Der Goldhase hüpft und hüpft

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Der Goldhase hüpft und hüpft
Lindt & Sprüngli
Lindt & Sprüngli
Markt & Entwicklung • Marché & développement
Der Goldhase hüpft und hüpft
Lindt & Sprüngli will nichts an ihrer Erfolgsstrategie ändern,
die da heisst: Hoher Innovationsrhythmus, Internationalisierung und
neueste Technologien einsetzen.
mourstück, im besonders hart umkämpften
US-Markt den neuerdings zahlreichen Premium-Nachahmern immer eine Nasenlänge
voraus zu sein. Lindt hat die geplanten Promotionsaktivitäten in den USA beschleunigt.
Manuel Fischer
Lindt glänzt in den USA
CEO Ernst Tanner gibt seit 15 Jahren bei Lindt
den Premium-Takt vor.
Le CEO Ernst Tanner dirige Lindt depuis 15 ans.
Manuel Fischer. Der Lindt & Sprüngli-Konzern ist eine schokoladene Wundertüte – nicht
nur bezüglich der grossen Anzahl an Produktinnovationen, sondern auch, was die publizierten Geschäftszahlen anbelangt. 2007 erzielt das Unternehmen mit Sitz in Kilchberg
im vierten Jahr in Folge ein zweistelliges Umsatz- und Ertragswachstum. Im Geschäftsjahr
2007 kletterte die Eigenkapitalquote auf über
56% der Bilanzsumme.
Deshalb ist Lindt & Sprüngli in der Lage,
das ambitiöseste Investitionsprogramm seit Bestehen des Unternehmens vollständig aus eigener Kraft zu finanzieren. Dies wird vor allem
in die Erneuerung und Erweiterung von Produktionskapazitäten in den USA fliessen. «Damit verringern wir das Währungsrisiko zum
US-Dollar und können schneller auf Wünsche
grosser Kunden reagieren», erklärte Lindt-CEO
Ernst Tanner den Grund für das geplante Investitionsvorhaben an der Bilanzmedienkonferenz. Seine Gestik verriet Stolz auf das Gla-
«Wir realisieren heute in Nordamerika einen
Gruppenumsatz, der in US-Dollars gemessen
grösser ist als in der ganzen Lindt & SprüngliGruppe vor fünfzehn Jahren», rechnete Tanner
den Journalisten vor. Lindt & Sprüngli-Schokolade ist aber vor allem in Europa stark distribuiert. Deutschland ist mit einem Umsatzanteil von 18,1% der grösste ausländische Absatzmarkt der Kilchberger Chocolatiers, wo
sie sich eine starke Stellung im Tafelsegment
erarbeitet haben und die Discounter tunlichst
meiden. Dicht folgt Frankreich, ein «anspruchsvoller Markt», wo das Geschäft mit Neukreationen schwarzer Schokolade und der Neulancierung von Pralinen belebt wurde. Besonders erfolgreich ist Lindts Ostergeschäft in
Grossbritannien – das Land ohne Schokohasen-Tradition wird jetzt mit Lindt-Goldhasen
und -Rentieren überrannt. Über 20% Wachstum wurde in Spaniens Schokomarkt erzielt.
Schokoboutiquen im fernen Osten
Noch immer nicht ist die ganze Welt mit
Schweizer Schokolade erobert worden. In
Südamerika verhindern Zollschranken ein
schnelles Wachstum. Für die breitere Akzeptanz von Schokolade in Asien braucht es
trotz wachsender Kaufkraft noch einen weiten
Weg – einerseits aus kulinarisch-kulturellen
Gründen, andererseits aus Mangel an geeigneten Distributionspartnern. Schokolade geniessen will gelernt sein. Deswegen betreibt
Lindt & Sprüngli in Sidney ein Schokoladerestaurant, wo kaufkräftige Konsumenten in
die Erlebniswelt der Marke eintauchen können: Ein Testlauf übrigens für den künftigen
Marktauftritt im asiatischen Raum.
Lindt & Sprüngli in Zahlen · en chiffres
in Mio. Fr. • en mio. de francs
Gruppenumsatz
Chiffres d’affaires du groupe
Operatives Ergebnis (Ebit)
Résultat opérationnel (Ebit)
Reingewinn • Résultat net
Personal • Personnel
2006
2007
2586
2946
297
351
209
7044
251
7793
Lindt & Sprüngli
Le lapin doré
qui progresse
Pour la quatrième année consécutive, le chocolatier qui a son siège à Kilchberg marque
une progression de son chiffre d’affaires et
de son résultat à deux chiffres. Pendant
l’exercice 2007 le capital propre a atteint 56%
du bilan. C’est ce qui permettra à Lindt &
Sprüngli de financer avec ses propres capitaux le programme d’investissement le plus
ambitieux de son existence. Celui-ci concerne
le renouvellement et l’agrandissement de
l’outil de production aux Etats-Unis, une
manière de réduire le risque lié au change.
Le marché outre-Atlantique est florissant. Le chiffre d’affaires US dépasse le chiffre d’affaires global du groupe il y a quinze
ans. Pourtant l’Allemagne arrive en tête du
marché avec 18,1% suivie par la France, puis
la Grande-Bretagne, sans tradition chocolatière, mais où les ventes pascales font fureur.
En Espagne c’est la progression de 20% qui
est impressionnante. En Amérique du Sud et
en Asie, par contre, le groupe a encore bien
du travail. fma
Alimenta
06/2008
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Getränkeinnovationen
•
Boissons énergétiques
Getränkeinnovationen
Markt & Entwicklung • Marché & développement
Die roten Bullen erhalten Konkurrenz
Natürliche Abwehrstoffe im Dutzend und voller Energie in den Tag. Mit
der neuesten Generation von Fruchtmischgetränken wollen die Getränkehersteller neue Konsumenten gewinnen.
Hersteller setzen auf koffeinhaltige Früchte
Nun stehen seit kurzer Zeit «Energy» und
«Power» auch im Vokabular der Fruchtsafthersteller. Mit energiegeladenen Botschaften
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Alimenta
06/2008
versuchen etablierte Frucht- und Gemüsesaftmarken wie Michel und Biotta neue Kaufanreize bei einem leistungsorientierten Zielpublikum auszulösen.
Das Unternehmen Rivella hat diesen
Februar die Fruchtsaftmarke um eine PowerCoffee-Berry-Variante erweitert. «Energy Drinks
sind die Wachstumskategorie bei den Getränken. Zudem stellen wir ein starkes Konsumentenbedürfnis nach natürlichen Produkten fest.
Das Michel-Powergetränk aus der frischen
Frucht des Kaffeebaumes ist die Antwort auf
beide Trends», erklärt Monika Christener,
Sprecherin von Rivella. Den KaffeebeerenExtrakt bezieht Rivella exklusiv für die
Schweiz von einem Lieferanten, der ein schonendes Extraktionsverfahren patentieren liess.
Der Extrakt wird aus getrockneten Früchten
gewonnen. Damit soll gewährleistet werden,
dass weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie etwa
die antioxidativ wirkenden Polyphenole nicht
verloren gehen.
Rivella hat nach eigenen Angaben den
Rahmen für den Koffeingehalt maximal ausgeschöpft, der für einen Energy Drink möglich ist. Nach der Verordnung für Speziallebensmittel dürfen Energy Drinks die
Höchstmenge von 320 mg pro Liter nicht
überschreiten. Dasselbe gilt auch für den
Guarana-Extrakt, der dem Biotta-BioenergyGetränk zugesetzt wird. «Der 0,3-ProzentExtrakt in der 250-ml-Flasche entspricht etwa
einer Tasse Kaffee», sagt Biotta-Marketingmanager Andreas Schweiss. Der hohe Anteil
der Gerbstoffe in der Guarana-Frucht bewirkt,
dass die Wirkung des Koffeins verzögert eintritt. «Unser Ziel war es, den ersten biologischen Energy Drink der Schweiz zu lancieren, der zudem noch gesund ist», so Schweiss
weiter. Das Produkt enthalte keinen zusätzlichen Zucker.
Der Energiegehalt des im September 2006 lancierten Getränks kommt aus der natürlich vorhandenen Fructose und weiteren Kohlenhydraten aus dem Traubensaft. Limonadeartige
Erfrischungsgetränke mit Guaranaextrakten
gibt es allerdings bereits in Brasilien. Schon die
im Amazonasgebiet lebenden Indios mahlten
die geschälten und getrockneten Guarana-Samen zu einem gelben Pulver, das sie im Wasser
aufgeschwemmt als anregendes Getränk genossen. Die Biotta-Neuheit enthält zudem
Manuel Fischer
Manuel Fischer. Rote Backen, rote Lippen, rote
Stiere und rote Beeren versprechen Lebensenergie und Gesundheit. Die Farbe Rot taucht
deshalb auch auf Etiketten und Schriftzügen
der Energy Drinks auf. Deren Marketingbotschaft betont den belebenden Effekt, der
hauptsächlich durch das enthaltene Koffein
erzielt wird. Dazu kommt, dass der enthaltene
Zucker noch zusätzlich die Leistungsfähigkeit
erhöhen kann. Die Erfolgsmarke «Red Bull»
bedient ihre Fangemeinde mit Botschaften wie
Unternehmensgeist, urbaner Lifestyle und Spass
an der Technik und am Fliegen. Das hat mit
der Geschichte des Produkts zu tun. Denn das
Getränk enthält Taurin – einen Stoff, den Red
Bull als rein synthetisch gewonnene Substanz
im Getränk einsetzt, die aber als «bedingt essenzielle» Aminosäure auch im menschlichen
Körper vorkommt. Die österreichischen Unternehmensgründer haben in den 80er-Jahren die
Idee für das Powergetränk aus Japan mitgenommen. Im Inselreich wurde offenbar während dem Zweiten Weltkrieg japanischen Piloten
Taurin zur Verbesserung der Sehleistung verabreicht. Soweit die Ursprungslegende.
Red Bull spricht der den «Flügel verleihenden» Wagemut im Konsumenten an und
nicht Mutters Beschützerinstikt. Die deutsche
Gesellschaft für Ernährung erklärte Ende der
90er-Jahre, dass «diese neuen Erfrischungsgetränke unnötig» seien und kritisierte den
hohen Zuckergehalt, den zusätzlichen Dosenmüll und die Neigung Jugendlicher, den Drink
mit Alkohol zu mischen. Red Bull argumentiert
indes, dass das Getränk heute zum Managerund Sportlergetränk avanciert sei.
Getränkeinnovationen
Araza, Camucamu, Aronia und Açai (eine
Palmenart) als exotische Fruchtsaftmischung.
Grenzen bei der Auslobung bleiben eng
«Die meist dunklen Früchte enthalten Antioxidantien, deren gesundheitliche Wirkung
wir leider aber nicht ausloben dürfen», führt
Schweiss weiter aus. Diese «Powerfruits» seien
bei der ständig nach Innovationen ausschauenden Getränkeindustrie auch international
in den Fokus geraten. Die fruchtig-frischen
Energy Drinks eröffnen den Fruchsaftherstellern zwar neue Perspektiven.
Energiegeladen und voller Gesundheit in
den Tag – die Werbung für die neue «MichelFruchtkanone» inszeniert dies treffend; doch
sprachlich ist höchste Vorsicht geboten. Denn
nach wie vor verbietet es der Gesetzgeber, Inhaltsstoffe zur Vorbeugung oder gar zur Heilung
einer Krankheit anzupreisen, die natürlicherweise schon in einem Lebensmittel vorkom-
Markt & Entwicklung • Marché & développement
men. Immer mehr Studien belegen zwar, dass
zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe die Gesundheit des Menschen positiv beeinflussen. Da
sind die in fast allen Pflanzen vorkommenden
Flavonoide zu nennen, die entzündungshemmende Eigenschaften haben. Carotinoide sollen die Entstehung von Krebs hemmen usw.
Doch im Vergleich zur Vitaminforschung
sind die Erkenntnisse noch jung. Dementsprechend sind gesundheitliche Anpreisungen auch
mit dem auf April 2008 geschaffenen Anhang 8
zur Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung
nur für eine begrenzte Anzahl Vitamine und
Mineralstoffe zulässig. Anpreisungen wie «ist
notwendig…» oder «dient der Erhaltung…»
sind zugelassen, wenn «mindestens 30% des
Tagesbedarfs in der Tagesration enthalten
sind». Wer einen anderer Stoff ausloben will,
trägt die Beweislast und müsste ein aufwendiges Bewilligungsverfahren durchlaufen. Die
Getränkeindustrie verzichtet gerne darauf.
Exotik und eine Prise Power – damit lässt sich offenbar gut Kasse machen.
Exotique avec une prise de power – visiblement une bonne façon de faire de l’argent.
Boissons énergétiques
Le taureau rouge
n’est plus seul
La couleur rouge, sur les joues, les fruits ou
un taureau, promet l’énergie vitale. On la retrouve donc sur les étiquettes de boissons
énergétiques. La boisson Red Bull qui contient l’acide aminé taurine promet même
des ailes. Cet argument serait historique, la
taurine ayant été distribuée aux pilotes
japonais de la Seconde Guerre mondiale.
Même si la Société allemande de nutrition
critiquait, à la fin des années nonante déjà,
la teneur trop élevée en sucre, les déchets
engendrés et la tendance des jeunes à mélanger ce breuvage avec de l’alcool, Red Bull
tient toujours sa place et argumente qu’elle
est devenue la boisson des managers et des
sportifs.
Depuis peu «energy» et «power» font
aussi partie du vocabulaire des vendeurs de
jus de fruits. En février, Rivella a sorti, sous
sa marque Michel, une boisson stimulante
aux jus de fruits et extraits de café. C’est la
réponse à deux phénomènes, la croissance
des boissons énergétiques et l’intérêt des
consommateurs pour les produits naturels.
L’extrait de fruits secs promet des composants intéressants comme les antioxydants
polyphénols et la teneur en caféine atteint le
maximum autorisé par la loi.
Biotta a également fait le choix de maximaliser l’extrait de guarana dans sa boisson
énergétique. 0,3% d’extraits correspond à une
tasse de café pour une bouteille de 250 ml.
La teneur élevée en tanins retarde l’effet de
la caféine et la boisson ne contient pas de
sucres ajoutés. Lancée en septembre 2006,
c’est la première boisson énergétique biologique du marché.
Si la plupart des fruits foncés contiennent des antioxydants, la législation ne permet pas de vanter leurs effets sur la santé.
De manière générale, la publicité ne peut pas
mettre en avant les vertus des produits
naturels. Les effets d’une nouvelle substance
doivent d’abord être prouvés scientifiquement, les producteurs de boissons préfèrent
s’abstenir. fma
Alimenta
06/2008
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