Gartenmöbel aus FSC-Tropenholz
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Gartenmöbel aus FSC-Tropenholz
Gartenmöbel aus Teak überschwemmen in letzter Zeit den deutschen Möbelmarkt. Sie sind schick, pflegeleicht, billig und angeblich unempfindlich gegen Sonne und Regen. Viele scheinen bei diesem verlockenden Angebot nicht mehr genau hinzuschauen. Dabei tragen auch diese Angebote mit zur Zerstörung der tropischen Regenwälder bei. Trotz langjähriger Kampagnen zum Schutz der Urwälder konnte diese verhängnisvolle Entwicklung bis heute nicht verlangsamt geschweige denn gestoppt werden. In diesem Faltblatt sollen umweltfreundliche Alternativen beim Kauf von Gartenmöbeln vorgestellt werden. Woher kommen Gartenmöbel? Das Holz der auf dem Markt erhältlichen Gartenmöbel stammt meistens aus Südostasien, von Plantagen oder direkt aus dem Regenwald und wird in Indonesien, Vietnam oder Europa verarbeitet. Den größten Marktanteil haben Gartenmöbel aus Teakholz. Teak-Plantagen kann man nicht als Wälder bezeichnen. Sie bieten nicht annähernd so vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum wie die Regenwälder und können nur sehr eingeschränkt das lokale Klima und die Wasser- und Nährstoffkreisläufe regulieren. Das meiste Teak-Plantagenholz kommt aus Java (Indonesien). Allein dort werden jährlich 18.000 Hektar Teak abgeholzt – eine Fläche so groß wie 18.000 Fußballfelder. Hier werden auch die Gartenmöbel gefertigt und nach Deutschland exportiert. Allein im Jahr 2001 importierte Deutschland für ca. 90 Mio. Euro Holzmöbel aus Indonesien. Das Holz für hochwertige, in Europa gefertigte Teakmöbel kommt meist aus Myanmar (ehemals Burma). Ein Großteil des burmesischen Teaks wird dabei aus den noch vorhandenen Regenwäldern geschlagen. Urwälder sind weltweit in Gefahr Satellitenfotos zeigen es: trotz bereits langjähriger Proteste schreitet der großflächige Verlust von Wäldern in allen Klimazonen unvermindert fort. Jährlich fällt eine Fläche von der Hälfte Deutschlands den Motorsägen, Bulldozern und Brandrodungen zum Opfer. 80 Prozent aller Urwälder der Erde sind bereits zerstört. Geblieben sind weltweit nur noch sieben große zusammenhängende Urwaldgebiete: Die Urwälder Nordamerikas, der Regenwald am Amazonas, die Bergwälder Chiles, die letzten Urwälder Europas, die Regenwälder in Zentralafrika und Südostasien und die borealen Nadelwälder Sibiriens. Die Ursachen für den Rückgang der Wälder sind regional sehr unterschiedlich. Sie reichen von einem wirtschaftlich motivierten Raubbau großer Holzkonzerne über eine zunehmende Bevölkerungsdichte, die Ausdehnung landwirtschaftlicher Anbauflächen bis zur zunehmenden Dichte an Weidevieh. Durch die Zerstörung der wichtigen “grünen Lunge” unseres Planeten drohen nicht nur Klimaveränderungen, sondern es wird ein Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen unwiderruflich zerstört. Tropenholz mit FSC-Siegel – die umweltfreundliche Alternative Nachdem die Bemühungen auf politischer Ebene, eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder international zu gewährleisten, ergebnislos geblieben sind, hat sich im Jahr 1993 eine internationale regierungsunabhängige Dachorganisation, der Forest Stewardship Council (FSC) gegründet. Seine Mitglieder vertreten verschiedenste Interessengruppen wie Waldbesitzer, Holzindustrie, Naturschutzorganisationen, Gewerkschaften, Organisationen der Ureinwohner und Zertifizierungsunternehmen. Ziel und Idee des FSC ist es, international gültige Standards für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Waldbewirtschaftung weltweit zu etablieren. Hierfür hat der FSC verbindliche Prinzipien als Maßstab für eine Waldbewirtschaftung zugrunde gelegt. Wer auf Gartenmöbel aus Tropenholz nicht verzichten will, sollte deshalb mit dem FSCZertifikat gekennzeichnete Produkte kaufen, da nur hierdurch die Einhaltung verbindlicher Standards für eine umwelt- und sozialverträgliche Forstwirtschaft garantiert werden kann. Woran erkennt man FSC- Holzprodukte? Mit der Vergabe eines FSC-Gütesiegels wird garantiert, dass alle Arbeitsschritte – vom Waldbau und Holzeinschlag über Verarbeitung und Transport bis zum Verkauf – nach den Vorgaben des FSC kontrolliert sind. Das FSC-Siegel signalisiert dem Verbraucher, dass es sich hierbei um Holzprodukte handelt, deren Abholzung und Verarbeitung ökologisch unbedenklich sowie unter sozialverträglichen Arbeitsbedingungen erfolgten. Das Siegel mit dem stilisierten Baum muss direkt am Möbelstück ( jedem einzelnen !) befestigt sein: als Plakette, Aufkleber, Anhänger, Stempel oder Brandmarke. Anhand der Prüfnummer lässt sich die genaue Herkunft zurückverfolgen. Sie könnte zum Beispiel “SW-FM/COC-053” lauten. “SW” steht für “Smartwood”, eine der unabhängigen Begutachtungsinstitutionen. “FM” bedeutet “Waldwirtschaftsprüfung”, “COC” “Handelskettenprüfung”. Und über die Nummer bekommt man Auskunft beim FSC oder dem Zertifizierer über Gültigkeit und Prüfbericht. Vorsicht – Etikettenschwindel! Da viele Gebiete und Plantagen kein FSC-Siegel erhalten, versuchen immer wieder Marketingsstrategen, mit Pseudosiegeln wie “Plantagenteak aus Java”, “aus kontrolliertem Anbau” oder “ohne Schädigung des tropischen Regenwaldes” die ökologischen Bedenken ihrer Kundschaft zu zerstreuen. Oft findet sich am Holz sogar eine Plakette, die dem FSC-Siegel nachempfunden ist. All diese Behauptungen sind für den Käufer nicht nachvollziehbar und zumeist frei erfunden. Bei längeren Schlechtwetterperioden oder außerhalb der Gartensaison sollten Gartenmöbel aus heimischen Hölzern trocken untergestellt werden. Auch “Nasse Füße” im Gras sollten über längere Zeit vermieden werden. Weitere Informationen zur FSC-Zertifizierung erhalten Sie bei: FSC Arbeitsgruppe Deutschland e.V., Rennerstraße 22, 79106 Freiburg Tel.: 0761 / 6966 – 433, Fax: 0761 / 6966 – 434 Heimische Hölzer für Gartenmöbel Internet: www.fsc-deutschland.de Neben den mit einem FSC-Siegel gekennzeichneten Tropenholzmöbeln gibt es auch echte umweltfreundliche Alternativen aus einheimischen Holzarten. Die Transportwege und der damit verbundene Schadstoffausstoß durch Schiff, Bahn oder LKW sind um ein Vielfaches geringer. Der Kauf heimischer Hölzer verringert zudem den Druck auf sensible Waldökosysteme in den Tropen und den nördlichen Breiten. E-Mail: [email protected] Gartenmöbel aus FSC -Tropenholz Gartenmöbel aus heimischer Robinie sind genauso robust und pflegeleicht wie Möbel aus Teak und trotzen dank natürlicher Pilzgifte auch ohne Behandlung Wind und Wetter. Weitaus günstiger sind Gartenmöbel aus Kiefer. Zwar ist das weiche Holz empfindlich, doch wenn es regelmäßig gestrichen wird und nicht ständig im Regen steht, leisten Kiefernmöbel für einige Jahre gute Dienste. Buche, Eiche, Kiefer oder Lärche sind heimische Hölzer, die leben und nur bedingt wetterfest sind. Sie bedürfen daher der kontinuierlichen Pflege. Durch werkseitige Imprägnierung und spätere Lasierung wird ihre Haltbarkeit jedoch erheblich erhöht. Behandelte Gartenmöbel können dann unbeschadet unter freiem Himmel übersommern. Kontakt und Informationen: Stadt Siegen, Abteilung Umwelt Grünes Telefon 0271/ 404-3282 Heidi Ermert / Christa Rosenthal Lindenplatz 7, Umweltschutzinfo Nr. 20 57078 Siegen Tel. (0271) 404-3214 Stadt Siegen Der Bürgermeister Abteilung Umwelt Fax (0271) 404-36-3214 E-mail: [email protected] Internet: www.siegen.de November 2011