IN FORM
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Rede Hermann Huckert in Vertretung für Katrin Sandmann (beide verhindert, daher in Schriftform verteilt) Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Referat Ernährungsinformation, Ernährungsprävention Anlass: BAGSO Fachveranstaltung „Im Alter IN FORM – gesunde Lebensstile fördern“ Termin: 27.10.2015, 09.45 Uhr Ort: Stuttgart, Hospitalhof Thema: IN FORM Teilnehmer / Fachpublikum Teilnehmerinnen: Rededauer: 15 Minuten Gliederung: Seite 1. Einleitung 1 2. Was IN FORM leistet 3 3. Besonderheiten der Seniorenverpflegung 5 4. BAGSO Projekt Kommunen 6 ____________________________________________________________________ Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Lehr, sehr geehrte Frau Fezer, sehr geehrte Damen und Herren, im Namen von Herrn Bundesminister Christian Schmidt begrüße ich Sie herzlich auf dieser Fachtagung der BAGSO in Stuttgart. 1. Einleitung Ich darf auch gleich mit einer erfreulichen Nachricht beginnen: Die Bedeutung der Seniorinnen und Senioren in unserer Gesellschaft steigt. Jeder von Ihnen, der den diesjährigen Deutschen Seniorentag und die begleitende Messe SenNova in Frankfurt (2. bis 4. Juli 29015) besucht hat, konnte sich davon eindringlich überzeugen. Frau Bundeskanzlerin Merkel hat den Deutschen Seniorentag eröffnet. Auf unserem Stand von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde ... -2Ernährung und mehr Bewegung“ konnten wir viele prominente Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik begrüßen: Manuela Schwesig – BM’in BMFSFJ Franz Müntefering – BM a.D. Karl Laumann – St BMG, Präsident des Arbeiter Samariter Bundes e.V. Der Bedeutungszuwachs der Seniorinnen und Senioren liegt aber nicht nur an ihrem gestiegenen Anteil innerhalb der gesamten Bevölkerung. Einen entscheidenden Anteil daran tragen auch alle jene Organisationen und Personen, die sich im Interesse der Seniorinnen und Senioren engagieren. Ich danke deshalb ausdrücklich der BAGSO mit Frau Professor Dr. Lehr an der Spitze. Sie ist auch Botschafterin unseres aktuellen Schwerpunktes „IN FORM im Alter“. Meine Damen und Herren, diese Aufmerksamkeit ist der beste Garant dafür, dass die Interessen der Seniorinnen und Senioren adäquat berücksichtigt werden. 2. Was leistet IN FORM? Das ist nur möglich, weil die Partner eng zusammenarbeiten. Netzwerke und Strukturen zu schaffen, ist deshalb auch eines der Hauptziele von IN FORM. Einer unserer wichtigsten Partner ist die BAGSO. Konkret unterstützt das Bundesernährungsministerium das BAGSO-Projekt „Im Alter IN FORM“ bereits seit 2009. Hintergrund ist der im Jahre 2008 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten. Mit dem NAP reagierte die Bundesregierung auf die ansteigende Zahl übergewichtiger Menschen –damals stieg diese Zahl seit Jahren kontinuierlich an. Inzwischen hat sie sich auf einem relativ hohen Niveau eingependelt: ca. 67 % der Männer und ca. 53 % der Frauen sind übergewichtig. Leider steigt die Zahl der schwer Übergewichtigen (adipösen) Menschen weiter leicht an: 1998 waren es 18 %, heute sind es 23 %. Im Rahmen von IN FORM bieten wir den Menschen Unterstützung an bei dem Ziel hin zu einer gesunden Lebensweise. Das bedeutet in erster Linie: ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. Hier sind wir bei einem ganz entscheidenden Punkt: IN FORM setzt auf Freiwilligkeit. Denn niemand möchte sich vorschreiben lassen, was er essen soll. Wir liefern lediglich ein Angebot zur Orientierung. Das erfolgt auf zwei Ebenen: - Einmal adressieren wir den Einzelnen und vermitteln ihm Wissen über Ernährung. Mit dieser gewonnenen Ernährungskompetenz ist er im Idealfall in der Lage, selbstständig die gesunde Wahl zu treffen. Das ist die Verhaltensprävention. ... -3- Zum anderen treffen wir Vorsorge dafür, dass an möglichst vielen Stellen im Umfeld Angebote für ausgewogene Ernährung vorhanden sind. Das ist die Verhältnisprävention. Ein zentraler Schlüssel zur Umsetzung der Verhältnisprävention sind die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Die DGE hat sie im Auftrag von IN FORM entwickelt. Diese QS zeigen, wie eine ausgewogene Ernährung in Kitas, Schulen, Betrieben, Krankenhäusern, Rehakliniken, Pflegeeinrichtungen und im Rahmen von Essen auf Rädern aussehen sollte. 3. Besonderheiten der Seniorenverpflegung Wir wissen, dass der Ernährung älterer Menschen ein besonderer Stellenwert zukommt. Bei den älteren Menschen steht neben der Prävention von Übergewicht die Verhinderung von Fehl- und Mangelernährung im Fokus. Klar ist, dass eine Mangelsituation in der heutigen Zeit nicht dadurch entsteht, dass es ein unzureichendes Angebot von Nahrungsmitteln gäbe. Sie entsteht durch die besondere Lebenssituation älterer Menschen. Viele verspüren wenig Appetit oder Durst und essen und trinken deshalb einfach zu wenig. Manche ernähren sich aber auch sehr einseitig. Besonders ältere Menschen, die alleine zu Hause leben, haben oft keine Lust sich etwas zu kochen und sich eine ausgewogene Mahlzeit zuzubereiten. Dem versuchen wir mit IN FORM gegenzusteuern. Bei Seniorinnen und Senioren liegt die besondere Herausforderung darin, dass es sich um eine sehr heterogene Bevölkerungsgruppe handelt. Sie reicht vom allein lebenden, noch rüstigen Rentner bis hin zu multimorbiden Seniorinnen und Senioren, die ggfs. auf externe Hilfe angewiesen sind. Die Auswirkungen von Fehl- und Mangelernährung stellen nicht nur für die Betroffenen eine Belastung dar. Durch die Entstehung damit verbundener Krankheiten, die oft auch einhergehen mit einer geringeren Leistungsfähigkeit, ist die gesamte Gesellschaft betroffen. Anders als Schülerinnen und Schüler, die ich über die Schule ansprechen kann, sind Seniorinnen und Senioren viel schwerer zu erreichen. Deshalb setzt das jüngste Projekt der BAGSO, das wir gerne unterstützt haben, auf kommunaler Ebene an. 4. BAGSO-Projekt Kommunen Ein Ziel des BAGSO-Projekts, dessen Ergebnisse heute vorgestellt und diskutiert werden, ist es, vorhandene Dienstleistungsstrukturen in ihrem Wohnumfeld zu verbessern. Der sehnlichste Wunsch älterer Menschen ist es, möglichst lange selbstständig zu Hause zu leben. Leider gelingt das nicht in allen Fällen. Deshalb wurde innerhalb des Projekts ein Konzept erstellt, mit dem die auf kommunaler Ebene vorhandenen Dienstleistungsstrukturen für ältere Menschen im Hinblick auf gesundheitsförderliche ... -4Aspekte verbessert werden können. Dieses Konzept wurde anschließend in vier – ganz unterschiedlichen – Pilotkommunen erprobt. Das vorrangige Ziel des Projekts war es, Angebotslücken aufzudecken, vorhandene Synergien zu nutzen und Bedarfsveränderungen bei den älteren Menschen frühzeitig zu erkennen. Sofern nicht ausreichend Dienstleistungsangebote vorhanden waren, sollten sie in Abstimmung mit allen in der Seniorenarbeit Verantwortlichen in den Kommunen erweitert bzw. ergänzt und mit bestehenden vernetzt werden. In der Praxis hat sich gezeigt, dass bereits vielfältige Dienstleistungsangebote auf kommunaler Ebene etabliert sind, die älteren Menschen wertvolle Unterstützung im Alltag bieten können. Ergänzend zu den professionellen Dienstleistern wie beispielsweise ambulante Pflegedienste, Apotheken, Essen auf Rädern, Ärzten und Physiotherapeuten, wurden aber auch zusätzliche Angebote geschaffen wie Liefer-, Besuchs- und Begleitdienste, Mittagstische, Seniorentreffs und Ausflüge. Welche Voraussetzungen notwendig sind, damit ein solcher Prozess erfolgreich gestaltet werden kann, wird ein wichtiges Thema des heutigen Tages sein und wir wünschen uns natürlich, dass viele Kommunen von den in den Pilotkommunen gesammelten Erfahrungen profitieren und selbst aktiv werden, damit ältere Menschen tatsächlich möglichst lange selbstständig zu Hause leben können. Davon profitieren nicht nur die älteren Menschen selbst, sondern auch die kommunalen Haushalte. Die Erprobung des von der BAGSO erarbeiteten Konzepts hat gezeigt, dass in den bereits bestehenden Angeboten in den Kommunen ein großes Potential steckt. Mehr möchte ich an der Stelle nicht verraten, sondern verweise auf die spannenden Vorträge, die gleich folgen und bedanke mich jetzt schon bei Frau von LaufenbergBeermann und Frau Mertens-Zündorf, die sich sehr engagiert für dieses Projekt eingesetzt haben. Ihnen allen wünsche ich noch eine interessante Veranstaltung und viele gute Gespräche Hermann Huckert