Mercy Ships auf Kurs in die ärmsten Länder Afrikas

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Mercy Ships auf Kurs in die ärmsten Länder Afrikas
ISSN 1860-3157
Ausgabe 3/2012
Mercy Ships
auf Kurs in die ärmsten
Länder Afrikas
PACS und IT auf dem größten privat
betriebenen Hospitalschiff der Welt
Mercy Ships setzt sich seit 1978 für bedürftige und kranke Menschen in Afrika ein. Auf der Africa Mercy, dem größten privat
betriebenen Hospitalschiff der Welt, arbeiten Ärzte, Kran kenschwestern und IT-Experten im Dienste der „vergessenen“
Armen ehrenamtlich. Die IT in Krankenzimmern, OP und Büros
spielt dabei eine wichtige Rolle.
Operation auf dem Mercy-Ships-Hospitalschiff
Mariama konnte durch eine kostenlose Operation ein Tumor
im Mund entfernt werden. Foto: Dentsply Friadent
Hilfe ist dringend nötig. Die Bevölkerung in Afrika ist bitterarm.
Und als ob das nicht schon hart genug ist, leiden viele unter schweren Krankheiten und schlimmen körperlichen Deformationen. Ein
stetiger Kampf ums nackte Überleben mit ungewissem Ausgang
besiegelt unzählige Schicksale.
Nicht selten sind komplizierte Operationen an Bord der Mercy
Ships die einzige Möglichkeit, um Leben zu retten. Dabei spielt
auch die IT eine wichtige Rolle. Die IT-Mannschaft der Africa
Mercy besteht ausschließlich aus ehrenamtlichen internationalen
Fachkräften. Manche sind nur für ein paar Monate auf dem Schiff,
manche für mehrere Jahre. Bis zu sieben IT-Mitarbeiter arbeiten
auf der Africa Mercy. Insgesamt verfügt die Africa Mercy über etwa 200 Workstations, einige Laptops sowie physische und virtuelle Server. Die meisten Server bestehen aus virtuellen Systemen.
Marcel Glaser, Desktop Analyst auf der Africa Mercy, meint:
„Ohne die IT könnten die Hospital-Mitarbeiter an Bord eigentlich
gar nicht ihre Arbeit verrichten.“ Ein Beispiel, wie wichtig die IT
in der medizinischen Arbeit in Afrika ist, ist das Screening (Voruntersuchungen) der Patienten, das zu Beginn eines jeden Einsatzes im Land stattfindet. Dort sind Mitarbeiter eingeteilt, Daten der
Patienten in eine Datenbank einzugeben. Im Anschluss daran werden für die zu vergebenden Terminkarten Labels gedruckt. Diese
Terminkarten sind die Eintrittskarten für die Patienten an Bord.
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Ausgabe 3/2012
Ausland
Über die Arbeit
von Mercy Ships
Die Africa Mercy ankert zurzeit im Hafen von Freetown, wo Menschen auf medizinische Hilfe hoffen.
Medizin-IT-Systeme
auf dem Hospitalschiff
An Medizin-IT-Systemen verfügt das Hospitalschiff „Africa Mercy“ außer Standard-Desktops im Hospital, die in Krankenzimmern, OP
und Büros vorhanden sind, auch über medizinisches Equipment, das mit dem Netzwerk
und der IT verbunden ist. Dazu zählen insbesondere das Picture Archiving and Com-
munication System (PACS) an Bord im Bereich der Radiologie sowie ein digitales Mikroskop mit Monitor und Netzwerkanschluss.
Dieses erlaubt histologische Proben via Internet in Echtzeit zu einem Pathologen in
England oder in den USA zu übertragen. Beispielsweise kann dadurch während einer Operation die Natur eines Tumors analysiert und
die weitere Behandlung entschieden werden.
Mit der entsprechenden Konfiguration kön-
IT-Experte Marcel Glaser der Africa Mercy:
„Die IT an Bord – sowie alles andere auf dem Schiff – finanziert sich rein durch Spenden.“
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Seit 1978 bringt Mercy Ships dringend
benötigte medizinische Hilfe und langfristige Entwicklungszusammenarbeit in die
ärmsten Länder der Erde. Mercy Ships verfügt über das weltweit größte private Hospitalschiff mit einer ständigen Besatzung
von über 400 ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Mehr als 56.000 Operationen und 243.800
zahnmedizinische Behandlungen wurden
bisher bereits durchgeführt. Die Zahl verwirklichter Entwicklungsprojekte mit dem
Ziel zur Selbsthilfe bewegt sich inzwischen im vierstelligen Bereich. Insgesamt
wurden 561 Häfen in 70 Ländern besucht.
www.mercyships.de
nen sich zugriffsberechtigte Personen wie externe Ärzte und Laborpersonal einloggen und
die Probe begutachten als auch bewerten.
Wie auch schon in der Radiologie bietet sich
damit die Möglichkeit, externe Unterstützung
bei der Diagnose in Anspruch zu nehmen.
Die Africa Mercy verfügt über einen CT-Scanner sowie ein Röntgengerät. Die Bilder der
Patienten werden digitalisiert auf einem
Server gespeichert und können von Ärzten
z. B. im OP während der Operationen wieder
abgerufen und dort auf dem lokalen Rechner begutachten werden.
IT-Experte Marcel Glaser über das digitale Equipment der Africa Mercy: „Die IT an
Bord – so wie alles andere auf dem Schiff –
finanziert sich rein durch Spenden.“
wdl

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