FDPost 04/1 - im Friedensdorf

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FDPost 04/1 - im Friedensdorf
Friedensdorfpost 1/2004
Schweizer Jugendliche auf der Flucht
Gewalt und Rassismus im öffentlichen Raum
Friedensparcours - parcours de la paix
Edito (Seite 1 und 2) + Foto von der Fahne Peace im Hintergrund
Krieg und „Pace“ – ein Jahr danach
Mitte März jährte sich der Ausbruch des Irakkriegs zum ersten Mal. Gleichzeitig mit den
Kriegsvorbereitungen der USA und ihrer Verbündeten formierte sich eine
internationale Friedensbewegung, wie es in diesem Ausmass seit den Protesten gegen
den Vietnamkrieg keine mehr gegeben hat. Trotzdem konnte sie den Krieg nicht
verhindern. War also alles umsonst? Und was ist ein Jahr danach ausser den paar
noch wehenden PACE-Fahnen davon übrig geblieben? Zu diesen Fragen äussert sich
Ueli Wildberger, Experte für gewaltfreie Widerstandsbewegungen und Mitarbeiter beim
Forum für Friedenserziehung FFF.
Das Ausmass und die Buntheit der Millionenproteste beim Ausbruch des Irakkriegs am 20. März 2003 kamen für
mich überraschend. Zwar inszenierte die US-Regierung eine beispiellose Medienkampagne zur Rechtfertigung
des Kriegs gegen Saddam Hussein, die unlauteren, eigennützigen Motive waren aber für viele zu durchsichtig:
seien es die riesigen Ölvorräte im Irak, sei es die strategische Kontrolle im Nahen Osten, sei es die
Demonstration ihrer militärisch-technischen Überlegenheit.
Trotzdem hätte ich nicht zu hoffen gewagt, dass dann so viele - auch ganz junge oder bürgerliche Menschen,
die bisher kaum an Demonstrationen anzutreffen waren - auf die Strasse gehen würden. Und dies obwohl sich
der Irakkrieg weit weg abspielte und sie kaum direkt betraf. Dass sich trotz massivster Kriegspropaganda sich
Millionen nicht unkritisch einlullen liessen, ist für mich ein ermutigender Aspekt dieser Friedensbewegung!
Natürlich bleibt die Frage offen, was solche Massenproteste konkret bewirken. Sie konnten den Irakkrieg
weder verhindern noch stoppen. Sie waren jedoch ein hör- und sichtbares Signal an die Weltöffentlichkeit, dass
Millionen von Menschen der arroganten Grossmachtpolitik der USA mit ihrer rücksichtslosen Durchsetzung der
Eigeninteressen, ihrer Missachtung des Völkerrechts und ihrer todbringenden Kriegspolitik einen Riegel
schieben wollen. Die Abwahl des Präsidenten Aznar in Spanien aber auch die zusehends hilflosen
Rechtfertigungsversuche der Bush-Regierung sind konkrete Folgen dieser Bewegung.
Noch wichtiger ist aber eine zweite Wirkung der Demonstrationen: Viele – oft gerade jüngere –
Menschen nahmen zum ersten Mal an einer Protestaktion teil. Eine solche Erfahrung, sich für ein politisches
Anliegen einzusetzen und öffentlich aktiv zu werden, prägt und macht Mut zu weiteren politischen Schritten.
Natürlich ist die Teilnahme an politischen Protestbewegungen nur ein erster Schritt. Glaubwürdig wird
sie dann, wenn sie im Einklang steht mit Selbstkritik und einem konsequenten persönlichen Lebensstil. Auch wir
sind ja Teil der westlichen Industrienationen, und profitieren von deren Dominanz. Wir können darum nicht die
Globalisierungspolitik der USA mit ihrer Konfiskation des Irak-Öls anklagen, ohne uns selber zu fragen, wie
sparsam wir selbst mit nicht erneuerbarer Energie haushalten, wie wir Gewaltmissbrauch und Konflikten im
Kleinen gewaltfrei begegnen, und wie wir Menschen aus anderen (z. B. muslimischen) Kulturen Respekt und
Wertschätzung entgegenbringen können.
Ueli Wildberger
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Traduction française d'Anita
Guerre et “Pace“ – un an après
Mi-mars on a commémoré pour la première fois le début de la guerre en Irak. En même
temps que les USA et leurs alliés préparaient la guerre se formait un mouvement
international pour la paix, comme on en avait plus vu depuis les protestations contre la
guerre du Vietnam. Pourtant ce mouvement n’a pas pu empêcher la guerre. Tout aurat-il été en vain ? Et que reste-t-il de ce mouvement un an après, en dehors des
drapeaux flottants PACE ? Ueli Wildberger, spécialiste dans les mouvements de
résistance non-violents et collaborateur du Forum pour l'éducation à la paix, s’exprime
sur ces questions.
L’ampleur et la diversité de la protestation de millions de personnes lors du début de la guerre en Irak le 20 mars
2003 ont été une surprise pour moi. Bien que le gouvernement des États-Unis ait mis en scène une campagne
médiatique pour la justification de la guerre contre Saddam Hussein unique en son genre, les motifs sont
apparus comme visiblement intéressés : les immenses stocks de pétrole en Irak, le contrôle stratégique du
Moyen-Orient ou encore la démonstration de la supériorité militaire et technique.
Toutefois, je n’aurais pas osé espérer qu’autant de personnes – aussi des jeunes ou des personnes que l’on
avait jusque-là rarement vu à une manifestation – descendraient dans la rue. Et cela bien que la guerre en Irak
ait lieu loin d’ici et qu’elle ne les touche pas directement. Le fait que tant de personnes ne se soient pas laissé
berner par une propagande de guerre aussi massive est pour moi un aspect encourageant de ce mouvement
pour la paix !
Bien sûr la question de savoir ce qu’une telle protestation de masse a eu comme effet reste ouverte. Elle n’a pas
pu empêcher ou arrêter la guerre en Irak. Mais elle a tout de même été l’expression publique, audible et visible,
que des millions de personnes voulaient faire obstacle à la politique arrogante de la super-puissance des ÉtatsUnis, qui sans aucun égard cherchaient à imposer leurs propres intérêts, leur mépris du droit international et leur
politique de guerre menant à la mort. La non-réélection du président Aznar en Espagne ainsi que les tentatives
de justification désespérées du gouvernement Bush sont des conséquences concrètes de ce mouvement.
Ce qui est encore plus important est un effet secondaire des manifestations. Beaucoup de personnes et en
particulier des jeunes ont pour la première fois participé à une action de protestation. Une telle expérience, de
s’engager pour une cause politique et d’être actif publiquement marque et donne du courage pour d’autres
démarches politiques.
Bien sûr que la participation à un mouvement de protestation politique n’est qu’un premier pas. Elle ne devient
crédible qu’au moment où elle est liée à une auto-critique et un style de vie personnel conséquents. Nous
faisons nous aussi partie des nations industrielles occidentales et nous profitons de leur domination. C’est
pourquoi nous ne pouvons pas accuser la politique de globalisation des États-Unis avec leur confiscation du
pétrole iraquien sans nous demander avec quelle modération nous faisons usage nous-mêmes des énergies
non renouvelables, comment nous faisons face à l’abus de la violence et aux conflits à petite échelle avec nonviolence et dans quelle mesure nous montrons respect et estime à des personnes d’autres cultures (par
exemple musulmanes).
Ueli Wildberger (Uebersetzung Anita)
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Echo (Seite 3) + Foto mit Legende: Florian Blumer
Friedensdienst in Broc
Noch ein zweieinhalbmonatiger Zivildiensteinsatz stand mir bevor, dann würde ich meine Schweizer
Bürgerpflicht erfüllt haben. Friedensdorf? Tönt spannend, und nach genau dem Gegenteil von
Antrittsverlesen, Robben und Häuserkampf.
Bei meiner Arbeit als Zivi im Friedensdorf, die ich am 6. Oktober letzten Jahres aufnahm, drehte sich alles um
das Thema „gewaltfreie Lösung von Konflikten“ – was ja allgemein in der Tat nicht als die Domäne der Armee
angesehen wird. Meine Hauptaufgabe war die Mitarbeit am Projekt „Jugendliche für Gewaltfreiheit.“ Es galt, ein
neues Erscheinungsbild und neue Prospekte zu organisieren, in einer Arbeitsgruppe ein neues Kursmodul zum
Thema „Rassismus und Vorurteile“ auszuarbeiten, kurze Texte zu verfassen, übersetzen und korrigieren,
Prospekte zu layouten, aber auch Blumenzwiebeln einzupflanzen, Pneus zu wechseln, in der Küche zu
hantieren,...
Schnell wurde mir bewusst, dass es mir im Friedensdorf nicht an Arbeit mangeln wird. Die Kunst, meinen
Einsatz erfolgreich zu gestalten, lag daher zu einem grossen Teil darin, mich nicht blindwütig und von falschem
Ehrgeiz geleitet auf alles zu stürzen, was eigentlich dringend und spannend anzupacken gewesen wäre - um bei
meinem Abgang nicht einen Haufen guter Ideen und angefangener Arbeiten zu hinterlassen, für deren
Realisierung beziehungsweise Fertigstellung danach die Stellenprozente fehlen.
Dies ist mir, zugegebenermassen, nur ganz knapp gelungen. Mit einem Endspurt unter Einsatz von einigen
zusätzlichen Arbeitsstunden auch nach Einbruch der Dunkelheit und der Unterstützung vor allem von Ruedi von
Arx, dem Hauswart des Friedensdorfs, bekam ich meine Arbeiten aber doch noch unter Dach und Fach. Und zu
diesem Zeitpunkt offenbarte sich mir ein weiterer bedeutender Unterschied zum Militär. Während man eher
selten hört, dass Soldaten, welche die Dienstzeit absolviert haben, darüber sehr traurig sind, mochte ich mich
nach meinem letzten „Diensttag“ nicht definitiv vom Friedensdorf trennen. Vor allem das Projekt "Jugendliche für
Gewaltfreiheit" hat mich überzeugt. Gleichzeitig empfand ich das Klima im Friedensdorf als sehr angenehm,
habe viele interessante und herzliche Menschen angetroffen und vor allem unter den Beteiligten des
Jugendprojekts eine Aufbruchstimmung ausgemacht, die mich dazu motiviert hat, auch nach der Erfüllung
meiner patriotischen Pflicht dabei zu bleiben.
Florian Blumer
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Service civil à Broc sur fond gris clair
Mon engagement de deux mois et demi pour le service civil ne fut pas uniquement l'accomplissement
d'un devoir de citoyen suisse!
Mon travail de civiliste au Village de la Paix gravita autour du thème "solutions non-violentes des conflits". J'ai eu
l'occasion de collaborer au projet "Jeunes pour la non-violence" et dans ce cadre de redonner par exemple un
nouveau look aux descriptifs des modules, de mettre sur pied avec un groupe de travail un nouveau module sur
le thème "Racisme et préjugés", de rédiger des textes, de les traduire et les corriger, de faire la mise en page
des dépliants mais aussi par exemple de planter des oignons de fleurs, de changer des pneus ou de me mettre
à cuisiner...
Je me suis vite rendu compte que le travail ne manquait pas. Au bout de mon dernier jour de service, j'ai pris
conscience de la différence avec l'armée. Convaincu par le projet "Jeunes pour la non-violence" et par ses
animateurs/trices très chaleureux/ses, je n'ai en effet pas voulu me séparer définitivement du Village de la Paix
et fais partie désormais du groupe d'animateurs.
Florian Blumer
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Fenster (Seite 4 und 5) +Illustration mit Legende: Flucht bis Flüchtlingslager - Simulationsspiel
Schweizer Jugendliche auf der Flucht
Seit 1998 führt die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH Projekttage vorwiegend mit Jugendlichen, aber
auch mit Erwachsenen durch. Ziel dieser Tage ist es, den TeilnehmerInnen die Themen "Flucht", "Asyl"
und "Integration" näher zu bringen – Themen also, die in enger Beziehung zu jenen des Projekts
"Jugendliche für Gewaltfreiheit" stehen wie „Konflikte“, „Gewalt“ und „Rassismus“. Wir haben die
Projektkoordinatorin Claudia Rees zum Angebot der SFH befragt.
FriedensdorfPost: Wie sieht ein typischer Projekttag der SFH aus?
Claudia Rees: Der Standardtag beginnt mit einem Simulationsspiel, in welchem die TeilnehmerInnen
verschiedene Stationen einer Flucht - von der Vertreibung bis zum Flüchtlingslager - selber durchleben. Es hat
zum Ziel, dass Jugendliche hautnah erfahren können, was Flucht bedeutet. Nach der Auswertung des Spiels
folgt ein zweiter Teil, der stärker auf das Thema Asyl in der Schweiz ausgerichtet ist. Wir zeigen einen
Dokumentarfilm, der die wichtigsten Etappen des Asylverfahrens zeigt. Danach erarbeiten wir in einem
Workshop mit den Jugendlichen zusammen Asylkriterien und vermitteln darauf auch die effektiven, in der
Schweiz gültigen Kriterien der Asylanerkennung. Der Höhepunkt, würde ich aus Erfahrung sagen, ist der Bericht
von anerkannten Flüchtlingen oder Flüchtlingsfrauen, die ihre eigene Geschichte erzählen und die Fragen der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantworten.
FdP: Kannst Du ein speziell ermutigendes Erlebnis im Rahmen eines Projekttages schildern?
C.R.: Es gibt viele, das ist auch das Spannende an der Arbeit im direkten Kontakt mit Jugendlichen. Einmal zum
Beispiel trug ein Schüler dieses Schweizerkreuz-T-Shirt mit einem zusätzlichen Aufnäher „Ich bin stolz,
Schweizer zu sein.“ Er hat sein T-Shirt am Morgen demonstrativ gezeigt. Am Nachmittag, als er nach der
Mittagspause wieder gekommen ist, hat er ein anderes T-Shirt getragen.
FdP: Ist Dir auch ein eher entmutigendes Erlebnis geblieben?
C.R.: Entmutigend ist für mich, wenn sich Jugendliche auf den Flüchtlingsbericht nicht einlassen können, also
unaufmerksam sind oder sogar lachen und Faxen machen, das ist für mich immer sehr schwierig. Wenn Leute
vorne stehen, die das selber erlebt haben und ihre eigene Geschichte erzählen und Jugendliche sich nicht
darauf einlassen können, das tut mir weh.
FdP: Glaubst Du, dass es für Jugendliche in der Schweiz überhaupt nachvollziehbar ist, was Flucht
bedeutet?
C.R.: Ja (lacht), das ist eine schwierige Frage, das fragen wir uns auch immer wieder. Ich denke das Spiel
ermöglicht ihnen – wenn sie sich einlassen – ganz stark, das nachzuvollziehen, weil es auf der emotionalen
Ebene ansetzt und Flucht tatsächlich sehr hautnah simuliert. Was ich merke ist, dass Jugendliche Mühe haben
zu verstehen, dass es Staaten gibt, in denen Menschen ohne eigenes Verschulden verfolgt werden. Den
Einwand „Ja, aber wenn man von der Polizei verfolgt wird, dann ist man selber schuld“, hören wir oft. Den
Perspektivenwechsel zu vollziehen, das ist schwierig. Diesen zu ermöglichen und die Jugendlichen emotional
anzusprechen, das finde ich auch die Herausforderung bei diesem Thema und in dieser Arbeit.
FdP: An den Protesten gegen den Irakkrieg letztes Jahr haben sich auffällig viele SchülerInnen beteiligt.
Habt ihr davon etwas gemerkt in Euren Kursen?
C.R.: Ich habe in der Zeit vor und um den Ausbruch des Krieges gespürt, dass Jugendliche empfänglicher
waren für dieses Thema. Ich hatte das Gefühl Auflehnung, eine andere Meinung zu haben, sich nicht
anzupassen, das war stärker präsent. Es gab weniger Gleichgültigkeit und mehr Aufmerksamkeit dem Thema
gegenüber. Auch bei den Erwachsenen hatte ich das Gefühl, dass sie sensibler waren dafür. Das Argument
„Man muss sich halt anpassen, dann hat man auch keine Probleme“, hörten wir damals weniger.
FdP: Kannst Du Unterschiede zwischen Jugendlichen und Erwachsenen in der Einstellung gegenüber
Asylsuchenden ausmachen?
C.R.: Unterschiede konnten wir beim Simulationsspiel ausmachen: Erwachsene, ich spreche hier von
Erwachsenen in Ausbildung, nicht generell, können sich eher einlassen, eine Rolle einzunehmen fällt ihnen
leichter. Jugendliche lassen sich dafür stärker berühren und zeigen es eher, wenn bei ihnen Denkprozesse in
Gang kommen. Was die Einstellung angeht, kommt es gerade bei Erwachsenen aufs Publikum an. Generell gibt
es jedoch, soweit wir abschätzen können, keine grossen Unterschiede. Auch der Wissensstand von
Erwachsenen und Jugendlichen ist sehr ähnlich. Ich finde es manchmal erstaunlich, dass viele Erwachsene
auch nicht mehr wissen, weder über Fluchthintergründe in den Herkunftsländern noch über das Thema Asyl in
der Schweiz. Die Vorurteile sind oft genau dieselben.
Florian Blumer
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Kästchentext
Flüchtlinge schützen - Menschenwürde bewahren
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH ist eine eigenständige, parteipolitisch und konfessionell unabhängige
Organisation. Sie ist der Dachverband der im Asylbereich tätigen Hilfswerke.
Die Ziele der SFH sind
Fairness im Asylverfahren
Integration anerkannter Flüchtlinge in der Schweiz
Eine Rückkehr abgewiesener Asylsuchender in Sicherheit und Würde
Toleranz: Engagement für eine offene Schweiz, die Flüchtlingen mit Verständnis begegnet
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Zusätzliche Informationen finden sich auf www.fluechtlingshilfe.ch
Weitere Informationen über die Bildungsangebote können per Mail an [email protected] bestellt werden.
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Jeunes Suisses en fuite (sur fond vert)
Depuis 1998, l'Aide suisse aux réfugiés (OSAR) organise des journées de projet principalement avec des jeunes
mais aussi avec des adultes. Le but de ces journées est de sensibiliser les participants aux thèmes tels que
fuite, asile et intégration. Dans un jeu de simulation, les jeunes doivent vivre intensément ce que signifie fuite.
Au milieu de la journée, une rencontre avec des réfugiés est prévue pour qu'ils puissent raconter leur propre
histoire et répondre aux questions des jeunes. Cette offre de formation de l'Aide suisse aux réfugiés peut être le
parfait complément au module "racisme et préjugés" du projet "Jeunes pour la non-violence" du Village de la
Paix. Une collaboration est d'ailleurs en pourparlers.
D'autres informations sont à dispostion sous www.shf-osar.ch
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Spiegel (Seite 7 und 8) + zwei Illustrationen
Gewalt und Rassismus im öffentlichen Raum
Bahnhofplatz Zürich: ein Passant beschimpft lautstark einen anderen Passanten, dann schlägt er auf ihn
ein bis dieser am Boden liegt. Während dieser Szene bildet sich um die zwei eine Zuschauermenge. Eine
Szene aus dem Alltag. Nur dass in diesem speziellen Fall Täter und Opfer Schauspieler waren, die
wissen wollten, wie die Passanten und Passantinnen reagieren. Die Bilanz war ernüchternd: niemand
aus der grossen Zuschauermenge sagt etwas, niemand versuchte zu handeln.
"Gewalt und Rassismus im öffentlichen Raum" ist ein allgegenwärtiges, manchmal offensichtliches, manchmal
auch subtiles Thema unserer Gesellschaft: Sei dies am Bahnhof, auf der Strasse, im Sportstadion oder an
anderen Orten, wo der Lebensraum geteilt wird. Weshalb können solche Szenen passieren ohne dass jemand
eingreift? Anlässlich von Workshops und Referaten wie auch bei Beratungen wurden die Mitarbeitenden des
gggfons (siehe Kasten) immer wieder mit grossen Hemmungen und Ängsten konfrontiert, wenn es darum ging,
bei der Wahrnehmung von Gewalt oder Rassismus klar Position zu beziehen. Angst, Ohnmacht und Hilflosigkeit
bestimmen oft das Handeln respektive das Nicht-Handeln. Es wird dann versucht, der Situation auszuweichen
und die Verantwortung an andere Personen zu delegieren, wie z.B. an die Polizei oder an Lehrpersonen. Geht
es uns wirklich nichts an, was im öffentlichen Raum passiert? Können wir die Verantwortung einfach
abdelegieren? Haben wir wirklich keine Handlungsmöglichkeiten? Das gggfon erachtet das Zeigen von
Zivilcourage als Basis, um den Problemen von Gewalt und Rassismus entgegenzutreten. Aus diesem Grund
versucht das gggfon auf verschiedenen Ebenen, Zivilcourage zu fördern.
Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Regionen Bern und Burgdorf
Um die Thematik nachhaltig anzugehen, bezieht das gggfon das gesamte Gemeinwesen mit seinen
Institutionen, Behörden, Einwohnerinnen und Einwohnern ein. Im Sinne eines systemischen Ansatzes soll das
Gemeinwesen sich mit der Problematik befassen und die klare Haltung gegen aussen und innen entwickeln:
Diskriminierung, Rassismus und Gewalt wird nicht toleriert! Damit dies erreicht werden kann, steht das gggfon
im Kontakt mit den unterschiedlichsten Akteuren eines Gemeinwesens – von der Gemeindepräsidentin über den
Jugendarbeiter bis zur Schule, der Kirchgemeinde oder der Polizei. Die gggfon-Mitarbeitenden besprechen
Vorfälle und Meldungen aus der Gemeinde oder helfen mit, Projekte und Aktionen auf die Beine zu stellen. Das
gggfon bietet keine fixfertigen Handlungsmöglichkeiten an, sondern versucht die Akteure zu motivieren, eigene
Lösungen zu entwickeln. Das gggfon versteht sich dabei als Ergänzung zu bestehenden kommunalen
Angeboten.
Sensibilisierung an Workshops und Referaten
In verschiedenen Workshops und Referaten versucht das gggfon für das Zeigen von Zivilcourage zu ermutigen.
Da es an diesen Veranstaltungen immer wieder zu der Frage kommt, wie als Einzelperson Zivilcourage gezeigt
werden kann, entwickelte das gggfon das Info-Kärtchen zu Zivilcourage (vgl. Illustration):
Projekte
Das gggfon führt verschiedene Projekte im Bereich Gewalt und Rassismus durch. Eines davon ist der "Stopp
Rassismus Kiosk". Der "Stopp Rassismus Kiosk" ist ein künstlerisch gestalteter Anhänger, der für eine gewisse
Zeit auf einen belebten Platz in einer Gemeinde gestellt wird. Der Wagen bietet Platz für eine kleine Bar und
enthält Materialien und Informationen rund um das Thema "Für Menschenrechte - gegen Rassismus".
Interessierte Gruppen können den Wagen mieten und in ihrer Gemeinde aufstellen und betreiben. Anlässlich
einer Weiterbildung der AnimatorInnen des Jugendprojekts machte der Kiosk auch im Friedensdorf Halt.
KastenDas gggfon ist eine Informations- und Beratungsstelle zum Thema Gewalt und Rassismus der Regionen
Bern und Burgdorf. Das Informations- und Beratungstelefon ist immer montags und mittwochs von 16.30 - 18.30
Uhr besetzt. 031 333 33 40 www.gggfon.ch [email protected]
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Der Friedensparcours: Ein interaktiver Postenlauf (Seite 8) + 1 Foto mit Legende:
Kinder auf dem Parcours unterwegs/ des enfants en route sur le parcours
sur fond gris clair
Seit kurzem gibt es im Friedensdorf ein fix installiertes thematisches Angebot im Freien. Der
Friedensparcours bietet für Gruppen die Möglichkeit, sich interaktiv mit den Themen Umgang
mit Konflikten, Gewalt, Selbstwahrnehmung, Friede und Kommunikation auseinanderzusetzen.
Wie funktioniert der Parcours?
Zehn Posten sind in grossen, bunten Holzkisten rund ums Friedensdorf installiert. Die Teilnehmenden sind in
Zweiergruppen unterwegs. An der Station „FRIEDE“ beispielsweise gilt es, Gegenstände, die ein Symbol für den
Frieden darstellen können, auszuwählen. JedeR überlegt sich, welches Symbol ihm am passendsten erscheint.
Die Wahl des Symbols wird auf dem begleitenden „Parcours-Blatt“ dokumentiert. Am Posten „IN, HIP, COOL,
OUT“ werden anhand kurzer Rollenspiele, Ausgrenzung und Ausschlussmechanismen thematisiert.
In dieser Art können weitere acht Posten entdeckt werden, die zusammen mit einem gut erklärten Materialkoffer
geeignet sind, mit einer Gruppe von Jugendlichen oder Erwachsenen einen Nachmittag zum Thema zu
gestalten.
Das will ich ausprobieren!
Im Rahmen des "Tages der Friedensarbeit" vom 1. Mai besuchten über 30 Personen die zehn Posten im
Friedensdorf. Das neue Angebot schien den Teilnehmenden aus der deutschen und französischen Schweiz
ausserordentlich Spass zu machen und löste intensive Diskussionen aus. Der Parcours ist offen für alle
Gruppen. Interessierte melden sich im Sekretariat. Er kann auch mit weiteren Angeboten des Projekt
„Jugendliche für Gewaltfreiheit“ kombiniert werden.
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Le parcours de la paix: un rallye interactif
Depuis peu, le Village de la Paix met à disposition des jeunes et adultes une offre thématique
permanente en plein air. Le parcours de la paix permet en effet de débattre sur les thèmes: gestion des
conflits, violence, perception de soi, paix et communication.
Comment fonctionne le parcours?
Les 10 postes représentés par de grandes boîtes de bois colorées sont répartis autour du Village de la Paix. Les
participants sont en route par groupes de deux. Au poste "Paix" par exemple, il s'agit de choisir des objets qui
peuvent représenter un symbole de paix. Chacun réfléchit sur le symbole qui lui paraît le plus approprié pour le
noter ensuite sur la feuille de parcours. Au poste "IN, HIP, COOL, OUT" des mécanismes d'exclusion sont
thématisés par le biais de jeux de rôles. C'est dans ce sens que les huit autres postes sont à découvrir. Munis
d'une valise avec du matériel adéquat bien expliqué, les groupes de jeunes ou adultes peuvent ainsi passer
toute un après-midi sur le thème.
Oui, j'aimerais bien essayer!
Dans le cadre de la "Journée du travail pour la paix" du 1er mai, 30 personnes ont inauguré les 10 postes au
Village de la Paix. Cette nouvelle offre a apparemment beaucoup plu aux participants suisses alémaniques et
romands et a provoqué d'intenses discussions. Le parcours est à la portée de tous les groupes de jeunes et
adultes. Les intéressés s'adressent au secrétariat. Il peut être combiné aussi aux offres d'animation du projet
"Jeunes pour la non-violence".
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