TV-Ohral Sendungskonzept

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TV-Ohral Sendungskonzept
Sendungskonzept
Dauer
Sendeplatz
Moderation
Redaktion
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TV-Ohral Kurzvorstellung
45 – 50 min (mit Werbung 1 Stunde)
PRO7, einmal wöchentlich nach TV-Total
Charlotte Roche (gehört ja jetzt mit zur Brainpool-Familie)
TV-Total
TV-Ohral
Ausgangsüberlegung ---------------------------Wenn jemand in den vergangenen Jahren dem deutschen Durchschnittszuschauer
Musikunterricht gegeben hat, dann doch wohl Stefan Raab. Ähnliches kann man auch
von Charlotte Roche sagen, wobei sie nicht selbst zum Instrument greift, sondern lieber
zur anschaulichen Metapher. Was beide eint, ist die Abneigung, die sie gegen schlechte
Künstler und/oder Produzenten empfinden. Vorlieben haben sie eindeutig für originelle,
echte Musik(er). Castingshow-Gewinner zählen sie nicht unbedingt dazu, handelt es
sich (zumindest im Falle von SSDSGPS-Max) nicht um den eigenen. Dennoch zeichnet
sich auch bei den Castingshows ab, dass die Jury immer häufiger daneben liegt. Bestes
Beispiel ist World Idol Kurt Nielsen, auf den keiner der „Welt“Jury getippt hatte.
Idee / Variation des Erfolges ------------------Das Fernsehen muß man nicht neu erfinden, denn ein erfolgreiches Konzept zu
variieren minimiert die Risiken.1 Vom wir-voten-per-Anruf-für-unsreren-Liebling hat das
Publikum noch nicht die Nase, und die Telekom noch nicht den Hals voll. Die
Plattenfirmen jammern trotz neuer Klone weiter, sie würden nicht genug verkaufen, und
es gibt bestimmt auch Teenies die glauben, die No-Angels hätten sich „aufgelöst“. Die
Comebackshow kommt auch in ihrem Fall bestimmt bald, aber trotzdem gibt es eine
Klientel, die sich nicht so einfach casten lässt, wie Einzelkünstler: Bands.
So geht’s -----------------------------------------Dabei ist die Lösung einfach: die Bands müssen nicht umständlich in Studios gekarrt
werden um dort vorzuspielen, sondern das Castingteam kommt zu den Bands, nicht
umgekehrt. In der ersten Sendung werden fünf interessante Nachwuchsbands ausfindig
gemacht, und die Zuschauer sind dazu angehalten darüber abzustimmen, welche eine
Runde weiter kommt. So tourt das Castingteam durch eine deutsche Stadt, jede zweite
Woche eine andere. Auf diese Weise findet man bestimmt auch Gruppen, die sich
gegenseitig nicht ausstehen können. Man muß sich das so vorstellen: Charlotte stolpert
in ihrer gewohnten Art in Übungsräume im Industriegebiet, lacht AC/DC und Kiss
Coverbands aus und sucht weiter nach Newcomern, die es wert sind länger als fünf
Minuten auf Sendung zu gehen. Natürlich hat sie vorher in den Clubs nachgefragt,
welche Bands Lokalmatadoren sind, um denen gezielt nachzuspionieren.
1
Von Popstars zu DSDS und Starsearch sowie Comebackshow, und sogar das ZDF-wagte sich mutig an
einen Ableger. Von „wir-kommentieren-unsere-midlife-crisis-selbst“-Shows zu Nostalgie-Scheiße von Art
der Hitgiganten, 100 Meistgehasst/geliebt, oder Chartshow-XY -Mania mal ganz zu schweigen.
© Jens PRAUSNITZ
03 / 2004
Sendungskonzept
TV-Ohral Kurzvorstellung
Und so geht’s weiter... -------------------------Voraussetzung zur Teilnahme der Bands: keinen „großen“ Plattenvertrag bzw.
Vertrieb, kein Airplay, kein Video im TV, aber trotzdem gut, weil echt hässlich und mit
Charakter (wie Kurt Nielsen). Diese fünf Bands dürfen sich nun in der zweiten Sendung
weiter vorstellen und sich mit dem Ranking der Ersten auseinander setzen, müssen
sich aber auch böse Fragen von Charlotte und fieses Bohren von Stefan gefallen lassen
(es kann in TV-Total schon die ganze Woche über eine entsprechende „Live“-Schalte
geben), und ihnen Rede und Antwort stehen. Man findet heraus, dass der coole Sänger
noch bei seinen spießigen Eltern wohnt, der Drummer nur betrunken im Takt bleibt und
was man halt so macht um sich zu amüsieren, denn in beispielsweise München ist ja
nichts los.
Dann ist das nächste Bundesland dran, womit sich die übergeordnete Dramaturgie
ziemlich deutlich abzeichnet. Natürlich muß da ein bisschen geschummelt werden,
denn Hochburgen wie Berlin, Hamburg und Hannover geben für sich allein schon mehr
her, als ganz Meckle nburg-Vorpommern. Lokalpatriotismus macht sich immer gut, auch
weil man damit die Leute besonders gut aufziehen und zum Telefonieren anhalten
kann. Die jeweiligen Bundesland -Gewinner kommen dann selbstverständlich eine
Runde weiter. Jetzt geht’s nach Himmelsrichtungen weiter. So bleiben am Ende die
Gewinner Nord, Süd, West und Ost übrig.
Zum großen Finale gibt’s ein Festival, dass möglichst günstig um einen anderen Event
herum geplant werden kann, beispielsweise die Wok-WM 2005 oder etwas
Vergleichbares nach (bzw. vor) dem Sommerloch. Auf dem Festival soll dann auch die
Siegerband gekürt werden.
Fazit -----------------------------------------------Mit minimalem Aufwand lässt sich ein weiterer sicherer Quotenrenner auf den Weg
bringen, der sich mittels geschickter Cross-Promotion mehrfach auszahlt. Es fallen ja
nicht nur günstig Beiträge für TV-Total ab, auch Specials wie „Charlotte Roche kifft...“
mit den Bands sind schnell machbar bzw. bereits mitproduziert (eher nicht jugendfreies
Material für die Late-Night-Schiene, dass für die Hauptsendezeiten noch unter den
Schneidetisch fallen mußte) und können bei entsprechendem Quotenerfolg
nachgeschoben werden.
Neben den Plattenfirmen (die sich im einen oder anderen Fall nur noch um einen
Vertrieb, ein Cover und einen vernünftigen Internetauftritt kümmern müssen, da viele
Nachwuchsbands ja selbst längst in te ure Studiozeit investiert haben) gibt es auch ganz
andere, neue Sponsorengruppen zu entdecken und heran zu ziehen, z.B.
Instrumentenhersteller und Fremdenverkehrsunternehmen aus den Regionen, die auch
die wöchentlich zu gewinnenden Preise zur Verfügung stellen.
Wer jetzt gerne noch mehr Einzelheiten zu diesem Konzept in Erfahrung bringen will,
der sollte dem „Erfinder“ schleunigst eine (Hin-)Fahrkarte nach Köln spendieren, bevor
er sich mit einer Variation dieses Schreibens zur Konkurrenz auf die Beine macht.
© Jens PRAUSNITZ
03 / 2004

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