Gemeinsame Auswertung der Ausbildungsoffensive 2005
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Gemeinsame Auswertung der Ausbildungsoffensive 2005
Kollegium „Berufsbildung und Fachkräfte für Sachsen“ Eine gemeinsame Initiative von Sächsischer Wirtschaft, Gewerkschaften, Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit und der Sächsischen Staatsregierung Gemeinsame Auswertung des „Bündnisses für Ausbildung 2006“ Ziel des „Bündnisses für Ausbildung 2006“ war, allen Jugendlichen, also auch solchen mit eingeschränkten Vermittlungschancen, Perspektiven für den Einstieg in die berufliche Ausbildung und das Berufsleben zu geben und die Zahl der Altbewerber spürbar zu reduzieren. Möglichst viele von ihnen sollen einen am Arbeitsmarkt verwertbaren Berufsabschluss erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Ausbildungsleistung der Wirtschaft durch Ausbildungs- und Fördermaßnahmen der Arbeitsagenturen und Träger der Grundsicherung sowie des Freistaates Sachsen ergänzt. Die Ausbildungsplatzvermittlung 2006 war durch folgende, teils widersprüchliche Entwicklungen gekennzeichnet: - Rückgang der Zahl der Schulabgänger und Erstbewerber, - weitere Zunahme der Altbewerber, - zunehmende Schwierigkeiten, bei den angebotenen Maßnahmen zur Ausbildung und Berufsausbildungsvorbereitung alle Plätze zu besetzen, - nicht ausreichende Abstimmung der Programme untereinander, infolgedessen häufigere Maßnahmewechsel der Teilnehmer. Entwicklung bis zum Ende des Beratungsjahres 30.09.2006 Von den 53.442 bei den sächsischen Agenturen für Arbeit und Trägern der Grundsicherung zum 30.09.2006 gemeldeten Bewerberinnen und Bewerbern sind 26.924 (50,4 %) in eine Ausbildung, davon 7.210 (13,5 %) in eine außerbetriebliche Ausbildung (§ 241 SGB III, Gemeinschaftsinitiative Sachsen und duales Landesergänzungsprogramm) eingemündet. Weitere Bewerber/innen besuchen weiterführende schulische Bildungsgänge oder qualifizieren sich in berufsvorbereitenden Maßnahmen, um ihre Ausbildungsreife zu verbessern. 3.089 (5,8 %) Jugendliche waren zum 30.09.2006 noch unvermittelt, darunter auch Ausbildungsabbrecher. Dies entspricht einer Zunahme der noch nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerber um 40,7 % zum Vorjahr (2005: 2.195). Dem gegenüber standen 601 unbesetzte Berufsausbildungsstellen (2005: 131). Allerdings sind die Daten zum Ausbildungsmarkt durch die Einführung des neuen Fachverfahrens VerBIS nur eingeschränkt mit dem Vorjahr vergleichbar. Entwicklung im Nachvermittlungszeitraum bis zum 31.12.06 a) Vermittlung der 3.089 zum 30.09. noch nicht vermittelten Bewerber/innen Diese sind wie folgt verblieben bzw. wurden vermittelt: - Berufsausbildungsstellen (BBiG/HWO) 1 710 2 - vollzeitschulischer Bildungsgang (BVJ, BGJ, BFS, FOS) 247 - Einstiegsqualifizierung (EQJ) 256 - berufsvorbereitende Maßnahme nach § 61 SGB III 198 - sonstiger Verbleib, wie z. B. Zivildienst, Bundeswehr, Wegzug 546 - Arbeitsaufnahme 95. 1 2 Berufsbildungsgesetz /Handwerksordnung Berufsvorbereitungsjahr, Berufsgrundbildungsjahr, Berufsfachschule, Fachoberschule (zweijährig) Im Ergebnis konnten 1.037 Bewerberinnen und Bewerber des Beratungsjahres 2005/2006 bisher noch nicht versorgt werden. Für alle zum 31.12.2006 noch nicht versorgten Jugendlichen besteht die Möglichkeit, im Januar 2007 in eine durch den Freistaat Sachsen finanzierte Ausbildung oder auf einen der noch zur Auswahl stehenden Plätze für eine Einstiegsqualifizierung sowie freie betriebliche Ausbildungsplätze in Unternehmen der Wirtschaft vermittelt zu werden. Entsprechende Angebote wurden den Jugendlichen bereits unterbreitet. Demnach werden nur solche Jugendliche unversorgt bleiben, die diese Angebote nicht in Anspruch nehmen. b) Kompetenzcheck, Ausbildungsempfehlung und Nachvermittlung Den 3.089 zum 30.09.2006 nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerbern wurde ein gemeinsames Beratungsgespräch seitens der Arbeitsagenturen, Trägern der Grundsicherung und Kammern angeboten. Von den Bewerbern sind 1.091 zum Gespräch erschienen. 404 Jugendlichen wurde die Teilnahme an einer Einstiegsqualifizierung empfohlen, 433 die Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung, 166 die Aufnahme einer berufsvorbereitenden Maßnahme. 88 Jugendliche erhielten eine "sonstige Empfehlung", zumeist zur Teilnahme an einem Bildungsgang zum Erwerb eines anderen staatlich anerkannten Berufsabschlusses. Ganz überwiegend hatten die Jugendlichen die Wahl zwischen mehreren Angeboten. Einige Jugendliche waren zur Mitwirkung nicht bereit. Die Zahl der nicht vermittelten Bewerberinnen und Bewerber erhöht sich bis zum 31.12. des laufenden Ausbildungsjahres regelmäßig um die Jugendlichen, die Ihre Ausbildung erst gar nicht antreten oder frühzeitig abbrechen. Diese werden ebenfalls in die Nachvermittlung einbezogen. c) Altbewerber Im Berufsberatungsjahr 2005/2006 stieg die Zahl der Altbewerber/innen mit 26.235 (49 % aller Bewerber/innen) auf einen neuen Spitzenwert. Dies bedeutet eine nochmalige Steigerung von 1,5 % gegenüber dem Vorjahr. 12.132 Altbewerber konnten allerdings bis 30.09.06 in betriebliche oder staatlich finanzierte Ausbildungen vermittelt werden. d) Einstiegsqualifizierungen (EQJ) Den Agenturen für Arbeit wurden von der Wirtschaft bis Ende Dezember 2.920 EQJ - Stellen gemeldet (Vorjahr 3.161 Stellen). 1230 Jugendliche (im Vorjahr 1.131) haben bereits eine EQJ begonnen. Darunter befinden sich sowohl Jugendliche, die bis zum 30.09.06 noch nicht vermittelt waren, als auch solche, die sich ab dem 01.10.06 mit dem Wunsch nach sofortiger Vermittlung gemeldet haben, insbesondere aufgrund von Ausbildungsabbrüchen. 1699 Stellen stehen derzeit noch zur Verfügung. Von den Teilnehmern an einer Einstiegsqualifizierung im Vorjahr wurden ca. 46 % direkt in eine anschließende betriebliche Ausbildung vermittelt. Verpflichtungen der Wirtschaft und der öffentlichen Hand Bei den zuständigen Stellen wurden 21.026 betriebliche Ausbildungsverträge eingetragen. Das entspricht einer Steigerung um 1,6 % Prozent gegenüber dem Vorjahr (20.686). Von den Ausbildungsunternehmen bilden 1.591 erstmalig aus (Vorjahr 1.574) und haben damit 2.443 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen (Vorjahr 2.408). Außerdem wurden 10.151 außerbetriebliche Ausbildungsstellen von der öffentlichen Hand finanziert und bei den zuständigen Stellen zum 31.12.2006 eingetragen (Vorjahr 9.661). Dies entspricht einer Steigerung um 5,1 % gegenüber 2005. Dies ist im Wesentlichen auf die Auf2 stockung der Plätze im Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramm Ost durch das Landesergänzungsprogramm des Freistaates Sachsen zurückzuführen. Damit wurden insgesamt bei den zuständigen Stellen zum 31.12.2006 31.177 Ausbildungsverhältnisse eingetragen (Vorjahr 30.347). Dies entspricht einem Zuwachs von 2,7 %. Rund 1/3 dieser Ausbildungsplätze sind weiterhin staatlich finanziert. Die Entwicklung der betrieblichen Ausbildungsplätze in Sachsen ist der Anlagen 1 zu entnehmen. Eine Jahresübersicht zum Ausbildungsmarkt ist in der Anlage 2 aufgeführt. Verpflichtungen der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Sachsen Die Regionaldirektion Sachsen hat sich im Rahmen des Ausbildungspaktes und des Bündnisses für Ausbildung 2006 verpflichtet, ausbildungsfördernde Maßnahmen in vergleichbarer Größenordnung wie 2005 zu erbringen. 2006 wurden für allgemeine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen und Maßnahmen der Benachteiligtenförderung (Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen - BaE, ausbildungsbegleitende Hilfen - abH sowie Übergangshilfen) durch Arbeitsagenturen und ARGEn Mittel in Höhe von 169,7 Millionen Euro aufgewendet (Vorjahr 189,2 Mio. €). Hinsichtlich der Verringerung gegenüber dem Vorjahr ist zu berücksichtigen, dass insbesondere potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen aus dem Rechtskreis des SGB II durch die Träger der Grundsicherung verstärkt in andere, alternative Angebote eingegliedert wurden. Darüber hinaus haben die sechs zugelassenen kommunalen Träger der Grundsicherung für ausbildungsfördernde Maßnahmen im Rahmen ihrer Zuständigkeit Mittel in Höhe von 8,3 Millionen Euro aufgewandt (Vorjahr 5,4 Mio. €). Verpflichtungen der Staatsregierung a) eigene Ausbildung Die Ausbildungsleistung des Freistaates Sachsen in den Laufbahnen des mittleren und gehobenen Dienstes sowie in den Berufen nach BBiG/HwO ist weiterhin leicht rückläufig. Insgesamt wurden 709 neue Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt (Vorjahr 779). Dies entspricht dennoch einer Ausbildungsleistung deutlich über dem eigenen Bedarf. b) Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramms Ost 2006 Im Rahmen des Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramms Ost 2006 – Gemeinschaftsinitiative Sachsen wurden 2.804 betriebsnahe Ausbildungsplätze im Freistaat Sachsen zur Verfügung gestellt. Zum Abbau des hohen aufgelaufenen Altbewerberanteils wurden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Freistaates Sachsen zusätzlich 680 betriebsnahe Ausbildungsplätze im Rahmen eines „dualen Landesergänzungsprogramms 2006“ (LEP dual) und zur vorrangigen Ausbildung von Jugendlichen aus Bedarfsgemeinschaften 1.300 Ausbildungsplätze im Rahmen des „kooperativen Landesergänzungsprogrammes“ an den Berufsschulzentren bereitgestellt. Von diesen Plätzen waren bis zum 31.12.2006 4.419 (92,4 %) mit sächsischen Jugendlichen besetzt. 365 Plätze konnten noch nicht besetzt werden. Die Besetzung dieser freien Plätze ist noch bis zum 31.01.2007 möglich. Zur Deckung des Bedarfes an geeigneten Ausbildungsplätzen für die nach dem 30.09.2006 unvermittelten Bewerber werden außerdem noch 500 zusätzliche Ausbildungsplätze mit Ausbildungsbeginn am 01. Februar 2007 im dualen Landesergänzungsprogramm angeboten. Damit soll ergänzend zu den verfügbaren Einstiegsqualifizierungen ein reichliches Angebot 3 an Ausbildungsplätzen zur Verfügung gestellt werden, auch wenn diese nicht alle vollständig besetzt werden. c) Weitere Förderung für besondere Zielgruppen Zur Versorgung der hohen Altbewerberzahl und Verringerung der Warteschleifenproblematik wurden insbesondere folgende weitere Maßnahmen umgesetzt: - - - - Förderung der Übernahme von Absolventen des Berufsvorbereitungsjahres in die betriebliche Ausbildung: 140 bewilligte Anträge mit 146 Ausbildungsverhältnissen, Förderung der Anrechnung des Berufsgrundbildungsjahres (BGJ) auf die betriebliche Ausbildung: 200 bewilligte Anträge mit 245 Ausbildungsverhältnissen, Anrechnung des Berufsgrundbildungsjahres auf die außerbetriebliche Ausbildung in der Gemeinschaftsinitiative Sachsen 2006 und den Landesergänzungsprogrammen für 439 Teilnehmer. Eine größere Zahl von Anrechnungen war ursprünglich angestrebt und wäre bildungsökonomisch sinnvoll gewesen. Es zeigte sich aber, dass viele Absolventen des BGJ das Berufsfeld wechseln wollten, nicht erfolgreich bestanden hatten oder andere Ausbildungs- und Anrechnungshindernisse auftraten. Förderung zusätzlicher betrieblicher Ausbildungsplätze: Dieses Förderangebot sah für im Vergleich zu den Vorjahren zusätzliche Ausbildungsplätze hohe Fördersätze vor, wenn diese erfolglosen Ausbildungsplatzbewerbern zur Verfügung gestellt werden. Es wurden nur 324 Anträge gestellt, von denen 199 Anträge mit 280 zusätzlichen Ausbildungsplätzen bewilligt werden konnten. Wichtigster Ablehnungsgrund war die Nichterfüllung der Zusätzlichkeitskriterien. 28 Anträge aus dem Jahr 2006 liegen noch zur Entscheidung vor. 306 Antragsteller sind KMU, nur 15 Unternehmen haben eine sozialpädagogische Begleitung beantragt. Damit zeigt sich, dass Betriebe auch bei hohem Fördersätzen kaum bereit sind, Bewerber auszubilden, für die ein erhöhter Betreuungsaufwand zu erwarten ist. Die SAB hat über 1.200 telefonische Beratungsgespräche geführt. Ganz überwiegend handelte es sich jedoch um Unternehmen, die ohnehin geplante Ausbildungsplätze fördern lassen wollten. Dem in der Koalitionsvereinbarung verankerten Ziel einer besseren Verzahnung vollzeitschulischer und betrieblicher Ausbildung dienten Projekte zur „Weiterbildung von Absolventen zweijähriger Berufsfachschulen zu einem Abschluss in einem Ausbildungsberuf nach BBiG/HwO“. Hier bereiten sich 1.409 Teilnehmer auf die Kammerprüfung vor. Im Rahmen des Programms QAB (Qualifizierung von Arbeitslosen ohne Berufsabschluss zu einem anerkannten Berufsabschluss) wurde bis zum 31.12.2006 mit 3.764 Teilnehmern eine Kompetenzbilanzierung durchgeführt. Davon wurden bereits 1.023 Teilnehmer zur individuellen Curriculumserstellung an einen Bildungsdienstleister vermittelt. Mindestens die Hälfte der Teilnehmer sind junge Menschen unter 35 Jahren, die noch nie einen Berufsabschluss erlangt haben und Ausbildungen teils mehrfach abgebrochen haben. Eine wissenschaftliche Begleitung wird genau erheben, wie erfolgreich dieser neue Ansatz in der Berufsausbildung ist. d) Schulische Berufsausbildung und Berufsvorbereitung Im Verantwortungsbereich des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus hat sich die Gesamtschülerzahl im ersten Ausbildungs- bzw. Schuljahr 2006/07 an den berufsbildenden Schulen gegenüber dem Vorjahr um 3.406 (-5,2 %) verringert. Der Rückgang der Anzahl der Schulentlassenen aus den allgemein bildenden Schulen im Schuljahr 2005/06 (-6,4 %) wirkt sich daher erstmals spürbar auf die berufsbildenden Schulen aus. Im Jahr davor betrug der Rückgang der Anzahl der Schulentlassenen 2,3 % und hatte nur 1 % Rückgang an den berufsbildenden Schulen zur Folge. Es zeichnet sich ab, dass trotz des hohen Altbewerberan- 4 teils der Rückgang der Schülerzahlen an den berufsbildenden Schulen in den Folgejahren zunehmen wird. Die berufsbildenden Schulen bieten auch im Schuljahr 2006/2007 umfangreich vollzeitschulische Bildung und Qualifizierung an (jeweils erstes Ausbildungs-/Schuljahr): Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Berufsgrundbildungsjahr ist mit 4.153 Schülern immer noch sehr hoch, jedoch um 9 % gesunken. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler im Berufsvorbereitungsjahr ist weiter um 461 (18,1 %) auf 2.087 zurückgegangen (Vorjahr – 14,5 %). Diese Entwicklung ist auch auf den erneuten Rückgang der Anzahl von Schulentlassenen allgemein bildender Schulen ohne Schulabschluss um 16 % (im Vorjahr -12 %) zurückzuführen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den berufsqualifizierenden Berufsfachschulen ist erstmalig ein deutlicher Rückgang (- 9,6 %) zu verzeichnen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler ist in der zweijährigen Fachoberschule (2.887 Schüler) mit plus 10,5 % deutlich und im Beruflichen Gymnasium (3.387 Schüler) mit plus 2,7 % leicht gestiegen. Das Verhältnis der Schülerzahl in der dualen Berufsausbildung zur Schülerzahl in allen vollzeitschulischen Bildungsgängen (außer einjährige Fachoberschule und Fachschule) hat sich um 2 % erstmalig wieder leicht zu Gunsten der dualen Berufsausbildung verändert. Da die vollzeitschulischen Bildungsgänge mit 51 % aber immer noch überwiegen, wird deutlich, dass die berufsbildenden Schulen auch im Schuljahr 2006/2007 einen entscheidenden Beitrag leisten, dass jedem Bewerber ein Bildungsangebot unterbreitet werden konnte. Die Entwicklung der schulischen Ausbildungsplätze in Sachsen seit 2004/2005 ist der Anlage 3 zu entnehmen. Die Förderung von Schülern mit Lernschwierigkeiten ist eine dauerhafte und zentrale Herausforderung, der sich das SMK stellt. Trotz umfangreicher Anstrengungen der Schule wird es aber eine Realität bleiben, dass eine gewisse Anzahl von Schülern diese ohne Abschluss verlässt. Dank der verschiedenen qualitätssichernden und qualitätsentwickelnden Maßnahmen (Orientierungsarbeiten, Aufgabenkultur, Lehrplanreform), die vor allem auf die engagierte Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern zurückzuführen ist, konnte der Anteil der Schüler ohne Abschluss an den Schulentlassenen der Mittelschule in den vergangenen drei Jahren von 7,1 % auf 5,5 % gesenkt werden. Dennoch ist es gelungen, dass sich die Bestehensquote im Realschulbildungsgang im Jahr 2003 von 95,6 % auf 96,7 % im Jahr 2006 gesteigert hat. Der Trend zur Leistungssteigerung der Absolventen der Mittelschule wird auch dadurch deutlich, dass der Anteil der Bewerber mit höchstens ausreichenden Schulabschluss (Note 4 und schlechter) in der Gemeinschaftsinitiative Sachsen von 49,8 % im Vorjahr auf 45,8 % in diesem Jahr gesunken ist. e) Duale Studiengänge und Berufsakademie Die sächsische Wirtschaft und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stellen an der Berufsakademie (BA) Sachsen insgesamt rund 4.650 duale Studienplätze bereit, davon haben 1.700 Studenten ihre Ausbildung 2006 begonnen. Auf Grund ihrer dualen Ausbildung im Praxisverbund und ihrer regionalen Verankerung nutzen insbesondere KMU mit Schwerpunkt in Dienstleistungsbranchen und Handel diese Möglichkeit zur Gewinnung neuer Fachkräfte. 5 Darüber hinaus gibt es auch an Fachhochschulen Angebote für eine Kooperative Ausbildung, bei der das Studium mit dem Erwerb des Facharbeiterbriefes verbunden ist. Beispiele finden sich im Studium im Praxisverbund an der Westsächsischen Hochschule in Zwickau in den Studiengängen Kraftfahrzeug- Elektronik und Maschinenbau oder an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH) im Bauingenieurwesen, Maschinenbau, in der Elektrotechnik u. a. Für diese Studiengänge stellt die sächsische Wirtschaft bislang ca. 200 Ausbildungsplätze bereit. f) Förderung der betrieblichen Berufsausbildung Im Haushaltsjahr 2006 wurde die betriebliche Berufsausbildung wie folgt gefördert: Programm Verbundausbildung Überbetriebliche Lehrunterweisung im Handwerk Förderung von Zusatzqualifikationen Zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze Zusätzliche Ausbildungsplätze für besondere Zielgruppen Weiterbildung von Absolventen zweijähriger Berufsfachschulen Bewilligte Anträge für das Bewilligtes Mittelvolumen für Ausbildungsjahr 2006/2007 das Haushaltsjahr 2006 in Euro 1.207 4.036.610 3 2.754.538 307 978.665 199 Bewilligung und Zahlung erst im Haushaltsjahr 2007 380 762.563 127 2.881.659 Für die Bereitstellung von zusätzlichen außerbetrieblichen und schulischen Ausbildungsplätzen für zu Beginn des Ausbildungsjahres nicht vermittelte Bewerber wurden im Rahmen des Ausbildungsplatzprogrammes Ost 2006 und der Landesergänzungsprogramme insgesamt 5,6 Mio. € für das Jahr 2006 bewilligt. g) Berufsorientierung Die „Woche der offenen Unternehmen Sachsen“ wurde 2006 zum ersten Male sachsenweit durchgeführt. Alle Schüler/innen ab Klasse 7 waren zur Teilnahme aufgerufen. Die Arbeitsagenturen unterstützen die organisierenden Regionalinitiativen sachlich und finanziell wirksam. Der Freistaat Sachsen hat zur Unterstützung der Initiative das Internetportal www.schau-rein-sachsen.de freigeschaltet. Ein Steuerungskreis und ein verbindliches Marketingkonzept und –leitfaden werden sachsenweit eine vergleichbare Qualität sichern. Die Agenturen für Arbeit ergänzen mit ihrem vielfältigen Angebot von Maßnahmen und Projekten zur vertieften Berufsorientierung das Gesamtangebot in Sachsen wesentlich. Hervorzuheben ist das innovative Projekt "BOB & PIA" welches als Modellprojekt im Rahmen des Deutschen Förderpreises im Zeitraum von 2005 - 2007 in Pirna läuft. Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse arbeiten im Rahmen einer vertieften Berufsorientierung den aussichtsreichsten Berufswunsch jedes einzelnen Schülers heraus. Im Anschluss daran werden durch die Berufsberatung Praktika in Betrieben organisiert, in denen die Jugendlichen ihre Traumberufe testen können. Das Projekt soll einerseits die Motivation der Jugend6 lichen erhöhen, andererseits aber auch den Betrieben die Möglichkeit eröffnen, ihren künftigen Berufsnachwuchs leistungsorientiert zu akquirieren. Fazit und Ausblick Aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und des leichten Zuwachses an Arbeitsplätzen in Sachsen ist für 2006 ein Zuwachs an betrieblichen Ausbildungsplätzen zu verzeichnen. Die Ausbildungssituation blieb jedoch aufgrund der hohen Altbewerberzahlen aus den Vorjahren und des rückläufigen Angebotes an staatlich finanzierten außerbetrieblichen Lehrstellen nahezu unverändert angespannt. Auch für die nächsten Jahre ist daher nicht mit einer durchgreifenden Entlastung der Ausbildungsplatzsituation zu rechnen. Alle Akteure sind aufgefordert, auch mit Blick auf den Fachkräftebedarf in den kommenden Jahren das Verhältnis von dualer Berufsausbildung zu vollzeitschulischer Bildung und Qualifizierung zu Gunsten der dualen Berufsausbildung weiter zu verschieben. Alle Akteure haben im Rahmen ihres Einflussbereiches nunmehr im zweiten Jahr besondere Anstrengungen unternommen, um die hohe Zahl an Altbewerbern deutlich zu reduzieren (im Einzelnen Seite 3). Dies ist nicht im erwarteten Maße gelungen. Die Gründe dafür liegen einerseits in den nach wie vor starken Zugängen aus Maßnahmen zur Berufsvorbereitung (Warteschleifenproblematik), andererseits kennzeichnen bei zahlreichen Altbewerbern bereits mehrere Abbrüche die Ausbildungsverläufe, zu denen vielfältige in der Person oder im sozialen Bereich liegende Hemmnisse geführt haben. Zur Erreichung einer nachhaltigen Integration in Ausbildung oder Arbeit bedarf es bei diesen Jugendlichen zunehmend intensiver Beratung, individuell gestalteter Maßnahmen und sozialpädagogischer Begleitung. Infolge der Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und von zahlreichen neuen Berufsbildern hat die Berufsorientierung als präventives Instrument eine besondere Rolle. Das Angebot an Berufsorientierung sollte sowohl darauf ausgerichtet sein, über Alternativen zu den Modeberufen zu informieren als auch die vielfältigen Chancen für Jungen und Mädchen in technischen Berufen bekannt zu machen. Eine zunehmende Bedeutung erlangt die Karriereplanung bei der Berufswahlentscheidung von Jugendlichen. Bedingt durch die steigenden Anforderungen an die Kompetenzen der Arbeitskräfte sowie den zunehmenden internationalen Wettbewerb um hoch qualifizierte Fachkräfte wächst das Interesse der Wirtschaft an kooperativen Studiengängen trotz des demografisch bedingten Rückgangs an Schulabgängern weiter, so dass diese Angebote weiter gestärkt werden sollten. Die Bemühungen der Mittelschule, möglichst alle Schulabgänger zur Ausbildungsreife zu führen, zeigen deutliche Erfolge. So konnte im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der Schüler im Berufsvorbereitungsjahr um 18 % und im Berufsgrundbildungsjahr um 9 % gesenkt werden. Gleichwohl bleibt die Notwendigkeit, dass sich alle Mittelschulen dem Problem der Abgänger ohne bzw. mit schlechtem Abschluss weiterhin intensiv widmen und sich - auch in Zusammenarbeit mit beruflichen Ausbildern - bemühen, den positiven Trend zu verstetigen. Die im Kollegium zusammengeschlossenen Partner haben die Staatsregierung am 12. Juli 2006 um die Aufnahme eines neuen Dialogs zu einer Berufsbildungsinitiative gebeten. Sie haben festgestellt, dass der in den letzten Jahren zu verzeichnende Rückgang an betrieblichen Ausbildungsplätzen keineswegs nur konjunkturelle Ursachen hat. Daher wird wahr7 scheinlich die in diesem Jahr zu verzeichnende leichte Entspannung der Situation am Ausbildungsmarkt auch nicht als Beginn einer generellen Wende zum Besseren zu interpretieren sein. Das Kollegium stellt fest, dass die Arbeit an den vorgeschlagenen Themen trotz aufgetretener Kontroversen in Gang gekommen ist. Schnelle Erfolge sind nicht zu erwarten. Dresden, den 06. Februar 2007 Anlagenverzeichnis: Anlage 1: Neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse 2006 im Vergleich zum Vorjahr Anlage 2: Jahresübersicht Ausbildungsmarkt insgesamt Anlage 3: Anzahl der Schülerinnen und Schüler des 1. Ausbildungs-/Schuljahres 2004/05 bis 2006/07 an berufsbildenden Schulen im Freistaat Sachsen 8 Anlage 1 Neu abgeschlossene Ausbildungsverhältnisse 2006 im Vergleich zum Vorjahr 2005 zum Stand Dezember neu abgeschlossene neu abgeschlosse- Veränderung zum Veränderung zum Ausbildungsne Ausbildungs- Vorjahr 2005 abVorjahr 2005 verhältnisse 2006 verhältnisse 2005 solut relativ Industrie- u. Handelskammern Handwerkskammern Kammern der Freien Berufe Land-, Forstund Haus- wirtschaft Öffentlicher Dienst Summe 20.035 19.288 747 3,9 % 7.508 7.284 224 3,1 % 931 973 -42 -4,3 % 1.879 1.889 -10 -0,5 % 824 913 -89 -9,7 % 31.177 30.347 830 2,7 % Davon betriebliche Ausbildungsplätze 2006 im Vergleich zum Vorjahr 2005 zum Stand Dezember Veränderung zum Veränderung zum Davon betriebliche Davon betriebliche Vorjahr 2005 abVorjahr 2005 Plätze 2006 Plätze 2005 solut relativ Industrie- u. Handelskammern 12.802 12.539 263 2,1 % Handwerkskammern 5.537 5.325 212 4,0 % Kammern der Freien Berufe 931 973 -42 -4,3 % Land-, Forstund Haus- wirtschaft 932 936 -4 -0,4 % 824 913 -89 -9,7 % 21.026 20.686 340 1,6 % Öffentlicher Dienst Summe Anlage 2 Jahresübersicht Ausbildungsmarkt 1) 2) Schulentlassene Sachsen darunter mit HA (einschl. qualifizierenden HA) 1) 2) darunter mit RA 1) 2) 2003 5) 2004 5) 2005 5) 2006 5) 2007 6) 2008 6) (31.12.) (31.12.) (31.12.) (31.12.) (31.12.) (31.12.) 56.477 54.988 53.223 50.019 44.200 37.100 7.097 6.996 6.923 5.610 4.500 3.800 30.169 28.911 27.561 25.954 21.800 15.800 13.616 13.929 13.913 14.139 14.300 14.400 5.595 5.152 4.826 4.316 3.600 3.100 1.924 1.860 1.899 1.785 1.480 1.280 Bewerber bei Arbeitsagentur und Trägern der Grundsicherung 8) 55.600 55.824 54.461 53.442 davon Altbewerber 8) 25.120 25.599 25.868 26.235 9) eingetragene AV insgesamt 31.351 31.412 30.347 31.177 davon staatlich finanziert 9.773 9.239 9.661 10.151 darunter GISA 3.001 3.002 2.980 2.950 darunter LEP-dual darunter § 241 SGB III 8) 5.426 100 4.972 666 4.548 680 4.356 darunter § 66 BBiG 1.551 1.616 1.696 1.652 BvB nach SGB III 7) 8) 9.890 9.685 9.078 7.495 1.092 1.181 darunter mit HSR 1) darunter mit Abgangszeugnis (ab Klasse 7) 1) 2) davon Abgänger mit Abgangszeugnis für Lernbehinderte EQJ Berufsschule (dual) 3) 27.005 26.668 26.588 26.607 Berufsschule für Behinderte (dual) 3) 2.688 2.589 2.422 2.328 Berufsfachschule (berufsqualifizierend) 3) 4) 16.376 17.709 17.429 15.441 1.035 1.019 LEP-koop. einj. vollzeitschulische Bildungsgänge ges. (ohne 1j. FOS) 4) 9.288 9.483 9.307 8.172 davon BVJ 4) davon BGJ 4) davon 1j. BFS 4) 4.735 3.577 976 4.298 4.324 861 3.884 4.582 841 3.321 4.170 681 2j. Fachoberschule 3) 4) 2.602 2.554 2.613 2.887 Berufliches Gymnasium 3) 4) 3.361 3.151 3.297 3.387 747 951 807 1.037 unversorgt zum 31.12. 8) 1) nur allgemein bildende Schulen (einschl. Schulen des zweiten Bildungsweges); ohne Schulfremde 2) einschl. Absolventen/Abgänger von allgemein bildenden Förderschulen 3) nur 1. Ausbildungsjahr/Klassenstufe 11 4) einschl. berufsbildende Förderschulen 5) Quelle: Auswertungen der Amtlichen Schulstatistiken 2003/04 bis 2006/07 des Statistischen Landesamtes Sachsen 6) Quelle: Schülerprognose des SMK - Februar 2006 7) Teilnehmerzahl einschl. rehaspezifische Maßnahmen; ohne WfB 8) Quelle: statistische Auswertungen der Bundesagentur für Arbeit 9) Zusätzlich befinden sich 2.296 Jugendliche in einer BaE und werden gem. § 241 (2) SGB III in das Vermittlungsverfahren einbezogen. Anlage 3 Anzahl der Schülerinnen und Schüler des 1. Ausbildungs-/Schuljahres 2004/2005 bis 2006/2007 an berufsbildenden Schulen im Freistaat Sachsen berufsbildende Schulen (gesamt) Schulart / Bildungsgang 2004/05 2005/06 2006/07 Differenz 2006/07 zu 2005/06 Schüler Teilzeit-Berufsschule Teilzeit-Berufsschule (berufsbildende Förderschule) Berufsgrundbildungsjahr Berufsgrundbildungsjahr (berufsbildende Förderschule) Berufsvorbereitungsjahr Berufsvorbereitungsjahr (berufsbildende Förderschule) Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Arbeitsverwaltung Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen der Arbeitsverwaltung für Behinderte Berufsfachschule (1jährig) Berufsfachschule (berufsqualifizierend) darunter: Berufsfachschule für anerkannte Ausbildungsberufe Berufsfachschule für landesrechtlich geregelte Ausbildungsberufe Berufsfachschule für bundesrechtlich geregelte Gesundheitsfachberufe Fachoberschule (2jährig) Berufliches Gymnasium Summe 26 668 26 588 2 589 2 422 4 303 26 607 Prozentual 19 0,1 - 94 -3,9 4 565 2 328 4 153 - 412 -9,0 21 17 17 - 0,0 2 979 2 548 2 087 - 461 -18,1 1 319 1 336 1 234 - 102 -7,6 2 765 2 607 1 960 - 647 -24,8 1 710 1 822 1 542 - 280 -15,4 861 17 481 841 17 074 681 15 441 - 160 -1 633 -19,0 -9,6 1 170 1 309 11 0,8 7 897 7 648 7 035 - 613 -8,0 8 414 8 117 7 086 -1 031 -12,7 2 554 3 151 66 401 2 613 3 297 65 730 2 887 3 387 62 324 274 90 -3 406 10,5 2,7 -5,2 1 320 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Amtliche Schulstatistik, Stichtage: 03.11.2003, 01.11.2004, 07.11.2005 und 01.11.2006 Schulentlassene allgemein bildender Schulen: 2002/03: 55 986 2003/04: 54 471 2004/05: 53 227 2005/06: 50 019