Transportbeton - ein innovativer Baustoff
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Transportbeton - ein innovativer Baustoff
Transportbeton - ein innovativer Baustoff Franz Denk1) 1) Wopfinger Transportbeton GmbH A-2522 Oberwaltersdorf Kurzfassung Die Produktion von Transportbeton ist mit den in der heutigen Zeit gestellten Anforderungen und Rahmenbedingungen ein Produkt, das in seiner Komplexität zumeist unterschätzt wird. In folgenden Ausführungen wird ein Überblick gegeben und auf die gesamte Problematik der Transportbetonbranche eingegangen. Die Normen für Betonausgangsstoffe so wie für Beton selbst wurden den europäischen Regelwerken angepasst. Bei den Produkten geht der Trend zu höheren Betongüten und vermehrtem Pumpbetoneinsatz. Zahlreiche Produkte wurden in den letzten Jahren weiter entwickelt wie z.B. SCC-Beton, Faserbetone, Hochleistungsbeton usw. Ein wichtiger Kostenfaktor ist die Disposition von Produktion, Transport und Betonpumpe um eine gleichmäßige Auslastung von Produktionsanlagen und Fuhrpark zu erzielen. Die Bedeutung der Logistik zeigt sich im Transportaufwand von 100 tkm/m³. Anhand der Ökobilanz wird die Auswirkung des Produktes Beton bzw. der Betonherstellung auf die Umwelt gezeigt. 1. Einleitung Laut Definition ist Beton ein Baustoff, erzeugt durch Mischen von Zement, grober und feiner Gesteinskörnung und Wasser, mit oder ohne Zugabe von Zusatzmitteln und Zusatzstoffen. Er erhält seine Eigenschaften durch Hydratation des Zements. Transportbeton ist Beton, der in frischem Zustand durch eine Person oder Stelle geliefert wird, die nicht der Verwender ist. Transportbeton im Sinne dieser Norm ist somit auch vom Verwender außerhalb der Baustelle hergestellter Beton; auf der Baustelle nicht vom Verwender hergestellter Beton. Die österreichische TB-Wirtschaft ist im GVTB organisiert. 125 Betriebe produzieren in über 300 Werken 9,3 Mio. m³ Beton/Jahr, in Summe ca. 10 Mio. m³ der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt somit etwa 1,25 m³/Ew und Jahr. Bedeutung an mineralischen Rohstoffen: 23-24 Mio. t mineralische Rohstoffe für Kies und Zement, das sind ca. 25 % der Gesamtmenge an gewonnenen mineralischen Rohstoffen in Österreich. Produktion pro Werk: 30.000 m³ in ländlichen Gebieten, Wien: 40.000 – 50.000 m³. Die europäische Transportbeton-Industrie besteht hauptsächlich aus kleinen und mittleren Unternehmen. Es sind rund 2.200 Firmen im europäischen Verband ERMCO (European Ready-Mix Concrete Organisation) organisiert. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es rund 11.600 Transportbetonwerke in Europa, die ein Volumen von etwa 370 Mio. m³ Beton produzieren. Dies entspricht einem Würfel mit einer Seitenlänge von 700 m. Derzeit sind in der europäischen Transportbeton-Industrie rund 82.000 Mitarbeiter beschäftigt. 2. Geschichte Den Vorteil Mörtel oder Beton als einbaufertiges Material auf die Baustelle zu bringen, erkannte schon 1872 der englische Bauingenieur Deacon. Realisiert wurde dieser Gedanke allerdings erst Jahrzehnte später in den USA etwa um 1910. Die erste Transportbetonanlage entstand nachweisbar 1913 in Baltimore. Der erste Horizontalachsfahrmischer gelangte im Jahre 1929 in Seattle zum Einsatz. In Europa nahm die Entwicklung des Transportbetons in Hamburg ihren Anfang. Das erste Transportbetonwerk wurde durch J. H. Magens, Inhaber einer Bauunternehmung, im Jahre 1901 errichtet. Die Entwicklungen in der Mischertechnik in den 50-iger-Jahren sowie die Zunahme des Bauvolumens in dieser Zeit, führte zu einem sprunghaften Anstieg der Betonproduktion, was zur Wiederbelebung des Transportbetons führte. Die anfänglich eingesetzten Fahrmischergrößen mit 4 m³ Inhalt erwiesen sich als nicht ausreichend, so dass zunehmend 6 m³-Fahrmischer entwickelt wurden. In dieser Zeit entstanden für den Einsatz in Ballungszentren auch bereits Großraummischer mit 10 m³ Fassungsvermögen. 3. Transportbetonnorm 4710-1 3.1 Ausgangsstoffe 3.1.1 Zement Zement ist nunmehr nach der ÖNORM EN 197-1 geregelt. Er wird dort in fünf Hauptgruppen unterschieden, gekennzeichnet durch CEM I bis CEM V: - CEM I Portlandzement - CEM II Portlandzement mit Zumahlstoffen - CEM III Hochofenzement - CEM IV Puzzolanzement - CEM V Kompositzement 3.1.2 Gesteinskörnungen Es werden folgende Arten von Gesteinskörnungen unterschieden: - Normal- und Schwergesteinskörnungen - Leichtgesteinskörnungen - Recyclingzuschläge - Leichtzuschläge aus Blähton - Leichtzuschläge aus Hüttenleichtsplitt Die Bezeichnung einer Gesteinskörnung umfasst folgende Angaben: Art, Korngröße, Kornform, Frostwiderstand, Widerstand gegen Abrieb, Feinstoffanteil < 0,063 mm. 3.1.3 Zugabewasser Als Zugabewasser ist Trinkwasser bzw. Restwasser aus der Betonrecyclinganlage unter Einhaltung bestimmter Anforderungen geeignet: Sichtbetone sollten annähernd dieselbe Restwassermenge enthalten, enthaltene Oberflächenwässer müssen Anforderungen an das Anmachwasser erfüllen und betonfremde bzw. -schädliche Restmengen dürfen nicht enthalten sein (Anhydritestriche). Restwasser ist nicht geeignet für die Expositionsklasse XF 4. 3.1.4 Zusatzstoffe Zusatzstoffe sind fein verteilte Stoffe, deren Zugabe während des Mischvorganges bestimmte Eigenschaften verbessern oder erreichen soll. Es wird in Zusatzstoff Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Typ 1: nahezu inaktive Zusatzstoffe wie Gesteinsmehl, Farbpigmente Typ 2: puzzolanisch oder latent hydraulische Zusatzstoffe wie Flugasche, Mikrosilika und aufbereitete, hydraulisch wirksame Zusatzstoffe Zusatzstoffe des Typs 2 können für den W/B-Wert (Wasserbindemittelwert) berücksichtigt werden. Dies nennt man den sogenannten k-Wert-Ansatz: anrechenbarer Bindemittelgehalt = Zement + k x Zusatzstoff Es wird in Zukunft daher nicht mehr vom W/Z-Wert gesprochen, sondern dieser wurde durch den W/B-Wert ersetzt. Der k-Wert ist abhängig vom Zusatzstoff: Flugasche nach EN 450 k = 0,4 Mikrosilika k = 2,0 aufbereitete, hydraulisch wirksame Zusatzstoffe k = 0,8 Die maximal anrechenbaren Zugabemengen bezogen auf den Bindemittelgehalt sind wiederum abhängig von der Zementsorte. 3.1.5 Zusatzmittel Zusatzmittel sind Stoffe, die während des Mischvorganges in kleinen Mengen (0,2 – 2 % bezogen auf den Zementgehalt) zugegeben werden, um die Eigenschaften des Frisch- oder Festbetons in die gewünschte Richtung zu verändern. Diesen ist in späterer Folge ein eigenes Kapitel gewidmet. 3.2 Betonbezeichnungen 3.2.1 Druckfestigkeitsklassen von Festbeton Die Druckfestigkeitsklassen von Festbeton werden durch die charakteristische Mindestdruckfestigkeit bezogen auf zylindrische Probekörper 15 x 30 cm und 15 cmWürfeln angegeben. Beim Konformitätsnachweis und der Erstprüfung sind für die Festigkeitsklassen, die in der Tabelle vorgegebenen Mindestdruckfestigkeiten einzuhalten. Tab. 1: Mindestdruckfestigkeiten 3.2.2 Konsistenzbereiche Die Konsistenzbereiche werden in Verdichtungsmaß- und Ausbreitmaßklassen eingeteilt. Die wichtigste Änderung gegenüber der alten Norm ist die Änderung der Regelkonsistenz von K 3 (Ausbreitmaß 38 – 43 cm) auf F 45 (Ausbreitmaß 42 – 48 cm). Abb. 1: Konsistenzbereiche 3.2.3 Expositionsklassen Kein Korrosions- oder Angriffsrisiko: Liegt kein Korrosions- oder Angriffsrisiko vor, so ist die jeweilige Betonsorte mit X0 zu bezeichnen z.B. bei unbewehrtem Ausgleichsbeton, unbewehrten Streifenfundamenten oder Betonen in Gebäuden mit < 30 % Luftfeuchtigkeit. Korrosion (XC) ausgelöst durch Karbonatisierung: - XC1 feucht - XC2 Wassersäule <2 m - XC3 Wassersäule 2 – 10 m - XC4 Wassersäule > 10 m Frostangriff ohne Taumittelangriff - XF1 mäßige Wassersättigung XF3 hohe Wassersättigung Frostangriff mit Taumittelangriff - XF2 mäßige Wassersättigung XF4 hohe Wassersättigung Verschleißbeanspruchung (XM): - XM1 mäßige Verschleißbeanspruchung XM2 mittlere Verschleißbeanspruchung XM3 schwere Verschleißbeanspruchung Lösender chemischer Angriff (XA L): - XA1 L schwacher chemischer Angriff – lösend - XA2 L mäßiger chemischer Angriff – lösend - XA3 L starker chemischer Angriff – lösend Treibender chemischer Angriff (XA T): - XA1 T schwacher chemischer Angriff – treibend - XA2 T mäßiger chemischer Angriff – treibend - XA3 T starker chemischer Angriff – treibend Korrosion verursacht durch Chloride (XD): - XD1 mäßige Feuchte XD2 nass, selten trocken XD3 Wechsel nass/trocken Besondere Eigenschaften: - Unterwasserbeton UW 1 und UW 2 - Pumpbeton PB - Sichtbeton SB - Selbstverdichtender Beton SCC (Self Compacting Concrete) - Beton mit geringer Blutneigung (BL) - Klassen bezogen auf die Wärmeentwicklung bei der Erhärtung: W40, W50, W60 - Beton mit verlängerter Verarbeitungszeit VV - Beton mit verzögerter Anfangserhärtung VA - Klassen bezogen auf die Festigkeitsentwicklung: ES schnell, EM mittel (Standard), EL langsam, E0 sehr langsam. 3.3 Konformität des Betons In der neuen Norm gibt es wesentliche Änderungen in der Prüfphilosophie: Bisher wurde der Beton ausschließlich von Auftragnehmern bzw. deren Subunternehmern geprüft. Zwar mussten einige Prüfungen oder Kontrollen von akkreditierten Prüfstellen durchgeführt werden, diese waren aber immer von der zu überprüfenden Stelle zu beauftragen. In der neuen Norm wird ein Teil der Überprüfungen jetzt vom Auftraggeber zu veranlassen sein und darf nicht mehr vom Hersteller durchgeführt werden. Der Konformitätsnachweis kann in drei Teile gegliedert werden: Produktionskontrollen, Konformitätsprüfungen und Identitätsprüfungen. Die Produktionskontrolle entspricht in etwa der Eigenüberwachung nach der alten Norm B4200-10, Konformitäts- und Identitätsprüfungen entsprechen in etwa den Güteprüfungen. Zusammenfassend bringt die neue Norm höhere Aufwände durch gesteigerte Anforderungen: - Höherer Mindestbindemittelgehalt Zuschläge: GK 22 statt GK 32 Konsistenz: Regelkonsistenz in Zukunft F45 statt bisher K3 Nennfestigkeit: gesteigertes Vorhaltemaß Prüfaufwand: Erstprüfung sowie zusätzliche Konformitätsprüfung 4. Betonzusatzmittel Einen enorm hohen Stellenwert nehmen die Betonzusatzmittel ein. Viele Neuentwicklungen so wie eine zielsichere Herstellung von hohen Betongüten bei unterschiedlichsten äußeren Einflüssen wären ohne neuartige Betonchemie nicht möglich. 4.1 Betonverflüssiger (BV) Er ist in praktisch jeder Betonrezeptur enthalten, ca. 0,5 – 0,8% des Zementgewichtes. Verflüssiger auf Ligninsulfonatbasis ist ein Abfallprodukt aus der Zellstoffherstellung. Das Produkt muss entzuckert werden, sonst wirkt es verzögernd. Man unterscheidet je nach Verfahren Natrium-, Calcium- und Magnesiumligninsulfonat. Zusätzlich wird ein Entschäumer und Biocide um Schimmelbildung zu vermeiden zugemischt. Die Wirkungsweise beruht auf der Entspannung des Wassers. Vorteil: billig Nachteil: nur begrenzte Wassereinsparung möglich, sowie verzögernde Wirkung durch Restzuckergehalt 4.2 Fließmittel (FM) 4.2.1 Naphtalinsulfonatbasis Dieser Stoff fällt in der Erdölproduktion an. Zusätzlich wird noch ein Entschäumer beigemischt. Es kann mit Ligninsulfonat gemischt werden. Die Wirkung beruht wie beim BV auf der Entspannung des Wassers. Vorteil: Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut, wirkt stärker als Ligninsulfonat, wenig verzögernde Wirkung, sehr gut kombinierbar mit Luftporenmittel z. B. für Straßenfließbeton Nachteil: begrenzte Wirkungsdauer, sowie begrenzte wassereinsparende Wirkung 4.2.2 Melaminsulfonatbasis Dieser Stoff fällt in der Kalkstickstoffgewinnung an (Düngemittelindustrie). Die Wirkung beruht auf Bildung eines Gleitfilmes bzw. ebenfalls auf der Entspannung des Wasssers. Es kann mit Naphtalin und Ligninsulfonat vermischt werden. Das Produkt kann Formaldehyd enthalten. Vorteil: sehr gute Frühfestigkeiten, sehr gut für Sichtbeton, empfehlenswert in der Fertigteilindustrie Nachteil: für Transportbeton zu kurze Wirkungsdauer 4.2.3 Polycarboxylate Nach den Ligninsulfonaten, den Melamin- und Naphtalinsulfonaten zählt man die Polyacrylate zur 3. Generation der Betonverflüssiger. Die vorerst letzte Generation der Betonverflüssiger und Fließmittel sind die Polycarboxylatether kurz PCE. Ziel der meisten PCE’s ist eine möglichst langanhaltende Verflüssigung. Polycarboxylatether sind anionische Polymere, die durch Polymerisation von ungesättigten Carbonsäuren ,wie z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure oder Maleinsäure, entstehen. Eine Besonderheit der PCE’s gegenüber den üblichen Fließmitteln ist, dass ihre chemische Struktur vielfältig variiert werden kann. Die Zielsetzungen für eine neue Fließmittelgeneration sind: - Konsistenz F45 für 90 Minuten (Fließmittel wird auch als LZF Langzeitfließmittel - bezeichnet) keine verzögernde Wirkung ab 24 Stunden gute Verarbeitbarkeit (geringe Klebrigkeit) kombinierbar mit anderen Zusatzmitteln, speziell Luftporenbildnern Einsatz als Betonverflüssiger und Fließmittel für die Herstellung von SCC - 4.3 Luftporenmittel (LP) 4.3.1 Vinsolharzbasis Es handelt sich um ein Wurzelharz. Es sst der älteste Typ von Luftporenmittel und wird durch Auflösen von Pulver oder Schuppen im alkalischen Milieu bei bestimmten Feststoffgehalten hergestellt. Vorteil: zu jedem beliebigen Feststoffgehalt herstellbar, universell einsetzbar, hat jedoch in den letzten Jahren an Bedeutung verloren Nachteil: nicht immer verfügbar, gefährliche Herstellung (Explosionsgefahr des Pulvers), gesundheitsgefährdend (Staub) im Gegensatz zu flüssigen LPMitteln 4.3.2 Synthetische Luftporenmittel Man versteht darunter Waschmittelrohstoffe bzw. Tenside. Diese Schaumbildner erzeugen Luftporen im Beton. Vorteile: leichte Herstellung, sichere Verfügbarkeit, große Typenvielfalt, etwas kostengünstiger durch geringere Erzeugungskosten, bei richtiger Auswahl entsteht eine bessere Porenstruktur (besserer Abstandsfaktor) Nachteil: zu lange Schaumzeit ist möglich (im Fahrmischer kann Luftporengehalt steigen), ist nicht mit jedem Verdünnungsgrad herstellbar 4.3.3 Luftporenmittel mit verflüssigender Wirkung (LPV) Es handelt sich um eine Mischung aus Betonverflüssiger und Luftporenmittel. Vorteil: für die Betonherstellung ist nur ein Produkt notwendig; für Großbaustellen bei denen nur eine Betonsorte hergestellt wird ist LPV sehr gut geeignet z.B. Kraftwerksbauten, bei denen keine Veränderung des Betons im Fahrmischer erfolgt Nachteil: Schwankungen im Luftgehalt bei der Betonherstellung, kann mit einem Produkt nicht korrigiert werden, das Produkt verliert damit an Bedeutung 4.4 Verzögerer (VZ) 4.4.1 Glukonatbasis Verzögernde Wirkung durch Zucker. Vorteil: Konsistenz hält länger Nachteil: organischer Stoff, daher ist Schimmelbildung möglich 4.4.2 Phosphatbasis Vorteil: Lagerstabilität Nachteil: höhere Kosten 4.5 Beschleuniger (B) 4.5.1 Basis Calciumchlorid Vorteil: gute Wirkung und einfach in der Anwendung Nachteil: für Stahlbeton nicht geeignet 4.5.2 Basis Rhodanwasserstoffsäure Vorteil: für Stahlbeton geeignet, für Spannbeton mit Vorbehalt (in Deutschland verboten) Nachteil: keine so gute Wirksamkeit wie Calciumchlorid. 4.5.3 Basis Calciumnitrat Wird hauptsächlich als „Frostschutz“ eingesetzt. Vorteil: billig Nachteil: bei weitem nicht die Wirksamkeit 5. Anlagentechnik 5.1 Hauptbaugruppen Eine Mischanlage besteht aus folgenden Hauptbaugruppen: - Zuschlaglagerung für die Lagerung der Gesteinskörnungen - Bindemittellagerung für die Lagerung der verschiedenen Zementsorten und Zusatzstoffe - Dosierung und Verwiegung der Zuschlagstoffe, der Bindemittel der Zusatzmittel und Wasser - Mischerstation, mit Mischer, Waagen und Dosierorganen 5.2 Anlagenvarianten Einteilung der Anlagen in stationäre, mobile und teilmobile Anlagen. 5.2.1 Stationäre Anlagen Horizontalanlagen (mit oder ohne Beschickung), Vertikalanlagen. Stationäre Anlagen ohne Beschickung Sternanlage Eine Sternanlage besteht aus einem sternförmig unterteilten freien Zuschlagstofflager. Die Zuschlagstoffe werden zumeist mit einem Aufzugskübel oder einem Förderband in den Mischer eingebracht. Der Schrapper kann manuell oder vollautomatisch ausgeführt sein. Vorteile: Großes Kiesvolumen Nachteile: Winterbetrieb, Staub, Platzbedarf Abb. 2: Sternanlage Reihenbunker oder Taschenreihensiloanlage Der Unterschied zur Tiefbunkeranlage besteht im wesentlichen darin, dass die einzelnen Kammern des Reihensilos mit einem Radlader beschickt werden. Die Hochförderung vom Wiegeband erfolgt wiederum mit Aufzugskübel oder Förderband. Soll die Anlagenleistung gesteigert werden, besteht die Möglichkeit, einen Vorsilo vor dem Mischer zu installieren. Dieser Vorsilo ermöglicht, dass drei Chargen im Umlauf sind. Eine Charge am Wiegeband, eine Charge im Vorsilo, dritte Charge im Mischer. Vorteile: Investitionskosten, Anlage relativ leicht erweiterbar Nachteile: relativ kleines Zuschlagstofflager, Kosten Radladerbetrieb, Winterbetrieb aufwendiger. Stationäre Anlagen mit Beschickung Eine Beschickung einer Betonmischanlage besteht im wesentlichen aus einem Aufgabebunker, einer Hochförderung und einer Verteilung. Zur Hochförderung gibt es folgende Hauptlösungen: Becherwerk: Einzel- oder Doppelbecherwerk, mit Stahlbechern oder Becher mit Gummiboden. Förderband: Glattgurt Neigung bis 17 °, Steilfördergut Neigung bis 30 °. Senkrechtförderer: Als Fördergurt wird ein Wellkantengurt verwendet, die Gurtführung erfolgt in Form von einem „S“. Die Verteilung erfolgt entweder mit einem verfahrbaren, reversierbaren Förderband oder bei Rundsilos mit einem Drehverteiler, einer Drehrinne oder einem Drehband. Horizontalanlage mit abgesetztem Rundsilo Bei dieser Anlagenvariante werden die Zuschlagstoffe in einem abgesetzten Rundsilo gelagert. Die Zuschlagstoffe werden in einer darunter liegenden Behälterwaage dosiert. Die Hochförderung in den Mischer erfolgt meistens mit Förderband oder einem Aufzugskübel. Vorteile: Bauhöhe, Winterbetrieb, Zuschlagstoffwaage (Verschleiß, Wartung) Nachteile: Platzbedarf, Energiebedarf für die Hochförderung in den Mischer Abb. 3: Horizontalanlage mit abgesetztem Rundsilo Turmanlage Bei einer Turmanlage werden die Gesteinskörnungen in einem Rundsilo gelagert, der auf einer Stahlkonstruktion, bestehend aus einer Mischer- und Waagenebene, über der Behälterwaage für die Gesteinskörnungen positioniert ist. Der Durchmesser eines solchen Silos beträgt zwischen 6 – 16 m und der Inhalt bewegt sich zwischen 200 – 1000 m³. Der Silo zur Lagerung der Gesteinskörnungen ist mit Trennwänden in Kammern unterteilt (üblich 5 – 10 Kammern). Die Beschickung erfolgt wie bei den Horizontalanlagen mit Becherwerk, Förderband, Senkrechtförderer oder Innenförderer. Abb. 4: Turmanlage 5.2.2 Mobile Anlagen Mobile Anlagen sind vorwiegend als Reihenbunkeranlagen konzipiert, deren Leistungsfähigkeit und Platzverhältnisse mit stationären Anlagen vergleichbar sind. Der Unterschied zu den stationären Anlagen besteht darin, dass die Anlagen in kompletten Baugruppen in wenigen Transporteinheiten zusammengefasst und dementsprechend vormontiert ausgeliefert werden. Dadurch sind je nach Größe und Bauart, sehr kurze Montagezeiten zu erreichen. Zusätzlich werden die Fundamente entweder als Stahlfundamente oder als Betonfertigteile verwendet und sind dementsprechend schnell versetzbar und wieder demontierbar. Einige Anlagenhersteller bieten rädermobile Ausführungen an. Vorteile: hohe Mobilität, geringe Fundamentkosten, hohe Leistungsfähigkeit Nachteile: durch die kompakte Bauweise schlechtere Platzverhältnisse zum Warten, Kosten für Radladerbetrieb, relativ kleines Lager für die Gesteinskörnungen, Winterbetrieb Abb. 5: Mobile Anlage 5.3 Restbetonrecyclinganlagen Eine Restbetonrecyclinganlage dient zum Auswaschen der Fahrmischer, zur Mischerreinigung und zur Wiederverwendung von Restbeton. Eine solche Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Auswaschgerät, das entweder als Auswaschschnecke einer Auswaschtrommel oder in kombinierter Form ausgeführt ist. Der Restbeton wird in dieses Auswaschgerät entleert. Kies und Sand werden dann z.B. mit der Schnecke ausgewaschen und können dann als Restzuschlag wieder verwendet werden. Die Feinteile und Bindemittelteile werden in Form des Schmutzwassers wiederum für die Produktion verwendet. Abb. 6: Restbetonrecyclinganlage Rund 1 % der Gesamtproduktion eines Transportbetonwerks fällt beim Reinigen der Fahrmischer als Frischbetonrestmenge an, wozu sich noch die Restmengen aus der Betonmischer- und Betonpumpenreinigung addieren. Die Rückgewinnung der Gesteinskörnungen > 0,25 mm sowie des Wassers aus Frischbetonmengen, vermeidet Umweltbelastungen, spart Rohstoffe und Deponieraum und die Kosten für Entsorgungsaufwendungen entfallen. Beim Restwasser handelt es sich um ein Wasser-Zement-Feststoffgemisch, welches Feinteile bis zu einer Korngröße von 0,25 mm enthält, ein Trennschnitt der sich als betontechnologisch und verfahrenstechnisch gute Lösung bewährt hat. Gesteinskörnungen können uneingeschränkt lange gelagert werden, da der Zementgehalt des gewaschenen Materials unter 1 % liegt. Während der Lagerung des Recyclingwassers verhindern Rührwerke eine Sedimentation der Feinstoffe im Wasser. Das aufbereitete Wasser wird als Zugabewasser wie auch als Waschwasser zur Reinigung der Mischanlage, der Fahrmischer, der Betonpumpen, sowie zum Betrieb der Recyclinganlage verwertet. 5.3.1 Bauarten In der Betonproduktion werden Durchlauf- und Chargenmischer eingesetzt. Durchlaufmischer finden auf Großbaustellen Anwendung. Tellermischer a) Planetenmischer: Abb. 7: Planetenmischer Eigenschaften: - Herstellung von normalem Transportbeton sowie von Sonderbetonen Hoher Verbreitungsgrad im Betonwarenbereich Lange Entleerzeiten Keine Zwangsführung des Mischguts, das Mischgut kann ausweichen b) Ringtellermischer mit Wirbelsystem: - Gute Zugängigkeit zum Rührwerk – wartungsfreundlich - Hohe Mischgeschwindigkeiten, höhere Mischintensität - Maximale Korngröße von 64 mm - 30 mal höhere Mischenergie - Kürzere Mischzeiten - Drastische Reduzierung der Mischzeiten Abb. 8: Ringtellermischer mit Wirbelsystem Trogmischer a) Einwellenmischer - Weltweit verbreitetes und anerkanntes Mischsystem - Geringe axiale Durchmischung - Kurze Entleerzeiten - Geringe Mischenergie Abb. 9: Trogmischer b) Doppelwellenmischer - Kurze Entleerzeiten - Maximales Größtkorn bis 150 mm - Sehr gute Eignung für Massenbetonierungen - Geringeres Verschleißverhalten durch geringere Umfangsgeschwindigkeiten - Kein Mitdreheffekt möglich Abb. 10: Doppelwellenmischer 6. Sonderbetone Immer wieder kommt es vor, dass an Beton neue Anforderungen gestellt werden, die mit herkömmlichen Rezepturen bisher nicht erreicht werden konnten, was zur Neuentwicklung führte. Im folgenden möchte ich einige dieser Entwicklungen der letzten Jahre anführen: 6.1 Faserbetone Unbewehrter Beton weist im Vergleich zur Druckfestigkeit eine niedrige Zugfestigkeit und geringe Dehnfähigkeit auf. Diese nachteiligen Materialeigenschaften können durch das Anordnen von Bewehrung, Vorspannung, sowie durch Beigabe von Fasern verbessert werden. Als Faserbewehrungen können Stahlfasern, Kunststofffasern, Glasfasern und sogar natürliche Fasern verwendet werden. Am häufigsten werden Stahlfasern eingesetzt, hier bestehen auch die längsten Erfahrungen. In Bauteilen mit Biegezugbeanspruchungen oder normalen Zugspannungen, wie z.B. Balken, Deckenplatten und Stützen, werden die Zugspannungen durch Bewehrung, Stahl oder Spannstahl aufgenommen. In Anwendungen, bei denen die Anordnung einer herkömmlichen Bewehrung nur konstruktiv erforderlich ist, z.B. in Industriefußböden (monolithische Böden), Fertigteilen oder Spritzbetonversiegelungen, kann durch Faserzugabe die Duktilität verbessert werden und dadurch auch bei größeren Dehnungen vorhandene Biegezugfestigkeit zu einer Reduzierung von Querschnittsdicken, einer verbesserten Gebrauchstauglichkeit und Tragfähigkeit führen. Die Zusammensetzung des Betons muss auf die Faserkomponente abgestimmt sein. Insbesondere das Größtkorn und die Sieblinie des Zuschlags, der verwendete Fasertyp, die Fasergeometrie und der Fasergehalt müssen aufeinander abgestimmt sein. Im Allgemeinen sind ein höherer Mehlkorngehalt und eine größere Menge an Bindemittelleim erforderlich. Die Faserdosierung beträgt bei Stahlfasern zumeist 25 – 40 kg/m³, bei Polypropylenfasern 0,9 – 1,5 kg/m³. Das Einmischen der Fasern im Zwangsmischer ist vorzuziehen, und es kann bei Kunststofffasern auch nur dort eine gesicherte Verteilung im Beton erfolgen. Bei Stahlfasern erfolgt zu 90 % die Zugabe in den Fahrmischern und lediglich zu 10 % Zugabe in Zwangsmischern. Die Gefahr der Igelbildung nimmt mit höherem Stahlfasergehalt und zunehmender Schlankheit, sowie höherem Anteil an gebrochener Gesteinskörnung zu. Der Durchmesser der Förderleitung für Pumpbeton soll mindestens das 1,5-fache der Faserlänge betragen. 6.2 Self Compacting Concrete SCC Selbstverdichtender Beton (SCC) stellt für viele Anwendungsmöglichkeiten eine zweckmäßige Alternative zu konventionell verdichtbaren Beton dar. Insbesondere bei: - komplizierten Schalungsformen feingliedrigen, dünnen Bauteilen anspruchsvollen Sichtbetonflächen Bauteilen mit hoher Bewehrungsdichte schwierigen Einbaubedingungen Neben Steigerung der Produktivität und Erhöhung der Dauerhaftigkeit soll das Betonieren unter vollkommenem Wegfall der Verdichtungsarbeit ermöglicht werden. Basierend auf den Pionierarbeiten der Japaner wurde weltweit Forschungs- und Entwicklungsaufwand betrieben, um selbstverdichtende Betonrezepturen zu entwickeln. Die im Feinstteil optimierte Betonzusammensetzung muss robust und hochflüssig mit ausreichender Stabilität gegen Entmischung und Absetzen sein, um in jeden Winkel der Schalung zu fließen und sich selbst ausschließlich durch das Eigengewicht zu verdichten. Herkömmliche Verdichtungsarbeit durch Stochern oder Rütteln kann vollkommen entfallen, wenn die Selbstverdichtungseigenschaften richtig eingestellt sind. Die Betonzusammensetzung enthält Feinstanteile über 550 kg/m³ bei einem W/B-Wert von 0,37 – 0,42. Fließmittel sind keine Wundermittel, es ist daher eine hohe Gleichmäßigkeit der Betonzusammensetzung notwendig, eine genaue Dosiereinrichtung für das Fließmittel, sowie ein optimaler Mischvorgang. Der Einfüllvorgang in die Schalung muss optimiert werden, damit die Luft entweichen kann und nicht eingeschlossen wird, insbesondere darf die Füllung nicht zu rasch erfolgen. Fallhöhen bis zu 2 m sind kein Problem. Die Schalung muss entsprechend dicht sein. Für den Schalungsdruck wird empfohlen den hydrostatischen Druck anzusetzen. Fallweise muss die Schalung gegen Auftrieb gesichert werden. Eine sehr enge Frischbetonkontrolle ist beim Einbau dieser Rezepturen empfehlenswert. 6.3 Hochleistungsbeton Der Begriff des Hochleistungsbetons hat sich aus dem hochfesten Beton entwickelt, nach dem die Bedeutung der zusätzlichen Eigenschaften dieses Baustoffes hinsichtlich seiner herausragenden Eigenschaften im Bereich der Dauerhaftigkeit gegenüber chemischen und physikalischen Angriff erkannt und genutzt wurde. Die prinzipielle Technologie des Hochleistungsbetons beruht auf einer dichten Struktur des Gesamtsystems, sowie einer Eliminierung der Schwachstellen im Festbetongefüge. Dies wird erzielt durch eine wesentlich dichtere Zementsteinmatrix mit einer minimierten Kapillarporosität, durch extrem niedrige Wasser-Zement-Werte so wie durch eine Qualitätsverbesserung der Übergangszone zwischen der Zementsteinmatrix und dem Zuschlagskorn. Diese Absenkung des W/B-Wertes in Bereiche von 0,2 – 0,35 wird abhängig von den angestrebten Eigenschaftssteigerungen unter gleichzeitiger Beibehaltung der guten Verarbeitungseigenschaften von Normalbeton oder durch die Entwicklung und Vermarktung der neuen Fließmittelgeneration auf Polycarboxylatbasis begünstigt. Zusätzlich zum Effekt eines sehr niedrigen W/BWertes, bewirkt die Zugabe von Silika durch seine sehr niedrige Teilchengröße und die zusätzliche Bildung von Calciumsilikathydratphasen eine weitere Qualitätssteigerung der Zementsteinmatrix sowie eine dichtere Übergangszone zwischen Matrix und Zuschlag. Dadurch weist diese Kontaktzone eine im Vergleich zu Normalbeton sehr niedrige Porosität auf. Da in Zukunft die Dauerhaftigkeit von Betonstrukturen immer größere Bedeutung bekommt, gelangt auch der Hochleistungsbeton zu vermehrter Anwendung, da durch die Reduktion von Kapillarporen gegenüber konventionellen Betonen folgende Eigenschaften gravierend verbessert werden: chemischer Angriff, mechanischer Angriff, Frost-Tausalz-Angriff, Schwinden, Kriechen sowie der Korrosionswiderstand. Hingegen sinkt der Widerstand gegen thermische Beanspruchungen, da sich in Folge der Dichtheit des Zementsteins unter Umständen innere Spannungen schneller als in herkömmlichen Betonen aufbauen können. 6.4 Leichtbeton Dieser stand in der Vergangenheit für die Optimierung des Baustoffes Beton, die Verbesserung des Leistungsgewichtes, d. h. Reduzierung der Rohdichte bei möglichst hoher Festigkeit im Vordergrund, so sind jetzt beim Baustoff Leichtbeton einerseits statische Funktionen sowie bauphysikalische Funktionen (Wärme, Schall, Brandschutz) in einer monolithischen Bauweise vereint. Leichtbeton bietet speziell auf dem Gebiet der Ökologie besondere Argumente. Durch die Auswahlmöglichkeit verschiedener Zuschlagstoffe, einerseits Blähtonzuschlag bis zum hochwertigen Recyclingbaustoff Ziegelsplitt und einigen anderen Leichtmaterialien, besteht eine breite Möglichkeit des Einsatzes. Ein weiteres Argument für den Einsatz von Leichtbeton im Wohnungsbau ist die leichtere Bearbeitbarkeit. 6.5 Weiße Wannen – Betone für wasserundurchlässige Bauwerke Als wasserundurchlässige Betonbauwerke – weiße Wannen, werden solche Bauwerke bezeichnet, bei denen die Stahlbetonkonstruktion neben der tragenden Funktion auch die Abdichtungsfunktion gegenüber dem anstehenden Wasser übernimmt. Typische Anwendungsbereiche sind Verkehrsbauwerke (Tunnel in offener Bauweise, Galerien und Wannen), Behälter- und Gründungsbauwerke des Hoch- und Industriebaus. Die Betontechnologie hat für wasserundurchlässige Betonbauwerke die Aufgabe, Beton mit ausreichend dichtem Gefüge und frei von wasserleitenden Fugen und Rissen herzustellen. Dazu müssen die Eigen- und Zwängungsspannungen möglichst niedrig gehalten werden. Zwängungsrisse im Beton können nur durch besondere konstruktive oder betontechnologische Maßnahmen vermieden werden bzw. unschädlich sein. Konstruktiv durch Vermeidung einer starren Lagerung bzw. Einspannung oder durch Anordnung einer Risse beschränkenden Bewehrung. Betontechnologisch durch Verringerung der auftretenden Temperaturunterschiede in Folge der Hydratationswärme des Zements und Verringerung des Schwindens. Drei Faktoren tragen wesentlich zur Rissevermeidung bei: - Verringerung der maximalen Betontemperatur - Verringerung der Abkühlgeschwindigkeit - Verringerung des Austrocknens und Schwindens Diese drei Faktoren werden durch die Betonzusammensetzung und durch Maßnahmen auf der Baustelle gesteuert. Die Merkmale der Betonrezeptur sind eine geringere Zementdosierung in Verbindung mit der Verwendung eines Zements mit niedriger Hydratationswärme, daher geringerer Wärmeentwicklung und Verringerung der maximalen Betontemperatur. Es genügt nicht einen geringeren W/B-Wert einzuhalten, sondern die geforderten Eigenschaften müssen mit einer entsprechend geringen Zementleimmenge erreicht werden. Die Gesamtwassermenge wird etwa mit 165 l/m³ begrenzt. Um die erforderliche Konsistenz K3 – K5 auch bei Zuschlägen mit höherem Wasseranspruch zu erreichen, ist eine abgestimmte Kombination aus verflüssigenden und Luft einführenden Zusatzmitteln zu verwenden. Der angestrebte Luftgehalt von 3 % verbessert die Verarbeitbarkeit bei verringertem Mehlkornbedarf der Zuschläge, die Dichtigkeit des Betongefüges und die Dauerhaftigkeit vor allem die Frostbeständigkeit. Als Bindemittel mit guten Verarbeitungseigenschaften und günstigem Festigkeits/Hydratationswärme-Verhältnis sind Gemische aus C3A-freiem Zement und aufbereiteter Flugasche im Einsatz. Der Bindemittelgehalt beträgt 270 – 320 kg/m³, der Flugasche-Anteil 15 – 25 %. Der Temperaturanstieg bei dieser Rezeptur beträgt etwa 13 – 15 °C. Bei der Bauausführung ist zudem eine möglichst niedrige Frischbetontemperatur einzuhalten, eine möglichst lange Ausschalzeit zu gewährleisten sowie auf die Nachbehandlung besonderen Wert zu legen. 7. Umwelt 7.1 Ökobilanz Das Ziel einer Ökobilanz ist die Ermittlung der ökologischen Relevanz d.h. die Ermittlung der Auswirkungen des Produkts auf die Umwelt. Eine solche Ökobilanz wurde vom Güteverband Transportbeton in Auftrag gegeben und vom Forschungszentrum Seibersdorf ermittelt. Als Bezugseinheit wurde 1 m³ Frischbeton gewählt. Die Betongüten B20/225 bzw. B30/300 wurden erfasst, da diese beiden Güten 70 % – 80 % der erzeugten Betongüten abdecken. In meinen Ausführungen möchte ich die wesentlichen Ergebnisse der Sachbilanz und der Wirkungsbilanz erläutern. 7.1.1 Sachbilanz Energie: Den höchsten Anteil am Energiebedarf weisen die Transportprozesse auf. Sie umfassen den Transport der Inputströme , die Transportprozesse innerhalb der Mischanlage und die Auslieferung des Transportbetons zur Baustelle. Insgesamt beträgt der Energiebedarf aller Transportprozesse 41,2 kWh/m³ Beton und entspricht damit 88 % des Gesamtenergiebedarfs, der im Durchschnitt 46,9 kWh/m³ ausmacht. Die folgende Abbildung enthält eine prozentuelle Aufschlüsselung hinsichtlich des Treibstoffbedarfs der Fahrmischer und der sonstigen Transportmittel, des elektrischen Energiebedarfs und der Heizung. Den größten Anteil am Energiebedarf der Transportbetonproduktion entfällt mit ca. 67 % auf die Fahrmischer, da die Systemgrenze auch die Auslieferung des Frischbetons zur Baustelle berücksichtigt. Mit rund 20 % Anteil am Energiebedarf schlägt sich der Sektor Treibstoffe zu Buche. Rund 92 % der Transportbetonprozesse werden mit fossilen Energieträgern betrieben. Die Heizung wird zu ca. 92 % mit Heizölen und zu 8 % mit Gas betrieben. Somit dominiert an der Deckung des Energiebedarfs der Transportbetonindustrie klar die Fossilenergie gegenüber dem elektrischen Strom. Der größte energetische Rucksack stammt mit 79 % des totalen Energiebedarfs vom Bindemittel Zement. Der Anteil der natürlichen Zuschläge am totalen Energiebedarf liegt bei rund 4 %, jener der Produktion des Transportbetons lediglich bei 16 %. Damit prägt der ökologische Rucksack wesentlich die Umweltrelevanz des Transportbetons (siehe Tabelle). Der Gesamtenergiebedarf bei der Herstellung von Transportbeton unter Berücksichtigung des ökologischen Rucksacks Kies Zement fossile Energieträger Transportbeton Summe Energiebedarf inkl. ökol. Rucksack * gerundet Durchschnitt B 20/225 B 30/300 (B20/B30) kWh/m³ kWh/m³ kWh/m³ %* 11,3 11,1 11,2 4 213,3 254,9 237,4 79 3,5 3,6 3,6 1 46,1 47,4 46,9 16 274,2 317,0 299,1 100 Tab. 2: Energiebedarf bei der Herstellung von Transportbeton Der Transportaufwand bei der Transportbetonherstellung: Da die Systemgrenze die Vorstufen Energien und Zement berücksichtigt und den Transport des Betons auf die Baustelle einschließt, ist das Transportaufkommen naturgemäß relativ hoch. Im Durchschnitt muss für 1 m³ Transportbeton eine spezifische Transportleistung von rund 100 tkm erbracht werden. Davon entfallen ca. 59 tkm/m³ auf die Anlieferung von Stoffen und Materialien und etwa 41 tkm/m³ auf die Auslieferung von Transportbeton. Der Transportaufwand bei der ransportbetonherstellung Durchschni tt B 20/225 B30/300 (B20/B30) tkm/m³ % tkm/m³ tkm/ m³ Anlieferung Auslieferung Summe Transportleistung Stoffe, Materialien 58,8 41,3 100,1 58,7 56,8 41,3 41,6 98,4 60,3 41,0 101,3 Tab. 3: Transportaufwand bei der Transportbetonherstellung 7.1.2 Wirkungsbilanz Treibhauseffekt: Der Treibhauseffekt wird im wesentlichen durch die Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffoxid bestimmt. Der Beitrag zur globalen Erwärmung ist gegliedert in den Anteil der Transportbetonherstellung sowie des ökologischen Rucksacks aus Zement, Kies und Energiebereitstellung. Das Potential an der globalen Erwärmung der Transportbetonherstellung beträgt im Durchschnitt rund 179 kg CO2-Äquivalent/m³ Beton. Dieses Potential setzt sich zusammen aus 6 % Anteil des Transportbetonwerkes und jenem des ökologischen Rucksacks mit 94 %. Das bedeutet, dass das Transportbetonwerk selbst nur wenige Möglichkeiten hat, wesentliche umweltrelevante Verbesserungen in die Wege zu leiten. Sie beschränken sich im wesentlichen auf die Transportlogistik, die Wahl der Energieträger und natürlich den Einsatz von Zementen mit höheren Zumahlfaktoren. Abb. 11: Wirkungsbilanz Treibhauseffekt Säurebildung (saurer Niederschlag): Das Säurebildungspotential wird im wesentlichen durch die Gase Schwefeldioxid und Stickoxide bestimmt. Das Potential der Säurebildung bei der Transportbetonherstellung beträgt im Durchschnitt 180 g SO2Äquivalent /m³ Beton. Dieses setzt sich zusammen aus dem des Transportbetonwerks mit 22 % und jenem des ökologischen Rucksacks mit 78 % (siehe Diagramm). Abb. 12: Wirkungsbilanz Säurebildung Fotochemische Oxidantienbildung: Die fotochemische Oxidantienbildung wird im wesentlichen durch Kohlenwasserstoffe bestimmt. Das Potential der Oxidantienbildung der Transportbetonherstellung beträgt im Durchschnitt 15 g C2H4Äquivalent/m³ Beton. Es setzt sich zusammen aus 48 % Anteil des Transportbetonwerks und 52 % Anteil ökologischer Rucksack. Mit nahezu 50 % oder ca. 7 g C2H4-Äquivalent nimmt dabei der Transport den höchsten Anteil ein. Somit bringt eine Optimierung der Transportlogistik großes Verbesserungspotential. Abb. 13: Wirkungsbilanz fotochemische Oxidantienbildung 7.1.3 Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltauswirkungen Die Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltauswirkungen können in drei Gruppen untergliedert werden. 1. Kiesgewinnung und –aufbereitung 2. Herstellung des Transportbetons 3. Transport ad. 1) Nach Priorität gereiht sind folgende optimierende Maßnahmen für eine weitere Verbesserung der Auswirkungen auf die Umwelt sinnvoll: - Schließen des Wasserkreislaufs mit integrierter Absetzung des Feinmaterials und Rückführung der Waschwässer in das hydrogeologische System. - Möglichst wenige offene Flächen im einzelnen Abbaufeld, um eine naturnahe Bodenfunktion so lange wie möglich zu erhalten bzw. so rasch wie möglich sicher zu stellen. - Die Durchführung einer dem Nutzungsziel der ausgebeuteten Flächen entsprechenden optimalen Rekultivierung. - Verwendung von emissionsarmen LKW und Maschinen. - Optimale Einsatzlogistik der LKW und Maschinen. ad. 2) Bei der Herstellung von Transportbeton handelt es sich um einen durch technische Normen streng reglementierten Produktionsprozess. Man hat bei der Erstellung der Rezepturen daher einen engen stofflichen Spielraum insbesondere hinsichtlich der primären und sekundären Stoffe und der Qualität des Anmachwassers. Die wesentlichen, die Umwelt beeinflussenden Merkmale von der Transportbetonherstellung sind einerseits der hohe Bedarf an primären Rohstoffen und die relativ hohe Transportintensität, andererseits jedoch die hohe Materialeffizienz und geringe Abfallintensität. Die Stoffeffizienz bezogen auf das Produkt ist mit 98 % als sehr hoch zu qualifizieren. Folgende Optimierungsmaßnahmen seien daher herausgestrichen: - Schließen des Wasserkreislaufs mit integrierter Trennung verwertbarer Zuschläge (abwasserfreie Betonproduktion). - Erhöhung des Sekundärstoffanteils. - Verstärkte Nutzung von Brauchwasser, wo dies möglich ist, um die Entnahme von Grundwasser zu reduzieren. ad. 3) Optimierungsmaßnahmen beim Transport Wie bereits der Name Transportbeton signalisiert, ist der Transport für dieses Baumaterial ein wesentliches technisches, ökonomisches und ökologisches Kennzeichen. Die kritischen Systemgrößen sind vor allem der Treibstoff- und Schmiermittelbedarf, diverse Verschleißteile und die atmosphärischen Emissionen. Der Ansatzpunkt für eine Verbesserung der Auswirkungen auf die Umwelt sind hinsichtlich des Transports in erster Linie logistischer und technischer Natur: - Einsatz emissionsarmer Transportmittel. - Optimierung der Versorgungslogistik sowie der Produktion und Zustelllogistik, um Treibstoffe und Verschleißmaterialien zu reduzieren. 8. Logistik Wie schon erwähnt, ist der Transport des Produkts Beton ein zentrales Thema, bei dem viel Geld gespart, aber auch verloren werden kann. Die Problematik dabei liegt einerseits im Produkt selbst, das ja 1 ½ Stunden nach Produktion eingebaut sein muss und somit keine Zwischenlagerung möglich ist, andererseits müssen Produktionsanlagen, Transport- und Förderaggregate und natürlich Personal für einen wirtschaftlichen Betrieb kontinuierlich ausgelastet sein, sowohl über einen Tag betrachtet als auch das ganze Jahr über. Da die Bauwirtschaft jedoch saisonal stark schwankend ist, liegt in der Organisation der Disposition bzw. Logistik viel Steuerungsaufwand. Die Abwicklung der Betonlieferung erfolgt nach erteiltem Auftrag über Abruf der jeweiligen Betonmenge direkt beim Disponenten durch die Baustelle. Die Baustelle ordert dabei den voraussichtlichen Betonbedarf für den nächsten Tag unter Angabe der entsprechenden Betongüte, Menge, Lieferzeit und Lieferintervall. Bei mehreren Betonwerken wird zumeist zentral disponiert, somit hat der Disponent ein Instrument, um sämtliche Werke möglichst gleichmäßig auszulasten, ebenso wie die entsprechenden Fahrmischer und Betonpumpen, um die eingesetzten Frächter zu minimieren. Die Kommunikation zwischen Disponent, Fahrmischer und Betonwerk wird dabei über Funk oder Mobiltelefon gehalten, wobei vom Fahrmischer Statusmeldungen abgesandt werden, ob er sich im Werk, zur Baustelle, an der Baustelle oder zum Werk retour befindet bzw. wie viel Zeit er dafür benötigt. Wichtig für eine kostengünstige Betondisposition ist immer ein optimaler Mix zwischen Eigenfahrmischer und Frächter. Österreichweit liegt der Eigenfahrmischeranteil bei etwa 48 %, der Fremdanteil bei 46 %, 6 % der transportierten Betonkubatur werden von den Baufirmen selbst abgeholt. Die durchschnittliche Transportleistung eines 3-Achs-LKW’s beträgt 4.000 m³ - 5.000 m³/Jahr, die eines 4-Achsers um 7.000 m³/Jahr. Ein wichtiger Punkt vor der Auslieferung des Betons ist die Bonitätskontrolle der Kunden, welche gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten – wie gerade zurzeit – äußerst wichtig ist. Dies ist besonders beim Produkt Transportbeton herauszustreichen, da ein eventueller Eigentumsvorbehalt auf das Produkt nur ein theoretischer ist. 9. Betonmarkt Ein leistungsfähiges, qualitativ hochstehendes Produkt herzustellen ist die eine Seite, es erfolgreich auf den Markt zu bringen eine ganz andere. Insbesondere wenn es der Baubranche schlecht geht, kann es der Transportbeton-Industrie nicht gut gehen. Die Auslastung der Werke ist weitgehend unbefriedigend. Die Möglichkeiten für ein Transportbeton-Werk, einer stark reduzierten Nachfrage kostenmäßig zu begegnen, sind begrenzt, der schlechte Divisor erhöht im Gegenteil die Kosten pro m³. In der Folge versuchen deshalb, die vom Rückgang betroffenen Unternehmen, eine auskömmliche Menge gegen den Trend zu halten, Preiszugeständnisse sind das Ergebnis. Klarerweise reagieren die Kollegen ebenso. Auf diese Weise werden immer neue Preiszugeständnisse provoziert, so lange bis die Erlöse zum Teil unter den variablen Kosten liegen. Ein solches Preisverhalten wird von den Beteiligten oft als pure Unvernunft der eigenen Branche verstanden, dabei ist der Preisverfall nur das Ergebnis, der einzig wirtschaftlich sinnvoll erscheinenden Reaktion auf die schwindende Nachfrage. Verteidigt das einzelne Werk seine Menge nicht durch Preiszugeständnisse, wird seine Auslastung sogar überproportional sinken, seine Verluste werden dann kaum kleiner sein. Letztendlich führt der ruinöse Preis nach einiger Zeit dann zur Aufgabe einzelner Standorte, wenn die Bereitschaft oder Fähigkeit des jeweils betroffenen Unternehmens endet, Verlust weiter zu finanzieren. Oft wird dann aber nicht der endgültige Abbau des Werkes die Folge sein, sondern lediglich eine Stilllegung. Mit ihr wahrt das jeweilige Unternehmen die Chance bei künftiger Preiserholung wieder dabei zu sein oder die Anlage an einen Wettbewerber verkaufen zu können. Es wird damit keine Kapazität vom Markt genommen, so dass bei entsprechender Preiserholung der Kreislauf neu beginnt. Beobachtungen in anderen europäischen Märkten z.B. Deutschland geben jedoch wenig Anlass anzunehmen, dass die Branche aus ihren Fehlern lernt.