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CUXHAVEN Dienstag, 9. September 2008 Oben: Der von Wulf-Seetransporte gekaufte neue Seeponton ist gerade auf dem Weg von Malaysia nach Cuxhaven. Unten: Die Barge „Giant 4“ wird derzeit bei Mützelfeldt für den Transport für CSC vorbereitet. CUXHAVENER NACHRICHTEN 15 Die Konkurrenz zu BARD, Alpha Ventus, setzt ihre Hoffnungen auf diese in Norwegen produzierten Fundament-Strukturen (Einzelgewicht 710 t). Für die Logistik ist auch hier Wulf verantwortlich. Fotos: Wulf/Wolf Wulf stellt sich der Offshore-Herausforderung Cuxhavener Schlepp- und Bergungsreederei erweitert ihr Betätigungsfeld erheblich / Erweiterungsbau trägt erhöhtem Platzbedarf an Büros und Lager Rechnung Von Thomas Sassen Otto Wulf schmunzelt: Einige Anrufer hätten schon gefragt, ob der Firmenneubau am Helgoländer Kai in Stahlbeton ausgeführt wird. Der Schlepp- und Bergungsreeder stellt klar: „Wir erweitern unser Gebäude etwa um das Doppelte, aber alles in gediegener Klinkerbauweise.“ Parallel dazu wird gleich nebenan das zweite Sperrwerk in Stahlbeton gebaut, was mit der Firmenerweiterung natürlich nichts zu tun hat, aber viele irritiert. Seit die Schleppreederei mit ihren Büros in die Präsident-HerwigStraße 32 umgezogen ist, wird der Firmensitz an der Hafenspitze entkernt und für die Erweiterung vorbereitet. Es ist sichtbares Zeichen für die Expansion des traditionsreichen Familienbetriebes. Künftig 280 Quadratmeter Die Zeichnung zeigt die Nord-Ost-Ansicht (vom Helgoländer Kai) auf den Erweiterungsbau des Reederei-Sitzes an der Hafenspitze. Im Februar soll die neue Wulf-Zentrale bezogen werden. Fotos: Sassen Durch Aufstocken des Gebäudes um eine weitere Etage und umfangreiche Anbauten im Erdgeschoss wird ab Februar nächsten Jahres etwa doppelt so viel Büround Lagerfläche (280 + 160) am Firmensitz zur Verfügung stehen. Neue Geschäftsfelder bei der Logistik für die Offshore-Windkraft und bei der Verschiffung von Airbus-Flugzeugteilen machen eine Erweiterung des Personalstamms und der Räumlichkeiten dringend notwendig. Natürlich steht die Funktionalität im Vordergrund, aber eine großzügige Rundum-Terrasse mit Blick auf Elbe und Hafen verleihen den NeubauPlanungen auch einen Hauch von Luxus. Wo bislang sechs Mitarbeiter Platz finden, werden später bis zu 16 Büroarbeitsplätze zur Verfügung stehen. Der Erweiterungsbau ist der logische Schritt aufgrund umfangreicher neuer Aktivitäten. Da ist zunächst die Wulf Seetransporte GmbH an der zu gleichen Teilen die Cuxhavener Reederei Frank Dahl beteiligt ist, die künftig das in Bau befindliche Errichterschiff „Windlift I“ bereedern wird. Schon mit der Bauaufsicht für das 100Meter-Spezialschiff in Klaipeda ist die Gesellschaft beauftragt. Der Rohbau ist bereits weitgehend fertiggestellt. Ab nächstem Frühjahr soll „Windlift I“ einsatzbereit sein. Die Besatzung wird dann aus 16 Mann bestehen. Ein weiteres Projekt ist das Airbus-Transportschiff „Kugelbake“, das bereits Anfang November beim Stahlbaubetrieb BVT (auf dem Gelände des ehemaligen Bremer Vulkan) fertiggestellt wird. Das Spezialschiff ist 79 Meter lang und soll ganze Segmente des A 380 und des A 320 und später auch des A 350 zwischen Einswarden und Finkenwerder sowie innerhalb des Ham- burger Hafens transportieren. Auch für dieses Schiff wird die Wulf-Seetransporte GmbH die Bereederung übernehmen. Parallel dazu stellen sich die Geschäftsführer Andreas, Sören und Otto Wulf auf die Herausforderungen ein, die der Aufbau von Windparks in der Nord- und Ostsee mit sich bringt. Was die praktischen Erfahrungen angeht, haben die Cuxhavener Seelogistiker ohnehin einen Vorsprung. Sie haben bereits mehrfach Schiffe, Bargen und Schwimmkräne gestellt bzw. eingechartert, um erste Anlagen in Küstennähe aufzubauen, zum Bei- Andreas, Sören und Otto Wulf (v.l.) in den Ausweichbüros in der Präsident-Herwig-Straße. Von hier werden die vielen Projekte koordiniert. spiel in Warnemünde, Emden und jetzt vor Hooksiel, wo Wulf unter anderem mit der Firma Ludwig Voss aus Cuxhaven an der Montage der ersten Offshore-Anlagen der Firma BARD beteiligt ist. Die Stahlfundament-Struktur dafür wird von CSC aus Cuxhaven geliefert. Das erste in Cuxhaven produzierte Tripile-Fundament (21 Meter hoch, 450 t) ist seit gestern fertig lackiert (in gelb) und wird am Donnerstag ab 16 Uhr über die Schwerlaststraße zur Verladung auf die Barge „Giant 4“ zu Cuxport transportiert. Zuschauer sind am Donnerstag willkommen. Wulf arbeitet aber auch für die Konkurrenz. Das Aufstellen der ersten drei Fundamentstrukturen für den Windpark Alpha Ventus vor Borkum Ende August musste allerdings wegen schlechten Wetters für 2008 abgebrochen werden. Für den Transport von Rammrohren, Türmen, Gondeln und Flügeln zu den Windparks haben die Cuxhavener einen großen neuen Ponton in Malaysia gekauft, der in etwa zehn Tagen nach 9200 Seemeilen in Cuxhaven erwartet wird. Der Ponton mit einer Tragfähigkeit von 10 578 Tonnen ist 86 Meter lang und 27 Meter breit. Größter Anker der Firmengeschichte Besatzung des Schleppers „TOW 4“ fischt Ankergeschirr von Riesen-Containerschiff vom Grund auf tas. – 5,60 Meter hoch, 3,12 breit und fast 22 Tonnen schwer: Es ist der größte Anker der Firmengeschichte, der von der Besatzung des Schleppers „TOW 4“ vergangene Woche in der Deutschen Bucht geborgen wurde. Den gigantischen „Schlickhaken“ hatte das Riesencontainerschiff „Maersk Antares“ (108 393 BRZ) am 16. Juni bei einem misslungenen Ankermanöver verloren. Ein neuer Steuerbordanker war damals so schnell nicht zu beschaffen, sodass der hellblaue Containerriese der Reederei A.P. Möller eine Ostasien-Rundreise mit nur einem Buganker machen musste. Mittwoch vergangener Woche konnten Schiff und Anker wieder vereint werden. Die Versicherer hatten die Reederei Wulf in Cuxhaven mit der Bergung beauftragt. 15 Stunden schleppten Kapitän Meißner und Der Anker samt 385 Meter langer Kette an Deck des Schwimmkrans „Bodo Lift“. Fotos: Reederei Wulf seine Crew einen Spezialsuchanker über den Grund . Endlich verfing der sich in einem der Glieder der insgesamt 385 Meter langen Kette, die allein 112 Tonnen wiegt. Dank ruhiger See konnte sofort mit der Bergung begonnen werden. Dabei half der Schwimmkran „Bodo Lift“ der Firma Jade-Dienst aus Wilhelmshaven. Pünktlich mit Anlaufen der „Maersk Antares“ am 3. September waren die Berger mit dem Ankergeschirr auf einer Barge am Bremerhavener Containerterminal. Was folgte war ein weiteres Abenteuer. Mithilfe eines Autokrans wurde die Kette wieder in die Ankerklüse eingeführt und das gesamte Geschirr über das große Spill an Bord gehievt. Die Akteure der Reederei Wulf konnten am Ende stolz und zufrieden sein. Sie hatten einen schwierigen Job erfüllt, was dem Ruf und der Kasse des Unternehmens zugutekommen dürfte. 3. September am Bremerhavener Containerterminal. Die „Maersk Antares“(9200 TEU) bekommt ihr Steuerbord-Ankergeschirr wieder. Kapitän Meißner (2.v.l.) und seine Besatzung vom Schlepper „TOW 4“ vor dem gerade geborgenen gigantischen Containerschiffanker.