Frisuren Wer schreibt? Im Umbruch
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Frisuren Wer schreibt? Im Umbruch
S 01 Titel.korr 2 22.11.2001 9:29 Uhr Seite 1 JUMA D A S J U G E N D M A G A Z I N Frisuren Mädchen probieren öfter mal was Neues Im Umbruch Das Ruhrgebiet und die Lausitz Wer schreibt? www.juma.de 1/02 e 0,75 SMS-Wettbewerb S 02-03 Editorial. korr 2 23.11.2001 11:57 Uhr Seite 2 Inhalt Moment mal! Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet Neues aus dem alten „Revier“ Mach mit: Schick uns eine SMS! 4–7 8–12 13 Zukunft mit Fragezeichen Leben in der Lausitz 14–17 Allein sein Warum Jugendliche Single sind 18–20 Simone: Wach werden! Nicht für die Schule ... Schulprojekt in Berlin E-Mail-Freundschaft durch JUMA 21 22–26 27 Essen, fressen, tafeln 28–29 Öfter mal was Neues Was man mit Haaren machen kann 30–33 Einfach tierisch! 34–35 Schulsport im Abseits? Wenig geliebter Unterricht 36–39 Abgefahren – nicht angekommen Unfälle junger Fahrer 40–42 Mach-mit-Auflösung Szene 43 44–45 Brieffreunde 46 Leserbriefe 47 Impressum Redaktion JUMA: Frankfurter Str. 40, 51065 Köln, Telefon: +221/96 25 13-0; Telefax: +221/96 25 13 – 4 oder – 14 JUMA im Internet: http://www.juma.de E-mail: [email protected] Redaktion: Christian Vogeler (verantwortlicher Redakteur), Dr. Jörg-Manfred Unger, Kerstin Harnisch Pädagogische Beratung: Diethelm Kaminski, Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – Köln Layout: Helmut Hagen Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund; Dietrich Becker, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Universität Bochum; korrespond. Mitglied: Dr. Hans SimonPelanda, Goethe-Institut Inter Nationes München Litho: R&S, Mönchengladbach; Druck und Verlag: TSB Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG, Mönchengladbach; Copyright by TSB 2002. ISSN 0940–4961. Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Der Verlag behält sich vor, Leserbriefe gekürzt abzudrucken.Texte für Unterrichts- und Lehrzwecke zur Veröffentlichung frei. 2 JUMA 1/2002 Jeder Minigolfsportler kennt das Geheimnis der Bälle: Sie unterscheiden sich in Größe, Oberfläche und Härte. 23.11.2001 11:57 Uhr Seite 3 Fotos: Martin Rottenkolber S 02-03 Editorial. korr 2 Jeder Schlag ein Treffer – fast! Prüfend nimmt Philip einen Ball in die Hand. Er lässt ihn auf den Boden fallen. „Zu weich“, sagt er und nimmt einen anderen aus seiner Box. Das Geheimnis des Minigolfspielers: der richtige Ball. Philip legt den neuen Ball auf einen kleinen Kreis am Anfang der Bahn aus Beton. Konzentration, ein Schlag, und langsam rollt der Ball los. Das Ziel ist ein kreisrundes Loch, vielleicht vier Meter entfernt. Treffer – mit einem einzigen Schlag! Minigolf ist ein beliebter Freizeitsport in Deutschland. Fast in jeder Stadt gibt es eine Anlage. Für ein paar Mark leiht man sich Schläger, Bälle und einen Papierblock zum Aufschreiben der Punkte. Ein preiswertes Freizeitvergnügen für die ganze Familie. Laien brauchen einige Zeit für die achtzehn unterschiedlichen Bahnen. Drei Schläge pro Bahn sind schon ganz gut. Vereinsspieler wie Philip allerdings haben dafür nur ein müdes Lächeln übrig. Unter 30 Schläge sollte man kommen, um Chancen im Wettkampf zu haben! Um gut zu sein, muss man trainieren. Regelmäßiges Training ist in Deutschland allerdings nur von Frühjahr bis Herbst möglich, da die Minigolf-Anlagen im Freien liegen. Im Winter lohnt sich der Betrieb nicht. In der Saison wird allerdings bei jedem Wetter gespielt. Das ist auch der Grund, warum die Wahl des Balles so wichtig ist. Philip hat 36 unterschiedliche Bälle, die er je nach Witterung, Art und Zustand der Bahnen wählt. Er trägt sie in einem kleinen Köfferchen bei sich. Auch ein Besen steht immer bereit. Schmutz oder Blätter auf dem Beton könnten den Sieg kosten! Es gibt viele Möglichkeiten sein Können zu beweisen – vom Freundschaftsturnier bis zur Weltmeisterschaft. Philips Ziel ist die Teilnahme an einem 24-Stunden-Turnier. Dort spielt man zusammen mit einem Partner rund um die Uhr. Mittlerweile ist der 15-Jährige an einer besonders schwierigen Bahn angekommen. Er muss den Ball über eine Entfernung von 25 Metern in ein Loch schießen. Das erinnert an „richtiges“ Golf. Und wieder die Wahl des Balles, Konzentration, Schlag – und Treffer! Beeindruckend, doch ist das wirklich Sport? Die körperliche Anstrengung ist nicht groß, aber die Konzentration, weiß Philip: „Einmal bin ich direkt nach einem Turnier auf Katrin Weber der Rückfahrt eingeschlafen.“ Ein Turnier hat Philip bereits gewonnen. Er trainiert viermal in der Woche, damit es noch mehr Siege werden. JUMA 1/2002 3 S 04-07 moment.korr 2 22.11.2001 9:43 Uhr Seite 4 Moment mal ! Luftige Perspektive Text und Fotos: Jörg-Manfred Unger „Wir lassen Sie hochgehen!“ Wenn das die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) der öffentlichrechtlichen Rundfunkund Fernsehanstalten Deutschlands sagt, sollte man vorsichtig sein: Die GEZ sucht Leute, die ihre Radio- und Fernsehgebühren nicht bezahlen. Doch jetzt nahm man das Motto wörtlich: Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin setzte die GEZ Besucher in einen Gasfesselballon. So konnten sie sich das bunte Treiben aus 45 Metern Höhe ansehen. Das Panorama der Hauptstadt gab es gratis dazu. 4 JUMA 1/2002 S 04-07 moment.korr 2 22.11.2001 9:43 Uhr Seite 5 Dialog zwischen den Kulturen Foto: Privat Eine Initiative verkauft das Berliner Wappentier an Geschäftsleute und Privatpersonen. Sie bietet 3 Figuren an: „Der Freund“ geht auf allen Vieren, „der Akrobat“ steht auf dem Kopf, „der Tänzer“ streckt sich auf 2 Beinen. Künstler, Kunststudenten und Schulen übernehmen die Bemalung. Anschließend bringt man die „Tiere“ in die Berliner Stadtbezirke. Nach wenigen Wochen standen fast 300 Bären überall in „Bärlin“, viele davon in der Einkaufsstraße Kurfürstendamm. Weitere Bären kommen ständig hinzu. Ein Bären-Stadtplan informiert über alle Standorte; Bären zieren T-Shirts; in Andenkengeschäften stehen Mini-Bären aus Porzellan. Die Aktion dauert bis Mitte 2002. Danach findet eine Versteigerung einiger Bären statt. Der Erlös geht an Projekte, die Kindern helfen. Foto: Michael Kämpf Der Bär ist los! Sie kommen als Botschafter für die Rechte aller Kinder: Sechs Kinder- und Jugendgruppen aus drei Kontinenten ziehen mit der Kinderkulturkarawane durch Deutschland. Die Mitglieder kommen aus den Armenvierteln großer Städte. Mit Musik, Theater und Tanz nehmen sie ihr Schicksal selbst in die Hand. Auf Straßen und Plätzen, in Schulen und Kirchengemeinden, in Theatersälen und Kulturzentren treten die Gruppen auf. Nicht nur von der Bühne aus, sondern auch durch die Gestaltung von Workshops und Festen laden sie die deutschen Kinder und Jugendlichen zum Dialog ein. Sie erzählen von ihren Sorgen und Nöten, aber auch von Solidarität und dem Wunsch nach einer besseren Zukunft. Sie wollen aufklären, aber auch unterhalten: Das Programm reicht von Akrobatik über Rapmusik, Tanz und Theater bis hin zu Zulu-Gesängen. Text: Petra Kroll; Foto: Jugend forscht Schülerinnen erforschen Loveparade Jedes Jahr ist es dasselbe. Wenn Technofans sich zur Loveparade am Berliner Tiergarten treffen, erlebt der Park im Zentrum Berlins seine schwärzeste Zeit. Denn die 1,5 Millionen Besucher hinterlassen nicht nur Berge von Müll, sondern auch jede Menge Urin. Die Raver schaden der Natur, klagen die Umweltschützer. Deshalb würden sie den schrillen Techno-Umzug durch die Hauptstadt am liebsten verbieten. Alles Unsinn, fanden jetzt die Berliner Schülerinnen Ute Trauer und Seike Gericke heraus. Sie nahmen Bodenproben. Dabei stellten sie fest, dass die hohen Urinmengen keine messbaren Folgen haben. Erschreckend waren dagegen die Schäden an Hecken und Pflanzen, die durch den „Besuch“ der Raver entstanden sind. JUMA 1/2002 5 S 04-07 moment.korr 2 22.11.2001 9:43 Uhr Seite 6 Text: Petra Kroll; Foto: Michael Kämpf Moment mal ! Berliner Duft Für manche ist es Gestank, für andere ein einmaliger Duft. Die Rede ist von der Luft in den Berliner U-Bahnstationen. Die Künstlerin Helgard Haug (32) regte das Klima unter der Erde zur Herstellung eines ganz besonderen Parfüms an. Unter dem Namen „U-Deur“ entwickelte sie einen Duft, der an „etwas Backshop, etwas Ölstaub und viel Technik“ erinnert. Das Produkt ließ sie in Serie herstellen und in kleinen Flakons abfüllen. Jetzt kann man das „Duftwässerchen“ in der Station am Alexanderplatz aus einem Automaten ziehen – als besondere Erinnerung an Berlin! Doch die Künstlerin warnt: Zum Parfümieren ist der strenge Geruch nicht geeignet. 6 JUMA 1/2002 S 04-07 moment.korr 2 22.11.2001 9:43 Uhr Seite 7 Text: Petra Kroll; Fotos:privat Traum vom Fliegen Begonnen hat alles vor vier Jahren. Peer, 15, wollte seine Mutter vom Flughafen abholen. Ihr Flieger hatte aber Verspätung. Darum hatte der Gymnasiast Zeit, den mächtigen Vögeln beim Starten und Landen zuzugucken. So begann damals sein Interesse für Flugzeuge. Inzwischen sieht sein Zimmer aus wie ein Luftfahrtmuseum. An den Wänden hängen Fotos von Flugzeugen und in den Regalen stehen kleine Modelle. In seiner Freizeit fährt Peer zu Flughäfen in der Umgebung. Stundenlang schaut er den startenden und landenen Maschinen nach. Wenn er ein Flugzeug erkannt hat, notiert er den Typ, die Gesellschaft und das Kennzeichen. Sein Berufswunsch? Natürlich Pilot! Restpfennig-Aktion Sandra (links) und Monique, beide 18, sind Auszubildende im Garten- und Landschaftsbau. Normalerweise legen sie Wege, Parks und Terrassen an. Jetzt bauten sie während der Bundesgartenschau (BUGA) in Potsdam 2001 eine Woche lang einen Wasserlauf. So konnten Besucherinnen und Besucher den angehenden Fachfrauen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Die Bundesgartenschau gibt es seit 1951. Seitdem fand sie oder eine Internationale Gartenbauausstellung (IGA) 25-mal an verschiedenen Orten in Deutschland statt. Die dadurch entstandenen Parks begrünen seitdem Städte wie Kassel, Dortmund oder Mannheim. Text: Jörg-Manfred Unger; Foto: Michael Kämpf Text und Foto: Jörg-Manfred Unger Blühende Landschaften Was tut man mit Pfennigen, „die den Geldbeutel beschweren, die in Schubladen vergessen werden, für die sich niemand auf der Straße bückt ...?“ Die Künstlerin Susanne Bosch hat eine Antwort: Man kann sie abgeben – an Sammelstellen in Nürnberg, München und Berlin, in Sammelbüchsen und in einem „Aktionsmobil“, das in ganz Deutschland unterwegs ist. Die Künstlerin fragt: „Was soll nach der Einführung des Euro mit dem Restpfennigberg geschehen? Welcher Wunsch soll Wirklichkeit werden? Welches Problem kann man damit lösen?“ Alle können ihre Ideen, Wünsche, Visionen oder Utopien per Brief oder E-Mail mitteilen und sich als Mitglied einer 12-köpfigen Kommission bewerben. Sie entscheidet Mitte 2002, was mit dem Geld geschieht. JUMA 1/2002 7 S 08-12 Ruhrgebiet.korr 2 22.11.2001 13:48 Uhr Seite 8 Es gibt viele künstliche Berge im Ruhrgebiet: Abraum aus den Bergwerken. Auf einigen stehen Objekte wie der Tetraeder (links). Anderswo hat man eine BMXBahn angelegt (unten rechts). Kohle, Stahl, Chemie – so kannte man das Ruhrgebiet früher. Heute stehen viele Betriebe still. Die alten Anlagen blieben als Denkmäler einer vergangenen Zeit stehen. Manchmal war einfach der Abriss zu teuer (links). 8 JUMA 1/2002 S 08-12 Ruhrgebiet.korr 2 22.11.2001 13:48 Uhr Seite 9 Mit dem Roller durchs Ruhrgebiet Eine rostige Lore steht vor dem Brauhaus, einem Lokal an der Promenade des Oberhausener CentrO (1). Direkt dahinter drehen sich Karussells. Wasser plätschert in künstlichen Teichen. Dann: ein gleichmäßiges Tack-tack, Tack-tack. Ein Zug mit einer langen Reihe Kohlewaggons fährt vorbei. Im Hintergrund steht ein Förderturm. Inszenierung? Realität? Wer ins Ruhrgebiet kommt, kann viele solcher Bilder sehen: Kulissen der Vergangenheit, eingebaut in die Gegenwart, sollen Teil der Zukunft werden. Eine Region im Umbruch. Wir haben uns mit Natascha, 18 Jahre alt, und Christian, 19 Jahre alt, im größten Geschäftsund Freizeitzentrum der Gegend getroffen. Die beiden Schüler sollen uns mit dem Roller ihr Ruhrgebiet zeigen – und es erklären. Ruhrgebiet heute: An der Bude gibt es immer noch Kaffee (oben links). Bei Bahnfahrten kann man alte Industriekultur sehen (oben). Einkaufszentrum und Rummelplatz: Das CentrO in Oberhausen (unten). JUMA 1/2002 9 Die Vergangenheit „Früher, da war hier alles grau und düster“, erinnert sich Natascha, die seit ihrem 4. Lebensjahr in Oberhausen lebt. „Wo jetzt das CentrO steht, war früher ein Hüttenwerk. Überall gab es eiserne Rohre und viel schmutzigen Rauch.“ Kohle und Stahl, damit begann die Entwicklung des „Kohlenpotts“ (2) im 19. Jahrhundert. Die alte Lore, ein Transportwagen für die Kohle unter Tage, steht im CentrO als Symbol dafür. Die Bergarbeiter, die aus allen Teilen Preußens und Polens kamen, verrichteten schwerste Arbeit und mussten um ihre sozialen Rechte kämpfen. Sie lebten in Siedlungen abseits der städtischen Zentren. Morgen-, Mittag- und Nachtschicht bestimmten ihren Lebensrhythmus. Nach dem 2. Weltkrieg hatten die Kumpel (3) aus dem Pott einen entscheidenden Anteil am Aufbau der Bundesrepublik Deutschland, oft auf Kosten der Gesundheit: „Der Opa meiner Freundin hat im Bergbau gearbeitet“, erinnert sich Natascha. An Lun- 10 JUMA 1/2002 Die Bergleute lebten in eigenen Siedlungen. Auch heute sind die Häuser noch bewohnt. Einige stehen unter Denkmalschutz. Foto: Ruhrgebiet Touristik GmbH Seite 10 Fotos: Daniela Schlutz, Ruhrgebiet Touristik G,mbH 22.11.2001 13:48 Uhr Fotos: Daniela Mady S 08-12 Ruhrgebiet.korr 2 genproblemen ist er gestorben. Eine typische Berufskrankheit. „Heute sind nur noch 9 von 140 Fördertürmen übrig, und 10 Prozent der Menschen sind arbeitslos“, weiß Christian. Auch die Räder des Förderturms hinter dem CentrO drehen sich nicht mehr – Wahrzeichen einer untergehenden Industriekultur. Mehr als 600 000 Arbeitsplätze hat die Montanindustrie in den letzten 40 Jahren verloren. Konjunkturkrisen und die Konkurrenz auf dem Weltmarkt sorgten für den Niedergang. Noch rollen die Züge mit dem „schwarzen Gold“, wie man früher zur Kohle sagte, durch das Revier. Doch das Ende der Förderung ist absehbar. „Wer clever war, hat rechtzeitig auf eine andere Branche gesetzt“, meint Christian, „die Marketing-Manager in Oberhausen zum Beispiel. Die sorgen heute dafür, dass sich das Ruhrgebiet verändert.“ Bereits in den sechziger Jahren gründete man Universitäten und Fachhochschulen. Damit ent- S 08-12 Ruhrgebiet.korr 2 22.11.2001 13:48 Uhr Seite 11 Wasser, ein wichtiger Transportweg. Auch Freizeitkapitäne nutzen die vielen Kanäle und Flüsse (oben links). Typisch für das Ruhrgebiet: Moderne Kunst und Architektur (links), Schrebergärten (oben rechts). Mountainbike-Parcours. In Duisburg klettern Hobby-Bergsteiger durch die stillgelegten Industrieanlagen, und Taucher trainieren dort in einem riesigen Tank. Nachts ist das frühere Hüttenwerk durch eine Lichtinstallation kilometerweit zu sehen. „Voll im Trend sind Diskotheken in alten Industriegebäuden“, weiß Christian; „die stellen da einfach eine Musikanlage und Theken rein. Die Dekoration ist ja schon da.“ Theater, Kinos und Konzerte locken die Besucher an. Und die Zukunft? stand die Grundlage für neue Industrien und Arbeitsplätze. Die Wirtschaftsstruktur an der Ruhr begann sich zu verändern. Die Gegenwart Im neuen Pott spielen auch neue Techniken eine Rolle: Solarzellen für den Weltmarkt werden hier produziert. Computerfirmen haben die Fördermittel des Staates genutzt und sind hergezogen. Und die alten Zechen (4) und Hüttenwerke (5), die Wassertürme und Gasometer (6)? Einige stehen noch. Neues Leben hat das alte dort abgelöst. „Während einer Projektwoche haben wir einiges davon erkundet“, berichtet Christian. Das alte Gasometer Oberhausen ist jetzt ein Ausstellungsgebäude. Dort konnte man das Projekt „The Wall“ der Künstler Christo und Jeanne-Claude besuchen. Später gab es in dem runden Turm eine Ausstellung über 100 Jahre Fußball in Deutschland. Im alten Wasserturm in Mülheim entstand das Wassermuseum Aquarius, das mit einem interaktiven Multimediakonzept Besucher anzieht. Und in einigen stillgelegten Zechen kann man besichtigen, wie das Arbeitsleben dort unter und über Tage ablief. „Route der Industriekultur“ haben die Tourismus-Experten den Weg zu den Denkmälern genannt. Mit Fahrrädern oder öffentlichen Verkehrsmitteln ist man schnell dort. Schilder weisen den Weg. Auch alte Siedlungen der Zechenarbeiter stehen noch. Der Denkmalschutz verhindert, dass sie abgerissen werden. In einigen kann man als Gast übernachten, in anderen wohnen Menschen, die sich keine teure Wohnung leisten können. Doch Museen und Denkmäler sind längst noch nicht alles. „Das Freizeitangebot ist einfach gigantisch“, findet Natascha. Auf einer alten Halde haben Geschäftsleute eine Skihalle errichtet, auf einer anderen findet man einen Schafft es das Ruhrgebiet, genug Arbeitsplätze für die nächsten Generationen zu schaffen? Das ist die große Frage. „Als das CentrO gebaut wurde, standen hier Parkplätze voller Wohnwagen. Arbeitskräfte, die von überall kamen und nach der Fertigstellung wieder verschwanden“, berichtet Christian. Dienstleistung heißt eine oft genannte Branche für den Arbeitsmarkt der Zukunft. Doch was wird dort geboten – langfristige Arbeitsstellen oder die schnelle Mark? Natascha kennt einige Jugendliche, die in den Läden des Einkaufszentrums jobben – auf 630-DMBasis (6). „Die lassen sich Zeit mit ihrer Berufsentscheidung“, glaubt sie, „da ist das Jobben ganz bequem. Doch damit können sie kaum alt werden.“ In einem Internet-Job-Café bemühen sich private Berater, Stellen zu vermitteln. „Das funktioniert besser als beim Arbeitsamt“, denkt Christian, „die haben einfach mehr Interesse an den JUMA 1/2002 11 22.11.2001 13:48 Uhr Leuten.“ Andere Initiativen beschäftigen junge Leute ohne Job in FahrradReperaturläden und vermitteln sie für Gartenarbeiten. Landschaftsbau ist ein Beruf, von dem sich einige Jugendliche etwas versprechen. Denn an vielen Stellen zwischen Dortmund und Duisburg ist die Veränderung weiter im vollen Gange. Noch mehr Parks und Freizeitanlagen sollen den Standort Ruhrgebiet für neue Firmen und deren Mitarbeiter interessant machen. Da braucht man Menschen, die so etwas bauen. Auch Natascha und Christian, demnächst mit dem Abitur in der Tasche, planen ihre Zukunft im Revier. „Ich möchte Medienkommunikation und Medienmanagement studieren, vielleicht in Duisburg“, sagt Natascha. „Warum ich hier bleibe? Man hat alles um die Ecke, das Studium, den Job, die Freizeit. Das finde ich sehr praktisch.“ Christian will ein Studium in 12 JUMA 1/2002 Seite 12 Bochum beginnen: „ Eine Fächerkombination, die es nicht an allen deutschen Hochschulen gibt.“ Natascha und Christian kennen nur wenige Jugendliche, die weg wollen: „Wenn, dann nach Hamburg, München oder Berlin – in die Anonymität der Großstadt.“ Nanu? Die Städte des Ruhrgebiets sind ja auch nicht gerade klein! „Schon – doch bei uns kennt man wenigstens seine Nachbarn Christian Vogeler noch!“ Science Fiction oder Schrott? Im Industriepark Duisburg-Nord werden die alten Anlagen nachts futuristisch beleuchtet – eine touristische Attraktion, die man schon von weitem sieht. 1 CentrO – Abk. für: Centrum Oberhausen 2 Pott, Kohlenpott, Revier – andere gebräuchliche Bezeichnungen für das Ruhrgebiet 3 Kumpel – umgangssprachlich für: Bergmann 4 Zeche – Bergbaubetrieb 5 Hüttenwerk – Betrieb zur et.de e rgebi au.de h u Gewinnung von Eisen und Stahl r ruhr.d . www uhrbergb scherund 6 Gasometer – Gasspeicher m .r de www wischene riekultur. 7 630-DM-Basis – Grenzbetrag t z . s u w ww -ind für steuerfreies monatliches .route Einkommen www : Tipps t e n Inter Foto: Ruhrgebiet Touristik G,mbH S 08-12 Ruhrgebiet.korr 2 S 13 Handy.korr 2 22.11.2001 13:55 Uhr Seite 13 T Verzweiflung. Links Abgrund, rechts Polizei, vorne Elefant, hinten Hubschrauber. Angst. Runter vom Kinderkarussell, du bist zu alt dafür! extnachrichten per Mobiltelefon, kurz SMS (1), sind beliebt, weil sie billig sind. Auch Hobbydichter haben das Medium entdeckt: Die flotten Sprüche und schrägen Gedichte haben höchstens 160 Zeichen. Doch damit kann man eine ganze Menge sagen ... Hallo Schatzi, bitte nicht böse sein. Werde etwas später kommen, da sich mein Hund an einer Hand festgebissen hat. War zum Glück nicht meine! andreamaus20 Glaubst du an Gespenster? Dann sieh nach, es klopft eins an dein Fenster. Dieser kleine Geist hat grad an dich gedacht und wünscht dir hiermit eine GUTE NACHT! Man sagt, die größten Schätze liegen unter der Erde ... aber ich kann dich doch nicht einfach einbuddeln Senden sie diese SMS an 5 Ihnen bekannte Handys! Ansonsten wird eine 1-stündige kostenpflichtige Verbindung nach Timbuktu aufgebaut. Diese Ausstrahlung, dieses Lächeln, diese Intelligenz, dieses hübsche Gesicht, diese wunderschönen Augen! Doch genug von mir. Wie geht es dir? Hi. Ich hab grad’ ’nen Anruf aus dem Himmel erhalten. Die vermissen einen Engel. Aber keine Sorge, ich habe dich nicht verraten! 1 SMS – Abkürzung für: Short Message Service (Kurznachrichten-Dienst) Du suchst Kontakt? Versuchs mal an der Steckdose! MACH MIT! Krimis, Gedichte, Ausreden, Liebeserklärungen ... all das kann man mit 160 Zeichen (Buchstaben, Leerschritte usw.) schreiben. Du auch? Dann schreib deine SMS (bitte nur eine!) auf eine Postkarte und schicke sie an Mit dieser SMS wollte ich dich ablenken dich zwingen an mich zu denken und dir ein Küsschen schenken Mitmachen können Schülerinnen und Schüler zwischen 13 und 19 Jahren. Einsendeschluss ist der 30.6.2002. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Unter allen Einsendern verlosen wir 10 Bücher mit den witzigsten SMS-Sprüchen. SMS - Sch mir Sprüc ick he! Illustration: Dekelver Alles hatte ja so einfach ausgesehen. Durch den Kamin ins Haus, Wertsachen schnappen und dann weg. Jetzt steckte er fest. Morgen graute und jemand machte Feuer. Redaktion JUMA SMS Frankfurter Straße 40 D-51065 Köln Deutschland JUMA 1/2002 13 S 14-17 Osten.korr 2 22.11.2001 13:58 Uhr Seite 14 ? Fotos: Michael Kämpf Zukunft mit Fragezeichen Die ehemalige Industrieregion Lausitz verändert ihr Gesicht. Doch nicht alle Jugendlichen sehen ihre Zukunft in der Freizeitindustrie, die hier entsteht. 14 JUMA 1/2002 er Weg führt an verrosteten Chemie-Anlagen vorbei. Rohre kreuzen in drei Meter Höhe die Fahrbahn. Neben der Straße verlaufen die Schienen einer Werkseisenbahn. Dann verzweigt sich die schmale Straße. Der Boden links und rechts schimmert rötlich-braun durch die Büsche. Ein Schild zeigt den Ortseingang von Kostebrau an, einem kleinen Dorf in der Lausitz in der Nähe von Senftenberg. Alte Ziegelsteingebäude, Post, Kneipe, kaum Menschen. Wenn doch, Keine Arbeitsstelle nach der Ausbildung : dann nur alte. Sanft führt die Dorfstraße Darum muss Christiden Hügel hinauf. Alte Eichen säumen den ne wegziehen, in den Weg. Oben auf der Kuppe dann der Westen oder ins Ausland. Ein Problem hat Schreck: freie Sicht, 20, 30 Kilometer ge- sie damit nicht. radeaus, nach rechts und nach links. Nach unten geht es einige hundert Meter eine Böschung hinab. Bis zum Horizont erstreckt sich der Tagebau. Riesige Bagger graben sich in die Erde. Sie holen Braunkohle aus dem Boden. So sah es Anfang der neunziger Jahre in Kostebrau aus, und so ähnlich in der gesamten Lausitz. Jahrzehntelang gruben die Bagger in mehreren riesigen Abbaugebieten zwischen Cottbus und D S 14-17 Osten.korr 2 22.11.2001 13:58 Uhr Seite 15 Die Bagger haben riesige Löcher in die Erde gerissen. So gewann man Braunkohle. Heute lohnt sich der Abbau nicht mehr. Doch die Region braucht neue Arbeitsplätze. Darum entstehen in der zerstörten Landschaft neue touristische Ziele (Bild ganz links). JUMA 1/2002 15 S 14-17 Osten.korr 2 22.11.2001 13:58 Uhr Seite 16 Tom, Carolin und Toni (von links) haben sich entschieden. Nur Toni bleibt in Senftenberg. Die beiden anderen sehen bessere Zukunftsaussichten in Berlin. Senftenberg nach Kohle. Dann war Schluss. Nach der deutsch-deutschen Vereinigung lohnte sich der Abbau nicht mehr. Es blieben eine Mondlandschaft und verlassene Industrieanlagen zurück. Viele Menschen verloren ihre Arbeit. Arbeit in der Freizeitindustrie Mittlerweile hat man eine Menge Geld in den Wiederaufbau der Industrie und in die Rekultivierung der Landschaft gesteckt: 2,3 Milliarden Mark gaben das Land, die Bundesrepublik und die Europäische Union. Knapp 50 000 Arbeitsplätze entstanden. Einige größere Unternehmen gibt es noch. Aus einem alten Chemie-Kombinat in Schwarzheide, einem „volkseigenen Betrieb“, wurde beispielsweise das Tochterunternehmen eines westdeutschen Konzerns. Doch die Lausitz soll künftig nicht mehr nur für den Tagebau und die Industrie be- 16 JUMA 1/2002 kannt sein, sondern auch für zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Aus dem Tagebau um Kostebrau soll bis zum Jahre 2015 die „Niederlausitzer Heidelandschaft“ entstehen. 2300 Hektar Fläche werden aufgeforstet, und es entsteht der „Borgheide-See“ mit 250 Hektar Wasserfläche. Auch andere Tagebaugebiete sollen geflutet werden. Einige Seen gibt es schon. Zum Beispiel den Senftenberger See. Die Uferbefestigungen, die Strandbäder, für die eigens Sand herbeigeschafft wurde, ein Amphitheater, Radwege rund um den See – alles neu gebaut. Nicht jeder will in die große Stadt Die Menschen müssen umdenken: Ihre Arbeit werden sie in Zukunft in der Tourismusbranche machen. Viele haben bereits bei der Rekultivierung der Landschaft mitgeholfen – vom Arbeitsamt bezahlt. Künftig sollen die Gast- stätten, die Hotels, aber auch die Surfbrett-Verleiher und die Eisverkäufer selbst für Jobs sorgen – und für Ausbildungsplätze. „Ich möchte mich vielleicht um einen Ausbildungsplatz zur RestaurantfachDer Lausitzring ist eine Rennstrecke, die ganz neu gebaut wurde. Irgendwann einmal soll die Formel 1 herkommen, hoffen die Manager. Dann wird die Region auch für Touristen aus aller Welt attraktiv. S 14-17 Osten.korr 2 22.11.2001 13:58 Uhr frau bewerben“, erzählt die 16-jährige Carolin aus Senftenberg. „Oder ich mache doch bis zum Abitur weiter“, erzählt die Gymnasiastin über ihre Zukunftspläne. „Die Fächer werden allerdings immer schwerer.“ Doch egal, welche der beiden Möglichkeiten sie wählt: In drei Jahren will sie sich für ihren Traumberuf bewerben. Carolin möchte auf die Schauspielschule in Berlin. „Da sind bereits einige aus unserer Clique“, erzählt sie. Auch ihr Freund Tom wohnt seit einem Jahr dort. Tom, ebenfalls aus Senftenberg, ist 17 Jahre alt und macht jetzt im Berliner Stadtteil Grunewald eine Lehre zum Koch. „Die Ausbildung ist toll“, schwärmt er. „Ich lerne so viele unterschiedliche Gerichte kennen.“ Ein Klassenkamerad von ihm lernt auch Koch, aber in einem Restaurant seiner Heimatstadt. „Die kochen immer nur zwei oder drei Sachen.“ Tom hat beinahe Mitleid mit ihm. Doch mit der großen Stadt, den vielen Leuten und dem Autolärm kommt er noch immer nicht zurecht. Sein Zwillingsbruder Toni ist in Senftenberg geblieben und macht dort eine Ausbildung zum LKW-Mechaniker. „Na ja“, sagt er, „in einer großen Berliner Kfz-Werkstatt würde ich sicher mehr lernen, weil die eben mehr unterschiedliche Typen reparieren müssen.“ Seine Ausbildung ist trotzdem Seite 17 ganz in Ordnung: „Eine Familienwerkstatt, das ist nicht so anonym wie in der Großstadt.“ Im Winter oder bei schlechtem Wetter trifft man sich in einem der Jugendclubs, im „VP3“ beispielsweise. Oder im ehemaligen Haus der jungen Pioniere, einer staatlichen Jugendorganisation zu DDR-Zeiten. Heute kommen die 14-jährigen Mädchen dorthin zur Tanzgruppe, die gleichaltrigen Jungs verkehr in die Region gelockt und Arbeitsplätze geschaffen werden sollen. 120 000 Zuschauer können Auto- und Motorradrennen beobachten oder bei Rockkonzerten dabei sein. Auch Christines Eltern haben Arbeit. Ihr Vater ist Stahlbauschlosser. Er arbeitet im selben Betrieb, in dem er auch zu DDR-Zeiten beschäftigt war. Christines Mutter hat früher „in der Kohle“ (1) gearbeitet. Jetzt ist sie in einen Büro- Surfbrettverleih am Senftenberger See: Die Freizeit-Industrie soll neue Arbeitsplätze bringen. Doch noch liegt die Arbeitslosenquote bei 20 Prozent. zum Tischfußballspielen, die Älteren zur Disko. Toni legt manchmal die CDs auf. Doch er trifft immer weniger seiner alten Klassenkollegen oder Freunde aus der Clique hier. Viele haben die Lausitz verlassen, nicht nur in Richtung Berlin. „Einige sind nach Bayern gegangen oder nach Österreich“, erzählt Toni. Auch die 19-jährige Christine aus dem Nachbarort Ortrand will weg, wenn sie ihre Lehre beendet hat. Ihre erste Ausbildung als Friseurin musste sie wegen einer Allergie abbrechen. Nun lässt sie sich zur Bürokauffrau ausbilden. Eigentlich ist sie bei einer Firma beschäftigt, die für die Rekultivierung der riesigen Tagebaugebiete zuständig ist. Für einen Teil der Ausbildung wurde sie zum Lausitzring ausgeliehen. Ein weiteres Millionenprojekt, mit dem FremdenVielleicht in den Westen job „hineingerutscht“ (2). Andere haben nicht so viel Glück: Die Arbeitslosenquote in der Lausitz liegt bei knapp 20 Prozent – doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Christine macht die Arbeit Spaß: „Hier kann ich kreativ sein, werde gefordert und bekomme schon mal Aufgaben gestellt“, erzählt sie. „Mach dir mal nen Kopf“ (3), heißt es. Übernommen wird sie nicht, das weiß sie schon. „Ich bin froh, dass ich wenigstens einen Ausbildungsplatz bekommen habe“, sagt sie. Dass sie weg muss, stört sie nicht. Christine will etwas Neues erleben. „Ich würde gerne in einer großen Werbeagentur arbeiten“, erzählt sie. Im Westen, vielleicht auch im Ausland. Klaus Martin Höfer 1 in der Kohle – ugs. für: im Bergbau 2 sie ist hineingerutscht – sie hat (den Job) zufällig bekommen 3 Mach dir mal ’nen Kopf – ugs. für: Mach dir mal Gedanken JUMA 1/2002 17 S 18-20 Allein sein.korr 2 22.11.2001 14:02 Uhr Seite 18 Elke kennt die Vorteile e ALLEIN SEIN Es gibt einfach Dinge, die man(n) mit Jungen besser machen kann. Zum Beispiel Fußball spielen! Martin ist 16 und Single. In seiner Freizeit spielt er oft Fußball. Viele Mädchen, so seine Erfahrungen, haben dafür kein Verständnis. „Wenn mich ein Mädchen von meinen Freunden wegbringen will, reagiere ich allergisch“, erzählt er. Martin fühlt sich wohl als Single. Auch Elke, 15 Jahre, Sharon, 14 Jahre, und Simon, 16 Jahre, fühlen sich gut allein. Elkes letzte Beziehung liegt noch gar nicht so lange zurück. Vor einer Woche hat sie sich von ihrem Freund getrennt. „Er hat mich einfach nicht so nett behandelt und ständig versetzt (1)“, berichtet sie. „Irgendwann ist einfach Schluss.“ Auch ihre Freundin Sharon meint, dass man nicht um jeden Preis eine Beziehung halten sollte. Ihre letzte endete auf einer Klassenfahrt. Das Datum weiß sie noch ganz genau. Die Freundschaft war etwas ganz Besonderes für sie. „Aber ich habe mehr gegeben als be- Foto: Martin Rottenkolber Immer mehr Menschen in Deutschland leben als Single. JUMA hat einige Jugendliche gefragt: Wie wollt ihr lieber leben – solo oder mit Partner? Sharon hat sich gerade von 18 JUMA 1/2002 ihrem Fr S 18-20 Allein sein.korr 2 22.11.2001 14:02 Uhr Seite 19 t die Vorteile einer Beziehung. von Martin fühlt sich wohl als Single. ihrem Freund getrennt. JUMA 1/2002 19 S 18-20 Allein sein.korr 2 22.11.2001 14:02 Uhr Seite 20 Simon wartet auf die Richtige. kommen“, erklärt sie den Grund für die Trennung. Die anderen Mädchen aus ihrer Clique haben alle einen Freund. Doch das stört Elke und Sharon nicht. Sie fühlen sich nicht unter Druck gesetzt. Auch wenn Beziehung ein wichtiges Gesprächsthema ist. Es kann auch Vorteile haben ein Single zu sein. „Wenn ich auf eine Party gehe, 20 JUMA 1/2002 kann ich mich mit vielen Leuten unterhalten. Ich flirte auch mal gern. Meine Freundinnen sitzen immer bei ihren Freunden und können das nicht“, meint Elke. Natürlich kennt sie auch die Vorteile einer Beziehung: „Man hat jemanden, zu dem man gehen kann, wenn man Probleme hat. Und der das Gleiche für mich empfindet wie ich für ihn.“ Doch auf der Suche nach einem neuen Partner ist sie nicht. Darin ist sie sich mit den anderen einig. Egal, wie lange ihre letzte Beziehung zurückliegt. Elke, Sharon, und Martin lassen sich Zeit mit der Liebe. Und Simon? „Es klappt am besten, wenn man es einfach auf sich zukommen lässt“, weiß er. Simon war ein Jahr mit einem Mädchen zusammen. Dann trennte er sich von ihr. Der Grund war ihre Untreue. Wenn jetzt die „Richtige“ kommt, würde er seine Freiheit gegen eine Partnerschaft tauschen. Sofort! „Als Single fühlt man sich oft allein!“, hat er erlebt. Andererseits ist ihm wichtig, auch Zeit für sich selbst zu haben. „Manchmal wünscht man sich eine feste Partnerin“, gibt Martin zu. „Dann hat man immer jemanden, mit dem man etwas unternehmen kann.“ Trotzdem findet er, dass Freunde und die Familie wichtiger sind. Simon, Sharon und Elke stimmen ihm zu. „Wenn eine Partnerschaft auseinander geht, ist Schluss. Die meisten kennen einen danach nicht mehr. Freunde aber sind immer für einen da“, sagt Simon. Später, da kann dann eine richtige Beziehung und eine Familie kommen. Das heißt für ihn irgendwann ab 30. Bis dahin wollen alle erst einmal Erfahrungen sammeln. Vielleicht trifft man ja jemanden, mit dem man bis ans Lebensende zusammen ist. „Das ist aber eher unwahrscheinlich!“, meint Martin. Schließlich ist man ja noch nicht Petra Kroll einmal 18! 1 jemanden versetzen – nicht zu einer Verabredung kommen S 21 Simone 22.11.2001 14:08 Uhr Seite 21 JUMA 1/2002 21 S 22-26 Schule.korr 2 22.11.2001 14:13 Uhr ie Schülerinnen und Schüler der Berliner Ferdinand-FreiligrathOberschule lernen nicht nur bei ihren Lehrerinnen und Lehrern. „Dritte“ – Techniker, Bildhauer, Sportler, Maler, Musiker und Theaterleute – haben einen Teil des Unterrichts in so genannten Arenen übernommen. Das Projekt heißt KidS und ist die Abkürzung für „Kreativität in die Schule“. Seine Formel lautet: Schule = Schüler + Lehrer + Dritte – eine Idee der heutigen Schulleiterin Hildburg Kagerer. D Der Leh rer ver suchte , seinen Unterr icht au ch zu verÄ ndern. Obwoh l er Leh rer war, ko nnte er von de n „Dritt en lernen . Das wa “ r gut, da ss wir d as mitkrie gten. D as war au ch toll von de m Lehr er. Auf den bunten Zetteln stehen Meinungen von Schülerinnen und Schülern der Ferdinand-Freiligrath-Schule über das KidS-Projekt. 22 JUMA 1/2002 Seite 22 Erfahrung fürs Leben Emre, 17, ist von seiner Arbeit überzeugt: „Ich bin ein Naturtalent!“ Gemeinsam mit Mitschülern baut er auf dem Schulhof eine Kräuterspirale (1) mit Tümpeln (2). Hier sollen demnächst Schnittlauch, Thymian, Oregano, Melisse und Pfefferminze wachsen. Die Schulkantine will e vom h lern s und der c I die winterharten (3) Kräuter bei r wa om Lehre der Essenszubereitung verwenernt v r l r e r le Leh den. chaft sseni issens W W r e Doch zuvor müssen die Schüler dd h n u s t auc wa der „Arena Natur und Technik“ ler ha as t f a h .D sc Pflöcke einschlagen und Mauern ragen ch, och F is n m o bauen. Der Landschaftsgärtner und hk jeder st doc i h c -planer Josef Niesner hilft ihnen daa do d l i e einem w bei. Er sagt: „Die Schüler lernen in wie zu d n e g ir der Praxis für die Praxis, zum Beiird. ind w K spiel wozu eine Wasserwaage (4) dient und wie man damit umgeht.“ Außerdem machen die Schüler fundamentale Erfahrungen fürs Leben. „Wenn einer nichts tut“, so der Lehrer Alfhard Jänig, „muss ein anderer dafür mehr arbeiten!“ Spiegel der Wirklichkeit Dib, 15, ist der beste Trampolinspringer. Der Universitätsassistent, Trainer für Geräteturnen und frühere Leistungssportler Jan Stocek meint, er habe das Zeug (5) zum Zirkusartisten. Aber Dib will lieber Automechaniker werden. Jan Stocek ist „Dritter“ in der „Arena Stadion“. Hier üben die Schülerinnen und Schüler Trampolinspringen. Der Sportlehrer Andreas Borchardt ist dabei. Er sagt: „Die Praxis läuft bestens, aber in der Theorie gibt es Probleme.“ „Theorie“ ist beim Trampolinspringen zum Beispiel „Sprungtechnik“. Dem „Dritten“ Jan Stocek war „von der ersten Minute an“ klar, dass Schule heute anders ist als zu seiner eigenen Schulzeit. Es gehe viel lockerer (6) zu, aber Konflikte würden viel schneller durch Schlägereien gelöst. Eine völlig neue Erfahrung ist für ihn der hohe Ausländeranteil an der Schule: Mehr als die Hälfte der Schülerin- nen und Schüler sprechen Deutsch nicht als Muttersprache. Die meisten hier in Berlin-Kreuzberg haben ein türkisches Elternhaus, aber auch Araber, Bosnier, Griechen, Iraker, Kroaten, Polen, Libanesen, Serben, Tunesier, Jugoslawen, ein Afghane und ein Algerier gehören zur Schülerschaft. Für Schulleiterin Hildburg Kagerer ist das „einerseits Konfliktpotential, andererseits die Chance, im Kleinen – also in der Schule – das Zusammenleben im Großen – also in der Gesellschaft – zu lernen.“ Sie sieht Schule als „Nukleus“– als Zellkern der Gesellschaft. 22.11.2001 14:13 Uhr Ein Projekt, das Früchte trägt Der Schauspieler Deniz Döhler ist ein Deutsch-Türke, der sowohl deutsch als auch türkisch spricht. Er ist in diesem Schuljahr „Dritter“ in der „Arena Bühne“. Bei seiner Arbeit an der Schule braucht er ein dickes Fell (7), „denn viele können nicht zuhören oder andere ausreden lassen.“ Ein Alptraum für einen Regisseur! Aber Deniz Döhler hat auch positive Erfahrungen gemacht: „Viele entwickeln sich mit der Zeit und die Kontakte untereinander verbessern sich. Das sind die Stun- Seite 23 Wenn eine Entscheidung zu treffen ist, müssen wir erst selbst versuchen, einen Weg zu finden. Wir müssen erst selbst probieren und handeln. Das ist neu für uns, aber dadurch werden wir selbstständiger. Foto: Ferdinand-Freiligrath-Oberschule S 22-26 Schule.korr 2 Die Schüler bauen gemeinsam mit dem Landschaftsgärtner Josef Niesner (vorne links) eine Kräuterspirale im Schulhof. Nicht für die Schule, ... JUMA 1/2002 23 S 22-26 Schule.korr 2 22.11.2001 14:13 Uhr Seite 24 den, in denen man weiß: Es lohnt sich, so etwas zu machen!“ Die Schülerinnen und Schüler der „Arena Bühne“ üben unter seiner Anleitung das Stück „Ramon und Julia mit Romeo und Julika“ frei nach William Shakespeare. Es soll noch in dieser Woche in der Aula der Schule vor großem Publikum aufgeführt werden. Alkan, 16, spielt einen Priester. Wenn er seinen Text vergisst, improvisiert er. Das hat er bei Deniz Döhler Ich bin Fremden gegenüber offener geworden, seit ich weiß, dass ich was kann und dass ich das allen zeigen konnte. gelernt. Alkan hat schon beim Bundespräsidenten in Schloss Bellevue (8) Zauber-Kunststücke vorgeführt. Er ist auch diesmal mit Leib und Seele dabei. Für die Tontechnik ist der „Dritte“ Joachim Neumann zuständig. Sein Beruf: Ton- und Lichtmeister. Er findet es schwierig, mit Schülern zu arbeiten: „Die Konzentration lässt zu wünschen übrig (9) und die Schüler spielen an allem herum, auch an hochkomplizierter Technik!“ Ein Wunder, dass während der Proben nur das Polster eines Kopfhörers kaputt ging! Der Musiker Martin Michner, ebenfalls „Dritter“ in der „Arena Bühne“, hat drei Musiktitel für das Theaterstück einstudiert: ein mittelalterliches Stück, eine alttürkische Komposition und Fotos: Michael Kämpf ... sondern fürs Leben ... einen Rap-Song. Er weiß, dass das Projekt Früchte trägt (10). Schließlich sind mehrere ehemalige Schüler Musiker geworden; einige haben sogar einen Plattenvertrag. Die Malerin und Bildhauerin Ulla Enghusen (vorne rechts) ist Lehrerin in der „Arena Atelier – Bildhauerei“. Mit den Dritten – da kom mt doch d ie echte Welt in die Schule. 24 JUMA 1/2002 S 22-26 Schule.korr 2 itten – hte 22.11.2001 14:13 Uhr Seite 25 Jassein verbringt 4 Stunden Schulzeit in der Woche im BMW-Motorradwerk Berlin, wo er den Arbeitsalltag kennen lernt. Das gehört zur „Arena Markt“. st in abe Lu Ich h u hule z l die Sc ei w , en komm is da of die Pr inde Gut f . sind in ass es ich, d terricht n den U ut wird. a b e g ein Netzwerk des Wissens Die Bildhauerin, Malerin und Lehrerin für Kunst und Theaterpädagogik Ulla Enghusen und der Bildhauer Robert Schmidt-Matt sind für die „Arena Atelier – Bildhauerei“ zuständig. Unter ihrer Anleitung entsteht eine Sitzgruppe (11) für den Schulhof. „Bei der Bildhauerei“, sagt Ulla Enghusen, „braucht man Ausdauer und Geduld. Es handelt sich nicht um eine schnelle Arbeit. Viele tun sich da schwer. Die Schüler müssen Formgefühl entwickeln, drei Dimensionen umsetzen usw. Malen können alle. Bildhauern nicht!“ Josip, 14, hat zur Verschönerung der Sitzgruppe eine Eule aus Stein gehauen. Jetzt arbeitet Josip an einem überdimensionalen Schuh. Er wird später mit anderen Schülerarbeiten in einer Kunst-Galerie ausgestellt und zum Kauf angeboten. „Ateliers“ wie Fotografie, Malerei, Textildesign, Grafik und Bildhauerei münden oft in solchen Verkaufsausstellungen. 30 Prozent der Erlöse erhält die Galerie. Den Rest Der ehemalige Leistungssportler Jan Stocek (vorne) unterrichtet Schüler und Schülerinnen im Trampolinspringen. Man w ar unter D nicht ruck al s Schüle r und d as schafft eine bes sere Atm osphär e in der Kla sse. Man schafft mehr. Man ka nn sich besser k onzentrieren . Die An gst ist plöt zlich w eg. JUMA 1/2002 25 S 22-26 Schule.korr 2 22.11.2001 14:13 Uhr Seite 26 ... lernen wir! ich für m g i t h c Wi mit ss ich ist, da rbeirofi a P m e ein n viel müsse r i W . te er . Aber leisten t nichts, ng verla nicht selbst r e s a w . kann teilen sich die Schule und der Schüler. In der Arena „Atelier“ drehen sich auch klassische Schulfächer um die Bildhauerei. Die Schülerinnen und Schüler fertigen zum Beispiel maßstabsgerechte Modelle an, denn in Erdkunde haben sie den Umgang mit Maßstäben gelernt. Für die Flächenberechnung brauchen sie ihre Kenntnisse in Mathematik. Verkaufsgespräche werden auf Englisch geführt. In Deutsch stehen Referate über berühmte Bildhauer auf dem Programm. Ein Netzwerk des Wissens statt isoliertes Lernen. Ernst des Lebens Bei BMW lernen Jassein, 16, Eren, 14, Emrah, 13, und weitere Schüler den „Ernst des Lebens“ kennen. Sie verbringen wöchentlich vier Stunden im Berliner Motorrad-Werk des Konzerns. Hier packen sie im Rahmen der Arena „Markt“ zum Beispiel Tankstutzen aus, bauen Rückstrahler zusammen oder sortieren Ersatzteile. Arbeiter und Betreuer loben die Schüler: „Sie sind schnell und geschickt!“ Jassein weiß, warum: „Hier gefällt es uns viel besser als in der Schule. Man muss nicht nur zuhören, sondern darf selbst etwas tun!“ Anfangs gab es Probleme. Die Jungen waren verspielt und balgten sich (12) in der Fabrikhalle. „Ein Sicherheitspro- 26 JUMA 1/2002 Foto: Michael Kämpf Der Schauspieler Deniz Döhler (vorne) studiert mit Schülerinnen und Schülern der „Arena Bühne“ ein Theaterstück ein. blem,“ so der Betreuer Steffen Meyer. Erst als sie eine Weile nicht kommen durften, änderten sie ihr Verhalten und hielten sich an die Regeln. Die Schüler mussten lernen Anweisungen zu befolgen, pünktlich und zuverlässig zu sein und zum Beispiel keine Halsketten zu tragen, denn die können an den Maschinen zu Unfällen führen. Die Mathematik-Lehrerin Dorothee Dietrich begleitet die Schüler. Auch sie lernt durch die Arena: „Welcher Lehrer kennt schon die Arbeitswelt außerhalb der Schule?!“ BMW-Ausbildungsleiter Ulrich Franke will nach den Erfahrungen mit dem KidS-Projekt das Auswahlverfahren für Auszubildende ändern: „Schulabschluss und Noten sind keine Garantien für erfolgreiche Mitarbeiter. Viel wichtiger ist bei uns die Fähigkeit im Team zu arbeiten und Probleme zu Jörg-Manfred Unger lösen!“ Wenn Theater und Musik in der Schule mit den Profis für mich nicht gewesen wären, wäre ich doch bei den Drogen. Worterklärungen 1 die Kräuterspirale – spiralenförmige Gewächsanlage für Kräuter 2 der Tümpel – der kleine Teich 3 winterharte Pflanzen – Pflanzen, die den Winter überleben 4 die Wasserwaage – Instrument zur Prüfung z.B. waagerechter oder senkrechter Flächen 5 das Zeug haben – fähig sein 6 viel lockerer – hier: weniger autoritär 7 ein dickes Fell brauchen – seelisch unempfindlich sein 8 Schloss Bellevue – der Sitz des Bundespräsidenten in Berlin 9 die Konzentration lässt zu wünschen übrig – die Konzentration könnte besser sein 10 Früchte tragen – positive Auswirkungen haben 11 die Sitzgruppe – Stühle, Bänke usw. 12 sich balgen – miteinander kämpfen (zum Spaß) S 27 E-MAIL.korr 2 22.11.2001 14:18 Uhr Seite 27 Neues aus der ganzen Welt Foto: Dieter Klein JUMA-Praktikantin Katrin Weber, 15 Jahre, hat JUMA im Internet getestet: Drei Monate stand ihre Adresse in der Rubrik „Brieffreunde gesucht“. Hier sind ihre Erfahrungen. Katrin Weber Gerade habe ich wieder eine E-Mail von Marinela aus Kroatien bekommen. Sie fragt mich, ob wir uns treffen könnten, wenn sie einmal nach Deutschland kommt. Ich habe Marinela noch nie gesehen. Wir kennen uns nur durch das Internet. Sie hat meine Adresse bei www.juma.de gelesen und mir geschrieben. Zufällig war ich eines Tages auf die Internet-Seite von JUMA gestoßen. Ich habe mich spontan dort bei den Brieffreundschaften eingetragen. Schon zwei Tage später bekam ich die ersten E-Mails. Jetzt kenne ich 10 Jugendliche aus der ganzen Welt. Geschrieben hatten mir am Anfang noch mehr. Von dem meisten habe ich aber nach der ersten E-Mail nie wieder etwas gehört. Ich freue mich immer wieder, wenn ich einmal einen langen und ausführlichen Brief bekomme. Auch schreiben Jungen meist mehr und öfter als Mädchen. Ich kenne jetzt die verschiedensten Schulsysteme und -formen und weiß einiges über die verschiedensten Länder. In manchen Ländern wird kein Weihnachten wie bei uns gefeiert, mit einem leckeren Essen und vielen Geschenken. Dafür gibt es dort am 6. Dezember ein großes Fest, bei dem es Geschenke für die Kinder gibt. Auch über die einzelnen Noten haben wir uns unterhalten und oft gelacht. In Deutschland freut sich jeder über eine 1, in anderen Ländern über eine 5 oder 6. Das sind bei uns die schlechtesten Noten! In den einzelnen Ländern werden ganz verschiedene Fächer unterrichtet. In Deutschland haben wir das Fach Literatur eigentlich gar nicht. In Russland und Tschechien gibt es dieses Unterrichtsfach an vielen Schulen. Meine E-Mail-Freunde haben mich sehr viel gefragt: wie bei mir ein Schulalltag aussieht, was ich in meiner Freizeit mache und wie ich lebe. Es gibt viele Gemeinsamkeiten. So trifft man sich eigentlich in jedem Land nach der Schule mit seinen Freunden und unternimmt etwas mit ihnen. Ich finde es schade, dass viele nach den ersten E-Mails direkt aufgegeben haben mir zu schreiben. Vielen ist es vielleicht zu anstrengend einmal ein Wort in einem Wörterbuch nachzuschauen. Oder sie trauen sich nicht auf Deutsch zu schreiben und antworten mir dann auf Englisch, während ich ihnen auf Deutsch schreibe. Die Jugendlichen, die Deutsch als Fremdsprache lernen, könnten ihre Kenntnisse verbessern und sicherer in der Sprache werden. Jugendliche aus Tschechien, Polen, Finnland, Bulgarien, Kroatien, Russland und Australien haben mir geschrieben. Ich warte jetzt schon auf die nächste EMail. Mal sehen, wer sich als Nächster meldet. Bei www.juma.de findet man Brieffreunde aus der ganzen Welt – auch aus Deutschland JUMA 1/2002 27 S 38-39 Essen.korr 2 22.11.2001 14:19 Uhr Seite 28 In Berlin haben sich Jugendliche künstlerisch mit dem Thema „Essen“ auseinandergesetzt. Das Schülerfreizeitzentrum Weinmeisterhaus im Stadtteil Mitte zeigte ihre Werke in einer großen Ausstellung. Bei der Ausstellungseröffnung servierten Jungköche den Gästen ihre Bohnensuppe. ie Teller haben goldene Ränder; Löffel und Gabeln haben Ornamente; die Wasserflasche ist vom Designer; der Eierschneider ist aus Silber. Elegant! Auf dem Tisch liegen Essensreste: Nudeln, Tomatenmark, rote Bohnen, Petersilie ...; in den Gläsern steht der Wein; Erdbeeren verfaulen; der Tischschmuck – Blätter – verwelkt; die Tischdecke ist voller Flecken; Schimmel macht sich breit. Ekelig! Konnten sich die Leute am Tisch nicht mehr kontrollieren? Haben sie ihn vor einiger Zeit fluchtartig verlassen? Philip, 17, und Anne, 16, arrangierten die ekelig-elegante Tafel für die Ausstellung „essen, fressen, tafeln“ im Berliner Schülerfreizeitzentrum Weinmeisterhaus. Sie wollten damit die verschiedenen Aspekte von „Ernährung“ dokumentieren. Im Nebenzimmer hat Emily, 17, einen Tisch mit Moos bepflanzt. Sie will damit Natur ins Haus bringen. Das Moos duftet. Eine angenehmer Geruch! Auf dem begrünten Tisch stehen nur rote Getränke. Eine schöne Farbkomposition! Um den Tisch herum laden Stühle zum Verweilen ein. Ein Ort der Kommunikation! Der Student Sylvain aus Frankreich lebt seit 8 Jahren in Berlin. Für die Ausstel– lung hat er seinen „kulinarischen Lebenslauf“ dokumentiert: Vollkornbrötchen, Heringssalat, Nuss-Nougatcreme. Typisch deutsch? Arne, 15, steht vor einer Kamera. Er spricht in ein Mikrofon. Franziska hört ihm zu. Sie befindet sich mit Alexander, 15, Katharina, 19, und Alina, 17, an einem versteckten Ort D 28 JUMA 1/2002 des Hauses. Dort bereiten sie ein „Nachtmahl“ zu. Franziska lädt Arne über die Kamera und das Mikrofon dazu ein. Es gibt Oliven, Schnittchen (1), Eiersalat, Avokadocreme, Quark, gemischten Salat, Tomaten mit Mozzarella und Brötchen. Lecker! Im Obergeschoss ist die Tanzcompany Spekuleur aktiv. Tänzerinnen tanzen auf dem Tisch ihren „aufgetischten (2) Tanz“. Im Salon steht das Büffet für die Gäste. Jeder Gast, der schwerer als 50 Kilo ist, hat etwas dafür mitgebracht: Gemüsekuchen, Melonen mit Schinken, Käse ... Am Eingang servieren die Jungköche Robert, 19, und Henrik, 18, ihre frische Bohnensuppe. Die 8. Klasse der Heinrich-SchliemannOberschule hat ein Frühstück für Genießer zubereitet: Kiwis aus Neuseeland, Tee aus Indien, Butter aus Irland, Knäckebrot aus Schweden. Alle Nahrungsmittel zusammen haben eine Strecke von 172 611 Kilometern zurückgelegt – 4-mal um die Erde. Eine ökologische Lektion zum Thema „Essen“ ... Philip an der ekelig-eleganten Tafel, die er gemeinsam mit Anne für die Ausstellung herrichtete. Jörg-Manfred Unger 1 das Schnittchen – mit Wurst oder Käse belegte Brotscheibe 2 auftischen – das Essen auf den Tisch bringen e s s e n , Aktion am Eröffnungsabend: Arne lädt sich per Kamera und Mikrofon zum Essen ein; Franziska erklärt ihm den Weg zum „Nachtmahl“ in geselliger Runde (Fotos von links nach rechts). f r 22.11.2001 14:19 Uhr Seite 29 Fotos: Michael Kämpf S 38-39 Essen.korr 2 f r e s s e n , t a f e l n JUMA 1/2002 29 S 30-33 Haarschmuck.korr 2 22.11.2001 14:20 Uhr Seite 30 ÖFTER MAL WAS N Einfach schön – schrecklich unpraktisch – immer modern: lange Haare. Mädchen mit langen Haaren haben einen großen Vorteil: Sie können immer wieder anders aussehen. Mit den verschiedensten Accessoires verändern sie ihre Frisur. Manchmal haben sie aber auch keine Lust dazu. 30 JUMA 1/2002 S S 30-33 Haarschmuck.korr 2 22.11.2001 14:20 Uhr Seite 31 NEUES JUMA 1/2002 31 S 30-33 Haarschmuck.korr 2 22.11.2001 14:20 Uhr Seite 32 Silvana, 14 Silvana möchte später gerne einmal Visagistin oder Stylistin werden. Sie nimmt sich jeden Tag Zeit, um neue Frisuren auszuprobieren. Ihre Freundinnen sind von Silvanas Ideen meistens begeistert. Darum macht sie ihnen auch die Haare, wenn sie zusammen auf eine Party gehen. Anregungen holt sie sich aus Zeitschriften, bei anderen Leuten auf der Straße oder in der Schule. Prominente Vorbilder hat sie keine. „Ich bin mein eigenes Vorbild!“ , sagt Silvana selbstbewusst. Sie hat einen ganzen Koffer voller Haaraccessoires: Klipser, Haargummis, künstliche Haarteile, Klemmen, Haarnadeln und Haarnetze. Das meiste davon kauft ihre Mutter für sie. Vor dem Diskobesuch frisiert sich Silvana besonders lange: Sie möchte gerne auffallen. Elisabeth, 16 Elisabeth hat lange, blonde Haare. Mit denen macht sie immer wieder mal was Neues. Die Ideen für ihre Frisuren findet sie bei anderen Leute, die sie auf Partys, in der Stadt oder in der Schule sieht. Auch die Haarschnitte der Sängerinnen Anastacia und Angelina Jolie gefallen ihr gut. Doch die will sie nicht nachmachen. „Ich will immer noch ich selbst sein“, sagt sie. Auch Elisabeth hat manchmal weder Lust noch Zeit sich lange zu frisieren. Dann lässt sie ihre Haare offen oder steckt sich eine Sonnenbrille in die Haare. Wenn sie zum Sport geht, kämmt sie ihre Haare streng zurück, damit sie nicht stören. 32 JUMA 1/2002 S 30-33 Haarschmuck.korr 2 22.11.2001 14:20 Uhr Seite 33 Monique, 13 Monique möchte mit der Mode gehen. Im Moment steckt sie sich ihre Haare meistens hoch oder macht sich einen Zopf. Sie orientiert sich auch daran, welche Frisuren ihre prominenten Vorbilder, die Sängerin Britney Spears und die Fernsehmoderatorin Sonya Kraus, haben. Besonders viel Mühe gibt sich Monique, wenn sie in die Disko geht. Dann probiert sie auch einmal etwas Ausgefallenes aus, ein Haarteil zum Beispiel. Monique kauft ihre Accessoires in Kaufhäusern und Drogeriemärkten. Doch viel Geld für neue Haargummis, Spangen und andere Teile gibt sie nicht aus. Meistens benutzt sie für neue Frisuren die Accessoires, die sie schon hat. Und Kritik von Freundinnen? „Die kann ich vertragen“, sagt Monique, „aber nur, wenn sie berechtigt ist!“ Lisa hat oft keine Lust sich die Haare zurecht zu machen. Dann läuft sie den ganzen Tag mit zerzauster Frisur herum. Doch manchmal fallen ihr auch ganz neue Frisuren ein. Die muss sie dann sofort ausprobieren. Egal, wenn Freunde ihre neueste Kreation kritisieren. Anregungen holt sie sich aus Modezeitschriften. Mit Klämmerchen, Klipsen und Haargummis sind die Frisuren schnell fertig. Lisa braucht nie mehr als eine Viertelstunde dazu. Wenn es schnell gehen soll, sogar nur 5–10 Minuten. Prominente Vorbilder? „Keine! Ich brauche keine, bei meinen vielen Ideen.“ JUMA 1/2002 33 Text: Katrin Weber; Fotos: Dieter Klein; Styling: Julia Hauser Lisa, 15 S. 34-35 Tierisch.korr 2 22.11.2001 14:27 Uhr Seite 34 Einfach tierisch! Der Fisch im Kaugummiautomat Lebensgefahr für einen Fisch: Diebe stahlen in Frankfurt einen Kaugummiautomaten. Sie machten das Gerät leer und warfen es in einen Bach. Ein Fisch entdeckte die Glaskugel als „Wohnung“. Später zogen Polizeibeamte den Automaten aus dem Bach. Dabei lief das Wasser aus der Kugel. Die Polizisten konnten den Fisch gerade noch rechtzeitig befreien. Sie brachten ihn zurück in den Bach. 34 JUMA 1/2002 S. 34-35 Tierisch.korr 2 22.11.2001 14:27 Uhr Seite 35 Ein Fasan schießt zurück Kühe statt Schweine Ungebetene Gäste Viel Ärger für einen Jäger: Der Mann erschoss in der Abenddämmerung zwei junge Rinder. „Aus reiner Notwehr“, behauptete er bei der Polizei in Nürnberg. „Die Tiere haben mich angegriffen.“ Doch die Behörden glauben ihm nicht. Sie denken, dass der 70-jährige Jäger die Rinder mit Wildschweinen verwechselt hat. Das hatte er nämlich bereits einem Jagdfreund erzählt. Jetzt muss der Mann den Schaden bezahlen. Außerdem ist sein Jagdschein erst einmal weg. Aufregung wegen einer Königin: Ihre Majestät hatte sich mit ihrem ganzen Volk auf einer Laterne versammelt – mitten in München Die Bienenkönigin und ihre Begleiter ruhten sich dort vom Flug aus. Doch das laute Summen machte die Menschen auf der Straße nervös. Sie riefen die Feuerwehr. Zwei Fachleute setzten die Königin in einen Kasten, und das Volk folgte. Jetzt haben die Münchener wieder Ruhe. Illustration: Ofzcarek! Pech für einen Wilddieb: Sein Ziel, ein Fasan, saß auf einer Stromleitung. Der Mann schoss auf den Vogel. Die feuchte Luft erhitzte die Bahn der Kugel. So entstand eine „Brücke“ zwischen Leitung und Gewehr. Es kam zu einer elektrischen Entladung. Freunde brachten den Dieb mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. JUMA 1/2002 35 S 36-39 Schulsport.korr 2 22.11.2001 14:31 Uhr Seite 36 SCHULSPORT IM ABSEITS? Alte Sporthallen, unmoderne Geräte: Das ist nur ein Teil des Problems. Stell dir vor, es ist Sportunterricht und niemand geht hin! Oder: Warum der Sportunterricht bei vielen Schülern nicht beliebt ist ... 36 JUMA 1/2002 port gehört bei Sören, 18, dazu, zum „Lifestyle“, wie er selbst sagt. Er ist mindestens zweimal in der Woche sportlich aktiv – beim Fitnesstraining im Jugendzentrum oder beim Fußballspielen auf dem Sportplatz. Die Freude an der Bewegung hat er vor allem während der Freizeit. Den Sportunterricht an seiner Schule würde er dagegen am liebsten ausfallen lassen. Mit dieser Meinung ist Sören nicht allein. Viele Schüler, besonders ältere, finden den Schulsport eher langweilig. Ihr Desinteresse hat Politiker und Funktionäre aufgeschreckt und eine S 22.11.2001 14:31 Uhr Seite 37 Fotos: Martin Rottenkolber S 36-39 Schulsport.korr 2 öffentliche Diskussion über die Bedeutung des Schulsportes und seine momentane Situation ausgelöst. So beklagte der Präsident des Deutschen Sportbundes, Manfred von Richthofen, dass es „alles andere als ein Ruhmesblatt sei, dass ... der Schulsport ... nach unten zeigt.“ Die öffentliche Diskussion über die Perspektiven des Sports an Schulen ist aber nur die Spitze einer langjährigen Entwicklung. Die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und Bedürfnisse der Schüler blieben lange Zeit unberücksichtigt. Früher war es in der Schule wichtig Klimmzüge zu kön- nen. Sonst galt man als unsportlich. Heute erntet derjenige Anerkennung, der auf Inlinern skatet, Snowboard fährt oder Breakdance kann. Der Freizeitsport bestimmt das Sportverständnis der Mehrheit. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten Jahren zu wenige Sportlehrer ausgebildet worden sind. Jetzt besteht ein Mangel an jüngeren Lehrkräften. Das beklagte auch Maria Hildebrandt von der Hamburger SchülerInnenkammer auf einem Medienforum zum Thema „Hamburgs Schulsport im Abseits“. „Viele Lehrer sind zu alt. Sie können Übungen nicht vor- machen. Von Trendsportarten wollen sie nichts wissen“, äußerte sich die Schülerin bei der Diskussion. Sie beschrieb damit eine Situation, wie man sie sicherlich nicht nur in Hamburgs Schulen antrifft. Marias Forderung an alle Sportlehrer: „Den Unterricht offener gestalten und den Schülern mehr Mitbestimmung gewähren!“ Unterstützt wurde sie in der Diskussion von einem sachkundigen Fachmann. Der SportausschussVorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Rainer Kuhfeld, sagt: „Schulsport muss Spaß machen. Das ist aber nur der Fall, wenn er JUMA 1/2002 37 S 36-39 Schulsport.korr 2 22.11.2001 14:31 Uhr Seite 38 SCHULSPORT IM ABSEITS? Stell’ dir vor, es ist Sportunterricht und niemand geht hin! Oder: Warum der Sportunterricht bei vielen Schülern nicht beliebt ist ... Zu alte Lehrer, zu wenig Mitbestimmung für die Schüler – das sind die Klagen, die Jugendliche haben. 38 JUMA 1/2002 abwechslungsreich gestaltet wird.“ Ein Unterricht, der den Schülern Spaß bringt und sie zur Teilnahme motiviert, scheitert aber oftmals an den Kosten. Viele Schulen haben nicht die nötige Ausstattung, um die Schüler beispielsweise in der Trendsportart ,Klettern’ zu unterrichten. Dabei lohnt es sich, den Sportunterricht anregend zu gestalten. Denn der Schulsport ist für Fitness und Gesundheit jedes Schülers wichtig. Nicht nur Erwachsene leiden heutzutage unter Bewegungsmangel. Auch die Jüngeren sitzen fast den ganzen Tag: im Schulunterricht und bei den Hausaufgaben, am Computer und vor dem Fernseher. Die Folgen sind gesundheitliche Schäden und damit verbundene Kosten für die gesamte Gesellschaft. Eine Initiative „Schulen ans Netz“ gibt es schon. Bundespräsident Johannes Rau regte jetzt eine weitere Initiative an: „Schüler auf den Sportplatz oder in die Halle oder ins Schwimmbad!“ Er sagte: „Das Klicken mit der Maustaste stärkt vielleicht die Muskulatur des rechten Zeigefingers, wird aber auf absehbare Zeit keine olympische Disziplin werden.“ Mindestens genauso wichtig wie die gesundheitlichen Vorteile sind die sozialen Aufgaben, die der Schulsport übernehmen kann. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) forderte darum einen intakten Schulsport. „Wer den Schulsport vernachlässigt, der schadet der inneren Sicherheit“, sagte er. In der Schule kann man viel S 36-39 Schulsport.korr 2 22.11.2001 14:31 Uhr gegen Gewalt und Verrohung in der Gesellschaft tun. Der Sportunterricht bietet die Möglichkeit, Aggressionen abzubauen und den rücksichtsvollen Umgang mit Schwächeren zu lernen. Bislang spürt man von diesem Fairplay wenig: Nicht das bewusste Miteinander ist gefragt, sondern die Disziplinierung der Schüler durch den Lehrer, das Einhalten von starren Regeln. Wer im Sportunterricht zu laut ist, wird bestraft. Sportarten wie Synchronturnen machen den Schülern die Stunden zur Qual. Es gibt auch Sportlehrer, die den Unterricht zu anderen Zwecken nutzen. So achtet beispielsweise ein Sport- und Deutschlehrer in Köln darauf, ob seine Schüler auch während der Sportstunden ein korrektes Deutsch sprechen. Der Sportunterricht braucht eine neue Perspektive. Die übliche Zensierung, bei der allein gute sportliche Leistun- Seite 39 gen zählen, motiviert leistungsschwache Schüler überhaupt nicht. Wenn aber beim Sport nicht die Leistung zählt, trauen sich viele Schüler mehr zu. Bewerten kann man ja auch theoretische Kenntnisse, Teamfähigkeit und Hilfsbereitschaft. Wird der traditionelle Leistungsport also von den Schulen verschwinden? Es könnte sein. Verschiedene Bundesländer haben bereits die Aufgaben des Schulsports neu festgelegt. Die Erwartungen an den Lehrer sind hoch: Vielseitige Helfer sollen sie sein statt hochqualifizierte Trainer. Bewegung, Spiel und Sport sollen in Zukunft die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, neue Bewegungsmöglichkeiten eröffnen, die Selbsteinschätzung fördern, Leistungen erfahrbar machen, soziales Miteinander schulen und das Gesundheitsbewusstsein fördern. Dann, so glaubt man, wird der Schulsport endlich von allen akzeptiert. Petra Kroll Sport in der Freizeit ist bei vielen Jugendlichen beliebt – wie hier auf dem Dach des Kölner Sport- und Olympiamuseums. JUMA 1/2002 39 S 40-41 Unfälle.korr 2 22.11.2001 14:39 Uhr Seite 40 Samstagnacht: abgef Wagen schrottreif, jugendlicher Fahrer im Krankenhaus oder auf dem Friedhof. Was kann man dagegen 40 JUMA 1/2002 tun? „Junge A S 40-41 Unfälle.korr 2 22.11.2001 14:39 Uhr Seite 41 t: abgefahren – nicht angekommen Was kann man tun, damit solche Bilder seltener werden? Darüber streiten sich die Experten. Sie wollten den Mädchen Es wird schon nichts imponieren. Die hatten sie in der Disko kennen passieren gelernt. Sie wollten ihnen zeigen, wie toll sie Auto fahren können. Und wie schnell. Und dass man den Sicherheitsgurt auf so einer wenig befahrenen Landstraße nicht braucht. „Kontrolliert sowieso keiner“, sagten sie. „Ohne Sicherheitsgurt ist Fahren viel cooler. Da legt man sich besser in die Kurven.“ Die Mädchen stiegen zu den zwei Jungen ins Auto. Obwohl sie ein mulmiges Gefühl hatten. Denn es war schon 2 Uhr nachts und es regnete ein bisschen. Die Jungen hatten in der Disko was getrunken. Aber sie waren nett und so locker. Und überhaupt: „Auf dem kurzen Stück wird schon nichts passieren.“ Das dachten die Mädchen. Nach fünf Kilometern raste der Wagen in einer Kurve geradeaus, überschlug sich und prallte vor einen Baum. Am Baum steht jetzt ein Kreuz für Tim, 18 Jahre alt, der den Wagen fuhr. Die anderen hatten Glück und landeten „nur“ im Kranken- JUMA 1/2002 41 Text: Jutta Schütz; Foto: Jürgen Christ tun? „Junge Autofahrer muss man schockieren, um ihr Leben zu retten“, meint die Polizei in Baden-Württemberg. Foto: Jürgen Christ egen S 40-41 Unfälle.korr 2 22.11.2001 14:39 Uhr Samstagnacht: abgefahren – nicht angekommen haus. Sie haben mit schweren Verletzungen überlebt. Ob die Mädchen noch einmal zu einem Fahrer in den Wagen steigen, der sagt, er fahre „echt cool“? Jeden dritten schweMädchen ren Unfall in Deutschfahren land verursachen junvorsichtiger ge Fahrer zwischen 18 und 25 Jahren. Oft kracht es nachts. Nach dem Diskobesuch, nach der Fete, nach dem Kino. „Alkohol, Drogen, Selbstüberschätzung, Fahren ohne Sicherheitsgurt, uralte schnelle Autos, frisierte Mopeds (1) ... die Liste der Gründe ist lang“, sagt Helmut Pappe von der Polizeidirektion Heidenheim in Baden-Württemberg. Immer wieder wirbt die Polizei hier in Schulen, Diskos und Kinos mit Aktionen für die Verkehrssicherheit. Diesmal hat die Polizei im Kinocenter in Heidenheim ziemlich drastisch dargestellt, was passieren kann. Am Eingang steht ein schrottreifes Unfallauto. „Die Insassen waren nicht angeschnallt. Drum herum stehen 25 Kreuze für die Unfalltoten aus den letzten drei Jahren im Kreis Heidenheim. Meistens waren es junge Leute. Vor dem Kino ist ein Fahrsimulator aufgebaut. Im Kinofoyer gibt es Informationsplakate, einen Film über zu schnelles Fahren mit tödlichem Ausgang, Sehtest- und Reaktionstestgerät und sogar eine Ausstellung mit Drogen, die in Diskos kursieren. Die Drogen liegen sicherheitshalber in einem Glaskasten. „Hey, kann man die 42 JUMA 1/2002 Seite 42 probieren?“, scherzen Mike, 20 Jahre, und Jochen, 17 Jahre, werden dann aber ernst. Er und sein Freund diskutieren mit dem Drogenexperten Hartmut Picha über die Gefahren von Partydrogen. „Wir kennen viele Leute, die vor allem Ecstasy bei Popkonzerten oder in der Disko einwerfen (2). Und dann noch fahren. Ein paar fahren allerdings nicht mehr. Einer ist tot, zwei sitzen im Rollstuhl.“ Heiko und Stefan lassen ihre Augen beim Sehtest prüfen, Jost, 18 Jahre, sitzt vor dem Reaktionstestgerät, das ein Polizist erklärt und bedient. Er soll bremsen, wenn das grüne Licht verlöscht und ein rotes aufleuchtet. „Klappt ganz gut. Doch ob man auf der Straße zum Stehen kommt, ist die andere Frage. Da rechnet man im Allgemeinen nicht mit einem plötzlichen Hindernis“, meint er. Neben ihm steht ein junger Mann, der zusieht. Er will nicht mitmachen. „Habe schon etwas getrunken“, murmelt er. Auch die Mädchen trauen sich nicht. Sie glauben, sie blamieren sich vor den Jungen. „Das ist oft so – leider“, meint Helmut Pappe. „Die Mädchen fahren oft vorsichtiger und besser. Sie sind weniger an Unfällen beteiligt. Doch bei diesen Tests hier trauen sie sich nicht zu zeigen, was sie können. Schade.“ Dafür beteiligen sich die Mädchen am Verkehrsquiz, setzen sich auf ein Sofa und beantworten Fragen zum Thema Fahren und Auto. Draußen haben sich Heizer-Typen einige Jugendliche sind doof um den Fahrsimulator versammelt. Hier kann man risikoreich Auto fahren, wenn man will, ohne dass etwas passiert. Alles ist wie im richtigen Auto. Es gibt Zündschloss, Lenkrad, Automatikgetriebe, Gaspedal und Bremse. Die Fahrbedingungen kann man wählen: Fahrt bei Nacht, bei Regen, bei Schnee oder bei Sonne. Die Geschwindigkeit muss man selbst wählen: Man gibt Gas oder bremst. Auf dem Bildschirm tauchen Landschaften und Städte auf. Ein Reh kann plötzlich auf die Fahrbahn springen, eine Ampel auf Rot schalten, ein Auto die Vorfahrt nehmen. Jens, 20 Jahre, sitzt angespannt am Steuer. „Ich habe die Schneefahrt gewählt. Einmal ist mir das Auto schon weggerutscht, als ich zu schnell war. Aber das ist toll hier, man kann üben, ohne dass was passiert. Und man sieht, in welcher Situation das eigene Auto zum Schrotthaufen werden könnte.“ Ein Fahrlehrer mit dem lustigen Namen Rudi Ratgeber gibt den Fahrern Tipps: „Bei Eis in den Kurven das Gas wegnehmen und vor der Kurve langsam den Gang runterschalten.“ Die Fahrer bekommen im Anschluss an den Test ein Blatt, auf dem die Reaktionszeit bei Erscheinen des Rehs, die Fahrzeit, die gefahrene Distanz und die Anzahl der Unfälle aufgelistet sind. Die Jugendlichen vergleichen ihre Tests untereinander. Schließlich traut sich auch Karen (19) eine Runde mit dem Fahrsimulator zu drehen. „Ganz ehrlich, wenn wir Mädels mal was sagen würden, nämlich: bitte schnallt euch an und heizt nicht so, dann würde vermutlich weniger passieren. Denn eigentlich sind die Heizer-Typen (3) nur doof. Und mit denen fahren wir gar nicht gern. Tja, und wer dann das Mädchen seiner Wahl nicht mitnehmen darf, der überlegt sich vielleicht, ob es lohnt, immer nur VollJutta Schütz gas zu geben ...“ Worterklärungen 1 Auto, Motorrad frisieren – durch Umbauen schneller machen 2 Drogen einwerfen – Drogen (Pillen) schlucken 3 Heizer-Typen - Schnellfahrer S 43 Mach mit.korr 2 22.11.2001 14:43 Uhr Seite 43 Muss das sein? Auflösung der Mach-mit-Aktion aus JUMA 4/2000 Welche Regeln gibt es in deinem Land? Was stört dich daran? Oder findest du manche Regeln richtig und wichtig? Eine Menge Briefe und E-Mails zu diesen Fragen erreichten die Redaktion. Hier ist eine Auswahl davon. Die 10 Gewinner bekommen ein Pocketspiel „Nie mehr blamieren – coole Manieren“. Allen Teilnehmern sagen wir vielen Dank fürs Mitmachen. Mich stört es, dass man in der Türkei, wenn man einen Verwandten oder Bekannten trifft, diesen küssen muss und älteren Leuten sogar die Hände küssen muss. Pinar, Altinova, Türkei Es gefällt uns nicht, dass man beim Essen in Litauen nicht sprechen darf. Es wird gesagt, dass das unhöflich sei. Lamne und Sue, Garliava, Litauen Mich stört es, dass man danke sagen muss, wenn man gegessen hat. Laura, Schirwintos, Litauen In Polen gefällt es mir nicht, dass man in der Schule keine gefärbten Haare haben und keine ausgefallenen Kleider tragen darf. Daria, Krakow, Polen Mich stört, dass Menschen sich nicht in die Sachen anderer einmischen, wenn es wichtig wäre, zum Beispiel wenn ein anderer Hilfe braucht. Viele mischen sich nur dann ein, wenn sie es nicht sollen. Agnes, Walce, Polen Mich stört es, dass Mädchen bei uns Geldbörsen oder Geldgürtel tragen müssen und keine normales Portmonees haben dürfen. Rupa, Canons, Großbritannien Es gefällt mir nicht, dass wir eine Uniform in den Farben braun und himmelblau tragen müssen, sie ist weder modisch noch bequem. Emma, Canons, Großbritannien Mich stört es, dass wir nur mit blauen Kugelschreibern schreiben dürfen, ich würde lieber mit einem schwarzen schreiben. Katja,15, Minsk, Weißrussland Mich stört es, dass die Schüler beim Beantworten der Frage eines Lehrers aufstehen müssen. Erika, 16, Viekavischkis, Litauen Mich stört es, dass am 1. Januar die Frauen nicht telefonieren oder ausgehen dürfen, weil das Unglück bringen soll. Ilenia,17, San Giovanni in Persicento, Italien mal ein bisschen weh, ist aber sehr lustig. Olga, Minsk, Weißrussland Uns stört, dass amerikanische Filme bei uns nicht übersetzt werden, sondern nur mit Untertiteln gezeigt werden. Rasmus, 17 und Martin, 16, Dänemark Ich finde es gut, dass wir in der Schule keinen Schmuck tragen dürfen, weil wir ihn verlieren können. Nina, Canons, Großbritannien Ich finde es gut, dass derjenige, der in einem Gebäude steht, zuerst hinaus gehen darf und dann erst derjenige, der rein möchte. Magdalena Szafraniec, Krakow, Polen Ich finde es gut, dass man bei uns in Cafés nicht rauchen darf, weil dort auch kleine Kinder sind. Kapatschinskich A. Z., Votkinsk, Russland Wenn bei uns ein Jugendlicher Geburtstag hat, ziehen ihn seine Gäste an den Ohren. Das tut manchJUMA 1/2002 43 S 44-45 Szene.korr 2 22.11.2001 14:45 Uhr szene Seite 44 Hip-Hop in Deutschland Soundpuzzle Foto: Eleganz/ Sign Supreme Jetzt lebt er in Berlin, der Mann an Keyboard und Mischpult: „Künstler Treu“ tüftelt an Songs, die er im Studio selbst einspielt. Sein Vater war Kapitän eines Binnenschiffes. Darum hat der Künstler in jungen Jahren über sein Transistorradio in die Welt gelauscht und dabei die verschiedensten musikalischen Einflüsse aufgenommen. Schon früh probierte er nächtelang mit Tonbandgeräten an eigenen Sounds. In den 80-er Jahren kamen Computer und Synthesizer hinzu, was die Arbeit für Künstler Treu wesentlich erleichterte. Übrigens: Am liebsten hält sich der Künstler auf Hawaii auf. Dort sammelt er Inspiration und Energie für seine Arbeit. Rappen, einmal anders Geboren in Italien, aufgewachsen in Braunschweig, umgezogen nach Karlsruhe und schließlich in Stuttgart gelandet: Seine Rap-Karriere begann „Afrob“ 1994, indem er für befreundete Gruppen wie die Massiven Töne, Freundeskreis oder Fanta- 4Mitglied Michi Beck aktiv wurde. Seine erste eigene LP kam bis auf Platz 13 der Charts. Inzwischen ist Afrob ein gefragter Künstler – vor allem wegen seiner besonderen Art. Afrob ist weit entfernt von Gangster-Klischees, wie sie im Hip-Hop oft vorkommen. Thomas Reben ist DJ Rabauke, Daniel Ebel ist Dendemann; zusammen sind sie „Eins, Zwo“. Das Duo hat die Hitparaden erobert, steht ganz oben im Rampenlicht. „Hip-Hop ist Wortsport“, sagen sie. Rapgesang und Tricks auf den Turntables, zusammen ergibt das eine raffinierte musikalische Mischung. Das Rezept von Eins, Zwo: Spaß am Ausprobieren und ein Gespür für gute Samples, die zu eigenständigen Musikstücken zusammen gebaut werden. Das funktioniert bei Eins, Zwo ohne Starallüren und prominente Unterstützer. Foto: Christian Roth Foto: Four Music Wortsport 44 JUMA 1/2002 S 44-45 Szene.korr 2 22.11.2001 14:45 Uhr Seite 45 Blumen im Topf Seit Anfang der 90-er Jahre sind sie zusammen, und inzwischen gehören „Blumentopf“ zu den gefragtesten Live-Acts im deutschen Hip-Hop. Dabei hat alles so harmlos angefangen: Bernhard, Cajus und Roger haben sich immer in einem Vorort von München zum Skateboarden getroffen. Aus Langeweile griffen sie an einem Nachmittag zum Mikrofon und rappten los. Aus dem ersten Spaß ist eine Leidenschaft geworden. Sebastian stieß zur Gruppe, da er bereits scratchen konnte, und Florian stieg etwas später ein. Die fünf Freunde haben im Jugendzentrum Unterschleißheim geübt und geübt. Bei einem Konzert von MC Solaar hatten sie den Mut, auf die Bühne zu springen und spontan loszulegen – Freestyle eben. Dort wurden sie entdeckt, was nach einer ersten Platte 1996 – die Blumentopf noch selbst pressten – zu einem Plattenvertrag führte. Aber die Improvisation und der Kontakt mit dem Publikum haben bei den fünf Musikern immer noch oberste Priorität: Live auf der Bühne sind Blumentopf ein Naturereignis. Wostock heißt auf russisch: Osten. „Clueso“ alias Thomas Hübner kommt aus Thüringen, einem der östlichen Bundesländer. Thomas interessierte sich früh für Breakdance, Rap und Graffitti und rappte Freestyle; er schrieb als Jugendlicher bereits eigene Texte. Jetzt gehört er mit anderen Rappern und DJs zusammen zum Wostock Mob, wie sich die Freunde des Hip-Hop in Thüringen selbst nennen. Allerdings: Inzwischen ist Thomas nach Köln übergesiedelt. Einfallsreichtum und Improvisation stehen bei Clueso im Vordergrund, seine Musik hat Soul. Foto: Four Music Wostock Mob Foto: Kásskara Am Anfang haben sie noch zu dritt gesungen – Enuff, Ear und Eased nennen sich die drei Berliner Jungs. Rap, HipHop und Reggae sind ihre Leidenschaft. Im Proberaum kamen die drei im Sommer 1998 mit anderen Musikern zusammen, die sie teilweise aus der Schule noch kannten. So ist aus dem Gesangstrio eine elfköpfige Band namens „Seeed“ entstanden, die inzwischen zu den hoffnungsvollsten Newcomern am deutschen Musikhimmel gehören. Seeed verbreitet Spielfreude und Einfallsreichtum. Foto: Four Music Reggae und Hip-Hop JUMA 1/2002 45 S 46-47 Briefe.korr 2 23.11.2001 9:44 Uhr Seite 46 K l a s s e n - B r i e f f r e u n d s c h a f t e n JUMA vermittelt Brieffreundschaften zwischen ausländischen Klassen ab dem 3. Lernjahr Deutsch. Ihr solltet 13–18 Jahre alt sein und euch auf Deutsch schreiben wollen. Notiert die Zahl der Schüler, das Alter, eure Deutschkenntnisse und den Namen eures Lehrers. Leider können wir nur eine Auswahl veröffentlichen. Wir sind 16 Schüler und 5 Schülerinnen zwischen 15 und 17 Jahren. Unsere Hobbys sind Fußball, Basketball, Musik und Computer. Gymnasium Braslav, Klasse 10 Lenina Str. 131 211970 Braslav, Belarus Wir sind 23 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 15 Jahren. Unsere Hobbys sind Musik und Sport. Oberschule Overberg, Klasse 9, 7230 Caledon, Südafrika Wir sind 9 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 15 Jahren. Unsere Hobbys sind Musik, Sport, Kunst und lesen. Schkola- Lyceum, Klasse 8 W, Ul. Lenina 71 459120 g. Rudny, Kostanajskaja obl. , Kasachstan Wir sind 5 Schülerinnen im Alter von 15 Jahren. Unsere Hobbys sind Sport, Musik, einkaufen gehen und essen. Hassenbrook School Mrs. Mahoney Hassenbrook Road Stanford-le-Hope Essex SS17 0NS, Großbritannien Wir sind 16- und 17-jährige Schüler aus Slowenien. Unsere Hobbys sind fernsehen, Computerspiele, Musik hören, Sport und Schach spielen. Gimnazija Velenje Prof. Jelka Oder Trg. Mladosti 3 3320 Velenje, Slowenien Wir sind 9 Mädchen und 4 Jungen zwischen 15 und 16 Jahren. Unsere Hobbys sind Deutsch, Musik, Sport, Disko und Reisen. Akmenes Mittelschule Kornelija Lukauskiene, Klasse 9 B Laizuvos 7 5450 Akmene, Litauen 46 JUMA 1/2002 Wir sind 20 Jungen zwischen 15 und 18 Jahren. Unsere Hobbys sind Sport, tanzen Musik hören und lesen. Aschraf Farouk Elmändi 13 Omar Hammad str. 11432 Maadi, Kairo, Ägypten Wir sind 7 Jungen und 9 Mädchen im Alter von 17 Jahren. Wir haben sehr viele verschiedene Hobbys. Wenn ihr mehr wissen wollt, dann schreibt uns. Prvni Ceske Gymnasium Klasse VI C Narodni 25 36020 Karlovy Vary, Tschechische Republik Sport, Musik, Deutsch, Ausflüge machen und Partys. Nina Werbitska Turgenjewa Str. 7-W 19000 Kaniw, Tscherkasy Gebiet, Ukraine Wir sind 12 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 16 Jahren. Unsere Hobbys sind Sport, Musik und Deutsch. Pädagogisches College Gruppe N 12 446115 Tschapajewsk, Samaraer Gebiet, Russland Wir sind 7 Mädchen und 4 Jungen im Alter von 14 Jahren. Unsere Hobbys sind Sport, Musik und wandern. Gymnasium 116 Ljudmila Anikejewa Klasse 9 D S. Derjabina Str. 17 a 620102 Jekaterinburg, Russland Wir sind 12 Mädchen im Alter zwischen 17 und 18 Jahren. Unsere Hobbys sind Ski fahren, Schlittschuh laufen, Musik hören, singen und tanzen. Galina Ragosina Kljutschewajastr. 40 a- 13 624992 Serow, Swerdlowsker Gebiet, Russland Wir sind 10 Mädchen und 5 Jungen zwischen 13 und 14 Jahren. Unsere Hobbys sind Musik, schwimmen, reisen, Theater, fernsehen und Computer. Attila Katona Klasse 7 a Fö u. 1 3356 Kompolt, Ungarn Wir sind Mädchen und Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren. Unsere Hobbys : singen, Briefe schreiben und Deutsch. Wir haben einen Club der internationalen Freundschaft gegründet. Schule N 197 Valentina Ivkova Ul. Semji Sosninych 12 03148 Kiew, Ukraine Wir sind 17 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutsch im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Unsere Hobbys sind Musik, Sport und tanzen. Orlowskaja Mittelschule Plotnizki Iwan Petrowitsch Sowjetskajastr. 7 225543 B. Orly Rayon Stolin Brester Gebiet, Weißrussland Wir sind 10 Schüler im Alter zwischen 15 und 16 Jahren. Unsere Hobbys sind Rappen und Popmusik. Maseno School, Samuel Osebe P.O. Box 120, Maseno, Kenia Wir sind 7 Mädchen und 5 Jungen zwischen 14 und 15 Jahren. Unsere Hobbys sind Wir sind 9 Mädchen und 1 Junge im Alter von 13 Jahren. Unsere Hobbys sind Musik, Sport und reisen. Marite Schkestere, Daugavpilsstr. 34, 5301 Preili, Lettland S 46-47 Briefe.korr 2 23.11.2001 9:44 Uhr Liebe Leserin, lieber Leser! In letzter Zeit kamen besonders viele Leserbriefe auf meinen Schreibtisch. Weiter so! Schreib deine Meinung zu den Themen aus JUMA an Redaktion JUMA Christian Vogeler Frankfurter Str. 40 D-51065 Köln In der Schuldenfalle (JUMA 3/2001) In Bulgarien haben manche Leute heute viel Geld. sie können sich jeden Luxus leisten. Sie fahren glänzende Autos, kaufen sich teure Dinge, die sie eigentlich gar nicht brauchen, und haben auf jeden Fall ein Handy. Die meisten Leute jedoch sind arm. Ich habe einige Mitschüler mit Handys, während ich kein Taschengeld habe. Sie brauchen das Handy nicht dringend. Es geht nur darum sich damit öffentlich zu zeigen. Werden sie dadurch wichtiger? Nein! Wenn jemand doof ist, bleibt er es - mit oder ohne Handy. Rosa, 18 Jahre, Popovo, Bulgarien; E-mail: [email protected] Hausaufgaben (JUMA 3/2000) Viele Schülerinnen und Schüler haben uns zu diesem umstrittenen Thema ihre Meinung geschrieben. Wir haben einige Leserbriefe mit den wichtigsten Argumenten ausgesucht. Zunächst die Meinungen von Schülern der Klasse IV des Liceo Maria Assunta aus Castelfranca Veneto, Italien: Hausaufgaben sind sehr nützlich. Wenn man sie macht, trainiert man das Gedächtnis und man festigt, was der Lehrer vorgetragen hat. Ich muss aber aufrichtig sein: Ich mag Hausaufgaben nicht. Wenn ich viele aufhabe, bin ich immer traurig und niedergeschlagen. Wenn ich alle meine Kräfte gesammelt habe für diese übermenschliche Mühe, ist es neun Uhr am Abend. Wenn ich keine Energie habe, schreibe ich Seite 47 B R I E F E Aufgaben schnell und hat am Ende nichts verstanden. Hausaufgaben sind wichtig, aber zu viele Hausaufgaben sind nutzlos. Francesca, 17 Jahre Es wäre sehr gut, wenn die Hausaufgaben individuell auf den Schüler zugeschnitten wären. Das ist aber für die Lehrer zu kompliziert. Die Hausaufgaben sollten interessant sein, dann werden sie auch gemacht. Anna, 17 Jahre, Sankt Petersburg, Russland Ich habe eine Bitte an die Lehrer: Wenn wir Hausaufgaben machen, könnten sie sich mehr Zeit für die Vorbereitung ihrer Stunden nehmen. Dan, 15 Jahre, Brno, Tschechien die Hausaufgaben am folgenden Morgen von einer Klassenkameradin ab oder mache sie überhaupt nicht. Dieses Mal habe ich mich über alle Maßen angestrengt und habe diesen kurzen Text geschrieben, aber wer weiß, ob ich das nächste Mal die Aufgaben machen werde. Jozsef, 18 Jahre In Italien ist das Schulsystem anders als in Deutschland. Die Schüler müssen immer Hausaufgaben machen. Die Lehrer informieren sich nicht, ob ihre Schüler schon viele Hausaufgaben haben. Ich möchte nicht mehr als zwei Stunden an den Hausaufgaben arbeiten, aber das ist nicht möglich. Valeria, 17 Jahre Jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, möchte ich mich entspannen und schlafen. Das ist nicht möglich, weil ich Hausaufgaben machen muss. Ich muss üben und lernen. Darum gehe ich oft sehr spät zu Bett und habe nie Zeit für mich. Ich möchte die Hausaufgaben abschaffen! Anna, 18 Ich denke, dass die Hausaufgaben sehr wichtig sind. Sie helfen uns den Unterricht besser zu verstehen und zu verarbeiten, wenn man etwas nicht verstanden hat. Oft hat man keine Lust sie zu machen, aber man spart Zeit, die man sonst später mit Lernen verbringen muss. Valentina, 17 Jahre In Italien muss man auch am Wochenende Hausaufgaben machen. Ich denke, dass das schlecht ist. Man macht die Schön wäre es, wenn die Hausaufgaben freiwillig wären: Wenn ich in der Schule etwas nicht kapiert habe, mache ich die Hausaufgaben. Wenn ich das Gefühl habe, ich habe alles verstanden, mache ich sie nicht. Wenn es nur von mir abhängen würde, ob ich Hausaufgaben mache oder nicht, würde ich bestimmt mehr machen! Denisa, 16 Jahre, Kezmarok, Slowenien Ich mache 3-4 Stunden pro Tag Hausaufgaben. Zuerst mache ich die schwersten, zum Schluss die leichteren Aufgaben. Ein Tipp für die Lehrer: Sie sollten die Hausaufgaben besser erklären, dann lernen die Schüler auch besser! Chris, 17 Jahre, Castro Valley, USA Ich denke, dass wir alle Aufgaben mit dem Lehrer in der Schule machen sollten, weil er den Stoff erklären kann. Rodrigo, 14 Jahre, Temuco, Chile Für Personen wie mich sind Hausaufgaben nötig. Man muss mich unter Druck setzen und ständig kontrollieren, damit ich Fortschritte beim Lernen mache. Alleine würde ich nie etwas machen. Nina, 16 Jahre, Gorzow, Polen 3 Schülerinnen der Bournemouth School for Girls, Bournemouth, Großbritannien schrieben uns: Wir haben den ganzen Tag Schule. Da ist es schwer, sich abends noch auf die Hausaufgaben zu konzentrieren. Darum lasse ich manchmal etwas für den nächsten Abend liegen. Leider häuft sich so die Arbeit. Unsinnig finde ich das Auswendiglernen, weil es so langweilig ist. Sara, 16 Jahre Ich habe früher viel Sport gemacht. Sport und Bewegung sind wichtig für die Gesundheit. Jetzt habe ich wegen der Hausaufgaben für nichts mehr Zeit. Das ist nicht fair! Jennifer, 16 Jahre Dieses Jahr muss ich für fünf Fächer lernen. Für jedes Fach bekomme ich Hausaufgaben für ungefähr vier Stunden pro Woche. Das ist zu viel! Sally, 17 Jahre Nicht ohne mein Maskottchen (JUMA 2/2000) Über ihre Erfahrungen mit Glücksbringern schrieben uns JUMA-Leser aus Brno, Tschechien: Mir soll die Farbe Blau Glück bringen. Die Farbe beruhigt mich. Wenn ich Tests schreibe, ziehe ich blaue Sachen an. Ich möchte einmal ein blaues Auto haben, denn dann kann mir kein Unfall passieren. Kristyna, 16 Jahre Einmal gewann ich bei einem Fest einen kleinen Pinguin. Er gefiel mir sehr gut und ich war überzeugt, dass er mir Glück bringt. Bei allen Schwimmwettkämpfen stellte ich ihn neben den Startblock. Doch dann stieß jemand dagegen und er zerbrach. Heute weiß ich, dass man sich auf sich selbst verlassen muss und nicht auf Spielzeug. Martina, 16 Jahre Mein Maskottchen ist ein kleiner Teddy. Er hat mir bei vielen Wettkämpfen Glück gebracht. In der Schule hilft er mir bei Tests. Ich habe so gute Erfahrungen mit ihm, dass ich ihn auch meinen Freundinnen borge. Dana, 15 Jahre Ich finde es schön, wenn jemand in Krisensituationen Hilfe hat. Doch es kann auch gefährlich sein. Wenn man sein Maskottchen zu Haus vergisst, wird man nervös. Wenn man keines hat, kann man auch nichts vergessen. Das Einzige, was man dann hat, sind die eigenen Fähigkeiten. Das finde ich sicherer. Litka, 17 Jahre JUMA 1/2002 47 S 48 Mick 22.11.2001 14:51 Uhr „Die Rede“ Seite 48 Von Bernhard Ofczarek Lena, meine Rede für die Abiturfeier ist fertig! Die ist echt Spitze. Ich lese sie dir mal vor. Du bist jetzt meine Testperson! Dann lass mal hören, Mick! Liebe Mitschüler und Mitschülerinnen! Zehn Jahre ist es jetzt her, dass ... bla ... bla ... blabla ... blabla ... Super, Mick! Wie hast du das nur geschafft!? Sonst braucht deine Schwester immer eine halbe Stunde, bis sie einschläft. © ofczarek