Seniorenpolitisches Gesamtkonzept

Transcription

Seniorenpolitisches Gesamtkonzept
Seniorenpolitisches
Gesamtkonzept
Stadt Weiden i.d.OPf.
Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern
Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) &
Institut für Sozialplanung, Jugend- und Altenhilfe,
Gesundheitsforschung und Statistik (SAGS)
Herausgeber
Stadt Weiden i.d.OPf.
Neues Rathaus
Dr.-Pfleger-Straße 15
D-92637 Weiden
Telefon:
09 61 / 81 – 0
Telefax:
09 61 / 81 - 10 19
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.weiden.de
Ansprechpartner
Stadt Weiden i.d.OPf.
Amt für Soziales und Integration
Frau Sabine Frischholz
Telefon:
0961 / 81-5020
[email protected]
E-Mail:
Herr Thomas Hentschel
Telefon:
0961 / 81-5001
E-Mail:
[email protected]
Zusammenstellung und Bearbeitung durch:
Arbeitsgemeinschaft Sozialplanung in Bayern
Arbeitsgruppe für Sozialplanung
und Altersforschung (AfA)
Institut für Sozialplanung,
Jugend- und Altenhilfe,
Gesundheitsforschung
und Statistik (SAGS)
Spiegelstraße 4
81241 München
Theodor-Heuss-Platz 1
86150 Augsburg
Telefon: 089 / 896230-44
Telefax: 089 / 896230-46
Telefon: 0821 / 346 298-0
Telefax: 0821 / 346 298-8
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Verabschiedet durch den Stadtrat am 28.09.2015
2
Vorwort des Oberbürgermeisters
Es genügt nicht Politik und Öffentlichkeit nur darauf hinzuweisen welche Wünsche und Probleme Seniorinnen und Senioren
haben, auch Lösungswege müssen dringend aufgezeigt werden.
Bei einer mittel- bis längerfristigen, integrierten Planung ist es
deshalb heute mehr denn je von entscheidender Bedeutung,
dass den Bedürfnissen einer immer älter werdenden Bevölkerung Rechnung getragen wird. Der demografische Wandel bedingt nicht nur eine
Zunahme der älteren Bevölkerung, sondern auch die Bedürfnisse, Wünsche und Anspruche an das eigene Lebensumfeld der Seniorinnen und Senioren verändern sich,
ebenso wie das soziale Umfeld.
Zudem befinden sich die Familienstrukturen im Wandel, was eine Neuorganisation
von Unterstützung, Hilfe und Pflege notwendig machen. Um eigenständiges Wohnen
im bisherigen Zuhause und einen Verbleib älterer Menschen im vertrauten Umfeld zu
sichern, erscheint es zielführend, kleinteilige sowie personenorientierte Dienstleistungs-, Wohn- und Versorgungsformen zu schaffen.
Das seniorenpolitische Gesamtkonzept beleuchtet insgesamt elf Handlungsfelder,
angefangen von der integrierten Orts- und Entwicklungsplanung, über Wohnen zu
Hause, Beratung und Information, Präventiv-Angebote, gesellschaftliche Teilhabe
und bürgerschaftliches Engagement bis hin zur Unterstützung pflegender Angehöriger und besonderen Zielgruppen, dem Networking und der Hospiz- und Palliativversorgung.
Dabei stehen jeweils die grundsätzlichen Anforderungen im Fokus:
-
Der Einsatz für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.
-
Eine gut erreichbare Nahversorgung für Güter des täglichen Bedarfs.
-
Eine gut erreichbare medizinische Versorgung.
III
Ältere Menschen müssen auch bei eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit haben,
sich so lange und so selbstständig wie möglich innerhalb eines bestimmten Aktionsradius zu bewegen. Dazu gehören Fahrdienste, ehrenamtlich organisierte Mitfahrmöglichkeiten und ein ausgebautes Radwegenetz um am gesellschaftlichen Leben
teilnehmen zu können, sowie eine hochwertige und für alle zugängliche und bezahlbare Gesundheitsversorgung.
Eine qualitativ hochwertige, flächendeckende, wohnortnahe Versorgung ist von zentraler Bedeutung. Dazu zählen auch medizinisch-therapeutische Versorgungsangebote. Ansprechpartner für eine seniorenfreundliche Orts- und Entwicklungsplanung,
gerade, wenn es um eine barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, ist
die Stadtverwaltung.
Auf 199 Seiten geht das seniorenpolitische Gesamtkonzept bei allen wichtigen Fragestellungen in die Tiefe. Zu Grunde gelegt wurden dabei Erkenntnisse aus Bürgerbefragungen und Workshops. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept ist eine Handlungsempfehlung für die seniorengerechte Ausgestaltung unserer Stadt.
Ich denke, in Weiden haben wir bereits einiges auf den Weg gebracht, um den Veränderungen gerecht zu werden, die eine älter werdende Gesellschaft mit sich bringt.
Langfristig steigert die Umsetzung der Empfehlungen aus dem seniorenpolitischen
Gesamtkonzept die Lebensqualität auch der jüngeren Generationen in unserer Stadt.
Kurt Seggewiß
Oberbürgermeister
IV
Gliederung
Vorwort des Bürgermeisters ........................................................................................ III
Gliederung ...................................................................................................................... V
Darstellungsverzeichnis .............................................................................................. VII
Vorbemerkung ARGE .....................................................................................................XI
Vorgehensweise, Arbeitsschritte und Aufbau des Berichts .......................................... 1
Teil 1: Handlungsfelder und Maßnahmen des Seniorenpoltischen Gesamtkonzepts . 3
1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ .......................................... 5
2. Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“.............................................................................. 9
3. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ ................................. 15
4. Handlungsfeld „Präventive Angebote“ ........................................................................ 19
5. Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ ................................................................. 23
6. Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“ ........................................................ 27
7. Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“ .............................................. 31
8. Handlungsfeld „Angebote für besondere Zielgruppen“ ................................................. 35
9. Handlungsfeld „Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung“ ...................... 39
10. Handlungsfeld „Hospiz- und Palliativversorgung“ ........................................................ 41
11. Fazit zur Stadtteilbetrachtung der Bürgerbefragung .................................................... 45
Teil 2: Pflege und Pflegebedarfsprognose ................................................................... 47
Anhang 1: Ergebnisse aus der Bestandserhebung ...................................................... 55
1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“ ....................................... 55
2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause .............................................................................. 59
3. Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit.......................................................... 67
4. Präventive Angebote ................................................................................................ 69
5. Gesellschaftliche Teilhabe ......................................................................................... 70
6. Bürgerschaftliches Engagement................................................................................. 73
7. Unterstützung pflegender Angehöriger....................................................................... 75
V
8. Angebote für besondere Zielgruppen ......................................................................... 79
9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung ................................................ 89
10. Hospiz und Palliativversorgung .................................................................................. 91
Anhang 2: Bürgerbefragung ......................................................................................... 95
1. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung ........................................... 95
2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause ............................................................................ 101
3. Handlungsfeld Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit .................................. 113
4. Handlungsfeld Präventive Angebote ......................................................................... 115
5. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe .................................................................. 117
6. Handlungsfeld Ehrenamtliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren ...... 121
7. Ergebnisse der Unterstützung pflegender Angehöriger............................................... 125
8. Angebote für besondere Zielgruppen ....................................................................... 127
9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung .............................................. 127
10. Hospiz- und Palliativversorgung ............................................................................... 127
11. Stadtteilspezifische Bürgerbefragung ....................................................................... 129
11.1
Stadtteil Altstadt ........................................................................................ 131
11.2
Stadtteil Scheibe........................................................................................ 134
11.3
Stadtteil Hammerweg ................................................................................ 136
11.4
Stadtteil Weiden-Ost .................................................................................. 139
11.5
Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ....................................................................... 142
11.6
Stadtteil Fichtenbühl .................................................................................. 144
11.7
Stadtteil Stockerhut ................................................................................... 147
11.8
Stadtteil Lerchenfeld .................................................................................. 150
11.9
Stadtteil Weiden-West ............................................................................... 152
11.10
Stadtteil Rehbühl ....................................................................................... 154
11.11
Stadtteil Mooslohe ..................................................................................... 156
11.12
Stadtteil Neunkirchen ................................................................................. 158
11.13
Stadtteil Rothenstadt ................................................................................. 161
11.14
Stadtteil Weiden-Land ................................................................................ 163
Anhang 3: Dokumentation des Workshops ............................................................... 165
VI
Darstellungsverzeichnis
Darstellung A1 1-1:
Anbieter von Fahrdiensten in der Stadt Weiden i.d.OPf. ..................... 57
Darstellung A1 1-2:
Anbieter ehrenamtlicher Fahrdienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. ....... 57
Darstellung A1 2-1:
Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt
Weiden i.d.OPf. .............................................................................. 61
Darstellung A1 2-2:
Menüservicedienste in der Stadt Weiden i.d.OPf. ............................... 62
Darstellung A1 2-3:
Gemeinsamer Mittagstisch in stationären Einrichtungen in der
Stadt Weiden i.d.OPf....................................................................... 63
Darstellung A1 2-4:
Hausnotrufanbieter in der Stadt Weiden i.d.OPf. ............................... 64
Darstellung A1 7-1:
Entlastungsangebote für pflegende Angehörige ................................. 77
Darstellung A1 8-1:
Anteil an Demenz Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen in
Westdeutschland im Jahr 2002 ........................................................ 81
Darstellung A1 8-2:
Schätzung der Zahl an Demenz Erkrankter in der Stadt Weiden
i.d.OPf. 2010 – 2030 auf der Basis von GKV-Prävalenzraten ............... 82
Darstellung A2 1-1:
Benutzte Hilfsmittel außer Haus ....................................................... 95
Darstellung A2 1-2:
Schwierigkeiten unterwegs .............................................................. 96
Darstellung A2 1-3:
Nutzung der Verkehrsmittel ............................................................. 98
Darstellung A2 1-4:
Gründe für die Einschränkung der Mobilität ....................................... 99
Darstellung A2 2-1:
Wohndauer der Befragten in Weiden i.d.OPf. .................................. 101
Darstellung A2 2-2:
Wohnsituation .............................................................................. 102
Darstellung A2 2-3:
Eigentumsverhältnis...................................................................... 103
Darstellung A2 2-4:
Potentielle Probleme mit baulichen Gegebenheiten .......................... 104
Darstellung A2 2-5:
Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause ......................................... 105
Darstellung A2 2-6:
Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause nach Altersgruppen ............ 106
Darstellung A2 2-7:
Umzugswünsche........................................................................... 107
VII
Darstellung A2 2-8:
Bevorzugte Stadtteile falls ein Umzug in Frage kommt ..................... 108
Darstellung A2 2-9:
Unterstützung bei Pflege- und Betreuungsbedarf ............................. 109
Darstellung A2 2-10:
Finanzierbarkeit von höheren Kosten bei einer anderen Wohnform
oder Unterstützung zu Hause ......................................................... 110
Darstellung A2 2-11:
Finanzierbarkeit von höheren Kosten für Unterstützung in der
eigenen Wohnung oder bei einer anderen Wohnform ....................... 111
Darstellung A2 3-1:
Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege
oder Alltagsbegleitung ................................................................... 113
Darstellung A2 3-2:
Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege
oder Alltagsbegleitung ................................................................... 114
Darstellung A2 4-1:
Aktivitäten, um Geist und Körper fit zu halten.................................. 115
Darstellung A2 5-1:
Kenntnis und Inanspruchnahme von Angeboten für Seniorinnen
und Senioren ................................................................................ 117
Darstellung A2 5-2:
Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum ............................. 119
Darstellung A2 6-1:
Bürgerschaftliches Engagement und im Durchschnitt geleistete
Stunden im Monat ........................................................................ 121
Darstellung A2 6-2:
Art des Engagements .................................................................... 122
Darstellung A2 6-3:
Anderes Engagement .................................................................... 122
Darstellung A2 7-1:
Anteil der Senioren mit Kindern und Wohnort der Kinder .................. 125
Darstellung A2 7-2:
Unterstützung durch Kinder (Mehrfachnennungen möglich) .............. 126
Darstellung A2 11-1:
Versorgung im Stadtteil: ................................................................ 131
Darstellung A2 11-2:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Altstadt ................................................. 133
Darstellung A2 11-3:
Versorgung im Stadtteil: ................................................................ 134
Darstellung A2 11-4:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Scheibe .................................................. 135
VIII
Darstellung A2 11-5:
Versorgung im Stadtteil:................................................................ 137
Darstellung A2 11-6:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Hammerweg ........................................... 138
Darstellung A2 11-7:
Versorgung im Stadtteil:................................................................ 140
Darstellung A2 11-8:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Ost ............................................ 141
Darstellung A2 11-9:
Versorgung im Stadtteil: Bahnhof-Moosbürg ................................... 142
Darstellung A2 11-10: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ..................... 143
Darstellung A2 11-11: Versorgung im Stadtteil Fichtenbühl ............................................... 145
Darstellung A2 11-12: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Fichtenbühl ............................................ 146
Darstellung A2 11-13: Versorgung im Stadtteil Stockerhut ................................................ 148
Darstellung A2 11-14: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Stockerhut.............................................. 149
Darstellung A2 11-15: Versorgung im Stadtteil Lerchenfeld ............................................... 150
Darstellung A2 11-16: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Lerchenfeld ............................................ 151
Darstellung A2 11-17: Versorgung im Stadtteil Weiden-West ............................................ 152
Darstellung A2 11-18: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-West .......................................... 153
Darstellung A2 11-19: Versorgung im Stadtteil Rehbühl .................................................... 154
Darstellung A2 11-20: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Rehbühl ................................................. 155
Darstellung A2 11-21: Versorgung im Stadtteil Mooslohe .................................................. 156
Darstellung A2 11-22: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Moslohe ................................................. 157
IX
Darstellung A2 11-23: Versorgung im Stadtteil Neunkirchen .............................................. 159
Darstellung A2 11-24: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Neunkirchen ........................................... 160
Darstellung A2 11-25: Versorgung im Stadtteil Rothenstadt .............................................. 161
Darstellung A2 11-26: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Rothenstadt ............................................ 162
Darstellung A2 11-27: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität
(Schulnoten von 1 bis 6): Weiden-Land .......................................... 163
X
Vorbemerkung ARGE
Das vorliegende Seniorenpolitische Gesamtkonzept (SPGK) für die Stadt Weiden i.d.OPf. wurde
insbesondere auf der Grundlage der Analyse der bisherigen demographischen Entwicklung, einer
Bevölkerungs- und Pflegebedarfsprognose, einer umfänglichen Bestandserhebung von – auch
offenen – Angeboten und Einrichtungen der Seniorenarbeit in der Stadt, einer groß angelegten
schriftlichen Befragung der älteren Landkreisbewohnerinnen und -bewohner ab 60 Jahren,
fachlicher Beiträge der Mitglieder des Begleitgremiums und seitens der Verwaltung sowie der
Erkenntnisse aus einem ganztägigen Workshops mit zahlreichen Teilnehmerinnen und
Teilnehmern aus der Stadt im Juli 2014 entwickelt.
Beim Seniorenpolitischen Gesamtkonzept handelt es sich – entsprechend den Vorgaben des
Gesetzes zur Ausführung der Sozialgesetze (AGSG) – ausdrücklich um ein Rahmenkonzept für die
Stadt Weiden i.d.OPf.
Den Expertinnen und Experten in der Stadt, im Begleitgremium, den freien Trägern und
ambulanten Diensten, allen ehrenamtlich und bürgerschaftlich Tätigen in diesem Bereich und
allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der beiden Workshops danken wir ganz herzlich für ihre
aktive Mitarbeit und für ihre kenntnisreichen Ratschläge und praktischen Hilfen, mit denen sie
unsere Arbeit und die Erstellung des Konzepts unterstützt haben.
Ebenso danken wir den vielen Akteurinnen und Akteuren unterschiedlichster Institutionen,
Dienste und Einrichtungen, die in der Stadt Weiden i.d.OPf. in der Seniorenarbeit tätig sind und
sich durch die freundliche Bereitstellung wichtiger Informationen an der Erarbeitung dieses
Konzepts engagiert und verdienstvoll beteiligt haben.
Ohne die tatkräftige Mitwirkung und -arbeit aller dieser Personen und Institutionen, ihre
Kenntnisse und Erfahrungen wäre das Seniorenpolitische Gesamtkonzept für die Stadt Weiden
i.d.OPf. sicherlich nicht so detailliert, fundiert und aussagekräftig geworden. Wir hoffen, dass ihr
Engagement und Interesse auch dessen breite Umsetzung bereichernd begleiten werden.
XI
XII
Vorgehensweise, Arbeitsschritte und Aufbau des Berichts
Bei der Entwicklung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts für die Stadt Weiden i.d.OPf.
wurden die folgenden zentralen Arbeitsschritte durchgeführt und Module erarbeitet:

Pflegebedarfsprognose: Ermittlung der Anzahl pflegebedürftiger Menschen in der Stadt
Weiden i.d.OPf. und deren Prognose anhand der demographischen Entwicklung;

Umfangreiche Bestandsaufnahmen bei den ambulanten Diensten, den stationären Einrichtungen und den Wohlfahrts- und Sozialverbänden;

Bürgerbefragung: Beteiligung der älteren Bürgerinnen und Bürger durch eine schriftliche
Befragung zur Berücksichtigung der Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen der direkt
Betroffenen im Gesamtkonzept. Angeschrieben wurden Mitte im Mai / Juni 2014 insgesamt
ca. 5.000 Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren. 2.128 Fragebögen konnten in die
Auswertung miteinbezogen werden, dies entspricht einer Rücklaufquote von knapp 43 %.
Dies zeigt das sehr rege Interesse der Befragten an dieser Thematik;

Ein ganztägiger und von der Arbeitsgemeinschaft moderierter Workshop zum Thema
„Älter werden in der Stadt Weiden i.d.OPf. – Zur Zukunft der Seniorenarbeit“ am 26. Juli
2014 im Maria-Seltmann-Haus zur Bearbeitung der Handlungsfelder. Teilnehmerinnen und
Teilnehmer waren neben zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik und
Administration, den Mitgliedern des Begleitgremiums speziell auch lokale Fachexpertinnen
und -experten aus der Praxis. Ziel dieser gut besuchten Veranstaltung war es insbesondere, für einzelne prioritäre Handlungsfelder Bestandsbewertungen – Ressourcen und
Defizite / Bedarfe – sowie Maßnahmenvorschläge für die künftige Seniorenarbeit in der
Stadt Weiden i.d.OPf. im Rahmen von Arbeitskreisen zu erarbeiten.
Die Ergebnisse aller genannten Arbeitsschritte und Module flossen in die Maßnahmenempfehlungen zu den Handlungsfeldern ein. Diese sowie die Pflegebedarfsprognose bilden den Hauptteil
des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung, der Bestandserhebung und des Expertenworkshops befinden sich im Anhang.
Im Begleitgremium wurde beschlossen, dass ein Arbeitskreis gegründet wird, welcher sich mit
der Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts befasst. Mitglieder des Arbeitskreises
soll das Begleitgremium sein sowie weitere Vertreter der Seniorenarbeit der Stadt.
1
2
Teil 1:
Handlungsfelder und Maßnahmen
des Seniorenpoltischen Gesamtkonzepts
3
4
1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“
Einleitung
Bei einer integrierten Orts- und Entwicklungsplanung gilt es heute mehr denn je, den Bedürfnissen einer älter werdenden Bevölkerung Rechnung zu tragen. Dabei stehen folgende grundsätzliche Anforderungen im Vordergrund:

Für eine „hindernisarme“ Umgebung (sie kommt letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern
zugute) sind Straßen, Wege und Plätze barrierefrei zu gestalten. Dies umfasst auch alle
Zugänge zu öffentlichen Einrichtungen, Dienstleistern und Geschäften. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise auch Verkehrsampeln (Schaltzeiten) und andere Überquerungshilfen zu berücksichtigen.

Eine ortsnahe und gut erreichbare Nahversorgungsinfrastruktur, insbesondere für Güter
des täglichen Bedarfs, ist zu erhalten bzw. aufzubauen.

Ältere Menschen müssen die Möglichkeit haben, sich möglichst selbstständig innerhalb
eines bestimmten Aktionsradius zu bewegen, auch wenn sie in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und nicht über ein eigenes Fahrzeug verfügen. Ein möglichst gut ausgebauter Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist wünschenswert, daneben sind Fahrdienste und ehrenamtlich organisierte Mitfahrmöglichkeiten notwendig. Auch ein gut ausgebautes Netz von Radwegen ist für Ältere eine wichtige Voraussetzung für ihre Selbstständigkeit und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.

Die Herausforderung wird zukünftig darin liegen, eine hochwertige und für alle zugängliche, aber auch gleichzeitig bezahlbare Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Von
zentraler Bedeutung ist eine flächendeckende hochwertige wohnortnahe Versorgung,
dazu zählen auch medizinisch-therapeutische Versorgungsangebote.
Ansprechpartner für eine seniorenfreundliche Orts- und Entwicklungsplanung, zumal wenn es um
eine barrierearme Gestaltung des öffentlichen Raumes geht, ist die Stadtverwaltung. Den Ausführungen im Rahmen des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts wurden Erkenntnisse aus der Bürgerbefragung und des Workshops zu Grunde gelegt.
5
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Erweiterung des Konzepts zur barrierefreien
Innenstadt auf das gesamte Stadtgebiet. Ortsbegehungen zur Erfassung von Handlungsbedarfen
im öffentlichen Raum unter Einbeziehung mobilitätseingeschränkter Personen . Auf Barrierefreiheit sind
zu überprüfen:

Zugänge zu öffentlichen Gebäuden

Ruhebänke

Toiletten

Überquerungen von Straßen

Straßenbeläge

Zugeparkte Gehwege

Parkplätze

Treppengeländer
Stadtverwaltung
Seniorenbeauftragter,
Behindertenbeauftragter,
Bayerische
Architektenkammer
(www.wohnen-alter-bayern.de)
2. Einrichtung eines ehrenamtlichen EinkaufsBegleitdienstes
Stadtverwaltung
Zusammenstellung aller Begleitdienste sowie
Träger der Seniorenarbeit
mobilen Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt
3. Rahmenbedingungen und Anreize schaffen, um Ärzte
zu motivieren, sich in der Stadt niederzulassen
Stadtverwaltung
Kassenärztliche Vereinigung
4. Motivation der Hausärzte zu Hausbesuchen
Bayerische Landesregierung
6
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Die Bürgerbefragung hat zahlreiche Hinweise zu Mobilitätshindernissen im öffentlichen Raum, zur
Nahversorgungssituation und zur Mobilität Älterer gegeben. Ebenso wurden auch im Workshop
auf einige Hindernisse und Barrieren im öffentlichen Raum genannt. In Weiden gibt es schon das
Konzept der barrierefreien Innenstadt. Wir empfehlen die Ausweitung des Konzepts für das
gesamte Stadtgebiet. Dabei sollen, wie auch schon in der Innenstadt geschehen, Vertreter der
Stadt zusammen mit mobilitätseingeschränkten Bürgerinnen und Bürgern auf einem Gang durch
die Stadt konkrete Mobilitätshindernisse identifizieren und entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren. Bei diesen Ortsbegehungen kann im Detail auf das Fehlen von öffentlichen
Toiletten, auf Ruhebänke, zugeparkte Gehsteige u.v.m. eingegangen werden.
Zu 2.:
Im Workshop wurde angesprochen, dass die Nahversorgung innerhalb der Stadt Weiden i.d.OPf.
gut ist, es jedoch einige Stadtteile gibt, in welchen durchaus noch Verbesserungsbedarf besteht.
Des Weiteren wurde im Workshop angemerkt, dass es in Weiden schon einen Mehrgenerationenmarkt gibt, welcher das Qualitätszeichen „Generationenfreundlichen Einkaufen“ trägt. Dieser ist
speziell darauf ausgerichtet, dass alle Generationen ohne Einschränkungen einkaufen können.
Beispielsweise ist der Boden rutschfest gestaltet, es gibt Lesehilfen und mehrere Sitzmöglichkeiten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe haben vorgeschlagen, die Erreichbarkeit
der Lebensmittelgeschäfte der Stadt zu verbessern, insbesondere für Ältere mit Mobilitätseinschränkung. So ist zu prüfen, ob die Einrichtung eines ehrenamtlichen Einkaufs-Begleitdienstes
möglich ist.
Im Begleitgremium wurde hierzu angemerkt, dass es in jedem Stadtteil einen Anbieter von
ehrenamtlichen Begleit- und Hilfsdiensten geben sollte. Vor allem auch für die Personen, die noch
keine Pflegestufe haben, trotzdem aber auf eine solche Hilfe angewiesen sind.
Des Weiteren ist die Idee aus dem Begleitgremium aufzugreifen, eine Zusammenstellung aller
Begleitdienste sowie aller mobilen Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt Weiden i.d.OPf. zu erarbeiten und öffentlich bekannt zu machen. Ebenso ist zu überlegen, ob nicht Interesse bei den größeren Einzelhändlern besteht, einen Einkaufsbus einzurichten.
7
Zu 3.:
Wie die Bestandserhebung zeigt, ist die derzeitige Versorgung der Stadt mit Hausärzten noch gut,
jedoch muss bedacht werden, dass rund ein Viertel der Ärzte 60 Jahre und älter sind und in
absehbarer Zeit ihre Praxen schließen. Daher sollten Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen werden, um die Niederlassung „neuer“ Ärzte zu fördern. Dies kann beispielsweise durch die
Breitstellung von günstigen Praxisräumen, Prämien und günstigen Darlehenskonditionen für die
Praxisausstattung geschehen. In diesem Zusammenhang gibt es auch eine Förderung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (förderfähige Planungsbereiche
werden jährlich neu festgelegt).
Zu 4.:
Hierzu wurde im Begleitgremium angemerkt, dass immer weniger Hausärzte Hausbesuche
machen, da es sich oft finanziell nicht lohnt. Dadurch greifen immer mehr Patientinnen und Patienten auf die wenigen Hausärzten, die Hausbesuche noch anbieten, zurück. Die Folge davon sind
lange Wartezeiten auf Termine.
8
2. Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“
Einleitung
Für die Mehrzahl der Älteren bedeutet Wohnen im Alter die Fortsetzung des bisherigen Wohnens,
Kontinuität ist somit das prägende Merkmal. Viele Untersuchungen und Befragungen im Rahmen
von seniorenpolitischen Gesamtkonzepten in Bayern, und auch die Bürgerbefragung in der Stadt
Weiden weisen darauf hin, dass

ältere Menschen auch bei zunehmendem Verlust an Lebensqualität in ihren bisherigen
Wohnungen bleiben (möchten);

Angebote zu einem Wechsel der Wohnung nur zögernd, nur mit begleitender Unterstützung oder nur von bestimmten Gruppen angenommen werden;

Überlegungen zu einem präventiven Umzug häufig zurück gestellt werden, solange kein
konkreter Handlungsbedarf gegeben zu sein scheint.
Wünsche und Anforderungen der Älteren lassen sich auf einige Kernpunkte konzentrieren. Dies
sind möglichst langes selbständiges Wohnen, bessere Erreichbarkeit der Wohnungen, höhere
Aufenthaltsqualität im Wohnumfeld, Sicherung der täglichen Grundversorgung und bei Bedarf
entsprechende Hilfen und Unterstützung.
Leben ältere Menschen weiterhin zu Hause, birgt dies gleichermaßen Chancen und Risiken. Die
Chancen liegen auf Hand, es sind der Verbleib in der vertrauten Umgebung sowie nachbarschaftliche Strukturen. Risiken liegen in der Wohnung selbst, nämlich dann, wenn sie nicht den
Anforderungen bei Hilfe- oder Pflegebedarf entspricht, wenn das Haus oder die Wohnung im
Unterhalt zu aufwändig wird, wenn Isolation oder Einsamkeit sich bemerkbar machen, weil man
plötzlich alleine ist. Um diese Risiken zu minimieren, hat sich in den letzten Jahren eine Vielzahl
von Unterstützungsangeboten etabliert wie z.B. Wohnberatung und Wohnungsanpassung, hauswirtschaftliche Hilfen oder Nachbarschaftshilfen. Nach wie vor sind es aber vor allem Angehörige,
die (Ehe-)Partner oder die (Schwieger-)Kinder, die im Bedarfsfall wertvolle Hilfe leisten.
Wohnen zu Hause darf somit nicht nur auf die Wohnung reduziert werden, sondern umfasst das
Wohnumfeld, das Quartier, die räumlichen Mobilitätsbedingungen, die Wohnqualität und die sozialen Netzwerke.
Der demografische Wandel und die Zunahme der Älteren stellen neue Ansprüche an das Wohnen
bleiben, denn die Zahl der Hochaltrigen wird zunehmen und diese Älteren möchten auch mit
9
körperlichen Beeinträchtigungen nicht umziehen. Daraus resultiert ein differenzierter Bedarf an
1
unterschiedlichsten Unterstützungsmöglichkeiten.
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Ausbildung von ehrenamtlichen Wohnberaterinnen
und Wohnberatern, in Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeauftragten in der Stadt
Weiden i.d.OPf.
Stadtverwaltung
Wohlfahrtsverbände
Träger der Seniorenarbeit
2. Die Wohnbaugenossenschaften dabei unterstützen,
dass mehr barrierefreier Mietwohnraum entsteht.
Wohnungseigentümer aufklären, die nur wenige
Stadtverwaltung
Wohnungen im Bestand haben, Bauherren und
Architekten aufklären
3. Begleitdienste durch Ehrenamtliche und Einkaufsmöglichkeiten sicherstellen
Wohlfahrtsverbände
Klärung von versicherungsrechtlichen Fragen
Träger der Seniorenarbeit
Nachbarschafsfahrdienste probeweise einführen
4. Aufbau eines Betreuten Wohnens zu Hause prüfen
5. Aufbau einer Seniorengenossenschaft prüfen
6. Alternative Wohnangebote fördern, Gründung und
Unterstützung von Interessentengruppen
1
Stadtverwaltung
Ambulante Dienste
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
Initiativgruppen
Vgl. Generali Zukunftsfond (Hrsg.) / Institut für Demoskopie Allensbach, Generali Altersstudie 2013,
Seite 109 ff.
10
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Die Bürgerbefragung zeigt, dass der überwiegende Teil der Befragten auf eine sehr lange
Wohndauer in der Stadt Weiden i.d.OPf. zurückblicken kann, dass ca. 28 % alleine leben und
rund 38 % zur Miete wohnen. Rund ein Drittel der Befragten befürchtet bei körperlichen Einschränkungen Probleme mit der Wohnung bzw. dem Haus. Die Gestaltung der Wohnung wird
damit zu einem Schlüsselfaktor für die Wohnqualität. Derzeit denken jedoch erst vier Prozent der
Befragten über einen altersgerechten Umbau nach. Deshalb ist eine ortsnahe Beratung und
Begleitung durch Wohnraumberatung notwendig. Um die Möglichkeiten der Wohnungsanpassung
und die Förderangebote besser bekannt zu machen, empfehlen wir die Ausbildung von ehrenamtlichen Wohnberaterinnen und Wohnberatern. Diese brauchen jedoch eine Vernetzung, fachliche Begleitung und den gegenseitigen Austausch. Als Vernetzungsstelle schlagen wir die Stadt
Weiden i. d. OPf. vor, weil beim Behindertenbeauftragten entsprechende Fachkenntnisse
vorliegen.
Zu 2.:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops sehen vor allem Bedarf an weiterem
barrierefreien Wohnraum in der Stadt Weiden i.d.OPf. In diesem Segment fehlen vor allem
niedrigpreisige Angebote. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Optionen diskutiert. Zunächst
ist es wichtig, die Wohnungsbaugenossenschaften dabei zu unterstützen, die barrierefreie
Sanierung von bestehenden Wohnraum weiter zu forcieren.
In der Bürgerbefragung wurde auch darauf hingewiesen, dass ein Fünftel der Seniorinnen und
Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon jetzt gewisse Schwierigkeiten mit baulichen
Verhältnissen in ihrer Wohnung / ihrem Haus haben. Vor allem kein ebenerdiger Eingang zur
Wohnung bzw. zum Haus oder ein Badezimmer, welches nicht behindertengerecht gestaltet ist,
bereitet den Befragten Schwierigkeiten. Dies ist oft darauf zurückzuführen, dass ein großer Informations- und Umsetzungsbedarf bei Anpassungsmaßnahmen, z.B. im Rahmen von „normalen“
Renovierungsarbeiten vorliegt. Anzusprechen sind neben den älteren Haus- bzw. Wohnungseigentümern, auch diejenigen Hausbesitzer, die nur wenige Wohnungen vermieten, alle Bürgerinnen und Bürger, die geplant haben, ihre Wohnung zu sanieren sowie junge Bauherren und Architekten.
11
Zu 3.:
Die Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. nutzen - wie alle Bürgerinnen und
Bürger auch – unterschiedliche Verkehrsmittel, allen voran das Fahrrad oder das Auto. Die Möglichkeit, im Alter mobil zu bleiben, beeinflusst wesentlich die Lebensqualität. Ein entscheidender
Beitrag wäre also, wenn es gelingen würde, auch bei körperlichen Beeinträchtigungen, bei finanziellen Schwierigkeiten und auch unter ungünstigen sozialen, technischen und räumlichen Umweltbedingungen die Mobilität zu erhalten. Viele ältere Bürgerinnen und Bürger sind, wenn sie
nicht (mehr) selbst Autofahren können, zur Erhaltung ihrer Mobilität abhängig von Dritten, sei es
dem ÖPNV, ehrenamtlich oder kommerziell betriebenen Fahrdiensten oder Mitfahrgelegenheiten
bei Verwandten oder Bekannten.
Ebenso hat die Bürgerbefragung gezeigt, dass es insbesondere für die Seniorinnen und Senioren
aus den außerhalb der Kernstadt gelegenen Stadtteilen schwer ist, wichtige Einrichtungen und
Angebote zu erreichen.
Dieser Sachverhalt wurde auch intensiv im Workshop diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die
Nahversorgung. Als problematisch wurde ein Lieferserviceangebot von Supermärkten angesehen,
nachdem es hier hohe Auflagen bei der Lebensmittelhygiene und Einhaltung der Kühlketten gibt.
Deshalb wurde vorgeschlagen, einen ehrenamtlichen Begleitdienst einzurichten. Dieser soll den
Seniorinnen und Senioren nicht nur für die Begleitung zum Einkaufen zur Verfügung stehen, wir
empfehlen ebenso diesen für Besuche bei Ärzten bzw. Therapieeinrichtungen sowie für Besuche
bei geselligen, präventiven und kulturellen Veranstaltungen auszuweiten. Den Teilnehmerinnen
und Teilnehmern des Begleitgremiums war es jedoch wichtig, dass hier auch die versicherungsrechtlichen Belange geklärt werden.
Des Weiteren wurde im Begleitgremium vorgeschlagen, probeweise einen Nachbarschaftsfahrdienst in einem Stadtteil einzurichten. Auf diese Weise können Erfahrungen über die Akzeptanz
eines solchen Modells in der Stadt gesammelt werden.
Zu 4.:
Um dem Bedürfnis, zu Hause wohnen bleiben zu können, und gleichzeitig dem Wunsch nach
Betreuung gerecht zu werden, ist der mittelfristige Aufbau und die Unterstützung von Angeboten
des Betreuten Wohnens zu Hause in der Stadt Weiden i. d. OPf. zu prüfen. Betreutes Wohnen zu
Hause soll und kann so organisiert werden, dass es in seinem Angebot Betreuten Wohnanlagen
weitgehend entspricht: z.B. durch die Installation eines Hausnotrufs und die Durchführung
regelmäßiger Hausbesuche sowie Gemeinschaftsveranstaltungen. Das Angebot vermittelt dabei
ein hohes Maß an Sicherheit und richtet sich vor allem an Hochbetagte und alleinlebende
Menschen.
12
Zunächst ist der Aufbau eines derartigen Angebots zu prüfen. Denn es ist sowohl die Einsicht der
Notwendigkeit bei den bestehenden Anbietern der Seniorenarbeit notwendig, als auch die Einsicht, dass das Angebot nicht als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung des Vorhandenen
wahrgenommen wird.
Zu 5.:
Gerade bei beginnenden (teilweise zeitlich begrenzten oder wechselndem) Hilfsbedarf befinden
sich Ältere häufig noch außerhalb der Versorgungssystematik der Pflegeversicherung. Hier spielen
schnelle und unbürokratische Hilfen eine wichtige Rolle. Deshalb sollte auch in der Stadt Weiden
i.d.OPf. geprüft werden, ob der Aufbau einer Seniorengenossenschaft eine sinnvolle Ergänzung
zum bestehenden Angebot sein kann.
In den Seniorengenossenschaften wird gegenseitige Hilfe groß geschrieben. Die engagierten
Mitglieder können für ihren Einsatz ein entsprechendes Entgelt ausgezahlt bekommen oder sich
die investierte Zeit gutschreiben lassen, um diese später, wenn sie selbst einmal Hilfe benötigen,
wiederum in Form von Diensten in Anspruch nehmen zu können (wer z. B. 100 Stunden durch
Arbeiten anspart, kann später 100 Stunden kostenfrei abrufen). Es ist ein selbstverwaltetes
Vorsorgesystem, das die gegenseitige Betreuung und Versorgung ihrer Mitglieder organisiert.
Über eine zentrale Stelle werden Hilfeleistende und Hilfesuchende vermittelt. Die Seniorengenossenschaften stellen eine Zwischenstufe zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit und dem Leistungsaustausch auf Verrechnungsbasis der Tauschringe dar. Auch wenn diese der Genossenschaftsidee
folgen, sind sie häufig als eingetragener Verein organisiert.
Für Seniorengenossenschaften gibt es eine Anschubfinanzierung für max. drei Jahre des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Dies ist in der Broschüre „Wegweiser zur Gründung und Gestaltung von Seniorengenossenschaften“ nachzuschlagen.
Zu 6.:
In der Stadt Weiden gibt es 133 betreute Wohnungen, hingegen fehlen andere alternative
Wohnformen, wie generationenübergreifendes Wohnen und ambulant betreute Wohngemeinschaften. Die Bürgerinnen und Bürger haben sich in der Befragung zum größten Teil dafür ausgesprochen, auch bei Pflegebedarf zu Hause wohnen bleiben zu wollen, ggf. Hilfen durch professionelle Dienste in Anspruch zu nehmen. Andererseits gibt es aber auch eine kleinere Zahl von
Älteren, die bei Bedarf auch gerne in eine Wohnung mit Betreuung ziehen würden oder, falls
erforderlich, auch in ein Pflegeheim.
Für nur Wenige kommt ein generationenübergreifendes Wohnen in Frage, dennoch besteht hier
eine gewisse Nachfrage. Deshalb sollten diese Wohnformen nicht außer Acht gelassen werden.
13
Denn es kann eine immer stärker werdende Nachfrage nach alternativen Wohnformen verzeichnet werden, welche sich in den kommenden Jahren weiterhin steigern wird. Wir empfehlen deshalb Initiativgruppen für alternative Wohnformen zu unterstützen.
Des Weiteren schlagen wir vor, gemeinsam mit den Wohnungsbaugenossenschaften das Modell
„Wohnen im Viertel“ in der Stadt Weiden i.d.OPf. zu implementieren. Dieses Modell bietet den
Bewohnerinnen und Bewohnern in einem bestimmten Stadtviertel eine Versorgungssicherheit im
Notfall und gibt hilfebedürftigen Menschen die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben in der
eigenen Wohnung zu führen. Hierzu wird im Bestand eine ambulant betreute Wohngemeinschaft
aufgebaut, von dort aus können auch die Hilfeangebote für Bewohnerinnen und Bewohner in der
näheren Umgebung organisiert werden. Das Angebot kann durch barrierefreie Wohnungen und
einen Bewohnertreff abgerundet werden. In München wird dieses Angebot von der Wohnungsbaugesellschaft GEWOFAG bereits in mehreren Viertel realisiert und kann als Vorbild dienen.
14
3. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“
Einleitung
Oft ist es für Betroffene und Angehörige sehr schwierig, ohne qualifizierte Beratung die für ihre
spezielle Situation angemessene Kombination von Hilfs- und Unterstützungsleistungen zu finden
und finanziell abzusichern. Denn die medizinischen, pflegerischen und sozialen Bedarfslagen sind
komplex und je nach Wohnsituation sowie privatem oder familiärem Unterstützungspotential sehr
verschieden. Hinzu kommt, auch in der Stadt Weiden i.d.OPf. eine hochdifferenzierte Versorgungsstruktur, in der recht unterschiedliche medizinische, therapeutische und psychosoziale
Interventionen angeboten werden. Qualifizierte Beratung geht über die reine Weitergabe von
Adressen hinaus; vielmehr verlangt sie von den Beratenden fundiertes Fachwissen und die
Fähigkeit, komplexe Problemzusammenhänge zu erkennen.
Darüber hinaus muss sich damit beschäftigt werden, wie Informationen über Seniorenthemen
gezielt und effektiv verbreitet werden können, d.h. die bestehende Öffentlichkeitsarbeit so
verbessert werden kann, dass sie noch mehr Betroffene und ihre Angehörigen tatsächlich erreicht
und ihnen den Zugang zu Versorgungseinrichtungen erleichtert. Das inhaltliche Spektrum solcher
Informationsarbeit ist weit gefasst und betrifft alle in diesem Bericht angesprochenen Handlungsfelder: Es reicht von Engagementmöglichkeiten für ältere Menschen über die ganze Palette an
lokalen seniorenspezifischen (Kurs- und Veranstaltungs-) Angeboten bis hin zu fachspezifischen
Beratungsleistungen.
Drei erfahrungsgestützte Erkenntnisse sind im Auge zu behalten:

Ältere Menschen und ihre Angehörigen befassen sich mit den Formen und Folgen des
Alters und Alterns in der Regel erst dann näher, wenn dafür ein bereits – meist – akuter
Bedarf (z.B. Eintritt von Pflegebedürftigkeit) besteht.

Das Informationsverhalten ist je nach Generation unterschiedlich: Ältere Menschen
bevorzugen das persönliche Gespräch, ihre Kinder wahrscheinlich schon das Internet zur
Informationsgewinnung, beide mögen auch auf Faltblätter und Broschüren oder Veranstaltungen zurückgreifen. Was die bevorzugten Informationswege für die einen oder
anderen sind, ist freilich sehr im Fluss und muss genau beobachtet werden.

Das Beratungsangebot ist meist so vielfältig und spezialisiert, dass die Ratsuchenden nicht
leicht den „richtigen“ Ansprechpartner finden.
15
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Aufbau eines Pflegestützpunktes
Stadtverwaltung
2. Aufbau von Lotsen zur Informationsweitergabe
3. Verbesserung der Homepage der Stadt Weiden
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es ein breites Spektrum an Beratungsangeboten an die sich
Seniorinnen und Senioren in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Fragestellungen wenden können. Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass diejenigen Bürgerinnen und
Bürger, welche das Beratungsangebot in der Stadt schon einmal in Anspruch genommen haben,
auch zufrieden waren.
Im Workshop waren sich die Expertinnen und Experten jedoch einig, dass viele Seniorinnen und
Senioren zumeist erst Informationen beschaffen, wenn sie benötigt werden. Um im Notfall schnell
an die Informationen zu kommen, wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorgeschlagen, eine neutrale Anlaufstelle in Form eines Pflegestützpunktes für alle Bürgerinnen und
Bürger einzurichten. Diese soll eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten sein, alle Angebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt bündeln und zielgerichtet an Fachdienste weitervermitteln.
Wir unterstützen dieses Anliegen der Expertinnen und Experten. Zusätzlich sollte die Anlaufstelle
jedoch einen Schwerpunkt in der leistungserschließenden und ganzheitlichen Beratung haben.
Wichtig ist, dass die gesamte Situation der Ratsuchenden überblickt wird. Dies ist insbesondere
im Hinblick auf den Grundsatz „ambulant vor stationär“ zur Stärkung der häuslichen Pflege
wichtig, denn auf diese Weise kann die Selbstständigkeit der älteren Bürgerinnen und Bürger von
Weiden i.d.OPf. gefördert werden. Zu klären ist auch die Frage, ob der Pflegestützpunkt in
Zusammenarbeit mit dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab aufgebaut werden kann. Als Vorbild
einer solchen Partnerschaft kann der Pflegestützpunkt in Schweinfurt dienen, welcher aus der
Zusammenarbeit von Stadt und umliegenden Landkreis hervorgegangen ist.
16
Im Begleitgremium wurde jedoch auch darauf hingewiesen, dass es in der Stadt Weiden i.d.OPf.
viel kostenlose Beratungen gibt und alle Sozialstationen als Ansprechpartner fungieren.
Zu 2.:
Vielen Menschen fällt jedoch die Inanspruchnahme einer Beratungsstelle schwer. Hier gilt es zum
einen, psychische Hürden und Hemmungen zu überwinden, zum anderen soll der Zugang zur
Beratung möglichst leicht gestaltet werden. Die Bürgerbefragung hat gezeigt, dass es vor allem
vertraute Personen (Hausarzt oder Familie) sind, die bei Fragen zum Thema „älter werden“
angesprochen werden. Wir schlagen vor, ehrenamtliche Lotsen auszubilden, die Ratsuchende an
die entsprechenden Stellen weiterleiten können. Diese Lotsen können Hausärzte, Übungsleiter in
Sportvereinen oder Leiter von Seniorenclubs sein. Notwendig ist, dass die Lotsen über die
bestehende Hilfe und weiterführende Beratungsangebote bestens informiert sind und als Ansprechpartner im Stadtteil gut bekannt gemacht werden.
Zu 3.:
Informations-, Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit muss kontinuierlich erfolgen, weil laufend
neue Bürgerinnen und Bürger mit Themen des Älterwerdens konfrontiert werden und auch die
Anliegen sehr unterschiedlich sind. Je unterschiedlicher und vielfältiger die Informationsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger sind desto besser ist es.
Im Workshop wurde darauf hingewiesen, dass die Homepage der Stadt Weiden i.d.OPf.
insbesondere für Seniorinnen und Senioren unübersichtlich und nicht barrierearm gestaltet ist. Es
wurde vorgeschlagen, die Homepage in ihrem Design anzupassen, übersichtlicher zu gestalten
und die Informationen stetig zu aktualisieren. Beispielgebend könnte hier die Homepage der Stadt
Erlangen sein.
17
18
4. Handlungsfeld „Präventive Angebote“
Einleitung
Immer mehr Menschen erreichen ein höheres Lebensalter, gleichzeitig steigt aber auch die
Häufigkeit chronischer Erkrankungen; oft finden sich zudem Mehrfacherkrankungen. Diese
Entwicklung stellt wachsende Anforderungen an die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen
– und insbesondere an Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung. Dies beinhaltet,
sich selbst zu helfen, bevor Hilfe nötig wird. Hierzu zählen nicht nur Maßnahmen der Krankheitsund Unfallvermeidung sowie der Krankheitsfrüherkennung und -vorsorge, sondern auch die
intensive individuelle Förderung eines gesunden Lebensstils und der gesellschaftlichen Teilhabe.
Die Prävention von Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit im Alter umfasst die

2
primäre Prävention: Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und Verhinderung von
Krankheitsrisiken wie Aufklärungsmaßnahmen (z.B. Ernährungsberatung), Schutzmaßnahmen (z.B. Arbeitsschutz) und verhaltensändernde Maßnahmen wie Gedächtnistraining
und körperliche Aktivitäten;

sekundäre Prävention: Störungen und Krankheiten sind möglichst früh zu erkennen und
behandeln, damit es der Medizin gelingt, Folgen von eingetretenen Krankheiten zu lindern
und trotz bestimmter Funktionsverluste die allgemeine Kompetenz und Selbstständigkeit
möglichst zu erhalten und zu fördern, sodass weiterhin ein selbstbestimmtes Leben
möglich ist;

tertiäre Prävention: umfasst frühe (geriatrische)Rehabilitation mit einer anschließenden
Therapiekette inklusive Heilmittelversorgung, Wohnungsanpassung usw. So können die
Patienten oft vor einer dauerhaften Pflegebedürftigkeit bewahrt werden. Dies gilt grundsätzlich auch für Altenwohn- und Altenpflegeheime, in dem die ärztliche, pflegerische und
therapeutische Versorgung auch unter Präventionsgesichtspunkten gesehen werden
muss. Niedergelassenen Ärzten, Beratungseinrichtungen und Selbsthilfegruppen kommt
bezüglich der Tertiärprävention ebenfalls eine wichtige Aufgabe zu.
2
Vgl. Zwischenbericht der ENQUENTE-KOMISSION Demographischer Wandel – Herausforderungen
unserer älter werdenden Gesellschaft an den einzelnen und die Politik – Hrsg. Deutscher Bundestag,
12. Wahlperiode, 1994
19
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Hol- und Bringdienst für mobilitätseingeschränkte
Personen aufbauen
2. Informations- und Öffentlichkeitsarbeit zu Präventionsthemen, insbesondere auch Stärkung des
Bewusstseins zur Prävention
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Es sind in der Stadt Weiden i.d.OPf. vor allem die Sportvereine, Kirchengemeinden, die
Volkshochschule sowie das Maria-Seltmann-Haus durch die ein vielfältiges präventives Programm
etabliert werden konnte. Allerdings zeigte die Bürgerbefragung auch, dass mit zunehmendem
Alter die Teilnahme an den Angeboten sinkt, nicht selten kann dies auf Mobilitätsprobleme
zurückgeführt werden.
Wie auch im Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“ wurde im Workshop darauf hingewiesen, dass
vor allem für die hochaltrigen, mobilitäteingeschränkten Seniorinnen und Senioren ein Hol- und
Bringdienst auf ehrenamtlicher Basis aufgebaut werden sollte. Insbesondere ist dabei an die
Seniorinnen und Senioren in den ländlich geprägten Stadtteilen zu denken. Auf diese Weise soll
der Zielgruppe die Teilnahme an präventiven Angeboten ermöglicht werden. Ebenso wurde
vorgeschlagen, durch einen 50/50 Taxiservice für Senioren die Mobilität zu verbessern, wie es
auch schon für Jugendliche im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab gut funktioniert. Ähnliches
wurde auch schon im Landkreis Unterallgäu für Seniorinnen und Senioren ins Leben gerufen. Mit
Hilfe eines Mobilitäts-Passes werden in Mindelheim Fahrten mit dem örtlichen Bus- und Taxiunternehmen von der Stadt bezuschusst. Von den Erfahrungen aus Mindelheim kann auch die
Stadt Weiden i.d.OPf. profitieren, ein Austausch mit der Koordinationsstelle für die Seniorenarbeit
in Mindelheim soll angestrebt werden.
Als weiteres Praxis-Beispiel wurde ein Projekt in Berlin aufgeführt. Hier können sich Personen mit
Schwerbehindertenausweis Guthaben für Taxifahrten auf eine Guthabenkarte laden und dies bei
den Taxiunternehmen einlösen.
20
Zu 2.:
Im Workshop wurde darauf hingewiesen, dass bei der Gestaltung von präventiven Angeboten die
Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen genauer betrachtet werden sollen. Dazu gehört neben
dem Alter auch das Geschlecht, der Fitness- und Gesundheitszustand. Des Weiteren wurde darauf
hingewiesen, dass der Nutzen der gesundheitlichen Prävention noch stärker in das Bewusstsein
des Bürgerinnen und Bürger gerückt werden soll. Hierzu ist eine bessere und „passgenauere“
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Die verschiedenen gesundheitsorientierten
Angebote sind an ganz unterschiedliche Organisationsstrukturen angebunden, dies erschwert die
Transparenz und mindert den Bekanntheitsgrad. Um dem entgegen zu wirken, wurde im Workshop vorgeschlagen, einen Gesundheitswegweiser für die Stadt Weiden i.d.OPf. zu entwickeln.
Dies kann sowohl in Form einer Broschüre geschehen, als z.B. auch durch Veröffentlichungen zu
verschiedenen Themen (z.B. Ernährung, Demenz, Suchtkrankheiten oder Sturzprävention) in
Mitteilungsblättern der Stadt.
21
22
5. Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“
Einleitung
Ältere Menschen stellen einen immer größeren Anteil in der Bevölkerung, wobei der Anteil der
Hochbetagten (80 Jahre und älter) am schnellsten wächst. Zugleich sind diejenigen, die das
Pensionsalter/Rentenalter erreichen, gesünder und vitaler als je zuvor. Die höhere Lebenserwartung und die bessere Gesundheit im Alter sind hinsichtlich Arbeitskraft, Qualifikationen und
Erfahrung ein Potential. Erfahrungen zeigen, dass ältere Menschen, die in das Gemeinwesen
integriert sind, eine höhere Lebensqualität haben, und länger und gesünder leben.
Das Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ befasst sich mit Angeboten und Einrichtungen,
die dazu beitragen, vorhandene Kontakte von Seniorinnen und Senioren zu stabilisieren, neue zu
begründen und damit einer Vereinsamung im Alter entgegen zu wirken. Es umfasst somit
seniorenspezifische Begegnungs- und Bildungsangebote (Angebote der Offenen Seniorenarbeit),
aber auch den Zugang zu diesen Angeboten. Ein weiterer Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe
sind auch die Beteiligungsmöglichkeiten im politischen Prozess und bei der Gestaltung von
Angeboten.
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Hol- und Bringdienst für mobilitätseingeschränkte
Personen aufbauen
Träger der Seniorenarbeit
Aufklärung zu den vorhandenen Hilfsmitteln
2. Erhalt der sozialen Strukturen beim Cafébetrieb im
Maria-Seltmann-Haus
3. Einbindung Älterer in die Gestaltung von Angeboten
4. Einrichtung eines Seniorenbeirats für die Stadt
Weiden i.d.OPf.
23
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es ein vielfältiges Freizeit-, Bildungs-, Kultur- und Begegnungsprogramm, das eine Vielzahl unterschiedlicher Bedürfnisse und Vorlieben abdeckt, grundsätzlich
allen Altersgruppen offen steht und weit über die seniorenspezifischen Angebote hinausgeht. Die
Bürgerbefragung hat gezeigt, dass dieses Angebot über alle Altersgruppen hinweg gerne und
intensiv angenommen wird.
Im Workshop wurde jedoch darauf hingewiesen, analog zu den Handlungsfeldern „Wohnen zu
Hause“ und „Präventive Angebote“, dass hochaltrigen und mobilitätseingeschränkten Personen
die Teilnahme an diesen Angeboten ermöglicht werden muss. Abhilfe soll dabei ein ehrenamtlicher Hol- und Bringdienst schaffen.
Im Begleitgremium wurde angemerkt, dass es ebenso mehr Aufklärung zu den schon vorhandenen Hilfsmitteln zur Mobilität geben sollte, beispielsweise zu den schon vorhandenen Fahrdiensten.
Zu 2.:
Im Workshop wurde betont, dass das Café des Maria-Seltmann-Hauses einen wichtigen Treffpunkt der Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf. darstellt. Der Treffpunkt ist
jeden Tag geöffnet und bietet nicht nur eine Kommunikationsplattform, sondern es werden
gemeinsam Spiele gespielt, es können die aktuellen Zeitungen durchgeblättert und sich über das
Programm des Maria-Seltmann-Hauses informiert werden.
In einem Stadtratsbeschluss wurde allerdings ein Outsourcing des Cafés entschieden. Die Stadt
Weiden soll nicht mehr länger die Trägerschaft des Cafés übernehmen. Die Experten des
Workshops betonten, dass dieses Café weiterhin erhalten werden muss. Wir empfehlen, dass die
sozialen Strukturen des Cafés auch unter zukünftiger Trägerschaft erhalten bleiben sollen (kein
Konsumzwang; sozialverträgliche Preise).
Zu 3.:
Um den vielfältigen, sich ändernden Bedürfnissen der älteren Generation gerecht zu werden,
sollten Ältere stärker als bislang in die Gestaltung von Angeboten einbezogen werden. Deren
Kreativität und Talente für die lokalen Gemeinschaften zu nutzen, sollte Ziel einer modernen
Seniorenarbeit in der Stadt Weiden i.d.OPf. sein. Dabei wurden im Workshop die zahlreichen
Seniorenclubs angesprochen, welche teilweise mit einem Nachwuchsproblem zu kämpfen haben.
Hier gilt es, auch Angebote für jüngere Seniorinnen und Senioren zu schaffen.
24
Zu 4.:
Positiv zu bewerten ist, dass es in Weiden i.d.OPf. einen Seniorenbeauftragten gibt, der als
Ansprechperson für ratsuchende Seniorinnen und Senioren fungiert. Das Begleitgremium war sich
jedoch auch einig, dass es in der Stadt Weiden i.d.OPf. auch ein Seniorenbeirat eingerichtet wird,
welcher aus jeweils einen Vertreter der verschiedenen Stadtteile besteht. Dieser soll dann Sprachrohr der älteren Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Stadtverwaltung sein und sich dafür
einsetzen, dass die Bedürfnisse, Wünsche und Interessen älterer Menschen wahrgenommen
werden.
Dieses Anliegen unterstützen wir, zu bedenken ist dabei jedoch, dass der Beirat von der Stadt
durch Fortbildungsangebote zu unterstützen ist und die Vernetzung untereinander durch die
Organisation von Zusammentreffen gefördert werden soll. Des Weiteren muss geklärt werden,
welche Rolle der Seniorenbeirat innerhalb der Stadtverwaltung einnimmt, welche Grundsätze sie
erfüllen sollen oder welche Aufgaben ihnen zuteilwerden. Ebenso muss festgelegt werden, auf
welchen Weg die Seniorenvertretungen bestimmt werden, ebenso sind Satzungen zu entwickeln.
Letztendlich muss auch geklärt werden, in welchen Handlungsfeldern die Seniorenvertretungen
aktiv werden und sich einsetzen.
25
26
6. Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement“
Einleitung
Unter bürgerschaftlichem Engagement wird generell der freiwillige persönliche Einsatz von Individuen für Tätigkeiten verstanden, die dem Gemeinwohl dienen sollen und aus gesellschaftlicher
Verantwortung heraus, ohne materielle Gewinnabsicht, erbracht werden. Das Spektrum solcher
Aktivitäten reicht von praktischen Hilfeleistungen im unmittelbaren sozialen Umfeld bis hin zur
finanziellen und publizistischen Unterstützung von humanitären Maßnahmen im fernen Ausland.
Bürgerschaftliches Engagement kann sowohl eher informell, z.B. als Nachbarschaftshilfe als auch
3
hochorganisiert, z.B. in zivilgesellschaftlichen Institutionen, stattfinden .
Bürgerschaftliches Engagement von und für Seniorinnen und Senioren ist in mehrfacher Hinsicht
bedeutsam. Ältere Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, leisten einen wichtigen Beitrag
zur Schaffung und Aufrechterhaltung von sozialen Angeboten. Ebenso bietet solch freiwilliges
Engagement eine Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe, die Chance selber aktiv zu sein,
neue Kontakte zu knüpfen, andere Menschen zu treffen und Wertschätzung von ihnen zu erfahren
4
(vgl. auch Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“) .
Darüber hinaus zeigen neueste Untersuchungen, dass Menschen, die ehrenamtlich tätig sind,
weniger unter depressiven Symptomen und körperlichen Beeinträchtigungen leiden, dafür aber
eine (nach eigener Einschätzung) bessere Gesundheit und höhere Lebenszufriedenheit haben als
5
Menschen, die dies nicht tun . Somit ist für viele Ältere das Engagement auch ein deutlicher
Gewinn für die eigene Lebensqualität.
3
Vgl. „Monitor Engagement – Wie und wofür engagieren sich ältere Menschen?“, Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin, 2011
4
In § 71 SGB XII wird zu Recht darauf hingewiesen, dass „Leistungen zu einer Betätigung und zum
gesellschaftlichen Engagement, wenn sie vom alten Menschen gewünscht wird“ diesen gewährt werden
sollen.
5
Warner, L. M., „Wer anderen hilft, der hilft auch sich selbst“ – Wie Helfen Zufriedenheit und Gesundheit
fördern kann, in: Informationsdienst Altersfragen, Nr. 6, 2009.
27
Das Bundesfamilienministerium und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB)
6
veröffentlichten einen Bericht über das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland . Darin wird
bestätigt, dass rund ein Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung sich freiwillig engagiert und
zwar vor allem in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Pflege. Senioren gehören zu den
wichtigsten Empfängern von freiwilligen Leistungen, die sowohl im Freundeskreis, oder als
nachbarschaftliche Hilfen als auch in fest organisierten Strukturen, wie etwa Vereinen erbracht
werden. In den vergangenen Jahren sind laut dieser Studie auch die „Engagementquoten“ älterer
Menschen überdurchschnittlich gestiegen; ihr ehrenamtlicher Einsatz gilt vorzugsweise der
eigenen Altersgruppe.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist bürgerschaftliches Engagement ein wesentlicher Bestandteil des
gesellschaftlichen Lebens, aufzufinden beispielsweise in zahlreichen Vereinen, Einrichtungen der
Wohlfahrtsverbände, den Kirchengemeinden und Seniorenclubs oder in der Hospizarbeit.
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Förderung und bedarfsgerechter Ausbau der
Koordinierungsstellen für ehrenamtliches
Stadtverwaltung
Engagement in der Stadt
Träger der Seniorenarbeit
Wiederholung der Ehrenamts-Messe
2. Nachfolgeprobleme in den Vereinen thematisieren
6
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
Vgl. WZB, Projektgruppe Zivilengagement, Bericht zur Lage und zu den Perspektiven des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland, Berlin, Juni 2009; vgl. dazu auch: Dies., Monitor
Engagement. Ausgabe Nr. 1, Berlin, September 2009; Dies., Monitor Engagement. Ausgabe Nr. 2, Berlin,
April 2010, insbesondere S. 32 ff.; Dathe, D., Monitor Engagement. Wie und wofür engagieren sich
ältere Menschen? Ausgabe Nr. 4, Berlin, März 2011.
28
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Die Bürgerbefragung zeigt, dass in der Stadt Weiden i.d.OPf. jeder Fünfte der befragten Älteren
ehrenamtlich engagiert ist. Wie die Darstellung der Einsatzfelder gezeigt hat, ist die Bedeutung
des Bürgerschaftlichen Engagements bereits heute im sozialen Bereich nicht zu unterschätzen
und wird in Zukunft wohl einen noch größeren Faktor für die Bereitstellung eines funktionierenden
sozialen Netzes darstellen. Kaum eine soziale Einrichtung wird auf die Beteiligung von Ehrenamtlichen verzichten können, ganz abgesehen von der Vielzahl von Angeboten, die nur von Bürgerschaftlichem Engagement getragen werden. Darüber hinaus bietet ehrenamtliche Tätigkeit dem
Einzelnen die Chance, neue Kontakte zu knüpfen und sich sozial besser zu integrieren. Deshalb
ist es notwendig, optimale Bedingungen für Engagement zu bieten und das vorhandene Potenzial
noch besser zu nutzen.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. wir das ehrenamtliche Engagement dezentral über die verschiedenen
Wohlfahrtsverbände, Initiativen und Vereine geregelt. Zentrales Anliegen muss also sein, diese
Stellen weiterhin zu fördern und auszubauen.
Veranstaltungen wie die Ehrenamts-Messe gilt es zu wiederholen.
Zu 2.:
Die Expertinnen und Experten im Workshop berichteten in der Arbeitsgruppe zum Ehrenamtlichen
Engagement, dass immer mehr Vereine mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen haben. Dabei geht
es sowohl darum, Vereinsmitglieder zu finden, als auch frei gewordene Ämter in den Vereinen zu
besetzten. Dies sind beispielsweise Ämter wie der Kassenwart oder eine Vorstandsposten.
Wir empfehlen deshalb, dass eine Veranstaltung zu der Nachwuchs-Problematik in den Vereinen
der Stadt Weiden i.d.OPf. durchführt wird. Dabei sollen nicht nur Lösungsansätze erarbeitet
werden, sondern Kontakte geknüpft und mögliche Synergien genutzt werden. Dies könnte beispielsweise im Rahmen der Ehrenamts-Messe geschehen. Im Begleitgremium wurde dazu noch
vorgeschlagen, auch alternative Wege zu gehen. So könnte beispielsweise auch über die sozialen
Medien wie Facebook oder Twitter für die Vereinsarbeit geworben werden. Auf diese Weise würden vor allem auch Jüngere erreicht werden.
29
30
7. Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“
Einleitung
Nach wie vor stellt die Familie die zentrale Institution für die Bereitstellung instrumenteller und
emotionaler Unterstützung älterer Menschen dar, und weithin wird häusliche Pflege noch als
Privatangelegenheit verstanden, die durch die nächsten Familienangehörigen zu erbringen ist,
zunächst meist durch den Partner/die Partnerin der/des Pflegebedürftigen und, wenn jene/r das
nicht mehr leisten kann, durch ihre Kinder.
Mittlerweile aber wird das familiäre Potential an pflegerischer Unterstützung auch in der Stadt
Weiden i.d.OPf. durch verschiedene Entwicklungen beeinflusst: Durch abnehmende Kinderzahlen, den Anstieg der Ein-Personen-Haushalte, eine stärkere gleichberechtigte Erwerbsteilung
von Männern und Frauen sowie eine wachsende Anzahl kinderloser und allein lebender älterer
Menschen.
Um die häusliche Pflege möglichst lange aufrecht zu erhalten, gilt es, die Pflegebereitschaft und
-kapazität der Angehörigen zu unterstützen. So gibt es in Deutschland eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten:
Pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige können Leistungen der Pflegeversicherung
nutzen. Die Pflegeversicherung soll mit ihren Leistungen vorrangig die häusliche Pflege und die
Pflegebereitschaft der Angehörigen unterstützen, damit die Betroffenen möglichst lange in ihrer
häuslichen Umgebung bleiben können (Grundsatz „Ambulant vor Stationär“ zur Stärkung der
häuslichen Pflege).
Durch die Erhöhung des Pflegegeldes, der verbesserten Möglichkeit der Anrechnung von Pflegezeiten in der Rentenversicherung und den seit 2008 eingeführten Anspruch auf Pflegezeit, wurden
die Voraussetzungen für eine häusliche Pflege in jüngerer Zeit noch verbessert. Das Pflegestärkungsgesetz eröffnet ab 01. Januar 2015 noch einmal Verbesserungen in diesem Bereich. Daneben wurde im Dezember 2014 der Gesetzentwurf zu besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege
und Beruf durch den Bundestag verabschiedet.
31
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Empfehlungen / Maßnahmen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Beratungsstellen,
1. Intensive Informationsarbeit für pflegende
Kranken- und Pflegekassen,
Angehörige über bestehende Entlastungs- und
Stationäre Einrichtungen,
Finanzierungsmöglichkeiten
Ambulante Dienste,
Wohlfahrtsverbände
2. Information der Hausärzte, Apotheker und anderer
Schnittstellen über die Entlastungsmöglichkeiten für
Beratungsstellen,
(Haus-)Ärzte,
pflegende Angehörige und Beratungsangebote; Aus- Apotheker,
legen von Informationsmaterial in den Arztpraxen
Pfarreien
3. Sicherstellung der Informations- und Beratungsangebote durch:
Stadtverwaltung

Den Aufbau eines Pflegestützpunktes
Träger der Seniorenarbeit

Losten zur Informationsweitergabe
4. Bedarfsgerechter Ausbau von Angeboten für
Menschen mit Demenz und deren Angehörige:
Stadtverwaltung

Tagespflege und Kurzzeitpflege
Träger der Seniorenarbeit

Niedrigschwellige Betreuungsangebote
32
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Wie die Bürgerbefragung zeigt, ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Bereitschaft groß, häusliche
Pflege familiär zu organisieren und dafür die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch zu
nehmen. Diese gilt es zu erhalten und zu fördern. In hohem Maße benötigen Angehörige dabei
fachliche Unterstützung und zeitliche Entlastung. Daher ist es erfreulich, dass es eine Vielzahl von
Angeboten für pflegende Angehörige gibt und auch durch das Pflegestärkungsgesetz eine
Verbesserung erreicht wurde. Nach Einschätzung der Expertinnen und Experten des Workshops
haben jedoch viele pflegende Angehörige ein Informationsdefizit über die bestehenden Angebote.
Durch noch gezieltere Öffentlichkeitsarbeit muss deshalb darauf hingewirkt werden, dass Angehörige über vorhandene Unterstützungsangebote besser informiert werden. Dabei ist auch zu
beachten, dass „Angehörige“ eine heterogene Gruppe sind: Sie können die (Ehe-)Partner sein,
die etwa so alt sind wie die Pflegebedürftigen selbst, oder eigene Kinder am Ort oder auch Kinder,
die weiter weg leben. All diese Personen sind „Zielgruppen“ für derartige Informationsinitiativen
und je nachdem durch passende Medien anzusprechen (vgl. auch Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“).
Zu 2.:
Es eignen sich für die Weitergabe von Informationen an die pflegenden Angehörigen auch
besonders gut die Nahtstellen im Versorgungssystem: so können Informationen bei der Antragsstellung für Pflegegeld wie auch bei den Pflegebesuchen der ambulanten Dienste nach § 37 SGB
XI weitergegeben werden. Es nehmen die Praxen der Hausärzte häufig als erste Ratgeber eine
Schlüsselstellung ein, ebenfalls das Entlassungs- und Überleitungsmanagement der Krankenhäuser. Die Krankenkassen sollten noch stärker als bisher ihre Mitglieder über die ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und ihre Rechte auf Finanzierung aufklären.
Zu 3.:
In Weiden i.d.OPf. gibt es ein breites Spektrum an Beratungsangeboten an die sich Seniorinnen
und Senioren oder deren Angehörige mit den unterschiedlichen Fragestellungen wenden können.
Derartige Anlaufstellen können eine große Entlastung für den Pflegealltag vieler Angehöriger
darstellen. Im Hinblick auf den durch die demographische Entwicklung zu erwartenden Zuwachs
pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren und somit der steigenden Anzahl auch pflegender
Angehöriger, müssen diese Angebote einer zu erwartenden steigenden Nachfrage angepasst und
ausgebaut werden.
33
Dabei unterstützen wir das Anliegen aus dem Workshop, eine neutrale Anlaufstelle in Form eines
Pflegestützpunktes aufzubauen. (vgl. Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit)
Auch wenn es um die Ansprache von pflegenden Angehörigen geht, ist hier die Maßnahme aus
dem Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ zum Aufbau von Lotsen zur
Informationsweitergabe ein wichtiger Punkt. Dabei sollen die Lotsen Ehrenamtliche sein, welche
Ratsuchende an entsprechende Stellen weiterleiten. Die Lotsen können dabei Hausärzte Übungsleiter oder Leiter von Seniorenclubs sein. Auf diese Weise können psychische Hürden und Hemmungen überwunden und der Zugang zur Beratung möglichst leicht gestaltet werden. (vgl.
Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“)
Zu 4.:
Wie auch von den Expertinnen und Experten des Workshops angemerkt, ist der Ausbau von
Entlastungsangeboten erforderlich. Quantitativ gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon viele
Angebote für pflegende Angehörige, von Beratungsangeboten über stundenweise Entlastung bis
hin zur Tagespflege. Diese Angebote werden gut von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt
angenommen. Im Hinblick auf den durch die demographische Entwicklung zu erwartenden Zuwachs pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren, müssen diese Angebote einer zu erwartenden
steigenden Nachfrage angepasst und ausgebaut werden. Auch sollten die Vorschläge aus dem
Workshop aufgenommen werden und sowohl die Kapazitäten der Tages- und Kurzzeitpflege ausgebaut werden, als auch vermehrt niedrigschwellige Betreuungsangebote für Menschen mit Demenz zu schaffen.
34
8. Handlungsfeld „Angebote für besondere Zielgruppen“
Einleitung
Die demographische Entwicklung wird dazu führen, dass es unter älteren Menschen immer mehr
und immer größere Gruppen gibt, die wegen ihrer speziellen Situation und spezifischen Kondition
einer gesonderten Betrachtung und Behandlung bedürfen. Dies sind nicht nur, wie inzwischen
weithin bekannt, demenziell erkrankte Personen, sondern auch solche mit Depressionen oder
Suchterkrankungen sowie mit Behinderungen, und schließlich auch ältere Menschen, die
ursprünglich aus dem Ausland stammen. Ziel dieses Handlungsfeldes ist es, Angebote zur besseren Lebensbewältigung für diese Personengruppen und ihre Angehörigen zu erschließen oder gar
erst zu entwickeln.

Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere Ältere mit Demenz,
Depressionen und Suchtproblemen;

alt gewordene Menschen mit Behinderung;

ältere Menschen mit Migrationshintergrund.
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Bedarfsgerechter Ausbau von Angeboten für
Stadtverwaltung
Menschen mit Demenz und deren Angehörigen
2. Expertenrunde zur Verbesserung der
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
therapeutischen Versorgung einrichten
Träger der Seniorenarbeit
3. Schaffung von Wohn- und Betreuungsangeboten für
alt gewordene Menschen mit Behinderung die bisher
zu Hause leben
4. Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe von
Menschen mit Behinderung
Wohlfahrtsverbände,
Träger der Seniorenarbeit
Stadtverwaltung
Träger der Seniorenarbeit
5. Verstärkte Aufklärung und Information von
Angehörigen von älteren Menschen mit
Träger sozialer Einrichtungen,
Integrationsbeauftragter
Migrationshintergrund
35
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
Vor allem für Demenzkranke gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. schon gute Ansätze, welche die
Bewältigung des Pflegealltags sowohl für die Betroffenen, als auch für die Angehörigen verbessern. Dennoch ist das Leben mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen eine Herausforderung für
Betroffene und Angehörige, die ohne Unterstützung von außen häufig nicht zufriedenstellend
gemeistert werden kann.
Im Hinblick auf die steigende Zahl von Demenzkranken ist somit der weitere Ausbau von Entlastungsangeboten anzustreben, denn die Nachfrage nach diesen Hilfen wird kontinuierlich
ansteigen.
(vgl. Maßnahme Unterstützung pflegender Angehöriger)
Zu 2.:
Wie schon im Kapitel 9.1 angesprochen, ist der Zugang von älteren Menschen mit einer
psychischen Erkrankung zu einem psychotherapeutischen Versorgungsangebot sehr schwierig.
Dies gilt auch für andere Patientengruppen wie z.B. ältere Menschen mit einer Suchtkrankheit
oder geistigen Behinderung. Wir schlagen deshalb für die Stadt Weiden i.d.OPf. vor, sich dem
Thema „Ältere Menschen mit einer psychischen Erkrankung“ in einer Expertenrunde anzunehmen.
Deren Mitglieder können sowohl niedergelassene Psychotherapeuten sein als auch Institutionen,
in denen diese Menschen verkehren oder leben. Aufgabe der Expertenrunde wäre es u.a.,
Projekte wie z.B. Schulungsprogramme für Multiplikatoren und Altenpfleger zu entwickeln und
die Vernetzung der Alten- und Pflegewohnheime mit Psychotherapeuten voranzutreiben.
Zu 3.:
Alt gewordene Menschen mit Behinderung (außerhalb von Behinderteneinrichtungen) werden
bislang selten von ambulanten Diensten versorgt und sind kaum in Pflegeheimen zu finden. Da
diese Personengruppe ebenfalls anwachsen wird, werden sich Anbieter und Träger künftig auch
der Herausforderung stellen müssen, wie sie auf die spezifischen Bedürfnisse alt gewordener
Menschen mit Behinderungen reagieren können. Ein besonderes Augenmerk muss dabei mittelfristig auf bedarfsgerechte Wohnangebote mit entsprechenden Angeboten an Begleitung und
Betreuung gelegt werden.
Zu 4.:
Ältere Menschen mit Behinderung sollen aber auch die Möglichkeit haben am gesellschaftlichen
Leben teilzunehmen. Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
36
wurde im Jahr 2006 verabschiedet und stärkt deren Rechte. Unter dem Stichwort Inklusion wird
gefordert, dass alle Menschen gleich behandelt werden und die gleichen Rechte haben. Für die
gesellschaftliche Teilhabe bedeutet dies, dass die in der Stadt Weiden i.d. OPd. vorhandenen
Angebote so gestaltet werden müssen, dass Menschen mit Behinderung daran teilnehmen können. Dies bedarf einerseits der Überprüfung der baulichen Situation von Veranstaltungsorten,
andererseits aber auch z.B. der Bereitstellung von Fahr- und Begleitdiensten, der Veröffentlichung
von Informationen in „leichter Sprache“ u.v.m.
Zu 5.:
Auch steigt zukünftig die Zahl älterer Menschen mit Migrationshintergrund. Zusätzlich werden sich
auch die Rahmenbedingungen zur Pflege in den Familien der Migrantinnen und Migranten
verändern. Durch z.B. die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen kann die Hilfe künftig vielfach
nicht mehr wie bislang nur durch die Familie erbracht werden. Wenngleich dies derzeit nicht
quantifizierbar ist, ist zu erwarten, dass in Zukunft vermehrt ambulante Dienste und stationäre
Einrichtungen Personen mit einem Migrationshintergrund versorgen müssen. Dabei werden in
Zukunft insbesondere zwei Punkte stärker zu berücksichtigen sein:
1. Wie können Menschen mit Migrationshintergrund häufiger erreicht und über bestehende
Angebote sowie die Möglichkeiten der Inanspruchnahme besser informiert werden?
2. Wie müssen die Angebote der Seniorenarbeit gestaltet sein, um den Bedürfnissen dieser
Gruppe zu entsprechen?
Besonders die pflegenden Angehörigen spielen bei der Versorgung der älteren Menschen mit
Migrationshintergrund eine wichtige Rolle. Sie sprechen im Regelfall besser Deutsch und sind
unmittelbar in Betreuung und Pflege eingebunden. So sollten gerade sie über die Leistungen und
Angebote besser informiert werden. Um den Zugang zu erleichtern, ist es wichtig, Multiplikatoren
in die Informationsvermittlung einzubinden. Dabei ist an religiöse Vereinigungen oder andere
Vertreter ethnischer Selbstorganisationen zu denken. Diese sollten regelmäßig über Angebote der
Seniorenarbeit informiert und somit in einen Wissenstransfer über Unterstützungs- und Teilhabemöglichkeiten für ältere Menschen eingebunden werden.
37
38
9. Handlungsfeld „Steuerung, Kooperation,
Koordination und Vernetzung“
Einleitung
Ziele von Kooperationen und Vernetzungen sind es, Informationen über träger- bzw. ressortübergreifende Aktivitäten auszutauschen, Doppelarbeit vorzubeugen und Prozesse effizienter zu
gestalten. Auch die Vermittlung ratsuchender Bürgerinnen und Bürger an zuständige Fachstellen
ist in gut vernetzten Strukturen viel besser möglich.
Maßnahmenempfehlung
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Organisation von jährlichen Treffen aller in der
Seniorenarbeit aktiven Personen / Institutionen und
Einrichtungen
Stadtverwaltung
Seniorenbeauftragter
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
In der Stadt Weiden i.d.OPf. Haben sich, auch zugunsten der Aktivierung und Betreuung älterer
Menschen, bereits einige Kooperationsbeziehungen und Vernetzungsaktivitäten entwickelt. Doch
in Hinblick auf die zunehmende Zahl älterer Menschen könne die bestehen Koordinationsstrukturen noch optimiert werden. So könnte das Kooperationsnetz engmaschiger sein und somit
der Aufwand der einzelnen Einrichtungen und Dienste für ihre Leistungen durch eine intensivere
Zusammenarbeit reduziert werden. Deshalb sollte die Stadt ihre Bemühungen um eine effektive
Vernetzungsarbeit verstärken.
Auch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops wurde vorgeschlagen, in regelmäßigen Abständen ein Treffen aller Akteure in der Seniorenarbeit zusammenzubringen. So
können nicht nur Erfahrungen ausgetauscht werden, sondern auch Angebote untereinander abgestimmt werden. Dies führt zu einer zukunftsfähigen Weiterentwicklung der Seniorenarbeit und
zu mehr Transparenz.
39
40
10. Handlungsfeld „Hospiz- und Palliativversorgung“
Einleitung
Einleitung Sterben und Tod hat sich in unserer Gesellschaft durch die Fortschritte der Medizin
verändert. Erkrankte leben heute oft deutlich länger mit einer schweren, zum Tode führenden
Krankheit als dies in früheren Jahren der Fall war. Die Zahl derer, die zu begleiten sind und der
Zeitraum der Begleitung, werden somit immer größer. Parallel zu dieser Entwicklung haben sich
auch die Familienformen gewandelt. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Sterbende bis zu
ihrem Tod zu Hause von der Familie versorgt werden können. Auch hat Wunsch nach
Selbstbestimmung über das eigene Leben bei schwerer Krankheit oder Unfall, nach einer
schmerztherapeutischen Versorgung und nach einem menschenwürdigen Sterben in den letzten
Jahren mehr Raum im Bewusstsein der Menschen eingenommen.
Auch wenn sich der Großteil der Menschen wünscht, seine letzte Lebensphase zu Hause verbringen zu können und auch hier zu sterben, sterben die meisten Menschen in Alten- und Pflegeheimen oder im Krankenhaus. Erfolgt die pflegerische Versorgung bis zuletzt zu Hause, gilt es die
Angehörigen zu unterstützen und zu entlasten. Einen großen Stellenwert hat die Begleitung durch
Hospizvereine, ambulante Palliativversorgung sowie geeignete räumliche und technische Voraussetzungen für die Pflege zu Hause.
Die Hospizbewegung sowie die ambulante und stationäre Palliativversorgung reagieren auf diese
Bedürfnisse in unterschiedlicher Weise. So gibt es Hospizvereine, die haupt- oder ehrenamtlich
schwerstkranken Menschen und deren Angehörigen ambulant psychosozialen Beistand leisten
und dadurch auch Sozialstationen und Pflegeheime unterstützen, ohne selbst pflegerisch tätig zu
sein. Darüber hinaus gibt es für schwerstkranke und sterbende Menschen stationäre Hospize
sowie Palliativstationen in Krankenhäusern. Beide verfolgen das Ziel, mit einem ganzheitlichen
und individuell gestaltbaren Behandlungsansatz die Belastungen dieser Patienten zu verringern
und so deren Lebensqualität zu verbessern. Dies will auch die seit 2007 als GKV-Leistung anerkannte „spezialisierte ambulante Palliativversorgung“, durch die Patienten ohne Heilungschance
auch in ihrer häuslichen Umgebung (oder einer bereits vertrauten Pflegeeinrichtung) bis zu ihrem
Tode betreut und begleitet werden.
41
7
Untersuchungsergebnisse zeigen :

12,5 % der Menschen, die im Jahr 2008 in Deutschland gestorben sind, wurden hospizlich
oder palliativ begleitet;

In den vergangenen 12 Jahren stieg die Anzahl ambulanter Hospizdienste um ein
Vierfaches kontinuierlich an;

Eine Patientenverfügung ist wichtig, um die Entscheidung zu Hause sterben zu können,
selber zu treffen. Mit dieser Verfügung gelingt dies deutlich häufiger.
Die Hospiz- und Palliativversorgung haben sich in Deutschland nebeneinander entwickelt. Im
Sinne einer guten und vernetzten Versorgung am Lebensende gilt es aber, sie nach dem Vorbild
anderer Länder zusammen zu führen. So ist davon auszugehen, dass der Anteil von Personen,
die zu Hause versterben können durch tragfähige Hospiz- und Palliativnetzwerke deutlich
gesteigert werden kann.
Maßnahmenempfehlungen
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
1. Etablierung einer Spezialisierten Ambulanten
Palliativ Versorgung (SAPV) für das Stadtgebiet
Träger der Seniorenarbeit
forcieren
2. Aufbau eines stationären Hospizes
7
Stadtverwaltung
M. Thönnes, N.R. Jakoby „Wo sterben Menschen?“ In: Zeitschrift Gerontologie + Geriatrie, Heft 5,
Oktober 2011, Hrsg.: Springer Medizin
42
Begründung zu den Maßnahmenempfehlungen
Zu 1.:
In der Stadt Weiden i.d.OPf. wird derzeit die Einrichtung einer Spezialisierten Ambulanten Palliativ
Versorgung (SAPV) für den gesamten Landkreis geprüft. Die rechtlichen Rahmenbedingungen
machen eine Umsetzung gewiss etwas schwierig, doch hat beispielsweise der Aufbau eines SAPV
im Landkreis Mühldorf gezeigt, wie es geht: Ihm ist es gelungen, mit den Krankenkassen Verträge
über SAPV zu vereinbaren, die auch den Bedürfnissen und Möglichkeiten des ländlichen Raumes
entsprechen. Dies könnte als Beispiel für eine Umsetzung in der Stadt Weiden i.d.OPf. dienen,
zumal so eine optimale Versorgung der Stadt gewährleistet werden könnte.
Zu 2.:
Ein stationäres Hospiz gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. nicht. Falls die Unterbringung in ein
Hospiz gewünscht ist, befindet sich das nächstgelegene in unmittelbarer Nähe zu Regensburg,
was für die Angehörige weite Wege bedeutet. Deshalb sind die jetzigen Planungen zum Aufbau
eines stationären Hospizes in Neustadt a.d. Waldnaab weiterzuverfolgen, um so die Versorgungslücke in der Region zu schließen.
43
44
11. Fazit zur Stadtteilbetrachtung der Bürgerbefragung
Einleitung
Die Darstellung der Bürgerbefragung in den einzelnen Stadtteilen spiegelt im Ansatz die Wohnund Lebenssituation der älteren Bevölkerung in den jeweiligen Stadtteilen wieder, kann aber
durchaus eine Grundlage für die Weiterentwicklung der Seniorenarbeit in den Stadtteilen sein.
Maßnahmenempfehlung
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Stadtverwaltung
1. Aufbau von Quartierskonzepten
Träger der Seniorenarbeit
Begründung zu den Maßnahmenempfehlung
Zu 1.:
Der demografische Wandel bedingt nicht nur eine Zunahme der älteren Bevölkerung, sondern
auch die Bedürfnisse, Wünsche und Anspruche an das eigene Lebensumfeld der Seniorinnen und
Senioren verändern sich, ebenso wie das soziale Umfeld. Zudem befinden sich die Familienstrukturen im Wandel, was eine Neuorganisation von Unterstützung, Hilfe und Pflege notwendig
machen. Um eigenständiges Wohnen im bisherigen Zuhause und einen Verbleib ältere Menschen
im vertrauten Umfeld zu sichern, erscheint es zielführend, kleinteilige sowie personenorientierte
Dienstleistungs-, Wohn- und Versorgungsformen zu schaffen.
Für die Stadt Weiden i.d.OPf. empfehlen wir deshalb, einzelne Stadtteile durch Quartierskonzepte
so zu gestalten, dass die älteren Bürgerinnen und Bürger in ihrem vertrauten Wohnumfeld verbleiben können. Dafür soll versucht werden, möglichst viele alternsgerechte Wohnangebote sowie
soziale Angebote und Unterstützungsangebote (Bausteine: Wohnen, Soziales, Hilfe und Pflege)
kleinräumig in den Quartieren verfügbar zu machen. Im Rahmen der Förderrichtlinie Selbstbestimmt Leben im Alter (SeLA) des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie
und Integration können Quartierskonzepte mit maximal 40.000 Euro über zwei Jahre gefördert
werden.
45
46
Teil 2:
Pflege und Pflegebedarfsprognose
47
Die vollständigen Ausführungen zur Pflege und Pflegebedarfsprognose befinden sich in einem
gesonderten Band mit den ausführlichen Ergebnissen zum Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“
sowie der Pflegbedarfsplanung für die Stadt Weiden i.d.OPf. Im Nachfolgenden werden die
Maßnahmen, welche sich aus den genannten Ausführungen ergeben, aufgeführt:
Beurteilung der Situation und Maßnahmenempfehlungen
Unter Abwägung aller Argumente und auch in Bezug auf die gerade vorgestellten Ergebnisse der
Pflegebedarfsplanung ist prinzipiell davon auszugehen, dass ein guter Teil der zunehmenden Zahl
pflegebedürftiger Personen durch eine konsequente Weiterentwicklung der Angebote im
ambulanten Bereich – wenn auch diese bereits in zufriedenstellendem Umfang und Qualität
vorhanden sind – insbesondere auch hinsichtlich der Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, weiterhin zu Hause wohnen bleiben kann.
Vor allem durch die verbesserte Finanzierung von ambulanten und teilstationären Pflege8
leistungen wird ein deutlicher Anreiz für Betroffene gegeben, diese Angebote verstärkt zu
nutzen. Dies gilt ebenso auch für Träger, um Angebote in diesen Bereichen aus- bzw. aufzubauen.
Im Rahmen dessen ist u. a. an Tagespflege (mindestens acht eingestreute Plätze (Stand April
2013); Ergänzung um 25 feste Plätze (Stand Februar 2015)) angeboten, die zum jetzigen Zeitpunkt als ausreichend angesehen werden) und Tagesbetreuungsangebote, Angebote im Bereich
der Kurzzeitpflege ( mindestens 28 Plätze (Stand April 2013), die Mehrzahl in eingestreuter Form),
Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige (insbesondere mit Demenzkranken), den Bau
von barrierefreien Wohnungen, den Aufbau von verlässlichen häuslichen Betreuungsangeboten
und Sicherstellung der örtlichen Versorgungsmöglichkeiten für mobilitätsbehinderte Personen im
höheren Alter zu denken.
Das Angebot im Bereich der Tagespflege ist derzeit mehr als ausreichend und bietet insbesondere
bezüglich der Öffnungszeiten eine große Flexibilität und umfassende Betreuung (auch am
Wochenende sowie an Feiertagen). Damit diese Tagespflegeplätze entsprechend nachgefragt
werden, ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und eine gute Beratung notwendig. Beim –
langfristig – anzustrebenden Ausbau der Tagespflege als ein wichtiges Element der Unterstützung
pflegender Angehöriger ist darauf zu achten, inwieweit sich unter Berücksichtigung der – im Jahr
2010 erstmals und zuletzt am 1.Januar 2015 angepassten – Leistungen der Pflegeversicherung
das Bedürfnis nach Tagespflegeangeboten auch in einer konkreten Nachfrage nach Tagespflege
niederschlägt.
8
www.bmg.bund.de/themen/pflege/pflegestaerkungsgesetze/pflegestaerkungsgesetz-i.html (Stand April 2015).
48
Die Schaffung zusätzlicher Pflegeheimplätze für vollstationäre Dauerpflege scheint bei der Umsetzung der Variante zur „Stärkung der häuslichen Pflege“ keine aktuell vordringliche Aufgabe für die Stadt Weiden i.d.OPf. zu sein. Erst in den späten zwanziger Jahren ist eine Kapazitätsausweitung zu prüfen.
Jedoch sind die Angebote im stationären Pflegebereich durch die Weiterentwicklung der stationären Pflegekonzepte in Richtung auf Hausgemeinschaften stärker auf demenzkranke Personen
auszurichten und im Rahmen eines konzeptionellen Ausbaus zu regionalen Pflege- und Betreuungszentren zu entwickeln. Soweit sich durch die damit verbundenen Modernisierungsmaßnahmen die Zahl der angebotenen Plätze verringert, ist die Bedarfsdeckung zu überprüfen und
gegebenenfalls ein Ausgleich zu schaffen.
Ein wesentlicher Bedarf wird auch im Aufbau eines individuellen Schnittstellenmanagements im
Bereich der professionellen Pflege und Betreuung gesehen. Hierzu sollen die in der Stadt tätigen
ambulanten sowie die nahegelegenen stationären Einrichtungen, Vereine, Nachbarorte etc., aber
auch diejenigen Akteure der Seniorenarbeit, die Angebote für pflegende Angehörige vorhalten,
aufgrund ihrer breiten Streuung besser vernetzt werden. In Form von regelmäßigen
Vernetzungstreffen wird so der Erfahrungsaustausch der einzelnen Anbieter gefördert und zum
anderen auch die Transparenz bezüglich bestehender Angebote verbessert.
In diesem Zusammenhang wäre in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Einrichtung eines Pflegestützpunktes zweckführend, um einerseits die Pflegelandschaft vor Ort transparenter zu machen und
andererseits unabhängig von der Krankenkassenzugehörigkeit oder dem Bezug von Sozialleistungen individuelle Lösungsmöglichkeiten und passgenaue Unterstützungs- und Entlastungsangebote zu ermöglichen.
Zukünftig soll insbesondere auf die Veränderungen der Rahmenbedingungen für Hilfeleistungen
aktiv reagiert werden, die beispielsweise durch den Wegfall der Zivildienstleistenden entstanden
sind. Eine Möglichkeit der Verbesserung wäre beispielsweise der Einsatz des Bundesfreiwilligendienstes seitens des Landkreises, punktuell auch die Aktivierung von ehrenamtlichen Helfern.
In Anbetracht der Zunahme der Empfängerinnen und Empfänger von Pflege- und Betreuungsleistungen und dem Mangel an Pflegepersonal im stationären und ambulanten Bereich ist auch
auf die Notwendigkeit der Rekrutierung und Ausbildung von Altenpflegepersonal und Betreuungspersonal hinzuweisen, wo bereits heute große Probleme gesehen werden. Hierzu könnten sicherlich auch Träger in der Stadt Weiden i.d.OPf. mittelfristig einen Beitrag leisten und durch z. B.
regelmäßig veranstaltete Aktionstage – wie dies bereits in anderen Landkreisen oder Städten
(Beispiel Stadt Schweinfurt) praktiziert wird – das Image des Pflegeberufs nachhaltig verbessern
sowie das Interesse als möglichen Ausbildungsberuf insbesondere bei den jüngeren
Landkreisbewohnerinnen und Bewohner wecken. Die Problematik „Fachkräftemangel“ beinhaltet
aber auch eine öffentliche Diskussion über die Arbeitsbedingungen, die Bezahlung, die
49
Vereinbarkeit von Beruf und Familie (Work-Life-Balance / Work-Family-Balance) und nicht zuletzt
die bereits angesprochene gesellschaftliche und individuelle Wertschätzung von Pflegekräften.
Zudem sind dazu auch politische Weichenstellungen und Entscheidungen, ja Prioritätensetzungen, erforderlich, die nicht nur und ausschließlich auf der bayerischen Ebene getroffen
werden können, sondern für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt gelten müssen (Stichwort
Pflegereform).
50
Als Maßnahmen und Empfehlungen schlagen wir vor:
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Stadt
1. Weiterer bedarfsgeleiteter Ausbau des ambulanten
(und stationären) Pflege- und Betreuungsangebots
gemäß der Variante zur „Stärkung der häuslichen
Pflege“;
Seniorenbüro
Träger
Wohlfahrtsverbände
Stationäre Einrichtungen,
Ambulante Dienste
Auf- und Ausbau von gerontopsychiatrischen
Akteurinnen und Akteure der
Wohn- und Pflegeplätzen
Offenen Seniorenarbeit
Krankenhäuser
Bezirk
2.
Aufbau eines individuellen Schnittstellenmanagements Stadt
Seniorenbüro
im Bereich der Pflege:
Träger
Aufbau von Kooperationen und Vernetzung zwischen
Wohlfahrtsverbände
stationären Pflegeheimen, ambulanten Diensten, den
Stationäre Einrichtungen
Krankenhäusern in der Stadt und im Landkreis
Ambulante Dienste
(Verbesserung der „Überleitungen“) sowie zu
Akteurinnen und Akteure der
Akteuren der Offenen Seniorenarbeit;
Offenen Seniorenarbeit
Krankenhäuser
Einrichtung eines Pflegestützpunktes
3.
Bezirk
Modernisierung vorhandener Pflegeheime zur
verbesserten Versorgung demenzkranker
Bewohnerinnen und Bewohner, u. a. durch die
Schaffung von Hausgemeinschaften;
Stationäre Einrichtungen
Freie Träger
Wohlfahrtsverbände
Ausbau der Aufenthaltsbereiche;
Anlage von „Demenzgärten“ im Außenbereich
4.
Ausbau von kleinteiligen Wohn- und Pflegeangeboten, Stadt
wie ambulant betreuten Wohngemeinschaften und
Träger
Ausbau der stationären Einrichtungen mit ziel-
Wohlfahrtsverbände
gruppenorientierten Konzepten, v.a. für Menschen mit Einrichtungen und Dienste
Demenz und / oder anderen gerontopsychiatrischen
Private Investorinnen und Investoren
Erkrankungen
Wohnungsbaugesellschaften
51
Maßnahmen / Empfehlungen
5.
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Schaffung barrierefreier bzw. -armer Wohnangebote
vor Ort; insbesondere auch bei Renovierungen und
Sanierungen beachten
6.
Stadt
Private Investorinnen
und Investoren
Wohnungswirtschaft
Im Hinblick auf die hohe Zahl der Grundsicherungs-
Stadtverwaltung
empfänger als Indikator für Altersarmut besteht ein
Wohlfahrtsverbände
genereller Bedarf an günstigeren Wohnräumen
Träger der Seniorenarbeit
Stadt
7.
Unterstützung beim Erhalt bzw. Aufbau von
Einzelhandel
Nahversorgungsangeboten, um einen möglichst
Stadtverwaltung
langen Verbleib in der eigenen Wohnung und im
Seniorenbeauftragter
heimischen Umfeld zu erleichtern
Behindertenbeauftragter
Bayerische
Architektenkammer
8.
Ausbau von Entlastungsangeboten für pflegende
Angehörige durch Angebote der Nacht- und Tagespflege sowie durch einen bedarfsgeleiteten Ausbau
der (eingestreuten) Tagespflegeplätze, der
Kurzzeitpflegeplätze, insbesondere fester
Kurzzeitpflegeplätze und vor allem auch durch
niedrigschwellige Angebote der Tagesbetreuung vor
Ort sowie Helferkreise;
Weiterer Ausbau der Nachbarschaftshilfen;
Verbesserung des Informationsflusses / Erhöhung der
Werbemaßnahmen bezüglich der vorhandenen
Angebote, insbesondere im Bereich der Tagespflege
52
Stadt
Seniorenbüro
Träger
Wohlfahrtsverbände
Stationäre Einrichtungen
Ambulante Dienste
Maßnahmen / Empfehlungen
9.
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Verstärkte Ausbildungsinitiativen für den Pflegeberuf,
um dem künftig steigenden Bedarf Rechnung zu
tragen sowie Fort- und Weiterbildung von Pflegepersonal für Personen mit einem hohen Unterstützungs- und Betreuungsbedarf (u. a. im Rahmen der
Ausbildungsinitiative des StMAS „Herzwerker“);
Einrichtungsträger
Stationäre Einrichtungen
Ambulante Dienste
Altenpflegeschulen
Zusammenarbeit der Träger ambulanter Dienste und
Kostenträger
stationärer Einrichtungen als Anstellungsträgerinnen
(im Rahmen von
und Anstellungsträgerinnen insbesondere im Hinblick
Pflegesatzverhandlungen)
auf Auszubildende; Regelmäßige Durchführung von
Arbeitsagentur
Aktionstagen und Informationsveranstaltungen,
u. a. zur Verbesserung des Image des Pflegeberufs
10. Damit Pflegekräfte in der Stadt bleiben, ist eine Reihe
von Rahmenbedingungen zu verbessern. Neben der
Entlohnung sind v.a. flexible Kinderbetreuungsangebote (Work-Life-Balance / Work-Family-Balance)
auch für die Abdeckung des Schichtbetriebes bereit
zu stellen
Stadt
Stationäre Einrichtungen
Ambulante Dienste
Pflegekassen
Träger
von Einrichtungen
Freistaat Bayern
Stadt
11. Ausbau der Angebote und Betreuungsmöglichkeiten
für betreuungsbedürftige Menschen und Demenzkranke, z. B. durch Angebote des Betreuten Wohnens
zu Hause, v.a. für die Gruppe der allein lebenden
älteren Menschen, deren Anteil an dieser Altersgruppe
bereits heute bei rund 20 % liegt
Träger
Wohlfahrtsverbände
Stationäre Einrichtungen
Ambulante Dienste
Fachstelle für pflegende
Angehörige
Case-Manager
Ehrenamtliche
53
Maßnahmen / Empfehlungen
Zuständigkeit / Ansprechpartner
Stadt
Seniorenbüro
12. Schaffung von Zugängen zu der in Zukunft immer
stärker werdenden Gruppe der Migrantinnen und
Migranten;
Träger
Wohlfahrtsverbände
Stationäre Einrichtungen
Ambulante Dienste
Bessere Information und Erreichbarkeit
Fachstelle für pflegende
insbesondere auch der Angehörigen
Angehörige
Ehrenamtliche
Mirgrationsbeauftragte
54
Anhang 1: Ergebnisse aus der Bestandserhebung
1. Handlungsfeld „Integrierte Orts- und
Entwicklungsplanung“
Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes
In der Stadt wurde ein Konzept zur barrierefreien Gestaltung der Innenstadt verabschiedet, inzwischen wurden schon zahlreiche Maßnahmen umgesetzt. Dabei wurde zunächst in einer Studie
im Jahr 2009 problematische Situationen in der Innenstadt erfasst, bewertet und kritisch überprüft. Dabei sind vor allem Mängel bei den Straßenbelegen sowie der Beschaffenheit des öffentlichen Raumes (Gefälle, Stufen). Inzwischen wurden betreffende Plätze und Straßen in der Innenstadt barrierefrei umgestaltet.
Ärztliche Versorgung
In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist das Klinikum Weiden, ein Lehrkrankenhaus der Universität
Regensburg, mit seinen 17 Fachabteilungen angesiedelt. Dazu gehören Augenheilkunde, Orthopädie oder die Neurologische Klinik. Der Sozialdienst des Klinikums ist für die Koordination der
Behandlungsabläufe des Klinikums zuständig und gibt auch konkrete Hilfestellungen bei der
Entlassung. Besonders für Seniorinnen und Senioren ist eine nachfolgende Rehabilitation nach
einem Krankenhausaufenthalt wichtig. Dabei arbeitet das Klinikum Weiden eng mit der Fachklinik
für geriatrische Rehabilitation im 30 Kilometer entfernten Erbendorf zusammen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) erstellt auf Basis ihres Datenbestandes unabhängige Analysen, die in Versorgungsatlanten veröffentlicht werden. Ziel ist es, die Versorgungslage
durch niedergelassene Hausärzte, Fachärzten und Psychotherapeuten in Bayern darzulegen, um
Entscheidungsträger der Politik, Wissenschaft und Gesellschaft über die aktuelle Versorgungssituation der ambulanten medizinischen Versorgung in Bayern zu informieren, und somit auch
Handlungsgrundlagen zu schaffen. Die Stadt Weiden i.d.OPf. Wurde mit dem Landkreis Neustadt
9
a.d. Waldnaab gemeinsam betrachtet .
Laut diesen Daten wird der Hausarzt zum größten Teil im Landkreis, vermutlich sogar – wenn
möglich – in der eigenen Stadt aufgesucht, 94,3 % der Patienten aus der Stadt Weiden i.d OPf.
9
Vgl. hierzu die Internetseite der KVB, auf der die Versorgungsatlanten nach medizinischer Fachrichtung
auf
Bayern-,
Bezirks-
und
Landkreisebene
versorgungsatlas/)
55
abrufbar
sind.
(http://www.kvb.de/partner/
und Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab werden von Ärzten aus Stadt und Landkreis versorgt, nur
wenige wenden sich an Ärzte aus den benachbarten Landkreisen.
Durch die KVB wurde ebenso der Versorgungsgrad einzelner Fachrichtungen auf Landkreis- und
10
Stadtebene erfasst. Der Versorgungsgrad
in der Stadt Weiden i.d OPf. und Landkreis Neustadt
a.d. Waldnaab spricht mit 110,1 % – zumindest großräumig – zunächst für eine gute hausärztliche
Versorgung. Auf einen Hausarzt kommen etwas über 1.300 Einwohner (in der Oberpfalz sind dies
rund 1.400 Einwohner, in Bayern ebenfalls 1.400). Analog dazu entfallen 7,5 Hausärzte auf
10.000 Einwohner (Oberpfalz / Bayern jeweils 7,3). 29 der insgesamt 106 Hausärzte sind 60 Jahre
und älter, dies entspricht einen Anteil von etwa 27 %. Im Vergleich zu allen anderen Städten und
Landkreisen in Bayern liegt die Stadt Weiden i.d OPf. und Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab mit
diesem Wert über den Durchschnitt.
Fachärzte unterschiedlicher Spezialgebiete sind in Weiden i.d.OPf. angesiedelt. Eine Reihe von
Physiotherapiezentren und -praxen ergänzen das medizinische Versorgungsnetz der Stadt.
Mobilität in der Stadt Weiden i.d. Oberpfalz
Die Stadt Weiden i.d.OPf. wird durch die Stadtbusse der Firma Wies Faszinatour und durch die
Überlandbuslinien der Nahverkehrsgemeinschaft Weiden – Neustadt a.d. Waldnaab (NWN)
erschlossen. Die zentrale Haltestelle, über die alle Stadtbuslinien in Weiden fahren, ist der zentrale
Omnibusbahnhof an der Dr.-Pfleger-Straße. Auch die Überlandbuslinien halten in diesem Bereich.
Bei der Taktung der Busse wird zwischen Normalverkehr (Wochentags zwischen 06:00 Uhr und
18:15 Uhr) und Schwachverkehr (vor 6:00 Uhr und nach 18:15 Uhr sowie am Wochenende)
unterschieden.
Ebenso ist die Stadt an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Damit sind schnelle Verbindungen nach Regensburg, Hof, Nürnberg und Bayreuth sichergestellt.
Des Weiteren gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. die Mitfahrzentrale, bei welcher über das Internet Fahrgemeinschaften vermittelt werden. Die Nutzer können die gewünschten Strecken in Form
von Angeboten und Gesuchen inserieren. Schwerpunkt der MiFaZ ist jedoch der Pendlerverkehr,
d.h. es ist für alle Menschen geeignet, die regelmäßig kürzere Strecken fahren.
10
Nach Quelle der KVB wird der Versorgungsrad nach einer Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses über die Bedarfsplanung berechnet und vom Landesausschuss beschlossen. Laut Bedarfsplanung
liegt bei einem Versorgungsgrad von 50 % eine Unterversorgung vor, bei über 110 % herrscht eine
Überversorgung.
56
Fahrdienste
Das Angebotsspektrum der vier Anbieter von Fahrdiensten ist umfassend, dazu gehören
Krankenfahrdienste (auch Liegendtransporte), die Beförderung von Personen im Rollstuhl sowie
die Begleitung z.B. zu Arztbesuchen, zur Reha oder Dialyse.
Darstellung A1 1-1:
Anbieter von Fahrdiensten in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Anbieter
Gebiet
Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e.V.
Gesamtes Stadtgebiet
AWO Ortsverein Weiden e.V.
Gesamtes Stadtgebiet
Bayerisches Rotes Kreuz Kreisverband Weiden und
Neustadt a.d. Waldnaab
Gesamtes Stadtgebiet
Malteser Hilfsdienst
Gesamtes Stadtgebiet
Quelle: AfA / SAGS 2014
Fahrdienste auf ehrenamtlicher Basis
Eine erhebliche Rolle spielen informelle Fahrdienste durch Angehörige, Nachbarn oder Bekannte.
In der Bürgerbefragung gaben 312 Ältere (entspricht 14,9%) an, im Alltag „regelmäßig gefahren
zu werden“.
Der Ausbau von ehrenamtlichen Fahrdiensten kann dauerhaft dazu beitragen, vor allem der älteren Bevölkerung in den abgelegenen Stadtteilen die eigene Versorgung und die Teilnahme am
sozialen Leben zu ermöglichen und zu sichern.
Sieben Kirchengemeinden bieten in Einzelfällen, Fahrdienste an meist zu Veranstaltungen wie
Seniorennachmittagen oder Gottesdiensten.
Darstellung A1 1-2:
Anbieter ehrenamtlicher Fahrdienste in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Anbieter
Bemerkungen
Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael
Fahrdienst in Einzelfällen
Kath. Pfarramt St. Dionysius
Fahrdienst in Einzelfällen
Neuapostolische Kirche
Fahrdienst in Einzelfällen
Pfarrei Herz Jesu
Fahrdienst in Einzelfällen
St. Josef
Fahrdienst in Einzelfällen
St. Marie Mutterschaft
Fahrdienst in Einzelfällen
St. Markus
Fahrdienst in Einzelfällen
Quelle: AfA / SAGS 2014
57
58
2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause
Wohnungsanpassung und Wohnberatung
Wichtige Voraussetzung für einen Verbleib in der angestammten Wohnung ist bei abnehmenden
körperlichen Fähigkeiten die Anpassung der Wohnung und des unmittelbaren Wohnumfeldes an
die veränderten Bedürfnisse. So kann es von der Gestaltung der Wohnung (z.B. des Badezimmers) und der Wohnumgebung abhängen, ob ein Verbleib zu Hause möglich ist oder ob ein
Umzug in eine andere Wohnform (z.B. in ein Pflegeheim) nötig wird. Auch kann eine rechtzeitige
Wohnungsanpassung eine Vorsorgemaßnahme sein, um Unfälle (z.B. Stürze) und damit auch
gesundheitliche Probleme zu verhindern.
Nach dem Bayerischen Wohnraumförderungsgesetz kann eine Wohnraumanpassung an die Belange von Menschen mit Behinderung öffentlich gefördert werden. Für einen behindertengerechten Wohnungsumbau können (Stand: 2012) demnach leistungsfreie Baudarlehen bis zu
11
10.000 Euro in Anspruch genommen werden . Für die Förderung des Wohnungsumbaus für
Eigenwohnraum und Mietwohnraum im Ein- und Zweifamilienhaus sind die entsprechenden Anträge beim Landratsamt einzureichen, für Mietwohnraum im Mehrfamilienhaus ist die Regierung
zuständig.
Nicht überraschend steigt die Zahl derer, die Schwierigkeiten mit Barrieren in ihrem Wohnumfeld
haben, mit dem Lebensalter deutlich an: Bei der Bürgerbefragung zeigte sich, dass unter den
Hochaltrigen (ab 85 Jahren) fast jeder Zweite ist, der hiervon betroffen ist. Angesichts der zu
erwartenden Zunahme von Personen dieser Altersgruppe wird auch der Bedarf an Wohnberatungen und Maßnahmen zur Wohnungsanpassung bald deutlich ansteigen. Aktuell denken
knapp vier Prozent über einen altersgerechten Umbau der Wohnung / des eigenen Hauses nach.
Beratungen zur Wohnungsanpassung bzw. zum Thema barrierefreies Wohnen leistet in der Stadt
Weiden i.d.OPf. der Behindertenbeauftragte.
Beratung kann auch durch ambulante Pflegedienste und Kranken- und Pflegekassen geleistet
werden. Ratsuchende sind meist bereits schon pflegebedürftige Personen. Um sich darüber zu
informieren, präventiv die Wohnung anzupassen, bevor Schwierigkeiten überhaupt entstehen,
möchten jedoch meist nur wenige Personen.
11
Zuständig
ist:
Oberste
Baubehörde
im
(www.wohnen.bayern.de).
59
Bayerischen
Staatsministerium
des
Innern
Alternative Wohnformen
Seit den 90er Jahren haben sich unterschiedliche Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen
entwickelt, darunter auch Wohnformen, die das Zusammenleben in Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellen. Dabei leben gleichgesinnte Menschen in Wohnungen oder Appartements zusammen unter einem Dach. Die Bewohner gestalten das Gemeinschaftsleben selbst. Bei Hilfsbedürftigkeit werden Hilfen entweder durch Mitbewohner und Mitbewohnerinnen organisiert, oder von
außen eingekauft (z.B. Hauswirtschaft, Pflege).
In Weiden i.d.OPf. gibt es die Initiativgruppe „Calendula – Jung und Alt wohnen gemeinsam in
Weiden“. Calendula ist als Verein organisiert und will in der Stadt das gemeinschaftliche Leben
mehrerer Generationen unter einem Dach realisieren. Derzeit sucht der Verein ein geeignetes
Objekt in Innenstadtlage, in welchen ca. 25 Wohnungen untergebracht werden sollen.
Betreute Wohnanlagen (Seniorenwohnen)
Da es sich beim „Betreuten Wohnen“ oder auch „Servicewohnen“ um keinen rechtlich geschützten
Begriff handelt, können die Angebote und Leistungen stark variieren; dies betrifft sowohl die
Ausstattung (z.B. barrierefreie Gestaltung, Hausnotrufanlage, Gemeinschaftsräume) als auch das
Betreuungsangebot (Sprechzeiten einer qualifizierten Kraft, Veranstaltungen, Organisation von
Hilfen). Als Qualitätsmaßstab für die Ausgestaltung von barrierefreien Wohnanlagen und
Betreuungsangeboten gelten grundsätzlich die DIN 18040 (Barrierefreiheit) bzw. die DIN 77800
(Dienstleistungsnorm).
Im Falle einer Hilfebedürftigkeit wird im Betreuten Wohnen Unterstützung organisiert. Ansprechpartner vor Ort helfen dabei. Dies bedingt aber auch, dass es Grenzen der Versorgungsmöglichkeiten bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit geben kann. Individuell muss deshalb von Fall zu Fall
abgeklärt werden, wie eine Betreuungs- und Pflegesituation zu bewältigen ist.
Betreute Wohnanlagen können als Miet- oder Eigentumswohnungen konzipiert sein. Das Kernstück des Betreuten Wohnens sind die Leistungen durch einen Betreuungsträger. Dies bedingt in
der Regel, dass die dort Wohnenden eine Betreuungspauschale zu entrichten haben.
Im Folgenden werden die Wohnangebote des Betreuten Wohnens dargestellt.
60
Darstellung A1 2-1:
Wohnangebote für Seniorinnen und Senioren in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Zahl der
Wohnungen
Name der Einrichtung/Träger
AWO Seniorenwohnanlage Weiden
10*
Hinterm Zwinger 20-22
AWO Seniorenwohnanlage Weiden
18
Hohenstaufenstraße 62-66
AWO Seniorenwohnanlage Weiden
36
Weigelstraße 8
St. Michael Zentrum
69
Leimbergerstr. 46-48
Gesamt
133
*) In der AWO Seniorenwohnanlage „Hinterm Zwinger“ stehen demnächst Sanierungsarbeiten an, dabei
kann sich die Anzahl der Wohnungen erhöhen.
Quelle: AfA / SAGS 2014
In der Stadt Weiden i.d.OPf. stehen somit insgesamt 133 barrierefreie Wohnungen in Betreuten
Wohnanlagen zur Verfügung.
Dabei können die Bewohnerinnen und Bewohner der Betreuten Wohnanlagen, meist gegen eine
Betreuungspauschale, in der Regel folgende Leistungen in Anspruch nehmen: Regelmäßige
Sprechzeiten mit sozialer Betreuung und Beratung inklusive Vermittlungs- und Organisationsleistungen, Nutzung der Gemeinschaftsräume – inklusive dort organisierter Aktivitäten, sowie
einen Hausnotruf. Bei organisatorischer Anbindung an ein Pflegeheim können die Mieterinnen
und Mieter am dortigen kulturellen oder sozialen Programm partizipieren.
Die Nachfrage nach betreuten Wohnungen in der Stadt Weiden i.d.OPf. ist sehr gut, die Wohnungen sind vermietet, meist besteht eine Warteliste.
Ambulant betreute Wohngemeinschaften
Ambulant betreute Wohngemeinschaften stellen ein Wohnangebot (nicht nur) für Seniorinnen
und Senioren dar, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr allein leben wollen
oder können, aber auch nicht in ein Pflegeheim ziehen möchten. Maximal 12 pflege- bzw.
betreuungsbedürftige Bewohnerinnen und Bewohner (empfohlen werden acht bis zehn) leben
selbstbestimmt in einer Wohnung. Sie teilen sich Wohn-/Esszimmer und Küche; jeder hat sein
eigenes Zimmer. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden von einem selbst gewählten
ambulanten Pflege- und Betreuungsdienst versorgt. Alle Entscheidungen werden eigenverantwortlich von den älteren Menschen, bzw. ihren Angehörigen selbst getroffen. Wesentliches
Unterscheidungsmerkmal zu einer stationären Einrichtung ist die gelebte Selbstbestimmung
61
(„Hausherren“). Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine alternative Wohnform
zwischen einem Leben (mit Betreuung und Pflege) in der angestammten Wohnung und einem
Leben im Pflegeheim.
Diese („alternative“) Wohnform zur Versorgung von älteren oder pflegebedürftigen Menschen
etabliert sich zunehmend im Freistaat Bayern und lässt sich als eine wohnortnahe Form der
Pflege, Betreuung und Versorgung realisieren.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es keine ambulant betreute Wohngemeinschaft. Jedoch wurden
vor ca. zwei Jahren in der Stadt zwei Intensivpflege-Wohngruppen eröffnet. Zielgruppe der
Wohngruppen sind jedoch Patientinnen und Patienten mit Intensivpflegebedarf, durchaus sind
von diesen schon einige im Seniorenalter. Die Wohngruppen haben fünf und 12 Plätze, die Bewohnerinnen und Bewohner kommen sowohl aus der Stadt Weiden i.d.OPf. als auch aus der
Umgebung. Die Nachfrage nach den Plätzen in den Wohngruppen ist gut.
Hilfen für das Wohnen zu Hause
Um es älteren Menschen zu ermöglichen, trotz Unterstützungsbedarf weiter zu Hause wohnen
bleiben zu können, gibt es in der Stadt eine Reihe von Unterstützungsmöglichkeiten. Neben
Angeboten ambulanter Pflege und Betreuung (vgl. Handlungsfeld „Pflege und Betreuung“) sind
das vor allem alltagspraktische Hilfen wie „Essen auf Rädern“ oder Mittagstischangebote, Hausnotrufdienste, Fahrdienste oder Hilfen im Alltag sowie im Haushalt.
Essen auf Rädern, Mittagstisch
Derzeit ist die Versorgung von „Essen auf Rädern“ mit Tiefkühlkost und warmen Mahlzeiten durch
fünf Anbieter gesichert, zwei Dienste vermitteln Anbieter.
Darstellung A1 2-2:
Menüservicedienste in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Einrichtung
Angebot
Liefergebiet
Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz e.V.
Eigener Menüservice
Gesamtes Stadtgebiet
AWO Ortsverein Weiden e.V.
Eigener Menüservice
Gesamtes Stadtgebiet
BRK Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab
Eigener Menüservice
Gesamtes Stadtgebiet
Caritas Sozialstation
Vermittlung von
anderen Anbietern
Diakonie Weiden i.d.OPf.
Eigener Menüservice
Gesamtes Stadtgebiet
Malteser Weiden
Eigener Menüservice
Gesamtes Stadtgebiet
Service Hilfs- und Pflegedienst Sonnenschein GmbH
Vermittlung von
anderen Anbietern
Quelle: AfA / SAGS 2014
62
Die Nachfrage nach einem Menüservice in der Stadt Weiden i.d.OPf. hat sich in den letzten Jahren
nicht wesentlich verändert, zwei Dienste konnten eine Zunahme der Kundinnen und Kunden
verzeichnen. Als Grund gaben sie die steigende Zahl Alleinlebender in der Stadt an, ebenso die
sich veränderten Familienstrukturen.
Alternativ zur Essensversorgung zu Hause bieten in der Stadt Weiden i.d.OPf. vier stationäre
Einrichtungen täglich ein warmes Mittagessen für Seniorinnen und Senioren an. Das Angebot
nehmen vor allem Personen aus der direkten Nachbarschaft wahr.
Alternativ zu den Angeboten in stationären Einrichtungen wird auch in Gaststätten und Metzgereien Mittagessen angeboten.
Darstellung A1 2-3:
Gemeinsamer Mittagstisch in stationären Einrichtungen in der
Stadt Weiden i.d.OPf.
Einrichtung
Anzahl der täglichen Besucher
Arbeiterwohlfahrt Seniorenheim Hans Bauer
3
Eleonore-Sindersberger-Altenheim
3
Seniorenheim Franz Zebisch
2
Seniorenheim St. Konrad
1
Quelle: AfA / SAGS 2014
Hausnotruf
Hausnotrufanlagen ermöglichen einen Rund-um-die-Uhr-Kontakt zu einer Leitstelle, die in
Notfällen Soforthilfe organisiert. So werden Mitarbeiter der Notrufzentralen, Personen des
Vertrauens oder der Rettungsdienst benachrichtigt. Die Anlagen können in allen Wohnungen mit
Telefonanschluss installiert werden. Bei Vorliegen einer Pflegestufe übernimmt die Pflegekasse
einen Teil der monatlichen Gebühr. Bevorzugt werden die Anrufe an zuvor mit dem Kunden
festgelegte Personen weitergeleitet, die Pflegedienste werden ggf. ebenfalls über einen Notruf
informiert.
In der Stadt Weiden i.d.Opf bieten fünf Anbieter einen Hausnotruf an (vgl. Darstellung 2-6). Laut
Auskunft der Anbieter hat sich die Nachfrage in den letzten zwei Jahren bei einigen Diensten
erhöht, bei anderen ist es gleich geblieben. Zusätzlich gibt es bundesweit tätige Hausnotrufsysteme (z.B. SONOTEL) die in Partnerschaft von Pflegediensten tätig sind.
63
Darstellung A1 2-4:
Hausnotrufanbieter in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Anbieter
Gebiet
Eingang Notruf
Allgemeiner Rettungsverband
Oberpfalz e.V.
Gesamte Stadt
Sonotel Hamburg
BRK Kreisverband Weiden und
Neustadt an der Waldnaab
Gesamte Stadt
Caritas Sozialstation
Gesamte Stadt
Notrufzentrale Malteser
Hilfsdienst
Malteser Weiden
Gesamte Stadt
Eigene Notrufzentrale
Service, Hilfs- und Pflegedienst
Sonnenschein GmbH
Gesamte Stadt
Notrufzentrale Bayerisches
Rotes Kreuz
Eigene Notrufzentrale
Quelle: AfA / SAGS 2014
Fahrdienste
In der Stadt Weiden i.d.OPf. ermöglicht der AWO Ortsverein Weiden e.V, der allgemeine
Rettungsverband Oberpfalz e.V., der BRK Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab
sowie der Malteser Hilfsdienst Menschen mit einer Behinderung oder Mobilitätseinschränkung das
Aufsuchen von einer medizinischen Betreuung wie Ärzte, Krankenhäuser oder Pflegeheime. (Vgl.
auch Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“)
Hilfen im Haushalt und andere Hilfen
Hilfen im Haushalt werden von ambulanten Diensten angeboten, allerdings oftmals im Zusammenhang mit pflegerischen Leistungen. Fünf der in der Stadt Weiden ansässigen ambulanten
Dienste gaben an, auch hauswirtschaftliche Hilfen über das SGB XI hinaus anzubieten.
Über das Maria-Seltmann-Haus wird eine ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe vermittelt. Zielgruppe sind dabei Seniorinnen und Senioren, die zweitweise oder auf Dauer Hilfe und Unterstützung
zu Hause benötigen, beispielsweise bei der Haushaltsführung, beim Einkaufen oder bei Behördengängen.
Des Weiteren ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. der Hauswirtschaftliche Fachservice für Senioren
und Familie tätig. Der Dienst bietet soziale Betreuung, Grund- und Körperpflege, Hilfen in Haushalt und Garten, Fahrten zu Arzt oder die Begleitung beim Einkauf.
Zudem gibt es neben gewerblichen Anbietern auch gemeinnützige Einrichtungen, beispielsweise
Kirchengemeinden, die Hilfen teilweise auf ehrenamtlicher Basis erbringen oder koordinieren.
Diese Hilfen im Haushalt können nur in Ausnahmen umfassende Hilfen auf Dauer leisten. Der
Schwerpunkt liegt eher auf Hilfen bei kurzfristigen, akuten Notsituationen.
64
Betreutes Wohnen zu Hause
Da neben einer ambulanten pflegerischen Versorgung in der Regel ein ganzes „Bündel“ weiterer
Dienstleistungen notwendig ist, damit ein „zu Hause leben“ auch bei Einschränkungen möglich
ist, hat sich seit einigen Jahren das „Betreute Wohnen zu Hause“ als ein zusätzliches Angebot im
ambulanten Versorgungssystem bei einigen Trägern etabliert.
Wie in Betreuten Wohnanlagen gibt es auch im Betreuten Wohnen zu Hause ein Koordinationsbüro, das die Versorgung, Betreuung und Organisation aller benötigten Hilfen arrangiert. Für
diese Dienstleistung wird eine Betreuungspauschale erhoben. Wahlleistungen können entsprechend den individuellen Bedürfnissen hinzugewählt werden. Um einen kontinuierlichen
sozialen Kontakt zwischen Kunden und Leitstelle zu gewährleisten, wird ein wöchentlicher Hausbesuch eingerichtet. Zielgruppe sind zu Hause lebende ältere Alleinstehende, Paare und andere
Lebensgemeinschaften, die Unterstützung bei der Organisation ihres Alltags benötigen oder
starke Einschränkungen durch Einsamkeit oder Unsicherheit erleben. So wird das Betreute
Wohnen zu Hause häufig von Menschen genutzt, die im Sinne der Pflegeversicherung noch nicht
pflegebedürftig sind, aber im Alltag bereits Unterstützung benötigen.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es derzeit kein Angebot eines Betreuten Wohnens zu Hause.
65
66
3. Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit
Beratungsangebote
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es eine Reihe von Einrichtungen, die unabhängig von altersspezifischen Themen allgemeine Sozialberatung anbieten, häufig aber auch Seniorinnen und
Senioren zu altersrelevanten Themen beraten. Im Folgenden sind die Beratungseinrichtungen
näher dargestellt:
Der Caritas Kreisverband Weiden und Neustadt a.d. Waldnaab bietet eine allgemeine
Sozialberatung. Meist findet diese in der Geschäftsstelle der Caritas statt, Hausbesuche erfolgen
nur selten. Themen sind dabei Grundsicherung, Zuzahlungen und Erholungsangebote für Seniorinnen und Senioren.
Der Caritasverband unterhält ebenso den Gerontopsychiatrischen in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Unterstützt und beraten werden ältere Menschen mit psychischen Problemen und Krankheiten,
z.B. Depressionen, Ängsten, Wahn- und dementiellen Erkrankungen, sowie psychischen
Veränderungen im Zusammenhang mit organisch bedingten Beschwerden. Die Beratungsstelle
ist in der Stadt Weiden i.d.OPf. ansässig, oft finden die Beratungsgespräche im Rahmen von
Hausbesuchen statt. Die Ratsuchenden kommen sowohl aus der Stadt Weiden i.d.OPf., als auch
als dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und dem Landkreis Tirschenreuth.
Die kirchliche allgemeine Sozialarbeit des Diakonischen Werks Weiden spricht Menschen in
schwierigen Lebenslagen an. Dabei können die Ratsuchenden sowohl in der Geschäftsstelle des
Verbandes als auch auf Wunsch bei Hausbesuchen eine Beratung in Anspruch nehmen. Themen
der Gespräche sind u.a. Finanzierung von Heimkosten, Leistungen der Pflegekassen, Zuzahlungen
bei Medikamenten sowie Wohnungssuche und Umzugshilfen.
Das Beratungsangebot des AWO Ortsverbandes Weiden e.V. richtet sich an alle Bürgerinnen
und Bürger der Stadt Weiden i.d.OPf.. Die Beratungsgespräche erfolgen zu festen Sprechzeiten
(ca. 45 Stunden wöchentlich), Hausbesuche finden regelmäßig statt. Typische Fragestellungen
der Ratsuchenden betreffen Themen wie finanzielle Hilfen, Beratung zu Leistungen der Pflegeversicherung, Hilfe bei Antragstellungen bei Behörden oder Rentenberatung.
Auch das Bayerische Rote Kreuz berät im Rahmen der Hauskrankenpflege rund um die Themen Pflegestufe, Entlastung von pflegenden Angehörigen oder Hilfestellungen bei der Pflege.
Dabei können die Ratsuchenden zu den Büroöffnungszeiten die Mitarbeiter aufsuchen, vorwiegend werden jedoch Hausbesuche getätigt.
67
Der VdK Kreisverband Weiden leistet Beratung mit Schwerpunkt auf sozialrechtlichen
Fragestellungen. Die Beratung wird in der Kreisgeschäftsstelle in Weiden durchgeführt und ist
den VdK-Mitgliedern vorbehalten.
Der Seniorenbeauftragte der Stadt Weiden i.d.OPf. ist Ansprechpartner für ratsuchende ältere
Menschen und Vertreter der Interessen von Senioren. Die wöchentlichen Sprechstunden finden
im Maria-Seltmann-Haus statt. (vgl. auch Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“)
Die Fachabteilungen der Stadt Weiden i.d.OPf. bieten Beratung an:

Die Seniorenfachstelle im Amt für Soziales und Integration der Stadt Weiden i.d.OPf. bietet

Beratung zur Betreuung, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen;

Ebenso informiert und berät die Fachstelle Heimbewohnerinnen und -bewohner,
Angehörige, Einrichtungen und deren Träger. Ihr obliegt auch die Überwachung und
Kontrolle der Heimbetriebe (FQA);


Beratung zur Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsunfähigkeit;

Beratung zur Sozialhilfe und Wohngeld nach dem Wohngeldgesetz.
Die Rentenberatung und die Beantragung der Rente sind im Versicherungsamt im Neuen
Rathaus möglich;

Der Behindertenbeauftragte der Stadt berät und unterstützt Menschen mit Behinderung
und solche, die davon bedroht sind, er ist Ansprechpartner für Verbände in Sachen Behindertenbelange und berät zum Thema barrierefreies Wohnumfeld.
Letztendlich halten auch die Pflege- und Krankenkassen ein Beratungs- und Informationsangebot für ihre Versicherten vor:

Deutschlandweit ist die Compass Private Pflegeberatung tätig, eine Tochtergesellschaft
des Verbandes der Privaten Pflegekassen. Für die Stadt Weiden i.d.OPf. ist das Regionalbüro Nürnberg tätig, Ratsuchende können sich hier über Themen zu Pflege und Betreuung
informieren und beraten lassen. Die Beratung erfolgt sowohl telefonisch als auch zu Hause
bei den Ratsuchenden.

Ebenfalls bietet die AOK für ihre Mitglieder und deren Angehörige Pflegeberatung an. Die
Beratung erfolgt sowohl telefonisch, vor Ort in der Geschäftsstelle Weiden.
68
4. Präventive Angebote
Angebote im Sport-Bereich
Im der Stadt Weiden i.d.OPf. sind zahlreiche präventive Angebote für Seniorinnen und Senioren
vorhanden. Diese werden auch durch Wohlfahrtsverbände, Volkshochschulen, Fitnessstudios oder
Krankengymnastikpraxen angeboten und auch Sportvereine ohne spezielles Seniorenangebot
werden von Älteren frequentiert.
Die in der Stadt ansässigen Turn- und Sportvereine bieten mit ihren zahlreichen Abteilungen
ein großes Repertoire an Breitensport, oft aber auch zielgerichtete Präventions- oder Rehabilitationssportarten an. Ebenso wurden in vielen Sportvereinen Angebote für Seniorinnen und Senioren
entwickelt, beispielsweise eigene Turngruppen für Senioren, Gesundheitssportgruppen oder
Wirbelsäulengymnastik für Senioren. Insbesondere ist hier der Behinderte- und Vitalsportverein
Weiden e.V. zu nennen, welcher ein breites Spektrum an Sportangebote für Seniorinnen und
Senioren vorhält.
Das Maria-Seltmann-Haus bietet ein vielseitiges Bewegungs- und Entspannungsangebot für
Seniorinnen und Senioren. Dazu gehört die Wirbelsäulengymnastik, die Gymnastikgruppe „Spiel
und Spaß“, Osteoporose-Gymnastik, Wassergymnastik in der Weidener Thermenwelt, Nordic
Walking, Asiatische Bewegungskunst, T’ai Chi Ch’uan sowie meditativer Kreistanz.
Ältere Bürgerinnen und Bürger können in der Stadt Weiden i.d.OPf. an den sog. „LEA“-Kursen
(Lebensqualität im Alter) der katholischen Erwachsenenbildung teilnehmen. Die Kurse fördern gezielt das Gedächtnis, die Beweglichkeit sowie die Fähigkeiten zur Alltagsbewältigung, um
dem Alterungsprozess entgegenzuwirken.
Auch bietet das Bayerische Rote Kreuz Kreisverband Weiden und Neustadt a.d.
Waldnaab in Weiden i.d. OPf seniorengerechte Gymnastik an. Neben der Förderung der Beweglichkeit und Fitness der Seniorinnen und Senioren soll auch die Geselligkeit in den Gruppen gefördert werden.
Die Teilnahme an einigen der oben aufgelisteten präventiv orientierten Sportangeboten wird von
den Krankenkassen finanziell unterstützt. Auch bieten die Krankenkassen für ihre Mitglieder
gesonderte kostenlose Bewegungs- und Informationsangebote.
Bildungsangebote für Senioren
In Weiden wird in zwei Bildungseinrichtungen - Maria-Seltmann-Haus und Volkshochschule
- ein umfangreiches Seniorenprogramm angeboten. Viele Kurse sind dabei sportlicher Natur.
Wirbelsäulengymnastik, Beckenboden-training, Yoga für Senioren oder Feldenkrais. Des Weiteren
69
sind Kurse aus den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Kreativität und Handwerk, Computerwissen und Sprachen Bestandteil des Angebotes für die Zielgruppe Senioren.
Über diese klassischen Angebote der Erwachsenenbildung hinaus gibt es im Maria-SeltmannHaus noch eine Vielzahl weiterer Kurse und Veranstaltungen für Senioren. Beispiele hierfür sind:
Musik, Tanz, Theater, Literatur, Kunst, Philosophie, Erzählcafé, Kultur wie Konzerte und Lesungen
oder Vorträge zu medizinischen oder psychologischen Themen. Insbesondere gesellige Veranstaltungen (z.B. Feiern, Musikantenstammtisch) und die Tagesfahrten mit Stadtführungen oder
Besuche von Museen sind überaus beliebt. Besonders hervorzuheben ist die Kursreihe „Mobil –
ein Leben lang“. Hier werden in Seminaren wichtige Grundlegen für sicheres Fahren und aktuelles
Verkehrswissen vermittelt. Das Programmheft des Maria-Seltmann-Hauses wird alle vier Monate
neu aufgelegt. Aktive Seniorinnen und Senioren, welche selber einen Kurs gründen und leiten
möchten, werden bei ihren Vorhaben unterstützt und die Organisation wird übernommen.
Auch die Katholische Erwachsenenbildung bietet Kurse und Vorträge für Seniorinnen und
Senioren in den verschiedenen Pfarreien der Stadt Weiden i.d.OPf. an.
Auch einige Seniorenclubs organisieren Ausflüge, Vorträge und Kurse mit gesundheitlicher
Thematik und bieten vereinzelt präventionsorientierte Sportangebote (z.B. Gymnastik) an.
Auch in den Pflegeheimen der Stadt werden Präventionsmaßnahmen wie Gedächtnistraining,
Sturzprophylaxe und Seniorengymnastik angeboten, allerdings in der Regel nur für die dortigen
Bewohnerinnen und Bewohner.
5. Gesellschaftliche Teilhabe
Angebote der Freizeitgestaltung, Begegnung und Kommunikation gibt es in der Stadt Weiden
i.d.OPf. in großer Zahl. Sie werden von Vereinen, Kirchengemeinden und den Wohlfahrtsverbänden selbst organisiert. Obwohl viele Angebote nicht speziell auf die Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren ausgerichtet sind, werden sie erfahrungsgemäß auch von dieser Altersgruppe
rege genutzt. Es gibt jedoch auch zahlreiche Angebote, die sich explizit an Seniorinnen und
Senioren richten und somit dazu beitragen, vorhandene Kontakte zu stabilisieren und neue zu
knüpfen. Im Folgenden werden Angebote mit überwiegend seniorenspezifischem Charakter
dargestellt.
Angebote zur Freizeit, Begegnung und Kommunikation und deren
Träger
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es eine Vielzahl von Einrichtungen, die offene Treffs, Freizeitoder Kulturangebote oder Besuchs- und Begleitdienste anbieten. Einige Anbieter organisieren
70
darüber hinaus individuelle Hilfen wie kleinere Tätigkeiten im Haushalt oder Hilfen beim Einkaufen. Von manchen Anbietern wurden auch Hol- und Bringdienste zu Veranstaltungen auf ehrenamtlicher oder privater Basis eingerichtet.
Einige dieser Einrichtungen werden im Folgenden aufgrund ihrer Bedeutung näher vorgestellt:
Das Maria-Seltmann-Haus ist ein zentral gelegener Treffpunkt sowie eine Freizeit- und Bildungseinrichtung für Seniorinnen und Senioren. Das Haus ist von Montag bis Donnerstag bis
17:30 Uhr, Freitag bis 15:00 Uhr geöffnet. In diesem Zeitraum können sich die Seniorinnen und
Senioren im Café, Wintergarten und auf der Terrasse treffen, miteinander reden, Kaffee trinken,
Zeitung lesen oder Karten spielen. Ebenso bietet das Maria-Seltmann-Haus ein vielseitiges
Programm mit Freizeitangeboten wie Gymnastik, Entspannungsmethoden, Mal- oder Bastelkurse,
musizieren, Theaterspiel oder Computerkurse. Zudem können die Seniorinnen und Senioren bei
den Seniorennachmittagen Kontakte knüpfen, Lesungen, Konzerte oder Kunstaustellungen besuchen, es werden Feiern veranstaltet und Tagesausflüge organisiert. Die Nachfrage nach dem
Angebot ist sehr gut. Es werden rund 300 Aktivitäten im Jahr organisiert. Durchschnittlich nehmen
ca. 100 Personen pro Tag an den Kursen und Veranstaltungen teil. Interessierte Seniorinnen und
Senioren können mit Unterstützung des Hauses auch eigene Kurse anbieten. Zum Erhebungszeitpunkt engagierten sich über 100 Kursleiter und Referenten im Maria-Seltmann-Haus, davon
41 % ehrenamtlich.
Viele der seniorenspezifischen Angebote kommen aus den evangelischen und katholischen
Pfarrgemeinden. Diese bieten gesellige und kommunikative Veranstaltungen wie Kaffee- oder
Seniorennachmittage, Ausflüge oder jahreszeitliche Feste an. Aber auch Vorträge gehören zu den
Angeboten. Darüber hinaus gibt es in vielen Pfarrgemeinden einen Besuchsdienst zu Jubiläen
oder für Personen, die das Haus nicht mehr verlassen können, im Krankenhaus bzw. Pflegeheim
sind, oder auch neu in die Gemeinde zugezogen sind.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. sind die verschiedenen Seniorenclubs sehr aktiv und fördern die
gesellschaftliche Teilhabe der Seniorinnen und Senioren in der Stadt. Die verschiedenen Clubs
bieten offene Treffmöglichkeiten und Freizeitveranstaltungen wie Vorträge oder Ausflüge sowie
Fahrdienste zu den Veranstaltungen. Einzelne Seniorenclubs bieten zudem noch kleinere Hilfen
im Haushalt, unterstützen bei Formalitäten wie Behördengängen oder bieten Vorträge und Fortbildungen zu Themen rund um das Älterwerden an.
Ebenso gibt es in der Stadt Weiden i.d.OPf. einige Siedlergemeinschaften, dies sind Zusammenschlüsse von Familien und Einzelpersonen, welche in einer Siedlung zusammen leben. Meist
sind die Siedlergemeinschaften unter dem Dach des Deutschen Siedlerbundes / Verband Wohneigentum organisiert. Neben zahlreichen Festen und gemeinsamen Aktivitäten gibt es hier auch
gesellschaftliche Angebote speziell für Seniorinnen und Senioren wie Ausflüge, Kaffeenachmittage
71
oder jahreszeitliche Feste. Ebenso spielt in den Siedlergemeinschaften auch die informelle Hilfe
untereinander eine große Rolle.
Auch halten einige in der Stadt ansässigen Alten- und Pflegeheime Angebote für Seniorinnen
und Senioren bereit, die nicht in der Einrichtung leben. Beispielsweise einen öffentlichen Mittagstisch und organisieren kulturelle Veranstaltungen wie jahreszeitliche Feste oder auch Gottesdienste.
Politische Teilhabe
Aufgabe des Seniorenbeauftragten ist, die speziellen Belange der Älteren in das Blickfeld der
Öffentlichkeit zu rücken und sie bei kommunalen Planungen und in der Gremienarbeit zu vertreten. Ebenso nimmt er die Rolle als Ansprechpartner für ältere Menschen am Ort sowie als Vermittlungs- und Vernetzungsstelle von Angeboten der Seniorenorganisationen ein. Dies umfasst beispielsweise: Information über Initiativen, Fachberatungen, ehrenamtliche Dienste, Nachbarschaftshilfen und Freizeitangebote. Sie können darüber hinaus einen regelmäßigen Austausch der
Akteure in der Stadt organisieren.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. wurde ein Seniorenbeauftragter als Ansprechpartner für ratsuchende
ältere Menschen und als Vertreter der Interessen von Seniorinnen und Senioren ernannt. Dabei
wurden auch wöchentliche Sprechstunden eingerichtet, welche im Maria-Seltmann-Haus
stattfinden. Außerhalb der Sprechstunden nimmt die Leiterin des Hauses die Anliegen der Seniorinnen und Senioren entgegen und gibt diese an den Seniorenbeauftragten weiter.
72
6. Bürgerschaftliches Engagement
Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger sind teilweise unter Anleitung von Hauptamtlichen tätig. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Aufgaben, die ausschließlich von Ehrenamtlichen organisiert und durchgeführt werden: Vor allem geschieht dies bei Freizeitveranstaltungen
und kommunikativen Angeboten.
Im Folgenden werden wichtige Einsatzbereiche in der Stadt Weiden i.d.OPf. dargestellt, an denen
ältere Menschen als Erbringer oder Empfänger von ehrenamtlichen Leistungen teilhaben:

Im Maria-Seltmann-Haus engagieren sich 40 Seniorinnen und Senioren bei der Leitung
von Kursen, halten Vorträge oder gestalten Veranstaltungen.

Im Rahmen der Leitung von Seniorenclubs sind Seniorinnen und Senioren ehrenamtlich
tätig, ebenso bei der Organisation der geselligen Nachmittage, jahreszeitlichen Feste, Ausflüge oder Vorträge.

Bei der Katholischen Erwachsenenbildung sind 20 Seniorinnen und Senioren auf ehrenamtlicher Basis als LEA-Gruppenleiter (=Lebensqualität im Alter) tätig.

Hospizverein: Die 53 geschulten Hospizhelferinnen und Helfer des in der Stadt tätigen
Hospizvereins arbeiten rein ehrenamtlich, teilweise mit erheblichem zeitlichem Einsatz.
Auf ihre Aufgabe werden sie von Fachkräften mit einer anspruchsvollen und zeitlich aufwändigen Hospizhelferschulung vorbereitet.

Kirchengemeinden: Kirchliche Angebote für Ältere werden überwiegend von ehrenamtlich
Engagierten getragen. Die Aufgaben reichen von der Organisation von Begegnungsangeboten, Ausflügen und Festen bis hin zu individuellen nachbarschaftlichen Hilfen für Ältere
(z.B. Durchführung von Besuchsdiensten).

Ziel der Weidener Tafel e.V. ist, dass einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in schwieriger finanzieller Situation zu verteilen. In Weiden i.d.OPf. engagieren sich rund 70 Ehrenamtliche bei der Tafel.

Sportvereine und Sportgruppen (vgl. auch Handlungsfeld „Präventive Angebote“): Sportvereine und Sportgruppen bieten vielfältige Angebote (auch) für die ältere Generation, die
(mit einer Ausnahme) von Ehrenamtlichen getragen werden. Deren Aufgaben sind die
Leitung von Sportgruppen und Trainingseinheiten (Übungsleiter), die Selbstverwaltung
der Vereine, Öffentlichkeitsarbeit, Spendensammlung oder Nachwuchssuche.
73

In Pflegeheimen ist die Mitarbeit von Ehrenamtlichen fester Bestandteil bei der Betreuung
der Bewohnerinnen und Bewohner. In sechs der sieben stationären Einrichtungen, die
sich an unserer Erhebung beteiligten, sind nach eigenen Angaben insgesamt über 50
Personen ehrenamtlich tätig Der Schwerpunkt der Freiwilligenarbeit (zum Teil gegen
Aufwandsentschädigung, meist aber ohne) liegt vor allem in der Einzelbetreuung von
Bewohnerinnen und Bewohnern, wie z.B. vorlesen, basteln, spazieren gehen oder sich
unterhalten und der (Mit-)Hilfe bei Gruppenangeboten, z.B. bei der Begleitung von
Ausflügen oder zu Gottesdiensten. Hier leisten Ehrenamtliche einen hilfreichen Beitrag zur
Verbesserung der Lebensqualität der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner, die sich
übrigens teilweise auch selbst ehrenamtlich durch die Mitarbeit im Heimbeirat einbringen.

Immer häufiger ist der Einsatz von Ehrenamtlichen in ambulanten Pflegediensten. Vier
Diensten benannten 31 ehrenamtlich Tätige. Diese übernehmen – meist gegen Aufwandsentschädigung – Aufgaben wie niedrigschwellige Betreuungsleistungen (Betreuung von
Demenzkranken, individuell oder in Gruppen), „Essen auf Rädern“ oder die Gestaltung
von Treffs.
Vermittlung, Unterstützung und Vernetzung von Ehrenamt
Im Rahmen der Bestandserhebung wurden unterschiedliche Zugangswege zur ehrenamtlichen
Tätigkeit sichtbar. Viele wurden beispielsweise bei einer Institution aktiv, der sie sich bereits zuvor
eng verbunden fühlten (z.B. Aktivitäten in einer Kirchengemeinde), aber auch nachdem sie persönlich angesprochen wurden. Wohlfahrtsverbände benennen teilweise Ansprechpartner, die sich
aktiv um die Rekrutierung von Freiwilligen bemühen bzw. bei Anfragen entsprechend vermitteln.
In einigen Fällen wird dem Thema Ehrenamt eine extra Seite des Internetauftritts gewidmet;
dabei können Interessierte erfahren, auf welchem Gebiet und für wen sie sich engagieren können.
Wie die Bürgerbefragung zeigte, gibt es eine Gruppe von Menschen, die gerne eine ehrenamtliche
Aufgabe übernehmen würden, jedoch noch kein Betätigungsfeld gefunden hat. Um das Potenzial
engagementbereiter Bürgerinnen und Bürger zu erschließen, ist ein Ansprechpartner wichtig, der
die Interessierten fachkundig bei ihrer Zielfindung berät, Ehrenämter koordiniert und Helfende
und Hilfesuchende zusammenführt.
Von der Agentur „Arbeit und Leben“ wurde im Frühjahr 2014 eine Freiwilligen-Messe in Weiden
i.d.OPf. organisiert. Dabei haben 28 Vereine und Organisationen für ein ehrenamtliches Engagement geworben, die Veranstaltung war gut besucht. Das Spektrum der Aussteller war breit:
Kulturelles, Soziales, Selbsthilfegruppen, aber auch Tierschützer oder Sportvereine. Interessierte
konnten sich persönlich mit den Ansprechpartner austauschen, schon am Tag der Messe konnten
27 neue Ehrenamtliche für die verschiedenen Vereine und Institutionen gewonnen werden. Eine
weitere Messe ist derzeit in Planung.
74
7. Unterstützung pflegender Angehöriger
Die Unterstützung von pflegenden Angehörigen hat zwei Dimensionen:
Fachlich: Pflegende Angehörige benötigen fachliche Unterstützung, d.h. einen fachkundigen
Ansprechpartner z.B. bei Fragen zur Pflegeversicherung und zur Beratung in pflegerischen
Angelegenheiten. Auch der Kontakt und gegenseitige Austausch in Angehörigengruppen kann
viele praktische Tipps vermitteln und zudem dabei helfen, sich psychisch stabil zu halten.
Zeitlich: Pflegende Angehörige benötigen immer wieder „Auszeiten“ von der oft strapaziösen
Betreuung des Angehörigen. Entlastung, zumindest temporär, erhalten sie durch Angebote wie
Kurzzeit- und Tagespflege, Verhinderungspflege, Besuchsdienste sowie Betreuungsgruppen und
Helferkreise. Auf solche Entlastungsangebote wird noch in den Handlungsfeldern „Betreuung und
Pflege“, „Angebote für besondere Zielgruppen“ sowie „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ näher eingegangen.
Im Handlungsfeld „Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit“ wird das breite Spektrum an
Beratungsmöglichkeiten für ältere Bürgerinnen und Bürger in der Stadt Weiden i.d.OPf.
dargestellt. Eine wichtige Beratungs- und Anlaufstelle in der Stadt ist die Caritas Beratungsstelle für seelische Gesundheit Weiden-Neustadt mit ihrer Gerontopsychiatrischen Fachberatung. Das Angebot umfasst die Unterstützung Älterer mit einer Demenzerkrankung oder
affektiven Störungen sowie deren Familien in der Pflege. Relevante Themen sind vor allem Fragen
zur Entlastung der Pflegenden, wenn sie mit dem demenzkranken Angehörigen überfordert sind
oder wie Kontakte geknüpft werden können, wenn jemand einsam ist. Neben der Beratungstätigkeit bietet die Stelle auch ein 14-tägliches Seniorenfrühstück an. Pro Jahr werden von der
Beratungsstelle rund 100 Klienten betreut, 40 davon sind Angehörige. Nach eigenen Aussagen
steigt die Zahl der Beratungen stetig.
Hauskrankenpflegekurse
Um zu lernen, wie man sich als Pflegende/r körperlich schont, ist der Besuch eines Hauskrankenpflegekurses sinnvoll. Solche Kurse für pflegende Angehörige werden häufig von ambulanten
Pflegediensten angeboten, um Pflege und Betreuung zu erleichtern sowie pflegebedingte körperliche und seelische Belastungen zu mindern. Auch die Pflegekassen veranstalten teilweise Pflegekurse für Angehörige und stellen den Angehörigen ehrenamtliche Pflegepersonen zur Seite.
75
Mit den Pflegekursen sollen die Angehörigen und Pflegenden in die Lage versetzt werden, die
Pflege besser zu bewältigen, sich Entlastung zu verschaffen. Drei in der Stadt Weiden i.d.OPf.
tätige ambulante Dienste bieten Hauskrankenpflegekurse an:

Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Weiden und Neustadt/WN –
Sozialstation;

Sozialstation - Diakonisches Werk Weiden e.V.;

Malteser Hilfsdienst gGmbH.
Entlastungsangebote
Um Angehörige von Pflegebedürftigen bei ihren Aufgaben praktisch zu unterstützen und sie
temporär zu entlasten, wurden eine Reihe von Entlastungsangeboten geschaffen, speziell für
Menschen mit einem erhöhten Betreuungsbedarf.
Mit dem Pflegestärkungsgesetz gibt es seit Januar 2015 eine weitere finanzielle Verbesserung der
Leistungen aus der Pflegeversicherung. Verbessert wurde u.a. das Pflegegeld für häusliche Pflege,
teilstationäre Leistungen in der Tages- und Nachtpflege sowie zusätzliche Bereuungs- und
Entlastungsleistungen.
Betreuungsgruppen (Gruppenangebot für dementiell Erkrankte) und Helferkreise (Betreuung
zu Hause) werden mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, sog. Betreuungshelfer, durchgeführt. Betreuungshelfer nach § 45 sind Personen, die nach einer Schulung mit 40 Fortbildungseinheiten im Rahmen eines vom Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) anerkannten
Helferkreises oder eines ambulanten Pflegedienstes stundenweise einen Menschen in seiner
Häuslichkeit betreuen. Die Kosten des Angebotes können mit der Pflegekasse bis zu 104 € oder
208 € je nach Bewilligung des MDKs pro Monat abgerechnet werden. Seit Januar 2015 können
die Leistungen auch für Personen mit Pflegestufe I, II oder III ohne erheblich eingeschränkte
Alltagskompetenz in Anspruch genommen werden.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. bieten einige Sozialstationen und ambulante Dienste Betreuungsleistungen im häuslichen Bereich an, die über die Pflegeversicherung abgerechnet werden
können.
Auch ist für pflegende Angehörige der Austausch mit anderen Betroffenen wichtig und hilfreich.
Bei den regelmäßigen Treffen können Probleme besprochen, Erfahrungen und Lösungen ausgetauscht sowie sich gegenseitig Mut gemacht werden. Eine fachliche Begleitung durch Fachexpertinnen und Fachexperten ist dabei sinnvoll und in der Regel auch gegeben. In der Stadt Weiden
i.d.OPf. gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Entlastungsangeboten:
76
Darstellung A1 7-1:
Entlastungsangebote für pflegende Angehörige
Einrichtung / Anbieter
Angebote
Allgemeiner Rettungsverband Oberpfalz
Betreuungsgruppe für Senioren und Behinderte
e.V. (ARV)
Ambulante Krankenpflege "St.
Elisabeth"
Monatliche Betreuungsgruppe "Happy hours"
Caritas - Sozialstation
Monatliche Betreuungsgruppe
Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes
Kreuz - Kreisverband Weiden und
Neustadt/WN - Sozialstation
Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich,
Selbsthilfegruppe für Angehörige von Alzheimer- und
Demenzkranken
Malteser Hilfsdienst gGmbH
Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich,
Betreuungsgruppe Café Malta
Ortsverein Arbeiterwohlfahrt Weiden
e.V.
Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich
Service, Hilfs- u. Pflegedienst
Sonnenschein GmbH
Stundenweise Betreuung
Sozialstation - Diakonisches Werk
Weiden e.V.
Stundenweise Betreuung im häuslichen Bereich
Quelle: AfA / SAGS 2014
Kurzzeitpflege
Die Kurzzeitpflege wird häufig im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt gewährt oder wenn
die pflegende Person (wegen Krankheit oder Urlaub) verhindert ist. In der Stadt Weiden i.d.OPf.
bietet das Pflegeheim Diakonisches Werk Weiden sechs feste Kurzzeitpflegeplätze an, in sechs
weiteren stationären Einrichtungen sind mindestens 22 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze
vorhanden (vgl. Handlungsfeld „Pflege und Betreuung“).
Im gesamten Jahr 2013 wurden von sieben stationären Einrichtungen in der Stadt 271 Personen
in der Kurzzeitpflege versorgt
.
Tagespflege
Mit dem Inkrafttreten des Pflegestärkungsgesetzes im Januar 2015 wurden zusätzliche Leistungen bewilligt, mit denen pflegende Angehörige dauerhaft und nachhaltig entlastet werden,
sodass ein vollstationärer Aufenthalt unter Umständen ganz oder zumindest lange verhindert
werden kann. Tagespflege kann täglich (allerdings in der Regel nur wochentags) oder an
einzelnen Wochentagen genutzt werden. Zur Beförderung steht im Regelfall ein Fahrdienst zur
Verfügung. Neben den erhöhten Leistungen können ab dem 1. Januar 2015 die Leistungen der
77
Tages- und Nachtpflege neben der ambulanten Pflegesachleistung / dem Pflegegeld in vollem
Umfang in Anspruch genommen werden.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es die Tagespflege „Waldheim“. Diese hat an fünf Tagen die
Woche geöffnet und 25 Plätze zur Verfügung. Zum Erhebungszeitpunkt wurde das Angebot von
insgesamt 57 Personen genutzt, 21 von ihnen kamen direkt aus der Stadt Weiden i.d.OPf. In
einem Umkreis von 25 Kilometern werden die Besucherinnen und Besucher der Tagespflegeeinrichtung abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Die Tagespflegeeinrichtung kann der
Nachfrage gerecht werden.
Des Weiteren besteht ein Angebot an acht eingestreuten Tagespflegeplätzen in den stationären
Pflegeheimen der Stadt (vgl. Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“).
78
8. Angebote für besondere Zielgruppen
Bei der Bestandserhebung in der Stadt Weiden i.d.OPf. wurde für dieses Handlungsfeld differenziertere Informationen zu folgenden Zielgruppen eingeholt:

Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen, insbesondere Ältere mit Demenz,
Depressionen und Suchtproblemen;

alt gewordene Menschen mit Behinderung;

ältere Menschen mit Migrationshintergrund.
Gerontopsychiatrisch Erkrankte
Untersuchungen zeigten, dass ein Viertel der über 65-Jährigen unter einer psychischen Störung
12
leidet . Dabei sind, abgesehen von der altersabhängigen Zunahme von Demenzerkrankungen,
die Ursachen und Erscheinungsbilder vergleichbar mit denen von Erwachsenen im mittleren
Lebensalter, allerdings gehen die psychischen Leiden häufiger mit körperlichen Erkrankungen
einher und verlaufen öfter chronisch. Ebenfalls muss bedacht werden, dass die mit 30 und mehr
Jahren sehr breite Altersspanne des höheren Lebensalters differenzierter zu betrachten ist. Die
65- bis 75-Jährigen – auch „junge Alte“ bezeichnet – führen in der überwiegenden Mehrzahl ein
selbstständiges Leben mit selbst gewählten Aktivitäten wie Hobbys, Reisen oder ehrenamtlichen
Engagement. Diese Altersgruppe hat kein höheres Risiko für eine psychische Erkrankung als
jüngere Erwachsene, sieht man von Demenzerkrankungen und anderen organisch bedingten
kognitiven Störungen ab. Erst mit steigenden Alter nimmt das Risiko für psychische Erkrankungen
deutlich zu, was sich in der steigenden Suizidrate zeigt. Diese ist beispielsweise bei den 90jährigen Männern fünfmal so hoch wie bei Männern Anfang 60.
13
Die Angaben zum Vorkommen
einzelner psychischer Erkrankungen (Prävalenzraten) in der einschlägigen Literatur streuen sehr
stark in Folge unterschiedlicher Diagnosekriterien, Prävalenzzeiträumen und Altersbereichen der
14
Studien sowie in ihrer Repräsentativität.
12
Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), 3. Altenbericht der Bundesregierung, Berlin 2001.
13
Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die
Gesundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006
14
Vgl. Hirsch, R.D., Epidemiologie, Diagnostik und Behandlung bei alten psychisch kranken Menschen, in
Kerbe. Forum für Sozialpsychiatrie, Heft 2, 2006, S. 4 ff.
79
Im deutlichen Gegensatz sowohl zur Prävalenz psychischer Störungen bei älteren Menschen als
auch zur (aktuellen) Behandlungsbedürftigkeit steht bei älteren Menschen die tatsächliche
Inanspruchnahme von psychotherapeutischen Interventionen. So zeigen verschiedene Studien,
dass nur ein kleiner Teil der behandlungsbedürftigen Personen den Weg in die psychotherapeutische Praxis findet. Der geringe Versorgungsgrad von älteren Menschen hat verschiedene Ursachen. Oft werden psychische Erkrankungen durch körperliche Erkrankungen überlagert oder
deren Symptome von den Betroffenen oder Außenstehenden als Ausdruck des normalen Alterns
angesehen. Bei den Betroffenen selbst ist die Bereitschaft, bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu suchen eher gering, auch aufgrund von Sozialisationseinflüssen. Ebenso führen
mangelnde differentialdiagnostische Kompetenzen und fehlendes Wissen über verfügbare Behandlungsmöglichkeiten bei Ärzten, Psychotherapeuten und anderem Medizin- und Pflegepersonal dazu, dass psychische Erkrankungen zu spät oder gar nicht diagnostiziert werden.
15
Demenzkranke Personen
Die Zahl der demenzkranken Personen wird, bedingt insbesondere auch durch den allgemeinen
Anstieg der Lebenserwartung, in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Darstellung 9-1 gibt
die epidemiologische Situation der Demenzerkrankung im Westdeutschland des Jahres 2002,
differenziert nach Altersgruppen und Geschlecht, wieder.
15
Informationsblatt im Rahmen des Weltgesundheitstages 2006 „Menschen für Gesundheit – Die
Gesundheitsberufe“, Prof. Dr. Rainer Richter, Berlin 2006
80
Darstellung A1 8-1:
Anteil anAnteil
Demenz
Erkrankter an den jeweiligen Altersgruppen
Demenzerkrankter
in Westdeutschland
im in
Jahr
2002
an den jeweiligen
Altersgruppen
Westdeutschland
im Jahr 2002
In Prozent
100
80
60
40
20
0
0,8 0,6
60-64
1,5 1,3
60-69
3,2 3,0
10,3 12,6
5,6 6,9
70-74
75-79
80-84
18,0
22,9
24,0
85-89
30,7
90-94
37,3
28,3
95 und älter
A lter in Jahren
Männer
F rauen
Quelle: SAGS 2009, nach einer Studie des Rostocker Zentrums zur Erforschung des
Quelle: SAGS
2012, nachWandels
einer Studie
des
Rostocker
zur Erforschung des Demografischen
Demografischen
auf Basis
von
Daten der Zentrums
GKV von 2002
Wandels auf Basis von Daten der GKV von 2002
Wie die Abbildung zeigt, liegt die Erkrankungswahrscheinlichkeit (Prävalenzrate) für eine Demenzerkrankung bei 75- bis 79-jährigen Frauen in Westdeutschland bei 6,9 %, bei Männern bei
5,6 %. Für die 80- bis 84-Jährigen beider Geschlechter verdoppeln sich diese Werte nahezu, und
auch für die folgenden Altersgruppen steigen sie sprunghaft an – bis zu dem Spitzenwert von
16
37,3 % bei Frauen ab 95 Jahren .
16
Da nach epidemiologischer Erkenntnis das altersspezifische Erkrankungsrisiko bei Demenz über
Jahrzehnte hin konstant geblieben ist (und somit die absolute Zunahme der Zahl der daran erkrankten
Menschen lediglich der allgemein gestiegenen Lebenserwartung zu „verdanken“ ist), können die
altersspezifischen Anteilswerte von 2002 auf die folgenden Jahrzehnte fortgeschrieben werden.
81
Darstellung A1 8-2: Schätzung der Zahl an Demenz Erkrankter in der Stadt Weiden i.d.OPf.
2013 – 2030 auf der Basis von GKV-Prävalenzraten
Quelle: AfA / SAGS 2014, Schätzung auf Basis von GKV-Prävalenzraten zu Demenzerkrankungen
Die Zahl der demenzkranken Personen, die in der Stadt Weiden i.d.OPf. leben, dürfte nach diesen
Ergebnissen bis zum Jahr 2021 um rund 87 Personen auf über 787, bis 2030 um weitere gut 93
Personen auf 880 steigen (siehe Darstellung 8-2). Es wird deutlich, dass die Schaffung zusätzlicher Angebote für demenzkranke Personen und deren Angehörige künftig eine vordringliche Aufgabe sein muss.
Depressive Störungen
Depressionen werden häufig als „ganz normale“ Begleiterscheinungen des Alters verkannt, so
z.B. wenn jemand mit dem Eintritt ins Rentenalter aus einem erfüllten Arbeitsleben herausgerissen wird. Schätzungsweise leiden ca. 27 % der 70-Jährigen und älteren an einer depressiven
17
Störung , 1,8 % der älteren Menschen sogar an einer schweren Depression. Leider ist auch das
Risiko für ältere depressive Patienten höher an Suizid zu versterben. Auch erhöhen Depressionen
das Risiko, dass eine körperliche Erkrankung ungünstig verläuft. Depressionen haben viele
17
Vgl. Mayer, Karl Ulrich, Baltes, Paul B., Die Berliner Altersstudie, Berlin 1996, S. 201.
82
Gesichter und in jüngerer Zeit findet der Begriff der „male depression“ Eingang in den
medizinischen Sprachgebrauch. Hintergrund ist, dass ältere Männer häufiger als zunächst gedacht
an Depressionen leiden als ältere Frauen und die Depression sich auch anders äußert.
Angststörungen
Komplexe Angststörungen finden sich bei älteren Menschen seltener als einzelne Symptome der
Angst, z.B. vor Krankheiten und körperlicher Hinfälligkeit, dem Verlust geliebter Menschen, vor
Armut und sozialer Isolation, vor Kompetenzverlust oder Abhängigkeit. Rund 0,7 bis 10,2 % der
älteren Bevölkerung ist von einer Angststörung betroffen.
6
Schizophrene Störungen
Bei der Schizophrenie sind Wahrnehmung, Denken und Gefühle gestört. Schizophrenien sind bei
alten Menschen seltener als bei jungen, die Symptome nehmen mit zunehmendem Alter ab oder
verschwinden ganz. Seltene Fälle von Schizophrenie, altersspezifisch als Paraphrenie bezeichnet,
treten auch im höheren Alter auf. Zwischen drei und zwölf Prozent der älteren Menschen leiden
18
an einer schizophrenen Störung.
Paranoide Symptome
Wahnvorstellungen und Halluzinationen prägen dieses Krankheitsbild. Paranoia kann die Folge
eines Deliriums, einer Demenz oder eines anderen Hirnschadens sein. Auch Hörprobleme und
Isolation können zu wahnhaften Störungen beitragen. Ebenso soziale Isolation, die wenig
Gelegenheit bietet, eigene Vorstellungen an der Realität zu messen, leistet ihr Vorschub. Rund
sechs Prozent der älteren Bevölkerung sind von dieser Symptomatik betroffen.
Abhängigkeitserkrankungen
Es ist weit verbreitet, seine Probleme durch die Einnahme von Substanzen zu bekämpfen. Die
vermehrten körperlichen und psychischen Belastungen, die das Alter mit sich bringen kann, lassen
viele zu Tabletten oder Alkohol greifen. Schlafstörungen, Schmerzen, Angstzustände sowie ein
permanenter Erwartungs- und Leistungsdruck lassen Frauen eher zur Tablette, Männer eher zum
Alkohol greifen. So sind zwei Drittel der Medikamentenabhängigen Frauen, zwei Drittel der
Alkoholiker sind Männer und man schätzt, dass ca. 30 bis 50 % der Älteren mit Alkoholproblemen
erst nach dem 60. Lebensjahr mit dem Problemtrinken angefangen haben.
18
Vgl. Mayer, Karl Ulrich, Baltes, Paul B., Die Berliner Altersstudie, Berlin 1996, S. 201.
83
Der regelmäßige Missbrauch von Alkohol wird bei ca. 10-20 % der Männer und 1-10 % der Frauen
7
regelmäßig beobachtet.
Eine große Rolle spielen darüber hinaus Belastungsstörungen, also Beeinträchtigungen, die z.B.
durch den Verlust nahestehender Menschen oder durch ein traumatisches Ereignis im Leben –
auch wenn dies schon weit zurückliegt – ausgelöst werden. Bedeutsam sind außerdem Anpassungsstörungen, also Zustände von subjektivem Leiden und emotionaler Beeinträchtigung nach
einem belastenden Lebensereignis oder nach einer schweren körperlichen Krankheit.
Überblick über die Versorgungsangebote in der Stadt Weiden i.d.OPf.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. stehen für Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen
folgende Angebote zur Verfügung:
In der Stadt Weiden a.d. OPf. gibt es zwei niedergelassene Fachärzte für Neurologie /
Psychiatrie, zwei Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie sieben psychologische
Psychotherapeuten.
Die fachklinische Versorgung wird durch die Neurologische Klinik im Klinikum Weiden übernommen. Die Station hat 57 Betten, durch die Stroke Unit wurde ein besonderer Schwerpunkt
auf die Akutversorgung von Schlaganfallpatienten gelegt. Des Weiteren wird das gesamte Spektrum von neurologischen Erkrankungen behandelt, hierzu zählen auch Multiple Sklerose, Entzündungen des zentralen und peripheren Nervensystems, Epilepsie oder neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson. Die Neurologische Klinik arbeitet mit der Schmerztagesklinik des Klinikums
zusammen, um schmerztherapeutische Konzepte für Patienten zu entwickeln.
Die Beratungsstelle für seelische Gesundheit Weiden-Neustadt mit ihrer gerontopsychiatrischen Fachberatung unterstützt und berät ältere Menschen mit psychischen Problemen
und Krankheiten, z.B. Depressionen, Ängsten, Wahn- oder dementiellen Erkrankungen. Die Beratungsstelle ist in Weiden ansässig, feste Sprechzeiten sind eingerichtet, auch können individuelle
Termine vereinbart werden. Oft finden die Beratungsgespräche im Rahmen von Hausbesuchen
statt.
Es gibt nur eine stationäre Pflegeeinrichtung in der Stadt Weiden i.d.OPf. die „beschützende“
Plätze in „geschlossenen“ Abteilungen anbietet. Es handelt sich hierbei um das Kursana Domizil
Weiden. Dieses bietet insgesamt 23 beschützende Plätze.
Auch eine ambulant betreute Wohngemeinschaft fehlt in der Stadt (vgl. Handlungsfeld „Wohnen
zu Hause“).
84
Ambulante Dienste, die dafür zunehmend Fachkräfte mit gerontopsychiatrischer Fort- oder
Weiterbildung einsetzen, betreuen zum Erhebungszeitraum rund 80 Menschen mit einer Demenzerkrankung zu Hause.
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz erhalten nach § 45 b bis d SGB XI finanzielle
Unterstützung zur Nutzung niedrigschwelliger ambulanter Betreuungsangebote.
In Betreuungsgruppen (Gruppenangebot für demenziell Erkrankte) oder durch Helferkreise
(Hausbesuche) werden Entlastungsangebote für pflegende Angehörige mit Unterstützung
ehrenamtlicher Helfer durchgeführt. Voraussetzung für die Abrechnung nach § 45 ist, dass die
ehrenamtlicher Helfer eine (bestimmten Vorgaben entsprechende) Schulung durchlaufen und
unter fachlicher Anleitung arbeiten. In der Stadt gibt es eine Reihe von niedrigschwelligen Betreuungs- und Entlastungsangeboten, die im Handlungsfeld „Unterstützung pflegender Angehöriger“
näher dargestellt sind.
Alt gewordene Menschen mit Behinderung
Aufgrund der demografischen Entwicklung steigt die Zahl der älteren Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Dank verbesserter Lebensbedingungen, einer guten medizinische Versorgung und bestehender sozialer Unterstützungssysteme profitieren von der steigenden durchschnittlichen Lebenserwartung auch Menschen mit Behinderungen.
Grundsätzlich altern Menschen mit Behinderungen ebenso unterschiedlich wie Menschen ohne
Behinderung. Es kann zu denselben Alterskrankheiten und Funktionsausfällen wie bei nicht
behinderten Menschen kommen. Auch die subjektive Seite des Älterwerdens von Menschen mit
Behinderung ist ähnlich geprägt wie bei Menschen ohne Behinderung, etwa von einem stärkeren
Ruhebedürfnis und einer Veränderung des Tagesrhythmus, dem zunehmenden Verlust vorhandener Selbständigkeit, der verstärkten Abhängigkeit von fremden Hilfeleistungen, einem höheren
medizinischen Bedarf etc.
Zusätzlich wird das Altern von Menschen mit Behinderung von weiteren Faktoren beeinflusst, wie
z.B. die Behinderungsart, dem Schweregrad der Behinderung, die im Lebensverlauf erfahrene
Förderung etc. Demnach können sich biologische Abbauprozesse bei Menschen mit Behinderung
im Alter schwerer auswirken als bei Menschen ohne Behinderung, da geistige, körperliche oder
psychische Einschränkungen vorliegen können, die das Fortschreiten von Alterungsprozessen und
das Auftreten von chronischen Erkrankungen beschleunigen können und zudem die Bewältigung
von auftretenden Leistungseinschränkungen erschweren.
85
Die Behindertenhilfe umfasst organisierte Hilfs- und Beratungsangebote für Menschen mit
Behinderungen und ist ein breites und eigenständiges sozialplanerisches Feld. Daher wird die
19
Frage nach Angeboten für ältere Menschen mit Behinderungen hier nur kurz angesprochen .
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es mit der OASE Tagesstätte für psychisch kranke und psychisch
behinderte Erwachsene ein Angebot, was auch von Seniorinnen und Senioren genutzt werden
kann. Derzeit werden in der Tagesstätte rund 30 Personen betreut, viele von ihnen sind zwischen
50 und 60 Jahren, etwa 10 Personen älter als 60. Die Besucher der Tagesstätte kommen sowohl
aus Weiden i.d.OPf. als auch aus der Umgebung. Die Tagesstätte ist nicht barrierefrei zugänglich
(1. Stock), sodass psychisch kranke und psychisch behinderte Seniorinnen und Senioren mit einer
starken Gehbehinderung die Tagesstätte nicht aufsuchen können.
Allgemein ist der Wohnraum für Menschen mit Behinderung in der Stadt Weiden i.d.OPf. knapp.
Die Stadtbau Weiden GmbH plant derzeit ein neues Wohnprojekt mit 30 seniorengerechten und
barrierefreien Wohnungen. Die Nachfrage ist schon jetzt hoch.
Des Weiteren gibt es zentral in der Stadt gelegen eine private Wohngemeinschaft mit fünf Zimmern, welche barrierefrei gestaltet sind und zudem über zwei behindertengerechte Badezimmer,
einem großzügigen Koch- und Essbereich mit behindertengerechter Küche und einen Gemeinschaft-Wohnraum und eine Terrasse verfügen. Ziel der WG ist es, dass Menschen mit Handicap
sich ihre Eigenständigkeit bewahren können. Auch Seniorinnen und Senioren mit Behinderung
steht die WG offen.
Alt gewordene Menschen mit einer Behinderung stellen Träger vor neuen Herausforderungen, da
in der Vergangenheit nur wenige Menschen mit Behinderung ein (sehr) hohes Lebensalter erreicht
haben. Dies lag einerseits an den Euthanasieaktionen im Dritten Reich, andererseits aber auch
an den früher teilweise mangelhaften Möglichkeiten pflegerischer und medizinischer Betreuung
und Versorgung.
Während bei der Versorgung von alt gewordenen Menschen mit Behinderung, die seit langem in
Heimen gelebt haben, deren Träger sich auf diese Situation einstellen und mit entsprechenden
Angeboten reagieren können, ist die Situation für Menschen mit Behinderung, die immer in ihrer
Familie gelebt haben, weitgehend ungelöst. Ziel weiterer Überlegungen sollte deshalb die
Entwicklung von ambulanten Angeboten sein, um diese Menschen in ihrer vertrauten Umgebung
zu betreuen, wenn ihre Angehörigen dies nicht mehr leisten können.
19
Der Begriff „Behinderung“ in diesem Kapitel umfasst nicht die im höheren Lebensalter erworbenen
Behinderungsarten.
86
Bislang werden von ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen (der Seniorenhilfe) nur
wenige alt gewordene Menschen mit Behinderungen gepflegt. Zwei der befragten ambulanten
Dienste betreuten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt zehn Personen mit Behinderung. Nach
Angaben der stationären Einrichtungen wurden im Jahr 2013 in keinem Heim Anfragen zur
Aufnahme von alt gewordenen Menschen mit Behinderung gestellt.
Ältere Menschen mit Migrationshintergrund
In der Stadt Weiden i.d.OPf. leben (nach der amtlichen Statistik) 293 Bürgerinnen und Bürger
ausländischer Herkunft im Alter von 65 Jahren und darüber (Stand: 31.12.2013). Dies entspricht
einem Anteil von drei Prozent in dieser Altersgruppe. Hinzu kommt eine nicht näher zu beziffernde
Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund (auch Aussiedler), die mittlerweile eingebürgert
20
sind . Der Anteil der älteren Bürger/innen mit ausländischer Herkunft, die pflegerische Hilfen in
Anspruch nehmen ist erfahrungsgemäß gering. Noch ist deren Betreuung und Begleitung durch
die eigene Familie weitgehend gesichert.
Mehrere Gründe aber machen eine Auseinandersetzung mit dem Thema ältere Migrantinnen und
Migranten und einen Ausbau von Angeboten speziell für diese Zielgruppe nötig:

Die ehemaligen Gastarbeiter, die in den 1960- und 70er Jahren nach Deutschland kamen,
werden in den kommenden Jahren vermehrt das Rentenalter erreichen. Deshalb ist künftig mit einer steigenden Zahl von Seniorinnen und Senioren ausländischer Herkunft zu
rechnen;

Bei vielen älteren Zuwanderern und auch deren Angehörigen besteht ein erhebliches
Informationsdefizit bezüglich des bestehenden Hilfesystems, seinen Einrichtungen und
sonstigen Angeboten, Finanzierungsmodalitäten etc;

Der Zugang zu dieser Personengruppe ist häufig schwierig, zumal gängige (deutschsprachige) Informationsmedien wie Broschüren, Zeitungen, Rundfunksendungen usw.
nicht in vergleichbarem Maße wahrgenommen und genutzt werden;
20
Da die Verwendung von Begriffen wie „Ausländer“, „Migranten“ und „Zugewanderte“ zu großen Überschneidungen geführt hat und keine statistischen Vergleiche zuließen, hat man sich auf den Begriff
„Migrationshintergrund“ geeinigt. Dazu gehören nach einer Definition des Statistischen Bundesamtes
Ausländerinnen und Ausländer, eingebürgerte Deutsche, als Deutsche geborene Kinder von Eltern mit
Migrationshintergrund und Aussiedlerinnen und Aussiedler.
87

Sprachbarrieren erschweren insbesondere die schriftliche Information über Angebote der
Seniorenarbeit, wie auch den direkten Kontakt, wenn solche Angebote doch benötigt werden;

Die Bereitschaft Pflegebedürftige in der Familie zu versorgen ist bislang noch hoch. Sie
wird aber vermutlich abnehmen, weil sich auch in dieser Bevölkerungsgruppe die familiären Strukturen merklich wandeln, z.B. die Erwerbstätigkeit von Frauen zunimmt. Somit ist
künftig auch hier mit einem stärkeren Rückgriff auf externe Hilfeleistungen zu rechnen.
Acht ambulante Dienste in der Stadt betreuten zum Erhebungszeitpunkt insgesamt 28 Menschen mit einem Migrationshintergrund.
Zum kulturellen Hintergrund (Herkunft) der Bewohnerinnen und Bewohner der stationären
Pflegeheime in der Stadt liegen keine Informationen vor.
Einrichtungen der offenen Seniorenarbeit (Beratungsstellen, Begegnungsstätten) wurden
im Rahmen der Bestandserhebungen gefragt, ob unter den Besuchern, Teilnehmern oder Ratsuchenden auch Menschen mit Migrationshintergrund sind. Ergebnis war, dass die Beratungsstellen
teilweise wenig von Ratsuchenden mit Migrationshintergrund aufgesucht werden, als Grund hierfür nennen sie sowohl die oft bessere Einbindung in die familiären Strukturen, als auch Sprachschwierigkeiten sowie mangelnde Aufklärung über die Angebote.
88
9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung
Kooperations- und Vernetzungsstrukturen in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Die meisten sozialen Einrichtungen und Anbieter arbeiten mit anderen Institutionen zusammen,
sei es zur Abstimmung des eigenen und des Angebotes anderer Träger, sei es fallbezogen, wenn
es um Versorgungsarrangements für einzelne Klienten geht.
a)
Vernetzung auf der fachlichen Ebene
Für die psychiatrischen Versorgung gibt es die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft Nordoberpfalz, in welcher auch zahlreiche Dienste, Einrichtungen und Behörden der Stadt Weiden i.d.OPf.
Mitglieder sind. Kernaufgaben des PSAG sind die Sicherstellung der fachlichen Koordination und
Steuerung, die regionale Berichterstattung über Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Durchführung von Präventionsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit, Anregung
und Mitwirkung bei sozialpolitischen Initiativen, Koordinierungsfunktionen sowie Ermittlung und
Formulierung des regionalen Bedarfs. Der PSAG hat fünf Unterarbeitskreise, darunter auch den
Arbeitskreis Gerontopsychiatrie.
Die Pflegedienste arbeiten in verschiedenen Vernetzungsgremien mit, beispielsweise im Ausschuss für soziale Fragen oder der Arge ambulante Dienste.
Das Hygiene-Netzwerk Nordoberpfalz stellt einen freiwilligen Zusammenschluss von Einrichtungen in der Stadt Weiden. i.d. OPf, dem Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und dem Landkreis
Tirschenreuth dar, die im Rahmen ihrer medizinischen und pflegerischen Tätigkeitsfelder besondere Anforderungen an die Hygiene stellen. Das Netzwerk hat das Ziel, das einrichtungsinterne
und –übergreifende Hygiene-Management zu erleichtern und zu verbessern. Dies soll durch gegenseitigen Informationsaustausch, Erarbeitung lokaler Standards und gegenseitiger Unterstützung geschehen.
Ziel des Bündnisses für Familie ist, ein kinder- und familienfreundliches Umfeld zu schaffen.
Das Bündnis für Familie wurde im Jahr 2009 gegründet und setzt sich seitdem im Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab und der Stadt Weiden i.d.OPf. für die zahlreichen Belange der Familien in
der Region ein. Mitglieder sind neben der Stadt Weiden auch der Palliativ- und Hospizdienst oder
die Kliniken Nordoberpfalz AG, ebenso zahlreiche Akteure aus der Wirtschaft.
Zweimal im Jahr findet im Maria-Seltmann-Haus die Gesprächsrunde der Seniorenclubleiter
statt. Dabei werden aktuelle Themen aus der Stadt vorgestellt und diskutiert, meist kommt ein
Fachreferent zu den Sitzungen dazu. Somit können die Seniorenclubleiter als Multiplikatoren die
Informationen an die Seniorinnen und Senioren in ihren Clubs weitergeben.
89
b)
Kooperation auf der Fallebene
Im Rahmen der Überleitungspflege finden Fallbesprechungen zwischen ambulanten Pflegediensten und stationären Versorgern statt. Abgesehen davon liegen uns keine Informationen über
fallbezogene Kooperationen vor.
Die Organisation der ambulanten wie der stationären Krankenpflege, die Finanzierung ihrer Leistungen, auch die Hilfsmittelversorgung oder die Anschlussbehandlung in Reha-Einrichtungen bedarf heute wegen der Vielfältigkeit der Bedarfssituationen und Leistungsangebote einer professionellen Unterstützung. Im Klinikum Weiden geschieht dies z.B. durch das Zentrum Pflegeüberleitung, welch eine ggf. notwendige Versorgung nach dem Klinikaufenthalt organisiert.
90
10. Hospiz und Palliativversorgung
Hospiz- und Palliativversorgung in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst Weiden – Neustadt a.d. Waldnaab unter der
Trägerschaft des Malteser Hilfsdienstes e.V. bietet Besuchsdienste und Sterbebegleitung, Vermittlung von Hilfen und Fachdiensten, Einsätze auf der Palliativstation sowie Trauerbegleitung in
Gruppen an. Des Weiteren kümmert sich der Dienst um den Aufbau und die Zusammenarbeit im
Versorgungs- und Betreuungsnetz, um Öffentlichkeitsarbeit, Vorträge und gibt telefonische Auskünfte und Beratungen. Dabei ist der Dienst mit seinen zwei hauptamtlichen Koordinatoren und
den 53 ehrenamtlichen Hospizhelfern sowohl in der Stadt Weiden i.d.OPf. als auch im Landkreis
Neustadt a.d. Waldnaab tätig. Im Jahr 2011 betreute der Dienst insgesamt 78 Personen, davon
lebten 36 Personen im Stadtgebiet. Die Meisten von Ihnen wurden im Pflegeheim betreut (32
Personen), drei zu Hause und eine Person im Krankenhaus. In den letzten zwei Jahren hat sich
die Nachfrage nach den Leistungen des Dienstes erhöht.
Der ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst ist in zahlreichen Arbeitskreisen und Vernetzungsgremien vertreten, beispielsweise im Bayerischen Hospiz- und Palliativverband, der Bayerischen Stiftung Hospiz, der PSAG Nordoberpfalz, dem Bündnis für Familie und arbeitet eng mit
den örtlichen ambulanten Diensten, den stationären Einrichtungen sowie den Kliniken zusammen.
Stationäres Hospiz
Für Schwerstkranke und Sterbende, die nicht (mehr) in ihrer häuslichen Umgebung versorgt
werden können oder für die auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus nicht erforderlich
ist, können stationäre Hospize gute Betreuungs- und Pflegebedingungen bieten. Die Gestaltung
dieser Einrichtung ist auf die besonderen Bedürfnisse schwer kranker, sterbender Menschen ausgerichtet. Stationäre Hospize sind aufgrund ihres Versorgungsauftrages baulich, organisatorisch
und wirtschaftlich selbstständige Einrichtungen mit separatem Personal und Konzept.
Das betreuende Team, bestehend aus hauptamtlichen Alten- und Krankenpflegerinnen sowie ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, stellt die Wünsche der Bewohner in den Mittelpunkt und
ist speziell für die Hospiz- und Palliativversorgung ausgebildet. Ziel ist es, den Bewohnerinnen
und Bewohnern einen weitgehend selbstständigen Tagesablauf zu ermöglichen, die Medizin tritt
dabei – so weit wie möglich – in den Hintergrund.
Derzeit befindet sich das nächstgelegene stationäre Hospiz in unmittelbarer Nähe zur Stadt
Regensburg. Es bestehen jedoch Planungen, die derzeitige Palliativstation des Krankenhauses in
Neustadt a.d. Waldnaab nach Weiden i.d.OPf. umzusiedeln und die zehn frei werdenden Räume
in ein stationäres Hospiz umzuwandeln. Somit kann eine dringende Versorgungslücke in der
Region geschlossen werden.
91
Palliative Versorgung
Eine Palliativstation ist eine Abteilung in oder an einem Krankenhaus, sie unterscheidet sich in
ihrer Ausrichtung grundlegend von einem stationären Hospiz. Der Aufenthalt in einer Palliativstation ist zeitlich begrenzt. Ziel ist es, krankheits- oder therapiebedingte Beschwerden zu lindern.
Dazu zählen Schmerzen, Luftnot, Ernährungsstörungen und Schwächen, aber auch Angst und
Depressionen. Der Patient wird hierbei umfassend von einem interdisziplinären Team betreut.
In der Stadt Weiden i.d.OPf. ist derzeit noch keine Palliativstation angesiedelt, die nächste befindet sich im Krankenhaus Neustadt a.d. Waldnaab. 2006 gibt es dort die Palliativstation mit
zehn Betten, welche rund 300 Patientinnen und Patienten pro Jahr behandelt. Die Station wird
durch ein interdisziplinäres Team aus besonders geschulten Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten besetzt. Die Patienten werden in Einzelzimmern untergebracht, Angehörige können direkt bei
den Patienten übernachten.
Planungen zur Umsiedlung derPalliativstation nach Weiden i.d.OPf. bestehen jedoch. Seit
Hausärztliche Versorgung im Palliativbereich
In der Stadt Weiden i.d.OPf. bietet eine Hausärztin mit palliativmedizinischer Weiterbildung die
hausärztliche Versorgung von Palliativpatienten an. Die spezialisierte pflegerische Leistung erfolgt
z.B. durch das Brückenteam der Palliativstation Neustadt a.d. Waldnaab.
Ambulante pflegerische Versorgung zu Hause und in Pflegeheimen
Bei fünf in der Stadt Weiden i.d.OPf. tätigen ambulanten Diensten wird nach eigenen Angaben
Palliativpflege angeboten, dies sind:

Hauskrankenpflege - Bayerisches Rotes Kreuz - Kreisverband Weiden und Neustadt/WN –
Sozialstation;

Caritas – Sozialstation;

Sozialstation - Diakonisches Werk Weiden e.V.;

Malteser Hilfsdienst gGmbH;

Die Ambulanten - Home Care e.K. Pflegestützpunkt Nordoberpfalz.
92
Mittlerweile fordert der MDK ausdrücklich von stationären Einrichtungen, dass sie ein Konzept zur
Sterbebegleitung vorhalten müssen. Gesetzlich verpflichtend ist:

die
Berücksichtigung
der
Bewohnerinnen-
und
Bewohnerwünsche
für
die
Sterbebegleitung;

ein Schmerzmanagement;

die Zusammenarbeit mit einem Seelsorger;

die enge Zusammenarbeit mit dem Hausarzt im Rahmen des Schmerzmanagements;

die Ermöglichung eines würdevollen Sterbens.
Spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung
Gesetzlich (§ 37 b und 132 d SGB V) ist seit dem 1. April 2007 geregelt: „Versicherte mit einer
nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer zugleich
begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, haben
Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung.“
Hier kommen sogenannte SAPV-Teams zum Einsatz. Der Gesetzgeber verlangt von den Mitarbeitern eines SAPV-Teams – dies gilt für die beteiligten Ärzte wie auch für die Pflegefachkräfte –
nicht nur eine entsprechende Weiterbildung (die in der Praxis eine erhebliche Barriere darstellt,
da Weiterbildungen meist selbst finanziert und in der Freizeit absolviert werden müssen), sondern
auch langjährige Erfahrung in einer speziellen Einrichtung der Hospiz- und Palliativversorgung.
Somit bestehen hohe Qualifikationsanforderungen an die Beteiligten. Das SAPV-Team muss eine
24-Stunden-Erreichbarkeit gewährleisten, sein Einsatz sollte bestimmte Anfahrtszeiten nicht übersteigen. Daraus ergeben sich Vorgaben für die Personalstärke und Zusammensetzung des Teams.
Daneben bestehen bestimmte Anforderungen an ihre administrative Infrastruktur, die Qualitätssicherung und Dokumentation. Mitarbeiter in der spezialisierten Versorgung kümmern sich
ausschließlich um Palliativpatienten. Zum Einsatz kommen sie, wenn das allgemeine ambulante
Hospiz- und Palliativversorgungsnetz seine Grenzen erreicht.
Im Herbst 2011 wurde von der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität
Augsburg eine Begleitstudie zur „Wirksamkeit und Qualitätssicherung in der SAPV-Praxis“ veröffentlicht. Die Studie konnte belegen, dass die an die SAPV-Dienste gestellten Zielvorgaben erfüllt werden. Knapp 85 % der Patienten, die durch ein SAPV Dienst im Untersuchungszeitraum
betreut wurden und den Wunsch geäußert haben, bis zu ihrem Lebensende in ihrem häuslichen
Umfeld bleiben zu wollen, konnten auch zu Hause sterben. Trotz vielfältiger Krankheitsbilder
konnten Krankenhausaufenthalte und Notarzteinsätze vermieden werden.
93
In der Stadt Weiden i.d.OPf. gibt es seit 1. April 2015 die SAPV Genossenschaft. Mitglieder sind
die Diakonie Weiden, die Malteser in Weiden, das Klinikum Weiden und der Förderverein für
Schwerkranke der Kliniken Nordoberpfalz AG. Die Genossenschaft soll zukünftig die ambulante
Palliativversorgung in der Stadt Weiden i.d.OPf. übernehmen und wird räumlich an die geplante
stationäre Einrichtung angeschlossen.
94
Anhang 2: Bürgerbefragung
1. Handlungsfeld Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung
Barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raumes
Insgesamt haben 1.998 Personen eine Angabe zur Nutzung von Hilfsmitteln außer Haus gemacht.
Von diesen gab rund jeder Fünfte (375 Personen) an, ein Hilfsmittel, meist den Gehstock, zu
nutzen. Im Schaubild (vgl. Darstellung 1-1) ist der Gebrauch der unterschiedlichen Hilfsmittel
dargestellt, dabei sind Mehrfachnennungen enthalten, da manche Befragte unterschiedliche Hilfsmittel benötigen, je nach der zurückzulegenden Distanz.
Darstellung A2 1-1:
Benutzte Hilfsmittel außer Haus
100%
81%
80%
60%
40%
20%
12%
10%
3%
0%
Gehstock
Rollator
Rollstuhl
Keines
Mehrfachnennungen, N=1.998
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Zu der Frage, auf welche Schwierigkeiten die Befragten in ihrem Stadtteil treffen, wenn sie unterwegs sind, äußerten sich rund 1.225 der befragten Bürgerinnen und Bürger (vgl. Darstellung 12). Die Ergebnisse zeigen, dass das Thema sehr vielschichtig ist.
Am häufigsten wurde mit 52 % das Fehlen öffentlicher Toiletten genannt. Rund jeder Dritte
wünscht sich mehr Möglichkeiten zum Ausruhen. An Stellen ohne Fußgängerüberwege oder abgesenkte Bordsteinen stellt das Überqueren von Straßen und Kreuzungen für viele ältere Menschen
eine Herausforderung dar, ebenso zugeparkte Gehwege. Das Fehlen von (Treppen-) Geländern
95
beanstanden rund vier Prozent. 174 Befragte nannten weitere Hindernisse wie schlechte Straßenbedingungen durch unebene oder mit Pflastersteinen ausgelegte Gehwege, fehlende Radwege
oder Radfahrer auf den Fußwegen.
Darstellung A2 1-2:
Schwierigkeiten unterwegs
Zugeparkte Gehsteige
20%
Nicht abgesenkte Bordsteine
19%
Keine Ruhemöglichkeiten (z.B. Bänke)
38%
Keine (Treppen-)Geländer
4%
Fehlende öffentliche Toiletten
52%
Fehlende Fußgängerüberwege
20%
Andere Schwierigkeiten
14%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Mehrfachnennungen, N=1.225
Quelle: Bürgerbefragung in Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Mit welchen weiteren Problemen die Seniorinnen und Senioren im Alltag zu tun haben, zeigen
exemplarisch einige Anmerkungen aus der Bürgerbefragung:

Mehr sichere Radwege in der Stadt.

Bänke und Sitzmöglichkeiten in der Stadt, vor allem für Gehbehinderte.

Es sollte auf mehr Sauberkeit der öffentlichen Flächen geachtet werden, des Weiteren
sollte die Verkehrsführung bzw. der "Schilderwald" überprüft werden!
96
Nahversorgung
Auch wurde in der Bürgerbefragung die Nahversorgung in den einzelnen Stadtteilen thematisiert.
Dabei wurde gefragt, welche Angebote der Nahversorgung von den Seniorinnen und Senioren in
dem jeweiligen eigenen Stadtteil oder in einem anderen Stadtteil genutzt werden.
Lebensmittelgeschäfte werden von knapp 60 % im eigenen Stadtteil aufgesucht, 13,6 %
nutzen diese in einem anderen Stadtteil. Knapp neun Prozent geben an, dass ihnen in ihren
eigenen Stadtteil ein Lebensmittelgeschäft fehlt.
Auch die Apotheke nutzen mehr als die Hälfte der Befragten in ihren eigenen Stadtteil, sechs
Prozent geben jedoch an, dass ihnen dieses Angebot in ihren Stadtteil fehlt. Mehr als ein Viertel
hingegen suchen eine Apotheke in einem anderen Stadtteil auf.
Die Hälfte der Befragten haben ihre Bank bzw. Sparkasse im eigenen Stadtteil, ein Drittel in
einem anderen Stadtteil. Rund sechs Prozent geben an, dass ihnen ein solches Angebot im
eigenen Stadtteil fehlt.
Eine Poststelle hat jeder Dritte befragte in seinem Stadtteil, ebenso viele nutzen die Poststelle
jedoch in einem anderen Stadtteil, jeder Siebte gibt sogar an, dass ihr / ihm eine Poststelle im,
eigenen Stadtteil fehlt.
Ärztliche Versorgung
Ärzte sind sowohl Ansprechpartner für ratsuchende Seniorinnen und Senioren (66,9 % wenden
sich bei Fragen rund um das Thema „Älter werden“ an ihren Hausarzt), ebenso leisten sie einen
wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention. Rund 53 % der Befragten gaben an, regelmäßig
einen
Haus-
bzw.
Facharzt
zu
konsultieren,
um
ärztliche
Vorsorgeuntersuchungen
wahrzunehmen.
Auch wurden die älteren Bürgerinnen und Bürger danach gefragt, in welchen Stadtteil sie den
Haus- oder Facharzt nutzen. Etwas mehr als 37 % haben den Hausarzt im eigenen Stadtteil, 51
% der Befragten müssen jedoch ihren Stadtteil verlassen, um den Hausarzt aufzusuchen.
Lediglich vier Prozent geben an, dass ihnen ein Hausarzt in ihrem Stadtteil fehlt.
Zwei Drittel der Befragten müssen ihren Stadtteil verlassen, um einen Facharzt aufzusuchen,
13 % können dieses Angebot in ihrem eigenen Stadtteil nutzen. Fast jeder zehnte Befragte gibt
an, dass sie / er ein solches Angebot im eigenen Stadtteil vermisst.
Therapieangebote wie Krankengymnastik werden jeweils von einem Drittel im eigenen Stadtteil
genutzt, ebenso in einem anderen Stadtteil. Knapp jeder Fünfte ist jedoch nicht in therapeutischer
97
Behandlung, dementsprechend wenigen (4 %) fehlt auch ein solches Angebot im eigenen
Stadtteil.
Mobilität
Um mehr über das Mobilitätsverhalten der älteren Generationen zu erfahren, wurden sie in der
Bürgerbefragung ausführlich nach ihrer Nutzung von Verkehrsmitteln gefragt. Das eigene Auto
ist das am häufigsten benutzte Verkehrsmittel (über 67 % der Befragten). Immerhin fast jeder
zweite Befragte kann seine Erledigungen teilweise zu Fuß ausführen, 32 % fahren mit dem Fahrrad (was die Bedeutung einer radfahrerfreundlichen Verkehrsinfrastruktur unterstreicht). Etwas
mehr als jeder Vierte nutzt regelmäßig den Bus, 15 % werden von Anderen im Privatwagen
mitgenommen. Bahn, Taxis und Fahrdienste spielen eine untergeordnete Rolle (vgl. Darstellung
1-3).
Darstellung A2 1-3:
Nutzung der Verkehrsmittel
Fahre selbst Auto
67%
zu Fuß
43%
Fahrrad
32%
Bus
27%
Private Mitfahrgelegenheiten
15%
Taxi
10%
Professionelle Fahrdienste
keine Möglichkeit
2%
0%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Mehrfachnennungen, N=2.100
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Obwohl der Anteil der Autofahrer mit steigendem Alter deutlich sinkt, fahren knapp 40 % auch
der 80-Jährigen und Älteren noch selbst; auch ihr Fahrrad benutzen noch rund 12 % dieser
Altersgruppe. Bemerkenswert ist, wie viele ältere Menschen (bei den 80-Jährigen und Älteren
98
sind es über 29 %) – sei es von Angehörigen oder Freunden – gefahren werden, in ihrer Mobilität
also auf die Unterstützung anderer zurückgreifen können.
Bei der Betrachtung der Verkehrsmittelwahl und der Herkunft der Befragten nach Versorgungsregionen fällt auf, dass in den Stadtteilen Moslohe und Hammerweg vermehrt der Bus genutzt
wird, was auf eine gute Anbindung hinweist. Durch den guten Ausbau der Versorgungsinfrastruktur können in der Altstadt knapp 70 % der Befragten ihre Einkäufe und Termine zu Fuß erledigen.
Eine andere Situation zeigt sich im Stadtgebiet Weiden Ost, hier sind besonders viele Befragte
bei ihren Erledigungen auf das Auto und das Fahrrad angewiesen, in Neunkirchen nutzen über
86 % regelmäßig das Auto.
Einschränkungen in der Mobilität können verschiedene Ursachen haben, der eigene Gesundheitszustand oder fehlende Fahrangebote. Die Frage, ob sie sich in ihrer Mobilität und somit auch in
ihren Aktivitäten „deutlich“ eingeschränkt fühlten, bejahten rund 12 % (252 Personen); etwas
mehr als ein Fünftel (437 Personen) meinte, dies sei „manchmal“ der Fall. Insgesamt hat also
jede/r dritte Befragte Probleme mit der Mobilität. Als Hauptgrund dafür nannte der Großteil von
ihnen (89,5 %, 647 Befragte), ihre gesundheitliche Verfassung. Es gibt aber auch eine Reihe von
Befragten, deren Mobilitätseinschränkungen dadurch bedingt sind, dass sie kein Auto (mehr)
haben (19,2 %) oder die (öffentlichen) Verkehrsangebote unzureichend sind (4,9 %) (vgl.
Darstellung 1-4).
Darstellung A2 1-4:
Gründe für die Einschränkung der Mobilität
Gesundheitliche
Gründe
89,5%
437
21%
1374
67%
Habe kein Auto/
fahre nicht selbst
252
12%
4,9%
19,2%
Nein
Mangel an
Verkehrsangeboten
3,6%
Ja, manchmal
Mehrfachnennungen, N=689
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
99
Fehlende
Gelegenheiten
Hierzu abschließend noch einige Hinweise und Vorschläge aus der Bürgerbefragung, die exemplarisch Wünsche und Anliegen der Seniorinnen und Senioren der Stadt in Sachen Mobilität deutlich machen:

Pflastersteine in der Fußgängerzone - sehr schwierig zu gehen;

Es werden bessere und billigere Parkangebote in der Stadt benötigt;

ÖPNV-Sondertarife (nicht nur für Senioren) am Wochenende.
100
2. Handlungsfeld Wohnen zu Hause
Die Bürgerbefragung zeigt, dass nur ca. sechs Prozent der 2.128 befragten Seniorinnen und
Senioren zum Kreis der „Neubürger“ zu zählen sind, weil sie erst seit zehn Jahren oder kürzer in
der Stadt Weiden i.d.OPf. leben. Über 80 % haben sich schon vor über 30 Jahren am aktuellen
Wohnort niedergelassen (vgl. Darstellung 2-1), über die Hälfte (50,4 %) der Älteren lebt seit
mehr als sechzig Jahren am derzeitigen Wohnort, die meisten von ihnen sogar bereits von Geburt
an. Dies deutet auf eine starke Verwurzlung der Älteren mit ihrem Wohnort und lässt ein hohes
Maß an sozialer Bindung erwarten. Betrachtet man einzelne Stadtteile, so fällt auf, dass in der
Altstadt und im Stadtteil Neunkirchen gemessen am Durchschnitt wenige Personen eine lange
Wohndauer angegeben haben, in den Stadtteilen Hammerweg und Weiden-Land hingegen viele.
Stadtteile mit überdurchschnittlich vielen Personen, die erst seit 10 Jahren und kürzer in Weiden
i.d.OPf. wohnen, sind die Altstadt und Bahnhof Moosbürg.
Darstellung A2 2-1:
Wohndauer der Befragten in Weiden i.d.OPf.
40%
32%
30%
18%
20%
10%
6%
7%
0 bis 9
10 bis 19
12%
11%
40 bis 49
50 bis 59
8%
6%
0%
20 bis 29
30 bis 39
N=2.128
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
101
60 und Seit Geburt
länger
Was die familiäre Situation betrifft, ist Folgendes festzuhalten: Etwas mehr als jede/r fünfte
Befragte (28,5 %) lebt alleine, in der Altersgruppe der 85- bis 90-Jährigen steigt der Anteil auf
fast 46 % und bei den 90-Jährigen und älteren auf über 70 %. Die „Alleinlebenden“ können im
Bedarfsfall nicht unmittelbar auf familiäre Hilfe (im eigenen Haushalt) zurückgreifen. Über 70 %
der Befragten leben jedoch mit anderen Personen zusammen (vgl. Darstellung 2-2), zumeist mit
dem (Ehe-)Partner (66 %), nicht selten zugleich auch mit einem ihrer Kinder (11 %), manchmal
auch mit weiteren Personen, z.B. den Enkeln.
Dabei variieren die Zahlen bezogen auf die Stadtteile in erheblichem Maße. Während im Stadtteil
Neukirchen nur ca. acht Prozent der Befragten alleine leben und in Weiden-Land ca. 13 %, ist
der Prozentsatz der Alleinlebenden in folgenden Stadtteilen besonders hoch: Stockerhut (ca.
49 %), Altstadt (ca. 46 %) und Scheibe (40 %).
Darstellung A2 2-2:
Wohnsituation
Mehrfachnennungen, N=2.095
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
102
Neben den beiden Aspekten Wohndauer und Familiensituation interessieren auch die Miet- oder
Eigentumsverhältnisse, weil diese auch die Bereitschaft eines Umzuges oder einer Wohnungsanpassung beeinflussen.
Über die Hälfte der Befragten wohnt im Eigentum, 38 % zur Miete und neun Prozent in einem
Haus oder einer Wohnung mit lebenslangem Wohnrecht. 55 % leben dabei in einem Haus, 44 %
in einer Wohnung. Diese Tatsachen geben Hinweise auf zwei interessante Themen: So dürfte die
Umzugsbereitschaft aufgrund des hohen Anteils an Wohneigentum oder lebenslangem
Wohnrecht (zusammen über 60 %) eher gering ausfallen, zudem wird der hohe Stellenwert
deutlich, der Wohnungsanpassungsmaßnahmen beigemessen werden muss, insbesondere in
Häusern, weil diese meist mehr Barrieren aufweisen als Wohnungen.
Darstellung A2 2-3:
Eigentumsverhältnis
N=2.024
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
103
Barrierefreiheit der Wohnung und der Wohnumgebung
Zu Hause wohnen bleiben, in der angestammten und gewohnten Umgebung, das wünschen sich
die meisten älteren Menschen in der Stadt Weiden i.d.OPf. 33 % der Befragten möchten dies
ausdrücklich, 44 % der Befragten ziehen einen Umzug in eine andere Wohnform nur im „Notfall“
in Betracht.
Eine Voraussetzung für den Verbleib in der gewohnten Umgebung ist die Anpassungsmöglichkeit
der Wohnung und des unmittelbaren Wohnumfeldes an die veränderten Bedürfnisse und
körperlichen Fähigkeiten älterer Menschen. Welche Probleme im Falle einer Mobilitätseinschränkung in der Wohnung oder im Haus vorliegen, beschreibt die nachfolgende Darstellung 2-4:
Darstellung A2 2-4:
Potentielle Probleme mit baulichen Gegebenheiten
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Befragung ergab, dass die bauliche Situation der Wohnung für viele Ältere ein Problem
werden könnte: Stufen müssen bewältigt werden, um in die Wohnung zu gelangen, oft innerhalb
der Wohnung zum Balkon oder zur Terrasse, oder weil die Wohnung mehrere Etagen umfasst.
Außerdem können zu schmale Türen (z.B. für Rollstuhlfahrer), zu enge Bäder oder das Fehlen
einer Dusche (als Alternative zur Badewanne) Schwierigkeiten verursachen.
In der Befragung gaben fast zwei Drittel (65 %) an, mit den baulichen Gegebenheiten in der
Wohnung / dem Haus gut zurecht zu kommen. Über ein Viertel (26 %) befürchtet in Zukunft
nicht mehr zurecht zu kommen, vor allem, wenn Mobilitätseinschränkungen eintreten und fast
21 % sind bereits mit Schwierigkeiten im Wohnbereich konfrontiert. Welche Schwierigkeiten dies
104
im Einzelnen sind, geht aus Darstellung 2-5 hervor (Stufen/Schwellen, Bad, Toilette). 21 Personen
nennen noch weitere Hindernisse wie z. B. den schlechten baulichen Zustand des Hauses und die
hohe Belastung, das eigene Grundstück / Garten / Haus / Wohnung aufgrund gesundheitlicher
Einschränkungen instand zu halten.
Darstellung A2 2-5:
Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause
Mehrfachnennungen, N= 2.050
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Nicht überraschend steigt die Zahl derer, die Schwierigkeiten mit Barrieren in ihrem Wohnumfeld
haben, mit dem Lebensalter deutlich an: Bei der Bürgerbefragung zeigte sich, dass fast jeder
Zweite unter den Hochaltrigen (ab 85 Jahren) hiervon betroffen ist. Auch die Befürchtung,
zukünftig nicht mehr zurecht zu kommen, steigt mit zunehmendem Lebensalter an.
105
Darstellung A2 2-6:
Schwierigkeiten beim Wohnen zu Hause nach Altersgruppen
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Angesichts der zu erwartenden Zunahme der Hochaltrigen wie oben beschrieben wird auch der
Bedarf an Wohnberatungen und Maßnahmen zur Wohnungsanpassung bald deutlich ansteigen.
Aktuell denken nur vier Prozent über einen altersgerechten Umbau der Wohnung / des eigenen
Hauses nach. Bei zukünftigem Bedarf würden jedoch 39 % der Befragten einen altersgerechten
Umbau in Betracht ziehen.
106
Wohnwünsche und Wohnort
Es gibt eine Vielfalt an Wohnangeboten für Ältere, die unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenssituationen entsprechen. Auf die Frage „Haben Sie einmal darüber nachgedacht, ob ein Umzug in Frage kommt?“ antworteten 2.073 Personen (vgl. Darstellung 2-7):

Die meisten Befragten möchten ihre derzeitige Wohnform auch in Zukunft nicht ändern;
bzw. für sie kommt ein Umzug nur „im Notfall“ in Frage;

Knapp jeder fünfte Befragte hat bereits einmal über einen Umzug nachgedacht.
Die Befragung zeigte, dass die unter 75-jährigen häufiger einen Umzug in Erwägung ziehen als
Ältere.
Von denjenigen, die sich vorstellen können, noch einmal umzuziehen, möchte der Großteil in der
Stadt Weiden i.d.OPf. bleiben (84 %), über 31 % sogar im gleichen Stadtteil. 29 % würden auch
in eine andere Gemeinde ziehen.
Darstellung A2 2-7:
Umzugswünsche
N=2.073
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die folgende Tabelle zeigt, in welche Stadtteile die Befragten gerne ziehen würden, sollten sie
einen Umzug in einen anderen Stadtteil in Erwägung ziehen. Dabei ist erkennbar, dass eine zentrale Lage bevorzugt wird.
107
Darstellung A2 2-8:
Bevorzugte Stadtteile falls ein Umzug in Frage kommt
Umzug innerhalb der Stadt Weiden, bevorzugt in folgenden Stadtteil
Nennungen
Innenstadt / Zentrum
66
Altstadt
26
Weiden-Ost
15
Rehbühl
13
Lerchenfeld
12
Scheibe
11
Naabwiesen
5
Weiden-Süd
3
Moosburg
2
Stockerhut
2
Krumme Äcker
2
Weiden-West
2
Mooslohe
1
N=144
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Ein Teil der befragten Älteren hat eine klare Vorstellung darüber, wie sie im Falle einer
Pflegebedürftigkeit Hilfen organisieren wollen oder dies vielleicht auch schon aktuell tun. Die
meisten Personen (1.353 Personen, das entspricht 64,6 %) möchten weiterhin zu Hause wohnen
bleiben und (professionelle) ambulante Hilfen in Anspruch nehmen. Auch können sich viele
Befragte (rund 38 %) vorstellen, mit der Unterstützung von Angehörigen und Nachbarn zu Hause
wohnen zu bleiben. Einen Umzug in eine Wohnung mit Betreuung würde nur etwa zwölf Prozent
in Kauf nehmen, in ein Pflegeheim würden lediglich einige Wenige (6,6 %) ziehen
(vgl. Darstellung 2-9).
108
Darstellung A2 2-9:
Unterstützung bei Pflege- und Betreuungsbedarf
Mehrfachnennungen, N= 2.070
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Auch diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die älteren Bürgerinnen und Bürger der Stadt Weiden
i.d.OPf. zum überwiegenden Teil ihre Wohnsituation nicht ändern wollen. Gründe für die geringe
Umzugsbereitschaft sind neben dem hohen Anteil an Wohneigentum die erwarteten höheren
Kosten für eine Wohnung mit Betreuung und die Befürchtung, dass eine barrierefreie Ausstattung
nicht finanzierbar ist (vgl. Darstellung 2-10).
Wie aus Darstellung 2-10 hervorgeht, sind knapp die Hälfte der Befragten davon überzeugt, dass
sie sich höhere Kosten für eine andere Wohnform keinesfalls leisten könnten, ein gutes Drittel
nur mit Einschränkungen; lediglich bei 283 Befragten (14 %) ist ein finanzieller Spielraum vorhanden, anfallende Mehrkosten zu tragen.
109
Darstellung A2 2-10:
Finanzierbarkeit von höheren Kosten bei einer anderen
Wohnform oder Unterstützung zu Hause
N= 2.007
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Eine Mehrbelastung durch professionelle Unterstützung in der eigenen Wohnung könnten sich
insgesamt gut zwei Drittel der Befragten (68 %) leisten (s. Darstellung 2-11): 51 % mit
Einschränkungen und eine kleine Gruppe von 17 % hat ausreichend Mittel zur Finanzierung
ambulanter Unterstützungsangebote. Recht hoch ist die Zahl der Personen, die ambulante Unterstützungsleistungen nicht selbst finanzieren kann (32 %). Diese Gruppe ist somit im Falle eines
Pflege-, oder Betreuungsbedarfes besonders auf Unterstützung durch Familie oder Nachbarn oder
Transferleistungen des Staates angewiesen.
110
Darstellung A2 2-11:
Finanzierbarkeit von höheren Kosten für Unterstützung in der eigenen
Wohnung oder bei einer anderen Wohnform
N= 1.984
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Lebensqualität im eigenen Stadtteil
Des Weiteren wurde in der Bürgerbefragung danach gefragt, wie sich die Befragten in ihrem
Stadtteil fühlen. Dabei sollten Schulnoten vergeben werden, von 1 als sehr gut bis hin zur 6, was
ungenügend bedeutet.
Auf die Frage hin, wie wohl sich die Seniorinnen und Senioren allgemein in ihrem Stadtteil fühlen,
waren die Antworten durchwegs positiv. Als Durchschnittsnote wurde die Note 1,8 vergeben.
Besonders wohl fühlen sich die Befragten aus Weiden-Ost II in ihrem Stadtteil (Note 1,4, 80 %
vergaben eine 1 oder 2), mit der Note 2,3 fühlen sich die Seniorinnen und Senioren im Stadtteil
Stockerhut weniger wohl. Jedoch vergaben auch hier über 60 % der Befragten die Note 1 oder
2.
Das Verhältnis zu den Nachbarn wird von allen Befragten als „gut“ eingeschätzt, durchschnittlich
wurde dies mit der Note 2,1 bewertet. Im Stadtteil Bahnhof-Moosbürg haben die Befragten das
vergleichsweise beste Verhältnis zu ihren Nachbarn (Durchschnittsnote 1,8), im Stadtteil
Stockerhut ein eher befriedigendes Verhältnis (Durchschnittsnote 2,5).
Auch sollten die Befragten die Erreichbarkeit von den für sie notwendige Angebote beurteilen.
Allgemein wurde dies als „befriedigend“ bewertet (Durchschnittsnote 2,8). Am besten versorgt
111
sehen sich die Befragten aus dem Stadtteil Bahnhof-Moosbürg, am schlechtesten versorgt mit
Abstand die Befragten aus dem Stadtteilen Neunkirchen (Durchschnittsnote 3,4) und WeidenLand (Durchschnittsnote 3,8). Diese beiden Stadtteile liegen außerhalb der Kernstadt und haben
somit eine ausgedünnte Versorgungsstruktur.
Das Sicherheitsempfinden bei den befragten Seniorinnen und Senioren der Stadt ist im Allgemeinen gut (Durchschnittsnote 2,1). Insbesondere die Stadtteile Neunkirchen und Rothenstadt werden als überdurchschnittlich sicher bezeichnet (jeweils 1,8), der Stadtteil Stockerhut als etwas
unsicherer (2,5).
Die Einbindung in ihren Stadtteil empfinden die befragten Seniorinnen und Senioren als befriedigend (2,6). Insbesondere im Stadtteil Scheibe ist dies nach Meinung der Befragten verbesserungswürdig (Note 3,0), wiederum in den Stadtteilen Neunkirchen und Rothenstadt ist dieses
Empfinden überdurchschnittlich positiv (2,3).
Die Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen wurde in der Bürgerbefragung als gut bezeichnet
(Durchschnittsnote 2,0). Auch hier ist es abermals der Stadtteil Weiden-Land, in welchem dies
etwas schlechter bewertet wurde (2,4), im zentral gelegenen Stadtteil Bahnhof-Moosbürg ist die
Erreichbarkeit der Einrichtungen mit der Durchschnittsnote 1,6 am besten beurteilt.
Insgesamt zeigt sich, dass sich die befragten Seniorinnen und Senioren in den ländlich geprägten
Stadtteilen wie Weiden-Land, Weiden-Ost II, Neunkirchen oder Rothenstadt überdurchschnittlich
wohl und in ihrem Stadtteil sicher sowie gut eingebunden fühlen. Allerdings fehlt einigen die
notwendige Versorgungsstruktur, ebenso sind wichtige Orte nur schlecht erreichbar.
112
3. Handlungsfeld Beratung, Information und
Öffentlichkeitsarbeit
Informationsquellen älterer Bürgerinnen und Bürger
In der für die Stadt Weiden i.d.OPf. durchgeführten Bürgerbefragung wurde erfasst, wer für die
älteren Bürgerinnen und Bürger Ansprechpartner ist, wenn sie Rat und Hilfe benötigen.
Darstellung A2 3-1:
Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder
Alltagsbegleitung
Mehrfachnennungen, N=1.923
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Wenn es um die Themen „Älter werden, Pflege oder Betreuung“ geht, wenden sich die Befragten
vorzugsweise an vertraute Personen, allen voran an den Hausarzt oder ihre Familie und Freunde.
Aus diesem Grund ist es von Bedeutung, dass diese Ansprechpartner selbst gut informiert sind,
um den Ratsuchenden weiterhelfen zu können und ihre Rolle als Berater und „Vermittlungsperson“ zu erfüllen. Andere Ansprechpartner werden seltener genannt, immerhin würde sich jedoch
ungefähr jede/r Achte an eine soziale Einrichtung wenden und ca. acht Prozent an das MariaSeltmann-Haus, Treffpunkt, Freizeit- und Bildungseinrichtung für Senioren. Fünf Prozent der
Befragten würden auch zur Seniorenberatung der Stadt Weiden i.d.OPf. gehen, vier Prozent sich
an den Seniorenbeauftragten werden.
113
Auf die Frage, ob sie mit den vorhandenen Beratungsangeboten in der Stadt Weiden i.d.OPf.
zufrieden sind, äußert sich ein Drittel der befragten Personen (665 Personen) positiv. Lediglich
60 Personen (3 %) empfinden das Beratungsangebot als nicht ausreichend. Allerdings enthielt
sich der Großteil der Befragten (1.277 Personen); weshalb anzunehmen ist, dass diese Personen
bisher keinen Bedarf an Beratung hatten und sich deshalb noch keine Meinung über diese Angebote bilden konnten.
Darstellung A2 3-2:
Ansprechpartner bei Fragen zum Thema Älterwerden, Pflege oder
Alltagsbegleitung
N= 1.992
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
114
4. Handlungsfeld Präventive Angebote
Um zu erfahren, welchen gesundheitsfördernden Aktivitäten die älteren Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Weiden i.d.OPf. nachgehen, wurden sie in der Bürgerbefragung gefragt, was
sie tun, um ihren Geist und Körper fit zu halten.
Darstellung A2 4-1:
Aktivitäten, um Geist und Körper fit zu halten
N= 1.991
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein Großteil der über 60-Jährigen nach eigener Einschätzung
gesundheitsbewusst verhält (vgl. Darstellung 4-1). Über 70 % gaben an, dass sie sich geistig z.B.
durch Gedächtnistraining oder das Lösen von Kreuzworträtseln fit halten. Um Krankheiten
vorzubeugen, nehmen 53 % der Befragten regelmäßig die Angebote der medizinischen Vorsorge
in Anspruch. Rund 48 % der Befragten treiben Sport etwa 40 % pflegen soziale Kontakte. Die
Möglichkeit, auf Vortragsveranstaltungen Informationen über den richtigen Lebensstil im Alter,
über Vorsorgemaßnahmen oder auch Krankheiten einzuholen, nutzt gut jede/r zehnte Befragte.
Unter „andere Beschäftigung“ gab es 124 Nennungen, die häufigsten waren: Gartenarbeit (43
Nennungen), Arbeit (28 Nennungen) und Musik (10 Nennungen).
Es zeigt sich also, dass ein recht hoher Anteil älterer Menschen in der Stadt auch im dritten
Lebensabschnitt aktiv ist. Bei alledem gibt es nur geringfügige – Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Nur die Pflege sozialer Kontakte haben Frauen (45 %) deutlich öfter angegeben als
Männer (36 %).
115
Auch das Alter hat einen Einfluss auf Art und Umfang der präventiven Aktivitäten. Die körperliche
Betätigung nimmt erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter ab: rund 59 % der 60- bis 65Jährigen treiben regelmäßig Sport, bei den 80- bis unter 85-Jährigen jede/r Dritte und bei den
Personen ab 85 Jahren ca. jede/r Achte. Ähnlich ist es bei der Pflege sozialer Kontakte: Wiederum
sind es vor allem die Jüngeren, die sich regelmäßig mit Bekannten und Angehörigen treffen. Bei
Älteren ist vermutlich oft ihre eingeschränkte Mobilität oder ihre gesundheitliche Verfassung ein
Grund, dass sie soziale Kontakte nicht mehr so gut pflegen können. Sich geistig fit zu halten, ist
den Befragten bis ins hohe Alter möglich – fast drei Viertel der über 80-Jährigen geben an hier
noch aktiv zu sein.
116
5. Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe
Gesellschaftliche Teilhabe im Spiegel der Bürgerbefragung
In der Befragung wurde die Bekanntheit und Inanspruchnahme spezieller Angebote für ältere
Menschen, wie z. B. Seniorenkreise, Informationsveranstaltungen, Vorträge oder Ausflüge ermittelt. Das Ergebnis zeigt die folgende Darstellung 5-1:
Darstellung A2 5-1:
Kenntnis und Inanspruchnahme von Angeboten für Seniorinnen und
Senioren
Mehrfachnennungen, N= 2.065
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Erfreulicherweise kennt ein Großteil der Befragten (50 %) über alle Altersgruppen ein entsprechendes Angebot oder hat es auch schon einmal genutzt (rund 36 %). Was die Inanspruchnahme
betrifft, so steigt diese in der Regel mit dem Alter. Lediglich in der Altersgruppe der 75 bis unter
80-Jährigen ist der Prozentsatz mit 44 % besonders hoch. Mehr Frauen (knapp 42 % aller
befragten Frauen) als Männer (nur 30 % von ihnen) nehmen die Angebote in Anspruch.
Rund zwei Drittel der besuchten Veranstaltungen wurden in einem anderen Stadtteil in Anspruch
genommen, zum größten Teil in der Altstadt (325 von 381 Nennungen), rund ein Drittel im
eigenen Stadtteil. Hier wird deutlich wie zentral die Angebote in der Altstadt gebündelt sind.
Den meisten der Befragten genügen die vorhandenen Angebote, nämlich gut 92 %. Knapp acht
Prozent reichen die Angebote nicht aus, sie würden sich beispielsweise wünschen: Sportkurse für
50+ (7 Nennungen), Konzerte (7), Wanderungen und Ausflüge (6), Vorträge, Seminare und
Schulungen (5), etc.
117
In der Bürgerbefragung wurde auch speziell nach der Bekanntheit und Nutzung - auch den Ort bestimmter folgender Freizeit- und Kulturangebote gefragt:
Gaststätten und Cafés als wichtige Treffpunkte. 29 % der Befragten gaben an, dass sie Gaststätten und Cafés in ihrem Stadtteil nutzen, 38 % gehen in andere Stadtteile, sechs Prozent
treffen sich in Gaststätten und Cafés sowohl in ihrem als auch in anderen Stadtteilen. Sechs
Prozent vermissen Lokale und Cafés in ihrem näheren Umfeld.
Veranstaltungsangebote im eigenen Stadtteil fehlen jeder/jedem Zehnten. Jede/r Vierte nutzt
derartige Angebote im Stadtteil nicht. Eine große Anzahl der Befragten (über 40 %) besucht
Veranstaltungen in einem anderen Stadtteil.
Bei der Frage nach Vereinsaktivitäten und Hobbies (z. B. Sport oder Musik) gab über ein
Drittel der Befragten an, diese nicht auszuführen. Nur 17 % nutzen diese Angebote in ihrem
Stadtteil, 35 % der Befragten begeben sich in andere Stadtteile. Sechs Prozent gaben an, dass
ihnen Angebote von Vereinen und zur Ausübung ihres Hobbies in ihrem Stadtteil fehlen.
Seniorenclubs oder -treffs besuchen 13 % der befragten Bürgerinnen und Bürger in ihrem
Stadtteil, hingegen 17 % in anderen Stadtteilen. Nur 6 Prozent der Befragten gab an, dass ihnen
Seniorentreffs in ihrem Stadtteil fehlten.
Bei all diesen Angeboten fällt auf, dass zwar relativ wenige (6 bis 10 %) diese in ihrem Stadtteil
vermissen. Viele nutzen Angebote in anderen Stadtteilen. Bei einer wachsenden Zahl an
Hochaltrigen und einer mit dem Alter höheren Wahrscheinlichkeit einer Distanzempfindlichkeit
wird es jedoch immer wichtiger, eine kleinräumige Angebotsstruktur zu schaffen.
Folgende Darstellung zeigt die Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum.
118
Darstellung A2 5-2:
Nutzung von Treffpunkten im öffentlichen Raum
Mehrfachnennungen, N=1.923
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Der wichtigsten Treffpunkte im öffentlichen Raum für Seniorinnen und Senioren sind (für über
40 %) Gaststätten, Speiselokale und Cafés, (für knapp jede/n Dritte/n) öffentliche Veranstaltungen, (für jede/n Vierte/n) Räumen der Kirchengemeinden. Andere Stadtteile suchen 15 % der
Befragten auf, um sich dort mit Freunden und Bekannten zu treffen - dies lässt den Schluss zu,
dass die meisten sozialen Beziehungen innerhalb des Stadtteils bestehen. „Treffe mich an keinem
Ort“ kreuzte gut jede/r Fünfte an. Diese Personen sind darauf angewiesen, dass andere zu ihnen
kommen und gehören zu der Gruppe derer, die (potentiell) einsam sind.
Vereine, der „Seniorentreffpunkt“ und Parkanlagen spielen ebenfalls als Treffpunkt eine Rolle.
Unter „anderswo“ wurden beispielsweise genannt: Beim Sport (19 Nennungen), in der Altstadt /
Fußgängerzone (14), im Hallenbad (13), bei kulturellen Angeboten (5), etc.
119
120
6. Handlungsfeld Ehrenamtliches Engagement von und für
Seniorinnen und Senioren
Von 2.128 befragten Bürgerinnen und Bürgern mit 60 Jahren oder älter machten 2.052 konkrete
Angaben zum bürgerschaftlichen Engagement. Rund 20 % dieser Befragten engagieren sich
ehrenamtlich, ca. 80 % sind somit nicht ehrenamtlich tätig. Als Gründe wurden fehlendes
Interesse (52 %) oder persönliche Schwierigkeiten, z.B. Krankheit, (33 %) genannt. Auch gaben
rund 15 % an, dass sie sich gerne engagieren würden, aber noch nicht das Passende gefunden
haben. Diese Personen stellen ein Potenzial an Menschen dar, denen durch entsprechende
Angebote eventuell der Zugang zu ehrenamtlicher Tätigkeit geöffnet werden könnte.
Darstellung A2 6-1 zeigt, wie groß der Anteil derer ist, die sich ehrenamtlich engagieren und wie
viele Stunden im Monat ehrenamtliche Arbeit geleistet wird.
Darstellung A2 6-1:
Bürgerschaftliches Engagement und im Durchschnitt geleistete Stunden
im Monat
N= 2.052
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Wo die bürgerschaftlich Engagierten vornehmlich aktiv sind, geht aus der Darstellung
A2 6-2 hervor.
121
Darstellung A2 6-2: Art des Engagements
Mehrfachnennungen, N=404
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Unter „anderem Engagement“ wurde hauptsächlich die Arbeit in Vereinen und Verbänden genannt, aber auch in Selbsthilfegruppen und sozialen Einrichtungen (s. Darstellung A2 6-3)
Darstellung A2 6-3:
Anderes Engagement
Anderes Engagement
Nennungen
Verein, Bund, Verband
15
Karitative Vereinigungen (BRK, Kinderhilfe etc.)
9
Selbsthilfegruppen
8
Sozialarbeit
6
Hospiz
5
Tafel Weiden
5
Umweltschutz
4
Behindertenorganisationen
3
Feuerwehr
3
Nachbarschaftshilde
3
Krankenbesuche
3
Arbeit mit Kindern (Vorlesen, Leihopa etc.)
3
Verwaltungsarbeit
2
Hausaufgabenhilfe
2
Patientenhilfe im Klinikum
2
122
Anderes Engagement
Nennungen
Engagement in der Siedlergemeinschaft
2
Arbeit mit Tieren
2
Sonstiges
10
Mehrfachnennungen möglich, N=84
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
123
124
7. Ergebnisse der Unterstützung pflegender Angehöriger
Familiäre Ressourcen
Persönliche Hilfe aus der eigenen Familie ist für viele ältere Menschen die entscheidende und
auch am meisten akzeptierte Voraussetzung dafür, auch bei Pflege- und Betreuungsbedarf zu
Hause wohnen bleiben zu können. Familienmitglieder sind dann möglicherweise sowohl pflegerisch tätig als auch an der Organisation des Haushalts und ggf. an Arrangements mit externem
Pflege- und Betreuungspersonal beteiligt. Dazu ist es notwendig, dass sie –als (Ehe-) Partner
oder Kind – im selben Haushalt oder wenigstens in der Nähe wohnen, damit sie bei Bedarf präsent
sind. In der Bürgerbefragung wurde deshalb auch nach der familiären Situation und dem Wohnort
der nächsten Verwandten, speziell ihrer Kinder, gefragt (vgl. Darstellung 8-1). Aus der Befragung
ist zudem bekannt, dass 72 % der Befragten mit dem oder der Ehepartner/in zusammenleben.
Da in den höheren Altersgruppen der Anteil Alleinlebender ansteigt, wird es für die Lebenssituation der alten Menschen künftig noch wichtiger sein, inwieweit sie auf familiäre Unterstützung
zurückgreifen können.
Darstellung A2 7-1:
Anteil der Senioren mit Kindern und Wohnort der Kinder
Mehrfachnennungen, N= 2.117
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
125
88 Prozent der zur Zeit der Erhebung in der Stadt Weiden i.d.OPf. lebenden Seniorinnen und
Senioren haben Kinder, knapp 30 % von ihnen wohnen mit ihren Kindern im selben Haus oder in
unmittelbarer Nachbarschaft. Bei etwas mehr als jedem Vierten (28,5 %) sind sie zumindest in
Weiden i.d.OPf. wohnhaft. Somit gilt für einen Großteil der Seniorinnen und Senioren, dass sich
ihre Kinder zumindest „theoretisch“ um sie kümmern könnten.
Für knapp 40 % der im Landkreis wohnenden Älteren, die entweder keine Kinder (mehr) haben
oder deren Kinder weiter weg wohnen, gilt allerdings, dass ihre Betreuung und Pflege von Dritten
wahrgenommen werden muss, vor allem dann, wenn kein Partner (mehr) vorhanden ist.
In der Bürgerbefragung gab ein gutes Fünftel an, bereits aktuell von den Kindern regelmäßig
unterstützt zu werden, 44 % gehen davon aus, dass ihre Kinder sie bei Bedarf unterstützen
würden (vgl. Darstellung 7-2). Knapp jede/r Vierte will allerdings von den Kindern nicht abhängig
sein und will deshalb eher auf eine Unterstützung verzichten. Rund zwölf Prozent meinten, dass
die Kinder sie nicht unterstützen würden oder könnten. Als Gründe hierfür wird eine große
räumliche Distanz, aber auch die hohe zeitliche Auslastung ihrer Kinder durch Beruf genannt.
Krankheit oder die Versorgung der eigenen Familie werden als weitere Gründe aufgeführt.
Darstellung A2 7-2:
Unterstützung durch Kinder (Mehrfachnennungen möglich)
N=2.117
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
126
8. Angebote für besondere Zielgruppen
Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld
9. Steuerung, Kooperation, Koordination und Vernetzung
Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld
10. Hospiz- und Palliativversorgung
Keine Ergebnisse der Bürgerbefragung für dieses Handlungsfeld
127
128
11. Stadtteilspezifische Bürgerbefragung
Ein Stadtteil ist sowohl ein räumliches als auch ein soziales Wohnumfeld, in dem soziale Netze
aufgebaut, soziale Dienste angeboten und nachgefragt werden und in dem nachbarschaftliches
Miteinander stattfindet.
Im Folgenden werden die 15 Stadtteile der Stadt Weiden i.d.OPf. anhand einiger Merkmale und
Charakteristika jeweils kurz skizziert und beschrieben. Datengrundlage ist dabei die schriftliche
Bürgerbefragung aus dem Jahr 2014, bei welcher 5.000 Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren
angeschrieben wurden und 2.128 Fragebögen in die Auswertung mit einbezogen werden konnten.
Bei der Bürgerbefragung wurde abgefragt, in welchem Stadtteil die Befragten wohnen, so
konnten 2.102 der 2.128 Befragten einem Stadtteil zugeordnet werden, dies entspricht knapp 99
%.
Die einzelnen Stadtteile sind wie folgt besetzt:
Stadtteil
Anzahl der Antworten aus dem Stadtteil
Altstadt
105
Scheibe
97
Hammerweg
264
Weiden-Ost II
72
Weiden-Ost I
215
Bahnhof-Moosbürg
80
Fichtenbühl
77
Stockerhut
107
Lerchenfeld
156
Weiden-West
101
Rehbühl
379
Mooslohe
175
Neunkirchen
124
Rothenstadt
127
Weiden-Land
23
Gesamt
2.102
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die folgenden Kapitel sind den einzelnen Stadtteilen gewidmet, Bestandteile der Beschreibungen
sind:
129

Kurze Beschreibung des Quartiers anhand einiger relevanter Merkmale und Charakteristika.

Der Themenbereich der Nahversorgung im Stadtteil (elf Variablen, von „Lebensmittelgeschäfte“ bis zu „Seniorenclub“) wird ebenfalls anhand einer Netzdarstellung dargestellt.
Als Kennzahl wird dabei der Anteil der Befragten verglichen, dem ein entsprechendes
Angebot im Quartier fehlt (in Prozent der Befragten).

Graphische Darstellung des „Stadtteilindex“ zur Wohn- und Lebensqualität anhand der
sechs Variablen: Wohlfühlen, Nachbarschaft, Angebotsstruktur, Einbindung und Mobilität.
Als Kennzahl wird hierbei der statistische Mittelwert der auf einer Noten-Skala von 1
(entspricht sehr gut) bis 6 (entspricht ungenügend) erfassten Bewertungen dargestellt.

Zum Vergleich werden in den Abbildungen zu den Ergebnissen für den Stadtteil (Rote
Linie) jeweils die Werte für die Gesamtstadt eingefügt (Blaue Linie), die quasi als „Mittelwert“ die Versorgungssituation der Stadt Weiden i.d.OPf. abbilden.
130
11.1
Stadtteil Altstadt
Der Stadtteil Altstadt liegt zentral in der Stadt Weiden i.d.OPf. Der Altersdurchschnitt der Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils ist mit 73,2 Jahren durchschnittlich. Jedoch wohnen die
befragten Seniorinnen und Senioren, die in der Altstadt wohnen, erst relativ kurz in Weiden
i.d.OPf., rund ein Drittel (34,4 %) erst weniger als 20 Jahre.
Ein weiteres Indiz für eine rege Fluktuation der älteren Bevölkerung ist auch die geringe Eigentumsquote in Verbindung mit dem hohen Anteil an Mietwohnungen (57,7 %), zudem ist der Anteil
der Alleinlebenden (45,7 %) in der Altstadt überdurchschnittlich hoch. Erwartungsgemäß ist somit
der Anteil derjenigen, die sich einen Umzug in eine andere Wohnform vorstellen können hoch.
Fast jeder Dritte hat über das Thema schon einmal nachgedacht. Ein Umzug innerhalb des
Stadtteils wird dabei von den meisten Befragten bevorzugt.
Eine weitere Auffälligkeit des Stadtteils ist, dass der Anteil der Seniorinnen und Senioren, die
Hilfen im Alltag beziehen, der höchste im gesamten Stadtgebiet ist.
Darstellung A2 11-1:
Versorgung im Stadtteil:
Gesamt Weiden
Altstadt
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
131
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Altstadt
Lebensmittelgeschäfte
8,5
28,1
Apotheke
6,1
1,1
Bank / Sparkasse
6,4
2,2
Post(-stelle)
15,4
7,5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
0,0
Hausarzt
4,3
5,3
Fachärzte
9,0
12,2
Therapieangebote
4,4
2,5
Veranstaltungsangebote
9,8
3,6
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
4,9
Seniorenclub /-treff
6,5
2,7
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Den befragten Seniorinnen und Senioren fehlen in der Altstadt vor allem Lebensmittelgeschäfte,
des Weiteren ist die Versorgungsituation in den übrigen Versorgungsbereichen sehr gut.
Überdurchschnittlich viele Seniorinnen und Senioren geben bei der Befragung an, dass sie ihre
täglichen Besorgungen und Erledigungen zu Fuß durchführen können. Einigen bereiten dabei
jedoch nicht abgesenkte Bordsteine Schwierigkeiten.
132
Darstellung A2 11-2:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Altstadt
Gesamt Weiden
Altstadt
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
2
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Altstadt
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,8
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,2
Beurteilung der Angebote
2,8
2,7
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,2
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,7
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,3
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Der Stadtteilindex zeigt in allen Bereichen eine Bewertung der Wohn- und Lebensqualität in der
Innenstadt, die meist dem Durchschnitt der Stadt Weiden i.d. OPf entspricht. Lediglich die
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden i.d.OPf. wurde als weniger gut beurteilt.
Als Treffpunkte werden im Stadtteil vor allem Gaststätten, öffentliche Veranstaltungen wie Straßenfeste oder die Parkanlagen angegeben.
133
11.2
Stadtteil Scheibe
Der Stadtteil Scheibe liegt nördlich der Altstadt und hat mit 74,8 Jahren den höchsten
Altersdurchschnitt bei den befragten Seniorinnen und Senioren im Stadtgebiet. Viele von Ihnen
wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., mehr als die Hälfte 60 Jahre und länger bzw. seit
Geburt. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass die soziale Einbettung im Stadtteil sehr gut ist.
Demzufolge liegt auch die Umzugsbereitschaft im mittleren Wertebereich. Falls jedoch ein Umzug
nötig wird, sind viele Befragte lediglich dazu bereit, innerhalb des eigenen Stadtteils umzuziehen.
Mehr als jeder Dritte der Seniorinnen und Senioren im Stadtteil lebt alleine (39,6 %), was für die
Stadt Weiden i.d.OPf. überdurchschnittlich viel ist.
Darstellung A2 11-3:
Versorgung im Stadtteil:
Gesamt Weiden
Scheibe
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
15
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Scheibe
Lebensmittelgeschäfte
8,5
26,9
Apotheke
6,1
11,4
Bank / Sparkasse
6,4
8,0
Post(-stelle)
15,4
24,1
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
12,7
Hausarzt
4,3
5,5
Fachärzte
9,0
11,0
134
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Scheibe
Therapieangebote
4,4
8,3
Veranstaltungsangebote
9,8
11,6
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
8,0
Seniorenclub /-treff
6,5
4,3
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Im Stadtteil Scheibe zeigt sich in vielen Bereichen eine eher kritische Bewertung der Versorgungssituation, mit Ausnahme von den Aktivitäten der Seniorenclubs. Insbesondere fehlen den befragten Seniorinnen und Senioren ein Lebensmittelgeschäft und eine Poststelle.
Wichtige Treffpunkte im Stadtteil sind Gaststätten, Seniorentreffpunkte, öffentliche Feste und die
dortigen Parkanlagen.
Darstellung A2 11-4:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Scheibe
Gesamt Weiden
Scheibe
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Scheibe
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,9
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,3
Beurteilung der Angebote
2,8
3
135
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Scheibe
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,2
Einbindung in Wohngegend
2,6
3
2
2,3
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Bewertung der Lebens- und Wohnqualität im Stadtteil Scheibe fällt eher unterdurchschnittlich
aus. Insbesondere die Einbindung in die Wohngegend ist nach Meinung der Befragten verbesserungswürdig.
11.3
Stadtteil Hammerweg
Der Stadtteil Hammerweg liegt im Norden des Stadtgebiets Weiden i.d.OPf. und liegt mit einem
Altersdurchschnitt (73,1 Jahre) im mittleren Wertebereich. Auffällig an dem Stadtteil ist, dass die
Seniorinnen und Senioren schon sehr lange in Weiden i.d.OPf. wohnen, 72 % schon länger als
50 Jahre, ein großer Teil von Ihnen seit Geburt.
Ebenso wohnen im Stadtteil Hammerweg wenige Seniorinnen und Senioren alleine, mehr als die
Hälfte wohnen mit ihren Ehepartner und / oder mit den Kindern zusammen. Viele der Befragten
wohnen im Wohneigentum, meist sind dies Einfamilienhäuser. Trotz der langen Wohndauer im
Viertel und den relativ hohen Anteil an Eigenheimbesitzern hat dennoch jeder Fünfte schon
darüber nachgedacht, in eine andere Wohnform umzuziehen.
136
Darstellung A2 11-5:
Versorgung im Stadtteil:
Gesamt Weiden
Hammerweg
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Hammerweg
Lebensmittelgeschäfte
8,5
13,5
Apotheke
6,1
0,0
Bank / Sparkasse
6,4
1,2
Post(-stelle)
15,4
2,5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
9,0
Hausarzt
4,3
1,6
Fachärzte
9,0
10,3
Therapieangebote
4,4
1,4
Veranstaltungsangebote
9,8
13,5
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
10,3
Seniorenclub /-treff
6,5
10,4
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgungssituation im Stadtteil Hammerweg wird von den Befragten als durchaus als gut
beurteilt. Die Versorgung mit Lebensmittelgeschäften ist nach Meinung der Seniorinnen und
Senioren leicht verbesserungsbedürftig, einige vermissen auch Veranstaltungsangebote,
Vereinsaktivitäten und Seniorenclubs, was auf die Randlage des Stadtteils zurückzuführen ist.
137
Ein Drittel der befragten Seniorinnen und Senioren können ihre Erledigungen mit dem Bus
erledigen, was auf eine gute Anbindung des Stadtteils an das Busnetzes der Stadt hinweist.
Unterwegs treffen die Seniorinnen und Senioren oft auf das Problem, dass wenig öffentliche
Toiletten vorhanden sind.
Darstellung A2 11-6:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Hammerweg
Gesamt Weiden
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Hammerweg
Wohlfühlen in
Wohngegend
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Verhältnis zu Nachbarn
Einbindung in Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Hammerweg
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,8
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
1,9
Beurteilung der Angebote
2,8
3,1
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,1
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,5
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,0
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Auch der Stadtteil-Index zeigt, dass sich die Seniorinnen und Senioren in Hammerweg insgesamt
wohl fühlen. Auch hier wurde jedoch die Verfügbarkeit von Angeboten bemängelt. Als wichtiger
Treffpunkt im Stadtteil wurde die Kirchengemeinde angegeben.
138
11.4
Stadtteil Weiden-Ost
Der Stadtteil Weiden-Ost gehört zu den jüngeren Stadtteilen in Bezug auf die über 60-jährigen in
Weiden i.d.OPf. Die Wohndauer der Befragten hält sich durchgehend im mittleren Wertebereich.
Auffallend im Stadtteil ist, dass überdurchschnittlich viele mit anderen zusammenwohnen, meist
ist dies der Ehepartner, weniger die Kinder. Des Weiteren wohnen zwei Drittel der Befragten im
Wohneigentum, meistens in einem eigenen Haus. Wenige Seniorinnen und Senioren berichten
von Problemen, welchen ihnen die baulichen Gegebenheiten bereiten. Dennoch sind die Befragten
gegenüber einem Umzug aufgeschlossen, fast jeder Dritte hat bereits darüber nachgedacht.
Durch die hohe Wohneigentumsquote ist die Bereitschaft hoch, die eigene Wohnung bzw. das
Haus seniorengerecht umzubauen, 43 % der Befragten können sich dies bei Bedarf vorstellen.
Auffällig wenige Seniorinnen und Senioren im Stadtteil Weiden-Ost sind auf ein Hilfsmittel angewiesen. Viele Besorgungen oder Termine können von den Befragten mit dem Fahrrad erledigt
werden, über die Hälfte der Befragten machen dies regelmäßig, was der höchste Anteil im Stadtgebiet ist. Somit geben auch knapp drei Viertel der Senioren an, dass sie sich nicht in der Mobilität
eingeschränkt fühlen. Dennoch treffen einige Seniorinnen und Senioren auf Schwierigkeiten,
wenn sie unterwegs sind. Dies sind beispielsweise nicht abgesenkte Bordsteine oder fehlende
Ruhemöglichkeiten.
139
Darstellung A2 11-7:
Versorgung im Stadtteil:
Gesamt Weiden
Weiden-Ost
Lebensmittelgeschäfte
35
Seniorenclub /-treff
Apotheke
30
25
20
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
15
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Weiden-Ost
Lebensmittelgeschäfte
8,5
4,8
Apotheke
6,1
1,6
Bank / Sparkasse
6,4
12,6
Post(-stelle)
15,4
25,6
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
5,9
Hausarzt
4,3
2,3
Fachärzte
9,0
5,5
Therapieangebote
4,4
2,1
Veranstaltungsangebote
9,8
9,4
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
4,6
Seniorenclub /-treff
6,5
4,7
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgung im Stadtteil wird von den Befragten als sehr gut beurteilt und gehört zu einer der
besten im gesamten Stadtgebiet. Wie die Darstellung zeigt, ist der Anteil derer, die Angebote im
Stadtteil vermissen, in den meisten Versorgungsbereichen geringer als im städtischen Durchschnitt. Lediglich eine Poststelle sowie eine Bank werden von einigen vermisst.
140
Darstellung A2 11-8:
Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Weiden-Ost
Gesamt Weiden
Weiden-Ost
Wohlfühlen in Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Weiden-Ost
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,5
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,0
Beurteilung der Angebote
2,8
2,6
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,0
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,6
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
1,9
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Befragten aus dem Stadtteil Weiden Ost bewerten die Wohn- und Lebensqualität in ihrem
Stadtteil etwas positiver als in der gesamten Stadt. Insbesondere das „Wohlfühlen in der Wohngegend“ wird überdurchschnittlich gut bewertet – die beste Note (mit Neunkirchen) im gesamten
Stadtgebiet.
141
11.5
Stadtteil Bahnhof-Moosbürg
Der Stadtteil Bahnhof-Moosbürg liegt südlich der Altstadt und fällt durch das hohe Durchschnittsalter der Befragten auf, welches mit 74,3 Jahren 1,3 Jahre über den städtischen Durchschnitt
aller Befragten liegt.
Viele der befragten Älteren sind erst im Laufe der letzten Jahrzehnte nach Weiden i.d.OPf.
gezogen, 40 % wohnen erst seit weniger als 30 Jahren in der Stadt. Der Anteil der Alleinlebenden
liegt mit 35 % leicht über dem städtischen Durchschnitt. Bei der Befragung hat knapp jeder Fünfte
aus dem Stadtteil angegeben, dass er oder sie keine Kinder hat, dies ist der höchste Wert in der
Stadt.
Mehr als die Hälfte der Befragten (56,4 %) wohnen im Wohneigentum, meist ist dies eine Wohnung, nur wenige wohnen in einem Einfamilienhaus. Über 80 % der befragten Seniorinnen und
Senioren geben jedoch an, dass sie in ihrer derzeitigen Wohnsituation gut zurechtkommen, nur
wenige befürchten, dass sie zukünftig Schwierigkeiten bekommen könnten.
Somit ist auch der Anteil derjenigen, die sich schon einmal über einen Umzug in eine andere
Wohnform Gedanken gemacht haben, der geringste im gesamten Stadtgebiet. Dies ist jedoch
auch auf die gute Versorgungssituation zurückzuführen:
Darstellung A2 11-9:
Versorgung im Stadtteil: Bahnhof-Moosbürg
Gesamt Weiden
Bahnhof-Moosbürg
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
142
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Bahnhof-Moosbürg
Lebensmittelgeschäfte
8,5
1,3
Apotheke
6,1
0,0
Bank / Sparkasse
6,4
2,6
Post(-stelle)
15,4
2,8
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
4,7
Hausarzt
4,3
2,7
Fachärzte
9,0
3,0
Therapieangebote
4,4
0
Veranstaltungsangebote
9,8
3,2
6,8
0,0
6,5
3,2
Vereinsaktivitäten
Hobbies
/
Seniorenclub /-treff
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgung mit den wichtigsten Infrastruktureinrichtungen im Stadtteil ist sehr gut. Es bestehen seitens der Befragten kaum Verbesserungswünsche, ein kleiner Teil nur wünscht sich mehr
Gaststätten und Cafés.
Darstellung A2 11-10: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Stadtteil Bahnhof-Moosbürg
Gesamt Weiden
Bahnhof-Moosbürg
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
143
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
BahnhofMoosbürg
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,6
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
1,8
Beurteilung der Angebote
2,8
2,2
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,1
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,5
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
1,6
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die geringe Bereitschaft umzuziehen spiegelt auch die Zufriedenheit der Befragten in ihren Stadtteil wieder. Nahezu alle Faktoren der Wohn- und Lebensqualität werden besser als der städtische
Durchschnitt bewertet. Insbesondere die Erreichbarkeit wichtiger Orte wurde der Stadtteil am
besten bewertet, ebenso fühlen sich die Befragten sehr wohl in ihrer Wohngegend. Beliebter
Treffpunkt sind der Seniorentreff und die Parkanlagen.
11.6
Stadtteil Fichtenbühl
Auch die Befragten aus dem Stadtteil Fichtenbühl, welcher westlich an Bahnhof-Moosbürg
anschließt, sind etwas älter als der städtische Durchschnitt. Viele der Befragten aus dem Stadtteil
wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., zwei Drittel schon länger als 50 Jahre, viele schon
seit ihrer Geburt.
Der Großteil der Seniorinnen und Senioren im Stadtteil wohnen im Wohneigentum, meist ist dies
ein Einfamilienhaus. Drei Viertel der Befragten wohnen zudem mit Ehepartner oder Kindern im
Haushalt. In Fichtenbühl bezieht schon fast jeder Zweite Hilfe im Alltag, beispielsweise im
Haushalt oder bei der Gartenarbeit. Überdurchschnittlich oft wird diese Hilfe von den (Ehe-)
Partner geleistet, eher weniger von den Kindern.
Auffällig im Stadtteil Fichtenbühl ist ebenso, dass hier der größte Anteil der befragten Seniorinnen
und Senioren angegeben hat, dass sie sich sowohl die Kosten für eine andere Wohnform, als
auch für eine mögliche Unterstützung zu Hause problemlos leisten können. Dies machte jeweils
ein Viertel der Befragten im Stadtteil aus.
Ebenso werden von den Befragten Angebote speziell für die Zielgruppe der Älteren, rege in
Anspruch genommen, fast die Hälfte der Befragten hat dies schon einmal getan. Dies ist der
höchste Wert im Stadtgebiet. Des Weiteren ist die Kirchengemeinde ein beliebter Treffpunkt,
jedoch gibt ein Viertel der Befragten an, dass sie auch Treffpunkte in anderen Stadtteilen
aufsuchen, was ein überdurchschnittlich hoher Wert ist.
144
Jeder Fünfte befragte Senior aus Fichtenbühl fühlt sich deutlich in seiner Mobilität eingeschränkt.
Dies liegt vor allem am Mangel von Verkehrsangeboten. Auch ist Fichtenbühl der Stadtteil, in
welchen die meisten Befragten ein Hilfsmittel benötigen, wenn sie unterwegs sind.
Darstellung A2 11-11: Versorgung im Stadtteil Fichtenbühl
Gesamt Weiden
Fichtenbühl
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Fichtenbühl
Lebensmittelgeschäfte
8,5
6,8
Apotheke
6,1
12,5
Bank / Sparkasse
6,4
8,2
Post(-stelle)
15,4
11,4
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
12,9
Hausarzt
4,3
8,3
Fachärzte
9,0
11,6
Therapieangebote
4,4
6,2
Veranstaltungsangebote
9,8
11,5
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
10,5
Seniorenclub /-treff
6,5
9,8
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
In vielen Bereichen ist die Versorgungssituation gut. Auffällig ist, dass Herausforderungen der
Nahversorgung aus Sicht der älteren Bürgerinnen und Bürger, nämlich die Versorgung mit
145
Fachärzten und der Zugang zu Veranstaltungsangeboten verstärkt vorliegen. Insbesondere wurde
auch das Fehlen einer Apotheke oder von Treffpunkten wie Gastwirtschaften oder Cafés kritisiert.
Darstellung A2 11-12: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Fichtenbühl
Gesamt Weiden
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Fichtenbühl
Wohlfühlen in
Wohngegend
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Verhältnis zu Nachbarn
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden Fichtenbühl
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,7
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,1
Beurteilung der Angebote
2,8
3,1
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,0
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,7
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,1
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Fichtenbühl bewerten die Wohn- und Lebensqualität in
ihrem Stadtteil recht ähnlich wie der Durchschnitt der älteren Weidener. Das Wohlfühlen im
Stadtteil wird eher positiver eingeschätzt, die Angebotsstruktur gleichzeitig negativer.
146
11.7
Stadtteil Stockerhut
Der westlich von der Altstadt gelegene Stadtteil Stockerhut weist viele Extreme auf. So liegen
zwar das Alter der Befragten sowie die Wohndauer in der Stadt im mittleren Wertebereich, jedoch
wohnen fast die Hälfte der Seniorinnen und Senioren, die sich an der Befragung beteiligt haben,
alleine (48,6 %). Dies ist der höchste Wert im Stadtgebiet. Ebenfalls ist Stockerhut der Stadtteil,
in welchen die meisten Frauen wohnen (60 %).
Knapp 80 % der befragten Seniorinnen und Senioren wohnen in Stockerhut zur Miete, was
ebenfalls den höchsten Anteil in der Stadt entspricht. Dabei wohnen drei Viertel in einer Wohnung.
Mit rund 33 % haben überdurchschnittlich viele Befragte schon jetzt Schwierigkeiten in der
Wohnung. Ein seniorengerechter Umbau der Wohnung bzw. des Hauses kommt nur für wenige
in Frage, was auch an dem hohen Anteil an Personen liegt, die zur Miete wohnen.
Jeder Vierte Befragten aus Stockerhut hat schon einmal über einen Umzug nachgedacht, für den
Rest kommt ein Umzug gar nicht oder nur im Notfall in Frage. Falls ein Umzug notwendig wird,
wollen die Meisten innerhalb des Stadtteils umziehen. Jedoch werden Kosten für eine andere
Wohnform von knapp 70 % der Befragten als nicht finanzierbar angesehen, eine ähnliche
Situation zeigt sich auch bei der Finanzierbarkeit der Kosten für eine Unterstützung zu Hause.
Der Stadtteil Stockerhut hat das größte Potential für ehrenamtliches Engagement, mit einem
Anteil von 8,6 % engagieren sich nur wenigsten Seniorinnen und Senioren. Etwas mehr als jeder
fünfte Befragte kennt keine speziellen Angebote für Seniorinnen und Senioren. Jedoch würden
sich die Seniorinnen und Senioren aus dem Stadtteil in einer Gruppe von überwiegend Älteren
am Wohlsten fühlen. Viele Befragte aus dem Stadtteil kritisieren jedoch auch, dass sie keinen Ort
haben, an dem sie sich treffen können.
147
Darstellung A2 11-13: Versorgung im Stadtteil Stockerhut
Gesamt Weiden
Stockerhut
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Stockerhut
Lebensmittelgeschäfte
8,5
2,0
Apotheke
6,1
1,0
Bank / Sparkasse
6,4
4,2
Post(-stelle)
15,4
11,8
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
1,2
Hausarzt
4,3
6,2
Fachärzte
9,0
7,8
Therapieangebote
4,4
3,4
Veranstaltungsangebote
9,8
9,8
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
7,1
Seniorenclub /-treff
6,5
6,0
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Von den Befragten wird die Versorgung im Stadtteil als überdurchschnittlich gut eingestuft, einige
wünschen sich jedoch eine bessere Versorgung mit Hausärzten, ebenso ist auch in diesem Stadtteil die Versorgung mit Poststellen ein Thema.
148
Darstellung A2 11-14: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Stockerhut
Gesamt Weiden
Stockerhut
Wohlfühlen in Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in Wohngegend
Beurteilung der Angebote
Sicherheit in Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Stockerhut
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
2,3
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,5
Beurteilung der Angebote
2,8
2,7
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,5
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,8
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,1
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Obwohl die Versorgungssituation von den befragten Seniorinnen und Senioren als sehr gut bezeichnet wird, wird die Wohn- und Lebensqualität im Stadtteil als eher negativ eingestuft. Insbesondere wird das Verhältnis zu den Nachbarn, die Sicherheit in der Wohngegend sowie das „Wohlfühlen“ negativ bewertet.
149
11.8
Stadtteil Lerchenfeld
Südlich von Stockerhut liegt der Stadtteil Lerchenfeld. Die Befragten sind durchschnittlich ein Jahr
älter als die Befragten im gesamten Stadtgebiet. In Lerchenfeld wohnen überdurchschnittlich viele
Befragte erst seit weniger als 20 Jahren in der Stadt (rund jeder Siebte).
Des Weiteren sind viele Werte des Stadtteils eher unauffällig. Ein leicht überdurchschnittlicher
Anteil der Älteren wohnt zur Miete, meist in einer Wohnung. Besondere Umzugspläne sind nicht
bekannt. Wenige wären auch bereit, die Wohnung / das Haus seniorengerecht umzubauen.
Schwierigkeiten, auf welche die Befragten unterwegs treffen sind fehlende Ruhemöglichkeiten
oder fehlende öffentliche Toiletten.
Darstellung A2 11-15: Versorgung im Stadtteil Lerchenfeld
Gesamt Weiden
Lerchenfeld
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Lerchenfeld
Lebensmittelgeschäfte
8,5
1,5
Apotheke
6,1
1,4
Bank / Sparkasse
6,4
3,6
Post(-stelle)
15,4
19,5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
2,5
Hausarzt
4,3
5,7
Fachärzte
9,0
11,4
Therapieangebote
4,4
4,8
150
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Lerchenfeld
Veranstaltungsangebote
9,8
9,4
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
5,4
Seniorenclub /-treff
6,5
7,2
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgungssituation wird als insgesamt gut eingeschätzt, lediglich werden auch in diesem
Stadtteil von den Befragten die fehlenden Poststellen sowie Fachärzte bestätigt.
Darstellung A2 11-16: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Lerchenfeld
Gesamt Weiden
Lerchenfeld
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Lerchenfeld
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
2
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,3
Beurteilung der Angebote
2,8
2,4
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,3
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,7
2
1,9
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
151
Insgesamt fühlen sich die Befragten in ihrem Stadtteil wohl, einige wünschen sich eine bessere
Einbindung in die Wohngegend. Als besonders positiv wurden die Angebote vor Ort bewertet,
ebenso die Erreichbarkeit wichtiger Orte. Beliebter Treffpunkt sind Gaststätten und Cafés.
11.9
Stadtteil Weiden-West
Der Stadtteil Weiden-West liegt am Nord-westlichen Rand des Stadtgebiets, im Durchschnitt sind
die befragten Seniorinnen und Senioren etwas jünger als im übrigen Stadtgebiet.
Die befragten Seniorinnen und Senioren wohnen schon sehr lange in Weiden i.d.OPf., fast 70 %
schon seit 50 Jahren, ein großer Teil schon seit der Geburt. Nur jeder dritte Befragte wohnt
alleine, auffällig ist die Zahl derjenigen Seniorinnen und Senioren, die noch mit den Kindern
zusammenwohnen. Dies sind immerhin 17,2 %, der zweithöchste Wert im Stadtgebiet.
Knapp 40 % der befragten Seniorinnen und Senioren wollen in keinem Fall umziehen, obwohl
jeder Dritte über Schwierigkeiten mit den baulichen Gegebenheiten klagt. Falls jedoch ein Umzug
notwendig wird, können sich einige Seniorinnen und Senioren auch vorstellen, aus Weiden
i.d.OPf. in eine andere Gemeinde zu ziehen.
Treffpunkt sind gerne öffentliche Veranstaltungen, oft werden aber auch Treffpunkte in anderen
Stadtteile aufgesucht.
Darstellung A2 11-17: Versorgung im Stadtteil Weiden-West
Gesamt Weiden
Weiden-West
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
152
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Weiden-West
Lebensmittelgeschäfte
8,5
7,3
Apotheke
6,1
27,8
Bank / Sparkasse
6,4
14,1
Post(-stelle)
15,4
25,8
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
7,4
Hausarzt
4,3
19,8
Fachärzte
9,0
15,9
Therapieangebote
4,4
3,7
Veranstaltungsangebote
9,8
3,8
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
3,8
Seniorenclub /-treff
6,5
5,1
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
In Weiden-West zeigt sich in vielen Bereichen eine kritische Bewertung der Versorgungssituation,
in einigen eine überdurchschnittlich gute Bewertung. So werden insbesondere Apotheken, eine
Poststelle sowie Haus- und Fachärzte vermisst, hingegen wird die Versorgung mit Therapieangeboten, Veranstaltungsangeboten oder Vereinsaktivitäten als überdurchschnittlich gut bewertet.
Darstellung A2 11-18: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Weiden-West
Gesamt Weiden
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Wohlfühlen in
Wohngegend
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Weiden-West
Verhältnis zu Nachbarn
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
153
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Weiden-West
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
2,2
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,4
Beurteilung der Angebote
2,8
3,3
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,2
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,7
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,1
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Wohn- und Lebensqualität in Weiden-West wird in einigen Bereichen schlechter als in der
gesamten Stadt Weiden bewertet, insbesondere die Angebote vor Ort, das Verhältnis zu den
Nachbarn und das Wohlfühlen in der Wohngegend.
11.10 Stadtteil Rehbühl
Der Stadtteil Rehbühl liegt nördlich von Stockerhut und zeigt keine signifikanten Auffälligkeiten.
Viele Wertebereiche wie Alter der Befragten, Wohndauer in der Stadt oder das Mobilitätsverhalten
liegen im Durchschnitt.
Darstellung A2 11-19: Versorgung im Stadtteil Rehbühl
Gesamt Weiden
Rehbühl
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
154
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Rehbühl
Lebensmittelgeschäfte
8,5
5,8
Apotheke
6,1
7,3
Bank / Sparkasse
6,4
1,7
Post(-stelle)
15,4
5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
6,5
Hausarzt
4,3
1,4
Fachärzte
9
5,6
Therapieangebote
4,4
2,9
Veranstaltungsangebote
9,8
9,1
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
7,4
Seniorenclub /-treff
6,5
6,9
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Auch die Versorgungssituation stellt sich sehr positiv dar. Sogar die Versorgung mit einer Postfiliale scheint gut zu sein. Nur wenige vermissen bestimmte Versorgungsinfrastruktureinrichtungen.
Darstellung A2 11-20: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Rehbühl
Gesamt Weiden
Rehbühl
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
155
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Rehbühl
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,7
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,1
Beurteilung der Angebote
2,8
2,8
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,1
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,6
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,0
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Auch die Wohn- und Lebensqualitätsindex zeigt keine Auffälligkeiten
11.11 Stadtteil Mooslohe
Mooslohe ist der nördlichste Stadtteil von Weiden i.d.OPf. Der Altersdurchschnitt der befragten
Seniorinnen und Senioren liegt leicht über den Durchschnitt des Stadtgebiets. Viele Seniorinnen
und Senioren aus dem Stadtteil wohnen in Wohneigentum (knapp 60 %), viele von ihnen in einem
Einfamilienhaus.
Treffpunkte im Stadtteil Mooslohe sind Gaststätten und öffentliche Veranstaltungen wie Straßenfeste.
Darstellung A2 11-21: Versorgung im Stadtteil Mooslohe
Gesamt Weiden
Mooslohe
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
156
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Mooslohe
Lebensmittelgeschäfte
8,5
6,0
Apotheke
6,1
3,0
Bank / Sparkasse
6,4
2,5
Post(-stelle)
15,4
23,5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
5,3
Hausarzt
4,3
5,1
Fachärzte
9,0
9,6
Therapieangebote
4,4
4,9
Veranstaltungsangebote
9,8
17,3
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
9,6
Seniorenclub /-treff
6,5
7,9
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Einige Bereiche der Versorgungsinfrastruktur werden von den Befragten kritisch beurteilt,
beispielsweise vermisst knapp ein Viertel Poststellen, rund jeder Fünfte Veranstaltungsangebote.
Darstellung A2 11-22: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Moslohe
Gesamt Weiden
Mooslohe
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
157
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Mooslohe
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,8
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,1
Beurteilung der Angebote
2,8
2,7
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,0
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,6
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,0
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Befragten im Stadtteil Mooslohe bewerten ihre Wohn- und Lebensqualität durchschnittlich
gut. Allein die Sicherheit in der Wohngegend wird ein wenig positiver bewertet.
11.12 Stadtteil Neunkirchen
Neunkirchen liegt im westlichen Teil des Stadtgebietes Weiden i.d.OPf., die befragten Seniorinnen
und Senioren aus dem Stadtteil Neunkirchen sind mit 70,8 Jahren im Durchschnitt die jüngsten
im gesamten Stadtgebiet. Jedoch gibt es eine Reihe von Auffälligkeiten im Neunkirchen.
So leben die befragten Seniorinnen und Senioren am kürzesten in der Stadt, lediglich jeder Fünfte
lebt seit seiner Geburt dort. 90 % der Befragten leben mit einem Partner und / oder Kindern
zusammen. Bei jedem vierten Befragten wohnen die Kinder noch mit im Haus, was der höchste
Wert im Stadtgebiet ist. Fast alle (96 %) befragten Seniorinnen und Senioren haben Kinder, auch
dies ist der höchste Wert in der Stadt.
Des Weiteren ist Neunkirchen der Stadtteil mit der höchsten Eigentumsquote (80,7 %) unter den
Befragten, über 90 % wohnen in einem Einfamilienhaus. Nachdem viele jüngere Seniorinnen und
Senioren im Stadtteil wohnen, ist auch der Anteil derjenigen, die im Haus oder in der Wohnung
Probleme mit baulichen Gegebenheiten haben, sehr gering. Trotzdem kommt für mehr als die
Hälfte der befragten Seniorinnen und Senioren ein altersgerechter Umbau der eigenen
Häuslichkeit in Frage. Falls ein Umzug notwendig wird, sind über 80 % der Neunkirchner dazu
bereit, ihren Stadtteil zu verlassen und innerhalb der Stadt Weiden i.d.OPf. umzuziehen.
Des Weiteren leisten viele der Neunkirchner Seniorinnen und Senioren Hilfen für andere, meist
im Haushalt, beim Einkaufen oder bei der Gartenarbeit. Jeder Dritte ist zudem ehrenamtlich engagiert. Damit hat Neunkirchen die meisten Ehrenamtlich engagierten Seniorinnen und Senioren
der Stadt.
Der mit Abstand beliebteste Treffpunkt im Stadtteil ist die Kirchengemeinde, jeder zweite Befragte
hat dies angegeben. Daneben sind auch die Vereinsheime oft besuchte Treffpunkte.
158
Darstellung A2 11-23: Versorgung im Stadtteil Neunkirchen
Gesamt Weiden
Neunkirchen
Lebensmittelgeschäfte
30
Seniorenclub /-treff
Apotheke
25
20
15
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Bank / Sparkasse
10
5
0
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Neunkirchen
Lebensmittelgeschäfte
8,5
12,9
Apotheke
6,1
26,8
Bank / Sparkasse
6,4
28,0
Post(-stelle)
15,4
17,7
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
1,9
Hausarzt
4,3
4,2
Fachärzte
9,0
17,6
Therapieangebote
4,4
17,7
Veranstaltungsangebote
9,8
6,1
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
4,7
Seniorenclub /-treff
6,5
2,8
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgungssituation im Stadtteil wird in einigen Bereichen kritisch bewertet, insbesondere
wünschen sich die befragten Seniorinnen und Senioren eine Apotheke, eine Bankfiliale sowie
Therapieangebote und Fachärzte. Die Verfügbarkeit von Freizeitangeboten wie Veranstaltungen,
Vereinsaktivitäten oder das Vorhandensein von Seniorenclubs wird als sehr gut beurteilt.
Viele Versorgungsangebote müssen von den Befragten somit mit dem Auto in einem anderen
Stadtteil aufgesucht werden. Neunkirchen ist deshalb derjenige Stadtteil, in welchen die meisten
159
Erledigungen oder Termine mit dem eigenen Auto erledigt werden, knapp 90 % der befragten
Seniorinnen und Senioren haben dies angegeben.
Darstellung A2 11-24: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Neunkirchen
Gesamt Weiden
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Neunkirchen
Wohlfühlen in
Wohngegend
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Verhältnis zu Nachbarn
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Neunkirchen
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,5
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
1,9
Beurteilung der Angebote
2,8
3,4
Sicherheit in Wohngegend
2,1
1,8
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,3
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
1,8
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Der Wohn- und Lebensqualitätsindex zeigt fast durchgehend eine überdurchschnittlich positive
Bewertung des Stadtteils durch die dort lebenden Seniorinnen und Senioren. Lediglich die Verfügbarkeit von notwendigen Angeboten im Stadtteil wird negativ beurteilt.
160
11.13 Stadtteil Rothenstadt
Rothenstadt ist der südlichste Stadtteil von Weiden i.d.OPf. Die Seniorinnen und Senioren, die
sich an der Befragung beteiligt haben, sind im Schnitt knapp ein Jahr älter als der Durchschnitt
in der Stadt. Viele von ihnen wohnen schon sehr lange in der Stadt Weiden i.d.OPf.
Auffällig in Rothenstadt ist, dass überdurchschnittlich viele Seniorinnen und Senioren angeben,
dass für sie ein Umzug auf keinen Fall in Frage kommt. Dies kann mit dem hohen Anteil an
Wohneigentum begründet werden sowie der guten Versorgungssituation im Stadtteil.
Darstellung A2 11-25: Versorgung im Stadtteil Rothenstadt
Gesamt Weiden
Seniorenclub /-treff
Vereinsaktivitäten /
Hobbies
Rothenstadt
Lebensmittelgeschäfte
40
35
30
25
20
15
10
5
0
Apotheke
Bank / Sparkasse
Veranstaltungsangebote
Post(-stelle)
Therapieangebote
Gastwirtschaften, Cafés
Fachärzte
Hausarzt
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Rothenstadt
Lebensmittelgeschäfte
8,5
5
Apotheke
6,1
1,6
Bank / Sparkasse
6,4
2,4
Post(-stelle)
15,4
35,5
Gastwirtschaften, Cafés
5,8
2,8
Hausarzt
4,3
1,6
Fachärzte
9,0
5,1
Therapieangebote
4,4
4,3
Veranstaltungsangebote
9,8
10,2
Vereinsaktivitäten / Hobbies
6,8
6,7
161
Anteil der Befragten, denen ein Angebot fehlt in Prozent
Gesamt Weiden
Rothenstadt
6,5
7,6
Seniorenclub /-treff
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Die Versorgungssituation wird von den befragten Älteren sehr gut bewertet, lediglich eine Poststelle wird von jedem Dritten vermisst.
Darstellung A2 11-26: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Rothenstadt
Gesamt Weiden
Rothenstadt
Wohlfühlen in
Wohngegend
3
2,5
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
2
Verhältnis zu Nachbarn
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Rothenstadt
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,8
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
1,9
Beurteilung der Angebote
2,8
2,9
Sicherheit in Wohngegend
2,1
1,8
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,3
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
1,7
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Insgesamt fühlen sich die befragten Seniorinnen und Senioren sehr wohl in ihrem Stadtteil.
Jedoch werden von den Befragten einige wichtige Angebote im Stadtteil vermisst.
162
11.14 Stadtteil Weiden-Land
Der Stadtteil Weiden-Land liegt grenzt süd-östlich an Weiden-Ost II an. Aus diesem Stadtteil
konnten lediglich 23 Fragebögen in die Auswertung mit einbezogen werden, weshalb der
Vergleich mit den anderen Stadtteilen von Weiden nicht repräsentativ ist.
Es kann jedoch gesagt werden, dass der Stadtteil im Gegensatz zum übrigen Stadtgebiet eher
ländlich geprägt ist, wenige Befragte alleine wohnen, sondern mit Ihren Ehepartner oder den
Kindern zusammen. Die Mehrzahl der Befragten kommt in ihrer Häuslichkeit gut zurecht.
Von den befragten Seniorinnen und Senioren wurde zudem der Wunsch geäußert, mehr Angebote
für Ältere in ihren Stadtteil aufzubauen. Beliebte Treffpunkte sind Kirchengemeinden oder öffentliche Veranstaltungen.
Darstellung A2 11-27: Stadtteilindex zur Wohn- und Lebensqualität (Schulnoten von 1 bis 6):
Weiden-Land
Gesamt Weiden
Erreichbarkeit wichtiger
Orte in Weiden
Wohlfühlen in
Wohngegend
4
3,5
3
2,5
2
1,5
1
0,5
0
Einbindung in
Wohngegend
Weiden-Land
Verhältnis zu Nachbarn
Beurteilung der
Angebote
Sicherheit in
Wohngegend
163
Stadtteilindex
Gesamt Weiden
Weiden-Land
Wohlfühlen in Wohngegend
1,8
1,8
Verhältnis zu Nachbarn
2,1
2,1
Beurteilung der Angebote
2,8
3,8
Sicherheit in Wohngegend
2,1
2,2
Einbindung in Wohngegend
2,6
2,5
Erreichbarkeit wichtiger Orte in Weiden
2,0
2,4
Quelle: Bürgerbefragung in der Stadt Weiden i.d.OPf., AfA / SAGS 2014
Den Wohn- und Lebensqualitätsindex bewerten die Befragten etwas negativer als der städtische
Durchschnitt. Insbesondere die Versorgung mit den notwendigen Angeboten wird lediglich als
ausreichend bewertet.
164
Anhang 3: Dokumentation des Workshops
Entwicklung eines Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts
Dokumentation Workshops
„Älter werden in der Stadt Weiden in der Oberpfalz –
Zur Zukunft der Seniorenarbeit“
Am 26. Juli 2014 im Maria-Seltmann-Haus Weiden
Organisation/Leitung:
Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung in Bayern
Arbeitsgruppe für Sozialplanung
SAGS Institut
und Altersforschung
Sabine Wenng, Anja Preuß
Christian Rindsfüßer
Spiegelstr. 4
Theodor-Heuss-Platz 1
81241 München
86150 Augsburg
Tel.: 089/89623044
Tel.: 0821/3462980
info@afa-sozialplanung
[email protected]
165
166
Programm:
Workshop Stadt Weiden in der Oberpfalz
09:00 – 10:15 Uhr
Allgemeine Einführung in das Thema
Vorstellung der Ergebnisse der Bürgerbefragung, der
Bevölkerungsprognose und der Pflegebedarfsprognose
Einführung in die Handlungsfelder
10:15 – 11:30 Uhr
Arbeitsgruppen I: Bearbeitung ausgewählter Handlungsfelder
 Wohnen zu Hause
 Pflege und Betreuung, Unterstützung pflegender Angehöriger
 Gesellschaftliche Teilhabe und Präventive Angebote
11:30 – 12:00 Uhr
Vorstellung der Ergebnisse
12:00 – 13:00 Uhr
Mittagspause
13:00 – 14:15 Uhr
Arbeitsgruppen II: Bearbeitung ausgewählter Handlungsfelder
 Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung
 Beratung, Information und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation,
Koordination und Vernetzung
 Bürgerschaftliches Engagement
14:15 – 14:45 Uhr
Vorstellung der Ergebnisse
14:45 – 15:30 Uhr
Resümee der Veranstaltung
167
Alle Arbeitsgruppen erhielten Arbeitsaufträge und Stichpunkte zur Unterstützung der Diskussion.
Arbeitsaufträge (für alle Handlungsfelder identisch):
1. Beurteilung der derzeitigen Situation:

Wo gibt es in der Stadt Ressourcen, also was läuft gut?

Wo gibt es Bedarfe – quantitativ und qualitativ?
2. Vorschläge und Ideensammlung:

Welche Maßnahmen sind zur Sicherstellung einer guten Lebens- und
Versorgungssituation notwendig bzw. geeignet?

Wo kann im vorhandenen Angebot etwas verbessert werden (z.B. strukturell)?

In welchem Bereich brauchen wir etwas Zusätzliches, Neues?

Wo? Standort?
3. Leitgedanke zum Handlungsfeld

Welche Leitlinie(n) sollten im Stadtgebiet in diesem Handlungsfeld berücksichtigt
werden?
Wichtige Aspekte:

Teilräumlicher Blick auf die Themenfelder, Struktur der Stadt berücksichtigen
(Versorgung älterer Menschen in den Ortsteilen)

In erster Linie Wünsche und Vorstellungen der älteren Menschen im Blickpunkt haben
168
Handlungsfeld „Wohnen zu Hause“
169
Maßnahmen
Hier besteht Bedarf
Was läuft gut?
Abschrift des Ergebnisplakats:
-
10 Baugenossenschaften
-
Betreutes Wohnen Diakonie
-
Online-Lieferdienste mit Kühlkette
-
Siedlerbund mäht Rasen
-
WG für Hilfsbedürftige; 4 Personen, Privatinitiative
-
Vermittlung von osteuropäischen Pflegekräften
-
Sanieren peu à peu
-
Barrierefreier Mietwohnraum, falls vorhanden sehr teuer (2 Punkte)
-
Genossenschaften haben Sanierungsstau
-
Lieferdienste: Auflagen sehr hoch für Lieferdienste
-
Lebensmittel-In-Verkehr-Bringer/ ehrenamtliche Helfer
-
Fehlende Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt, Lebensmittel
-
Kein ÖPNV nach 21:00  Theater
-
Ältere in großen Häusern suchen barrierefreie Wohnungen 
Nachfrage sehr hoch
-
Schaffung von barrierefreien Wohnungen (5 Punkte)
-
Stadtbau muss barrierefreie Wohnungen schaffen (3 Punkte)
-
Seniorengenossenschaft -> Aufbau mit Institutionen prüfen (1 Punkt)
hierbei den Heimatring und Stadtverband für Leibesübungen einbeziehen
-
Aufklärung zu Fördermaßnahmen der Wohnberatung
-
Ehrenamtliche Wohnberater ausbilden
-
Architekten im Ruhestand
-
Ehrenamtliche Begleitdienste zum Einkaufen
170
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es unterschiedliche Wohnangebote für ältere Menschen,
u.a. das Betreute Wohnen der Diakonie oder eine WG für Hilfebedürftige Personen mit vier Plätzen, welche aus einer Privatinitiative hervorgegangen ist.
Des Weiteren gibt es in der Stadt zehn Baugenossenschaften, die jedoch den Bedarf an barrierefreien Wohnraum derzeit nicht decken können. Es fehlt nach Einschätzung der Arbeitsgruppe vor
allem an niedrigpreisigen Angeboten. Diesbezüglich wurden unterschiedliche Optionen diskutiert.
Im Gespräch waren dabei u.a. dass sich der Stadtbau intensiver um die Schaffung von barrierefreien Wohnraum kümmern muss, ebenso ist die barrierefreie Sanierung von bestehenden Wohnungen durch die Baugenossenschaften intensiver zu forcieren. Wichtig war aus Sicht der
Arbeitsgruppe in diesem Zusammenhang auch, dass den Seniorinnen und Senioren Beraterinnen
und Berater zur Seite gestellt werden, welche zu Wohnraumanpassung und Fördermöglichkeiten
Auskunft geben können. Eine geeignete Personengruppe wären z.B. Architekten (auch im
Ruhestand).
171
Handlungsfeld „Gesellschaftliche Teilhabe“ und
„Präventive Angebote“
172
Maßnahmen
Hier besteht Bedarf
Was läuft gut?
Leitgedanke
Abschrift des Ergebnisplakats:
Gutes erhalten, Besseres Erschaffen!
-
Maria-Seltmann-Haus mit Café
-
Seniorenbeauftragter
-
Seniorenfachstelle
-
52 Altenclubs
-
Finanzielle Unterstützung durch Stadt Weiden
-
VHS
-
Themenbezogene Veranstaltungen
-
Sportvereine
-
Gesundheitsausklärung VHS
-
Angebote für immobile Bürger (1 Punkt)
-
Fahrdienst zu Veranstaltungen (1 Punkt)
-
Fachwissen hilft Stadtverwaltung; Arbeitskreis (1 Punkt)
-
Jung hilft Alt; Arbeitskreis (1 Punkt)
-
Gesundheitsausklärung VHS ( praktische Umsetzung)
-
Seniorenbeauftragter
o
Aufgaben
o
Schwellenangst
-
Hausbesuche
-
Verschiedene Zielgruppen beachten (Alter, Geschlecht, Fitness)
-
Interesse/ Unterstützung Politik
-
Gerontomedizinische Versorgung
-
Café des Maria-Seltmann-Hauses erhalten (10 Punkte)
-
Seniorenbeirat in den Stadtteilen (3 Punkte)
-
Politiker in die Pflicht nehmen (2 Punkte)
-
Gesundheitswegweiser (2 Punkte)
-
Imageänderung Altenclubs (1 Punkt)
-
Homepage der Stadt (Ansprechpartner, Formblätter etc..) (1 Punkt)
-
50/50 Taxi für Senioren
-
Stadtteilbezogene Beratung
-
Nutzen vermitteln
173
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es ein breites Spektrum an Angeboten der Gesellschaftlichen Teilhabe und Prävention. Dabei wurden die zahlreichen Altenclubs, die Anlaufstellen
für Senioren (Fachstelle im Rathaus, Seniorenbeauftragter), und die verschiedenen Sportvereine
sowie die Volkshochschule genannt.
Besonderes Augenmerk sollte nach Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe jedoch auf den Erhalt des Cafés im Maria-Seltmann Haus gelegt werden. Denn dies ist
ein wichtiger und beliebter Treff- und Anlaufpunkt für die Seniorinnen und Senioren der Stadt.
Des Weiteren wurde angeregt, die verschiedenen Informations- und Beratungsangebote, die es
in der Stadt gibt, bekannter bei den Bürgerinnen und Bürgern zu machen. So sollen den Ratsuchenden die Hemmungen genommen werde, entsprechende Stellen oder Personen aufzusuchen.
Zudem wurde vorgeschlagen, einzelne Ansprechpartner für Senioren in den unterschiedlichen
Stadtteilen einzurichten, beispielsweise in Form von Seniorenbeiräten.
In der Diskussion der Arbeitsgruppe wurde deutlich, dass die Angebote der gesellschaftlichen
Teilhabe und Prävention besonders auch für Seniorinnen und Senioren zugänglich gemacht
werden müssen, die nicht mehr mobil sind. Vorgeschlagen wurden dabei, informelle Fahrdienste
zu den unterschiedlichen Veranstaltungen zu organisieren. Eine weitere Möglichkeit ist die
Einrichtung eines 50/50 Taxidienstes für Senioren, wie er auch schon für Jugendliche im Landkreis
Neustadt an der Waldnaab gut funktioniert. Dabei werden Taxi-Gutscheine an Jugendliche (bzw.
Eltern) zum halben Preis des Nennwertes abgegeben. Die andere Hälfte bezahlen Sponsoren
(Gemeinden, Firmen, Sparkasse, Bank, Politiker und der Kreisjugendring selbst).
174
Handlungsfeld „Betreuung und Pflege“;
„Unterstützung pflegender Angehöriger“
175
Maßnahmen
Hier besteht Bedarf
Was läuft gut?
Leitgedanke
Abschrift des Ergebnisplakats:
Sicherung, Vernetzung und bedarfsgerechter Ausbau des hohen
Versorgungsniveaus!
-
Überleitungsmanagement Krankenhaus und Reha
-
Palliativ + Hospiz Versorgung (1 Punkt)
-
Personelle Qualifikation Palliativ-Hospiz
-
Intensiv WG ausreichend
-
Gute Zusammenarbeit der Verbände und Träger
-
Tagespflege läuft gut
-
Hohe Auslastung Kurzzeitpflege
-
UPA vielfältiges Angebot
-
Netzwerk bayerisches Hospiz- und Palliativbündnis (2 Punkte)
-
Bedarf an Plätzen für Schwerstpflegebedürftigkeit
-
Ambulant betreute Wohngemeinschaft
-
Information und Vernetzung (spezielle Tagespflege)
-
Tagespflege und Kurzzeitpflege zu wenig
-
Information zu den Angeboten: „Wie werden die pflegenden Angehörigen
erreicht?“
-
Pflegestützpunkt (10 Punkte)
-
Mehrgenerationenhäuser (1 Punkt)
-
Hospiz stationär
-
SAPV im Aufbau
-
Zusammenschluss ehrenamtlicher Personen zur Betreuung an Demenz
erkrankter
176
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
In der Stadt Weiden in der Oberpfalz gibt es zahlreiche Angebote aus dem Bereich Betreuung
und Pflege, sowie der Unterstützung pflegender Angehöriger. So wurde die Hospiz- und Palliativversorgung, die Wohngemeinschaft für Menschen mit Intensivpflegebedarf, die Angebote der
Tagespflege sowie die gute Zusammenarbeit der Verbände und Träger positiv hervorgehoben.
Bedarf, so war sich die Gruppe einig, besteht in der Verbesserung der Information und Vernetzung
der einzelnen Anbieter, besonders im Bereich der Tagespflege. Dies hat zum einen den Vorteil,
dass der fachliche Austausch leichter gepflegt werden kann, ebenso können Angebote aufeinander abgestimmt werden.
Eine konkrete Maßnahme aus der Arbeitsgruppe war die Einrichtung eines zentralen Pflegestützpunktes, welcher sowohl Seniorinnen und Senioren, als auch pflegende Angehörige und ratsuchende Bürgerinnen und Bürger neutral beraten kann.
177
Handlungsfeld „Steuerung, Koordination, Kooperation und
Vernetzungsstrukturen“ und „Beratung, Information und
Öffentlichkeitsarbeit“
178
Maßnahmen
Hier besteht Bedarf
Was läuft gut?
Leitgedanke
Abschrift des Ergebnisplakats:
Zentrale Anlaufstelle (15 Punkte)
-
Seniorenwegweiser
-
Notfallmappe
-
Leitfaden für Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen
-
Wohlfahrtsverbände
-
Hospiz- und Palliativnetzwerk
-
Hospiz- und Palliativberatung
-
PSAG
-
AG Kontakt
-
SH-Gruppen
-
Treffen der Leiter der Seniorenclubs
-
Treffen der Leiter der Seniorenheime
-
Seniorenbeauftragter, Seniorenfachstelle
-
Pressearbeit
-
50+ Messe
-
Verknüpfung der Organisationen
-
Informationsaustausch
-
Pflegestützpunkt
-
Angehörige
-
Homepage Stadt Weiden
-
Interesse der Mandatsträger
-
Pflegestützpunkt (11 Punkte)
o
Anlaufstelle für Pflegende Angehörige
o
Sponsoren
o
Interessensgemeinschaft
 Förderverein
-
Runder Tisch
-
Vorträge in Betrieben
o
Vorsorgevollmacht
o
Pflegebedürftigkeit
179
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
Die Stadt Weiden hält für Ratsuchende Seniorinnen und Senioren oder auch Pflegende Angehörige ein breites Spektrum an Möglichkeiten vor: Es gibt sowohl Anlaufstellen wie den Seniorenbeauftragten oder die Seniorenfachstelle der Stadt, es gibt den Seniorenwegweiser, eine Notfallmappe mit wichtigen Dokumenten oder auch den Leitfaden für Beschäftige mit pflegebedürftigen
Angehörigen. Des Weiteren sind nach Meinung der Arbeitsgruppe die unterschiedlichen Träger
und Anbieter in der Seniorenarbeit gut untereinander vernetzt, beispielsweise im Hospiz- und
Palliativnetzwerk, es treffen sich die Leiter der Seniorenheime und es gibt die Psychosoziale
Arbeitsgemeinschaft. Auch wird im mehrjahres-Rhythmus die Messe 50+ durchgeführt.
Dennoch wurde in der Diskussion immer wieder darauf hingewiesen, dass eine zentrale Stelle
notwendig ist, in welcher alle Fäden zusammenlaufen, die einen Überblick über alle Angebote in
der Stadt hat und neutral sowohl den Ratsuchenden, als auch die Angehörigen beraten kann.
Dies kann laut den Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmern beispielweise ein Pflegestützpunkt leisten. Diese Idee fand auch im Plenum einen großen Anklang. Idee war ebenfalls, den
Stützpunkt über einen Förderverein oder durch Sponsoren zu finanzieren.
Des Weiteren wurde von der Arbeitsgruppe angesprochen, dass die Homepage der Stadt wenig
übersichtlich ist und ratsuchende Ältere sich schlecht dort zurechtfinden können.
180
Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement von und für
Seniorinnen und Senioren“
181
Maßnahmen
Hier besteht
Bedarf
Was läuft gut?
Leitgedanke
Abschrift des Ergebnisplakats:
Nur Zukunftsgedanken bringen uns weiter
-
Auflistung der Seniorenclubs im Internet
-
Hohes Engagement im Vereinen
-
Ehrenamt in politischen Gremien gut
-
Vereine unternehmen Fahrten  Zuwachs
-
Seniorennachmittag der Stadt (600 Personen)
-
Ehrenamtspreis 3 Personen (mind. 10 Jahre dabei sein)
-
4. August: Einladung der Stadt, Leiter des Seniorenclubs
-
Vereinsstrukturen ändern sich  Abnahme
-
Nachfolgeprobleme in den Vereinen (Führungspositionen)
o
o
Stadt unterstützt die Vereine
Hohe Zeitbindung
-
Probleme Vorsitzende zu finden
-
Ehrenamtsbörse aufbauen ( 1 Punkt)
-
Konzeptförderung bei Vereinen fördern  demografischer Wandel + fordern
182
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
Derzeit, so die Meinung der Workshopteilnehmerinnen und -teilnehmer, gibt es in der Stadt
Weiden in der Oberpfalz eine gute ehrenamtliche Beteiligung. Dies ist nicht nur in verschiedenen
Vereinen zu sehen, sondern auch in den politischen Gremien, bei den Seniorennachmittagen der
Stadt oder durch regelmäßig verliehenen Ehrenamtspreis.
Dennoch wurde darüber diskutiert, wie weiterhin neue Ehrenamtliche gewonnen werden können,
und wie insbesondere „junge Senioren“ für eine ehrenamtliche Tätigkeit begeistert werden können. Denn einige Vereine haben Nachwuchsprobleme und Schwierigkeiten, Verantwortliche bzw.
Vorsitzende zu finden.
Wichtig für eine Weiterentwicklung des Ehrenamts wäre auch die Einrichtung einer Ehrenamtsbörse, die ebenso Schulungen und Austauschmöglichkeiten sowie Engagierte mit Vereinen und
Einrichtungen vernetzt.
183
Handlungsfeld „Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung“
184
Abschrift des Ergebnisplakats
Maßnahmen
Hier besteht Bedarf
Was läuft gut?
Leitgedanke
Leitgedanke: Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, nicht die Finanzen
Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen, nicht die Finanzen!
-
Konzept zur barrierefreien Innenstadt
-
ÖPNV
-
Fahrdienste
-
Nahversorgungsproblem (Hammerweg, Altstadt, Stockerhut, Weiden Ost,
Weiden West) (2 Punkte)
-
Information über vorhandene barrierefreie Einrichtungen/Häuser) (2 Punkte)
o
„Stadtplan-Apps“
-
Punktuelle Verbesserungen der Linienführung bei der ÖPNV (Biber,
Böhmerwald) (2 Punkte)
-
Fahrradwegenetzplan Konzept (2 Punkte)
-
Barrierefreier Bahnhof (2 Punkte)
-
Fortführung der barrierefreien Konzeption außerhalb der Innenstadt (1 Punkt)
-
Hautarzt für Kassenpatienten (1 Punkt)
-
Mehr finanzielle Mittel für die barrierefreie Umsetzung
-
Informationen zur Mobilität
-
Seniorengerechte Supermärkte mit ÖPNV-Anbindung
-
Sicherung der hausärztlichen Praxen in den Stadtteilen
-
Verbesserung Radwegeunterhalt (2 Punkte)
-
Anrufsammeltaxi (2 Punkte)
-
Supermarktbus (2 Punkte)
-
ÖPNV Anbindung; EDEKA-Mehrgenerationenmarkt
-
Ampelschaltung wenig „seniorengerecht“
185
Darstellung von Schwerpunkten in der Diskussion :
Gelobt wurde in der Diskussion rund um die Integrierte Orts- und Entwicklungsplanung zunächst
das Konzept für die barrierefreie Innenstadt. Ebenso werden die Fahrdienste der verschiedenen
Anbieter gut angenommen.
Auch der ÖPNV in Weiden wurde positiv hervorgehoben, allerdings gibt es hier Verbesserungsbedarf beim Angebot am Abend, ebenso sollte die Linienführung an einigen Punkten verbessert
werden. Eine konkrete Maßnahme wäre, eine ÖPNV Anbindung an den EDEKA – Mehrgenerationenmarkt zu schaffen.
Ein großes Thema in der Diskussion der Arbeitsgruppe war die Barrierefreiheit des öffentlichen
Raums. Bedarf besteht demnach bei der Ausweitung des Konzeptes für die barrierefreie Innenstadt in den übrigen Stadtbereich. Ebenso wurde angesprochen, dass viele Ampelschaltungen für
weniger mobile Senioren zu kurz programmiert sind und auch der Bahnhof der Stadt (Zuständigkeit bei der DB bzw. beim Freistaat) nicht barrierefrei gestaltet ist.
186
Teilnehmerliste des Workshops
Vorname
Name
Albert Ulla
AWO Ortsverein Weiden
Albrecht Theobald
CSW Senioren
Brönner Hartmut
CSU - Senioren Union Weiden
Burzer Christa
KAB Senioren
Fischer Lothar
Landsmannschaft Schlesier
Frischholz Sabine
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Frischholz Stefan
VHS Weiden
Götz Siegfried
Calendula Jung und Alt wohnen
Grundler Alexander
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Heidingsfelder Alfons
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Hein Anneliese
Sindersberger Seniorenheim
Hentschel Thomas
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Hirsche Frank
AWO Seniorenheim Hans Bauer
Hölzl Christian
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Jahreis Renate
Die Bürgerliste Weiden
Kahler Markus
Caritas Seniorenheim St. Konrad
Kreutzer Ludwig
BRK Senioren-Wohn- und Pflegeheim
Langner Monika
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Lieb Diakon
Ev.-Luth. Dekanat Weiden
Lottes Peter
Calendula Jung und Alt wohnen
Meichner Susanne
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Meindl Angelika
VHS Weiden
Raab Brigitte
Pfarrei Herz Jesu
Reinhardt Susanne
Stadtverwaltung Weiden in der Oberpfalz
Rummer Sonja
Diakonisches Werk Weiden e.V.
Schütte Sabine
Calendula Jung und Alt wohnen
Söllner Agnes
Verdi Betriebsgruppe
Stock Heribert
Ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst
Weiden/Neustadt
Weiß Elfriede
Pfarrsenioren St. Josef
Zeidler Sabine
SPD
187