Traditionelle Festveranstaltung

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Traditionelle Festveranstaltung
Anhalt-Zerbster Nachrichten
Volksstimme
Montag, 30. April 2007
Teil
II
Jüterbog
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anhalt-zerbst
IHK Halle-Dessau im Ausbildungspakt
„Jeder Jugendliche
erhält seine Chance“
Zerbst/Halle (am). 300
neue Ausbildungsplätze und
210 Einstiegsqualifizierungsangebote wird die Wirtschaft im Bezirk der Industrie- und Handelskammer
Halle-Dessau (IHK) ab diesem Jahr und bis zum Jahr
2010 jährlich bereitstellen.
160 neue Ausbildungsbetriebe sollen jährlich gewonnen werden.
Um die Berufsorientierung
der Jugendlichen zu fördern,
will die IHK Informationsveranstaltungen, wie Berufsfindungsmessen und Ausbildungsstartertage, aber auch
Vortragsreihen an Schulen
oder Schülerpraktika durchführen. Auch die IHK-Lehrstellenbörse im Internet soll
den Bewerbungsprozess erleichtern.
Nach wie vor wird die IHK
die Kooperationen zwischen
Schulen und Unternehmen
weiter unterstützen. „Die
Unternehmen sehen mit Sorge die Qualität der Schulabgänger. Trotz der enormen
Anstrengungen, die im allge-
mein bildenden Schulwesen
unternommen wurden und
noch werden, ist eine Trendumkehr in punkto Ausbildungsreife noch nicht auszumachen“, so Hatton. Die
IHK will zum Beispiel auch
mit Lehrerseminaren und
Lehrerpraktika die Ausbildungsreife der Jugendlichen
verbessern will.
Nach Meinung Hattons
könne man es sich bei der
rückläufigen Zahl der Schulabgänger nicht erlauben,
dass fast elf Prozent der Jugendlichen im Land ohne
Schulabschluss bleiben und
ein knappes Viertel zur
PISA-Risikogruppe gehört,
bei der die Ausbildungsreife
in Frage stehe.
„Wir erwarten, dass wir
zum Ende der Paktlaufzeit
auch auf diesem Gebiet ein
positives Fazit ziehen können. Jeder Jugendliche soll
ausbildungsfähig sein – jeder erhält seine Chance“, betonte Hatton zur vereinbarten Selbstverpflichtung der
Wirtschaft.
kurz berichtet
Maibaumrichten
heute in Zerbst
Zerbst (td). Heute wird
dem Zerbster Maibaum die
Krone aufgesetzt. Dafür
wird der Markt in der Zeit
von 18 bis 20 Uhr für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt.
Das gilt auch für den MarktParkplatz. Bevor die Rolandbrüder zum Richten ansetzen,
gibt
es
den
traditionellen Umzug. Die
Schützengilde wird gegen
19 Uhr auf der Schloßfreiheit mit lautem Knall zum
Start für den Fackel- und
Lampionumzug auffordern.
Mittelalter auf
der Wasserburg
Roßlau (am). Zur Walpurgisnacht lädt heute Abend
die Roßlauer Wasserburg ein.
Höhepunkt ist ein Mittelal-
ter-Rockkonzert mit „Down
below“ und „Cradem Aventure“. Der Burg-Förderverein bietet – wie schon am
Wochenende – heute und
morgen jeweils ab 11 Uhr ein
Mittelalterspektakel an. Am
Markt beteiligen sich Händler und Schausteller. Tageskarten kosten sechs Euro,
Familienkarten elf.
Links-Kandidat Maaß
heute in Zerbst
Zerbst (am). Wenige Tage
vor der Anhalt-Bitterfelder
Landratsstichwahl am 6.
Mai geht Ronald Maaß, Kandidat der Linken, nochmals
auf Wahlkampftour in der
Zerbster Region. Heute wird
er in der Stadt Zerbst unterwegs sein, um mit Wählern
ins Gespüräch zu kommen.
Am 2. Mai tourt er nochmals
durchs Kreisgebiet
11. Frühlingsfest:
„Flämingkönigin
2007“ gekrönt
Jüterbog (am). Der Fläming
hat wieder eine gekrönte Majestät. Gestern um 14 Uhr wurde Gabriele Schulze aus Gadegast (Kreis Wittenberg) zur
neuen Flämingkönigin erhoben. Der Akt war einer der Höhepunkte des 11. Flämingfrühlingsfestes, das an diesem
Wochenende
im
brandenburgischen Jüterbog stattfand.
Die Stadt feierte zugleich ihr
1000-jähriges Bestehen.
Die Ministerpräsidenten von
Sachsen-Anhalt und Brandenburg, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU) und Matthias
Platzeck (SPD), würdigten in
Jüterbog die Fortschritte bei
der regionalen Tourismusentwicklung. „Jüterbog zeigt beispielhaft, wie stark die Regionen zwischen Potsdam und
Magdeburg durch das Mittelalter und die Reformation geprägt wurden. Heute ist der
Fläming mit seinen fünf Landkreisen aus Brandenburg und
Sachsen-Anhalt eine traditionsbewusste und moderne Reiseregion im Herzen der Bundesrepublik
geworden.
Brandenburgs Regierungschef
Platzeck meinte, Jüterbog sei
die „heimliche Hauptstadt des
Fläming“.
Brandenburgs Ministerpäsident Rainer Platzeck beglückwünscht die neue Fläming-Königin Gabriele Schulze, eine 43jährige Mutter zweier Kinder
aus Gadegast (Landkreis Wittenberg).
Foto: Uwe Klemens
Zerbster Francisceum feierte 204. Schulfesttage / Prinz Eduard von Anhalt:
Volksstimme, den 30.04.2007
„Es ist beeindruckend, eine solche
Schule zu sehen, sie ist ein Juwel“
Bei Kaiserwetter hat das
Zerbster Gymnasium Francisceum am Wochenende seine
204. Schulfesttage gefeiert. Das
umfangreiche Rahmenprogramm zog wieder zahlreiche
Besucher an. Einer der
Höhepunkte der Schulfesttage
ist traditionell die Festveranstaltung mit der Ehrung der
50-jährigen Abitur- und
Mittelschuljahrgänge. Schulleiter Dr. Eberhard Schmaling,
für den es die letzten Schulfesttage im Amt sein werden,
forderte die Landespolitik auf,
den Fortbestand der traditionsreichen Schule zu sichern.
Von Andreas Mangiras
Zerbst. „Das Land muss diesen Schatz hegen.“ Einen vehementen Appell für den Forbestand des Zerbster Gymnasium
Francisceums richtete Schulleiter Dr. Eberhard Schmaling
in seiner Rede zur Festveranstaltung anlässlich der 204.
Schulfesttage am Sonnabend
an die Landespolitik. „Das
Francisceum muss bestehen
bleiben.“ Dieser Anspruch resultiere aus seiner insgesamt
480-jährigen Geschichte. „Wo
gibt es im Land eine Schule mit
einer ähnlich eindrucksvollen
Geschichte.“
Unter der Patronat der Fürsten von Anhalt habe sich das
Francisceum mit seinem kulturellen, ideellen und historischen Erbe zu einem identitätsstiftenden Zentrum für
Zerbst und die Region entwickelt. „Francisceum und Zerbst
gehören nach Anhalt“, begrüßte Schmaling die aktuellen
Weichenstellungen in der Gebietszugehörigkeit. „Das Francisceum im Jerichower Land
wäre undenkbar“ gewesen.
Schmaling sieht als Beleg für
den Ruf und das Ansehen der
Schule „Die Anhänglichkeit
ihrer Schüler an ihr altehrwürdiges Gymnasium. Das haben
alle Epochen unserer Schulgeschichte gemeinsam.“ Schmaling bemühte das geflügelte
Wort: „Wer etwas werden wollte, ging ans Francisceum. Wer
etwas war, kam vom Francisceum.“
Schmaling sprach sich zugleich für eine unverbrämte
Aufarbeitung der Schulgeschichte aus. Das beträfe auch
die DDR-Zeit. Es gebe genügend Beispiele, wie damals
massiv gegen Andersdenkende
vorgegangen worden sei, obwohl diese als junge Heranwachsende nur ihren Weg gesucht hätten. „Wer dieses
Unrecht negiert oder gar leugnet, begeht Geschichtsfälschung“, betonte Schmaling.
„Es ist wirklich beeindruckend, eine solche Schule zu
sehen“, betonte Prinz Eduard
von Anhalt, der mit Frau und
Tochter zur Festveranstaltung
gekommen war. „Diese Schule
ist ein Juwel. Ich bin nicht immer stolz, auf die Geschichte
meiner Familie.“ Doch es sei
sehr wichtig, „dass diese Perle
aus der Monarchie gerettet
wurde“. Er würdigte Schmaling als „Musterpädagogen der
Begeisterung“.
Ehrliche Gesichtsaufarbeitung hält auch der Prinz für
richtig. „Ich bin Demokrat. Die
Demokratie muss sich nicht
vor der Vergangenheit fürchten, anders als der Nationalsozialismus und die Kommunisten, die Geschichte geklittert
haben.“
Dem Francisceum will Prinz
Eine Broschüre über den Abiturjahrgang 1957 überreichte Prof. Dr.
Ludwig Brehmer an Schulleiter Dr. Eberhard Schmaling.
Zu den prominenten Gästen gehörten Prinz Eduard von Anhalt, Regierungspräsident a. D. Friedrich Kolbitz und Innenminister Holger Hövelmann (verdeckt hinter Prinz Eduard).
Eduard auch in Zukunft zur
Seite stehen. „Ich hoffe, dass
die Schule auch künftig auf die
Familie von Anhalt baut.“
Innenminister Holger Hövelmann (SPD), selbst Francisceer, dankte Eberhard Schmaling
für dessen mehr als 15-jähriges
Engagement. Das Francisceum
sei für Zerbst ein enormer Wert.
Er forderte zu Überlegungen
auf, angesichts sinkender Kinderzahlen die Ausbildung qualitativ weiter zu verbessern.
Hövelmann dankte Schmaling für die nachdenklichen
Worte zur Gesichtsaufarbeitung, meldete jedoch auch Widerspruch an. „Ich war damals
stolz, Schüler dieser Schule zu
sein, und bin es heute.“ Bei der
Bewertung der Geschichte sollte aber unterschieden werden,
zwischen den jeweiligen Verhältnissen und den Menschen,
die in ihnen lebten.
Schulleiter Schmaling dankte dem Förderverein der Schule
und der Schulstiftung, dem
Land und dem Kreis für Unterstützung und Engagement.
Über die Jahre seien in die
Schule, die einst Augustinerkloster gewesen war, erhebliche Mittel zur Sanierung geflossen. „Für uns ist die Schule
wie neu“, betonte Dr. Dietrich
für die Alt-Francisceer.
In Grußworten und mit
Dankbarkeit erinnerte Rüdiger
Hohmann für die ehemaligen
Schüler des 57er Abiturjahrgangs an ihre Schulzeit. Ihnen
wurden traditionell Anstecknadeln zum Jubiläum überreicht. Geehrt wurden auch die
damaligen Absolventen der
Mittelschule.
Nach der Festveranstaltung
gab es bis in den Abend zahlreiche Angebote für Gespräche
und Begegnungen im Francisceum. Mit einem Frühschoppen
gingen die 204. Schulfesttage
gestern zu Ende.
Zurückgeblättert
april
30
1967: Das denkmalgeschützte
Augustinerkloster in Zerbst, die
Schlösser in Leitzkau und Dornburg haben bei Erhaltungsmaßnahmen bessere Karten als viele
andere der rund 2800 Denkmäler im Bezirk Magdeburg:
Sie werden vom Staat genutzt.
In Zerbst sind Oberschule und
Heimatmuseum untergebracht,
in Dornburg ein Archiv und in
Leitzkau ebenfalls eine Schule.
Nach der Übergabe der Anstecknadeln zum 50. Abiturjubiläum versammelten sich die 35 Jahrgangsteilnehmer zum Erinnerungsfoto.
Fotos (3): Andreas Mangiras