Solidarité Follereau - Fondation Follereau

Transcription

Solidarité Follereau - Fondation Follereau
ème
58Journée mondiale
des lépreux
F ondation F ollereau L uxembourg
dimanche 30 janvier 2011
MERCI
Je m’appelle Junior.
Nous ne nous connaissons pas.
Foto : Jean Platteau / Action Damien
Mais je veux vous remercier.
Grâce à vos dons, je suis guéri.
J’ai une nouvelle vie.
245 000 nouveaux cas de lèpre en 2010 :
25 000 enfants et 3 millions de handicapés...
Solidarité Follereau
janvier 2011
Editorial
Jos Hilger
Präsident
2011 :
FONDATION
RAOUL FOLLEREAU
45 Jahre im Dienst
Wir sahen grosse Not und erlebten grossartige Hilfe.
Begegnungen mit Lepra - Schicksalen
Am 7. Februar begegne ich zum ersten Mal einem
Leprakranken im " Institut Marchoux " in Bamako
(das größte Leprazentrum Westafrikas) Herrn Coulibaly, dem Gründer und Präsidenten der " Association Malienne des Handicapés de la Lèpre ". (Siehe
Interview S. 15). Mit 12 Jahren wurde mein Freund
Mamadou von multibazillärer Lepra befallen. Damals gab es noch keine heilende Behandlung. Ein
unbändiger Wille und eine Monotherapie die Lepra
stoppte, aber nicht heilte, hielten ihn am Leben. Er
kämpfte gegen Ausgrenzung und Not und allein
sein Wille seinen Leidensgenossen zu helfen, ließ
diesen starken und intelligenten Mann durchhalten.
So gründete er damals, handikapiert an den Füßen,
die Vereinigung, die bis heute die Interessen der Leprosen wahrnimmt. Am 16. September verlieh die
Fondation Raoul Follereau ihm den " Prix Follereau
2010 ". Rückblickend auf sein hartes Leben, brach
der Mann in Tränen aus, als die Ministerin für Entwicklungshilfe, Marie-Josée Jacobs, ihm den Preis
überreichte.
Auf direktem Wege zum Achzigsten möchte
ich anstatt eines Leitartikels
das Buch der Erinnerungen aufschlagen und
bei Gelegenheit dieses 58sten Weltlepratages
einige Beispiele anführen von Misere,
die wir erlebt haben,
von Hilfe, die wir bringen konnten und von
großzügigen Menschen,
denen wir in 45 Jahren begegnet sind.
Luxemburger Pavillon im Centre Marchoux
Die Kinder stellen 14 % der Leprafälle dar
Am 10. Februar 1980, durfte ich in demselben Ort einer Arztvisite beiwohnen. Besorgte Eltern brachten
ihren 8jährigen Sohn zum Arzt. Lepra hatte schon
Spuren hinterlassen, aber sie wollten es nicht wahrhaben. Sie waren arme, ehrliche Menschen. Weshalb sollten die Götter ihren Sohn bestrafen? Der
Arzt sprach das Urteil " Lèpre lépromateuse ", eine
2
Editorial
Foto : Jos Hilger
" Un bonheur qui n’est pas partagé est un bonheur volé "
Foto : FFL
Bingerville : Dank der neuen Therapie konnten diese 3 leprakranken Kinder
geheilt werden.
Lepra wurde bei diesen Kindern im Frühstadium entdeckt.
ansteckende und schlimme Form
der Lepra. Nie hatte ich einen solchen Verzweiflungsschrei gehört.
Mit viel Geduld und Hingebung
erklärte der junge Arzt den Eltern,
dass er eine neue Therapie anwende, und dass der Junge nach 2 Jahren wieder gesund sein werde. Die
Eltern beruhigten sich und blieben
doch misstrauisch.
Zwei Tage später begegnete ich
dem Jungen in der Schule des Leprazentrums, die von französischen
Schwestern geleitet wurde. Hier
überbrückte er die lange Pflegezeit.
Wer das erlebt, kann zwar die Skeptiker der Entwicklungshilfe nicht
überzeugen, weiß aber, dass für die
14 Millionen Leprosen, die von den
Hilfswerken gesund gepflegt wurden, Hilfe kein Tropfen auf den heißen Stein war, sondern ein Zurück
ins Leben.
1980 : Im Luxemburger
Pavillon des Centre Marchoux
Ich besuche 16 schwerkranke Leprosen, die im Luxemburger Pavillon behandelt werden. Ein französi-
scher Arzt reinigt die Wunden dieser
an Gesicht und Gliedern verstümmelten Kranken. " Nous sommes
l’équipe de choc ", begrüßt er mich
und wechselt einen verschmierten Verband. Es riecht nach Fäulnis.
36°C im Raum. Der Arzt mit dem gütigen Blick ist für meine Begriffe ein
Engel für diese Kranken. Er könnte
ja irgendwo in einer guten Klinik in
Paris, in Lyon, ... im weißen Kittel von
Zimmer zu Zimmer gehen, Geld verdienen. Was bewegte ihn hier in diese Hölle zu kommen und im Auftrag
einer ONG zu arbeiten? Ich weiß es
nicht. Der junge Mann machte mir
einen glücklichen Eindruck. Beim
Wegtreten gehe ich auf das Lager
eines jungen Mannes zu und versuche ein Gespräch. Er war Lehrer, 42
Jahre alt. Das Leben hatte ihn auf
diesen " dépotoire humain ", wie er
sich ausdrückte, geworfen. Seine
Familie, seine Freunde wollten mit
ihm, dem Aussätzigen, nichts mehr
zu tun haben. Ausgrenzung ist das
schlimmste Problem der Leprosen.
Ich erkläre dem Mann, dass es seit
kurzer Zeit eine heilende Therapie
gebe, und dass unsere Hilfe parat
Foto : Jean Platteau / Action Damien
Raoul Follereau
Editorial
2>7
Budget 2010
8 > 10
Arbeitsmappe
für die Schule
11 > 14
Interview
15 > 16
Ulcère de Buruli
17 > 19
Témoignage
20 > 21
Chèque
22
Action
23
Journée Mondiale
de l'Eau
24
Editorial
3
Foto : T. Winn
stehe. Er zieht die Decke weg, zeigt
mir seine weggefaulten Glieder. Er
schaut mich mit leerem Blick an und
spricht: " Pour moi, tu es venu trop
tard, tu viens de loin, tu as pris ton
temps, tu as pris des risques. Mais
tu m’as serré la main. Et par-là, tu
m’as rendu la dignité humaine ". Der
Mann versteckt sein Gesicht in den
Kissen und weint. Man ist beschämt.
Und man versteht auf einmal nicht
mehr, weshalb man manchen Unsinn für so wichtig hält.
Und so erfahre ich, dass die Isolation, die Ausgrenzung – diese moralische Not – für den Leprosen schlimmer zu ertragen ist als die Krankheit
an sich.
1986 :
Bingerville : Elfenbeinküste
Ein Lepradorf, das seinen Namen
aus der Kolonialzeit beibehalten
hat. Mein guter Freund, Dr. Félix Série, der erste afrikanische Lepraarzt
Afrikas, begleitete mich. Raoul Follereau selbst hatte den Mann, der es
zum Direktor des Gesundheitswesens in der Elfenbeinküste gebracht
hat, gefördert. Wie zum Spott liegt
dieses Lepradorf gegenüber der Insel „Ile Dérisée“. Auf diese Insel wurden die unheilbaren Leprosen mit
einem Boot verfrachtet, wo sie dann
auf ihr Ende warteten. Mir fallen an
diesem trostlosen Ort, die vielen Leprakranken Kinder auf. Bingerville,
ein schrecklich verwahrloster Ort.
Frauen kochen draußen in abgeschnittenen Ölfässern eine undefi-
4
Editorial
nierbare Mahlzeit. Kein elektrischer
Strom, kein fließendes, sauberes
Wasser, keine Toiletten, keine Arbeit
für die Menschen, die noch arbeiten
können! Alle liegen auf dem heißen
Sand. Unter einer Decke liegt ein
totes Kind, das auf den Abtransport
wartet. Resignierte Menschen. Niemand scheint sich darum zu kümmern. Nach diesem Besuch hat die
Fondation Follereau zusammen
mit Dr. Félix Série hier Infrastrukturen und ein Centre de Santé eingerichtet. Lepra interessierte auch
die Regierenden Afrikas jener Zeit
nicht. In demselben Augenblick ließ
Präsident Félix Houphouët-Boigny,
eine genaue Kopie des Vatikans in
Yamoussoukro erbauen, eine unglaubliche Ausgabe in einem Land
wo hunderte Spitäler für Kranke
fehlen.
Aber für die nutzlosen Mitglieder
der Gesellschaft – die Leprosen –
war kein Geld zur Verfügung. " Pour
ceux qui font si peu de bruit et qui
prennent si peu de place, il n’y a
pas de place dans la société ", sagte
Raoul Follereau.
1999 : Ein Besuch im
Leprazentrum mit dem
Luxemburger Staatssekretär
für Kooperation
Wir verbringen einen Nachtmittag
im Mali im größten Leprazentrum,
dem Institut Marchoux.
Wir machen zusammen mit dem
Direktor des Zentrums einen Rundgang in den einzelnen Pavillons auf
dem riesigen Gelände. Überall sitzen resignierte, handikapierte Menschen, an die Mauern der Gebäude
angelehnt. Wir sprechen viele an.
Die meisten schauen uns erstaunt
an, aber antworten nicht. In einer
Ecke eines fensterlosen Raums entdecken wir eine junge Mutter: eine
Leprose, die ihren leprakranken
Sohn, der neben ihr sitzt, über die
Wunden streichelt. An ihrer Brust ihr
leprakrankes Baby, das sie teilnahmlos nährt. Der Staatsekretär, Arzt von
Beruf, ist erschrocken und betroffen
beim Anblick dieser Not. Er informiert sich über die Behandlungsmöglichkeiten. Der Direktor begleitet uns zur Apotheke des Zentrums.
Georges Wohlfahrt öffnet mehrere
Schränke. Sie sind leer. Der Direktor
erklärt eine französische ONG habe
aus Mangel an finanziellen Mitteln
das Projekt aufgegeben. Die Pfleger
hätten einen Teil ihres kargen Gehalts zurückgelassen um die dringensten Fälle zu behandeln. Beim
Vertreiber seien sie verschuldet und
man habe keinen Kredit mehr. Wir
organisierten damals zusammen
mit Herrn Wohlfahrt eine dringende
Hilfsaktion bis das Zentrum Unterstützung bei einem neuen Partner
gefunden hatte.
1986: Ein Tag in Samanko
(Leprazentrum im Mali)
Am späten Nachmittag erreichen
wir diese Station. Ein schmaler Weg
führt zu den Gebäuden. Von weitem hören wir Gesang und Trom-
Lepra, eine Geißel, die seit mehr als
2.000 Jahren Angst und Schrecken
verbreitet – und vielerorts auch
heute noch als eine Strafe der
Götter gilt.
Foto : T. Winn
meln. Das Komitee kommt tanzend
und singend auf die Besucher zu,
um sie zu begrüßen. Es ist ein heißer Tag. Wir werden ins Zentrum
begleitet und haben Recht auf eine
lange Empfangsrede. Dann geht es
auf Visite zu den Kranken und in die
Werkstätten, wo Schuhe, Prothesen
und Skulpturen angefertigt werden.
Dann sehen wir wie die Kranken auf
das Leben nachher vorbereitet werden.
Wir sind ein bisschen stolz auf die
Arbeit und die Hilfe, die hier mit Luxemburger Spenden geleistet wird.
Die Nacht bricht plötzlich auf uns
ein. Im Hof des Zentrums sitzen die
Kranken im großen Kreis. Pfleger,
Kranke, Handikapierte tanzen und
singen ihre Lieder, von Leid, von
Hoffnung auf Freiheit (" J’ai soif de
liberté "). Sie tanzen und stampfen
den bösen Geist in die Erde, damit
den Besuchern nichts geschehen
solle. Wir hatten das Geld von zwei
großen Weihnachtskonzerten bei
uns. Es genügte zum Kauf für den
Jahresbedarf von Medikamenten
für das Zentrum.
Ob diese Luxemburger " Chorales "
wohl in dieser Nacht ahnen konnten, dass da im fernen Afrika, Menschen die sie nie kennen lernen
werden, und denen das Leben hart
mitgespielt hatte, Hilfe erfuhren
und wieder singen durften, weil ein
paar Luxemburger Gesangvereine
mit ihren Konzerten das Experiment
der Solidarität gewagt hatten.
Es hat mehr als 2.000 Jahre gedauert
bis Lepra eine Krankheit wie alle anderen wurde. Bereits 1873 entdeckte ein
Norveger Dr. Armauer Hansen den Erreger unter dem Mikroskop. Aber Lepra
blieb trotzdem eine Strafe der Götter. 1980 gab die Wissenschaft eine Therapie frei, die Lepra definitiv heilbar machte. Und trotzdem blieb Lepra in vielen
Regionen Grund zur Ausgrenzung. Keine " Krankheit " hat ein zäheres Leben als
das Vorurteil und die Unwissenheit.
Wohltätigkeitsbazar in Luxemburg
Im reichhaltigen Angebot eine Rolle mit handgewebtem Leinen zu günstigem
Preis. Auf der Rolle ein Zettel: Handarbeit aus dem Leprazentrum Kolda (Senegal). Gegen 16 Uhr mache ich einen Besuch bei den Organisatoren. Kein Meter
NOUVEAU
Fondation Follereau Luxembourg
DON EN LIGNE SUR
w w w.f fl.lu
Membre fondateur de l’ILEP (Fédération internationale des associations contre la lèpre)
Avenue du X Septembre, 151 L-2551 Luxembourg
Tél. 44 66 06 - 1 / Fax : 45 96 53 / E-mail : [email protected]
BCEE IBAN LU38 0019 1100 2081 3000
CCPL IBAN LU15 1111 0000 7878 0000
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Votre don est fiscalement déductible
Editorial
5
Foto : T. Winn
Leinen war verkauft worden. Mir
fallen die Schuppen von den Augen
und ich rate den Ausstellern das
Schild mit dem Angebot " Leprazentrum " wegzunehmen. Tatsächlich,
das war die Ursache, denn in zwei
Stunden war das Leinen verkauft.
Die Besucher hatten einfach Angst
Leinen zu kaufen, das in einem Leprazentrum produziert worden war.
Togo 1994 :
Lepra, die Krankheit die Angst und
Schrecken verbreitet Lepra, die
Strafe Gottes für begangene Untaten ! Soeur Rosalie, die in 18 Jahren
mit der FFL 21 Projekte ausgeführt
hatte, war die Leiterin des Zentrums,
Nyamabou. Sie entläßt einen geheilten Leprosen, den sie lange Jahre gepflegt hatte. Der Mann kehrt
zurück in sein Dorf, in seine Familie.
Der Ausgestoßene ist nicht willkommen. Denn wenn Lepra eine Strafe
ist, dann kann sie auch medizinisch
nicht geheilt werden. Das Unglück
will es, dass in dieser Nacht ein kleines Kind stirbt. Die Ursache konnte
nur der böse Blick des Leprosen
gewesen sein. Die Dorfgemeinschaft beschließt dem Mann die
Augen auszubrennen, damit nicht
noch mehr Unheil geschieht. " La
peur génère des monstres " sagte
Raoul Follereau.
6
erst die körperliche Entstellung
des Körpers, die für jeden sichtbar
wird, und Ekel und Angst hervorruft. Hinzu kommt die Angst den
Arbeitsplatz zu verlieren und dem
sicheren Abrutschen der Familie
in die Armut. Aber das schlimmste
Joch ist die Ausgrenzung, die noch
bis ins hohe Mittelalter mit einer Zeremonie, die vom Priester vollzogen
wurde, verbunden war. " Es war die
Vorstufe zum Friedhof ", sagte Damien de Veuster. Für den Kranken
waren Ausschluss aus Familie, Gemeinde und Arbeitsplatz schlimmer
als die Krankheit selbst. Diese primitive Angst vor Lepra – die eigentlich
wenig ansteckend ist – ist das Verbrechen am Kranken. Es war Raoul
Follereau der in der UNO die erste
Charta für die Rechte der Leprosen
durchsetzte. Die Hilfswerke haben
einen langen, hartnäckigen, aber
erfolgreichen Kampf gegen diese
Ausgrenzung geführt. Sie haben
erreicht, dass aus der gefürchteten
Strafe der Götter eine normale, heilbare Krankheit wurde. Das war harte
Arbeit. Aber in manchen Regionen
sitzt die Angst noch heute tief in
den Knochen.
Großzügige, wunderbare
Menschen ohne die es keine
solidarische Hilfe gibt.
Der Kampf gegen die Tyrannei
der Ausgrenzung.
Großartige Geste, oder
weshalb es die Klinik " Le
Luxembourg " in Bamako gibt
Das Leid und die Misere der Lepra
haben eine eigene Note. Da ist vor-
1997: Ein Spender möchte, dass ich
abends bei der Familie vorbeikomme. Ich gehe nichtsahnend hin. Der
Editorial
Mann empfängt mich. Dann holt er
seine junge Frau im Rollstuhl dazu.
Die Frau hat Notizen vor sich liegen.
Sie möchte mir viele Fragen stellen.
Es dauert fast eine Stunde, dann sagt
sie: " Sie haben das Examen bestanden. Hier ist eine Überweisung mit
den ersten 6 Millionen (Flux) für das
zu errichtende " Zentrum für Mutter
und Kind " in Bamako. Sie sehen meinen Zustand. Ich hätte gerne Kinder
gehabt, aber wie sie selbst erkennen
können, ist das nicht möglich. Und
deshalb möchte ich, dass andere
Kinder in Not das erfahren, was ich
den Meinigen hätte geben wollen.
Bei meinem Tod wird weitere Hilfe
(7 Millionen Flux) dazukommen. "
Und so ist es geschehen. Und mit
dieser massiven Hilfe entstand der
erste Teil der Klinik. Welch großartige Frau ! Und wer solche Größe
miterlebt hat, weiß auch, dass man
als Hilfswerk eine große Pflicht und
Verantwortung eingeht und alles
daransetzt, damit nicht unsaubere
Hände mitmischen.
Anonymer Spender
Eines Tages finde ich am Lepratag im
Briefkasten einen Umschlag ohne
Absender, mit 20 Flux. " Ich möchte
anonym bleiben, weil ich so wenig
beitragen kann. " Unterzeichnet von
einem verunfallten Arbeiter. Raoul
Follereau hätte gesagt: " Heureusement pour les pauvres, il y a les pauvres. "
1986: Junger Afrikaner packt
mit an
Ich hatte einen jungen Mann von der
" Télévision du Mali " angeheuert. Ich
hatte eine Kamera dabei und da ich
das Filmen nicht allein schaffte, bat
ich den jungen Fotografen mir dabei zu helfen. Der Mann nahm sein
Fahrrad, nahm die Kamera mit und
versprach mir Filmdokumentation.
Am Tag meiner Abfahrt brachte er
mir die Kamera mit wunderbaren
Ausschnitten aus dem Leben der
Menschen in Bamako und aus den
Projekten zurück. Wir hatten keinen
Preis für diese Arbeit vereinbart. Ich
fragte wieviel ich ihm schulde. Der
junge Mann trat einen Schritt zurück
und sagte: " Sie kommen um den Ar-
" Ceux qui ont mené le combat de la lèpre et qui ont délivré le monde de
ce fléau, ont prouvé qu’ils sont capables d’autres défis". (Raoul Follereau)
men – zu denen ich zähle – zu helfen. Erlauben sie, dass ich ihnen auf
meine Weise dabei helfen will. Ich
würde mich doch schämen. " Am
Abend meiner Abreise stand er vor
der Hoteltür mit seiner Frau und einem kleinen Kind. " Das ist meine
Familie ", sagte er. Die Frau drückte
mir ein Andenken in die Hand für
meine Gattin. Wenn ich dann manche Gespräche von Gier und Betrug
mitbekomme, dann wird mir übel.
Ich habe bei den ARMEN Afrikas
weder Gier noch Betrug erlebt – nur
Dankbarkeit für unser Land. Und an
die ARMEN richtet sich unsere Hilfe.
Großzügiges Orchester
Es war ganz am Anfang unserer
Arbeit (1969). Raoul Follereau gab
eine Konferenz im " Neuen Theater " in Luxemburg. Die Umrahmung
wurde von 11 Musikern aus dem
RTL Orchester gestaltet. Pierre Cao
dirigierte. Als Raoul Follereau seine
Konferenz unter dem brausenden
Beifall der 900 Zuhörer beendet hatte, riefen die Musiker mich hinter die
Der Nutzen der Föderation
der Leprahilfswerke (ILEP)
Sofort nach der Gründung unserer Stiftung hat Raoul Follereau sich um unsere
Mitgliedschaft in der Weltföderation bemüht. Auf diese Weise konnten wir uns
auf das Wissen und die Erfahrung der Mitglieder stützen. Das hat uns geholfen
Hilfe zu koordinieren, effizienter zu arbeiten, Fehler zu vermeiden. Die ILEP ist
ein Modell der internationalen Zusammenarbeit, das immer wieder als Beispiel
von der WHO angeführt wird.
Unsere Partner vor Ort sind
die Brücke zu den Projekten.
Gute und kompetente Partner in der Welt finden, aufbauen und unterstützen
und mit ihnen die Projekte ausführen, das ist der Schlüssel erfolgreicher Arbeit.
Mit diesen Partnern geschieht ein lebendiger Austausch. Es muss Vertrauen
herrschen, was nicht verhindert, dass diese Partner von Experten begleitet und
vom " Audit " überprüft werden, genau wie wir es bei uns handhaben. Wer diese
notwendigen und vertauensbildenden Prozeduren, nicht erträgt, kann nicht
unser Partner sein.
Der WELTLEPRATAG ist ein Tag, an dem
wir die Menschen um ihre Spende bitten.
Es ist aber auch ein Tag an dem wir
Rechenschaft über den Gebrauch
dieser Spenden ablegen.
Der Kampf der in der ILEP zusammen geschlossenen Hilfswerke, ist eine Erfolgsgeschichte. Die ILEP (damals ELEP) wurde 1966 gegründet (in demselben
Jahr wie unsere Stiftung). Die 14 ONGs, die hier zusammen arbeiten, decken die
ganze geographische Fläche der endemischen Gebiete ab in denen Lepra vorkommt. Die Fondation Follereau Luxembourg ist stolz, dass sie auf Augenhöhe
mit den großen Assoziationen mitwirken kann. Unser Direktor ist im Verwaltungsrat der ILEP in London vertreten.
Bühne. Ein jeder gab mir persönlich
sein Honorar zurück. " De Raoul Follereau huet se all iwerzeegt ", sagte
mir Pierre Cao, der mir auch noch
nachher mit seinem Rat und seinem großen Herzen zur Verfügung
stand.
Die ILEP-Mitglieder haben mit
gemeinsamen Kräften seit es
die neue, heilende Therapie
gibt, 14 Millionen Leprakranke
aufgefunden, behandelt, geheilt und oft in die menschliche
Gesellschaft
zurückgeführt.
Das ist ein historischer, einmaliger Erfolg, eine Erlösung der
Menschen von dieser Geißel,
der in die Geschichte eingehen
wird, wie die Befreiung der
Menschen aus der Sklaverei.
Die Fondation Raoul Follereau
hat in diesem Kampf gegen
Lepra, statistisch errechnet,
die Pflege und Behandlung für
über 500.000 Leprakranke gewährleistet – das sind etwa so
viele Menschen wie in diesem
Land leben. Unsere Spender
sind mit uns stolz über diesen
humanitären Erfolg und es
verpflichtet uns den Kampf bis
zum Ende zu führen, damit es
kein böses Come-back wie bei
der Tuberkulose geben wird.
Mit einer Zahl von 245.000
neuen Fällen pro Jahr, kann
man sagen, dass die Hilfswerke, die Geißel Lepra im Griff
haben.
Ich bitte unsere alten und neuen Spender uns die notwendigen Mittel zu geben, damit
wir weitermachen können. Wir
versprechen Ihnen eine gute
Arbeit.
" Ceux qui ont mené le combat
de la lèpre et qui ont délivré le
monde de ce fléau, ont prouvé
qu’ils sont capables d’autres
défis". (Raoul Follereau)
Jos Hilger
Präsident
Editorial
7
Budget 2010
Aide aux lépreux et au développement par la FFL en 2010
EURO
LUF
AFRIQUE
2 993 833
120 770 924
BENIN
1 248 781
50 375 701
1.
Participation aux frais liés à l‘exécution et au suivi des projets en faveur de la
réhabilitation des anciens malades de la lèpre et de l‘UB (frais de fonctionnement)
55 333
2 232 128
2.
Frais de personnel
8 000
322 719
3.
Appui à la lutte contre l‘ulcère de Buruli (formations, sensibilisation, dépistage,
prise en charge des malades, fourniture de médicaments et consommables)*
947 152
38 208 017
4.
Follereau-Enfants: Programme d‘appui à l‘enfance en détresse (appui à la
scolarisation, jugements supplétifs, lutte contre le trafic des enfants,
appui aux groupements de femmes…)
52 720
2 126 720
5.
Construction et équipement d‘un Centre de Santé à Todji
11 863
478 552
6.
Programme de prévention primaire de l‘Ulcère de Buruli dans la Commune de Zè 173 713
(actions de sensibilisation, forages, assainissement, etc.)
-
8
7 007 565
CAMEROUN
25 000
1 008 498
1.
25 000
1 008 498
CONGO (République démocratique)
125 000
5 042 488
1.
Appui au centre pour lépreux et tuberculeux de Kapolowe
(frais de fonctionnement, aide sociale,…)
25 000
1 008 498
2.
Soutien à la policlinique de Mbuji Mayi (fourniture d‘équipements
et consommables médicaux - en collaboration avec Sumedco)
100 000
4 033 990
COTE D‘IVOIRE
20 000
806 798
1.
20 000
806 798
GUINEE
82 365
3 322 596
1.
Participation aux frais liés à l‘exécution et au suivi des projets en faveur
de la réhabilitation des anciens malades de la lèpre
11 000
443 739
2.
Appui au programme national de lutte contre l‘ulcère de Buruli
(construction et équipement d‘un centre de traitement à Nzérékoré,
campagnes de sensibilisation et de dépistage, formation du personnel, ...)*
71 365
2 878 857
GUINEE-BISSAU
45 000
1 815 296
1.
45 000
1 815 296
Appui au programme national de lutte contre l‘ulcère de Buruli (sensibilisation,
dépistage, formation, ... - en collaboration avec FAIRMED)
Appui à la Maison de l‘Enfance de Bouaké (accueil, formation et apprentissage
de jeunes garçons de la rue ou victimes de trafic, enfants soldats, etc.)
Programme national de lutte contre la lèpre et la tuberculose (avec AIFO)*
Budget 2010
Foto : T. Winn
Centre Hospitalier Mère
et Enfant "Le Luxembourg"
à Bamako (Mali)
EURO
LUF
141 001
5 687 966
Appui aux malades de la lèpre et de la tuberculose au Foyer Ste Marie d‘Ambosi- 141 001
tra (sensibilisation, alimentation, formation, microcrédits, ... - en collaboration avec
Akanin‘ny Marary)*
5 687 966
MADAGASCAR
1.
MALI
828 686
33 429 110
1.
Participation aux frais de la FPE liés à l‘exécution et au suivi des projets (indemnités, 61 988
carburant, frais de fonctionnement, …)
2 500 590
2.
Follereau-Enfants: Soutien au Centre hospitalier Mère et Enfants " Le Luxembourg " 279 037
de Bamako (travaux d‘aménagement, fourniture d‘équipements
et de consommables, prise en charge des gratuités, ...)*
11 256 325
3.
Appuis pontuels aux CSCOM (Centre de Santé Communautaire; réhabilitation des 20 367
infrastructures, fourniture d‘équipements et de consommables médicaux, ...)*
821 603
4.
Follereau-Enfants: Soutien au programme national de vaccination
(campagne de sensibilisation)
7 622
307 471
5.
Follereau-Enfants: Programme d‘appareillage pour enfants handicapés
de la région de Tombouctou
10 671
430 467
6.
Follereau-Enfants: Projet d‘appui aux enfants de la rue, Ségou
(accueil, écoute, hébergement, construction d‘un foyer, réinsertion, formation, …)*
77 331
3 119 525
7.
Promotion des services sociaux de base dans 12 communautés villageoises
(avec la COFESFA; formations, sensibilisation, alphabétisation,
appuis aux groupements de femmes, microcrédits, …) *
249 224
10 053 671
8.
Projet d‘information, éducation et communication à Mopti
(santé de la reproduction, ...)
10 915
440 310
9.
Opération „Moulins“ (mise à disposition de plate-formes multifonctionnelles
à 25 groupements de femmes, formation, ...)
30 106
1 214 473
10. Aide alimentaire pour anciens malades handicapés de la lèpre
(en collaboration avec l‘AMHL)
48 151
1 942 407
11. Promotion d‘activités génératrices de revenus pour 50 handicapés de la lèpre
(mise à disposition de microcrédits, formation, alphabétisation, ...)
(en collaboration avec l‘AMHL)
33 274
1 342 270
MOZAMBIQUE
100 000
4 033 990
1.
100 000
4 033 990
OUGANDA
8 000
322 719
1.
8 000
322 719
RWANDA
135 000
5 445 887
1.
135 000
5 445 887
Appui au Programme national de lutte contre la lèpre et à la santé primaire
dans la Province de Nampula (en collaboration avec AIFO)*
Soutien médical de malades du Sida et appui à la scolarisation d‘enfants sidéens
de la paroisse „Old Kampala“ (avec le Père Reiles)
Programme national de lutte contre la lèpre et la tuberculose
(en collaboration avec DFB)*
Budget 2010
9
Foto : T. Winn
Forage réalisé par
la Fondation Follereau
Luxembourg à Dialakorodji
Abréviations :
AGuiRaF : Association Guinéenne Raoul Follereau
AIFO : Associazione Italiana Amici di Raoul Follereau
AMHL : Association malienne des handicapés
de la lèpre
ARFB : Association Raoul Follereau du Bénin
COFESFA : Coopérative des Femmes pour
l‘Education, la Santé Familiale
et l‘Assainissement
DAHW : Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe
DFB : Damian Foundation Belgium
FAIRMED : anc. ALES Aide aux Lépreux
Emmaüs Suisse
FPE : Fondation Pour l‘Enfance
Sumedco : Support medical et technique au Congo
EURO
LUF
SENEGAL
110 000
4 437 389
1.
110 000
4 437 389
TOGO
125 000
5 042 488
1.
Programme national de lutte contre la lèpre (en collaboration avec DAHW)*
75 000
3 025 493
2.
Programme national de lutte contre l‘Ulcère de Buruli
(en collaboration avec DAHW)*
50 000
2 016 995
ASIE
375 250
15 137 547
CHINE
105 250
4 245 774
1.
105 250
4 245 774
INDE
195 000
7 866 281
1.
Programme de prévention des invalidités* (en collaboration avec FAIRMED;
formations, fournitures diverses,… )
175 000
7 059 483
2.
Projet de développement social et médical en faveur des communautés
villageoises d‘Umswai (avec la Catholic Church)*
20 000
806 798
INDONESIE
50 000
2 016 995
1.
50 000
2 016 995
SRI LANKA
25 000
1 008 498
1.
25 000
1 008 498
DIVERS
3 723
150 185
1.
3 723
150 185
Programme de réinsertion socio-économique d‘anciens malades de la lèpre
(en collaboration avec DAHW; réhabilitations diverses, activités génératrices
de revenus, scolarisation, ...)*
Programme national de lutte contre la lèpre (en collaboration avec DFB)*
Réhabilitation à base communautaire pour anciens lépreux
(en collaboration avec AIFO)*
Programme national de lutte contre la lèpre (en collaboration avec FAIRMED)*
Aide sociale
TOTAL
3 372 806 136 058 656,00
(*) Cofinancé par l‘Etat luxembourgeois
10
Budget 2010
ARBEITSMAPPE FÜR DIE SCHULE
(auf Anfrage auch auf französisch verfügbar)
Photo : Jean Platteau / Action Damien
Was ist
Lepra ?
Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die ohne medizinische Behandlung zu
dauerhaften Schädigungen der Haut, der Nerven, der Muskeln und der Gliedmaßen
führt. Der Leprabazillus, auch noch als " Hansenbazillus " bezeichnet, wurde 1873 vom
norwegischen Arzt Gerhard H. Armauer Hansen entdeckt. Der wissenschaftliche Name
lautet " Mycobacterium leprae ".
F ondation
F ollereau L uxembourg
Arbeitsmappe für die Schule
11
Photo : Jean Platteau / Action Damien
Laut WHO gibt es 2 Typen von Lepra :
die paucibazilliäre Lepra (PB) : die betroffene Person weist ein bis fünf
weiße, gefühllose Flecken am Körper auf. Diese Form von Lepra ist wenig
oder gar nicht ansteckend, aber schädigt das Nervensystem und führt zum
Verlust von Gefühl auf der Haut, hauptsächlich an Händen und Füßen. Die
Behandlungsdauer für eine vollständige Heilung beträgt 6 Monate.
die multibazilliäre Lepra (MB) : die betroffene Person ist ansteckend. Die
Bazillen vermehren sich, befallen die Haut, die Nasenschleimhaut und das
Gesicht und manchmal auch die Augen. Die Haut verdickt sich und es bilden
sich Knötchen. Es kommt zum Befall der Nerven , was nach und nach zu einem Gefühlsverlust führt. Die Behandlungdauer für eine vollständige Heilung beträgt 1 bis 2 Jahre.
Jede dieser beiden Hauptverlaufsformen hat mehrere Zwischenformen.
Wo liegt der Ursprung
von Lepra ?
Zu Zeiten der ägyptischen, chinesischen und indischen Hochkulturen, war Lepra bereits bekannt. Man
mutmaßt heute, dass die Wiege dieser Krankheit Afrika ist, speziell die
Region um den Sudan und Äthiopien. Ägypten, als Freihandelszone
für Sklaverei, spielte sicherlich eine
Hauptrolle bei der Verbeitung des
Erregers. Kriege, Invasionen von
Barbarenvölkern,
Naturkatastrophen, Handel, Pilgerreisen im Mittelalter sind als weitere Faktoren
zu betrachten, die zur weltweiten
Ausbreitung der Lepra beigetragen
haben.
Im Mittelalter wurden die Leprakranken aus der Gesellschaft
ausgeschlossen. Bei der Annäherung an die Welt der Gesunden,
beim Betteln zum Beispiel, mussten
sie sich durch akustische Warninstrumente bemerkbar machen, mit
Siechenschellen,
Leprosenhorn
oder Lepraklapper.
12
Arbeitsmappe für die Schule
In Europa war die Krankheit noch bis
in die 40er Jahre zu finden.
Photo : Jean Platteau / Action Damien
Wie wird Lepra übertragen ?
Der genaue Übertragungsweg der
Erreger ist nicht ganz klar. Vermutlich wird der Bazillus über die oberen Luftwege von einem auf den
anderen Menschen übertragen.
Da der Lepraerreger sich nur sehr
langsam vermehrt, bricht die Krankheit oft erst Monate bis Jahre nach
der Ansteckung aus. Die Inkubationszeit dauert in der Regel 3 bis 7
Jahre. Während dieser asymptomatischen Inkubationszeit ist die Person jedoch ansteckend.
Armut, Mangel- und Unterernährung, schlechte hygienische Verhältnisse sowie enges Zusammenleben tragen zur Verbreitung der
Krankheit bei.
Die Zahlen zeigen, dass Männer
häufiger als Frauen, und Erwachsene öfter als Kinder von einer Infektion betroffen sind .
Zu welchen gesundheitlichen
Problemen führt
Lepra ?
Der Lepraerreger befindet sich
hauptsächlich in der Haut, Nasenund Mundschleimhaut, dem Hals
sowie den peripheren Nerven.
Ohne medizinische Behandlung
führt Lepra schnell zu folgenden
Problemen :
Wie kann man Lepra heilen ?
Eine Schutzimpfung gegen Lepra gibt es nicht, weil es momentan noch unmöglich ist, den Erreger im Labor zu züchten.
Mit der 1981 gefundenen Kombinationstherapie ist eine vollständige Heilung, abhängig von der
Erscheinungsform und Fortschritt der Krankheit, in einer Zeitspanne von 6 Monaten bis zu einem Jahr möglich.
Die Polychemotherapie (MDT Multi-Drug-Therapy) setzt sich aus der Kombination von 3 Medikamenten zusammen : Dapsone, Rifampicin und Clofazimin. Der Erreger wird dadurch komplett
abgetötet und der Kranke ist , ab der ersten Einnahmen, nicht mehr ansteckend. Die Quarantäne
ist also nicht mehr notwendig.
Auch wenn der Lepraerreger vollständig abgetötet werden kann, sind die Folgeschäden, die
während der nicht behandelten Krankheitsphase entstanden sind, dauerhaft und behindern
den geheilten Patienten schwer. Obwohl einige Behinderungen durch Operation, Physiotherapie, orthopädisches Schuhwerk und Prothesen gemindert werden können, muss der Betroffene
weiter mit dem Stigma der Krankheit leben.
Warum Lepra gleichzeitig mit anderen Krankheiten behandeln ?
Wenn möglich, wird ein kombiniertes Lepra-Tuberkulose Behandlungsprogramm durchgeführt.
Das geschulte medizinische Personal und das medizinische Material in den nationalen Gesundheitsprogrammen können so kostengünstig eingesetzt werden zur Behandlung dieser 2 Krankheiten, die von der gleichen Erregerfamilie (M.leprae und M. tuberculosis) verursacht werden.
Lepra heute
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte sich 1991 zum Ziel gemacht, die Krankheit im öffentlichen Gesundheitswesen bis zum Jahre 2000 auszurotten (weniger als einen Fall auf 10.000
Einwohner). Man stellt fest, daß die Lepra heute noch nicht ganz ausgerottet ist, jedoch stark
zurückgegangen und konstant in den endemischen Ländern ist.
Dieser spektakuläre Rückgang der Krankheit erfolgt dank verschiedener Diagnose- und Sensi-
körperliche
Deformationen :
Depigmentierte Hautflecken und/
oder Knötchen treten an den Körperstellen auf, wo der Erreger sich
vermehrt hat. Manchmal befinden
sich in der Nasenschleimhaut so
viele Bazillen, dass die Nasenscheidewand vollständig zerstört wird.
Verstümmelungen :
Durch den Befall der Nerven entsteht auf der Haut eine Gefühlslosigkeit gegenüber Hitze, Kälte und
Schmerz. Der Kranke bemerkt deshalb Verbrennungen oder Verletzungen oft nicht. Die Wunden können
sich infizieren und vereitern, sodass
eine Amputation des betroffenen
Gliedmasses unvermeidbar ist .
Lähmungen
Eine andere Folge der Nervenlähmung besteht darin, dass Patienten bestimmte Muskeln nicht mehr
bewegen können: Sie können ihre
Augenlider nicht mehr schließen,
ihre Füße nicht mehr anheben oder
ihre Finger nicht mehr bewegen, die
Finger versteifen dann in gekrümmter Form wie eine Kralle (Krallenhände).
Blindheit
Durch die Lähmung des Augenlids
kommt es zum Austrocknen des
Auges , was zum Erblinden führt.
Lepra ist eine der häufigsten Ursachen von Blindheit in den Entwicklungsländern.
Soziale Ausgrenzung
Neben den körperlichen Schäden
haben die Leprakranken auch mit
sozialen Problemen zu kämpfen, wie
die Ausgrenzung aus ihrem bisherigen gesellschaftlichen Umfeld, was
auch wiederum ihren Gemütszustand belastet.
Durch die grausame Verstümmelung und Verkrüppelung des Körpers werden Leprakranke oft von
ihren Mitmenschen ausgestoßen.
Der Glaube, die Ursache der Krankheit sei übernatürlicher oder sogar
göttlicher Art, verbreitet eine irrationale Angst vor dieser Krankheit
und stigmatisiert den Kranken.
Arbeitsmappe für die Schule
13
Zahl der erkannten Neuansteckungen nach Regionen zwischen 2004 und 2009
aufgestellt von der WHO
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Afrika
46.918
45.179
34.480
34.468
29.814
28.935
Amerika
Süd-Ost Asien
Östliche
Mittelmeergebiete
Westlicher Pazifik
52.662
298.603
41.952
201.635
47.612
174.118
42.135
171.576
41.891
167.505
40.474
166.115
3.392
3.133
3.261
4.091
3.938
4.029
6.216
7.137
6.190
5.863
5.859
5.243
Total :
407.791
299.036
265.661
258.133
249.007
244.796
Die Tendenz ist fallend : In 10 Jahren ist die Zahl der erkannten Fälle rückläufig. Die Großzahl der Kranken lebt in Indien, 137.685 Fälle sind dort 2007 bekannt worden. Neben Indien, ist Brasilien das Land mit
der zweithöchsten Leprarate, gefolgt von Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo. (Statistik WHO, 2009).
bilisierungsaktionen, die in großem Maße ab 1985 durchgeführt wurden, sowie
der Einführung der MDT (Multi-Drug-Therapy).
Während der letzten 10 Jahre, sind durch diese Therapie über 14 Millionen Kranke behandelt und geheilt worden.
Aber der Kampf ist nicht zu Ende, die Wachsamkeit muss bleiben.
Im Jahr 2010 sind in 121 Ländern 244.796 neue Krankheitsfälle erkannt
worden, davon 25.000 Kinder. Diese Zahlen können wahrscheinlich verdoppelt oder verdreifacht werden, da Tausende von Menschen nicht untersucht wurden und daher nicht in den Statistiken der WHO zu finden
sind. In einigen Regionen ist die multibazilliäre Lepra (ansteckende Form)
noch verbreitet. Hier muss man sehr wachsam sein um eine Zunahme der
Krankheit zu vermeiden. Außerdem brauchen 3 Millionen behinderte
und entstellte Patienten Hilfe zum Überleben und zum Wiedereinstieg in
die Gesellschaft und den Arbeitsprozess.
Françoise Meisch
Secrétaire Générale
Traduction : Danielle Klop - Wurth
DER KAMPF DER FFL
Für die FFL ist der Mensch, der sich hinter dem Kranken verbirgt, sehr
wichtig. Deshalb kämpft die FFL mit großer Hartnäckigkeit gegen diese
Armutskrankheit, welche schreckliche Verstümmelungen sowie das
Ausstoßen aus der Gesellschaft zur Folge hat.
Seit 44 Jahren, dank eurer Spenden, konnte die FFL nicht weniger als
500.000 Leprakranke retten ! Wir dürfen jetzt nicht aufgeben, wir
dürfen die Tausenden Kranken, die auf unsere Hilfe angewiesen sind,
nicht im Stich lassen. Wenn wir jetzt aufhören, würde das zur Folge
haben, dass die Krankheit sich wieder ausbreitet, so wie das bei der
Tuberkulose der Fall ist, wo heute ein « come back » festgestellt wird.
Die Heilungskosten
eines Kranken
belaufen sich
ungefähr
auf 50 Euro !
Auf Anfrage senden wir ihnen kostenlos
ein Heftchen über Leben und Werk von Raoul Follereau.
14
Arbeitsmappe für die Schule
Raoul FOLLEREAU (1903-1977) ... WER WAR ER ?
Raoul Follereau wurde in Nevers in einer Industriellenfamilie geboren. Mit 13 Jahren wurde er
zum Kriegswaisen. Er arbeitete im väterlichen Betrieb und studierte gleichzeitig Philosophie und
Rechtswissenschaften. Mit 15 Jahren gab er seine
erste Konferenz mit dem Thema " Liebe-Quelle des
Friedens ". Durch seine Eigenschaften als Redner
wurde er zu einem hervorragenden Referenten, der
in der ganzen Welt die französische Kultur vertrat. Im
Jahr 1936, während einer Reportage über Charles de
Foucauld in der Sahara, begegnete er Leprakranken
und entdeckte so die Krankheit.
Zuerst informierte er sich über die Krankheit, deren
Ursachen sowie die Behandlungsmöglichkeiten und
übermittelte den Forschern seine Dynamik. Danach
kümmerte er sich um die Schwierigkeiten der Wiedereingliederung der Leprakranken in die Gesellschaft.
Im Zweiten Weltkrieg gründete er die " Stunde der
Armen " : Einmal im Jahr soll jeder eine Spende in
Höhe von einem einzigen Stundenlohn für die Armen
geben.
Im Jahr 1952 überzeugte er die UNO, eine ernsthafte
Zählung der Leprafälle in der Welt auszuführen und
plädierte für eine Charta der Leprakranken. Er macht
im Jahr 1953 den Vorschlag einen Welt-Lepra-Tag einzuführen.
An die Jugend in der Welt richtete er sich mit den
Worten : « An die Arbeit , meine Gesellen, baut das
Glück der anderen Menschen auf. Die Welt wird immer unmenschlicher, seid Menschen ! »
Im Jahr 1957 kam er mit der Idee einer internationalen Konvention die festhalten soll, daß alle Länder
10 % der Ausgaben, die sie für Todeswerke geben,
Lebenswerken zukommen lassen sollen .
Im Jahr 1964 bittet er alle Nationen aus ihrem jeweiligen Staatshaushalt die Summe, die für einen Tag
Rüstung vorgesehen ist, zur Verfügung zu stellen um
gemeinsam gegen Armut, Elendsbehausungen und
Krankheiten zu kämpfen. Sein Kampf beschränkte
sich also nicht nur auf die Krankheit Lepra, er weitete
ihn aus auf alle " Lepren ", auch die der Unwissenheit.
Bei seinem Tod 1977, hat er uns eine zeitlose Devise
hinterlassen : " Die einzige Wahrheit besteht darin
einander zu lieben. "
An die Jugend : " Den Schatz, den ich euch hinterlasse, ist das Gute, das ich nicht vollbracht habe, jedoch
vorhatte, und das ihr jetzt nach mir verwirklicht. Die
Zukunft seid ihr !
Interview
par F. Meisch
Mamadou Coulibaly,
l’homme
a la casquette…
Président de l’association
malienne des handicapés
de la lèpre
Monsieur Coulibaly, qui êtesvous ?
Je suis né le 15 avril 1948 à Djicoroni
Para près de Bamako au Mali. J’ai
grandi auprès de mes parents cultivateurs avec mes deux sœurs dans
un petit village appelé Moromoro à
160 km de Bamako.
Comment avez-vous découvert
que vous aviez la lèpre ?
J'avais 12 ans quand mon oncle a vu
des taches blanches sur mon corps.
Il m’a emmené à l’Institut Marchoux
le 2 février 1960 chez le Docteur Colonel Jean Languillon pour un dépistage. Son diagnostic fut un choc
pour moi et pour toute ma famille.
Avant de savoir que vous étiez
vous-même atteint par la lèpre, que saviez-vous au juste
de la maladie ?
Je ne connaissais pas bien la maladie, c’est-à-dire sa cause, ses formes
etc mais par contre, j’en connaissais
les conséquences car dans mon village il y avait des personnes fortement mutilées au niveau des mains
et des pieds. Personne ne voulait les
approcher, elles vivaient dans la solitude, elles n’ont pas pu se marier ni
avoir d’enfants.
Quelle forme de lèpre aviezvous contracté ?
La forme la plus contagieuse : la
forme multibacillaire. J’ai dû rester
à l’Institut Marchoux pour effectuer
mon traitement, loin de mes parents.
Quelle a été la première réaction de votre famille et de votre entourage lorsqu’ils ont
appris que vous aviez contracté la lèpre ?
Toute ma famille était anéantie.
Tous les espoirs de mes parents reposaient sur moi puisque j’étais le
seul fils de la famille et bon élève.
Ma mère pensait que je n’allais pas
guérir et les voisins me lançaient
des regards où je percevais du mépris. Nos amis ne venaient plus à la
maison, tout le monde me fuyait
moi mais aussi ma famille !
Comment s’est déroulé votre
traitement ?
A l’époque, la polichimiothérapie
n’existait pas encore. On avait des
médicaments qui stoppaient la maladie pendant le traitement mais
dès qu’on arrêtait, cela revenait de
plus belle. Aujourd’hui, en 6 mois,
on est complètement guéri mais
de mon temps, c’était plus compliqué. De 1960 à 1980, j’ai essayé
différents médicaments : des injections de DDS administrés tous les 15
jours que je ne supportais pas bien
à cause des effets secondaires, puis
des comprimés de sulfamide qui ne
guérissaient pas non plus mais qui
amélioraient un peu la condition générale. En 1980, j’ai été un des premiers cobayes à tester une première
polichimiothérapie composée de
Dicilon et de Silfon. Ces médicaments étaient administrés pendant
24 jours. Enfin la lèpre se guérissait !
Comment votre famille vous at-elle soutenue pendant toutes
ses années ?
Ma famille était pauvre et pour manger, je dépendais du Centre Marchoux qui offrait un repas par jour
mais je devais aussi payer le matériel
(bandes, compresses, pommades,
Interview
15
" Il faut créer d’autres
bonheurs pour être heureux "
Mamadou Coulibaly lors de la remise du Prix Follereau
par Marie-Josée Jacobs en septembre 2010.
Raoul Follereau
bétadine etc…), c’était la débrouille
pour trouver quelques sous !
Avez-vous conservé des séquelles de la maladie ?
Oui, j’ai été amputé d’un orteil et je
conserve des plaies aux pieds qui
font que j’ai parfois du mal à marcher.
Comment êtes-vous devenu
président de l’association malienne des handicapés de la lèpre (A.M.H.L.) ?
Après avoir été amputé de l’orteil,
j’ai décidé de fonder une association
en 1991 pour lutter contre la lèpre et
pour aider mes semblables. Grâce
aux cotisations des membres, j’ai eu
de quoi financer le matériel nécessaire pour soigner les plaies et les séquelles de la maladie de nombreux
malades. Petit à petit, j’ai bénéficié
d’un fond que j’ai mis à contribution
pour la réinsertion socio-économique des anciens lépreux et pour leur
permettre de développer des activités génératrices de revenus.
Combien de personnes composent l’équipe de l’A.M.H.L.
aujourd’hui ?
8 personnes en tout. L’association a
fait du chemin depuis sa création !
Aujourd'hui, elle compte plus de
1000 membres !
Quel constat pouvez-vous faire actuellement sur la situation de la lèpre. Le nombre de
cas dépistés est-il en baisse
comme l’affirment les statistiques ?
Aujourd’hui, la lèpre se guérit ! Mais
la maladie est loin d’être éradiquée.
Mon équipe sillonne régulièrement
différentes régions pour faire des
dépistages et de la sensibilisation.
16
Interview
Merci à vous
" J’ai eu la chance de rencontrer M. Jos Hilger, le président de la Fondation
Follereau Luxembourg lors de l’un de ses voyages au Mali. C’est le Dr. Sow
alors Secrétaire Général des pays de l’OCGE qui est à l’origine de notre
rencontre. Sans la Fondation Follereau Luxembourg, nous n’en serions pas là
aujourd’hui. Mes sincères remerciements aux donateurs luxembourgeois qui
nous ont aidés à vaincre cette terrible maladie et qui nous aident encore car
le combat n’est pas terminé. "
Mamadou Coulibaly
Certains villages, en pleine brousse,
sont difficilement accessibles et on
y trouve encore des nouveaux cas
de lèpre comme dans les régions de
Kénieba, Ségou, Mopti et Kita. Beaucoup des nouveaux cas sont des enfants.
Comment prenez-vous les enfants malades en charge ?
En général, les parents sont d’accord de nous laisser leurs enfants
les premiers 3 mois afin que nous
puissions leur administrer correctement leur traitement. Ils sont ensuite raccompagnés dans leur famille
avec les médicaments nécessaires
pour terminer le traitement. Notre
équipe tient un fichier rigoureux
pour effectuer le suivi des malades.
Régulièrement, le malade est invité
à se présenter pour un contrôle. S’il
ne se présente pas, un membre de
l’équipe se rend sur place pour effectuer le suivi médical.
Avez-vous une anecdote à nous
raconter, une histoire qui vous
a particulièrement marquée ?
Je peux vous raconter l’histoire d’un
malade qui débarquait de Côte
d’Ivoire. Son corps entier était couvert de pustules. Il était tellement
touché par la maladie qu’il avait
même du mal à respirer. Son visage
était si gonflé qu’il éprouvait des
difficultés pour se nourrir. Il était tellement mal en point qu’on ne pouvait pas le laisser cohabiter avec les
autres malades. On l’a installé dans
une maisonnette dans le pavillon
Marchoux qu’on appelait " KIDAL ".
Les malheureux qui séjournaient
à Kidal étaient condamnés. Mais le
malade finit par guérir contre toute
attente. Soutenu par l’A.M.H.L. il
est devenu un marchand prospère
de pastèques, marié avec plusieurs
enfants. On l’appelle " N’Tomi ", du
nom d’un arbre résistant en Afrique.
Merci M. Coulibaly pour cette
interview très intéressante.
Françoise Meisch
Secrétaire Générale
Foto : T. Winn
Ulcère de Buruli
Infecté par l'ulcère de Buruli,
ce petit bébé présente une plaie
conséquente au visage. Sans soins
adéquats, celle-ci va continuer à
s'étendre.
L’ulcère de Buruli (UB) est une
maladie tropicale négligée,
provoquée par une mycobactérie
appelée " Mycobacterium
ulcerans ". Cette bactérie
environnementale prolifère dans
les régions tropicales humides
là où la végétation est dense, le
sol marécageux et où des masses
d’eau stagnent ou s’écoulent
lentement. La recherche médicale
n’a pas encore élucidé de façon
exacte le mode de transmission
de la maladie mais certains faits
observés laissent à penser que
des punaises d’eau présentes
dans les eaux stagnantes seraient
à l’origine de la transmission de
la bactérie à l’homme. L’infection
entraîne une destruction étendue
de la peau et des tissus mous
avec la formation d’ulcères de
grande dimension, se localisant
en général sur la jambe ou le
bras. En l’absence de traitement
précoce, la maladie peut laisser
des incapacités fonctionnelles
durables, comme des restrictions
des mouvements articulaires
ou des problèmes esthétiques
très apparents. La précocité
du diagnostic et du traitement
est cruciale pour éviter ces
incapacités.
Sources : OMS
Ulcère de Buruli (UB) :
des progrès déjà visibles
Le point sur la maladie :
En 2010, il est toujours très difficile
de quantifier le nombre de personnes atteintes par cette maladie tropicale négligée pour plusieurs raisons :
> le personnel soignant et les
populations concernées n’ont pas
encore de connaissances suffisantes de la maladie,
> les populations les plus touchées
vivent dans des zones rurales isolées avec peu de contact avec les
structures de santé et privilégient
encore les tradipraticiens,
> L’ulcère de Buruli est encore
souvent confondu avec d’autres
maladies cutanées,
Comment lutter contre l’UB :
Il faut avant tout former des agents
de santé qui iront sur le terrain pour
informer, sensibiliser, détecter et recenser les nouveaux cas le plus tôt
possible dans des régions parfois
isolées.
L’ulcère de Buruli affecte principalement les enfants qui jouent dans
les eaux stagnantes et les femmes
qui y lavent le linge et y puisent de
l’eau. C’est pourquoi la FFL finance
également la mise en place de forages afin d’éloigner la population des
eaux stagnantes où elle risque d’être
infectée par la mycobactérie.
L’ulcère de Buruli, à un stade précoce, se soigne avec des antibiotiques.
Mais quand on attend trop longtemps, la plaie s’ulcère et provoque des lésions étendues. L’état de
santé du patient requière alors une
intervention chirurgicale (excision
et greffe de peau) suivie de séances
de rééducation le tout dans le cadre
d’une longue hospitalisation.
A Allada, au Bénin, dans le Centre
de Dépistage et de Traitement de
l’Ulcère de Buruli (CDTUB), 339 patients ont été hospitalisés en
2009. 110 personnes ont été traitées pour un ulcère de Buruli et 229
autres personnes pour d’autres types d’ulcérations. Ces patients viennent de petits villages reculés ou
même des pays limitrophes comme
le Togo, le Burkina Faso et le Nigéria.
Le CDTUB a une capacité de 100
lits et comme les hospitalisations
s’étendent en général entre 3 et
Ulcère de Buruli
17
Photo : T. Winn
Centre de Dépistage et de Traitement
de l'Ulcère de Buruli à Allada.
" Le seuil de la liberté, c’est le droit des autres. "
6 mois, inutile de préciser que tous
les lits sont occupés toute l’année. Les médecins et le personnel
d’Afrique de l’ouest peuvent également y effectuer des formations
spécifiques sur l’UB car le CDTUB est
reconnu par l’OMS comme Centre
International de Formation.
Les patients hospitalisés bénéficient
aussi des soins d’un kinésithérapeute qui enseigne aux familles des
patients les gestes simples de kinésithérapie afin d’aider à la rééducation.
Les difficultés rencontrées :
La grosse majorité des cas sont
des enfants, c’est pourquoi les
agents de santé orientent leurs actions au maximum vers les écoles.
Il ne suffit pas de seulement détecter la maladie, il faut aussi réussir à
convaincre la famille de laisser partir
le malade au Centre de Dépistage et
de Traitement de l’ulcère de Buruli.
En Afrique, chaque malade est ac-
18
Ulcère du Buruli
Raoul Follereau
compagné par son " garde-malade ",
le plus souvent un membre de la famille. Dans le cas d’un enfant, c’est
souvent la maman qui endosse ce
rôle, ce qui s’avère toujours problématique pour le restant de la famille.
Léa, une petite convalescente
du CDTUB. Léa était tellement
faible à son arrivée au CDTUB
qu'il a d'abord fallu la remettre
sur pied avant de l'opérer.
Certains malades ont été dépistés
vraiment trop tardivement et face
à des déficiences irrémédiables, il
faut recourir à des aides roulantes
(tricycles, fauteuils roulants) ou des
soins en orthopédie (orthèses, prothèses). Cela coûte cher.
On peut toutefois parler de progrès visibles puisque même si on
ne dispose toujours pas de statistiques officielles, on constate
que les personnes touchées par la
maladie viennent au CDTUB avec
des plaies moins grandes et donc
nettement moins graves qu’il y a
5 ans.
Françoise Meisch
Secrétaire Générale
Photo : T. Winn
Photo : T. Winn
Témoignage :
Constant, 14 ans :
Photo : F.Meisch
" L’année passée, j’avais remarqué une drôle de petite boule sous ma
peau qui bougeait mais qui ne faisait pas mal. Ma mère a dit que ce
n’était rien. Puis c’est devenu une plaie toujours plus grande. Les autres
se moquaient de moi et disaient que j’étais victime du mauvais œil alors
ma mère a été avec moi chez le guérisseur. Il a dit que quelqu’un de
mon entourage me voulait du mal et il m’a donné une pommade mais
cela n’a rien changé. Puis un infirmier est venu au village et il a expliqué
que j’avais un ulcère de Buruli et que ce n’était pas de la sorcellerie. Il a
dit que je devais aller avec lui au CDTUB pour qu’on m’opère sinon mon
cas allait empirer. Mes parents n’avaient pas d’argent pour le docteur
mais l’infirmier a dit qu’on allait trouver une solution. Au CDTUB, on m'a
prélevé de la peau saine pour la mettre là où il y avait la plaie. J’ai fait
des exercices avec un kinésithérapeute pour marcher comme avant.
Maintenant je suis guéri : je vais rentrer chez moi et retourner à l’école."
Des anciens patients guéris
apportent également leur
témoignage et aident
à démystifier la maladie.
Grâce à eux, les populations
se laissent convaincre plus
facilement et ont moins
recours aux tradipraticiens
que précédemment.
Tradipraticien
Testament und Erbe
Es gibt immer wieder ältere Menschen, die uns anrufen und wissen möchten unter welchen Bedingungen
sie über ihren Tod hinaus an unserer Entwicklungsarbeit und vor allem in unseren Kliniken weiterhelfen
können. Vor allem wollen sie auch wissen wieviel Erbschaftssteuer vom Nachlass an unsere Stiftung an
den Staat gehen.
Unser Präsident Jos Hilger, unser Direktor Robert Kohll werden auf Anfrage (Tel. 44-66-06) unverbindlich
und vertraulich Aufschluss geben.
Auch werden unsere Verantwortlichen gerne ausführlich an Hand von Beispielen in Text und Bild
aufzeigen, wie wir anvertraute Erben in stabile und bleibende Projekte angelegt haben.
Ulcère de Buruli
19
Témoignage
Photo : Jean Platteau / Action Damien
L’histoire
de Junior ...
L’histoire de Junior ...
aujourd’hui guéri de la lèpre.
Après la disparition de sa maman
lors de la guerre au CongoBrazzaville, Junior a vécu avec sa
grande soeur et son petit frère à
Kinshasa. Malheureusement, son
petit frère est décédé et sa soeur
est partie rejoindre un père que
Junior n’a jamais connu. Junior a
été confié à sa tante, mère de huit
autres enfants. La vie à Kinshasa
est dure et une bouche à nourrir en
plus lorsque vous peinez à nourrir
vos propres enfants n’est pas chose
facile. A 12 ans, Junior se sentait
constamment rejeté, il ne pouvait
pas aller à l’école comme ses cousins
et cousines car il devait travailler
pour gagner sa pitance quotidienne
et surtout, il ne bénéficiait pas de
l’amour d’une famille, il se sentait
" en trop ".
Sa situation déjà peu réjouissante
s’est empirée avec l’apparition
d’une tumeur au-dessus de son
oeil droit. Minuscule et indolore
au début, la bosse n’a cessé de
20
Témoignage
gonfler jour après jour déformant rapidement son visage. La tante de Junior
a dit que la bosse était le signe que le diable était en lui et qu’elle ne voulait
plus de lui à la maison. Junior a été recueilli un temps par le prêtre de la paroisse
mais ce dernier croyait également que sa bosse avait une origine surnaturelle.
Mal à l’aise, constamment rabroué et traité de " somotro " (monstre) par ses
semblables, l’adolescent a préféré s’enfuir de la paroisse pour trouver un petit
travail de coursier chez un marchand près d’un grand marché dans un autre
quartier de Kinshasa. Toute la journée, il portait de lourds sacs de marchandises
ou des colis (parfois 50 kg) chez des clients dans les quartiers avoisinants. La
nuit, moyennant un peu d’argent au gardien, il était toléré sous le porche d’un
entrepôt. La vie pour Junior n’était pas facile mais il s’en sortait tant bien que
mal.
Mais le sort s’est acharné une fois de plus sur lui. Un matin, Junior a découvert
une tâche blanche sur son ventre et ses mains lui faisaient mal, elles étaient
comme engourdies. Petit à petit, les colis qu’il devait porter lui semblaient de
plus en plus lourds et ses mains devenaient de plus en plus raides. Puis, des
plaies sont apparues sur ses mains et sur un pied mais bizarrement, cela ne lui
faisait pas mal. Les regards des autres devenaient de plus en plus méfiants au
fur et à mesure que son état empirait. Un jour, il laissa tomber un colis et tout
le poulet contenu dedans s’éparpilla sur le sol. Son patron le congédia car ses
clients ne voulaient plus que le «somotro» porte leurs colis. Les vendeuses au
marché ne voulaient plus lui vendre de la nourriture et lui criaient de partir loin
de leurs échoppes car il faisait peur aux autres clients.
Rejeté et abandonné de tous, Junior pensait avoir touché le fond de la misère
mais le destin mit sur son chemin Maman Régine qui l’envoya au Centre St. Pierre
Photo : Jean Platteau / Action Damien
Guéri et débarrassé de sa bosse,
Junior a aujourd’hui 19 ans.
Il a retrouvé l’usage de ses mains
et il a débuté une toute nouvelle vie :
il va au cours du soir pour apprendre à lire
et à écrire et surtout il a retrouvé la chaleur
d’une foyer familial puisque l’infirmier
chargé de son suivi l’a adopté.
Merc i !
Ju n io r
Junior, une histoire d’espoir
L’histoire complète de Junior
est relatée dans un livre de Luc
Descamps " Junior,
une histoire d’espoir "
(ISBN : 9789059325593 édité par notre
partenaire belge Action Damien –
photos Jean Platteau.)
Ce n’est pas beaucoup et en même temps,
cela représente tant pour un enfant
dont la santé et l’avenir sont compromis.
où il reçut les soins adéquats. Le
docteur du centre l’examina et
lui expliqua qu’il avait la lèpre à
un stade déjà avancé mais qu’on
pouvait encore l’aider.
Pendant plusieurs mois, Junior se
rendit régulièrement au centre
afin de recevoir son traitement
antibiotique et des soins (nettoyage
et désinfection des plaies, nouveaux
bandages etc) mais son état était
critique : il n’avait plus de force,
boitait terriblement, ne pouvait
presque plus se servir de ses mains
et était chassé de partout à cause
de son apparence misérable.
Découragé et fatigué, Junior
abandonna son traitement et ne
vint plus au centre et rejoignit
un groupe d’enfants de la rue. Il
vivait de mendicité et dormait un
peu n’importe où. Heureusement,
l’infirmier chargé d’effectuer son
suivi le retrouva et le persuada de
reprendre son traitement. Après
quelques mois, l’équipe médicale
décida qu’il fallait également
l’opérer au niveau des mains et par
la même occasion lui enlever la
tumeur au front qui heureusement
ne se révéla pas maligne.
L’histoire de Junior montre toute
la détresse dans laquelle un enfant
peut-être plongé lorsqu’il est atteint
par la lèpre mais c’est aussi un
témoignage concret de l’aide qu’on
peut lui apporter.
Photo : Jean Platteau / Action Damien
50 €, c’est la somme nécessaire
pour guérir un malade de lèpre.
La Fondation Follereau Luxembourg
financera en 2011, 100% des
programmes de lutte contre la
lèpre et la tuberculose en Union
des Comores et environ 70 % du
programme national intégré de lutte
contre la lèpre et la tuberculose au
Rwanda, deux projets entièrement
coordonnés et supervisés par notre
partenaire " Action Damien ".
Françoise Meisch
Secrétaire Générale
Junior pendant son traitement
Témoignage
21
Lili Thill-Beckius
80. Geburtstag zu Gunsten leprakranker Kinder.
Frau Lili Thill-Beckius aus Strassen feierte Ihren 80. Geburtstag. Das war für Prof. Nobert Thill, emeritierter Professor der
Musikwissenschaften, Anlass seine Frau mit einem großzügigen Geschenk zu überraschen. Im Vorfeld des Weltlepratages
wollte Prof. Thill leprakranken Kindern helfen so wie es der Wunsch seiner Gattin war und überreichte den Vertretern der
Fondation Raoul Follereau – dem Präsidenten Jos Hilger, dem Direktor Robert Kohll und der Generalsekretärin Françoise
Meisch – 10.000 Euro für die Behandlung dieser Kinder.
In der Tat sagen die meisten Statistiken der WHO, dass Lepra 2011 weitgehend zurückgegangen sei, dass aber immer
noch alljährlich 25.000 Kinder unter 14 Jahren von Lepra befallen werden. Da es noch keine Impfung gibt, besteht
der Kampf vorrangig darin die Krankheit im Frühstadium zu diagnostizieren bevor der Erreger Nerven und Glieder
zerstört. In den Lepraprojekten werden Reihenuntersuchungen in Schulen, Dörfern und Slums vorgenommen. Die
aufgefundenen Fälle werden dann dank einer kombinierten Therapie behandelt und werden so von den verheerenden
Folgen des Stigmas gerettet. Dabei wollten Herr und Frau Prof. N. Thill der FFL helfen.
Prof. Thill erzählte, dass eine eigene Erfahrung ihm das Schicksal der Leprosen näher gebracht habe. Als bekannter
Orgelspezialist, war er auf seinen Reisen dem bekannten Lepraarzt Dr. Albert Schweitzer (Lambaréné) begegnet.
Voller Bewunderung schilderte Prof. Thill von dem weltbekannten Musiker, der seine große Karriere einem späteren
Arztstudium geopfert habe, um in seiner Klinik in Lambaréné die Verlassenen zu behandeln. Ein Foto mit dem
berühmten Humanisten und Arzt mit einer persönlichen Widmung erinnern an diese Begegnung.
" Le bonheur qu’on a est le bien qu’on fait." (Raoul Follereau).
Foto : Menn Bodson
F. Meisch, Prof. N. Thill,
R. Kohll, Frau L. Thill,
J. Hilger
NOUVEAU
Fondation Follereau Luxembourg
DON EN LIGNE SUR
w w w.f fl.lu
Membre fondateur de l’ILEP (Fédération internationale des associations contre la lèpre)
Avenue du X Septembre, 151 L-2551 Luxembourg
Tél. 44 66 06 - 1 / Fax : 45 96 53 / E-mail : [email protected]
BCEE IBAN LU38 0019 1100 2081 3000
CCPL IBAN LU15 1111 0000 7878 0000
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Chèque
Remise du Chèque
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Des Actions originales
pour la Journée Mondiale des Lépreux :
Vente de galettes des Rois
par les élèves du Lycèe Technique Michel Lucius
A l’occasion de la Journée Mondiale des Lépreux, Jennifer Dos Reis, Jessica Da Cruz,
Chiara Colaci, Tamara Castro, Joe Bausch, tous élèves du Lycée Technique
Michel Lucius à Luxembourg, ont organisé une vente de galettes des
rois dans la Grand-Rue à Luxembourg le 6 janvier 2011.
Les galettes avaient été offertes par différents boulangers. Comme le veut la coutume,
une galette contenait la précieuse fève qui permettait non seulement de remporter
la traditionnelle couronne mais également un ravissant pendentif en or réalisé par
M. Menn Bodson.
Samantha Da Silva-Fettmann
porte le pendentif en or
réalisé et offert par M. Menn Bodson
Coiffure : Alain Leen
Lors de la remise du chèque de 705 Euros,
Mme Meisch, secrétaire générale de la FFL a
chaleureusement remercié les étudiants
pour cette action qui a demandé un gros
travail d’organisation. Un merci particulier
aux boulangeries concernées (La Brioche
Dorée, boulangerie Friederich, boulangerie
" Les délices de mon Moulin ", boulangerie
Kremer-Jacoby, boulangerie Ramos et
le Pâtissier André Drebenstedt) ainsi
qu’à M. Menn Bodson et au mannequin
Samantha Da Silva-Fettmann.
Les élèves de l'école
primaire du Cents
chantent pour la Fondation Follereau Luxembourg.
Le vendredi 17 décembre, les élèves de
la 5ème primaire du Cents, accompagnés
au violon par leur professeur Mme Martine
Keiser, ont chanté pendant une heure
des chants de Noël en luxembourgeois,
en allemand, en anglais et en français
au Marché de Noël sur la Place d'Armes
à Luxembourg (vidéo disponible sur la
page Facebook "Fondation Follereau
Luxembourg - www.ffl.lu). Le bénéfice
récolté, soit la belle somme de 650 Euros
a été remis à Mme Meisch qui a remercié
tous les élèves qui avaient bravé le froid et
les importantes chutes de neige pour se
rendre en ville.
Action
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De l’eau
pour Mariam
et son école
à Balandougou (Mali) ...
Journée Mondiale de l’Eau
22/ 03 /2011
Plus d’une personne sur six, soit environ 894 millions d’êtres humains n’ont toujours pas accès à de l’eau potable.
Chaque année, 1,5 million d’enfants de moins de 5 ans meurent du choléra, de la typhoïde ou de la dysenterie
pour avoir absorbé de l’eau souillée.
La petite Mariam est confrontée chaque jour au problème de l’eau. Comme ses camarades de classe, elle marche chaque jour
une longue distance pour venir à l’école de Balandougou avec son petit seau d’eau car il n’y a pas de forage dans l’enceinte
de l’école ni dans les alentours proches. L’eau apportée est utilisée pour leur consommation propre, pour l’arrosage du petit
périmètre maraîcher qu’ils cultivent et pour les toilettes.
Avec votre aide, la Fondation Follereau Luxembourg peut aider Mariam et son école en installant un forage mais
cela coûte cher : 15.000 €
Réservez votre tirelire
(tél : 44 66 06-1) avant le 5 février 2011 et
participez à notre collecte
de pièces de 1, 2, 5, 10 et 20 cents et autres
à l'occasion de la Journée Mondiale de l'Eau, le 23 mars 2011.
Vous pouvez également faire un don sur le compte BCEE LU38 0019 1100 2081 3000
Vous pouvez penser que votre pièce de monnaie ne fera pas la différence
et que ce n'est qu'une goutte d'eau dans l'océan ? Cette goutte, c'est peut-être la vie d'un enfant !
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