheit bietet, eigene Vorstellungen an der Realität zu messen, leistet ihr Vorschub. Rund sechs Prozent der älteren Bevölkerung sind von dieser Symptomatik betroffen. Abhängigkeitserkrankungen Es ist weit verbreitet, seine Probleme durch die Einnahme von Substanzen zu bekämpfen. Die vermehrten körperlichen und psychischen Belastungen, die das Alter mit sich bringen kann, lassen viele zu Tabletten oder Alkohol greifen. Schlafstörungen, Schmerzen, Angstzustände sowie ein permanenter Erwartungs- und Leistungsdruck lassen Frauen eher zur Tablette, Männer eher zum Alkohol greifen. So sind zwei Drittel der Medikamentenabhängigen Frauen, zwei Drittel der Alkoholiker sind Männer und man schätzt, dass ca. 30 bis 50 % der Älteren mit Alkoholproblemen erst nach dem 60. Lebensjahr mit dem Problemtrinken angefangen haben. 18 Vgl. Mayer, Karl Ulrich, Baltes, Paul B., Die Berliner Altersstudie, Berlin 1996, S. 201. 83 Der regelmäßige Missbrauch von Alkohol wird bei ca. 10-20 % der Männer und 1-10 % der Frauen 7 regelmäßig beobachtet. Eine große Rolle spielen darüber hinaus Belastungsstörungen, also Beeinträchtigungen, die z.B. durch den Verlust nahestehender Menschen oder durch ein traumatisches Ereignis im Leben – auch wenn dies schon weit zurückliegt – ausgelöst werden. Bedeutsam sind außerdem Anpassungsstörungen, also Zustände von subjektivem Leiden und emotionaler Beeinträchtigung nach einem belastenden Lebensereignis oder nach einer schweren körperlichen Krankheit. Überblick über die Versorgungsangebote in der Stadt Weiden i.d.OPf. In der Stadt Weiden i.d.OPf. stehen für Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen folgende Angebote zur Verfügung: In der Stadt Weiden a.d. OPf. gibt es zwei niedergelassene Fachärzte für Neurologie / Psychiatrie, zwei Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie sieben psychologische Psychotherapeuten. Die fachklinische Versorgung wird durch die Neurologische Klinik im Klinikum Weiden übernommen. Die Station hat 57 Betten, durch die Stroke Unit wurde ein besonderer Schwerpunkt auf die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten gelegt. Des Weiteren wird das gesamte Spektrum von neurologischen Erkrankungen behandelt, hierzu zählen auch Multiple Sklerose, Entzündungen des zentralen und peripheren Nervensystems, Epilepsie oder neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson. Die Neurologische Klinik arbeitet mit der Schmerztagesklinik des Klinikums zusammen, um schmerztherapeutische Konzepte für Patienten zu entwickeln. Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit Weiden-Neustadt mit ihrer gerontopsychiatrischen Fachberatung unterstützt und berät ältere Menschen mit psychischen Problemen und Krankheiten, z.B. Depressionen, Ängsten, Wahn- oder dementiellen Erkrankungen. Die Beratungsstelle ist in Weiden ansässig, feste Sprechzeiten sind eingerichtet, auch können individuelle Termine vereinbart werden. Oft finden die Beratungsgespräche im Rahmen von Hausbesuchen statt. Es gibt nur eine stationäre Pflegeeinrichtung in der Stadt Weiden i.d.OPf. die „beschützende“ Plätze in „geschlossenen“ Abteilungen anbietet. Es handelt sich hierbei um das Kursana Domizil Weiden. Dieses bietet insgesamt 23 beschützende Plätze. Auch eine ambulant betreute Wohngemeinschaft fehlt in der Stadt (vgl. Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“). 84 Ambulante Dienste, die dafür zunehmend Fachkräfte mit gerontopsychiatrischer Fort- oder Weiterbildung einsetzen, betreuen zum Erhebungszeitraum rund 80 Menschen mit einer Demenzerkrankung zu Hause. Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz erhalten nach § 45 b bis d SGB XI finanzielle Unterstützung zur Nutzung niedrigschwelliger ambulanter Betreuungsangebote. In Betreuungsgruppen (Gruppenangebot für demenziell Erkrankte) oder durch Helferkreise (Hausbesuche) werden Entlastungsangebote für pflegende Angehörige mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer durchgeführt. Voraussetzung für die Abrechnung nach § 45 ist, dass die ehrenamtlicher Helfer eine (bestimmten Vorgaben entsprechende) Schulung durchlaufen und unter fachlicher Anleitung arbeiten. In der Stadt gibt es eine Reihe von niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangeboten, die im Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“ näher dargestellt sind. Alt gewordene Menschen mit Behinderung Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt die Zahl der älteren Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Dank verbesserter Lebensbedingungen, einer guten medizinische Versorgung und bestehender sozialer Unterstützungssysteme profitieren von der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung auch Menschen mit Behinderungen. Grundsätzlich altern Menschen mit Behinderungen ebenso unterschiedlich wie Menschen ohne Behinderung. Es kann zu denselben Alterskrankheiten und Funktionsausfällen wie bei nicht behinderten Menschen kommen. Auch die subjektive Seite des Älterwerdens von Menschen mit Behinderung ist ähnlich geprägt wie bei Menschen ohne Behinderung, etwa von einem stärkeren Ruhebedürfnis und einer Veränderung des Tagesrhythmus, dem zunehmenden Verlust vorhandener Selbständigkeit, der verstärkten Abhängigkeit von fremden Hilfeleistungen, einem höheren medizinischen Bedarf etc. Zusätzlich wird das Altern von Menschen mit Behinderung von weiteren Faktoren beeinflusst, wie z.B. die Behinderungsart, dem Schweregrad der Behinderung, die im Lebensverlauf erfahrene Förderung etc. Demnach können sich biologische Abbauprozesse bei Menschen mit Behinderung im Alter schwerer auswirken als bei Menschen ohne Behinderung, da geistige, körperliche oder psychische Einschränkungen vorliegen können, die das Fortschreiten von Alterungsprozessen und das Auftreten von chronischen Erkrankungen beschleunigen können und zudem die Bewältigung von auftretenden Leistungseinschränkungen erschweren. 85 Die Behindertenhilfe umfasst organisierte Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit Behinderungen und ist ein breites und eigenständiges sozialplanerisches Feld. Daher wird die 19 Frage nach Angeboten für ältere Menschen mit Behinderungen hier nur kurz angesprochen . In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es mit der OASE Tagesstätte für psychisch kranke und psychisch behinderte Erwachsene ein Angebot, was auch von Seniorinnen und Senioren genutzt werden kann. Derzeit werden in der Tagesstätte rund 30 Personen betreut, viele von ihnen sind zwischen 50 und 60 Jahren, etwa 10 Personen älter als 60. Die Besucher der Tagesstätte kommen sowohl aus Weiden i.d.OPf. als auch aus der Umgebung. Die Tagesstätte ist nicht barrierefrei zugänglich (1. Stock), sodass psychisch kranke und psychisch behinderte Seniorinnen und Senioren mit einer starken Gehbehinderung die Tagesstätte nicht aufsuchen können. Allgemein ist der Wohnraum für Menschen mit Behinderung in der Stadt Weiden i.d.OPf. knapp. Die Stadtbau Weiden GmbH plant derzeit ein neues Wohnprojekt mit 30 seniorengerechten und barrierefreien Wohnungen. Die Nachfrage ist schon jetzt hoch. Des Weiteren gibt es zentral in der Stadt gelegen eine private Wohngemeinschaft mit fünf Zimmern, welche barrierefrei gestaltet sind und zudem über zwei behindertengerechte Badezimmer, einem großzügigen Koch- und Essbereich mit behindertengerechter Küche und einen Gemeinschaft-Wohnraum und eine Terrasse verfügen. Ziel der WG ist es, dass Menschen mit Handicap sich ihre Eigenständigkeit bewahren können. Auch Seniorinnen und Senioren mit Behinderung steht die WG offen. Alt gewordene Menschen mit einer Behinderung stellen Träger vor neuen Herausforderungen, da in der Vergangenheit nur wenige Menschen mit Behinderung ein (sehr) hohes Lebensalter erreicht haben. Dies lag einerseits an den Euthanasieaktionen im Dritten Reich, andererseits aber auch an den früher teilweise mangelhaften Möglichkeiten pflegerischer und medizinischer Betreuung und Versorgung. Während bei der Versorgung von alt gewordenen Menschen mit Behinderung, die seit langem in Heimen gelebt haben, deren Träger sich auf diese Situation einstellen und mit entsprechenden Angeboten reagieren können, ist die Situation für Menschen mit Behinderung, die immer in ihrer Familie gelebt haben, weitgehend ungelöst. Ziel weiterer Überlegungen sollte deshalb die Entwicklung von ambulanten Angeboten sein, um diese Menschen in ihrer vertrauten Umgebung zu betreuen, wenn ihre Angehörigen dies nicht mehr leisten können. 19 Der Begriff „Behinderung“ in diesem Kapitel umfasst nicht die im höheren Lebensalter erworbenen Behinderungsarten. 86 Bislang werden von ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen (der Seniorenhilfe) nur wenige alt gewordene Menschen mit Behinderungen gepflegt. Zwei der befragten ambulanten Dienste betreuten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt zehn Personen mit Behinderung. Nach Angaben der stationären Einrichtungen wurden im Jahr 2013 in keinem Heim Anfragen zur Aufnahme von alt gewordenen Menschen mit Behinderung gestellt. Ältere Menschen mit Migrationshintergrund In der Stadt Weiden i.d.OPf. leben (nach der amtlichen Statistik) 293 Bürgerinnen und Bürger ausländischer Herkunft im Alter von 65 Jahren und darüber (Stand: 31.12.2013). Dies entspricht einem Anteil von drei Prozent in dieser Altersgruppe. Hinzu kommt eine nicht näher zu beziffernde Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund (auch Aussiedler), die mittlerweile eingebürgert 20 sind . Der Anteil der älteren Bürger/innen mit ausländischer Herkunft, die pflegerische Hilfen in Anspruch nehmen ist erfahrungsgemäß gering. Noch ist deren Betreuung und Begleitung durch die eigene Familie weitgehend gesichert. Mehrere Gründe aber machen eine Auseinandersetzung mit dem Thema ältere Migrantinnen und Migranten und einen Ausbau von Angeboten speziell für diese Zielgruppe nötig: Die ehemaligen Gastarbeiter, die in den 1960- und 70er Jahren nach Deutschland kamen, werden in den kommenden Jahren vermehrt das Rentenalter erreichen. Deshalb ist künftig mit einer steigenden Zahl von Seniorinnen und Senioren ausländischer Herkunft zu rechnen; Bei vielen älteren Zuwanderern und auch deren Angehörigen besteht ein erhebliches Informationsdefizit bezüglich des bestehenden Hilfesystems, seinen Einrichtungen und sonstigen Angeboten, Finanzierungsmodalitäten etc; Der Zugang zu dieser Personengruppe ist häufig schwierig, zumal gängige (deutschsprachige) Informationsmedien wie Broschüren, Zeitungen, Rundfunksendungen usw. nicht in vergleichbarem Maße wahrgenommen und genutzt werden; 20 Da die Verwendung von Begriffen wie „Ausländer“, „Migranten“ und „Zugewanderte“ zu großen Überschneidungen geführt hat und keine statistischen Vergleiche zuließen, hat man sich auf den Begriff „Migrationshintergrund“ geeinigt. Dazu gehören nach einer Definition des Statistischen Bundesamtes Ausländerinnen und Ausländer, eingebürgerte Deutsche, als Deutsche geborene Kinder von Eltern mit Migrationshintergrund und Aussiedlerinnen und Aussiedler. 87 Sprachbarrieren erschweren insbesondere die schriftliche Information über Angebote der Seniorenarbeit, wie auch den direkten Kontakt, wenn solche Angebote doch benötigt werden; Die Bereitschaft Pflegebedürftige in der Familie zu versorgen ist bislang noch hoch. Sie wird aber vermutlich abnehmen, weil sich auch in dieser Bevölkerungsgruppe die familiären Strukturen merklich wandeln, z.B. die Erwerbstätigkeit von Frauen zunimmt. Somit ist künftig auch hier mit einem stärkeren Rückgriff auf externe Hilfeleistungen zu rechnen. Acht ambulante Dienste in der Stadt betreuten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt 28 Menschen mit einem Migrationshintergrund. Zum kulturellen Hintergrund (Herkunft) der Bewohnerinnen und Bewohner der stationären Pflegeheime in der Stadt liegen keine Informationen vor. Einrichtungen der offenen Seniorenarbeit (Beratungsstellen, Begegnungsstätten) wurden im Rahmen der Bestandserhebungen gefragt, ob unter den Besuchern, Teilnehmern oder Ratsuchenden auch Menschen mit Migrationshintergrund sind. Ergebnis war, dass die Beratungsstellen teilweise wenig von Ratsuchenden mit Migrationshintergrund aufgesucht werden, als Grund hierfür nennen sie sowohl die oft bessere Einbindung in die familiären Strukturen, als auch Sprachschwierigkeiten sowie mangelnde Aufklärung über die Angebote. 88 9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung Kooperations- und Vernetzungsstrukturen in der Stadt Weiden i.d.OPf. Die meisten sozialen Einrichtungen und Anbieter arbeiten mit anderen Institutionen zusammen, sei es zur Abstimmung des eigenen und des Angebotes anderer Träger, sei es fallbezogen, wenn es um Versorgungsarrangements für einzelne Klienten geht. a) Vernetzung auf der fachlichen Ebene Für die psychiatrischen Versorgung gibt es die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Nordoberpfalz, in welcher auch zahlreiche Dienste, Einrichtungen und Behörden der Stadt Weiden i.d.OPf. Mitglieder sind. Kernaufgaben des PSAG sind die Sicherstellung der fachlichen Koordination und Steuerung, die regionale Berichterstattung über Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Durchführung von Präventionsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit, Anregung und Mitwirkung bei sozialpolitischen Initiativen, Koordinierungsfunktionen sowie Ermittlung und Formulierung des regionalen Bedarfs. Der PSAG hat fünf Unterarbeitskreise, darunter auch den Arbeitskreis Gerontopsychiatrie. Die Pflegedienste arbeiten in verschiedenen Vernetzungsgremien mit, beispielsweise im Ausschuss für soziale Fragen oder der Arge ambulante Dienste. Das Hygiene-Netzwerk Nordoberpfalz stellt einen freiwilligen Zusammenschluss von Einrichtungen in der Stadt Weiden. i.d. OPf, dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und dem Landkreis Tirschenreuth dar, die im Rahmen ihrer medizinischen und pflegerischen Tätigkeitsfelder besondere Anforderungen an die Hygiene stellen. Das Netzwerk hat das Ziel, das einrichtungsinterne und –übergreifende Hygiene-Management zu erleichtern und zu verbessern. Dies soll durch gegenseitigen Informationsaustausch, Erarbeitung lokaler Standards und gegenseitiger Unterstützung geschehen. Ziel des Bündnisses für Familie ist, ein kinder- und familienfreundliches Umfeld zu schaffen. Das Bündnis für Familie wurde im Jahr 2009 gegründet und setzt sich seitdem im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und der Stadt Weiden i.d.OPf. für die zahlreichen Belange der Familien in der Region ein. Mitglieder sind neben der Stadt Weiden auch der Palliativ- und Hospizdienst oder die Kliniken Nordoberpfalz AG, ebenso zahlreiche Akteure aus der Wirtschaft. Zweimal im Jahr findet im Maria-Seltmann-Haus die Gesprächsrunde der Seniorenclubleiter statt. Dabei werden aktuelle Themen aus der Stadt vorgestellt und diskutiert, meist kommt ein Fachreferent zu den Sitzungen dazu. Somit können die Seniorenclubleiter als Multiplikatoren die Informationen an die Seniorinnen und Senioren in ihren Clubs weitergeben. 89 b) Kooperation auf der Fallebene Im Rahmen der Überleitungspflege finden Fallbesprechungen zwischen ambulanten Pflegediensten und stationären Versorgern statt. Abgesehen davon liegen uns keine Informationen über fallbezogene Kooperationen vor. Die Organisation der ambulanten wie der stationären Krankenpflege, die Finanzierung ihrer Leistungen, auch die Hilfsmittelversorgung oder die Anschlussbehandlung in Reha-Einrichtungen bedarf heute wegen der Vielfältigkeit der Bedarfssituationen und Leistungsangebote einer professionellen Unterstützung. Im Klinikum Weiden geschieht dies z.B. durch das Zentrum Pflegeüberleitung, welch eine ggf. notwendige Versorgung nach dem Klinikaufenthalt organisiert. 90 10. Hospiz und Palliativversorgung Hospiz- und Palliativversorgung in der Stadt Weiden i.d.OPf. Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Weiden – Neustadt a.d. Waldnaab unter der Trägerschaft des Malteser Hilfsdienstes e.V. bietet Besuchsdienste und Sterbebegleitung, Vermittlung von Hilfen und Fachdiensten, Einsätze auf der Palliativstation sowie Trauerbegleitung in Gruppen an. Des Weiteren kümmert sich der Dienst um den Aufbau und die Zusammenarbeit im Versorgungs- und Betreuungsnetz, um Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge und gibt telefonische Auskünfte und Beratungen. Dabei ist der Dienst mit seinen zwei hauptamtlichen Koordinatoren und den 53 ehrenamtlichen Hospizhelfern sowohl in der Stadt Weiden i.d.OPf. als auch im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab tätig. Im Jahr 2011 betreute der Dienst insgesamt 78 Personen, davon lebten 36 Personen im Stadtgebiet. Die Meisten von Ihnen wurden im Pflegeheim betreut (32 Personen), drei zu Hause und eine Person im Krankenhaus. In den letzten zwei Jahren hat sich die Nachfrage nach den Leistungen des Dienstes erhöht. Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst ist in zahlreichen Arbeitskreisen und Vernetzungsgremien vertreten, beispielsweise im Bayerischen Hospiz- und Palliativverband, der Bayerischen Stiftung Hospiz, der PSAG Nordoberpfalz, dem Bündnis für Familie und arbeitet eng mit den örtlichen ambulanten Diensten, den stationären Einrichtungen sowie den Kliniken zusammen. Stationäres Hospiz Für Schwerstkranke und Sterbende, die nicht (mehr) in ihrer häuslichen Umgebung versorgt werden können oder für die auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nicht erforderlich ist, können stationäre Hospize gute Betreuungs- und Pflegebedingungen bieten. Die Gestaltung dieser Einrichtung ist auf die besonderen Bedürfnisse schwer kranker, sterbender Menschen ausgerichtet. Stationäre Hospize sind aufgrund ihres Versorgungsauftrages baulich, organisatorisch und wirtschaftlich selbstständige Einrichtungen mit separatem Personal und Konzept. Das betreuende Team, bestehend aus hauptamtlichen Alten- und Krankenpflegerinnen sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, stellt die Wünsche der Bewohner in den Mittelpunkt und ist speziell für die Hospiz- und Palliativversorgung ausgebildet. Ziel ist es, den Bewohnerinnen und Bewohnern einen weitgehend selbstständigen Tagesablauf zu ermöglichen, die Medizin tritt dabei – so weit wie möglich – in den Hintergrund. Derzeit befindet sich das nächstgelegene stationäre Hospiz in unmittelbarer Nähe zur Stadt Regensburg. Es bestehen jedoch Planungen, die derzeitige Palliativstation des Krankenhauses in Neustadt a.d. Waldnaab nach Weiden i.d.OPf. umzusiedeln und die zehn frei werdenden Räume in ein stationäres Hospiz umzuwandeln. Somit kann eine dringende Versorgungslücke in der Region geschlossen werden. 91 Palliative Versorgung Eine Palliativstation ist eine Abteilung in oder an einem Krankenhaus, sie unterscheidet sich in ihrer Ausrichtung grundlegend von einem stationären Hospiz. Der Aufenthalt in einer Palliativstation ist zeitlich begrenzt. Ziel ist es, krankheits- oder therapiebedingte Beschwerden zu lindern. Dazu zählen Schmerzen, Luftnot, Ernährungsstörungen und Schwächen, aber auch Angst und Depressionen. Der Patient wird hierbei umfassend von einem interdisziplinären Team betreut. In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist derzeit noch keine Palliativstation angesiedelt, die nächste befindet sich im Krankenhaus Neustadt a.d. Waldnaab. 2006 gibt es dort die Palliativstation mit zehn Betten, welche rund 300 Patientinnen und Patienten pro Jahr behandelt. Die Station wird durch ein interdisziplinäres Team aus besonders geschulten Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten besetzt. Die Patienten werden in Einzelzimmern untergebracht, Angehörige können direkt bei den Patienten übernachten. Planungen zur Umsiedlung derPalliativstation nach Weiden i.d.OPf. bestehen jedoch. Seit Hausärztliche Versorgung im Palliativbereich In der Stadt Weiden i.d.OPf. bietet eine Hausärztin mit palliativmedizinischer Weiterbildung die hausärztliche Versorgung von Palliativpatienten an. Die spezialisierte pflegerische Leistung erfolgt z.B. durch das Brückenteam der Palliativstation Neustadt a.d. Waldnaab. Ambulante pflegerische Versorgung zu Hause und in Pflegeheimen Bei fünf in der Stadt Weiden i.d.OPf. tätigen ambulanten Diensten wird nach eigenen Angaben Palliativpflege angeboten, dies sind: Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Weiden und Neustadt/WN – Sozialstation; Caritas – Sozialstation; Sozialstation - Diakonisches Werk Weiden e.V.; Malteser Hilfsdienst gGmbH; Die Ambulanten - Home Care e.K. Pflegestützpunkt Nordoberpfalz. 92 Mittlerweile fordert der MDK ausdrücklich von stationären Einrichtungen, dass sie ein Konzept zur Sterbebegleitung vorhalten müssen. Gesetzlich verpflichtend ist: die Berücksichtigung der Bewohnerinnen- und Bewohnerwünsche für die Sterbebegleitung; ein Schmerzmanagement; die Zusammenarbeit mit einem Seelsorger; die enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt im Rahmen des Schmerzmanagements; die Ermöglichung eines würdevollen Sterbens. Spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung Gesetzlich (§ 37 b und 132 d SGB V) ist seit dem 1. April 2007 geregelt: „Versicherte mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, haben Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung.“ Hier kommen sogenannte SAPV-Teams zum Einsatz. Der Gesetzgeber verlangt von den Mitarbeitern eines SAPV-Teams – dies gilt für die beteiligten Ärzte wie auch für die Pflegefachkräfte – nicht nur eine entsprechende Weiterbildung (die in der Praxis eine erhebliche Barriere darstellt, da Weiterbildungen meist selbst finanziert und in der Freizeit absolviert werden müssen), sondern auch langjährige Erfahrung in einer speziellen Einrichtung der Hospiz- und Palliativversorgung. Somit bestehen hohe Qualifikationsanforderungen an die Beteiligten. Das SAPV-Team muss eine 24-Stunden-Erreichbarkeit gewährleisten, sein Einsatz sollte bestimmte Anfahrtszeiten nicht übersteigen. Daraus ergeben sich Vorgaben für die Personalstärke und Zusammensetzung des Teams. Daneben bestehen bestimmte Anforderungen an ihre administrative Infrastruktur, die Qualitätssicherung und Dokumentation. Mitarbeiter in der spezialisierten Versorgung kümmern sich ausschließlich um Palliativpatienten. Zum Einsatz kommen sie, wenn das allgemeine ambulante Hospiz- und Palliativversorgungsnetz seine Grenzen erreicht. Im Herbst 2011 wurde von der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg eine Begleitstudie zur „Wirksamkeit und Qualitätssicherung in der SAPV-Praxis“ veröffentlicht. Die Studie konnte belegen, dass die an die SAPV-Dienste gestellten Zielvorgaben erfüllt werden. Knapp 85 % der Patienten, die durch ein SAPV Dienst im Untersuchungszeitraum betreut wurden und den Wunsch geäußert haben, bis zu ihrem Lebensende in ihrem häuslichen Umfeld bleiben zu wollen, konnten auch zu Hause sterben. Trotz vielfältiger Krankheitsbilder konnten Krankenhausaufenthalte und Notarzteinsätze vermieden werden. 93 In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es seit 1. April 2015 die SAPV Genossenschaft. Mitglieder sind die Diakonie Weiden, die Malteser in Weiden, das Klinikum Weiden und der Förderverein für Schwerkranke der Kliniken Nordoberpfalz AG. Die Genossenschaft soll zukünftig die ambulante Palliativversorgung in der Stadt Weiden i.d.OPf. übernehmen und wird räumlich an die geplante stationäre Einrichtung angeschlossen. 94 Anhang 2: Bürgerbefragung 1. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung Barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes Insgesamt haben 1.998 Personen eine Angabe zur Nutzung von Hilfsmitteln außer Haus gemacht. Von diesen gab rund jeder Fünfte (375 Personen) an, ein Hilfsmittel, meist den Gehstock, zu nutzen. Im Schaubild (vgl. Darstellung 1-1) ist der Gebrauch der unterschiedlichen Hilfsmittel dargestellt, dabei sind Mehrfachnennungen enthalten, da manche Befragte unterschiedliche Hilfsmittel benötigen, je nach der zurückzulegenden Distanz. Darstellung A2 1-1: Benutzte Hilfsmittel außer Haus 100% 81% 80% 60% 40% 20% 12% 10% 3% 0% Gehstock Rollator Rollstuhl Keines Mehrfachnennungen, N=1.998 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Zu der Frage, auf welche Schwierigkeiten die Befragten in ihrem Stadtteil treffen, wenn sie unterwegs sind, äußerten sich rund 1.225 der befragten Bürgerinnen und Bürger (vgl. Darstellung 12). Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema sehr vielschichtig ist. Am häufigsten wurde mit 52 % das Fehlen öffentlicher Toiletten genannt. Rund jeder Dritte wünscht sich mehr Möglichkeiten zum Ausruhen. An Stellen ohne Fußgängerüberwege oder abgesenkte Bordsteinen stellt das Überqueren von Straßen und Kreuzungen für viele ältere Menschen eine Herausforderung dar, ebenso zugeparkte Gehwege. Das Fehlen von (Treppen-) Geländern 95 beanstanden rund vier Prozent. 174 Befragte nannten weitere Hindernisse wie schlechte Straßenbedingungen durch unebene oder mit Pflastersteinen ausgelegte Gehwege, fehlende Radwege oder Radfahrer auf den Fußwegen. Darstellung A2 1-2: Schwierigkeiten unterwegs Zugeparkte Gehsteige 20% Nicht abgesenkte Bordsteine 19% Keine Ruhemöglichkeiten (z.B. Bänke) 38% Keine (Treppen-)Geländer 4% Fehlende öffentliche Toiletten 52% Fehlende Fußgängerüberwege 20% Andere Schwierigkeiten 14% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Mehrfachnennungen, N=1.225 Quelle: Bürgerbefragung in Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Mit welchen weiteren Problemen die Seniorinnen und Senioren im Alltag zu tun haben, zeigen exemplarisch einige Anmerkungen aus der Bürgerbefragung: Mehr sichere Radwege in der Stadt. Bänke und Sitzmöglichkeiten in der Stadt, vor allem für Gehbehinderte. Es sollte auf mehr Sauberkeit der öffentlichen Flächen geachtet werden, des Weiteren sollte die Verkehrsführung bzw. der "Schilderwald" überprüft werden! 96 Nahversorgung Auch wurde in der Bürgerbefragung die Nahversorgung in den einzelnen Stadtteilen thematisiert. Dabei wurde gefragt, welche Angebote der Nahversorgung von den Seniorinnen und Senioren in dem jeweiligen eigenen Stadtteil oder in einem anderen Stadtteil genutzt werden. Lebensmittelgeschäfte werden von knapp 60 % im eigenen Stadtteil aufgesucht, 13,6 % nutzen diese in einem anderen Stadtteil. Knapp neun Prozent geben an, dass ihnen in ihren eigenen Stadtteil ein Lebensmittelgeschäft fehlt. Auch die Apotheke nutzen mehr als die Hälfte der Befragten in ihren eigenen Stadtteil, sechs Prozent geben jedoch an, dass ihnen dieses Angebot in ihren Stadtteil fehlt. Mehr als ein Viertel hingegen suchen eine Apotheke in einem anderen Stadtteil auf. Die Hälfte der Befragten haben ihre Bank bzw. Sparkasse im eigenen Stadtteil, ein Drittel in einem anderen Stadtteil. Rund sechs Prozent geben an, dass ihnen ein solches Angebot im eigenen Stadtteil fehlt. Eine Poststelle hat jeder Dritte befragte in seinem Stadtteil, ebenso viele nutzen die Poststelle jedoch in einem anderen Stadtteil, jeder Siebte gibt sogar an, dass ihr / ihm eine Poststelle im, eigenen Stadtteil fehlt. Ärztliche Versorgung Ärzte sind sowohl Ansprechpartner für ratsuchende Seniorinnen und Senioren (66,9 % wenden sich bei Fragen rund um das Thema „Älter werden“ an ihren Hausarzt), ebenso leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention. Rund 53 % der Befragten gaben an, regelmäßig einen Haus- bzw. Facharzt zu konsultieren, um ärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Auch wurden die älteren Bürgerinnen und Bürger danach gefragt, in welchen Stadtteil sie den Haus- oder Facharzt nutzen. Etwas mehr als 37 % haben den Hausarzt im eigenen Stadtteil, 51 % der Befragten müssen jedoch ihren Stadtteil verlassen, um den Hausarzt aufzusuchen. Lediglich vier Prozent geben an, dass ihnen ein Hausarzt in ihrem Stadtteil fehlt. Zwei Drittel der Befragten müssen ihren Stadtteil verlassen, um einen Facharzt aufzusuchen, 13 % können dieses Angebot in ihrem eigenen Stadtteil nutzen. Fast jeder zehnte Befragte gibt an, dass sie / er ein solches Angebot im eigenen Stadtteil vermisst. Therapieangebote wie Krankengymnastik werden jeweils von einem Drittel im eigenen Stadtteil genutzt, ebenso in einem anderen Stadtteil. Knapp jeder Fünfte ist jedoch nicht in therapeutischer 97 Behandlung, dementsprechend wenigen (4 %) fehlt auch ein solches Angebot im eigenen Stadtteil. Mobilität Um mehr über das Mobilitätsverhalten der älteren Generationen zu erfahren, wurden sie in der Bürgerbefragung ausführlich nach ihrer Nutzung von Verkehrsmitteln gefragt. Das eigene Auto ist das am häufigsten benutzte Verkehrsmittel (über 67 % der Befragten). Immerhin fast jeder zweite Befragte kann seine Erledigungen teilweise zu Fuß ausführen, 32 % fahren mit dem Fahrrad (was die Bedeutung einer radfahrerfreundlichen Verkehrsinfrastruktur unterstreicht). Etwas mehr als jeder Vierte nutzt regelmäßig den Bus, 15 % werden von Anderen im Privatwagen mitgenommen. Bahn, Taxis und Fahrdienste spielen eine untergeordnete Rolle (vgl. Darstellung 1-3). Darstellung A2 1-3: Nutzung der Verkehrsmittel Fahre selbst Auto 67% zu Fuß 43% Fahrrad 32% Bus 27% Private Mitfahrgelegenheiten 15% Taxi 10% Professionelle Fahrdienste keine Möglichkeit 2% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Mehrfachnennungen, N=2.100 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Obwohl der Anteil der Autofahrer mit steigendem Alter deutlich sinkt, fahren knapp 40 % auch der 80-Jährigen und Älteren noch selbst; auch ihr Fahrrad benutzen noch rund 12 % dieser Altersgruppe. Bemerkenswert ist, wie viele ältere Menschen (bei den 80-Jährigen und Älteren 98 sind es über 29 %) – sei es von Angehörigen oder Freunden – gefahren werden, in ihrer Mobilität also auf die Unterstützung anderer zurückgreifen können. Bei der Betrachtung der Verkehrsmittelwahl und der Herkunft der Befragten nach Versorgungsregionen fällt auf, dass in den Stadtteilen Moslohe und Hammerweg vermehrt der Bus genutzt wird, was auf eine gute Anbindung hinweist. Durch den guten Ausbau der Versorgungsinfrastruktur können in der Altstadt knapp 70 % der Befragten ihre Einkäufe und Termine zu Fuß erledigen. Eine andere Situation zeigt sich im Stadtgebiet Weiden Ost, hier sind besonders viele Befragte bei ihren Erledigungen auf das Auto und das Fahrrad angewiesen, in Neunkirchen nutzen über 86 % regelmäßig das Auto. Einschränkungen in der Mobilität können verschiedene Ursachen haben, der eigene Gesundheitszustand oder fehlende Fahrangebote. Die Frage, ob sie sich in ihrer Mobilität und somit auch in ihren Aktivitäten „deutlich“ eingeschränkt fühlten, bejahten rund 12 % (252 Personen); etwas mehr als ein Fünftel (437 Personen) meinte, dies sei „manchmal“ der Fall. Insgesamt hat also jede/r dritte Befragte Probleme mit der Mobilität. Als Hauptgrund dafür nannte der Großteil von ihnen (89,5 %, 647 Befragte), ihre gesundheitliche Verfassung. Es gibt aber auch eine Reihe von Befragten, deren Mobilitätseinschränkungen dadurch bedingt sind, dass sie kein Auto (mehr) haben (19,2 %) oder die (öffentlichen) Verkehrsangebote unzureichend sind (4,9 %) (vgl. Darstellung 1-4). Darstellung A2 1-4: Gründe für die Einschränkung der Mobilität Gesundheitliche Gründe 89,5% 437 21% 1374 67% Habe kein Auto/ fahre nicht selbst 252 12% 4,9% 19,2% Nein Mangel an Verkehrsangeboten 3,6% Ja, manchmal Mehrfachnennungen, N=689 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 99 Fehlende Gelegenheiten Hierzu abschließend noch einige Hinweise und Vorschläge aus der Bürgerbefragung, die exemplarisch Wünsche und Anliegen der Seniorinnen und Senioren der Stadt in Sachen Mobilität deutlich machen: Pflastersteine in der Fußgängerzone - sehr schwierig zu gehen; Es werden bessere und billigere Parkangebote in der Stadt benötigt; ÖPNV-Sondertarife (nicht nur für Senioren) am Wochenende. 100 2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause Die Bürgerbefragung zeigt, dass nur ca. sechs Prozent der 2.128 befragten Seniorinnen und Senioren zum Kreis der „Neubürger“ zu zählen sind, weil sie erst seit zehn Jahren oder kürzer in der Stadt Weiden i.d.OPf. leben. Über 80 % haben sich schon vor über 30 Jahren am aktuellen Wohnort niedergelassen (vgl. Darstellung 2-1), über die Hälfte (50,4 %) der Älteren lebt seit mehr als sechzig Jahren am derzeitigen Wohnort, die meisten von ihnen sogar bereits von Geburt an. Dies deutet auf eine starke Verwurzlung der Älteren mit ihrem Wohnort und lässt ein hohes Maß an sozialer Bindung erwarten. Betrachtet man einzelne Stadtteile, so fällt auf, dass in der Altstadt und im Stadtteil Neunkirchen gemessen am Durchschnitt wenige Personen eine lange Wohndauer angegeben haben, in den Stadtteilen Hammerweg und Weiden-Land hingegen viele. Stadtteile mit überdurchschnittlich vielen Personen, die erst seit 10 Jahren und kürzer in Weiden i.d.OPf. wohnen, sind die Altstadt und Bahnhof Moosbürg. Darstellung A2 2-1: Wohndauer der Befragten in Weiden i.d.OPf. 40% 32% 30% 18% 20% 10% 6% 7% 0 bis 9 10 bis 19 12% 11% 40 bis 49 50 bis 59 8% 6% 0% 20 bis 29 30 bis 39 N=2.128 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 101 60 und Seit Geburt länger Was die familiäre Situation betrifft, ist Folgendes festzuhalten: Etwas mehr als jede/r fünfte Befragte (28,5 %) lebt alleine, in der Altersgruppe der 85- bis 90-Jährigen steigt der Anteil auf fast 46 % und bei den 90-Jährigen und älteren auf über 70 %. Die „Alleinlebenden“ können im Bedarfsfall nicht unmittelbar auf familiäre Hilfe (im eigenen Haushalt) zurückgreifen. Über 70 % der Befragten leben jedoch mit anderen Personen zusammen (vgl. Darstellung 2-2), zumeist mit dem (Ehe-)Partner (66 %), nicht selten zugleich auch mit einem ihrer Kinder (11 %), manchmal auch mit weiteren Personen, z.B. den Enkeln. Dabei variieren die Zahlen bezogen auf die Stadtteile in erheblichem Maße. Während im Stadtteil Neukirchen nur ca. acht Prozent der Befragten alleine leben und in Weiden-Land ca. 13 %, ist der Prozentsatz der Alleinlebenden in folgenden Stadtteilen besonders hoch: Stockerhut (ca. 49 %), Altstadt (ca. 46 %) und Scheibe (40 %). Darstellung A2 2-2: Wohnsituation Mehrfachnennungen, N=2.095 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 102 Neben den beiden Aspekten Wohndauer und Familiensituation interessieren auch die Miet- oder Eigentumsverhältnisse, weil diese auch die Bereitschaft eines Umzuges oder einer Wohnungsanpassung beeinflussen. Über die Hälfte der Befragten wohnt im Eigentum, 38 % zur Miete und neun Prozent in einem Haus oder einer Wohnung mit lebenslangem Wohnrecht. 55 % leben dabei in einem Haus, 44 % in einer Wohnung. Diese Tatsachen geben Hinweise auf zwei interessante Themen: So dürfte die Umzugsbereitschaft aufgrund des hohen Anteils an Wohneigentum oder lebenslangem Wohnrecht (zusammen über 60 %) eher gering ausfallen, zudem wird der hohe Stellenwert deutlich, der Wohnungsanpassungsmaßnahmen beigemessen werden muss, insbesondere in Häusern, weil diese meist mehr Barrieren aufweisen als Wohnungen. Darstellung A2 2-3: Eigentumsverhältnis N=2.024 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 103 Barrierefreiheit der Wohnung und der Wohnumgebung Zu Hause wohnen bleiben, in der angestammten und gewohnten Umgebung, das wünschen sich die meisten älteren Menschen in der Stadt Weiden i.d.OPf. 33 % der Befragten möchten dies ausdrücklich, 44 % der Befragten ziehen einen Umzug in eine andere Wohnform nur im „Notfall“ in Betracht. Eine Voraussetzung für den Verbleib in der gewohnten Umgebung ist die Anpassungsmöglichkeit der Wohnung und des unmittelbaren Wohnumfeldes an die veränderten Bedürfnisse und körperlichen Fähigkeiten älterer Menschen. Welche Probleme im Falle einer Mobilitätseinschränkung in der Wohnung oder im Haus vorliegen, beschreibt die nachfolgende Darstellung 2-4: Darstellung A2 2-4: Potentielle Probleme mit baulichen Gegebenheiten Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Befragung ergab, dass die bauliche Situation der Wohnung für viele Ältere ein Problem werden könnte: Stufen müssen bewältigt werden, um in die Wohnung zu gelangen, oft innerhalb der Wohnung zum Balkon oder zur Terrasse, oder weil die Wohnung mehrere Etagen umfasst. Außerdem können zu schmale Türen (z.B. für Rollstuhlfahrer), zu enge Bäder oder das Fehlen einer Dusche (als Alternative zur Badewanne) Schwierigkeiten verursachen. In der Befragung gaben fast zwei Drittel (65 %) an, mit den baulichen Gegebenheiten in der Wohnung / dem Haus gut zurecht zu kommen. Über ein Viertel (26 %) befürchtet in Zukunft nicht mehr zurecht zu kommen, vor allem, wenn Mobilitätseinschränkungen eintreten und fast 21 % sind bereits mit Schwierigkeiten im Wohnbereich konfrontiert. Welche Schwierigkeiten dies 104 im Einzelnen sind, geht aus Darstellung 2-5 hervor (Stufen/Schwellen, Bad, Toilette). 21 Personen nennen noch weitere Hindernisse wie z. B. den schlechten baulichen Zustand des Hauses und die hohe Belastung, das eigene Grundstück / Garten / Haus / Wohnung aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen instand zu halten. Darstellung A2 2-5: Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause Mehrfachnennungen, N= 2.050 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Nicht überraschend steigt die Zahl derer, die Schwierigkeiten mit Barrieren in ihrem Wohnumfeld haben, mit dem Lebensalter deutlich an: Bei der Bürgerbefragung zeigte sich, dass fast jeder Zweite unter den Hochaltrigen (ab 85 Jahren) hiervon betroffen ist. Auch die Befürchtung, zukünftig nicht mehr zurecht zu kommen, steigt mit zunehmendem Lebensalter an. 105 Darstellung A2 2-6: Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause nach Altersgruppen Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Angesichts der zu erwartenden Zunahme der Hochaltrigen wie oben beschrieben wird auch der Bedarf an Wohnberatungen und Maßnahmen zur Wohnungsanpassung bald deutlich ansteigen. Aktuell denken nur vier Prozent über einen altersgerechten Umbau der Wohnung / des eigenen Hauses nach. Bei zukünftigem Bedarf würden jedoch 39 % der Befragten einen altersgerechten Umbau in Betracht ziehen. 106 Wohnwünsche und Wohnort Es gibt eine Vielfalt an Wohnangeboten für Ältere, die unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen entsprechen. Auf die Frage „Haben Sie einmal darüber nachgedacht, ob ein Umzug in Frage kommt?“ antworteten 2.073 Personen (vgl. Darstellung 2-7): Die meisten Befragten möchten ihre derzeitige Wohnform auch in Zukunft nicht ändern; bzw. für sie kommt ein Umzug nur „im Notfall“ in Frage; Knapp jeder fünfte Befragte hat bereits einmal über einen Umzug nachgedacht. Die Befragung zeigte, dass die unter 75-jährigen häufiger einen Umzug in Erwägung ziehen als Ältere. Von denjenigen, die sich vorstellen können, noch einmal umzuziehen, möchte der Großteil in der Stadt Weiden i.d.OPf. bleiben (84 %), über 31 % sogar im gleichen Stadtteil. 29 % würden auch in eine andere Gemeinde ziehen. Darstellung A2 2-7: Umzugswünsche N=2.073 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die folgende Tabelle zeigt, in welche Stadtteile die Befragten gerne ziehen würden, sollten sie einen Umzug in einen anderen Stadtteil in Erwägung ziehen. Dabei ist erkennbar, dass eine zentrale Lage bevorzugt wird. 107 Darstellung A2 2-8: Bevorzugte Stadtteile falls ein Umzug in Frage kommt Umzug innerhalb der Stadt Weiden, bevorzugt in folgenden Stadtteil Nennungen Innenstadt / Zentrum 66 Altstadt 26 Weiden-Ost 15 Rehbühl 13 Lerchenfeld 12 Scheibe 11 Naabwiesen 5 Weiden-Süd 3 Moosburg 2 Stockerhut 2 Krumme Äcker 2 Weiden-West 2 Mooslohe 1 N=144 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Ein Teil der befragten Älteren hat eine klare Vorstellung darüber, wie sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit Hilfen organisieren wollen oder dies vielleicht auch schon aktuell tun. Die meisten Personen (1.353 Personen, das entspricht 64,6 %) möchten weiterhin zu Hause wohnen bleiben und (professionelle) ambulante Hilfen in Anspruch nehmen. Auch können sich viele Befragte (rund 38 %) vorstellen, mit der Unterstützung von Angehörigen und Nachbarn zu Hause wohnen zu bleiben. Einen Umzug in eine Wohnung mit Betreuung würde nur etwa zwölf Prozent in Kauf nehmen, in ein Pflegeheim würden lediglich einige Wenige (6,6 %) ziehen (vgl. Darstellung 2-9). 108 Darstellung A2 2-9: Unterstützung bei Pflege- und Betreuungsbedarf Mehrfachnennungen, N= 2.070 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Auch diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden i.d.OPf. zum überwiegenden Teil ihre Wohnsituation nicht ändern wollen. Gründe für die geringe Umzugsbereitschaft sind neben dem hohen Anteil an Wohneigentum die erwarteten höheren Kosten für eine Wohnung mit Betreuung und die Befürchtung, dass eine barrierefreie Ausstattung nicht finanzierbar ist (vgl. Darstellung 2-10). Wie aus Darstellung 2-10 hervorgeht, sind knapp die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass sie sich höhere Kosten für eine andere Wohnform keinesfalls leisten könnten, ein gutes Drittel nur mit Einschränkungen; lediglich bei 283 Befragten (14 %) ist ein finanzieller Spielraum vorhanden, anfallende Mehrkosten zu tragen. 109 Darstellung A2 2-10: Finanzierbarkeit von höheren Kosten bei einer anderen Wohnform oder Unterstützung zu Hause N= 2.007 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Eine Mehrbelastung durch professionelle Unterstützung in der eigenen Wohnung könnten sich insgesamt gut zwei Drittel der Befragten (68 %) leisten (s. Darstellung 2-11): 51 % mit Einschränkungen und eine kleine Gruppe von 17 % hat ausreichend Mittel zur Finanzierung ambulanter Unterstützungsangebote. Recht hoch ist die Zahl der Personen, die ambulante Unterstützungsleistungen nicht selbst finanzieren kann (32 %). Diese Gruppe ist somit im Falle eines Pflege-, oder Betreuungsbedarfes besonders auf Unterstützung durch Familie oder Nachbarn oder Transferleistungen des Staates angewiesen. 110 Darstellung A2 2-11: Finanzierbarkeit von höheren Kosten für Unterstützung in der eigenen Wohnung oder bei einer anderen Wohnform N= 1.984 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Lebensqualität im eigenen Stadtteil Des Weiteren wurde in der Bürgerbefragung danach gefragt, wie sich die Befragten in ihrem Stadtteil fühlen. Dabei sollten Schulnoten vergeben werden, von 1 als sehr gut bis hin zur 6, was ungenügend bedeutet. Auf die Frage hin, wie wohl sich die Seniorinnen und Senioren allgemein in ihrem Stadtteil fühlen, waren die Antworten durchwegs positiv. Als Durchschnittsnote wurde die Note 1,8 vergeben. Besonders wohl fühlen sich die Befragten aus Weiden-Ost II in ihrem Stadtteil (Note 1,4, 80 % vergaben eine 1 oder 2), mit der Note 2,3 fühlen sich die Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Stockerhut weniger wohl. Jedoch vergaben auch hier über 60 % der Befragten die Note 1 oder 2. Das Verhältnis zu den Nachbarn wird von allen Befragten als „gut“ eingeschätzt, durchschnittlich wurde dies mit der Note 2,1 bewertet. Im Stadtteil Bahnhof-Moosbürg haben die Befragten das vergleichsweise beste Verhältnis zu ihren Nachbarn (Durchschnittsnote 1,8), im Stadtteil Stockerhut ein eher befriedigendes Verhältnis (Durchschnittsnote 2,5). Auch sollten die Befragten die Erreichbarkeit von den für sie notwendige Angebote beurteilen. Allgemein wurde dies als „befriedigend“ bewertet (Durchschnittsnote 2,8). Am besten versorgt 111 sehen sich die Befragten aus dem Stadtteil Bahnhof-Moosbürg, am schlechtesten versorgt mit Abstand die Befragten aus dem Stadtteilen Neunkirchen (Durchschnittsnote 3,4) und WeidenLand (Durchschnittsnote 3,8). Diese beiden Stadtteile liegen außerhalb der Kernstadt und haben somit eine ausgedünnte Versorgungsstruktur. Das Sicherheitsempfinden bei den befragten Seniorinnen und Senioren der Stadt ist im Allgemeinen gut (Durchschnittsnote 2,1). Insbesondere die Stadtteile Neunkirchen und Rothenstadt werden als überdurchschnittlich sicher bezeichnet (jeweils 1,8), der Stadtteil Stockerhut als etwas unsicherer (2,5). Die Einbindung in ihren Stadtteil empfinden die befragten Seniorinnen und Senioren als befriedigend (2,6). Insbesondere im Stadtteil Scheibe ist dies nach Meinung der Befragten verbesserungswürdig (Note 3,0), wiederum in den Stadtteilen Neunkirchen und Rothenstadt ist dieses Empfinden überdurchschnittlich positiv (2,3). Die Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen wurde in der Bürgerbefragung als gut bezeichnet (Durchschnittsnote 2,0). Auch hier ist es abermals der Stadtteil Weiden-Land, in welchem dies etwas schlechter bewertet wurde (2,4), im zentral gelegenen Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ist die Erreichbarkeit der Einrichtungen mit der Durchschnittsnote 1,6 am besten beurteilt. Insgesamt zeigt sich, dass sich die befragten Seniorinnen und Senioren in den ländlich geprägten Stadtteilen wie Weiden-Land, Weiden-Ost II, Neunkirchen oder Rothenstadt überdurchschnittlich wohl und in ihrem Stadtteil sicher sowie gut eingebunden fühlen. Allerdings fehlt einigen die notwendige Versorgungsstruktur, ebenso sind wichtige Orte nur schlecht erreichbar. 112 3. Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit Informationsquellen älterer Bürgerinnen und Bürger In der für die Stadt Weiden i.d.OPf. durchgeführten Bürgerbefragung wurde erfasst, wer für die älteren Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartner ist, wenn sie Rat und Hilfe benötigen. Darstellung A2 3-1: Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder Alltagsbegleitung Mehrfachnennungen, N=1.923 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Wenn es um die Themen „Älter werden, Pflege oder Betreuung“ geht, wenden sich die Befragten vorzugsweise an vertraute Personen, allen voran an den Hausarzt oder ihre Familie und Freunde. Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, dass diese Ansprechpartner selbst gut informiert sind, um den Ratsuchenden weiterhelfen zu können und ihre Rolle als Berater und „Vermittlungsperson“ zu erfüllen. Andere Ansprechpartner werden seltener genannt, immerhin würde sich jedoch ungefähr jede/r Achte an eine soziale Einrichtung wenden und ca. acht Prozent an das MariaSeltmann-Haus, Treffpunkt, Freizeit- und Bildungseinrichtung für Senioren. Fünf Prozent der Befragten würden auch zur Seniorenberatung der Stadt Weiden i.d.OPf. gehen, vier Prozent sich an den Seniorenbeauftragten werden. 113 Auf die Frage, ob sie mit den vorhandenen Beratungsangeboten in der Stadt Weiden i.d.OPf. zufrieden sind, äußert sich ein Drittel der befragten Personen (665 Personen) positiv. Lediglich 60 Personen (3 %) empfinden das Beratungsangebot als nicht ausreichend. Allerdings enthielt sich der Großteil der Befragten (1.277 Personen); weshalb anzunehmen ist, dass diese Personen bisher keinen Bedarf an Beratung hatten und sich deshalb noch keine Meinung über diese Angebote bilden konnten. Darstellung A2 3-2: Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder Alltagsbegleitung N= 1.992 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 114 4. Handlungsfeld Präventive Angebote Um zu erfahren, welchen gesundheitsfördernden Aktivitäten die älteren Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Weiden i.d.OPf. nachgehen, wurden sie in der Bürgerbefragung gefragt, was sie tun, um ihren Geist und Körper fit zu halten. Darstellung A2 4-1: Aktivitäten, um Geist und Körper fit zu halten N= 1.991 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein Großteil der über 60-Jährigen nach eigener Einschätzung gesundheitsbewusst verhält (vgl. Darstellung 4-1). Über 70 % gaben an, dass sie sich geistig z.B. durch Gedächtnistraining oder das Lösen von Kreuzworträtseln fit halten. Um Krankheiten vorzubeugen, nehmen 53 % der Befragten regelmäßig die Angebote der medizinischen Vorsorge in Anspruch. Rund 48 % der Befragten treiben Sport etwa 40 % pflegen soziale Kontakte. Die Möglichkeit, auf Vortragsveranstaltungen Informationen über den richtigen Lebensstil im Alter, über Vorsorgemaßnahmen oder auch Krankheiten einzuholen, nutzt gut jede/r zehnte Befragte. Unter „andere Beschäftigung“ gab es 124 Nennungen, die häufigsten waren: Gartenarbeit (43 Nennungen), Arbeit (28 Nennungen) und Musik (10 Nennungen). Es zeigt sich also, dass ein recht hoher Anteil älterer Menschen in der Stadt auch im dritten Lebensabschnitt aktiv ist. Bei alledem gibt es nur geringfügige – Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Nur die Pflege sozialer Kontakte haben Frauen (45 %) deutlich öfter angegeben als Männer (36 %). 115 Auch das Alter hat einen Einfluss auf Art und Umfang der präventiven Aktivitäten. Die körperliche Betätigung nimmt erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter ab: rund 59 % der 60- bis 65Jährigen treiben regelmäßig Sport, bei den 80- bis unter 85-Jährigen jede/r Dritte und bei den Personen ab 85 Jahren ca. jede/r Achte. Ähnlich ist es bei der Pflege sozialer Kontakte: Wiederum sind es vor allem die Jüngeren, die sich regelmäßig mit Bekannten und Angehörigen treffen. Bei Älteren ist vermutlich oft ihre eingeschränkte Mobilität oder ihre gesundheitliche Verfassung ein Grund, dass sie soziale Kontakte nicht mehr so gut pflegen können. Sich geistig fit zu halten, ist den Befragten bis ins hohe Alter möglich – fast drei Viertel der über 80-Jährigen geben an hier noch aktiv zu sein. 116 5. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe Gesellschaftliche Teilhabe im Spiegel der Bürgerbefragung In der Befragung wurde die Bekanntheit und Inanspruchnahme spezieller Angebote für ältere Menschen, wie z. B. Seniorenkreise, Informationsveranstaltungen, Vorträge oder Ausflüge ermittelt. Das Ergebnis zeigt die folgende Darstellung 5-1: Darstellung A2 5-1: Kenntnis und Inanspruchnahme von Angeboten für Seniorinnen und Senioren Mehrfachnennungen, N= 2.065 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Erfreulicherweise kennt ein Großteil der Befragten (50 %) über alle Altersgruppen ein entsprechendes Angebot oder hat es auch schon einmal genutzt (rund 36 %). Was die Inanspruchnahme betrifft, so steigt diese in der Regel mit dem Alter. Lediglich in der Altersgruppe der 75 bis unter 80-Jährigen ist der Prozentsatz mit 44 % besonders hoch. Mehr Frauen (knapp 42 % aller befragten Frauen) als Männer (nur 30 % von ihnen) nehmen die Angebote in Anspruch. Rund zwei Drittel der besuchten Veranstaltungen wurden in einem anderen Stadtteil in Anspruch genommen, zum größten Teil in der Altstadt (325 von 381 Nennungen), rund ein Drittel im eigenen Stadtteil. Hier wird deutlich wie zentral die Angebote in der Altstadt gebündelt sind. Den meisten der Befragten genügen die vorhandenen Angebote, nämlich gut 92 %. Knapp acht Prozent reichen die Angebote nicht aus, sie würden sich beispielsweise wünschen: Sportkurse für 50+ (7 Nennungen), Konzerte (7), Wanderungen und Ausflüge (6), Vorträge, Seminare und Schulungen (5), etc. 117 In der Bürgerbefragung wurde auch speziell nach der Bekanntheit und Nutzung - auch den Ort bestimmter folgender Freizeit- und Kulturangebote gefragt: Gaststätten und Cafés als wichtige Treffpunkte. 29 % der Befragten gaben an, dass sie Gaststätten und Cafés in ihrem Stadtteil nutzen, 38 % gehen in andere Stadtteile, sechs Prozent treffen sich in Gaststätten und Cafés sowohl in ihrem als auch in anderen Stadtteilen. Sechs Prozent vermissen Lokale und Cafés in ihrem näheren Umfeld. Veranstaltungsangebote im eigenen Stadtteil fehlen jeder/jedem Zehnten. Jede/r Vierte nutzt derartige Angebote im Stadtteil nicht. Eine große Anzahl der Befragten (über 40 %) besucht Veranstaltungen in einem anderen Stadtteil. Bei der Frage nach Vereinsaktivitäten und Hobbies (z. B. Sport oder Musik) gab über ein Drittel der Befragten an, diese nicht auszuführen. Nur 17 % nutzen diese Angebote in ihrem Stadtteil, 35 % der Befragten begeben sich in andere Stadtteile. Sechs Prozent gaben an, dass ihnen Angebote von Vereinen und zur Ausübung ihres Hobbies in ihrem Stadtteil fehlen. Seniorenclubs oder -treffs besuchen 13 % der befragten Bürgerinnen und Bürger in ihrem Stadtteil, hingegen 17 % in anderen Stadtteilen. Nur 6 Prozent der Befragten gab an, dass ihnen Seniorentreffs in ihrem Stadtteil fehlten. Bei all diesen Angeboten fällt auf, dass zwar relativ wenige (6 bis 10 %) diese in ihrem Stadtteil vermissen. Viele nutzen Angebote in anderen Stadtteilen. Bei einer wachsenden Zahl an Hochaltrigen und einer mit dem Alter höheren Wahrscheinlichkeit einer Distanzempfindlichkeit wird es jedoch immer wichtiger, eine kleinräumige Angebotsstruktur zu schaffen. Folgende Darstellung zeigt die Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum. 118 Darstellung A2 5-2: Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum Mehrfachnennungen, N=1.923 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Der wichtigsten Treffpunkte im öffentlichen Raum für Seniorinnen und Senioren sind (für über 40 %) Gaststätten, Speiselokale und Cafés, (für knapp jede/n Dritte/n) öffentliche Veranstaltungen, (für jede/n Vierte/n) Räumen der Kirchengemeinden. Andere Stadtteile suchen 15 % der Befragten auf, um sich dort mit Freunden und Bekannten zu treffen - dies lässt den Schluss zu, dass die meisten sozialen Beziehungen innerhalb des Stadtteils bestehen. „Treffe mich an keinem Ort“ kreuzte gut jede/r Fünfte an. Diese Personen sind darauf angewiesen, dass andere zu ihnen kommen und gehören zu der Gruppe derer, die (potentiell) einsam sind. Vereine, der „Seniorentreffpunkt“ und Parkanlagen spielen ebenfalls als Treffpunkt eine Rolle. Unter „anderswo“ wurden beispielsweise genannt: Beim Sport (19 Nennungen), in der Altstadt / Fußgängerzone (14), im Hallenbad (13), bei kulturellen Angeboten (5), etc. 119 120 6. Handlungsfeld Ehrenamtliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren Von 2.128 befragten Bürgerinnen und Bürgern mit 60 Jahren oder älter machten 2.052 konkrete Angaben zum bürgerschaftlichen Engagement. Rund 20 % dieser Befragten engagieren sich ehrenamtlich, ca. 80 % sind somit nicht ehrenamtlich tätig. Als Gründe wurden fehlendes Interesse (52 %) oder persönliche Schwierigkeiten, z.B. Krankheit, (33 %) genannt. Auch gaben rund 15 % an, dass sie sich gerne engagieren würden, aber noch nicht das Passende gefunden haben. Diese Personen stellen ein Potenzial an Menschen dar, denen durch entsprechende Angebote eventuell der Zugang zu ehrenamtlicher Tätigkeit geöffnet werden könnte. Darstellung A2 6-1 zeigt, wie groß der Anteil derer ist, die sich ehrenamtlich engagieren und wie viele Stunden im Monat ehrenamtliche Arbeit geleistet wird. Darstellung A2 6-1: Bürgerschaftliches Engagement und im Durchschnitt geleistete Stunden im Monat N= 2.052 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Wo die bürgerschaftlich Engagierten vornehmlich aktiv sind, geht aus der Darstellung A2 6-2 hervor. 121 Darstellung A2 6-2: Art des Engagements Mehrfachnennungen, N=404 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Unter „anderem Engagement“ wurde hauptsächlich die Arbeit in Vereinen und Verbänden genannt, aber auch in Selbsthilfegruppen und sozialen Einrichtungen (s. Darstellung A2 6-3) Darstellung A2 6-3: Anderes Engagement Anderes Engagement Nennungen Verein, Bund, Verband 15 Karitative Vereinigungen (BRK, Kinderhilfe etc.) 9 Selbsthilfegruppen 8 Sozialarbeit 6 Hospiz 5 Tafel Weiden 5 Umweltschutz 4 Behindertenorganisationen 3 Feuerwehr 3 Nachbarschaftshilde 3 Krankenbesuche 3 Arbeit mit Kindern (Vorlesen, Leihopa etc.) 3 Verwaltungsarbeit 2 Hausaufgabenhilfe 2 Patientenhilfe im Klinikum 2 122 Anderes Engagement Nennungen Engagement in der Siedlergemeinschaft 2 Arbeit mit Tieren 2 Sonstiges 10 Mehrfachnennungen möglich, N=84 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 123 124 7. Ergebnisse der Unterstützung pflegender Angehöriger Familiäre Ressourcen Persönliche Hilfe aus der eigenen Familie ist für viele ältere Menschen die entscheidende und auch am meisten akzeptierte Voraussetzung dafür, auch bei Pflege- und Betreuungsbedarf zu Hause wohnen bleiben zu können. Familienmitglieder sind dann möglicherweise sowohl pflegerisch tätig als auch an der Organisation des Haushalts und ggf. an Arrangements mit externem Pflege- und Betreuungspersonal beteiligt. Dazu ist es notwendig, dass sie –als (Ehe-) Partner oder Kind – im selben Haushalt oder wenigstens in der Nähe wohnen, damit sie bei Bedarf präsent sind. In der Bürgerbefragung wurde deshalb auch nach der familiären Situation und dem Wohnort der nächsten Verwandten, speziell ihrer Kinder, gefragt (vgl. Darstellung 8-1). Aus der Befragung ist zudem bekannt, dass 72 % der Befragten mit dem oder der Ehepartner/in zusammenleben. Da in den höheren Altersgruppen der Anteil Alleinlebender ansteigt, wird es für die Lebenssituation der alten Menschen künftig noch wichtiger sein, inwieweit sie auf familiäre Unterstützung zurückgreifen können. Darstellung A2 7-1: Anteil der Senioren mit Kindern und Wohnort der Kinder Mehrfachnennungen, N= 2.117 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 125 88 Prozent der zur Zeit der Erhebung in der Stadt Weiden i.d.OPf. lebenden Seniorinnen und Senioren haben Kinder, knapp 30 % von ihnen wohnen mit ihren Kindern im selben Haus oder in unmittelbarer Nachbarschaft. Bei etwas mehr als jedem Vierten (28,5 %) sind sie zumindest in Weiden i.d.OPf. wohnhaft. Somit gilt für einen Großteil der Seniorinnen und Senioren, dass sich ihre Kinder zumindest „theoretisch“ um sie kümmern könnten. Für knapp 40 % der im Landkreis wohnenden Älteren, die entweder keine Kinder (mehr) haben oder deren Kinder weiter weg wohnen, gilt allerdings, dass ihre Betreuung und Pflege von Dritten wahrgenommen werden muss, vor allem dann, wenn kein Partner (mehr) vorhanden ist. In der Bürgerbefragung gab ein gutes Fünftel an, bereits aktuell von den Kindern regelmäßig unterstützt zu werden, 44 % gehen davon aus, dass ihre Kinder sie bei Bedarf unterstützen würden (vgl. Darstellung 7-2). Knapp jede/r Vierte will allerdings von den Kindern nicht abhängig sein und will deshalb eher auf eine Unterstützung verzichten. Rund zwölf Prozent meinten, dass die Kinder sie nicht unterstützen würden oder könnten. Als Gründe hierfür wird eine große räumliche Distanz, aber auch die hohe zeitliche Auslastung ihrer Kinder durch Beruf genannt. Krankheit oder die Versorgung der eigenen Familie werden als weitere Gründe aufgeführt. Darstellung A2 7-2: Unterstützung durch Kinder (Mehrfachnennungen möglich) N=2.117 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 126 8. Angebote für besondere Zielgruppen Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld 9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld 10. Hospiz- und Palliativversorgung Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld 127 128 11. Stadtteilspezifische Bürgerbefragung Ein Stadtteil ist sowohl ein räumliches als auch ein soziales Wohnumfeld, in dem soziale Netze aufgebaut, soziale Dienste angeboten und nachgefragt werden und in dem nachbarschaftliches Miteinander stattfindet. Im Folgenden werden die 15 Stadtteile der Stadt Weiden i.d.OPf. anhand einiger Merkmale und Charakteristika jeweils kurz skizziert und beschrieben. Datengrundlage ist dabei die schriftliche Bürgerbefragung aus dem Jahr 2014, bei welcher 5.000 Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren angeschrieben wurden und 2.128 Fragebögen in die Auswertung mit einbezogen werden konnten. Bei der Bürgerbefragung wurde abgefragt, in welchem Stadtteil die Befragten wohnen, so konnten 2.102 der 2.128 Befragten einem Stadtteil zugeordnet werden, dies entspricht knapp 99 %. Die einzelnen Stadtteile sind wie folgt besetzt: Stadtteil Anzahl der Antworten aus dem Stadtteil Altstadt 105 Scheibe 97 Hammerweg 264 Weiden-Ost II 72 Weiden-Ost I 215 Bahnhof-Moosbürg 80 Fichtenbühl 77 Stockerhut 107 Lerchenfeld 156 Weiden-West 101 Rehbühl 379 Mooslohe 175 Neunkirchen 124 Rothenstadt 127 Weiden-Land 23 Gesamt 2.102 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die folgenden Kapitel sind den einzelnen Stadtteilen gewidmet, Bestandteile der Beschreibungen sind: 129 Kurze Beschreibung des Quartiers anhand einiger relevanter Merkmale und Charakteristika. Der Themenbereich der Nahversorgung im Stadtteil (elf Variablen, von „Lebensmittelgeschäfte“ bis zu „Seniorenclub“) wird ebenfalls anhand einer Netzdarstellung dargestellt. Als Kennzahl wird dabei der Anteil der Befragten verglichen, dem ein entsprechendes Angebot im Quartier fehlt (in Prozent der Befragten). Graphische Darstellung des „Stadtteilindex“ zur Wohn- und Lebensqualität anhand der sechs Variablen: Wohlfühlen, Nachbarschaft, Angebotsstruktur, Einbindung und Mobilität. Als Kennzahl wird hierbei der statistische Mittelwert der auf einer Noten-Skala von 1 (entspricht sehr gut) bis 6 (entspricht ungenügend) erfassten Bewertungen dargestellt. Zum Vergleich werden in den Abbildungen zu den Ergebnissen für den Stadtteil (Rote Linie) jeweils die Werte für die Gesamtstadt eingefügt (Blaue Linie), die quasi als „Mittelwert“ die Versorgungssituation der Stadt Weiden i.d.OPf. abbilden. 130 11.1 Stadtteil Altstadt Der Stadtteil Altstadt liegt zentral in der Stadt Weiden i.d.OPf. Der Altersdurchschnitt der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils ist mit 73,2 Jahren durchschnittlich. Jedoch wohnen die befragten Seniorinnen und Senioren, die in der Altstadt wohnen, erst relativ kurz in Weiden i.d.OPf., rund ein Drittel (34,4 %) erst weniger als 20 Jahre. Ein weiteres Indiz für eine rege Fluktuation der älteren Bevölkerung ist auch die geringe Eigentumsquote in Verbindung mit dem hohen Anteil an Mietwohnungen (57,7 %), zudem ist der Anteil der Alleinlebenden (45,7 %) in der Altstadt überdurchschnittlich hoch. Erwartungsgemäß ist somit der Anteil derjenigen, die sich einen Umzug in eine andere Wohnform vorstellen können hoch. Fast jeder Dritte hat über das Thema schon einmal nachgedacht. Ein Umzug innerhalb des Stadtteils wird dabei von den meisten Befragten bevorzugt. Eine weitere Auffälligkeit des Stadtteils ist, dass der Anteil der Seniorinnen und Senioren, die Hilfen im Alltag beziehen, der höchste im gesamten Stadtgebiet ist. Darstellung A2 11-1: Versorgung im Stadtteil: Gesamt Weiden Altstadt Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt 131 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Altstadt Lebensmittelgeschäfte 8,5 28,1 Apotheke 6,1 1,1 Bank / Sparkasse 6,4 2,2 Post(-stelle) 15,4 7,5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 0,0 Hausarzt 4,3 5,3 Fachärzte 9,0 12,2 Therapieangebote 4,4 2,5 Veranstaltungsangebote 9,8 3,6 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 4,9 Seniorenclub /-treff 6,5 2,7 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Den befragten Seniorinnen und Senioren fehlen in der Altstadt vor allem Lebensmittelgeschäfte, des Weiteren ist die Versorgungsituation in den übrigen Versorgungsbereichen sehr gut. Überdurchschnittlich viele Seniorinnen und Senioren geben bei der Befragung an, dass sie ihre täglichen Besorgungen und Erledigungen zu Fuß durchführen können. Einigen bereiten dabei jedoch nicht abgesenkte Bordsteine Schwierigkeiten. 132 Darstellung A2 11-2: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Altstadt Gesamt Weiden Altstadt Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 2 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Altstadt Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,8 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,2 Beurteilung der Angebote 2,8 2,7 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,2 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,7 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,3 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Der Stadtteilindex zeigt in allen Bereichen eine Bewertung der Wohn- und Lebensqualität in der Innenstadt, die meist dem Durchschnitt der Stadt Weiden i.d. OPf entspricht. Lediglich die Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden i.d.OPf. wurde als weniger gut beurteilt. Als Treffpunkte werden im Stadtteil vor allem Gaststätten, öffentliche Veranstaltungen wie Straßenfeste oder die Parkanlagen angegeben. 133 11.2 Stadtteil Scheibe Der Stadtteil Scheibe liegt nördlich der Altstadt und hat mit 74,8 Jahren den höchsten Altersdurchschnitt bei den befragten Seniorinnen und Senioren im Stadtgebiet. Viele von Ihnen wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., mehr als die Hälfte 60 Jahre und länger bzw. seit Geburt. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass die soziale Einbettung im Stadtteil sehr gut ist. Demzufolge liegt auch die Umzugsbereitschaft im mittleren Wertebereich. Falls jedoch ein Umzug nötig wird, sind viele Befragte lediglich dazu bereit, innerhalb des eigenen Stadtteils umzuziehen. Mehr als jeder Dritte der Seniorinnen und Senioren im Stadtteil lebt alleine (39,6 %), was für die Stadt Weiden i.d.OPf. überdurchschnittlich viel ist. Darstellung A2 11-3: Versorgung im Stadtteil: Gesamt Weiden Scheibe Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 Vereinsaktivitäten / Hobbies 15 Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Scheibe Lebensmittelgeschäfte 8,5 26,9 Apotheke 6,1 11,4 Bank / Sparkasse 6,4 8,0 Post(-stelle) 15,4 24,1 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 12,7 Hausarzt 4,3 5,5 Fachärzte 9,0 11,0 134 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Scheibe Therapieangebote 4,4 8,3 Veranstaltungsangebote 9,8 11,6 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 8,0 Seniorenclub /-treff 6,5 4,3 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Im Stadtteil Scheibe zeigt sich in vielen Bereichen eine eher kritische Bewertung der Versorgungssituation, mit Ausnahme von den Aktivitäten der Seniorenclubs. Insbesondere fehlen den befragten Seniorinnen und Senioren ein Lebensmittelgeschäft und eine Poststelle. Wichtige Treffpunkte im Stadtteil sind Gaststätten, Seniorentreffpunkte, öffentliche Feste und die dortigen Parkanlagen. Darstellung A2 11-4: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Scheibe Gesamt Weiden Scheibe Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Scheibe Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,9 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,3 Beurteilung der Angebote 2,8 3 135 Stadtteilindex Gesamt Weiden Scheibe Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,2 Einbindung in Wohngegend 2,6 3 2 2,3 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Bewertung der Lebens- und Wohnqualität im Stadtteil Scheibe fällt eher unterdurchschnittlich aus. Insbesondere die Einbindung in die Wohngegend ist nach Meinung der Befragten verbesserungswürdig. 11.3 Stadtteil Hammerweg Der Stadtteil Hammerweg liegt im Norden des Stadtgebiets Weiden i.d.OPf. und liegt mit einem Altersdurchschnitt (73,1 Jahre) im mittleren Wertebereich. Auffällig an dem Stadtteil ist, dass die Seniorinnen und Senioren schon sehr lange in Weiden i.d.OPf. wohnen, 72 % schon länger als 50 Jahre, ein großer Teil von Ihnen seit Geburt. Ebenso wohnen im Stadtteil Hammerweg wenige Seniorinnen und Senioren alleine, mehr als die Hälfte wohnen mit ihren Ehepartner und / oder mit den Kindern zusammen. Viele der Befragten wohnen im Wohneigentum, meist sind dies Einfamilienhäuser. Trotz der langen Wohndauer im Viertel und den relativ hohen Anteil an Eigenheimbesitzern hat dennoch jeder Fünfte schon darüber nachgedacht, in eine andere Wohnform umzuziehen. 136 Darstellung A2 11-5: Versorgung im Stadtteil: Gesamt Weiden Hammerweg Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Hammerweg Lebensmittelgeschäfte 8,5 13,5 Apotheke 6,1 0,0 Bank / Sparkasse 6,4 1,2 Post(-stelle) 15,4 2,5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 9,0 Hausarzt 4,3 1,6 Fachärzte 9,0 10,3 Therapieangebote 4,4 1,4 Veranstaltungsangebote 9,8 13,5 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 10,3 Seniorenclub /-treff 6,5 10,4 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgungssituation im Stadtteil Hammerweg wird von den Befragten als durchaus als gut beurteilt. Die Versorgung mit Lebensmittelgeschäften ist nach Meinung der Seniorinnen und Senioren leicht verbesserungsbedürftig, einige vermissen auch Veranstaltungsangebote, Vereinsaktivitäten und Seniorenclubs, was auf die Randlage des Stadtteils zurückzuführen ist. 137 Ein Drittel der befragten Seniorinnen und Senioren können ihre Erledigungen mit dem Bus erledigen, was auf eine gute Anbindung des Stadtteils an das Busnetzes der Stadt hinweist. Unterwegs treffen die Seniorinnen und Senioren oft auf das Problem, dass wenig öffentliche Toiletten vorhanden sind. Darstellung A2 11-6: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Hammerweg Gesamt Weiden Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Hammerweg Wohlfühlen in Wohngegend 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Verhältnis zu Nachbarn Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Hammerweg Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,8 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 1,9 Beurteilung der Angebote 2,8 3,1 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,1 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,0 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Auch der Stadtteil-Index zeigt, dass sich die Seniorinnen und Senioren in Hammerweg insgesamt wohl fühlen. Auch hier wurde jedoch die Verfügbarkeit von Angeboten bemängelt. Als wichtiger Treffpunkt im Stadtteil wurde die Kirchengemeinde angegeben. 138 11.4 Stadtteil Weiden-Ost Der Stadtteil Weiden-Ost gehört zu den jüngeren Stadtteilen in Bezug auf die über 60-jährigen in Weiden i.d.OPf. Die Wohndauer der Befragten hält sich durchgehend im mittleren Wertebereich. Auffallend im Stadtteil ist, dass überdurchschnittlich viele mit anderen zusammenwohnen, meist ist dies der Ehepartner, weniger die Kinder. Des Weiteren wohnen zwei Drittel der Befragten im Wohneigentum, meistens in einem eigenen Haus. Wenige Seniorinnen und Senioren berichten von Problemen, welchen ihnen die baulichen Gegebenheiten bereiten. Dennoch sind die Befragten gegenüber einem Umzug aufgeschlossen, fast jeder Dritte hat bereits darüber nachgedacht. Durch die hohe Wohneigentumsquote ist die Bereitschaft hoch, die eigene Wohnung bzw. das Haus seniorengerecht umzubauen, 43 % der Befragten können sich dies bei Bedarf vorstellen. Auffällig wenige Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Weiden-Ost sind auf ein Hilfsmittel angewiesen. Viele Besorgungen oder Termine können von den Befragten mit dem Fahrrad erledigt werden, über die Hälfte der Befragten machen dies regelmäßig, was der höchste Anteil im Stadtgebiet ist. Somit geben auch knapp drei Viertel der Senioren an, dass sie sich nicht in der Mobilität eingeschränkt fühlen. Dennoch treffen einige Seniorinnen und Senioren auf Schwierigkeiten, wenn sie unterwegs sind. Dies sind beispielsweise nicht abgesenkte Bordsteine oder fehlende Ruhemöglichkeiten. 139 Darstellung A2 11-7: Versorgung im Stadtteil: Gesamt Weiden Weiden-Ost Lebensmittelgeschäfte 35 Seniorenclub /-treff Apotheke 30 25 20 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 15 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Weiden-Ost Lebensmittelgeschäfte 8,5 4,8 Apotheke 6,1 1,6 Bank / Sparkasse 6,4 12,6 Post(-stelle) 15,4 25,6 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 5,9 Hausarzt 4,3 2,3 Fachärzte 9,0 5,5 Therapieangebote 4,4 2,1 Veranstaltungsangebote 9,8 9,4 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 4,6 Seniorenclub /-treff 6,5 4,7 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgung im Stadtteil wird von den Befragten als sehr gut beurteilt und gehört zu einer der besten im gesamten Stadtgebiet. Wie die Darstellung zeigt, ist der Anteil derer, die Angebote im Stadtteil vermissen, in den meisten Versorgungsbereichen geringer als im städtischen Durchschnitt. Lediglich eine Poststelle sowie eine Bank werden von einigen vermisst. 140 Darstellung A2 11-8: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Ost Gesamt Weiden Weiden-Ost Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Weiden-Ost Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,5 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,0 Beurteilung der Angebote 2,8 2,6 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,0 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,6 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 1,9 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Befragten aus dem Stadtteil Weiden Ost bewerten die Wohn- und Lebensqualität in ihrem Stadtteil etwas positiver als in der gesamten Stadt. Insbesondere das „Wohlfühlen in der Wohngegend“ wird überdurchschnittlich gut bewertet – die beste Note (mit Neunkirchen) im gesamten Stadtgebiet. 141 11.5 Stadtteil Bahnhof-Moosbürg Der Stadtteil Bahnhof-Moosbürg liegt südlich der Altstadt und fällt durch das hohe Durchschnittsalter der Befragten auf, welches mit 74,3 Jahren 1,3 Jahre über den städtischen Durchschnitt aller Befragten liegt. Viele der befragten Älteren sind erst im Laufe der letzten Jahrzehnte nach Weiden i.d.OPf. gezogen, 40 % wohnen erst seit weniger als 30 Jahren in der Stadt. Der Anteil der Alleinlebenden liegt mit 35 % leicht über dem städtischen Durchschnitt. Bei der Befragung hat knapp jeder Fünfte aus dem Stadtteil angegeben, dass er oder sie keine Kinder hat, dies ist der höchste Wert in der Stadt. Mehr als die Hälfte der Befragten (56,4 %) wohnen im Wohneigentum, meist ist dies eine Wohnung, nur wenige wohnen in einem Einfamilienhaus. Über 80 % der befragten Seniorinnen und Senioren geben jedoch an, dass sie in ihrer derzeitigen Wohnsituation gut zurechtkommen, nur wenige befürchten, dass sie zukünftig Schwierigkeiten bekommen könnten. Somit ist auch der Anteil derjenigen, die sich schon einmal über einen Umzug in eine andere Wohnform Gedanken gemacht haben, der geringste im gesamten Stadtgebiet. Dies ist jedoch auch auf die gute Versorgungssituation zurückzuführen: Darstellung A2 11-9: Versorgung im Stadtteil: Bahnhof-Moosbürg Gesamt Weiden Bahnhof-Moosbürg Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt 142 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Bahnhof-Moosbürg Lebensmittelgeschäfte 8,5 1,3 Apotheke 6,1 0,0 Bank / Sparkasse 6,4 2,6 Post(-stelle) 15,4 2,8 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 4,7 Hausarzt 4,3 2,7 Fachärzte 9,0 3,0 Therapieangebote 4,4 0 Veranstaltungsangebote 9,8 3,2 6,8 0,0 6,5 3,2 Vereinsaktivitäten Hobbies / Seniorenclub /-treff Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgung mit den wichtigsten Infrastruktureinrichtungen im Stadtteil ist sehr gut. Es bestehen seitens der Befragten kaum Verbesserungswünsche, ein kleiner Teil nur wünscht sich mehr Gaststätten und Cafés. Darstellung A2 11-10: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Stadtteil Bahnhof-Moosbürg Gesamt Weiden Bahnhof-Moosbürg Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend 143 Stadtteilindex Gesamt Weiden BahnhofMoosbürg Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,6 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 1,8 Beurteilung der Angebote 2,8 2,2 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,1 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 1,6 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die geringe Bereitschaft umzuziehen spiegelt auch die Zufriedenheit der Befragten in ihren Stadtteil wieder. Nahezu alle Faktoren der Wohn- und Lebensqualität werden besser als der städtische Durchschnitt bewertet. Insbesondere die Erreichbarkeit wichtiger Orte wurde der Stadtteil am besten bewertet, ebenso fühlen sich die Befragten sehr wohl in ihrer Wohngegend. Beliebter Treffpunkt sind der Seniorentreff und die Parkanlagen. 11.6 Stadtteil Fichtenbühl Auch die Befragten aus dem Stadtteil Fichtenbühl, welcher westlich an Bahnhof-Moosbürg anschließt, sind etwas älter als der städtische Durchschnitt. Viele der Befragten aus dem Stadtteil wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., zwei Drittel schon länger als 50 Jahre, viele schon seit ihrer Geburt. Der Großteil der Seniorinnen und Senioren im Stadtteil wohnen im Wohneigentum, meist ist dies ein Einfamilienhaus. Drei Viertel der Befragten wohnen zudem mit Ehepartner oder Kindern im Haushalt. In Fichtenbühl bezieht schon fast jeder Zweite Hilfe im Alltag, beispielsweise im Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Überdurchschnittlich oft wird diese Hilfe von den (Ehe-) Partner geleistet, eher weniger von den Kindern. Auffällig im Stadtteil Fichtenbühl ist ebenso, dass hier der größte Anteil der befragten Seniorinnen und Senioren angegeben hat, dass sie sich sowohl die Kosten für eine andere Wohnform, als auch für eine mögliche Unterstützung zu Hause problemlos leisten können. Dies machte jeweils ein Viertel der Befragten im Stadtteil aus. Ebenso werden von den Befragten Angebote speziell für die Zielgruppe der Älteren, rege in Anspruch genommen, fast die Hälfte der Befragten hat dies schon einmal getan. Dies ist der höchste Wert im Stadtgebiet. Des Weiteren ist die Kirchengemeinde ein beliebter Treffpunkt, jedoch gibt ein Viertel der Befragten an, dass sie auch Treffpunkte in anderen Stadtteilen aufsuchen, was ein überdurchschnittlich hoher Wert ist. 144 Jeder Fünfte befragte Senior aus Fichtenbühl fühlt sich deutlich in seiner Mobilität eingeschränkt. Dies liegt vor allem am Mangel von Verkehrsangeboten. Auch ist Fichtenbühl der Stadtteil, in welchen die meisten Befragten ein Hilfsmittel benötigen, wenn sie unterwegs sind. Darstellung A2 11-11: Versorgung im Stadtteil Fichtenbühl Gesamt Weiden Fichtenbühl Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Fichtenbühl Lebensmittelgeschäfte 8,5 6,8 Apotheke 6,1 12,5 Bank / Sparkasse 6,4 8,2 Post(-stelle) 15,4 11,4 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 12,9 Hausarzt 4,3 8,3 Fachärzte 9,0 11,6 Therapieangebote 4,4 6,2 Veranstaltungsangebote 9,8 11,5 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 10,5 Seniorenclub /-treff 6,5 9,8 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 In vielen Bereichen ist die Versorgungssituation gut. Auffällig ist, dass Herausforderungen der Nahversorgung aus Sicht der älteren Bürgerinnen und Bürger, nämlich die Versorgung mit 145 Fachärzten und der Zugang zu Veranstaltungsangeboten verstärkt vorliegen. Insbesondere wurde auch das Fehlen einer Apotheke oder von Treffpunkten wie Gastwirtschaften oder Cafés kritisiert. Darstellung A2 11-12: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Fichtenbühl Gesamt Weiden Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Fichtenbühl Wohlfühlen in Wohngegend 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Verhältnis zu Nachbarn Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Fichtenbühl Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,7 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,1 Beurteilung der Angebote 2,8 3,1 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,0 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,7 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,1 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Bewohnerinnen und Bewohner von Fichtenbühl bewerten die Wohn- und Lebensqualität in ihrem Stadtteil recht ähnlich wie der Durchschnitt der älteren Weidener. Das Wohlfühlen im Stadtteil wird eher positiver eingeschätzt, die Angebotsstruktur gleichzeitig negativer. 146 11.7 Stadtteil Stockerhut Der westlich von der Altstadt gelegene Stadtteil Stockerhut weist viele Extreme auf. So liegen zwar das Alter der Befragten sowie die Wohndauer in der Stadt im mittleren Wertebereich, jedoch wohnen fast die Hälfte der Seniorinnen und Senioren, die sich an der Befragung beteiligt haben, alleine (48,6 %). Dies ist der höchste Wert im Stadtgebiet. Ebenfalls ist Stockerhut der Stadtteil, in welchen die meisten Frauen wohnen (60 %). Knapp 80 % der befragten Seniorinnen und Senioren wohnen in Stockerhut zur Miete, was ebenfalls den höchsten Anteil in der Stadt entspricht. Dabei wohnen drei Viertel in einer Wohnung. Mit rund 33 % haben überdurchschnittlich viele Befragte schon jetzt Schwierigkeiten in der Wohnung. Ein seniorengerechter Umbau der Wohnung bzw. des Hauses kommt nur für wenige in Frage, was auch an dem hohen Anteil an Personen liegt, die zur Miete wohnen. Jeder Vierte Befragten aus Stockerhut hat schon einmal über einen Umzug nachgedacht, für den Rest kommt ein Umzug gar nicht oder nur im Notfall in Frage. Falls ein Umzug notwendig wird, wollen die Meisten innerhalb des Stadtteils umziehen. Jedoch werden Kosten für eine andere Wohnform von knapp 70 % der Befragten als nicht finanzierbar angesehen, eine ähnliche Situation zeigt sich auch bei der Finanzierbarkeit der Kosten für eine Unterstützung zu Hause. Der Stadtteil Stockerhut hat das größte Potential für ehrenamtliches Engagement, mit einem Anteil von 8,6 % engagieren sich nur wenigsten Seniorinnen und Senioren. Etwas mehr als jeder fünfte Befragte kennt keine speziellen Angebote für Seniorinnen und Senioren. Jedoch würden sich die Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil in einer Gruppe von überwiegend Älteren am Wohlsten fühlen. Viele Befragte aus dem Stadtteil kritisieren jedoch auch, dass sie keinen Ort haben, an dem sie sich treffen können. 147 Darstellung A2 11-13: Versorgung im Stadtteil Stockerhut Gesamt Weiden Stockerhut Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Stockerhut Lebensmittelgeschäfte 8,5 2,0 Apotheke 6,1 1,0 Bank / Sparkasse 6,4 4,2 Post(-stelle) 15,4 11,8 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 1,2 Hausarzt 4,3 6,2 Fachärzte 9,0 7,8 Therapieangebote 4,4 3,4 Veranstaltungsangebote 9,8 9,8 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 7,1 Seniorenclub /-treff 6,5 6,0 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Von den Befragten wird die Versorgung im Stadtteil als überdurchschnittlich gut eingestuft, einige wünschen sich jedoch eine bessere Versorgung mit Hausärzten, ebenso ist auch in diesem Stadtteil die Versorgung mit Poststellen ein Thema. 148 Darstellung A2 11-14: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Stockerhut Gesamt Weiden Stockerhut Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Stockerhut Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 2,3 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,5 Beurteilung der Angebote 2,8 2,7 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,5 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,8 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,1 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Obwohl die Versorgungssituation von den befragten Seniorinnen und Senioren als sehr gut bezeichnet wird, wird die Wohn- und Lebensqualität im Stadtteil als eher negativ eingestuft. Insbesondere wird das Verhältnis zu den Nachbarn, die Sicherheit in der Wohngegend sowie das „Wohlfühlen“ negativ bewertet. 149 11.8 Stadtteil Lerchenfeld Südlich von Stockerhut liegt der Stadtteil Lerchenfeld. Die Befragten sind durchschnittlich ein Jahr älter als die Befragten im gesamten Stadtgebiet. In Lerchenfeld wohnen überdurchschnittlich viele Befragte erst seit weniger als 20 Jahren in der Stadt (rund jeder Siebte). Des Weiteren sind viele Werte des Stadtteils eher unauffällig. Ein leicht überdurchschnittlicher Anteil der Älteren wohnt zur Miete, meist in einer Wohnung. Besondere Umzugspläne sind nicht bekannt. Wenige wären auch bereit, die Wohnung / das Haus seniorengerecht umzubauen. Schwierigkeiten, auf welche die Befragten unterwegs treffen sind fehlende Ruhemöglichkeiten oder fehlende öffentliche Toiletten. Darstellung A2 11-15: Versorgung im Stadtteil Lerchenfeld Gesamt Weiden Lerchenfeld Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Lerchenfeld Lebensmittelgeschäfte 8,5 1,5 Apotheke 6,1 1,4 Bank / Sparkasse 6,4 3,6 Post(-stelle) 15,4 19,5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 2,5 Hausarzt 4,3 5,7 Fachärzte 9,0 11,4 Therapieangebote 4,4 4,8 150 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Lerchenfeld Veranstaltungsangebote 9,8 9,4 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 5,4 Seniorenclub /-treff 6,5 7,2 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgungssituation wird als insgesamt gut eingeschätzt, lediglich werden auch in diesem Stadtteil von den Befragten die fehlenden Poststellen sowie Fachärzte bestätigt. Darstellung A2 11-16: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Lerchenfeld Gesamt Weiden Lerchenfeld Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Lerchenfeld Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 2 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,3 Beurteilung der Angebote 2,8 2,4 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,3 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,7 2 1,9 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 151 Insgesamt fühlen sich die Befragten in ihrem Stadtteil wohl, einige wünschen sich eine bessere Einbindung in die Wohngegend. Als besonders positiv wurden die Angebote vor Ort bewertet, ebenso die Erreichbarkeit wichtiger Orte. Beliebter Treffpunkt sind Gaststätten und Cafés. 11.9 Stadtteil Weiden-West Der Stadtteil Weiden-West liegt am Nord-westlichen Rand des Stadtgebiets, im Durchschnitt sind die befragten Seniorinnen und Senioren etwas jünger als im übrigen Stadtgebiet. Die befragten Seniorinnen und Senioren wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., fast 70 % schon seit 50 Jahren, ein großer Teil schon seit der Geburt. Nur jeder dritte Befragte wohnt alleine, auffällig ist die Zahl derjenigen Seniorinnen und Senioren, die noch mit den Kindern zusammenwohnen. Dies sind immerhin 17,2 %, der zweithöchste Wert im Stadtgebiet. Knapp 40 % der befragten Seniorinnen und Senioren wollen in keinem Fall umziehen, obwohl jeder Dritte über Schwierigkeiten mit den baulichen Gegebenheiten klagt. Falls jedoch ein Umzug notwendig wird, können sich einige Seniorinnen und Senioren auch vorstellen, aus Weiden i.d.OPf. in eine andere Gemeinde zu ziehen. Treffpunkt sind gerne öffentliche Veranstaltungen, oft werden aber auch Treffpunkte in anderen Stadtteile aufgesucht. Darstellung A2 11-17: Versorgung im Stadtteil Weiden-West Gesamt Weiden Weiden-West Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt 152 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Weiden-West Lebensmittelgeschäfte 8,5 7,3 Apotheke 6,1 27,8 Bank / Sparkasse 6,4 14,1 Post(-stelle) 15,4 25,8 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 7,4 Hausarzt 4,3 19,8 Fachärzte 9,0 15,9 Therapieangebote 4,4 3,7 Veranstaltungsangebote 9,8 3,8 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 3,8 Seniorenclub /-treff 6,5 5,1 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 In Weiden-West zeigt sich in vielen Bereichen eine kritische Bewertung der Versorgungssituation, in einigen eine überdurchschnittlich gute Bewertung. So werden insbesondere Apotheken, eine Poststelle sowie Haus- und Fachärzte vermisst, hingegen wird die Versorgung mit Therapieangeboten, Veranstaltungsangeboten oder Vereinsaktivitäten als überdurchschnittlich gut bewertet. Darstellung A2 11-18: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-West Gesamt Weiden Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Wohlfühlen in Wohngegend 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Weiden-West Verhältnis zu Nachbarn Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend 153 Stadtteilindex Gesamt Weiden Weiden-West Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 2,2 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,4 Beurteilung der Angebote 2,8 3,3 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,2 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,7 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,1 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Wohn- und Lebensqualität in Weiden-West wird in einigen Bereichen schlechter als in der gesamten Stadt Weiden bewertet, insbesondere die Angebote vor Ort, das Verhältnis zu den Nachbarn und das Wohlfühlen in der Wohngegend. 11.10 Stadtteil Rehbühl Der Stadtteil Rehbühl liegt nördlich von Stockerhut und zeigt keine signifikanten Auffälligkeiten. Viele Wertebereiche wie Alter der Befragten, Wohndauer in der Stadt oder das Mobilitätsverhalten liegen im Durchschnitt. Darstellung A2 11-19: Versorgung im Stadtteil Rehbühl Gesamt Weiden Rehbühl Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt 154 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Rehbühl Lebensmittelgeschäfte 8,5 5,8 Apotheke 6,1 7,3 Bank / Sparkasse 6,4 1,7 Post(-stelle) 15,4 5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 6,5 Hausarzt 4,3 1,4 Fachärzte 9 5,6 Therapieangebote 4,4 2,9 Veranstaltungsangebote 9,8 9,1 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 7,4 Seniorenclub /-treff 6,5 6,9 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Auch die Versorgungssituation stellt sich sehr positiv dar. Sogar die Versorgung mit einer Postfiliale scheint gut zu sein. Nur wenige vermissen bestimmte Versorgungsinfrastruktureinrichtungen. Darstellung A2 11-20: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Rehbühl Gesamt Weiden Rehbühl Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend 155 Stadtteilindex Gesamt Weiden Rehbühl Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,7 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,1 Beurteilung der Angebote 2,8 2,8 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,1 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,6 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,0 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Auch die Wohn- und Lebensqualitätsindex zeigt keine Auffälligkeiten 11.11 Stadtteil Mooslohe Mooslohe ist der nördlichste Stadtteil von Weiden i.d.OPf. Der Altersdurchschnitt der befragten Seniorinnen und Senioren liegt leicht über den Durchschnitt des Stadtgebiets. Viele Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil wohnen in Wohneigentum (knapp 60 %), viele von ihnen in einem Einfamilienhaus. Treffpunkte im Stadtteil Mooslohe sind Gaststätten und öffentliche Veranstaltungen wie Straßenfeste. Darstellung A2 11-21: Versorgung im Stadtteil Mooslohe Gesamt Weiden Mooslohe Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt 156 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Mooslohe Lebensmittelgeschäfte 8,5 6,0 Apotheke 6,1 3,0 Bank / Sparkasse 6,4 2,5 Post(-stelle) 15,4 23,5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 5,3 Hausarzt 4,3 5,1 Fachärzte 9,0 9,6 Therapieangebote 4,4 4,9 Veranstaltungsangebote 9,8 17,3 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 9,6 Seniorenclub /-treff 6,5 7,9 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Einige Bereiche der Versorgungsinfrastruktur werden von den Befragten kritisch beurteilt, beispielsweise vermisst knapp ein Viertel Poststellen, rund jeder Fünfte Veranstaltungsangebote. Darstellung A2 11-22: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Moslohe Gesamt Weiden Mooslohe Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend 157 Stadtteilindex Gesamt Weiden Mooslohe Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,8 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,1 Beurteilung der Angebote 2,8 2,7 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,0 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,6 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,0 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Befragten im Stadtteil Mooslohe bewerten ihre Wohn- und Lebensqualität durchschnittlich gut. Allein die Sicherheit in der Wohngegend wird ein wenig positiver bewertet. 11.12 Stadtteil Neunkirchen Neunkirchen liegt im westlichen Teil des Stadtgebietes Weiden i.d.OPf., die befragten Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil Neunkirchen sind mit 70,8 Jahren im Durchschnitt die jüngsten im gesamten Stadtgebiet. Jedoch gibt es eine Reihe von Auffälligkeiten im Neunkirchen. So leben die befragten Seniorinnen und Senioren am kürzesten in der Stadt, lediglich jeder Fünfte lebt seit seiner Geburt dort. 90 % der Befragten leben mit einem Partner und / oder Kindern zusammen. Bei jedem vierten Befragten wohnen die Kinder noch mit im Haus, was der höchste Wert im Stadtgebiet ist. Fast alle (96 %) befragten Seniorinnen und Senioren haben Kinder, auch dies ist der höchste Wert in der Stadt. Des Weiteren ist Neunkirchen der Stadtteil mit der höchsten Eigentumsquote (80,7 %) unter den Befragten, über 90 % wohnen in einem Einfamilienhaus. Nachdem viele jüngere Seniorinnen und Senioren im Stadtteil wohnen, ist auch der Anteil derjenigen, die im Haus oder in der Wohnung Probleme mit baulichen Gegebenheiten haben, sehr gering. Trotzdem kommt für mehr als die Hälfte der befragten Seniorinnen und Senioren ein altersgerechter Umbau der eigenen Häuslichkeit in Frage. Falls ein Umzug notwendig wird, sind über 80 % der Neunkirchner dazu bereit, ihren Stadtteil zu verlassen und innerhalb der Stadt Weiden i.d.OPf. umzuziehen. Des Weiteren leisten viele der Neunkirchner Seniorinnen und Senioren Hilfen für andere, meist im Haushalt, beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit. Jeder Dritte ist zudem ehrenamtlich engagiert. Damit hat Neunkirchen die meisten Ehrenamtlich engagierten Seniorinnen und Senioren der Stadt. Der mit Abstand beliebteste Treffpunkt im Stadtteil ist die Kirchengemeinde, jeder zweite Befragte hat dies angegeben. Daneben sind auch die Vereinsheime oft besuchte Treffpunkte. 158 Darstellung A2 11-23: Versorgung im Stadtteil Neunkirchen Gesamt Weiden Neunkirchen Lebensmittelgeschäfte 30 Seniorenclub /-treff Apotheke 25 20 15 Vereinsaktivitäten / Hobbies Bank / Sparkasse 10 5 0 Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Neunkirchen Lebensmittelgeschäfte 8,5 12,9 Apotheke 6,1 26,8 Bank / Sparkasse 6,4 28,0 Post(-stelle) 15,4 17,7 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 1,9 Hausarzt 4,3 4,2 Fachärzte 9,0 17,6 Therapieangebote 4,4 17,7 Veranstaltungsangebote 9,8 6,1 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 4,7 Seniorenclub /-treff 6,5 2,8 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgungssituation im Stadtteil wird in einigen Bereichen kritisch bewertet, insbesondere wünschen sich die befragten Seniorinnen und Senioren eine Apotheke, eine Bankfiliale sowie Therapieangebote und Fachärzte. Die Verfügbarkeit von Freizeitangeboten wie Veranstaltungen, Vereinsaktivitäten oder das Vorhandensein von Seniorenclubs wird als sehr gut beurteilt. Viele Versorgungsangebote müssen von den Befragten somit mit dem Auto in einem anderen Stadtteil aufgesucht werden. Neunkirchen ist deshalb derjenige Stadtteil, in welchen die meisten 159 Erledigungen oder Termine mit dem eigenen Auto erledigt werden, knapp 90 % der befragten Seniorinnen und Senioren haben dies angegeben. Darstellung A2 11-24: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Neunkirchen Gesamt Weiden Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Neunkirchen Wohlfühlen in Wohngegend 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Verhältnis zu Nachbarn Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Neunkirchen Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,5 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 1,9 Beurteilung der Angebote 2,8 3,4 Sicherheit in Wohngegend 2,1 1,8 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,3 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 1,8 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Der Wohn- und Lebensqualitätsindex zeigt fast durchgehend eine überdurchschnittlich positive Bewertung des Stadtteils durch die dort lebenden Seniorinnen und Senioren. Lediglich die Verfügbarkeit von notwendigen Angeboten im Stadtteil wird negativ beurteilt. 160 11.13 Stadtteil Rothenstadt Rothenstadt ist der südlichste Stadtteil von Weiden i.d.OPf. Die Seniorinnen und Senioren, die sich an der Befragung beteiligt haben, sind im Schnitt knapp ein Jahr älter als der Durchschnitt in der Stadt. Viele von ihnen wohnen schon sehr lange in der Stadt Weiden i.d.OPf. Auffällig in Rothenstadt ist, dass überdurchschnittlich viele Seniorinnen und Senioren angeben, dass für sie ein Umzug auf keinen Fall in Frage kommt. Dies kann mit dem hohen Anteil an Wohneigentum begründet werden sowie der guten Versorgungssituation im Stadtteil. Darstellung A2 11-25: Versorgung im Stadtteil Rothenstadt Gesamt Weiden Seniorenclub /-treff Vereinsaktivitäten / Hobbies Rothenstadt Lebensmittelgeschäfte 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Apotheke Bank / Sparkasse Veranstaltungsangebote Post(-stelle) Therapieangebote Gastwirtschaften, Cafés Fachärzte Hausarzt Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Rothenstadt Lebensmittelgeschäfte 8,5 5 Apotheke 6,1 1,6 Bank / Sparkasse 6,4 2,4 Post(-stelle) 15,4 35,5 Gastwirtschaften, Cafés 5,8 2,8 Hausarzt 4,3 1,6 Fachärzte 9,0 5,1 Therapieangebote 4,4 4,3 Veranstaltungsangebote 9,8 10,2 Vereinsaktivitäten / Hobbies 6,8 6,7 161 Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent Gesamt Weiden Rothenstadt 6,5 7,6 Seniorenclub /-treff Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Die Versorgungssituation wird von den befragten Älteren sehr gut bewertet, lediglich eine Poststelle wird von jedem Dritten vermisst. Darstellung A2 11-26: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Rothenstadt Gesamt Weiden Rothenstadt Wohlfühlen in Wohngegend 3 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2 Verhältnis zu Nachbarn 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend Stadtteilindex Gesamt Weiden Rothenstadt Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,8 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 1,9 Beurteilung der Angebote 2,8 2,9 Sicherheit in Wohngegend 2,1 1,8 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,3 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 1,7 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Insgesamt fühlen sich die befragten Seniorinnen und Senioren sehr wohl in ihrem Stadtteil. Jedoch werden von den Befragten einige wichtige Angebote im Stadtteil vermisst. 162 11.14 Stadtteil Weiden-Land Der Stadtteil Weiden-Land liegt grenzt süd-östlich an Weiden-Ost II an. Aus diesem Stadtteil konnten lediglich 23 Fragebögen in die Auswertung mit einbezogen werden, weshalb der Vergleich mit den anderen Stadtteilen von Weiden nicht repräsentativ ist. Es kann jedoch gesagt werden, dass der Stadtteil im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet eher ländlich geprägt ist, wenige Befragte alleine wohnen, sondern mit Ihren Ehepartner oder den Kindern zusammen. Die Mehrzahl der Befragten kommt in ihrer Häuslichkeit gut zurecht. Von den befragten Seniorinnen und Senioren wurde zudem der Wunsch geäußert, mehr Angebote für Ältere in ihren Stadtteil aufzubauen. Beliebte Treffpunkte sind Kirchengemeinden oder öffentliche Veranstaltungen. Darstellung A2 11-27: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Land Gesamt Weiden Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden Wohlfühlen in Wohngegend 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Einbindung in Wohngegend Weiden-Land Verhältnis zu Nachbarn Beurteilung der Angebote Sicherheit in Wohngegend 163 Stadtteilindex Gesamt Weiden Weiden-Land Wohlfühlen in Wohngegend 1,8 1,8 Verhältnis zu Nachbarn 2,1 2,1 Beurteilung der Angebote 2,8 3,8 Sicherheit in Wohngegend 2,1 2,2 Einbindung in Wohngegend 2,6 2,5 Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden 2,0 2,4 Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014 Den Wohn- und Lebensqualitätsindex bewerten die Befragten etwas negativer als der städtische Durchschnitt. Insbesondere die Versorgung mit den notwendigen Angeboten wird lediglich als ausreichend bewertet. 164 Anhang 3: Dokumentation des Workshops Entwicklung eines Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts Dokumentation Workshops „Älter werden in der Stadt Weiden in der Oberpfalz – Zur Zukunft der Seniorenarbeit“ Am 26. Juli 2014 im Maria-Seltmann-Haus Weiden Organisation/Leitung: Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung in Bayern Arbeitsgruppe für Sozialplanung SAGS Institut und Altersforschung Sabine Wenng, Anja Preuß Christian Rindsfüßer Spiegelstr. 4 Theodor-Heuss-Platz 1 81241 München 86150 Augsburg Tel.: 089/89623044 Tel.: 0821/3462980 info@afa-sozialplanung [email protected] 165 166 Programm: Workshop Stadt Weiden in der Oberpfalz 09:00 – 10:15 Uhr Allgemeine Einführung in das Thema Vorstellung der Ergebnisse der Bürgerbefragung, der Bevölkerungsprognose und der Pflegebedarfsprognose Einführung in die Handlungsfelder 10:15 – 11:30 Uhr Arbeitsgruppen I: Bearbeitung ausgewählter Handlungsfelder Wohnen zu Hause Pflege und Betreuung, Unterstützung pflegender Angehöriger Gesellschaftliche Teilhabe und Präventive Angebote 11:30 – 12:00 Uhr Vorstellung der Ergebnisse 12:00 – 13:00 Uhr Mittagspause 13:00 – 14:15 Uhr Arbeitsgruppen II: Bearbeitung ausgewählter Handlungsfelder Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation, Koordination und Vernetzung Bürgerschaftliches Engagement 14:15 – 14:45 Uhr Vorstellung der Ergebnisse 14:45 – 15:30 Uhr Resümee der Veranstaltung 167 Alle Arbeitsgruppen erhielten Arbeitsaufträge und Stichpunkte zur Unterstützung der Diskussion. Arbeitsaufträge (für alle Handlungsfelder identisch): 1. Beurteilung der derzeitigen Situation: Wo gibt es in der Stadt Ressourcen, also was läuft gut? Wo gibt es Bedarfe – quantitativ und qualitativ? 2. Vorschläge und Ideensammlung: Welche Maßnahmen sind zur Sicherstellung einer guten Lebens- und Versorgungssituation notwendig bzw. geeignet? Wo kann im vorhandenen Angebot etwas verbessert werden (z.B. strukturell)? In welchem Bereich brauchen wir etwas Zusätzliches, Neues? Wo? Standort? 3. Leitgedanke zum Handlungsfeld Welche Leitlinie(n) sollten im Stadtgebiet in diesem Handlungsfeld berücksichtigt werden? Wichtige Aspekte: Teilräumlicher Blick auf die Themenfelder, Struktur der Stadt berücksichtigen (Versorgung älterer Menschen in den Ortsteilen) In erster Linie Wünsche und Vorstellungen der älteren Menschen im Blickpunkt haben 168 Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“ 169 Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Abschrift des Ergebnisplakats: - 10 Baugenossenschaften - Betreutes Wohnen Diakonie - Online-Lieferdienste mit Kühlkette - Siedlerbund mäht Rasen - WG für Hilfsbedürftige; 4 Personen, Privatinitiative - Vermittlung von osteuropäischen Pflegekräften - Sanieren peu à peu - Barrierefreier Mietwohnraum, falls vorhanden sehr teuer (2 Punkte) - Genossenschaften haben Sanierungsstau - Lieferdienste: Auflagen sehr hoch für Lieferdienste - Lebensmittel-In-Verkehr-Bringer/ ehrenamtliche Helfer - Fehlende Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt, Lebensmittel - Kein ÖPNV nach 21:00 Theater - Ältere in großen Häusern suchen barrierefreie Wohnungen Nachfrage sehr hoch - Schaffung von barrierefreien Wohnungen (5 Punkte) - Stadtbau muss barrierefreie Wohnungen schaffen (3 Punkte) - Seniorengenossenschaft -> Aufbau mit Institutionen prüfen (1 Punkt) hierbei den Heimatring und Stadtverband für Leibesübungen einbeziehen - Aufklärung zu Fördermaßnahmen der Wohnberatung - Ehrenamtliche Wohnberater ausbilden - Architekten im Ruhestand - Ehrenamtliche Begleitdienste zum Einkaufen 170 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es unterschiedliche Wohnangebote für ältere Menschen, u.a. das Betreute Wohnen der Diakonie oder eine WG für Hilfebedürftige Personen mit vier Plätzen, welche aus einer Privatinitiative hervorgegangen ist. Des Weiteren gibt es in der Stadt zehn Baugenossenschaften, die jedoch den Bedarf an barrierefreien Wohnraum derzeit nicht decken können. Es fehlt nach Einschätzung der Arbeitsgruppe vor allem an niedrigpreisigen Angeboten. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Optionen diskutiert. Im Gespräch waren dabei u.a. dass sich der Stadtbau intensiver um die Schaffung von barrierefreien Wohnraum kümmern muss, ebenso ist die barrierefreie Sanierung von bestehenden Wohnungen durch die Baugenossenschaften intensiver zu forcieren. Wichtig war aus Sicht der Arbeitsgruppe in diesem Zusammenhang auch, dass den Seniorinnen und Senioren Beraterinnen und Berater zur Seite gestellt werden, welche zu Wohnraumanpassung und Fördermöglichkeiten Auskunft geben können. Eine geeignete Personengruppe wären z.B. Architekten (auch im Ruhestand). 171 Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ und „Präventive Angebote“ 172 Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Leitgedanke Abschrift des Ergebnisplakats: Gutes erhalten, Besseres Erschaffen! - Maria-Seltmann-Haus mit Café - Seniorenbeauftragter - Seniorenfachstelle - 52 Altenclubs - Finanzielle Unterstützung durch Stadt Weiden - VHS - Themenbezogene Veranstaltungen - Sportvereine - Gesundheitsausklärung VHS - Angebote für immobile Bürger (1 Punkt) - Fahrdienst zu Veranstaltungen (1 Punkt) - Fachwissen hilft Stadtverwaltung; Arbeitskreis (1 Punkt) - Jung hilft Alt; Arbeitskreis (1 Punkt) - Gesundheitsausklärung VHS ( praktische Umsetzung) - Seniorenbeauftragter o Aufgaben o Schwellenangst - Hausbesuche - Verschiedene Zielgruppen beachten (Alter, Geschlecht, Fitness) - Interesse/ Unterstützung Politik - Gerontomedizinische Versorgung - Café des Maria-Seltmann-Hauses erhalten (10 Punkte) - Seniorenbeirat in den Stadtteilen (3 Punkte) - Politiker in die Pflicht nehmen (2 Punkte) - Gesundheitswegweiser (2 Punkte) - Imageänderung Altenclubs (1 Punkt) - Homepage der Stadt (Ansprechpartner, Formblätter etc..) (1 Punkt) - 50/50 Taxi für Senioren - Stadtteilbezogene Beratung - Nutzen vermitteln 173 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es ein breites Spektrum an Angeboten der Gesellschaftlichen Teilhabe und Prävention. Dabei wurden die zahlreichen Altenclubs, die Anlaufstellen für Senioren (Fachstelle im Rathaus, Seniorenbeauftragter), und die verschiedenen Sportvereine sowie die Volkshochschule genannt. Besonderes Augenmerk sollte nach Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe jedoch auf den Erhalt des Cafés im Maria-Seltmann Haus gelegt werden. Denn dies ist ein wichtiger und beliebter Treff- und Anlaufpunkt für die Seniorinnen und Senioren der Stadt. Des Weiteren wurde angeregt, die verschiedenen Informations- und Beratungsangebote, die es in der Stadt gibt, bekannter bei den Bürgerinnen und Bürgern zu machen. So sollen den Ratsuchenden die Hemmungen genommen werde, entsprechende Stellen oder Personen aufzusuchen. Zudem wurde vorgeschlagen, einzelne Ansprechpartner für Senioren in den unterschiedlichen Stadtteilen einzurichten, beispielsweise in Form von Seniorenbeiräten. In der Diskussion der Arbeitsgruppe wurde deutlich, dass die Angebote der gesellschaftlichen Teilhabe und Prävention besonders auch für Seniorinnen und Senioren zugänglich gemacht werden müssen, die nicht mehr mobil sind. Vorgeschlagen wurden dabei, informelle Fahrdienste zu den unterschiedlichen Veranstaltungen zu organisieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Einrichtung eines 50/50 Taxidienstes für Senioren, wie er auch schon für Jugendliche im Landkreis Neustadt an der Waldnaab gut funktioniert. Dabei werden Taxi-Gutscheine an Jugendliche (bzw. Eltern) zum halben Preis des Nennwertes abgegeben. Die andere Hälfte bezahlen Sponsoren (Gemeinden, Firmen, Sparkasse, Bank, Politiker und der Kreisjugendring selbst). 174 Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“; „Unterstützung pflegender Angehöriger“ 175 Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Leitgedanke Abschrift des Ergebnisplakats: Sicherung, Vernetzung und bedarfsgerechter Ausbau des hohen Versorgungsniveaus! - Überleitungsmanagement Krankenhaus und Reha - Palliativ + Hospiz Versorgung (1 Punkt) - Personelle Qualifikation Palliativ-Hospiz - Intensiv WG ausreichend - Gute Zusammenarbeit der Verbände und Träger - Tagespflege läuft gut - Hohe Auslastung Kurzzeitpflege - UPA vielfältiges Angebot - Netzwerk bayerisches Hospiz- und Palliativbündnis (2 Punkte) - Bedarf an Plätzen für Schwerstpflegebedürftigkeit - Ambulant betreute Wohngemeinschaft - Information und Vernetzung (spezielle Tagespflege) - Tagespflege und Kurzzeitpflege zu wenig - Information zu den Angeboten: „Wie werden die pflegenden Angehörigen erreicht?“ - Pflegestützpunkt (10 Punkte) - Mehrgenerationenhäuser (1 Punkt) - Hospiz stationär - SAPV im Aufbau - Zusammenschluss ehrenamtlicher Personen zur Betreuung an Demenz erkrankter 176 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es zahlreiche Angebote aus dem Bereich Betreuung und Pflege, sowie der Unterstützung pflegender Angehöriger. So wurde die Hospiz- und Palliativversorgung, die Wohngemeinschaft für Menschen mit Intensivpflegebedarf, die Angebote der Tagespflege sowie die gute Zusammenarbeit der Verbände und Träger positiv hervorgehoben. Bedarf, so war sich die Gruppe einig, besteht in der Verbesserung der Information und Vernetzung der einzelnen Anbieter, besonders im Bereich der Tagespflege. Dies hat zum einen den Vorteil, dass der fachliche Austausch leichter gepflegt werden kann, ebenso können Angebote aufeinander abgestimmt werden. Eine konkrete Maßnahme aus der Arbeitsgruppe war die Einrichtung eines zentralen Pflegestützpunktes, welcher sowohl Seniorinnen und Senioren, als auch pflegende Angehörige und ratsuchende Bürgerinnen und Bürger neutral beraten kann. 177 Handlungsfeld „Steuerung, Koordination, Kooperation und Vernetzungsstrukturen“ und „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ 178 Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Leitgedanke Abschrift des Ergebnisplakats: Zentrale Anlaufstelle (15 Punkte) - Seniorenwegweiser - Notfallmappe - Leitfaden für Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen - Wohlfahrtsverbände - Hospiz- und Palliativnetzwerk - Hospiz- und Palliativberatung - PSAG - AG Kontakt - SH-Gruppen - Treffen der Leiter der Seniorenclubs - Treffen der Leiter der Seniorenheime - Seniorenbeauftragter, Seniorenfachstelle - Pressearbeit - 50+ Messe - Verknüpfung der Organisationen - Informationsaustausch - Pflegestützpunkt - Angehörige - Homepage Stadt Weiden - Interesse der Mandatsträger - Pflegestützpunkt (11 Punkte) o Anlaufstelle für Pflegende Angehörige o Sponsoren o Interessensgemeinschaft Förderverein - Runder Tisch - Vorträge in Betrieben o Vorsorgevollmacht o Pflegebedürftigkeit 179 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : Die Stadt Weiden hält für Ratsuchende Seniorinnen und Senioren oder auch Pflegende Angehörige ein breites Spektrum an Möglichkeiten vor: Es gibt sowohl Anlaufstellen wie den Seniorenbeauftragten oder die Seniorenfachstelle der Stadt, es gibt den Seniorenwegweiser, eine Notfallmappe mit wichtigen Dokumenten oder auch den Leitfaden für Beschäftige mit pflegebedürftigen Angehörigen. Des Weiteren sind nach Meinung der Arbeitsgruppe die unterschiedlichen Träger und Anbieter in der Seniorenarbeit gut untereinander vernetzt, beispielsweise im Hospiz- und Palliativnetzwerk, es treffen sich die Leiter der Seniorenheime und es gibt die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft. Auch wird im mehrjahres-Rhythmus die Messe 50+ durchgeführt. Dennoch wurde in der Diskussion immer wieder darauf hingewiesen, dass eine zentrale Stelle notwendig ist, in welcher alle Fäden zusammenlaufen, die einen Überblick über alle Angebote in der Stadt hat und neutral sowohl den Ratsuchenden, als auch die Angehörigen beraten kann. Dies kann laut den Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmern beispielweise ein Pflegestützpunkt leisten. Diese Idee fand auch im Plenum einen großen Anklang. Idee war ebenfalls, den Stützpunkt über einen Förderverein oder durch Sponsoren zu finanzieren. Des Weiteren wurde von der Arbeitsgruppe angesprochen, dass die Homepage der Stadt wenig übersichtlich ist und ratsuchende Ältere sich schlecht dort zurechtfinden können. 180 Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren“ 181 Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Leitgedanke Abschrift des Ergebnisplakats: Nur Zukunftsgedanken bringen uns weiter - Auflistung der Seniorenclubs im Internet - Hohes Engagement im Vereinen - Ehrenamt in politischen Gremien gut - Vereine unternehmen Fahrten Zuwachs - Seniorennachmittag der Stadt (600 Personen) - Ehrenamtspreis 3 Personen (mind. 10 Jahre dabei sein) - 4. August: Einladung der Stadt, Leiter des Seniorenclubs - Vereinsstrukturen ändern sich Abnahme - Nachfolgeprobleme in den Vereinen (Führungspositionen) o o Stadt unterstützt die Vereine Hohe Zeitbindung - Probleme Vorsitzende zu finden - Ehrenamtsbörse aufbauen ( 1 Punkt) - Konzeptförderung bei Vereinen fördern demografischer Wandel + fordern 182 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : Derzeit, so die Meinung der Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer, gibt es in der Stadt Weiden in der Oberpfalz eine gute ehrenamtliche Beteiligung. Dies ist nicht nur in verschiedenen Vereinen zu sehen, sondern auch in den politischen Gremien, bei den Seniorennachmittagen der Stadt oder durch regelmäßig verliehenen Ehrenamtspreis. Dennoch wurde darüber diskutiert, wie weiterhin neue Ehrenamtliche gewonnen werden können, und wie insbesondere „junge Senioren“ für eine ehrenamtliche Tätigkeit begeistert werden können. Denn einige Vereine haben Nachwuchsprobleme und Schwierigkeiten, Verantwortliche bzw. Vorsitzende zu finden. Wichtig für eine Weiterentwicklung des Ehrenamts wäre auch die Einrichtung einer Ehrenamtsbörse, die ebenso Schulungen und Austauschmöglichkeiten sowie Engagierte mit Vereinen und Einrichtungen vernetzt. 183 Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ 184 Abschrift des Ergebnisplakats Maßnahmen Hier besteht Bedarf Was läuft gut? Leitgedanke Leitgedanke: Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, nicht die Finanzen Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, nicht die Finanzen! - Konzept zur barrierefreien Innenstadt - ÖPNV - Fahrdienste - Nahversorgungsproblem (Hammerweg, Altstadt, Stockerhut, Weiden Ost, Weiden West) (2 Punkte) - Information über vorhandene barrierefreie Einrichtungen/Häuser) (2 Punkte) o „Stadtplan-Apps“ - Punktuelle Verbesserungen der Linienführung bei der ÖPNV (Biber, Böhmerwald) (2 Punkte) - Fahrradwegenetzplan Konzept (2 Punkte) - Barrierefreier Bahnhof (2 Punkte) - Fortführung der barrierefreien Konzeption außerhalb der Innenstadt (1 Punkt) - Hautarzt für Kassenpatienten (1 Punkt) - Mehr finanzielle Mittel für die barrierefreie Umsetzung - Informationen zur Mobilität - Seniorengerechte Supermärkte mit ÖPNV-Anbindung - Sicherung der hausärztlichen Praxen in den Stadtteilen - Verbesserung Radwegeunterhalt (2 Punkte) - Anrufsammeltaxi (2 Punkte) - Supermarktbus (2 Punkte) - ÖPNV Anbindung; EDEKA-Mehrgenerationenmarkt - Ampelschaltung wenig „seniorengerecht“ 185 Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion : Gelobt wurde in der Diskussion rund um die Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung zunächst das Konzept für die barrierefreie Innenstadt. Ebenso werden die Fahrdienste der verschiedenen Anbieter gut angenommen. Auch der ÖPNV in Weiden wurde positiv hervorgehoben, allerdings gibt es hier Verbesserungsbedarf beim Angebot am Abend, ebenso sollte die Linienführung an einigen Punkten verbessert werden. Eine konkrete Maßnahme wäre, eine ÖPNV Anbindung an den EDEKA – Mehrgenerationenmarkt zu schaffen. Ein großes Thema in der Diskussion der Arbeitsgruppe war die Barrierefreiheit des öffentlichen Raums. Bedarf besteht demnach bei der Ausweitung des Konzeptes für die barrierefreie Innenstadt in den übrigen Stadtbereich. Ebenso wurde angesprochen, dass viele Ampelschaltungen für weniger mobile Senioren zu kurz programmiert sind und auch der Bahnhof der Stadt (Zuständigkeit bei der DB bzw. beim Freistaat) nicht barrierefrei gestaltet ist. 186 Teilnehmerliste des Workshops Vorname Name Albert Ulla AWO Ortsverein Weiden Albrecht Theobald CSW Senioren Brönner Hartmut CSU - Senioren Union Weiden Burzer Christa KAB Senioren Fischer Lothar Landsmannschaft Schlesier Frischholz Sabine Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Frischholz Stefan VHS Weiden Götz Siegfried Calendula Jung und Alt wohnen Grundler Alexander Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Heidingsfelder Alfons Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Hein Anneliese Sindersberger Seniorenheim Hentschel Thomas Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Hirsche Frank AWO Seniorenheim Hans Bauer Hölzl Christian Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Jahreis Renate Die Bürgerliste Weiden Kahler Markus Caritas Seniorenheim St. Konrad Kreutzer Ludwig BRK Senioren-Wohn- und Pflegeheim Langner Monika Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Lieb Diakon Ev.-Luth. Dekanat Weiden Lottes Peter Calendula Jung und Alt wohnen Meichner Susanne Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Meindl Angelika VHS Weiden Raab Brigitte Pfarrei Herz Jesu Reinhardt Susanne Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz Rummer Sonja Diakonisches Werk Weiden e.V. Schütte Sabine Calendula Jung und Alt wohnen Söllner Agnes Verdi Betriebsgruppe Stock Heribert Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst Weiden/Neustadt Weiß Elfriede Pfarrsenioren St. Josef Zeidler Sabine SPD 187