„Elektrostatik“
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„Elektrostatik“
Evaluation IGS Alexander – von – Humboldt – Schule Europaschule Hessenring 75 65428 Rüsselsheim verantwortliche Lehrkraft: Jens Zimmermann Unterrichtsprojekt: Lernzirkel „Elektrostatik“ Einführungszirkel - Durchführung des Lernzirkels mit anschließender Auswertung Zeitraum: eine Doppelstunde Am Unterricht beteiligte Lerngruppe: 14 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 Grundkurs 1 Kurzfassung, Projektbericht, Evaluation Vorhaben: Einführung des Ladungsbegriffes innerhalb des Themengebietes Elektrizitätslehre 2 – Elektrostatik – im Jahrgang 9 unter Nutzung eines Lernzirkels. Dabei handelt es sich um einen Experimentalzirkel, der die Schülerinnen und Schüler zur intensiven Beschäftigung mit den Grunderscheinungen von elektrischen Ladungen und deren Gesetzen anregen soll. Hierbei bekommen sie Überblick über die verschiedenen experimentell realisierbaren Phänomene. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch vielfältige Freihandversuche unterschiedliche Ladungen durch Reibung erzeugen, nachweisen und wesentliche Eigenschaften dieser erkennen. Projektzeitraum: Der Lernzirkel ist für eine Doppelstunde geplant. Teilnehmer: Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 im Grundkursniveau Ziele: ‐ Der Lernzirkel soll auf Effizienz überprüft werden. Erreichen die Schülerinnen und Schüler die zu erwarteten Erkenntnisse in einer vertretbaren Zeit? ‐ Werden durch den Lernzirkel eine höhere Motivation und eine höhere Selbstständigkeit bei den Schülerinnen und Schüler erzielt? ‐ Empfinden die Schülerinnen und Schüler dieses methodische Vorgehen als eine positive Unterstützung ihres Lernprozesses? ‐ Der Lehrer erfährt durch dieses methodische Vorgehen eine Änderung seiner Stellung im Lehr- und Lernprozess der Schülerinnen und Schüler. Er ist in dieser Phase des Unterrichtes ein Beobachter und Helfer. Rechtfertigung: Das Thema ist im Curriculum des Jahrgangs 9 im Physikunterricht unserer Schule vorgesehen. Der Lernzirkel ist ein Ergebnis einer Arbeitsgruppe innerhalb des SINUS Projektes, an dem sich unsere Schule von 2003 – 2007 beteiligt hat. Nach der 2 Erarbeitung dieses Lernzirkels durch die Arbeitsgruppe geht es nun um die Umsetzung und die Überprüfung dieses Lernzirkels. Es soll anhand der Ziele herausgefunden werden, ob evtl. Veränderungen am Lernzirkel vorgenommen werden müssen. Ziel ist es, den Lernzirkel verbindlich im Schulcurriculum des Jahrganges zu verankern. Im Sinne der Europäischen Dimension geht es, um die Erprobung und verbindliche Verankerung anderer Unterrichtsmethoden im naturwissenschaftlichen Unterricht. Es soll damit eine höhere Motivation und Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Geplante Aktivitäten: Durchführung des Lernzirkels mit anschließender Auswertung. Dazu werden ein Schülerfragebogen, ein Beobachtungsbogen für Lehrer und die Dokumentenanalyse genutzt.. Erfolgskriterien: 1. Die Erkenntnisse (siehe Übungsblatt 1 und 2) werden von 2/3 der Schülerinnen und Schüler richtig herausgefunden. 2. Die Durcharbeitung der Stationen und die Notierung der Ergebnisse werden in dem eingeplanten Zeitraum (1 Doppelstunde) durch die Schülerinnen und Schüler erreicht. 3. Die Arbeitsaufträge sind klar und eindeutig formuliert. 4. a) Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Experimente selbstständig in Gruppen durchzuführen, zu beobachten und zu beschreiben. b) Ein Viertel der Schülerinnen und Schüler können ihre Beobachtungen erklären. 5. Die Gruppenarbeit fördert die Kommunikation und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. 6. Die Schülerinnen und Schüler empfinden dieses methodische Vorgehen als hilfreich und abwechslungsreich für sich selbst. 7. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten größtenteils interessiert und eigenverantwortlich an den Stationen. 3 8. Der Lehrer wird nur selten bzw. gar nicht zur Durchführung der einzelnen Experimente benötigt. Indikatoren, Datenerhebung und Methoden: Indikatoren und Instrumente die die Effizienz des Lernzirkel betreffend: 1. Die richtigen Sätze werden herausgeschrieben. – Dokumentenanalyse 2. Für das bearbeiten der Stationen reicht eine Doppelstunde + evtl. Hausaufgabe aus – Beobachtungsbogen 3. Die Gruppen kommen mehrheitlich ohne Nachfragen mit den Arbeitsaufträgen zurecht. – Beobachtungsbogen + Fragebogen 4. Bei der Beschreibung der einzelnen Stationen erkennt ein Großteil der Schülerinnen und Schüler das Wesentliche und sie können dieses in Worten bzw. in Skizzen wiedergeben. – Dokumentenanalyse Indikatoren und Instrumente die Motivation und Selbstständigkeit betreffend: 5. Jede Schülerin und jeder Schüler arbeitet intensiv an den einzelnen Stationen. – Beobachtungsbogen 6. Die Schülerinnen und Schüler empfinden die Gruppenarbeit als für sich sehr hilfreich und den Lernzirkel als ansprechend. – Fragebogen 7. Es finden in den Gruppen intensive Gespräche über die jeweilige Station statt. Beobachtungsbogen + Fragebogen Ergebnisse: Der Lernzirkel erfüllt im Wesentlichen die Ziele. Es sollten zwei Stationen der 2. Runde überarbeitet werden. Desweiteren sollte sich die Aufgabenstellung aller Stationen nur auf das Skizzieren und Beschreiben der Experimente beschränken. Mittels dieses Lernzirkels wurde ein hoher Grad an Motivation und Selbstständigkeit bei den Schülerinnen und Schülern erreicht. Sie empfanden diese Arbeitsweise als sehr hilfreich. Viele wünschen sich häufiger ein solches methodisches Vorgehen im Unterricht. 4 Inhaltsverzeichnis Seite Kurzfassung, Projektbericht, Evaluation 1. Beschreibung 1.1. Klärung der Ziele 6 1.2. Rechtfertigung der Ziele 6 1.3. Beschreibung der Aktivitäten 8 1.4. Evaluationskriterien 9 1.5. Indikatoren und Instrumente 10 1.6. Auswertung und Darstellung von Daten 12 1.7. Interpretation der Daten 18 2. Reflexion der Erfahrungen 20 3. Vorausblick 22 4. Literaturverzeichnis 23 5. Anhang 24 5 1. Beschreibung 1.1. Klärung der Ziele ‐ Die Evaluation soll Daten liefern, die Aussagen darüber zulassen, ob durch den Einsatz des Lernzirkels „Elektrostatik“ die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich selbstständig die Eigenschaften von elektrischen Ladungen die durch Reibung erzeugt werden auf dem Niveau der Jahrgangsstufe 9 Grundkurs zu erarbeiten. ‐ Es soll geklärt werden, ob diese Methode auf Akzeptanz bei den Schülerinnen und Schülern trifft. ‐ Es soll überprüft werden, ob durch den Lernzirkel eine höhere Motivation bei den Schülerinnen und Schülern erreicht wird, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. ‐ Es soll überprüft werden, wie Effizient diese Methode an dieser Stelle im Unterricht ist. ‐ Es soll überprüft werden, ob die Arbeitsaufträge klar formuliert wurden sind. ‐ Erfährt der Lehrer durch dieses methodische Vorgehen eine Änderung seiner Stellung im Lehr- und Lernprozess der Schülerinnen und Schüler? Wird er in dieser Phase des Unterrichtes zu einem Beobachter und Helfer? ‐ Diese Erfahrungen sollen genutzt werden, um evtl. Vorurteile anderer Kollegen gegenüber dieser Methode abzubauen. 1.2. Rechtfertigung der Ziele Die Einführung in das Stoffgebiet Elektrizität 2 – Grunderscheinungen statischer Elektrizität ist an unserer Schule im 9.Schuljahr im Curriculum festgeschrieben. Durch meistens von Lehrern durchgeführte Demonstrationsexperimente sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass man durch Reibung zweier Nichtleiter Ladungen trennen kann, dass es positive und negative Ladungen gibt und das zwischen diesen 6 elektrostatische Kräfte wirken. Weiterhin sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass diese elektrostatischen Kräfte sowie Leuchterscheinungen an Glimmlampen genutzt werden, um Ladungen nachzuweisen. Die Schülerinnen und Schüler sollen den Kondensator als ein technisches Gerät zur Speicherung von Ladungen kennenlernen. Im Rahmen des SINUS Programmes, an welchem sich unser Schule von 2003 -2007 beteiligte, entstand in einer Arbeitsgruppe der Lernzirkel „Elektrostatik“. Ziel des SINUS Projektes ist die Steigerung des mathematisch naturwissenschaftlichen Unterrichts. Dabei soll gleichzeitig die Zusammenarbeit in den jeweiligen Fachschaften (Biologie, Chemie und Physik) sowie die Zusammenarbeit unter diesen drei Fachschaften erhöht werden. Ein Schwerpunkt innerhalb der Fortbildungsreihe ist das Öffnen von Lehr- und Lernsituationen. „Lernen an Stationen (oder Lernzirkel) – eine Methode, die in den letzten Jahren zunehmend Eingang in die Schulpraxis gefunden hat – kann als eine Art offenen Unterrichts angesehen werden.“ „Sie eröffnet gerade Lehrerinnen und Lehrern, die keine Erfahrung mit offenen Unterrichtsformen haben, einen mit geringen Unsicherheiten behafteten Zugang, nicht zuletzt durch die mögliche Verbindung und Verzahnung mit systematischen Unterricht. Die vom Lehrplan vorgegebenen Ziele lassen sich beim Lernen an Stationen ebenso realisieren wie die gewünschte Zurücknahme des Lehrers und somit die Erhöhung der Selbständigkeit von Schülerinnen und Schülern. Gleichzeitig bietet diese Unterrichtmethode ausreichend Variabilität bei den Sozialformen, den methodischen Möglichkeiten und den Medien, um unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten der Kinder Rechnung zu tragen. “([1], S.5) Die Überlegung der Arbeitsgruppe bestand darin, diese Methode zur Einführung in die Thematik zu nutzen, um so eine höhere Motivation und Selbstständigkeit bei den Schülerinnen und Schülern zu erreichen. Dabei versuchten wir, bei der Erstellung der Stationen darauf zu achten, Materialien und Aufgaben so zu wählen, dass sie an die Alltagserfahrungen und – vorstellungen anknüpfen. Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns, dass es sich um einfach durchzuführende Freihandexperimente handelt, die mit wenig zeitlichem Aufwand zusammengestellt werden können. Alle Experimente 7 sollen von den Schülerinnen und Schülern ohne besondere Kenntnisse oder Fertigkeiten selbstständig durchführbar sein. Der Zirkel enthält neben den Erarbeitungsstationen gleichzeitig noch zwei Übungsblätter zur Festigung der Erkenntnisse. Es geht uns darum, neuere Unterrichtsmethoden an unserer Schule zu erproben und diese dann verbindlich ins Schulcurriculum zu übernehmen. Zu diesem Zweck wird diese Evaluation durchgeführt, um evtl. notwendige Veränderungen an dem Lernzirkel vorzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler sollen diese Methode inhaltsbezogen üben. Dabei geht es darum die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler zu fördern und zu fordern. 1.3. Beschreibung der Aktivitäten Den Schülerinnen und Schülern wird zu Beginn kurz beschrieben, worauf sie bei der Arbeit an Stationen achten sollen. Sie bilden Gruppen von 3 bis 4 Schülern und bekommen ein Informationsblatt. Auf diesem wird kurz in die Thematik eingeführt. Weiterhin sind Fragen formuliert, die das Alltagswissen der Schüler abfragen. Im Anschluss daran, wählt die Gruppe eine Station der ersten Runde. Sie bekommen für die Bearbeitung der Station (egal ob erste oder zweite Runde) eine Zeitvorgabe von 15 Minuten. Die Arbeitsaufträge sind bei allen Station identisch: „Übertrage den Arbeitsauftrag in dein Heft und führe den folgenden Versuch durch. Notiere deine Beobachtungen im Heft oder fertige eine entsprechende Skizze an!“ Die Stationen unterscheiden sich in der Art der Experimente. In der Station 1 und 4 der ersten Runde geht es um das Erkennen und Erfahren, dass Ladungen durch Reiben mit einem Wolltuch bzw. mit einem Papiertaschentuch auf einer Klarsichthülle entstehen und diese mit einer Glimmlampe nachgewiesen werden können. Bei Station 2 sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass es Kraftwirkungen zwischen der geriebenen Klarsichthülle und Papierschnipseln, Watte oder Haaren gibt. Dass nicht jeder Körper sich durch Reibung elektrisch aufladen lässt, sollen sie in der Station 3 herausfinden. 8 Hieran schließt sich eine erste Übungs- und Festigungsphase an. (Übungsblatt Runde 1) In der zweiten Runde sind es 5 Stationen. In den ersten vier Stationen sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen und erfahren, dass es zwei unterschiedliche Ladungen gibt und dass zwischen gleichartigen Ladungen abstoßende und zwischen unterschiedlichen Ladungen anziehende Kräfte wirken. Sie können auch erkennen, dass Ladungen beweglich sind. Bei Station 5 müssen die Schüler einen Text in ihrem Lehrbuch lesen. Dort werden die Begriffe „elektrisch positiv geladen“, „elektrisch negativ geladen“ und „elektrisch neutral“ erklärt. Bei den Schülerinnen und Schüler sollen sich durch das Abzeichnen der entsprechenden Darstellung die Begriffe erstmalig festigen. Beim anschließenden Übungsblatt 2 geht es um die Erklärung der ersten vier Stationen der zweiten Runde. Zur Festigung und Übung sind noch einmal Kontrollsätze formuliert, von denen die richtigen im Heft notiert werden sollen. Zum Schluss findet sich eine Tabelle in der, die Kraftwirkungen richtig ergänzt werden müssen. Im Anschluss hieran füllen die Schülerinnen und Schüler den Fragebogen aus. Ich notierte mir während der Arbeit der Schüler an den Stationen meine Beobachtungen auf dem Lehrerbeobachtungsbogen. Als Hausaufgabe sollen die Aufzeichnungen noch einmal nachgesehen werden und in der nächsten Stunde werden die Ergebnisse von mir eingesammelt. 1.4. Evaluationskriterien Das Reflektieren des Unterrichtes und des Handelns der Schüler sowie des Lehrers ist meist nur punktuell und sporadisch. Um für die Weiterarbeit Zielklarheit, Handlungsbedarf und evtl. Bestätigung für das eigene Handeln festzustellen, werden Kriterien formuliert. Diese sollen dann Grundlage für die weitere Arbeitsplanung sein und die Kommunikation und Kooperation mit anderen Kollegen unterstützen. Bei dieser Evaluation handelt es sich um eine formative Evaluation, da die gesammelten Informationen und Einschätzungen zu diesem Lernzirkel in eine Verbesserung und Weiterentwicklung dieses Lernzirkels einfließen sollen. [2] 9 Folgende Evaluationskriterien werden formuliert: 1. Die Erkenntnisse (siehe Übungsblatt 1 und 2) werden von 2/3 der Schülerinnen und Schüler richtig herausgefunden. 2. Die Durcharbeitung der Stationen und die Notierung der Ergebnisse werden in dem eingeplanten Zeitraum (1 Doppelstunde) durch die Schülerinnen und Schüler erreicht. 3. Die Arbeitsaufträge sind klar und eindeutig formuliert. 4. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, die Experimente selbstständig in Gruppen durchzuführen, zu beobachten und zu beschreiben. 5. Ein Viertel der Schülerinnen und Schüler können ihre Beobachtungen erklären. 6. Die Gruppenarbeit fördert die Kommunikation und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. 7. Die Schülerinnen und Schüler empfinden dieses methodische Vorgehen als hilfreich und abwechslungsreich für sich selbst. 8. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten größtenteils interessiert und eigenverantwortlich. 1.5. Indikatoren und Instrumente Die Erhebung der Daten beruht auf einem Schülerfragebogen, einem Lehrerbeobachtungsbogen sowie der Dokumentenanalyse. Um die beiden wesentlichen Punkte meiner Evaluation klarer zu fassen habe ich : 1. Indikatoren und Instrumente die die Effizienz des Lernzirkel betreffen formuliert: ‐ Die richtigen Sätze werden herausgeschrieben. – Dokumentenanalyse 10 ‐ Für das Bearbeiten der Stationen reicht eine Doppelstunde + evtl. Hausaufgabe aus – Beobachtungsbogen ‐ Die Gruppen kommen mehrheitlich ohne Nachfragen mit den Arbeitsaufträgen zurecht. – Beobachtungsbogen + Fragebogen ‐ Bei der Beschreibung der einzelnen Stationen erkennt ein Großteil der Schülerinnen und Schüler das Wesentliche und können dieses in Worten bzw. in Skizzen wiedergeben. – Dokumentenanalyse und 2. Indikatoren und Instrumente die Motivation und Selbstständigkeit betreffend formuliert.: ‐ Jede Schülerin und jeder Schüler arbeitet intensiv an den einzelnen Stationen. – Beobachtungsbogen ‐ Die Schülerinnen und Schüler empfinden die Gruppenarbeit als für sich sehr hilfreich und den Lernzirkel als ansprechend. – Fragebogen ‐ Es finden in den Gruppen intensive Gespräche über die jeweilige Station statt. - Beobachtungsbogen + Fragebogen ‐ Ich werde innerhalb dieser Unterrichtsphase zum „Helfer und Beobachter der Lernprozesse". 11 1.6. Auswertung und Darstellung von Daten In der Auswertung beziehe ich mich auf insgesamt 13 Schülerfragebögen. Es wurden insgesamt 14 Fragebögen ausgeteilt. Weiterhin stehen zur Auswertung ein Lehrerbeobachtungsbogen sowie 9 eingesammelten Hefter zur Verfügung. Auswertung des Schülerfragebogens Punkt 1: Die Arbeitsaufträge waren für mich an den Stationen verständlich. Punkt 2: Ich bin mit der mir zur Verfügung stehenden Zeit ausgekommen. 12 Punkt 3: Das notieren der Beobachtungen, hat mir geholfen, dass Thema gut zu verstehen. Punkt 4: Das Beschreiben meiner Beobachtungen empfand ich als sehr anstrengend. Punkt 6: Ich empfand das Arbeiten in Gruppenarbeit als sehr hilfreich. 13 Punkt 5: Das Arbeiten mit dem Lernzirkel hat mir sehr viel Spaß gemacht. Alle 13 Schüler sind der Meinung, dass ihnen der Lernzirkel viel Spaß bereitet hat. Folgende Begründungen für ihre Entscheidung wurden von den Schülerinnen und Schülern angegeben. a – der Lernzirkel ist interessant b – die Schüler in den Gruppen können sich gegenseitig helfen c – es sind gute Versuche d – die Mitarbeit in der Gruppe ist gut e – das Material ist abwechslungsreich f – diese Unterrichtsform finde ich gut g – ich finde gut, dass ich die Experimente selbstständig durchführen kann Punkt 8: Vorschläge Der Lernzirkel benötigt keine Verbesserungen 3 Diese Unterrichtsform sollte öfters durchgeführt werden. 1 Die Station 3 sollte überprüft werden. 1 14 Punkt 7: Notiere hier bitte noch einmal alle Aussagen, die du als wahre Aussagen in deinem Heft notiert hast. Aufgrund mangelnder Zeit wurden die Aussagen zu diesem Punkt von den Schülerinnen und Schülern nicht auf dem Fragebogen notiert. Ich nutze zur Auswertung die mir von 9 Schülern abgegebenen Hefter. Aus den Aufzeichnungen im Hefter kann man zum Punkt 7 folgendes ablesen: Von den 10 auf dem Übungsblatt 1 notierten Sätzen wurde zwischen 7 und 10 Sätze notiert. Dabei wurden zwischen 3 bis 5 richtige Sätze und zwischen 0 bis 5 falsche Sätze notiert. 15 Die Bearbeitung des Übungsblatt 2 enthält folgende Ergebnisse: Für die Erklärung der Stationen 1 bis 4 anhand der Informationen aus Station 5 ergibt sich folgendes Bild Der Teil zwei des Übungsblattes wird nur von einem einzigen Schüler bearbeitet. Er erkennt von den insgesamt 5 als richtig zu erkennenden Sätze 2. Dies sind Satz 2 und 7. Die Tabelle zu den Kraftwirkungen zwischen den geladenen Körpern wird von keinem Schüler erledigt. Bei der Einsicht in die Hefter der Schülerinnen und Schüler fällt auf, dass der Arbeitsauftrag von Station 5 nicht erledigt wird. Die meisten Schüler versuchen den Text im Lehrbuch abzuschreiben und vergessen oder schaffen es au zeitlichen Gründen nicht, die Zeichnung zu übernehmen. Nur ein Schüler erfüllt den geforderten Arbeitsauftrag in vollem Umfang. 16 Auswertung des Lehrerbeobachtungsbogen: Der Beobachtungspunkt: „Die Bearbeitung der Stationen und das notieren der Ergebnisse wird von den Schülerinnen und Schülern in einer Doppelstunde geschafft“ kann so nicht mehr formuliert werden. Etwa 75% aller Gruppen haben die Runde 1 vollständig und Runde 2 zur Hälfte geschafft. Es wurde noch eine Doppelstunde benutzt, um die restlichen Stationen durchzuführen. Eine weitere Beobachtung von mir ist, dass Station 3 der zweiten Runde geändert werden muss. Mit dieser Station soll gezeigt werden, dass sich zwei gleichgeladene Körper gegenseitig abstoßen. Dieses konnte keine Schülergruppe mit diesem Experiment nachweisen,. Ich konnte erkennen, dass die Schüler ruhig und interessiert gearbeitet haben. Sie haben sich auf die Stationen eingelassen. Es kam der Wunsch von den Schülerinnen und Schülern die restlichen noch nicht geschafften Stationen zu bearbeiten. Zu den Stationen, an denen das Phänomen nicht sofort sichtbar wahrgenommen werden konnte, wurde ich häufig gerufen. Eine akustische Wahrnehmung wurde von den Gruppen häufig nicht als wichtig erachtet. Eine Schwierigkeit, die man bei derartigen Experimenten 17 bedenken muss, ist die Tatsache, dass bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder zu feuchten Händen der Schülerinnen und Schüler, einige Experimente nicht optimal verlaufen. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Schülerinnen und Schüler viel Zeit damit verbringen, die Aufgabenstellung der einzelnen Stationen ordentlich zu übernehmen. Für das Notieren der Beobachtungen und das Skizzieren der einzelnen Stationen bleibt ihnen meistens nur wenig Zeit übrig. Dabei ist mir aufgefallen, dass jeder in der Gruppe das Experiment selbst durchführen möchte. Damit sind 15 Minuten pro Station relativ kurz bemessen. 1.7. Interpretation der Daten Ein Ziel meiner Untersuchung war die Frage nach der Effizienz dieses Lernzirkels. Dies bedeutet für mich, dass die Schülerinnen und Schüler alle Experimente durchgeführt und beobachtet haben und das einige von ihnen ihre Beobachtungen erklären können. Dies soll in einer vertretbaren Zeit (eine Doppelstunde) erreicht werden. Anhand der Daten lässt sich eindeutig nachweisen, dass die veranschlagte Zeit nicht eingehalten werden kann. Dies liegt aber nicht daran, dass die Schülerinnen und Schüler nicht intensiv und motiviert in den Gruppen arbeiten. Nach meiner Meinung hält die Aufgabenstellung, dass jede Schülerin und jeder Schüler die Aufgabenstellung zu jeder Station in sein Heft notieren soll, viel zu lange auf. Interessanter Weise empfanden die Schülerinnen und Schüler selbst diese Arbeitsanweisung nicht als störend. Auch sind sie der Meinung, mit der ihnen zur Verfügung gestellten Zeit, gut zurecht gekommen zu sein. Die Schüler schafften es, bis auf das Experiment aus Station 3 der zweiten Runde, alle Experimente durchzuführen. Das Beobachten und das Notieren von Beobachtungen als ein Instrument naturwissenschaftlicher Arbeitsweise wurde von den Schülerinnen und Schülern als für sie sehr hilfreich erachtet. Mit der höheren Stufe der Erklärung kamen die meisten in Station 1 der zweiten Runde zurecht. Ich denke, dass hierfür aber eher der Zeitrahmen und der ausgewählte Text ausschlaggebend waren. 18 Die Vorgabe der Zeit, die den Gruppen zur Bearbeitung der Stationen zur Verfügung gestellt wird (15 Minuten), ist ausreichend. Der Punkt 3 (Das notieren der Beobachtungen, hat mir geholfen das Thema gut zu verstehen) ist sehr interessant, da er Beobachtungen von mir bestätigt. Schüler empfinden das Notieren von Beobachtungen als hilfreich. Setzen diese Beschreibung aber gleich mit Wissen und Können. Dass dies nicht der Fall ist, sieht man eindeutig an den notierten Ergebnissen. Dabei soll dies nicht bedeuten, dass man auf diesen Punkt der Erkenntnisgewinnung verzichten soll. Die Schüler selbst empfanden es nicht als Belastung. Aus den Daten geht dies eindeutig hervor. Die gewählte Sozialform (Gruppenarbeit) ist von den Schülerinnen und Schülern als sehr hilfreich wahrgenommen wurden. Der Punkte 5 („Das Arbeiten mit dem Lernzirkel hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ...“) sowie die Auswertung des Lehrerbeobachtungsbogen zeigt sehr deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler dies so empfunden haben. In ihren Begründungen führen sie unter anderem an, dass sie die Unterrichtsform (Methode) gut finden. Das selbstständige Experimentieren wünschen und gut finden, sowie in der Gruppenarbeit die gegenseitige Hilfe schätzen. Dabei ist interessant, dass bei der Selbstständigkeit unterschiedliche Einschätzungen zwischen Lehrer und Schüler sind. Ich schätzte es so ein, dass sie sehr häufig Hilfe in Anspruch genommen haben, wohingegen die Schülerinnen und Schüler dies nicht so empfinden. Die Auswertung der Ergebnisse der Übungsblätter zeigt deutlich, dass Ergebnisformulierungen, die sehr stark den Beobachtungen im Experiment entsprechen, von einem Großteil der Schülerinnen und Schüler als richtig erkannt werden. Erklärungen der Beobachtungen sind bis auf Station1 (2.Runde) meist fehlerhaft oder nicht gegeben. Die anderen Stationen wurden nur von einem Schüler richtig bzw. teilweise richtig erklärt. 19 2. Reflexion Dieser Lernzirkel ist gedacht zur Einführung und Motivierung der Schülerinnen und Schüler in das Thema. Als solches ist er gut geeignet. Die notierten Antwortsätze sowie Erklärungen zeigen eindeutig, dass sich an diesen Lernzirkel noch eine Kontrollphase sowie eine Übungs- und Festigungsphase anschließen muss. Bei der Durchführung hat es sich als sehr hilfreich erwiesen, dass die Schülerinnen und Schüler in Gruppen von maximal 4 Personen arbeiten. Sie empfanden dies als sehr hilfreich. Es sollte auch weiterhin für die experimentelle Durchführung der einzelnen Stationen eine Zeitvorgabe erfolgen. 15 Minuten pro Station haben sich als knapp aber ausreichend erwiesen. Man sollte auf das Notieren der Aufgabenstellung verzichtet. Was weiterhin beibehalten werden muss, ist der Arbeitsauftrag, zu jeder Station eine Skizze des Experimentes sowie eine Beschreibung der Beobachtungen anzufertigen. Dies wird von den Schülerinnen und Schülern als Hilfe empfunden und ist für das Erlernen der naturwissenschaftlichen Arbeitsweise notwendig. Die Station 3 (Kraftwirkungen zwischen gleichartig geladenen Körpern) sowie die Station 5 (Text – Erklärung der Ladungsarten und Ladungstrennung) sollten überarbeitet werden. Bei der Station 5 sollte evtl. ein anderer Text ausgewählt werden. Dabei sollte, durch die veränderte Aufgabenstellung, erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler nicht den Text abschreiben, sondern nur die geforderte Aufgabenstellung erfüllen. Dies kann vielleicht durch einen Lückentext sowie eine Zuordnungsaufgabe „Bild – Eigenschaft“ erfolgen. Für die Phase der Anwendung des neuen Wissens aus Station 5 zur Erklärung der einzelnen Stationen muss den Schülerinnen und Schüler unbedingt Zeit eingeräumt werden. Dabei muss man darauf achten, dass sie die Möglichkeit bekommen, sich über ihre Vorstellungen auszutauschen. Das Ziel ist hierbei, dass die Schülerinnen und Schüler einer Gruppe zu einer einheitlichen Erklärung der Stationen gelangen. Die von mir gemachte Beobachtung, dass die Schülerinnen und Schüler das Notieren ihrer Beobachtungen mit Wissen über die Zusammenhänge verwechseln, kann gerade mit dem Punkt der Erklärung in der Gruppe 20 entgegengewirkt werden. Weiterhin würde die Diskussion und die Einigung auf eine Erklärung innerhalb der Gruppe die Kommunikation über das Thema in der Gruppe fördern. Mit dem Lernzirkel wurde eine intensivere und selbstständigere Auseinandersetzung jedes einzelnen mit dem Thema Elektrostatik erreicht. Dabei muss der Begriff der Selbstständigkeit hier aus zwei Richtungen betrachtet werden. Die Schülerinnen und Schüler empfinden die Selbstständigkeit in der Durchführung der Experimente. Das muss weiterhin gewährleistet sein. Die Selbständigkeit des Erfassens des Phänomens, welches mit dieser Station gezeigt werden soll, muss noch einmal bei der Auswahl einzelner Experimente genauer betrachtet werden. Dabei kann für die Auswahl anderer Experimente sprechen, dass das Ergebnis besser sichtbar ist. Evtl. muss man in der Aufgabenstellung darauf hinweisen, dass man genau „hin hören“ soll. Wie aus den Äußerungen der Schülerinnen und Schüler sowie aus meinen eigenen Beobachtungen zu entnehmen ist, wünschen sie sich häufiger im Physikunterricht eine solche methodische Vorgehensweise. Dies sollte auch das Ziel von uns Kollegen sein, da es die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler fördert. Nach der Überarbeitung des Lernzirkels an einigen Stellen sollte dieser weiterhin im Jahrgang 9 „Elektrostatik“ als Einführungszirkel eingesetzt werden. Aufgrund der Ergebnissen und der Tatsache, dass dieser Zirkel vorrangig aus einfach auszuführenden Freihandexperimenten besteht, bin ich der Meinung, dass er sich bewährt hat und nach Einarbeitung der Veränderungen nun in der Fachschaft vorgestellt und verbindlich festgeschrieben werden kann. Dieser Lernzirkel fördert die Motivation und die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler. Während der Arbeit an den Stationen war ich Beobachter, häufig auch Helfer an den Stationen. Ich empfand für mich, dass ich mich in diese Phase des Lernprozesses stark zurücknehmen konnte. 21 3. Vorausblick Der Selbstdiagnosebogen Übungsblatt 1und 2 ist im Wesentlichen in Ordnung, evtl. könnte man noch ein Partnerdiagnosebogen entwickeln, der nach den Erklärungen ansetzt. Damit könnte man eine weitere Kontrollphase erreichen. Überlegenswert ist auch, weitere Stationen diesem Lernzirkel hinzuzufügen. Mögliche Stationen wären das Elektroskop, der Bandgenerator, der Kondensator evtl. elektromagnetische Influenz und Influenzmaschine. Hierbei könnte gerade durch die beiden zuletzt genannten Stationen eine Differenzierung zwischen E-Kurs- und G-Kursniveau erreicht werden. Für die Station 3 (2.Runde) wird ein anderes Freihandexperiment gesucht. Dies kann in Verbindung mit dem Elektroskop erfolgen. Für die Durchführung reicht eine Doppelstunde bei je 15 Minuten aus. Die Station 5 sollte als Hausaufgabe gegeben werden. In der darauffolgenden Doppelstunde sollten die Gruppen genügend Zeit für die gegenseitige Erklärung bekommen. Ich denke, dass dies innerhalb von 30 Minuten erfolgen kann. Hieran sollte sich auf jeden Fall eine Kontrolle der Ergebnisse anschließen. Der überarbeitete Lernzirkel wird der Fachkonferenz zum Beginn des neuen Schuljahres vorgelegt. Ziel soll es sein, die anderen Kollegen anhand der Ergebnisse der Evaluation davon zu überzeugen, diesen Lernzirkel einzusetzen. Nachdem mehrere Kollegen damit Erfahrungen gesammelt haben, sollte der Lernzirkel am Ende des nächsten Schuljahres noch einmal in einer Fachkonferenz besprochen werden. Ziel sollte es dann sein, ihn so zu überarbeiten, dass er im darauffolgenden Schuljahr verbindlich und ohne weitere Änderungen von allen Kollegen durchgeführt und im Schulcurriculum festgeschrieben wird. 22 Literaturverzeichnis: [1] Aus Naturwissenschaften im Unterricht – Physik Heft 51/52 „Lernen an Stationen im Physikunterricht von Ralph Hepp Friedrich Verlag 10/1999 [2] „Selbstevaluation an Schulen“ Heft 79 Materialien Thillm Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien 2003 23 Anhang: Lernzirkel: ‐ Informationsblatt ‐ Runde 1 (Stationen 1 bis 4) ‐ Übungsblatt Runde 1 ‐ Runde 2 (Stationen 1 bis 5) ‐ Übungsblatt Runde 2 Schülerfragebogen Lehrerbeobachtungsbogen 24