Pfingsten 2012
Transcription
Pfingsten 2012
Kinder, immer mittendrin ft e h s n o i f Akt tung au berei zur Vor n e t s g n Pfi 2012 Porträts von Kindern im Osten Europas Reportagen aus Polen, der Ukraine und aus Litauen Bausteine für den Gottesdienst Materialien für Schule und Pfarrei Liebe Leserin, lieber Leser! D Dieses Aktionsheft, aber auch eine ganze Menge „Bonusmaterial“ können Sie auf unserer AktionsCD-ROM an klicken. Zusätzlich zum Heft finden Sie Länderinformationen und -landkarten, anschauliche Materialien für Schülerinnen und Schüler und auch für die Pfarrei. Extra-Bonus: ein RenovabisEM-Spielplan! anke, dass Sie mich zu Beginn Ihrer Lektüre dieses Heftes nicht überblättert haben, sondern etwas von Ihrer kostbaren Zeit und Aufmerksamkeit auf mich verschwenden wollen. Ich verspreche mich kurz zu fassen. Die meisten von Ihnen – das Aktionsheft hat eine Auflage von 60.000! – dürften sich dieses Heft mit der Frage im Hinterkopf anschauen, was Sie davon in Ihrer Gemeinde, Ihrer Schule, Ihrem Verband etc. verwenden können, um das Thema der diesjährigen Renovabis-Pfingstaktion am besten „unter die Leute zu bringen“. Ich hoffe, dass dieses Heft mit seinem reichhaltigen Mix aus geistlichen Anregungen zum Pfingstfest, bewegenden Erzählungen über Einzelschicksale von Kindern und eingestreutem Faktenwissen Ihnen alles Notwendige an die Hand geben wird. Wenn in diesem Jahr Polen und die Ukraine wegen der Fußball-EM in aller Munde sind, sollten wir uns nicht mit den Blick auf die schönen Stadionkulissen begnügen, sondern uns auch für die Menschen in den Ländern interessieren, die nichts oder nur sehr wenig von den Millioneneinnahmen der übertragenden Fernsehanstalten zu sehen bekommen. Diesen Menschen am Rande gilt unsere Solidarität. Und Hand aufs Herz – wundert es uns wirklich, dass die Kinder – wieder einmal – besonders leer ausgehen, und das, obwohl sie die Zukunft in all diesen Ländern sind? Bei uns soll das nicht so sein. Wir folgen dem Beispiel Jesu, der immer wieder Menschen „in die Mitte!“ gerufen hat, die von anderen stigmatisiert, marginalisiert, diskriminiert oder einfach nur übersehen wurden. Heute „stellt er ein Kind in unsere Mitte“ (Mk 9,36). Wenn wir dasselbe tun, wird sich unsere Welt sehr schnell ändern – wetten, dass? Mein Tipp: Lesen Sie sich zur Einstimmung das eine oder Pater Stefan Dartmann SJ andere Kinderporträt Renovabis-Hauptgeschäftsführer durch. Was ich dort gelesen habe, ist weit aufschlussreicher als alle Zahlen und Statistiken über „Euro-Waisen“ und die Situation in den Ländern Osteuropas. Und wenn Sie die Menschen hier in Deutschland für unsere Kollekte motivieren wollen, würde es mich nicht wundern, wenn auch Sie sich am Ende entscheiden, einfach zu erzählen von Szabina, Marian oder Tolja. Ich verspreche, man wird Ihnen zuhören. Die Kinder sowieso, aber auch die Erwachsenen, die mehr Möglichkeiten haben zu helfen … Für uns bei Renovabis sind Sie in diesen Wochen unser Mann und unsere Frau. Der Erfolg der Aktion hängt ganz wesentlich davon ab, ob Sie sich für unsere Botschaft motivieren lassen. Nur so werden Sie glaubwürdige Überbringer unseres Anliegens sein. Danke, dass Sie mir Ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben. Wenn Sie Vorschläge und Wünsche haben, wie wir Ihnen besser helfen können, uns und damit den Menschen in Mittel-und Osteuropa zu helfen, schreiben Sie uns: [email protected] Ihr Kinderporträts Szabina Marian Laurenţ iu A n g e li n a Wer sind eigentlich die Kinder in den Ländern Osteuropas? Wie leben sie? Was macht ihnen Freude, was bedrückt sie? Einige von ihnen haben für Renovabis Fragebögen ausgefüllt und Fotos von sich geschickt. – Ein kleiner Einblick in ihr Leben. Diese Geschichten finden Sie hier im Heft auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 29, 33 und 45, jeweils in den Kästen „Kinderporträt“. Inhalt Kinderporträt Tolja mag nicht still sitzen Einführung Kinder, immer mittendrin?! 4 Kinder Kind sein lassen 6 Unterwegs in Rumänien Momentaufnahmen in Text und Bild eines Freiwilligendienst-Leistenden Die Würde der Kinder achten Impulse für die Seelsorge 10 Reportage-Impuls 1 Die alleingelassene Generation Euro-Waisen im EM-Land Ukraine 18 Pfingsten entgegengehen Bausteine für Familiengottesdienste am 7. Sonntag der Osterzeit und zu Pfingsten 2012 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 24 Reportage-Impuls 2 „Mama wagte es wegzufahren, damit es uns gut geht“ Euro-Waisen im EM-Land Polen 30 Grafische Elemente und Textbausteine 2012 32 Litauens Leidenschaft und lange Lieblinge Basketballfieber in Litauen 36 Schulstunden-Sequenz „Er stellte ein Kind in ihre Mitte“ für die 4. Grundschulklasse und bis zur 6. Klasse weiterführender Schulen 40 Angebot für den Kindergarten: „Klein, aber oho!“ Vier Projekttage für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren Tolja ist sechs Jahre alt und kommt aus Novosibirsk in Russland. Er wohnt mit seinen Eltern und drei Geschwistern in einem Zimmer im neunten Stock eines Hochhauses. Die Familie benutzt eine Gemeinschaftsküche mit den anderen Mietern zusammen, es gibt aber nicht immer eine Mahlzeit, weil das Geld knapp ist. Die Mutter ist Hausmeisterin, der Vater ist Hilfsarbeiter auf Baustellen. Tolja beantwortete einige Fragen sehr prägnant: Was macht dich froh? Herumlaufen und laut sein, draußen spielen, an der frischen Luft sein. Was macht dich traurig? Wenn ich ins Bett gehen muss. Wenn ich still sitzen muss. Was wünschst du dir? Hast du einen Traum? Sag ich nicht, sonst geht es nicht in Erfüllung! Weißt du schon, was du später einmal für einen B eruf haben möchtest? Polizist. Was ist dein Lieblingsessen? Brötchen mit süßen Nüssen drauf und Schokolade. Für Kinderzentren spenden! Die Kinderzentren der Caritas in Westsibirien können Sie mit Ihrer Spende gezielt unterstützen. Besuchen Sie unsere Projektdatenbank im Internet: http://www.renovabis. de/projekte So hilft Renovabis Tolja besucht einen Kinderclub – eine Einrichtung der Caritas in 17 Städten Westsibiriens. Kinder aus gefährdeten oder sehr armen Familien können hier essen, spielen und lernen; Toljas Mutter kann tagsüber arbeiten gehen. Ein typischer Tag im Kinderclub beginnt um 8 Uhr mit dem Frühstück. Die Kinder turnen dann, spielen und basteln. Das Mittagessen wird gemeinsam mit den Kindern zubereitet – so lernen die Kinder kochen. Nach dem Essen um 14 Uhr wird ein Spül- und Aufräumdienst eingeteilt. Anschließend werden Hausaufgaben gemacht, Tolja lernt gerade Buchstaben. Im Anschluss gibt es noch eine „Blitzrunde“: was war gut – was nicht – und der nächste Tag wird geplant. Tolja geht gegen 17 Uhr nach Hause. Abendessen gibt es, wenn der Vater von der Arbeit nach Hause kommt (oft sehr spät: ca. 21 Uhr). Seit 2006 hat Renovabis in Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband Kinderclubs in Westsibirien unterstützt. So konnte ein Netz kirchlicher Jugendsozialarbeit in Russland aufgebaut werden. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 5, 11, 17, 23, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. Die Würde der Kinder achten I m Leben und Schicksal der Kinder Osteuropas werden die Sorgen ebenso wie die Hoffnungen der Menschen in unseren östlichen Nachbarländern unmittelbar greifbar. Über unsere Projektpartner und über die zahlreichen Partnerschaftsgruppen, mit denen die Aktion Renovabis in Verbindung steht, rücken die Kinder aus Europas Osten näher in unser Blickfeld und damit in unsere Mitverantwortung. Oft verbauen uns Klischees die Sicht auf die Wirklichkeit. Eine differenzierte Wahrnehmung auf die Lebenswelten von Kindern bei uns und eben auch in den Ländern Mittel- und Osteuropas kann uns klar machen, inwiefern „Kinder immer mittendrin“ sind: Sie helfen im Stall beim Füttern, sie sind dabei, wenn Schlachtfest gefeiert wird, sie sind genauso dabei, wenn ihre Eltern mit ihnen das Zuhause verlassen müssen, wenn sie weggjagt werden. Sie sind betroffen, wenn Bürgerkriege sie in Gefahr bringen, sie werden überfordert zurückgelassen, wenn ihre Eltern – selber in Not, vielleicht mit Hoffnung – nach einer neuen Perspektive in einem Land weiter westlich suchen. Sie sind unschuldig mittendrin, wenn Volksgruppen einander hasserfüllt bekämpfen. Die Anträge der Projektpartner an Renovabis zeigen, dass ihnen die Hilfe für Kinder besonders wichtig ist. Nach wie vor gehören in den Transformationsländern Mittel- und Osteuropas die Kinder häufig zu den Verlierern der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen. Deshalb wird jedes Jahr ein erheblicher Teil der Projektmittel zur Förderung von Kindern eingesetzt. Dabei geht es um ein breites Spektrum pastoraler, sozialer und Bildungsprojekte. Die Projektpartner in den 29 Ländern, in denen Renovabis tätig ist, konnten in den letzten beiden Jahrzehnten mit Hilfe der Renovabis-Spender vielen Kindern Hoffnung geben und engagieren sich in gleicher Weise zuverlässig weiter. Renovabis bleibt mit ihnen über die Fortent- Foto: Hendrik Soster Kinder Kind sein lassen Walnuss-Spaßbad eines rumänischen Jungen wicklung ihrer Projekte im Gespräch und ermutigt sie dazu, Kindern eine Stimme zu verleihen. Die Menschen in Europa werden die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nur gemeinsam bestehen können. Renovabis will den Blick weiten und darauf lenken, dass es bei der Sorge um die Kinder in Osteuropa um die Sicherung einer gemeinsamen Zukunft in Europa in Gerechtigkeit und Frieden geht. Konkret gefördert werden Heime und Tagesstätten für Waisen und Straßenkinder, ebenso für Kinder, die unter den Folgen von Arbeitsmigration leiden, den so genannten „Euro-Waisen“. Es geht um Integrationsprojekte für Kinder aus gesellschaftlichen Randgruppen und von diskriminierten Minderheiten wie den Roma. Unterstützt werden auch Sozialeinrichtungen und Heime für behinderte Kinder oder der Bau und die Ausstattung von pastoralen Kinder- und Jugendzentren. Religiöse Erfahrungen vermitteln die Projektpartner von Renovabis durch eigens geprägte Freizeiten, die „Ferien mit Gott“. Ebenso werden Schulen und Bildungseinrichtungen mit besonderem Profil gefördert wie auch Beratungsangebote für Eltern in Fami lienzentren. Mit Renovabis Perspektiven schaffen Rund 150 Millionen Kinder leben in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, einschließlich der Nachfolgestaaten der einstigen Sowjetunion. Diese Kinder stehen für die Zukunft ihrer Länder und werden das Gesicht des zusammenwachsenden Europas prägen. Die Vergangenheit des Kommunismus kennen sie – wie die im Westen Europas aufgewachsenen Kinder – allenfalls noch vom Hörensagen. Über die Gegenwart können sie noch nicht mitbestimmen. Die Gegenwart: Das ist für die Menschen im Osten Europas ein sehr mühevoller Weg, in manchen Ländern gelegentlich auch ein verheißungsvoller, vielleicht sogar manchmal erfolg- Kinder, immer mittendrin?! 5 reicher Weg, an vielen Orten aber eher ein enttäuschender und allzu langsam zu einem besseren Leben führender – und die Kinder: Immer mittendrin! Positiv-fröhlich mischen sie mit, andererseits: misshandelt, leidend, krank(-gemacht), wehrlos, benutzt, alleingelassen, ihrer Zukunft beraubt. Viele Kinder erhalten dank der Hilfe von Renovabis dennoch eine Perspektive. Anderen ist dieser Weg schon früh verstellt. Doch bietet der große Umbruch in den Ländern im Osten Europas den Kindern auch Chancen und Hoffnungen. Ob sie wohl für eine möglichst große Zahl von ihnen in Erfüllung gehen? Viele Projekte gibt es, die Familien stärken; dazu müssen Eltern und auch Kinder Orientierung erfahren, Werte vermittelt bekommen und schätzen lernen. Dass Gewalt lebensfeindlich ist und Gegengewalt und Hass der eigenen Zukunft schaden, wird ebenso vermittelt wie der Wert eines Zuhauses im Unterschied zu einem Leben auf der Straße. Renovabis-Hoffnungszeichen, die unsere Projektpartner im Osten Europas für die Kinder verwirklichen, sind wertschätzende Unternehmungen, bei denen die Kleinen etwas von ihrer Würde, ja von der Gotteskindschaft, erleben: Kinder sollen sorglos Kind sein dürfen! Thomas Schumann Kinderporträt Szabina aus Rumänien trauert um ihren Papa „Ich bin Szabina, zwölf Jahre, aus Satu Mare in Rumänien. Ich lebe mit meiner Mutter und meiner Großmutter zusammen. Vor einem Jahr im November ist mein Vater gestorben. Wenn ich daran denke, bin ich immer sehr traurig. Meine Mutter war Putzfrau bei einer Firma. Der Firma geht So sieht ein Tag bei mir aus, es finanzietwa ein Montag im letzten Noell nicht so vember: Ich stehe ich um 7 Uhr gut, darum auf, putze meine Zähne, ziehe wurde meimich an und gehe ins „Haus der ne Mutter Freundschaft“ – das ist nicht vor einem Monat entlassen. weit von dort, wo ich wohne. Jetzt ist sie arbeitslos, aber Dort mache ich Hausaufgaben. sie hat sich bei verschiedenen Ich bin froh, dass mir eine ErzieFirmen beworben, auch bei eiherin bei den Mathehausaufganer Schokoladenfabrik. ben hilft. Danach proben wir das Ich wohne in einem WohnKrippenspiel für unsere Weihblock mit vier Stockwerken. nachtsfeier und singen WeihUnsere Wohnung ist im Erdgenachtslieder. Ich esse zu Mittag, schoss. Wir haben ein kleines dann bekomme ich das PausenZimmer, ein Zimmer mit einem brot für die Schule und um Küchenteil und ein Badezim11.40 Uhr gehe ich in die Schumer. Eine Heizung haben wir le. Auf meinem Stundenplan nicht, wir heizen mit dem Gasstehen Mathematik, Rumänisch, herd. Das Wasser zum Baden Englisch, Geschichte und Zeichmüssen wir auch auf dem nen. Um 18 Uhr gehe ich nach Gasherd erwärmen. Ich schlaHause. Ich höre noch ein bissfe mit meiner Oma in einem chen Musik und helfe meiner Bett und meine Mutter schläft Mutter bei der Hausarbeit, je in dem anderen Bett. nachdem was zu tun ist – spülen, fegen, usw. Um 20 Uhr Meine Lieblingsfächer in der essen wir zu Abend. Es gibt Schule sind Turnen und Musik. Schmalzbrot mit Tee. Mein LiebRumänisch kann ich auch gut, lingsessen sind Pommes mit weil mein Vater mit mir RumäKetchup. Ich kann das auch nisch gesprochen hat und ich selbst machen, aber nur selten, die rumänische Gruppe im weil das Öl sehr teuer ist … Kindergarten besucht habe. Jetzt besuche ich eine Klasse mit Ungarisch als Unterrichtssprache, und zu Hause spreche ich mit meiner Mutter ebenfalls Ungarisch. Ich möchte das Abitur machen, dann eine Ausbildung zur Maniküre und einen guten Arbeitsplatz finden.“ So hilft Renovabis Szabinas Familie ist sehr arm. Sie leben von der Rente der Großmutter, das sind ca. 180 Euro im Monat. Nach den Ausgaben für Gas, Wasser, Strom und die Medikamente für die Großmutter bleibt nicht viel übrig. Szabina besucht das „Haus der Freundschaft“, ein Tageszentrum für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren, das die Caritas Satu Mare mit Unterstützung von Renovabis betreut. 60 Kinder aus sehr armen Familien können dort ihre Freizeit verbringen, bekommen regelmäßige Mahlzeiten, können duschen und werden in ihrer Entwicklung von Pädagogen, Psychologen und Sozial Freiwilligendienst in Rumänien arbeitern begleitet. Ziel ist es, den Kindern trotz Was junge Freiwillige in den zwölf MoArmut ein würdiges, ponaten ihres Auslandsaufenthaltes erlesitives Leben zu ermög ben, z.B. in Rumänien, können Sie in diesem Heft auf den Seiten 6 bis 8 lichen und ihnen durch nachlesen, außerdem im FreiwilligenSchulbildung und Perblog von Renovabis.: sönlichkeitsförderung eihttp://blog.renovabis.de/themen/ ne Perspektive für ihr eifreiwillige-rumanien/ genes Leben zu ermöglichen. Nach Bedarf bekommen die Kinder Kleider, Schuhe und Schulmaterialien. Im „Haus der Freundschaft“ haben die Kinder auch einmal in der Woche Religionsunterricht und die Kinder bereiten sich mit Freude auf Feiertage wie Ostern, Erntedank, Nikolaus oder Weihnachten vor. Sie schmücken das Haus, basteln auch für zu Hause, lernen Lieder, Gebete oder spielen beim Krippenspiel mit. Renovabis hat das „Haus der Freundschaft“ 2011 mit 78.000 Euro unterstützt. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 11, 17, 23, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 6 Kinder, immer mittendrin?! Unterwegs in Rumänien Momentaufnahmen von Hendrik Soster in Bild und Text bearbeitet von Irma Biebl E Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa r strahlt uns auf dem Umschlag dieses Heftes an – der Junge aus einer Roma-Siedlung in Rumänien. Hendrik Soster hat ihn in einem Tageszentrum für Roma in der Nähe von Timişoara, einer Stadt im Westen Rumäniens, fotografiert. Hendrik ist Renovabis schon seit einigen Jahren verbunden. Von Herbst 2009 bis Sommer 2010 hat der 23-jährige aus Leipzig mit Unterstützung von Renovabis ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Kinderheim im rumänischen Siebenbürgen geleistet. Die Situation von Kindern in Mittel-, Ost- und Südosteuropa ist ihm damit schon vertraut. Als bewährter Fotograf ist Hendrik Soster für Renovabis nun durch einige aktuelle Projekte getourt und hat seine Eindrücke mit der Kamera festgehalten. Er lernte dabei soziale Projekte kennen, in die ein Einblick für Außenstehende normalerweise nicht möglich ist. In Timişoara hat er verschiedene miteinander kooperierende Einrichtungen der Caritas besucht, die Renovabis fördert bzw. in denen sich junge Freiwillige engagieren, die Foto: Hendrik Soster Markus 9,36 Renovabis Plakat 2012.indd 1 www.renovabis.de Spendenkonto 94 mit Unterstützung von Renovabis ein Jahr lang in sozialen Einrichtungen im Osten Europas tätig sind. Dabei ist Hendrik Soster unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Kindern in Rumänien begegnet: Ob Roma-Kinder, (Sozial-)Waisen oder Heranwachsende ohne Wohnung und Arbeit: Wie sieht ihr Leben aus und welche Perspektiven haben sie? Herbert Grün, Caritas-Direktor in Timişoara und langjähriger Projektpartner von Renovabis, hat Hendrik auf seiner „Reise durch die Pro jekte“ begleitet. Mit Bildern und Worten illustriert er seine Momentaufnahmen. Hilfe er für Kind n im Ostes! Europa 10.02.12 11:34 „ Suppenküche für Obdachlose Die erste Station auf meiner Reise ist die CaritasSuppenküche für Obdachlose in Timişoara. Mit selbstgebackenem Brot fahre ich mit Herbert Grün in den kleinen Hof der Suppenküche. Die vier netten Mitarbeiterinnen warten schon auf uns, denn das Brot muss Kolumnentitel 7 verteilt werden. Das Team besteht aus der Salvatorianerschwester Sieglinde aus Südtirol, einer 55-jährigen Köchin, der Küchenhilfe Ana und der Renovabis-Freiwilligen Charlotte Friedrich, die seit Oktober 2011 in der Einrichtung arbeitet. Von Anfang an erscheinen mir alle zusammen als ein hervorragend eingespielter Kreis mit großem Herzen. Die Aufgabe der vier besteht darin, jeden Tag für über 130 Personen, die am Existenzminimum leben, Essen zuzubereiten und dieses in kleine Blechessensbehälter zu füllen. Natürlich komme auch ich in den Genuss dieser exzellenten Mahlzeit. Nach der Essensausgabe muss die Küche auf geräumt und geputzt werden. Ich spreche ein wenig mit der Küchenhilfe Ana, die währenddessen die großen Töpfe wäscht. Lebensfroh steht sie da und berichtet strahlend über ihre zwei Kinder. Mit Narben aus früheren Zeiten ist ihr Arm übersät. Doch diese Zeit ist vorbei, dank Schwester Sieglinde. Sie hatte Ana vor vier Jahren auf der Straße entdeckt. Seitdem hat sich Anas Leben komplett verändert: Sie hilft in der Obdachlosenküche, besitzt etwas Geld, um ihre Familie zu unterstützen und führt endlich ein Leben in Würde. Frauenhaus „Maria von den Aposteln“ Meine zweite Station ist das Frauenhaus in Freidorf „Maria von den Aposteln“: Kein Klingelschild, kein Eintrag im Telefonbuch, geschweige denn im Internet. Auch hier engagiert sich seit Herbst 2011 eine von Renovabis geförderte Freiwillige, Leonie Gruber. Als wir das Haus betreten, ist es ganz still. Wir werden hereingebeten und man erahnt, dass dies kein Ort der großen Feste ist. Die sechs Frauen und ihre Kin- Mahlzeiten für Obdach lose aus kleinen Blech behältern der befinden sich alle in einer akuten Notsituation und haben hier nach oft schlimmen Erfahrungen einen Platz gefunden, der ihnen Schutz bietet. Jede Frau bewohnt mit ihren Kindern ein eigenes kleines Zimmer mit Stockbett, Tisch und Schrank. Sie alle hatten sich etwas anderes für ihr Leben gewünscht, als von ihren Männern verprügelt, missbraucht oder vertrieben zu werden. Aber es sind starke Frauen, die es hierher geschafft haben. In Rumänien sind Frauenhäuser für Opfer von häuslicher Gewalt selten und das Wissen über solch einen Zufluchtsort ist noch gering ausgeprägt. Drei Kinder sind an diesem Tag anwesend. Wir setzen uns an den Tisch im Spielzimmer und reden ein bisschen. Das Spielzimmer erinnert mich an eine Kinderspielecke im Warteraum eines Kinderarztes und verdeutlicht den ständigen Wechsel im Haus. Im Haus herrscht eine Stimmung aus Ruhe, Achtsamkeit, Misstrauen und Vorsicht. Sie ist wie ein Spiegelbild der Gemüter der betroffenen Frauen und ihrer Kinder. Für sie ist der Aufenthalt in der Einrichtung eine große Chance: Hier haben sie Zeit, sich neu zu orientieren, eine Arbeit zu suchen, die Trennung voranzutreiben… Das Haus ist für sie möglicherweise der Beginn eines neuen Lebens – ein Sprungbrett, von dessen Sorte es bisher viel zu wenige in Rumänien gibt. In Rumänien selten, aber wichtig: Frauenhäuser als Zufluchtsort vor häuslicher Gewalt für Mütter und Kinder 8 Kinder, immer mittendrin?! Kinderheim Freidorf Eine gelbe Kirche fällt mir sofort ins Auge, als ich aus dem Auto steige. Gleich nebenan ein renoviertes Haus mit einem großen blauen Tor. Ich trete ein und werde von einem beschäftigten Jungen namens Raul, der gerade auf dem Weg ist, ein paar Nägel zu holen, empfangen. Raul hilft den Bauarbeitern, die am Anbau des Kinderheimes werkeln. Dank der Unterstützung von Renovabis gibt es bald ein zweites Haus für Waisen und Sozialwaisen in der Nähe von Timişoara. Durch diese Erweiterung bekommen die Kinder und Jugendlichen mehr Platz für ihre persönliche Entfaltung, vor allem ältere Jugendliche erhalten einen eigenen Wohnraum und können sich so auf ein später eigenständiges Leben vorbereiten. Momentan beherbergt das Heim zwölf Kinder und zwei Ordensschwestern. Mit großem Stolz präsentieren die jungen Bewohner mir ihre Zimmer, in denen sie meist zu dritt wohnen. Alle Kinder bis auf die Älteste, die in Timişoara studiert, gehen zur Schule. Eine ins Haus integrierte Kapelle bietet allen Bewohnern einen Ort der Stille. Bevor wir uns auf den Rückweg machen, genießen wir noch mit ein paar Kindern die Sonne im Garten. Dieser ist groß und erstreckt sich mit vielen Beeten, einem kleinen Spielplatz und hohen Walnussbäumen hinter dem Neubau. „Wann kommst du wieder?“ fragen einige Kinder, als ich mich von ihnen verabschiede. Mir fällt eine Antwort schwer und somit verweise ich auf das Internet, durch das wir Kontakt halten können. Unser „Plakat junge“ aus dem Roma-Kindertageszentrum „Periam“: Er ist beliebt und überall vorne mit dabei. Kindertageszentrum Periam für Roma Bevor ich noch die Hoftür öffnen kann, höre ich die spielenden Kinder – hier bin ich richtig. Im Hof springen etwa 20 Kinder herum und haben sichtlich Freude. Ich werde herzlichst begrüßt und weiß anfangs gar nicht, wohin mit mir, soviel Trubel ist dort. 45 Kinder aus der benachbarten Roma-Siedlung gehen zum Teil vormittags und zum anderen Teil nachmittags in das Kindertageszentrum. Auch in den Ferien werden sie hier betreut. Die Kinder besuchen die erste bis fünfte Klasse und bekommen regelmäßig nach der Schule ein warmes Mittagessen und eine Brotzeit am Nachmittag. Zwei Lehrerinnen und ein Sozialpäda goge sind für die Betreuung der Hausaufgaben und die Freizeitaktivitäten verantwortlich. Der Sozialpäda- „Hoch hinaus“: Kindern und Jugendlichen, die gefördert werden, stehen alle Wege offen. Im Kinderheim Freidorf genießen diese Kinder die Abendsonne. Kolumnentitel 9 goge ist selbst ein Rom, was mich beeindruckt, weil ich nie zuvor einen Rom in einer solch verantwortungsvollen Position gesehen habe. Später erfahre ich, dass er sich vor allem um die Roma-Familien und ihre Papiere kümmert. Oft besitzen diese keine Ausweisdokumente und sind somit für den rumänischen Staat gar nicht existent. Nachdem wir uns gemeinsam auf dem Hof ein wenig ausgetobt haben, gehen wir nach drinnen. Plötzlich kommen alle Kinder mit ihren Schulheften auf mich zu und strecken mir diese vor die Augen. Stolz liegt in der Luft, Stolz, dass sie etwas sind, etwas können und etwas haben. Die Kinder machen weiter ihre Hausaufgaben und gestärkt begeben wir uns auf den Weg in Richtung des Ortes, aus dem all die Kinder kommen – der Romasiedlung. Uns begleitet Frau Boariu Florea, die Leiterin der Tagesstätte und ehemalige Geschichts- und Erdkundelehrerin. Sie erzählt, dass sie eigentlich seit zehn Jahren in Rente ist. Egal welcher Grund sie bewegt, noch immer zu arbeiten, Fakt ist, dass Rentner in Rumänien oftmals ums Überleben kämpfen, da die Renten nicht selten unter dem Existenzminimum liegen. Aber im Gegensatz zu anderen Rentnern könne Frau Florea mit ihren 700 Lei (ca. 170 Euro) pro Monat relativ gut leben, meint sie. Jugendfarm Pater Paulus Eines der faszinierendsten Erlebnisse auf „meiner Reise durch die Projekte“ ist der Besuch der Jugendfarm „Pater Paulus“. 15 ehemalige Obdachlose arbeiten und wohnen hier im Dorf Bacova. Die Farm entstand zur Resozialisierung von Jugendlichen, die zum Teil aus Caritas-Kinderheimen entlassen wurden. 2008 wurden mit Hilfe von Renovabis zwei Wohneinheiten – „Reno“ und „Vabis“ – errichtet, in denen nun die jungen Obdachlosen und ihre Kinder ein Zuhause finden. Neben den Farmbewohnern sind weitere 15 Menschen im Betrieb beschäftigt, vor allem Bürger aus der Umgebung. 224 Hektar Land müssen für den Eigenbedarf bewirtschaftet werden, denn mit der Farm soll gleichzeitig die Lebensmittelversorgung der übrigen Caritas-Einrichtungen gesichert werden. Zusätzlich zur Landwirtschaft halten die Mitarbeiter ine Getreidemühle, eine Holz- sowie eine Solarkole lektoren-Werkstatt, zwei Ställe mit 200 Schweinen und fünf Kühen, Gemüsebeete und viele Gebäude mit großen Freiflächen für die Tiere „auf Trab“. Acht Stunden täglich sind die ehemals Obdachlosen nun beschäftigt. Voraussetzung für ihre Anstellung war, dass sie keinen Arbeitsplatz und keine Wohnung besitzen. Oft erhalten sie nun zum ersten Mal einen monat lichen Lohn. Zudem bekommen sie drei Mahlzeiten am Tag, die selbstverständlich aus ihren eigenen Produkten hergestellt werden. Die meisten Jugendlichen haben hier zum ersten Mal in ihrem Leben einen geregelten Tagesablauf. Sie werden wieder in die Gesellschaft integriert und unterstützen mit ihrer Arbeit andere Einrichtungen. Ich mache mich auf und besuche die zu der Farm gehörende Nudelfabrik im Dorf, in der die Betriebs küche untergebracht ist. Wir holen das Mittagessen ab und fahren zurück, um alle Farmarbeiter zu verköstigen. Es gibt natürlich Nudeln und ich bin beeindruckt, wie gut sie schmecken. “ Hendriks „Reise durch rumänische Projekte“ ist nach vier Tagen vorbei. Auch wenn man mit der Kamera „nur“ Momentaufnahmen festhalten kann, sind es für ihn Erfahrungen von bleibendem Wert; Hendrik ist beeindruckt: „Alle Menschen, denen ich begegnet bin, haben mich herzlich aufgenommen. Ich habe gesehen, dass die Spenden genau den richtigen Platz finden. Und vor allem: Je mehr ich in meine Arbeit eingetaucht bin, desto deutlicher wurde mir bewusst, dass das Thema ,Kinder im Osten Europas‘ viel mehr beinhaltet als anfangs gedacht.“ Die Namen der Beteiligten wurden von der Redaktion geändert. In der Holzwerkstatt der Jugendfarm Bacova haben jugendliche Obdachlose und Straßenkinder ein neues Zuhause und eine Berufsperspektive gefunden. Andrij, 15 Jahre, sah seinen Vater zuletzt mit vier Jahren Jewhen, 11 Jahre, lebt ohne Vater und Mutter Die alleingelassene Generation von Barbara Hartmann und Edita Ulman (Ukraine) „Das Spiel, das Menschen verbindet!“ behauptet ein ukrainischer Werbe-Slogan zur Fußball-Europameisterschaft, die 2012 in Polen und der Ukraine stattfindet. Drei Kinder aus der Ukraine Andrij (15), Jewhen (11) und Marina (13) verbindet nicht nur ihre Leidenschaft für Fußball, sondern auch die traurige Gemeinsamkeit, Marina, „Euro-Waisen“ zu sein. So werden die Kinder von 13 Jahre, wuchs ohne osteuropäischen Arbeitsmigranten genannt, deren Vater auf Eltern ihren Lebensunterhalt in der EU verdienen. Nach unterschiedlichen Schätzungen haben bis zu sieben der knapp 46 Millionen Ukrainer ihrer Heimat den Rücken gekehrt und mussten ihre Kinder und Familien zurücklassen, um ihnen durch ihre Arbeit im Ausland eine bessere Zukunft zu ermöglichen. I n der Westukraine liegt die Quote noch wesentlich höher. Dort findet man Dörfer, in denen kaum noch ein Erwachsener lebt, nur Kinder und Alte. Häufig arbeiten gut ausgebildete Krankenschwestern und sogar Ärzte in der EU in der Altenpflege und Kinderbetreuung oder auch als Reinigungskräfte. Obwohl sie meistens keinen offiziellen Status und somit keine Arbeitsgenehmigung bekommen, verdienen sie im Ausland trotz ihrer Illegalität ein Vielfaches dessen, was in der Ukraine möglich wäre. Gerade in Deutschland sind sie aus der Gesellschaft gar nicht mehr wegzudenken, gibt es hier doch einen massiven Mangel an Pflegekräften. Wer kennt nicht die fleißigen polnischen Putzfrauen, wer lässt seine Eltern nicht von einer freundlichen Ukrainerin betreuen? Doch wer kümmert sich in der Ukraine um die Alten? Wie hoch ist der Preis für die Kinder der neuen „Generation Gastarbeiter“? „Gastarbeiter“ kann man die neuen Arbeitsmigranten nicht nennen. Sie werden, obwohl dringend gebraucht, nicht offiziell „eingeladen“, sondern können sich häufig nur illegal in der EU aufhalten. Das hat gravierende Folgen für ihre Kinder, denn die Angst, nach einer kurzen Rückkehr in die Ukraine nicht mehr in die EU einreisen zu können, verhindert oft jahrelang einen Besuch zu Hause. Impulse für die Seelsorge 11 Jewhen, ein lebendiger, wissbegieriger elfjähriger Junge hat die Folgen der strikten, europäischen Migrationspolitik ganz deutlich zu spüren bekommen. Als er zwei Jahre alt war, ging seine Mutter in der Hoffnung, gute Arbeit zu finden, nach Italien. Doch sie hatte kein Glück. Anfangs kann sie noch manchmal zu Hause anrufen, aber nach einiger Zeit verliert sich ihre Spur. Es heißt, sie sei in ein sklavenähnliches Arbeitsverhältnis geraten, was bei weitem kein seltenes Schicksal für Menschen aus Osteuropa ist, die in der EU Arbeit suchen. Die Tatsache, dass sie häufig mit einem Touristenvisum einreisen und dann illegal arbeiten müssen – es ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen –, öffnet ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen Tür und Tor. Jewhens Familie wusste sieben lange Jahre nicht, ob die Mutter überhaupt noch lebt. Ein Kind fühlt sich verlassen. Jewhen spricht nicht über seine Mutter, sie existiert quasi nicht mehr. In der Fotosammlung, in der sich ab seinem zweitem Lebensjahr eine große Lücke auftut, kommt sie nur einmal vor, als verschwommenes, unscharfes Bild. Den Vater liebt Jewhen sehr. „Es stimmt doch, dass ich meinem Vater ähnlich sehe, oder?“, fragt er mit klarer, heller Kinderstimme. Doch konnte auch sein Vater ihm kein Vater sein. Ihm wurde kurz nach der Abreise der Mutter das Sorgerecht entzogen, denn er ist ein starker Alkoholiker. Gleich darauf kam Jewhen wegen einer im Säuglingsalter unbehandelt gebliebenen Hüftstörung ins Krankenhaus, wurde operiert und für ein halbes Jahr eingegipst. Noch heute leidet er darunter und muss regelmäßig ins Sanatorium, eine weitere Operation steht an. Er wirkt aber nicht kränklich, das einzig Dumme ist, er darf eigentlich nicht Fußball spielen und entpuppt sich doch als großer Ballkünstler bei einem kleinen Fußballspiel. Minutenlang spielt er den Ball von einem Fuß zum anderen und hält ihn dabei in der Luft, lässig dribbelt er an seinem Gegner vorbei und schiebt den Ball sicher ins Tor. Glück hatte der elfjährige Jewhen bisher kaum in seinem Leben, aber jetzt hat es scheinbar eine gute Wende genommen. Heute lebt er bei seiner neuen Familie, einer sehr weit entfernten Verwandten seiner Mutter. Der Großvater, einer der so genannten Tschernobyl-Liquidatoren mit Gesundheits- und Alkohol problemen, hatte sie gebeten, den Jungen bei sich aufzunehmen, als die Großmutter starb. Viele Jahre lebte er bei den Großeltern, die sehr streng waren. „Tante Maria“, selbst Mutter von drei erwachsenen Kindern, kümmert sich nun rührend um den Jungen Jewhen spricht nicht über seine Mutter, sie existiert quasi nicht mehr; sie suchte Arbeit in Italien. Seinen Vater liebt Jewhen sehr. Doch konnte der ihm nie ein richtiger Vater sein. Ihm wurde das Sorgerecht entzogen. In Jewhens Schulklasse teilen viele Kinder das selbe Schicksal. und seinen älteren Bruder. Sie sagt, dass die zwei Jungen ihr leid tun: „Sie sind Waisen, obwohl ihre Eltern leben.“ Um sie bei sich aufnehmen zu dürfen, musste sie monatelange „Elternkurse“ in Psychologie belegen und wird auch heute noch häufig vom Erziehungsamt überprüft. Ganz alltägliche Gesten wie Kinderporträt Marian will Fußballspielen lernen Den sieben Jahre alte Marian aus Lviv/Lemberg in der Ukraine hat bereits das Fußballfieber der Europameisterschaft in seinem Heimatland gepackt. Gerne hat er Renovabis ein paar Fragen über sein Leben beantwortet: Mit wem lebst du zusammen, wer gehört zur Familie? … mit meiner Mutter Liuda, meinem Vater Volodia, meinem Bruder Igor und meiner Schwester Sofiya. Was macht dich froh, was bringt dich zum Lachen? Ich gehe gern zur Schule, in die erste Klasse. Dort gefällt es mir und ich habe gute Laune. Was macht dich traurig? Wenn es regnet. Was wünschst du dir? Hast du einen Traum? Ich möchte gerne lernen, wie man Fußball spielt, wie man mit einem Computer spielt und Auto fährt (einen Jeep). Weißt du schon, was du später einmal für einen Beruf haben möchtest? Ich möchte ein Pilot werden und ein Flugzeug fliegen. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 17, 23, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 12 Impulse für die Seelsorge Trotz Hüftproblemen ist J ewhen ein wahrer Ballkünstler. Der Junge freut sich schon riesig auf die EM in seiner Heimat. morgens eine Mütze aufgesetzt zu bekommen, in den Mantel geholfen zu werden, auf dem Schulweg zur Bushaltestelle und in die Kirche begleitet zu werden, täglich bekocht und umsorgt zu werden, in der Wohnung einen eigenen Platz mit Malstiften zu haben, ein ganz normales Kinderleben zu führen, sind neu für Jewhen, und er blüht sichtlich auf. Von einem stillen verschlossenen Jungen hat er sich innerhalb eines Jahres in einen fast fröhlichen, auch bei Mädchen sehr beliebten Jungen verwandelt. „Möchten Sie noch etwas Zucker für Ihren Tee?“, fragt er mit seiner freundlichen, hellen Stimme. Schüchtern ist er nicht. Die Familie hat sich versammelt, nach altem Brauch wird das Haus mit Weihwasser gesegnet. Mit großer Ernsthaftigkeit führt der älteste Sohn das Ritual aus, Jewhen ist mit voller Konzentration dabei. Eine bedrückte Stimmung entsteht, als beim Singen die Tante bemerkt: „Dieses eine Lied können wir nicht singen – es sind keine richtigen Männer im Haus!“. Schweigen folgt. Auch in dieser Familie fehlen Menschen. Beim Besuch von Jewhens Schulklasse stehen zwei Drittel der Kinder auf die Frage, wessen Eltern in der EU arbeiten oder gearbeitet haben, auf. Jedes Kind steht für ein Euro-Waisen-Schicksal. Für die Abwesenheit und das Fehlen der Eltern. Wann sehen wir euch in der Ukraine? „Wir sehen uns in der Ukraine!“, heißt es in der offiziellen Videopräsentation der Ukraine zur EM 2012. Eine gute Gelegenheit für Westeuropäer, das Land kennenzulernen, aus dem ihre Bauarbeiter und Pflegekräfte sowie ihre Helfer in der Landwirtschaft stammen. In vielen Ländern der EU schuften ukrainische Arbeitsmigranten, beliebte Zielländer sind Ita lien, Spanien, Portugal und Polen. Hier ist es vergleichsweise leichter als in Deutschland, auch als Migrant ohne offizielle Aufenthaltserlaubnis Arbeit zu finden. Ohne das im Ausland verdiente Geld ginge es vielen der daheim gebliebenen Familien wirtschaftlich schlechter. Der Durchschnittsverdienst in der Ukraine beträgt etwa 220 Euro im Monat. Die Zahlen sprechen für sich: 5,2 Milliarden US-Dollar haben die UkrainerInnen im Jahr 2011 an ihre Verwandten überwiesen, im gleichen Zeitraum belaufen sich die ausländischen Investitionen auch für den Neubau von Stadien, Flughäfen und sonstiger Infrastruktur für die Fußball-EM auf 5,5 Milliarden US-Dollar. So ein Original-EMFußball macht glücklich! Jewhen bekam ein Vierteljahr vor der Europameisterschaft so einen Kickerschatz geschenkt. Kolumnentitel 13 Andrij Waskowycz, der Präsident der Caritas der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, selbst ein Kind von Exil-Ukrainern und in München aufgewachsen, spricht von den drei großen Auswanderungswellen; die dritte dauert schon zu lange, seit 20 Jahren an. Er spricht von einem dramatischen „BrainDrain“, denn 56 Prozent der Auswanderer haben eine gute Ausbildung, 14 Prozent eine abgeschlossene Hochschulausbildung. Heute sei Migration aber keine Option, sondern ein Muss. Wo müsste angesetzt werden, um die dabei entstehenden Probleme zu lösen? An der Veränderung der Ziel- oder der Herkunfts länder? Andrij Waskowycz vermisst eine ehrliche Diskussion hinsichtlich der „Pflege-Migranten“. Die rechtliche Seite werde bewusst nicht angegangen, denn mit der Angst vor unkontrollierter Zuwanderung wird wahltaktisch gearbeitet. Und: Es sei eben bequem für die Leute. Die illegal Beschäftigten schufteten häufig 24 Stunden in den Häusern, normal sei das ja nicht. Die Caritas arbeite übrigens nicht nur als eine der wenigen Institutionen in der Ukraine mit den sogenannten Euro-Waisen, sondern auch mit den Rückkehrern, die nach jahrelanger Abwesenheit Probleme haben, sich wieder in die ukrainische Gesellschaft zu integrieren. Aus Spanien ist gerade der Vater von Marina zurückgekehrt, denn er konnte letztes Jahr nur an 40 Tagen Arbeit finden. Die Caritas musste ihm dort mit Essen und Kleidung aushelfen. Für den Zeitraum von fünf und dann nochmals zwei Jahren hatte der handwerklich sehr geschickte Mann im jetzt krisengebeutelten Spanien seine Dienste angeboten. Im ganzen Haus sieht man von ihm hergestellte Möbel. Nun ist jeder zweite Spanier unter 25 Jahren arbeitslos, die Erwerbslosigkeit so hoch wie seit 17 Jahren nicht, aber „hier in der Ukraine gibt es keine Arbeit für mich. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.“ Früher, noch zu Sowjetzeiten, arbeitete er in einer guten, gehobenen Position als Schreinermeister in der Möbelfabrik. Die Fabrik gibt es schon lange nicht mehr. Marina war in der ersten Klasse, als ihr Vater zum ersten Mal ins Ausland gezogen ist. Ihre Mutter Ljudmila ist mit ihren vier Kindern alleine zu Hause geblieben: Mit Marina, ihren zwei Schwestern und ihrem kleinen Bruder Eugen. Es waren schwere Zeiten für sie: „In den ersten Wochen hatten wir kaum zu essen.“ Nach einiger Zeit, als der Vater in Spanien Arbeit gefunden hatte, schickte er das erste Geld nach Hause. Danach ging es leichter, aber die finanzielle Lage blieb nie stabil. Marinas Lieblingsfarbe ist grün, wie die Wiese, auf der sie im Sommer so gerne Fußball spielt. In der Marina trainiert am liebsten mit ihrer Mädchen-Fußballmannschaft, aber die 13-jährige Sportlerin hält auch auf ihr Äußeres. Wenn es mit einer ProfiFußballerinnen karriere wirklich nichts wird, will sie einmal Friseurin werden. In ihrer Schule hat man sie zur Schönheitskönigin und zur „Miss Lachen“ gekürt. Eher zum Weinen bleibt, dass Papa und Mama sie bei den Großeltern zurückgelassen haben. Mädchenschulmannschaft ist sie meistens die Verteidigerin. Zu Hause spielt sie auch auf dieser Posi tion: Wenn ihr Vater im Ausland arbeitet, kümmert sich die 13-jährige Marina am meisten um den Haushalt. Ihre Lieblingsmannschaft ist der FC Barcelona. Nun ist ihr Vater zurückgekehrt, denn die schlechte wirtschaftliche Lage in Spanien trifft am härtesten die ausländischen Arbeiter. Marina ahnt nichts von diesen traurigen Statistiken und freut sich, den Vater endlich einmal wieder zu sehen. Aber bei der erstbesten Möglichkeit, die sich ergibt, mit dem ersten Anruf, wird er wieder aufbrechen. Wie muss es sich leben, wenn man als Familie nicht weiß, ob der Vater nicht morgen schon wieder für viele Jahre zum Arbeiten fortgehen muss? Wegen einer Herz-, Nieren-, Lungenkrankheit, an der die Mutter von Marina schon seit zehn Jahren leidet, kann sie nicht mehr arbeiten gehen. Jede Bewegung tut ihren geschwollenen Händen und Füßen weh. Trotzdem macht Ljudmila vieles im Haus. „Wenn ich von der Schule zurückkehre, ist im Haus oft schon aufgeräumt, im Hof der Schnee geräumt – alles das macht Mama. Ich weiß, dass es ihr sehr schwerfällt. Manchmal erzählt sie uns morgens, dass sie wegen ihrer Schmerzen nachts nicht schlafen konnte.“ Die ältere Tochter ist sechzehn, sie ist von Kindheit an behindert und geht in eine Sonderschule. Mutter und Tochter bekommen zusammen 180 Euro Rente, manchmal ist das die einzige Einnahmequelle der Familie. 14 Kolumnentitel Das Beste in der Schule ist, dass es dort eine Mädchenfußballmannschaft gibt, deren Training ich besuchen darf“, sagt Marina. Die meisten Euro-Waisen bleiben während der langen, meist mehrjährigen Abwesenheit der Eltern bei den Großeltern oder näheren Verwandten. „Oft fühlen sich die Kinder schuldig daran, dass ihre Eltern ins Ausland gefahren sind, um Geld für ihren Nachwuchs zu verdienen. Unbewusst machen sie sich Vorwürfe, dass die Eltern ihretwegen nicht einfach glücklich zu Hause leben können. Auch die mangelnde Aufmerksamkeit der Eltern ist ein Grund für das weitverbreitete schlechte Benehmen der Kinder von Arbeits-Migranten in der Gesellschaft“, sagt Lesja Dorosh aus Ivano-Frankivsk, die Koordinatorin der Kinder- und Jugendarbeit der griechisch-katholischen Caritas. Sie organisiert im Westen der Ukraine verschiedene Projekte mit Kindern von Arbeitsmigranten. Psychologen und Sozialarbeiter der Caritas bieten nach Schulschluss Hilfe bei den Hausaufgaben, sie motivieren die Kinder und besuchen deren Familien, wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden, und organisieren auch schöne Freizeitunternehmungen für ihre Schützlinge. „Die Geschichten der Kinder, die nach der Abreise ihrer Eltern unter negativen Einfluss der Straße geraten, sind zahlreich. Leider schaffen es die Großeltern nicht immer, ihre Enkel zu erziehen.“ Bei Marina zu Hause sieht alles etwas optimistischer aus. „Ich weiß nicht, wie wir ohne Oma lebten“ – überlegt Marina. „Sie macht alles bei uns: Sie hilft im Haushalt, organisiert vieles und kann uns sogar öfter mit Geld aushelfen.“ Ob es Englisch-Nachhilfeunterricht zu organisieren gibt oder es an Elterntagen die Schule zu besuchen gilt – stets ist die Oma da! Die Großeltern sind herzliche, geschickte Menschen und haben in der Nähe ein eigenes Haus. Zum Haushalt gehört sogar ein Pferd, durch das der Opa etwas Geld verdienen kann. Da es der kranken Mutter schwerfällt, sich um vier Kinder zu kümmern, wohnt Eugen bei den Großeltern. Nachmittags ist er aber oft bei der Mutter und seinen Geschwister zu Hause. Er ist ein sportlicher Junge, die Großeltern sind stolz. Früher fragte der kleine Eugen seine Großmutter häufig: „Warum ist mein Papa weggefahren?“. „Ich habe ihm geantwortet, dass ein Mann das Geld für die Familie verdienen muss. Darum sollst du gut lernen, um studieren zu können, um nicht im Ausland arbeiten zu müssen,“ erzählt die Großmutter. Die Rollen haben sich inzwischen geändert, immer häufiger ergreifen die ukrainischen Frauen die Initiative, um für das wirtschaftliche Wohlergehen der Familie zu sorgen. Und auch die Großmutter ist pessimistisch: „Eugen ist sehr fleißig. Ob es ihm gelingen wird, in der Ukraine etwas zu erreichen? Bei uns muss man für alles zahlen, sogar für Diplome. Und selbst junge Menschen mit Studienabschluss finden hier heutzutage keine Arbeit.“ Marina und Eugen verstehen sich gut. Sie hilft ihrem Bruder gerne mit den Hausaufgaben und ist selbst eine ehrgeizige Schülerin. Sie besucht eine Ganztagsschule, die auch als Internat für einige Schüler dient. „Das Beste in der Schule ist, dass es dort eine Mädchenfußballmannschaft gibt, deren Training ich besuchen darf“, meint Marina. An der Wand ihres Zimmers hängen verschiedene Urkunden für‘s Fußballspielen. Auch ist sie Schönheitskönigin und „Miss Lachen“ in ihrer Schule geworden. Lachen? Marina wirkt sehr ernst, wenn sie über ihre Familie spricht. Sie hat viel Kraft und Energie, aber man spürt die Last, die auf ihren Schultern ruht. Für ihr Alter trägt sie viel Verantwortung. Marina ist bescheiden und erzählt nicht sofort, dass sie nach der Schule auch zu Hause viel arbeitet – Kochen, Aufräumen, den Geschwistern helfen, gehört zu ihren alltäglichen Aufgaben. Sie träumt davon Profi-Fußballspielerin zu werden, aber als realistischere Alternative nennt sie den Friseurberuf. Beim Abschied zögert sie eine Weile, sie wirkt noch ernster als zuvor und ist den Tränen nahe. „Mit Freundinnen und der Oma spreche ich manchmal über das Leben, aber noch nie hat sich jemand so für mich interessiert.“ Impulse für die Seelsorge 15 Ich habe mir jeden Tag gewünscht, dass mein Papa nach Hause kommt Andrij will den Vater wieder kennen lernen: „Er war vor kurzem in der Ukraine und wir haben uns näher kennengelernt. Jetzt ist unsere Beziehungen zueinander besser geworden,“ erzählt Andrij aus Winnytzja über seinen Vater, den er seit elf Jahren nicht gesehen hat. Andrij ist ein cleverer Junge, in der Schule mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung lernt er fleißig und spielt liebend gerne Fußball. Als er noch ein Baby war, sind seine Eltern mit ihm nach Argentinien ausgewandert. Dort wollte die junge Familie ihr Glück und Arbeit suchen, um dann nach einiger Zeit wieder nach Hause zurück zu kehren. Aber dann, nach vier Jahren im Ausland, wurde die Großmutter schwer krank und Andrijs Mutter kehrte mit dem Kleinen zurück in die Ukraine. Der Vater blieb in Argentinien und zog bald darauf nach Spanien. „Als ich neun Jahre alt war, begannen wir Spanisch zu lernen, wir wollten zum Vater ziehen, aber dann haben wir uns doch entschieden, hier zu bleiben. Meine Mutter befürchtete, in Spanien keine Arbeit zu finden, und ich wollte nicht fort von meiner Schule und meinen Freunden. Andrij wohnte mit seiner Mutter bei den Eltern des Vaters. Der Vater hat selten angerufen, eigentlich nur zu Feiertagen. „Ich weiß, dass ich vergleichsweise eine gute Familie habe, meine Mutter bemüht sich sehr um mich, und mein Großvater versuchte, mir den Vater zu ersetzen.“ Der Jugendliche hat Verständnis für seinen Vater. Wegen fehlender Reisepapiere konnte er nicht zurückkehren, aber die Mutter tut ihm leid – weil der Vater nicht immer Geld schicken konnte, musste sie viel arbeiten. Dank des Internets hat sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn verbessert, Jetzt ist die Beziehung zwischen dem 15 Jahre alten Andrij aus Winnytzja und seinem Vater etwas besser geworden; anders gesagt: Es bestehen gute Aussichten, denn Andrij hatte seinen Vater seit elf Jahren nicht mehr gesehen. durch Skype hat Andrij sogar den jetzigen Arbeitsplatz seines Vaters gesehen – ein kleines Unternehmen, in dem Jacken genäht werden. Einmal schenkte ihm sein Vater ein komplettes Original-Torwarttrikot seiner Lieblingsmannschaft FC Chelsea. Andrij wartet ungeduldig auf den Beginn der Fußball-EM und möchte zu gerne ein Spiel in Kiew besuchen. Die Sommerferien beginnen wegen der EM sogar zwei Wochen früher. Mit dem Vater spricht Andrij oft über Fußball, der Sport ist ein verbindendes Element zwischen Beiden. Andrij sagt: „Ich habe mir an jedem Tag gewünscht, dass mein Papa wieder nach Hause kommt und für immer bei mir bleibt. Ich erzähle euch meine Geschichte, damit Eltern, die die Wahl haben, ins Ausland zu gehen oder zu Hause bleiben, sich fürs Blei- „Fast jeder in der Ukraine ist mit dem Problem der EuroWaisen konfrontiert. Wenn nicht in der eigenen Familie, dann im Freundeskreis – jeder kennt jemanden, der im Ausland arbeitet“, sagt Oxana. ben entscheiden. Wenn sie fortfahren, ist alles sehr schwer, ganz besonders für die Kinder.“ Über die Beziehung der Eltern mag Andrij nicht sprechen, aber vor zwei Jahren sind er und seine Mutter bei den Groß eltern ausgezogen. Vor kurzem hat Andrij bei Dreh arbeiten zu einem Film mitgemacht. Das Team der „Clara-Studios“, das sich im Kapuzinerkloster in Winnytzja befindet, hat sich mit Jugendlichen zum Thema „Euro-Waisen“ auseinandergesetzt. So entstanden zwei Kurzfilme. „Fast jeder in der Ukraine ist mit diesem Problem konfrontiert, wenn nicht in der eigenen Familie, dann im Freundeskreis – jeder kennt jemanden, der im Ausland arbeitet“, erzählt Oxana, die die Filmmutter spielt und beim Zeichentrickfilm zum Thema Euro-Waisen mitwirkte. „Manche Eltern sind inzwischen zurückgekehrt, weil sie verstanden haben, dass ein Leben mit gut bezahlter Arbeit ohne Familie kein Glück bringt.“ Im Film tragen kleine Kinder lauter bunte Postkarten, die sie von den Eltern aus allen europäischen Ländern per Post geschickt bekommen haben. Das Bild steht für ein universales Kinderschicksal in der Ukraine. Den zweiten Film zum Thema, einen Zeichentrick-Film, an dessen Ende alle Vögelchen im Nest sterben müssen, während die Vogeleltern die Koffer übervoll mit Futter anhäufen, 16 Impulse für die Seelsorge das niemand jemals alles essen kann, finden die Jugendlichen in den Clara-Studios „absolut realistisch“. „Obwohl die Kinder im richtigen Leben nicht sterben, leiden sie sehr an Einsamkeit und unter den allge meinen Problemen, die sie alleine ohne Eltern lösen müssen. Das leere Nest ist ein Symbol für die leeren Familien und ihre leeren Beziehungen.“ Es gibt Gegenden, wo in jedem Haushalt jemand fehlt Der gleichen Meinung ist auch Schwester Tatiana, eine Ordensfrau, die als „Mutter“ im Familienhaus „Heiliger Joseph“ elf Kinder betreut. Dieses Haus wurde im Rahmen eines Projektes der Caritas-Spes bereits 2001 in Bortnytschi in der Nähe von Kiew eröffnet. Insgesamt gibt es acht dieser von Renovabis geförderten Häuser in der Ukraine, u. a. in Zhytomyr, Tschernigiw, Chmelnyzk und Lemberg. Sie gelten als gute Alternative zu den staatlichen Waisenhäusern, denn hier werden die Kinder liebevoll betreut. In einer großen Familie lernen sie Selbstständigkeit und ein Leben in Gemeinschaft. „Richtige Eltern“, häufig auch Ehepaare, leben mit den Kindern. Schwester Tatiana ist Mitte dreißig: Sie ist lebendig und aktiv und trägt keine Nonnentracht, denn sie soll nur durch ihre guten Taten auffallen und sich nicht äußerlich von ihren Mitmenschen unterscheiden. „Sehr häufig kommen Kinder von Arbeitsmigranten zu uns. Oft verbergen sich ganz traurige Geschichten dahinter, etwa dass die Eltern einfach nicht mehr aus dem Ausland zurückkehren oder dass sie die eigenen Kinder, bevor sie gehen, einfach aussetzen. Besonders schlimm ist die Situation in den Dörfern im Westen. Es gibt Gegenden, in denen in jedem Haushalt jemand fehlt, weil er zum Arbeiten ins Ausland gegangen ist.“ Die Nonne kennt Einmal bekam Andrij von seinem Vater ein Original-Torwarttrikot seines Lieblingsclubs, des FC Chelsea. Er wartet ungeduldig auf den Beginn der Fußball-EM und möchte zu gerne ein Spiel in Kiew besuchen. Die Sommerferien beginnen wegen der EM sogar zwei Wochen früher. Mit dem Vater spricht Andrij oft über Fußball: Sport ist ein verbindendes Element der Beiden. Filmaufnahmen zum Thema „Euro-Waisen“ in den Clara-Studios in Winnytzja sich gut aus, stammt sie doch selbst aus einer Familie von Arbeitsmigranten. Ihr Bruder fühlte sich als Kind sehr einsam. Diese Erfahrung berührte sein Leben so sehr, dass er beschloss, seine Familie niemals allein zu lassen. „Er möchte, dass seine Kinder ihren Vater immer mit sich wissen.“ Laut neuester Forschungen des Demografie- und Sozialforschungsinstituts M.W. Ptucha träumen 56 Prozent der 16- bis 26-jährigen ukrainischen Jugendlichen davon, die Ukraine zu verlassen. Andere Studien sprechen gar von 70 Prozent. Perspektivlosigkeit bestimmt ihre Zukunftsvisionen. Eltern, die schon lange Jahre im Ausland arbeiten, kompensieren ihr schlechtes Gewissen häufig damit, dass sie ihren Kindern unverhältnismäßig viel Geld zukommen lassen. Die Kinder nutzen es aber nicht im Sinne der Eltern. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind unter Euro-Waisenkindern weit verbreitet. Ausbildung und Studium werden massiv vernachlässigt. In der Ukraine gab es zu diesem Thema schon verschiedene Symposien, denn auch die staatlichen Stellen, die bis heute ihrer Verantwortung als Staat bei diesem Thema nicht nachkommen, sind ratlos. Zu einem der Kongresse wurden auch „Betroffene“, nämlich Kinder eingeladen, berichtet der Vorsitzende der Migrationskommission der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Hryhoriy Seleshchuk. Dort wurden die Kinder gefragt, warum Euro-Waisen ein solch schlechtes Verhalten an den Tag legten, anstatt ihre großartigen Chancen, die sie durch den guten Verdienst ihrer Eltern erhalten, zu nutzen. Die klare und einleuchtende Antwort eines Mädchens: Je krasser sich die Jugendlichen verhielten, desto lauter sei das als Schrei nach Aufmerksamkeit und Liebe zu deuten. Man solle versuchen, die Jugendlichen zu verstehen, anstatt sie zu verurteilen. Impulse für die Seelsorge 17 Schöne Kinderstimmen sind im Mehrzweckraum einer Lemberger Schule zu hören, ein Chor von etwa zwanzig Kindern übt. Die Dirigentin und Natalija Jarosch, die von den Zuschauerplätzen aus aufmerksam lauscht, sind die Mütter der kleinen Sänger- und Sängerinnen. Natalija Jarosch, Gründerin des Vereins „Meine Familie“, hat zusammen mit ihrem Mann zwölf Kinder adoptiert. Zusammen mit zwei leiblichen Söhnen lebt die Großfamilie in einem Vorort von Lemberg. Der Verein vermittelt Paaren Kinder aus Waisenhäusern, darunter immer häufiger auch Euro-Waisen. Während die Kinder singen, erzählt Natalija kurz die Geschichte der kleinen Sänger: „Miron war erst vier Monate alt, als seine Mutter ihn mit einem Namensschild auf einer Parkbank des Kinderheims aussetzte. Später haben wir erfahren, dass sie in Polen arbeitet. Mascha wurde mit sieben Jahren von der Mutter im Zimmer eingesperrt und die fuhr dann einfach ins Ausland davon. Das Mädchen schrie so lange, bis es von den Nachbarn befreit wurde. Sie war ganz abgemagert.“ Während der Chor mit zarten Kinderstimmen weitersingt, erzählt Frau Jarosch weiter: „Häufig lassen Eltern ihre Kinder alleine zurück, um im Ausland zu arbeiten. Diese Menschen, die ihre Kinder lange nicht sehen, werden hart. Anton ist zu uns gekommen, da sein Großvater schon zu alt ist, um sich weiter um ihn zu kümmern. Seine Mutter lebt noch. Sie arbeitet im Ausland. Irgendwo, niemand kennt ihre wahre Geschichte.“ Die Chor-Kinder haben Glück gehabt, sie sind keine Waisen mehr. In einer großen „Villa Kunterbunt“ leben sie zusammen mit ihren „neuen Eltern“ und einer warmherzigen Großmutter. Der Familienvater, ein freundlicher, sanfter Mann, der jeden Morgen Brote in Lemberg ausfährt, kümmert sich mit um die große Kinderschar. Natalija, die Mutter, umsorgt jedes Kind mit Wohlwollen. Solche Eltern wünscht man jedem Kind, es ist ein schönes Kinderund Elternhaus. Übrigens fallen die Umfragen nach ihren Zukunftsplänen unter den Euro-Waisen überraschend anders aus als unter den Jugendlichen, deren Eltern in der Ukraine geblieben sind: Euro-Waisen träumen nicht vom Ausland, denn sie kennen die harte Realität. Sie möchten nicht auswandern, auch wenn es ihnen schwer fällt, in diesem Land eine Perspektive zu sehen. Die Euro-Waisen möchten nicht in die Fußstapfen der Eltern treten und wiederum Waisenkinder hinterlassen. Sie möchten nicht, dass ihre Kinder das gleiche Schicksal erleben müssen wie sie selbst, denn sie wissen, wie hart es ist. Ein Leben ohne Eltern ist kein Kinderleben. Kinderporträt Pavel aus Tschechien möchte einmal Musiker werden In der Industriestadt Lovosice bei Litoměřice/Leitmeritz in der Tschechischen Republik ist der zwölf jährige Pavel zu Hause. Er erzählt: „Ich wohne mit meiner Familie: meiner Mutter, meinen Schwestern und meinem Bruder. Mein Vater wohnt nicht bei uns, er arbeitet in England in einer Matratzenfabrik. Meine Mutter arbeitet als Sozialarbeiterin. Wir wohnen im zweiten Stock. Unsere Wohnung hat zwei Zimmer und eine Küche. Ich schlafe im Wohnzimmer auf dem Schlafsofa. Unsere Wohnung ist zwar sehr klein, aber gemütlich. Wir essen in der Küche, aber manchmal esse ich auch im Wohnzimmer. Mein Lieblingsessen ist panierter Käse und Pommes-Frites. Ich besuche die Grundschule und bin jetzt in der 6. Klasse. Ich mag am liebsten Sport. Außerdem Englisch, weil das eine neue Sprache ist, und Geschichte und Musik. Ich mag nicht, wenn ich schikaniert werde und Mitschüler mich beschimpfen, weil ich zur Volksgruppe der Roma gehöre. Ich mag, dass die Lehrerin mir bei Problemen hilft. Roma in Tschechien Später möchte ich Musiker werden. Ich mag Punk und Die Roma sind mit zehn Millionen Menschen die größte Minderheit in der EU Roma-Musik. Ich bin Mit– trotzdem ist ihre Integration schwieglied in der Tanzgruppe rig. Auch in Tschechien ist die Lage preLačho Amicus. Wir tanzen kär: Laut einer EU-Studie fühlen sich auch traditionelle RomaRoma dort besonders diskriminiert. Tänze. Unsere Tanzgruppe Über eine Comic-Trilogie, die für Vertritt sehr oft auf und geständnis wirbt, berichtet Renovabis auf winnt viele Preise. In unseseiner Webseite, Suchbegriff: „Comic“. rer Tanzgruppe sind aber nicht nur Roma, denn diese Tänze können schließlich alle Leute tanzen. Es ist super. Ich spiele auch Keyboard, das habe ich mir selber beigebracht.“ So hilft Renovabis Pavel besucht das Kommunitätszentrum „Amicus“ in Lovosice. Das Zentrum unterstützt Roma-Kinder im Vorschulalter und im Schulalter und wird durch die Caritas betrieben. Das Zentrum bietet verschiedene Freizeitaktivitäten an, Ausflüge, Sport und Musik, aber auch Hilfen für den Unterricht und Sozialberatung für Kinder und Jugendliche. Die laufenden Kosten des Zentrums trägt die Stadt. Renovabis hat im Jahr 2011 für Renovierungsarbeiten 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 23, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. Bausteine für Familiengottesdienste am 7. Sonntag der Osterzeit und zu Pfingsten 2012 Von Pastoralreferentin Dr. Theresia A. Reischl, Freising Benötigte Materialien: – Goldene Tücher o. ä. für die „Mitte“ – „Geburtstagskrone“ und Geburtstagsgeschenke – Vergrößerte Landkarten von den gewählten Ländern (Vorlagen auf der Renovabis-CD-ROM); jeweils den Namen des Kindes quer darüber schreiben – Becherkerzen für die Fürbitten Vorzubereiten: – für die Kinder gut sichtbar in der Mitte ein goldenes Tuch, darauf die Krone und Geburtstagsgeschenke – Beispiel-Geschichten (unten abgedruckt) für „Lesekinder“ vorbereiten; Landkarten für „Zeigekinder“ (wegen der Identifikation mit den Kindern zu trennen!) Einführung Falls die Kinder es gewohnt sind, kann der Einführungsteil mit den Kindern erarbeitet werden, ansonsten: Liebe Kinder, liebe Erwachsene, wem gefällt es nicht, wenn er oder sie im Mittelpunkt steht? Hier vorne sehen wir Vorbereitungen für einen Geburtstag. Die Krone für das Geburtstagskind, Geschenke, ein besonders hergerichteter Platz – alles ist bereit. Das Geburtstagskind steht im Mittelpunkt – für uns ganz selbstverständlich. Aber es gibt Kinder, für die es ganz und gar nicht selbstverständlich ist, dass sie in den Blick genommen werden. Für sie ist es Alltag, Außenseiter zu sein. Hören wir doch mal ihre Geschichten – zur Auswahl: … Drei bis fünf Lebensgeschichten in Ich-Form in Auswahl vorlesen; evtl. dazu Entfernungen erwähnen, „ca. 1000 Kilometer von uns entfernt“ o. ä.; die Landkarten werden jeweils nach der Biographie um die goldene Mitte herum gelegt oder gestellt Erstes Kind Ich bin Mischa. Ich bin zehn Jahre alt und lebe in Moskau, der Hauptstadt Russlands. Ich lebe auf der Straße, so wie viele andere Kinder hier. Meinen Vater kenne ich nicht und meine Mutter kümmert sich nicht um mich, sie ist mit sich selber und dem Alkohol beschäftigt. Kommentar-Sprecher/in Der zehnjährige Mischa ist eines von mehreren tausend Straßenkindern in Moskau. Er lebt ohne ein Zuhause, in dem er umsorgt aufwachsen kann. Seine Mutter „bewältigt“ ihr Leben durch Alkohol, sein Vater ist schon lange von zu Hause weg. Sein hartes Leben hat ihn emotional sehr verschlossen gemacht. Gemeinsam mit seinen Kumpels führt er ein hartes, entbehrungsreiches Leben. Er hat seine Kindheit verloren. Zweites Kind Ich bin Katharina. Ich bin acht Jahre alt und lebe in der Ukraine. Meine Eltern sehe ich fast nie, sie sind zum Geldverdienen viele tausend Kilometer entfernt nach Portugal gegangen, weil es bei uns keine Arbeit gibt. Wir können nur einmal die Woche miteinander telefonieren. Kommentar-Sprecher/in Die achtjährige Katharina lebt mit ihren Großeltern in einem kleinen Dorf in den Karpaten im Südwesten der Ukraine. Beide Eltern leben und arbeiten seit drei Jahren als Migranten in Portugal, wo sie sich einen besseren Verdienst erhofft haben. Ihre Eltern können nur selten nach Hause kommen. Jede Woche telefo- Impulse für die Seelsorge 19 Drittes Kind Ich bin Lucian aus Bacãu in Rumänien. Ich bin zwölf Jahre alt und muss mich um meine drei jüngeren Geschwister kümmern, weil meine Mutter uns verlassen hat und mein Vater Arbeit sucht und oft nicht da ist. Fünftes Kind Ich bin Mirko und bin 13 Jahre alt. Ich lebe in Tirana, der Hauptstadt Albaniens. Seit meiner Geburt bin ich behindert: Ich kann nicht gehen und muss deshalb im Rollstuhl sitzen. Den meisten Menschen bin ich unangenehm; ich komme kaum aus dem Haus, weil „Menschen wie ich“ unter normalen Leuten nichts zu suchen haben. Kommentar-Sprecher/in Der 13-jährige Mirko lebt mit seiner Familie in einem Vorort von Tirana, der Hauptstadt von Albanien. Albanien ist eines der ärmsten Länder Europas. Mirko ist von Geburt an gehbehindert und verbringt den ganzen Tag im Rollstuhl. In der Zeit des Kommunismus waren Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung abgestempelt, wurden versteckt und gemieden. In den Familien wurde ein behindertes Kind als Makel empfunden. Das prägt den Umgang mit Menschen mit Behinderung bis heute. Auch Mirko leidet darunter. Kommentar-Sprecher/in Der zwölfjährige Lucian lebt mit seinen drei jüngeren Geschwistern im rumänischen Bacãu in einer schmutzigen, ärmlichen Behausung und muss für sein Alter schon eine übergroße Verantwortung übernehmen. Die Mutter hat die Familie verlassen, der Vater ist auf der Suche nach Arbeit und deshalb nur selten zu Hause. Lucian muss dafür sorgen, dass die jüngeren Geschwister zur Schule geMarkus 9,36 hen und sie mit Essen versorgen. Eine Ordensschwester kümmert sich ab und zu um die Geschwister. Viertes Kind Ich bin Annika und lebe in der Slowakei. Ich bin sechs Jahre alt und gehöre zu den Roma. Die meisten Menschen schließen uns aus, weil sie uns für „Zigeuner“ halten. Wir werden beschimpft und dürfen nirgends hin, nicht einmal in die normale Schule. Kommentar-Sprecher/in Die sechsjährige Annika gehört zur Volksgruppe der Roma und lebt im Osten der Slowakei. Die Roma dort und in vielen anderen Ländern im östlichen Europa leiden unter den Vorurteilen der Bevölkerung und werden im Alltagsleben oft ausgegrenzt. Die Kinder werden häufig in Sonderschulen abgeschoben, bekommen eine schlechtere Ausbildung als andere Kinder und werden dadurch für ihr ganzes Leben benachteiligt. In vielen Orten leben Roma-Kinder mit ihren Familien in ärmlichsten, menschenunwürdigen Verhältnissen und bleiben sich selbst überlassen. Ganz unterschiedliche Kinder aus unterschiedlichen Gegenden. Ihnen gemeinsam ist, dass sie Außenseiter in ihrem Land sind, sie gehören nirgends richtig dazu, und schon gar nicht werden sie in den Mittelpunkt gestellt. Das wollen wir heute ändern und unseren Blick ganz besonders auf sie richten – denn gerade Kinder wie sie werden von Jesus in die Mitte gerufen. Ihn wollen wir im Kyrie jetzt in unserer Mitte be grüßen. Kyrie Priester: Herr Jesus Christus, du nimmst dich der Ausgegrenzten an und gehst den Verlorenen nach. Kyrie eleison (Melodie GL 495) Herr Jesus Christus, du hast Erbarmen mit allen, die ein schweres Leben haben und Not leiden. Christe eleison Herr Jesus Christus, du bist ein Freund der Kinder, ein Freund aller, die einsam und verlassen sind. Kyrie eleison Predigtimpulse und Fürbitten finden Sie auf der nächsten Seite. niert sie über das Internet mit ihren Eltern, um sie wenigstens so zu hören und zu sehen. 20 Impulse für die Seelsorge Predigtimpulse Jesus stellt besonders Kinder in den Mittelpunkt Jede/r von uns ist Kind Gottes, Jede/r wird von ihm in die Mitte genommen (Landkarten mit den Namen der Kinder in die Mitte auf das goldene Tuch stellen), denn bei ihm ist Jede/r kostbar und wertvoll. Beispiele bringen, die eine gewisse Parallelität zwischen den Kindern aus Osteuropa und uns herstellen, dabei betonen, dass es nicht darum geht, Notsituation gegen Notsituation auszuspielen (Beispiel: Annika aus der Slowakei – auch bei uns gibt es Kinder, die ausgelacht werden, weil sie aus einem anderen Stadtteil kommen, anders aussehen, andere Dinge machen, …) Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, Verweis auf Spendenmöglichkeit: solidarisch sein mit den Kindern, den Menschen im Osten Europas. Fürbitten bei jeder Fürbitte eine Kerze zur Landkarte stellen Priester: Unser Herr Jesus Christus hat ein Kind in die Mitte gestellt und hat die Kinder gesegnet. An ihn wenden wir uns mit unseren Bitten. 1 2 Wir beten für Mischa und andere Straßenkinder auf der Welt. Gib ihnen Mitmenschen, bei denen sie Geborgenheit und Heimat finden. 3 Wir beten für Lucian und andere Kinder auf der Welt, die zu viel Verantwortung tragen müssen. Lass sie Mitmenschen begegnen, die ihnen Halt vermitteln und sie Kind sein lassen. 4 Wir beten für Annika und andere Kinder auf der Welt, die ausgegrenzt und benachteiligt werden. Stelle ihnen Mitmenschen an die Seite, die sich für sie einsetzen und sie begleiten. 5 Wir beten für Mirko und andere Kinder auf der Welt, die mit einer Behinderung leben. Schicke ihnen Mitmenschen, die sie liebevoll und freundschaftlich annehmen und sie im Alltag dazu gehören lassen. Wir beten für Katharina und andere Kinder auf der Welt, die ohne Eltern groß werden müssen. Schenke ihnen Mitmenschen, die ihnen Liebe und Verständnis entgegen bringen. Predigtskizze zum Hohen Pfingstfest Von Pater Stefan Dartmann SJ Zusammenfassung An Pfingsten, dem Geburtstag der Kirche, sind wir alle die Beschenkten. Nach der Himmelfahrt Christi sorgt der Heilige Geist mit seinen Gaben dafür, dass Jesus bis heute unter uns weiterlebt und damit mehr als nur eine fromme Erinnerung bleibt. Der Geist Jesu ist auch in und unter uns anzutreffen. So sind wir eingeladen, die verborgene Anwesenheit des Geistes in unserem Alltag zu entdecken und unser Leben diesem Geist all-täglich als Wirkungsort anzubieten. I Pfingsten ist unser Fest Bei Geburtstagen, Jubiläen, Festen aller Art ist es üblich, dass der Person, die im Mittelpunkt des Festes steht, Gaben zugewendet werden. So gesehen ist Pfingsten das Fest der Christen, unser Fest. – Wir stehen im Mittelpunkt. – Uns gelten die Geschenke: – die Gabe des Friedens („Friede sei mit euch!“, Joh 20,19.21) und – die Gabe des Heiligen Geistes („Empfangt den Heiligen Geist“, Joh 20,22), die befähigt, das Evangelium zu verkünden, Zeugnis von Gottes Liebe zu den Menschen zu geben (vgl. Apg 2) Von den großen Festen ist das Weihnachtsfest bzw. das Fest Erscheinung des Herrn/Heilige Dreikönige dem Pfingstfest ähnlich: – nicht nur wegen der Geschenke – sondern auch wegen des Themas der Geburt: denn wie wir in der Weihnachtszeit die Geburt Christi, seine Sendung in die Welt, feiern, so begehen wir an Pfingsten den Geburtstag der Kirche („Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“, Joh 20,21). Impulse für die Seelsorge 21 All-täglich Pfingsten feiern II An Pfingsten feiern wir die Herabkunft des Gebers aller Gaben Vor zehn Tagen haben wir Christi Himmelfahrt gefeiert. Ohne das in der Lesung aus der Apostelgeschichte geschilderte Pfingstereignis hätten wir an dem Tag keinen Anlass zum Feiern gehabt. Zunächst sieht es doch einmal so aus, als ob sich Gottes Liebe, fleischgeworden in Jesus Christus, von der Erde zurück gezogen hätte. Pfingsten sagt: Das stimmt nicht! Diese Liebe ist für immer eingestiftet in der Welt, ist in und unter uns: – In jedem und jeder von uns – In unserer Gemeinschaft der Glaubenden Der Geist Jesu ist – mehr als eine fromme Erinnerung: er ist selbst göttliche Person, die uns erinnert, uns lehrt, uns in die Wahrheit führt, frei macht … Der Geist Jesu ist – mehr als nur die Absicht, „die Sache Jesu“ weiterzuführen, er bewirkt in den Gläubigen die Weiterführung der Mission Christi. Der Heilige Geist, den der Vater uns auf Bitten des Sohnes schickt (Joh 14,16), macht Christus in unserer Mitte gegenwärtig. Nur so lässt sich die kühne Aussage von Paulus verstehen: „Der Herr ist der Geist“ (2 Kor 3,17) III Pfingsten bedeutet Gemeinschaft mit Gott und dadurch untereinander Gemeinschaft mit dem Gott in uns (= dem Heiligen Geist) eröffnet Gemeinschaft mit dem Gott unter uns: – eine Gemeinschaft der Freude – „Die Jünger freuten sich, als sie den Herrn sahen.“ (Joh 20,20) – eine Gemeinschaft des Friedens und der Verständigung (Die Lesung aus Apg 2 schildert, wie die babylonische Sprachverwirrung einem Geist der Verständigung weicht.) – eine Gemeinde, die „ein Herz und eine Seele“ ist. (Apg 4,32) IV All-täglich Pfingsten feiern Auch wenn Pfingsten für viele Menschen deutlich im Schatten der anderen Hochfeste (Weihnachten, Ostern) steht, ist Pfingsten doch zweifellos ein hoher Festtag. Aber eben nicht nur. Wir sind alle eingeladen, im Alltag zu entdecken, wo sich Pfingstliches ereignet, und uns selber täglich dem Heiligen Geist als „Wirkungsort“ anzubieten. Um einige Beispiele zu nennen: – Wo EHELEUTE trotz Belastungsproben und Problemen in Treue zueinander stehen – da ist Heiliger Geist! – Wo ein ARBEITSLOSER, statt sich resignativ einzugraben, hingeht, seine ebenfalls arbeitslosen ehemaligen Kollegen zu stützen – da ist Heiliger Geist! – Wo eine KRANKENSCHWESTER in selbstvergessener Hingabe ihren Dienst versieht – da ist Heiliger Geist! Eine Zusammenfassung des Pfingstgeschehens finden wir bei Paulus: – Wo immer WIR – wozu Renovabis uns in diesem Jahr an Pfingsten einlädt – marginalisierte Kinder und ihre Bedürfnisse in die Mitte stellen – da ist Heiliger Geist! „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,5) – Und schließlich: wo ZWEI ODER DREI IN JESU NAMEN versammelt sind (wie hier!) – da ist Heiliger Geist! Das heißt, derselbe Geist der Liebe in Christus und in den Christen, in ihm und in uns. „Er, der Heilige Geist, kommt nicht im Besonderen zu uns, er ist das Besondere inmitten der Alltäglichkeit.“ (H. Jauss) Bitten wir den Herrn um die Fähigkeit, all-täglich Pfingsten feiern zu können! 22 Impulse für die Seelsorge Dass erneuert werde das Antlitz der Erde Kathi Stimmer- Salzeder schenkte der Solidaritätsaktion Renovabis dieses Lied. Klavier- und Orgelsatz, Chornoten und Gitarrengriffe auf der Renovabis-CD-ROM. Außerdem: Gesangsund InstrumentalEinspielungen im MP3-Format * © 2007 MUSIK UND WORT, D-84544 Aschau a. Inn * Du, (Gott,) erneuerst das Antlitz der Erde. Impulse für die Seelsorge 23 Gebetsimpuls Kinderporträt nach dem Heiligen Augustinus Dies könnten vier Firmlinge vortragen Sprecher 1: Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Sprecher 2: Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Sprecher 3: Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Sprecher 4: Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich deine Gabe nie mehr verliere. Empfehlung der Kollekte „Renovabis“ – das heißt Erinnerung und Erneuerung. Niemand soll vergessen sein: Die Kinder nicht und die Erwachsenen nicht! Wir sind alle angesprochen, nicht nur durch unser Gebet den benachteiligten Menschen im Osten Europas beizustehen. Unsere Kollekte kommt den notleidenden Menschen in Mittel- und Osteuropa zugute. Gott wird alles überreich vergelten, was geopfert ist. Jede noch so kleine Gabe hilft Sende mit, Arme und Benachteiligte zu eraus dein en Geist, und das Antlitz der Erde mutigen und ihnen Zuversicht zu wird neu. schenken. Im Namen von Renovabis sei Ihnen allen herzlich gedankt! Eine Anregung Bei der Kollekte könnte das Renovabis- Gebetsbild, das 2012 Barbara M. Albrecht gestaltet hat, im Sammelkörbchen angeboten werden. Ansonsten sollten es zum Beispiel Ministranten nach dem Kommu nionempfang oder am Schluss der Messe an den Kirchentüren austeilen. Die Bausteine für den Gottesdienst haben der Liturgie kommission der Deutschen Bischofskonferenz vorgelegen; sie widersprechen nicht den liturgischen Vorschriften. Alda aus Albanien führt ein Leben in Angst Zwölf Jahre alt ist Alda, und sie ist im Norden Albaniens zuhause. Ihre Familie lebt „in Blutrache“ (Infokasten). Der Vater hat die Familie in die Situation der Blutrache gebracht; er ist vor kurzem im Gefängnis gestorben. Jetzt lebt ihr älterer Bruder in der Gefahr, dass ein Mitglied der Familie des Opfers ihn töten wird. Wann, das weiß niemand. Sobald Aldas jüngerer Bruder zwölf Jahre alt wird, ist auch er ein mögliches Opfer. Alda möchte kreativ sein und etwas Schönes machen für das Haus, in dem sie wohnt. Diese Situation ist für Alda sehr schwierig. Sie schläft schlecht und träumt davon, dass ihr älterer Bruder getötet wird. Unterstützung durch Nachbarn oder Verwandte gibt es kaum. Wer „in Blutrache lebt“, ist geächtet. Kinder, die potentiell ein Opfer der Rächer werden können, sind meist Gefangene – sie Information über Blutrache verlassen das Haus nicht, denn Blutrache: In Albanien gilt in einigen nur innerhalb ihrer vier Wände Regionen noch eine archaische Vorsind sie sicher. Mädchen sind schrift, der Kanun. Dieser sieht vor, dann oft mit isoliert. dass Tötungen oder Ehrverletzungen einer Sippe durch die Tötung des Aber es gibt auch Menschen, Gegners oder von jemandem aus die Alda und ihre Familie nicht dessen Sippe gerächt werden könalleine lassen und die sich auch nen, um die Familienehre wieder dafür einsetzen, dass der Teuherzustellen. felskreis der Gewalt, die mit weiterer Gewalt heimgezahlt wird, durchbrochen wird. Eine kleine Ordensgemeinschaft, die „Spirituelle Weggemeinschaft“, zu der Schwester Maria Christina Färber gehört, engagiert sich seit einigen Jahren für Opfer der Blutrache und besonders für die Kinder, die darunter leiden. Aldas Familie konnte aus einer unübersichtlichen Hinterhof-Wohnung in ein gut gesichertes Haus ziehen. Die Schwestern helfen den Kindern, wieder Vertrauen zu entwickeln und mit den Gefühlen der Angst umzugehen. Vermittlungsgespräche sollen auf beiden Seiten der verfeindeten Familien zum Verzicht auf Gewalt führen. Alda ist eine ausgezeichnete Schülerin. Sie möchte gerne Jura studieren und Anwältin werden – und versuchen, gegen das System der Blutrache zu kämpfen. Diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen, auch dabei wollen ihr die Schwestern helfen. weiterlesen Schwester Maria Christina Färber hat in der Zeitschrift „OST-WEST. Europäische Perspektiven“ (OWEP) einen Artikel veröffentlicht, in dem Sie auch das Problem der Blutrache beschreibt. Der Artikel ist nach wie vor aktuell. Sie können ihn auf der OWEP-Internetseite im Volltext lesen, www.owep.de, Autorensuche: „Färber“. Renovabis unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von Schwester Maria Christina und den Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft in Albanien. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 24 Kolumnentitel „Mama wagte es wegzufahren, damit es uns besser geht“ von Agnieszka Hreczuk und Markus Nowak (Fotos) Die Preisträgerin des ökumenischen „Journalistenpreises Osteuropa 2011“, Agnieszka Hreczuk, recherchierte in Warschau und im polnischen Ełk für ihren Euro-Waisen-Report im Austragungsland der Fußball-Europameisterschaft 2012. Sie bemerkte, wie sehr Eltern um die Zukunft ihrer Familien kämpfen, insbesondere damit es dem Nachwuchs später einmal besser geht. „S chneller! Schuss! Falsch! Noch Mal! Gut!“, der Trainer ist gnadenlos. Pausenlos wiederholen die Spieler denselben Ablauf. Lob kommt selten. Ksawery lässt sich nicht abschrecken. „Die Trainer hier sind gut. Wenn man ein guter Spieler werden will, muss man hart üben“, sagt er überzeugt und schaut mit seinen runden Augen ernst unter seinem blonden Pony hervor. Er zieht sein dunkelrotes T-Shirt in die Länge bis zu den Knien. Eine Miniversion der offiziellen Trikots der Barcelona-Fußballprofis. Ganz originell. Ksawery ist sieben Jahre alt. In Warschau trainiert er in der Fußballschule des legen dären FC Barcelona. Ein Traum vieler junger Fußballspieler. Ein Sprungbrett in die Zukunft. Drei Mal die Woche steigt Ksawery zu seinem Papa ins Auto. Der 42-jährige Robert Uszko, ein kräftiger Bauingenieur aus Warschau, hat seinen Tagesablauf Ksawery und dessen älterem Bruder untergeordnet. „Man muss in die eigenen Kinder investieren“, sagt Robert Uszko. Ksawerys Tag ist bereits vollständig verplant. Außer der Schule lernt er noch privat Geige spielen und Tennis. „Na ja, eigentlich wollen es die Eltern“, verrät Ksawery. „Ich mag es gar nicht, es ist langweilig. Nur Fußball will ich spielen.“ Polen hat nicht das beste Team, aber Fußball ist Nationalsport. Jeder Junge spielt. Früher, noch vor der Barcelona-Schule, spielte Ksawery mit Kameraden auf dem Hof – und in einem lokalen Fußballclub. Für ein Spiel mit Kameraden hat Ksawery jetzt wenig Zeit. Er wechselte auch den Club. Aus dem Fernsehen erfuhr er, dass es Aufnahmetests für die BarcelonaSchule geben würde. Er wusste, was der FC Barcelona ist, nur das Wort „Test“ musste ihm sein Vater erklären. „Hier ist es besser, ganz professionell“, stellt Ksawery mit seiner hellen kindlichen Stimme fest. Eine klare Vorstellung für seine Zukunft hat der Siebenjährige bereits. „Ich werde Fußballprofi, wie ,Xavi‘, Xavier Hernández Creus, bei Barcelona.“ Warum? „Fußball macht Spaß und die guten Spieler verdienen gut“, sagt er mit ernster Miene. Auch sein Vater Robert kann sich gut vorstellen, dass sein Sohn einmal mit Fußballspielen Geld ver- Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 25 dienen wird. „Warum nicht? Eigentlich sagt man, wenn ein Junge die Barcelona-Schule beendet, spielt er später in einem guten Club. Vielleicht nicht gleich Barcelona, aber ...“ Die Fußballschule in Warschau ist die einzige europäische Schule des bekannten Clubs außerhalb von Spanien. Fast 100 Euro monatlich beträgt das Schulgeld. Dazu kommen noch Extrakosten für Bekleidung und Trainingsausstattung. Das ist nicht wenig in einem Land, wo der Durchschnittslohn bei knapp 850 Euro liegt. Trotzdem, über 3000 Jungen bewarben sich um die Aufnahme, mehr als 600 waren erfolgreich. Die meisten kommen aus Warschau und Umgebung. Der Rest aus anderen Großstädten: Kraków, Szczecin, Łódź. Dort, wo die Wirtschaft immer noch boomt, die Leute gut verdienen und die Arbeitslosigkeit niedrig ist. Aus der Provinz kommen nur wenige. Die Schule vergibt Stipendien. Die Armut dürfe kein Hindernis auf dem Weg zur Karriere sein, heißt es offiziell. Aber die Schule selbst sucht keine jungen Talente; die suchen die Schule selbst. Wenn ein Kind keine Unterstützung der Eltern hat, die ihn zum Aufnahmetest bringen und dann mehrmals in der Woche zum Training fahren, hat es keine Chance. Auch wenn der gute Wille da ist, halten die Reisekosten die Kinder aus der Provinz oft von ihren Träumen fern. „Wenn wir nicht in Warschau wohnen würden, hätte Ksawery deutlich weniger Perspektiven“, da ist sich Robert Uszko sicher. Gut verdienende Eltern, Zugang zu Schulen, Freizeitgestaltung. „Ein solcher FC Barcelona würde sich woanders nicht ansiedeln. Und wenn wir nicht in Warschau wohnten… wer sollte ihn dann hierher bringen? Ksawery hat einfach Glück, dass wir in der Hauptstadt wohnen.“ Eine klare Vorstellung von seiner Zukunft hat der siebenjährige Ksawery bereits: „Ich werde Fußballprofi, wie ,Xavi‘, Xavier Hernández Creus, bei Barcelona, denn Fußball macht Spaß und die guten Spieler verdienen gut“, sagt er mit ernster Miene. Kinderporträt Laurent ˛iu aus Rumänien lebt mit der Großfamilie in zwei Zimmern „Ich heiße Laurent ˛iu, bin zwölf Jahre und komme aus dem Kreis Ilfov, das ist in der Nähe von Bukarest in Rumänien. Unser Haus ist klein, es hat nur zwei Zimmer. Da lebe ich mit Großmutter, Großvater und meiner Mutter. Ich schlafe im Zimmer mit meiner Mutter und meiner Großmutter. Mein Großvater schläft in der Küche. Zur Familie gehört auch noch mein Onkel, meine Tante und zwei Cousinen. Meine Mutter hat keine Arbeit. Sie war fünf Jahre im Gefängnis und ist vor kurzem entlassen worden. Mein Vater ist noch im Gefängnis. Später möchte ich Polizist werden. Laurent ˛iu möchte einmal Polizist werden Ich bin in der 6. Klasse und mein Lieblingsfach ist Rumänisch, weil es leicht ist. Ich gehe gerne hin, aber ich mag nicht, dass die Lehrer uns nicht erlauben, in dem Geschäft, das in der Nähe ist, Süßigkeiten zu kaufen. Morgens stehe ich um 7 Uhr auf, frühstücke und gehe in das Tageszentrum. Dort mache ich Hausaufgaben und gehe dann gegen halb 12 zur Schule. In der Schule bleibe ich bis abends um halb sieben. Gegen halb elf gehe ich ins Bett.“ So hilft Renovabis Laurent ˛iu hatte Schwierigkeiten mit der Schule. Seit 4 Jahren besucht er regelmäßig das Tageszentrum, wie insgesamt 90 Kinder zwischen 7 und 15 Jahren. Dort wird er unterstützt und betreut. Diese Hilfe braucht er sehr, seine Eltern konnten ihn lange nicht Roma in Rumänien betreuen und die Familie ist sehr arm. Von der 1. bis zur 4. Zum Thema „Roma: Ein Leben zwiKlasse kommen die Kinder schen Diskriminierung und Mystifinachmittags ins Zentrum. Die zierung“ hat Renovabis gemeinsam mit dem Kölner Domradio eine Sengrößeren Kinder kommen vordung produziert, deren Beiträge Sie mittags und gehen danach in bei uns im Internet nachhören köndie Schule. Im Tageszentrum nen, Suchbegriff „Gypsy“. gibt es Erzieherinnen und Erzieher, die den Schülern helfen, den Unterrichtsstoff zu verstehen und sie auch als Menschen stärken und ermutigen. Die meisten Kinder kommen aus der Volksgruppe der Roma, die in Rumänien wie in vielen anderen Ländern benachteiligt werden. Ziel ist es, dass die Kinder ihren Platz in der Klassengemeinschaft finden und behaupten können – denn jedes Kind hat das Recht auf Integration, Bildung und Entfaltung. Das Tageszentrum wird getragen vom Orden der Josephiner vom Heiligen Leonardo Murialdo und von Renovabis unterstützt. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 26 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten Kacper spielt in einem Fußballclub im polnischen Ełk. „Fußball ist das Beste“, sagt er. „Es macht richtig Spaß.“ Eigentlich war Kacper schon früher in einem anderen Club in der Stadt. Aber niemand konnte ihn hinbringen. Ohne Auto war es zu weit weg. Und dann musste er noch nach dem Training abgeholt werden. Das ging nicht. Kacper musste damals aufhören. Jetzt übt er stolz und fleißig vor seinem ersten Turnier. Kacper: „Fußball ist das Beste“ „Mama, wir müssen los“, Kacper drängt seine Mutter. Sie sollte ihn zum Training bringen. „Ich darf mich nicht verspäten.“ Kacper ist verantwortungsbewusst. Der Zehnjährige spielt in einem lokalen Fußballclub in Ełk in Masuren. „Fußball ist das Beste“, sagt Kacper. „Es macht richtig Spaß.“ Er trennt sich nur selten von seinem Lieblings-T-Shirt aus der letzten Fußball-WM. Eigentlich war Kacper schon früher in einem anderen Club in der Stadt. Aber niemand konnte ihn hinbringen. Ohne Auto war es zu weit weg. Und dann musste er noch nach dem Training abgeholt werden. Das ging nicht. Kacper musste damals aufhören. Jetzt übt er fleißig vor seinem allerersten Turnier. Sein Idol ist Messi, natürlich vom FC Barcelona. Will er auch so bekannt werden? „So gut kann nicht jeder sein.“ Der dunkelhaarige Junge mit Brille ist schüchtern und trotz seines Alters ziemlich bodenständig. Muss er auch sein. In Ełk werden nur wenige Träume wahr. Ełk ist eine Stadt mit 60.000 Einwohnern in Nordostpolen. Nur 250 Kilometer von Warschau entfernt. Doch für die Bewohner ist die Hauptstadt ein ferner Star. Eine schlechte Infrastruktur, Armut, Arbeitslosigkeit von 26 Prozent. Hier verdient man ein Drittel von dem, was in Warschau verdient wird – oder gar nichts. „Ach, in Warschau haben die Leute ganz andere Chancen“, sagt Małgorzata, die Mutter von Kacper. Die 35-jährige gepflegte Frau ist in Eile. Sie muss in den nächsten Tagen viel machen. Vor allem so viel Zeit wie möglich haben, um sie mit ihren zwei Söhnen und ihrem Mann zu verbringen. Denn am nächsten Dienstag fährt sie los: nach Deutschland, zur Arbeit bei der Caritas. Seit zwei Jahren schickt die Caritas in Ełk arbeitslose Frauen aus der Region nach Deutschland als Haushaltshilfen. „30 sind es bisher insgesamt“, berichtet Renata Stanczyk von der Caritas in Ełk. Das sind „Frauen, die hier sonst keine Chance hätten. Und die arbeiten müssen, weil ihre Familien sonst nicht über die Runden kommen würden.“ Männer finden in der Gegend auch keinen Job. Das Ausland ist die einzige Perspektive für viele Familien. Auch Małgorzata war lange arbeitslos. Ihr Mann ist Arbeiter, aber von einem Gehalt kann man auch in Ełk nicht leben. Sie hatten sich ein kleines Haus gekauft, den Kredit müssen sie nun 30 Jahre lang zurückzahlen. Małgorzata ist ausgebildete Schneiderin, ließ sich später zur Krankenpflegehelferin umschulen. Sie erhoffte sich eine Stelle im Krankenhaus in Ełk. Doch das Krankenhaus muss sparen, es wurde eine Einstellungssperre verhängt. Zufällig fand Małgorzata im Internet eine Information über einen kostenlosen Sprachkurs bei der Caritas. Sie meldete sich an. Nach dem Abschluss bekam sie über die Caritas auch ein Jobangebot in Nordrhein-Westfalen. „Mein Gott, da braucht man eine Menge Mut, um sich zu entscheiden“, sagt Małgorzata mit einer etwas brüchigen Stimme. Sie dreht den Kopf weg, in ihren Augen stehen Tränen. Das erste Mal fuhr sie zur Arbeit im Mai 2011. „Den ganzen Weg weinte ich. Ich hatte Angst, ich würde es nicht schaffen, mein Mann würde es nicht schaffen, alleine mit den Kindern. Ich sah schon, wie sie nicht zur Schule gehen, wie sie sich hungrig herumtreiben, in dreckiger Kleidung. Ich habe mich immer um die Kinder gekümmert“, erzählt sie. „Rabenmutter – davor hatte ich Angst. Dass ich es von jemandem hören würde“, fügt Małgorzata hinzu. „Aber wir hatten einfach keine Wahl. Das gibt Mut.“ Von ihrer Kollegin, die auch nach Deutschland fährt, wendeten sich Verwandte ab. Die Familie hatte Schulden, der Ehemann war arbeitslos, es fehlte an Geld zum Leben. Der Job in Deutschland war die einzige Chance für die Familie. Es war eine gemeinsame Entscheidung. Die Verwandten ihres Mannes beschimpften sie trotzdem als „schlechte Frau und Mutter“. Merkwürdig, weil der Ehemann nichts dagegen hatte. Und der Schwager, der am meisten lästerte, Ins Freizeitzentrum der Salesianer kommen Kinder, deren Eltern zu arm sind, um für so etwas zu bezahlen, aber auch solche Kinder, deren Eltern einfach nur zu wenig Zeit haben. Pater Paweł freut sich mit jedem Fußballpokal, den er überreichen darf, über Einsatz und Leistung „seiner“ Fußballmannschaft: „Sport ist eine gute Alternative zum sinnlosen Herumtreiben, wenn schlechte Gedanken in den Kopf kommen.“ jobbte jahrelang im Ausland. Sie erlebte es als Last; von Frauen verlangt man mehr. In Deutschland ließ Małgorzata einen eigenen Telefonanschluss einrichten. „Vor dem Frühstück, nach der Schule, vor dem Schlafen – mehrmals am Tag rief ich an, um zu wissen, ob alles in Ordnung war.“ Doch es ist nichts passiert. Die Kinder gingen zur Schule, der Vater bereitete ihnen das Essen zu. „Es klappt. Mein Mann und meine Kinder sind verantwortungsbewusst.“ Kacper vermisst Mama, aber er ist auch stolz auf sie. „Sie wagte es wegzufahren, damit es uns besser geht.“ In seiner Klasse gibt es viele Kameraden, deren Mütter und Väter im Ausland arbeiten. Es ist keine besondere Sache, erzählt er. Dadurch fühlt er sich besser. Er ist nicht der Einzige. Pater Paweł: „Wir sind eine Haltestelle“ Euro-Waisen gibt es immer mehr in der Region, sagt Pater Paweł Sufleta. Kinder wie Kacper, deren Eltern ins Ausland auswandern mussten auf der Suche nach einem Job. Der Salesianer leitet in Ełk ein Oratorium, ein Werk für Kinder und Jugendliche. „Wir sind wie eine Haltestelle“, lacht er. „Jeder kann vorbeikommen.“ Aus Spenden bauen die Salesianer einen Fußballplatz. Ein eigenes Team haben sie schon. „Sport ist eine gute Alternative zum sinnlosen Herumtreiben, wenn schlechte Gedanken in den Kopf kommen“, sagt Pater Paweł. Es kommen Kinder, deren Eltern zu arm sind, um für eine Freizeitbeschäftigung zu bezahlen. Aber auch solche Kinder, für die ihre Eltern nur wenig Zeit haben. „Das Problem in unserer Region ist Armut, Arbeitslosigkeit und eine immer stärkere Migration.“ Es ist nicht so akut, wie es die Medien oft zeigen, dass viele Kinder ganz allein bleiben. Doch das Problem sei trotzdem groß, findet Pater Sufleta. „Wenn ich zu Weihnachten die Mitglieder unserer Salesianerpater Paweł Sufleta hat mit der Caritas einen Club für Kinder und Jugendliche aufgebaut. Dort gibt es eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe und – sehr begehrt – Fußballtraining. emeinschaft besuche, ist in jeder zweiten Familie G ein Elternteil im Ausland – der Vater oder immer öfter die Mutter. Euro-Halbwaisen, kann man sagen.“ Es ist für die Kinder nicht gut, glaubt Sufleta. „Wenn ein Elternteil fehlt, wird das Kind weniger umsorgt. Es ist immer eine Gefahr“, sagt er. Aber er versteht auch, dass es meistens die einzige Lösung für die Familie ist. Es ist ein Zeichen, dass sie überhaupt um die Zukunft ihrer Familie kämpfen wollen. „Wir haben uns schon Gedanken gemacht, ob die Familien die Trennung überhaupt aushalten würden“, gibt Renata Stanczyk von der Caritas in Ełk zu. Für eine christliche Organisation war es keine einfache Entscheidung, arbeitslose Frauen ins Ausland zu schicken. „Es gibt in Polen immer noch Frauen, die sich um ihre Kinder und Ehemänner kümmern, die die Schulleistungen kontrollieren, putzen und kochen. Sie halten die Familie zusammen.“ Aber die Caritas kann Jobs in Deutschland nur im Bereich Haushaltshilfe anbieten. Frauenjobs. Es meldete sich nur ein Mann, berichtet Stanczyk. „Nach einem Monat kam er zurück. Er schaffte es einfach nicht.“ Wenn die Frauen nicht in Deutschland arbeiten, geraten ihre Familien in finanzielle Probleme. „Wir bieten also eine Möglichkeit, die es den Frauen erlaubt, Geld zu verdienen, aber auch länger zu Hause zu bleiben. Zwei Monate im Ausland, zwei zu Hause, abwechselnd.“ Die Caritas vermittelt nicht nur bei der Jobsuche wie eine Arbeitsagentur, sondern betreut auch die Fami lien der Frauen, die im Ausland arbeiten. „Wir haben hier einen Club für Kinder und Jugendliche. Sie können hier ihre Freizeit verbringen, essen, sie erhalten auch Hilfe bei Schulaufgaben. Damit entlasten wir die Väter und beschäftigen die Kinder.“ Es wird auch eine Mitarbeiterin angestellt, die ausschließlich für Kon- takte mit den Familien zuständig sein wird. Die Arbeit der Caritas in Ełk wird von Renovabis unterstützt. Es gibt immer ein Risiko, dass die Kinder mit der neuen Situation nicht zurechtkommen. Doch bisher ist es nie passiert, versichert Stanczyk. „Wir haben einen Überblick, was in den Familien passiert: ob die Kinder Probleme in der Schule haben, ob die Noten schlechter werden, ob sie richtig versorgt sind. Es funktioniert aber einwandfrei.“ Es liegt allerdings daran, dass es sich nur um arme, aber dafür funktionsfähige Familien handelt. Ein Job im Ausland ist nur ein Mittel, um etwas für die Familie zu tun. „Dramatische Fälle von EuroWaisen kommen häufiger in Problemfamilien vor, wo die Auslandsmigration eigentlich nur eine Ausrede ist, um sich nicht um die Familie kümmern zu müssen. Es ist ein Argument für ein Elternteil, oder beide Eltern, um sich von der Verantwortung zu entledigen.“ Doch auch bei stabilen Familien ist die Trennung eine starke Belastung. „Wenn es eine bessere Lösung gäbe, wäre das natürlich einfacher.“ Für die Zukunft ihrer Kinder sieht Małgorzata schwarz. „Wenn sie eine gute Schule abgeschlossen hätten, eine gute Ausbildung hätten, in Warschau leben würden. Aber hier, bei uns, gibt es keine Perspektive.“ Vielleicht, denkt Małgorzata, wäre es gar nicht so schlecht, wenn Kacper Talent für Fußball hätte? „Gute Fußballspieler sind ja nicht arbeitslos.“ Was kann Kacper in Ełk sonst tun? Sein Lieblingsplatz ist ein riesiger Parkplatz bei Kaufland. Die Jungs üben dort C-walk, einen amerikanischen Tanzstil, eine andere Leidenschaft von Kacper. Die Barcelona-Fußballschule hat Kacper im Fernsehen gesehen. Messie ist sein Idol. Klar, er möchte auch gerne hin, sagt er sofort. „Aber es ist bestimmt sehr teuer“, gibt er nüchtern zu. „Wir könnten uns das nicht leisten. Und Warschau ist zu weit weg.“ Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 29 Kinderporträt Kinderporträt Khoren mag Sport und lebt im Container Alla, 10 Jahre, aus Gjumri in Armenien will Ärztin werden „Ich bin Khoren, elf Jahre alt, und ich komme aus der Nähe von Gjumri in Arme nien. Ich habe keine Eltern mehr, nur einen größeren Bruder, und wir leben mit unserer Großmutter zusammen – nicht in einem richtigen Haus, sondern in einem Fracht-Container. Also haben wir nur ein Zimmer. Meine Großmutter kümmert sich gut um uns, aber man merkt, dass sie alt ist. „Hallo, ich bin Alla aus Armenien. Die Stadt, in der ich wohne, heißt Gjumri – das ist im Nordwesten von Armenien, nicht weit von der Türkei. Ich wohne zusammen mit meiner Mutter und meinem Bruder, aber mein Bruder leistet gerade seinen Militärdienst, ist also eigentlich nicht da. Wir leben in einer Wohnung in der vierten Etage. Ich schlafe bei meiner Mutter im Zimmer und wir essen in der Küche. Mein Lieblingsgericht sind Boraki, das ist etwas typisch Armenisches: mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen, die man mit Joghurt und Knoblauch isst. Was kann ich euch über mich erzählen? Ich bin in der 5. Klasse und mag besonders Sport. Mir ist es wichtig, fit und gesund zu sein. Ich könnte mir vorstellen, später was mit Autos zu machen. Ich hätte gerne einen eigenen Computer, aber dazu fehlt das Geld. Ich esse gerne Bratkartoffeln und Steak, aber das gibt es fast nie. Nach der Schule besuche ich das Kindertageszentrum, dort esse ich zu Mittag, kann meine Hausauf gaben erledigen und danach verschiedene Sachen machen, wie Werken, Computer-Unterricht, Kochen oder Kunst. Um halb 6 gehe ich dann nach Hause. Bei der WeihWussten Sie schon? nachtsfeier im Renovabis unterstützt im Norden Zentrum habe Armeniens ein Programm zur ich den Nikolaus Wasserversorgung in den Dörfern gespielt. Zum des Hochlandes. Lesen Sie dazu mehr ersten Mal in auf der Internetseite von Renovabis, meinem Leben Suchbegriff „Shirak “. stand ich total im Mittelpunkt – das war aufregend und ziemlich klasse! Von Kindern aus Deutschland würde ich gerne wissen, ob euer Land schön ist. Und wenn ich ein Kind aus Deutschland treffen würde, dann würde ich vorschlagen, dass wir zusammen Fußball spielen.“ Ich gehe in die vierte Klasse. Mein Lieblingsfach ist Mathe matik. Wenn ich rechnen kann, kann man mich in den Geschäften nicht betrügen. Außerdem mag ich Armenisch, weil das meine Muttersprache ist, und Englisch, weil ich dann mal nach England reisen kann. Ich möchte Ärztin werden. Meine Lieblingsbeschäftigung ist mit anderen Kindern spielen und Zeichentrickfilme gucken. Ich singe und tanze auch gern! Von einem Kind in Deutschland würde ich gerne wissen, was es für Spiele spielt.“ Alla und Khoren besuchen ein Religion in Armenien Tageszentrum für Kinder aus Das Christentum ist tief verwurzelt in sozial schwierigen Situationen. Armenien. Als erstes Land der Welt erDie meisten Kinder sind Sozialhob Armenien im Jahre 301 das Chriswaisen, also Kinder, die zuhautentum zur Staatsreligion. Das Oberse nicht richtig betreut werden haupt der Armenischen Apostolischen können, weil die Eltern arbeiten Kirche ist der Katholikos. Die Armeoder die Großeltern mit der Benisch-katholische Kirche (AKK) gehört zu den katholischen Ostkirchen, die treuung überfordert sind. Aber mit Rom verbunden sind. Sie zählt undorthin kommen auch Kinder gefähr 150.000 Gläubige, viele davon von Drogenabhängigen und leben außerhalb des Landes. Kinder, die zu Hause Gewalt erleben. Diese Kinder haben oft Probleme, Vertrauen aufzubauen – darum fällt es ihnen schwer, Freunde zu finden und selber ein Freund/eine Freundin zu sein. In dem Tageszentrum lernen die Kinder viele Dinge, die sie in ihrem Zuhause nicht mitbekommen. Ganz wichtig ist, dass sie selbstbewusst werden und erfahren, dass sie ein Recht auf eine eigene Meinung haben, genau wie jedes andere Kind auch. Außerdem gibt es auch Nachhilfeunterricht und Hilfe bei den Hausaufgaben. Das Tageszentrum wird von der örtlichen Caritas betrieben, die seit vielen Jahren ein Projektpartner von Renovabis ist. Das Gebäude, in dem das Tageszentrum in Tashir untergebracht ist, wurde 2009/10 mit Unterstützung von Renovabis in Stand gesetzt und modernisiert. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 30 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten Grafische Elemente 2012 Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa und Textbausteine Wenn Sie einzelne grafische Elemente für Ihre Drucksachen nutzen wollen, dann bestellen Sie Ihre persönliche Auswahl einfach per E-Mail unter [email protected] oder telefonisch (0 81 61/53 09-49). Bitte teilen Sie uns Ihre E-Mail-Adresse mit. Wir übermitteln Ihnen dann Ihre ausgewählten Motive auf digitalem Weg. Dann können Sie auch die Abdruckgröße der grafischen Elemente selbst bestimmen. Sie können sich alle Signets aber auch einfach selbst aus dem Internet herunterladen; gehen Sie dazu in den Renovabis-DownloadBereich: www.renovabis.de/service/ grafikdateien-zur-pfingstaktion oder scannen Sie den linksstehenden neuen Renovabis-QR-Code mit Ihrem Mobiltelefon. Foto: Hendrik Soster Sie können • Ihren Pfarrbrief / Gottesdienstordnung • Ihre Verbandsmitteilung mit diesen Renovabis-Druck- und Kopiervorlagen selber gestalten. Best.-Nr. 17 | Aktionsplakat 2012 »Und er stellte ein Kind in ihre Mitte« auch in Farbe: Best.-Nr. 1 „Hilfe für Kinder im Osten Europas“ Leitwort der 20. Renovabis-Pfingstaktion: „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte“ Die diesjährige 20. Renovabis-Pfingstaktion will unter dem Leitwort „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte“ (Mk 9,36) notleidende und benachteiligte Kinder im Osten Europas vom Rand ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rücken. A uf die häufig schwierige Lage von Kindern in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas weist die Renovabis-Pfingstaktion 2012 hin. Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Stefan Dartmann SJ wirbt um Solidarität mit ihnen: „Die Kinder und ihre Familien sollen spüren, dass sie sich auf Renovabis verlassen können.“ In der Projektförderung von Renovabis spielt die Hilfe für Kinder schon seit Best.-Nr. 42 | Text »Renovabis-Leitwort 2012« vielen Jahren eine besondere Rolle. Jedes Jahr wird dafür ein erheblicher Teil der Projektmittel eingesetzt. Dabei geht es um ein breites Spektrum pastoraler, sozialer und Bildungsprojekte. Konkret gefördert werden Heime und Tagesstätten für Waisen und Straßenkinder, ebenso für Kinder, die unter den Folgen von Arbeitsmigration leiden, den so genannten „Euro-Waisen“. Es geht um Integrationsprojekte für Kinder aus gesellschaftlichen Randgruppen und von diskriminierten Minderheiten wie den Roma. Unterstützt werden auch Sozialeinrichtungen und Heime für behinderte Kinder oder der Bau und die Ausstattung von pastoralen Kinder- und Jugendzentren. Religiöse Erfahrungen vermitteln die Projektpartner von Renovabis durch besonders geprägte Freizeiten, die „Ferien mit Gott“. Ebenso werden Schulen und Bildungseinrichtungen mit besonderem Profil gefördert wie auch Beratungsangebote für Eltern in Familienzentren. www.renovabis.de Best.-Nr. 30 | Text »Renovabis-Leitwort 2011« Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 31 Ost europa u rc h Mi t Mi sc hk ad e zu Kollekt 2012 en Pfingst sch 4 r w. ov ab i is . Konto 9 ab ww en de Solidari nschen Me mit den n Europas im Oste .re www s .de Best.-Nr. 19 | Sticker auch in Farbe: Best.-Nr. 2 »Mischka« Best.-Nr. 5 www.renovabis.de Partnerschaft mit Osteuropa Best.-Nr. 22 | Logo »Partnerschaft« Farbe: Best.-Nr. 10 www.renovabis.de v Dem Bären Mischka können Kids im RenovabisKinderaktionsheft „Entdeck’ mit mir …“ in den Osten Europas folgen. Bestell-Nr. 1 805 12 Best.-Nr. 20 | »Button Pfingstkollekte« auch in Farbe: no Markus 9,36 0241 / 479 86-200 www.renovabis.de • Spendenkonto 94 www.renovabis.de Best.-Nr. 24 | »Kind in der Mitte« Best.-Nr. 45 | »Renovabis-Briefmarke« auch in Farbe: Best.-Nr. 8 auch in Farbe: Best.-Nr. 7 helfen im Osten Europas Best.-Nr. 35 | »helfen im Osten Europas« 20. RenovabisPfingstaktion Farbe: Best.-Nr. 3 www.renovabis.de Pfingstaktion für Osteuropa s.d e Best.-Nr. 21 | Renovabis-Logo Farbe: Best.-Nr. 9 Mar Rund 18.500 Renovabis-Projekte in Mittel-, Ost- und Südosteuropa Renovabis unterstützt seine Partner in 29 Ländern des früheren kommunistischen Machtbereichs im östlichen Teil Europas bei der kirchlich-pastoralen, sozial-karitativen und zivilgesell ku s a bi Best.-Nr. 23 | Logo »Pfingstaktion« 9,36 en w w w.r ov Best.-Nr. 28 | Sticker »Leitwort 2012« auch in Farbe: Best.-Nr. 14 schaftlichen Erneuerung. In den 19 Jahren seines Bestehens half Renovabis bei der Verwirk lichung von mehr als 18.500 Projekten mit einem Gesamtvolumen von rund 540 Millionen Euro. Best.-Nr. 44 | Text »19 Jahre – 19.500 Projekte« Markus 9,36 www.renovabis.de Renovabis-Pfingstaktion 2012 startet in Osnabrück – Abschluss in Aachen Best.-Nr. 18 | »Kind mit Leitwort« Eröffnet wird die Renovabis-Pfingstaktion in diesem Jahr im Bistum Osnabrück. Den Eröffnungsgottesdienst zelebriert Bischof Dr. Franz-Josef Bode am Sonntag, 6. Mai 2012, 10 Uhr, im Dom zu Osnabrück mit Gästen aus Mittel- und Osteuropa. Der Abschluss der Renovabis-Aktion findet in Aachen am Pfingstsonntag, 27. Mai 2012, statt. In ganz Deutschland wird am Pfingstfest in allen katholischen Kirchen die RenovabisKollekte gehalten. Best.-Nr. 43 | Text »Renovabis-Programm 2012« Best.-Nr. 32 | Vignette »Hand zum Reinschreiben« auch in Farbe: Best.-Nr. 15 32 Kolumnentitel Litauens Leidenschaft und lange Lieblinge Von Judith Lewonig „Ich möchte ein positives Beispiel für Kinder sein“, sagt Jonas Valančiu-nas, Litauens Junior-Basketballstar, beim Besuch der . Sostine Basketballschule in Vilnius vor ein paar Wochen. © www.sportoakimirka.lt Jonas Valančiu-nas, umzingelt von deutschen Spielern – darunter vorne links Dirk Nowitzki – bei der Europameisterschaft 2011 in Litauen. Valančiu-nas war gerade gegen Deutschland einer der Besten. © FIBA Europe/Castoria/Metlas Wie Fernsehstationen in rund 200 Ländern zeigt auch das litauische Fernsehen die Spiele der Fußball-EM live. Doch für leere Straßen werden die Übertragungen nicht sorgen. Auch wenn der traditionell schwarz-weiße Ball in diesem Jahr im Nachbarland Polen und in der Ukraine rollt, war und bleibt in Litauen Basketball – aktiv und passiv – mehr als nur der Sport Nummer eins: Basketball als Ausdruck von Herz, Seele und Identität der Nation, ja, sogar von so etwas wie Spiritualität. Das ist der orange „Ball-Virus der Leidenschaft“ vom Hinterhof bis zur Kirchenmauer, vom Kindergartenteam bis zur Nationalmannschaft, von der Landeshauptstadt Vilnius bis zur Basketballmetropole Kaunas. K onzentriert und wieselflink dribbeln die elf Knirpse den Ball Richtung Korb, werfen, dribbeln erneut. Im Sportsaal des Vilniusser Kin. dergartens Peleda (Eule) sind die Vier- und Fünfjährigen mit Feuereifer bei der Basketballsache. Zweimal pro Woche kommt Coach Paulius Šermukšnis zu den „Eulen“. Er gehört zur Trainertruppe der 2007 von drei jungen Enthusiasten gegründeten privaten . Sostine (Hauptstadt) Basketballschule, die den organisierten Kindergarten-Basketball in Litauen initiierte. Mehr als 40 Kindergärten in Vilnius offerieren derzeit Basketball als Zusatzprogramm, an dem 800 Kinder teilnehmen. Die erste Vilniusser BasketballKindergarten-Meisterschaft 2011 fand bei Sprösslingen und Eltern begeisterten Anklang. Enthusiasmus und unbändiger Einsatz im Training wie im Meisterschaftsspiel sind auch in der vor mehr als 50 Jahren errichteten Vilniusser Basketballschule – der einzigen öffentlichen in Litauens Hauptstadt – zu sehen und zu spüren. „Rund 800 Jugendliche im Schulalter kommen wöchentlich drei- bis fünfmal zum Training. Zudem absolvieren die ab Zehnjährigen in 34 Jungen- und 13 MädchenTeams ein bis drei Spiele pro Woche in Meisterschaften und Turnieren“, erörtert Direktor Antanas Naruševičius. „Doch die Kinderzahl ist bedingt durch geburtenschwache Jahrgänge und Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen, obwohl wir sozialschwachen Familien mit Gebührenermäßigung entgegenkommen.“ Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 33 Kinderporträt Leandro aus Albanien kennt die Berge und die Stadt In Dobraç, einer Siedlung bei Shkodra in Albanien, lebt der 7-jährige Leandro mit seinen zwei älteren Schwestern und seinen Eltern. Als Leandro geboren wurde, war seine Mutter sehr froh: Jungen gelten in der albanischen Tradition mehr als Mädchen und repräsentierten die Ehre der Familie. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der 130 Kilometer . entfernten öffentlichen Kreis-Sportschule Kedainiai, wo 200 der insgesamt 500 angemeldeten Jugend lichen Basketball trainieren. Direktor Algimantas Šulcas: „Hier ist vor allem die Anfahrt aus den Dörfern kostenintensiv.“ Geld, das bei einem offiziellen Durchschnittsverdienst von 480 Euro netto im Monat nicht von allen Eltern aufzubringen ist. Die Finanzierung der rund 60 öffentlichen Basketballschulen – die etwa zehn privaten finanzieren sich selbst – erfolgt auf Kommunalebene. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist materielle Unterstützung hochwillkommen. Spielen Teams regulärer Schulen in Regionalturnieren, so wurde für Basketballschulen im Jahr 2000 vom Litauischen Basketball-Verband und Bildungs ministerium die überregionale Basketball-Schülerliga gegründet. „In drei Divisionen spielen in Altersklassen 420 Mannschaften mit rund 7.500 Jugendlichen von insgesamt 17.000 in Basketballschulen Trainierenden. Basketball ist die absolut populärste Sportart litauischer Schüler“, veranschaulicht Liga-Direktor Dainius Čiuprinskas. Vilniusser Basketballschule: immer mit vollem Einsatz Foto: Judith Lewonig Leandros Eltern kommen eigentlich aus den Bergen im Norden Albaniens. Sie sind Inlandsflüchtlinge. Das Leben in den Bergen ist nicht einfach. Autostraßen gibt es nur wenige, und Vieles kann nur zu Fuß erreicht werden. Leandros Eltern sind wie viele Menschen in die Stadt gezogen, wo es besser bezahlte Arbeit gibt und die Kinder mehr Möglichkeiten haben. Leandro ist ein fröhliches Kind. Am liebsten spielt er mit den Autos im Kinderzentrum. Wenn er groß ist, möchte er Arzt werden und seine Eltern im BMW herumfahren. In den Ferien jedoch fährt die Familie zu ihrem Haus in die Berge, um Obst zu ernten und nach dem Rechten zu sehen. Die Bergluft ist sehr gut und Leandro ist gerne dort. Seine Eltern lassen ihn jedoch nur unweit vom Haus entfernt spielen, denn es ist auch gefährlich in den Bergen: Es gibt Wölfe, und weil viele Wege mittlerweile zugewachsen sind, ist es leicht möglich, abzustürzen. In Dobraç haben seine Eltern ein kleines Haus gebaut und eine Arbeit gefunden. Die Familie lebt sehr bescheiden, aber doch besser als vorher in den Bergen. Seit September 2011 geht Leandro in die Schule, zuvor war er im Kindergarten, den die Ordensschwestern betreuen. Die Umstellung war für ihn nicht leicht: er hatte Angst vor den Lehrern, von denen einige die Kinder auch mit Schlägen strafen. Doch zu seiner Lehrerin hat er einen guten Draht. Einmal in der Woche besuchen er und seine Schwestern die Kindergruppe im Kinderzentrum. Leandros Mutter besucht eine Müttergruppe, die ebenfalls von Ordensschwestern betreut wird. Die Frauen und Mädchen lernen, dass auch sie wertvoll sind und dass Jungen nicht aufgrund ihres Geschlechts bevorzugt werden sollten. So muss Leandro wie seine Schwestern auch daheim helfen: Er füttert das Schwein und hilft im Garten. Weitere Informationen Dobraç ist ein Vorort von Shkodra in Nordalbanien. Seit den 90er Jahren wächst der Ort stark an. Die Menschen, die zuziehen, kommen fast sämtlich aus den katholisch geprägten Bergregionen im Nordwesten Albaniens. Mehr über die Aktivitäten der Schwestern der „Spirituellen Weggemeinschaft“ in Dobraç lesen Sie auf der Internetseite von Renovabis, Suchbegriff „Shkodra“. Renovabis unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von Schwester Maria Christina und den Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft in Albanien, die ein Familienzentrum leiten. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 29 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 34 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten Bereits im Kindergarten alter begeistern sich die Litauer für den Basketballsport. Foto: Judith Lewonig „Wir wollen nicht, dass Kinder auf der Straße landen“, betont Arvydas Sabonis, seit Herbst 2011 Verbandspräsident – und Litauens personifizierter Basketball-Gott. Der heute 47 Jahre alte beste litauische Basketballer aller Zeiten und einer der besten weltweit steht aber für weit mehr als „nur“ für Sport. Basketball symbolisierte während der fast 50 Jahre dauernden Sowjetokkupation immer auch die Hoffnung auf Freiheit. Nach zwei Titelgewinnen (1947, 1951) in der Sowjetmeisterschaft und einigen dritten Plätzen in den 1970er Jahren avancierte die beste „litauische“ Klubmannschaft Žalgiris Kaunas mit Arvydas Sabonis an der Spitze in den 1980ern zum ebenbürtigen „Feind“ von Abonnementmeister ZSKA Moskau. „Wir kämpften gegen die Armee“, bringt es Arvydas Match der Achtjährigen in der Pause des Eurocupspiels „Lietuvos rytas Vilnius“ gegen „Alba Berlin“ im Januar 2012 in Vilnius vor 7.000 Zuschauern Foto: Daumantas Matonis Sabonis auf den Punkt. Žalgiris, benannt nach der für Polen-Litauen siegreichen Schlacht bei Tannenberg (lit. Žalgiris) 1410 gegen den Deutschen Orden, eroberte 1985, 1986 und 1987 den Meistertitel – jeweils mit Finalerfolgen gegen die Moskauer. „Nach Siegen gegen ZSKA haben wir einander gratuliert, Freunde angerufen und gefeiert. Jeder fühlte: Es war wie ein Sieg über die Okkupanten“, erinnert sich Nerijus Mikoliu-nas, Firmenkunden-Betreuer einer Bank in Vilnius. Basketball-spielerisch eine Ideologie besiegen. „Basketball-Erfolge gegen russische Mannschaften waren eine Ausdrucksform von Nationalstolz und Protest. Jugendliche begleiteten die Spiele immer wieder mit ,Freiheit für Litauen‘-Kundgebungen, die von der Sowjetmiliz niedergeschlagen wurden. Die nun viel zitierte Metapher ,Basketball ist die zweite Religion in Litauen‘ versucht, Basketball-Bedeutung und Basketball-Liebe im katholischen Litauen in Vergangenheit und Gegenwart zu charakterisieren“, so Pfarrer und Generaldirektor der Caritas Litauen Robertas Grigas. „Als Žalgiris 1986 den Intercontinental Cup in Argentinien gewann, da hat für uns Litauen gesiegt, nicht die Sowjetunion. Die Trophäe steht heute im Litauischen Sportmuseum in Kaunas“, blickt der Vilniusser Rechtsanwalt Aru-nas Šarka mit Tränen in den Augen zurück. „Und als die Sowjetunion 1988 die Olympia-Goldmedaille in Seoul erkämpfte, haben die litauischen Superstars Arvydas Sabonis, Rimas Voll bei der Sache, die Nachwuchsbasketballer aus Litauen im Spiel gegen eine deutsche Mannschaft. Foto: Daumantas Matonis urtinaitis, Valdemaras Chomičius und Šaru-nas K Marčiulionis im Sowjetteam für Litauen gespielt; im Herzen sowieso, und sie haben dies auch stets zum Ausdruck gebracht.“ Vier Jahre später, im Sommer 1992, nur Monate nach der offiziellen Anerkennung Litauens als wieder souveräner Staat, schrieb dieses litauische Jahrhundert-Quartett nun mit der litauischen Nationalmannschaft eines der wohl emotionalsten Kapitel der internationalen Basketballgeschichte: Mit dem Triumph über das von der ehemaligen Sowjetunion übriggebliebene Vereinte Team im Kampf um die olympische Bronzemedaille in Barcelona spielte sich Litauen zurück ins internationale (Basketball)-Bewusstsein. 20 Jahre nach diesen Momenten für die Ewigkeit zeichnet der in den USA geborene litauische Regisseur Marius Markevicius mit seinem berührenden Dokumentarfilm „The Other Dream Team“ den Weg von Gold zu Bronze vor dem Hintergrund rollender Panzer nach. Knapp 20 Jahre nach dem Zerfall des Sowjetreiches spielen 2011/12 zwei litauische Nationalspieler in den Reihen von ZSKA Moskau unter Litauens Trainer-Koryphäe Jonas Kazlauskas. Und gerade die 1992 geborenen Korbjäger rund um Ausnahmetalent Jonas Valančiu-nas sind die litauischen Hoffnungsträger. Die Goldjungs, Welt- und zweifache Europameister, rangieren in der Juniorenklasse an zweiter Stelle der aktuellen Weltrangliste, das Männer-Nationalteam nimmt Platz 5 ein. Jonas Valančiu-nas, „Litauischer Basketballer“ und „Junior Basketballer Europas“ des Jahres 2011, mit SabonisPotential und einem ihm eigenen Spielstil widmet seit sieben Jahren sein Leben dem Basketball. Schon als 14-jähriger trainierte der nunmehrige Student des Internationalen Managements dreimal täglich in der Vilniusser Basketballschule. Mit 20 Jahren ist der charismatische 2,11-Meter-Riese ein Idol nicht nur der Kinder in den Basketballschulen. Weiterer Stoff für das Basketball-Museum im nordlitauischen Joniškis ist nicht minder garantiert wie die Fortsetzung der intensiven Litauen-Basketball-Liebesbeziehung. Eine Liebe, die sich in einem Denkmal für den Basketball in Vilnius ebenso manifestiert wie in der Architektur des freien Raumes mit unzähligen Basketballkörben unterschiedlichster Ausprägung – ob im Hinterhof oder an der Mauer der Vilniusser Philippus-und-Jakobus-Kirche, wo die Dominikanerbrüder basketballen. Begonnen hat die Liebesgeschichte in der jungen litauischen Republik der Zwischenkriegszeit mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1937 im benachbarten Lettland sowie 1939 in Kaunas, der damaligen provisorischen Hauptstadt Litauens, als Vilnius unter polnischer Herrschaft stand. Ebenfalls in Kaunas hat vor 90 Jahren, am 23. April 1922, mit dem ersten offiziellen Männerspiel auf litauischem Boden die Geburtsstunde des litauischen Basketballs geschlagen. Litauen zeigt sein Herz für die BasketballJugend im Jubiläumsjahr 2012 mit der Austragung der U 17 Weltmeisterschaft sowie – gemeinsam mit Lettland – der U 16 und U 18 Europameisterschaft. Des kleinen Landes lange National-Lieblinge vollbringen Großes wie Europameistertitel 2003 und Weltmeisterschafts-Bronze 2010. Dafür ist ihnen ein Ačiu--Gloria – litauisch „Danke“ – der treuen Anhängerschar nach Spielende sicher. Basketball als Herzensleidenschaft von Groß und Klein, Alt und Jung. Er stellte ein Kind in ihre Mitte Schulstunden-Sequenz für die 4. Grundschulklasse bis zur 6. Klasse an weiterführenden Schulen von Astrid Grave In der Mitte stehen – Wer von uns möchte das nicht? Angehört werden, beachtet werden – ja auch ein bisschen bewundert? Manchmal aber möchten wir auch lieber nicht im Mittelpunkt stehen, wenn die Gefahr besteht, ausgelacht, bloßgestellt oder verletzt zu werden. Kinder erleben solche Situationen, positive wie negative, täglich im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof. Die vorliegende Stundensequenz von Astrid Grave lädt ein, das spannende Thema „In der Mitte stehen“ von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Hierbei handelt es sich um drei Doppelstunden, die jedoch auch gesplittet als Einzelstunden gehalten werden können. Erste Stunde: In der Mitte stehen – Jesus und die Kinder Zum Einstieg begegnen die Schüler Jesus, der die Kinder liebte und sie in das Zentrum der Aufmerksamkeit stellte. Gott liebt jeden Menschen so, wie er ist. Auf dieser Basis entwickeln die Jungen und Mädchen, welche Haltungen und Verhaltensweisen sie sich für ein positives Miteinander in der Klasse wünschen. Gemeinsam säen die Schüler als Zeichen für Jesus, der uns liebt, ein Herz aus Kressesamen an. Zweite Stunde: Wir brauchen Menschen, die uns sehen: Kinder im Osten Europas und in Deutschland Die zweite Stunde thematisiert Situationen, in denen sich Kinder einsam fühlen. In Auseinandersetzung mit der Kinderrechtskonvention der Vereinten Julius Schnorr von Carolsfeld, „Jesus segnet die Kinder“, Farblithographie/ Holzschnitt, 1853–1860 Foto: akg-images Nationen erarbeiten die Schüler grundlegende Rechte, die Kindern zustehen. Dabei lernen sie anhand einiger Porträts die Situation benachteiligter Kinder in Osteuropa sowie das Engagement von Renovabis kennen. Dritte Stunde: Sie stellten sich in die Mitte – Das Pfingstereignis Die dritte Stunde schließlich wendet sich der Pfingstgeschichte zu. Die Schüler erfahren, wie die zuerst ängstlichen Jünger die Türen ihres Versteckes weit aufreißen und sich mutig in die Mitte der Pilger in Jerusalem stellen. Gott, so die Botschaft, möchte auch uns Menschen von heute, Kinder wie Erwachsene, aus dem Schneckenhaus in die Mitte des Lebens führen. Zum Abschluss der Stunde zeigt die Lehrkraft den Schülern das grün aufgegangene Kresseherz. Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 37 Erste Doppelstunde In der Mitte stehen – Jesus und die Kinder Stundenziel: Die Schüler entwickeln, wie sie sich ein gelingendes Miteinander nach der Botschaft Jesu vorstellen. Benötigte Materialien von der Renovabis-CD-ROM: M 1 Bildfolie, auf der eine Person inmitten einer Menge bloßgestellt o. ä. wird. M 2 Bildfolie, auf der sich ein Kind, von Jesus in den Mittelpunkt gestellt, geborgen fühlt. M 3 Anleitung zum Ansäen eines Kresseherzens M 4 Lied: „Es ist gut so, wie Du bist.“ 1. Teilziel: Die Schüler geben wieder, unter welchen Umständen sie nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Die Lehrkraft legt eine Bildfolie, Material M 1 von der Renovabis-Aktions-CD-ROM auf: Ein Kind wird in einer Menge bloßgestellt. Die Schüler beschreiben, was sie auf dem Bild sehen. Dann versuchen sie, das Geschehen zu deuten. Sie erarbeiten im Gespräch, dass die betroffene Person sich unwohl fühlt. Die Kinder sammeln, welche Verhaltensweisen dazu beitragen, dass sie ungern im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen (z. B.: ausgelacht werden, bespöttelt werden, gemeine Kommentare). Die Lehrkraft benennt das (vorläufige) Stundenthema: „Heute geht es darum, wann ihr gerne im Mittelpunkt steht und welche Verhaltensweisen ihr euch dafür untereinander wünscht.“ 2. Teilziel: Die Schüler erfahren, dass Jesus Kinder wohlwollend in das Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt hat. Nun wird eine zweite Bildfolie M 2 aufgelegt. Sie zeigt Jesus, der ein Kind in die Mitte der Jünger stellt. Die Schüler beschreiben, was sie auf diesem Bild se- hen. Sie erarbeiten, dass dieses Kind sich im Gegensatz zur ersten Folie wohlfühlt. Jetzt erzählt die Lehrkraft den Kindern, wie Jesus ein Kind in die Mitte seiner Jünger gestellt hat (Mk 9,33-37): „Einmal hatten die Jünger Jesu einen Streit. Sie sprachen darüber, wer von ihnen der Größte sei. Jeder wollte der Klügste sein, der Wichtigste und der Beste. Als Jesus von ihrem Streit hörte, gefiel ihm das gar nicht. Er sagte: „Macht euch nicht groß und wichtig. Wer sich um die Anderen kümmert, ist für mich der Größte.“ Und er stellte ein Kind in ihre Mitte und nahm es in seinen Arm. Er sagte: „Wer sich zum Beispiel um ein Kind kümmert, der ist der Größte für mich.“ Als Zeichen, dass Jesus alle Kinder liebt, wie sie sind, wird ein Kresseherz M 3 . angesät: Anleitung Zusammen wird das Lied: „Es ist gut so, wie du bist“ gesungen M 4 . Kresse-Saatgut von Renovabis können Sie unter 0241 / 479 86-200 bestellen. 3. Teilziel: Die Schüler entwickeln, wie sie sich ihr Miteinander in der Klasse wünschen. Auf der Basis dieser biblischen Erzählung wenden sich die Schüler ihrem konkreten Miteinander zu. Auch im Alltag der Klasse stehen Kinder immer wieder im Mittelpunkt. Unter der Überschrift „Dann stehe ich gerne in der Mitte – so wünsche ich mir den Umgang in der Klasse“ sammeln die Jungen und Mädchen Regeln für ihr Miteinander. Die Ideen werden in der Klasse vorgestellt. Zwischen den Wortmeldungen kann das Lied als Auflockerung gesungen werden. 38 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten Zweite Doppelstunde Wir brauchen Menschen, die uns sehen: Kinder im Osten Europas und in Deutschland Stundenziel: Die Schüler werden für ihre eigenen Rechte und die Rechte benachteiligter Kinder in Osteuropa sensibel. Benötigte Materialien von der Renovabis-CD-ROM: M 5 und M 6 Bilder von einsamen Kindern M 7 bis M 10 Bilder von umsorgten Kindern M 11 Textfolie mit Informationen zur Kinderrechts konvention der Vereinten Nationen M 12 Textfolie mit Liste von Kinderrechten M 13 Lied: „Bist du manchmal einsam?“ 1. Teilziel: Die Schüler werden auf verschiedene Situationen aufmerksam, in denen Kinder Aufmerksamkeit bekommen oder vermissen. Die Lehrkraft legt nacheinander verschiedene Bildfolien M 5 bis M 10 M 10 auf. Die Schüler beschrei ben jeweils, was sie sehen. Sie versuchen, die Bilder in zwei Gruppen einzuteilen und ein Entscheidungskriterium dafür zu finden. Auf einigen Bildern sind Kinder einsam, sie erhalten keine Unterstützung oder Gemeinschaft. Auf den anderen Bildern bekommen sie Beachtung geschenkt. 2. Teilziel: Die Schüler entwickeln Kinder rechte, die allen Kindern für ein gelingendes Leben zustehen sollten. Nun erläutert die Lehrkraft, dass es eine Reihe von international festgelegten Rechten gibt, die Kindern gewährt werden müssen (dazu Hintergrundinforma tionen zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen) M 11 . Die Schüler sammeln miteinander, um welche Rechte es sich handeln könnte. Jetzt wird eine Folie mit Kinderrechten aufgelegt M 12/13 M 12/13 . Gemeinsam wird die Liste gelesen und anhand von Beispielen besprochen. Es geht um das Recht der Kinder in aller Welt auf Bildung, Gesundheit, elterliche Fürsorge, gewaltfreie Erziehung, Spiel und Freizeit, Betreuung bei Behinderung, freie Meinungsäußerung, Informa tion und Gehör sowie das Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung. Als Überschrift für einen Hefteintrag notiert die Lehrkraft auf die Tafel: Kinder haben Rechte! Darunter schreiben die Schüler jeweils drei Kinderrechte, die sie besonders wichtig finden. Die Ergebnisse werden vorgestellt und diskutiert. Zusammen wird das Lied gesungen: „Bist du manchM 14 . mal einsam?“ 3. Teilziel: Die Schüler lernen die schwierigen Lebensumstände benachteiligter Kinder in Osteuropa kennen. Nun erfahren die Schüler, dass viele Kinder in Ost europa schwere Lebensbedingungen haben: Ihre Kinderrechte sind eingeschränkt. Dazu liest ihnen die Lehrkraft ausgewählte Porträts vor (Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 29, 33 und 45 in diesem Aktionsheft; ebenso auf der CD-ROM zur Renovabis-Aktion). Der Name des jeweiligen Kindes M 15 bis M 22 und seines Herkunftslandes wird an die Tafel/ins Heft geschrieben. Dazu wird nach der Lektüre auf notiert, welche Rechte jeweils eingeschränkt sind. Gemeinsam wird überlegt, wie den Kindern geholfen werden kann, und erläutert, wie Renovabis sich vor Ort einsetzt. Zum Abschluss der Stunde wird noch einmal das Lied gesungen. Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 39 Dritte Doppelstunde Sie stellten sich in die Mitte – Das Pfingstereignis Stundenziel: Die Schüler öffnen sich dafür, dass Gott uns Menschen ermutigen möchte. Benötigte Materialien von der Renovabis-CD-ROM: M 23 bis M 25 Szenenbeschreibung M 26 Folienbild: „Die Jünger verstecken sich voll Angst“ M 28 Folienbild: „Die Jünger predigen inmitten der Leute“ M 27 Textblatt zur Pfingstgeschichte (Teil I) M 29 Textblatt zur Pfingstgeschichte (Teil II) M 30 Arbeitsblatt zur Pfingstgeschichte M 31 Lösungsblatt zur Pfingstgeschichte M 32 Lied: „Du bist die Tür zu meinem Herzen, Jesus“. 1. Teilziel: Die Schüler beurteilen, wie schwierig es sein kann, sich für wichtige Anliegen einzusetzen. Fünf Schüler bekommen Zettel, auf denen eine Spielszene beschrieben ist. Sie stellen nach dieser Beschreibung ein Standbild auf. Die Szenenbeschreibung M 23 bis M 25 llautet: „Ein Kind steht in der Ecke und hat die Hände vor das Gesicht geschlagen. Drei andere Schüler zeigen mit den Händen auf das Kind und lachen es aus. Ein viertes Kind steht neben dem Geschehen und überlegt, ob es dem Ersten helfen soll.“ M 24 l Die Schüler der Klasse beschreiben, was sie sehen, und versuchen, das Geschehen zu deuten. Gemeinsam werden Sätze gefunden, welche den Kindern der Szene durch den Kopf gehen könnten (Wann hören die endlich auf? Gleich weint er! usw.) Besonderes Augenmerk gilt hierbei dem unschlüssigen Kind neben dem Geschehen (Soll ich eingreifen? Was kann ich tun? Werde ich als Nächstes ausgelacht?) M 25 Eventuell spricht das vierte Kind den Satz von seinem Textzettel: „Ich traue mich nicht, zu helfen.“ Die Mitschüler überlegen, weshalb das Kind Angst haben könnte, sich für den ausgelachten Mitschüler einzusetzen. Die Lehrkraft erklärt: „Manchmal ist es schwierig, sich in die Mitte zu stellen. Wenn es vielleicht darum geht, sich für jemanden einzusetzen, oder etwas Unangenehmes auszusprechen.“ Eventuell beschreiben Schüler nun Situationen, in de- nen sie sich etwas, das ihnen wichtig gewesen wäre, nicht getraut haben. 2. Teilziel: Die Schüler erfahren, dass die Jünger, gestärkt durch den Heiligen Geist, die Botschaft Jesu den Menschen verkündeten. Nun wird ein Folienbild M 26 aufgelegt, auf welchem zu sehen ist, wie die Jünger sich vor dem Pfingstereignis ängstlich verstecken. Die Schüler schildern, was sie sehen, und versuchen, das Bild zu deuten. Danach erst erläutert die Lehrkraft den Beginn der Pfingstgeschichte M 27 . Dann wird eine zweite Bildfolie aufgelegt, auf der M 28 . Die die Jünger inmitten der Leute predigen Schüler beschreiben, was sie auf dem Bild sehen. Sie benennen die Veränderung, die sich an den Jüngern vollzogen hat: Anstatt sich voll Angst im Haus zu verstecken, haben sie sich in die Mitte der Leute gestellt. Die Schüler mutmaßen, wodurch diese Veränderung eingetreten sein könnte. Nachdem die Kinder sich geäußert haben, erzählt ihnen die Lehrkraft den weiteren Verlauf der Pfingstgeschichte M 29 . Auf einem Arbeitsblatt sichern die Schüler ihre Kenntnisse über das Pfingstereignis M 30 und M 31 (Lösungsblatt). 3. Teilziel: Die Schüler entwickeln ansatzweise, dass Gott auch sie ermutigen möchte. Die Lehrkraft erklärt den Schülern, dass der Heilige Geist den Jüngerinnen und Jüngern Mut und Zuversicht ins Herz gegeben hat. Auch uns möchte Gott ermutigen, aus unserem Schneckenhaus, in das wir uns manchmal ängstlich zurückziehen, hinauszugehen. Dann wird Leben für uns Menschen möglich. Die Schüler singen gemeinsam das Lied: „Du bist die Tür zu meinem Leben, Jesus“ M 32 . Als Zeichen dafür, dass Gott uns Leben und Zuversicht schenken möchte, zeigt die Lehrkraft nun das grün aufgegangene Kresseherz, das in der ersten Stunde angesät wurde, her. Zum Abschluss der Sequenz können alle drei Lieder noch einmal gesungen werden. Ein Angebot für den Kindergarten von Annette Littger Vier Projekttage für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren … Jesus stellte ein Kind in ihre Mitte (vgl. Mk 9,36): Kinder sind die Mitte, aus der unsere Zukunft entwächst – deshalb lohnt es sich, die Kinder heute „in die Mitte zu stellen“, damit sie für morgen gerüstet sind. Nicht alle Kinder haben die Möglichkeit, ein gutes „Rüstzeug“ für die Zukunft mitzubekommen, was sich nachteilig auf die Gesellschaft auswirken kann. Kinder zu stärken, zu fördern und die Kraft, die in ihnen steckt, hier und heute in die Mitte zu stellen, zeigt, zu was sie heranwachsen wollen und könn(t)en. Mit dem Angebot auf den folgenden Seiten will Renovabis Anregungen für ErzieherInnen geben, wie Kinder im Kindergartenalter gefördert werden können, um ihre Gaben und Kräfte zu entdecken. Anhand der Pfingstgeschichte (Apostelgeschichte 2,1– 13) erfahren die Kinder, mit wieviel Kraft der Geist Gottes etwas bewegen kann, und dürfen auf Entdeckungsreise gehen, was sie mit ihren Kräften bewegen können. Erster Tag: Keine Kraft mehr – was nun? Zweiter Tag: Die Kraft des Feuers Dritter Tag: Die Kraft des Windes Vierter Tag: Die Kraft der Kinder von heute als Hoffnungszeichen Ziele Die Kinder können die bildliche Kraft des Heiligen Geistes in Feuer und Wind erfahren, in dem sie mit den Elementarkräften experimentieren. Die Kinder entdecken ihre eigenen Kräfte, die in ihnen stecken. Das Selbstwertgefühl und -bewusstsein der eigenen Ressourcen wird so gestärkt. aus „Jesus segnet die Kinder“ © Don Bosco Verlag, München Illustration: Petra Lefin Klein, aber oho! Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 41 Erster Tag: Keine Kraft mehr – was nun? Zu Beginn der Projekttage lernen die Kinder einen Teil der Pfingstgeschichte kennen. (Apostelgeschichte 2,1–13) Gestaltete Mitte: über einem gelb – orange – roten Tuch liegt ein schwarzes Tuch, das das bunte Tuch vollkommen bedeckt. Auf dem schwarzen Tuch sitzen eng aneinander biblische Erzählfiguren (Puppen), die Freunde Jesu: Sie sind verzweifelt, gebeugt, mutlos, kraftlos. Erzählung zum Bodenbild Teil 1: Hier sitzen die Freunde von Jesus. Seit dem Tod von Jesus sind bald schon sieben Wochen vergangen. Sie sitzen zusammen, weil sie nicht alleine sein wollen. Hört einmal zu, was die Freunde Jesu denken. Eine Figur „sprechen“ lassen: Ich habe Angst, dass ich auch wie Jesus verhaftet werde. Eine weitere Figur: Ich bin so traurig, weil Jesus nicht mehr bei uns ist. Eine andere Figur: Was sollen wir denn jetzt machen? Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll! Die nächste Figur: Ich habe keine Freude und keinen Mut mehr… Die Kinder dürfen sich wie die Jünger auf den Boden neben das Bodenbild setzen. Sie sollen sich vorstellen, wie die Jünger wohl da gesessen sind, als sie so verzweifelt waren. Nun können die Kinder gemeinsam überlegen, was ihnen / den Jüngern in einer solchen Situation helfen würde, wieder Freude, Mut und Kraft zu bekommen. Erzählung zum Bodenbild Teil 2: Bei den Jüngern ist etwas ganz Unvorstellbares passiert. Als sie so da saßen, schickte Gott ihnen Kraft, Mut, Freude, Begeisterung … Der Geist Gottes, der Heilige Geist, begeisterte die Freunde. So etwas haben die Freunde noch nie erlebt. Wie Feuer und Wind kam der Heilige Geist. Er nahm den Freunden die Angst und schenkte ihnen Mut, Kraft, Freude… Der Geist Gottes hatte die Kraft wie Feuer und wie Wind. Mögt ihr einmal ausprobieren, welche Kraft so ein Wind haben kann, welche Kraft der Geist Gottes hat? Die Kinder dürfen, so fest sie können, das schwarze Tuch über den Boden wegblasen, das bunte Tuch in Feuerfarben kommt zum Vorschein. So sehen die Kinder: Der Geist Gottes hat die Traurigkeit und Mutlosigkeit vertrieben wie ein starker Wind. Zweiter Tag: Die Kraft des Feuers Benötigte Materialien: ein Teller, eine Serviette oder ein leerer Teebeutel, Feuerzeug Das Bodenbild vom ersten Tag wird noch einmal betrachtet und die Kinder erzählen, was ihnen dazu einfällt. Auf das feuerfarbene Tuch in der Mitte wird eine Kerze gestellt und angezündet. Mit den Kindern zusammen überlegen, was Feuer alles kann. Ein kleines Experiment soll die Kraft des Feuers zeigen Fliegender Teebeutel Entweder die Serviette in Einzelschichten zerlegen und lose zu einer Rolle wickeln oder einen leeren Teebeutel als Rolle auffalten. Die Serviettenrolle/den Teebeutel auf den Teller stellen und mit dem Feuer- zeug anzünden. Die Serviette / der Teebeutel fliegt wie eine Rakete ein Stück in die Luft und auf den Teller fallen die Ascheflocken zurück. Der obere Teil des Teebeutels wird gerade abgeschnitten und der Inhalt des Beutels ausgeleert. Beim Auseinanderfalten entsteht eine längliche feine Röhre, die aufrecht auf eine feuerfeste Unterlage gestellt wird, so geht es auch mit der Serviettenrolle. In geschlossenen Räumen ist dafür zu sorgen, dass kein zu starker Durchzug herrscht. Das Gebilde wird an der oberen Kante angezündet. Bitte auf einem großen Tisch experimentieren und auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand für die Kinder achten. 42 Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten Beobachtung Die Röhre brennt von oben herunter. Erreicht die Flamme den unteren Teil, beginnt der Ascherest der Röhre ca. 1 bis 1,5 Meter nach oben zu steigen. Erklärung Die Moleküle erwärmter Luft werden beweglicher und bekommen einen größeren Abstand zueinander. Deshalb nimmt warme Luft einen größeren Raum ein als kalte Luft. Durch das Verbrennen der Röhre verliert diese an Gewicht und die Luft erhitzt sich im Innern. Die gestaute Wärme ist leichter als die sie umgebende Luft, steigt nach oben und hebt deshalb die Asche wie einen Heißluftballon in die Höhe. Mit den Kindern überlegen, was das Feuer alles gemacht hat. (in Asche verwandelt, hochgehoben, verbrannt, eine große Flamme) Die Redewendung „Ich brenne für etwas“ oder „ich bin entflammt für…“ mit den Kindern besprechen. In der Gruppe sammeln, wofür die Kinder „brennen“. Ergebnisse auf kleine Feuer flammen schreiben und um das Bodenbild zu den Jüngern legen. Dritter Tag: Die Kraft des Windes Benötigte Materialien: je Korkenschiffchen: ein längs halbierter Korken – beide Hälften, ein Schaschlikstäbchen, ein Papier ca. 6 x 10 Zentimeter Das Bodenbild mit den Kindern betrachten. Nicht nur wie Feuer hat der Geist Gottes gewirkt, sondern auch wie ein Wind Eine oder mehrere Babybadewannen mit Wasser füllen. Jedes Kind bekommt ein Korkenschiffchen und muss es mit Wind = Puste von einem Ende der Wanne bis zum anderen Ende der Wanne blasen. Gemeinsam besprechen, wie viel Windkraft die Kinder für die Schiffchen brauchten. War es leicht oder anstrengend? ... Mit den Kindern überlegen, was ihnen Kraft gibt oder wo sie Kraft haben. Ergebnisse auf die Segel der Schiffchen schreiben und um das Bodenbild legen. Aktiv in Pfarrei und Verband, Schule und Kindergarten 43 Vierter Tag: Die Kraft der Kinder von heute als Hoffnungszeichen Benötigte Materialien für 25 Handabdrücke: Kresse-Saatgut von Renovabis können Sie unter 0241 / 479 86-200 bestellen. Salzteig (Schüssel, Mehl, Salz, Wasser, Öl), Folie, wasserfester Stift, Schere, Watte, Wasser, Kresse-Samen, Kleiderschutz, abwaschbare Unterlage. Rezept: 20 Tassen Mehl, 10 Tassen Salz, 10 Tassen Wasser, 10 Teelöffel Öl Bodenbild betrachten und mit den Kindern noch einmal überlegen, was ihnen Kraft gibt und wofür sie brennen. Mit den Kindern überlegen, wo sie mit ihrer Kraft Gutes tun können – heute oder wenn sie groß sind: Mit der Kraft von Gott können wir viel bewegen und in jedem von uns ist die Kraft des Heiligen Geistes. Zusammen überlegen, was Kinder mit ihren Händen alles bewirken / helfen / bewegen können. Auf einem Plakat sammeln. Auf das Plakat dürfen die Kinder im Kreis farbig ihre Hände drucken. Lied Viele kleine Menschen, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. Dom Helder Camara oder 1. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte; Du und ich gemeinsam, gehen Hand in Hand. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte; Auf der großen Reise ins gelobte Land. Refrain: Eine Hand voll Sonnenschein; wer mag mit uns sein? Öffnet Eure Herzen weit: Gott lädt alle ein. 2. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte; gehen immer weiter, gleich, was auch geschieht. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte sagen heute Danke in Gebet und Lied. Refrain 3. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte; Und in unsrer Mitte: Gottes Wunder sehn. Viele kleine Leute, viele kleine Schritte; Kommt, wir werden Freunde, die gemeinsam gehn! Refrain Spielanregung Zu den Strophen trippeln oder gehen wir rhythmisch auf der Stelle. Beim Refrain können wir folgende Bewegungen machen: –Eine Handvoll Sonnenschein: Eine Hand (oder auch beide) geöffnet nach vorn strecken (Handinnen fläche oben) –Wer mag mit uns sein: Mit der anderen Hand (oder beiden) herwinken –Öffnet Eure Herzen weit: Mit den Fäusten 2 mal an die Brust schlagen, danach Hände und Arme weit öffnen –Gott lädt alle ein: 3 mal in die Hände klatschen www.kinderlieder-und-mehr.de Verlag © Editin SEEBÄR-Musik Stephen Janetzko Als Zeichen der Kraft und der Hoffnung, die in den Kindern steckt, wird in Handabdrücken der Kinder Kresse gesät, die nach einigen Tagen grün und kräftig wächst. Etwa mandarinengroße Salzteigklumpen an die Kinder verteilen. Die Kinder dürfen eine Kugel formen und sie vorsichtig flach zu einem Fladen drücken. Wenn der Fladen die Größe der Kinderhand erreicht hat, dann die Hand fest in den Teig drücken, so dass ein Handabdruck entsteht. Auf einer Folie die Kinderhand mit einem wasser festen Stift umfahren und ausschneiden. Die Folienhand in den Salzteighandabdruck legen. (So können die Kinder ihre Handabdrücke schon vor dem Austrocknen des Salzteiges mit Kresse-Samen füllen.) Watte auf die Folie in den Salzteig-Handabdruck legen, etwas mit Wasser befeuchten und Samen verteilen. „Samen-Hände“ an einen sonnigen Ort stellen. 44 Service Literaturhinweise Antonia Barber, Paul Hess Die schönste aller Blumen. Vergessene Märchen aus Europas Osten Vom Verlag empfohlenes Alter: 5–7 Jahre gebunden, 46 Seiten Urachhaus-Verlag, 2002 ISBN-10: 3825174093 / ISBN-13: 978-3825174095 Sieben wenig bekannte Märchen aus Russland, Slowakei, Polen, Slowenien, Kroatien, Serbien und Rumänien erzählen von armen Königen, klugen Bauern und dummen Drachen. Die kunstvollen Illustrationen unterstreichen den typischen Humor der osteuropäischen Region. Jana Gust Der Feuervogel: Russische Volksmärchen Taschenbuch, 88 Seiten Books on Demand, 2010 ISBN-10: 3839193184 / ISBN-13: 978-3839193181 Sammlung Russische Märchen – die bekanntesten Geschichten: Die schönsten Geschichten Vom Verlag empfohlenes Alter: 6–8 Jahre gebunden, 96 Seiten Otus Verlag, 2010 ISBN-10: 3905851652 / ISBN-13: 978-3905851656 Norbert Raabe Märchen und Sagen: auf Deutsch und Russisch mit vielen bunten Kinderbildern Vom Verlag empfohlenes Alter: 4–5 Jahre gebunden, 151 Seiten Niemeyer, Hameln, 2008 ISBN-10: 3827192579 / ISBN-13: 978-3827192578 Weblinks für und über Kinder im Westen und Osten Europas Downloads für Lehrer und Kinder von der Vertretung der Europäischen Kommission: www.ec.europa.eu/deutschland/service/youth_downloads_de.htm Broschüre „Europa kinderleicht“: www.ec.europa.eu/deutschland/pdf/das_spiel_de.pdf Der Straßenkinderreport – zur Lage der Kinder in der Welt (Hg.: Kompetenzzentrum Patio13 Straßenkinderpädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg) Bericht über Roma- und Sinti-Kinder: www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=304&user_name= Bericht über die Situation in Bulgarien: www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=453&user_name= Bericht über die Situation in Polen: www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=336&user_name= Bericht über die Situation in Rumänien: www.strassenkinderreport.de/index.php?goto=451&user_name= BR-online – Kinder-Wissenslexikon. „Europa – Eine Prinzessin und ein Kontinent“ mit Hörbeispielen von Kindern www.br-online.de/kinder/fragen-verstehen/wissen/2004/00528/ Helles-Köpfchen.de – Wissensportal, Suchmaschine & Community, Länderinformationen: www.helles-koepfchen.de/artikel/632.html Die besten Kinderseiten zum Thema „Osteuropa“: www.helles-koepfchen.de/?suche=osteuropa&abschicken=1 Infoportal Östliches Europa der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: www.osteuropa.lpb-bw.de/ Europäisches Informations-Zentrum Niedersachsen: Europa-Onlinespiele: www.eiz-niedersachsen.de/europa-spiele.html Europa für Kinder: Entdecke Europa!: www.eiz-niedersachsen.de/eu-kinder.html Buntes EUropa: Interessantes über EUropa entdecken: www.eiz-niedersachsen.de/bunteseuropa.html Von Paprikás, Pirogi und Marillenknedl: www.eiz-niedersachsen.de/704.html Mitgliedsländer der Europäischen Union: www.eiz-niedersachsen.de/750.html Service 45 Kinderporträt Michail Oscharow Sibirische Märchen, Mythen und Legenden gebunden, 264 Seiten Edition Liaunigg, 2011 ISBN-10: 3902712090 / ISBN-13: 978-3902712097 Fünf sibirische Völker erzählen ihre Märchen, Mythen und Legenden, erzählen, wie aus ihrer Sicht die Erde, wie Sonne und Mond entstanden sind, erzählen, wie der Specht zu seinem roten Kopf gekommen ist oder warum das Hermelin eine schwarze Schwanzspitze hat. Sie erzählen, wie der schlaue Itschekotschko den Teufel überlistet hat und sie erzählen von Räubern, Riesenschlangen und Mammuts. Und natürlich auch von falschen und echten Schamanen, den Zauberern, Wahrsagern und Heilern der sibirischen Tundra und Taiga. Karel Jaromír Erben, Bozena Nemcova, Lucie Müllerová, Alfred von Waldau Tschechische Märchen Vom Verlag empfohlenes Alter: 6–8 Jahre gebunden, 115 Seiten Vitalis-Verlag, 2009) ISBN-10: 3899190629 / ISBN-13: 978-3899190625 Fortsetzung auf Seite 46 Landesportal Sachsen-Anhalt präsentiert eine Tour durch Osteuropa: www.sachsen-anhalt.de/index.php?id=18276 kindernetz.de – Internet-Angebot der SWR Hörfunk- und Fernseh-Kinderprogramme: Europa Entdecken: Pizza, Plattensee und Pippi Langstrumpf – Entdecke Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Länder Europas!: www.kindernetz.de/infonetz/thema/europa/index.html youthREPORTER – Geschichten aus 1000 und einem Europa: www.youthreporter.eu/suchen/?submitted-form=suchen_ form&suchwort=osteuropa&suchen=Suchen JuBoMiO – Junge Botschafter für Mittel- und Osteuropa: Startseite: www.jubomio.de Kinderecke des Internet-Portals der Europäischen Union: www.europa.eu/kids-corner/countries/flash/index_de.htm Balasz spielt gerne Fußball und isst am liebsten Aranygaluska „Ich heiße Balasz, bin 11 Jahre alt und lebe in Gilvánfa, in Ungarn. Wir sind aber keine Ungarn, sondern Roma; das ist eine eigene Volksgruppe. Ich wohne bei meinen Eltern und habe sieben Geschwister. Unser Haus hat drei Zimmer, eine Küche und eine Speisekammer. Wasser und Strom sind im Haus. Ich schlafe mit einem meiner Brüder in einem Bett. Meine Eltern sind arbeitslos. Ich gehe in die vierte Klasse. Meine Lieblingsfächer sind Kunst und Sport, weil ich darin gut bin: Ich mag laufen und Liegestütze – ich kann 20. Ich ärgere mich, wenn die Größeren uns foppen und ich schlechte Noten bekomme. Später möchte ich Elektriker werden. Mein Vater hat erzählt, dass man damit gut verdienen kann. Als Erwachsener möchte ich ein Auto haben, einen Opel. An Schultagen stehe ich um sechs Uhr auf, ich wasche mich, frühstücke und fahre mit dem Bus zur Schule. Ich bin dort bis halb vier, dann gehe ich Kirche und Gesellschaft in Ungarn in die Nachmittagsbetreuung ,Tanoda‘. Dort Ein Interview mit Dr. Asztrik Várszegi, Erzabt spiele ich Tischfußball der Benediktinerabtei Pannonhalma zur gesellschaftlichen und geistigen Situation Unund Gitarre, manchmal garns können Sie unter www.owep.de im lerne ich. Am Abend baVolltext lesen, Suchbegriff: „Várszegi“. de ich und gehe gegen 23 Uhr ins Bett. Am liebsten spiele ich Fußball. Ich höre allerlei Musik, am besten gefällt mir aber Roma-Volksmusik. Mein Lieblingsgericht sind Aranygaluska – Ofennudeln.“ So hilft Renovabis Balasz besucht das Spiel- und Lernhaus „Tanoda“ in Gilvánfa. Regelmäßig kommen etwa 40 Kinder und Jugendliche in die Einrichtung. Sie alle sind Roma. Viele Eltern sind arbeitslos, die Kinder wachsen in großer Armut auf. In der „Tanoda“ werden die Kinder und Jugendlichen durch Lernhilfen und Freizeitaktivitäten unterstützt. Als katholische Einrichtung bietet das Haus regelmäßig Gottesdienste an. Roma, „Zigeuner“, werden in Ungarn ausgegrenzt. Viele Kinder gehen gar nicht zur Schule oder sind in Schulen, die nur von „Zigeunern“ besucht werden. Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz sind gering. Oft leben die „Zigeuner“ in Ghettos. Seit vielen Jahren setzen sich katholische Priester, Pfarrcaritas-Stiftungen und Ordensgemeinschaften für eine Verbesserung der Sozialsitua tion und mehr Chancengleichheit ein. Zur Qualifizierung der pädagogischen Arbeit von sieben „Tanodas“ und zur Intensivierung einer gemeinsamen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit wurde das „Kirchliche sozialpädagogische Netzwerk der Zigeunerpastoral“ gegründet, das Renovabis 2011/12 mit 250.000 Euro unterstützt. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 29 und 33; ebenso auf der CD-ROM zur Pfingstaktion. 46 Service Rolf Zuckowski Europa Kinderland/Europa kraina dzieci: Lieder, die wie Brücken sind/ Piosenki, które sa jak mosty Broschiert, 48 Seiten Sikorski, 2007 Polnisch, Deutsch ISBN-10: 3940982040 / ISBN-13: 978-3940982049 und Audio-CD: Europa Kinderland: Lieder, die wie Brücken sind Sikorski, 2007 ISBN-10: 3935196938 / ISBN-13: 978-3935196932 Wolfgang Hering CD: Bewegungshits von Moskau bis Marokko Eine musikalische Länder reise zum Mitsingen und Mitmachen – in Deutsch und Originalsprachen gesungen Ökotopia, 2006 ISBN-10: 3936286825 / ISBN-13: 978-3936286823 Für Kindergarten, Tagesstätte, Hort und Grundschule. Zur Vorbereitung von internationalen Begegnungen und präven tiver Arbeit für ein friedliches Zusammenleben der Kulturen. Mit Hilfe der Playback-CD können weitere Strophen in den Originalsprachen aus dem gleichnamigen Buch angestimmt werden. Rund 30 Lieder aus 13 Ländern sind auf dieser randvollen CD mit ungewöhnlichen Rhythmen und spannenden Melodien zu finden. Zum Auftakt heißt es: Viele Sprachen kennt die Welt, und das Obst aus aller Welt lädt zum Tanzspiel ein. Auf der musikalischen Länderreise tritt die spanische Puppe Bonita auf, es tanzen die Spatzen aus Polen und wir halten den Takt zu indischen Klängen. Auch Ungarn, die Ukraine und die Slowakei sind Stationen dieser ungewöhn lichen musikalischen Spritztour. Alle Lieder werden auf Deutsch gesungen; einige bewährte Spiellieder sind zusätzlich in die jeweilige Landessprache übertragen. Peter Härtling, Eva Muggenthaler Ben liebt Anna: Roman für Kinder Vom Verlag empfohlenes Alter: 8–10 Jahre Broschiert, 96 Seiten Beltz, 2011 ISBN-10: 3407740999 / ISBN-13: 978-3407740991 Bernadette Varenka Vom Verlag empfohlenes Alter: 4–5 Jahre gebunden, 32 Seiten Nord-Süd-Verlag, 2008 ISBN-10: 3314016727 / ISBN-13: 978-3314016721 Angela Weinhold Mein erstes RussischBildwörterbuch Vom Verlag empfohlenes Alter: 4–6 Jahre gebunden, 47 Seiten Gondolino, 2008 Deutsch, Russisch ISBN-10: 3811231960 / ISBN-13: 978-3811231962 Kindern im Vor- und Grundschulalter fällt das Erlernen einer Fremdsprache besonders leicht. Mit diesen Bildwörterbüchern können schon Kinder ab drei Jahren die wichtigsten Wörter aus ihrer unmittelbaren Umgebung kennen lernen. Die bildliche Darstellung und eine klare Zuordnung von Text und Bild helfen ihnen dabei, sich die Begriffe schnell einzuprägen und richtig anzuwenden. Ansgar Drücker Traveleast: Mittel- und Osteuropa - Ein Praxisleit faden für Kinder- und Jugendreisen und Internationale Jugendbegegnungen ISBN 3921381452 / ISBN-13: 9783921381458 64 Seiten Zu bestellen unter: www.naturfreundejugendrlp.de Renovabis-Kinderaktionsheft „Entdeck’ mit mir…“ – Mischka wieder auf Ost-Reisen Die zum vierten Mal überarbeitet neu aufgelegten „Ideen und Materialien für Kinder, Gruppenleiter, Eltern und Lehrer“ von Renovabis bieten Anregungen, damit Kids in ihren Familien, der Pfarrei, in ihrer Schulklasse, ihrem Verein oder Verband die Lebenssituation ihrer Altersgenossen „im Osten“ besser kennenlernen. Das Kinderaktionsheft ist für Grundschüler und Schüler in den unteren Jahrgängen der Sekundarstufe I konzipiert. Das Heft enthält auch Elemente für einen Projekttag und Gottesdienstbausteine. Ein Renovabis-MEMO (Memory) mit zusätzlichen Kärtchen gehört zum umfangreichen Kreativangebot des Heftes. Best.-Nr. 1 805 12-R12, 2,75 Euro Vertrieb: MVG Medienproduktion, Aachen, Fon 0241/479 86 200, E-Mail: [email protected] Zwei Zeitschriften-Empfehlungen Vorname, Name Abonnement · Ich bestelle ein Abonnement der Zeitschrift »OST-WEST. Europäische Perspektiven« und erhalte jährlich 4 Hefte zum günstigen AboPreis von E (D) 19,80 / E (A) 20,40 / SFr 30,50 (zzgl. Porto). Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch bis auf schriftlichen Widerruf. Straße, Hausnummer Postleitzahl, Ort OST-WES Antwort Europäisc 13. Jahrgang 2012, Heft T he Perspek 1 tiven Datum, 1. Unterschrift Verlag Friedrich Pustet 93008 Regensburg Innerhalb einer Woche ab Datum der Unterschrift kann ich meine Abonnementbestellung beim Verlag Friedrich Pustet schriftlich widerrufen (Datum des Poststempels). Die Kenntnisnahme von diesem Widerrufsrecht bestätige ich durch meine zweite Unterschrift*. Zwischen Hoffnunge n und Ängsten Schwerpu nkt: Zweifel an Europa? rich Pustet Stillstand der Integra tion Meinungen und Gedank zehn Län en aus dern Verlag Fried oder per E-Mail an: [email protected] oder faxen Sie Ihre Bestellung an: 0 81 61 / 53 09-44 Datum, 2. Unterschrift* Bestellen Sie unser OST-WEST. Europäische Perspektiven WWW.OWEP.DE Ja, danke für Ihre Empfehlung. Bitte schicken Sie mir künftig Renovabis- Bitte mit Expl. von Renovabis- erhalten, z. B. zum Weitergeben an Bekannte. Novene 2006 mit Sie lesen in den VI. Gnesener ngress: Sozialer Seite 7 Estnische Diaspora Seite 8 Rundbrief der Solidaritätsakt ion der deutschen Katholiken Menschen mit den in Mittelund Osteuropa Anliegen sich stark Macht Audider Bei der ersten für Renovabis: XVI. enz von Benedikt der ehemalige badenfür die Mitglieder der württembergische Vollversammlung t Ministerpräsiden „Union der Hilfswerke ist für die Orientalischen Erwin Teufel Kirchen“ begegnete überzeugt „Renoauch Renovabisgute Dr. vabis ist eine Geschäftsführer dem Idee“. Als GrünGerhard Albert n Albert neuen Papst. Solidaritätsaktio dervater der der überreichte dem die war er im Zentralkomitee Heiligen Vater an deren Jubiläumsikone deutschen Katholiken beteiligt. der Hilfsaktion Entstehung der mit den PatroHilfswerk ist einer nen Europas. as erfolgreiche der deutschen Die für Renogroßen Pluspunkte Renovabis vabis im Jahr Nachkriegszeit. Kirche in der Laien. 2003 traditioInitiative von entspringt einer nell geschriedie Idee aufgegriffen. Die Bischöfe haben große Chance, die bene Ikone zeigt die Renovabis nutzt in äußerst seltener Jahres 1989 in SlaZeitenwende des Tuchfühlung die die die uns macht HeiRenovabis wenapostel, den und Europa bietet. den mit unseren ostligen Kyrill und einer Zusammenarbeit Heiligen Method, Nachbarn zu neben südosteuropäischen der ganzen rechts und links der Bürger und abendAngelegenheit dem Vater des Zusamdie politische ländischen MönchGesellschaft über tums, dem Heiligen menarbeit hinaus. Nursia. haben besonBenedikt von Hilfswerke sich Die Völker Osteuropas Weltkrieg und der „Union der Der Papst freute delle Zweiten über die Aufders unter dem Vor der VollversammlungKirchen“ („Riunione des Natiohat sichtlich Auch gelitunter der Zwangsherrschaft für die Orientalischen Orientali“, ROACO) Un- merksamkeit. einer Chiese Kommunismus alle mit und nalsozialismus Opere di Aiuto Juni zur besonderen Re- Sie können Ihre XVI. am 24. jetzt nicht im wirtschaftlisolchen Ikone ten. Sie dürfen kommunistischen Papst Benedikt Deshalb brauchen Wohnung schmücken. jahrelang vom orientachen Elend versinken. terstützung der Katholiken des Hilfe. Das Auf Seite 6 erfahren ukrainischen im BeiSie so die sie unsere partnerschaftliche gime verfolgten Papst sagte dies Sie, wie auch Union und für aufgerufen. Der Bildtadem Großerzbifür die Europäische Kirgilt eine wertvolle lischen Ritus die Husar, für Kardinal Zeit können. Es gilt auch fel erwerben Bundesregierung. sein von Lubomyr der „beklagenswerten Rundbrief der Solidaritätsaktion den Katholiken mit der deutschen Mittel- und Osteuropa Menschen in dieser Ausgabe: Renovabis-Ko Seite 3 von Moskau“ Renovabis ist dabei! Er teilt unsere Renovabis unterstützt Seite 2 für Europa „Heiligem Doktor Weltjugendtag: Nummer 27 · Weihnachten Kongress Wandel in Osteuropa erlebt Bischofsweihe : Renovabis Sie teilt unsere Für war dabei! Anliegen Macht sich stark für Renovabis: die neue deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Regierungschef in der Großen Koalition und Vorsitzende der CDU Deutschland s, würdigt die Arbeit von Renovabis in den Ländern Mittel-, Ostund Südosteurop als bedeutend. as D as Motto „Renovabis – Du wirst neuern“ ist erdem Psalm 104 entnommen und steht gleichnishaft pektive Europas. für die Die Europäische Pershatte und hat Union immer wieder zu überwinden. Hindernisse Als Beispiel gegenwärtig dafür steht die Ablehnung sungsvertrages des Verfasin Frankreich Niederlanden. und den Um die Menschen von der europäischen Europas wirklich Idee zu überzeugen, müssen die Bericht auf Jugend im Osten europäische Seite 5 Identität und Integrationspro der zess gefördert beim 13. RenovabiEuropas war Schwerpu werden. verlangt auch, sich des christlichen Das s-Partnerschaftstref nkt bewusst zu ass die Situation Erbes werden und in fen Renovabis-Hau Erinnerung rufen, der dass das christliche zu Jugendliptgeschäftsfüh ter Dietger chen in den Menschenbild europäische Nach eine Demuth machte rer PaChristen. ErfahrungsausLändern Wertvorstellun in der Ukraine che und für die schof von Lemberg. stattgefunden, „dass die deutlich, Mittel- und Hilfe vor Ort sind gen maßgeblich geprägt Regimes“ habe unierten Kirche hat Osteu- Europas junge Generation geistliche tausch und persönliche des russischen der mit Rom im Osten und ehrwürdige ropas völlig Prägekraft hat. und weiterhin wichtige finanzielle Unterstützung. des ganso wichtig wie ständige Weiterentwicklung „denn das antike über die unter- zialen angesichts der politischen, auf Information Hoffnung gebe, ist für den Fortschritt schiedlich 2 und wirtschaftliche Renovabis widmet soBeRenovabis setzt die Anlass zur Fortsetzung Seite schen Gemeinde und häuPapst. in Osteuropa. n Umbrüche sich dieser Aufgabe vor immensen fig von Schatz“, so der seit mehr als Lage der Menschen die erste Stufe für Erbe der griechisch-katholi ZukunftsVolkes ein wahrer ist zehn Jahren Herausforderu steht“. So gibt wusstseinsbildung in 27 zen ukrainischen ängsten und die EiMittel-, Ostngen es etwa in Renovabis fördert vielfäl- Rumänien und Südosteuropas Ländern Verbesserung. Ländern wie tigen dazu bei, kirchliches und trägt unterstützt konkrete prägt noch bittere ist, dies wurde Problemen ge- und geninitiative und SelbstArmut. Kinder Leben und Jugendliche sellschaftliche Das ist Hilfe zur zivilgeam Advents-Woch Projekte vor Ort. hätten darunter Strukturen zu enende beim Zweiten meisten zu hat die Renovaund Subsidiarität. stärken aufzubauen. am Osten Europas leiden, berichtete schaftstreffen hilfe, Solidarität Partner- pfarrer Mit der EU-Osterweiterbzw. genommen. Die Jugend im des Osteuropa-Hilfswerk leider von der Christlichen Jugend2005 in den Blick im Jahr 2004 Attila Nagy-György Nachdem man ist dies Renovabis ung Ängsten bis-Pfingstaktion konnte ein mehr viel hört, s zese Alba deutlich. Zum mit Perspektiven, aus der Diöentscheidender Schritt zur Überwindung Soziallehre nicht im Geiste Iulia: „Mindestens bei Veran13. Mal hatte inzwischen Ihre Lebenssituation vielen Menschen die Solidaritätsakt zent unserer vorbildliche Tatverkündigung Renovabis der Spaltung zehn Profrüheren Europas und Sorgen konnte die Medien vermittelt werdeutschen Soziallehre. Bevölkerung des ion der das über getan werden. Katholiken der Katholischen 4/5 haben kaum Nötigste zum staltungen und der Idee der auf den Seiten Wir sind mit den Menfür Viele. schen in MittelEinheit in der den Rückblick gibt ein Beispiel es bislang nicht leben.“ Der Staat, der den. Lesen Sie und BegegnunVielfalt Europas näher gekommen, amtlich Aktive und Osteuropa ehrenGottesdienste schaffe, seinen über Stationen, tigten kaum die über vier aus Beschäfzehnte durch bis nach Schwerin. mehr als einen Jahrzu dieser Begegnung ganz Deutschland Kastner, Wolnzach den „Eisernen gen von Stuttgart Fotosatz · Produktion:· www.renovabis.de Hungerlohn zu zahlen, Vollnhals zwischen Satz: eingeladen. · Vorhang“ beginne aber 150 engagierte 30.000 Stück den Blöcken Rund mit, · E-Mail: [email protected] jetzt doch Schumann · Auflage: Vertreter/inne verhindert wurde. 81 61) 53 09-44 sich – auch Das Hilfswerk · Redaktion: Thomas81 61) 53 09-49 · Fax (0 europa-Partne n wegen der Aussicht da· © August 2005 Renovabis trägt · Telefon (0 von Renovabis rschaftsgrupp von Ost- eine EU-Mitgliedsc · 85354 Freising bei, dass Begegnungen Herausgegeben viel dazu auf · Domberg 27 Deutschland en aus ganz haft – stärker Kardinal-Döpfner-Haus waren der zialen Bereich und Austausch Europa stattfinden Einladung den Freisinger in zu engagieren. im soauf gendpfarrer Domberg gefolgt. Der Juchen Traditionen und die unterschiedlidazu: „Ich und Kulturen, lebe aus der Hoffnung…“ ropa immer die Eugeprägt haben, Herausgegeben Fortsetzung werden können. respektiert von Renovabis Seite 2 Kardinal-Döpfner- bittet Ukraine: Papst hum Hilfe für griechisc katholische Kirche setzt sich Renovabis auf unterschiedli und Mitrovica Fotos: Thomas che Schumann konnte ein Jürgen Schönherr Trainingspro Weise ein: In Pristina, Prizren, Peja freut sich darüber,(oben im Hintergrund)gramm für Lehrer aufgelegt , ein ehemaliger seit 2002 mehr werden. ziert und Gymnasialdi als 220 Lehrer motiviert zu haben, für einen Unterricht rektor, konnten die der bei den Jesuiten mit qualifiSchülern ankommt. gymnasium maßgebliche eröffnen: 184 r Hilfe von In Prizren Schüler begannen Renovabis ein Internatsim Herbst. Foto: Thomas Schumann D 2005 50% Altpapieranteil Pfingstaktion #17.indd 1 Gedruckt auf ·© Haus · DombergDezember 2005 · Redaktion: 27 · 85354 Thomas Schumann Freising · Telefon · Auflage: 30.000 (0 81 61) 53 Stück · 09-49 · Fax (0 81 61) 53 Satz: Vollnhals Fotosatz 09-44 · E-Mail: · Produktion: Kastner, Wolnzach presse@renovabis. de · www.renovabis.de RecySamt, 50% Altpapieranteil Gedruckt auf RecySamt, Renovabis-Info Der Chor des Eichstätter „Collegium Orientale“ hat den Abschluss der Pfingstaktion in Schwabach, Eichstätt und Ingoltraten zusammen stadt geprägt. Die Studenten auf. Seite 4 mit den „Schanzer Kosaken“ Rundbrief der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken und Osteuropa Mittelmit den Menschen in Sie lesen in dieser Ausgabe: Freising Weltruhm verschafft: 14. Internationaler Kongress Pater Demuth verabschiedet Renovabis Erinnerungen an die Pfingstaktion Sind Medien die Diener 2010 der Mächtigen? Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite 4 Sie teilen unsere Anliegen Seite 7 Rückblick auf das 18. HeMit den ökologischen Osten rausforderungen im am 3. Europas haben sich gut 120 und 4. Dezember Vertreter Vertreterinnen und von PartnerschaftsinitiatiBunven aus dem gesamten Partnerdesgebiet beim 18. Renoschaftstreffen von diesen vabis beschäftigt. In sich beiden Tagen befassten und die Teilnehmerinnen Teilnehmer mit Umweltproblemen in den östlichen aus Partnerländern. Gäste und Bulgarien, der Ukraine Weißrussland berichteten über gravierende Herausforderungen für die Bewahrung Lebensder natürlichem grundlagen und berichteten Projekte auch über konkrete in diesem Bereich. treffen Renovabis-Partnerschafts Schöpfung Verantwortung für die machen zum gemeinsamen Thema Machen sich stark für von Renovabis: der Erzbischof der TschePrag und Vorsitzende chischen Bischofskonferenz, der Dominik Duka OP, und Europäifrühere Präsident des Dr. schen Parlaments, Prof. MdEP. Hans-Gert Pöttering Integration s geht nicht nur um die der Osteuropas und die Rückkehr Blocks Länder des kommunistischen zu ihren ursprünglichen Wurzeln, die der Westen bewahrt hat. Renovabis war sich immer bewusst, dass Europa nicht auf die Europäische Union einschränkbar ist. Und Erzbischof Domi- von einer „Erweitenik Duka OP rung“ (des westlihieße nicht chen) Europas zu reden, das Wesen begriffen zu haben, was Ich möchte die von Europa ausmacht. bringen, dass Tatsache in Erinnerung eine ZusamRenovabis immer auch menarbeit mit der griechisch-katholiKirche entschen und der orthodoxen aller Aktivitäwickelte. Das Anliegen Aufstieg euten von Renovabis ist der die gegenseitige ropäischer Länder und auf dem und allseitige Unterstützung Weg zu einer geistigen Wiedergeburt. betonen, dass Nachdrücklich will ich mit den unserem Volk die Chance, wieder einen Völkern Westeuropas hohem Maße Dialog anzuknüpfen, in und mit Hilfe durch die Aktivitäten wurde. Wir von Renovabis ermöglicht Dank versind Renovabis zu großem in eine Lage pflichtet, denn wir sind in der wir als zurückversetzt worden, wieder einen gleichwertige Partner Völkern EuroDialog mit den anderen den Seelpas führen können. Außer bei uns auch sorgeprojekten werden wie zum soziale Projekte entwickelt auch viele anBeispiel Hospize, aber eingeführt bürgerechter Herausbildung dere zur Vereilicher Gesellschaft beitragende nigungen. E Umolodymyr Sheremata, Grieweltbeauftragter der Kirche der chisch-Katholischen Beitrag Ukraineführte mit einem Partnerländern darüber, Gästen aus den östlichen für Partnerund Teilnehmer mit über Praxis und SelbstverständBedeutung das Thema die Teilnehmerinnen der sehen sind und welche Foto: Irma Biebl Im „Europa-Café“ diskutierten Umweltprobleme zu nis der Kirche angesichts des Ostens die größten worin in den Ländern ökologischen Herausforderun„Gottes schaften haben kann. in die Ver2011 von Renovabis: gen im Osten Europas Ost deut– Bratislava das UmweltengaSchöpfung – uns anvertraut! anstaltung ein. Er machte nicht vergessen ten KLB (Katholische heute schen Natur in gemeinsamer Verseien gement der lich, dass Umweltethik und des und West werden. Vor allen Dingen umgesetzt Landvolkbewegung) antwortung“ vor Ort auch zu einem theologischen mit größtem Respekt LOGO – Landwirtschaft anderem ist. Dabei diejenigen werden könnte. Unter Kernthema geworden die sich in ihren Vereins Meinung zu unterstützen, und Ökologisches Gleichgewicht Müllsammelaktionen wurden herrschte einhellig die die Bewahrung der wurden. zerstörte Ländern der Wiederverin Europa – vorgestellt vor, dass nicht nur die am und die Förderung zum Anliegen gezu rücken Schöpfung In sechs Arbeitskreisen sowie die Entdeckung Umwelt in den Fokus haben. diskutierten wertung, neben dem macht für ökologische Thedes Samstagvormittag sei. Es dürften – für die Anlie- von Klöstern Das Schwerpunktthema und auch den allsich auch in die Multiplikatoren weitere Fra- men in Ost und West Tschernobyl-Desaster, von Treffens spiegelte Renovabis „Schöpfung Gesprächen gen von die Vermittlung von seits bekannten Müllbergen einer Gesprächsgruppe verheeren- den abendlichen vorgeschlagen. „Auf Au- gen. In Albanien oder dem das mit allen Sinnen“ in unter der Überschrift Ideen erarbeitet, wie 2 Lesen Sie weiter auf Seite den chemischen Goldabbau – genhöhe“ wieder, wo neben der wurden die Pfingstaktion Kemp- Leitwort für Rossja Montana in Rumänien osteuropäi- Gemeindepartnerschaft die Schönheiten der V Pater Stefan Dartmann als Hauptgeschäftsführer und Durch viele Begegnungen mutiges Handeln voranschreiten Komunter der Herrschaft des Gesellnismus hatten sich die Westeuropa Erzbischaften in Ost- und attestierte Münchens Die InFortschritts-Perspektive“ Renovabis weit auseinander entwickelt. Den „Mut zu einer christlichenin seiner Predigt dem Osteuropa-Hilfswerk Marx doktrination durch schof Reinhard Kardinal wünschte Marx diedie materialistische seit 1993. Leidenschaftlich und dessen Handeln der deutschen KathoWeltanschauung des Chef der Solidaritätsaktion Die Amtseinfühsen Mut dem neuen in Mittel- und Osteuropa. Marxismus-Leninisliken mit den Menschen als neuem HauptgeDartmann SJ (53 Jahre) mus hatte die Kirin Freising Menrung von Pater Stefan hatte am 2. Dezember chen unterdrückt. Osten schäftsführer von Renovabis Hilfswerks aus dem Dies hat deutliche 29 Partnerländer des schen aus vielen der zusammengeführt. Ostin gesamten Bundesgebiet Spuren Europas sowie aus dem deutschland und in Professor HansErde Das von Antlitz der ganz Mittel- und Ost- Gert Pöttering Freiheit zugestehen“. zu erneuern.“ 1979, als der Papst praktizierte Dialogeuropa hinterlassen. (MdEP) – Ver- und das Jahr Beim Festehr als 200 Festgäste Landsleute be- Renovabis mehrfach Bi- aus Polen seine An vielen Stellen, Dr. Ludwig Da- prinzip griff Pöttering treter der nationalen akt hat Erzbischof nur noch „Habt keine Angst!“ der verband mit seinen etwa in Tschechien, leben Projektpart- schwor: von Bamberg namens später für auf und schofskonferenzen, im Untergrund an die Solidari- Schick durch sei nur zehn Jahre der wenige Christen, die was Glückwünschen Kommission Weltkirche ner und für die weltkirchliche konnten. möglich geworden, und ihren neuen ihren Glauben bewahren gratulierten Europa tätsaktion – Bischofskonferenz in Engagierte LungenflüDeutschen Arbeit einen Geder Papst „mit beiden Bei der friedlichen Revolution offiziell mit Renovabis Hauptgeschäftsführer den Pater Dartmann und nutzten die Veranstaltung Christen, die geln atmen“ nannte. Europa waren es wieder von Martin Buber. Dieser Aufgabe für RenoAuf der gesell- danken als Forum für Gedankenaus„Alles wirk- der neuen habe als Konsequenz die Zeichen der Zeit erkannten. habe einmal gesagt: tausch und Netzwerk-Bildung. Westen wollund vabis betraut. und kirchlichen EntDietger dem steinigen Weg nach Pöttering schaftlichen liche Leben ist Begegnung“, Schick würdigte Pater Professor Hans-Gert dann als Solidaritätsak„Möge es 2 Lesen Sie weiter auf Seite 2009 Präsi- wicklung Pöttering ergänzte: dieser habe Renoaufgenommen. (MdEP), von 2007 bis gelingen Demuth CSsR; 2 Parla- tion seine Arbeit den Renovabis weiterhin Lesen Sie weiter auf Seite dent des Europäischen das Solidarität heiße, „jedem Festdurch viele Begegnungen, ments, erinnerte in seinem Böhm & Partner selbstverantworteten · Satz: Vollnhals · Produktion: Paul II. Raum der Schumann · Auflage: 30.000 vortrag an Papst Johannes 2010 · Redaktion: Thomas Hillengass die Messe u. a. mit P. Eugen Kardinal Marx feierte Bischof Gerhard SJ (links), dem Aktionsausschussvorsitzenden SJ CSsR und P. Stefan Dartmann Feige, P. Dietger Demuth U M 1 Herausgeber: Renovabis 08.12.2005 2010 Seite 2 Seite 3 Seite 4 Weltjugendtag Schule im Kosovo n D freimachen · Winter 2005/06 Ausgabe: eingedämmt wird Russland: Herausforderung Foto: Thomas Schumann Sie lesen in dieser Damit das Aids-Virus Foto: Thomas Schumann 2005 www.renovabis.de Nummer 17 Nummer 16 · August 0,45 Euro Foto: privat Ich möchte Bitte Stückzahl eintragen! kostenlos zu. Foto: Staatskanzlei Dieses Aktionsheft wird ergänzt durch vielfältiges „Bonusmaterial“ auf der CD-ROM. Dort finden Sie neben den für die Schulstunden notwendigen Arbeitsblättern, dem RenovabisLied und zwei Predigtskizzen zusätzliche Impulse für die Auseinandersetzung mit dem Thema in Pfarrei, Schule und Verband. Foto: Ludwig Unger Bonusmaterial Foto: Vatikan Coupons geeignet für den Versand im Fensterkuvert, bitte ausreichend frankieren. Einzelheft · Ich bestelle Ausgabe ________ (bitte gewünschte Ausgabe eintragen) der Zeitschrift »OST-WEST. Europäische Perspektiven« zum Preis von E (D) 6,50 / E (A) 6,70 / SFr 10,80 zzgl. Porto. · Kardinal-Döpfner-Haus · Domberg 27 · 85354 Freising · (0 81 61) 53 09-49, Fax -44 · E-Mail: [email protected] · © Dezember 9:50:23 Uhr Ich möchte Renovabis- lieber per E-Mail erhalten, dazu habe ich meine E-Mail-Adresse angegeben. E-Mail-Adresse @ Solidaritätsaktion Renovabis Abt. Kommunikation und Kooperation Kardinal-Döpfner-Haus Domberg 27 Vorname Name 85354 Freising Straße, Hausnummer oder per Fax 0 81 61 / 53 09 - 44 Postleitzahl, Ort Das Renovabis-Aktionsheft 2012 Kinder, immer mittendrin wird von Renovabis, der Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa, herausgegeben. © Renovabis, März 2012; Auflage: 60.000 Exemplare Redaktion: Irma Biebl, Christof Dahm, Burkhard Haneke, Daniela Schulz, Thomas Schumann (verantwortlich) Gestaltung: Margret Russer (Titel), Thomas Schumann Satz: Vollnhals Fotosatz, Neustadt/Donau Herstellung und Vertrieb: MVG Medienproduktion, Postfach 101545, 52015 Aachen, Fax 0241/479 86 745, Fon 0241/479 86 200 E-Mail: [email protected], Bestell-Nr. 180212 Abschreiben und Ab-Scannen erwünscht! Die Texte und Grafiken aus dem Aktionsheft können gerne in andere Publikationen übernommen werden. Redaktionelle Bearbeitungen unterliegen der Abstimmung mit Renovabis. Wegen der Urheberrechte von Fremdautoren ist in jedem Fall eine Rücksprache mit der Redaktion (Fon 08161/53 09 -49 / -35) nötig. Belegexemplare erbeten. Das Aktionsheft liegt auch auf der Renovabis-Aktions-CD vor. Dort sind außerdem zusätzliche Bonus-Dateien mit weiteren interessanten Texten abrufbar. Die CD beinhaltet auch die Renovabis-Pfingstnovene mit Meditationsbildern, das RenovabisLied „Dass erneuert werde das Antlitz der Erde“, Impulse für Pfarrgemeinde, Schule, Kindergarten und Bildungsarbeit sowie Länderprofile von 29 Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas und die Renovabis-Osteuropa-Landkarte. Solidaritätsaktion Renovabis Domberg 27, 85354 Freising Fon 08161 / 53 09 0, Fax 08161 / 53 09 44 E-Mail: [email protected] · www.renovabis.de Spendenkonto 94: LIGA Bank eG, BLZ 750 903 00 Pax-Bank eG, BLZ 370 601 93 Bestell-Nr. 180712 bei der MVG (Anschrift links) Kinderporträt Biljana ist traurig, weil ihre Mama im Ausland arbeitet „Mein Name ist Biljana, ich bin elf Jahre alt und wohne in der Stadt Ignatievo in Bulgarien. Ich wohne mit meiner Mama, meinem Bruder und meiner Schwester zusammen. Mein Papa lebt nicht mehr. Und meine Mama ist oft nicht da. Sie arbeitet in Griechenland, ich weiß aber nicht genau, was sie macht. Ich bin immer traurig, wenn Mama so weit weg ist und ich sie lange Zeit nicht sehe. Wir leben in einem Haus mit zwei Stockwerken. Im ersten Stock kann man nicht wohnen, es gibt keine Fenster und Türen. Im Erdgeschoss gibt es drei Zimmer. In einem Zimmer wohnen meine Tante, mein Onkel und ihre zwei Kinder, im zweiten Zimmer mein anderer Onkel und im dritten Zimmer wir. In unserem Zimmer schlafen, kochen, essen und spielen wir. Ein Bad haben wir nicht, die Toilette ist draußen. Mein schönstes Erlebnis war ein Sommerlager des Kinderhauses. An einem Montagmorgen standen wir sehr früh auf und der Bus fuhr uns zum Bahnhof. Ich war sehr aufgeregt, weil ich zum ersten Mal mit dem Zug in die Ferne reiste. Ich sah einen Wasserfall, Wälder, Wiesen. Zum ersten Mal war ich in den Bergen. Ich sah eine Drahtseilbahn, einen Öko-Pfad, eine Straußenfarm. Es gab viele Kinder, und ich habe eine Freundin gefunden: Eli. Wir machten ein Lagerfeuer. Ich war dort glücklich und möchte immer ins Lager fahren.“ So hilft Renovabis Biljana kommt aus einer Familie der Roma-Volksgruppe. Da ihre Mutter nicht in der Lage ist, sich um die Kinder zu kümmern, besucht das Mädchen seit Juli 2011 regelmäßig das Kinderhaus in Kichevo. Das Kinderhaus ist ein Projekt des Bulgarisch-Deutschen Sozialwerks Sankt Andreas und umfasst eine Tagesbetreuung und ein Internat. Dorthin kommen Kinder aus Varna und Thema „Migration“ den umliegenden, hauptsächlich von RoWarum verlassen Menschen ihre Fami lien und arbeiten im Ausland? Welche ma bewohnten Dörfern. Folgen hat das? Mit diesen Fragen beRoma-Kinder und bulfasste sich das Exposure- und Dialoggarische Kinder leben programm, das im Jahr 2010 in der Ukund lernen hier zusamraine stattfand. Mehr über dieses Promen. Das ist angesichts gramm erfahren Sie auf der Renovabisder großen Armut vieler Webseite, Suchbegriff „Chavarovsk“. Roma und ihrer oft isolierten Lebenssituation nicht selbstverständlich. Im Haus werden Verpflegung, Hausaufgabenbetreuung, Freizeitmöglichkeiten, logopädische Übungen und psychologische Betreuung angeboten. Auch die Eltern werden in die Arbeit einbezogen. Renovabis hat die Arbeit des Deutsch-Bulgarischen Sozialwerkes in den vergangenen Jahren mit mehr als 60.000 Euro gefördert. Weitere Kinderporträts auf den Seiten 3, 5, 11, 17, 23, 25, 29, 33 und 45; ebenso auf der CD-ROM zur Renovabis-Aktion. Markus 9,36 Besuchen Sie uns auch im Web 2.0: Renovabis auf Facebook, Twitter und Flickr www.facebook.com/renovabis www.flickr.com/photos/renovabis www.twitter.com/renovabis Dieses Aktionsheft können Sie komplett auch am PC lesen und für Ihre Bedürfnisse auswerten. www.renovabis.de Kardinal-Döpfner-Haus Domberg 27, 85354 Freising Fon 08161 / 53 09 53 Fax 08161 / 53 09 66 [email protected]