Felix Neureuther – mit neuer Technik zum Sieg?

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Felix Neureuther – mit neuer Technik zum Sieg?
imagixx
Das radiologische Praxismagazin
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2-2009
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1
Seite
Foto: AP/Anja Niedrighaus
Überreicht mit freundlicher Empfehlung
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Radiosynoviorthese hilft bei
kranken Gelenken
Seite 12
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Was tun bei Problemen mit
der Schilddrüse?
Seite 16
Der Körper als Kunstwerk
2 Überblick
Die 24 Wirbel der
Wirbelsäule halten
den Menschen aufrecht. Im Alter gerät
das komplizierte
Konstrukt oft aus
dem Gefüge, weil
Osteoporose die
Wirbel schwächt.
Grundlage dieses
Bildes war eine
digitale Radiographie-Aufnahme. Sie
erfuhr in der Hand
des Künstlers Günter
von Dulong seine
Vollendung.
Editorial/Inhalt 3
Liebe Leserinnen und Leser,
so ziemlich jeder Mensch leidet im Laufe seines
Lebens unter Rückenschmerzen. Warum ist
ausgerechnet der Rücken eine Schwachstelle?
Die Ursache liegt am aufrechten Gang. 100 Kilogramm lasten auf der Wirbelsäule im Stehen,
90 im Sitzen und 220, wenn wir uns bücken. Beschwerden sind vorprogrammiert, wenn nicht
starke Muskeln die Wirbelsäule stützen. Lesen
Sie, wie Sie Rückenbeschwerden vorbeugen
und welche Diagnose- und Therapieansätze die
moderne Medizin bei Rückenbeschwerden heute bietet. Mehr dazu ab Seite 6.
Wer an Rheuma leidet, muss oft mit starken
Gelenkschmerzen zurechtkommen. Hier hilft
die Radiosynoviorthese, die das entzündete
Gewebe der Gelenkinnenhaut zerstört. Mehr
über dieses Verfahren lesen Sie ab Seite 12.
Ein Unfall ist schnell passiert. Ob beim Auto
fahren, beim Sport oder bei der Haus- und
Gartenarbeit – das Ausmaß und der Schweregrad einer Verletzung lässt sich mit bildgebenden Methoden schnell ermitteln. Unfallchirurg Dr. med. Stefan Huttner und Radiologe
Dipl. med. Heinrich Seilkopf berichten ab der
Seite 14, wann diese Methoden zum Einsatz
kommen.
10
Spitzensportler sind oft
verletzt – ein Interview mit
Skiprofi Felix Neureuther
6
Diagnose Bandscheibenvorfall – wie beugt man vor und
welche Therapien gibt es?
12
Gelenkschmerzen – wie
Radiosynoviorthese die
Schmerzen lindert.
14
Unfall – neben schneller
Behandlung zählt das richtige Diagnoseverfahren.
16
Schilddrüse – ob Unteroder Überfunktion, beides
lässt sich gut therapieren.
18
Züricher Forscher beschreiten neuen Weg: Operation
am Gehirn mit Ultraschall
Jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat eine
vergrößerte Schilddrüse. Welche Konsequenzen
Schilddrüsen-Erkrankungen haben und was
man dagegen tun kann, lesen Sie ab Seite 16.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserer Praxis und gute Besserung.
Impressum
b.e.imaging.gmbh
Dr.-Rudolf-Eberle-Straße 8-10
76534 Baden-Baden
[email protected]
www.be-imaging.de
Herausgeber (V.i.s.d.P.):
Trurnit & Partner
Verlag GmbH
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www.trurnit.de
Dieses Praxismagazin
wird unterstützt von:
4 Wissen aktuell
Ab in die Berge!
Wer in hohen Höhen lebt, stirbt seltener an
Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Bewohner
des Tieflandes. Das fanden Wissenschaftler
des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin
der Uni Zürich heraus, die die Daten der Swiss
National Cohort auswerteten. Pro 1.000 Meter
Höhenunterschied mehr beim Wohnort sinkt
das Risiko, an Herzinfarkt zu sterben, um
22 Prozent, an Hirnschlag um 12 Prozent.
Mehr Infos unter www.mediadesk.uzh.ch/
articles.html
Angriff auf die Knochen
Hotline für Krebskranke
Wissenschaftler des Uniklinikums
Hamburg-Eppendorf haben nachgewiesen, dass ein krankhaft erhöhter pH-Wert der Magensäure
die Calciumaufnahme aus der
Nahrung stört. Damit fanden die
Wissenschaftler die Ursache für
das in großen klinischen Studien
gezeigte erhöhte Knochenbruchrisiko, das bei Patienten mit Magenerkrankungen auftrat. Diese
Patienten wurden mit Säureblockern therapiert, die die Magensäurebildung verminderten.
Das Team um Priv.-Doz. Dr. Thorsten Schinke und Prof. Dr. Michael
Menschen, die mit Krebs konfrontiert
werden, egal ob Betroffener oder Angehöriger, haben viele Fragen. Etwa 200
unterschiedliche Krebsarten sind identifiziert, und ständig werden neue Therapieansätze entdeckt – der Beratungsbedarf ist enorm und wird weiter steigen.
Bislang konnte man sich an den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg
und an die Deutsche Krebshilfe in Bonn
wenden. Die Institute haben nun ihre Beratungsstellen zusammengelegt. Weitere
Partner der Initiative sind die Bundesministerien für Gesundheit sowie Bildung
und Forschung. Die Hotline unter der
Nummer 0800-4 20 30 40 ist rund um die
Uhr zu erreichen.
Mehr Infos unter: www.krebshilfe.de
Amling fand aber auch heraus,
wie die Osteoporose bei diesen
Patienten verhindert werden kann:
Sie müssen mit einem CalciumPräparat auf Basis von Calciumglukonat behandelt werden. Dieser Wirkstoff wird – im Gegensatz
zu Calciumcarbonat – vom Körper magensäureunabhängig aufgenommen. Derzeit werden jedoch über 95 Prozent aller in
Deutschland verkauften Calciumpräparate nicht auf Basis von Calciumglukonat hergestellt.
Mehr Infos unter www.uke.de/
medien
Rote Bete spendet Ausdauer
Eine Studie der University of Exeter zeigt, dass
bereits ein halber Liter Rote-Bete-Saft die
Ausdauerleistung steigert. Studienleiter Andrew Jones vermutet, dass die im Wurzelgemüse zahlreich enthaltenen Nitrite die Sauerstoffversorgung in den Mitochondrien verbessern.
Der Rote-Bete-Saft wirkte außerdem blutdrucksenkend. Bei aller Begeisterung für den
Powersaft sollte man nicht vergessen, dass Nitrite an der Bildung von Nitrosaminen beteiligt
sind, die als krebserregend gelten.
Mehr Infos unter www.exeter.ac.uk/news
Wissen aktuell 5
Angst kann man riechen
Eine Arbeitsgruppe am Institut für Experimentelle Psychologie in Düsseldorf unter der Leitung von Prof. Dr. Bettina
Pause hat erstmals nachgewiesen, dass Angst über den Geruch zwischen zwei Menschen übertragen werden kann. Dabei muss der Geruch nicht bewusst wahrgenommen werden,
was beweist, dass auch Menschen chemisch kommunizieren.
Mittels Magnetresonanztomographie wurde ermittelt, dass
im Gehirn eines Menschen die Areale aktiviert wurden, die
für Empathie und die Erkennung von Angstzuständen zu-
Was bislang nur im Tierreich nachgewiesen war,
wurde nun auch beim
Menschen erforscht – wir
können Angst riechen.
ständig sind. „Das bedeutet, dass Angst, wenn sie geruchlich
wahrgenommen wird, ansteckend wirkt und beim Wahrnehmenden empathisches Miterleben auslöst“, erklärt Pause.
Mehr Infos unter www.uni-duesseldorf.de
Alt werden und fit sein
Eine groß angelegte Potsdamer Langzeitstudie, die Heiner Boeing vom Deutschen Institut
für Ernährungsforschung leitete, bringt die
Faktoren für ein gesundes, langes Leben ans
Licht. Wer niemals geraucht hat, nicht massiv
übergewichtig ist, pro Woche mehr als dreieinhalb Stunden körperlich aktiv ist und sich gesund ernährt, hat im Vergleich zu einer Person,
die sich gegenteilig verhält, ein um 78 Prozent
vermindertes Risiko, chronisch zu erkranken.
Detailliert betrachtet sinkt bei einer solchen
gesunden Lebensweise das Diabetesrisiko sogar um 93 Prozent und das Herzinfarktrisiko
um 81 Prozent. Das Schlaganfallrisiko vermindert sich dabei immerhin noch um die Hälfte
und das Krebsrisiko um 36 Prozent. Für diese
Erkenntnisse wurden 23.000 deutsche Testpersonen acht Jahre lang beobachtet.
Mehr unter www.dife.de
Wenn Spiele süchtig machen
Der Forschungsbericht Nr. 108 des
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) über die
Computerspielabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter führt zu dem
Ergebnis, dass 4,3 Prozent der befragten Mädchen und 15,8 Prozent
der befragten Jungen mit mehr als
4,5 Stunden täglicher Computerspielnutzung ein exzessives Spielverhalten aufweisen. Befragt wurden
15.000 Schülerinnen und Schüler
neunter Klassen. Die Befunde der
Untersuchung bestätigen zudem ein
bedeutsames Abhängigkeitspotenzial von Video- und Computerspielen.
Der „Spielespaß“ hat ernste Konsequenzen: Viel- und Exzessivspieler
haben schlechtere Noten in den Fächern Deutsch, Geschichte und
Sport als Schüler, die weniger als
zweieinhalb Stunden spielen. Bei
computerspielabhängigen Jungen
fallen die Leistungen deutlich ab,
auch im Fach Mathematik.
Mehr Infos unter www.kfn.de
Sich regen bringt Segen
Die Aerobics Center Longitudinal
Study (ACLS) des Cooper-Instituts,
Dallas, USA, dokumentiert, dass etwa 16 Prozent der Menschen in den
westlichen Ländern vorzeitig sterben, weil sie sich zu wenig bewegen. Für dieses Ergebnis analysierten Wissenschaftler die Daten von
über 40.000 Menschen, die seit
1970 an einer Langzeitstudie teilnahmen oder immer noch teilnehmen. Danach leben Männer, die
moderat Sport treiben, im Schnitt
sechs Jahre länger als ihre trägen
oder inaktiven Zeitgenossen. Schon
30 Minuten Bewegung am Tag würden jeden sechsten vorzeitigen Todesfall verhindern, weil die sportliche Betätigung Herz und Gefäße
stärkt.
Mehr unter: www.apa.org/releases/
sedentary-lives.html
6 Spezial
Rückenmuskeln zu schwach:
Diese Diagnose ist für 80 Prozent der chronischen Rückenschmerzen verantwortlich.
Spezial 7
Völlig aus der Form
Ohne Bandscheiben wäre unser Körper steif wie ein Stock. Einige der 23 elastischen Puffer
sind besonders anfällig für Deformationen, die stark schmerzen können. Dank individueller
Therapien sind die Aussichten gut, das Leiden loszuwerden. Ein Beitrag von Dr. Stefan Braitinger.
Autsch, das tut weh! Ein
plötzlicher
Bandscheibenvorfall kann einem
die Tränen in die Augen treiben.
Mit verkrümmtem Oberkörper
zwängt man sich ins Auto und ist
froh, einen Chauffeur zum Arzt
gefunden zu haben. Mit gequältem Ausdruck im Gesicht wartet
der Patient auf den Arzt und die
Erlösung von den Schmerzen.
Diese Szene spielt sich oft ab in
Deutschland, dem Land der Rückenschmerzgeplagten.
Unsere Wirbelsäule ist ein ausgeklügeltes System, das uns den
aufrechten Gang ermöglicht und
unglaublich flexibel ist. Einen
wichtigen Beitrag dazu leisten die
Bandscheiben. Die elastischen
Puffer verbinden die einzelnen
Wirbel der Wirbelsäule und ermöglichen unserer zentralen
Stütze erstaunliche Beweglichkeit: Der Körper kann gebeugt
werden, gestreckt, gedreht und
zur Seite geneigt.
Diesen Druckpolstern bekommt
aber unsere moderne Lebensweise nicht. Die einseitige Belastung
durch Sitzen oder Stehen, die Bewegungsarmut und auch die ungesunde Ernährung bleiben nicht
ohne Folgen. So haben schon
35 Prozent der jüngeren Bevölkerung vorgefallene oder degenerierte Bandscheiben. Dabei sind
Beschwerden an den Wirbelpuffern eigentlich eine Sache für Ältere. Das hängt mit dem Aufbau
der Bandscheiben zusammen: Im
Inneren befindet sich der Gallertkern, den ein Faserring aus Faserknorpel umschließt. Der Gallertkern besteht im Wesentlichen aus
Foto: rollover/iStockphoto
A
Wasser, das für die Pufferwirkung
verantwortlich ist: zu 90 Prozent
bei einem Baby, aber eben nur
noch zu 70 Prozent bei einem
Siebzigjährigen. Die Pufferwirkung nimmt also mit dem Alter ab,
zusätzlich nagt der Zahn der Zeit
an der Stabilität des Faserrings.
So hält die Bandscheibe bei jungen Menschen 800 Kilogramm
Druck stand, bei älteren sind es
noch 450 Kilogramm.
Kein Schmerz trotz Vorfall
Rückenschmerzen haben sich
zwar längst zum Volksleiden entwickelt, doch nicht jeder Schmerz
lässt sich auf die Bandscheiben
zurückführen. Es gibt sogar viele
Menschen, die zwar einen Bandscheibenvorfall haben, aber keine
Schmerzen spüren und auch sonst
in keiner Weise beeinträchtigt
sind. Gerät die Bandscheibe nämlich allmählich außer Form, passt
sich das umliegende Gewebe,
auch die Nerven, an die veränderte
Situation an. Verursacht hingegen
eine plötzliche Druckbelastung einen Vorfall, dann führt dies meist
zu heftigen Schmerzen.
Dr. Stefan
Braitinger,
Arzt für
Radiologie
und Neuroradiologie
Probleme mit Bandscheiben treten fast überwiegend im Bereich
der Lendenwirbelsäule auf, am
häufigsten zwischen dem vierten
und dem fünften Lendenwirbel
sowie zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein. In
seltenen Fällen kann es auch den
Halswirbelbereich treffen.
Ein klassischer Vorfall
Ist die Bandscheibe tatsächlich
Auslöser von Rückenschmerzen,
dann kommen zwei Ursachen infrage: einmal der typische Bandscheibenvorfall und zum anderen
eine verformte Bandscheibe.
Beim Bandscheibenvorfall reißt
der Faserring, der den Gallertkern
umgibt. Die Gallertmasse quillt
durch den Riss und drängt gegen
die seitlich abgehenden Wurzeln
Ohne Bewegung verhungert die Bandscheibe
In der Bandscheibe befinden sich weder Nerven noch Blutgefäße. Und trotzdem benötigt sie Nähr- und Sauerstoff zum Leben. Wie geschieht das? Die
Bandscheibe ernährt sich über einen osmotischen Prozess. Bei Belastung wird
ein Teil ihrer Flüssigkeit aus der Bandscheibe gepresst und damit auch Abfallstoffe. Bei Ruhe, also im Liegen, saugt sie sich voll mit Aminosäuren, Glukose
und Sauerstoff. Weil die Bandscheibe im Laufe des Tages um etwa 10 Prozent
schrumpft, ist man abends etwas kleiner als morgens nach dem Aufstehen.
Der Wechsel zwischen Bewegung und Ruhe sorgt also für ihre optimale Ernährung. Bewegen heißt aber nicht sitzen und stehen, weil dies die Bandscheiben
einseitig belastet, sondern gehen, laufen, springen, schwimmen, Rad fahren,
turnen, tanzen und vieles mehr, was Spaß macht.
8 Spezial
der Spinalnerven. Sie kann aber
auch gegen das Rückenmark drücken. All dies äußert sich in starken Schmerzen, die je nach Lage
des Bandscheibenvorfalls bis in
die Zehen oder Finger ziehen
können. Weitere Symptome können Gefühlsstörungen sein wie
Taubheitsgefühl oder Kribbeln,
Muskelschwäche- oder -lähmungen und Reflexabschwächungen
und -ausfälle.
Eine Vorstufe zum Vorfall ist die
Bandscheibenvorwölbung: Nach
einer Bewegung kehrt der Gallertkern nicht mehr in seine Ausgangslage zurück, sondern bleibt
an den Rand des Faserrings gedrückt, der jedoch intakt bleibt.
Diese Vorwölbung schmerzt nur
Die Magnetresonanztomograph-Aufnahme zeigt einen
Bandscheibenvorfall zwischen
dem vierten und fünften Lendenwirbel und eine Bandscheibenvorwölbung zwischen fünftem Lendenwirbel und
Kreuzbein.
Das Schmerzmittel millimetergenau am
betroffenen Nerv platzieren – das gelingt
mit einer CT-Aufnahme, die den Einstichkanal der Nadel (links unten) zeigt.
dann, wenn die Wölbung die Spinalnerven reizt.
Genaue Diagnose nötig
Handelt es sich nicht um einen –
sehr seltenen – massiven Bandscheibenvorfall, der zu Lähmungen
führt und einen sofortigen Klinikbesuch erfordert, dann ist der
Hausarzt die erste Anlaufstelle. Er
versucht herauszufinden, ob es
sich tatsächlich um ein Bandscheibenproblem handelt, denn Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Während 60 Prozent
der Bevölkerung mindestens einmal im Jahr mit Rückenproblemen
zu tun haben, wird bei nur drei bis
fünf Prozent ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert.
Meist erhält der Patient Schmerzmittel und eine Überweisung zu
einem Physiotherapeuten. Denn
spätestens nach zwei Tagen Ruhephase sollte ein spezifisches Bewegungstraining gestartet werden.
Auch Massagen und Wärmebehandlungen können wohltuend
sein, weil sie die Durchblutung der
Rückenmuskulatur anregen. In
den ersten drei bis vier Wochen
nach Beginn der Schmerzen ist die
Chance groß, dass sie wieder verschwinden. Wer allerdings nach
sechs Wochen keine Besserung erfährt, sollte das Problem nicht auf
die lange Bank schieben.
Besser als röntgen
Um eine zuverlässige Diagnose
stellen zu können, schalten Hausarzt oder Orthopäde dann einen
Radiologen ein, weil sich computertomographische Aufnahmen
besser zur Gewebedifferenzierung
eignen als normale Röntgenbilder.
Mit einer Skelett-Computertomographie lassen sich Knochen in hoher Auflösung darstellen, sodass
sich diese Methode sehr gut zum
Aufspüren von Arthrosen, Verknöcherungen von Bandscheiben und
Bändern, aber auch Bandscheibenvorfällen eignet. Als weiteres
Diagnoseinstrument steht die Magnetresonanztomographie (MRT)
Sanfte Therapien
Chiropraktik
... beseitigt Fehlstellungen der Wirbel
durch gezielte Griffe. Speziell die Deblockierung der Hals- und Brustwirbelsäule
gehört nur in sehr erfahrene Hände.
www.chiropraktiker-bund.de
Osteopathie
... arbeitet mit sanften Bewegungen –
Druck, Drehen und Bohren, um die blockierten Wirbel ins Lot zu bringen.
www.osteopathie.de
Rolfing
... ist eine spezielle Form der Massage,
die Verspannungen, Wirbelsäulenschäden und Skelettdeformationen beheben
soll.
www.rolfing.de
Krankengymnastik
... kräftigt die Rumpfmuskulatur, die dann
die Wirbelsäule entlastet. Rückenschonendes Verhalten wird geübt.
www.starker-ruecken.com
Massage
... stimuliert Muskeln und Bindegewebe.
Verhärtete, schmerzende Muskelpartien
werden besser durchblutet.
www.aok.de/bund/rd/136216.htm
Yoga
... hält den Körper geschmeidig. Muskulatur und Bewegungsapparat werden ausbalanciert.
www.yoga.de
Tai Chi
... ist eine fernöstliche Bewegungslehre,
die einerseits der Gesunderhaltung und
Körperkontrolle dient, andererseits im
Kampf anwendbar sein soll.
www.tai-chi-zentrum.de
zur Verfügung. Die MRT bildet
Nerven und Weichteile – und dazu
zählt die Bandscheibe – hervorragend ab. Die Aufnahmen geben
Aufschluss über die Zusammensetzung des Gewebes und ob es
entzündet ist. Aus diesen Bildern
liest der Radiologe heraus, ob für
die Schmerzen eine Entzündung
verantwortlich ist, Abnutzungserscheinungen der Wirbel, ein Bandscheibenvorfall oder eine Kombination daraus.
Anhand dieser Unterlagen aus der
Hand des Radiologen und seiner
eigenen Untersuchungen kann
der Hausarzt oder Orthopäde über
die richtige Therapie entscheiden.
Spezial 9
Der Weg aus der Schmerzfalle
Trend zum Minimaleingriff
Auch bei Operationen rückt die
Mikrotherapie zunehmend in
den Fokus. Während bei der
offenen Bandscheibenoperation
durch einen bis zu zwei Zentimeter langen Haut- und Muskelschnitt das vorstehende Bandscheibengewebe abgetrennt wird,
beseitigt der Operateur bei der
operativen Mikrotherapie das
überschüssige Gewebe durch einen maximal einen Millimeter
langen Hautschnitt. Dazu geht er
mit einer Laserstrahl- oder Thermosonde an das Bandscheibengewebe heran und lässt es verdampfen.
Der große Nachteil einer Operation trifft aber beide Varianten: Es
entstehen immer Narben, die wiederum Auslöser für Schmerzen
sein können.
Tai Chi eignet sich hervorragend, um Rückenproblemen vorzubeugen. Es mobilisiert
Gelenke und Muskeln
durch Spannung und
Entspannung.
Foto: Juriah Mosin/Shutterstock
Ein Bandscheibenvorfall muss individuell therapiert werden. Ist das
Ausmaß des Vorfalls nicht zu groß,
wird der Arzt in der Regel mit der
konservativen Therapie fortfahren.
Dazu gehören Hitze- oder Kältebehandlungen, Schmerzmittel und
Bewegungstherapie. Denn wer rastet, der rostet und baut noch mehr
Muskeln ab, was die Wirbelsäule
zusätzlich belastet.
Bei stärkeren Schmerzen kommt
zunehmend die Mikrotherapie
zum Tragen, die periradikuläre
Therapie (PRT). Hier werden die
Wirkstoffe unter computer- oder
magnetresonanztomographischer
Kontrolle millimetergenau an die
schmerzende Nervenwurzel gespritzt. Angewendet werden Kortikosteroide, die die gereizte Nervenwurzel abschwellen lassen,
und langwirksame Lokalanästhetika, die die Schmerzen verringern. Beide Medikamente wirken
zusätzlich entzündungshemmend.
Der große Vorteil dieser Methode
ist, dass die Medikamente gezielt
an Ort und Stelle wirken und der
restliche Organismus kaum belastet wird.
Der Weg zum gesunden Rücken
Rückenbeschwerden sind vermeidbar, sagt Physiotherapeut Eckhardt
Böhle vom Deutschen Verband für Physiotherapie.
Warum leiden so viele Menschen an Rückenbeschwerden?
Eckhardt Böhle: Das Hauptproblem
ist die Bewegungsarmut. Wir sitzen zu
viel am Arbeitsplatz, vor dem Fernseher oder Computer, im Auto. Dazu
kommen Fehlbelastungen der Wirbelsäule und Muskeln durch falsche Haltung, außerdem Übergewicht und ungesunde Ernährung.
Also sind Rückenbeschwerden ein hausgemachtes Problem?
Eckhardt Böhle: In der Tat. Es helfen
aber viele dabei mit, dass der Rücken
Schaden nimmt. Das fängt schon im
Kindesalter an, wenn die Schulmöbel
nicht zur Körpergröße des Kindes
passen. Zwar gäbe es mitwachsende
Stühle und Tische, aber sie sind teurer
in der Anschaffung und das Geld hat
der Staat anscheinend nicht. Außerdem bewegen sich die Kinder viel zu
wenig. In Großbritannien zum Beispiel steht jeden Tag eine Stunde
Sport auf dem Lehrplan, in Deutschland sind es zwei Stunden pro Woche
und die fallen häufig aus. Auch im Arbeitsleben sind ergonomisch gestalte-
te Arbeitsplätze nicht die Regel. Aber
selbst wenn sie da sind, werden sie
häufig falsch genutzt. Der beste
Schreibtischstuhl hilft nichts, wenn
man ihn nicht passend für sich einstellt oder nur krumm draufsitzt.
Das Hauptproblem aber, die Bewegungsarmut, beseitigen auch ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze nicht?
Eckhardt Böhle: Wir hatten vor etwa
20 Jahren schon mal den Gedanken
der Bewegungspause propagiert. Also
nach jeder Stunde für fünf Minuten
aufstehen, sich strecken, dehnen und
bewegen. Das hat sich nicht durchgesetzt. Leider, wie ich heute sagen muss.
Denn volkswirtschaftlich verursachen
Rückenprobleme enorme Kosten – jedes Jahr 25 Milliarden Euro.
Was empfehlen Sie Ihren Patienten?
Eckhart Böhle: Sie sollen so viele Bewegungen in ihren Alltag einbauen
wie möglich. Telefonieren und Lesen
im Stehen zum Beispiel. Erinnern Sie
sich noch an die alten Kontore? Da
gab es Stehpulte. Diese Möbel dienen
sehr der Rückengesundheit.
10 Titelstory
Warum Neureuther nichts
mehr aus der Kurve wirft
Die Olympischen Spiele stehen vor der Tür − die Hoffnungen der Wintersportfans ruhen auf Felix Neureuther,
dem 25-jährigen Sohn von Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Lange galt er als Pechvogel −
in letzter Zeit verbesserte der Slalom- und Riesenslalomspezialist seine Leistung dramatisch. Er verrät uns wie.
Sie haben ein Buch namens
„Mein Training mit Life
Kinetik“ geschrieben. Was
versteht man darunter?
Neureuther: Dieser komplett neue
Trainingsansatz stammt von Horst
Lutz. Er zeigte mir ein paar dieser
speziellen Übungen. Die Methode
baut darauf auf, dass man den
Kopf mehr ins Training mit einbezieht. Neue Reize schaffen dabei
völlig neue Verbindungen und
Synapsen im Gehirn. Die Idee ist
vor allem für Skifahrer extrem
passend, denn Skifahren ist ein
Sport, der Koordination verlangt,
daher sind diese Vernetzungen
gefragt.
S
Foto: Norbert Hellinger
Welche Rolle spielt die optische
Wahrnehmung, das Sehen?
Neureuther: Lutz hat herausgefunden, dass es ein dominantes
und ein nicht dominantes Auge
gibt. Das heißt, eine Gehirnhälfte
verarbeitet die Signale des ihr zugehörigen Auges besser als die
andere Gehirnhälfte. Mein dominantes Auge war das linke, deshalb habe ich früher in den
Rechtskurven immer leicht den
Kopf gedreht, damit mein linkes
Auge die Situation erkennen
konnte. Das war der Grund, warum es mich immer wieder aus
den Rechtskurven geworfen hat,
Sportler brauchen Köpfchen:
Das beweist die neue Trainingsmethode, die Slalomspezialist Felix Neureuther seit
drei Jahren anwendet.
Titelstory 11
Ein anderer Ansatz ist der, dass man
nicht erst mit der Übung, zum Beispiel einer Jonglierübung, aufhört,
wenn man sie kann, sondern schon
vorher. Was bringt das?
Neureuther: Es geht ja nicht darum, die Übungen bis zur Perfektion zu automatisieren, sondern
darum, neue Verbindungen im
Gehirn zu bilden. Zum Beispiel
die folgende Übung: Du hast in
jeder Hand einen Ball, wirfst sie
hoch, überkreuzt während ihrer
Flugphase die Hände und fängst
sie mit gekreuzten Armen wieder
auf. Das ist für Anfänger sehr
schwer, stimuliert aber verschiedene Areale des Gehirns. Wenn
man die Übung zum Beispiel
fünfmal macht, bis man sie halbwegs kann, hat man schon neue
Vernetzungen im Gehirn entwickelt. Und darum geht es, und
nicht darum, dass man die Übung
perfekt beherrscht.
Wie oft trainieren Sie?
Neureuther: Das Wichtigste daran
ist – man muss konstant dabeibleiben. Als ich dank dieses Trainings besser geworden bin, habe
ich damit aufgehört, weil ich
dachte, ich brauche das nicht
mehr. Prompt bin ich aus den ersten vier Rennen wieder ausgeschieden. Ich fing also wieder an
mit Horst Lutz zu trainieren, und
am Ende der Saison bin ich kein
einziges Mal mehr aus den Kurven geflogen. Seither trainiere ich
etwa drei- bis viermal die Woche
eine Dreiviertelstunde mit Life
Kinetik. Das ist natürlich nicht alles, was ich mache. Auch mein
Körper muss trainiert werden –
fünfmal fünfeinhalb Stunden die
Woche, dazu noch eine Einheit
am Wochenende.
Sie hatten gesundheitlich relativ viele
Probleme, mit erst 25 Jahren zwei
Bandscheibenvorfälle. Im Sommer
2004 kam eine Herzbeutelentzündung dazu. Wie konnte das alles passieren?
Neureuther: Der Grund für die
Herzbeutelentzündung war, dass
ich trotz einer Erkältung einfach
weitertrainiert habe. Das passiert
mir nicht mehr. Und Rückenschmerzen plagen mich schon immer, weil ich eine leichte Fehlstellung der Hüfte habe. Der Bereich,
wo ich die Bandscheibenvorfälle
hatte, in den Lendenwirbeln, ist
aber ganz klassisch für Skifahrer,
weil hier die Erschütterungen gedämpft werden. Beim Skifahren
ist man eben extremen Schlägen
und Kräften ausgesetzt.
Man könnte meinen, dass es da eher
die Knie trifft.
Neureuther: Ja, die auch. Ich wurde auch schon an beiden Knien
wegen Knorpelschäden operiert.
Die Knorpel unter der Kniescheibe wurden endoskopisch abgeschliffen und angebohrt, damit
sich neuer Knorpel bildet. Zweimal wurde ich auch schon an den
Schultern operiert.
Vielleicht ist Skifahren doch nicht die
richtige Sportart für Sie?
Neureuther: Rücken- und Knieprobleme haben fast alle Skifahrer. Und man nimmt sie in Kauf,
weil Skifahren einfach so extrem
viel Spaß macht. Mein Problem
war eher, dass ich zu wenig für
meinen Rücken getan habe. Man
muss vor allem die unteren
Bauchmuskeln aufbauen, die stützen nämlich die Lendenwirbel.
Dieses Areal kräftigt man nicht
mit normalen Sit-ups.
Buchtipp
Sinn und Zweck von
Life Kinetik und viele
Übungen dazu enthält
das Buch „Mein Training
mit Life Kinetik“ von
Horst Lutz und Felix Neureuther. Erschienen im
Nymphenburger-Verlag,
ISBN-10: 3485011878,
16,95 Euro
stellen, als Profi-Skifahrer zu
werden. Als ich drei war, ist meine
Mama mit mir an den Babylift.
Nach einiger Zeit hat sie gefroren
und wollte nach Hause, aber ich
wollte nicht und habe wahnsinnig
geweint. Nebenan hat eine Frau
gesagt: „Mei, jetzt schau dir die
Rosi Mittermaier an, jetzt zwingt
sie ihren Sohn schon so jung zum
Skifahren.“ Dabei war es genau
andersherum. Meine Schwester
Ameli ist ja auch keine Skifahrerin geworden, sie ist Designerin
bei Joop, hat viel Talent zum
Zeichnen und durfte auch das
machen, was sie wollte. Meine Eltern haben keinen von uns zu irgendwas gezwungen.
Ist Ihr berühmter Name eher ein
Segen oder eher ein Fluch?
Neureuther: Beides. Manchmal
denke ich, es wäre leichter gewesen, wenn ich Müller heißen würde. Auf mir lasten hohe Erwartungen, und wenn ich mal Mist
baue, heißt es: „Der darf auch nur
mitfahren, weil er Neureuther
heißt.“ Andererseits hatte ich in
meinen Eltern tolle Lehrer.
Haben Ihre Eltern Sie zu früh auf
die Skier gestellt? Sie waren zweieinhalb Jahre alt.
Neureuther: Schon, es war früh,
aber ich wollte es ja so, ich wollte
unbedingt Ski fahren. Und ich
konnte mir nichts Schöneres vorFelix Neureuther bei seiner
Lieblingsbeschäftigung
Foto: dpa
aber nie aus den Linkskurven. Bei
Life Kinetik lernt man, die Augen
gleichwertig zu trainieren.
12 Praxis
Die Hände sind ein feinmotorisches Wunderwerk. Wenn die Gelenke
schmerzen, kann die Radiosynoviorthese helfen.
Per Szintigraphie erkennt der Nuklearmediziner, wie sich der Wirkstoff an den entzündeten
Stellen verteilt.
Beweglich wie zuvor
Chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen sind weit verbreitet und meistens sehr schmerzhaft.
Die Schmerzen kann man mit Radiosynoviorthese in den Griff bekommen. Eine Patientengeschichte über die Möglichkeiten dieser Methode.
Nuklearmediziner
Dr. Thomas Winter
Von Monat zu Monat wurden die Schmerzen
schlimmer: Magda Gremser (Name von der Redaktion geändert) konnte sich kaum noch bewegen – alle Lebenslust war dahin. Die Medikamente, die sie gegen ihre Krankheit einnahm,
wirkten nicht richtig.
Ihr Leidensweg begann damit, dass ihre Hände
morgens nach dem Aufstehen steif waren. „Es
passierte über Nacht. Ich wachte auf und konnte
meine Finger kaum bewegen“, erinnert sich die
58-Jährige. „Doch nach einer Stunde war wieder alles normal.“ Als sich schließlich die Fingergelenke entzündeten – sie fühlten sich heiß
an, waren rot und geschwollen –, ging sie zu ihrem Hausarzt, der auf Rheumatoide Arthritis
tippte. Eine Blutuntersuchung und eine Ultra-
schallaufnahme erhärteten den Verdacht. Der
Hausarzt überwies sie zum Rheumatologen, der
über ein Röntgenbild den Schweregrad der Erkrankung feststellte. „Er klärte mich darüber
auf, dass Rheumatoide Arthritis nicht heilbar ist,
sondern dass nur das Fortschreiten der Erkrankung hinausgezögert werden kann“, sagt Magda
Gremser. „Ich wurde eingehend befragt und untersucht, bis mir ein passendes Basismedikamt
verordnet wurde, das allerdings starke Nebenwirkungen auslöste. Ein neues Medikament vertrug ich besser.“ Nach einem Jahr Behandlung
mit Immunsuppressiva hatte sich die Krankheit
jedoch verschlimmert – Bewegung verknüpfte
Magda Gremser bald wieder mit Schmerz. Zudem manifestierte sich die Krankheit auch an
Praxis 13
Welche Radionuklide werden eingesetzt?
Name
Einsatzort
Yttrium Kniegelenk
Halbwertszeit
64 Stunden
Rhenium Hüft-, Schulter-, Sprung-,
Ellenbogen-, Handgelenk
89 Stunden
Erbium
kleine Hand- und
Fußgelenke
226 Stunden
Radionuklid im Gelenk verteilt. Richtig angewendet wirkt das Radionuklid fast ausschließlich im Gelenk, sodass der restliche Körper
kaum mit radioaktiver Substanz belastet wird.
Mit dieser Methode kann die entzündete, verdickte und häufig zottenartig wuchernde Gelenkhaut zerstört werden – die Ursache für
Unbeweglichkeit, Schmerz und geschädigte Gelenkknorpel und -knochen.
Foto: filo/istockphoto
Eine Woche Ruhe
den Fußgelenken. Sie sagt: „Das war der Zeitpunkt, zu dem der Rheumatologe mir eine Behandlung beim Nuklearmediziner empfahl.“
Strahlen für gesunde Gelenke
Dr. Thomas Winter, ein Spezialist für Radiosynoviorthese, klärt über das Verfahren auf, das
nicht nur bei Arthritis Anwendung findet, sondern bei allen entzündlichen Gelenkserkrankungen: „Bei dem Verfahren spritzen wir Radionuklide unter örtlicher Betäubung punktgenau
in den Gelenkraum. Diese Substanz ist gering
radioaktiv und wird für jeden Patienten individuell ausgewählt. Dabei beschränkt sich die
Strahlung des Radionuklids auf die Gelenkschleimhaut. Das Nuklid wird darüber hinaus
von den oberflächlichen Schleimhautzellen aufgenommen, was zu einer Verödung dieser Zellschicht führt. Die entzündete Gelenkschleimhaut verschorft, das Gelenk schwillt ab und es
bildet sich weniger Gelenkflüssigkeit. Ferner
werden die feinsten Nervenendigungen ausgeschaltet, was die Schmerzen beseitigt.“ Nach der
Injektion dokumentiert der Nuklearmediziner
anhand einer Skelettszintigraphie, wie sich das
Magda Gremsers ganze Hoffnung lag auf dieser
Behandlungsmethode. Zuerst fertigte Dr. Winter ein Szintigramm an, um die Diagnose zu
spezifizieren und die Therapie zu planen. Das
Szintigramm bildet das Skelett ab. Es stellt besonders gut entzündete Bereiche dar, sie erscheinen auf dem Bild stärker geschwärzt als
gesunde Bereiche. Der Eingriff selbst dauerte
nur 15 Minuten. Weil die Gelenke 48 Stunden
nach der Radiosynoviorthese nicht bewegt werden dürfen, erhielt Magda Gremser eine Armschiene. „Wir haben die Behandlung auf mehrere Termine verteilt, weil ich bei beidhändiger
Ruhigstellung schon ziemlich hilflos gewesen
wäre“, erklärt sie. Dr. Winter ergänzt: „Die Ruhigstellug muss sein, damit das Radionuklid
nur im Gelenk wirkt.“ Eine weitere Woche lang
musste Magda Gremser die Hand schonen und
tat sich schwer damit: „Schon nachdem ich die
Schiene abgenommen hatte, spürte ich kaum
noch Schmerzen. Es ist mir schwergefallen, die
neue Freiheit nicht gleich zu nutzen.“
Radiosynoviorthese – wo sie hilft
Radiosynoviorthese ist eine einfache, aber wirkungsvolle Behandlung von schmerzhaften, entzündlichen Gelenkserkrankungen wie
à chronische Polyarthritis
à Psoriasisarthritis, Morbus Bechterew, Lyme-Arthritis (Borreliose), Arthritis bei Hämophilie
(Störung der Blutgerinnung), villonoduläre Synovialitis (knotig-zottige Veränderung der Gelenkschleimhaut)
à Arthrose
14 Praxis
Nach einem schweren Unfall ist
das Unfallopfer häufig nicht
ansprechbar. Innere Verletzungen erkennt man dann
mit einem MRT-Scan. Das
Gerät stellt Organe, Bindegewebe und Gehirn
genau dar. Auch das
Herz kann damit sehr
gut beurteilt werden.
Nach einem Unfall –
ab in die Röhre?
Ist es sinnvoll, Verletzte prinzipiell mit Computertomographie oder Magnetresonanztomographie
zu untersuchen, um von außen nicht sichtbare Verletzungen zu erkennen? Auf diese Frage antworten der Unfallchirurg Dr. med. Stefan Huttner und der Radiologe Dipl.-Med. Heinrich Seilkopf.
Mit bildgebenden Verfahren wie Computertomographie
und Magnetresonanztomographie kann man in den Körper blicken, ohne ihn zu verletzen. Ideale Methoden, um
nach Unfällen innere Verletzungen schnell und genau festzustellen. Sollten diese Verfahren nach jedem Unfall eingesetzt werden?
Dr. Huttner: Bei Verletzungen, die weniger schwerwiegend sind und ambulant behandelt werden können, ist die Antwort ganz klar Nein.
Dipl.-Med. Heinrich
Seilkopf (links) und
Dr. Stefan Huttner
Wohin führt dann der erste Weg nach einem Unfall?
Dr. Huttner: Der erste Weg bei leichteren Verletzungen führt zu einem Arzt, der Erfahrung in der Behandlung von Verletzungen hat. Häufig ist das der
Hausarzt. Er kann die meisten medizinischen Entscheidungen treffen. Wenn noch Fragen offen sind,
wird meist ein Facharzt herangezogen. Die spezialisierte radiologische Diagnostik steht bei Verletzungen
und Unfällen somit erst an einer nachgeordneten
Stelle.
Was tun bei einem Arbeitsunfall?
Dr. Huttner: Da sollte unbedingt ein D-Arzt oder
H-Arzt eingeschaltet werden. D-Ärzte sind Durchgangsärzte, also Chirurgen oder Orthopäden, und
behandeln Unfallpatienten bis sie wieder arbeitsfähig sind. H-Ärzte, das leitet sich von Heilbehandlung ab, sind nicht unbedingt Chirurgen. Sie dürfen
Unfallpatienten behandeln, die direkt in seine Praxis
kommen, nicht aber auf Überweisung von anderen
Praxis 15
Ärzten. Diese spezialisierten Ärzte veranlassen eine
weiterführende Diagnostik, sofern sie notwendig ist.
Das Prozedere gilt auch für alle Patienten, die privat
versichert sind.
Radiologe dem Patienten, welche Schlüsse er aus den
Bildern zieht. Die weitere Therapie bespricht der Patient mit dem überweisenden Arzt, der die dafür nötigen Kenntnisse hat.
Man hört oft den Begriff „Röhre“. Was ist damit gemeint?
Dipl.-Med. Seilkopf: Der Begriff „Röhre“ wird umgangssprachlich für verschiedene Formen der modernen radiologischen Diagnostik benutzt. Ihnen ist gemeinsam, dass der Mensch in einer röhrenförmigen
Öffnung liegt, damit Bilder aus seinem Körperinneren erzeugt werden. Meist wird damit die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) gemeint, seltener die Szintigraphie.
Wieso wird davon gesprochen, dass die moderne Mehrzeilen-Computertomographie ein wesentlicher Fortschritt für
schwer verletzte Patienten ist?
Dr. Huttner: Der schwer verletzte Patient kommt
möglichst schnell in ein Krankenhaus. Häufig hat er
mehrere Verletzungen und ist nicht ansprechbar. In
solchen Fällen ist ein moderner Computertomograph
ein wichtiges Hilfsmittel, um innere Verletzungen
schnell und in vollem Umfang zu erkennen.
Erklären sie in wenigen Sätzen den Unterschied zwischen
Kernspintomographie und Computertomographie?
Dipl.-Med. Seilkopf: Um Bildinformationen aus dem
menschlichen Körper zu bekommen, werden in der
Kernspintomographie, die auch Magnetresonanztomographie genannt wird, Magnetfelder und elektromagnetische Wellen genutzt, die mit speziellen Antennen gesendet und empfangen werden. In der
Computertomographie werden spezielle Röntgenröhren und Detektoren verwendet. Beide Methoden wären ohne die moderne Computertechnik nicht im
medizinischen Alltag anwendbar.
Wann werden in diesem Zusammenhang Gutachten erforderlich?
Dr. Huttner: Gutachten wegen Arbeitsunfallfolgen
werden von den Berufsgenossenschaften veranlasst,
die auch die Kosten dafür tragen. Gibt ein Gericht ein
Gutachten in Auftrag, wird dies nach dem Gesetz zur
Entschädigung von Zeugen und Sachverständigen
vergütet. Bei Gutachten, die für Privatzwecke angefordert werden, zum Beispiel für private Unfallversicherungen oder Anwälte, sind die Kosten in der Regel nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) vom
Auftraggeber zu entrichten. Viele private Unfallversicherungen haben hierzu vorgedruckte Formulare.
Viele Beispiele belegen, dass erst mit einer solchen Untersuchung Verletzungen entdeckt wurden. Wie vereinbaren Sie
das mit Ihrer Feststellung, solche Untersuchungen gehörten
nicht an die erste Stelle der ambulanten Diagnostik?
Dr. Huttner: Diese Beispiele gibt es. Doch stehen ihnen viel mehr normale Behandlungsabläufe gegenüber. Daher gehört an die erste Stelle ein Arzt, der
den Verletzten untersucht. Oft kann der erfahrene
Arzt dann schon ohne weitere Hilfsmittel den weiteren Weg der Behandlung vorschlagen. Die Frage
nach einem Knochenbruch klären meist schon die
Röntgenbilder. Verletzte Muskeln, Sehnen und Organe können auch oft mit Ultraschall erkannt werden.
Sollten dann noch Fragen offen bleiben, kann die Radiologie vernünftig und effektiv genutzt werden.
Was meinen Sie mit offenen Fragen?
Dr. Huttner: Das können Widersprüche in der Art
sein, dass die bisherigen Untersuchungsergebnisse
nicht mit den Beschwerden übereinstimmen. Oder
die Entscheidung über die weitere Therapie hängt
von diesen speziellen Ergebnissen ab. Am Beginn unserer Arbeit stehen jedenfalls Kollegen, die konkrete
Fragen an uns stellen.
Was erfährt der Patient beim Radiologen?
Dipl.-Med. Seilkopf: In einem Gespräch erläutert der
Welche fachliche Qualifikation muss jemand vorweisen,
um Unfallgutachten ausstellen zu dürfen?
Dipl.-Med. Seilkopf: Die gutachterliche Tätigkeit für
Berufsgenossenschaften setzt in der Regel die Zulassung als D-Arzt voraus. Hierzu wird die Facharztausbildung mit Schwerpunktbezeichnung Unfallchirurgie beziehungsweise Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie gefordert. Zum Erhalt der Qualifikation D-Arzt muss man eine gewisse Zahl von Gutachten einreichen und benötigt ausführlich wissenschaftlich begründete Zusammenhangsgutachten.
Diese Aufnahme vom
Knie zeigt eine Schienbeinkopffissur (roter
Pfeil), die auf dem
normalen Röntgenbild
nicht zu erkennen war.
Das MRT-Bild brachte
den Riss ans Tageslicht.
16 Praxis
Meeresfrüchte
für den
schlanken Hals
Funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, wirkt sich das eklatant auf unser Wohlbefinden aus. Was sind die häufigsten
Störungen und wie machen sie sich bemerkbar?
Darüber berichtet Eva Wirthgen-Beyer.
Deutschland zählt zu den jodärmsten Ländern der Erde.
Unser Körper benötigt aber
Jod, um in der Schilddrüse die Hormone T3, T4 und Kalzitonin herstellen
zu können. Trotzdem die meisten Deutschen jodiertes Speisesalz oder Meersalz verwenden, hat immer noch jeder
dritte Erwachsene eine vergrößerte
Schilddrüse.
D
Das Gefühl der Enge
Um den Jodmangel auszugleichen, vergrößert die Schilddrüse ihr Volumen.
Das verursacht zunächst keine Beschwerden. Überschreitet die Vergrößerung jedoch ein bestimmtes Ausmaß,
können Schluck- und Atemprobleme
die Folge sein. Manchen kommt es vor,
als ob sie einen Kloß im Hals hätten.
Auch ein unangenehmes Druckgefühl
kann sich bemerkbar machen. Der Betroffene empfindet dann hochgeschlossene Kleidung als störend.
Als weitere Folge des Jodmangels können sich Knoten in der Schilddrüse
bilden. Untersuchungen aus den Jahren 2004 bis 2006 zeigen, dass 10 Prozent der Bevölkerung eine Schilddrüsenvergrößerung ohne Knoten haben,
10 Prozent eine Vergrößerung mit Knoten und 14 Prozent der Männer beziehungsweise 17 Prozent der Frauen eine
normal große Schilddrüse mit Knoten.
Je länger die Jodmangelsituation besteht, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass entweder „heiße“ Knoten
entstehen, die unkontrolliert Hormone
produzieren, oder aber „kalte“ Knoten,
funktionsuntüchtiges Gewebe wie Zysten oder Adenome oder aber das sehr
seltene Schilddrüsenkarzinom.
Zurück zur Normalität
Nuklearmedizinerin
Eva Wirthgen-Beyer
Wer bei sich eine Vergrößerung vermutet, sollte seinen Hausarzt ansprechen, der den Hals abtastet und die
Schilddrüsenhormonwerte im Labor
bestimmen lässt. Zusätzlich kann er
über Ultraschall die Größe der Schilddrüse und eventuelle Knoten ermitteln. Findet der Hausarzt Knoten,
überweist er den Patienten an den
Nuklearmediziner, der über die Szintigraphie herausfindet, ob es sich um
„kalte“, „heiße“ oder „indifferente“
Knoten handelt. Letztere sind nur verdichtetes Schilddrüsengewebe und
sollten gelegentlich kontrolliert werden. „Kalte“ Knoten hingegen müssen
weiter untersucht werden, zum Bei-
Wie viel Jod brauche ich?
Der tägliche Jodbedarf eines Erwachsenen liegt bei 150 bis 300 Mikrogramm, in
der Pubertät, bei Schwangeren und Stillenden ist der Bedarf höher. Mit jodreicher Ernährung, zum Beispiel durch
jodiertes Speisesalz, Meeresfrüchte und
Meeresfisch kann man diese Menge erreichen. Einmal die Woche sollte man Produkte aus dem Meer verzehren. Bei extremer Jodzufuhr (über 1 Milligramm pro
Tag) kommt es allerdings zu einer Hormonblockade. Seetang und Algen sollte
man daher nicht im Übermaß genießen.
Praxis 17
spiel durch die Entnahme einer Gewebeprobe und anschließender feingeweblicher Untersuchung der Zellen.
Nur so kann zwischen gutartigem und
bösartigem Gewebe differenziert werden. Schilddrüsenkrebs ist hierzulande eine sehr seltene Erkrankung, die
gute Heilungschancen hat, wenn der
Tumor rechtzeitig entdeckt wird. In
der Regel muss der Hausarzt aber nur
die vergrößerte Schilddrüse behandeln, und dafür gibt es zahlreiche erprobte Therapiemöglichkeiten.
Wie funktioniert die Szintigraphie?
Die Schilddrüse produziert Hormone, deren Hauptbestandteil
Jod ist. Für eine SchilddrüsenSzintigraphie verwendet man Radiopharmaka − überwiegend radioaktives Technetium. Diese
Substanz wird in die Vene des Patienten gespritzt und verteilt
sich in dessen Organismus. Am
stärksten reichert sich die Substanz in der Schilddrüse an. Nach
15 bis 25 Minuten zeichnet eine
spezielle Kamera die radioaktive
Strahlung und damit die Verteilung der Substanz innerhalb der
Schilddrüse auf. Diese Daten geben Aufschluss über den Stoffwechsel der Schilddrüse und es
können „heiße“ von „kalten“
Knoten unterschieden werden.
Die Strahlenbelastung dieses Verfahrens ist gering, denn das Technetium hat eine Halbwertszeit
von wenigen Stunden.
Zu viel oder zu wenig?
Neben der Vergrößerung können
Funktionsstörungen der Schilddrüse
vorliegen – zum Beispiel die Unterfunktion. Sie ist einfach zu behandeln,
denn der Patient muss nur Schilddrüsenhormone in Tablettenform einnehmen und dies ein Leben lang. Eine
Unterfunktion ist die Folge eines Hormonmangels und kann sich in folgenden Symptomen zeigen: niedriger
Puls und Blutdruck, Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, kühle
und trockene Haut, brüchige Haare
und Nägel, Haarausfall, Verstopfung,
Gewichtszunahme, verminderte Bildung von roten Blutkörperchen, unregelmäßige Monatsblutung bei Frauen, und ein Kinderwunsch bleibt
häufig erfolglos.
Die Schilddrüsenüberfunktion hingegen führt zu entgegengesetzten Symptomen: hoher Puls, Kurzatmigkeit,
Gewichtsverlust, vermehrtes Schwitzen, Zittern der Hände, unruhige Stimmung, verminderter oder sehr starker
Appetit, Ausbleiben der Monatsblutung bei Frauen. Die Überfunktion
kann einerseits auf Jodmangel basieren, der das Schilddrüsengewebe zu
übermäßigem Wachstum anregt. Dies
kann die Hormonproduktion unkontrolliert ansteigen lassen. Zum anderen gibt es die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Hier richtet
sich das Immunsystem, das eigentlich
den Körper vor Bakterien und Viren
schützen soll, gegen eigene Organe, in
diesem Fall die Schilddrüse. Antikör-
Die Schilddrüsen-Szintigraphie zeigt eine diffus
vergrößerte Schilddrüse
mit einem „kalten“ Knoten am rechten unteren
Drüsenbereich (schwarz
eingekreist).
per stimulieren hier die Schilddrüsenzellen zu vermehrter Hormonproduktion. Ein Hinweis auf Morbus Basedow
können stark hervortretende Augen
sein. Auch bei Schilddrüsenüberfunktion stehen mehrere Therapiemöglichkeiten zur Auswahl — angefangen von
Schilddrüsenblockern über die Radiojodtherapie bis hin zur Operation.
Für alle Patienten gilt jedoch: Die
Nachsorge ist extrem wichtig, und die
Hormonwerte müssen regelmäßig vom
Arzt kontrolliert werden.
Warum ist die Schilddrüse wichtig?
Die endokrine, schmetterlingsförmige Schilddrüse, die aus einem rechten und einem linken
Lappen besteht und etwa 20 bis 60 Gramm
wiegt, stellt die Hormone Tyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) her. Diese Hormone
X erhöhen den Sauerstoffverbrauch, den Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel;
X erzeugen Wärme und spielen so eine wichtige
Rolle beim Erhalt der Körpertemperatur;
X beeinflussen Herzfrequenz und Blutdruck;
X
X
X
X
wirken sich auf den Wachstums- und Reifungsprozess des Skeletts und die Entwicklung des Gehirns aus;
beschleunigen den Auf- und Abbau des Cholesterins;
kurbeln die Eiweißproduktion im Körper an
und fördern die Spaltung von Fetten.
Außerdem erzeugt die Schilddrüse das Hormon Kalzitonin, das an der Regulierung des
Kalziumstoffwechsels beteiligt ist.
18 Innovation
Mit Schallwellen
gegen Schmerzen
Krankes Gehirngewebe veröden, ohne den Schädel zu öffnen — genau das ist einem
Spezialistenteam an der Züricher Universitäts-Kinderklinik gelungen. Zehn Patienten „operierten“
sie erfolgreich mit Hochenergie-Ultraschall (HIFU).
Eine Operation am Gehirn löst bei den meisten
Menschen keine angenehmen Vorstellungen aus. Eine
Meldung im Juni dieses Jahres
sorgte daher für Aufsehen: Erstmals erfolgreiche Hirnoperation
mit Ultraschall durchgeführt! Am
Magnetresonanz-Zentrum der Universitäts-Kinderklinik Zürich wurden zehn Patienten mit transkraniellem Hochenergie-Ultraschall
(HIFU) erfolgreich operiert – also
ohne die Schädeldecke zu öffnen.
E
Schall statt Sonde
Alle zehn Patienten, die im September 2008 mit diesem Verfah-
ren behandelt worden waren, litten an chronischen Schmerzen,
deren Ursache in einer Fehlfunktion im Thalamus lag. Bislang
wurden solche Störungen mit einer Sonde behoben, die durch
eine kleine Öffnung im Schädel
in das Zielgebiet geschoben wurde und dort das Gewebe mit Hitze
verödete. Auch Daniel Jeanmonod, Neurochirurg am Universitätshospital Zürich, praktizierte
diese minimalinvasive chirurgische Methode. Doch birgt dieser Eingriff auch Risiken wie
Blutungen oder Infektionen. Außerdem kann gesundes Hirngewebe zerstört werden an einem
Die Väter des HIFU-Projekts am Kinderspital
Zürich: Prof. Martin-Fiori
(links) und Prof. Jeanmonod während einer
HIFU-Operation. Da der
Eingriff nicht invasiv ist,
müssen keine sterilen
Bedingungen herrschen.
Die Computermaus ersetzt
das Skalpell.
Thalamus — das Tor zum Bewusstsein
Das Gehirn, die zentrale Verwaltungsstation des Körpers, besteht aus Großhirn, Kleinhirn, Mittelhirn und Zwischenhirn.
Zu Letzterem gehört auch der Thalamus. Seine Aufgabe ist
es, Informationen aus dem Körper und den Sinnesorganen
zur Großhirnrinde weiterzuleiten. Dabei fungiert der Thalamus als Filter, der entscheidet, welche Informationen für den
Organismus im Moment wichtig sind, sodass sie weitergeleitet werden und ins Bewusstsein gelangen. Der Thalamus wird
deshalb oft als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet.
Ort, wo jeder Millimeter wichtig
ist. Mit dem Hochenergie-Ultraschall-Verfahren hingegen arbeitet das Züricher Team unter ständiger Bildkontrolle, was die
Risiken minimiert.
Eiweiß erhitzen
Das Ultraschallsystem, der Transducer, ist eine Art Helm, der über
den Kopf des Patienten gestülpt
wird. Aus diesem Zylinder werden 1.024 Ultraschallbündel ins
Innere des Gehirns gesendet. Jedes einzelne Ultraschallbündel ist
zu schwach, um Gewebe zu schädigen, doch im Schnittpunkt aller
1.024 Bündel konzentriert sich
ihre Energie derart, dass dort
Gewebe gezielt erhitzt werden
kann. Temperaturen ab 53 Grad
Celsius reichen aus, um die Nervenzellen, die im Wesentlichen
aus Eiweiß bestehen, zu veröden.
Da der Schädelknochen jedoch
etwa 80 Prozent der Schallenergie
absorbiert, was ihn erheblich erhitzen würde, enthält der Transducer ein Kühlsystem. Das Wasser,
Erfolgskontrolle mit
Magnetresonanztomographie: Das Hirngewebe wird
in verschiedenen Graustufen dargestellt, die Liquorräume sind schwarz. Die
beiden weißen Punkte im
Zentrum des Gehirns
entsprechen dem während
der Operation zerstörten
Gewebe.
Innovation 19
Fotos: Kinderspital Zürich
Der Kopf des Patienten ist
fixiert, damit er absolut ruhig
liegt. So kann das Zielgebiet
im Thalamus exakt angesteuert werden. Im Hintergrund
sieht man die Öffnung des
Magnetresonanz-Scanners.
das den Kopf des Patienten umspült, erfüllt einen weiteren Zweck:
Es ist ein ideales Medium, um die
Schallwellen zu transportieren.
Geplant, durchgeführt und kontrolliert wird der Eingriff mit
Hilfe von Magnetresonanz-Bildgebung (MRT). Diese Technik arbeitet mit Magnetfeldern, die es
ermöglichen, die anatomischen
Strukturen des Gehirns auf
einem Monitor exakt darzustellen. Mit MRT ist es außerdem
möglich, die Temperatur im Zielgebiet darzustellen, so dass der
Chirurg weiß, wann die kritische
Grenze erreicht ist.
Bald für Tumore geeignet?
Bislang behandelten die Züricher
Spezialisten lediglich Patienten
mit funktionellen Hirnstörungen.
Das Züricher Team hat jedoch
weitreichende Pläne. Als Nächstes
wollen sie die Methode bei Parkinson-Patienten einsetzen und
mit zunehmender Erfahrung auch
bei Menschen mit bestimmten
Epilepsieerkrankungen.
Auch bei Tumoren könnte der
Hochenergie-Ultraschall bald einsetzbar sein. Vor allem bei kleinen
Tumoren, die zentral und damit
für den Chirurgen schlecht er-
reichbar im Gehirn sitzen, ist das
Verfahren vorteilhaft, weil es das
gesunde Gehirngewebe nicht beeinträchtigt. Da Ultraschall nicht
invasiv ist, kann der Tumor in vielen kleinen Schritten beseitigt
werden. Läuft alles gut, sollen in
einem Jahr die ersten klinischen
Studien mit Patienten durchgeführt werden.
Wie funktioniert Ultraschall?
„Normale“ Ultraschallgeräte arbeiten mit Schallwellen, die
mit mehr als 1 bis 30 Millionen Schwingungen pro Sekunde
weit oberhalb der menschlichen Hörgrenze liegen. Der Schallkopf sendet kurze Schallwellen, die vom Körper reflektiert
werden („Echos“). Aufgrund dieses Echos berechnet das Ultraschallgerät ein Schnittbild der inneren Organe.
Beim interventionellen Hochenergie-Ultraschall (HIFU) werden Schwallwellen gebündelt, sodass im Brennpunkt Gewebe
erhitzt und zerstört werden kann.
20 xxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Wasser ist zum
Waschen da –
Seife dazu und
fertig bist du.
Händewaschen
schützt vor Keimen
Seit Wochen wird darüber debattiert, ob Händewaschen vor einer Grippeansteckung schützen kann.
Wir sprachen mit Dr. Frauke Mattner, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft
„Allgemeine und Krankenhaushygiene“ der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie,
über den Nutzen der Hygiene für die Gesundheit des Menschen.
Privatdozentin
Dr. med. Frauke Mattner
Was bringt Händewaschen im Kampf gegen
Krankheiten?
Dr. Mattner: Das Händewaschen verringert
die Zahl der Krankheitserreger auf den Handoberflächen. Die normale Hautflora umfasst
normalerweise wenigpathogene Hautkeime,
die für den gesunden Menschen keine Gefahr
bedeuten. Hochpathogene Erreger wie Influenza – also Grippeviren, Noroviren, die schwere Durchfälle verursachen, und sehr viele andere können vorübergehend auf den Händen
überleben und auf andere Menschen übertragen werden. Sie können natürlich auch den
„Träger“ selbst infizieren. Somit reduziert
Händewaschen das Infektionsrisiko mit solchen Erregern. Noch effektiver ist es allerdings, die Hände zu desinfizieren, weil so die
Erreger abgetötet werden.
Die Ansicht „Ein bisschen Dreck schadet nicht“ ist
immer noch weitverbreitet. Stärken überstandene
Infektionen tatsächlich das Immunsystem?
Dr. Mattner: Das Immunsystem ist addaptiv,
es lernt dazu. Je mehr Kontakt unser Körper
zu verschiedenen Erregern hatte, desto mehr
Abwehrstrategien kann er in kürzerer Zeit reaktivieren. Dabei baut er auf die Möglichkeit
von Teilimmunitäten. Das bedeutet, unser
Organismus kann Erreger besser abwehren,
wenn er sich bereits mit einem ähnlichen Erreger auseinandersetzen musste. Somit wird
das Immunsystem nicht „gestärkt“, sondern
lediglich sein Gedächtnis erweitert und gegebenenfalls seine Reaktionszeit verkürzt.
Wichtig ist zu beachten, dass alle diese Lernprozesse auch richtig krank machen können
und eine lebensgefährliche Infektion in Kauf
Vorsorge 21
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Natürliche Geburt
besser fürs Baby
zu nehmen, um eine nächste Infektion vielleicht besser zu überstehen, ist widersinnig.
Daher haben vor allem Impfungen einen
wichtigen Platz in der Gesundheitsvorsorge.
Hingegen enthält „das bisschen Dreck“ im
Sandkasten so gut wie keine pathogenen Erreger, sodass die Auseinandersetzung mit
Umwelterregern hier überwiegend der Vergrößerung des immunologischen Gedächtnisses dient. Natürlich muss auch hier der
Tetanusschutz zwingend vorhanden sein.
Rund ein Drittel aller Babys erblickt in Deutschland per Kaiserschnitt das Licht der Welt – darunter viele aus medizinischen
Gründen nicht notwendige Eingriffe.
Dass die natürliche Geburt Vorteile für das Kind hat, darauf
wies Professor Stephan Bischoff vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität Hoffenheim hin. So sei die Vaginalpassage entscheidend für einen optimalen raschen Aufbau der
immunrelevanten Darmflora des Neugeborenen. Sämtliche
Schleimhäute und damit auch der Verdauungstrakt sind nämlich bis zur Geburt keimfrei. Die Erstbesiedlung des Darms
Neugeborener mit „nützlichen“ Bakterien geschieht erst während der Geburt.
Wie wäscht man sich die Hände richtig?
Dr. Mattner: Seife oder Flüssigseife so einmassieren, dass der ganze sichtbare Schmutz
entfernt ist. Danach gut und lange nachspülen.
Quelle: www.aerztezeitung.de
Reicht die profane Seife oder braucht man eine Desinfektionslösung?
Dr. Mattner: Das Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang ist zur Infektionsverhütung die Basismaßnahme, weil
viele Erreger über den Mund aufgenommen
werden. Sind nun besonders leicht übertragbare Erreger im Umlauf wie Influenzaviren,
dann gibt nur die Desinfektion der Hände
wirkliche Sicherheit. Zusätzlich muss ein
Mindestabstand von einem Meter zur nächsten Person eingehalten oder ein Mund-/Nasenschutz getragen werden.
Hoffnung für Blinde
Schädigungen des Sehnervs, die zum Beispiel
durch Unfälle, Tumore oder neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson
oder Multiple Sklerose ausgelöst werden können, führen in der Regel immer zur Erblindung
des Betroffenen. Auch der grüne Star (Glaukom), der eine der häufigsten Ursachen für
Erblindung in unserer Gesellschaft darstellt,
ist durch eine Schädigung des Sehnervs bedingt. Der Arbeitsgruppe um Professor Dietmar Fischer von der Universität Ulm ist es nun
gelungen, eine Substanz zu finden, die den
zerstörten Sehnerv wiederherstellt. Die vielversprechende Therapie mit dem Wirkstoff
Pam3Cys wurde allerdings bislang nur im Tiermodell durchgeführt — ob und inwieweit Pam3Cys bei Menschen angewendet werden kann,
muss noch untersucht werden.
Mehr Infos unter: www.uni-ulm.de
Ein aktives Gehirn
lebt länger
Nervenzellen haben eine größere Überlebensfähigkeit,
wenn durch Hirnaktivität ein spezielles genetisches Programm in Gang gesetzt wird. Dabei werden Schutzgene
aktiviert, die das Überleben der Zellen deutlich verstärken. Das
haben Neurobiologen der Universität Heidelberg unter Leitung
von Prof. Dr. Hilmar Bading nachgewiesen. „Unsere Forschungsergebnisse eröffnen einerseits neue Perspektiven für therapeutische Ansätze zur Behandlung degenerativer Erkrankungen des
Nervensystems. Andererseits liefern sie die wissenschaftliche
Grundlage für etwas, was wir eigentlich schon immer wussten:
Ein aktives Gehirn lebt länger“, sagt Prof. Bading.
Fischgenuss für
gesunde Haut
Eine Forschungsgruppe von
der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Trondheim/Norwegen ging der Frage
nach, ob der Genuss von Fisch
und Lebertran das Risiko, an
Hautekzemen zu erkranken,
herabsetze. Das Team fand heraus, dass Kinder, die mindestens einmal pro Woche Fisch
aßen, ein um 38 Prozent geringeres Risiko hatten, bis zum
Alter von zwei Jahren an einem
Ekzem zu erkranken, als Kinder, die weniger Fisch bekamen. Den Kindern wurde im
Alter von neun Monaten Fisch
gegeben. Lebertran hingegen
zeigte keine Auswirkungen.
Quelle: www.medizin-online.de
22 Service
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 Alles über Rheuma
– trotz jodiertem Speisesalz – keine Seltenheit. Dabei kann sich der Mangel an SchildRund neun Millionen Deutsche leidrüsenhormonen besonders auf Kinder sehr
den an Rheuma. Dass diese Krankheit
negativ auswirken – sie wachsen zu langsam,
nur ältere Menschen betrifft, ist ein
bleiben klein, und auch die Gehirnentwickweitverbreiteter Irrtum. Es gibt ungelung läuft nicht normal ab. Wie man Schildfähr 200 Erkrankungen des rheumadrüsenkrankheiten erkennt und sie theratischen Formenkreises – angefangen
piert, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
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Lupus erythematodes, eine AutoimLothar-Andreas Hotze, Trias Verlag,
munerkrankung, die Haut, innere OrISBN-10: 3830434278, 19,95 Euro
gane und Zentralnervensystem befällt.
Rheumatische Erkrankungen wirken
sich bei jedem Betroffenen sehr un-  Das Rezept für ein langes Leben
terschiedlich aus, aber es gibt für jeIn Russland gelingen der Ärztin Galina Schaden Fall Behandlungsmöglichkeiten.
talova aufsehenerregende Behandlungserfolge.
Rheuma: Antworten auf die wichtigsten
Das Geheimnis ihrer Methode liegt in der WieFragen, Verlag: Dorling Kindersley,
derherstellung und Stärkung des ImmunsysISBN-10: 3831012385, 14,95 Euro
tems dank einer radikalen Entschlackung des
Magen-Darm-Traktes. Ihr System besteht aus
heilkräftiger Ernährung, richtiger Atmung, Ab Erste Hilfe – aber wie?
härtung des Körpers, viel Bewegung und dem
Bei Unfällen können die ersten MinuZurückfinden des Menschen zur Natur. Wer diten über Leben und Tod entscheiden
es beherzigt, wird gesund und agil sein natüroder darüber, ob das Unfallopfer Folliches Lebensalter erreichen, nämlich 150 Jahgeschäden davontragen wird. Daher
re. Das Buch erklärt das grundsätzliche Konzept
hängt in solchen Situationen viel dader heilkräftigen Ernährung, gibt aber auch
von ab, wie kundig der Ersthelfer ist.
etliche Rezeptbeispiele.
Jeder Mensch sollte wissen, was in den
Heilkräftige Ernährung von Galina Schatalova,
ersten Minuten deshalb zu tun ist. Die
Goldmann Verlag, ISBN-10: 3442217458, 7,95 Euro
richtigen Handgriffe lernt man bei
einem Erste-Hilfe-Kurs, der regelmäßig aufgefrischt werden sollte.  Starke Tipps für ein schwaches Kreuz
Wer zwischendurch im Kursbuch ErsMangelnde Bewegung, einseitige Belastung
te Hilfe liest, ruft sich viel „Vergesund Fehlhaltung fordern ihren Tribut: Rund
senes“ wieder in Erinnerung und han80 Prozent der Bevölkerung haben Probleme
delt im Fall der Fälle selbstsicher.
mit der Wirbelsäule, teilweise sehr schmerzKursbuch Erste Hilfe von Manfred
hafte. Doch nur an den Symptomen orientierte
von Buttlar und Harald Karutz,
Therapien bringen selten Besserung. Prof. Dr.
Deutscher Taschenbuch Verlag,
Dietrich Grönemeyer erklärt, wie der Rücken
ISBN-10: 3423344911, 9,95 Euro
aufgebaut ist und wo seine Schwachstellen
sind. Er beschreibt die verschiedenen Diagnosemethoden und Therapieansätze, auch alter Schilddrüse – klein, aber wichtig
native Verfahren wie Osteopathie oder Yoga.
Leiden Sie manchmal unter HerzraEin ausführlicher Test- und Übungsteil motisen, Nervosität und Erschöpfung?
viert dazu, den Rücken in Schwung zu bringen
Schwankt Ihr Gewicht oder schlafen
– das beste Training für eine gute Haltung.
Sie schlecht? Ist Ihre Haut trocken
Mein Rückenbuch: Das sanfte Programm zwischen
und der Hals dick? All diese SymHightech und Naturheilkunde von Dietrich Grönetome können auf eine Schilddrüsenmeyer, Goldmann Verlag, ISBN-10: 3442170389,
Erkrankung hinweisen. Schilddrü8,95 Euro
sen-Unterfunktion ist in Deutschland

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Service 23
Fit durch den Winter –
trotz Arthrose
Ist die Knorpelschicht am Gelenk beschädigt, schmerzt oft jede Bewegung. Doch Stillstand
verschlimmert die Beschwerden. Was tun?
Viele denken schon mit
Schrecken an das kalte
Winterwetter mit Regen,
Wind und Schnee. Besonders Arthrosepatienten leiden dann verstärkt unter schmerzenden Gelenken und bleiben lieber zu Hause
im Warmen. Doch der Rückzug
auf die heimische Couch ist genau
das Verkehrte, denn Bewegungsmangel verstärkt die Beschwerden. Mit diesen Tipps kommen
Sie gut durch den Winter.
Moderater Sport ist für
Arthrosekranke sehr
wichtig. Sanfte Bewegungen erhalten die
Funktion der Gelenke.
S
Wer rastet, rostet
Wer sich nicht bewegt, dessen Gelenke werden steif und schmerzen
erst recht: Also warm anziehen und
ab nach draußen. Das ist gut für
die Gelenke. Warme Kleidung und
sicheres Schuhwerk sind unverzichtbar. Nutzen Sie bei Schnee
und Eis einen Gehstock, um Unfälle zu vermeiden. Oder gehen Sie
im Hallenbad schwimmen.
Viel trinken
Gelenke können bei Wassermangel austrocknen, deshalb ist es
wichtig, viel zu trinken. Wasser
schmiert die Gelenke und versorgt das Gewebe und die Organe
mit Flüssigkeit.
Das Richtige essen
Auf ausgewogene Ernährung
achten. Gerade Arthrosekranke
können Schmerzen vermeiden,
wenn sie tierische Fette, aber
auch Zucker reduzieren. Und
trotz all der Leckereien in der
Weihnachtszeit an das Gewicht
denken. Jedes überflüssige Kilo
belastet die Gelenke.
Kein Stress
Tanken Sie Frischluft
Gerade zu Weihnachten und Silvester nimmt man sich oft zu viel
vor. Besorgungen, Einladungen –
je mehr Hektik, desto schlechter
für die Gelenke. Suchen Sie nach
Wegen, um sich nicht zu überfordern. Sie müssen nicht alles
selbst erledigen, gönnen Sie sich
Pausen.
Wenn es draußen kalt und grau
ist, müssen die Lebensgeister geweckt werden. Licht und Wärme
sind da genau das richtige Gegenmittel. Nutzen Sie die wenigen
Sonnenstunden im Freien. Anschließend lohnt sich ein Abstecher in die Sauna: Der Wechsel
zwischen kalt und warm mobilisiert
antientzündliche
und
schmerzlindernde Stoffe, die auch
bei Gelenkbeschwerden helfen.
Ein Gehstock entlastet
Benutzen Sie einen Stock, wenn
Sie an fortgeschrittener Arthrose
leiden. Er macht das Laufen bei
Eis und Schnee sicherer. Sie gehen entspannter und vermeiden
Verkrampfungen der Muskulatur.
Außerdem entlasten Gehhilfen
die Gelenke, weil sie einen Teil
des Gewichts tragen. Nicht umsonst benutzen Wanderer in den
Bergen Stöcke.
Aktiv gegen den Schmerz
Schmerzen muss man nicht ertragen. Resignation hilft nicht,
man wird nur empfindlicher. Gehen Sie zum Arzt, wenn Wärme
und Bewegung nicht ausreichen
um die Schmerzen zu mildern, es
gibt wirksame und magenfreundliche Schmerzmittel.
Starke-Knochen-Diagnose
Wollen Sie wissen, wie stark Ihre Knochen sind? Dann wenden Sie sich an Ihre Radiologische Praxis. Sie
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