Verbrecherjagd in der Flößerstadt, Tölzer Kurier, 03.06.2011
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Verbrecherjagd in der Flößerstadt, Tölzer Kurier, 03.06.2011
Nördlicher Landkreis 8 Fr . Verbrecherjagd in der Flößerstadt „Hubert und Staller“ ermitteln in und um Wolfratshausen – Krimi-Serie ist ab Herbst/Winter in der ARD zu sehen VON SIGGI NIEDERGESÄSS Münsing/Wolfratshausen – Die Krawatte sitzt schief, der Gürtel mit der Dienstpistole hängt tief auf den Hüften, und das Oberhemd grinst aus der Uniformhose. Von der vorgeschriebenen Dienstmütze hält Polizeiobermeister Franz Hubert (Christian Tramitz) gleich gar nichts. Die bleibt im Streifenwagen liegen, als er vor dem Hotel Waldesruh aussteigt. Gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Polizeiobermeister Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau) soll Hubert die Ursache eines Ballonabsturzes aufklären, bei dem ein Hotelbesitzer ums Leben kam. Schnell wittern die beiden Beamten einen Mord – und stolpern damit in einen neuen Fall. Das Schlossgut Oberambach in der Gemeinde Münsing ist derzeit Drehort für die neue ARD-Vorabendserie „Hubert und Staller“. Lastwagen, voll gepackt mit Scheinwerfern, Kamerakränen und Kleidungsstücken, stehen auf dem Grundstück. Die Techniker bauen auf, während die Visagisten Amelie Hartwig und Simone Neufischer die Schauspieler schminken und Fatou Fofana-Kniesz die Kostüme herrichtet. Zwischendurch wird gegessen. „Damit die Darsteller gut gelaunt am Set sind“, sagt Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Oliver Mielke und lacht. Er ist der Fels in der Brandung, zieht die Fäden, hat den Überblick, gibt die Anweisungen. Von Mielke stammt die Idee zur Krimise- Beim Fototermin am Drehort in Münsing kämpfte Christian Tramitz (re.) vor allem mit seiner Dienstkleidung. Gemeinsam mit Helmfried von Lüttichau sagt er für die ARD dem Verbrechen in Oberbayern den Kampf an. FOTO: SABINE HERMSDORF rie, die in der ersten Staffel auf 16 Folgen angelegt ist und bereits im Herbst/Winter im Vorabendprogramm der ARD zu sehen sein wird. „Ein Termin steht noch nicht fest. Gesendet wird montags ab 18.50 Uhr“, berichtet Mielke. Der Zeitplan ist eng und ehrgeizig. Für gewöhnlich vergehen zwischen dem Drehende und der Ausstrahlung bis zu einem Jahr. Seit dem 2. Mai dreht das Team in Wolfratshausen und der näheren Umgebung. Die Flößerstadt dient nicht nur als Kulisse, sondern ist ein wesentliches Element der TV-Serie. „In der Serie bleibt Wolfratshausen Wolfratshausen – die Stadt bekommt keinen anderen Namen“, sagt der Regisseur. „Reimund Girwidz, dargestellt von Michael Brandner, ist der Chef der Wolfratshauser Polizei und möchte Bürgermeister werden. Monika Gruber als Lokalreporterin Barbara Hansen schreibt für den Wolfratshauser Kurier.“ Wer möchte, kann ein Gastspiel ergattern: „Komparsen werden noch gesucht“, verrät Mielke. Seit drei Jahren arbeitet er an der Realisierung der Vorabendserie. „Die erste Idee entstand gegen Ende der Comedyshow ,Tramitz and Friends‘, die ich mit Christian Tramitz für Pro 7 gemacht habe. Ich entwickelte die beiden Figuren und Charaktere Hubert und Staller, dann drehten wir einen kurzen Pilotfilm. Den boten wir an – und die ARD griff zu.“ Federführend sind der Bayerische und der Mitteldeutsche Rundfunk. DREI FRAGEN AN CHRISTIAN TRAMITZ ____________________________________________ DREI FRAGEN AN OLIVER MIELKE ___________________________________________________ „Am 13. September habe ich ganz sicher drehfrei“ - Herr Tramitz, Sie sind in München geboren. Was hat sie nach Münsing verschlagen? Ich bin am Starnberger See aufgewachsen und wollte in der Nähe bleiben. Vor 20 Jahren bin ich darum nach Münsing gezogen. Da lernte ich Oliver Mielke kennen. Uns gefallen dieselben Sachen. Er hat eine ungewöhnliche Vorgehensweise. Das ist die Basis unserer Arbeit und auch Freundschaft. - Der bayerische Humor ist ein wesentliches Ele- ment der Serie. Polizeibeamte wie Hubert und Staller kommen doch in der Realität kaum vor. Aber sie sind nicht nur aus der Luft gegriffen. Wir wollten eine Art Fantasiewelt, die allerdings auch nachvollziehbar ist. „Hubert und Staller“ ist eine Mischung aus Polizeimärchenwelt mit einem knallharten Hintergrund. Das war die Grundidee. Mielke ist es gelungen, für jede Rolle überragende Schauspieler zu finden. Die Spielweise stimmt überein, und die Charaktere überzeugen. Es macht Spaß, hier mitspielen zu dürfen, Teil des Ganzen zu sein. - Mit Helmfried von Lüttichau stehen Sie derzeit fast täglich vor der Kamera. Haben Sie überhaupt noch Freizeit? Das ist kein Problem. Aber einen drehfreien Tag habe ich auf jeden Fall – den 13. September. An dem Tag wird mein jüngster Sohn an der Grundschule Münsing eingeschult. Da bin ich ganz sicher dabei. Das ist mir wichtiger als die Dreharbeiten. nie „Es geht um Mord, Drogenschmuggel und Entführung“ - Herr Mielke, warum haben Sie sich als Regisseur für Wolfratshausen als Ort der Handlung entschieden? Ich lebe in Münsing und kenne den nördlichen Landkreis. Die Landschaft ist traumhaft schön, und Wolfratshausen sowie seine Menschen stecken voller Charme. Außerdem macht es Spaß, einmal vor der Haustür zu drehen. Sechs Monate habe ich einen kurzen Weg zur Arbeit. Hier kenne ich jede Ecke. Das kam mir beim Schreiben des Drehbuchs zusammen mit Philip Kaetner, Alexander Söllner und Reinhard Krökel entgegen. - In der TV-Serie spielen eine Reihe hochkarätiger Comedians und Kabarettisten mit. Wird es eine eher satirische Serie? Keineswegs. Es geht um Mord, Drogenschmuggel, Erpressung und Entführung. Aber alles gewürzt mit bayerischem Witz und Humor. Die ARD wollte eine Serie mit Crime und Smile, Spannung mit Unterhaltungsfaktor. Darsteller wie Christian Tramitz, Helmfried von Lüttichau, Sigi Zimmerschied und Monika Gruber sind erstklassige Schauspieler, die ihr Können schon in Kinofilmen bewiesen haben. - Mit Christian Tramitz arbeiten Sie schon seit über zehn Jahren zusammen. Eigentlich schon länger. Wir kennen uns seit fast 20 Jahren und sind längst Freunde. Die Pro 7-Serie „Bullyparade“ war unser gemeinsamer Start. Ich produzierte die Serie, Tramitz war einer der Darsteller. nie