Maschine an Außenwelt
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Maschine an Außenwelt
workshop I Maschine zone service praxis test magazin © PPVMEDIEN 2012 Maschine an Außenwelt Dank ihrer MIDI-Anschlüsse eignet sich Maschine durchaus als Zentrale für eine kleine Studioumgebung. Diese Folge erklärt die Einbindung externer Instrumente. Dabei geht es auch darum, wie Sie die Audiosignale externer Synthesizer aufnehmen. Maschine sucht Anschluss Bevor Sie beginnen, müssen Sie im Fenster „Audio and MIDI Settings“ sicherstellen, dass die MIDI-Anschlüsse Ihres Maschine-Controllers aktiviert sind. Wechseln Sie dazu in den MIDI-Tab und kontrollieren Sie in der Status-Spalte, ob der MIDI-Port „Maschine Controller“ auf „on“ steht. Falls nein, klicken Sie auf „off“, um den An- Die MIDI-Verkabelung geht vom Maschine-Controller ... … in die Fantom-X und von deren MIDI Thru ... schluss zu aktivieren. Dies müssen Sie für die Inputs und für die Outputs getrennt erledigen. Maschine merkt sich diese Einstellung, so dass Sie diese Prozedur nur einmal durchführen müssen. Nun geht es an die Verkabelung. In unserem Beispiel werden wir eine Roland Fantom-X Workstation und einen Microkorg mit Maschine verheiraten. Da die Fantom auch unser Masterkeyboard sein wird, verbinden wir ihren MIDI Out mit dem MIDI In der Maschine-Controllers. Dessen MIDI Out geht an den MIDI In der Fantom. Nun können Sie mit dem Keyboard der Fantom alle in Maschine eingebundenen Klangerzeuger – egal, ob Software oder Hardware – spielen. Umgekehrt können Sie mit der Maschine-Software die Klangerzeugung der Fantom ansteuern. Nun kommt der Microkorg mit ins Spiel: Wir verbinden den MIDI Thru der Fantom mit dem MIDI-Eingang des Microkorg. Mit anderen Worten: Alle von Maschine gesendeten MIDI-Events werden von der Fantom direkt an den Microkorg durchgereicht. Die Verkabelung ist damit komplett. … in den MIDI In des Microkorg. Die Einstellungen der externen Geräte Da der Maschine-Controller nur über einen physikalischen MIDI-Ausgang verfügt und beide externen Instrumente die gleichen MIDI-Daten erhalten, ist es erforderlich mit getrennten Kanälen zu arbeiten – ansonsten würden die Fantom und der Microkorg stets die gleichen Noten spielen. Die Fantom stellen wir so ein, dass sie auf Kanal 1 reagiert. Der Microkorg bekommt Kanal 8 zugewiesen. Im nächsten Schritt stellen wir die Fantom auf Local Off. Das bedeutet, dass Klaviatur und Tonerzeugung der Fan106 KEYS 03/2012 tom voneinander getrennt werden. Ohne diese Einstellung würde bei jedem Tastenanschlag der aktuell ausgewählte Fantom-Sound mitklingen. Sie erreichen diese – übrigens auch bei allen anderen Keyboard-Synthesizern vorhandene – Option im System-Menü der Fantom unter „Sound → Local Switch“. Soll der Arpeggiator des Microkorgs auf eingehende MIDI-Noten reagieren, stellen Sie den Parameter „Position“ (zu finden in den Global-Einstellungen des Microkorg) auf „Pre TG“. Zum Schluss noch zum Thema Synchronisation: Sowohl die Fantom als auch der Microkorg verfügen über synchronisierbare Effekte und Arpeggiatoren. Wenn Sie bei beiden Klangerzeugern die MIDI-Synchronisation in den Slave-Modus schalten, erkennen diese automatisch eine anliegende MIDI-Clock und stellen ihre temporelevanten Parameter danach ein. Damit die Instrumente auch mit einer MIDI-Clock versorgt werden, müssen Sie in der Maschine-Software den Menüeintrag „Send MIDI Clock“ aktivieren. www.keys.de Maschine zone I workshop © PPVMEDIEN 2012 Spuren an externe Instrumente routen Jetzt ist es an der Zeit, die beiden Klangerzeuger von Maschine aus anwählbar zu machen. Am besten reservieren Sie für ihre externen Instrumente eine eigene Gruppe, in unserem Beispiel wird das die Gruppe H sein. Legen Sie ein neues Projekt an und wechseln Sie in die Gruppe H. Sound Slot 1 wird für die Fantom zuständig sein, Sound Slot 2 für den Microkorg. Wir klicken doppelt auf den obersten Sound Slot und geben den Namen des Synthesizers ein, also „Fantom-X“. Nun weisen wir im ersten Modul-Register „MIDI Out“ als Ziel zu – hiermit machen wir Maschine klar, dass der Sound Slot einen externen Klangerzeuger verwendet. Da die Fantom auf MIDI-Kanal 1 empfängt, müssen wir nur noch sicherstellen, dass bei Sound Slots, die externe Instrumente kontrollieren, bekommen das Ziel „MIDI Out“ zugewiesen. „Channel“ 1 eingestellt ist. Beim Microkorg gehen wir analog vor, nur diesmal verwenden wir den zweiten Sound Slot, geben „Microkorg“ als Namen ein und stellen als MIDI-Kanal 8 ein. Nun kommt der große Moment: Wir drücken am Maschine-Controller Pad 1, um den ersten Sound Slot auszuwählen. Wenn wir nun das Fantom-Keyboard anschlagen, erklingt der aktuell an der Fantom ausgewählte Sound. Wählen wir Pad 2 aus, hört man den Microkorg. Wichtig ist, dass der Microkorg alleine erklingt. Ist dies nicht der Fall, stimmt entweder die MIDI-KanalEinstellung nicht oder es wurde vergessen, die Fantom auf Local Off zu stellen. Aus MIDI werde Audio Um ein bereits eingespieltes MIDI-Pattern zu samplen, beispielsweise um einen Synthesizer für weitere Sounds freizubekommen, verbinden wir den Audioausgang des Synthesizers mit dem Audioeingang des Computers. Auch hier ist in der Maschine-Software sicherzustellen, dass der gewünschte Audioeingang aktiviert ist. Um bei unserem Beispiel zu bleiben, wählen wir in der Gruppe H den dritten Sound Slot aus und klicken auf das Sampling-Icon. Nun legen wir im Record-Tab mit der Einstellung „Ext“ fest, dass ein externes Signal aufgenommen wird. Ist der Eingangskanal ausgewählt, starten wir die Wiedergabe des MIDI-Pattern und kontrollieren die Aussteuerung. Bei der Audioaufnahme von Pattern, die externe Geräte ansteuern, drängt sich der Sampling-Modus „Sync“ geradezu auf. „Length“ bestimmt dann, nach wie vielen Takten das Sampling automatisch beendet wird. Wurde das Sampling mit „Start“ scharfgeschaltet, beginnt das Sampling sobald der Maschine-Sequencer startet. Ist das gesampelte Pattern im Kasten, wird das Sample mit einer entsprechend langen MIDI-Note getriggert. Sollte der gesampelte Loop unrund laufen, macht sich der fehlende Latenzausgleich be- merkbar. Ein Blick in die gezoomte Wellenform am Start des Samples zeigt dann eine Lücke, die in etwa der Latenzzeit entspricht. Mit etwas Handarbeit lässt sich das Problem beheben: Nehmen Sie den Loop noch einmal auf, diesmal aber länger. Begeben Sie sich dann im Sample-Editor in die höchste Zoomstufe, schneiden Sie die Lücke mit Hilfe der Cut-Funktion exakt heraus und kürzen Sie dann das Sample auf die ursprünglich beabsichtigte Taktlänge. Mit etwas Übung bekommen Sie so das gesampelte MIDIPattern schnell „rund“. K Thomas Alker Nach dem Sampling von MIDI-Instrumenten muss ggf. die durch die Latenz bedingte Lücke am Beginn des Samples entfernt werden. www.keys.de KEYS 03/2012 107