ASS Schneider PolAriS rZr S
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ASS Schneider PolAriS rZr S
Fahrbericht SxS – Raceware ASS Schneider Polaris RZR S Die RZR S ist an sich schon eine Waffe im Sportsektor. Kein anderes Side-bySide ist direkt ab Werk so auf Sportlichkeit getrimmt. Doch für den Renneinsatz reicht das Stefan Schneider von ASS aus Pfalzfeld noch lange nicht. Es gibt genügend Potenzial, um das Fahrzeug auf europäische Pisten vorzubereiten. Text: Hubertus Schneider | Fotos: Tommy Weinz 32 33 Fahrbericht D och bevor es soweit war, dass der Flitzer aufgemotzt an den Start geht, waren etliche Hürden zu meistern. Das Projekt fing gleich mal mit langem Warten an. Der amerikanische Zoll hatte die RZR S auf seinem Ausfuhrgelände in Chicago verloren. Nach Wochen kam dann endlich die Bestätigung, dass die Polaris verschifft ist. In Deutschland zeigte sich, dass auf dem Zollgelände nicht besonders pfleglich mit dem Fahrzeug umgegangen wurde. Während seines Aufenthaltes musste das Side-x-Side mehrfach durch Regengüsse geflutet worden sein. Anders lässt sich sein miserabler Gesamtzustand nicht erklären. Also galt es neben dem Tausch diverser Bauteile auch noch die Lagerschäden am Fahrzeug zu beseitigen. Ganze 27 Zentimeter mehr geht die S-Version gegenüber der RZR in die Breite. Dadurch ist sie noch stabiler in der Kurve unterwegs. Soweit die Serienfakts der Rennsemmel. Stefan Schneider ist eine bekannte Größe im 4x4 Sport. Daher kann er auf eine geballte Ladung Kompetenz und Erfahrung im Offroad zurückgreifen. Bereits ab Werk ist die Polaris für den Einsatz im Sport vorbereitet. Offen leistet der Zweizylinder 41 kW. Das ist so, als würden 56 Pferde das Zaumzeug anlegen und den Racer über die Piste zerren. Das Fahrwerk ist mit doppelten Dreieckslenkern und einstellbaren Fox Podium Dämpfern mit 300 Millimeter Federweg ausgerüstet. Das, was er mit seiner Raceversion des amerikanischen Side-by-Sides auf die schwarzen Big Horns gestellt hat, beeindruckt bereits optisch, die an der Teststrecke anwesenden, Crosser. Auffällig ist die Racertech Sicherheitszelle nach Score Reglement. Ausgestattet mit Sicherheitsnetzen, sind das Dach und die Türelemente mit Motorsportschnellverschlüssen gesichert. Optisch beeindruckend ist auch der Reserveradhalter. In einem stabilen Stahlrohrkäfig stehend, ist das Rad fetten Gurten fixiert. Dank des Racetech Fahrwerks mit sechs Zoll mehr Breite, konnte auch die Fahrzeuglänge um zwölf Zentimeter anwachsen. Dadurch stimmt trotz veränderter Abmessung das Geometrieverhältnis von Länge zu Breite. Die Fahrwerksdämpfer von Elka sorgen für Stabilität und Bodenhaftung, selbst auf wilden Pisten. Die von ITI stammenden Stabilisatoren und Radaufnahmen an der Vorder- und Hinterachse tragen ihren Teil zum gelungenen Fahrwerk bei. Der Rahmen ist erfahrungsgemäß immer ein gefährdetes Bauteil. Daher geht Stefan keine Kompromisse ein und hat diesem besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Nun steht der Racer mit einem komplett überarbeiteten und verstärkten Rahmen am Startgatter. Für eine optimierte Riemenkastenentlüftung sorgt ein Hochleistungslüfter von Spal, dessen Schlauchöffnung am oberen Ende des Überrollkäfigs endet. Der Sportluftfilter von UMP ist auf der Ladefläche neben dem 60 Liter fassenden Sicherheitstank platziert. Da alle Luft führenden Bauteile ziemlich hoch liegen, erreicht der RZR S eine optimale Watttiefe. Im Frontbereich soll ein Ölkühler für kühles Blut in den Adern des Motors sorgen. Unterstützt wird er durch den großflächigen Wasserkühler mit Ventilator, der zwischen den Sitzen seinen Arbeitsplatz einnimmt. Das Fahrwerk wurde mit Fox Podium Dämpfern mit 300 Millimetern Federweg ausgestattet Der UMP Luftfilter sorgt für die richtige Luftzufuhr und noch etwas Extraleistung Der Wasserkühler mit Ventilator sorgt dafür, dass das Geschoss einen kühlen Kopf bewahrt Mit Vollspeed über die Kuppe: Nicht selten fliegt der RZR über die Hügel Die bereits ab Werk sehr sportlich ausgestatte RZR S - noch sportlicher Raceparts Von hinten sieht der Umbau aus wie eine Zeitmaschine aus dem Film 34 35 Fahrbericht Mit Hilfe des Bremskraftreglers lässt sich‘s noch kontrollierter durch die Kurven driften Sport pur: Der RZR mit seiner ohnehin schon aggressiven Form, wirkt durch die Umbaumaßnahmen noch angriffslustiger Das Arbeitsfeld des Piloten hat nicht mehr viel gemein mit dem Serienfahrzeug. Platz nimmt der Fahrer in einem Vollschalensitz, an dem er sich mit Hilfe der Sandler Vierpunktgurte fixiert. Das höhenverstellbare Sparcolenkrad liegt gut in der Hand und kann auf die Bedürfnisse des Fahrers eingestellt werden. Ein besonderes Schmankerl ist auch der zwischen den Sitzen platzierte Bremskraftregler. Der Bremsdruck an der Hinterachse lässt sich durch ihn so regulieren, dass der Pilot mit dem einen Fuß auf dem Gas stehen bleiben kann, während der andere Fuß die Vorderräder abbremst. So kann die Rennsemmel noch leichter im Drift um enge Kurven fliegen. Die Leuchtkraft der Polaris ist mit vier LEDScheinwerfern in der Fronthaube mit einer jeweiligen Leuchtkraft von 900 Lumen um einiges angewachsen. Diese kleinen Teile sind wahre Lichtwunder. Fahreindruck Bevor ich das erste Mal selbst Hand anlege, lasse ich mich von Stefan über die Piste chauffieren. Wobei chauffieren der falsche Ausdruck ist. Nach der ersten Runde habe ich bereits das Gefühl, dass meine Wirbelsäule aus meinem als Copilot einsteige. Stefan hat das allerdings so souverän gemeistert, dass ich hiermit offiziell meine Bereitschaft verkünde, es mit ihm nochmal zu versuchen. Als wir gemeinsam auf die erste Kurve zusteuerten, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. „Der muss doch langsam bremsen. Das klappt nicht. Gleich liegen wir auf dem Dach und haben noch nichts im Kasten. So ein Mist.“ Während ich meinen Gedanken nachhänge und schon nach einer Alternativstory suche, hat Stefan die Kurve locker im Drift genommen und beschleunigt bereits auf die nächste Ecke zu. Ok, die Fuhre kann einiges an Kurvengeschwindigkeit vertragen. Ich entspanne mich. Etwas. Nicht lange und ich kann gleich wieder ein paar Beruhigungspillen einwerfen. Fährt Stefan das erste Mal auf dieser Strecke? Hinter diesem Hügel geht es doch gleich ein paar Meter runter. Noch bevor ich überhaupt meinen Das Side-x-Side ermöglicht sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten Körper lugt. Meine Hände haben sich teilweise so sehr in den Haltegriff gekrallt, dass es schon wehtut. Es ist ein sehr gewöhnungsbedürftiges Gefühl, sich auf das Können und die Einschätzung eines anderen zu verlassen. Nach ein paar Runden sind mir ein paar Dinge klar. Erstens wird es Zeit, dass ich die Höllenmaschine selber antreibe. Zweitens überlege ich mir demnächst genau, in welches Fahrzeug ich Bei schneller Gangart auf der Crosspiste wird das Fahrwerk bis aufs Letzte gefordert 36 Für den Co-Pilot gibt‘s eine Haltestange an Bord 37 Fahrbericht Das Cockpit wurde mit allem möglichen Rennzubehör und vielen Knöpfen aufgerüstet Das LED-Licht an der Front ist enorm stark Für den ambitionierten Rennsportler ist diese RZR die richtige Wahl Durch die erhöhte Spurbreite lässt sich der RZR enorm schnell durch Kurven pilotieren zubehörliste rzr s: - Racertech Sicherheitszelle nach Score Reglement - Reserveradhalter mit Gurtsystem - Racertech Frontbumper - Racertech Fahrwerk +6´´ (Fertigung der A-Arms ermöglichten eine Verlängerung des Radstands um 12cm) - Komplett überarbeiteter/ vertärkter Rahmen - Gurtscheider - Sportsitz Dakar - Sparco Lenkrad - Sandler 4 Punkt Gurte - Feuerlöscher - Fly OFF Handbremshebel - Bremskraftregler - Hinterachse Bremsdruck regulierbar - Doppelwirkende Bremszangen auf der HA - Elka Fahrwerksdämpfer - ITI Stabilisatoren an VA u HA - ITI Radaufnahmen - Ölkühler im Frontbereich - Wasserkühler zwischen den Sitzen - Spal Hochleistungslüfter zur schnelle Riemenkastenentlüftung - UMP Luftfilter - FT3 Sicherheitstank 60 Ltr. - Fronthaube für LED Scheinwerfer 2 x LED 1100 Euro und 2 x LED 1100 Flood - Halbe Frontscheibe - Zusatzbremsleuchten Hella LED - geänderte Variomatik - ITP Felgen 38 Mund öffnen kann, fliegen wir schon über die Kuppe. Ein unglaubliches Gefühl, wenn man nicht sehen kann, wohin die Reise geht. Und noch viel unheimlicher ist das Ganze, wenn man nicht selber am Steuer sitzt und die Kontrolle über das Geschehen hat. Drei Runden später kann ich mich als Beifahrer entspannen. Ich erkenne, dass mein Taxidriver seinen Renner unter Kontrolle hat, dass er nicht das erste Mal auf unserem Testparcours unterwegs ist und dass sich die RZR S sehr kontrolliert fahren lässt. Und dann ist es endlich soweit. Ich setze mich selber hinter das höhenverstellbare Lenkrad und übernehme selbst die Kontrolle. Ein paar Meter und ich muss feststellen, dass ein nicht optimal eingestellter Hosenträgergurt sehr unangenehm ist. Also noch schnell nachjustieren und dann kann es losgehen. Seht ihr es in meinen Augen oder an dem breiten Grinsen? Ohne Brille ist es nicht so versteckt wie sonst. Es macht unheimlich viel Laune mit so einem Racer auf der Rennstrecke unterwegs zu sein. Ich bin bisher noch nicht so schnell mit einem Side-by-Side auf der Crosspiste gefahren, gesprungen, gedriftet und geschlittert. Im Gegensatz zum Quad oder ATV ist die RZR recht kopflastig. So macht es nicht so viel Spaß mit ihr abzuheben. Recht schnell neigt die Front dazu, sich in den näher kommenden Boden zu bohren. Daher ist ein bisschen Disziplin nötig, um nicht nach beherztem Sprung ungespitzt in den Boden zu rauschen. Fazit Für alle die es ernst meinen mit ihrem Engagement im Rennsport, ist die von Stefan Schneider vorbereitete Polaris eine gute Basis, um ganz vorne mitzufahren. Preislich ist das Allradfahrzeug bei Weitem kein Schnäppchen. Doch die eingesetzte Technik und das Know-How rechtfertigen diesen Preis. Nächstes Jahr soll die RZR S zeigen, was in ihr steckt. Wir sind gespannt und freuen uns bereits jetzt, die RZR S auf den Pisten wieder zu sehen. TECHNISCHE DATEN: Polaris Ranger RZR S Motor: V-Twin, 4-Takt Leistung: 41 kW (56 PS) Hubraum: 496 ccm Getriebe: Automatik PVT mit P,R,N,L,H Antrieb: Kardan, 2WD, zuschaltbarer 4WD Gassteuerung: Fußpedal Bremse v / h: Hydraulische Scheibenbremse Federung v / h: Einzelradaufhängung, doppelte A-Arme, einstellb. Dämpfer Federweg v / h: 300 / 305 mm LxBxH: 2.690 x 1.537 x 1.790 mm Radstand: 1960 mm Bodenfreiheit: 320 mm Leergewicht: 454 kg Tankinhalt: 27,4 l Farbe: SchwarzWeiß Preis: noch offen BEZUGSADRESSE Allrad Service Schneider Hauptstraße 5 | 56291 Pfalzfeld Telefon: +49 6749 73 04 85 | www.ass4x4.de Alle Angaben laut Hersteller Eine echte Racingmaschine für den Profi 39