Bon Anniversaire SAFGA

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Bon Anniversaire SAFGA
Bon Anniversaire SAFGA
Am zweiten April feierte die SAFGA ( Société Astronomique de France, Groupe d'Alsace ) in
der Sternwarte von Straßburg ihren achtzigsten Geburtstag. Karl-Ludwig Bath, Achim Schaller
und ich waren eingeladen und nahmen die Gelegenheit wahr, den Kontakt zu unserem
Partnerverein im Elsass zu pflegen.
Leider konnten wir das Veranstaltungsprogramm, das von 10 Uhr bis 16 Uhr dauerte, nicht in
seiner Gesamtheit mitbekommen, da wir uns trotz Navigationsgerät ein wenig verfahren hatten
und erst eine Dreiviertelstunde zu spät eintrafen.
Die ersten beiden Beiträge hatten wir verpasst, platzten sozusagen direkt vor dem dritten
Beitrag in den Hörsaal hinein. Dennoch wurden wir sehr herzlich empfangen, mit persönlichen
Worten von Herrn Ditz, dem Vorsitzenden der SAFGA, in Deutsch und mit Applaus des
Publikums, das mit etwa 100 Personen vertreten war.
Wir bedankten uns mit den vorbereiteten Geschenken, einer Gratulationsurkunde der
Sternfreunde Breisgau e.V. und einem 2 Zoll Zenitprisma von Lutz.
Karl Ludwig Bath an der Grand Lunette in Strassburg
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Nach dieser herzlichen Begrüßung
war mit Deutsch dann allerdings erst
mal Schluss, denn die Vortragsreihe
wurde natürlich in Französisch
gehalten.
Viele jüngere Elsässer verstehen kein
Deutsch, viele Elsässer mittleren und
höheren Alters verstehen es und
sprechen Hochdeutsch, und daneben
natürlich
noch Elsässisch, mit
Worten, wie „de Sternegiggler“;
dreimal dürfen Sie raten, was das
wohl bedeuten mag.
Die französischen Vorträge waren
aber weiter kein großes Problem für
uns, denn Lutz bekam einen
Dolmetscher neben sich zu sitzen, ich
kann so viel Französisch, dass ich
dem Inhalt der Vorträge recht und
schlecht folgen konnte und Achim
kann mehr Französisch als er denkt.
Das zeigten mir meine kleinen
Zwischenfragen an ihn, ob er Dieses
und Jenes mitbekommen habe, das
doch sehr interessant sei. Er hatte es
meist ebenso gut verstanden wie ich.
Ich möchte hier keinesfalls den Inhalt aller Vorträge wiedergeben, das würde den Rahmen
dieses Artikels deutlich sprengen, denn es waren dreizehn Stück an der Zahl. Derartig viele,
werden Sie nun denken, und dann auch noch auf Französisch, da haben die drei aber eine sehr
ordentliche Konzentrationsleistung aufgebracht. Ja, das haben wir tatsächlich und ich würde
lügen, wenn ich behaupten würde, dass das nicht anstrengend war. Aber es hat sich dennoch
gelohnt und Spaß gemacht, denn es war vielfältig und informativ.
Zu den Vortragenden zählten u. a. M. Morel, Vorsitzender der SAF (Société Astronomique de
France), P. Ditz, Vorsitzender der SAFGA, M. Wozniak, Direktor des Observatorium
Straßburg, und M. Wendling, Beauftragte des Planetariums. Schon die Herkunft dieser
Referenten lässt die Vielfältigkeit der Inhalte erahnen, die sie vermittelten. Sie macht aber auch
deutlich, dass die Amateurastronomie im Elsass und vor allem in Straßburg von Anfang an eng
mit der professionellen Astronomie und der Sternwarte verbunden war. Dies hat seine Ursache
nicht zuletzt darin, dass die SAFGA im Jahr 1931 durch den Direktor des Observatoriums
gegründet wurde, Andre Danjon.
Die enge Verbindung zwischen Amateuren und Wissenschaftlern wurde während des gesamten
Bestehens der SAFGA immer intensiv gepflegt. Dies spiegelte sich auch in den Inhalten der
Vorträge zum 80ten Jahr des Bestehens der SAFGA wieder. Sie boten nicht nur einen Einblick
in die Geschichte, sondern auch in die aktuelle Zusammenarbeit zwischen Amateuren und
Profis. Hier sind als Stichwort die global bedeutende Datenbank SIMBAD mit astronomischen
Informationen über Objekte der Milchstraße zu nennen sowie der interaktive Himmelsatlas
Aladin.
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Es blieb aber nicht bei der theoretischen Darstellung, auch praktische astronomische
Anwendungen kamen nicht zu kurz, wie die Messung der Bedeckungszeiten von Sternen durch
Asteroiden mit Hilfe einer SBIG ST9 CCD Kamera. In diesen Bereich fiel auch der Vortrag
von Lutz über die Speckle-Interferometrie.
Drei Vorträge behandelten die Lichtverschmutzung im Elsass und Maßnahmen dagegen, nicht
zuletzt auf dem Champ de Feu, einem Beobachtungsort in den Vogesen, der unserem
Schauinsland gleich kommt, der aber auch ein intensiv genutztes Skigebiet ist. Es hat mich
überrascht, daß sich so viele Vorträge diesem Thema gewidmet haben, denn mir war nicht
klar, dass die Lichtverschmutzung im Elsass eine so große Rolle spielt.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete neben einem Umtrunk und einem Gruppenfoto aller
Teilnehmer der Besuch der historischen Sternwarte im Obergeschoss des Gebäudes. Diese
Sternwarte ist von eindrucksvoller Größe. Sie trägt mit einem Linsendurchmesser von 487 mm
und einer Brennweite von 692 cm den drittgrößten Refraktor in Frankreich, nach Meudon ( 930
mm ) und Nizza ( 760 mm ). Ein Mitglied der Sternfreunde Breisgau denkt bei diesem Anblick
natürlich gleich an die eigene Sternwarte auf dem Schauinsland, die jetzigen Verhältnisse dort
und wie es dort wohl aussehen würde wenn das damalige Bauvorhaben realisiert worden wäre.
Die Sternwarte in Straßburg wurde ebenfalls von Deutschen aufgebaut, der Refraktor in
Deutschland hergestellt. Aber sie ist deutlich älter als die Sternwarte auf dem Schauinsland,
denn sie wurde 1881 in Betrieb genommen. Die beiden Linsen des Fraunhofer Refraktors
wiegen etwa 300 kg, die Montierung etwa eine halbe Tonne. Dieses Observatorium war bis
1970 im professionellen Betrieb. Seit dieser Zeit steht es für Besuche offen, die durch das
Planetarium oder die Amateure der SAFGA organisiert werden.
Auch für uns Sternfreunde stellt das Straßburger Observatorium ein sehr interessantes Ziel für
einen Ausflug dar. Das wäre zudem eine Gelegenheit, den Kontakt zu den SAFGA Amateuren
weiter zu intensivieren.
Quelle: http://www.astrosurf.com/safga/agenda.html
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Ulrich Schüly

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